Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen Kultur- und ... · Skripturale Methode: Axel Malik...
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Kultur- und Initiativenbericht 2017Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen Ku
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Kultur- und Initiativenbericht 2017
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Inhalt
Vorwort 4
Ausstellungen – Museen – Künstler 6
Kulturelle Bildung – Wissenschaft 10
Musik – Theater – Literatur 14
Denkmalpflege – Kulturgeschichte 18
Preise – Wettbewerbe 22
Veröffentlichungen 2017 26
Organe der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen 27
Impressum 28
Anmerkung: Mit der Verwendung des generischen Maskulinums ist die weibliche Form gleichberechtigt gemeint
sowie alle anderen Geschlechter, die sich weder durch eine weibliche noch männliche Form angesprochen fühlen.
Vorwort
Das Reformationsjubiläum wurde mit unterschiedlichen Formaten begangen. Diese reichten u.a. von einer eigenen Vortragsreihe mit allen Thüringer Sparkassen über einen nachgezeichneten Lutherweg von Worms bis zur Wartburg bis zur Vergabe eines Förderpreises an das Lutherhaus in Eisenach im Rahmen des Museumspreises der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.
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Vorwort
„Der Einfall ersetzt nicht die Arbeit“
Max Weber
Die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen kann
im zurückliegenden Geschäftsjahr auf eine ganze
Reihe langjähriger Projekte blicken, die ihren Auftritt
wesentlich bestimmen. Hierzu gehören in Zusammen-
arbeit mit dem Mathematikum in Gießen die Projekte
„Mini-Mathematikum“ und „Faszination Mathematik“,
zu denen eine digitale Ergänzung auf den Weg
gebracht worden ist. Hervorzuheben ist auch das die
Reformationsdekade begleitende Projekt zur Refor-
mationsgeschichte in Thüringen mit ortsbezogenen
Vorträgen und themenbezogenen Publikationen so-
wie die Digitalisierung wichtiger Quellen (DigiRef).
Auch das bevorstehende 100-jährige Jubiläum des
Bau hauses wird in Kooperation mit Partnern aus der
Sparkassen-Finanzgruppe unterstützt. Mit diesen
Themen ermöglicht die Stiftung den Sparkassen und
Verbundpartnern die Möglichkeit zu regional- und orts-
bezogenen Impulsen. Dabei setzt die Sparkassen-
Kultur stiftung in der konkreten Um setzung auf die Ko-
operation mit dem Netzwerk der Sparkassen stif tungen.
Das Freiwillige Soziale Jahr Kultur, das kontinuierlich
und unspektakulär, aber mit hoher orts bezogener Wir-
kung seit vielen Jahren umgesetzt wird, ist hierfür ein
gutes Beispiel.
Die Reichweite von „Jugend musiziert“, das von der
Stiftung mit den kooperierenden Landesmusikräten in
Hessen und in Thüringen bis zu „Jugend komponiert“
fortentwickelt wurde, beweist, dass es ihr um die
Erweiterung der individuellen Kompetenzen aller
Beteiligten geht. Die Zielgruppe Kinder und
Jugend liche lässt sich eher durch konkrete Projekte,
denn durch Konzepte erreichen. Die Stiftung folgt
dieser Er kenntnis seit vielen Jahren über Kooperati-
onsprojekte wie „Earsinnig hören!“ mit der Stiftung
Zuhören, der „Leseratte“ in Kooperation mit öffent-
lichen Bibliotheken oder dem „Daumenkino 2.0“.
Dabei ist es keine Selbstverständlichkeit, wenn
Jugendliche, wie die „Freiwilligen“ im Wettbewerb
„Tatort Kultur“ ihrerseits Jugendliche zu Projekten
animieren, bei denen ehrenamtliches Engagement
ebenso gefordert ist wie die Übernahme von Ver ant-
wortung. Überhaupt ist es nicht immer die Bereit-
stellung von Geldern, die selbstverantwortete Projekte
ermöglichen, sondern die mit Förderungen verbun-
dene Anerkennung und Beratung oder die Vermittlung
von Kontakten oder Kompetenz durch die Stiftung. Die
Tätigkeit der Stiftung ist daher darauf ausgerichtet,
Dinge zu ermöglichen, Raum zur individuellen Entfal-
tung zu erzeugen und die Übernahme von Verantwor-
tung zu fördern.
Die 62 Sparkassenstiftungen im Verbandsgebiet und
die rund 740 Sparkassenstiftungen auf Bundesebene
wollen nach dem Selbstverständnis ihrer Stifter, den
Sparkassen und ihren Verbundunternehmen, Ver-
trauen aufbauen. In diesem Sinne hat im zurückliegen-
den Jahr das Zusammenwirken der Sparkassen vor Ort
mit ihrer verbandsweit tätigen Sparkassen-Kulturstif-
tung Hessen-Thüringen vielfach zu einem gemein-
schaftlich erzielten Mehrwert geführt, der von den
„WIRBEL.WIND.KONZERTEN“ des Vereins KINDER-
KULTUR THÜRINGEN im ländlichen Raum, über die Be-
teiligung an museumspädagogischen Neuerungen für
die Keltenwelt am Glauberg und den Erwerb einer um-
fassenden Sammlung historischer Orts ansichten im
Landkreis Gießen bis hin zur gemeinschaftlichen För-
derung der documenta 14 reicht. Gemäß den Vorgaben
der Stifter gehören Qualität, Passgenauigkeit in fach-
licher wie in regionaler Hinsicht und Aktivierungs-
potenzial zu den wesent lichen Kriterien, an denen sich
die Tätigkeit der Sparkassen-Kulturstiftung ausrich-
tet. Dem Nach haltigkeitsgebot des Stiftungshandelns
entspricht der gesellschaftliche Mehrwert, der zu den
selbst gestellten und satzungsmäßigen Aufgaben ge-
hört.
Es bleibt zu wünschen, dass diese Ausrichtung, auch
unter den sich nicht nur am Kapitalmarkt verändern-
den Rahmenbedingungen, fortgeführt werden kann.
