Smalltalk

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Smalltalk eBooklet # 13 coach academy Für die Führungskräfte von morgen!

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Unverhofft kommt oft: Sie betreten die Kantine Ihres Unternehmens und stehen in der Schlange an der Essensausgabe direkt neben dem Chef – und was sagen Sie?

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Smalltalk eBooklet # 13

coachacademyFür die Führungskräfte von morgen!

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Inhalt

Vorwort 2

Einleitung 3

Hemmungen besiegen 5

Kontakte knüpfen 8

Themen und Variationen 13

Rhetorische Stilmittel 17

Kritische Situationen 21

Gesprächskiller entlarven 23

Der Körper spricht mit 27

Konkret: 10 Orte und Themen für Smalltalk 31

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Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser!

Kennen Sie die folgende Geschichte? Ein Herr und eine Dame sitzen nebeneinander im Flugzeug. Der Herr fragt die Dame: „Fliegen Sie auch nach Mün-chen?“

Sie haben es erraten: Die Dame hatte nicht vor, un-terwegs mit dem Fallschirm abzuspringen und na-türlich flog sie auch nach München. Dem Herrn ist somit ein denkbar schlechter Einstieg ins Gespräch gelungen und ob er danach diesen ersten Eindruck wieder wettmachen konnte, bleibt fraglich.

Was ist die Moral aus der Geschichte? Es ist höchste Zeit, sich mit den wichtigsten Elementen des Smalltalks vertraut zu machen – zum einen weiß man nie, wann das nächste Mal im Flugzeug Smalltalk gefragt ist, und zum anderen gehören Kenntnisse in der „Kunst des kleinen Gesprächs“ einfach zu guten Umgangsformen dazu, die mehr denn je privat und beruflich gefragt sind.

Viel Spaß bei der sicherlich anregenden Lektüre wünschen Ihnen

Carolin Metzger, Heiko Lüdemannund das Team der www.coachacademy.de

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Einleitung

Smalltalk – eine unehrliche Kommunikation?

Manche Menschen hegen die Annahme, dass Smalltalk ein unehrliches Gespräch sei. Der Grund: Man würde die wahre (negative) Einschätzung der Person zugunsten eines angenehmen Gesprächs unterdrücken. Logischerweise fühlt man sich mit dieser Annahme im Gespräch dann unwohl (unehr-lich) und das Ergebnis sind Gespräche, die mehr schlecht als recht verlaufen.

Gegen diese Annahme spricht das Argument, dass der Austausch von Freundlichkeiten noch lange nicht bedeutet, dass man sich gegenseitig belügt oder täuscht. Beim Smalltalk geht es um den Aus-tausch von netten Unverbindlichkeiten.

Smalltalk – nichts als Oberflächlichkeiten?

Ein weiteres Vorurteil gegen Smalltalk lautet, dass es sich hierbei sowieso nur um Oberflächlichkeiten handeln würde.

Wer so denkt, irrt sich. Denn der Weg zu tief schür-fenden Gesprächen fängt mit dem Smalltalk an. Oder anders gefragt: Wer will schon mit der Tür

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ins Haus fallen? Ein langsamer Gesprächseinstieg ist also für noch folgende, tiefer gehende Gesprä-che notwendig.

Smalltalk – von allem nur ein bisschen?

Die Befürchtung, beim Smalltalk alle nur ein biss-chen, aber niemanden so richtig kennen zu lernen, ist teilweise verständlich. Smalltalk kommt in der Tat häufig zum Einsatz, wenn Sie (z.B. auf einer Veranstaltung) entweder noch niemanden ken-nen oder nur in flüchtiger Bekanntschaft zueinan-der stehen. Auch hier lauert aber die Chance zum besseren Kennenlernen: Sind sich die Gesprächs-partner während des Smalltalks sympathisch, so ist der Übergang zu tieferen Gesprächen natürlich nie ausgeschlossen.

Einleitung

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Hemmungen besiegen

Unverhofft kommt oft: Sie betreten die Kantine Ihrer Firma und stehen in der Schlange an der Essensausgabe direkt neben Ihrem Chef – und was sagen Sie? Nichts – denn Ihnen fällt nichts ein, absolut nichts.

Was für eine Gelegenheit wäre das gewesen, um sich ins Gespräch zu bringen. Doch Sie standen sich selbst durch Ihre übertriebene Zurückhaltung und Schüchternheit im Wege.

Und wie wirkt Ihre Schüchternheit auf Andere? Amerikaner beispielsweise halten Menschen, die keinen Smalltalk treiben, für unhöflich. Im schlimmsten Fall kann die übertriebene Zurück-haltung sogar als Arroganz ausgelegt werden oder darauf hinweisen, dass Sie schlicht und ergreifend ein Langweiler sind.

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Wie Sie sich ungewollt blockieren

• Sie hatten bisher kaum Gelegenheit Smalltalk zu üben?

• Sie verspüren eine Abneigung gegen oberflächliche Gespräche?

• Sie wollen keine Zeit verplempern? • Sie haben keine Ideen?

• Sie haben Angst vor „Fettnäpfchen“?

So lange Sie auch nur eine dieser Fragen mit „ja“ beantwortet haben, wird es Ihnen schwer fallen, ein guter Smalltalker zu werden: Wenn Sie eine Abnei-gung gegen Smalltalk verspüren, werden Sie dies vor Ihrem Gesprächspartner selten verheimlichen können. Wenn Sie Angst vor Fettnäpfchen haben, fällt es Ihnen schwer einen Gesprächsanfang zu finden oder die Gesprächsinitiative zu überneh-men. Diese Liste ließe sich unendlich fortsetzen.

Sich immer zurückzuhalten ist also weder erstre-benswert noch vorteilhaft und kann sich auf lange Sicht gesehen als Stolperdraht der Karriere ent-puppen.

Blockaden lösen

Es fragt sich also, wie Sie diese Blockaden lösen können. Mit Hilfe des „inneren Auges“, der eige-nen Vorstellungskraft, können Blockaden effizient überwunden werden.

