Sommer | 2014 Das Musikmagazin für Ärzte€¦ · mus, Verlust und Trauer, Sex und Liebe. Auf...
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Sommer | 2014 Das Musikmagazin für Ärzte
pop
Tori Amos
Joachim Witt
Led Zeppelin
jazz
Sonny Rollins
Keith Jarrett
Hiromi
klassik
Tianwa Wang
Quatuor Ébène
Pablo Heras-Casado
hifi
HiFi Man HM-902
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Edelmanufaktur Ultrasone
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Göttliche InspirationBeyond
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2 3 inhalt | editorial | impressum
Editorial | tonart
Liebe Leserinnen und Leser ! Sommer - Sonne - Samba und
… , tja, Fußball! Die FIFA-Groß-veranstaltung befindet sich ante portas und wirft auch für tonart seine Schatten voraus. Gründe, weshalb sich unsere Redaktion dem weltumgreifenden Ereig-nis mit einer kleinen aber feinen musikalischen Auswahl annähert. Mit Ikone Sergio Mendes, dem Klassik-Ensemble Quatuor Ébène und einigen mehr, stellen wir de-ren brandneue Alben vor. Darü-ber hinaus interviewten unsere Autoren mit Jazz-Saxophonist Sonny Rollins und dem Led Zeppelin-Chef Jimmy Page zwei wahre Legenden, die aus aktuellem Anlass jeweils einen Rund-gang durch ihre Archive unternahmen. „Musik als Therapie“ ist das Thema bei den vier Damen des erfolgreichen Quartetts Beyond, deren prominentestes Mitglied ja Tina Turner ist. Per Konferenzschaltung erklären sie im Gruppen-Interview exklu-siv für die tonart-Titelstory, wie sich diese Anwendungen in schwierigen Situationen als wirksam erweisen können.
Mit Tianwa Wang haben wir noch eine junge charmante Klassik-Violinistin aus China, von der zukünftig noch so einiges zu hören sein wird. Zu guter Letzt, liebe Leserinnen und Leser, freuen wir uns den zahlreichen Musikern unter Ihnen die „Pi-ano Music Docs“ – Klavierkurse für Mediziner – der renom-mierten Firma Bösendorfer ans Herz legen zu können (s. S. 27).
Wie immer wünsche ich unseren Lesern eine anregende Lektüre der neuen tonart sowie einen erholsamen Som-mer, wo immer Sie auch sein mögen!
Herzlichst Ihr Michael Möhring
Impressum | tonart
tonart das Musikmagazin für Ärzte ist ein Produkt von otello media.tonart (14. Jhg.) erscheint als Beilage im Deutschen ÄrzteblattDeutsches Ärzteblatt - Praxisausgabe IVW-geprüft
Herausgeber Christian Scharf email [email protected] Michael Möhring email [email protected] Klassik Manuel Brug email [email protected] HiFi Wolfgang Tunze email [email protected] & Anzeigen mpc media mobil 0171 - 244 08 45Anschrift Verlag otello media, Preysingstrasse 50 | 81667 München fon +49 (0)89 45 70 98 - 70 fax +49 (0)89 45 70 98 - 71 email [email protected] website www.tonartmagazin.deAutoren Manuel Brug, Volker Doberstein, Michael Fuchs-Gamböck, DagmarLeischow,ThorstenSchatz,KaiSchwirzke, Wolfgang Tunze, Ulrich Wienforth, Stefan WoldachOnline-Redaktion (Ltg.) Michael MöhringGrafik Agentur Scharf, Michael BrantnerDruck hofmann infocom GmbHTitelbild Deutsche Grammophon/Nathan Beck
Titelstory – Beyond: Mission statt Entertainment
Michael MöhringChefredakteur
Zwei der weltbesten Konzertflügel
...in einem PianoDas Erlebnis einen Konzertflügel zu spielen war nie zuvor zugänglicher als mit der neuen Clavinova CLP-Serie. Die Klänge wurden mithöchster Sorgfalt von Yamahas größtem Konzertflügel, dem CFX, sowie dem prächtigen Bösendorfer Imperial, aufgezeichnet und bietendamit eine einzigartige Klang-Auswahl. Mit Virtual Resonance Modeling sowie Saiten- und Dämpfer-Resonanz liegen die feinen Nuancen einer Darbietung wie auf einemKonzertflügel unter Ihren Fingerspitzen. Darüber hinaus werden Sie dank des realistischen Tastenanschlags, den Decklagen aussynthetischem Elfenbein und der Druckpunktsimulation das Gefühl haben, dass Sie mit einem Clavinova der CLP-Serie vielleicht doch einechtes, akustisches Instrument spielen. 6 verschiedene CLP-Modelle sind in unterschiedlichen Farbvariationen verfügbar, weitere Informationen unter yamaha.com.
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Inhalt | Sommer 2014
crossover | titel 4
pop 6789
101213
jazz 14
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klassik 202 12224
crossover 26
hifi 28 30
Musik als Therapie: Beyond im Exklusiv-Interview
Zurück zum Pop - Tori Amos Lindsey Stirling – Risingstar des CrossoverVerbindet Electro mit Pop: Joachim WittLed Zeppelin: Audienz bei Jimmy PageSzene: von Brian Eno bis Grace JonesHören & Sehen - DVD AreaHot Spots - Tipps der Redaktion
Der Jazz-Titan: Sonny Rollins im InterviewTrio als Einheit mit Pianistin HiromiSzene: von Wolfgang Muthspiel bis Miles Davis Jazz Thermometer: neue CDs im Hörtest Kammertöne von Keith Jarrett & Charlie Haden
Geigenwunder aus China - Tianwa WangStaatsphilharmonie Rheinland-Pfalz spielt SchumannSzene: von Pablo Heras-Casado bis Quatuor Ébène Klassik Thermometer: neue CDs und DVDs
Kirchenmusik und mehr - Die Chorjungen
Hifi für die Urlaubsreise tonart-Produkttipp: Ultrasone Kopfhörer
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titelstory | pop 4 5 crossover | titelstory
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LINDSEYSTIRLING
NEUES ALBUM ››SHAT TER ME‹‹ AB 02.MAI 2014
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Schon die Personalkonstellation dieses einzigartigen Pro-jekts lässt aufhorchen: immerhin zählt mit der seit langem praktizierenden Buddhistin Tina Turner eine der bekann-testen Popsängerin aller Zeiten zu den Gründungsmitglie-dern. Sie wolle wieder Teil von etwas Größerem sein, sagt die mittlerweile in der Schweiz lebende US-Amerikanerin, nach ihrem Rückzug aus dem Popbusiness. Beyond ist seit Beginn ein reines Benefiz-Projekt. Initiatorin ist die Schwei-zer Sopranistin und Musiktherapeutin Regula Curti. Mit der tibetischen Mantra-Sängerin Dechen Shak-Dagsay wollte sie christliche Gebete und buddhistische Gesänge über die gemeinsame Improvisation zusammenführen.
Musik als Mittel fürden inneren Frieden
Die Idee geht zurück auf das Jahr 2005, als Curti ein Treffen zwischen einem Schweizer Abt und dem Dalai Lama arran-giert hatte, der sie mit seiner Botschaft des interreligiösen Dialogs beeindruckte. Das erste Album ‘Beyond‘ erschien 2009 und wurde sofort ein Bestseller. Vom Nachfolger ‘Children Beyond‘, ergänzt mit Kinderchören aus allen sechs Weltreligionen, wurden über 200.000 Einheiten abgesetzt. Tina Turner bewegt mit ‘Amazing Grace‘
Das neue Werk BEYOND: LOVE WITHIN verbindet christ-liche, buddhistische und hinduistische Musik. Dafür wurde die Besetzung um die klassische indische Sängerin Sawani Shende-Sathaye erweitert. Die Resonanz ist enorm: Schon Monate vor der Veröffentlichung wurde der Vorschau-Clip im Internet über eine Million Mal angeklickt. Wieder dabei ist auch Tina Turner, die unter anderem eine tief berühren-de Version von des Spirituals ‘Amazing Grace‘ singt. tonart hatte die seltene Gelegenheit, mit drei der vier Sängerinnen exklusiv zu sprechen.
tonart Ihr Projekt basiert auf Gebeten aus unterschiedlichen Religionsgemein-schaften. Worin besteht für Sie der Unterschied zwischen Religiosität und Spiritu-alität?Regula Curti Die Religion stellt uns eine Fülle von Traditionen bereit, die dabei helfen, mit unserem Innersten in Kontakt zu treten – zum Beispiel durch Gebete. Deshalb stellen sie die Grundlage dieser Veröffentlichung dar. Wir möchten die großen menschlichen Werte wie Liebe, Toleranz und Frieden, die in den Religionen bewahrt sind, im Neben- und Miteinander dieser Religionen gewissermaßen neutralisieren. Es ist uns aber wichtig, noch einen Schritt weiter zu gehen, also hinter die einzelnen Religionen und Institutionen zu treten. Denn
dahinter liegt so etwas wie die reine Erfahrung, befreit von allen differenzieren-den Lehren. Für dieses Dahinter steht der Projektname „Beyond“. tonart Dann hat insbesondere Ihre Musik auch einen heilenden Aspekt?Dechen Shak-Dagsay Ja, das ist sogar ein sehr bedeutender Aspekt. Ich entstamme der tibetischen Kultur, wo Krankheiten traditionell ganzheitlich be-griffen werden, also auch im Kontext der drei so genannten Geistesgifte – Gier, Hass und Verblendung. Es ist daher sehr wichtig, den Geist zu befrieden. Unsere Musik hilft einem dabei, seinen inneren Frieden zu finden. Das hat auch positive Einflüsse auf die körperliche Gesundheit.tonart Inzwischen wird Ihre Musik auch häufig in Krankenhäusern eingesetzt.Regula Curti In der Tat. Man kann deutlich beobachten, wie stark die Menschen auf diese Art friedvoller Musik ansprechen. Wir haben inzwischen übrigens die Rückmeldung erhalten, dass die Musik nicht nur von Patienten, sondern auch vom medizinischen Personal als hilfreich empfunden wird, zum
„Es geht nicht darum, Menschen zu unter-halten. Es geht um etwas Höheres, darum Glück und Frieden in die Welt zu bringen.
