SS Leitheft 9

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SS LEITHEFT 9. Jahrgang - Heft 3 - März 1943 Herausgeber: Der Reichsführer SS, SS-Hauptamt Berlin W 35, Lützowstrafle 48/49. Einzelpreis des Heftes 40 Rpf. Bestellungen, Zahlungen und Auslieferung: SS-Druckschriftenversand, Berlin SW68,Wilhelmstr. 122. Postscheckkonto: Berlin 6783. Bankkonto: Berliner Stadtbank, Berlin SW68, Friedrichstr.46,Girokasse 9, Girokonto: 1157 INHALT Sieghafter Glaube Bekenntnis Ein Zeuge des Glaubens / Zur Wiederkehr des Todestages von Dr-Ing. Todt am 8. Februar 1942 Das Geheimnis des Sieges Im Sturm geboren Krieg und Frieden Das macht der Glaube Eine schlichte Begebenheit Beantwortung entstandener Fragen Vom Tode für das Vaterland "Über jedem Grabe werden hundert Wiegen stehen" Sigurd, Ritter Georg undder Kampf mit dem Drachen Schicksatsstunde Ein Kriegserlebnis in der Heimat Der Allmächtige wird der gerechte Richter sein. Unsere Aufgabe aber ist es, unsere Pflicht so zu erfüllen, daß wir vor ihm, als dem Schöpfer aller Welten, nach dem von ihm gegebenen Gesetz des Kampfes um das Dasein zu bestehen vermögen, daß wir, ohne jemals zu verzagen, keine Leben schonen und keine Arbeit scheuen, um das Leben unseres Volkes für die Zukunft zu erhalten. Dann wird in diesem Kampf einst die große Stunde schlagen, in der unser Volk befreit sein wird vom äußeren Feind. Aus den Opfern der Toten und den Ruinen unseres Städte und Dörfer wird dann ein neues Leben erblühen, um den Staat weiter zu gestalten, an den wir glauben, für den wir kämpfen und arbeiten: den germanischen Staat der deutschen Nation, als ewige und gleiche Heimat aller Männer und Frauen unseres Volkes: das nationalsozialistische Großdeutsche Reich. ADOLF HITLER AUS DER PROKLAMATION VOM 30. JANUAR 1943 Sieghafter Glaube Der germanische Mensch war zu allen Zeiten mit den Sonnenwenden in seinem Innersten verbunden. Völker, denen das Schicksal günstigere Lebensbedingungen, ein gleichbleibendes Klima, die Fruchtbarkeit des Bodens gewissermaßen als Geschenk des Himmels in die Wiege gelegf hat, mögen jenen großen Vorgängen in der Natur gleichgültiger gegenüberstehen, die sich im Laufe der Gestirne offenbaren. Das deutsche Volk, das dem Boden nur das abgewinnt, was es ihm in mühsamer Arbeit abringt, erlebt den Durchbruch der Frühjahrssonne und damit den Beginn neuer Fruchtbarkeit wie eine Geburt, begleitet von der Gewalt und der Größe

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  • SS LEITHEFT

    9. Jahrgang - Heft 3 - Mrz 1943

    Herausgeber: Der Reichsfhrer SS, SS-Hauptamt Berlin W 35, Ltzowstrafle 48/49. Einzelpreis des Heftes 40 Rpf. Bestellungen, Zahlungen und Auslieferung: SS-Druckschriftenversand, Berlin SW68,Wilhelmstr. 122. Postscheckkonto: Berlin 6783. Bankkonto: Berliner Stadtbank, Berlin SW68, Friedrichstr.46,Girokasse 9, Girokonto: 1157

    INHALT

    Sieghafter Glaube Bekenntnis Ein Zeuge des Glaubens / Zur Wiederkehr des Todestages von Dr-Ing. Todt am 8. Februar 1942 Das Geheimnis des Sieges Im Sturm geboren Krieg und Frieden Das macht der Glaube Eine schlichte Begebenheit Beantwortung entstandener Fragen Vom Tode fr das Vaterland "ber jedem Grabe werden hundert Wiegen stehen" Sigurd, Ritter Georg undder Kampf mit dem Drachen Schicksatsstunde Ein Kriegserlebnis in der Heimat

    Der Allmchtige wird der gerechte Richter sein. Unsere Aufgabe aber ist es, unsere Pflicht so zu erfllen, da wir vor ihm, als dem Schpfer aller Welten, nach dem von ihm gegebenen Gesetz des Kampfes um das Dasein zu bestehen vermgen, da wir, ohne jemals zu verzagen, keine Leben schonen und keine Arbeit scheuen, um das Leben unseres Volkes fr die Zukunft zu erhalten. Dann wird in diesem Kampf einst die groe Stunde schlagen, in der unser Volk befreit sein wird vom ueren Feind. Aus den Opfern der Toten und den Ruinen unseres Stdte und Drfer wird dann ein neues Leben erblhen, um den Staat weiter zu gestalten, an den wir glauben, fr den wir kmpfen und arbeiten: den germanischen Staat der deutschen Nation, als ewige und gleiche Heimat aller Mnner und Frauen unseres Volkes: das nationalsozialistische Grodeutsche Reich.

    ADOLF HITLER AUS DER PROKLAMATION VOM 30. JANUAR 1943

    Sieghafter Glaube

    Der germanische Mensch war zu allen Zeiten mit den Sonnenwenden in seinem Innersten verbunden. Vlker, denen das Schicksal gnstigere Lebensbedingungen, ein gleichbleibendes Klima, die Fruchtbarkeit des Bodens gewissermaen als Geschenk des Himmels in die Wiege gelegf hat, mgen jenen groen Vorgngen in der Natur gleichgltiger gegenberstehen, die sich im Laufe der Gestirne offenbaren.

    Das deutsche Volk, das dem Boden nur das abgewinnt, was es ihm in mhsamer Arbeit abringt, erlebt den Durchbruch der Frhjahrssonne und damit den Beginn neuer Fruchtbarkeit wie eine Geburt, begleitet von der Gewalt und der Gre

  • aller wirklichen Naturereignisse, und sieht in diesem Vorgang nur ein Abbild seines eigenen Lebenskampfes und eine seinem Schicksal hnliche Verwandlung.

    Darum haben wir auch dieses Leitheft wieder unter das Zeichen des 21. Mrz gestellt. Mit der Frhjahrssonnenwende bricht das Licht und das Leben durch Eis und Klte unserer nordisch bestimmten Natur und damit keimt neuer Glaube nach langem Warten und langer Verschttung.

    Es ist schon so: die Gunst der ueren Umstnde ist. meistens ein zweifelhaftes Gttergeschenk. "Wer nie sein Brot in Trnen an, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mchte." Und was fr den Einzelnen gilt, das gewinnt erst recht seine schicksalsschwere Bedeutung fr ein Volk. Unter einem gnstigeren Himmel, im ewigen Sommer sdlicher Lnder sind ganze germanische Vlker nach kurzer Bltezeit zugrunde gegangen. Vom groen nordischen Mutterboden aus aber geht jene unversiegbare Kraft, die demMittelalter die Idee und Wirklichkeit des Kaisertums geschenkt und heute nach schweren Rijckseblgen endlich doch zur Sammlung Europas nach der germanischen Mitte hin gefhrt hat.

    Der Sieg des Reiches ist letzten Endes ein Sieg des Glaubens. Wer geschichtlich zu denken verniag, den kann der immer wieder vorgetragene Anlauf der groen mittelalterlichen Kaisergeschlechter zur Verwirklichung des Reiches nur aufs tiefste erschttern. Und doch blieb dem Reichsgedanken die letzte Erfllung versagt, da er sich mit einer Macht verbndete- die weltanschaulich gesehen den germanischen Staat verneinte und deren Schwerpunkt nicht in dieser Welt lag. Aber besiegt werden konnte der Glaube an das Reich nicht, auch nicht in den, Tagen seiner tiefsten Verdsterung, als der groe Korse sein zeitlich beschrnktes europisches Staatengebilde zusammenfgte. Es wurde im Gegenteil durch die napoleonische Epoche zu neuem Leben erweckt, um sich endlich mit Bismarck und Adolf Hitler Bahn zu brechen.

    Wenn man sich einpal klargemacht hat, wie leicht es ist, gesichichflieh vollzogene Tatsachen nachtrglich als gerechtfertigt anzuerkennen, wie schwer es aber fllt, fr eine geschichtliche Aufgabe einzutreten zu dem Zeitpunkt, da die sogenannte ffentliche Meinung ihre Durchfhrung fr unmglich hlt und sich ihrer Verwirklichung entgegensetzt, dann ermit man das berma von Glaubenskraft, das von jenen Mnnern gefordert wird, die sich gegen die Meinung der Mehrheit stellen. Dabei ist es notwendig, einmal grundstzlich zu unterscheiden zwischen Glauben und Illusion. Ich erinnere mich noch sehr wohl, wie ein zentrmlich eingestellter Rechts. anwalt im Jahre 1923 seine - wie er sicher annahm - scharfsinnige Beurteilung der Lage nach dem 9. November dahin zusammenfate, da er erklrte, Mnchen sei schon immer die Stadt der Illusionen gewesen. Und dabei ist diese Stadt und dieser Tag der Ausgangspunkt der Bewegung gewesen, die das Reich gestaltet hat und Europa neu zu ordnen im Begriff ist. Unser Glaube hat nichts zu tun mit dem Glauben der Toren. Nur der Glaube der Toren hat den letzten deutschen Kaiser dazu verfhrt anzunehmen, er knne den Marxismus durch Geschenke fr sich gewinnen, und nur ein hirnverbrannter Optimismus konnte das Brgertum so lange in Sicherheit wiegen, bis die Totengrber der Nation ihr unheimliches Werk vollendet hatten. Jener Ruf "Deutschland erwache" von Dietrich Eckart galt dem illusionistischen, glaubensarmen Brgertum, das nicht einmal aufhorchte, als der Jude Bela Khun sein Schreckensregiment in Ungarn aufrichtete. Welche Ironie, da gerade die zu einem starken Glauben damals unfhigen Politiker uns Nationalsozialisten Illusionspolitik vorwarfen!

    Der echte Glaube unterscheidet sich darin von der Illusion, da er aufs innigste verbunden ist mit jenen Krften, die Geschichte, machen. Er enthlt Witterung fr die Gefahr, den Willen zum Unmglichen und das Wissen um die inneren Zusammenhnge zu gleichen Teilen. Er wird darum durch Rckschlge nicht erschttert, sondern nur gereinigt und gestrkt und zur Wahl neuer Mittel veranlat. Der Illusionist wird immer berrascht und widerlegt durch die Gewalt der Ereignisse, weil er sich passiv verhlt, die sogenannte Wirklichkeit berschtzt, weil er nur das Heute sieht, aber nicht das Morgen und vor allem nicht den Willen und die Kraft aufbringt, du kommende Schicksal zu zwingen.

    Wir sind in dieseii Krieg ohne Illusionen eingetreten und fassen die Tatsache klar ins Auge, da schwere Stunden kommen knnen und da wir auf dem oder jenem Schlachtfeld dieses weitgedehnten Ringens Mierfolge und schwerste Belastung auf uns zu nehmen haben. Wer aber den Sieg schon im Herzen trgt, kann den Krieg nicht verlieren. Nur das ist entscheidend. Wir haben auch 1918 nicht etwa den Krieg verloren, weil unsere materiellen Mittel unzulnglich waren, sondern nur und ausschlielich deshalb, weil unsere politische Fhrung glaubenslos war. Das kleine Preuen, hat den geschichtlichen Beweis erzwungen, da das Gewicht der Materie absolut belanglos ist. Das preuische Beispiel lehrt uns auch, die einzelne Phase des Krieges immer ganz nchtern und, immer nur mit dem Blick auf dai letzte Ziel zu werten. Das kleine Preuen hat unter Friedrich dem Groen Niederlageh erlitten, von denen andere Staaten nicht mehr aufd der Knig selbst, oft am Ende seiner Kraft, hat gestanden wren, und jenes unversiegbare Gottvertrauen besessen, das das Schicksal den Mnnern verleiht, die es sich zu hherer Bestimmung erwhlt hat. Nichts ist vergeblich. Kein Opfer Wird umsonst gcbracht, das aus dem Glauben heraus entsteht. Das Schicksal segnet nur die, die wagen und an ihrer Bestimmung festhalten. Die ganze, an GlanzpuDkten so reiche, an Leid und Trnen nicht arme Geschichte unseres Volkes durchzieht der unversiegbare Glaube an das Reich. Er ist von Generationen durch die Jahrhunderte getragen worden, und je bitterer und hrter die Rckschlge waren, desto reiner und tiefer ist er geworden. Und schlielich hat er doch die Wirklichkeit gestaltet. Ganz Deutschland stehtmit seinem Herzen bei den Mnnern, die im Kampf um Stalingrad gefallen sind. Der Gegner mge nicht zu frh frohlocken. Aus dem 9. November 1923 ist ein sieghafter Glaube aufgestanden wie der Phnix aus der Asche. Stalingrad wird eine zweite Stufe auf dem Wege zum

  • Reich werden, ein unvergngliches Mahnmal des Glaubens eines ganzen Volkes an den Sieg, der ihm vor dem Richterstuhl der Geschichte zusteht.

    Gd.

