Surf Magazin Test Slalom Boards
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Wer in Slalomrennen vorne liegen will, braucht eines dieser Boards. Doch auch für Hobby-Tuner bieten sich einige der 2007er-Rennsemmeln als beste Basis an. Acht Kandidaten, vom braven Sportcoupe bis zum fertig gepimpten Showmobil, trafen sich dieses Jahr zum Burn Out im südafrikanischen Langebaan.
TEST Slalomboards
› RRD X-Fire 115
Fotos und Text: Stephan Gölnitz
Acht Slalomracer am Strand – das wirkt wie der
Showdown einer jeden Motorshow. Boards mit
Tubes durchs Brett wie ein offener Rennauspuff,
rot und goldfarben lackierte Heckaussparungen, die unter
dem Board hervorleuchten wie lackierte Bremssättel der
heißesten Carrera-Versionen und sogar verstellbare Cut
Outs, mit denen sich die Wasserlage verändern lässt wie
mit einem Gewindefahrwerk. In ihre Slalomboards stecken
Shaper und Teamrider viel Zeit, denn Rennsiege bringen
Ruhm und PR. Deshalb sparen die Firmen auch nicht beim
Material – selbst bei Carbonmangel auf dem Markt findet
man in dieser Gruppe beinahe ausschließlich Bretter, in
denen das Beste steckt, das für den Boardbau denkbar ist.
Nur so lassen sich Gewichte mit einer Fünf vor dem Kom-
ma realisieren, die sonst nur die kleinsten Waveboards
erreichen. Racer sind Puristen – man munkelt, einige
würden sogar jedesmal nach dem Trimmen das Tampen-
36 1-2/2007
› JP AUSTRALIA Slalom 109 Pro › MISTRAL SL 105 fi STARBOARD iSonic 111 Wood
38 1-2/2007
ende abschneiden, um Gewicht zu sparen. So wundert es nicht,
dass man in dieser Gruppe bei den Designs viel nüchternes Grau
vorfindet, denn bei Farbe denkt der Racer nicht an schönes
Design, sondern rechnet die unnötigen Gramm zusammen. Doch
gerade deshalb versprühen die Slalomrenner das gewisse Etwas
– das man in keiner anderen Brettklasse bekommt. Und der
angenehme Nebeneffekt dabei: Kleinere Reparaturstellen ver-
schwinden beinahe unsichtbar im „unfinished“-Design.
Doch nicht nur Gewicht und Design lassen die Rennhobel aus
der breiten Masse hervorstechen. Die Shapes sind konsequent
auf Gleitfahrt ausgelegt, kürzer als vergleichbar breite Freerider
und vor allem im Volumen abgespeckt – das bedeutet vor allem
deutlich dünner. Passives Angleiten zählt kaum, der Racer wählt
sein Segel immer so groß, dass er die Range des Segels nur von
gut angepowert bis zur Kontrollgrenze nutzt. Wer im Rennen mit
Angleitproblemen kämpft, hat sich einfach nur in der Segelgröße
und/oder Finnenlänge vertan. Rund zehn bis knapp 20 Liter
weniger haben die Boards daher unter der Haube, holen aus so
wenig Hubraum aber deutlich mehr PS. Die Schlaufenpositionen
sind ausschließlich außen vorgesehen, die Footpads so wenig
komfortorientiert wie die Sitzschale eines DTM-Rennfahrzeuges.
Direkter Kontakt zum Wasser – das steht bei den meisten Racern
auf der Wunschliste oben. Dabei gilt als eines der wichtigsten
Kriterien unter allen Boardbauern: Kontrolle, Kontrolle, Kontrol-
le. Denn nur, wenn man das Brett noch kontrollieren kann, wird
man auch richtig schnell. Die Finnen fallen daher auch etwas
kleiner aus, auch schon abgestimmt auf leistungsstarke Race-
segel – die auch weniger Querkräfte produzieren als auf Anglei-
ten optimierte Freeride- oder Freeracesegel.
CUT OUTS
Braucht ein Slalomrenner Cut Outs – tiefe Aussparungen im
Heck? Darin sind sich die Hersteller noch nicht ganz einig. Dabei
ist die Funktion eigentlich unumstritten: Die Aussparungen ver-
ringern die benetzte Fläche in den breiteren Hecks, das erhöht
das Speedpotenzial. Außerdem beeinflussen die Aussparungen
den Trimm um die Querachse: Je tiefer die Aussparung, umso
höher kann sich der Bug anheben, umso freier läuft das Brett.