Was sehen Sie vor sich, wenn Sie an eine Ihrer Smalltalk-Situationen denken? Mit wem sprechen Sie? Über was unterhalten Sie sich? Sehen Sie, wie Sie selbstsicher, souverän und freundlich auf-treten und spüren Sie, wie man Ihnen Achtung und Aufmerksamkeit entgegen bringt. Genießen Sie diesen Erfolg vor Ihrem inneren Auge und malen Sie ihn sich bunt aus.

Zuvor waren Ihre Gedanken an Smalltalk-Situatio-nen negativ geprägt. Nun dagegen haben Sie ge-sehen, wie Sie erfolgreich smalltalken und gespürt, wie gut Sie sich hierbei fühlen. Ab sofort achten Sie darauf, sich an diesen positiven Energieschub zu erinnern, wenn Sie in eine Gesprächssituation kommen.

Tipp: Ein Gläschen Sekt kann durchaus einen anregenden Effekt haben. Wegen des Alkohol- gehalts macht mehr als ein Glas Sekt aber schnell müde. Besser sind daher koffeinhaltige Getränke, um wach und aufmerksam zu bleiben.

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Abgrenzung zu sozialen Phobien

Eine Schüchternheit ist natürlich abzugrenzen von so genannten sozialen Phobien, die Menschen da-von abhalten, Kontakt zu Außenstehenden aufzu-nehmen. Diese Phobien treten krankheitsbedingt auf und müssen ärztlich therapiert werden.

Die Soziale Phobie ist gekennzeichnet durch eine deutliche und anhaltende Angst vor bestimmten sozialen Situationen, wie z.B. vor Anderen zu spre-chen, zu schreiben, zu essen, Gespräche zu be-ginnen, sich zu Wort melden, zu telefonieren, im Restaurant zu bestellen, mit Autoritätspersonen zu sprechen oder Partys zu besuchen.

Selbst der Begründer der Psychoanalyse Sigmund Freud, war nicht frei von Panikanfällen. Ernest He-mingway und Johann Wolfgang von Goethe litten ebenfalls regelmäßig an Panikattacken.

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Kontakte knüpfen

„Wie geht‘s?“ hat internationale Bekannte wie „How do you do?“, „Ça va?“ etc. Es handelt sich hierbei um einen einfachen Gesprächseinstieg für bekannte und nicht miteinander vertraute Personen. Dieser Einstieg ist durchaus üblich – entscheidend ist jedoch, was Sie nach dem Einstieg noch zu bieten haben…

Umgang mit bekannten Personen

Treffen Sie eine Ihnen bekannte Person wieder, so können Sie beim „Wie geht‘s?“ nach bekannten Ereignissen fragen. Das gibt der Gesprächsqualität einen positiven Aspekt! Zum Beispiel: Wie geht es mit dem Lernen für die Prüfung voran? Wie hat Ihnen der neue Robinson Club auf Mallorca gefal-len?

Tipp: Es gibt Menschen mit viel Disziplin, die regelmäßig in Adressbüchern und Karteikarten festhalten, was Sie Neues über eine Person er- fahren haben. Der Vorteil liegt auf der Hand: Selbst nach monatelanger „Gesprächspause“ können Sie namentlich (!) nach den Kindern oder dem Umzug ins neue Heim fragen. Das macht garantiert Eindruck – ist aber nichts für Faule!

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Umgang mit Fremden

Selbst wenn Sie sich mit Fremden unterhalten möchten, gibt es mehr Ansatzpunkte als Sie denken: Der erste Besucher ist angemeldet („Von wem? Zum ersten Mal? Woher?“), der nächs-te stand im Stau („Wo? Wie lange? Bekannte Staustrecke?“), den dritten haben Sie schon ein-mal im Vortrag gehört („Wann, wo, Thema…?“) und so weiter. Auch hier ist ein Gesprächseinstieg recht schnell gefunden.

Gesprächsanlässe – Anlass und Umfeld

Darüber hinaus bietet der aktuelle Anlass, an dem Sie mit neuen Leuten zusammen treffen, regelmäßig guten Gesprächsstoff: Sie bewegen sich im gleichen Umfeld und sind zu einem bestimmten Ereignis eingetroffen. Machen Sie etwas daraus! Sprechen Sie z.B. bei einem Vortrag über das Vortragsthema (und nicht über Ihre Geschäftsbeziehungen zu China – es sei denn, China spielte im Vortrag eine Rolle) und im Fitness-Center über den neuen Kursplan.

Etwas anbieten

Wenn Sie in einem Beruf arbeiten, der Sie in eine Gastgeberfunktion bringt, haben Sie es noch ein-facher. Ihnen wird das Ansprechen fremder Leute erleichtert indem Sie z.B. anbieten, die Garderobe abzunehmen oder Getränke zu besorgen. Bei größeren Veranstaltungen heißt das nicht, dass Sie danach selbst los laufen und die Garderobe versorgen - Sie könnten Ihren Gesprächspartner auch zum Garderobenstand oder zur Bar beglei-ten und auf dem Weg dorthin ein Gespräch in Gang setzen.

Um etwas bitten

„Haben Sie mal Feuer?“ ist ein mittlerweile ziem-lich ausgelutschter Spruch. Sie laufen hier Gefahr schnell abgefertigt zu werden, weil man Ihre Frage für eine bekannte Masche hält. Wenn Sie tatsächlich auf diese Art und Weise ins Gespräch kommen möchten, müssen Sie sich schon etwas Originelles einfallen lassen. Fragen Sie z.B. ob es sich lohnt, das Buch zu lesen, das Ihr Nachbar in den Händen hält oder ob er mit seinem neuen Laptop zufrieden ist.

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Komplimente

Mit Komplimenten begeben Sie sich leicht aufs Glatteis – diese werden ebenso wie die „Bittfragen“ häufig als Anmache oder Ironie verstanden. Aber: Wer z.B. eine auffällige Tasche mit sich trägt, der fordert Kommentare heraus. Bitte beachten Sie, dass Komplimente eine gewisse Hierarchie vorspie-geln - so lobt z.B. der Vorgesetzte den Mitarbeiter und der Professor den Studenten. Außerdem soll-ten Sie im beruflichen Umfeld Ihre Komplimente weitgehend auf das Berufliche beschränken. Ihre Chefin könnte es in den falschen Hals bekommen, wenn Sie Ihr tolles neues Kostüm loben; loben Sie daher lieber die beeindruckende Präsentation!

