SoWi VL- 1 Barta: Zivilrecht online § 879 ABGB: Unerlaubte Rechtsgeschäfte qAbs 1: Generalklausel...
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SoWi VL- 1
§ 879 ABGB: Unerlaubte Rechtsgeschäfte
Abs 1: Generalklausel Verstoß: „gegen ein gesetzliches Verbot“ oder
„gegen die guten Sitten“ Abs 2: Sondertatbestände - Beispiele
1. Entgeltliche Ehemäklerei:Rspr: mehr als bloßes Adressenvermitteln1a. Entgeltliche Vermittlung medizinisch unterstützter Fortpflanzung; Art II FortpflanzungsmedG 19922. Streitanteilsvereinbarung; sog "quota litis" (zB mit RA – USA)3. Veräußerung einer erhofften Erbschaft (noch bei Lebzeiten des Erblassers)4. Wucher: 3 Kriterien dieser Form der "Ausbeutung":
Eigenschaften des "Wucherers": Bereicherungsvorsatz Eigenschaften des "Bewucherten": "Leichtsinn, Zwangslage,
Verstandesschwäche, Unerfahrenheit... Gemütsaufregung" etc
"auffallendes Mißverhältnis" von Leistung u Gegenleistung Abs 3: grob nachteilige AGB
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Verstoß gegen § 879 ABGB: Rechtsfolgen
Absolute Nichtigkeit Jedermann kann sich auf Nichtigkeit berufen Kann zeitlich unbegrenzt geltend gemacht werden (!) Rückforderung des Geleisteten aber nur innerhalb von
30 Jahren Relative Nichtigkeit: Nur schutzwürdiger Teil kann
sich auf sie berufen; Gestaltungsrecht Teilnichtigkeit: Unzulässiger Teil wird aus Vertrag
herausgelöst; Rest bleibt gültigZB: Verstöße nach § 6 KSchG, Ablöseverbot nach MRG
Unterscheide: Aufhebbarkeit / Anfechtbarkeit Rechtsgeschäft ist bis zur richterlichen Ungültigkeitserklärung gültig: zB Wucher oder Irrtum
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§ 879 Abs 1: „... gegen ein gesetzliches Verbot ... Verstößt“
Verstoß gegen ein ausdrückliches gesetzliches Verbot (= Wortlaut) des Gesetzes; Beispiel: § 27 Abs 1 Z1 MRG (verbotene Ablösen)
Sog ‚Umgehung‘ von Gesetzen:Verstoß gegen den Sinn und Zweck einer Norm;ohne Verstoß gegen deren Wortlaut
Beispiele: Umgehung der Genehmigungspflicht eines
Liegenschaftserwerbs (nach den L-GVGn) oder dem Ausländergrunderwerb mittels Appartement-GmbH; Treuhand- oder Strohmannlösung
Umgehung (zwingender Bestimmungen des Arbeitsrechts) durch sog ‚Kettenarbeitsverträge‘
Untermiete ist in Wahrheit Hauptmiete: § 2 Abs 3 MRG
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§ 879 Abs 1: "... gegen die guten Sitten verstößt"
Feststellung durch richterliche Interessenabwägung Inbegriff jenes Rechts, das:
gesetzlich nicht ausformuliert ist, sich aber aus der Beachtung rechtlich geschützter
grundlegender Werte und Interessen ergibt Verstoß gegen "den Geist" der Rechtsordnung
Primär ein Rechts-, kein MoralbegriffOGH: „.. wenn es dem Rechtsgefühl der Gemeinschaft aller billig und gerecht Denkenden widerspricht und somit grob rechtswidrig ist"
Grobe Verletzung rechtlich geschützter Interessen Grobes Mißverhältnis zwischen den durch den Vertrag
verletzten und den durch ihn geförderten Interessen
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Verstoß gegen die guten Sitten - Beispiel
Unerlaubte Eingriffe in die Privatsphäre– zB im Testament auferlegte Verpflichtung ,
nicht zu heiraten
Unerlaubte Entgeltverquickung: Beispiele: – § 879 Abs 2 Z 1 ABGB: Ehemäklerei; –
Abs 2 Z 1a ABGB: Medizin Fortpflanzung; – Abs 2 Z 2: RAe – sog quota litis; Organspenden: § 62 a Abs 4 KAG (Entgeltverbot)
Unerlaubter WirtschaftskampfBeispiele: Knebelung, Boykott,
Ketten(arbeits)verträge
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Sittenwidrigkeit