    Ich sehe vor mir das heldentum unserer Kmpfer. Ich sehe die Kraft der nationalsozialistischen Weltanscauung, die uns durchdringt, und ich sehe vor mir den Fhrer und die allgemeine Kraft seines Ingeniums. Das alles sehe ich. Ich sehe die vergangenen zehn Jahre, eine Sekundenspanne im Ablauf der Weltgeschichte, und doch ist in dieser Sekundenspanne aus einem zerlumpten, ohnmchtigen, in Ha zerissenen Volk eine eineige, kmpfende, starke Nation und Wehrmacht geworden. Das sind die Erkenntnisse, die mir den unerschtterlichen Glauben an den deutschen Endsieg geben. Zehn Jahre, meine Kameraden, hat uns der Fhrer jetzt von Gre zu Gre gefhrt, aus Ohnmacht, aus Armut, aus schrecklichen Verhltnissen heraus, und in den nchsten Jahren - und damit will ich als meine heilige berzeugung schlien - wird uns der Fhrer zum grten aller Siege der deutschen fhren.

    Aus der Rede des Reichsmarschalls vom 30. Januar 1943

    Bekenntnis

    Ich glaub' an Deutschland wie an Gott! Wie Gott, so lieb' ich dich! Mein groes Volk, wie bitterlich Trugst du des Schicksals Spott! Du trotztest, ob das Herz dir springt, Du fhlst, da dir dein Kampf gelingt. Denn, Deutscher, horch! Dein Herz, das singt: Ich glaub' an Deutschland wie an Gott!

    Ich glaub' an Deutschland wie an Gott! Er gab uns: Mensch zu sein! Und sprach: "Kmpf' um das Erbe dein! Ich mach' dich nicht zum Spott!" Vor ihm sind alle Lnder gleich, Reich ist ihm arm und arm ist reich, Deutschland ist arm und reich zugleich! Ich glaub' an Deutschland wie an Gott!

    Ich glaub' an Deutchland wie an Gott! Von Deutschland la ich nicht! Und naht fr uns das Weltgericht: Gott ist in uns, in uns ist Gott! Kmpfend erfll' ich sein Gebot; Trug Deutschlands Glck, trag' Deutschlands Not, Und dafr geh' ich in den Tod: Ich glaub' an Deutschland wie an Gott!

    Heinrich Lersch

  • Ein Zeuge des Glaubens

    Zur Wiederkehr des Todestages von Dr.-Ing. Todt am 8. Februar 1942

    Frhjahr 1919!

    Vor der "Fredericiana", der Technischen Hochschule Karlsruhe, gehen die Studierenden.aus und ein. Bleich, ausgehungert, in Wehrmachtsmnteln und -uniformen etehen sie in Gruppen beisammen und sitzen dichtgedrngt in den Hrslen, sie, die bisherigen Offiziere und Soldaten der unbesiegten deutschen Wehrmacht. Im besten Hotel drben haben die "Sieger", die "lnferalliierte Kontrollkommission", ihren Sitz gewhlt. Dort ruhen sie sich aus, "die Sieger", whrend sie hier vor der "Mensa" der Technischen Hochschule Schlange um ihre "Drahtverhausuppe" stehen, sie, die Unbesiegten und Sieger so vieler Unternehmen und Schlachten. Sie sind dankbar und zufrieden, wenn es Abend fr Abend die bliche goldgelbe Margarine aufs Brot reicht, machen, um Gas zu sparen, ihre Gaslampe fr Beleuchtungs- und zugleich Kochzwecke zurecht und - arbeiten Nchte hindurch. Mit einem dieser Mnner, die auch ohne "Mittel" auf "hohen Touren" gehen, stehe ich am Konstruktionsbrett, entwerfe Wasserkraftanlagen und Staudmme, Eisenbahnen, Bebauungsplne und Brcken. Es ist Fritz Todt!

    Mit frhlichem Lachen sehe ich ihn bei uns stehen, oder hre ihn zwischen seine Berechnungen hinein seine Erlebnisse als Artillerist oder Fliegerbeobachter erzhlen. Er ist voll Begeisterung und Temperament, wenn Zukunftsplne entworfen werden. Es ist, als ob wir gar nicht mitten in den Trbnissen unserer Zeit stnden, wenn die "alten Mnner", die wir alle im Hrsaale sind, einander nherrcken. Es ist, als wren wir noch in den Schtzengrben und Stellungen, als knnte uns nichts erschttern, wenn der Geist der Front lebendig wird. Und wie ein Mann kmpften wir mit Todt zusammen um die Sauberkeit der Hochschule, als es galt, die Besetzung eines Lehrstuhls durch einen Juden zu verhindern. Es war klar fr uns, offen in den Streik zu treten, in Kundgebungen flammenden Protest zu erheben und solange zu Hause zu arbeiten, bis eine sozialdemokratische Regierung sich fr uns entschieden hatte. Und es gelang uns!

    Wenn Fritz Todt unter uns war und lchelnd seine Plne machte, brannte in uns allen das Feuer des Glaubens an eine bessere Zukunft. Dann waren wir in einer Welt der Ideale, die uns stark machte. Ich entsinne mich dieser ersten Begegnung mit ihm, als ob sie gestern gewesen wre.

    Frhjahr 1939; Zwanzig Jahre spter!

    Ein stolzes Schiff, das KdF.-Motorschiff "Roberf Ley", ein Meisterwerk der Technik, trgt uns dem Norden zu. Dr.-Ing. Todt ist an Bord!

    Immer wieder hatte mich mein Weg zu ihm gefhrt. Zum erstenmal beim Bau einer Grokraftanlage am inn, wo er den reienden Gebirgsstrom durdi gewaltige Wehrbauten in seine neuen Bahnen zwang. Dann war es kurz vor der Machtbernahme in Ulm, wo er mir wieder mit seiner gewinnenden Frhlichkeit begegnete und wo wir Gedanken ber unsere wissenschaftlichen Arbeiten austauschten. Wie klar war mir damals geworden, da der deutsche tugenieur knstlerischer Mensch sein mu, wenn er schpferischer Ingenieur sein will. Und das war er! Nun war er Generalinspekteur fr das Straenwesen, fr Wasser und Energie, Generalbevollmchtigter fr die Regelung der Bauwirtschaft, Reichsminister flir Bewaffnung und Munition, Leiter des Hauptamtes fr Technik, Professor und Generalmajor der Flieger geworden. Alle Welt blickte auf ihn, den groen Reprsentanten der deutschen Technik.

    Ich habe Dr.-Ing. Todt in diesen fr uns alle so denkwrdigen Reisetagen des Monats Mai 1939 zum letztenmal gesehen. Spiegelglatt lag die Nordsee. Selbst das Skagerrak, das siegreiche Helden des Weltkrieges in seinem Schoe birgt, strahlte wie selten in schnstem und friedlichstem Sonnenschein, so festlich, als wollte die Natur dem Manne eine besondere Gabe darbringen, der sie so innig liebte. Ein Sonnentag reihte sich an den anderen. Ein grandioses Schauspiel der Elemente von Sonne, schneebedeckten Bergen und Meer lste das andere ab und ergtzte uns Ingenieure unter der Fhrung dieses Mannes.

    Wo unser "Doktor" auf dem Schiffe ging und stand, verbreitete sich wieder, wie einst vor zwanzig Jahren in unserem so kleinen Kreise, nun auch unter den Hunderten von Mnnern dir Technik dasselbe frhliche Hoffen und dieselbe Sicher'heit um den richtigen Weg. Mit genialem Schwung hafte er das grofle Werk der Reichsautobahnen begonnen und mit unvergleichlicher Energie angefat. In krzester Zeit lste er die vom Fhrer gestellte riesengroe Aufgabe, im Westen einen unberwindlichen Wall zu bauen, der in l,5 Jahren mit nicht weniger als 23 000 Objekten und Panzerwerken stehen sollte. Der sptere zustzliche Bau der Aufmarschstraen, die Leistungen im Verband mit der vorgehenden Truppe, der Schutz der eroberten Ksten durch neue, noch gewaltigere Festungswerke, der Schutz von Front und Heimat durch Bauwerke des Luftschutzes, alles das knnen nur Andeutungen sein einer gewaltigen und ins bermenschliche gehenden Leistung.

  • Als der Minister uns kurz vor der Rckkehr nach Hamburg im Flugzeuge verlie, ahnten wir nicht, wie bald sein Werk vor seiner Erfllung und Bestimmung stand. Aber ich wute es: er war derselbe geblieben wie vor zwanzig Jahren - souvern in seinem Knnen, zuversichtlich und bescheiden zugleich, ein schpferischer Idealist, ein Kamerad, den wir alle tief verehrten und liebten.

    Kamerad! Die produktiven Leistungen . eines Menschen sind immer die Ergebnisse seines kmpferischen Einsatzes fr ein Ideal. Burgen und Dome sind nie von Juden erbaut worden, aber von Idealisten. Die endlose Reihe der Mnner der Technik, die unser Volk mit neuen Schpfungen beschenkt haben, zeigt ein altes Gesetz: immer war die Kraft des Ideals die Ursache dieser Schpfungen, waren es Mnner, die dafr kmpften und stritten, Opfer und Sorgen, Entbehrungen und Leiden nicht als Fluch, sondern als unentbehrlichen Teil ihres Erfolges ansahen und diese Widerstnde berwanden. So auch Dr.-Ing. Todt. Lchelnd steht er vor mir, so sicher, als ob es wirklich keine Schwierigkeiten gbe, klar und zielbewut, nicht als "Priester der Maschine", wie Spengler den Ingenieur bezeichnete, sondern als souverner Sieger ber all die kleinen Dinge und Widerstnde, als klarblickender Diener seiner Ideale und darum als Herr der Dinge zugleich.

    "Wer etwas Treffliches leisten will, der sammle still und unerschlafft im kleinsten Punkte die hchste Kraft." So war es bei ihm. Im kleinsten Punkte hat er seine Kraft zu entfalten begonnen, und als das Kleine zum Groen wurde, blieb sein Weg und sein Werkzeug dasselbe. Niemals ist sein Glaube an die Kraft des Ideals kleiner geworden.

    Der Glaube an das Ideal unseres Fhrers, der Geist einer neuen Gotik, hat durch Dr.-Ing. Todt Feuer in unserem Volke angezndet. Nicht wie die Juden der Systemzeit setzte er Vorkalkulationen und Etatberatungen an die erste Stelle seiner Aufgaben - so wenig wie die Mnner der Gotik damit ihre Werke begannen. Allein mit dem Glauben an die alles gestaltende Kraft des Ideals ging der Baumeister des Fhrers an seine Aufgabe. Mit demselben Glauben hatte einst Caesar Gallien erobert und seinen Marsch auf Rom siegreich gestaltet, hatte Friedrich der Groe "gegen alle Regeln der Kriegskunst" Unmgliches mglich gemacht, und hat unser Fhrer, mit sieben Mann beginnend, unser Volk und damit Europa gerettet. Mit dem gleichen Glauben sind die Schlachten der letzten Jahre jeschlagen worden, wurden Erfindungen gemacht, und mit demselben Glauben hat Dr.-Ing. Todt durch seine genialen Werke als Reprsentant der deutschen Technik, als genialer Organisator und als vorbildlicher Mensch zugleich mit seinen Werken ein ewiges Denkmal und Mahnmal errichtet.

    Sein Tod am 8. Februar 1942 erwecke in uns den neuen Glauben an die unbegrenzten Mglichkeiten der Kraft und Leistung unseres Volkes. Er mahnt uns zum Glauben an die Kraft unserer Ideale und er verpflichtet uns auf diesem Glauben, der frhlich und mutig macht, als ewigem Fundament neue Taten aufzubauen.

    Otto Borst

    Wir wollen als Idealisten und durch Mobilisierung des nationalsozialistischen Kampfgeistes und Willens mit der toten Materie fertig werden.

    DR.-ING. FRITZ TODT

    So sehen wir heute die fertigen Brcken der Autobahnen mit Stolz und Freude. Hier sind keine brutalen und lieblosen Gebilde aus Eisen und Beton zu sehen. Wo es sich eben ermglichen lie, whlte Dr. Todt den Werkstein und gab damit seinen Brcken icht nur eine unbeschrnke Lebensdauer, sondern verband sie auch durch das aus der Landschaft gewachsene Material dem Boden in idealer Form. Aber auch die weitgespannten Grcken, die notwendig aus Stahl oder Eisenbeton zu erstellen waren und die unsere groen Flsse und weiten Tler berspannen, beweisen, wie sehr die knstlerische Arbeit auch hier zu Lsungen fhrte, die die Landschaft nicht stren, sondern ihre Schnheit unterstreichen.

    Aus einem Aufsatz ber den Baumeister Fritz Todt von Reichsminister Dipl.-Ing. Albert Speer

  • Das Geheimnis des Sieges

    Als sich nach dem heien 20. August 1914 eine milde Sptsommernacht ber Ostpreuflens Fluren senkte, war seit Friedrichs des Groen Zeiten zum erstenmal wieder eine russisthe Armee einer deutschen im Kampf gegenbergestanden.

    Diese russische Memelarmee, von Rennenkampf gefhrt und im Raum von Wilna versammelt, war am 14. August nrdlich und sdlich der Rominter Heide vorgestoflen. Am 17. hatte sich ihr das 1. Armeekorps unter General von FranVois bei Stallupnen entiegengestellt. Das Gefecht war aber deutscherseits abgebrochen worden.

