Suchmaschinenoptimierung für B2B-Unternehmen · Die Erfolgsfaktoren, die hierbei dazu führen,...

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Suchmaschinenoptimierung für B2B-Unternehmen INTERVIEW & CHECKLISTE

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Suchmaschinenoptimierung für B2B-Unternehmen

INTERVIEW & CHECKLISTE

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Impressum

Verleger:ibi research an der Universität Regensburg GmbHGalgenbergstraße 2593053 RegensburgGeschäftsführer: Prof. Dr. Hans-Gert Penzel

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Grafische Konzeption und Gestaltung:ibi research

Text und Redaktion:Tobias Fox (Verdure), Manuela Paul, Sabine PurMittelstand 4.0-Agentur Handel

ISBN:978-3-945451-38-0

Stand: März 2017

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Leitfaden zum Aufbau eines B2B-Online-Shops

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Über Tobias Fox

3. Interview: Suchmaschinenoptimierung für B2B-Unternehmen

4. SEO-Checkliste für einen Website-Relaunch

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Oft liegt der Fokus im Themenspektrum Suchma-schinenoptimierung auf der Kommunikation zwi-schen Unternehmen und Privatpersonen. Da aber auch B2B-Unternehmen im Internet zunehmend sichtbarer werden müssen, um potenzielle Kunden zu erreichen, ist auch hier die Optimierung der eige-nen Website für Suchmaschinen von großer Bedeu-tung. Es ist nicht verwunderlich, dass das Thema SEO auch bei B2B-Unternehmen immer mehr an Relevanz gewinnt – doch diese haben immer noch Schwierigkeiten, bei Online-Suchanfragen gefun-den zu werden. Die Mittelstand 4.0-Agentur Handel beschäftigt sich daher intensiv mit diesem Thema, um Multiplikatoren und Unternehmen mit fachlicher Expertise zu unterstützen.

Einleitung

1. EinleitungDas dynamische Feld der Suchmaschinenoptimie-rung hat in den letzten Jahren zunehmend an Kom-plexität gewonnen. SEO (kurz für „Search Engine Optimization“, englisch für „Suchmaschinenoptimie-rung“) umfasst dabei alle Maßnahmen, die dazu bei-tragen, dass Websites in Suchmaschinen bei rele-vanten Suchanfragen möglichst auf den vorderen Plätzen angezeigt werden. Die Erfolgsfaktoren, die hierbei dazu führen, dass mehr relevante Besucher über Suchmaschinen auf die eigene Unternehmens-website gelangen können, sind vom Grundsatz für B2B (Business-to-Business) und B2C (Business-to-Consumer) ähnlich. Dennoch gibt es für ein B2B-Unternehmen einige Besonderheiten, die es für eine erfolgreiche SEO-Strategie zu beachten gilt. Diese werden im folgenden Interview mit Tobias Fox, Geschäftsführer der Digitalagentur VERDURE, genauer erläutert. Außerdem wird erklärt, welche Fehler ein B2B-Unternehmen vermeiden sollte, welche SEO-Maßnahmen zum Erfolg führen und welchen speziellen Herausforderungen ein Unter-nehmen dabei begegnen kann.

2. Über Tobias Fox

Tobias Fox ist Onlinemarketing-Spezialist aus Stuttgart. Als Geschäftsführer der Digitalagen-tur VERDURE (www.verdure.de) berät er vor allem B2B-Unternehmen bei der Realisierung von Digitalprojekten wie bspw. Onlineshops und CMS-Websites. Mit über 10 Jahren Erfahrung im Onlinemarketing gibt Tobias Fox als Spea-ker, Lehrbeauftragter und Dozent sein Wissen an Onliner weiter.

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Interview: Suchmaschinenoptimierung für B2B-Unternehmen

3. Interview: Suchmaschinenoptimierung für B2B-Unternehmen

Herr Fox, bitte stellen Sie sich kurz vor und erzählen Sie uns, in welchem Unternehmen Sie tätig sind und was Ihre Aufgabe dort ist.