Rechtswidrigkeitszwiebel:
Rechtsmissbrauch
Schikane-verbot
Sittenwidrigkeit (§ 879 ABGB): Allgemein verpöntes rechtswidriges Verhalten, das gegen grundlegende gesellschaftliche Werte verstößt,
ohne als Schikane oder Rechtsmissbrauch zu gelten; Restkategorie rechts- und gesellschaftsschädigen- den Verhaltens; zB: § 879 Abs 2 ABGB
● Schikane(verbot) des § 1295 Abs 2 ABGB:Konkrete Rechtsaus-
übung verfolgt vornehm-lich Schädigung andrer,
nicht den eigenen Vorteil
● Rechtsmissbrauch (§ 1305 ABGB): Eigener Vorteil wird im Übermaßgesucht, wenn auch ohne (konkrete) Schädigungsabsicht; eine solche Rechtsausübung verstößt gegen allgemeine Interessen der Rechtsgemein-Schaft und ist daher rechtswidrig; zB: Wettbewerbsverstöße (§ 1 UWG)
Formen der Rechtswidrigkeit
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Weitere Willensmängel: Umgehung (1)
Umgehungsgeschäfte sind - da sie das Gesetz unterlaufen wollen - nichtig; häufig wird versucht, gesetzlichen Genehmigungspflichten - zB nach den (Ausländer)GVGn - zu entkommenBeispiele: - Abschluß von 100-jährigen MietVn durch Tiroler Wohnbaugesellschaften- Abschluß sog Kettenarbeitsverträge- die Umgehungs-Treuhand; ‚Strohmann‘
Beachte: Die ‚Irrlehre‘ vom schwebend wirksamen Umgehungsgeschäft ist passé !
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Weitere Willensmängel: Umgehung (2)
Vom ‚Umgehungs‘geschäft zu unterscheiden sind die Umweggeschäfte:
‚Umweg‘geschäfte sind grundsätzlich gültig Der Gesetzgeber verbietet hier nur einen
bestimmten Weg, nicht aber alle Wege (zum Ziel)Beispiel: Das Faustpfandprinzip verlangt zum Schutz anderer Gläubiger die Erkennbarkeit der vorgenommenen Verpfändung nach außen/ Publizität daher keine Sicherungsübereignung durch Besitzkonstitut
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Rechtsdurchsetzung in der RO (1)
unabhängigeRichter PrivR ÖffR
abhängigeVerwaltungsorgane
Justiz (Gerichtsbarkeit) und Verwaltung sind in allen Instanzen getrennt; Art 94 B-VG: Kein Instanzenzug
zwischen Verwaltungsbehörden und Gerichten; Ausnahmen: insbes VwGH und VfGH
Gerichteüber
Verwaltungsbehörden
weisungsungebunden unabsetzbar unversetzbar
weisungsgebunden absetzbar versetzbar
Es entscheiden nach Art 83, 87 B-VG und Art 6 I MRK
Es entscheiden im Rahmen der Gesetzegem Art 18 Abs 1 B-VG
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Rechtsdurchsetzung in der RO (2)
unabhängigeRichter
PrivR ÖffR
abhängigeVerwaltungsorgane
durch:• Urteil oder • Beschlussgemäß ZPO oderSpezialvorschriften
Gerichteüber
VerwaltungsbehördenEs entscheiden Es entscheiden
durch:• Bescheid
gemäß AVG oderSpezialvorschriften
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Rechtsdurchsetzung
Materielles Recht ↔ VerfahrensR = formelles Recht
VerfahrensR = öffentliches Recht Gewaltentrennung und Gerichtsbarkeit:
Art 94 B-VG Gerichtstypen und Instanzenzug eigene Folie
Gerichtsbarkeit ist in Gesetzgebung und Vollziehung Bundessache; Art 10 Abs 1 Z 6 iVm Art 82 Abs 1 B-VG
(Gerichtliche) Zuständigkeit eigene Folie
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Gerichtliche Rechtsdurchsetzung
6Urteil
zahlt nicht 3
Gerichtliche Geltendmachung
liefert2
Klage
4Zivilprozeß
(ZPO)5
Exekution 7
VK KKaufV1
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SoWi VL- 13
Gerichtsorganisation
Gerichtstypen und Instanzenzug § 1 JN: "Die Gerichtsbarkeit in bürgerlichen Rechts-