Ausstellungen – Museen – Künstler
Ausstellungen – Museen – Künstler
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44. Stipendiaten-Ausstellung:
Kunststipendium in Willingshausen
Seit 1996 wird das Kunststipendium Willingshausen
durch die Kreissparkasse Schwalm-Eder, Art-Regio SV
Spar kassenVersicherung, den Schwalm-Eder-Kreis, die
Gemeinde Willingshausen und die Sparkassen-Kultur-
stiftung Hessen-Thüringen ausgelobt. Jährlich werden
zwei Stipendien an Kunsthochschulabsolventen verge-
ben, die mit einem dreimonatigen Aufenthalt im denk-
malgeschützten Hirtenhaus der ältesten Maler kolonie
Europas, gegründet im Jahre 1830, verbunden sind. Die
diesjährigen Stipendiaten waren Joey Arand und Robert
Sturmhoevel. Beide erhielten die Möglichkeit, eine
P räsentation ihrer Werke in der Kunsthalle Willings-
hausen und einen zweisprachigen Katalog zu erarbei-
ten. Joey Arand, die sich das Thema Heimat für ihren
dreimonatigen Aufenthalt in der Künstlerkolonie vorge-
nommen hatte, benannte ihre Ausstellung „Heimat-
körper“. Um den Begriff Heimat zu erforschen und her-
auszufinden, wo dessen Grenzen liegen, ist sie in
Willingshausen während ihrer Zeit unterwegs gewesen
und hat mit den Menschen über ihre Wahrnehmung von
Heimat gesprochen. Zur Freude vieler Willingshäuser be-
zog mit Robert Sturmhoevel wieder ein „richtiger Maler“
das Atelier im Gerhard-von- Reutern-Haus. Dass seine
Maltechnik alle Konventionen sprengt und doch Bezüge
zu alten Meistern erkennen lässt, offenbarte sich den Be-
suchern in der Ausstellung oft erst auf den zweiten Blick.
Bibliothek der unlesbaren Zeichen
Im Rahmen des 28. Kunstfestes Weimar 2017 prä-
sentierte der Berliner Künstler Axel Malik gleich an
zwei Orten, in der Universitätsbibliothek der Bauhaus-
Universität Weimar und im Goethe- und Schiller-
Archiv, die von ihm entwickelten Schriftzeichen. Axel
Malik selbst bezeichnet seine Art zu arbeiten als
„skripturale Methode“, die aus sich nicht wiederholen-
den Aufstellungen von Zeichen besteht. Sie sollen der
Schrift, dem Lesen und dem Schreiben eine einzig-
artige Perspektive verleihen. Auf diese Weise ent-
stehen Kunstwerke aus Schrift und Malerei. Als Quelle
Skripturale Methode: Axel Malik präsentiert seine künstlerischen Unikate.
Interaktive Spielteppiche der Stipendiatin Joey Arand regen zum Nachdenken über die eigene Heimat an.
Sonderausstellung „So ein Zirkus!“
Seit vielen Jahren unterstützen die Kreis sparkasse
Nordhausen und die Stiftung das Kunsthaus Meyen-
burg. Dessen Sonderausstellung widmete sich 2017
dem Thema Zirkus mit all seinen Facetten. Unter dem
Titel „So ein Zirkus“ wurden 166 Grafiken und Kunst-
werke von 86 verschiedenen Künstlern aus drei Jahr-
hunderten präsentiert, die Clowns, Akrobaten, Zirkus-
tiere und Dompteure in der Manege und hinter den Ku-
lissen zeigten. Paul Klee, Erich Heckel, Pablo Picasso,
Marc Chagall und Henri Matisse ließen sich von der
Be geisterung und der faszinierenden Vielfalt dieser
ganz eigenen Welt mitreißen und setzten sie mit ihrer
eigenen künstlerischen Handschrift in Szene.
„Es gibt nur ein Programm: Freiheit“ – Lokale
Kunsttradition mit internationaler Bedeutung
Anlässlich des 100. Todestages des Universitätspro-
fessors und Kenners der Kunst Griechenlands, Botho
Graef (1857 – 1917), zeigte die Kunsthalle Jena vom
3. September bis zum 19. November 2017 eine Aus
stellung mit Werken bekannter Maler des Expressio-
und Inspiration diente ihm Goethes „West-östlicher
Diwan“ aus den Jahren 1816 und 1851. Goethe hatte
sich durch die Sprache des östlichen Raumes inspirie-
ren lassen und versucht, sich durch die Nachahmung
der Schriftzeichen in eine außereuropäische Gedan-
kenwelt einzufinden. Zusammen mit der Sparkasse
Mittel thüringen konnte die außergewöhnliche Präsen-
tation Axel Maliks realisiert werden.
Niki de Saint Phalle und das Theater –
At last I found the treasure
Das umfangreiche Ausstellungsprojekt „Niki de Saint
Phalle und das Theater – At Last I Found the Treasure“
umfasste über hundert Objekte, Skulpturen, Installa-
tionen, Papierarbeiten und Originaldrucke der Künst-
lerin, die als wesentliche Kraft der perfor mativen
Kunst und des Theaters der 1960er-Jahre gilt. Mit
Unterstützung der Sparkassen-Stiftung Groß-Gerau
und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen
war die Auseinandersetzung der französischen Aus-
nahmekünstlerin mit dem Theater in der Kunst- und
Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim zu sehen. Be-
sucher erlebten eine eigene Sicht auf das Theater als
Ort der aktiven Beteiligung. Die Künstlerin setzte Im-
pulse, um Kunst und Publikum auf neue Art und Weise
zusammenzubringen, die Fantasie und Kritik an-
zuregen und die Durchdringung zwischen Kunst und
Theater entstehen zu lassen.
Ausstellungen – Museen – Künstler
Im Kunsthaus Meyenburg – „So ein Zirkus!“.
Installationsansicht von Niki de Saint Phalles „Last Night I Had a Dream“, 1968.
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Truhe, einem teils mit Leder besetzten Rupfenspiel-
zeug der Designerin Renate Müller aus der ehemaligen
DDR gegenübergestellt. Einen weiteren Spannungs-
bogen schlug die Ausstellung in der Gegenüberstel-
lung eines ägyptischen Rohhautge fäßes aus der Zeit
um 4.000 vor Christus mit einem Kopfhörer aus dem
Jahr 2014, der zum größten Teil mit Leder überzogen
ist. Die Besonderheit der vier Objekte lag darin, dass
sie die einzigartige Bandbreite der Sammlung heraus-
stellten und zugleich in das Präsentationsprinzip der
Ausstellung einführten. Ziel der Gegenüberstellungen
der Objekte war es, die Werke miteinander in Verbin-
dung zu setzen und einen Dialog über Zeiten und Län-
der hinweg zu inszenieren, der zugleich die Kontraste
zwischen den ausgewählten Exponaten aufzeigte. Der
Dialog belegt überdies, dass Leder bereits vor 6.000
Jahren den Lebensalltag der Menschen prägte. Neben
zahlreichen Förderern wurde der umfangreiche Katalog
mit Unterstützung der Städtischen Sparkasse Offen-
bach am Main und der Stiftung herausgegeben.
nismus. Die gemeinsam mit der Sparkasse Jena-Saale-
Holzland unterstützte Sonderausstellung „Es gibt nur
ein Programm: Freiheit“ stellte eindrucksvoll die Ver-
bindung aus regionaler und (inter-) nationaler Kunst-
geschichte her und beleuchtete die avantgardistische
und vermittelnde Position des Jenaer Kunstvereins zu
Beginn des 20. Jahrhunderts. Die 150 Werke bedeu-
tender Künstler, darunter Emil Nolde, Erich Heckel, Karl
Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner, Ferdinand
Hodler, Cuno Amiet und viele andere, eröffneten zu-
dem einen Einblick in die vielfältigen künstlerischen
Spielarten und Ausdrucksformen des Expressionis-
mus. Die im umfangreichen Katalog erstmals edierten
zeitgenössischen Dokumente ermöglichen und beför-
dern die Beschäftigung mit dieser Epoche auch über
die Zeit der Ausstellung hinaus.