Mein Name ist Tobias Fox, ich bin diplomierter Medieninformatiker (FH) und Herz-blut-Online-Marketer. Die Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist seit vielen Jahren meine große Leidenschaft. Ich bin Geschäftsführer der VERDURE Medienteam GmbH. Wir sind eine 40-köpfige Full-Service-Digitalagentur mit Sitz in Stuttgart. Eine unse-rer Besonderheiten ist der Online-Marketing-Schwerpunkt bei der Realisierung von Content-Management-Systemen und Shop-Projekten. Der Großteil unserer Kunden sind internationale B2B-Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen. Als Refe-rent teile ich mein langjähriges Wissen auf internationalen Fachkonferenzen und halte Seminare für wissbegierige Marketing-Verantwortliche oder Führungskräfte.

Was weckte Ihre Begeisterung für SEO? Was ist an dem Thema so spannend?

Suchmaschinenoptimierung ist ein sehr dynamisches Feld, das in den letzten Jahren zunehmend an Komplexität gewonnen hat. Die Suchmaschinen passen stetig ihren Algorithmus an neue technologische und inhaltliche Gegebenheiten an. Der Nutzer steht dabei immer mehr im Fokus der Suchmaschinen. Das bedeutet, dass die Rele-vanz der Inhalte im Nutzerkontext und das daraus resultierende Verhalten der Nutzer zunehmend in die Relevanzberechnung mit einfließen. Oder anders erklärt: Die Such-maschinen verarbeiten sämtliche Informationen, wie Daten zur Suchhistorie, den aktu-ellen Standort des Nutzers und vieles mehr, um zu diesen Kriterien die passenden Such-ergebnisse anzuzeigen. Damit ist SEO sehr vielschichtig und für mich enorm spannend.

Welche Besonderheiten gibt es im B2B-SEO-Bereich im Vergleich zum B2C?

Die SEO-Erfolgsfaktoren, um mehr relevante Besucher über Suchmaschinen zu erreichen, sind für B2B und B2C sehr ähnlich. Im Kern geht es um nutzerrele-vante Inhalte, eine logische Seitenstruktur und eine exzellente technische Umset-zung, um die Basis für erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung im B2B und B2C zu haben. Folgende SEO-Disziplinen weisen jedoch Besonderheiten auf und sind nach meiner persönlichen Erfahrung kritisch für den Erfolg im B2B-SEO. Als erstes sei die B2B-SEO-Strategie genannt: Es gibt starke und schwache Hebel in der Such-maschinenoptimierung. Mitarbeiter in B2B-Unternehmen stehen regelmäßig vor der Aufgabe, ihre SEO-Maßnahmen zu priorisieren. Was die Priorisierung angeht,

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befinden sich allerdings viele B2B-Unternehmen immer noch im Gegensatz zu den B2C-Unternehmen im Rückstand. Oft fehlt eine übergreifende SEO-Strategie. Selten gibt es einen klaren roten Faden, der durch messbare und realistische Ziele bzw. deren Maßnahmen definiert wird. Das liegt auch daran, dass B2B-Unternehmen in den letz-ten Jahren erst erkannt haben, wie interessant SEO sein kann und welche Potenzi-ale in diesem Marketingkanal versteckt sind. Das Know-how wird seit Kurzem nach und nach in den Unternehmen aufgebaut und hinkt somit dem B2C im Durchschnitt hinterher. Es ist ein langsamer Prozess, in dem es meiner Erfahrung nach nicht so viele Freiheiten für die Umsetzung einer geeigneten Strategie gibt wie im B2C.

Zusätzlich werden auch andere Schwerpunkte gesetzt: Oft ist das primäre Ziel der Opti-mierungsmaßnahmen, die Sichtbarkeit der Unternehmensmarke oder Produktmarke zu steigern. Der Fokus liegt damit nicht nur auf der Steigerung des Abverkaufs oder auf der Gewinnung von Kontakten und Interessenten. Aber der Prozess beginnt nicht mit dem Festlegen einer SEO-Strategie. Die Grundlage für eine erfolgreiche Strategie beginnt mit einer Analyse. Hier gibt es im B2B einige Punkte zu beachten. Oft werden sogenannte B2B-Keyword-Potenziale nicht genutzt oder sind gar nicht bekannt. Viele B2B-Unterneh-men übersehen versteckte Potenziale bei fachspezifischen Suchbegriffen, die beispiels-weise von strategischen Einkäufern und potenziellen Neukunden bei Suchmaschinen gesucht werden. Das können Suchwörter zu neuen Branchentrends, wie „Industrie 4.0“, zu Normen und Standards, die beispielsweise von dem DIN oder der ISO vorgegeben werden, oder zu Werkstoffnummern, Materialbeschaffenheiten sowie Zoll- und Einfuhr-bestimmungen auf bestimmte Produkte sein. Dieses Potenzial kann durch eine Analyse von Suchwörtern oder Suchphrasen, die sogenannte Keyword-Analyse, identifiziert wer-den. Das jeweilige Ergebnis gibt in der Regel den Rahmen des möglichen SEO-Erfolgs vor.