Im mittleren Windbereich ist das gewünscht, ebenso bei den
größten Slalomboards. Denn bei wenig Wind sollen Boards so
frei wie möglich gleiten, dürfen dabei auch etwas nervöser am
Fuß hängen, Kontrolle ist weniger wichtig. Bei den ganz kleinen
Slalombrettern verzichten die meisten Firmen auf Cut Outs, hier
zählt nur Kontrolle, „fliegende“ Bretter braucht bei sieben Wind-
stärken auch der größte Slalomrecke nicht mehr. Diese getes-
tete Brettgruppe – mit dem wohl größten Einsatzbereich – liegt
an der Grenze, erfordert Kontrolle und viel Performance bei
weniger Wind. Eine ausgewogene Brettbalance ist daher beson-
ders wichtig. Bei F2 setzt man auf Verstellbarkeit der Cut Outs:
Bei wenig Wind werden sie ganz offen gefahren, bei mehr Wind
lässt sich die Tiefe mit Distanzplättchen und einer Verschluss-
platte stufenweise verringern.
RENNBRETTER FÜR JEDERMANN?
Slalompiloten benötigen eines der Boards aus dieser Gruppe, das
ist klar. Doch auch für – einige wenige – ambitionierte Hobby-Racer
lohnt sich ein Blick auf diese Gruppe. Allerdings nur, wenn man
★ Racesegel benutzt
★ sein Segel immer größer wählt als gleichschwere Surfkumpel
★ schon jetzt immer die äußerste Schlaufenposition beim Free-
rider wählt
391-2/2007
Wer sich für ein reinrassiges Sla-lomboard entschei-det, der sollte auch beim Segel keine Kompromisse einge-hen. Wichtig sind auch verschiedene Finnengrößen, mit denen man die Boards für unter-schiedliche Einsatz-bereiche tunen kann.
Surfer-Typ Regattafahrer
Engagierte Freerider/Freeracer
Beste Segelgruppen
Beste Segelgrößen
5,0 qm 6,0 7,0 8,0 9,0
Racesegel
Slalomsegel
Freeracesegel
Slalomboards
★ sich den Umgang mit sensiblen Renngeräten wirklich zutraut
★ bereit ist, viel Zeit (und auch Geld) in das passende Finnen-Setup zu investieren
★ mit Segel- und Boardtrimm spielt, um die letzten zwei Prozent Leistung zu erzielen.
Testbedingungen: Alle Bretter wurden mit identischen Riggs (Severne Code Red 7,7 qm, Neil Pryde
X9-Carbongabel) auf der teils glatten, teils sehr kabbeligen Piste in Langebaan im
Windbereich zwischen 12 und 22 Knoten gegeneinander getestet. Alle Boardherstel-
ler wurden über die Segelgröße informiert und konnten geeignete Finnen liefern, denn
einige Bretter werden ohne Finnen verkauft. Die Tester sind gleich schwer (80 Kilo)
und nach jahrelanger gemeinsamer Testarbeit auf allen Kursen fast identisch schnell.
Die Trapezwahl ist im Slalomrennen einerseits Gewöhnungssache, aber auch im
Worldcup benutzen viele Fahrer Hüftrapeze, vor allem wenn bei sehr starkem Wind
die Kontrolle ein wichtiger Faktor für guten Speed wird.
Slalom vs. Freerace im Vergleich
Wesentlich interessanter als das Duell der Rennmaschinen untereinander zeigte sich der Vergleich mit gleich breiten Freeride-boards. Deshalb mussten sich der JP Slalom 109 und JP Super Sport 126 (kompletter Test ebenfalls in dieser Ausgabe), bestückt mit gleich großen 42er-Finnen, miteinander messen. Während sich die Slalomboards untereinander auf der Rennpiste kaum einen Zentimeter schenken wollten, spielte der „Slalom“ mit dem „Super Sport“ vergleichs-weise Katz und Maus nach Belieben. Etwas unfair geht der Rennbolide mit satten 1,3 Kilo weniger Gewicht an den Start (Slalom: 5,7 Kilo, Super Sport 7,0 Kilo; Vergleichsboard war nicht das Brett aus dem Freeridetest, das etwas schwerer ausfiel). Gleich nach dem Angleiten beschleunigt der Slalomrenner spürbar rasanter und kann bei weniger Wind mit überragenden Durchgleitqualitäten über-zeugen. Hier gibt es kein Halbgleiten, mit frei-er Gleitlage donnert der Slalomrenner übers Kabbelwasser, setzt auch auf Amwindkurs nie ein, nur der letzte knappe Meter des Brettes hat überhaupt Wasserkontakt. Der Freeracer gleitet zahmer, wird aber auch ab und an et-was gebremst, wenn es durch den Chop geht, kann wohl auch wegen des Gewichtsnachteils in Windlöchern nicht mithalten. Das gleiche Bild dann bei Starkwind: Das Slalombrett fliegt frei übers Wasser, der Freeracer kann auch jetzt nicht folgen, obwohl er in seiner Gruppe schon zu den schnellsten Brettern zählt. Durchschnittlich zwei Punkte Vorteil verbucht der Slalomrenner damit auf allen Kursen und im gesamten Windbereich ge-genüber den schnellsten Freerideboards. In der Halse macht der Freeacer erstaunlich wenig wett – das JP Slalomboard zählt aller-dings auch zu den geschmeidigsten Brettern in der Kurve, der Super Sport findet in der Freeridegruppe einige Konkurrenten vor, die deutlich besser für Manöver geeignet sind. Mindestens drei bis fünf Punkte Vorsprung verbuchen wir daher für die Freerideklasse in dieser Disziplin gegenüber den Rennsemmeln.