Und genau das finde ich auch im „Beyond“-Projekt wieder. Durch die Zusammenfüh-rung von christlicher, buddhistischer und indischer Tradition ergibt sich etwas wie
eine allgemeingültige Botschaft, wie wir sie so niemals zuvor gehört haben.“
Sawani Shende-Sathaye
Beyond
Beispiel im Kontext der Verabreichung von Chemotherapien. Der dort herr-schende spezifische psychische Stress ist dadurch offenbar leichter zu handha-ben. Man findet zu einer tiefen Entspannung. Der Körper ist für jede Art der Medikation offener, wenn er sich in einem Klima der weitgehenden Angstfrei-heit aufhält, wenn er, angeregt durch entspannende Klänge, aus sich selbst zu einer gewissen Ruhe findet.tonart Wie genau kann man sich das vorstellen?Regula Curti Ich habe unter anderem mit traumatisierten Menschen und Koma-Patienten gearbeitet. Daher kann ich sagen: Wenn ein Patient, der sehr krank ist und zum Beispiel nicht mehr sprechen kann, diese Musik hört, können Sie beobachten, wie sich seine Atmung beruhigt. Man sieht es aber auch an der Haut. Sie bekommt mehr Farbe, so dass man sehen kann, dass hier gerade eine andere Energie fließt oder eine andere Wahrnehmung stattfindet.tonart Wie stellt man eigentlich ein derart globales Projekt zusammen?Regula Curti Das hat sich fast von selbst ergeben. Ich habe mich schon immer für die indische und buddhistische Gesangstradition interessiert. Da-durch kam die Verbindung zu Dechen zustande. Und als dann Tina dazu stieß, katapultierte sie das Projekt mit ihrer Kraft nochmals in eine andere Dimen-sion. Während der Aufnahmen zu ‘Children Beyond‘ erzählte mir unser Tabla-Spieler von Sawani und stellte den Kontakt zu ihr her. Als ich sie hörte, wusste ich sofort, dass das die Stimme war, die uns noch fehlte, mit einer sehr klaren Diktion und von großer Reinheit. tonart In Ihrer Musik wird der meditative Charakter des Gebetes auf sehr inten-sive Weise spürbar.Sawani Shende-Sathaye In der indischen Tradition ist die Musik ein Therapeutikum für kranke und gestresste Menschen, aber auch für Menschen, die nach innerem Frieden suchen. Seit tausenden von Jahren praktizieren wir daher eine Art Meditation, die heute als Yoga rund um den Globus Verbreitung gefunden hat. Vor diesem Hintergrund ist auch die klassische indische Musik zu verstehen. Wir singen nicht nur Noten, wir beten in der Musik. Es geht nicht da-rum, Menschen zu unterhalten. Es geht um etwas Höheres, darum Glück und Frieden in die Welt zu bringen. Und genau das finde ich auch im „Beyond“-Projekt wieder. Durch die Zusammenführung von christlicher, buddhistischer und indischer Tradition ergibt sich etwas wie eine allgemeingültige Botschaft, wie wir sie so niemals zuvor gehört haben.tonart Ist die Musik auch deshalb dafür ein so geeignetes Medium, weil man in ihr, anders als in den anderen Künsten, nicht hassen kann?Dechen Shak-Dagsay Eine wunderbare Feststellung.Sawani Shende-Sathaye Ja. Absolut richtig. Das ist es, woran wir alle zutiefst glauben: Regula, Dechen, Tina und ich. Es wird sich kein schlechter Ge-danke finden, während du mit reiner Seele Musik praktizierst. tonart Diese Musik gibt einem dadurch, dass sie einen innerlich befriedet, auch so etwas wie eine Vorstellung vom Gelingen des Lebens.Regula Curti Das ist sehr schön. Es spiegelt den ganzen Entstehungs-Pro-zess des Albums wider, den wir als sehr harmonisch und als Geschenk emp-funden haben. Und natürlich hat es auch etwas mit den Texten zu tun. Ich habe sie mir alle noch mal durchgelesen, in all diesen Sprachen, und dabei wurde mir nochmals bewusst, wie nah wir uns damit an der Essenz des Lebens befinden. Interview: Volker Doberstein II
CD-Tipp | Crossover
BeyondLove WithinPanorama/DG/Universal Music 479 3344
Sawani Shende-Sathaye Tina Turner Regula Curti Dechen Shak-Dagsay
Fotos: Nathan Beck/Deutsche Grammophon
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aktuell | pop 6
Sie spielt mit geschlossenen Augen, atmet schwer, ringt ihrem Bösendorfer Flügel Töne ab, um uns ihre „Kinder“ zu schenken, wie sie ihre Lieder nennt. Aber Tori Amos macht nicht einfach nur Musik. Jedes ihrer Alben besitzt einen theoretischen Überbau, einen roten Faden: Von Tod und Trauer auf ‘Boys For Pele‘ über Entdeckung der Weiblichkeit auf ‘From The Choirgirl Hotel‘ bis hin zur Reflexion klassischer Musik in ‘Night Of The Hunters‘. Aktuell thematisiert Amos auf ihrem 14. Studioalbum, UNREPENTANT GERALDINES, im kammermusikalischen Popkontext Spiritualität und Sexualität.
Tori Amos
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„Meine Lieder sind die Sprache, um zu hören, was mei-ne Seele spricht“, erklärt die 50-jährige Songwriterin aus North Carolina. Die Klaviervirtuosin, die bereits im Alter von vier Jahren Mozart spielte, pflegt einen engen Kontakt zu ihrem inneren Selbst und zeigt Leiden-schaft, Intensität und Auf-richtigkeit in ihren Liedern mit tiefgründigen Thesen über Religion und Spiritualität, Freundschaft und Feminis-mus, Verlust und Trauer, Sex und Liebe. Auf ihrem aktuellen Werk steht einmal mehr die Frau im Fokus, aus ganz un-terschiedlichen Blickwinkeln. „Frauen haben mir oft erzählt, dass sie sich gefangen fühlten, darum geht es auf diesem Album. Sie wurden über Jahrhunderte beurteilt und be-wertet“, erklärt sie. „Es ist eine Menge Scham dabei, gerade wenn es um ihre eigene Balance von Erotik und Spiritualität geht. Ich habe mich bei der Arbeit daran sehr frei gefühlt.“
Willkommen in der wunderbaren Welt der Tori Amos. So findet die Kunstliebhaberin auch diesmal feinsinnige Me-taphern, etwa ausgehend von einer Radierung des irischen Künstlers Daniel Maclise, der eine büßende Frau zeigt - jene „Geraldine“ die diesem Album den Titel gab. Fasziniert von den dunklen Seiten des Lebens
Die Tochter eines Methodistenpfarrers ist seit jeher von den dunklen Seiten des Lebens fasziniert, um mit sich selbst ins Reine zu kommen. „Ich habe keine Angst vor Trauer“, sagt sie, „und selbst wenn du weinst bis du nicht mehr weinen kannst, lässt dich deine Trauer doch irgend-wann entscheiden, Pumps zu tragen und im Mondlicht
zu tanzen.“ Und natürlich hat sie auch ihrer 13-jährigen Tochter Natashya aus der Perspektive einer Mutter mit ‘Rose Dover‘ ein emotionales Schlaf-lied gewidmet. „Klar, denke ich über mein Alter nach. Ich bin schon über
meine Lebensmitte drüber! Kinder werden so schnell erwachsen und erinnern dich: Trägst du noch die Fä-higkeit in dir, zu spielen wie ein Kind?“ Ganz nebenbei hat sie Cézanne für sich
entdeckt, einen weiteren Impulsgeber. „Eines Tages blätterte ich in einem Kunstband und hatte eine Art akustischer Wahrnehmung, als ich Cézannes ‘Die Schwarze Marmoruhr‘ sah.“Beseelter Kammer-Pop
Und so taucht sie ihre Texte in beseelten Kammer-Pop, mit fein gesetz-ten Nuancen. Bis hin zum fortissimo lässt sie ihren geliebten Bösendorfer schwingen, aufgenommen in ihrem Studio im englischen Cornwall, von Ehe-mann Mark Hawley und dessen musikalischen Partner Marcel van Limbeek dezent mit Bass, Gitarre und Perkussion koloriert. Das Zusammenspiel aus emotionaler Musik und rationalen Texten beschreibt sie auf unnachahmlich anschauliche Art: „Ich schreibe Geschichten aus dem Blickwinkel einer Mut-ter und einer Fünfzigjährigen, weil ich sie gelebt habe. Mein kreatives und mein intellektuelles Ich reden eben oft miteinander - und mein Bauch hält die Balance.“ Stefan Woldach II
„Ich schreibe Geschichten aus dem Blickwinkel einer Mutter und einer Fünfzigjährigen, weil ich sie gelebt habe. Mein kreatives und mein intellektuelles Ich reden eben oft miteinander - und
mein Bauch hält die Balance.“ Tori Amos
7 pop | aktuell
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Pumps im Mondlicht
Die Violinistin Lindsey Stirling ist mit ihrer speziellen Melange aus klas-sischen Geigenklängen und Electronica-Sounds, welche sie mit unbändi-gen Ballett-Tanzeinlagen aufführt, in den vergangenen Jahren weltweit zu einem Publikumsliebling avanciert. Mit der aktuellen Veröffentlichung SHATTER ME verteidigt die 27-Jährige ihren erfolgreichen Kurs.
Lindsey StirlingMit der Violine auf Erfolgskurs
Lindsey Stirlings Erfolge sprechen eine deutliche Sprache: Das Debütalbum sprang 2012 an die Spitze der US-Billboard-Dance/Electronic- und Klassik-Charts sowie in der Billboard-Pop-Hitliste auf Rang 23. Doch auch wenn es so aussieht, erlebte die in Gilbert, Arizona, aufgewachsene grazile Musikerin, die seit ihrem fünften Lebensjahr Geige spielt, zunächst keine glatte Shooting-Star-Karriere. Vielmehr hatte sie bereits 2010 mit einem drohenden Karriere-Aus zu kämpfen. Damals hielten die Juroren der Casting-Show „America’s Got Talent“ ihre Mischung aus Geigenspiel, Hip-Hop und Dubstep, dargebo-ten mit Ballerina-Tanzeinlagen, für chancenlos auf dem Popmarkt und warfen sie im Viertelfinale aus dem Rennen.Durchbruch per Internet
Stirling aber glaubte an sich. Sie nahm ihre PR-Arbeit selbst in die Hand, indem sie ihren YouTube-Kanal „Lindseystomp“ fleißig mit choreographierten Geigen-Performances von eigenen und Cover-Songs bestückte. Bis zum Mai 2014 kam der Kanal auf fast fünf Millionen Abonnenten und verzeichnete über 600 Millionen Views.
Dieser großen Fangemeinde liefert das quirlige Multitalent mit der selbst-komponierten neuen Songkollektion SHATTER ME genau das, was sie haben will: temporeiches Geigenspiel mit zart-melancholischer Phrasierung über ei-ner ausgereiften Mixtur aus Dub-Step, tanzbarem Celtic-Folk und Pop. Stirling hat die Kurve gekriegt und zeigt mit dieser Einspielung, wie souverän sie ihre selbst erschaffene Musiknische im Griff hat. Thorsten Schatz II
Crossover mit Profil: Violinistin Lindsey Stirling
stürmt mal wieder die Charts.
CD-Tipp | Crossover - Pop
Lindsey StirlingShatter MeWe Love Music/Universal Music 00602537812585
Liebt auch die Musik von Mozart. Singer/Songwriterin Tori Amos an ihrem Bösendorfer Flügel.
CD-Tipp | Pop
Tori AmosUnrepentant GeraldinesDt. Grammophon/Universal Music 00602537 688845
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aktuell | pop 8 9 pop | szene
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FUNJAZZTICNEWS
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Harvey MasonChameleonHarvey Mason gilt als einer der am meist beschäftigten Schlagzeuger, ob als Studio- musiker oder als Mitglied bei Bands wie Headhunters oder Fourplay.
„Chameleon“ beinhaltet das reiche Jazz-Funk-Erbe der 70er Jahre mit dem Glanz des frühen 21. Jahrhunderts. Eine Tour-de-Force, welches ein neues Markenzeichen in Harvey Masons illustrer Karriere setzt und seine unglaubliche musikalische Fle-xibilität widerspiegelt.
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Mindi AbairWild Heart Die Saxophonistin und Sängerin ist eine der dynamischsten Interpreten der heuti-gen Musikszene. Neben ihrer Solo-Arbeit, tourte und spielte sie mit Teena Marie, Aerosmith, Duran Duran, Lee Ritenour, Keb’Mo’ oder den Backstreet Boys.
Featuring: Gregg Allman, Joe Perry, Booker T. Jones, Keb ‚Mo‘, Trombone Shorty u.a.