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Gibt es noch weitere Besonderheiten, die ein B2B-Unternehmen beachten sollte? Was ist Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung für so ein Unter-nehmen?

Ja, es gibt noch Besonderheiten: Im Beschaffungsprozess für B2B-Produkte und Dienst-leistungen kommen Nutzer beispielsweise mit unterschiedlichen Kontaktpunkten des Unternehmens, sogenannten Touch Points, in Berührung. Im Rahmen der B2B-SEO-Strategie gilt es, diese zu identifizieren sowie zu analysieren und insbesondere die von der Suchmaschine unabhängigen bzw. relevanten offline-Kanäle zu berücksichtigen. Diese Kontaktpunkte unterscheiden sich in der Regel von denen eines Endverbrau-chers: Das können neben großen Portalen, wie Industry-Stock oder Wer Liefert Was, um nur einige zu nennen, auch Fachmagazine und Presseportale sein, auf denen sich die potenzielle Zielgruppe bewegt. Idealerweise schafft man es im Rahmen der SEO-Strategie, die gesamte Customer Journey abzudecken, also den potenziellen Kunden an den verschiedenen Kontaktpunkten im Einkaufsprozess abzuholen, um ihn frühest-möglich beim Entscheidungsprozess das eigene Unternehmen aufmerksam zu machen.

Außerdem muss man wissen, dass die Domains von B2B-Unternehmen im Vergleich zu B2C-Unternehmen, auf Grund ihrer Historie, bereits sehr stark verlinkt sind. Diese soge-nannten relevanten Verlinkungen, die zu der entsprechenden Website des Unternehmens führen, sind für Google immer noch ein wichtiger Rankingfaktor. Für die SEO-Strategie bedeutet das häufig eine klare Fokussierung auf die OnPage-Optimierung, d. h. eine auf die einzelnen Websites bezogene Optimierung. Im Bereich der OffPage-Optimierung sind diese Unternehmen häufig bereits gut aufgestellt, denn je größer und älter ein B2B-Unternehmen ist, desto stärker ist es in der Regel auch von externen Quellen im Bereich Presse, den Websites von Lieferanten, Fachmagazinen oder öffentlichen Seiten verlinkt.

Bei all den Besonderheiten ist allerdings die internationale Suchmaschinenopti-mierung eine der größten Herausforderungen. Idealerweise definieren B2B-Unter-nehmen für jedes Land in der jeweiligen Landessprache eine eigene SEO-Strate-gie. Internationales SEO ist immer Ländersache – nicht nur eine Angelegenheit der Sprache. Erfolgsentscheidend sind relevante Inhalte, die für jedes Land regional aus-gespielt werden können. Das wird mit jedem Land, welches in der SEO-Strategie dazukommt, schnell ein Mammutprojekt. Die Inhalte in unterschiedlichen Sprachen zu erstellen und gleichzeitig für Nutzer und Suchmaschine zu optimieren, stellt die zweite große Hürde dar. Für eine optimale Auffindbarkeit reicht es längst nicht mehr aus, seine Inhalte „nur“ in Englisch zu übersetzen – man muss diese auf die jewei-lige Zielgruppe anpassen, die sich von Land zu Land durchaus unterscheiden kann.

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Wie kann SEO den B2B-Unternehmenserfolg positiv beeinflussen? Inwiefern ist das überhaupt messbar?