Vorstellungen

Bei Vorstellungsritualen ist es sehr wichtig, dass Ihnen die gängigen Benimmregeln zu diesem Thema bekannt sind. Sie müssen z.B. wissen, wie Sie sich selbst bzw. wen Sie wem in welcher Reihenfolge vorstellen dürfen. Falls Sie sich hier noch nicht ganz sattelfest fühlen, so lesen Sie am besten noch ein-mal kurz die wichtigsten Regeln durch:

• Wer grüßt wen zuerst? Im privaten Alltag ist alles klar: Wer den anderen zuerst sieht, der grüßt zuerst. Oft erkennen sich beide

im selben Augenblick und grüßen einander gleichzeitig. Im Geschäftsleben erwartet der Höherrangige jedoch, gegrüßt zu werden. Der Praktikant grüßt also den Abteilungsleiter zuerst – der Abteilungsleiter wiederum hat den Geschäftsführer zuerst zu begrüßen.

• Jemanden vorstellen: Dem Ranghöchsten wird vorgestellt. Das heißt der Dame wird der Herr vorgestellt bzw. dem/der Älteren wird der/die Jüngere vorgestellt. Das läuft z.B. folgendermaßen ab: „Frau Hoch, darf ich Ihnen Herrn Tief vorstellen?“ und im Anschluss (damit Frau Hoch auch noch vorgestellt wird) „Herr Tief, darf ich Ihnen Frau Hoch vorstellen?“. Fertig!

• Wer reicht wem die Hand? Das hängt von der Situation ab. Prinzipiell begrüßt der/die Jüngere den/die Ältere. Der Herr begrüßt die Damen vor anderen Herren. Anders sieht es aus, wenn sich zum Beispiel auf einem Empfang zwei Paare treffen. Dann gilt folgende Regel: Die Damen geben zuerst sich, dann den Herren die Hand. Danach reichen sich die Herren die Hände.

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Wenn Sie wissen, welches Bedürfnis Ihres Ge-sprächspartners Sie stillen können, ist der erfolg-reiche Gesprächseinstieg geschafft!

„Guten Abend, Herr… äh…“ - merken Sie sich Namen!

Jeder Mensch wird gerne mit seinem Namen ange-sprochen. Tun Sie ihm den Gefallen! Begrüßen Sie Ihren Gegenüber namentlich und wiederholen Sie den Namen im Gespräch. Falls Sie Schwierig-keiten haben, sich Namen zu merken, so halten wir für Sie einige einfache Eselsbrücken bereit:

Angenommen, Sie lernen jemanden kennen, des-sen Namen Sie sich unbedingt merken möchten. Der Einfachheit halber nennen wir ihn Hans Hauser. Er ist 1,55 Meter groß und arbeitet als Bauingenieur. Im Rahmen der Reihe Mnemotechniken empfeh-len wir Ihnen, sich Hans Hauser mit dem Trick der Personenkette zu merken.

Variante eins: In unserem Beispiel mit dem kleinen (1,55 Meter) Bauingenieur Hans Hauser können wir auch einen Reim bilden. Dieser könnte lauten: “Hänschen klein, lief allein, in den weiten Wald hinein...“. Nun ist weite- res bildhaftes Vorstellen gefragt. Bei dem „Hänschen klein“ fällt einem vielleicht das

Checkliste für den Gesprächseinstieg

Zwischen den Fragen „Wie war die Anreise?“ und „Sie kommen doch immer mit dem Flugzeug aus Stuttgart angereist. Sind Sie mit der Deutschen BA geflogen?“ besteht ein himmelweiter Unterschied.

Grundsätzlich hat Ihr Gesprächspartner immer be-stimmte Bedürfnisse, die Sie im Idealfall berück-sichtigen.

• Grundbedürfnis: Getränke, Garderobe…

• Sicherheitsbedürfnis: Durch einen guten Platz oder entsprechende Informationen können Unsicherheiten beseitigt werden.

• Zugehörigkeit: Gibt es Gemeinsamkeiten? Welche Personen können dementsprechend zusammen platziert werden?

• Anerkennung: Wie kann Respekt erwiesen werden?

• Selbstverwirklichung: Wie sieht sich Ihr Gesprächspartner? Kann dieses Bild im Gespräch bestätigt werden?

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Hexenhaus ein. Das Hexenhaus erinnert an Bauingenieur Hauser, der es gebaut haben könnte. Im Wald stehen Bäume. Aus dem Holz wird es wohl gebaut worden sein.

Variante zwei: Hänschen klein ist 1,55 Meter groß (folglich: Vorname Hans/auffällig klein) – ging allein im Winter auf einem (folglich: Hausnummer 1) verschneiten Weg (folglich: Winterweg) zu dem Haus, das er gebaut (folglich: von Beruf ist er Bauingenieur) hatte. Dabei überquerte er in Baden-Württemberg jene sieben (folglich: Postleitzahl 7) Brücken der Landeshauptstadt (folglich: Stadt ist Stuttgart), die er gebaut hatte (folglich: Spezialgebiet Brückenbau).

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Themen und Variationen

Smalltalkthemen gibt es wie Sand am Meer. Doch nicht immer sind alle Themen gleich gut geeignet um ein angenehmes Gespräch füh-ren zu können. Darüber hinaus stellen Ihre Smalltalkbegabungen ein Merkmal dafür dar, wie gut Ihre Networkingqualitäten sind.

Wie ein gutes Thema beschaffen ist

Folgende Kriterien erfüllt ein Thema, mit dem Sie gut ankommen:

• Es spricht viele Menschen an.

• Man benötigt kein Fachwissen um mitreden zu können.

• Es dreht sich nicht um negative Nachrichten.

• Es grenzt keinen der Anwesenden aus, z.B durch Diskriminierung oder Konflikt- trächtigkeit.

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Berufliche Themen

Berufliche Themen sind sehr gut für den Smalltalk geeignet. Sie bieten folgende Vorteile: Ihnen geht nicht der Gesprächsstoff aus, denn Sie kennen sich gut im Thema aus. Unter dem Gesichtspunkt des karrierefördernden Networkings ist es wich-tig, anderen Menschen mitzuteilen, welchen Beruf man ausübt.