€ JP AUSTRALIA Slalom 109 PRO, RRD X-Fire 115
fi FANATIC Falcon 105
› F2 SX M
40 1-2/2007
Volumen1): 110 Liter; Gewicht1/2): 6,85/7,0 kg; Preis: 1599 Euro;Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Fanatic SX 36 cm/US-Box/G10
F2 SX M
An Land: F2-Shaper Patrik Diethelm setzt auf einen ähnlich, wenn auch weniger stark ausgeprägten, doppelkonkaven Bugbereich wie Tabou-Shaper Fabien Vollenweider. Von dort läuft das Unterwasserschiff in ein eher unspektakuläres planes V aus und endet schließlich mit dem technischen Highlight im Heck,
den „Adjustable Cut Outs“. Mittels Distanzplättchen und Verschlusselementen lässt sich die Aussparung im Heck in drei Stufen in der Tiefe verringern. Zwei fette Röhren („Air Pipes“) laufen von den Cut Outs nach oben durch das Board und enden an Deck zwischen den hinteren Fußschlaufen. Die ansonsten recht harten, dünnen Pads sind an der Austrittsöffnung der Pipes (im Zehenbereich) besonders dick.
Auf dem Wasser: Die Cut Outs sollen eigentlich im unteren Windbereich offen bleiben und erst bei Starkwind geschlossen werden, so die Trimmangabe von F2. Uns erschien der F2 im gesamten getesteten Windbereich auch mit drei Distanzscheiben wirklich frei genug, so dass wir auf Trimm-Tricks weitgehend verzichten konnten. Der engagier-te Racer hat hier aber eine Menge Möglichkeiten, das Brett noch individueller abzustim-men. Nach zwei Pumpzügen beschleunigt der leichtfüßige Renner aber auch in diesem Setup schon bei wenig Wind derart beeindruckend, dass – zumindest bei unseren Testern – keine Tuning-Wünsche offen blieben. Standposition und Schlaufen harmonie-ren perfekt und vermitteln sehr direkten Kontakt zum Board. Den braucht man auch, weil der F2 schon in der Beschleunigungsphase mit etwas Körperspannung gehalten werden will. Dafür wirkt er schon im mittleren Windbereich sehr sportlich und äußerst leicht(füßig), vermittelt zusammen mit dem Fanatic das beeindruckendste Speedgefühl – und wird auch richtig schnell. Die extrem freie Gleitlage erfordert mehr Körpereinsatz bei Starkwind und kabbeligen Bedingungen, insgesamt wirkt der F2 kompromisslos auf gute Fahrer abgestimmt. Dabei setzt das Board unter den Füßen nicht sehr hart ein, so kann der technisch versierte Fahrer das Board auch bei Topspeed noch ausreichend komfortabel über den Kurs fliegen lassen. Um die Längsachse bleibt das Brett dabei relativ stabil, den anspruchsvolleren Trimm um die Querachse muss man bei Starkwind etwas sensibler individuell einstellen als bei einigen anderen Boards. An der Boje zählt der F2 zu den Rennern, die auch mal im letzten Moment eng reinziehen können und ebenso ordentlich carven – will aber aktiv auf der Kante gehalten werden.
Fazit: Sehr sportliches Brett, das auch engagierten Hobbyracern im normal bis gut angepowerten Wind-bereich viel Speed-Spaß bringen dürfte. Richtig ange-powert etwas anspruchsvoller, aber voll konkurrenzfähig.