    Gleichzeitig hatte sich eine zweite russische Armee im Raume von Warschau versammelt, die unter dem Kommando des Generals Samsonow von Sden her gegen Ostpreuen herangefhrt wurde. die Narew-Armee. Genauere Nachrichten von ihr hatten jedoch noch nicht vorgelegen, und deshalb hatte General von Prittwitz, der Fhrer der zum Schutz von Ostpreuflen eingesetzten Krfte, sich entschlossen, zunchst einmal der Memel-Armee entgegenzutreten. So war es zur Schlacht bei Gumbinnen gekommen. Die Deutschen hatten auf beiden Flgeln Raum gewonnen. In der Mitte jedoch war Mackensen ostwrts der Rominte auf eine gut ausgebaute russische Feldstellung gestoen und im Feuer der russischen Batterien liegengeblieben. Das war die Lage am 20. abends.

    Es war Ostpreuens schwerste Stunde. Die Augen der Welt waren auf ,den Westen gerichtet, wo Deutschland soeben den ersten Abschnitt seines siegreichen Vormarsches beendet hatte: am 20. waren die deutschen Truppen in Brssel eingezogen. Unsere Krfte in Ostpreuen waren verhltnismig schwach. Schon stand der Russe, von dessen Kampfkraft man sich kein genaues Bild machen konnte, auf deutschem Boden. Schon'brannten deutsffie Drfer, schon trieben die russischen Horden deutsche Menschen als Geiseln fort, schon traten die ersten Blutzeugen vor das Gewissen des Volkes. Aber das Land ertrug sein Schicksal in dem festen Glauben, da das deutsche Schwert die Mordbrenner bald vom heiligen deutschen Boden verjagen werde und alles Leid in einem schlielichen Siege aufgehoben sein wrde. Es gab niemanden, der vor der "russischen Dampfwalze" in die Knie gebrochen wre. Aus diesem Glauben heraus mute ein Sieg erwachsen. Aus diesem Glauben heraus hatte Frangois bei Stallupnen die Russen gestellt, aus diesem Glauben, heraus war die Schlacht bei Gumbinnen angenommen worden, und aus diesem Glauben heraus hatte sich Mackensen gegen die russischen Feldbefestigungen an der Rominte geworfen. Nun stockte der deutsche Angriff in der Mitte. In diesem Augenblick erhielt Prittwitz die Meldung, da die Warschauer Armee gegenber der Front Soldau-Ortelsburg, also von Sden her kommend, die deutsche Grenze berschritten habe. Htte er die Kraft gefunden, trotzdem die Schlacht bei Gumbinnen weiterzuschla'gen, so htte er wahrscheinlich schon hier den Russen ein "Tannenberg" bereiten knnen. Er fand die Kraft nicht, Um nicht von der Weichsel abgeschnitten zu werden, befahl er den Abbruch der Schlacht. Er fate den Entschlu, hinter diesen Flu zurckzugehen und hier den Angriff beider russischen Armeen abzuwarten.

    Der Plan, die deutschen Truppen hinter die Weichsel zurckzunehmen, war alt. Er lag auch auf der Linie korrekten strategischen Denkens. Aber erforderte die Stunde nicht das Ungewhnliche? Durfte der Glaube der Ostpreuflen an den Schutz der deutschen Waffen so bitter enttuscht werden?

    Der alte Gott der Deutschen half. Die Oberste Heeresleitung billigte seinen Entschlu nicht. Prittwitz wurde durch Hindenburg ersetzt, Chef des Generalstabes wurde Ludendorff.

    Als diese beiden am Sonntag, dem 23. August, in der Marienburg eintrafen, war die Lage ernst. Mit den vom Westen her in Marsch gesetzten Verstrkungen konnte vorerst nicht gerechnet werden. Zwar stand die deutsche Ostarmee auf der inneren Linie, war aber einem Flankenangriff von beiden russischen Einfallsheeren ausgesetzt. In dieser Lage den Entschlu zur Schlacht zu fassen, war eine Tat. Vielleicht mochte der gewaltige Bau der Marienburg und die Erinnerung an die groen Tage des Ordens den Mut der beiden Heerfhrer gesthlt haben. Es galt, in blitzschnellem Handeln zuerst die Armee Samsonows anzupacken, und zwar konnte ein Teilerfolg keine wesentliche Erleichterung bringen, sondern diese Armee mute restlos vernichtet werden. Erst dann konnte die zusammengefate Kraft der Deutschen gegen Rennenkampf eingesetzt werden. Voraussetzung war, da dieser hingehalten werden konnte bis zur Erledigung Samsonows. Voraussetzung war ferner, da in diesem kein Blcher steckte, der, bei Ligny geschlagen, mit den Resten seiner Armee ni bei Waterloo kmpfenden Wellington zu Hilfe eilte, um Napoleon hier den, Genickstofi zu geben.

    So wurde aus einem bereits von Prittwitz angesetzten Offensivvorsto gegen den linken Flgel der Warschauer Armee die Schlacht bei Tannenberg. Auf eben diesem Boden hatten die Polen im Jahre 1410 dem Orden jene tdliche

  • Niederlage beigebracht, die den Zusammenbruch des Ordens eingeleitet hatte. Schien nicht jetzt das Schicksal ein zweites Mal zur Entscheidung aufzurufen zwischen uns und den Mchten des Ostens?

    Tannenberg wurde das Muster einer Vernichtungsschlacht durch Umfassung des Gegners. Man kann jedoch den Erfolg nicht nur mit einer konsequenten Durchfhrung Schlieffenscher Regeln begrnden. Eine Schlacht ist nie wie eine mathematische Aufgabe, die, wenn man den Ansatz richtig macht und die blichen RegelnaDwendet, nur eine Lsung haben kann, nmlich: die richtige Lsung. Sondern eine Schlacht wird mit Menschen geschlagen, ihr Geschehen ist mit Blut geschrieben. Der Mensch aber ist kein willenloses Werkzeug, sondern bringt die Kraft des eigenen Willens mit. Was aber ein unbndiger Wille und ein sieghafter Glaube vermag, das haben wir in diesen Tagen alle an uns selbst versprt.

    Es wird uns in alten Sagen erzhlt, da selbst die Gtter oder die Seelen der Erschlagenen in den Lften mitkmpfen. Lebt nicht in diesen alten Vorstellungen etwas von der Ahnung der unsichtbaren Mchte, die an jeder Schlachientscheidung teilhaben? Der Germane glaubte an das "Heil" des Feldherrn, d. h. an seine glckhafte Hand in allen Dingen. Sprechen wir nicht auch Vom "soldatenglck", das in besonders hohem Ma auch dem Feldherrn zuteil werden mu?

    Das "Heil" des Feldherrn bewhrte sich bei Tannenberg vor allem darin, da Rennenkampf, der mit seiner Armee nur 50 Kilometer vom Schlachtfeld entfernt stand, der den Geschtzdonner hren. konnte, trotz wiederholter funkentelegraphischer Bitten Saffisonows nicht eingriff, sondern im Raum von Insterburg unttig verharrte.

    Es wre gewi falsch, zu glauben, da die Schlacht bei Tannenberg ein einfaches Spiel nach bewhrten Regeln gewesen wre. Es ist lange nicht alles glatt gelaufen. Noch am 30. morgens entstand eine gewisse Gefahr dadurch, da ein russischer General, der Fhrer des 1. Armeekorps, durch einen geschickten und berraschendenAngriff auf Neidenburg seiner bereits eingekesselten Armee Luft zu machen versuchte. Nur mit einiger Mhe konnte dieser Vorsto abgefangen werden, ohne die. Einschlieung nach Norden aufgeben zu mssen.

    Wie sehr das Schicksal mithelfen kann zum Siege, zeigt auch folgende Episode: Am 24. mute die 37. Division, nachdem sie einen schweren Angriff der Russen abgewehrt hatte, in eine bessere Stellung zurckgenommen werden. Diese Manahme erweckte bei den Russen den Eindruck eines allgemeinen deutschen Rckzuges. Samsonow lie sofort einen Verfolgungsbefehl funken, aus dem wir wertvolle Einzelheiten ber die Formierung seiner beiden Flgelkorps entnehmen konnten.

    Die glatte Erledigung aller Schwierigkeiten und die stndige Ausnutzung aller Schwchen des Feindes, das ist die technische Leistung der deutschen Fhrung. Kaum an einem Tage lief die Entwicklung so, wie es geplant war. Einzelne Generle gefhrdeten durch Eigenmchtigkeiten und Nichtbefolgung der gegebenen Befehle wiederholt den Erfolg. Immer wieder mute die Fhrung umdenken, aber immer wieder meisterte sie die Lage. Der unbndige Siegeswille und der Angriffsgeist der Truppe, das war die zweite Voraussetzung zum Siege. Die grte Leistung jedoch war der Wille Hindenburgs und Ludendorffs, die Schlacht zu schlagen trotz der drohenden Nhe Rennenkampfs. So"ist auch dieser Lorbeer uns nicht in den Scho gefallen, sondern in hartem Ringen dem Schicksal abgetrotzt. jeder Sieg ist schlielich der Gefahr entwachsen, und auf die Dauer hilft das Glck doch nur dem Tapferen allein.

    Heinrich Gaese

    Wer die Geschichte eines Landes lenkt, wer ein Volk fhrt, der darf nur an den Sieg denken. Sein Glaube ist die Strke seines Volkes, sein Wille die inbrnstige Verheiung glcklicherer Tage, seine Khnheit der Ansporn zu unerhrten Taten. Der Glaube an den Sieg, wenn er nur stark genug ist zu dauern, das ist schon der Sieg selber.

    GERHARD MENZEL

    Im Sturm geboren

  • Emke hob den Kopf und besah sein Haus. Es war grau und verwaschen von dem Herbstregen, grau wie der Himmel, grau wie, die Wlder auf den geduckten Hgeln, grau wie der stille Flu, wie die Wiesen und cker, ber denen der Schlamm lag, den das Hochwasser hinaufgebracht hatte.

    Welch ein Jahr war das!

    Im Januar hatte die Sonne das Wort, der Roggen spitzte auf, die Knospen schwollen, der Seidelbast blhte. Im Februar kam die Flut, staute sich und verlief ber Nacht; aber die Felder und Weiden waren nicht mehr grn, der Schlamm lag darber. Der Mrz brachte Frost, der April Schnee. Ein Weststurm nahm ihn fort, aber die Nchte blieben siernklar und kalt, ein eisiger Mond, frostig rot im Aufgang, fahl, krank und riesig im Niederschwinden, herrschte mchtiger als das Tagesgestirn, das zu matt war, um die schweren Bodennebel der Frhe zu sich heraufzusaugen und den grauen Tag zu durchdringen.

    Kein Ende der Winterzeit, und ein schlechter Anfang fr Emke. Es war nicht schlimm, solange Oleitie frhlich war und leichtfig; nun ging sie schwer und fate oft nach dem Herzen. Keine gute Zeit... selbst die Tiere merkten es. Das Geflgel kam nicht aus der Mauser; die weien Scharen der Hhner und Gnse, die blauen der Tauben, die braunen der Enten, sie fraen von den Vorrten, sie fraen, die Norrte schwanden - die Nester aber blieben leer. Das war der Strich durch Emkes Rechnung.

    Denn Eier kann man in alles verwandeln, in Saatgut, Gerte und Futter fr alles, das,auf dem kleinen Hofe lebt: die Kuh, das Pferd, die Schweine, die Schafe, die Langhaarkaninchen und den Hund. Selbst die Scheunenmuse spren es bitter, da die Eier ausgeblieben sind. So steht das Vieh im Stall, die Wiesen sind noch tot oder von der Flut verdorben, kaum da die Schafe ein kmmerliches Auskommen darauf finden; und die Kuh, das Pferd und die Sau, sie mten auf das beste gefttert werden, denn ihre Leiber sind prall und sollen starkes, gesundes Leben bringen.

    Nicht da in dieser Zeit der Not jemand htte kommen knnen und sagen, Emkes und Oleities Rechnung sei falsch oder leichtsinnig gewesen, nichts davon. Sie konnten den kleinen Hof wohl bernehmen, ohne darum Schulden zu machen, und sie hatten im Herbst einen guten Anfang. junges, krftiges Vieh, Wintersaatgut, Vorrte genug - und nun, nun ging der Plan nicht mehr. Wer kann gegen eineff Winter, der an Ostern den Boden noch hart gefroren hlt? Nein, mochte das Haus grau bleiben, wenn die Wiesen, die A&er, der Wald und der Himmel grau, trbe und dster waren. Es begann in der Nacht.

    Emke fuhr auf, und er hrte an Oleities Atem, da sie noch wach war. Die Lufi in der Kammer war warm. Eine lose Scheibe klirrte und bebte, ein Fensterladen schlug hastig und hart, kreischte in den AngeW, schlug, kreischte, schlug. Dann erzitterte das Haus, es brllte und drhnte ber den Dachfirst dahin, verfing sich in den Bumen im Garten, schttelte und schauerte, zerrte, ri, sog und jaulte dahin: Strm. In der Diele gloste die Herdglut unter der Asche auf, Emke lschte sie hastig. Im Geblk knirschte und knisterte es, die Wnde knackten, und nachher rieselte es lange.