LEDER. WELT. GESCHICHTE.
100 Jahre Deutsches Ledermuseum
„LEDER. WELT. GESCHICHTE. 100 Jahre Deutsches
Leder museum (1917 – 2017)“ lautete der Titel einer Aus-
stellung, die das Offenbacher Museum anlässlich seines
100-jährigen Jubiläums konzipiert und realisiert hat.
Zur Ausstellung wurde ein gleichnamiger Katalog her-
ausgegeben. 130 Objekte wurden aus der ständigen
Präsentation und aus verschiedenen Magazinen des
Museums exemplarisch, unter dem Gesichtspunkt, mit
diesen Exponaten Geschichten aus verschiedenen
Zeiten und Ländern zu erzählen, ausgewählt. Den Ein-
stieg in die Ausstellung gaben zwei Objektpaare, die
gezielt einen zeitlichen und kulturellen Bogen schlu-
gen. So wurde der erste Ankauf des Museumsgründers
Hugo Eberhardt, eine mit Leder bezogene Tiroler
Kirchner, Nolde, Heckel, Schmidt-Rottluff, Amiet und Hodler – Klassische Moderne in der Kunsthalle Jena.
Leder - seit 6.000 Jahren ein zeitloses Material. Das Deutsche Leder museum kombiniert Alt mit Neu.
Kulturelle Bildung – Wissenschaft
Kulturelle Bildung – Wissenschaft
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Von der Ausgrenzung zur Deportation
An den 75. Jahrestag des letzten Transportes von
Bürgern jüdischen Glaubens aus Marburg und dem
Landkreis Marburg-Biedenkopf erinnerten die Stadt
und der Landkreis mit einem Gedenkbuch. Das zusam-
men mit der Sparkasse Marburg-Biedenkopf geför-
derte Buch enthält zahl reiche Beiträge, die einen Ein-
blick in die Vielfalt des jüdischen Lebens bis in die
1930er-Jahre gewähren. Da rüber hinaus gehen die
Autoren auf die Schicksale der jüdischen Deutschen
und der Sinti im Landkreis Marburg-Biedenkopf ein.
Zwischen Dezember 1941 und März 1943 wurden 346
Bürger aus dem Landkreis deportiert. Die Beiträge
entstanden im Rahmen des For schungs projekts „Von
der Ausgrenzung zur De portation“ der Geschichts-
werkstatt Marburg, die damit das Schicksal der jüdi-
schen Deutschen und der Sinti in der Stadt Marburg
sowie in den Kleinstädten und Dörfern der Altkreise
Marburg und Biedenkopf in den Blick genommen hat.
Zusätzlich erinnert das Buch an den von Gewalt ge-
prägten Prozess der Ausgrenzung, Entrechtung, Ver-
treibung und Verschleppung.
„Preserving memories“ – Bewahrung
der Erinnerungen – „Antifaschistischer
Widerstand in Europa 1922 – 1945“
Die Ausstellung „Preserving memories“ dokumen-
tierte auf 50 Stelltafeln Beispiele des antifaschisti-
Neue Beiträge zur Verfolgung und Ermordung von Juden und Sinti im Nationalsozia-lismus.
Wander-ausstellung „preserving memories“ macht Station in Kassel.
ist die Herstellung eines selbst erdachten und gedreh-
ten Handyclips von zweieinhalb Minuten Länge zu
einem zuvor festge legten Thema. Vor und während der
Produktion lernen die Jugend lichen die audiovisuellen
Gestaltungs mittel des Smartphones kennen und ex-
perimentieren mit den Elementen Dramaturgie, Bild,
Sprache und Musik. Die drei besten Schulklassen
werden zum Kinder-Medien-Festival Goldener Spatz
nach Erfurt eingeladen, bei dem die Filme im Kino auf
Großleinwand gezeigt werden. Im Anschluss sind aus-
gewählte Clips auf dem Youtube-Channel der TLM
„Daumenkino 2.0.“ zu s ehen.
Wanderausstellung „Faszination Mathematik“
in der Kyffhäusersparkasse Artern-Sondershausen
Vom 6. bis 18. November machte die Wanderaus-
stellung „Faszination Mathematik“ in den Geschäfts-
räumen der Kyffhäusersparkasse in Sondershausen
Station. Zahlreiche Schulklassen der weiterführenden
Schulen konnten sich auf Einladung der Sparkassen-
Museumsstiftung für den Kyffhäuserkreis und der
Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen spiele-
risch mit Phänomenen der Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaft und Technik auseinandersetzen.
schen Widerstandes in zahl reichen europäischen
Ländern im Zeitraum von 1922 – 1945. Entwickelt
wurde die dreisprachige Wander ausstellung vom
belgischen „Institut des Vétérans“ und der internatio-
nalen Föderation der Widerstandskämpfer – Bund der
Antifaschisten (F.I.R.). Nach ihrer Erstpräsentation im
Jahr 2013 in Brüssel machte die Ausstellung als
Beitrag zur historischen und politischen Bildung
– gefördert durch die Kasseler Sparkasse und die
Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen – im
Documenta-Jahr 2017 Station an der Kasseler Herder-
schule und im Kreishaus der Stadt Kassel.
Daumenkino 2.0 – ein Medienprojekt für Jugendliche
Zusammen mit der Thüringer Landesanstalt für Medien
(TLM) führt die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-
Thüringen seit fünf Jahren medienpäda gogische Work-
shops für den reflektierten Umgang mit dem Handy
durch. Das Projekt richtet sich an Klassen der Stufe 9
und 10. Das Recht am eigenen Bild, Nutzungsdauer und
Nutzungscharakter des Smartphones werden gemein-
sam erörtert. Im Mittelpunkt stehen die kreativ-produk-
tiven Möglichkeiten des Smartphones. Ziel des gemein-
sam mit Medienpä dagogen durchgeführten Projektes
Kulturelle Bildung – Wissenschaft
Auf die Daumen – fertig – los: Die 10. Klasse des
Goethe-Gymnasi-um Rutheneum im
Geschäftsgebiet der Sparkasse-
Gera-Greiz beim Workshoptag
Daumenkino 2.0.
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Multimedia-Tisch Eingang in die dauerhafte Samm-
lungspräsentation gefunden.