68,0 cm
komfortabel direkt
23
5,0
cm
Topspeed
mangelhaft mit Einschr. zufriedenst. gut sehr gut
Speed mittlerer Windbereich
Kontrollierbarkeit
Durchgleiten
Angleiten
Race Jibe
Höhelaufen
LEISTUNG
Enge PowerhalsenMANÖVER
Freerace Slalom-Race
Volumen1): 112 Liter; Gewicht1): 6,7 kg; Preis: 1549 Euro;Material/Herstellung: Wood-Carbon-Sandwich; Finne: Select Lightning 41 (39) cm/Deep Tuttlebox/Carbon-GFK
EXOCET Warp Slalom 67
An Land: Der Exocet wirkt optisch eher schlanker, vor allem das Heck fällt sehr schmal aus. Der Unterwassershape mit vergleichsweise etwas längerer Gleitfläche und insgesamt eher wenig V wirkt clean und klassisch. Die Schlaufen sind bequem, angenehm auch die eingebauten Fersenpolster und die leichte Erhöhung der Pads unter den Zehen.
Auf dem Wasser: Im unteren Windbereich kommt der Exocet schnell auf Touren,
läuft frei aber angenehm gedämpft. Man steht sehr bequem, das Brett wirkt kompakt
unter den Füßen, man hat von Anfang an das Gefühl: Da kann kommen was will, auf
diesem Brett kann ich hinhalten bis zum „Gehtnichtmehr“. Mit richtig viel Druck im Segel
zeigt der Exocet dann leider sein zweites Ich, das nicht ganz zum ersten Eindruck passt.
Mit der mitgelieferten 41er-Finne war das Board bei starkem Wind und vor allem bei
plötzlich einfallenden Böen kaum zu beherrschen. Das schmale Heck bietet kaum eine
Chance, die Finnenpower zu halten, das Brett steigt – gerade dann, wenn man in der
Böe richtig beschleunigen will – und neigt auch dazu, um die Längsachse aufzukentern
so wie man es von „alten“ Slalomshapes kannte. Das war jeweils der Moment, in dem
jedes andere Vergleichsboard davonzog. Wer mit dem Exocet normal angepowert fährt,
spürt davon weniger, doch unter Rennbedingungen, die wir im Test so weit wie möglich
simuliert haben, ließ sich das Brett so nicht auf Topspeed bringen. Auch eine kleinere
39er-Finne (mit der wir schließlich die Noten ermittelt haben) konnte das Problem nur
mildern, wahrscheinlich sollte man auf dem Board eher noch kleinere/weichere Finnen
benutzen als die mitgelieferte Select Viper RS. Die schwierige Kontrollierbarkeit spürt
man ebenso bei der Halseneinleitung. Im Kabbelwasser benötigt man einfach länger,
um den Turn vorzubereiten – das kann im Slalom wertvolle Sekunden kosten.
Fazit: Der Exocet wirkt im unteren Windbereich angenehm, zeigt an, welches Poten-
zial in dem Brett theoretisch steckt. Das Finnen-Setup konnten wir auch mit zusätzlichen
Finnen nur leicht verbesserrn. Die Kontrollierbarkeit wirkt vor allem
angepowert vergleichsweise schlecht, bei Starkwind lässt
sich die Leistung daher kaum rauskitzeln.
67,0 cm
komfortabel direkt
24
0,0
cm
Topspeed
mangelhaft mit Einschr. zufriedenst. gut sehr gut
Speed mittlerer Windbereich
Kontrollierbarkeit
Durchgleiten
Angleiten
Race Jibe
Höhelaufen
LEISTUNG
Enge PowerhalsenMANÖVER
Freerace Slalom-Race
2) ohne/mit „Adjustable Cut Outs“
411-2/2007
Volumen1): 110 Liter; Gewicht1): 5,7 kg; Preis3): 1549 Euro;Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: JP Australia Slalom 38 cm/Tuttlebox/G10 CNC
JP AUSTRALIA Slalom 109 Pro
An Land: Mit 5,7 Kilo wiegt der JP Australia Slalom 109 Pro weniger als das kleins-te Waveboard im Test und erreicht damit ein rekordverdächtig geringes Raumgewicht. Die Cut Outs fallen auch beim 109er relativ klein aus. Diese Modellreihe ist die erste, die von Shaper Werner Gnigler gemeinsam mit Worldcupper Micah Buzianis entwickelt wurde.