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Anfang der 80er Jahre spülte „Die Neue Deutsche Welle“ Joachim Witt mit seinem Hit ‘Goldener Reiter‘ weit nach oben. Mittlerweile schlägt der 65-Jäh-rige andere Töne an. An der Seite von Peter Heppner entdeckte Witt seine Liebe zu pathetischen Klängen. Ihr Duett ‘Die Flut‘ verhalf dem gebürtigen Hamburger 1998 zu einem Comeback. Seither verschreibt er sich mit sehn-suchtsvoll-melancholischen Liedern dem Genre „Neue Deutsche Härte“.
können wir für etwas aufstehen, vielleicht müssen wir gegen etwas aufstehen – Hauptsache wir manövrieren uns irgendwie aus unserer Sackgasse heraus.tonart Diese sehr pathetische Nummer wird vermutlich ebenso polarisieren wie viele Ihrer anderen Stücke. Wie gehen Sie damit um?Joachim Witt Tatsache ist: Man kann nicht alles mögen. Dem einen ist meine Stimme womöglich zu tief, dem anderen macht die Emotionalität meiner Musik Angst. Ich glaube, viele Menschen trauen sich gar nicht mehr, ihren Empfindun-gen freien Lauf zu lassen. Weil sie befürchten, daraus entsteht ihnen im Beruf oder in der Partnerschaft ein Nachteil.tonart Sie selber kehren Ihr Innerstes gerne nach außen und bezeichnen sich in dem Stück ‘Neumond‘ als „Schüchternen mit Seelenqual“.Joachim Witt Ich bin recht introvertiert. Aber trotz meiner Zurückhaltung war ich stets bestrebt, meinen eigenen Weg zu gehen. Als ich meine Begabung für die Musik entdeckt habe, kultivierte ich sie bestmöglich. Damit hatte ich meinen Mit-menschen einiges voraus. Es erschüttert mich wirklich, dass viele Leute nicht mal wissen, was ihnen überhaupt gefällt. Geschweige denn, wofür sie Talent haben.tonart Gab es für Sie nie eine Alternative zum Musikerberuf?Joachim Witt Ursprünglich wollte ich Landwirt werden. Obwohl daraus nichts wurde, bin ich bis heute sehr naturverbunden. Ich wohne zumindest zeitweilig in einem Dorf in Schleswig-Holstein. Manchmal gucke ich einfach nur aus dem Fenster und genieße den Blick auf die schöne Landschaft. Das sind für mich richtig besinnliche Momente, die ich als Ausgleich für meine Arbeit brauche. Interview: Dagmar Leischow II
CD-Tipp | Electro - Pop
Joachim Witt NeumondOblivion/SPV 886922673528
Zeigt mit seinen aktuellen Songs eine gewisse Nähe zu Rammstein: Wagner-Fan Joachim Witt
Die Stücke seines aktuellen Werks NEUMOND sind mitun-ter sentimental, teilweise auch selbstreflektierend. Ihre Kraft schöpfen sie aus dem Zusammenspiel von elektronischen Beats und martialischem Gesang. tonart traf den Sänger im Literaturhauscafé in Hamburg zum Interview.
tonart Herr Witt, neben Rammstein gelten Sie als einer der populärsten Vertreter der sog. „Neuen Deutschen Härte“.Joachim Witt Ehrlich gesagt interessieren mich Genres nicht. Ich mache immer die Art von Musik, an der ich gerade Spaß habe. Dummerweise wird sie dann von außen katego-risiert. Das hat mich schon in den 80ern furchtbar aufgeregt. Meiner Ansicht nach wurde der Begriff „Neue Deutsche Welle“ meinen Liedern nie gerecht. Schließlich habe ich kei-ne Partysongs gesungen. Auf meiner gesamten ‘Silberblick‘-Platte nahm ich mich damals sehr ernsthafter Themen an.tonart Mit ‘Goldener Reiter‘ wurden Sie bekannt. War dieser Hit aus heutiger Sicht eher ein Fluch oder ein Segen für Sie?Joachim Witt Natürlich empfinde ich ihn immer noch als Geschenk. Was kann einem Künstler Besseres passieren, als Erfolg mit seiner Arbeit zu haben? Allerdings fiel ich danach in ein tiefes Loch, als plötzlich keiner mehr meine Musik hören wollte. Ich litt unter Existenzängsten und versuchte zeitweilig, mich mit Alkohol zu betäuben. Es dauerte einige Jahre, bis ich wieder zu mir selber gefunden habe.tonart Hat Sie diese Erfahrung dazu gebracht, den Song ‘Auf-stehen‘ zu schreiben?Joachim Witt Nicht direkt. Ich denke, jeder von uns kennt das Gefühl, an seine Grenzen zu stoßen. Sei es als Indivi-duum oder als Teil einer Gesellschaft. In so einer Situation ist es wichtig, eben nicht aufzugeben und von einer Brücke zu springen, sondern die Zuversicht zu behalten. Vielleicht
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Led Zeppelin
tonart Mr. Page, worin liegt die ungebrochene Faszination an Led Zeppelin?Jimmy Page Ich denke vor allem in der Musikalität aller Bandmitglieder, ihrer Performance und ih-rem individuellen Input. Wenn die Leute Led Zeppelin hören, hören sie nicht nur die Musik, sondern auch die Individuen der Band und das superbe Verweben von Musikalität jedes Einzelnen in den Songs. Dazu kommt, dass in der Band eine Menge Leidenschaft steckt - es waren vier unglaublich gute Musiker in der Blüte ihres Schaffens.tonart Es gibt in der Vergangenheit bereits einige Wiederveröffentlichungen. Warum haben sie jetzt alle Alben noch einmal überarbeitet?Jimmy Page Die Messlatte an Led Zeppelin war schon immer hoch, gerade klanglich. Unser Ansatz war stets die bestmögliche Klangqualität abzuliefern - damals wie heute. Sicher, einiges wurde schon einmal remastered. Der technische Standard ist heute aber ein ganz anderer. Ich habe jetzt alle Alben mit dem besten technischen Equipment bearbeitet, das mir zur Verfügung stand.tonart Zu jedem Originalalbum wird es ein weiteres mit alternativen Versionen und unveröffentlichtem Material geben. Hatten Sie das Gefühl, sie hätten damals etwas anders machen sollen?Jimmy Page Nein. Und das was wir anders gemacht haben, hört man jetzt auf den begleitenden CDs. Die Arbeit, die wir seinerzeit in die originalen Songs gesteckt haben, war richtig und kreativ. Viele Stücke sind Klassiker und zeigen den Charakter der Band. Ich finde die Originalversionen heute noch superb!tonart Beim Hören des Materials müssen Ihnen Hunderte von Erinnerungen durch den Kopf gegangen sein. Was ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?Jimmy Page Ein besonderer Moment war zum Beispiel die Aufnahme von ‘Keys To The Highway/Trouble In Mind‘. Den Song haben Robert und ich an einem Abend im Londoner Olympic Stu-dio aufgenommen, einzig wir beide waren da. Wir wollten einen akustischen Blues aufnehmen, ich schnappte mir die akustische Gitarre, Robert sang und spielte Mundharmonika – eine Version, fertig! Wir hatten nicht mal abgesprochen was wir machen wollten. Dann hob der Song ab. Das ist ein Zeitdokument wie gut und intuitiv Robert und ich zusammengearbeitet haben.tonart Sie waren privat nie in den Schlagzeilen, leben sehr zurückgezogen. Über den Musiker ist viel ge-schrieben worden - aber was für ein Mensch ist Jimmy Page?Jimmy Page Ein Mensch wie jeder andere. Er lässt sich inspirieren, bewegen und berühren, von Musik, Malerei und Literatur. Die Künste sind ein wichtiger Teil meines Lebens. Ansonsten kann ich in so einem Gespräch kaum erklären, was für ein Mensch ich bin. Aber man kann sicher einiges aus meinem Gitarrenspiel über mich erfahren, wenn man genau zuhört. Interview: Stefan Woldach II
Ungebrochene FaszinationDie Nachricht war eine Sensation: Led Zeppelin ver-öffentlichen in diesem Jahr alle ihre Studioalben noch einmal neu remastered, ergänzt mit alternativen Takes, Live-Aufnahmen und unveröffentlichtem Material als CD Deluxe-Sets und Vinyl. Stilecht in den Berliner Hansa Stu-dios wurden die ersten drei epochalen Alben vorgestellt. Im Anschluss erklärte Gitarrist, Komponist und Produzent Jimmy Page höchstpersönlich tonart die Hintergründe um diese spektakulären Veröffentlichungen, die die Fans über das gesamte Jahr 2014 hinweg begleiten werden. Fo
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Lässt das epochale Gesamtwerk neu auferstehen:
Led Zeppelin-Boss Jimmy Page
CD-Tipp | Rock - Blues
Led ZeppelinLed Zeppelin I - IIIAtlantic/Warner Music 8122796457Atlantic/Warner Music 8122796453Atlantic/Warner Music 8122796449
Joachim WittPathos mit Kante
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Peter Gabriel spielte im Jahr 2013 sein Erfolgsalbum „So“ in kompletter Länge live zum 25. Jubiläum.
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Brian Eno & Karl HydeAvantgarde-Pop de Luxe
Charles AznavourEin Chansonnier und Entertainer wird 90
Hier treffen sich zwei Welten auf halbem Wege. Zum einen der innovative Klangtüftler mit Legendenstatus, Brian Eno, andererseits der knapp zehn Jahre jüngere Sänger Karl Hyde, welcher mit dem Projekt Underworld in den späten Achtzigern Pionierarbeit im Electro-Genre leistete.
Wer die musikalische Historie dieses Duos näher kennt, das sich hinter dem Album SOMEDAY WORLD verbirgt, dem ist klar, welche Möglichkeiten sich hier verbergen: Brian Eno, der nach einem kurzen Ausflug zu den Glam Rock-Pionieren Roxy Music in den frühen 1970ern zur späteren Ambient- und Avantgarde-Koryphäe avancierte, kooperiert mit Karl Hyde auf Augenhöhe. Von den Medien augenzwinkernd gern als „Dr. Eno & Mr. Hyde” bezeichnet, haben sie das Optimum aus ihren bisherigen kreativen Erfahrungen auf die-sem Album intelligent verwoben. Hier das Elegant-Flirrende von Eno, das an dessen Solo-Frühwerk erinnert. Dort der stringente, unbeirrbar treibende Electro-Beat von Hyde, der angenehm an die spektakuläre Frühzeit des Gen-res erinnert. Michael Fuchs-Gamböck II
Am 22. Mai feierte einer der letzten lebenden großen Chansonniers der Grande Nation Geburts-tag. Aber nicht nur das. Neben der soeben veröffentlichten chronologisch zusammengestellten Kol-lektion FORMIDABLE – DAS BESTE (Universal Music), die seine größten Erfolge von der 1960ern bis in die Nuller-Jahre auf einer Doppel-CD beinhaltet, arbeitet der betagte Senior bereits an einem Album mit neuen Chansons, das im Herbst erscheinen soll. Als Sänger aber auch Schauspieler blickt er auf 1.000 Chansons und ca. 80 Filme zurück. Der Sohn armenischer Einwanderer hat sich seinen Erfolg aus einfachsten Verhältnissen von der Pieke auf erarbeiten müssen. Inzwischen zählt Charles Aznavour, neben Edith Piaf, Juliette Gréco und Gilbert Bécaud, zum französischen Kulturgut schlechthin. - Chapeau, Monsieur Charles! red II
Grace Jones Dancefloor-Juwel mit KultcharakterGleich zu Beginn der Achtziger-Dekade machte die in Jamaika geborene Grace Jones unmissver-ständlich klar, dass die Siebziger vom künstlerischen Standpunkt her erledigt sind. Weniger detail-verliebt, dafür mit vermeintlich unterkühlter Attitüde, inszenierte das ex-Bondgirl unbeirrbar eine beinharte Mixtur aus Funk, New Wave und Reggae.
Zusammen mit der prägnanten Brikett-Frisur bescherte Grace Jones mit ihrer hünenhaft-muskulösen Erscheinung in der Popwelt ein optisch nicht zu übersehendes Alleinstellungsmerkmal. Was heutzutage schon für eine Karriere ausreichend wäre, hätte seinerzeit der legendäre Boss des Plattenlabels Island, Chris Blackwell, nicht durchgehen lassen. So stellte er der androgyn wirkenden Kunstfigur zunächst einmal
erstklassige Musiker wie Sly & Robbie zur Seite. Aber auch das Songmaterial, versehen mit auserwählten Coverversio-nen wie ‘Use Me‘ (Bill Withers) oder dem genial interpre-tierten ‘Libertango‘ von Astor Piazzolla, hier getitelt als ‘I’ve Seen That Face Before‘, ließen aufhorchen. Doch ist es der Dancefloor-Megahit ‘Pull Up To The Bumper‘, der dieses nun in erweiterter Deluxe-Aufmachung wiederveröffent-lichte Album in den Rang der Unsterblichkeit hebt. red II
Erweist auch dem König des Tango Astor Piazzolla ihre
Referenz - Grace Jones
Nightclubbing (Deluxe Edition)
Grace Jones
Island/Universal Music
Eno – HydeSomeday World
Warp/Rough Trade
Sang einige seiner bekanntesten Kompositionen auch als deutsche Version ein: Charles Aznavour
Haben die passende Rezeptur gefunden – „Dr. Eno & Mr. Hyde“
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Zunächst wirkt Imelda May wie eine männliche Ausgabe von Brian Setzer von den seli-gen Stray Cats. Doch ihr Background ist umfangreicher. Zurückliegende Kooperationen mit Jeff Beck, Lou Reed und Elvis Costello, lassen ihre Vielseitigkeit erahnen. Landsmann Bono von U2 ist nur einer ihrer Fans. Mit ihrem brandneuen Werk TRIBAL (Univer-sal Music) rockt und rollt sie durch zwölf Nummern, einige davon mit frech-punkiger Attitüde, aber auch bluesige und jazzige Elemente finden in Stücken wie ‘Wicked Way‘ Eingang. Rockabilly-Legende Wanda Jackson hätte hier ihre helle Freude. red II
Sie kommt aus Dublin und liebt die Subkultur des Rockabilly in all sei-nen Facetten. Nach verdienter Mut-terschaftspause meldet sich Imelda May nun mit neuen Songs zurück.
