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BAYERNS PFERDE I März 2014 www.bayernspferde.de Weitere Top-Themen der PRAXIS-Rubrik: „Endlich ein eigenes Pferd“: Unsere Autorin hat sich einen Traum erfüllt 75 Recht & Rat: Ärger beim Pferde(ver)kauf 78 PRAXIS Medizin 70 Summertime Blues Gesundheit I Headshaking, Allergien, Sommerekzem – die warme Jahreszeit ist für viele Pferde eine Quälerei. Das Problem: Diese Krankheiten sind nur schwer zu therapieren. Ein Überblick. Starker Juckreiz bei Ekzemern: Die betroffenen Pferde scheuern sich wie und wo es nur geht. Foto: van Damsen

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„Endlich ein eigenes Pferd“: Unsere Autorin hat sich einen Traum erfüllt 75

Recht & Rat: Ärger beim Pferde(ver)kauf 78

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Gesundheit I Headshaking, Allergien, Sommerekzem – die warme Jahreszeit ist für viele Pferde eine Quälerei. Das Problem: Diese Krankheiten sind nur schwer zu therapieren. Ein Überblick.

Starker Juckreiz bei Ekzemern: Die betroffenen Pferde scheuern sich wie und wo es nur geht.

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Zwanghaftes Kopfschlagen kann Reiter in den Wahnsinn treiben. Und die Pferde, die am sogenannten Headsha-

ker-Syndrom leiden, ebenfalls. Sie schnau-ben vermehrt, reiben ihre Nüstern an den Vorderbeinen und haben oft tränende Au-gen – das sieht nach fiesem Juckreiz aus. Oder nach starken Schmerzen. Es gibt auch Pferde, die vor lauter Kopfschütteln stol-pern oder mit den Vorderbeinen nach ih-rem eigenen Kopf schlagen, die nicht mehr auf ihren Reiter reagieren.

„Mindestens zwei dieser Verhaltensweisen müssen vorhanden sein, damit man von Headshaking sprechen kann“, schreibt Dr. Christian Bingold von der Tierklinik Großost-heim in seiner Veröffentlichung über Head-shaker (www.equivetinfo.de): „1. Ruckartiges, plötzliches Nach-oben-schnicken des Kopfes ohne jegliche Vorwarnung; 2. Ausdruck einer Reaktion, die man normalerweise erwarten würde, wenn ein Insekt in die Nase geflogen ist oder in die Nüstern gestochen hat und 3. Reiben der Nase an den Beinen, als wollten die Pferde etwas von den Nüstern abwischen.“

Der Fachtierarzt für Pferde beschäftigt sich seit 15 Jahren mit diesem Thema.

Das wichtigste, um einem Headshaker zu helfen, ist die Ursache für sein Verhalten herauszufinden, denn oft ist das Kopfschüt-teln nur ein Symptom, das durch andere Erkrankungen oder Probleme ausgelöst wird. „Chronisches Headshaking ist mit Sicherheit eine Antwort auf Schmerz und nicht Ausdruck von Frustration oder Unwillen gegenüber dem Reiter“, so Bingold. „Primäre Schmerz- oder Reizherde im Bereich des Kopfes und des Genicks dürften häufig Auslöser sein. Solche Schmerzquellen können unter anderem im Ohr, im Zahn- und Kieferbereich, in den Nebenhöhlen des Kopfes, dem Luftsack, am Genick und den oberen Halswirbeln sein.“

Aber auch unpassendes Zaumzeug, zu lange Schopfhaare oder Unverträglichkeit des Gebiss-Metalls können das Kopfschlagen auslösen. Gelegentlich hilft auch ein Stallwechsel, denn Faktoren wie Ammoniakentwicklung, Staub, Asbestverarbeitung oder Elektrosmog können ebenfalls ursächlich für den Schüttelzwang sein, genauso wie allergische Reaktionen auf Staub, Schimmelpilze, Reinigungs- und Insektenmittel sowie Blütenpollen.