Tipp: Suchen Sie im Gespräch immer etwas, das Sie mit dem Gesprächspartner verbindet und schaffen Sie auf diese Art und Weise Gemeinsamkeiten. Gemeinsamkeiten können vorhanden sein, weil man in der gleichen Firma oder der gleichen Branche arbeitet. Sofern diese Verbindung nicht vorhanden ist, suchen Sie nach „berufsneutralen“ Gemein- samkeiten wie z.B. „Ich arbeite zwar in einem anderen Bereich, aber in Teamarbeit werden wir auch regelmäßig weitergebildet. Das ist eben branchenübergreifend wichtig. Wie sind denn Ihre Erfahrungen mit der Teamarbeit?“

Beachten Sie im Gespräch die oben genannten Kriterien für ein „gutes“ Thema und orientieren Sie sich daran. Übertragen auf „Beruf“ bedeutet das: Achten Sie darauf, viele Menschen thematisch anzusprechen. Halten Sie keine Fachvorträge. Schimpfen Sie nicht über Ihre Arbeit.

Wetter

Die meisten Menschen denken, das Wetter sei ein einfallsloser Gesprächseinstieg und daher nicht zu empfehlen. Ich sehe das anders: Das Wetter ist hervorragend geeignet, einen neutralen Ge-sprächseinstieg zu meistern. Das bedeutet nicht, dass Sie im Anschluss eine halbe Stunde nur noch über dieses Thema referieren werden! Schaffen Sie vielmehr einen sanften Übergang zu einem neuen Thema nachdem das erste Eis gebrochen ist.

Das Thema Wetter bietet folgenden Vorteil: Jeder kann mitreden. Sie schaffen durch einen solchen Gesprächseinstieg eine gleichberechtigte Ge-sprächsatmosphäre!

Tipp: Sprechen Sie (je nach Jahreszeit) z.B. über eine Ihnen bekannte Bauernregel, die Eis- heiligen (Mitte Mai,), Hundstage (23.07. – 24.08., die Sonne steht in der Nähe des Hundsterns und beschert besonders heiße Tage), weiße Weihnachten usw. Das zeugt von Einfallsreich- tum!

Den Übergang zu anderen Themen schaffen Sie, indem Sie nach den Auswirkungen des Wetters suchen. Schnee erschwert das Autofahren (neues Thema Auto), heiße Temperaturen wecken die Lust auf Urlaub (neues Thema Urlaub) usw.

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Beachten Sie im Gespräch, dass Sie sich an o.g. Regeln halten. Übertragen auf das Wetter bedeutet das: Sprechen Sie über gute Nachrichten bzw. be-schweren Sie sich nicht über die Wettergebenheiten und sprechen Sie nicht über Klimakatastrophen.

Familiäres

Familiäres als Gesprächsthema ist mit Vorsicht zu genießen. Denn dieses Thema eignet sich keines-wegs für alle Gesprächssituationen. Befinden Sie sich z.B. in rein beruflicher Umgebung sollten Sie erst einmal andere Themen in Anspruch nehmen, bevor Sie zu Privatem übergehen.

Das Thema birgt folgende Fettnäpfchen: Aus Un-wissenheit können Sie einen „wunden Punkt“ tref-fen indem Sie z.B. fragen „Haben Sie auch Kin-der““. Womöglich leidet die Person darunter, dass Sie keine Kinder hat. Darüber hinaus fühlt sich Ihr Gegenüber schnell in einer Art „Verhörsituation“, wenn Sie mehrere persönliche Fragen hintereinan-der stellen („Haben Sie auch Kinder? Wo wohnen Sie? Sind Sie verheiratet?“).

Tipp: Einen einfachen Einstieg ins Thema schaffen Sie, wenn Sie zuerst Ihre eigenen Lebensverhältnisse offenbaren und es danach dem Anderen überlassen, durch weitere

Fragen oder Erzählungen das Thema am Leben zu erhalten!

Weitere Smalltalk-Themen

Als weitere Gesprächsthemen sind unter anderem geeignet:

Kultur:

Das Gespräch sollte weniger intellektuell als viel-mehr integrierend ablaufen. Sprechen Sie anstatt über Henry Moore oder Pablo Picasso besser über neue Massenkulturen wie Harry Potter. Dadurch stellen Sie sicher, dass die meisten Menschen mit-reden können!

Persönlichkeiten:

Bei den meisten Menschen besteht ein Interesse an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Wel-che Personen aus Wirtschaft/Politik/Film würden Sie gerne einmal kennen lernen? Warum?

Sport:

Wieder ein Thema, bei dem fast jeder mitreden kann. Sie können hierüber prominente Sportler oder Sportarten sprechen oder die Frage einfließen

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Smal l ta lk 1 6Themen und Variationen

lassen, welchen Sport Ihr Gegenüber treibt. Aber Vorsicht: Fragen Sie nicht „Treiben Sie Sport?“ – dadurch kann Ihr Gegenüber sich in eine Recht-fertigungsposition gedrängt fühlen, weil er eben kein Sport betreibt! Der Tipp aus dem Themen-bereich „Familiäres“ ist hier daher ebenfalls gut anzubringen!

Reisen:

Über Reisen können Sie sich im geschäftlichen wie auch im privaten Kontext gut unterhalten. War Ihr Gegenüber z.B. geschäftlich in München, so kön-nen Sie ihn fragen, ob er das Oktoberfest besu-chen konnte oder in welchem Hotel er gewohnt hat. Holen Sie sich und geben Sie Urlaubs- oder Ausgehtipps.

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Rhetorische Stilmittel

Es gibt einige rhetorische Kniffe, mit denen Sie im Smalltalk punkten können. Von Frage-techniken über Bildsprache und gutes Zuhö-ren gibt es einige rhetorische Stilmittel.

Was ist die Botschaft hinter der Botschaft, die Sie Ihrem Gesprächspartner mitteilen? Vordergrün-dig sagen Sie zum Beispiel „Wie ist das Wetter in Köln?“ – hintergründig teilen Sie viel mehr mit, nämlich „Ich möchte mich unterhalten – Ich bin an Ihnen interessiert – Ich möchte mich austau-schen etc“. Sie beweisen also durch Smalltalk eine Art von Respekt gegenüber Ihrem Mitmenschen. Richtig ankommen kann dieser Respekt aber nur, wenn Sie vordergründig die richtige Sprache spre-chen. Besonders hilfreich sind dabei so genannte „rhetorische Stilmittel“.