    Emke sprte die Unruhe in den Stllen. Er schlug einen Mantel um und ging hinaus. Als er die Kleinfre ffnete, prallte es ihm feucht und warm entgegen, erregt und wild: starke Luft, in der es brodelte und gut roch, gut, sfl vom klebrigen Harz der Knospen und bitter von Erde, die bersatt getrnkt war von Saft und durchwebt mit aufrhrerisch gestrafftem, hungrigem Wurzelwerk, gedrngt von platzend geschwelltem Samen und durchsickert von den grenden Flssen der Auflsung.

    Der Mann ging voran. Zwischen Haus und Stall fiel ihn der Sturm hart an, er mute sich abkehren und stehenbleiben, es prete ihm den Atem vom Munde. Doch dann wendete er sich zu, er fhlte den Anprall der SturmSte auf der Haut, wie sie sich berstrzten, er schmeckte sie und roch; sie fuhren herauf von den Hgeln, verfingen sich im Ufergebseh des Flusses, platzten am Boden auf oder barsten ans Haus. Die Luft aus den Wldern hatte den Geruch rotten, bitter vergehenden Laubes, was von der Niederung heranschauerte, hatte den Duft von Saft und Gezweige der Weiden und war khl vom Wasser. Und zwischen den Windfllen war die erregte Nacht voll von feinem Knistern; den Laufen der Erde, des schweren, trchtigen, fruchtbaren Breies, in dem es grte und quoll, auftrieb und sthnte und strmte. Dann brauste es wieder auf, im Garten brach ein Ast, es tat Emke weh, er hrte einen Schrei, der Wind zerri ihn, und Sthnen; neue schttelnde Schauer, Dachziegel klappern in rasender Hast, der Fensterladen schlgt und kreischt, es orgelt dahin.

    Hlt das Dach, denkt, der Mann, ich habe es nicht gedeckt, wer wei, ob es gut gemacht ist. Er ging in den Stall und machte Licht, dabei hrte er, es war die Kuh, die sthnte; die weiche Schnauze der'Stute tastete nach seiner Hand, und dann schrie es neben ihm.

    Er lief zurck ins Haus. "Oleitie!" rief er, seine Stimme war heiser, "setz Wasser auf" - da ich das Feuer lschen mute, dachte er voll rger und rannte zurck in den Stall.

  • Oleitie, ihre Fe wollten sie nilt fragen und ihre Hnde muten nach Sttzen suchen; als das Feuer brannte. kam sie aus den Knien nicht mehr hoch. Aber der Kessel mute eingehngt und Ma fr Ma gefllt werden, ab und an verschttete sie das Wasser, dafl die Flammen zischten und sich am Boden spiegelten; Oleities Hnde zitterten, und sie mute sich niederbeugen und sthnen unter den Wellen des Schmerzes. Sie tastete sieh zurck zur Kammer, es war ein langer Weg.

    Emke trug das Wasser fort, sie hrte seine eiligen Schritte und konnte nicht rufen. Der Sturm drauen ffnete den Boden bis tief hiziab, sprengte die Knospen und weckte das Leben; es war ja schon spt im Jahre, das junge Kommende hatte lange warten mssen, nun wollte alles zugleich herauf und drngte und brach mit Wildheit hervor - es war schon ber die Zeit. Sie legte den Kopf in die Kissen und berlie sich der Gewalt. -

    Er, dmmerte, und die Laterne in Emkes Hand gab nur noch blassen Schein, als er zurck in das Haus kam. "Ein Hengstfohlen", sagte er, "und ein Kuhkalb", aber Oleitie hatte das Antlitz zur Wand gewendet, vielleicht wollte sie nicht, da er es jetzt sah.

    "Ja", sagte sie, aber es wurde ein Wort ohne Ende, es wuchs und schwoll an, zitterte und stieg, immer lauter, ihre Kehle schrie, ihr Leib, ihre Not, und sie konnte nicht dawider.

    Emke lief durch die Finsternis. Es schmatzte und klatschte unter seinen Fen -, sog und klebte sich an ihn, er lief gegen den Sturm, glitt, stolperie, strzte, hinter sich den Schrei. Unten am Flu kam ihm eine Frau entgegen: Oleities Mutter. "Es konnte nicht anders sein", sagte sie, Junges Leben will nicht zur Winterzeit herkommen. Es hat seine Weile gewartet, nun mit der Wrme ist seine Stunde da!"

    Die Nacht schrie und zitterte unter dem Sturme, die lange, schwere Nacht... Als der Bauer im spten Morgen in den Stall kam, sprach er mit den Muttertieren, lachte auch und lie seine Hnde lange auf ihnen ruhen. Er trieb die Schafe hinaus auf die Weide, und auf dem Rckwege pfiff er. Am Abend, als er sie heimholen wollte, blieb er stumm am Zaune stehen. Der Widder lief ihm entgegen, dahinter die Jungschafe. Langsam zogen ihnen die vier Muttertiere nach, und zwischen ihren Wolligen, breiten Leibern sprangen auf ihren ungelenken Beinen fnf schneeweie Lmmer. Sie fllten den Stall mit ihren gleichmtigen Rufen, die Mtter antworteten; im Schweinekoben quiekte es und verstummte, in dem pltzlichen Schweigen war ein vielfltiges Saugen vernehmbar; es waren elf winzige Ferkel.

    Ein Kubkalb, ein Hengstfohlen, fnf Lmmer und elf Ferkel. Emke ging um den Stall herum und sah zu, wo er anbauen konnte.

    Dann kamen stille, sonnige Tage. Die Wiesen grnfen auf, und aus der abgetrockneten Schlammschicht ber den ckern drangen die Triebe der schon aufgegebenen Wintersaat. -

    AmiOstermorgen, als Emke ber den Hof zum Hhnergehege ging, woher ihm frhliches Gackern nach der langen Zeit der Stummheit entgegenscholl, kam ihm aus der Scheune eine Henne mit acht Kken entgegen. Emke lachte, er hatte die Henne nicht brten sehen. Er lachte auch noch, als er mit einem Korb voller Eier aus dem Hhnerstall kam: grofle brunliche Eier. Er setzte de n Korb nieder und sah sich um.

    Das Haus glnzte und leuchtete in strahlendem Wei, sogar fr den Stall hatte der Kalk gereicht. ber den Bschen des Gartens lag ein'grner Schimmer und ein violetter ber dem Walde der Hgel. Die Sonne schien so frhlich und wrmte. Vom Flu kam das Schnattern der Enten und Gnse durch die stille und klare Luft, die Tauben gurrten behaglich im Schlage, ein Schwarm blitzte im Fluge ber die Wiesen dahin, die voll waren und bunt von Himmelsschlsseln, Veilchen, Gnseblumen und Huflattich. Am Waldrande stubten die Ktzchen, unter den silbrigen Buchen blhten in dichten Teppichen Buschwindrschen, HungerbItimen, Mrzbeeher, Lerchensporn und die Milchsterne. Wehte ein Windhaucb, herber, war er warm und s von Duft.

    Oleities Mutter kam mit dem Milcheimer aus der Stalltre. Sie ging ins Haus. Und dann trat langsamen Schrittes an ihrem Arme aus dem Dunkel der Diele Oleitie hervor, blinzelte in- das Licht und lchelte dahin, wo sie Emke stehen wute.

    Sie wendete den Kopf noch rckwrts. Im Hause weinte der Sohn.

    Grge Spervogel (gefallen im Osten)

    Krieg und Frieden

  • Schon oft ist es ausgesprochen worden, und wir alle empfinden es, da wir in einer Zeit des tiefsten Umbruchs leben. Alte Wertungen und alte Gesetzestafeln zerbrechen, neue werden gesucht und treten an ihre Stelle. Eine andere Welt wird geboren. Gegen Unnatrlichkeit, gegen innere Verlogenheit und Schein setzten sich die ewig-gltigen Gesetze der Natur selbst wieder erfolgreich durch. Dieser Vorgang ist gewi schmerzhaft, aber auch wahrhaft einmalig in seiner Gre. Groen instinktsicheren und schpferischen Persnlichkeiten ist es gegeben, das Neue und Werdende nicht nur zu erahnen sondern auch klar zu erschauen und es vor unseren Augen vorausgreifend zu leben und selbstverantwortlich mitzuverwirklichen. Aber auch die ueren, die mehr unpersnlichen Entwicklungen weisen in die selbe Richtung. Sie erzwingen den Durchbruch des Neuen auch gegen den Willen des Einzelnen, gegen die menschliche Trgheit und gegen den Widerstand des Alten.

    Krieg und Frieden als unvershnliche Gegenstze innerhalb eines brgerlichen Zeitalters

    Der Umschmelzung unterliegen nicht zuletzt auch unsere aligewohnten Vorstellungen ber Krieg und Frieden. Bisher war es fr uns ganz selbstverstndlich, in beiden die grten nur denkbaren Gegenstze zu sehen. Beide waren in unseren Vorstellungen und in unseren Wertungen durch eine tiefe und einschneidende Kluft getrennt. Wir liebten und suchten den Frieden als unser hchstes Gut. Wir verabscheuten den Krieg ob seiner Hrte, ob seiner Grausamkeit, ob der Brutalitt, mit der er in unsere Geschicke einzugreifen pflegt. Wir waren von der Idee des Friedens in einem Mae erfllt und berzeugt, dali wir darber die gewaltigen Krfte und inneren Werte, die auch dem Kriege innewohnen, oft gnzlich bersahen. Allgemeine Grundauffassung war etwa die folgende: der Frieden ist selbstverstndlich der Arbeit sowie der positiven Verwirklichung sachlicher und besonders auch persnlicher Ziele gewidmet. Durch ihn ist die Erfllung des menschlichen Daseinssinnes gewhrleistet. Nur im Frieden ist ein brgerlich-beschauliches und behagliches Leben mglich, nur der Friede garantiert den ungestrten Genu des Lebens. Demgegenber erschien der Krieg als ein notwendiges bel, sofern er nicht von dem oder jenem. in romantischen aber unwirklichen Vorstellungen verherrlicht wurde. Esgab keine innere Brcke zwischen diesen beiden Gegenstzen: der Friede bedeutete Glck und Erfllung, der Krieg Unglck, Zerstrung und Vernichtung. Der Friede war der Inbegriff der Sicherheit, der Krieg derjenige der Gefhrlichkeit. Eg gehrte schon ein auerordentlicher innerer Mut dazu, mit Nietzsche gerade die Gefhrlichkeit des Lebens zu bejahen und damit letzten Endes auch den Krieg.

    Mit diesen Auffassungen wurde der grte Teil unseres Volkes 1914 vom Kriege berrascht und berrumpelt. Die Entrstung ber den Friedensbruch unserer Gegner war um so echter und leidenschaftlicher, als sich Deutschland ehrlich und ernst der Idee des, Friedens verschrieben hatte. Deshalb wurde 1914 nicht nur uerlich der Krieg "erklrt" sondern auch innerlich. Das deutsche Volk war pltzlich ein ganz anderes geworden und zog mit aufflammender Begeisterung in den ihm aufgezwungenen Kampf. Es warf den Frieden mit all seinen Annehmlichkeiten hinter sich und gab alles fr den Krieg, bis endlich seine Kraft erlahmte und auch sein innerer Schwung verebbte.

    Totaler Krieg und totaler Frieden

    1918 aber galt seine ganze Sehnsucht dem Frieden. Als dieser jedoch nach dem unglcklichen Kriegsausgang 1919 "geschlossen" war, gab es ein unangenehmes Erwachen. Unser Volk mute erfahren, da dieser "geschlossene" und unterschriebene Friede ja gar kein echter Friede war. Es mute feststellen, da dieser sogenannte Friede nichts anderes war als die Frtsetzung des Krieges mit anderen und z. T. noch hinterhltigeren Mitieln. Die alte, fein suberliche Trennung zwischen Krieg und Frieden aber strzte damit in sich zusammen und wurde durch die Wirklichkeit berholt. Der Vernichtungskampf ging im Gewand des Friedens weiter. Wir waren in das Zeitalter des totalen Krieges getreten, in dem sich u. a. auch die gewohnten Grenzen zwischen Frieden und Krieg verwischten. Dieser Krieg im Frieden wurde gegen uns fortgefhrt, bis im Januar 1933 die nationalsozialistische 'Revolution zum Durchbruch kam. Erst von da an gelang es, die Weiterfhrung des Krieges Zug um Zug zu unterbinden. Erst damit begannen wir in einen echten Frieden einzutreten, in welchem wir ungestrt unserer friedlichen Aufbauarbeit nachgehen konnten. Der echte Friede aber konnte - und dies ist das Entscheidende! - erst verwirklicht werden. als bei uns wieder in der gesamten Staats- und Lebensfhrung die Tugenden und die WertmaRstbet des Krieges zum Durchbruch kamen, der Mut, die Khnheit, die Verantwortungsfreudigkeit, die Ehre, die kmpferische Lebensauffassung usw. Auch diese ununistfiliche Tatsache mute alte und berlebte Vorstellungen ber das Verhltnis von Krieg und Frieden erschttern. Sie war nur der positive Ausdruck derselben Entwick-lungserscheinung. War vor 1933 der Krieg gegen uns mit friedlichen Mitteln weitergefhrt worden, so erlebten wir jetzt umgekehrt die Erlangung des eigentlichenFriedens gerade durch unser inneresBekenntniszukriegerischen Tugenden und Haltungen.