SEO ist im Bereich Marketing einzuordnen. Das Ziel der Marketingmaßnahmen bzw. der Suchmaschinenoptimierung kann die Steigerung des Umsatzes und der Markenbe-kanntheit oder die Verbesserung der Investorenbeziehungen und die Mitarbeitergewin-nung sein. Der Erfolg von Optimierungsmaßnahmen ist mit professionellen SEO-Tools, beispielsweise von Sistrix oder Searchmetrics, oder Webanalyse-Tools, wie Google Analytics oder PIWIK, messbar. Diese Tools analysieren unter anderem die Sichtbar-keit jeder einzelnen Website bei Google – ggf. im Vergleich zu anderen Wettbewerbern – und können weitere Einflussfaktoren für eine Suchmaschinenoptimierung analysie-ren und berechnen. Im Online-Marketing-Kontext ist eigentlich jede Erfolgsmessung möglich. Die Steigerung der Besucherzahlen und deren Resonanz auf der Website kann ebenfalls durch den Einsatz von einer Webanalyse-Software ausgewertet wer-den. Aber auch die Anzahl der Newsletter-Anmeldungen in einem bestimmten Zeit-raum, das Ausfüllen eines Kontaktformulars von einem potenziellen Kunden, das Wäh-len einer Telefonnummer eines strategischen Einkäufers sowie die Anbahnung eines Geschäftskontaktes kann durch diese Analyse-Tools in Erfahrung gebracht werden.

Wichtig ist, dass das Ziel konkret definiert wird, das mit den entsprechenden Maß-nahmen einer gezielten Suchmaschinenoptimierung erreicht werden soll. Ich gebe Ihnen ein konkretes Beispiel aus der Praxis: Die B2B-Softwarebranche ist sehr umkämpft. Google AdWords ist in vielen Bereichen sehr teuer geworden. Eine sig-nifikant wichtige Vertriebsmaßnahme sind Online-Webinare für sehr erklärungsbe-dürftige Software-Produkte. Durch gezielt fortlaufende SEO-Maßnahmen konnten wir die Anmeldungen für die Webinare eines Software-Unternehmens, also die gemes-senen Online-B2B-Leads, nach zwölf Monaten Optimierung mehr als verdoppeln.

Was sind die ersten Schritte, um eine SEO-Strategie für B2B-Unternehmen zu erarbeiten?

Der erste Schritt zur SEO-Strategie ist eine umfassende SEO-Analyse. Die Kern-disziplinen umfassen dabei die bereits erwähnte Keyword-Analyse, die sogenannte OnPage-Analyse, eine Wettbewerbsbetrachtung sowie die Durchführung eines Stra-tegieworkshops zur Definition der Ziele, wichtiger Meilensteine und deren Maßnah-men. Als Ergebnis der SEO-Analyse werden realistische Ziele und die dafür notwen-digen Maßnahmen festgelegt, um diese in einem bestimmten Zeitraum zu erreichen. Die SEO-Analyse kann pragmatisch oder sehr umfangreich durchgeführt werden.

Zum besseren Verständnis erkläre ich das noch mal kurz: Im Detail umfasst eine Key-word-Analyse die Analyse und Definition der Suchbegriffe, zu denen man gefunden wer-den möchte. Als Ergebnisdokument eignet sich eine Tabelle, wie beispielsweise Microsoft

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Excel, mit einer Priorisierung und Kategorisierung der relevanten Suchbegriffe. In dem Dokument können zehn oder mehrere tausend Suchbegriffe gelistet sein, je nachdem wel-che Ziele man hat bzw. wie viele Keywords für die Suchmaschine optimiert werden sollen.

Bei der Analyse der eigenen Website – auch OnPage-Analyse genannt – in puncto Inhalt, Technik, Struktur und Nutzerfreundlichkeit, stehen kritische Technikfaktoren und die Rele-vanz von Inhalten im Fokus. Als Ergebnisdokument ist eine priorisierte Liste der Mängel und SEO-Potenziale, zur Einschätzung des Umfangs der SEO-Maßnahmen, hilfreich.

Die SEO-Strategien des Wettbewerbs können mit professionellen SEO-Tools identifiziert werden. Im Rahmen der Wettbewerbsanalyse wird der Status quo des Wettbewerbs im Vergleich zur eigenen SEO-Basis ermittelt. Außerdem las-sen sich Maßnahmen und Taktiken leichter priorisieren, wenn man weiß, wie stark oder schwach einzelne Wettbewerber im SEO-Kontext positioniert sind.

