Social Media: Sinnvoll oder einfach nur Zeitverschwendung?
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KMU-Magazin Nr. 4, Mai 2012
00 Marketing & Verkauf
Social Media
Sinnvoll oder einfach nur Zeitverschwendung?Die Anzahl der in Social Media engagierten Unternehmen wächst. Gerade auch grössere Unternehmen, die auf ein entsprechendes Budget zugreifen können, nutzen die Möglichkeiten. Wie viel Internetpräsenz ist tat sächlich nötig, und worauf sollte man beim Einstieg achten?
Peter Krummenacher
Wer sich derzeit mit professionellen Internet-präsenzen auseinandersetzt, kommt um das Buzzword Social Media nicht herum. Face-book, Google+, Twitter, Blogs – dies sind nur die bekanntesten Formen der «sozialen Ver-knüpfung» von Personen, Firmen oder ande-ren Institutionen. Unzählige Dienste mit ver-schiedensten Funktionen und Möglichkeiten buhlen um Aufmerksamkeit – sowohl um die der User als auch um die der Firmen. Auch die grössten Konzerne haben inzwischen Präsen-zen auf Facebook, beliefern ihre Anhänger mit Tweets oder haben Blogger, die aus bestimm-ten Geschäftsbereichen berichten. Nun stel-len sich für ein KMU im Hinblick auf die Ver-wendung dieser Kommunikationskanäle na-türlich diverse Fragen: «Brauchen wir das auch? Macht das für uns Sinn? Worauf müs-sen wir achten? Wo liegen Gefahren, aber auch Potenziale des Social Networking?»
Worauf ist zu achten?
Im Internet finden sich unzählige Checklisten und How-To-Guides, die «goldene Regeln» für den Umgang mit Facebook und Co. auf-stellen. Diese gibt es nicht ohne Grund: Es ha-ben sich im Laufe der Jahre gewisse Grundre-
geln herauskristallisiert, die von Firmen, wel-che sich in sozialen Netzwerken (erfolgreich) etablieren möchten, nach Möglichkeit befolgt werden sollten, um böse Überraschungen zu vermeiden. Zunächst soll hier also auf diese Grundlagen eingegangen werden.
1. Soziale Präsenzen müssen lebenWenn man sich entschieden hat, eine Face-book-Seite zu eröffnen, sollte man sich be-
wusst machen, dass es mit dieser Eröffnung alleine nicht getan ist. Die sozialen Netzwer-ke leben von Kommunikation und Interak tion. Eine Facebook-Seite, die wochen- und mona-telang immer nur die gleichen Inhalte anzeigt und nie aktualisiert wird, ist langweilig und wirft auch ein schlechtes Licht auf den Betrei-ber. Der Nutzer stellt sich die Frage: Haben die die Seite nur eröffnet, um «dabei» zu sein? Sind die nur bei Facebook, weil man
Abbildung 1: Aktiv gepflegte Social-Media-Kanäle 2012
YouTube
Wikipedia
Corporate Blogs
Andere
Flickr
Slideshare
Kein Social MediaQuelle: Folgestudie Schweizer Grossunternehmen im Social Web 2012
68 %
66 %
53 %
40 %
34 %
34 %
25 %
23 %
17 %
13 %
9 %
KMU-Magazin Nr. 4, Mai 2012
00Marketing & Verkauf
das heutzutage «halt so macht»? Wenn sich der Besucher diese Fragen stellen muss, dann hat er bereits einen ersten negativen Eindruck erhalten, welchen es nach Möglichkeit zu ver-meiden gilt.
Ein KMU sollte sich also im Vorfeld klar da-rüber sein, dass eine Social-Media-Präsenz betreut werden will und dass dafür ausrei-chend Kapazitäten vorhanden sein sollten. Neuer Content will bereitgestellt, Wettbe-werbe veranstaltet, Statusupdates veröf-fentlicht werden. All das kostet Zeit und soll-te im Vorfeld bedacht und eingeplant wer-den. Vor allem auch, wenn die Inhalte nicht nur blosse Lückenfüller sein sollen, ist es notwendig, sich hier eingehende Gedanken zu machen.