Multimedia-Tisch für die Alte Synagoge Erfurt
Zusammen mit der Sparkasse Mittelthüringen förderte
die Stiftung den Ankauf eines Multimedia-Tisches für
das Museum Alte Synagoge in Erfurt. Das neue inter-
aktive Medium wurde im Rahmen der Ausstellung
„Gekommen um zu bleiben? Die zweite jüdische
Gemeinde in Erfurt 1354 bis 1454“ erstmalig in seiner
besonderen Funktion von den Besuchern in Betrieb
genommen. Mittels moderner Touchscreen-Technik
ermöglicht der Tisch eine interaktive Erkundung der
mittelalterlichen Wohnsituation von Erfurts zweiter
jüdischer Gemeinde, die sich von 1354 bis 1454 etab-
liert hatte. Die Entwicklung der Neuansiedlung unter
höchst unsicheren Vorzeichen, der Aufbau einer funk-
tionierenden und akzeptierten Gemeinschaft sowie
die Abwanderung mit ungewissen Perspektiven nach
dem Verlust des städtischen Schutzes können mit
Hilfe des Tisches von den Besuchern nachvollzogen
werden. Die 100-jährige, bisher kaum erforschte
Geschichte jüdischen Lebens in Erfurt lässt sich mit-
hilfe dieses Mediums deutlicher ins Bewusstsein der
Bevölkerung rufen. Gezeigt wurde die Ausstellung vom
29. November 2017 bis zum 8. April 2018 in der Alten
Synagoge. Über die Sonderausstellung hinaus hat der
Digitalisierung in der Alten Synagoge Erfurt: Gerhard Grandke (2.v.li.), Geschäftsführender Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen; Dieter Bauhaus (mi.), Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Mittelthüringen; Andreas Bausewein (2.v.re.), Oberbürger- meister Stadt Erfurt; Dr. Anselm Hartinger (re.), Direktor Geschichts - museen Erfurt.
Mit Freude dabei. Azubis der Kyffhäuser-sparkasse Artern-Sondershausen bereiten sich auf die Schüler vor.
Musik – Theater – Literatur
Musik – Theater – Literatur
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11. Musik Monat Mai –
Musik zum Hören und Mitmachen
Bereits zum 11. Mal fand der „Musik Monat Mai!“ in
Frankfurt statt. Nicht zuletzt die gemeinsame Unter-
stützung mit der Stiftung der Frankfurter Sparkasse
ermöglichte ein umfangreiches und vielfältiges
Programm in den Räumlichkeiten von Frankfurter
Schulen und Musikinstitutionen. In vier Wochen
fanden zahlreiche Veranstaltungen für Klassen ver-
schiedener Schulformen und Altersstufen statt. Unter-
schiedliche Vortrags- und Workshop-Formate mach-
ten Lust auf Musik und brachten die Schüler mit der
Vielfalt der musikalischen Bereiche in Berührung. Ver-
anstaltet wird der „Musik Monat Mai!“ alljährlich von
der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und
weiteren Frankfurter Musikinstitutionen, die mit die-
ser Veranstaltungsreihe ein Zeichen für mehr musika-
lische Bildung in der Schule setzen.
1. Südthüringer Chorfestival Suhl
Ein Veranstaltungs-Highlight der besonderen Art
konnte 2017 zusammen mit der Rhön-Rennsteig-
Sparkasse ermöglicht werden. Am 30. September fand
im Congress Centrum Suhl das 1. Südthüringer Chor-
festival statt. 50 Chöre aus Südthüringen hatten sich
im Vorfeld mit ihren Gesangsproben beworben und
mussten die Jury durch Qualität und Vielfältigkeit
überzeugen. Freuen konnten sich 15 Kammer-, Frauen-,
Kinder-, gemischte- und Jugendchöre; sie erhielten
die Möglichkeit, zwei Stücke auf einer Doppel-CD ein-
zuspielen. Ihr Engagement zur Bereicherung der
regio nalen Chorkultur erhielt damit eine besondere
Würdi gung. Acht der 15 Chöre präsentierten live auf
der großen Bühne und vor ausverkauftem Haus be-
kannte und unbekannte Chorlieder und machten den
Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis.
18. Weimarer Frühjahrstage für
zeitgenössische Musik
Das Musikland Thüringen ist vielfältig. Neben den im
gesamten Freistaat stattfindenden Festivals „Thürin-
ger Bachwochen“ und der ebenfalls von der Stiftung
unterstützten Konzertreihe für Alte Musik „Güldener
Herbst“ bieten die Weimarer Frühjahrstage für zeitge-
nössische Musik seit 18 Jahren einen Einblick in die
heutigen künstlerischen Entwicklungen und ästheti-
schen Tendenzen im Bereich Musik. Nahezu 20 Urauf-
füh rungen konnte das Publikum vom 18. bis 22. April
er leben. Musiker, Komponisten und Performance-
Das ausverkaufte Congress Centrum Suhl sorgte für die gebührende Anerkennung des 1. Südthüringer Chorfestivals.
Klangvolles Preisträgerkonzert mit dem Ensemble via nova Weimar.
Erweiterung des Musikunterrichts – Frankfurter Musikinstitutionen bringen mehr Musik in die Schulen.
Theateratelier Bleichstraße 14H –
25-jähriges Jubiläum
Bereits seit 1991 unterstützt und initiiert das Offen-
bacher „Projekt Bleichstraße 14H“ kulturelle Angebote.
Es besteht aus drei Ateliers mit den Schwerpunkten Ma-
lerei, Fotografie und Theater. Im vergangenen Sommer
feierte das Theateratelier sein 25-jähriges Jubiläum
mit acht Abend- und elf Kindertheaterveranstaltungen.
In einem bunten Jubiläumsprogramm von einer Cas-
ting-Show-Satire unter dem Titel „Top-SIE gesucht“,
dem Kinderstück „Die zweite Prinzessin“ bis zur Jubi-
läumsrevue „25 Jahre – Gekonnt verjubelt“, in der ehe-
malige Darsteller wieder auf der Bühne standen,
wurde dem Publikum ein breites Spektrum an Darbie-
tungen geboten. Gemeinsam mit der Städtischen
Sparkasse Offenbach am Main unterstützte die Stif-
tung den Jubiläums sommer des Theaterateliers.
Junges Literaturland Hessen –
Literatur zum Anfassen und Selbermachen
Bereits in die sechste Runde ging das „Junge Literatur-
land Hessen“. Durch die Förderung der Stiftung hatten
je eine Klasse des Wilhelmsgymnasiums Kassel, der
Limesschule Altenstadt und der Gesamtschule
Melsungen die Möglichkeit, ein halbes Jahr lang Lite-
ratur hautnah zu erleben. Begleitet wurden sie von
den drei „Literaturpatinnen“, der Poetry-Slammerin
Dominique Macri, der Lyrikerin Safiye Can und der
Schriftstellerin Silke Scheuermann. Vor Ort forschten
und recherchierten die Schüler in der GRIMMWELT
Kassel und dem Brüder Grimm-Haus Steinau. Im An-
schluss erarbeiteten die Schüler mithilfe von Radio-
journalisten von hr2 Kultur eigene Audioaufnahmen,
die auf einer Abschlussveranstaltung im Hessischen
Rundfunk präsentiert wurden. Zu hören sind die Au-
dioaufnahmen auf der Website von hr2 Kultur. Man fin-
det sie dort unter dem Stichwort „Junges Literatur-
land Hessen“. Das „Junge Literaturland Hessen“ ist
Teil des Gemeinschaftsprojekts „Literaturland Hes-
sen“, welches seit vielen Jahren vom Hessischen Mi-
nisterium für Wissenschaft und Kunst, hr2 Kultur so-
wie dem Hessischen Literaturrat e.V. veranstaltet wird.