Imelda MayTwist & Shout
Aus den Hinterräumen Dubliner Pubs auf die große Bühne:
Rockabilly-Queen Imelda May
Wer bis jetzt gewartet hat, wird belohnt. Das ursprünglich bereits im Februar nur als Vinyl veröffentlichte Album, erfährt auf das Format bezogen nun eine signifikante Erweiterung. Das limitierte neue Deluxe Box-Set beinhaltet zwei Vinyl-LPs (einmal als audiophile 180 gr. und einmal als normale Ausgabe), 7 Singles, eine DVD, die CD sowie ein 32-seitiges Color-Booklet. Salopp ausge-drückt, die „volle Packung“ für den bedingungslosen Young-Fan, von denen es nicht wenige geben soll. Neil Young, bekannt als ausgewiesener Songwriter vor dem Herrn, covert diesmal zusammen mit Jack White (ex-White Stripes) aus-schließlich Stücke von Kollegen wie Bob Dylan (‘Girl From The North Coun-try‘), gleich zweimal Gordon Lightfoot (‘Early Morning Rain‘ und ‘If You Could Read My Mind‘), Willie Nelson (’On The Road Again’) oder etwa Springsteen (’My Hometown’). Tim Hardins ’Reason To Believe’ ist auch dabei. Und wer im-mer schon mal wissen wollte, woher er sich bei seinem Klassiker ‘The Needle And The Damage Done‘ vom bekannten ‘Harvest‘-Album hat inspirieren lassen, kann dies nun in seiner Version von Bert Janschs ‘Needle Of Death‘ hören.
Historische Aufnahmetechnik
Um den Charme der historischen Aufnahmetechnik zu steigern, wurden alle Songs in sogenannten „One Takes“ im Monostatus eingespielt. Mögen muss man das nicht. Wer jedoch auf einen ungeschliffenen, warmen Sound mit au-thentischem Bezug schwört, der wird diese Aufnahmen mit offenen Armen empfangen. Vintage ist angesagt! In gewissen Kreisen ist es längst wieder schick altes Equipment zu verwenden, sowohl was das Aufnahme-Studio als auch Instrumente bzw. zugehörige Verstärker betrifft. Passend dazu wurde mit der Country-Metropole Nashville / Tennessee auch ein geschichtlich beladener Ort gewählt. Ein Ort, dem Bob Dylan mit ‘Nashville Skyline‘ einst ein ganzes Album widmete. So schließt sich der Kreis. red II
Der eigenwillige Kanadier Neil Young hat aktuelles Album A LETTER HOME in einem original Voice-O-Graph - einer telefonzellengroßen Aufnahmekabine aus dem Jahr 1947 - eingespielt.
Neil Young
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Schellack-Feeling
Voll und ganz auf Retrokurs: Neil Young
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rezensionen | dvd 12 13 cd | rezensionen
Hot Spots | 4 CD-Tipps der Redaktion
Passend zur anstehenden Fußball-WM in Brasilien meldet sich die brasilianische Gallionsfigur mit einer brandneuen Kollekti-on sonniger Songs zurück. Seine Vielseitigkeit offeriert Mendes zusammen mit John Legend, Will.I.Am und seinen vielen bra-silianischen Freunden wie Carlinhos Brown, Seu Jorge, Maria Gadú und Legende Milton Nascimento. MAGIC geht klar als explizites „Gute Laune“-Album durch. Der Ball darf rollen, der adäquate Soundtrack dazu liegt vor.
CD-Tipp | Brazil - Pop
Sergio MendesMagicOKeh/Sony Music 88843066322
Was vor 20 Jahren mit dem Debütalbum des Kollektivs „Friends From Rio“ beim rührigen Londoner Label Far Out von Joe Davis begann, findet mit der inzwischen vierten Aus-gabe eine willkommene Fortsetzung. Legendäre Figuren aus der Szene von Rio de Janeiro, wie Alex Malheiros (Azymuth) samt seiner großartigen Tochter Sabrina, Robertinho Silva u.a., zelebrieren den Bossa, Samba, Batucada und vieles mehr auf einem hohem, wohltuend ungezwungenen Level.
Der Drahtseil-Akt zwischen Avantgarde und brasilianischen Klängen ist sein Elixier. Der in Amerika geborene, in Brasilien aufgewachsene, Missionarssohn machte sich in den 80ern in New Yorker Avant-Zirkeln (Lounge Lizards, John Zorn, Ambi-tious Lovers) schnell einen Namen. Daneben produzierte er Alben von Stars wie Marisa Monte und Caetano Veloso. Die-ses 2-CD-Set liefert einen formidablen Querschnitt seiner So-loalben sowie als Bonus einen experimentellen Livemitschnitt.
Die in Hamburg lebende Sängerin überrascht unerwar-tet. Nach der enttäuschenden letzten Einspielung stellt sie nun alles auf den Kopf. Sparsam-transparente, jazzige Arrangements, klanglich exzellent produziert unter Hinzu-nahme von exotischer Perkussion und Kontrabass, bilden den Rahmen innerhalb dessen sich Knaus‘ Stimme, textlich in Englisch und Deutsch, wohl intonierend profiliert. In-telligente Coverversionen von Pink Floyd, Tom Waits und Peter Fox runden dieses respektable Werk ab.
CD-Tipp | Brazil
CD-Tipp | Pop - Avantgarde - Brazil
CD-Tipp | Singer/Songwriter - Jazz
Friends From RioFriends From Rio Project 2014FarOut FARO 180CD/H‘art
Arto Lindsay Encyclopedia Of ArtoPonderosa 1000142PON/Edel Kultur
Ulita KnausThe Moon On My DoorstepsMust Have Jazz Records/Membran 885150338377
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Sein Multi-Platin-Album ‘So‘ aus dem Jahr 1986 feiert hier in Originalbeset-zung seine Wiederauferstehung. Musi-kalisch und visuell ein echtes Spektakel, welches in neuester Ultra-HD-Tech-nologie in der Londoner O2-Arena aufgezeichnet wurde und den ex-Ge-nesis-Sänger in Hochform zeigt.
Nachdem sich die Supergroup Cream aufgelöst hatte, fiel der Gi-tarrist in ein tiefes Loch aus dem er sich mit dem Projekt Derek & The Dominos dann erfolgreich befreite. Erhellende Interviews mit ehemali-gen Wegbegleitern sowie Clapton selbst zeichnen diesen Weg nach.
DVD-Tipp | Rock - Pop
DVD-Tipp | Rock - Blues
Peter GabrielBack To Front – Live In LondonEagle Vision ERBRD 5221/Edel
Eric ClaptonThe 1970s ReviewSexy Intellectual SIDVD 577/in-akustik
Obwohl seit Urzeiten dabei, rufen die Kalifornier noch immer eine be-eindruckende Performance ab. Statt müdem Oldie-Geplärre, hören und sehen wir knackige Versionen ihrer Katalog-Highlights. Saitenvirtuoso Steve Lukather scheint dabei beson-ders aufzublühen.
DVD-Tipp | Rock - Pop
TotoLive In PolandEagle Vision EREDV 1031/Edel
Hier wird ausführlich der Stellenwert dieser prägenden Rockband gewür-digt. Speziell die Phase zwischen ‘69 bis ‘74, als Gitarrist Mick Taylor mit seinem Spiel die Alben ‘Let It Bleed‘, ‘Sticky Fingers‘ und ‘Exile On Main Street‘ veredelte. Für viele die Höhe-punkte der Stones-Diskographie.
DVD-Tipp | Rock
The Rolling StonesIn The 1970sPride PG2DVD 170/in-akustik
Donald Fagen (Steely Dan), Michael McDonald (Doobie Brothers) und Boz Scaggs (Steve Miller Band) ma-chen hier gemeinsame Sache, um dem Fan des „Sophisticated Pop“ neben einigen souligen Coversongs ihre zahlreichen Gute Laune-Hits zu präsentieren. – Ein Volltreffer !
DVD-Tipp | Rock - Pop
Dukes Of SeptemberLive At Lincoln Center429 Records FTN 17946/Universal Music
Die altehrwürdige Royal Albert Hall bietet den Rahmen für eine ambitio-nierte Genesis-Rückschau aus seligen Zeiten von ‘Nursery Crime‘, ‘Foxtrot‘ bis hin zu ‘The Lamb Lies Down On Broadway‘. Als ehemaliges Mitglied weiß Gitarrist Steve Hackett damit feinfühlig und authentisch umzugehen.
DVD-Tipp | Progressive Rock
Steve HackettGenesis Revisited: LiveInsideOut Music/Century Media
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Der Jazz im New York der 1940er und 50er Jahre war ein Gemisch, das zu einer Reihe urknallartiger Stil-Explosionen führte. Sonny Rollins (83) ist der Musiker, der vieles von dem zusammenführte, was den Jazz damals zur Kunstform erhob. Und er fügte etwas Entscheidendes hinzu: ein neues, we-niger harmonisch als melodisch geprägtes Verständnis von Improvisation.
Die Einzigartigkeit dieses „größten Tenorsaxophonisten aller Zeiten“ (Miles Davis) zeigt sich beispielsweise im Online-Shop seines Labels: Dort kann man ein Poster mit Autogramm erwerben – zum Legendentarif von 500 Dollar! Man könnte dafür aber auch 30 Exemplare des neuen Albums ROAD SHOWS, VOL. 3 kaufen und damit sich selbst und 29 Freunden ein Jazz-Dokument schenken: sechs brillante Live-Tracks aus elf Jahren. Nicht nur ex-Präsident und Hobby-Saxophonist Bill Clinton ist „fassungslos, wie gut der Mann noch immer ist“. tonart sprach mit dem „Saxophon-Kolossus“ Sonny Rollins exklusiv.