Auf dem Wasser: Mit der neuesten Modellreihe schickt JP Australia jetzt ein Slalom-
brett ins Rennen, das sich keine Schwächen erlaubt. Das Board läuft genau so frei und
lebendig wie man es benötigt und wünscht, vermittelt bei aller Lebhaftigkeit aber immer
ausreichend viel Sicherheit. Selbst mächtig angeblasen hält man gerne und beherzt
dicht, die Nase bleibt kontrolliert unten, das Board um die Längsachse ausreichend
stabil. So kann man sich sehr entspannt aufs Rennen konzentrieren. Dabei liegt der JP
vom Angleiten bis zum Topspeed in jeder Disziplin auf höchstem Niveau. Angleiten,
Durchgleiten und Beschleunigen werden dabei sicherlich vom extrem geringen Gewicht
begünstigt, das luftige Gefühl sorgt für den entsprechenden Fahrspaß. Richtig rund geht
der JP auch durch die Halse. Die Zusammenarbeit mit Micah Buzianis, er war 2005
PWA-Slalom-Weltmeister, hat dazu geführt, dass der JP nicht superkurz wurde. „Bes-
seres Halsen im Pulk“ war die Mission und das Konzept scheint wirklich aufzugehen. Mit
etwas Vorlage in der Race Jibe steht der JP stabil auf der Kante, hält schön den Radius
auch bei kabbeligen Bedingungen und – wichtigstes Kriterium an der Halsentonne – kommt
mit viel Speed aus der Kurve: Schlaufen wechseln, einhaken, Gas geben, wenn das jetzt
flüssig läuft, hat man schnell ein paar Meter Vorsprung rausgeschunden. So avanciert
der JP Australia Slalom 109 Pro zum gelungenen Kompromiss aus viel Leistung und
ausreichender Kontrolle auf allen Kursen – in einem breiten Windbereich.
Fazit: Unkompliziert und schnell – eine gute Symbiose für Slalomeinsteiger, Pros und
sogar engagierte Freeracer.
69,0 cm
komfortabel direkt
24
0,0
cm
LEISTUNG
Freerace Slalom-Race
Volumen1): 110 Liter; Gewicht1): 6,1 kg; Preis: 1639 Euro;Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Falcon Slalom 40 cm/Tuttlebox/G10
FANATIC Falcon 105
An Land: Einerseits verzichtet Fanatic-Shaper Seb Wenzel auf jegliche GTI-Sonder-ausstattung, Pipes, Ecken, Zacken, sogar Cut Outs sucht man beim „Erfinder“ der Heckaussparungen vergeblich. Und dennoch vermittelt der Fanatic im extremsten „Unfinished“-Look die Optik eines Worldcup-Prototyps, der Füllspachtel wurde als letzte mögliche Gewichtsdiät wirklich konsequent bis zum nackten Laminat wieder weggeschlif-fen. Im Unterwasserschiff sucht man ebenfalls vergeblich nach markanten Erkenntnissen. Vom leicht doppelkonkaven V im Bugbereich wechselt der Shape über ein planes V zum annähernd planen Heckbereich. Die Gleitfläche wurde vergleichsweise etwas kürzer gehalten.
Auf dem Wasser: Zusammen mit F2, JP und Tabou zählt der Fanatic zu den leicht-füßigsten Boards der Gruppe. Das bringt im mittleren Windbereich nicht nur jede Menge Speedkitzel und Fahrspaß, sondern sorgt auch für eine sehr gute Durchschnitts-geschwindigkeit zwischen den Bojen. Das Brett läuft sehr frei und direkt, wenig gedämpft fliegt es unter den Füßen ausreichend stabil übers Wasser. Das agile Feeling findet man auch in der Halse wieder, der Fanatic dreht am engsten, wenn man etwas Speed raus-nimmt, benötigt dafür aber auch etwas mehr Kantengefühl. Der gute Racer hat das aber im Griff und so eine Option mehr, an der Tonne mal innen reinzudrängeln. Am Kurvenausgang gibt der Fanatic dann schnell Gas, beschleunigt sehr gut aus der Halse. Die Schlaufen sind perfekt auf dem Rail positioniert, die dünnen Pads verstärken den sehr direkt wirkenden Wasserkontakt. Für richtig viel Druck im 7,7er-Segel wirkte die 40er-Test-Finne etwas groß, im Vergleich kann man auf einigen anderen Boards einfach länger hinhalten und so auch in den stärksten Böen noch mal kurz beschleunigen. Wegen der sehr freien Gleitlage empfiehlt sich zumindest bei Starkwind der Wechsel auf eine etwas kürzere oder weichere Finne, vor allem für Surfer in der Gewichtsklasse um 80 Kilo oder weniger. Für uns entpuppte sich der Fanatic nicht nur als Competition-Slalomboard, sondern auch als echter Funracer für Leicht- bis Mittelwind. Bei Starkwind-Slalomrennen sollte man viel Fahrkönnen mitbringen, um das lebendige Brett sicher und schnell um die Bojen zu bringen.