Mitinitiatorin und Trägerin des „Jungen Literaturlands
Hessen“ ist die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-
Thüringen.
künstler aus Italien, Norwegen, England, China, Brasi-
lien, Korea, Österreich und Slowenien waren zu Gast in
Weimar. Im Zentrum des Festivals standen die gemein-
sam mit der Sparkassen Stiftung Weimarer - Weimarer
Land, der Thüringer Staatskanzlei sowie der Stadt
Weimar dotierten Kom posi tions wett bewerbe für Or-
chester- und Kammermusik, die sich speziell an junge
Musiker richten. Den Orchesterwettbewerb 2017 ge-
wann die Jenaer Philharmonie unter der Leitung von
Markus L. Frank, das Preisträgerkonzert für Kammer-
musik spielte das Ensemble via nova Weimar.
Musik – Theater – Literatur
Von der Feder aufs Papier – Vorbereitung eines Audios.
Jubiläumsrevue in Offenbach „25 Jahre – Gekonnt verjubelt“.
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Frankfurts zu Lesungen einzuladen und so Literatur
über regional erlebbar zu machen. 2017 wurde ein
Schwerpunkt im Bereich Jugend- und Kinderliteratur
gesetzt.
Wortklang Lyrik im Konzert
Der Thüringer Literaturpreisträger Lutz Seiler las auf
Einladung der Sparkasse Gera-Greiz und der Stiftung
im Rahmen der Reihe „Wortklang Lyrik im Konzert“.
Der in Ostthüringen geborene Schriftsteller präsen-
tierte in der Stadtbibliothek Greiz am 14. November
Prosa und Lyrik. Für die stimmungsvolle Begleitung
sorgte der junge Cellist Friedrich Thiele. Die Reihe
wird seit 13 Jahren mit dem Verein Lese zeichen in
ganz Thüringen veranstaltet.
Komet Lem Festival: Literatur – Technik –
Philosophie – Kultur – Polen
Fünf Monate lang widmete sich das „Komet Lem Festi-
val“ 2017 in einem bunten Kultur-Genre-Mix aus
Wissenschaft, Film, Literatur, Musik, Theater und Aus-
stellungen dem polnischen Science-Fiction-Autor und
Technikphilosophen Stanislaw Lem (1921 – 2006).
Lem galt als großer Zukunftsdenker und visionärer
Kritiker der Gegenwart. Seine Ideen inspirierten die
Mitwirkenden zu einem facettenreichen Festival, das
die Stiftung gemeinsam mit der Sparkasse Darmstadt
begleitete. Lesungen seiner Werke, eine Kunstaus-
stellung mit Originalzeichnungen des Illustrators
Daniel Mróz, Konzerte mit musikalischen Interpretati-
onen und sogar eine Roboter-Party – unter Bezug-
nahme auf sein Buch „Robotermärchen“ von 1969 –
fanden im Rahmen des Festivals statt. Veranstalter wa-
ren das Deutsche Polen Institut und die Technische
Universität Darmstadt.
Leseland Hessen
Seit 14 Jahren wird das landesweite Literaturfestival
„Leseland Hessen“ des Hessischen Ministeriums für
Wissenschaft und Kunst im Herbst veranstaltet, seit
über zehn Jahren mit Unterstützung der hessischen
Sparkassen und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-
Thüringen. Auch 2017 konnten Gäste bis in den Novem-
ber hinein Lesungen, verteilt über knapp 40 hessische
Städte und Gemeinden, erleben. Ziel des Festivals ist
es, gefragte Autoren aller Genres auch außerhalb
Prosa und Lyrik des Schriftstellers Lutz Seiler im Einklang mit Cellist Friedrich Thiele.
Bei der Lesung von Olga Grjasnowa im Literaturhaus Kassel hieß es „Ohren gespitzt!“.
Festivaleröffnung mit Musik in der Hochspannungs-halle der TU Darmstadt.
Denkmalpflege – Kulturgeschichte
Denkmalpflege – Kulturgeschichte
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Sanierung eines Erinnerungsmosaiks
an das Wildbanngericht
Im Rahmen einer gemeinsamen Förderung mit der
Sparkasse Langen-Seligenstadt konnte die Sanierung
des Wildbanngericht-Mosaiks des Verkehrs- und
Verschönerungsvereins 1877 Langen realisiert wer-
den. Den Mittelpunkt des Mosaiks aus weißen, blauen,
roten und grünen Steinchen bildet das Langener Stadt-
wappen, auf dem zu lesen steht: „Standort der frühe-
ren GerichtsLinde“. Seit über 100 Jahren befindet sich
die Einlegearbeit im Kopfsteinpflaster am Vierröhren-
brunnen in Langen. Etliche Steine waren lose, einige
bereits herausgebrochen. Nun ist das regionale Wahr-
zeichen, das an die geschichtliche Bedeutung des Plat-
zes erinnert, wieder an seinem historisch bedeutsa-
men Ort in alter Schönheit zu bewundern.
Historische Orgeln in Hessen –
CD Reformation und Romantik
Als landesweites Projekt in den Bundesländern Hessen
und Thüringen führt die Stiftung seit 17 Jahren zu-
sammen mit den jeweiligen Landesämtern für Denk-
malpflege ein Förderprogramm zur Restaurierung
historischer Orgeln durch. 130 Restaurierungspro-
jekte konnten in diesem Rahmen bislang allein in
Hessen gefördert werden. Dieses Programm ist ein
wichtiger Beitrag zur Erhaltung der historischen Or-
gellandschaft in den beiden Bundesländern. Neben
der identifikatorischen und praktischen Bedeutung für
die Gemeinde leistet es einen Beitrag zur Erhaltung
historischer Handwerkstechniken und technischer In-
novationen und verweist über das jeweilige Instru-
ment auf die individuellen klanglichen Eigenheiten
musikalischer Epochen. Doku mentiert werden diese
für Hessen in einer Reihe von CD-Einspielungen. 2017
standen Orgeln der Roman tik im Zentrum der Aufnah-
men, darunter eine Dreymann-Orgel aus der Laurentius-
kirche Trebur, die beiden Walcker-Orgeln aus der Luther-
kirche Wiesbaden und der Französisch-Reformierten
Gemeinde Offenbach. Neben der CD kann ein Film zu
einzelnen Orgeleinspielungen auf YouTube, mit dem
Titel „Historische Orgeln in Hessen“, angesehen werden.