tonart Sie haben sowohl als Komponist wie auch als Improvisator entscheidende Beiträge zur Jazzgeschichte geleistet. Wie kann man sich die Vernetzung dieser beiden Welten vorstellen?Sonny Rollins Die Improvisation ist der Anfang des Komponierens. Alles bei mir kommt aus der Improvisation. Als ich ein kleiner Junge war und mir meine Mutter mein erstes Saxophon kaufte, bin ich auf mein Zimmer gegan-gen und habe einfach gespielt. Das ist die Essenz dessen, was ich bis heute tue. Ich nenne diese Herangehensweise „Stream Of Consciousness“. Am Anfang stand die Musik, die ich im Radio gehört und nachgespielt habe. Daraus hat sich dann das Empfin-den entwickelt, sehr nah an der Musik selbst zu sein, an ihrem Geist. tonart Hat sich die Akzeptanz des Jazz ver-ändert im Vergleich zu der Zeit, als Sie in der 52nd Street auf Leute wie Thelonious Monk, Charlie Parker oder Mi-les Davis getroffen sind?Sonny Rollins Zu-nächst mal hat sich die Verfügbarkeit des Jazz verändert. Durch den technischen Fortschritt. Nehmen Sie nur das Internet. Die Verbreitungsmöglichkeiten sind vielfältiger geworden. Man kommt leichter an Musik als früher. Ich finde das gut. Und dann hat der Jazz inzwischen eine profunde kulturelle Bewertung erfahren. Er gilt vielen als die Klassik unserer Tage. Aber natürlich ist seine Zuhörerschaft begrenzt. Was ich gut finde. Der Jazz ist eben keine Popmusik. Dafür ist er zu intellektuell. tonart Aber ist da überhaupt noch Raum für Innovationen? Der Jazz wirkt heute doch sehr ausdifferenziert. Anders gefragt: Kann es noch mal einen Sonny Rollins geben?Sonny Rollins Ich glaube schon. Ich werde immer wieder gefragt, wie ich es mit dem jungen Jazz halte. Dazu kann ich nur sagen: so wie mit dem alten. Ich sehe da keinen substanziellen Unterschied. Jazz ist eine universelle Kraft. Er hat einen Spirit, der so mächtig ist, dass es immer junge Musiker geben wird, die ent-schlossen und wild genug sind, ihre eigene Lesart hinzuzufügen – und dabei viel-
leicht sogar noch besser sind, als alles, was wir heute kennen. Schauen Sie, Jazz hat doch im Grunde kaum jemals eine echte
Unterstützung erfah-ren, von keiner Regie-rung, jedenfalls nicht in den Vereinigten Staaten. Und trotz-dem können Sie diese Kunstform nicht stop-pen. Er wird immer da sein. Wie oft haben wir schon gehört, der Jazz ist tot. Das ist al-bern. Man kann etwas Geistiges nicht töten. Der Mensch wird sich
immer ausprobieren wollen. Und die Improvisation ist dafür die vielleicht konsequenteste und zugleich freieste Entspre-chung, die wir kennen. Interview: Volker Doberstein II
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Sonny Rollins Lebende Legende
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Lichtgestalt des Jazz: Theodore Walter “Sonny” Rollins
„Jazz ist eine universelle Kraft. Er hat einen Spirit, der so mächtig ist, dass es immer junge Musiker geben wird, die entschlossen und wild genug sind, ihre eigene Lesart hinzuzufügen – und dabei vielleicht sogar noch besser sind, als alles, was wir heute kennen. Wie oft haben wir schon gehört, der Jazz ist tot. Das ist albern. Man kann
etwas Geistiges nicht töten. Der Mensch wird sich immer ausprobieren wollen. Und die Improvisation ist dafür die vielleicht konsequenteste und zugleich freieste Entspre-
chung, die wir kennen.“ Sonny Rollins
Bereits in der Summe der Biografien verkörpert dieses Ensemble den genre-übergreifenden Ansatz perfekt: Hiromi selbst ist vor allem klassisch geschult, Philips einer der einflussreichsten Rockschlagzeuger der letzten 20 Jahre und Universalist Jackson, der in Jazz, Pop und Soul gleichermaßen zuhause ist, zählt zu den wenigen Bassisten, deren Ton man auf Anhieb erkennt: weich und doch wuchtig, pointiert und dabei von unerschöpflicher improvisatorischer Weite und vor allem von stets makelloser klanglicher Schönheit.
Als würde man drei Kraftwerke zusammenschalten, entsteht bei allen Stücken ein pulsierender Breitwandsound von faszinierender Transparenz. Hiromis Kompositionen bieten hierfür die perfekte Bühne, da sie eingängige Melodien geschmeidig ins Virtuose überführt, so dass man sich bisweilen an die musikalische Ästhetik des Rock-Jazz der 1970er Jahre erinnert fühlt, der ja mitunter auch gerne mit Elementen aus der Klassik experimentierte. Duett mit Chick Corea
Hiromi, die bereits im zarten Alter von 17 Jahren eine Duo-Platte mit Chick Corea aufnahm und die Legende Ahmad Jamal zu ihren Mentoren zählen darf, gilt heute als eine der besten Pianistinnen im Grenzbereich von Jazz, Fusion und Klassik. Auch deshalb, weil die Japanerin längst zu einer versierten Bandleaderin geworden ist. „Über die Jahre habe ich gelernt“, so die Japanerin, „immer besser zuzuhören. So kann ich in meinem Spiel auf das antworten, was gerade passiert. Und genau das bringt dieses Trio als Einheit zum Leuch-ten.“ Volker Doberstein II
Um diese beiden Begleiter beneidet sie die halbe Musikwelt: Die japanische Pianistin Hiromi hat mit Toto-Schlagzeuger Simon Philips und dem Unikat Anthony Jackson am Bass seit drei Jahren ein wahres Traum-Trio am Start. Mit der brandneuen Einspielung ALIVE treten sie erneut den Beweis an.
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Lässt ihre klassische Ausbildung souverän in den Jazz einfließen: die japanische Pianistin Hiromi
Virtuosität hoch drei
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Studiert hat der 1965 geborene Muthspiel sowohl die Klassik als auch den Jazz. Seinen Erfah-rungshorizont erweiterte der Gitarrist dann während seiner New Yorker Zeit zwischen 1995 bis 2002. Eine Qualität, die bei der neuen Produktion voll zum Tragen kommt. Unter dem behutsamen Einsatz von akustischer und elektrischer Gitarre entsteht eine vom zeitgenössi-schen Jazz geprägte Klang-Ästhetik, welche im Besonderen auch durch die Spielweise der Begleiter bestimmt ist. So entwickeln sich organisch fragile Klangskulpturen von subtiler Schönheit, gelegentlich durchbro-chen von wohltuend freien Passagen. – Ein Exempel der hohen Trio-Kunst! red II
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Gjertrud LundeGrundton in Moll
Marius Neset Neue Signale aus dem hohen Norden
Das Etikett „Jazz-Sängerin aus Skandinavien“ gilt längst als Qualitätsausweis. Gjertrud Lunde belegt, warum. Stilvoll verarbeitet sie auf ihrem multilingualen Album HJEMKLANG Ein-flüsse aus Jazz, Klassik, Pop und Weltmusik zu einem eigenständigen Amalgam.
Die in Köln lebende Norwegerin hat sich für einen melancholischen Grundton entschie-den, der die Melodien feinzeichnet und nahezu jeden Ton in einen kammermusikalischen Kontext setzt. Dabei fasziniert Lundes Stimme vom ersten Ton an mit einer kontrollierten Mischung kristalliner Klarheit und tiefer innerer Wärme. Auch die Band ist ein Glücksfall:
ECM-Pianist Wolfert Brederode spiegelt die poetische Kraft der Stimme. Gi-tarrist Florian Zenker bringt diese Poesie mit fließenden Texturen zum Leuch-ten und Bodek Janke, der inzwischen vielfach ausgezeichnete Schlagzeuger, setzt behutsam den rhythmischen Kontrapunkt. Als Gast beweist Trompeter Arve Henriksen seine Ausnahmestellung im europäischen Jazz.
Wer ein Geschenk sucht, das niemand kennt, aber jeden berührt, der sollte dieses kleine Meisterstück auf seine Liste setzen. Volker Doberstein II
Schon der Opener seiner neuesten Einspielung führt die vermeintlichen Klischees des „Scandinavian Jazz“ ad absurdum. Statt unterkühlter Elegie dominiert vielmehr ein harmonisch-melodisch und rhythmisch stei-ler Kurs, versehen mit bisweilen köstlich humoristischer Attitüde, die wir sonst von Kollegen wie den Bri-ten Django Bates kennen. Unterstützung findet Marius Neset beim Trondheim Jazz Orchestra, welches dem norwegischen Saxophonisten mit engmaschigen Orchestrierun-gen tatkräftig zur Seite steht. Einen kurzen Gegenpol bilden neben ‘Raining‘ das Stück ‘Sacred Universe‘ mit zunächst wunderschönen Legato-Passagen der Bläser. Kontrabassist Petter Eldh lotet bei seinem Solo die tiefen Frequenzen, bevor das Tempo anzieht und Bandleader Neset auf dem Sopran alle Register zieht. Es sind letztlich aber Nesets unkonventionelle Arrange-ments, die den hiesigen acht Kompositionen Charakter verleihen. Stimmungsvolle Kontraste sind gewollt und halten dieses außergewöhnliche Oeuvre frisch bis hin zum Ende. red II
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Gjertrud LundeHjemklangOzella/Gallileo
Verbindet Jazz mit Klassik und Weltmusik: die norwegische Sängerin Gjertrud Lunde
Wolfgang MuthspielEin Österreicher in New YorkMit Joe Zawinul eint ihn die Herkunft und die Passion zur Neugier. Ihm widmet Wolfgang Muthspiel auf seinem ECM-Debüt mit ‘Joseph‘ auch gleich das erste Stück, kongenial be-gleitet von seinen US-Kollegen Larry Grenadier (Kontrabass) und Brian Blade (Schlagzeug).
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Wolfgang MuthspielDriftwoodECM/Universal Music
Bilden ein homogenes Trio: (v.l.n.r.) Larry Grenadier, Brian Blade, Wolfgang Muthspiel
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Eröffnet dem skandinavischen Jazz neue Türen: Marius Neset
Die dem goldenen Käfig der Rothschild-Dynastie ent-stammende jüdische Baroness und Millionenerbin wollte mehr als ein behütetes bürgerliches Leben. Die vierfache Mutter und Diplomatengattin hatte ein Faible für schnelle Autos, kämpfte gar als Bomberpilotin im Zweiten Welt-krieg und liebte den Jazz. Der radikale Bruch kam Anfang der Fünfziger Jahre, als sie in New York ihre Unabhängig-keit suchte, um als „Grande Dame des Jazz“ tief in die Welt des Bebop einzudringen. Charlie Parker, Miles Davis und vor allem Thelonious Monk gehörten zu ihrem in-neren Zirkel. Monk und Horace Silver schrieben für sie
Klassiker wie ‘Pannoni-ca‘ und ‘Nica’s Dream‘. Darüber hinaus half sie über die Jahre vielen Musikern finanziell aus der Klemme und wurde somit unweigerlich zur Mäzenatin des Bebop. Ein faszinierendes Buch mit einzigartiger Thema-tik, das ungeschminkt die vermeintliche Unverein-barkeit zweier Welten aufzeigt. red II
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Die damalige Ausgabe seiner Band war hochkompetent. Die beiden(!) späte-ren Stars – Chick Corea und Keith Jarrett – bedienten Fender Rhodes bzw. Orgel, Dave Holland (Bass), Jack De Johnette (Schlagzeug) und Airto Moreira (Percussion) waren als Rhythmusgruppe nicht minder qualifiziert. Zusammen mit dem unterbewerteten Saxophonisten Steve Grossman hatte Miles ein einzigartiges Ensemble um sich geschart, um seine innovativen Ansätze un-beirrbar fortzusetzen. Gespickt mit über 2 Stunden bisher unveröffentlich-tem Material, sind die 4 Abende nun erstmals chronologisch in ihrer vollen Länge auf dieser 4-CD-Box durchzuhören. Zudem beinhaltet das 36-Seiten-Booklet eine Neubewertung von Michael Cuscuna. Was für die Jazzpuristen schlechthin ein Verrat an der Doktrin darstellte, geriet für den Trompeter zum notwenigen Schritt, um aus der damaligen Stagnation des Jazz auszubrechen. Einzig das Element der Improvisation verblieb. Alle anderen Parameter sowohl melodischer, harmonischer und rhythmischer Na-tur wurden komplett auf den Kopf gestellt. – Die Fillmore-Aufnahmen gewähren dieser Neuausrich-tung einen mehr als spannenden Einblick. red II
Miles DavisDokument des Umbruchs
Das Publikum im legendären New Yorker Rocktempel „Fill-more East“ wurde an jenen vier Juni-Abenden des Jahres 1970 Zeuge einer radikalen Um-bruchsphase. Miles Davis fusi-onierte Jazz mit Rock. Kurz zu-vor hatte er schon mit ‘Bitches Brew‘ die Revolution ausgeru-fen. Der Beginn der Fusion-Ära war eingeläutet.
Läutete den Beginn der Fusion-Ära ein: Miles Davis
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Miles DavisMiles At The Fillmore
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rezensionen | cds 18
Jazz Thermometer | tonart prüft neue Jazz CDs auf Herz und Nieren
Christof Lauer & NDR BigbandPetite FleurACT 9567-2/Edel Kultur
Paul BleyPlay Blue – Oslo ConcertECM/Universal Music 376 6190
Bobby HutchersonEnjoy The ViewBlue Note/Universal Music 00602537654482
Jan Lundgren TrioFlowers Of SendaiBee Jazz BEE 067/Harmonia Mundi
Lauer übersetzt die Musik von Sidney Bechet genial in die Gegenwart. Dabei setzen fein austarierte Big Band-Arran-gements die Leitplanken, innerhalb de-rer sich der Saxophonist kreativ zu be-wegen weiß. – tonart-Höchstwertung
Stan Getz Quartet & QuintetComplete Roost Studio SessionsAmerican Jazz Classics A 99091/in-akustik
Bei Sammlern genießen die „Roost Sessions“ hohe Anerkennung. Es sind Getz‘ frühe Jahre zwischen 1950 – 52, als der Saxophonist u.a. mit Horace Silver und Jimmy Raney, tief im Bebop verwurzelt, Jazzgeschichte schrieb.