Deshalb: Das Pferd genau beobachten. Schüttelt es den Kopf nur unter dem Reiter? Dann Sattel und Trense überprüfen. Beginnt das Pferd erst in der Arbeitsphase damit? In diesem Fall könnten Nackenband oder Wir-belsäule Probleme bereiten. Zeigt das Pferd die Symptome nur zu einer bestimmten Jahreszeit oder wenn Sie eine bestimmte Strecke reiten? Dann lassen Sie einen Allergietest machen. Bewegt das Pferd den Kopf vor allem zu einer Seite? Dann muss das entsprechende Ohr untersucht werden. Die Ursachenforschung gleicht einer wahren Detektivarbeit. Oft

muss der Tierarzt organische Erkrankungen durch Bluttests, Röntgenbilder, Allergietests, Endoskopien und Thermographien nach und nach ausschließen. Oder er versucht, durch Schmerzmittel, Antihistaminika oder Betäu-bung von einzelnen Nerv-Abschnitten bei der Diagnosefindung weiterzukommen.

Die meisten Headshaker leiden jedoch wahrscheinlich an einer Überempfindlich-keit oder einer Schädigung des Gesichtsnervs (Trigeminusnerv). Das ist der fünfte von zwölf Gehirnnerven, der die Reize der Ohren und des gesamten Gesichts an das Gehirn weiterleitet. Diese Annahme bestätigen auch Studien der Tierärztlichen Hochschule Hannover, an der seit mehreren Jahren zum Thema geforscht wird. „Das grundlegende Problem bei dieser Nervenerkrankung scheint zu sein, dass die Reizschwelle für die Stimulation des Nervs drastisch herabgesetzt ist“, schreibt Veterinär Bingold. „Das heißt, ein Stimulus bzw. ein Ereignis, das im Normalfall noch lange nicht zur Reizung des Nervs führt, löst sofort einen völlig übertriebenen Superreiz aus, der dann vom Gehirn als Schmerzsignal empfunden wird.“ Auslöser sind ganz alltägliche Reize durch Licht, Wind, Kälte, Staub oder Regentropfen. Bei gut der Hälfte aller Headshaker verstärken sich die Symptome bei Sonneneinstrahlung. Deshalb treten die Symptome vermehrt im Frühjahr und Sommer auf.

Beim Menschen ist diese Krankheit übri-gens als „Trigeminusneuralgie“ bekannt. Eine Störung des Nervus trigeminus führt zu plötz-lichen, blitzartig einschießenden, heftigsten Schmerzattacken im Gesicht. „Deshalb muss von erheblichen Schmerzwahrnehmungen für das Pferd ausgegangen werden“, so Bingold. „Das Gefühl kann man sich etwa so vorstellen, wie wenn ein Weidezaungerät an den Gesichtsnerv angeschlossen wäre. In schwächeren Fällen haben die Pferde vermutlich ein juckendes Gefühl in der Nase, das sie durch das Kopf-schütteln und Abwischen der Nüstern beseitigen wollen. Was die Pferde wirklich empfinden, ist schwer nachzuvollziehen. Ob es sich um einen schmerzhaften Zustand handelt oder die Nase nur juckt, kann man leider nicht überprüfen.“

Neben einer Schädigung des Gesichtsnervs gibt es noch weitere Theorien über den Auslöser: „Es könnten auch hormonelle Fehlsteuerungen eine Rolle spielen, die jahreszeitlich gebunden sind. Eventuell spielt Melatonin, das von der Hirnanhangdrüse tageslichtabhängig produziert wird, für das saisonale Auftreten eine Rolle“, so Bingold.Der Fachtierarzt zieht noch eine weitere Ursache in Betracht: „Es scheint einiges darauf hinzudeuten, dass Herpesinfektionen mit EHV-1 Viren ursächlich beteiligt sein können. Die Herpesviren verstecken sich in den Ner-venzellen vor der Immunabwehr des Körpers. Man spekuliert nun, dass diese Viren bei Stress und/oder zunehmender Wärme durch Arbeit oder Umgebungstemperatur Aktivität entfalten und im Gehirn zu einer vermehrten Reizbarkeit

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führen. Sonst ganz normale Reize werden jetzt wesentlich stärker wahrgenommen.“ Wissenschaftlich belegt sind diese Thesen allerdings nicht.