sachen wird ... durch ... ordentliche Gerichte ausgeübt “; d.s. Gerichte mit Erkenntnis- und Vollstreckungsgewalt
B E Z I R K S G E R I C H T EE Z I R K S G E R I C H T EB E Z I R K S G E R I C H T EB E Z I R K S G E R I C H T EB E Z I R K S G E R I C H T EB E Z I R K S G E R I C H T E1. Instanz
16 Landesgerichte16 Landesgerichte16 Landesgerichte 2. Instanz
16 Landesgerichte16 Landesgerichte4 Oberlandesgerichte 2. Instanz
1. Instanz
Oberster Gerichtshof3. Instanz
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Anzahl der Rechtsanwälte seit 1980
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3.000
3.500
4.000
4.500
5.000
1980 1984 1988 1990 1994 1998 2000 2002
Quelle: OERAK
Österreich
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SoWi VL- 15
Rechtsanwälte in Österreich
Burgenland 39 42 2 3
Kärnten 216 227 15 19
Niederösterreich 285 296 21 26
Oberösterreich 467 502 26 37
Salzburg 310 332 32 32
Steiermark 376 397 4 52
Tirol 376 413 39 42
Vorarlberg 169 174 11 14
Wien 1.458 1.586 211 241
Rechtsanwaltskammer Rechtsanwälte hiervon weiblich 1998 2000 1998 2000
Gesamt 3.696 3.969 401 466
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SoWi VL- 16
Einwohner pro Anwalt in Europa
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FIN B Ö NL FRA DK D GB P L IR
Q: Rechtsanwaltskammertag, AMS
Stand: 1999
Arbeitslose Juristenin Ö - Sept 2000: 538
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SoWi VL- 17
Gerichtliche Zuständigkeit
Rechtsquelle: Jurisdiktionsnorm (JN) 1895 Sachliche Zuständigkeit:
Bezirksgerichte: § 49 Abs 1, 2 und 4 JN Gerichtshöfe 1. Instanz: §§ 50, 54 Abs 1 JN
Örtliche Zuständigkeit: Allgemeiner Gerichtsstand: §§ 65 - 75 JN;
insbes §§ 65, 66 Abs 1 und 2 JN Besondere Gerichtsstände: §§ 76 ff JN; zB
§ 76 JN: Streitigkeiten aus dem Eheverhältnis, § 81 JN: Streitigkeiten um unbewegliches Gut, § 92 JN: Gerichtsstand für Besitzstörungsstreitigkeiten, § 92 a JN: Gerichtsstand der Schadenszufügung
Eigenzuständigkeit und Wertzuständigkeit- zB: BezGe für Streitigkeiten - zB: BezGe bis zum aus Bestandverträgen Streitwert von 10.000,- €
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SoWi VL- 18
Ordentliche Gerichtsbarkeit
§ 1 JN bestimmt, dass in: bürgerlichen Rechtssachen die Gerichtsbarkeit durch:
ordentliche Gerichte ausgeübt wird Dazu zählen: Bezirksgerichte, Landesgerichte,
Oberlandesgerichte und der OGH sowie die Bezirksgerichte in Handelssachen und die Handelsgerichte
Vgl auch § 1 ABGB: >Der Inbegriff der Gesetze, wodurch die Privatrechte und Pflichten der Einwohner des Staates unter sich [!] bestimmt werden, macht das bürgerliche Recht im demselben aus.<
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Verfahrensgrundsätze (1)
Ziel: Verfahrensgerechtigkeit Forderungen des Verfassungsrechts:
Rechtliches Gehör: Art 6 EMRK etc – Audiatur et altera pars Unabhängigkeit der Gerichte: Art 87, 88 B-VG, §§ 19, 20 JN
(Ausschließungs- und Ablehnungsgründe) etc Recht auf den gesetzlichen Richter; Art 94, 83 B-VG →
Zulässigkeit des Rechtswegs Recht auf ein Verfahren in angemessener Frist; Art 6 EMRK
ua Öffentlichkeit: Art 90 B-VG, §§ 171 ff ZPO, Art 6 EMRK –
Volks- und Parteiöffentlichkeit Mündlichkeit: Art 90 B-VG
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SoWi VL- 20
Verfahrensgrundsätze (2)
Einfachgesetzliche Verfahrensmaximen: Dispositions- und Offizialmaxime: Grundsätze des
Prozessbetriebs Verhandlungsgrundsatz: Beibringung des
Prozessmaterials (Tatsachen, Beweise) Untersuchungsgrundsatz: materielle Wahrheitssuche –