Eisbrecher

Wie Sie dem Namen schon entnehmen können, dienen die Eisbrecher-Redewendungen dazu, ei-nen einfachen Gesprächseinstieg zu finden. Zum Beispiel: Sie treffen als einer der ersten Gäste zu einer Einladung ein. Der Gastgeber ist vollauf da-

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mit beschäftigt, die Tür zu öffnen und Mäntel ab-zunehmen. Anstatt alleine herumzustehen, können Sie die Gunst der Stunde nutzen und mit einem der anderen Gäste ins Gespräch kommen.

So geht‘s: Merkmal der so genannten Eisbrecher-Rede- wendungen ist, dass Sie niemanden direkt ansprechen. Sie werfen vielmehr eine Bemer- kung in den Raum (vergleichbar dem Selbst- gespräch) und warten ab, wer sich davon angesprochen fühlt. Sie überlassen es also den anderen zu reagieren. Intensivieren können Sie den Kontakt (und damit die Wahr- scheinlichkeit, dass jemand auf Ihre Bemerkung reagiert) indem Sie zuvor Blickkontakt mit je- mandem aufnehmen.

Z.B.: „Es ist noch recht früh. Angesichts dessen sind schon viele Gäste eingetroffen.“ – „Ja, das Thema des Abends scheint viele Leute anzu- sprechen. Wissen Sie, wie viele Gäste erwartet werden?“

Steigt (unerwarteterweise) niemand auf Ihre Eisbrecher-Redewendung ein, sollten Sie sich nicht zurückgewiesen fühlen. Sie haben Gesprächsbereitschaft signalisiert und damit Ihren Teil zu einer guten Atmosphäre beige- tragen!

Positive Bilder

Erinnern Sie sich noch an die geeigneten Small-talkthemen des zweiten Teils dieser Serie? Wir sind dort darauf eingegangen, dass man beim Smalltalk vorzugsweise über Erfreuliches spricht. Achten Sie in Folge dessen darauf, bei Ihrem Gegenüber Bil-der zu erzeugen, die positiv besetzt sind. Warum in Bildern sprechen? Ganz einfach: Bilder können wir uns gut vorstellen, Bilder können wir uns gut merken, über positive Bilder verknüpfen wir einen positiven Gesprächseindruck.

So geht‘s: Typische Redewendungen sind z.B. „Da geht die Sonne auf / Das Licht am Ende des Tunnels“. Außerdem können Sie positive Bilder durch Geschichten erzeugen: Erzählen Sie eine schöne Neuigkeit und achten Sie dabei auf eine bildhafte Sprache.

Geflügeltes Wort

Ihre Erzählungen können Sie untermauern, indem Sie diese von einem so genannten „geflügelten Wort“ bestätigen lassen und dadurch wieder Bil-der erzeugen. „Geflügelte Worte“ sind allgemein bekannte Redewendungen und Weisheiten; der ursprüngliche Verfasser ist meist unbekannt.

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So geht‘s: Typische geflügelte Worte sind z.B. „Wie der Vater so der Sohn / Das passt wie die Faust aufs Auge / Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“.

Spiegeln Sie die Sprache Ihres Gegenübers

Das „Spiegeln“ ist vorwiegend aus der Körper-sprache bekannt – Sie können Ihren Gegenüber spiegeln, indem Sie hin und wieder die gleichen Bewegungen machen. Das hilft unbewusst, Ihre Sympathiewerte beim Gegenüber zu steigern.

So geht‘s: 1. Greifen Sie typische Begriffe aus der Sprache Ihres Gegenübers auf und streuen Sie diese in Ihr Gespräch ein. 2. Kennen Sie Wörter aus seinem Fachjargon? Wenn ja, verwenden Sie diese hin und wieder.

Fragetechnik: Das A und O eines erfolgreichen Gesprächs

Ein gutes Gespräch kommt durch gute Fragen zu-stande. So einfach ist das im Prinzip! Durch Fragen können Sie einen Sachverhalt klären, Personen ein-beziehen, sowie das Gespräch anregen und lenken.

So geht‘s: Beim Smalltalk ist es besser, mit offenen Fragen zu arbeiten. Solche Art Fragen können nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantwortet wer- den. Geschlossene Fragen dagegen stoppen den Gesprächsfluss: „Geht‘s gut?“ – „Ja, danke. Ihnen auch?“ – „Ja, danke, bestens.“ – Pause. Viel besser wären folgende, offene Fragen: „Wie geht es Ihnen?“ – „Danke, gut. Und Ihnen?“ – „Mir geht es sehr gut. Ich habe heute mein neues Auto bekommen.“ – „Ach wirklich, was für eines denn?“ – und so weiter und so fort.

Tipp: Mit Doppelfragen bringen Sie selbst Schweigsame in Redefluss. Stellen Sie einfach mindestens zwei Fragen hintereinander: „Wie war denn Ihr Urlaub in der Türkei? Waren Sie an einem Ort oder haben Sie eine Rundreise gemacht? Waren Sie in Begleitung unterwegs?“

Zuhören müsste man können

Wesentlicher Faktor eines erfolgreichen Small-talks ist die Fähigkeit, zuhören zu können. Ihr Ge-sprächspartner erwartet zu Recht von Ihnen, dass Sie dem Gesagten Beachtung schenken und ent-sprechend darauf eingehen.

Rhetorische Stilmittel

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So geht‘s: Disziplinieren Sie sich, wenn Ihre Gedanken vom Gespräch abschweifen. Wiederholen Sie in Ihren Antworten Gesprächsabschnitte Ihres Gegenübers. Schenken Sie alleinige Aufmerk- samkeit – kein Telefonklingeln und keine SMS unterbrechen Ihr Gespräch. Spornen Sie zum Weiterreden an, indem Sie während des Zuhörens bestätigend nicken und durch kurze Äußerungen signalisieren, dass Sie noch bei der Sache sind („Ach so!“ – „Hmh… interessant!“ etc.).