Findet man eine Ursache, kann das so-genannte symptomatische Headshaking be-handelt werden. „Bei den meisten Pferden, etwa 90 %, lässt sich jedoch keine Ursache finden“, so Bingold. Diese Form wird als „idiopathisches Headshaking“ bezeichnet. In diesen Fällen kann nur versucht werden, das Kopfschlagen zu lindern.

Helfen können dabei lichtreduzierende Kopfmasken. Auch Nasennetze, Fransen oder Bommeln haben vor allem in leichteren Fällen eine positive Wirkung, da sie die Tasthaare der Nüstern ablenken und der mechanische Reiz den Schmerzreiz lindert, ähnlich dem

Effekt beim Kratzen. Weitere Maßnahmen: Vermeidung direkter Sonneneinstrahlung, Reiten in den Morgen- bzw. Abendstunden, tagsüber Unterbringung in einem abgedun-kelten Stall. Aus der Humanmedizin stammen die Medikamente Carbamezin (dämpft die Aktivität des Trigeminus), Cyproheptadin (gegen allergischen Schnupfen und Juckreiz) und Gabapentin (wird bei Epilepsie eingesetzt), die allerdings starke Nebenwirkungen wie zum Beispiel Krampfkoliken haben können. Deshalb lohnt sich durchaus auch ein Versuch mit homöopathischen Mitteln, Bachblüten, Akupunktur oder Akupressur.

Ursache fürs Headshaking kann aber auch eine Allergie sein. Das Problem: Man kann so ziemlich auf alles allergisch sein. Bei Pfer-den sind die Hauptursachen für allergische Reaktionen Staub, Ammoniak, Pilzsporen, Milben, Futterbestandteile, Medikamente, Pollen, Insekten, Pflanzengifte, Insektengifte sowie verschiedene Allergene, die etwa in Holzschutzmitteln, Insektenschutzmitteln oder Pflegeprodukten vorkommen. Manche Pferde reagieren mit Kopfschütteln, andere mit Husten oder mit Hautausschlägen.

Die Schulmedizin sagt: Allergien entstehen aufgrund einer genetischen Prädisposition, deshalb können sie nicht geheilt sondern nur symptomatisch behandelt werden. Die einzige Methode, der Allergie zu entgehen, ist den Auslöser zu vermeiden.

Der Tierarzt kann durch einen Bluttest feststellen, ob ein allergischer Prozess im Gange ist und dessen Symptome dann mit Kortison oder Antihistaminika behandeln.

Als nachhaltige Therapien haben sich in der Humanmedizin drei Behandlungen etabliert, die auch bei Pferden angewendet werden: Eigenbluttherapie (eigenes Blut wird mit Me-dikamenten aufbereitet und wieder gespritzt), Hyposensibilisierung (Immunsystem wird durch Spritzen des Allergens an dieses ge-wöhnt) und Gegensensibilisierung (schwächt die Antikörper und damit die Überreaktion des Immunsystems auf die Allergene ab).

Die alternative Medizin sieht das Thema etwas anders. „Die genetische Prädisposition ist vielleicht eine Komponente“, sagt Tierheil-praktikerin und Pferdewirtin Katrin Ehrlich aus Mömbris/Franken dazu. „Es gibt aber auch viele Allergiker, die gesunde Eltern haben und irgendwann in ihrem Leben plötzlich eine Allergie entwickeln. Auslöser unbekannt.“

Eine der fiesesten Allergien: das SommerekzemKahle, aufgescheuerte Stellen an Mähnen-kamm und Schweif, bis hin zu offenen, eiternden Wunden sind charakteristisch für Ekzemer. Die betroffenen Pferde leiden an starkem Juckreiz und scheuern sich wie und wo es nur geht. Das Sommerekzem ist eine allergische Reaktion auf den Speichel von Mücken, Gnitzen und Kriebelmücken. Die Krankheit tritt in der Regel zwischen April und Oktober auf; die schlimmsten Monate sind Mai/Juni und September. Das Auftreten der Symptome ist davon abhängig, wann die ersten Kriebelmücken unterwegs sind, und das ist wetterabhängig (ab einer konstanten Temperatur von 10° C).