Lutherweg 1521
Bereits einige Jahre vor dem 500-jährigen Reformati-
onsjubiläum kam bei einigen Lutherfreunden in Ober-
hessen die Idee auf, einen Pilger- und Wanderweg zur
Erinnerung an die historische Reise Martin Luthers
zum Reichstag in Worms 1521 zu errichten. Der rund
405 Kilometer lange Weg von Worms bis zur Wartburg
bei Eisenach sollte weitestgehend der Original-Reise-
route Luthers auf alten Handelswegen entsprechen.
So führen 330 Kilometer und damit der Hauptteil der
Strecke durch Hessen, 35 Kilometer durch den Wart-
burgkreis in Thüringen und 40 Kilometer durch Rhein-
land-Pfalz. Umgesetzt wurde das Projekt in den Jahren
2015 und 2016 von dem Initiator und Träger „Luther-
weg in Hessen“, einem gemeinnützigen Verein mit Sitz
in Romrod im Vogelsbergkreis. Der im Mai des Be-
richtsjahres eingeweihte Lutherweg folgt den Spuren
des Reformators und verbindet historische Orte und
erlebnisreiche Landschaften. Am Lutherweg liegen
Orte, an denen bis heute spürbare Auswirkungen und 5. CD der Reihe „Historische Orgeln in Hessen“.
Regionales Wahrzeichen erstrahlt wieder in vollem Glanz.
Denkmalpflege – Kulturgeschichte
fert. Gefördert wurde das flächendeckende Projekt von
der Stiftung der Sparkasse Grünberg, der Sparkasse
Gießen, der Sparkassen-Stiftung Groß- Gerau, der Stif-
tung der Sparkasse Oberhessen, der Frankfurter Spar-
kasse, der Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg, der
Sparkasse Laubach-Hungen, der Sparkasse Langen-
Seligenstadt, der Sparkassenstiftung der Wartburg-
Region und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-
Thüringen.
Luther-Büste für Grünberg
Im November 2017 wurde vor der evangelischen Stadt-
kirche Grünberg, in der Nähe des Luther-Pilgerweges,
feierlich ein „Nach-Denkmal“ eingeweiht. Als Grund-
lage für den hier aufgestellten und zusammen mit der
Sparkasse Grünberg geförderten Luther-Kopf diente
ein Kupferstich des Malers Lukas Cranach d. Älteren
aus dem Jahr 1520. Geschaffen wurde ein Ort des
Verweilens, der das Nachdenken über das Wirken des
Reformators Martin Luther an regen soll.
Reformationskonzert
In vielfältigen Formaten wurden die Feierlichkeiten
zum 500. Jubiläum des Thesenanschlags von Martin
Luther zelebriert. Gemeinsam mit der Wartb urg-
Sparkasse konnte in der Georgenkirche Eisenach ein
ganz besonderes Ereignis initiiert werden. Am 5. und
6. Mai 2017 veranstaltete die STÜBAphilharmonie zwei
Konzerte in Eisenach. Vor dicht gefüllten Sitzreihen
stand die Suite Nr. 3 D-Dur von Johann Sebastian Bach
und das Stück „Orawa“ für Streichorchester des polni-
schen Komponisten Wojciech Kilar auf dem Programm.
Ebenfalls spielte die STÜBAphilarmonie, bestehend aus
professionellen und semiprofessionellen Musikern, die
Sinfonie Nr. 5 D-Moll op. 107 von Felix Mendels sohn
Bartholdy, auch bekannt unter dem Namen „Reforma-
tionssinfonie“. Die musikalische Leitung übernahm der
vielseitige Dirigent, Pianist und Komponist Stefan
Malzew.
Vortragsreihe – Thüringen im Jahrhundert
der Reformation
Gemeinsam mit dem Freistaat Thüringen, der Histori-
schen Kommission für Thüringen und der Landesbank
Impulse der Reformation sichtbar sind. Die Beschilde-
rung, entsprechend der aktuellen Kriterien der Wander-
verbände, weist dem Gast den Weg sowohl in Richtung
Wartburg als auch in Richtung Worms. Die alten Wege
haben sich in den letzten Jahrhunderten stark verän-
dert. So kann der heutige Lutherweg zum Teil nicht
identisch der Originalroute folgen, sondern er verläuft
in einem engen Korridor zum überlieferten Weg. Nicht
immer ist Luthers Reiseroute historisch klar überlie-
Bronze-Kopf „Der junge Luther“ von Torsten Sauer in Grünberg.
Eröffnung des Lutherweges in Romrod: Manfred Görig (re.), Landrat Vogels-bergkreis; Hans Günter Sedlak (2.v.re.), Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen; Rudolf Marx (3.v.re.), Landrat a.D. Vogelsbergkreis; Bernd Rausch, (2.v.li.), Gerold Beckmann (li.), geschäftsführender Vorstand des Vereins Lutherweg Hessen.
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„...und ist ganz nach der Angabe der seeligen
Erb-Prinzessin eingerichtet und decourirt ...“
Schloss Friedenstein, das „Barocke Universum Gotha“,
besitzt mit dem neuen Erbprinzenappartement im West-
flügel eine der außergewöhnlichsten Raumausstattun-
gen des deutschen Klassizismus. Die Wände und Tape-
ten sind reichhaltig ausgestattet mit orientalisch-exo-
tisch angehauchten Themen, Motiven und Farbpaletten.
Das Buch „‘… und ist ganz nach der Angabe der seeligen
Erb-Prinzessin eingerichtet und decourirt …‘ – Die Pläne
des Neuen Erbprinzenappartements auf Schloss Frieden-
stein“ zeigen erstmalig 39 aquarellierte Zeichnungen zu
den Räumen. Da rüber hinaus finden sich Pläne zu den
Wänden, Decken, Fußböden und zur Möblierung. Damit
vermittelt es einen einzigartigen Einblick in die Ausstat-
tungsgewohnheiten des beginnenden 19. Jahrhunderts.
Zu keiner anderen Raumkreation aus der Zeit um 1800 ist
eine so gut erhaltene Sammlung von Planmaterial wie
die in Gotha vorhanden.
Hessen-Thüringen führte die Stiftung über einen Zeit-
raum von vier Jahren die Vortragsreihe „Thüringen im
Jahrhundert der Reformation“, im Rahmen des gleich-
namigen Forschungsprojektes der Friedrich-Schiller-
Universität Jena, durch. Teil des Projektes waren auch
fünf Dissertationen, die mit spezifischen Fragestellun-
gen und in überregional vergleichender Weise den re-
ligiösen, sozialen und gesellschaftlichen Wandel im
Reformationszeitalter nachgezeichnet haben. Darüber
hinaus fanden zahlreiche Tagungen und Vorträge statt.