Rhetorische Stilmittel

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Nicht immer sieht die Welt rosa aus. Manchmal ist man zum Smalltalken einfach nicht gut auf-gelegt: Der Name des Gegenübers will Ihnen nicht mehr einfallen, Sie verlieren den Faden oder tappen ins Fettnäpfchen. Was tun, wenn Sie Ihre Stimmung nicht verbergen können?

Volle Kraft voraus: Ehrlichkeit

Es ist schwierig, aber möglich: Bekennen Sie sich zu Ihrer trüben Stimmung – aber bitteschön ohne die Anderen in das Stimmungstief zu ziehen. Das Gespräch könnte also folgendermaßen verlaufen:

„Bedrückt Sie heute etwas? Sie sind doch sonst so gut aufgelegt.“ „Ja, in der Tat fühle ich mich heute nicht ganz wohl. Aber die gute Stimmung hier wird mein Unwohlsein schon vertreiben.“

Im Anschluss kann Ihr Gesprächspartner nachfra-gen, warum Sie sich nicht wohl fühlen oder das Thema wechseln.

Kritische Situationen

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Still und leise: Im Hintergrund bleiben

Sich mit Ihrem Anliegen zurückzuhalten ist bei förm-lichen Anlässen erforderlich. Halten Sie sich dann am besten im Hintergrund und versuchen Sie, ein freundliches Lächeln aufzusetzen.

Amüsant: Mit Humor geht alles leichter

Diese Technik bietet sich im Smalltalk besonders an, da sie das Gesprächsklima nicht verschlech-tert. Wenn Sie zum Beispiel privaten Kummer ha-ben können Sie diesen humorvoll deutlich machen mit: „Tja, was soll ich sagen? Ich habe die Karten am Heiratsmarkt neu gemischt und bin wieder zu vergeben.“

Kritische Situationen

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Gerade eben war Ihr Gespräch noch so gut im Fluss und plötzlich stockt es. Worauf ist die-se Gesprächspause zurückzuführen und wie überbrücken Sie diese?

Unüberlegte Äußerungen können sich als wahre Gesprächskiller entpuppen. Welche klassischen Kil-lerphrasen gibt es und wie vermeiden Sie diese?

Getreu dem römischen Motto „Wehret den An-fängen!“ ist es empfehlenswert, solchen Phrasen frühzeitig zu begegnen. Schlimmer geht in diesen Fällen nämlich leider immer. Und ist erst einmal die Gesprächsbereitschaft im Keller, so wird es umso schwieriger, dort wieder herauszukommen. Sensi-bilisieren Sie sich darum für Ihre eigene Wortwahl und lernen Sie, Gesprächskiller zu umgehen.

Gesprächskiller entlarven

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Gesprächspausen

Was tun, wenn Ihnen nach dem ice-breaking und gelungenem Smalltalkeinstieg der Gesprächsstoff ausgeht und unangenehme Schweigezeit ent-steht? Über den gemeinsam genossenen Vortrag haben Sie sich schon ausgetauscht und auch die Hobbys Ihres Gegenübers sind Ihnen hinlänglich bekannt. Was also tun?

Tipp: Unterhalten Sie Ihren Gesprächspartner mit einer interessanten Geschichte, die Ihnen passiert ist oder von der Sie gehört haben. Zum Beispiel: „Heute morgen habe ich in der Kolumne von XY gelesen, dass...“ oder „Wo ich gerade das Buffett sehe… das erinnert mich daran, dass mir gestern im Re- staurant etwas Lustiges passiert ist…“ Achten Sie auch hier darauf, dass sich Ihre Geschich- ten um Erfreuliches drehen; machen Sie sich nicht zum Träger schlimmer Nachrichten!

Generell locken Sie Schweiger aus der Reserve, wenn Sie ein Themenfeld finden, in dem sich der Andere wohl fühlt. Zum Beispiel. „Sie sind von Be-ruf Floristin? Ich wollte schon immer gerne wissen, wann die beste Zeit für Rosen ist. Gibt es da einen Unterschied nach Jahreszeiten?“

Schlagfertig oder boshaft?!

Im Smalltalk können schlagfertige Bemerkungen sehr erfrischend wirken. Wenn zum Beispiel der Kollege zur Kollegin sagt „Na, da haben Sie beim Buffett aber ganz schön zugelangt!“ woraufhin die Kollegin schlagfertig erwidert „Aber Herr Müller, Sie wissen doch, wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen!“ womit sie darauf anspielt, dass er beim gemeinsamen Mittagessen in der Kantine gerne den Teller randvoll füllt.

Tipp: Bei schlagfertigen Bemerkungen ist Vorsicht angebracht. Bis zu einem gewissen Punkt sind Bemerkungen noch schlagfertig, danach sind sie nur noch verletzend. Eine „zu“ schlagfertige Bemerkung (in diesem Wort steckt der Begriff „Schlag“, der Wunden hinterlässt) wird zum Gesprächskiller, während die geist- reiche Erwiderung erfrischend auf den Ge- sprächsverlauf einwirkt. Es ist also Finger- spitzengefühl gefragt!

Gesprächskiller entlarven

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Thema unbekannt?

Mit manchem Gesprächspartner kommen wir schnell ins Gespräch, während wir uns mit ande-ren eher schwer tun. Das liegt oftmals daran, dass wir die Person noch nicht kennen oder erkennen müssen, dass ihre Gesprächsschwerpunkte/Inter-essensgebiete andere sind als unsere.

Tipp: Wenn Sie z.B. auf einer Geburtstagsfeier eingeladen sind und leider niemanden außer dem Gastgeber kennen, so wird Ihnen nichts anderes übrig bleiben, als das Gespräch mit Fremden zu suchen. Dabei bietet sich an, nach Jemandem Ausschau zu halten, der ebenfalls alleine ist. Dieses Merkmal ist Ihre Gemeinsam- keit und Ihr Gesprächseinstieg!