    Besehen wir uns die Jahre nach 1933 nher vom Standpunkt frherer Friedensvorstellungen aus! Waren sie eine wirkliche Friedenszeit im alten, im gewohnten, im brgerlichen Sinne? Nichts liee sich weniger behaupten als dies. Sie waren, wie wir wissen, voll gewaltiger dramatischer Spannungen und voll khner politischer Wagnisse. Auch sie waren bereits eine Art Krieg im Frieden wie vor 1933, nur mit umgekehrtem Vorzeichen. Von unserer jetzigen

  • Kriegszeit unterscheidet sie sich jedenfalls nicht so grundstzlich wie der Friede vor 1914 vom Ersten Weltkrieg. Weil dieser Friede schon kein Friede im Sinne alter Vorstellungen mehr war, deshalb traf uns der 1939 ausbrechende Krieg auch ganz anders als 1914. Auch diesmal ist uns der Krieg aufgezwungen worden, und doch erlebten wir ihn anders. Besonders deutlich zeigte sich dies daran, wie wir ihn innerlich aufnahmen. Wir brauchten nicht erst in Kriegsbegeisterung auszubrechen. um uns seelisch vollkommen umzustellen und neu zu orientieren. Wir brauchten uns vielmehr nur noch mehr als schon zuvor zu straffen und anzuspannen. Wir bringen in ihm nur dasienige zur hchsten Steigerung, was wir schon vorher bereits zu unserer neuen Lebenshaltung zu machen begonnen hatten. Als aber der Krieg 1939 wirklich begonnen hatte, wuxde auch er in der schpferischen Hand des Fhrers zu etwas ganz anderem als das, was wir uns noch im ersten Weltkriege unter einem Krieg vorgestellt hatten. Wir erlebten die ersten kurzen Feldzge wie Episoden, denen zwar nicht der "Friedensschlufl" im alten Sinne folgte und nach dem Willen unserer Gegner auch nicht folgen konnte. Auer, neben und zwischen diesen Feldzgen aber schien alles Wesentliche so weiterzugehen wie whrend des Friedens. Ja, das Geseti des Friedens kam im und durch den Krieg in allen seinen tiefsten Wesensr zgen noch viel strker, viel gewaltiger und imponierender zum Durchbruch als je vorher. Sehen wir in der schpferischen Gestaltung, im Ordnen und in der Arbeit des Neuaufbaues die tiefste Sinngebung allen Friedens, dann stand der jetzige Krieg von Anfang an zugleich unter dem Zeichen und dem Gesetz des Friedens. Es kam nicht darauf an, einen Frieden zu "schlieen". Hingegen wurde und wird in diesem Krieg und durch ihn Europa Zug um Zug neu geordnet und schpferisch gestaltet. Der Fhrer hat damit den Krieg in jeder seiner Phasen zugleich unter das Wesensgesetz des Friedens gestellt. Dies gibt seiner Kriegfhrung den neuartigen Charakter, die Einmaligkeit und die sieghafte Gre. Dieser Krieg wird von deutscher Seite nicht mehr im alten Sinne als ein zerstrender sondern als ein wahrhaft schpferischer gefhrt. Darin hat er vor uns und vor der Welt seine berlegene innere Rechtfertigung.

    Das einheitliche Lebensgesetz

    Wesensgesetz des Krieges und Wesensgesetz des Friedens sind aufs innigste verschmolzen; sie sind im letzten Grunde zu einem und demselben geworden. Damit aber ist die groe naturgesetzliche Einheit des Lebens wieder hergestellt und zum Durchbruch gelangt. Dieses Gesetz aber, welches die Tugenden des Krieges und diejenigen des Friedens vereinigt, hat der Fhrer zum Grundgesetz seiner Weltanschauung gemacht, als er im Leben berhaupt einen ewigen Kampf sah. Krieg und Frieden unterstehen in einer kmpferischen Weltanschauung denselben Gesetzen, Tugenden und Werten. Soweit diese Vereinigung auch durch die uere Zeitentwicklung erzwungen wurde, ist der Krieg im Laufe der letzten Jahrzehnte mehr und mehr zu einem totalen geworden. Der zunehmende Totalittscharakter des Krieges unterstellte mehr und mehr auch schon den Frieden dem Gesetz des Krieges. Der schpferische Neugestalter unserer Zeit aber hat umgekehrt auch dem Kriege die Gesetze des Friedens aufgedrckt, und man knnte ihn in dieCem Sinne auch den Verwirklicher des totalen Friedens nennen. Die Lebenseinheit, die wir durch Jahrzehnte und Jahrhunderte verloren hatten, wird wieder hergestellt., Es liegt an uns, sie innerlich zu begreifen, zu bejahen und an ihrer Verwirklichung mitzuhelfen. Die Mchte aber, welche allein und nur den totalen Krieg erstreben, sind jetzt in einem gigantischen Ringen gegen uns und gegen den Fhrer angetreten, dessen letztes Kampfziel die Gestaltung und Verwirklichung eines totalen Friedens ist.

    Siegreich werden in dem groen hingen unserer Zeit diejenigen Vlker sein, die sich das Urgesetz allen Lebens als eines Kampfes am frhesten, am innerlichsten und am strksten zu eigen machen. Machen wir uns dies klar, dann werden wir uns nicht mehr blo nach einem Frieden im alten brgerlichen Sinne sehnen, sondern wir werden die Notwendigkeiten des totalen Krieges ebenso anerkennen, wie wir die unerhrte Chance der Mitverwirklichung des totalen Friedens mit leidenschaftlichem Herzen ergreifen. Unser Kmpfen ist selbstverstndlich und stets zugleich ein Schaffen, ein Ordnen, ein Aufbauen und Neugestalten im Dienste des totalen Friedens. Vlker, die diesen Sinn unserer groen Zeit nicht verstehen, werden verloren sein, angesichts der allgewaltigen Wucht der wieder durchbrechenden natrlichen Gesetze des Lebens. Machen wir uns doch ehrlich klar, da der Friede in jenem aligewdhnten brgerlichen Sinne geschichtlich gesehen nur ein vorbergehend tuschender Schein war. Auch nach dem Siege werden die Grundgesetze des Krieges nicht ausgelscht und vergessen werden, denn wir werden weiterkmpfen, unsere Grenzen schtzen, den biologischen Lebenskampf weiterfhren mssen usw. Gewaltige Aufgaben werden unser warten, und sie werden grten Wagemut, hchste Khnheit, strkste Verantwortungsfreude erfordern, also allein mit den besten Tugenden des Krieges bewltigt werden knnen. Ein Friede im alten berlebten Sinne wird weder fr die Vlker noch fr die Einzelnen wiederkehren. Auch wenn wir den Krieg verlieren wrden, kme ein solcher Friede noch weniger als schon nach 1918 wieder. Der Bolschewismus hat bekanntlich fr nichts weniger Sinn und Verstndnis als fr friedlich brgerliche Idylle.

    Deshalb darf es fr uns jetzt und in Zuk unft keine zwiefache Lebenseinstellung, Tugend und Sittlichkeit fr den Krieg und den Frieden mehr geben. Beide stehen unter demselben Naturgesetz des Kampfes. Es wre fr die Vlker und die Einzelnen falsch, sich heute nur an veraltete Erwartungen vom Frieden zu klammern, handele es sich dabei um den blo privaten Daseinsgenu, um das westlerische Ideal des Lebensstandards usw. Es wre verhngnisvoll, nur allein nach dem Zeitpunkt der Beendigung des Krieges Ausschau zi halten. Der Friede kann nicht blo erwartet werden, sondern er mu als ein totaler durch unser aller Kampf und Arbeit verwirklicht werden! Nur der Verblendete sieht es nicht, da wir in diesem gigantischen Verwirklichungsproze mittendrin stehen und da jeder vom Schicksal zum Mittun

  • aufgerufen ist. Verloren ist, wer diesen Anruf berhrt oder nicht begreift. Lassen wir uns als Volk die jngsten Geschicke Frankreichs zum warnenden Beispiel dienen. Es hat die groen Chancen, die ihm fr die Mitarbeit in einem neuzuschaffenden Europa auch noch nach seiner Niederlage geboten wurden, verpat, indem es sich auf eine Politik des "zuwartens" verlegte. Die Geschichte und die Ereignisse sind darber hinweggegangen und haben, diesem Volk auch diej(Inigen Trmpfe, die ihm verblieben waren, aus der Hand genommen. Gerade das umgekehrte Beispiel gibt uns das japanische Volk, das seit dem Ausbruch des Chinakonfliktes Frieden und Krieg in einer kmpferischen Lebenshaltung verschmolzen hat, und dem die Tugenden des Friedens auch diejenigendes Krieges sind und umgekehrt!

    Jeder, der heute, statt mit ganzem Herzen bei der Sache zu sein, sich nur in illusionistischen Hoffnungen auf inneres "Zuwarten" verlegt, wird am Ende auch das verloren haben, was er einstweilen noch zu besitzen glaubt.

    Krieg und Frieden sind in einer Welt, deren Gesetz der ewige Kampf ist, eine organische innere Einheit. Wer dies erkennt und mit ganzer Seele bejaht, wird Sieger sein; der andere aber wird untergehen.

    Ludwig Eckstein

    "Wenn Ihr nun selnst zur ttigen Teilnahme an den groen Gottesgerichten berufen werdet, so empfehle ich Euch eine immer auf die groe Sache ganz gerichtete Seele, Tag und Nacht weit offene Augen und Ohren, immer bereit, der Erste im Sattel und der Letzte aus dem Sattel zu sein, der Vertraute von Hunger und Durst, zu allen Entbehrungen willig, verzichtend auf eigene Bequemlichkeit, jede Kraft von Ro und Reiter gewissenhaft zu Rate haltend, wenn es aber gilt, sie dann auch rcklichtslos verwendend, heiter im Enste und voll Zuversicht auch in den schwierigsten und traurigsten Lagen."

    Friedrich Magnus Graf Schlieffen an seine Shne Theodor und Alfred, als sie 1859 Soldaten wurden

    Das macht der Glaube

    Es war einer der schnsten Tage meines Lebens. Eine gtige Gastfreundschaft streut rechts und links meiner Fahrt durch gebirgigen Winter immer schnere Anblicke. Ich bin ganz allein im Abteil und kann wie ein Kind bald zu dem einen Fenster hinaussehauen, um ein Dorf im Tal zu gren, bald auf der anderen Seite einen Hang bestaunen, dessen wildes Geflle die brutale Macht des Gebirgds proklamiert. In Luzern bringt ein Trger mein Gepck zu dem Zug nach Interlaken. Er ist Schlesier und seit ber dreiig Jahren in der Schweiz. Er ist Marxisi; eine freue alte Haut, die Zeit ihres Lebens Beitrge fr diese Organisation gezahlt hat und im Nationalsozialismus eine Bewegung frchtet, die diese Beitrge aufhebt. Ich suche ihn zu beruhigen, aber er bleibt mitrauisch.

    Ich erzhle ihm, da ich lngere Zeit in Kfinacht gelebt habe. Wir sprechen von Knacht, seine Frau stammt von dort. Es stellt sich heraus, da Christa mit einem Enkelkind von ihm zur Schule gegangen ist.

    Ich frage, was ich ihm schulde.

    ,Er sagt: "Ich bin Deutscher im Herzen... Es qult mich mehr, als ich so sagen knnte, aber Sie sind ein freundlicher Herr, und Sie werden es verstehen. Ich mchte nichts... nur Sie mssen mir die Wahrheit sagen... Sehen Sie, ich bin ein alter Mann... Glauben Sie, da Hitler es mit den Arbeitern ehrlich meint?"

    Ich bin erschttert.

    Ein weihaariger Gepcktrger im verschwitzten Kiffel seiner Gilde steht auf dem Luzerner Bahnhof und fragt mich unter vier Augen, ganz gewissenhaft, Mensch zu Mensch. Wir sind allein am zierlichen Zug, der mich zu den Hhentlern von Interlaken fhren soll. Ich lasse ihn das Gepck in das Netz legen, um mich zu sammeln. Schlielich stehen wir uns gegenber. Wir sehen uns an.

    Ich sage: "Sehen Sie, in wenigen Minuten haben wir uns aus den Augen verloren. Wir wissen nichts voneinander. Es steht ganz bei Ihnen, ob Sie mir glauben wollen oder nicht. berprfen Sie mich ruhig. Haben Sie den Eindruck, da ich jetzt beabsichtige, Ihnen Mrchen zu erzhlen?"

  • "Nein!"

    "So wie wir uns jetzt berprfen", fahre ich fort, "so habe ich die Reden und Schriften Adolf Hitlers studiert und habe ihn auch ganz persnlich unter vier Augen schon sprechen drfen. Wenn an dem Mann je eine Lge befunden wrde, dann htte ich mit einem Schlage das Lachen fr immer verlernt und jeden Glauben an das Menschenangesieht! Sorgen Sie sich nicht um Ihre deutschen Arbeitskollegen... fr die ist gesorgt!! Dies ist mein Glaube!

    Ich gab ihm die Hand. Die Freude dieses Mannes war wie ein Wunder. Er atmete tief auf, als ob er schwere Lasten von den Schultern wrfe, er nickte mir zu und gab mir beide Hnde.

    "Herrgott, wre das schn, wenn Deutschland wieder..."

    "Deutschland wird wieder!" sagte ich.

    Wir verstanden uns.

    Ich gab ihm noch eine Kleinigkeit fr sein Enkelkind mit auf den Weg, die wir gemeinsam in einem Kiosk erstanden hatten. Wir sehieden als gute Bekannte und kannten einander doch nicht.