Soviel ist klar. Doch dann stehen auch bei dieser Erkrankung Fragen im Raum. Es scheint nämlich, dass das Sommerekzem noch mit anderen Faktoren zusammenhängt. So kann die Herkunft eine Rolle spielen. Vor allem nordische Rassen, etwa Isländer, leiden am Sommerekzem, da es auf Island bestimmte Mücken gar nicht gibt. Es kann allerdings jede Rasse vom Sommerekzem betroffen sein.

Auch die Fütterung spielt wohl eine Rol-le. Ein Mangel an Vitamin B und D sowie an Calcium schwächt die Haut und macht sie anfälliger für das Juck-Leiden. Was also tun? Es gibt spezielle Zusatzfuttermittel für Ekzemer, die den Hautstoffwechsel unter-stützen sollen. Auch eiweißarme Fütterung wird grundsätzlich empfohlen, da sich ein Eiweißüberschuss negativ auf das Ekzem aus-wirkt und viele erkrankte Pferde bereits einen Protein-Überschuss aufweisen. Deshalb sind Sommerekzemer oft anfällig für Hufrehe. Weil Sommerekzemer auf einen hohen Eiweißgehalt im Futter ansprechen, wird bei vielen Pferden auch eine Stoffwechselstörung als Ursache vermutet. Katrin Ehrlich hat eine Studie an 35 Ekzemern durchgeführt und festgestellt: „Bei 90 % der Pferde traten die Symptome

Headshaker: Schädigung des Gesichtsnervs.

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Sommerekzemer: Kahle, aufgescheuerte Stellen an Mähnenkamm und Schweif – bis hin zu offenen, eiternden Wunden.

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nach einem Stallwechsel auf.“ Erster Gedanke: Im neuen Stall gab es mehr Mücken. „Dafür wäre diese große Anzahl aber zu viel“, sagt Ehrlich. „Außerdem waren es verschiedene Ställe und zum Teil auch mehrere Wechsel.“ Sie geht stattdessen davon aus, dass Stallwechsel einen unglaublichen Stressfaktor für Pferde darstellen kann, ist doch die Sicherheit der eigenen Herde überlebenswichtig. „Pferde brauchen ungefähr ein Jahr, um sich umzu-gewöhnen“, sagt sie.

Interessant: Ein Besitzerwechsel hatte laut Ehrlich indes keinen Einfluss auf die Symptome. Die Tierheilpraktikerin stellte außerdem fest, dass Pferde mit dunkler Fellfarbe häufiger be-troffen sind. Auch Stuten, vor allem Leitstuten, litten häufiger unter Sommerekzem als Wal-lache, wobei sich die Symptome während der Rosse verschlimmerten. „Das könnte an einem anderen Körpergeruch liegen, den diese Pferde verströmen, und der die Plagegeister vermehrt anlockt“, vermutet sie. „Oder am höheren Stress-Level, dem Leittiere ausgesetzt sind.“

Der beste Schutz vor dem Sommerekzem ist natürlich Insektenschutz. Dafür haben sich Ekzemerdecken bewährt, die auch die beson-ders betroffenen Stellen wie Mähnenkamm, Bauchnaht und Schweifrübe verhüllen. „Viele

Pferde schlüpfen richtig gern in ihre Decke hinein“, hat die Tierärztin Dr. Anita Müller aus Gauting beobachtet. „Sie merken, dass sie große Erleichterung bringt. Der Juckreiz nimmt erheblich ab, die Decken sind luftdurchlässig und die Pferde schwitzen darunter nicht.“

Auch gut: Fliegenschutzmittel. Und Auf-stallen des Pferdes zu den Mückenflugzeiten (Morgendämmerung, Abenddämmerung, Nacht). Die Weide sollte trocken sein. Stehen-des Wasser wie Pfützen (hier legen die Mücken ihre Eier ab) sind zu vermeiden. Auch das tägliche Aufsammeln der Pferdeäpfel ist rat-sam, damit keine Insekten angelockt werden.