Eine Vortragsreihe war in allen thüringer Sparkassen-
geschäftsgebieten zu Gast. So auch in der Kreisspar-
kasse Eichsfeld in Heilbad Heiligenstadt. Dort sprach
Dr. Torsten W. Müller, Leiter des Eichsfelder Heimat-
museums, in seinem Vortrag „Reformation und katho-
lische Reform im kurmainzischen Eichsfeld“ über den
grundsätzlich anderen Verlauf der Reformation im
Eichsfeld. Von 18 Vorträgen wurden 13 in der Schriften-
reihe „Beiträge zur Reformationsgeschichte in Thürin-
gen“ veröffentlicht.
Reformations-konzert mit Werken von Johann Sebastian Bach, Wojciech Kilar und Felix Mendelssohn Bartholdy.
Gedruckter Vortrag „Refor-mation und katholische Reform im kurmainzischen Eichsfeld“ von Torsten W. Müller.
Neue Appartements im Westflügel – Schlafzimmer der Herzogin.
Preise – Wettbewerbe
Preise – Wettbewerbe
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Thüringer Literaturpreis an Lutz Seiler
Der Thüringer Literaturpreis 2017 wurde dem Schrift-
steller, Essayisten und Herausgeber Lutz Seiler zu-
erkannt. Am 21. September nahm der in Gera geborene
Autor den Preis von Ministerpräsident Bodo Ramelow
entgegen. In seinem Gedichtband „Pech & Blende“
setzt sich Lutz Seiler mit dem Uranbergbau in seiner
Heimat Thüringen auseinander. Mit seinem Roman
„Kruso“ setzte er DDR-Flüchtlingen, welche in der Ost-
see starben, ein Denkmal. Die Jury bezeichnete dieses
als ein Werk, dessen Qualität in allen Gattungen und
Genres besticht. Der Thüringer Literaturpreis ist mit
12.000 Euro dotiert. Er wurde im Jahr 2005 ins Leben
gerufen. Seit 2011 wird er vom Freistaat Thüringen
und der Stiftung alle zwei Jahre an Schriftsteller ver-
geben, die in enger Beziehung zu Thüringen stehen.
Gerhard-Altenbourg-Preis
Am 12. November 2017 wurde der Gerhard-Alten-
bourg-Preis des Lindenau-Museums Altenburg zum
10. Mal über reicht. Die diesjährige Preisträgerin ist
die Schweizer Künstlerin Pia Fries. In Gedenken an
Gerhard Altenbourg wird der Preis an Künstler verlie-
hen, deren Kunst ihre Unabhängigkeit behauptet und
deren Formen aus der Reflexion von Gegenwart und
Geschichte entstanden sind und auf eine respektvolle
Begegnung mit Philosophie, Literatur, bildender
Kunst, insbesondere in der Zeichnung verweisen, mit
Tendenz zum Gesamt kunstwerk. Dadurch wird ein
enger Bezug zum Werk des Namensgebers Gerhard
Ströch, der sich Mitte der 1950er Jahre den Künstler-
namen Altenbourg gab, gesetzt. Der Preis, der von
Schriftsteller, Essayist und Herausgeber Lutz Seiler (mi.) wird mit dem Thüringer Literaturpreis von Ministerpräsident Bodo Ramelow (li.) geehrt.
Blick in die Ausstellung der Gerhard-Altenbourg-Preis-trägerin Pia Fries im Lindenau- Museum.
Preise – Wettbewerbe
Kreativwettbewerbs hatten die Möglichkeit, ihre
Werke bei einer großen Abschlusspräsentation im
Opernhaus des Staatstheaters Kassel zu präsentieren
und konnten sich zusätzlich über Geldpreise im Wert
von insgesamt 7.000 Euro freuen.
Die diesjährigen Gewinner waren die Alfred-Wegener-
Schule mit „Wohin würdest du gehen?“, das Anne-
Frank-Haus Kassel mit „Do not fear?!“, die Body & Soul
Dance Academy Kassel mit „Dare to be You“ und die
CROSS Jugendkulturkirche Kassel mit „Hallo fremder
Mann“. Wie in den vergangenen Jahren unterstützten
die Kasseler Sparkasse und die Sparkassen-Kulturstif-
tung Hessen-Thüringen den Kreativwettbewerb der
Kasseler Musiktage.
Junges Literaturforum Hessen-Thüringen
Das „Junge Literaturforum Hessen-Thüringen“ ist eine
Kooperation zwischen dem Hessischen Ministerium
für Wissenschaft und Kunst, der Thüringer Staatskanz-
lei und dem Hessischen Literaturforum im Mouson-
turm. Die Veranstalter bieten jungen Menschen aus
Hessen und Thüringen im Alter von 16 bis 25 Jahren
die Möglichkeit, im Rahmen des Wettbewerbs Ge-
einer Ausstellung im Lindenau-Museum und einem
Katalog begleitet wird, hat sich in seiner fast 20-jäh-
rigen Geschichte zu dem wichtigsten Thüringer
Kunstpreis etabliert und ist weit über die Region
hinaus bekannt und anerkannt. Ge fördert wird der
Gerhard-Altenbourg-Preis von der Thüringer Staats-
kanzlei, der Sparkasse Altenburger Land und der Spar-
kassen-Kulturstiftung Hessen- Thüringen. Die Bedeu-
tung des Lindenau-Museums Altenburg als heraus-
ragende Kulturinstitution in Thüringen wird mit der
kontinuierlichen Finanzierung dieses Preises seit
1998 dokumentiert.
Kreativwettbewerb der Kasseler Musiktage 2017
Der diesjährige Kreativwettbewerb der Kasseler Mu-
siktage stand unter dem Motto „Was wagst du?“. Er
wird jedes Jahr als Jugendprojekt ausgeschrieben,
das möglichst viele junge Menschen unterschiedlicher
Schulformen ansprechen und begeistern soll. Ziel ist
es, Neugier zu wecken, kreative Ideen zu fördern und
schließlich auszuzeichnen. Die Musik spielt eine
besondere Rolle und sollte durch den Einfallsreichtum
mit Tanz, Multimedia und Darstellendem Spiel indivi-
duell eingebunden werden. Die Gewinnerteams des
Die Body & Soul Dance Academy
Kassel mit „Dare to be You“ beim
Kreativwett-bewerb der
Kasseler Musik-tage.
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Der 15. Thüringer Bibliothekspreis 2017 ging an die
Stadt- und Regionalbibliothek Gera. Laut Jury hat sich
die Stadt- und Regionalbibliothek Gera zu dem „zentra-
len Medien- und Veranstaltungszentrum im Herzen der
Stadt“ entwickelt. Nutzerfreundliche Ausleihzeiten,
Selbstverbuchungsmöglichkeiten und zahlreiche un-
gewöhnliche Veranstaltungsformate haben die Biblio-
thek zu einem lebendigen Ort der literarischen Kom-
munikation werden lassen.
Förderpreise für ehrenamtlich geführte Bibliotheken
erhielten in Thüringen die Stadt- und Kurbibliothek
Bad Liebenstein sowie die Stadtbibliothek Altenburg.