    Aber wir hatten eine gemeinsame heiniliche Liebe, die hie Deutschland!

    Lieber alter Gepcktrger von Luzern. Deine Augen haben mich den ganzen Tag ber begleitet, wie die Melodie eines Chorals, von dem wir nicht wissen, wer ihn komponierte, und der doch das ganze Gewlbe unserer Kindheit mit seliger Erinnerung durchtnt.

    Eine schlichte Begebenheit

    In unseren SS-Leitheften steht so manche Geschichte vom heroischen Einsatz der Kameraden an der Front. Heute flattert uns ein Blatt auf den Tisch, das eine Geschichte aus dem Alltag in der Heimat enthlt, eine kleine Geschichte scheinbar nur und doch ein Vorgang, der so einzigartig und bezeichnend ist, da wir ihn auf diesen Blttern festhalten wollen fr die Kameraden drauen zur Herzstrkung und fr die Heimat zur ratsamen Nachahmung.

    Die Geschichte hat sich folgendermaen zugetragen:

    Da arbeitet in einem Kabelwerk eine Mutter tagaus tagein als Reinemachefrau. Es mag wohl sein, da sie in vielen Jahren sich und ihren Kindern das tgliche Brot durch diese scheinbar so unbedeutende Arbeit verdient hat, fr ihren Sohn vielleicht sogar noch mehr als das tgliche Brot. Auf ihren Sohn aber darf sie sehr stolz sein; denn eines Tages meldet der Wehrmachtbericht den Namen ihres Sohnes. Er steht als Major an der Ostfront, und der Fhrer hat ihm das Ritterkreuz verliehen. Und dann wieder nach einiger Zeit erscheint ein Offizier im Betrieb, um die Mutter dieses Sohnes zu beglckwnschen und ihr Kenntnis von dem Ehrensold zu geben, den der Fhrer, wie fr jeden Ritterkreuztrger, so auch fr ihren Sohn festgesetzt hat. Nun wird sie bestimmt nicht mehr so hart arbeiten mssen. Nun mu sie nicht mehr tglich in den Betrieb gehen und darf sich der Familie und ihrem Haushalt widmen. So mag jeder denken, der die Geschichte bis dahin gelesen hat.

    Aber nein, nun kommt das Besondere, das.ns veranlat, diese Geschichte zu erzhlen.

    Die Frau und Mutter findet vor Stolz und Freude kaum Worte. Als ihr aber nahegelegt wird, nun ihre Ttigkeit im Betrieb aufzugeben, da rafft sie sich zusammen. Nein, das sei nicht im Sinne ihres Sohnes, jetzt ihre Arbeit aufzugeben, sondern sie wolle ihren Dienst auch als Reinemachefrau nun nicht mehr um des Verdienstes, sondern um Deutschlands willen tun.

    Das ist der Hergang dieser Geschichte. Es ist eine schlichte Begebenheit aus dem Alltag, und wir haben sie so erzhlt, wie sie sich zugetragen hat. Sie soll auch fr sich sprechen.

    Was die Frau und Mutter des Ritterkreuzfrgers getan hat, entspringt aus jener inneren Haltung, die das Unmgliche mglich macht und unser Volk zum unberwindlichen Block von arbeitenden und kmpfenden Menschen zusammenschweilit. Sie hat sich damit als Mutter ihres Sohnes wert erwiesen. Er darf auf sie stolz sein.

  • Mge diese Gesinnung das ganze arbeitende Deutschland erfllen.

    Beantwortung entstandener Fragen

    Zu dem Aufsatz "Gezeichnet" im Leitheft 6, November 1942 sind vorn christlichen Standpunkt aus Fragen und Einwendungen erhoben worden. Es ist anzunehmen, dafl sich zahlreiche ernsthafte Leser hnliche Gedanken machen, weshalb hier auf einige solcher Fragen geantwortet werden soll:

    1. Es wird gefragt, ob der Aufsatz nicht "dazu neige", die christliche Weltanschauung, den christlichen Menschen oder gar den "christlichen Soldaten" zu beleidigen.

    Antwort: Der Aufsatz "Gezeichnet" verfolgt einen ganz bestimmten positiven Zweck, nmlich die Herausarbeitung und Bewutmachung unseres weltanschaulichen Haltungsausdruckm Besonders der SS-Mann soll wissen, dafi seine Weltanschauung nicht blo ein "geisliges" Bekenntnis ist, sondern da man sie ihm auch ansieht, ja ansehen soll. Zu diesem Zwecke ist allerdings eine klare und scharfe Absetzung von jedem andersgearteten Haltungsausdruck notwendig. Eine dieser andersgearteten Haltungsformen ist die christliche. Ihr gebhrt in ganz besonderem Mastabe der Rang, in einer bestimmten Weltanschauung verankert zu sein, weshalb ihr als erster die Ehre einer Auseinandersetzung erwiesen wurde. - Vom "christlichen Soldaten" zu sprechen, halten wir schon deswegen fr unangebracht, weil sich ja auch Roosevelt und Churchill so oder hnlich zu bezeichnen belieben. Wie will ein sogenaiinter "christlicher Soldat" ehrlich und fanatisch gegen Churchill und Roosevelt kmpfen? Wir wissen, dafl uns dieser Krieg.angesagt worden ist, weil wir Deutsche sind. Deshalb kennen wir nur deutsche Soldaten. Es ist allerdings heute ein beliebtes Mittel, sich miliebigen weltanschaulichen Auseinandersetzungen mit dem von gewissen Seiten bewut geschaffenen Zweckbegriff "christlicher Soldat" zu entziehen. Desgleichen versucht man vielfach, nichtnationalsozialistische weltanschauliche Tendenzen hinter dein Deckmantel "christlicher Soldat- zu verfolgen.

    2. Mit Recht knnte eingewendet werden, dafl doch nicht alle Christen, ja sogar nur die wenigsten, den aufgezeigten Haltungsausdruck an sich tragen Auch das Christentum sei keineswegs nur das, als was es in dem Artikel "Gezeichnet" dargestellt wird.

    Antwort: Der Aufsatz befat sich nicht mit jedem einzelnen, der sich "Christ" nennt, der aber gar kein Christ im vollen Sinne ist. Die Auseinandersetzung gilt nicht einem Gebrauchschristentum, welches ein Mittelding darstellt zwischen streng christlicher Lehre einerseits und zwischen natrlicher deutscher Lebensfhrung andererseits. Ein solches Gebrauchsehristentum wird bekanntlich auch vor den strengen Mastben der christlichen Lehre immer wieder als unzulnglich erkannt. Die Auseinandersetzung gilt der Idee des Christentums und sucht gleichzeitig die Wurzeln fr das Zustandekommen derselben aufzuzeigen.

    3. Es wird eingewendet, da in dem Aufsatz "Gezeichnet" vom ueren ohne weiteres auf das Innere geschlossen werde.

    Antwort: Diese Feststellung ist richtig und falsch zugleich. Falsch ist sie deswegen, weil es sich nicht um ein "Schlieen" im Sinne der Logik und des Verstandes handelt. Alle logisch Verbildeten und alle Intellektuellen sprechen immer von einem"Schlufi", wenn man das uere und das Innere des Menschen in einem selbstverstndlichen Zusammenhang sieht. Der Aufsatz wendet sich in erster Linie an das Auge. Er will nur das zum Bewutsein bringen, was jeder, der offenen Auges und mit unverbildetem Instinkt durch die Welt geht, wahrnimmt und erlebt. Wer aber klare und helle Augen im Kopfe hat, dem wird es nicht entgehen, da die Natur zwar fein, aber unzweideutig unterscheidet, beispielsweise zwischen der windschiefen Kopfhaltung des Frmmlers und dem durch das Alter gebeugten Haupt. Jeder, der auf seine Augen und auf seinen Instinkt vertrauen gelernt hat, der wird immer wieder ehrfurchtsvoll erstaunen ber die unendlich feine, reiche und wahrhaftige Sprache der Natur. Er wird immer wieder entdecken, da gerade auch beim Menschen Auen und Innen eines und dasselbe sind, und da man eines durch das andere erkennen und verstehen kann. Schon Goethe hat dies gewut, als er sagte: "Nichts ist drauen, nichts ist drinnen; denn was innen ist, ist auen, und was auen ist, ist innen."

    4. Es scheint zu berraschen, da dem Menschen auch von unserem Standpunkt aus eine Sonderstellung in der Natur zugebilligt wird. Dies sei doch auch schon christlich, whrend wir uns eigentlich dazu zu bekennen htten, den Menschen vom Affen abstammen zu lassen.

    Antwort: Selbstverstndlich nimmt der Mensch eine besondere Stellung unter den brigen Geschpfen ein. Dazu braucht es allerdings wiederum keiner logischen Beweisfhrung auf Grund vorgefater Dogmen. Whrend auf der einen Seite das christliche Dogma den Menschen zum "Herrn" der Schpfung macht und ihn auf der anderen Seite eine

  • gewisse naturwissenschaftliche Dogmatik vom Affen "abstammen" lie, bedarf es fr uns einfach der Feststellung der Tatsachen. Eine solche Tatsache ist neben anderen die aufrechte Haltung des Menschen. Sie ist auch fr das innere Wesen des Menschen von ungeheurer Bedeutung. Um dieser Bedeutung willen braucht man aber nicht wie das Christentum die Brcken des Menschen zur brigen Natur abzubrechen, sowenig wie man um dieser Brcke willen den Menschen zum Affenstmmling machen mu. Die Stellung des Menschen in der Natur gibt deshalb weder Veranlassung zu einem hochmtigen "Herrentum" noch zu einer Herabsetzung ins Tierische. Sie ist uns in erster Linie Aufruf und Verpflichtung zur menschlichen Selbstverantwortung.

    Vom Tode fr das Vaterland

    Wenn ein Vater am Tage der Schlacht sein Leben auf dem Bette der Ehre rhmlich geendigt und dem Staat sein Beispiel und seine Kinder hinterlassen hat, werden nicht die Kinder dieses Bild immer vor Augen sehen und dadurch angefeuert werden, die Lorbeeren an eben dem Orte zu pflcken, wo der wrdige Vater sie gebrochen hat und mit dem damit umwundenen Scheitel in das Grab gesunken ist? Man darf nicht frchten, da sie dadurch abgeschreckt werden. Sobald die Einbildungskraft dieser Kinder mit dem Bilde eines heldenmtigen Vaters angefllt ist, sobald sie, durch den erhabenen Vorgnger aufgemuntert, hnliche Gelegenheiten sich gewnscht haben, sowerden sie ganz gewi bei ihren Nachkommen eben die Stelle zu vertrten suchen, die ihr Vater fr sie so prchig angefllt hat. Wie wird also ihr Betragen sein? - tapfer unstreitig! Dadurch werden gleichsam die Farben an diesem Familienstck bestndig frisch erhalten, und die Zeit selbst bemhet sich vergebens, sie zu schwchen. Lat nur einihe Familien dergleichen Gemlde vor sich haben: die ganze Nation mu bald in eine Nacheiferung geraten, durch welche notwendig ihre Denkungsart neu und erhaben wird.

    Man mu fich nicht einbliben, Da eine solche Denkungsart nur fr wenige Seelen unter einer ganzen Nation sich schicke. Es ist nicht eine to reine Luft, die nur wenige auf Der Hhe atmen knnen. Wer sich nur einigermaen aus bem Schlamm emporhebt, wirb sie ebenfalls einziehen. Von den Dreihunberten, die bei Thermopyl als Schlachtopfer fr das Vaterland fielen, gingen alte, durch dessen Liebe gedrungen, dahin. Zwar der Name des Leonidas allein ist den Nachkommen bekannt geworben, aber seine Mitsotdaten dachten doch alte gleich gro. Die Rmer, welche sich nach der Schlacht bei Kann wieder versammelten, waren nicht alle Patrizier, aber sie brannten alle fr ihr Vaterland. Es gibt, wenn ich to tagen drfte, gewisse Stempel, die jeder Seele knnen aufgedrcht werden, wenn sie nur nicht ganz von Kot ist. Sie braucht eben nicht Die Polierung zu haben, daburch ber Abdruck glnzend wirb. Und wenn es einmal 12 000 gibt, die dieses Zeichen an sich tragen: wer wird sich wohl so sehr beschimpfen, da er nicht gleiches Verlangen danach zeigte?

    Dann werden Jnglinge unb Greise den Tod frs Vaterland mit dem gleichgltigen Auge betrachten lernen, das sonst der Philosoph sich allein unb oft zu prahlerlich zugeschrieben hat. Niemand wird sich scheuen, eben die Grabschrift auf seinem Denkmal zu sehen, die er auf den Denkmlern der Vter mit Ehrfurcht gelesen hat: Er starb frs Vaterland.

    Aus Der gleichnamigen Schrift von Thomas Abbt, geb. 1738 zu Ulm, die Den Studenten gewidmet ist, die sich freiwillig zur preuischen Armee im Siebenfhrigen Kriege meldeten.

    Zum Heldengedenktag:

    Wieder hr' ich die Stimme voll dunkler Kraft:

    "Klag nicht - - schafft!"