„Das Sommerekzem ist eine Allergie vom Typ 1“, erklärt Katrin Ehrlich. „Der Körper ,merkt` sich das Allergen, weswegen das Pferd mitunter bei jedem Kontakt stärker reagiert. Deshalb fährt schon beim ersten Stich im Früh-jahr die Histaminausschüttung total hoch.“

Es gilt also, bereits diesen ersten Stich zu vermeiden. „Wenn ein Pferd sich zum ersten Mal scheuert, meist im März oder April, müs-sen Sie sofort alle Insektenschutz-Maßnahmen ergreifen, um dem Pferd diesen Stress zu ersparen“, sagt die Tierheilpraktikerin.

Sind die Symptome erst einmal da, behan-delt der Tierarzt diese mit Antihistaminika oder

Veterinär Dr. Christian Bingold: „Erhebliche Schmerzwahrnehmungen.“

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Kortison. Aber Vorsicht: Kortisonpräparate können Hufrehe auslösen, was gerade bei Sommerekzemern problematisch sein kann, die ohnehin anfälliger für diese Krankheit sind. Weniger Nebenwirkungen haben homöopa-thische Mittel, Bachblüten, Akupunkur und Immuntherapien wie Eigenblutbehandlung oder Gegensensibilisierung. Viele Tierärzte empfehlen auch eine Pilzimpfung, die zwar

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keinen direkten Einfluss auf das Sommerekzem hat, wohl aber Bakterien und Pilze bekämpft, welche sich in den offenen Wunden einnisten. Oft kommt zum Sommerekzem nämlich noch ein saftiger Pilzbefall dazu, der die Beschwer-den weiter verschlimmert. „Manchmal weiß man gar nicht mehr, was Ursache ist und was Wirkung“, sagt Tierärztin Müller. „Durch die Pilzimpfung wird der Juckreiz deutlich schwächer, den Pferden geht es viel besser.“

Schwermetalle und Toxine als Ursache?Hausmittel zur Pflege der Haut, zur Behand-lung der Wunden und zur Mückenvertreibung gibt es unendlich viele. Zur Behandlung der Scheuerstellen werden oft Zink- oder Ringel-blumensalbe empfohlen. Sehr wirksam soll auch ein Liter Wasser mit zwei Esslöffeln Obstessig und sechs bis acht zerquetschten Knoblauchzehen sein. Diese Mischung kühlt, lindert den Juckreiz, ist keimtötend und vertreibt Insekten.

Bei der Behandlung ist Ausdauer gefragt. „Bei chronischen Erkrankungen und Allergien, wie auch dem Sommerekzem, kann sich eine Heilung sehr hinziehen“, weiß Tierheilprakti-kerin Ehrlich. „Je länger die Krankheit besteht, desto länger kann es auch dauern, bis sie wieder verschwindet. Deshalb ist rechtzeitiges Handeln so wichtig! Beim Sommerekzem

freuen wir uns über jede Verbesserung. Wenn es innerhalb von zwei Jahren zur Symptom-losigkeit kommt, ist das ein großer Erfolg!“Es gibt noch eine weitere Theorie, die gerne für allerlei Erkrankungen herangezogen wird: die Anreicherung von Giftstoffen und Schwerme-tallen im Pferdekörper. „Das sind Stoffe, die in der Natur nicht vorkommen, und mit denen der Organismus und das Immunsystem des Pferdes überfordert sind“, sagt Katrin Ehrlich. „So kann eine Stoffwechselstörung auch durch eine Überlastung der Entgiftungsorgane entstehen. Ein Zuviel an Giftstoffen entsteht durch Medikamente, künstlich hergestelltes Mineralfutter, energiereiches aber artenarmes Futter, zu viel Getreide und Kohlenhydrate, Düngemittel, Luftverschmutzung und durch Wurmkuren sowie Impfungen.“