Fazit: Sehr wettkampftauglich und trotzdem als Frei-
zeitracer geeignet. Bei richtig viel Wind und kabbelligen Be-
dingungen ist höheres Fahrkönnen erforderlich, um dem Brett
die letzten drei Prozent Speed zu entlocken.
67,0 cm
komfortabel direkt
24
5,0
cm
Topspeed
mangelhaft mit Einschr. zufriedenst. gut sehr gut
Speed mittlerer Windbereich
Kontrollierbarkeit
Durchgleiten
Angleiten
Race Jibe
Höhelaufen
LEISTUNG
Enge PowerhalsenMANÖVER
Freerace Slalom-Race
1) surf-Messung ohne Finne und Fußschlaufen
Topspeed
mangelhaft mit Einschr. zufriedenst. gut sehr gut
Speed mittlerer Windbereich
Kontrollierbarkeit
Durchgleiten
Angleiten
Race Jibe
Höhelaufen
Enge PowerhalsenMANÖVER
3) ohne Finne geliefert
42 1-2/2007
Volumen1): 117 Liter; Gewicht1): 6,8 kg; Preis: 1599 Euro;Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Maui Fins Zx 40 cm/Tuttlebox/G10 CNC
RRD X-Fire 115
An Land: Tiefere Cut Outs als Roberto Ricci kann man kaum schlitzen, das Unterwasserschiff hat er vorne – wie einige andere auch – in einem doppelkonkaven V gehalten, das zum Heck in ein planes V übergeht. Die Footpads sind extrem dick, weich und großzügiger dimensioniert als man es bei einem Slalomboard erwartet.
Auf dem Wasser: Kontrolle und Komfort – das sind die Attribute, die zum Thema RRD bei beinahe jedem Tester ganz oben auf der Checkliste stehen. Vielleicht ist es das weich einsetzende Board, die stabile Gleitlage, die bequemen Schlaufen oder es sind einfach nur die megadicken Pads? Jedenfalls
vermittelt der X-Fire Sicherheit in jeder Situation. Dabei läuft das Board deutlich höher über dem Wasser als ein Starboard iSonic, setzt nie ein, wackelt nicht um die Längs-achse und zeigt keinerlei Tendenzen, in starken Böen die Nase zu heben. So präsentiert sich der Ricci leistungsmäßig zwar reichlich angefeuert, überzeugt aber obendrein als Komfort-Geschoss, an das sich auch ambitionierte Freizeitracer ohne Regattaambitionen trauen dürfen. Mit viel Volumen zählt der RRD zu den besten Gleitern der Gruppe, bei richtig viel Wind hat man allerdings das Gefühl, das gesamte Board würde sich kontrol-liert immer höher liften. Noch verstärkt von der erhabenen Standposition auf dem dicken Heck – man fliegt kontrolliert im ersten Stock über den Chop. In Manövern zeigt sich der RRD ebenso gutmütig wie auf der Geraden, zumindest solange man die eingefahre-nen Wege nicht verlässt. Mittelenge Radien durchgleitet das Board mit sattem Grip und viel Speed, den man souverän auf den neuen Kurs mitnehmen kann.
Fazit: Ein sehr gut kontrollierbares Board, das sich ebenfalls als Free-raceboard eignet.
69,0 cm
komfortabel direkt
23
5,0
cm
Topspeed
mangelhaft mit Einschr. zufriedenst. gut sehr gut
Speed mittlerer Windbereich
Kontrollierbarkeit
Durchgleiten
Angleiten
Race Jibe
Höhelaufen
LEISTUNG
Enge PowerhalsenMANÖVER
Freerace Slalom-Race
Volumen1): 112 Liter; Gewicht1): 6,7 kg; Preis: 1639 Euro;Material/Herstellung: Hypertex-Carbon-Sandwich; Finne: Mistral Slalom 39 cm/Tuttlebox/G10
MISTRAL SL 105
An Land: Erster Eindruck neben allen anderen Boards: Der Mistral wirkt sehr groß. Deutlich länger als alle anderen Bretter, mit breitem Bug. Kaum angeschliffen, in bei nahe makellosem Weiß, erscheint der „SL“ weniger aggressiv als die kurzen Geschosse der Konkurrenz. Auf Shape-Gimmicks hat Designer Mark Nelson weitgehend verzichtet, beim Kauf hat man die Wahl zwischen zwei verschiedenen Finnengrößen.