Aus den Ergebnissen dieser einzelnen Analysen werden SEO-Ziele definiert und die Erfolgskennzahlen, auch KPIs (Key Performance Indicators) genannt, in Zeit-räumen definiert. Die Strategie kann sowohl harte Ziele berücksichtigen, beispiels-weise die prozentuale Steigerung der SEO-Besuchszahlen oder die zu erwar-tenden Umsätze im B2B-Shop, die über die Suchmaschine kommen, als auch weichere Zielvorgaben zur Verbesserung des Rankings und der Sichtbarkeit bei Suchmaschinen. Ein angemessener Rahmen zur Festlegung der SEO-Strategie ist ein Workshop mit allen wichtigen Prozessbeteiligten, sogenannte Stakeholder.

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Beispielsweise konnten wir so bei einem Projekt für ein Unternehmen, das Wasserent-härtungsanlagen herstellt, durch gezielte technische Optimierung der bestehenden TYPO3-Website und durch die semantische Ergänzung von Inhalten nach nur sechs Monaten den Traffic und die Sichtbarkeit im Markt deutlich steigern. Das Vertriebsteam des Kunden konnte wesentlich mehr Neukundenanfragen bearbeiten, die nach dem Pro-dukt online gesucht haben. Die Optimierungsmaßnahmen waren somit sehr erfolgreich.

Was sind die fünf größten Fehler, die ein B2B-Unternehmen im Bereich SEO machen kann und was sind die Konsequenzen?

Da könnte ich Ihnen mehr als fünf nennen. Aber die häufigsten Fehler, die sich in vielen B2B-Unternehmen immer wieder einschleichen, sind meiner Erfahrung nach folgende: Erstens ist SEO ein Prozess – kein Projekt. Ich habe häufig erlebt, dass in Unternehmen SEO sehr punktuell sowie initial geplant und umgesetzt wird. Über viele Monate und teilweise auch Jahre werden interne und externe Aufwände erzeugt, jedoch ohne jeden Erfolg. Die Konsequenz ist, neben demotivierten Mit-arbeitern, dass die Konkurrenz den Vorsprung bei Google immer weiter ausbaut.

Zweitens werden immer wieder technische Maßnahmen auf der Website umge-setzt, ohne die SEO-Verantwortlichen zu informieren. Beispielsweise muss bei einem Wechsel von http auf https, bei einem Umzug der Website auf einen anderen Ser-ver, oder auch bei einer Umstellung von HTML-Überschriften einiges beachtet wer-den. Denn diese Maßnahmen haben Auswirkungen auf die Suchergebnisse bei einer

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Suchmaschine. Wird bei einer technischen Umstellung der Website dieser Einfluss nicht berücksichtigt und durchdacht, ist die Konsequenz häufig ein Absturz im Ranking.

Drittens sollten auch strategische Domain-Entscheidungen immer mit den entspre-chenden SEO-Experten besprochen und abgestimmt werden. Es kann vorkommen, dass durch Unternehmenszukäufe, eine internationale Ausrichtung oder andere Gege-benheiten plötzlich die Domainstrategie geändert werden soll. Der Wechsel von einer Domain-A.com auf eine andere Domain-B.com kann starke Rankingverluste bedeu-ten. Die Entscheidung über die neue Domain sollte immer mit einem SEO-Verant-wortlichen abgestimmt und die Umstellung entsprechend suchmaschinenfreundlich vorbereitet werden. Das betrifft allerdings nicht nur die Änderung einer Domainstra-tegie. Immer wieder werden ganze Website- oder Shop-Relaunch-Projekte durchge-führt, ohne die Suchmaschinenoptimierung in den einzelnen Teilschritten zu planen. Die Konsequenz ist auch hier der Absturz bei Google-Suchergebnissen. Dann fängt man quasi wieder ganz von vorne an, um beim Google-Ranking eine gute Position zu erreichen, während der oder die Wettbewerber ganz einfach an einem vorbeiziehen.