Baldych & HermanThe New TraditionACT 9626-2/Edel Kultur
Kammermusik aus der jazzigen Pers-pektive, verleihen diesen intimen Du-etten einen würdigen Rahmen. Violine und Flügel schlagen einen weiten Bogen von polnischer Folklore hin zu Krzysztof Komeda und improvisiertem Jazz.
Keiner spielt wie er. Ein verkanntes Genie, das mit dieser ambitionierten Soloexkursion einen hoffentlich grö-ßeren Hörerkreis erreicht. Jazztraditi-on, Avantgarde und klassische Anlei-hen verschmelzen hier famos.
Einer der Großen kehrt nach langen Jahren endlich zum Blue Note-Label zurück. Zusammen mit David San-born, Joey DeFrancesco und Billy Hart, erinnert der Vibraphonist bisweilen an seine früheren Meisterwerke.
Der 1966 in Schweden geborene Pia-nist hat sich der modernen Jazzliteratur verschrieben. Klar in der Diktion, spielt das Trio in zehn Stücken auf hohem Level. Gleiches gilt für die exzellente Aufnahmetechnik.
Bewertung | Thermometer
19 jazz | aktuell
Ambrose AkinmusireThe Imagined Savoir Is Far …Blue Note/Universal Music 0602537635733
Den unkonventionellen Weg seines Blue Note-Debüts verfolgt der junge US-Trompeter auch auf dem Nachfol-gewerk. Fast allen Stücken wohnt eine spirituelle Qualität inne, die diese Pro-duktion nachhaltig prägt.
Chick CoreaSolo Piano - PortraitsConcord/Universal Music 0888072356030
Er gilt als Meister des Solospiels auf 88 Tasten. Dieser Konzertmitschnitt zeigt warum. Der Überblick über Coreas Einflüsse von Bill Evans, Monk, Bud Powell bis hin zur europäischen Klassik gerät gewohnt virtuos.
Oscar Peterson · 6LP-BoxExclusively for My Friends
Die legendären, intimen Konzertmitschnitte der 60er Jahre aus dem Hause Brunner-Schwer erscheinen in der original Auf machung der MPS-Erstaufl age – audiophil optimiert. Vol. I Action · Vol. II Girl Talk · Vol. III The Way I Really Play · Vol. IV My Favorite Instrument · Vol. V Mellow Mood · Vol. VI Travelin’ On
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Shantel & Bucovina Club Orkestar The MojoClub Session
Im Mojo Club installierte AAA ein Studio, um die stets tobende Party um das Bucovina Club Orkestar einzufangen. Die neunköpfi ge Brass-Band gab sich gewohnt Balkan-beatend: schweißtreibende Sets, euphorische Interaktion mit textfestem Publikum – vom renommiertesten deutschen Dance fl oor Jazz Club direkt ins Trommelfell!
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The New Mastersounds The Hamburg SessionWer die Groove Giganten aus Leeds schon mal live er leben durfte, weiß, welch furiose Energie das Jazz-Funk-Quar-tett frei legt. Viel gefeiert – nicht nur vom Publikum, sondern auch von ihren wichtigsten Einfl ussgebern und Projektpartnern: Eddie Bo, The Meters, Headhunters oder Lonnie Smith.
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Meister des intuitiven Zusammenspiels: Keith Jarrett und Charlie Haden
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Keith Jarrett / Charlie Haden
Es begann mit dem Album ‘Jasmine‘ vor vier Jahren und findet nun mit LAST DANCE seine Fortsetzung. Die Intimität, die Wärme, die Reduktion auf das Me-lodische und die so angenehm unangestrengt erzeugte Tiefe des Ausdrucks sind geeignet, Maßstäbe im zeitgenössischen Jazz zu setzen.
Zwei der großen Erneuerer des Jazz haben aus einer nahezu grenzenlosen Vielfalt und beeindruckender Omnipotenz zu einer Bescheidenheit und Demut vor der reinen Schönheit der Melodie gefunden. Bei Jarrett geschah diese Rück-besinnung eher unfreiwillig, weil er sich infolge seines chronischen Müdigkeits-syndroms nur noch über sehr kurze Zeiträume hinweg konzentrieren konnte. Haden hatte mit seinem Quartet West einen ähnlichen kammermusikalischen Weg eingeschlagen. Duett als künstlerische Einheit
Mit ‘Last Dance‘ kreuzen sich die beiden Lebenswege nun erneut, die auf das-selbe hinauszulaufen scheinen: auf eine unvergleichliche künstlerische Eigenstän-digkeit. Beide Musiker finden berührende und von großem Respekt getragene Worte zur Beschreibung ihrer Zusammenarbeit. Jarrett sagt: „Wenn wir zusam-men spielen ist das, als würden zwei Menschen singen“. Und Haden konstatiert: „Keith hört wirklich zu. Und ich tue das ebenfalls. Das ist das Geheimnis. Es geht immer nur darum, zuzuhören.“ Ein Vorgang, den wir unbedingt mit diesen beiden Jazz-Größen teilen sollten. Volker Doberstein II
CD-Tipp | Jazz
Keith Jarrett / Charlie HadenLast DanceECM/Universal Music 6025 378 0524
Im März 2007 lud Keith Jarrett seinen alten Weggefährten, den Bassisten Charlie Haden, zu einer viertägigen Aufnahme-Session in sein Haus ein. Ha-den war Mitglied in Jarretts frühem Trio Mitte der 1960er Jahre gewesen. Beide hatten aber seit Jahrzehnten nicht mehr miteinander gespielt. Das Ergebnis des Treffens ist ein musikalischer Schatz, der nun scheibchenweise gehoben wird.
Monumente des Melodischen
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Staatsphilharmonie Rheinland-PfalzAuf dem Weg zum Spitzenorchester
Manchmal bestimmen Zufälle das Musikgeschäft. Und so erscheinen nun fast zeitgleich zwei schöne Zyklen aller vier Schumann-Sinfonien auf CD. Einmal von den glamourösen Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle, edel verpackt und im eigenen Online-Store. Zum anderen von der deut-schen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz – unter Rattles ehemaligem Klarinettisten Karl-Heinz Steffens.
„Nicht dass das intendiert gewesen wäre, aber diese Koinzidenz freut uns schon ein wenig“, gibt schmunzelnd der Staatsphilharmonie-Intendant Micha-el Kaufmann zu. „Und dem Vergleich mit der Konkurrenz stellen wir uns gern und gelassen.“ Kann er auch, denn seit 2009 dort der ebenfalls bei seinem Freund Daniel Barenboim viel gelernt habende und von diesem regelmäßig eingeladene Steffens das reputierliche Orchester übernommen hat, gewann es deutlich an Klangkultur und Reputation.
Spielvarianz und Selbstvertrauen gewonnen
„Ungemein vorangebracht, was Durchhaltvermögen, Spielvarianz und Selbstvertrauen angeht, hat uns auch das Projekt eines kompletten Ring des Nibelungen in Ludwigshafen”, führt Kaufmann weiter aus. Dort hat das 1919 in Landau gegründete Orchester inzwischen seinen Sitz, es bedient aber als führender Konzertklangkörper das ganze Bundesland. „Und wir bauen das ständig aus, wollen uns in der weiteren Region präsentieren und an Profil gewinnen,“ erklärt Kaufmann seine Strategie.
„Weitere wichtige Wegmarken in den Spielplänen der nächsten Jahre sind zudem der kleine Modern Times -Zyklus, ein Wolfgang-Rihm-Schwerpunkt, der Komponist lebt im nahen Karlsruhe“, so Kaufmann weiter. Außerdem erscheinen in kürze Bruckner-Sinfonien in den Domen von Rheinland-Pfalz als Verbindung von Ohr und Auge , sowie ein Schubert-Zyklus, an dem das Orchester weiter wachsen will. Von der Staatsphilharmonie wird man also noch hören. Manuel Brug II
Bemerkenswerte Schumann-Einspielung:
Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz
CD-Tipp | Klassik
Karl-Heinz SteffensRobert Schumann: Die SinfonienClassics/Note 1 4039956914037
Gilt als „langfristig bedeutendste Neuentdeckung der Violinwelt“: Tianwa Wang
Tianwa Wang Technikfeuerwerk mit Charme
Wo der spanische Geiger Pablo de Sarasate (1844-1908) als Komponist für sich selbst neue technische Herausforderungen suchte, da geht der Belgier Eugène Ysaÿe (1851-1931), dem großen Vorbild Bach folgend, aber auch ihm ausweichend, in seinen sechs Solosonaten viel puristischer und essenzieller vor. Bei ihm geht es um allerhöchste Kunstfertigkeit, aber auch um eine keusche Ma-thematik der Noten, die freilich mit interpretatorischem Leben erfüllt sein will.
Die so technokratische Chinesin begeistert mit eigenwilligem Charme
Genau dieses gelang der in Deutschland wesentlich geprägten Tianwa Wang bereits bei dem ausufernden und einzigartigen Sarasate-Projekt auf exemplari-sche Weise. Wo etwa eine Julia Fischer, die ebenfalls gerade eine Sarasate-Best-of-CD vorgelegt hat, auf kühl kalkulierte Weise ein Brillantfeuerwerk abbrennt, da begeistert die scheinbar so technokratische Chinesin mit einer feinen Mi-schung aus Charme und Eleganz, Parlando-Geläufigkeit und individueller Sen-sibilität. Plötzlich lebt diese angeblich oberflächliche Musik, kommuniziert mit uns, gefällt durch ihre Farben, ihren Witz, ihre unerschrocken gefallsüchtige, aber trotzdem nicht glatte Attitüde.
Das sind alles Tugenden, die Tianwa Wang auch in ihr aktuelles Album rettet. Und diese zudem mit einer forschen Fragilität, die freilich furchtlos ist, verbindet. All das passiert zu Ysaÿes Bestem, dem alles Akademische ausgetrieben ist, der blüht und wärmt, trotz seiner klassizistischen Kühle. Und Wang erklimmt so eine weitere Stufe auf einer inzwischen ziemlich steil verlaufenden Karriereleiter.
Mit Konzerten und Aufnahmen weltweit etabliert
Als „langfristig bedeutendste Neuentdeckung der Violinwelt“ wurde die Chi-nesin gefeiert, Und in der Tat hat sich Tianwa Yang mit Konzerten und Aufnah-men innerhalb kurzer Zeit weltweit etabliert. Die junge, 2003 nach Deutsch-land gekommene Geigerin spielt regelmäßig mit international renommierten Orchestern in den USA, Asien und Australien. In Europa trat sie etwa beim Bayerischen Staatsorchester, dem BBC Philharmonic, der Warschauer Philhar-monie, oder den St. Petersburgern Philharmonikern auf. Sie konzertierte mit bedeutenden Dirigenten wie Günther Herbig, Antoni Wit, Vassily Sinaisky und Marc Albrecht. Konzertengagements führten sie unter anderem zum Ravinia Festival Chicago, ins Lincoln Center New York, in die Londoner Wigmore Hall,
Fernöstlicher Charme und spanisches Virtuosenfutter - das muss man erst einmal richtig ausbalancieren. Doch bei der chinesischen Geigerin Tianwa Wang ist das kein Widerspruch. Nachdem die langjährige Naxos-Exklusiv-künstlerin mit einer achtteiligen Pablo de Sarasate-CD-Edition internatio-nal Furore gemacht hat, wendet sie sich jetzt einem ganz andern Feinme-chaniker zu: Eugène Ysaÿe.
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die Salle Pleyel in Paris, zum Montpellier Festival, zu den Schwetzinger SWR Festspielen, in die Berliner Philharmonie und ins Gewandhaus Leipzig.