Was tun, wenn Sie jemand zu einem Thema ins Ge-spräch zieht, von dem Sie nicht viel Ahnung haben? Die erste Regel lautet: Keinesfalls Killerphrasen wie „Keine Ahnung, interessiert mich nicht.“ usw. verwenden. Die zweite Regel lautet: Tun Sie nicht so, als ob Sie Ahnung hätten. Ist Ihr Gegenüber in dem Thema fit, wird er Ihre Schauspielerei schnell entlarven. Viel charmanter und ehrlicher ist es, die eigene Wissenslücke zuzugeben und gleichzeitig das Interesse zu signalisieren, in dem Thema dazu zu lernen. Getreu dem Motto: Wie interessant, das wollte ich schon immer einmal wissen…

Vorausgesetztes Wissen

„Sie haben bestimmt schon von dem situationsab-hängigen Führungsstil gehört. Wie man weiß, ist das Problem hierbei…“ Was tun, wenn man sich bisher nicht mit diesem Thema auseinandergesetzt hat und sich nun ausgegrenzt fühlt?

Tipp: Geben Sie in solchen Fällen Ihr Unwissen offen und ehrlich zu und fordern Sie gleichzeitig eine Erklärung: „Nein, dieses Problem war mir nicht bewusst. Wie erklären Sie das?“ Sie selbst sollten in Gesprächen beachten, dass Sie niemanden durch vorausgesetztes Wissen ausgrenzen. Dennoch müssen Sie damit nicht hinterm Berg halten. Ihr Wissen können Sie charmant verpacken, indem Sie z.B. sagen „Neulich habe ich etwas Spannendes gehört…“ oder „Mein Wissen in diesem Bereich war eigentlich begrenzt. Aber durch diese tolle Ausstellung habe ich erfahren, dass…“.

Achtung Fachvorträge

Bei Fachvorträgen im Smalltalk besteht ein ähn-liches Problem: Nicht jeder kann mitreden. Noch dazu ufern Fachvorträge gerne in Monologe aus, wohingegen ein guter Smalltalk vielmehr ein Dialog sein sollte.

Gesprächskiller entlarven

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Tipp: Fragen Sie nach, geben Sie Unwissen zu. Fragen Sie nicht nach, kann Ihr Gegenüber davon ausgehen, dass Sie mitreden können und der Fachvortrag wird noch länger an- dauern. Je später Sie sich also outen, umso unangenehmer für Sie und Ihren Gesprächs- partner.

Zu unterscheiden ist hiervon die Gesprächssituati-on, in der sich zwei Fachleute gesucht und gefun-den haben. Sollten Sie als fünftes Rad am Wagen dabei stehen, so können Sie sich entschuldigen und den Ort wechseln. Zumindest sollten Sie den Austausch höflicherweise vorübergehend nicht stören.

Gesprächskiller entlarven

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Wie lange dauert es eigentlich, bis Sie von Ihrem Gegenüber einen ersten Eindruck gewonnen haben? Um allen Spekulationen zuvor zu kom-men: Es sind nach Meinung der Experten drei Sekunden – nicht mehr und nicht weniger. Umso wichtiger, zu erfahren, wie man den ersten Ein-druck möglichst positiv gestalten kann.

Nach den Studien der University of California wirken zu…

• … 55% nonverbale Signale (Gestik, Mimik, Kleidung etc.)

• … 38% die Stimme

• … 7% das Gesagte.

Und wie lange dauert es, bis man bereit ist, diesen ersten Eindruck zu revidieren? Abhängig von äußeren Faktoren (Spricht die Person? Ist sie nonstop zu be-obachten? etc.) ca. 30 Minuten. Umso besser also, wenn man weiß, wie man den eigenen Eindruck auf Andere optimieren kann. Im Besonderen werden wir uns hier mit den körpersprachlichen Faktoren Blick-kontakt, Haltung, Gestik und Distanzzonen befassen.

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Blickkontakt

Wie fühlen Sie sich, wenn jemand „über Sie hin-weg sieht“? Wie auch immer – jedenfalls nicht gut! Ein gutes Gefühl ist jedoch Voraussetzung dafür, dass ein angenehmes Gespräch beginnen kann. Achten Sie daher auf folgende Punkte:

• Dauer des Blicks – flüchtiger Blick bis hin zum Anstarren. Empfehlenswert ist es, den anderen regelmäßig anzusehen ohne ihn anzustarren.

• Blickrichtung – „von unten nach oben mus- tern“, „schief von der Seite ansehen“ sind typisch negative Redewendungen in Bezug auf die Blickrichtung. • Aufmerksamkeit durch Blickkontakt demons- trieren – bleiben Sie mit Ihren Gedanken bei Ihrem Gesprächspartner oder schweifen Sie ab und belegen dies durch mangelnden Blickkontakt?

• In Einzelsituationen: Bei der Begrüßung dem Anderen in die Augen sehen. Bei eigenen Erzählungen Blickkontakt zu Einzelpersonen aus dem Publikum herstellen.

Haltung

„Kind, bewahre Haltung!“ Mit diesem Satz wollten unsere Eltern uns Gutes tun – und sie hatten Recht damit. Denn wie wirkt es auf Sie, wenn Ihnen je-mand gegenübersteht, der hängende Schultern hat, beim Sitzen einen krummen Rücken macht und im Gespräch schief im Türrahmen lümmelt? Um es positiv auszudrücken: Das hinterlässt kei-nen guten Eindruck. Wie also geht es besser?

Zunächst einmal müssen Sie sich zwingen, Ihre Hal-tung immer wieder zu hinterfragen. So zum Beispiel auch in diesem Moment: Wie sitzen Sie vor dem Computer? Was würde ein Beobachter zu Ihrer Kör-perhaltung sagen? Was teilen Sie körpersprachlich mit? Erinnern Sie sich regelmäßig an folgende Tipps:

• Halten Sie den Rücken gerade.

• Ziehen Sie die Schultern zurück.

• Lassen Sie den Kopf nicht hängen (im wahrsten Sinne des Wortes.)

• Stecken Sie Ihre Hände nicht in die Hosentasche.

• Halten Sie Ihre Beine beieinander – sowohl im Sitzen als auch im Stehen.

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Tipp: Wer sich diese Einzelpunkte nicht mer- ken möchte, kann sich Folgendes fragen: Wer ist mein Vorbild? Wie würde sich diese Person in dieser Situation verhalten? Welche Körper- haltung würde sie einnehmen? Oder anders gefragt: Können Sie sich vorstellen, dass ein Bundespräsident an der Tür lümmelt, wenn er unter Gästen ist oder sich schüchtern in eine Ecke zurückzieht? Versetzen Sie sich in Ihre Vorbildperson und schlüpfen Sie in ihre Körper- haltung. Probieren Sie es aus – die Wirkung ist beeindruckend!