Und zu guter Letzt gibt es in vielen Unternehmen keine Kapazitäten für SEO, was bedeutet, dass man die entsprechenden Ressourcen nicht zur Verfügung stellen kann oder will. Einige B2B-Unternehmen geben die Verantwortung von SEO an Marke-ting-Verantwortliche, die viele Themen bearbeiten müssen. Neben Messeplanung, Presse, Newsletter, Website-Inhalten und Events wird noch SEO in einigen Unterneh-men „nebenher“ gemacht. Natürlich ist das selten von Erfolg gekrönt. Es ist ein Trug-schluss zu glauben, dass man SEO mit wenigen Stunden Aufwand im Monat pla-nen, umsetzen und überwachen kann. Das ist leider ein sehr häufiges Problem im B2B-Umfeld – bei kleinen wie bei großen Unternehmen. Doch um die wirklich wich-tigen Hebel im SEO zu identifizieren, benötigt es viel Zeit und jahrelange Erfahrung.

Was gibt es bei einem Relaunch von einem Online-Shop oder einer Website für die Suchmaschinenoptimierung zu beachten?

Das ist eine sehr gute Frage, denn daran wird oft nicht gedacht: Damit Google nach einer technischen Umstellung die neuen Inhalte findet und vollständig indexieren kann, ist es notwendig, eine gut organisierte Informationsarchitektur zu konzipieren und die technischen Grundvoraussetzungen zu schaffen. Die häufigste Stolperfalle sind verges-sene Weiterleitungen. Diese sogenannten Redirects führen die Suchmaschine und den Nutzer von den alten Inhalten zu den neuen. Dabei bleiben die mühevoll optimierten Rankings und die Sichtbarkeit erhalten. Oft werden diese Weiterleitungen jedoch ver-gessen, was zu einem starken Absturz der Besucherströme und Umsätze führen kann.

Es muss einem bewusst sein, dass die Suchmaschinenoptimierung sehr interdiszi-plinär ist. Leider werden im B2B-Bereich selten die SEO-Synergieeffekte zwischen

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den Abteilungen wie Produktmanagement und Marketing oder zu anderen betreffen-den Unternehmensbereichen genutzt. Dabei ist es gerade bei einem Relaunch sehr wichtig, die Entscheidungen zu Inhalten oder dem Design der Website unter SEO-Aspekten zu beleuchten und auch zu planen. Idealerweise fungiert ein SEO-Mana-ger als Schnittstelle zwischen den entsprechenden Abteilungen und hat die Mög-lichkeit, die Durchführung von SEO-Maßnahmen abteilungsübergreifend zu steuern.

Welche Empfehlungen würden Sie einem B2B-Online-Shop in Bezug auf die Such-maschinenoptimierung für eine internationale Marktausrichtung geben?

Für eine optimale Internationalisierung sind grundsätzlich strategische Weichen zu stellen. Eine wichtige, technische Weiche ist dabei die Domainstrategie, die auf drei unterschiedlichen Ebenen ausgerichtet werden kann: Erstens die Top-Level-Domain-Ebene, beispielsweise domain.de, domain.fr oder domain.es. Zweitens die Subdomain-Ebene, de.domain.com, fr.domain.com oder es.domain.com. Und letzt-endlich die dritte Ebene, die Verzeichnis-Ebene, wie domain.com/de-de, domain.com/fr-fr oder domain.com/uk-en. Die Entscheidung der Domainstrategie hat Kon-sequenzen auf die SEO-Maßnahmen und die fortlaufenden Kosten für die War-tung und Pflege des Systems und der Inhalte. Für die inhaltliche Strategie empfeh-len wir stets, mit Muttersprachlern in den einzelnen Ländern zusammenzuarbeiten. Die Erstellung passender Inhalte und Texte ist für jedes Land zwar sehr aufwändig, wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass eine Vorgehensweise nach Land und Markt die besten Ergebnisse erzielt. Idealerweise liefert ein SEO-Experte das Brie-

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fing an den betreffenden Redakteur, der die Texte in der jeweiligen Sprache verfasst, und überprüft diesen anschließend noch einmal auf Qualität bzw. SEO-Konformität.

Um den Suchmaschinen die Indexierung und Regionalisierung der Inhalte zu vereinfa-chen, empfehlen wir zwei technische SEO-Hebel. Zum einen kommt ein spezieller HTML-Code zum Einsatz, der den Suchmaschinen eindeutig aufzeigt, welcher Text in welcher Sprache zu welchem Land gehört. Zum anderen erfolgt zusätzlich eine regionale Steu-erung in der Google Search Console, ein nützliches und kostenloses Analysetool von Google u. a. zur Optimierung der eigenen Suchleistung für die Website. Damit vermeidet man, dass französische Inhalte auf englischsprachigen Märkten gefunden werden können.