Bei Naxos sind seit 2004 mehrere preisgekrönte Aufnah-men Tianwa Wang erschienen, darunter etwa Felix Men-delssohns beide Violinkonzerte, aber auch Wolfgang Rihms Gesamtwerk für Violine und Klavier. Als nächstes folgt die Debuteinspielung des ersten Violinkonzertes von Mario Castelnuovo-Tedesco mit dem SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden/Freiburg. Manuel Brug II
Tianwa Yang spielt als Leihgabe eine Violine Guarneri del Gesu von 1730. Seit 2012 leitet sie eine Violinklasse in Kassel. Sie dankt Lin Yaoji, Jörg-Wolf-gang Jahn und Anner Bylsma, die ihre künstlerische
Entwicklung begleitet und geprägt haben.
CD-Tipp | Klassik
Tianwa WangEugène YsaÿeSechs Sonaten für Violine soloNaxos 747313299577
klassik | aktuellaktuell | klassik
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Ersatz naht allerdings. Die preisgekrönten Opernsänger Stephen Costello und Ailyn Pérez sind nicht nur längst auf allen großen Bühnen der Musikwelt zu Hau-se, seit ihrer Hochzeit werden die Sopranistin und der Tenor zudem „Amerikas
am schnellsten aufsteigendes Opern-ehepaar“ genannt. Da ist Glamour, aber auch Leidenschaft zu spüren und zu hören. Diese sehr besondere Chemie ist nun auch auf ihrem ersten gemeinsa-men Album nachprüfbar. Das enthält – wie sollte es anders sein – romantische Liebesduette von Verdi, Puccini, Bern-stein und anderen, das BBC Symphony Orchestra wird von Patrick Summers zum Blühen gebracht. Das Paar lern-te sich übrigens schon im Studium an der Philadelphia Academy of Vocal Arts kennen, wo die Bühnen-Liebelei in Puc-cinis 'La Bohème' sehr schnell die Flam-men echten Gefühls entfachte. Davon profitiert jetzt die Opernwelt. MB II
Auch seriöse Künstler lassen sich gern auf einen Seitensprung ein. Oder sollte man sagen: Saitensprung? So ist es im Fall von Viktoria Mulova. Die ernste Geigerin aus Russland hat längst die Leichtigkeit des Crossover-Seins entdeckt, und mit ihrem Lebensgefährten, dem Jazz-Cellisten Matthew Barley , ist ihr mit STRADIVARIUS IN RIO (Onyx) ein famoses Album auf den Spuren Caetano Velosos gelungen. Tico Tico - und Brasileirinho-Feeling ist auch auf dem mehr gehauchten, denn gesungenen RIO-PARIS-Album von Natalie Dessay zu erleben, bei dem die Gi-tarristin Liat Cohen die federleichte Ideengeberin war (Erato). Die schönste Caipirinha-Mischung ge-lang dem Quatuor Ebène mit BRAZIL. Die treiben Jazzsängerin Stacey Kent, Bossa-Nova-Legende Marcos Valle und Chanson-Ikone Bernard Lavilliers zu einer herrlichen Klangreise durch die sinnlich-schillernden Musikstile Südamerikas. MB II
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Pablo Heras-CasadoFarinelli als DirektorEr war der berühmteste Sänger seiner Zeit. Und er war Kastrat. Über Carlo Broschi, genannt Farinelli, wurden in den letzten Jahren Bücher geschrieben und Filme ge-dreht, diverse Countertenöre und Mezzos haben sich mit seinem Repertoire ausein-andergesetzt. Der Dirigent Pablo Heras-Casado wagte etwas Neues.
Denn der 1705 in Andria geborene und 1782 in Bologna ls reicher Mann gestorbene Künstler war noch mehr. In Spanien, das er 1737, als sich seine Karriere schon ihrem Ende zuneigte, ursprünglich nur für fünf Monate hatte besuchen wollen, blieb er schließ-lich fast fünfundzwanzig Jahre. Farinellis Stimme wurde nämlich von der Königin einge-setzt, um die Schwermut von König Philipp V. zu kurieren. Damit erlangte er Einfluss auf diesen, der ihm die Macht – wenn auch nicht das Amt – eines Premierministers verlieh. Zehn Jahre lang musste er dem König Nacht für Nacht stets die gleichen sechs Lieder vorsingen. Unter Ferdinand VI. amtierte er als königlicher Musikdirektor und nutzte sei-nen Einfluss, um eine italienische Oper zu etablieren. Aus diversen Bibliotheken wurden jetzt damals aufgeführte Werke von Conforto, Hasse, Porpora oder de Nebra zusam-mentragen. Bejun Mehta singt zsätzlich ein paar Farinelli-Arien. Manuel Brug II
Im Sommer leuchtet der Max-Josephs-Platz bei der Anfahrt der Gäste. Wenn Ende Juni 2014 mit den Münchner Opernfestspielen das international traditionsreichste Festival seiner Art star-tet, beginnt für lokale Musiktheaterfans wie für die aus aller Welt Anreisenden ein hochkarätiger Parcours durch die Premieren der Saison und durch das luxuriös besetzte Repertoire der Bay-erischen Staatsoper. Am Beginn steht die Premiere von Gioachino Rossinis 'Guillaume Tell'. Die Inszenierung besorgt der junge Regiestar Antú Romero Nunes, es dirigiert Dan Ettinger. Die zweite Neuproduktion, Claudio Monteverdis 'L'Orfeo', feiert am 20. Juli im Prinzregententheater Premiere. Die Titelrolle singt Christian Gerhaher. Außerdem ist Anna Netrebko erstmals die Lady Macbeth. Und es gibt zweimal 'Oper für alle'. MB II
Ailyn Pérez und Stephen CostelloDas singende EhepaarBis jetzt waren das Ehepaar Angela Gheorghiu und Roberto Alagna die offensiv vermarkteten Lovebirds der Oper. Doch deren Ehe ist Vergangenheit, ebenso die Partnerschaft zwischen Anna Netrebko und Erwin Schrott.
Quatuor ÉbèneClassic goes BrazilFußballweltmeisterschaft in Brasilien. Das ist natürlich ein gefundenes Fressen – auch für die Klassikbranche. Denn Sambas und Bossa Novas hört einfach jeder gern.
Pablo Heras-CasadoIl Maestro Farinelli
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Münchner Opernfestspiele mit Rossini und Monteverdi
Love DuetsAilyn Pérez/Stephen Costello
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Quatuor EbèneBrazil
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Christian Gerhaher singt Monteverdis Orfeo
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Eine der Mezzo-Königinnen in einer ro-yalen Rolle, auch wenn sie am Ende ei-nen Kopf kürzer ist. David MacVicar hat das in Kontrastfarben auf die Bühne der Metropolitan Opera gestellt. Eliza van den Heever gibt eine böse Elizabeth I.
Cecilia BartoliGioachino Rossini: OtelloDecca/Universal Music 0044007438657
Noch braucht sie um ihre Krone nicht zu bangen. Die Römerin ist immer noch eine der Primadonnen der Szene, hier als gar nicht sanfte Desdemona an der Seite von vier Tenören, darunter der robuste John Osborn, am Opernhaus Zürich.
Renée FlemingRichard Strauss: CapricioCMajor/Naxos 0814337011604
Die beste Strauss-Sängerin unserer Zeit in einer ihrer bedeutendsten Rollen. Chris-toph Eschenbach trägt sie auf Dirigenten-händen und Marco Arturo Marelli hat ihr für die Wiener Staatsoper ein schimmern-des Bühnengehäuse entworfen.
Thomas von SteinaeckerStrauss and his HeroinesArthaus Musik/Naxos 807280218190
Ein berührender Film über einen der größ-ten Komponisten. Der 150. Geburtstag von Richard Strauss gibt Anlass, über sein Verhältnis zu Ehefrau Pauline de Ahna sowie zu seinen Bühnendamen nachzudenken. Mit vielen berühmten Sängerinnen als Zeugen.
Autor: Manuel BrugKlassik Thermometer | tonart prüft Klassik-CDs & DVDs auf Herz und Nieren
Paavo JärviSchumann 4. SinfonieSony Classical/Sony 88843058572
Valentina LisitsaPlays LisztDecca/Universal 0028947857518
Daniel Müller-SchottAntonin Dvorák: Die CellowerkeOrfeo C 855141 A
Martin FröstJohannes Brahms: KlarinettenquintettBIS/Klassik Center Kassel 7318599913537
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Xavier SabataGeorg Friedrich Händel: Tamerlanonaive/Indigo 0822186053737
Ein weiterer Sinfonien-Zyklus geht zu Ende. Die Bremer Kammerphilharmonie unter ihrem charismatischen estnischen Chef Paavo Järvi kann in punkto Spiel-freude, Dynamik und Vitalität nahtlos an ihren Beethoven-Erfolg anknüpfen.
Ob in der 12. Ungarischen Rhapsodie, der 2. Ballade oder einer Fülle von Schu-bert-Bearbeitungen –Youtube-Star Va-lentina Lisitsa ist kein One-Hit-Wonder, sondern hat interpretatorische Substanz, sogar bei Michael-Nyman-Ausschnitten.
Temmingh/MieldsInspired by Songdhm/Sony Music 88843044582
Wer hätte gedacht, dass inzwischen diverse Blockflötisten ihr CD-Auskom-men haben? Der Südafrikaner hat sich diesmal zur Musik von Gemiani, Eckles, van Eyck und anderen mit der Barock-sopranistin Dorothee Mields vereint.
Anne-Sophie MutterThe Silver AlbumDt. Grammophon/Universal 00028947929499
Eine feine Geste der großen Geigerin: ein Doppelalbum, das 25 Jahre Duo-Partnerschaft mit ihrem diskreten Kla-vierbegleiter Lambert Orkis feiert. Es gibt alte CD-Bekannte, aber auch neu Aufge-nommenes von Penderecki und Previn.
Der deutsche Cellist kann sich bisher sehr gut an der durchaus bevölkerten Weltspitze behaupten. Was er mit seiner neuesten Einspeilung eindrucksvoll unter Beweis stellt. Robert Kulek und Michael Sanderling helfen dabei.
Beim schwedischen Holzbläser Martin Fröst ist die Klarinette kein „Fräulein“, als das Brahms sie titulierte. In einer der Kronjuwelen seines Repertoires behan-delt er sie eher als Lady. Da behaupte noch einer, Skandinavier seien kühl.
Jetzt ist der schrille, aber geniale Or-gelspieler am Ziel: Er besitzt ein digi-tales Reiseinstrument, das wie in der Kirche klingt. Vielleicht ist er deshalb bei aller Verspieltheit in Bachs Trioso-nate am meisten bei sich.
Wieder muss man sich einen neuen Countertenor merken. Der Spanier glänzt an der Seite von Max Emanuel Cencic und dem vorzüglichen Il Pomo d’Oro-Orchester unter Riccardo Minasi in einer der dunkelsten Barockopern.
Bewertung | Thermometer
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27 instruments | aktuell
Gestatten, Dr. Bösendorfer!Die „Piano Music Docs“-Klavierkurse 2014 starten im Oktober
Piano Music Docs nennt Bösendorfer das viertägige Arrangement, das Don-nerstagabends mit einem lockeren Dinner beginnt. Bereits dort dürfen sich die Teilnehmer, vollkommen ungezwungen, am Flügel präsentieren. Ganz wichtig: Die Freude an der Musik steht im Vordergrund, nicht der Schwierigkeitsgrad der vorgetragenen Werke. Anfänger sind ebenso willkommen wie alte Hasen.
Auch die folgenden Tage atmen Kultur pur: Einer Besichtigung der Bösen-dorfer-Manufaktur in der Wiener Neustadt folgt der Start der Masterclass im dortigen Auswahlzentrum. Auswahlzentrum – was für ein schnödes Wort für einen Ort, an dem ein gutes Dutzend der außergewöhnlichsten Flügel weltweit zum Ausprobieren bereit steht. Ein heiliger Ort für alle Pianisten, ob mit oder ohne Doktortitel.
Abschlusskonzert im Mozarthaus
Der Meisterkurs, Einzelstunden inklusive, nimmt tags darauf seinen Fortgang im Bösendorfer Stadtpalais in der Wiener Innenstadt, kostenlose Übungsmög-lichkeiten stehen im Konservatorium zur Verfügung. Einen stilvollen Abschluss findet der Kurs am Sonntagnachmittag im bereits erwähnten Bösendorfer Saal im Mozarthaus. Dort präsentieren die Kursteilnehmer, was sie in den letzten Tagen mit Wolfgang Ellenberger, dem Leiter der Masterclass, erarbeitet haben.