Was die Umweltbelastung angeht, stimmt Tierärztin Anita Müller zu: „In der Human- und in der Tiermedizin haben Allergien in den letzten Jahren enorm zugenommen. Warum ist das so? Ich denke, neben der genetischen Prädisposition ist dafür auch der Faktor Um-weltbelastungen verantwortlich.“

Immer wieder werden auch Impfungen für den Ausbruch von Krankheiten mit unklarer Ursache verantwortlich gemacht. Katrin Ehr-lich, die auch Seminare zum Thema Impfun-gen und Wurmkuren hält, ist überzeugt. „Die meisten Pferde sind überimpft und werden viel zu oft entwurmt. Schwermetalle und Gift-stoffe reichern sich im Laufe der Jahre in den Nervenzellen an, die in der Folge geschädigt werden.“ Dabei ist es ihrer Meinung nach gar nicht nötig, die Pferde so viel zu impfen. „Die Impfungen gegen Herpes und Influenza können den Ausbruch der Krankheiten nicht verhindern“, sagt sie, „sondern können nur den Verlauf mildern. Und Influenza-Erreger ändern sich, genau wie in der Human-Medizin, ohnehin jährlich.“ Die Vorgabe der FN, dass Pferde, die am Turniersport teilnehmen, alle sechs Monate gegen Influenza geimpft werden müssen, hält sie für „Wahnsinn“. Denn zum einen seien die Impfstoffe in der

Veterinärmedizin qualitativ schlechter als die in der Humanmedizin. So seien zum Beispiel in etlichen Tierimpfstoffen Öladjuvantien vorhanden, die beim Menschen nicht mehr zugelassen seien, weil sie Arthritis auslösen könnten. Zum anderen seien die Zusatzstof-fe in den Impfstoffen gerade für Allergiker oder Pferde mit schwachem Immunsystem problematisch. „Thiomersal enthält zum Beispiel Quecksilber, dessen Nebenwirkungen Allergien, Erbgutschädigung, Zellschädigung, Hirn- und Nervenschäden sein können. Auch Aluminium kann Nervenzellen schädigen“, sagt Ehrlich. „Beide Wirkstoffe sind in vielen Todimpfstoffen enthalten, vor allem in der Tollwutimpfung. Deshalb sollten Pferdebesitzer nur impfen, was wirklich notwendig ist. Das ist beim Pferd generell die Tetanusimpfung.“

Für die Entwurmung gilt Ehrlichs Meinung nach dasselbe. So sei die sogenannte selektive Entwurmung empfehlenswert, bei der nur entwurmt wird, wenn auch ein Parasitenbefall vorliegt. „Denn die Wirkstoffe Pyrantel, die Avermectine (Ivermectin) und Milbemycine stören die Übertragung von Nervenreizen und führen zur Lähmung bei den Würmern. Grundsätzlich wirken die Gifte auch auf den Wirtsorganismus, das Pferd. In einer Wurmkur ist deshalb das Gift so dosiert, dass nur der Wurm und nicht der Wirt geschädigt wird. Geschwächte oder empfindliche Tiere können jedoch auch bei sonst sicheren Dosierungen Nebenwirkungen zeigen“, sagt Ehrlich.

Dieser Ansatz ist allerdings umstritten. Tierärztin Anita Müller etwa hält es für „sehr spekulativ“, Impfungen und Wurmkuren als Ursache für Krankheiten verantwortlich zu machen. „Ich finde es generell äußerst riskant, auf Impfungen zu verzichten und halte es für absolut richtig, dass Pferde auf öffentlichen Veranstaltungen, wo das Infektionsrisiko aufgrund der vielen Tiere hoch ist, zumindest einen Influenza-Schutz vorweisen müssen.“ W

Anna CastronovoSie erreichen die Autorin unter [email protected]

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Tierheilpraktikerin und Pferdewirtin Katrin Ehrlich, Mömbris, Franken: „Ein Stall-wechsel ist für das Pferd ein unglaublicher Stressfaktor.“

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