2. Kommunikation – immer gut vorbe-reitet seinEin zentraler Bestandteil von Social-Media-Plattformen ist die Möglichkeit, direkt und (mehr oder weniger) ungefiltert seine Mei-nung, Bedenken oder Vorschläge kundtun zu können. Dies hat für eine Firma sowohl Vor- als auch Nachteile. Zu den Vorteilen gehört etwa die Möglichkeit, schnelles und direktes Feedback von seinen Kunden zu erhalten. Eine Gefahr, die diese direkte und vor allem sehr öffentliche Kommunikationsmöglichkeit aller-dings auch bietet, ist der sogenannte «Shit-storm».
Im Bereich der Social Media können sich die Dinge manchmal sehr schnell bewegen: Ein Unternehmen begeht einen Fauxpas oder et-
Abbildung 2: Ranking Faktoren Google (Deutschland 2012)
Facebook-Shares
Facebook Gesamt
Facebook-Comments
Facebook-Likes
Anzahl Backlinks
Tweets
Anteil Nofollow-Links
Existenz Keyword in Domain
Anteil Backlinks mit Stopword
Anteil Backlinks mit Keyword
Anzahl der Bilder
Existenz Keyword in URL
Existenz Keyword in Description
Existenz Keyword im H1
Existenz Adlinks
Länge des Titels in Buchstaben
Anzahl Adsense
Existenz Adsense
Existenz Keyword im Titel
Anzahl der Worte im Text
Position des Keywords im Titel (Buchstabe)
Position des Keywords im Titel (Wort)
0.31
0.30
0.26
0.24
0.23
0.18
0.12
0.12
0.07
0.07
0.05
0.05
0.04
– 0.02
– 0.03
– 0.03
– 0.04
– 0.04
– 0.04
– 0.1 – 0.05 0.050 0.1 0.15 0.2 0.25
– 0.06
– 0.06
– 0.06
Quelle: Searchmetrics
Social Links Onpage Technik Onpage Content
was wird falsch oder missverständlich kom-muniziert – durch Internet und Social Media können diese Fehltritte im schlimmsten Fall extrem schnell publiziert, geteilt und weiter-verbreitet werden. Geraten diese Informatio-nen in das Sichtfeld von populären Bloggern oder Twitterern, so kann schnell eine riesige Community involviert werden, die dann die betreffende Firma mit Beschimpfungen, Dro-hungen oder Häme überzieht. Natürlich ist dies der GAU – dennoch ist es ratsam, auch auf solche Eventualitäten vorbereitet zu sein. Krisen- und Kommunikationsstrategien kön-nen hier hilfreich sein, um nicht völlig unvor-bereitet vor einem Sturm der Entrüstung auf der eigenen Facebook-Seite zu stehen.
3. Social Media GuidelinesWenn ein Unternehmen in sozialen Medien aktiv ist, so stellt sich auch die Frage, wie die Firmenpolitik zum Auftritt der eigenen Mitar-beiter in eben diesen Medien aussieht. Hier gilt es klare Richtlinien zu schaffen, um prob-lematische Vermischungen von z.B. privaten / beruflichen Äusserungen oder Einzelmeinun-gen / Firmenmeinungen zu vermeiden. Gleich-zeitig kann aber ein Mitarbeiter auch als Pri-vatperson ein wertvoller Botschafter für die Firma sein. Gerade auch deshalb ist es wich-tig, Social-Media-Richtlinien festzulegen, die sowohl die Firma als auch den Mitarbeiter als Privatperson klar und stringent an die Hand nehmen. Idealerweise werden diese Richtlini-en als Teil der Social-Media-Strategie des Un-ternehmens verankert.