Auf dem Wasser: Wer sich mit den neuen, superkurzen Shapes noch nicht so richtig anfreunden kann, der sollte mal den Mistral unter die Lupe nehmen. Das Board bietet mit viel Fläche (breiter Bug, breites Heck) nicht nur Kippstabilität und Tragfähigkeit für große Segel, sondern gleitet auch passiv als Erster der Gruppe an. Die anschließen-de Beschleunigungsphase fällt etwas gemächlicher aus und im unteren Windbereich rast der Mistral nicht ganz so frei los wie die kürzeren, agiler wirkenden Boards. Dabei steht man auf dem Mistral bequem, das Board ist sehr neutral ausgetrimmt. Ohne Körperspannung findet es den idealen Gleitwinkel und macht es so vor allem weniger versierten Raceeinsteigern leichter, sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren. Spritziges Slalomfeeling fehlt etwas, auch kann der Mistral jetzt noch nicht ganz mit der Spitzengruppe mithalten. Doch unterschätzen sollte man das Board nicht, denn wenn die Bedingungen richtig schwierig werden, bei Slalomrennen am Kontrolllimit, kennt auch der Mistral keine Grenzen. Kein Board lässt sich dann noch so entspannt schnell machen, jetzt läuft er auch richtig frei über die Kabbelwellen, ausreichend gedämpft, immer noch sehr stabil um Quer- und Längsachse. Wer jetzt vorne liegend an der Tonne ankommt, gleitet auch im Chop satt durch die Halse und kommt mit viel Speed wieder aus der Kurve. Einzige Bedingung: Man sollte den Kurvenradius frei wählen können, einmal auf der Kante, lässt sich der „SL“ ungern korrigieren und richtig eng mag er auch nicht ums Eck gepresst werden.
Fazit: Ein Grenzgänger zwischen der Slalomgruppe und getunten Freeraceboards. Sehr einfach zu fahren, großer Windeinsatzbereich.
68,0 cm
komfortabel direkt
25
1,0
cm
Topspeed
mangelhaft mit Einschr. zufriedenst. gut sehr gut
Speed mittlerer Windbereich
Kontrollierbarkeit
Durchgleiten
Angleiten
Race Jibe
Höhelaufen
LEISTUNG
Enge PowerhalsenMANÖVER
Freerace Slalom-Race
431-2/2007
Volumen1): 98 Liter; Gewicht1): 6,3 kg; Preis: 1490 Euro;Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Select 37 cm/Tuttlebox/Glass Carbon
TABOU Manta 67
An Land: Mit einem Volumen von nur 98 Litern setzt Tabou auf eine Radikal-Diät beim 67 Zentimeter breiten Slalomboard. Auffällig ist ebenfalls der mit extrem tiefen Doppel-konkaven gestaltete Bugbereich im Unterwasserschiff, übergehend in ein tiefes V auf den letzten Zentimetern der Gleitfläche. Deutlich konkav zeigt sich auch der vordere Deckbereich, hier hat Shaper Fabien Vollenweider einige Liter Schaum aus dem Board he rausgeschält. Die Footpads sind sehr sportlich hart und dünn: Direkter Kontakt zum Board ist bei Tabou in dieser Boardklasse wichtiger als komfortable Dämpfung. Cut Outs setzt Vollenweider nur noch bei den größten Boards ein, der 67er Manta muss – und kann – darauf verzichten.
Auf dem Wasser: In der Angleitphase wirkt der Tabou kurz und etwas kippeliger als einige Vergleichsboards, doch der sportliche Slalomracer zieht zweimal an der Gabel und springt in die Schlaufen, um dann rasant zu beschleunigen. Und das kann der Tabou tadellos. Die Standposition wirkt – abgesehen von den harten Pads – sehr ausgewogen, der Druck genau richtig dosiert auf beide Füße verteilt. So hängt das Board sicher an den Füßen, die Gleitlage ist frei, doch selbst angeblasen zeigt der kleine Manta keine Tendenzen zum Wheelie. Das Board hält den Gleitwinkel sehr stabil, auch bei unter-schiedlichen Windbedingungen. Die freie Gleitlage macht schon bei wenig Wind Spaß, doch auch angepowert gibt es kaum Kontrollschwierigkeiten – den Bug lässt der Man-ta auch in Böen brav unten. Der neue Unterwassershape zerteilt dabei selbst härtesten Chop als wären es nur fluffige Sahnehäubchen und auch untern den Füßen setzt das Board bei Topspeed trotz der martialischen Pads weich ein. Man fühlt sich auf dem Brett auch bei schwierigen Bedingungen einfach wohl. So kann man sich gelassen aufs Rennen konzentrieren, der enorme Speed sowohl im unteren wie im mittleren Windbe-reich sorgt dafür, dass man dabei wahrscheinlich häufiger die Verfolger beobachten wird als die Vorausfahrenden. An der Boje konnten wir dem klein wirkenden Brett, es war mit einem 7,7er-Racesegel befeuert, keine Vorteile entringen. Im Ge-genteil: Das schmalere Board muss dosiert belastet werden, um wirklich guten Speed durch die Halse mitzunehmen.Bei Belastungsfeh-lern zahlt man Lehrgeld in die Parkuhr.