öffentliches Interesse; zB: Außerstreitverfahren Unmittelbarkeit: § 412 Abs 1 ZPO – verhandelnder und
entscheidender Richter = dieselbe Person Prozessökonomie Parteiengleichheit Freies Vorbringen → Eventualmaxime; § 193 Abs 2 ZPO
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SoWi VL- 21
Zivilprozeß und Besondere Verfahrensarten
ZPO von 1895 regelt auch das: Mahnverfahren: §§ 448 ff (siehe eigene Folie) Besitzstörungsverfahren: §§ 454 – 459 ZPO Mandatsverfahren: §§ 548 - 554 ZPO Wechselmandatsverfahren: §§ 556 - 559 ZPO Verfahren bei Streitigkeiten aus dem Bestandvertrag: §§ 560 - 576
ZPO Schiedsrichterliche Verfahren: §§ 577 - 599 ZPO
In Sondergesetzen geregelt sind: Abstammungsverfahren; ab 1970 im UeKG Arbeits- und Sozialgerichtliches Verfahren; ab 1987 im ASGG Amtshaftungsverfahren: AHG 1948
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SoWi VL- 22
Das Mahnverfahren: §§ 448 - 453 a ZPO Ziel: Verfahrensbeschleunigung und Kostenersparnis Voraussetzungen:
Geldforderung bis 10.000 € keine Forderung aus Wechsel oder Scheck Forderung muß klagbar und fällig sein und darf nicht von
einer Gegenleistung abhängen oder gegen einen Bekl gerichtet sein, der unbekannten Aufenthalts ist
Verfahren: nur vor Bezirks- oder Arbeits- und Sozialgericht Durchführung erfolgt mittels ADV Zahlungsbefehl wird ohne vorhergehende Verhandlung u
Vernehmung des Bekl erlassen dagegen kann innerhalb von 14 Tagen mündlich oder
schriftlich Einspruch erhoben werden, womit der Zahlungsbefehl automatisch außer Kraft tritt
daraufhin wird ein ordentliches Verfahren eröffnet
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Verfahrensarten außerhalb des Zivilprozesses
Außerstreitverfahren: AußStrGWeitgehend formloses und ungeregeltes Verfahren; je nach Bereich durch Sonderbestimmungen modifiziert, zB
Verlassenschaftsverfahren Vormundschafts- und Kuratelangelegenheiten Adoption, Legitimation von Kindern Beglaubigung von Urkunden Unterhaltsstreitigkeiten minderjähriger Kinder Bestimmte Angelegenheiten des MRG und WEG (§ 26)
Lit: P. G. Mayr, Verfahren außer Streitsachen (1998); - Klicka/Oberhammer, Außerstreitverfahren (19993).
Exekutionsverfahren: EO Konkurs- und Ausgleichsverfahren inkl Vorverfahren;
Kridaverfahren, Insolvenzverfahren: KO + AO
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SoWi VL- 24
Der Zivilprozess
Selbsthilfeverbot und Justizgewähr- oder Rechtspflegeanspruch → §§ 19, 344 ABGB + Art 6 EMRK
Verfahrenshilfe → eigene Folie
Verfahrensgrundsätze → eigene Folie
Funktion: Dient der Durchsetzung des materiellen Privatrechts
Verfahrensgesetz: ZPO Daneben existieren noch andere Verfahrensordnungen: ASGG, AußStrG, Sonderverfahren (zB Mahnverfahren)
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Zivilprozess – Verfahrensablauf Einleitung durch Klage Einlangen bei Gericht = Gerichtshängigkeit (der Streitsache) Überprüfung der Klage in der GA: Zurückstellung zur
Verbesserung (§§ 84 ff ZPO), Zurückweisung (a limine) oder Zustellung an Beklagten = Streitanhängigkeit
Ladung zur Ersten Tagsatzung: §§ 257 ff ZPO Beweisverfahren – Beweisbeschluss: §§ 266 - 291 ZPO
Beweismittel der ZPO: Urkunden, Zeugen, Sachverständige, Augenschein, Parteienvernehmung
Schluss der mündlichen Streitverhandlung: § 193 Abs 1 ZPO; ab jetzt: Neuerungsverbot; § 179 Abs 1 Satz 1 iVm § 482 ZPO – Parteien können keine neuen Tatsachen und Beweismittel mehr vorbringen. – Nur die 1. Instanz ist Tatsacheninstanz!