4. Klare Strategien und Ziele definierenWichtig sind also genau definierte Strategien, die Bereiche wie z.B. das Monitoring der So-cial-Media-Aktivitäten beinhalten: eine stän-dige Auseinandersetzung mit den Kommuni-kationskanälen sowie eine Kontrolle der dort vorhandenen Inhalte sind notwendig. Gleich-zeitig helfen klar gesteckte Ziele, den eigenen Erfolg in sozialen Netzwerken zu messen und sich einen Überblick darüber zu verschaffen, ob sich die getätigten Investitionen in diesem Bereich auch auszahlen. Dabei lassen sich in der Regel auch zwei Zielsetzungen festma-chen: Kommunikations- und Marketingziele. Entsprechend sollte man sich auch hier bei der Planung klar darüber werden, welches Ziel stärker gewichtet wird.
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Social Media und SEO
Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist die wachsende Bedeutung von sozialen Netzwer-ken für das Suchmaschinenranking. Google ar-beitet bereits daran, eine auf den User zuge-schnittene, personalisierte Suche anzubieten, die Ergebnisse aus Google+ mit einbezieht.
Auch Facebook übt inzwischen einen starken Einfluss auf das Ranking bei Google aus: Das Web-Analyseunternehmen Searchmetrics ist bei einer Auswertung der Google-Sucher-gebnisse Anfang 2012 zum Schluss gekom-men, dass Facebook-Shares und Likes einer der wichtigsten Faktoren für eine gute Positi-onierung sind. Aber auch Tweets oder eben Google+-Inhalte sind wichtige Faktoren, um in der Google-Gunst zu steigen. Dies hat also zum Ergebnis, dass es durchaus Sinn macht, relevanten und qualitativen Content über die sozialen Netzwerke verfügbar zu machen und
zu verbreiten. Die Attraktivität des bereit-gestellten Contents erhöht dabei die Wahr-scheinlichkeit, dass dieser weitergegeben, d.h. «geshared» oder verlinkt wird. Dieses Poten-zial gilt es dementsprechend bei der Planung und Gestaltung der eigenen Social-Media-Prä-senz im Auge zu behalten und auszunutzen.
Fazit
Abschliessend bleibt zu sagen, dass das A und O beim Einsatz von Social Media in Firmen eine sorgfältig geplante und durchdachte Strategie ist. Es gibt viele Faktoren zu beden-ken, aber auch viel Potenzial auszuschöpfen. Im Grossen und Ganzen lässt sich aber klar sagen, dass die Vorteile beim richtigen Einsatz von Facebook, YouTube, Twitter und Co. ge-genüber den möglichen Gefahren klar über-wiegen. Gleichzeitig gibt es dieses Potenzial aber natürlich nicht umsonst: Der Aufwand,
der bei einer fachgerechten Betreuung von Social-Media-Kanälen aller Art entsteht, soll-te nicht unterschätzt werden.
Porträt
Peter Krummenacher ist Geschäftsführer der k-webs GmbH, einer Webagentur aus Basel. Seit über zehn Jahren bietet sie vor allem KMU ihre Dienste an. Dazu gehören unter anderem Consulting, Social-Media- Beratung, Web- und E-Commerce-Lösun-gen (z.B. CMS wie TYPO3, Drupal oder Magento) sowie Suchmaschinenoptimie-rung (SEO).
Links
Web2.0 Glossar:http://braininjection.wordpress.com/web-20-glossar
Guidelines: http://www.socialmediagovernance.com/policies.php#axzz1ocxtAnOw
http://www.digitalpublic.de/25-social-media-guidelines
Kontakt
Peter KrummenacherGeschäftsführer
k-webs GmbHSt. Johanns-Vorstadt 3, 4056 Basel
Tel. 061 261 16 [email protected]
www.k-webs.ch
Die Bedeutung sozialer Netzwerke für das Suchmaschinenranking wächst. Hier relevanten und qualitativen Content zur Verfügung zu stel-len, macht also durchaus Sinn.