    KARL BRGER

    Die Toten lassen sich nicht halten, ihr Lebendigen: Nicht Geisterbanner sollt ihr sein und Totenbeschwrer, ihr Leidgeschlagenen! ihr sollt Totenerwecker werden! Habt ihr

  • Herzenskraft und Liebeskraft genug zu solchem Werke? Leid kann ttig oder tatenmde machen, aber sicher ist, da das gre Leid auch die ttigsten Herzen schafft. Zwischen diesen ttigen Herzen und den rhrigen Hnden gieriger Glcksjger wird der eigentliche Entscheidungskampf um Seele und Zukunft der deutschen Volkes nach dem Kriege ausgefochten werden. Die besten Kmpfer des deutschen Idealismus liegen unter der Erde, erwartet nicht alles von den Heimkehrenden. Nur den Toten knnt ihr ganz vertrauen, die in euch leben, denn es ist kein Falsch an ihnen. Glaubt, die Besten unseres Volkes sind nicht gestorben, damit die Lebendigen tot seien, sondern, da die Toten lebendig wrden.

    WALTER FLEX

    Die liebe Not

    Warum die Not wird lieb genannt, Das war mir lange unbekannt. Bis ich's von einer Frau erfahren, Es war umringt von Kindern sie, Und einer meinte, viele Mh' Mt' sie doch haben mit der kleinen Schar. "Ja", sagte sie, und ihre Mienen Erhellten sich, "ja es ist wahr, Ich habe meine libe Not mit ihnen.!

    Johannes Trojan

    "ber jedem Grabe werden hundert Wiegen stehn..."

    Aus dem Feldpostbrief eines volksdeutschen SS-Freiwilligen aus Rumnien

    ..."Der Brief ist wohl nur ein Notbehelf, da ist die fehlende oder mangelnde Zeit zum Schreiben. Dann wieder die Zeit des Transportes mittels Post und nicht zuletzt der Rahmen, der beim Schreiben gestellt ist. Da wir aber mitten im Kriege sind und es mit dem Persnlichen nicht zu genau nehmen, ist eben der Brief das Ideaiste, das uns verbindet: die Soldaten an der Front und die liebe Heimat. Man sagt ja wohl, da das Persnliche nebenschlich ist. Dabei trgt jeder Soldat an der Front zu seinem grauen Rock ein Daheim, ein schnes geordnetes Daheim oder ein wirres, unbefriedigtes und damit sorgenerregendes Daheim. Man kann das oft Kameraden am Gesicht ablesen, dann, wenn der Dienst ihnen eine kurze Pause gibt und ihren Gedanken damit freie Bahn gegeben ist. Sind sie aber dein Willen seines Fhrers und der vor ihm harrenden Aufgaben gegenbergestellt, da sind alle Gedanken und alle Gesichter gleich. Die Gedanken sind dann auf das zu erreichende Ziel gerichtet, und die Gesichter sind gespannt: das Gesicht des jungen deutschen Frontsoldaten. Wie ja die Waffen-SS eine Armee ist mit Freiwilligen aus allen germanischen Lndern, so mannigfaltig sind auch die Sorgen und damit auch die Post aus der Heimat. Was auch immer komme, das eine bleibt klar: wir bleiben hart, wir schlagen den Feind bis zur Vernichtung solange wir leben, bis Deutschland frei ist. Noch in jedem Brief, den ich in die Heimat schrieb, und es sind wirklich nicht wenige gewesen, mute ich einige Worte in dieser Richtung schreiben: Vaterland. Wie knnte ich auch anders.

    Ich stehe heute in den Reihen der Besten unseres Volkes, der Waffen-SS, im Kampfe fr das groflgerm4nische Reich Adolf Hitlers. Sollte ich wie Hunderttausende, meiner Kameraden drauen bleiben, so hat mein Leben die hchste Erfllung gefunden. ber unseren Grbern ziehen die Kameraden ihre Furchen, und ber jedem Grabe der Helden dieses Krieges werden einst hundert Wiegen stehen. .

    Und kehre ich aus diesem Kriege heim, will ich kein Privatmann sein, weil ich es nicht kann. Ich werde nicht zu denen gehren, die fragen, warum so und nicht anders? Sondern ich werde zu jenen gehren, die ihr Leben auf Gedeih und Verdeib dem Fhrer und Reich verschworen haben, keine private Meinung, keinein privaten Willen und keinen privaten Weg, sondern die Meinung, den Willen und den Weg, den uns der Fhrer weist. Es kann da kein Abgleiten geben, sondern einen Aufstieg oder einen Untergang mit Deutschland!

  • Es ist doch so sinnIgs und auch vermessen, ber das zu grbeln, was der einzelne, der aus dem deutschen Freiheitskampfe zurckkehrt, anfangen soll Denn wer zurckkehrt, dem wurde das Leben neu geschenkt. Ist dieses Leben denn dann nicht ein Baustein in der Hand des grten Baumeisters, der unserem Volke in der Geschichte je geschenkt wurde? Und wo der einzelne hingestellt wird, da hat er nicht nur zu stehen, sondern er hat Bettigungsfeld, sich frei zu entfalten, wie es nie zuvor einer deutschen Generation gegnnt war. Im Reich lebten 145 Menschen auf einen Quadratkilorneter zusammengepfercht,einer sa auf'dem anderen, der eine gnnte dem anderen nicht den Platz unter der Sonne und das tgliche Brot. Sie hatten ja auch keinen Raum und kein Brot. Ist es nicht auch in L. so? Die aus L. sind nicht die Schlechtesten, das Gegenteil knnte man behaupten. Der Erwerb von Grund undBoden war begrenzt durch die Teilung des Hofes, auf die Kinderzahl zers'litterte sich dieser Grund und Boden. Wir hatten, d. h. wir haben dasselbe Problem wie im Altreich: Volk ohne Raum. Da haiten wir nun den Neid um den Platz an der Kanne des ewig brodelnden Kessels. Einer frit den anderen anf, denn es fehlt ein groes sichtbares Ziel, und ruhelos ist das deutsche Volk nun einmal. Weil unser Volk kein Ziel hatte, hat es sich jahrhundertelang den Kopf eingeschlagen darber, auf welche Art man in den Himmel kommt. Die anderen haben die Welt besetzt.

    ber dem Kampf, den wir seit dem 22. Juni fhren, sieht unsichtbar das Fiihrerwort: "Haltet das Reich nicht fr gesichert, solange nicht auf Jahrhunderte hinaus jedem Spro unseres Volkes sein eigener Grund und Boden gesichert ist." Im neuen deutschen Osten findet das Fhrerwort nun seine Erfllung. Das zusammengepferchte deutsche Volk wird Lebensraum haben. jedem Spro ist Grund und Boden gesichert. Alle kleinen Hfe werden zusammengelegt - berall"wo Deutsche wohnen -, und die freiwerdenden deutschen Menschen werden in den deutschen Osten ziehen, nach den Weisungen des.Reichsfhrers-SS Heinrich Himmler, Beauftragter des Fhrers fr die Festigung des deutschen Volkstums.

    Es werden dann die eingeholt, die in Amerika sind. Viele aus unserem L. werden gehen. Die Umsiedlung aus den gefhrdeten Gebieten der ganzen Jahre war erst der Auftakt, der Beginn der grten Vlkerwanderung der Weltgeschichte. Werden Sie dann noch unglcklidi sein, mein lieber Vater, wenn Ihr Sohn auch dabei ist? Von den ersten dabei war und dann in den ersten Reihen dabei ist? Da das Gegenteil der Fall sein wird, wei ich. Nur den einen Wunsch habe ich, dafl Sie gesund bleiben.

    Gewi, es war viel, was Ihnen das Schicksal zumutete'. Aber wir wollen immer, wenn es, schwer wird im Leben und wir ein Leid zu fragen haben, an unseren Fhrer denken, welch unsgliches Leid er im Leben durchringen mute und durch Glaube, Wille und Mut immer Sieger blieb. Wie er all unser Leid und Schmerz kennt und einst beheben wird, dann, wenn das deutsche Volk das Erbe dieses Krieges antreten wird.

    Mge Euch alle mein Brief gesund antreffen. Seid alle gegrt! Heil Hitler!

    Euer Heinrich

    Sigurd Rietter Georg und der Kampf mit dem Drachen

    Der Kampf um die Heimat zwingt uns alle wieder zum natrlichen Dasein zurck. Alle, deren Bande zur Scholle gelst waren, spren wieder ein Erbe der Vergangenheit in sich aufsteigen, buerliches Erbe, aus dem alle Liebe zur Heimat erwchst.

    Noch ruht drauen die Natur. Das Licht des Tages nimmt aber schon zu, der Frhling ist nun nicht mehr fern. Dieses Wort bewegt alle Herzen, ein Wort, das den Abschlu des Kampfes um die Wiedergeburt des jhrlichen Lebens bedeutet.

    Buerliches Empfinden hat dem Kampf der Jahreszeiten herrliche Sinnbilder gegeben, die darber hinaus Symbole einer arfeigenen Weltanschauung sind. Sinnbilder, dAren Inhalt durch Begriffe und Worte nicht ganz zu erschpfen sind, da sie die ganze Welt des Daseins umfassen. Sie sind ewig neu und knpfen doch, in welchem Gewand sie auch erscheinen, an die nhere oder fernere Vergangenheit - an die'germanische Vergangenheit unseres Volkes an. Mrchen und Sage, ja selbst die ehristliche Legende, bergen als solche Sinn,bilder alte Weistmer und Welterkenntnisse. Welches von unseren Kindern mchte in der harten Wintergzeit die lieben Gste aus dem Mrchenland missen? Welches echten jungen Herz schlgt nicht hochgemut im ersten Erleben heldischen Kampfes?

    Glcklich aber ist die Welt zu schtzen, deren Brauchtum, deren arteigene Kunst Sinnbilder des Lebenskampfes erhalten hat. Mancherorts wird so noch heute der Winter in Gestalt eines Drachens gettet, die liebliche Frh-lingsknigin befreit und mit dem Maiknig vermhlt. Hinter den bildhaften Gestalten verbirgt sich der uralte Mythos

  • von der Erneuerung des Lebens. Nur die ewige Bereitschaft berwindet den Tod. berall stellt sich uns das Schicksal, das drachenhafte Ungeheuer, in den Weg und wehrt uns den Zustritt zum Jungbrunnen, wehrt uns die Gewinnung des Lebenstrunkes, des "gleienden Schatzes".

    Die zwei Seiten des Lebens, Geburt und Tod, Tag und Nacht, Winter und Sommer, zeigen sich in vielerlei Gestalt und haben sich im bildhaften Reichtum unseres Volksgutes bewahrt, erhalten sogar im christlichen Gewand, da die Allgewalt der germanischen Volksseele nicht anders zu ber-, winden war, als dafl die Kirche sie in ihre Dienste nahm. Ritter Georg, der Drachentfer, ist so die germanischste aller heldenhaften Gestalten geblieben. Aus der Seelenkraft germanischen Wesens hat Bernd Notke seinen Heiligen, Georg geschafffn. Eine alte Urkunde berichtet: "Geeignet erscheint es gerade Zu dieser Zeit - Osterzeit -, mit Georg zu triumphieren, wenn der Winter durch den Sdwind verjagt wird und die Erde im Hervorbringen der Pflanzen und Blten in ihr Jnglingsalter eintritt."

    Und suchen wir nun in der nheren und ferneren germanischen Vergangenheit nach Symbolen dieser hochgemuten Lebenshaltung, so sind wir berrascht ber die Flle der Zeugnisse und ihre Unmittelbarkeit des Ausdrucks. Allen voran stellen wir das erhabene Sinnbild des Lebens aus der Edda. "tine Esche wei ich, sie heit Yggdrasil / die hohe, umhllt von hellem Nebel; / von dort kommt der Tau, der im Tale fllt, immergrn sieht sie am Urdbrunnen." An ihrem Grunde aber haust Nidhggr, das grausige Schicksal, htet den Brunnen mit dem Unsterblichkeitstrank und nagt an den Wurzeln des Lebensbaumes. "Der dstere Drache tief drunten fliegt, / die schillernde Schlange aus Schluchtendunkel. / Er fliegt bers Feld; im Fittich trgt Nidhgg die Toten..." So sagt der Wurm von sich: "Gift schnob ich als auf dem Gold ich lag, / dem funkelnden Vatererbe; niemand noch mir zu nahen wagte, / kein Schwert mich schrecken konnte."

    Im Kampf gegen diesen dsteren Drachen um die Erhaltung der Welt setzen sich selbst die hehren Gtter Odin und Thor ein. Ihre gttliche Kraft wirkt weiter in Helden wie Sigurd und Dietrich, ber deren Taten in den germanischen Knigshallen von Sngern berichtet wurde. "Gleiender Wurm, du hast Grausen geweckt / und Heldenmut gehegt: / desto mehr Grimm den Mnnern erwchst, die gewinnen diese Wehr." Das Leben war ohne den Tod nicht zu gewinnen: "Ich rate Dir, Sigurd, den Rat nimm an reit heim von hinnen: / das gleiflende Gold und der glutrote Schatz - / es bringt der Hort dich zur Hel."

    Diese germanische Lebenshaltung lt sich bereits in den ltesten Zeugnissen, die wir aus dem zweiten Jahrtausend v. d. Zir. besitzen, nachweisen. Auf Felsbildern in Schweden - Symbolen alten Brauchtums - erscheint die Midgardschlange, der Lebensbaum. wird der Kampf Thors mit dem Wurm dargestellt. Besonders aber in der Vlkerwanderungszeit, der Zeit des groen politischen Aufbruches des germanischen Volkstums, lebten im Kunsthandwerk - wie schon in der Bronzezeit - die geistigen Krfte einer noch ungebrochenen Weltanschauung. Mit der Wikingerkunst des Nordens reichte diese Kraft sogar bis in die christliche Zeit, ja, erlebte eine starke Erneuerung.