Fazit: Ein racetaugliches Slalomboard mit besten Speed-noten. Das geringere Volumen erfordert gutes Fahrkönnen und empfiehlt den Tabou für eher kleinere Segel von 6,5 bis maximal acht Quadratmeter.
67,0 cm
komfortabel direkt
22
9,0
cm
Volumen1): 116 Liter; Gewicht1): 6,6 kg; Preis: 1599 Euro;Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich; Finne: Drake Slalom Pro 36 und 42 cm/Tuttlebox/Carbon Prepreg
STARBOARD iSonic 111 Wood
An Land: Beim Heckdesign stand anscheinend das klassische Stopp-Schild Pate, der breite, flache Bug könn-te von einem Freestyleboard stammen. Der 2007er iSonic wird im extravaganten Look zum absoluten iCatcher am Strand – hier rangiert Funktion vor dem Design. Die markanten Schrägen sorgen für einen freien Wasserab-riss am Railende, die Cut Outs sind vergleichsweise klein und flach. Die Schlaufen sind weit außen positioniert, die
Pads dünn und hart. Unbestritten gut gefällt auch beim sportlichsten Board der Palette das Holzdekor. Die Aussparungen für die Finnenschrauben sind jetzt so groß, dass man bequem hineingreifen kann. Luxus: Zwei Finnen sind Serienausstattung.
Auf dem Wasser: Erster Tipp: Schraub’ die Schlaufen ins hinterste Loch und benut-ze die größere der beiden Finnen so lange es geht. Der Mastfuß sollte auch beim 7,7er-Segel im hintersten Teil der Mastschiene gefahren werden. Denn während andere Boards bei Hack dazu neigen, wegzufliegen, zeigt der iSonic ausgesprochen gute Boden-haftung. Die eingebaute Gleitlage ist stabil, aber tendenziell auch sehr flach, dass man das Board häufiger mit Spannung auf die Leekante stellen muss, damit es – besonders auf Amwindkurs – nicht gegen den Chop einsetzt. Diese kleine Unart kann man dem Brett mit dem beschriebenen Trimm großteils austreiben, bei zunehmendem Wind und Kabbelwasser zeigt sich die extrem stabile Gleitlage als großes Plus. Als würde ein un-sichtbarer Spoiler das Brett auf die Piste pressen, kann man auch überpowert den Segeldruck gnadenlos aufs Board übertragen. Die sehr flache Gleitlage muss man mental verarbeiten, dann kann man den iSonic flach übers Wasser donnern lassen, ohne eine Kontrollgrenze zu finden. Slalomrennen bei Hack sind sicher eine der großen Stärken des Boards. Ebenso Kurse, die längere Amwindschläge erfordern, denn auch hier zahlt sich die ruhige Gleitlage mit viel Speed und einem guten Winkel aus. An der Tonne überzeugt das Brett mit guter Kontrolle in mittleren und weiten Race Jibes – selbst im Kabbelwasser. Bei engen Halsen sollte man schauen, mit wem man sich misst, denn das können einige der Konkurrenten besser. Doch die Chancen sind gut, dass man mit dem Starboard an der ersten Halse vorne liegend bereits freie Radienwahl hat.
Fazit: Optik, Trimm und Gleitlage sind wirklich gewöhnungsbe-dürftig, doch das Potenzial des iSonic ist immens. Wer sich auf diesem Board ausgiebig einfährt und an die flache Gleitlage gewöhnt, hat in in einem breiten Windbereich eine Ausrede weniger.
68,0 cm
komfortabel direkt
23
4,0
cm
Freerace Slalom-Race
Topspeed
mangelhaft mit Einschr. zufriedenst. gut sehr gut
Speed mittlerer Windbereich
Kontrollierbarkeit
Durchgleiten
Angleiten
Race Jibe
Höhelaufen
LEISTUNG
Enge PowerhalsenMANÖVER
Freerace Slalom-Race
Topspeed
mangelhaft mit Einschr. zufriedenst. gut sehr gut
Speed mittlerer Windbereich
Kontrollierbarkeit
Durchgleiten
Angleiten
Race Jibe
Höhelaufen
LEISTUNG
Enge PowerhalsenMANÖVER