Mündliche Urteilsverkündung; Urteil ergeht aber meist schriftlich (§ 414 f ZPO) → Urteilszustellung + Frist zur Erhebung von Rechtsmitteln + allenfalls: Eintritt der Rechtskraft
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SoWi VL- 26
Zivilprozess – Rechtsmittelverfahren
Rechtsmittel = Begehren einer (Verf)Partei auf Überprüfung einer gerichtlichen Verfahrenshandlung
Arten von Rechtsmittel im ZGV: Berufung: §§ 461 ff ZPO Revision: §§ 502 ff ZPO Rekurs: gegen Beschlüsse der 1. Instanz (§§ 514 ff ZPO) Revisionsrekurs: gegen Beschlüsse der 2. Instanz
Rechtsmittel-Fristen: für Berufung und Revision – 4 Wochenfür Rekurse – 14 Tage
Wirkung: RM haben aufschiebende/suspensive Wirkung Devolutiveffekt von Rechtsmitteln Typen von Rechtsmitteln :
gegen Urteile → Beschlüsse kassatorisch → reformatorisch einseitig → zweiseitig
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SoWi VL- 27
Klagsarten oder -typen
Leistungsklagen (§ 406 ZPO): Zielen auf ein positives Tun, Dulden oder Unterlassen des Beklagten; es ergeht ein Leistungsbefehl: >Der Beklagte ist schuldig ...<
Beispiele: Erbringen einer Sach- oder Geldleistung, Abgabe einer Willenserklärung (zB Aufsandung), Immissionsschutz, Verbandsklage nach §§ 28 ff KSchG
Feststellungsklagen (§ 228 ZPO): Wollen das Bestehen oder Nichtbestehen eines Rechts oder Rechtsverhältnisses oder der Echtheit oder Unechtheit einer Urkunde feststellen – Voraussetzung: rechtliches Interesse!
Beispiele: Vaterschaftsklage (§ 163 ABGB) oder Widerspruchsklage (§ 37 EO) (Rechts)Gestaltungsklagen: Richten sich auf Begründung,
Abänderung oder Aufhebung eines Rechts oder Rechtsverhältnisses Beispiele: Wirkung ex tunc (zB Wandlung) oder ex nunc (zB Scheidung oder
Kündigung)
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SoWi VL- 28
Statistik der Verfahrenshilfe
Jahr Gesamtzahl Pauschalvergütung1973 7.643 32 Mio S
1975 12.144 52 Mio S
1980 13.623 75 Mio S
1985 16.412 106,2 Mio S
1990 13.775 110 Mio S
1995 20.034 172 Mio S
1998 20.993 172 Mio S
2000 20.003 172 Mio S
Das Verfahrenshilfegesetz ist am 1.12.1973 in Kraft getreten. Seither hat sich die Zahl der von Rechtsanwälten geleisteten Vertretungen und Verteidigungen wie folgt entwickelt:
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SoWi VL- 29
Anzahl der Verfahrenshilfebestellungen 2000
Burgenland 145 438 583
Kärnten 376 758 1.134
Niederösterreich 1.154 1.788 2.942
Oberösterreich 969 1.639 2.608
Salzburg 778 660 1.438
Steiermark 754 1.556 2.310
Tirol 796 943 1.739
Vorarlberg 316 384 700
Wien 2.243 4.306 6.549
Rechtsanwaltskammer Zivilsachen Strafsachen Gesamt
Gesamt 7.531 12.472 20.003
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SoWi VL- 30
Verfahrenshilfe: §§ 63 - 73 ZPO
Verfassungsrechtlicher Auftrag des Art 6 Abs 1 EMRK: „Recht auf ein faires Verfahren“ – „Jedermann hat darauf Anspruch“
Daher ist einer Partei Verfahrenshilfe zu bewilligen, wenn sie außer Stande ist, die Kosten eines Verfahrens ohne Beeinträchtigung ihres notwendigen Unterhalts zu bestreiten
Die Rechtsverfolgung darf aber nicht >offenbar mutwillig oder aussichtslos< sein
Auch juristischen Personen kann Verfahrenshilfe gewährt werden