    Sicher und beherrscht reitet der Sonnengott, auf dem Hornhausener Reiterstein dargestellt, durch die Welt, unbeschadet der schicksalhaften Mchte am Grunde. Auf Gewandschmuck, auf Holzschnitzeieien selbst der frhesien Kirchen im Norden erscheint das verschieden.gestaltete Motiv des Lindwurms. Kns tlerhnde schufen aus reichem Erleben Sigurds Kampf mit, dem Drachen auf der Tr von Hyllestad. Wundersam zeigt auch ein Motiv aus Island das dein Tod berwindende Leben. In diesem Symbol erscheinen die zwei Seiten des Weltalls, , wird uns das Wesen des myfhischen Gottes Odin erklrt. Immer wieder dringt es durch alle Gestaltungen, da es dem germanischen Volkstum bewut war, da der gttliche Auftrag des Lebens in ihm selbst, in seinem Glauben, in seiner Tatkraft ruhte. Dieser Tatkraft war zu allen Zeiten ein Weg zu Gott gewiesen. Nur der Schwache verfielt den dunklen Mchten.

    Unsere Mrchen, Sagen und Legenden, unsere Volkskunst sind Symbole des geistigen und sittlichen Lebens der Vorfahren unseres Volkes. Wir'drfen die Einfachheit und Klarheit ihrer seelischen Regungen nicht mit Einfalt verwechseln, Stieben wir nicht ebenfalls wieder nach der Einheit des Lebens, die uns aus alter berlieferung entgegenleiiehtet, aus der selbst die mittelalterliche kirthe die Krfte fr ihre fremde Lehre zog? Sind nicht die sittlieben Grundlagen unseres Wollens die gleichen wie in alter Zeit?

    Noch kennen wir die tieferen Krfte nicht die das germanische Volkstum in ein ihm voiksfremdes christliches Denken zwang. Vielleicht war es der gefhrliche Augenblick des bergangs in eine eigene, neue hhere Bewuth eit des Lebens, der ihm verlockende, fast hnliche Begriffe eines aber im formalen Denken erstarrten rmisch-christlichen Lebens gab.

    Die Erkenntnis unseres Selbst fhrte uns wieder zur gttlichen Ordnung, in der wir ein Glied sind, aus der uns auch keine geistige Transzendenz erlsen kann. Leib, Seele und Geist bilden wieder eine Einheit, der ewige Rhythmus des Lebens erfllt uns nach, wie vor, und das Leben erscheint in allen Dingen als die fortschreitende gttliche Offenbarung.

    Dr. Mhling

  • Schicksalstunde

    Die frhlingsmilde Nachmittagssonne spielt auf dem blauen Wgelchen, darin der Knabe schlft. Ein sfles Zirpen geht von diesem Wagen aus, ein, zarter Lebensatem. Sonst ist es ganz still im Raum. Die junge Mutter sitzt am Fenster. Ihre Hnde, noch ruhend in diesen Tagen nach der Geburt, liegen gefaltet in ihrem Scho. Sie sieht ber das Meer, das unter dem Rot und Gold der Untergangssonne schimmert. Ihr Blick voll unendlicher Zrtlichkeit ist in die Weite gerichtet. Er grflt einen fernen Soldaten. "Sind wir nicht Kameraden auch in diesen Stunden, Kmpfer fr dasselbe Ziel mit dem gleichen Einsatz? Da ich neues Leben geboren habe, mut du es zur gleichen Zeit verteidigen gegen die Feinde des Reiches. Schicksalhaft ist unser Leben und ganz verwoben mit dem des Volkes, dem wir das unsere geweiht haben. Nebeneinander stehen wir auch heute, jeder im Dienst an seiner besonderen Aufgabe und doch im Hchsten beseelt vom schicksalhaften Gleichklang unseres Lebens. Keine Trennung kann diese Einheit zerstren. Am Sonntag, in den Stunden der Geburt, da hielt ich deine Hand fest in der Todesnhe und dachte, ob du wohl auch im Kampf stndest um diese Zeit? Ich dchte an die Verwundeten, die irgendwo auf einsamem Feld in ihren Schmerzen liegen. Am Ende ihrer Schlacht steht so oft der Tod, am Ausgang der unsern das Leben!"

    Im Wagen rhrt sich der Knabe. Die Frau tritt heran und nimmt ihn hoch. Mit zarter Sorgfalt sucht sie wieder ihren Platz am Fenster und beitet den Knaben in ihrem Arm, so da sein Kpfchen an ihrer Brust liegt. Das rosige Abendlicht liebkost den goldenen Flaum des Kpfchens. "Du, mein kleines Leben! Werde wie dein Vater, tapfer, stark, rein! Dann wird dein Leben gut! Du, mein Sonntagskind."

    Drunten schellt das Telephon. Die Mutter ist ganz versunken in ihrer Andacht. Irgend jemand nimmt den Hrer ab. Sie hrt, dafl gesprochen wird, eine Stimme pltzlich aufschluchzt und das Wort "gefallen" wie ein kaum vernehmbarer Aufschrei im dunklen Stimmengewirr steht.

    Siesitzt ganz still, sie fhlt nur, wie ihre Lippen zu zittern beginnen, ihre Hnde erkalten, ein dumpfes Wrgen ber ihrem Herzen beginnt. Und dann sinkt sie, sinkt ganz in den Stuhl zurck und tiefer hiitein in einen dunklen Abgrund, ins Schwarze, Leere.

    Aber da ist etwas, das Widerstand leistet gegen das Versinken, etwas, das' ihren Arm, darin es ruht, zu einer unfalichen Festigkeit zwingt. Dieser Arin 'gibt nicht nach, er macht den Sturz nicht mit. Er hlt, als gbe eine bermenschliche Gewalt ihm Riesenkrfte, ein kleines Kind. Und dann sprt sie, wie das Kind ruhig liegt in aiesem Arm und trinkt, in tiefen, friedlichen Zgen aus ihr Leben trinkt. Da sitzt sie aufrecht, und mit der verstrmenden Kraft fhlt sie, wie die Heilssfte des Lebens zu ihrem Heizen heraufdrngen. Als die Menschen zu ihr ins Zimmer kommen, steht ein bebendes Licht in ihren Augen, die schon wieder den Horizont suchen, u,ud ihre Lippen formen tonlos Worte: "Er, ist nicht tot!"

    Irgend jemand nimmt ihr das Kind ab, das befriedigt schlft. Die Wirklichkeit rckt auf sie zu. Sie fragt: "Wann war es?" Eine Stimme antwortet: "Sonntag."

    Die gleiche Stunde! Sehicksalsstunde! Sie sieht auf das Leben, das in dieser Stunde zum Lichte aufstieg. Der Knabe blinzelt in der Sonne. Es scheint, ein Lcheln steige aus seinem Gesicht empor aus den ewigen Grnden, in denen das Leben vor der Geburt und nach dem Tode eins ist. Und ihr mtterlicher Arm behlt seine Kraft auch auf dem kommenden dunklen einsamen Weg.

    Ursula Schneider-Zabel

    Ein Kriegserlebnis in der Heimat

    Im Entbindungsheim des ii-Lazaretis hat meine Frau Zwillinge geboren, das dritte und vierte Kriegskind. Heute hat die Eisenbahn unsere Oma zu uns gebracht, so kann Vati von den beiden "Groen" los, um die tapfere Mutti zu besuchen. Meine Frau liegt mit drei weiteren Wchnerinnen zusammen in einem der sauberen, vorbildlich eingerichteten Zimmer. Allzu schnell vergehen die Minuten, und die Schwester ruft eben schon zur Tr herein, dafl die abendliche Besuchszeit zu Ende sei. Man will sich gerade verabschieden, da heult die Sirene auf: Fliegeralarm!

    Nun kommt abends noch einmal Bewegung in die Abteilung. Aber es ist keine.Hast dabei, das Frauenhaus wie das gesamte Lazarett hat ja schon fter vor derselben Aufgabe gestanden, alle seine Insassen in die Keller zu schaffen. Die Schwestern, die nunmehr verbliebenen Besucher und die SS-Mnner, welche Wachdienst haben, greifen sich zunchst je eineii der Krbe, in welchen die zarten Suglinge liegen, und bringen sie zum Fahrstuhl. Bald ist der ganze kostbare

  • Schatz in den wohlvorbereiteten Schutzrumen geborgen. Nun kommen die Mtter dran. Immer zwei der in ihrem Mutterglck sichtlich aufgeblhten Frauen werden in einem Bett zusammengelegt, und auf Gummirdern gleitet Bett fr Bett wiederum zum Fahrstuhl. In den geleerten Zimmern verlscht das Licht. Unten aber drngt sich das Leben auf engerem Raum zusammen und ist da um so lieblicher anzuschauen. Das im Luftschutz erfahrene Stationspersonal wei alles so zu lenken, dafl berall Gnge frei bleiben und fr auftretenden Hunger und Durst Kaffee, Brot und Milch bereit stehen. Die rzte sind da und tauschen mit den Frauen herzliche und beruhigende Worte. Die Bereitschaft hat ihre Posten bezogen.

    Da vernimmt man nun auch schon die-ersten Flakschsse. Der Tommy ist da. Der Feind ist in unmittelbarer Nhe auch des Hauses, das ein Sinnbild unseres lebenswilligen und zukunfisglubigen Volkes ist. Rings herum aber liegen die Huser, in denen unsere verwundeten SS-Kameraden ihrer Heilung und Wiederherstellung entgegengehen. In diesem Augenblick begreift man wieder einmal ganz, da dieser Krieg ein totaler Krieg ist.

    Die Frauen liegen ruhig und ihrer Lage vertrauend da. Meine Frau sagt zu mir, indem sie mich auf den Fhrer vom Dienst im Stahlhelm hinweist, der eben durch die Kellerrume geht: "Es ist so schn, da man den soldatischen Schutz unserer Mnner so nahe wei. Hier erlebt man auch so recht, was es fr die Frau bedeutet, der SS durch ihren Mann anzugehren. Nie habe ich das Gefhl der SS-Gemeinschaft so stark gesprt wie hier in diesem Heim."

    Da drhnt in der Nhe die schwere Flak auf. Schu um Schu in zgigen Pausen. Doch der Anflugversuch geht ohne Strung vorber.

    Nun aber ist hier im Keller etwas los. Die Schwester bittet die Mnner, sich in eine abseitige Ecke zu begeben. Man fragt nicht lange, sondern man geht, und im Gehen begreift man schon. Es ist Stillzeit. Die Schwestern bringen die handlich verpackten Kleinen zu ihren Mttern. Die liegen jetzt alle durcheinander und werden oft nicht gleich gefunden. Aber bald sind alle Teile richtig bedient. Zunehmend hat sich das Krhen, das erst auf einen Raum konzentriert war, nun auf alle Gnge verbreitet und ist Ausdruck eines ewig jungen Lebenswillens, der mich gerade unter diesen Umstnden mchtig ergreift. Denn jetzt hrt man zweierlei: hier innen diese Summe feiner und doch krftiger Kinderstimmen und drauen das fernereoder nhere Getse der Flak. Ich brauchte mich vorhin nicht weit von meiner Zwillingsmutti zu entfernen und sehe nun, wie sie beiderseits beladen ist und den Kinderchen ihr Bestes gibt.

    Noch eines war mir heute abend, als ich die ganze Belegschaft so nahe beisammen sah und berblicken konnte, aufgefallen: ich sah, da diese Gruppe Frauen tatschlich auch eine Auslese darstellte, welche die sichtbare Folge der in der SS erhobenen Forderungen fr die Heiratsgenehmiguilg ist. Man denkt unwillkrlich weiter: wie sauber wird unser Volk einmal sein, wenn dieser Wille zur Auslese Allgemeingut geworden ist.

    Die Flak strt mich aus meinen Gedanken auf, die hungrigen Kinderchen kmmern sich nicht um sie. Sie wissen nicht, wie sehr ihr Leben schon in ihrer ersten oder zweiten Woche in diesem Augenblick in Gefahr ist. Drauen stehen vier Leuchtschirme in einer Reihe am Himmel und erhellen das Gelnde des Lazaretts. Ein Anflug mu jede Sekunde erwartet werden. Da - tatschlich eine heftige Detonation, das ganze Haus wird geschttelt, die Tr, welche nur angelehnt war, fliegt auf, und von drauen hrt man das Klirren gesplitterter Fensterscheiben. Eine Bombe war einige hundert Meter voll uns gefallen. Die Flak schiet grimmig.

    Die Frauen mssen sich wohl innerlich zusammennehmen, aber niemand lt etwas von der Bangigkeit merken, die glckliche Mtter in einer solchen Lage wohl ankommen mag. Wir sind alle von dertemeinsehaft gehalten, die wir im Augenblick bilden und um die wir wissen. - -

    Bei diesem Schrecken aber bleibt eg fr den Abend. Der feindliche Luftangriff ebbt allmhlich ab. Nach erfolgter Entwarnung helfen wir wieder alle zusammen, unser teuerstes Gut, unsere Mtter und Kinder, fr die Nachtruhe an Ort und Stelle zu bringen.

    Ich aber habe seit langem keinen so - ja, keinen so schnen - Abend mehr erlebt.

    M.