In Hessen gingen die Förderpreise an die Bücherei
Kirchditmold in Kassel, die Freiherr-vom-Stein-Biblio-
thek in Neckarsteinach und die Bücherei St. Josef in
Offenbach.
dichte oder Prosatexte einzureichen. Die Preis träger
erhalten Geldprämien, eine Ver öffentlichung in einer
Anthologie und/oder eine Einladung zu einem Wo-
chenendseminar. Das Seminar bietet die Möglichkeit,
die Texte vor bereits erfahrenen Autoren und
Literatur wissen schaftlern vorzutragen und sich durch
Gespräche im literarischen Bereich weiterzuentwi-
ckeln.
Hessischer und Thüringer Bibliothekspreis 2017
Für besonders engagierte hauptamtliche Bibliotheken
wurde 2017 in Hessen und Thüringen wieder der all-
jährliche Bibliothekspreis, welcher mit einem Preis-
geld in Höhe von 10.000 Euro dotiert ist, zusammen
mit dem jeweiligen Landesverband des Deutschen Bi-
bliotheksverbands verliehen.
Den 20. Hessischen Bibliothekspreis 2017 erhielt die
Stadtbibliothek Bad Vilbel. Sie überzeugte die Jury mit
ihrem zukunftsorientierten Service auf hohem Niveau
sowie mit ihrem außergewöhnlich urbanen Biblio-
theksbau, welcher einen Beitrag zur nachhaltigen
Belebung der Innenstadt leistet. Besonders positiv
bewertet wurde unter anderem die Digitalisierung und
die moderne technische Ausstattung. Zeitgemäß er-
möglicht die Stadtbibliothek Bad Vilbel ihren Nutzern
einen digitalen Zugriff auf das Munzinger Archiv, den
Brockhaus Wissensservice und (künftig) auch auf das
Musik-Streaming-Angebot „freegal music“. Des Weite-
ren ergänzen ein WLAN- Zugang im gesamten Ge-
bäude, ausleihbare Tablets und ein Smartboard im
Jugendbereich ein attraktives Rahmenprogramm.
Prämierung der Nachwuchstalente des Jungen Litera-turforums Hessen-Thüringen.
Verleihung des Hessischen Bibliothekspreises 2017 an die Stadtbibliothek Bad Vilbel im Kulturforum Hanau.
Kataloge der Stipendiaten des Kunststipendiums
Willingshausen
Ekachai Eksaroj: NOT A PAINter
43. Kunststipendium Willingshausen
Ausstellungskatalog, 88 Seiten, 107 Fotos
Joey Arand: Heimatkörper
44. Kunststipendium Willingshausen
Ausstellungskatalog, 63 Seiten, 102 Fotos
Historische Orgeln in Hessen
Reformation und Romantik
Werke von Schellenberg, Töpfer, Lange Gerhardt und
Fährmann
Thomas Wilhelm – Orgel
Verlag querstand
Doppel-CD
Veröffentlichungen 2017
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STIFTUNGSVORSTAND
Gerhard Grandke
Geschäftsführender Präsident
Sparkassen- und Giroverband
Hessen-Thüringen
Frankfurt am Main
- Vorsitzender -
Oberbürgermeister Bertram Hilgen
Stadt Kassel
- 1. Stellvertretender Vorsitzender -
(bis 30.06.2017)
Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz
Stadt Gießen
- 1. Stellvertretende Vorsitzende -
(seit 22.11.2017, Vorstandsmitglied seit 28.09.2017)
Sparkassendirektorin Marina Heller
Vorsitzende des Vorstandes
Rhön-Rennsteig-Sparkasse, Meiningen
- 2. Stellvertretende Vorsitzende –
Sparkassendirektor Michael Bott
Vorsitzender des Vorstandes
Sparkasse Waldeck-Frankenberg, Korbach
Sparkassendirektor Patrick Ehlen
Vorsitzender des Vorstandes
Kreissparkasse Limburg
Direktor Herbert Hans Grüntker
Vorsitzender des Vorstandes
Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale,
Frankfurt am Main und Erfurt
Landrat Reinhard Krebs
Wartburgkreis, Bad Salzungen
Landrat Stefan Reuß
Werra-Meißner-Kreis, Eschwege
Sparkassendirektor Horst Wanik
Vorsitzender des Vorstandes
Kreissparkasse Gelnhausen
Landrat Bernd Woide
Landkreis Fulda
Oberbürgermeister Stefan Wolf
Stadt Weimar
Direktor Ulrich-Bernd Wolff von der Sahl
Vorsitzender des Vorstandes
SV SparkassenVersicherung, Stuttgart
(bis 31.05.2018)
STIFTUNGSRAT
Sparkassendirektor Georg Sellner
Vorsitzender des Vorstandes
Stadt- und Kreis-Sparkasse Darmstadt
- Vorsitzender -
(bis 30.09.2017)
Sparkassendirektor Ingo Buchholz
Vorsitzender der Vorstandes
Kasseler Sparkasse
- Vorsitzender -
(seit 01.10.2017)
Sparkassendirektor Dieter Bauhaus
Vorsitzender des Vorstandes
Sparkasse Mittelthüringen, Erfurt
- Stellvertretender Vorsitzender -
(bis 27.04.2018)
GESCHÄFTSFÜHRER
Dr. Thomas Wurzel
(bis 31.03.2018)
Matthias Haupt
(seit 01.04.2018)
Stand: 31.05.2018
Organe der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen
Herausgeber
Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen
Alte Rothofstraße 8 - 10
60313 Frankfurt am Main
Telefon 0 69/21 75 - 5 11
Telefax 0 69/21 75 - 4 99
www.sparkassen-kulturstiftung.de
Text und Redaktion
Dr. Thomas Wurzel
Matthias Haupt
Dr. Michael Grisko
Marietta Lüders
Beate Mädel
Bettina Riehl
Nicole Schlabach
Flora Schöntaube (Freiwilliges Soziales Jahr Kultur, 2017/2018)
Laura Zebisch (Praktikantin)
Bildquellen
Die Bilder befinden sich im Besitz der Stiftung oder sind der Stiftung
im Rahmen der Projekte zur Verfügung gestellt worden.
Foto S. 4: Anna-Lena Thamm
Foto S. 7: Thomas Müller, Universitätsbibliothek Weimar
Foto S. 8: Frank Möllenberg, Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim
Foto S. 9: Kunstsammlung Jena
Foto S. 9: Jessica Schaefer, Deutsches Ledermuseum
Foto S. 11: Birgit Heimrich, Universitätsstadt Marburg
Foto S. 16: Michelle Spillner
Foto S. 17: Daniel Lechowski
Foto S. 23: Thüringer Staatskanzlei
Foto S. 24: Bernd Schoelzchen
Foto S. 25: Medienzentrum Hanau Bildarchiv
Gesamtherstellung
Henrich Druck + Medien GmbH
Schwanheimer Straße 110
60528 Frankfurt am Main
Der Bericht wurde am 31. Mai 2018 abgeschlossen.
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