Gestik

Vermeiden Sie grundsätzlich ausladende Gesten. Körpersprachlich ist „understatement“ gefragt. Wer zu viel gestikuliert, signalisiert, dass das von ihm Gesagte inhaltlich nicht ausreicht und daher durch Gestiken untermauert werden muss. Bei sich selbst können Sie beobachten, dass Sie zu großer Gestik neigen, wenn Ihnen die Argumente ausgehen!

Folgende Gesten können Sie einsetzen, um Ihre Wor-te oder Empfindungen zu unterstreichen:

• 1., 2., 3....: Mit Hilfe der Finger aufzählen.

• Super: Daumen nach oben. • Schlecht: Daumen nach unten.

• Ich weiß nicht: Mit den Achseln zucken.

• Ich habe meine Zweifel: Augenbrauen hoch ziehen, Strinrunzeln.

• Stopp: Arm ausstrecken, flache Hand mit ausgestrecktem Arm, Handfläche zeigt zum Gesprächspartner.

Distanzzonen

Sind Sie schon einmal von Ihrem Gesprächspart-ner zurückgewichen? Das kann unterschiedliche Gründe haben. Zum Beispiel dass Sie mit dem In-halt des Gesagten nicht einverstanden waren oder dass Ihnen die Person räumlich zu nah gekommen ist und Ihre Distanzzone verletzt hat. Distanzzonen sind wichtige Elemente einer angenehmen Ge-sprächsatmosphäre. Um die richtige Distanz zu wahren gelten folgende Regeln:

Der Körper spricht mit

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• Intimzone: 60 cm. In diese Zone dürfen Sie nie für längere Dauer eindringen. Zum Be- grüßen ist das übergangsweise in Ordnung, danach müssen Sie wieder in die so genann- te Dialogzone zurückkehren.

• Dialogzone: 1 Meter. Diese Dialogzone ist für Gespräche optimal geeignet und schafft eine angenehme Atmosphäre.

• Gesellschaftliche Distanz: 1 – 2 Meter. Diese Distanzzone ist die richtige, wenn Sie z.B. mit Fremden an der Kinokasse stehen oder sich im Supermarkt bewegen, ohne dass aktive Kommunikation stattfindet.

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Konkret: 10 Orte und Themen für Smalltalk

6 Im Supermarkt: Shopping – es muss nicht ein Einkaufsausflug um die halbe Welt sein. Die Schlange gestern an der Kasse war riesig. Von dem Trend, dass immer mehr Leute im Internet kaufen, merkt man hier nicht viel. Was meinen Sie dazu?

7 Im Kino: Der Film – ich habe neulich eine sehr gute Kritik zum Film gelesen. Bin ja mal gespannt, ob er hält, was er verspricht. Haben Sie auch etwas Vergleich-bares gehört?

8 Auf einer Party: Die Musik – Gibt es eine Gruppe, die Sie gerne einmal live erleben würden?

9 Für mutige Momente: Darf ich Sie einmal ganz spontan fragen? Gibt es jemanden mit dem Sie gerne tauschen würden? Wenn ja, wer ist es?

Für Provokateure: Glauben Sie, dass man sein Leben im Wesentli-chen selbst bestimmen kann?

1 Auf der Parkbank: Das Wetter – es ist überhaupt nicht peinlich, sich über das Wetter zu unterhalten. Im Gegenteil, es ist das ideale Thema um miteinander ins Gespräch zu kommen.

2 Mit dem neuen Kollegen: Wie finden Sie sich bei uns zurecht? Fragen Sie nach seinen früheren Tätigkeiten und sprechen Sie über aktuelle Projekte Ihrer Firma. Bieten Sie Ihre Hilfe an. Vorsicht vor Klatsch und Tratsch.

3 Auf Kongressen: Die Wirtschaft – Meist hängt von der wirtschaftlichen Entwicklung die berufliche Zukunft ab. Aktuelle Anre-gungen stehen jeden Morgen in der Tageszeitung.

4 Im Flugzeug: Reisen – Wer viel reist, hat viel zu erzählen. Haben Sie eine Stadt, die Sie besonders schätzen?

5 Im Fitnesstudio: Sport – Sind Sie hier Mitglied? Haben Sie verschie-dene Studios verglichen, bevor Sie sich für dieses entschieden haben?

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Impressum

CoachAcademyPerspektive GmbHSilberburgstraße 18770178 Stuttgart

Telefon: 0711.658357 00Fax: 0711.658357 [email protected]

Autorin dieser Ausgabe: Carolin MetzgerHerausgeber: Heiko Lüdemann (V.i.S.d.P.)Redaktionsleitung: Carolin MetzgerRedaktion: Dirk BaranekLayout/DTP-Grafik: Fladda – Visuelle Konzepte

Urheberrecht:Alle Artikel, Beiträge, Abbildungen und Fotos innerhalb von CoachAcademy sind urheberrechtlich geschützt. Eine Nutzung dieser Inhalte für nicht-private Zwecke bedarf der schriftlichen Genehmigung der Geschäftsführung von CoachAcademy.

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Was ist die CoachAcademy?

CoachAcademy ist das Karrierenetzwerk des Stuttgarter Bildungsträgers Perspektive GmbH, der seit 1996 junge Menschen berät, trainiert und coacht.

Auf den Internetseiten der CoachAcademy stehen Studenten, Absolventen und Berufseinsteigern mehr als 1.000 redaktionelle Beiträge zu den The-men Beruf, Karriere und Unternehmen zur Verfü-gung - und jeden Monat kommen weitere hinzu.

Jährlich nehmen mehr als 2.000 junge Frauen und Männer die Gelegenheit wahr und trainieren für ihren beruflichen Erfolg. CoachAcademy bie-tet Karriereberatungen und Einzelcoachings sowie Seminare zu Managementtechniken, Führungs-techniken und Kommunikationstechniken an und ergänzt somit die akademische Ausbildung um wichtige Schlüsselqualifikationen.

Unterstützt wird das Projekt unter anderem vom Arbeitgeberverband Südwestmetall, der IHK Heil-bronn-Franken und dem Würth-Konzern.

Weitere Infos unter www.coachacademy.de