Wo sehen Sie die Suchmaschinenoptimierung für B2B-Unternehmen in fünf Jahren?

Das ist eine lange Zeit im Umfeld von Suchmaschinen. Nach über zehn Jahren Erfah-rung im SEO wage ich dennoch einen Blick in die Glaskugel. Wenn wir davon aus-gehen, dass Google die internationalen Marktanteile weiterhin besitzt, gehe ich von folgenden strategischen Veränderungen in den nächsten fünf Jahren aus: Die Nut-zer – nicht die Maschine – rücken weiter in den Vordergrund der Suchmaschinenop-timierung. Das bedeutet, dass Unternehmen für ihre Nutzer in deren individuellem Suchkontext die bestmögliche Relevanz der Inhalte gewährleisten müssen. Dabei ist es entscheidend, die wichtigsten Endgeräte bei der Ausspielung zu berücksichti-gen. Wer das gewährleisten kann, wird den Kampf um die Spitzenpositionen gewin-nen können. Ich bin überzeugt, dass die technischen Aspekte zunehmend komplexer werden und die sprachgesteuerte Suche sowie persönliche Sprachassistenten sehr spannende Trends sind, auf die wir uns auch im SEO-Kontext vorbereiten müssen.

Herr Fox, noch eine letzte Frage, unabhängig von Ihrer SEO-Expertise: Welche Applikation, die es noch nicht gibt, müsste für Sie entwickelt werden, die Ihnen das Leben erleichtert oder die Ihnen allgemein Freude bereiten würde?

Ich bin ein großer Fan von amerikanischen TV-Serien. Leider muss man als Fan häufig eine Woche auf die Neuausstrahlung der nächsten Episode war-ten. Was ich super finden würde, wenn ich eine TV-Serie umgehend nach Drehschluss abrufen könnte. Das heißt, sie wird mir über eine App als Stream oder zum Download zur Verfügung gestellt, und ich müsste nicht bis zur offizi-ellen Ausstrahlung warten. Sozusagen „ultra-high-speed-on-demand“. (lacht)

Herr Fox, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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SEO-Checkliste für einen Website-Relaunch

4. SEO-Checkliste für einen Website-Relaunch

► Konzeption einer optimalen Seitenstruktur: nachvollziehbare und flexibel erweiterbare Navigation für alle Zielgruppen

► Durchführung einer Keyword-Analyse und inhaltliche Zuordnung von Such-begriffen und Inhalten (Keyword-Mapping)

► Berücksichtigung von technischen SEO-Faktoren: Überschriften, Ladezeit, Mobilfreundlichkeit usw.

► Einrichtung von Redirects: Weiterleitung aller Inhalte zu themenrelevanten Seiten

► Festlegen von Maßnahmen und Monitoring zur vollständigen und korrekten Indexierung kurz vor und nach dem Relaunch

► Mobilfreundliche Umsetzung und auf kurze Ladezeiten der neuen Website achten

► Sicherstellung der Pflegbarkeit relevanter SEO-Inhalte: Titel der Seiten oder Beschreibungen im Quelltext (Metaangaben), Bilder, flexible Skalierbarkeit von Inhalten im neuen CMS oder Shop-System

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Notizen

Notizen

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Suchmaschinenoptimierung im B2B-Bereich

Über Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und ArbeitsprozesseIn der Förderinitiative „Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse“ werden bundesweit Mit-telstand 4.0-Kompetenzzentren, ein Kompetenzzentrum Digitales Handwerk und vier Mittelstand 4.0-Agen-turen im Rahmen des Förderschwerpunkts „Mittelstand-Digital – Strategien zur digitalen Transformation der Unternehmensprozesse“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Der Förder-schwerpunkt unterstützt Unternehmen beim intelligenten Einsatz von modernen Informations- und Kommuni-kationstechnologien (IKT) und stärkt damit ihre Wettbewerbsfähigkeit. „Mittelstand-Digital“ setzt sich zusam-men aus den Förderinitiativen „Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse“, „eStandards: Geschäftsprozesse standardisieren, Erfolg sichern“ und „Einfach intuitiv – Usability für den Mittelstand“.

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