Ellenberger, wen wundert's, ist nicht nur ausgebildeter Mediziner mit zahl-reichen Zusatzqualifkationen, sondern besitzt auch ein Konzertexamen der Musikhochschule Lübeck. Als Arzt und als Konzertpianist blickt er auf ein er-staunliches Arbeitspensum zurück. Man kann sich – gerade unter Kollegen – keinen besseren „Sparring-Partner“ vorstellen.
Die nächsten Music Docs treffen sich vom 9. - 12- Oktober in Wien. Der Kurs hat Platz für mindestens sechs, höchstens aber 12 Teilnehmer. Die Kurs-gebühr beträgt 600 Euro; 1.049 Euro sind es inklusive Übernachtung in ei-nem innenstadtnahen 4-Sterne-Hotel. Weitere Informationen gibt es unter : http://docs.boesendorfer.com Kai Schwirzke II
Begibt sich ein Mediziner in den Saal, so geschieht dies normalerweise in Erfüllung beruflicher Pflichten. Doch neben dem Wunsch zu heilen sind viele Ärzte von einer starken musischen Passion beseelt. Davon zeugen unzählige Musiziergemeischaften vom Ärzteorchester bis zum Streichtrio unter Kolle-gen. Die in Wien beheimatete Flügelmanufaktur Bösendorfer weiß um die starke Beziehung der Heilkunst zur Musik und bietet bereits seit einiger Zeit Klavierkurse für Mediziner an – mit Abschlusskonzert im Saal. Nein, pardon, im Bösendorfer Saal, geschichtsträchtig gelegen im Mozarthaus.
26aktuell | crossover
Als sich der renommierte Produzent Steve Abbott aufmachte, die Mitglieder für eine klassisch ausgebildete Crossover-Boygroup zu suchen, gestaltete sich dies wesentlich schwieriger als man das von populären TV-Casting-Formaten her kennt. „Ich suchte überall“, erinnerte sich der Produzent, „sah mich in Ber-lin, Hamburg, Hannover und München nach geeigneten Stimmen um.“ Fündig aber wurde er nicht. Dazu musste ihn sein Weg erst nach Augsburg und zu den Augsburger Domsingknaben führen. Jan Enderle (13), Nicolas Schwand-ner (13) und Georg Starz (14) brachten alles mit, wonach Abbott suchte.
Dafür hat der Produzent ein Repertoire zusammengestellt, das alle Facet-ten des Gesangs beleuchtet: Von Allegris ‘Misere‘ über Bachs ‘Ave Maria‘ bis zu Fauré, von Andrew Lloyd-Webber hin zu Eric Claptons ‘Tears In Heaven‘ und dem durch Singer/Songwriter Josh Groban bekannt gewordenen Song ‘You Raise Me Up‘. Berührungsängste kennen die Augsburger ohnehin nicht. „Das Angebot der Deutschen Grammophon, ein bisschen ins Crossover einzustei-gen“, bekennt Domkapellmeister Richard Kammer, „hat mir zugesagt, weil die Arrangements der Stücke sehr gut gemacht sind.“
Stimmlagen voller Reinheit
Die Tiefen, die bei Sängern dieses Alters häufig etwas instabil sind, erklingen fest. Die mittlere Stimmlage ist weich und geschmeidig, die Übergänge sind per-fekt und in fließender Leichtigkeit ausgestaltet. Und in den Höhen begeistern alle drei mit einem glockenhellen und wie gläsern polierten Klang von hoher Reinheit. - Eine vielfältige Einspielung, die aus Klassik, Pop und Kirchenmusik ganz unangestrengt etwas Verbindendes hervorbringt. Volker Doberstein II
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Die ChorjungenDie Chorjungen Panorama/DG/Universal Music 479 2782
Drei Burschen im Alter von 13 und 14 Jahren, gesegnet mit herausragenden Stimmen, wurden von der renommierten Deutschen Grammophon unter dem Namen Die Chorjungen mit einem Exklusivvertrag für das zugehörige neue Crossover-Label Panorama ausgestattet.
Die ChorjungenVon Bach zu Clapton
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Über den Tellerrand der Kirchenmusik hinaus: Die Chorjungen aus
Augsburg
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Dr. Thomas Dirksen - Psychiater und leidenschaftlicher
Hobby-Pianist.
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EUGÈNE YSAŸE · TIANWA YANG
DIE GANZE WELT DER KLASSIK
8.572995Ysaÿe: Sonaten für Violine soloTianwa Yang
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Atemberaubende Musik —geschrieben für diegrößten Violinisten.Den perfekten Ton fin-det TIANWA YANG underreicht die Bravouraller Widmungsträger.Bril lant, virtuos undimmer inspiriert!
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aktuell | hifi 28
Die schönsten Wochen des Jahres verdienen auch akustischen Glanz. Den liefern mobile HiFi-Geräte, die sehr viel mehr können als die Smartphones von der Stange und ihre mitge-lieferten Ohrstöpsel. tonart empfiehlt fürs Urlaubsgepäck eine Auswahl an Elektronik-Pretiosen, die selbst im lärmenden Flugzeug oder im ratternden Zug perfekt musizieren – und das nicht nur in einer einzigen Sommer-Saison
Der Walkman lebt: Sony hat seine Marke für mobile Musikmaschinen stets ge-pflegt – und macht ihr nun neue Ehre. Denn der jüngste Player mit dem bewähr-ten Familiennamen, er trägt die Typenbezeichnung NWZ-ZX1, spielt nicht nur alle gängigen digitalen Musikformate ab, sondern auch solche mit allerhöchsten Auflösungen: Werte bis 192 Kilohertz / 24 Bit nennen die Datenblätter. So profi-liert sich der in einem stabilen Aluminiumgehäuse steckende Player als perfekter mobiler Begleiter für Audiophile, die ihre Tonschätze als hochauflösende Dateien aus dem Internet beziehen. Damit auch MP3-Stücke anständig klingen, poliert sie eine DSEE genannte Spezialschaltung auf Hochglanz. Der Preis: um 700 Euro.
Perfekte Anpassung an den Hörer
Noch ein bisschen kostspieliger als der Sony-Player ist eine mobile Musikmaschi-ne, die auf den Namen HiFiMan HM-901 hört: Stolze 1000 Euro verlangt der Händler. Allerdings bietet das Gerät auch eine Ausstattung, mit der es alle Kon-kurrenzmodelle aussticht: Der Ausgangsverstärker, der den Kopfhörer antreibt, sitzt auf einer kleinen Wechselplatine. So lässt sich für jede Kopfhörer-Art – vom hochohmigen HiFi-Modell aus dem Wohnzimmer bis zum niederohmigen In-Ear-Hörer für den sportlichen Einsatz – die ideale Ausgangsstufe installieren. Perfekte Anpassung ist somit garantiert, und das schlägt sich im Klang nieder: Der HiFiMan lässt jeden Kopfhörer zu seiner individuellen Höchstform auflaufen.
Klangveredler für das Smartphone
Das Smartphone in der Tasche, den Hörer auf dem Kopf – so geht HiFi anno 2014. Allerdings: Was die mobilen Geräte aus ihren Klinkenbuchsen entlassen, ist nicht immer der Wohlklang-Weisheit letzter Schluss. Beyerdynamic sorgt jetzt für Abhilfe – mit seinem mobilen Verstärker A 200 p, der nur halb so groß geriet wie ein durchschnittliches Smartphone und um 300 Euro kostet. Das Gerät entnimmt Mobiltelefonen, Tablets oder Notebooks über eine USB-Verbindung die Musik in digitaler Form, wandelt sie mit Auflösungen bis 24 Bit /
96 Kilohertz und gibt sie über eine analoge Endstufe an einen Kopfhörer aus. Der eingebaute Akku hält bis zu elf Stunden durch – lang genug für einen Interkontinentalflug.
Stoische Ruhe in Flugzeug und Bahn
Wer rumorende Flugzeug-Triebwerke oder ratternde Bahn-waggons am liebsten großzügig überhört, wird mit dem In-Ear- Reisekopfhörer CXC 700 von Sennheiser glücklich. Zum Preis von 230 Euro bietet das Gerät eine NoiseGard genannte Elek-tronik, die Umgebungsgeräusche analysiert und auslöscht. Sie bekämpft den Akustik-Müll in drei Varianten: Modus 1 ist vor allem auf tieffreqente Störgeräusche optimiert. Er wirkt beson-ders gut in Zügen, U-Bahnen, Bussen oder Autos. Modus 2 ra-diert die etwas höheren Frequenzlagen aus. Davon profitieren vor allem Reisende auf Langstreckenflügen. Modus 3 schließlich kombiniert die Wirkung der beiden anderen Einstellungen und rückt damit besonders kräftigem Lärm zu Leibe.
Kronjuwel unter den Mobilhörern
Ultimate Ears, ein amerikanischer Ausrüster für Profi-Musi-ker, bietet jetzt auch für die HiFi-Kundschaft eine Kopfhörer-Kollektion nach Maß an – individuell gefertigt nach einem Abdruck der Gehörgänge. Die In-Ear-Monitore, wie der Hersteller sie nennt, arbeiten mit Balanced-Armature-Schall-wandlern, deren winzige Membranen ohne die mechanische Last eine Schwingspule auskommen. Das Top-Modell der Baureihe, der UE 18 Pro, lässt in jeder seiner Hörkapseln sechs solcher Elemente musizieren: Je einer bestreitet die Obertöne, ein anderer Höhen und obere Mitten, gleich zwei Wandler sind für die Grundtöne und zwei weitere für das Tieftonfundament zuständig. Der unbescheidene, aber ange-messene Preis: 1469 Euro. Wolfgang Tunze II
HiFi für die UrlaubsreiseDiese Elektronik garantiert mobilen Genuss
Fit für jeden Hörer: HiFiMan HM-901 Smartphoneveredler: Beyerdynamic A 200 p Rauschkiller: CXC 700 von Sennheiser Mit zwölf Wandlern: Ultimate Ears UE 18 Pro
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Angefangen hat alles mit einer technischen Neuerung, die sich Ultrasone un-ter dem Namen „S-Logik” hat patentieren lassen: Die Wandler sind schräg in den Gehäusen montiert, so dass der Schall nicht direkt auf den Gehör-gang trifft, sondern an den Ohrmuscheln reflektiert wird. Dadurch entsteht ein räumlicher Klangeindruck, der dem natürlichen Hören nahekommt. Eine weitere Ultrasone-Spezialität ist die Mumetall-Abschirmung: Sie hält die mag-netische Strahlung vom Kopf fern.
Handmade in Germany
Zu den technischen Neuerungen gesellte sich ein Design, das Form und Funktion optimal in Einklang bringt: Die ovalen Ohrpolster folgen der Form des Ohres, und der Bügel steht nicht ab, sondern liegt schön dicht am Kopf an. So eignet sich insbesondere der „Edition 8” mit seinen akustisch geschlos-senen Gehäusen auch für den Einsatz unterwegs. Zum Schmuckstück wird dieser Hörer durch seine Edelmetall-Beschichtung aus Palladium oder Ru-thenium mit Intarsien aus Zebranoholz. Und für optimalen Tragekomfort hat Ultrasone die Polster mit dem besonders anschmiegsamen Leder von äthio-pischen Schafen bezogen. Gefertigt werden die diver sen Einzelteile von spe-zialisierten Handwerksbe-trieben aus Deutschland und den Nachbarländern. Montiert werden sie bei Ultrasone in Gut Raucher-berg am Starnberger See. Dort können sie im Fall des Falles auch repariert werden – innerhalb der fünfjährigen Garantiezeit natürlich gratis.
Ulrich Wienforth II
UltrasoneEin Hauch von Luxus
Ultrasone Edition 8 Palladium, ab 1300 Euro. Die Palette reicht bis zu Edition 5, mit Holz der Mooreiche
beschichtet, für 3500 Euro.www.ultrasone-headphones.com
Aus
gabe 2/2014
www.tonartmagazin.d
e Produkttipp
Ultrasone Edition 8
Das Musikmagazin im Deutschen Ärzteblatt
Montage auf Gut Raucherberg am Starnberger See
2 | 2014
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