Skript „Anatomie Abdomen für Rettungsassistenten/innen“ · ©A. Fangmann Skript: Anatomie...
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Skript „Anatomie Abdomen für
Rettungsassistentinnen/en“ ©Andreas Fangmann 2007
GLIEDERUNG
1 Einleitung ................................................................................................................................ 1
2 Blutgefäße des Abdomens ....................................................................................................... 1
3 Die Organe des Abdomens ...................................................................................................... 3
3.1 Grobe Gliederung des Abdomens .................................................................................... 3
3.2 Die Bauchdecke ................................................................................................................ 4
3.3 Der Mund ......................................................................................................................... 5
3.4 Pharynx und Ösophagus (Rachen und Speiseröhre) ........................................................ 6
3.5 Magen ............................................................................................................................... 7
3.6 Duodenum (Zwölffingerdarm) ....................................................................................... 10
3.7 Jejunum (Leerdarm) und Ileum (Krummdarm) ............................................................. 11
3.8 Dickdarm ........................................................................................................................ 13
3.9 Leber (Hepar) ................................................................................................................. 15
3.10 Gallenblase (Vesica fellae) mit Gallengang ................................................................. 18
3.11 Bauchspeicheldrüse (Pankreas) .................................................................................... 19
3.12 Milz (Splen, Lien) ........................................................................................................ 21
4. Abschließendes ..................................................................................................................... 23
1 Einleitung Die Anatomie ist eines der ganz zentralen Grundlagenfächer der Medizin. Ohne ihr Wissen
kann kein Verständnis für die physiologischen und pathologischen Mechanismen des
menschlichen Körpers reifen. Das Erlernen dieser Grundlagen ist tatsächlich eine Frage des
Fleißes; ihr werdet nicht umhin kommen, euch hinzusetzen und das eine oder das andere
auswendig zu lernen, auch wenn dies bisweilen langweilig erscheinen mag. Aber Kopf hoch:
wenn ihr dieses Skript mit Verstand durchgearbeitet habt, seid ihr für den rettungsdienstlichen
Alltag gut gerüstet.
Die Anatomie beginnt mit der Beschreibung dessen, was mit dem bloßen Auge sichtbar
erscheint, der makroskopischen Anatomie, und führt bis in die Tiefen dessen, was ohne
Hilfsmittel für das menschliche Auge verborgen bleibt, der mikroskopischen Anatomie. Ich
versuche in den einzelnen Kapiteln die Organsysteme sowohl von ihrer makroskopischen als
auch von der mikroskopischen Seite zu beleuchten, um euch ein Gesamtüberblick zu
vermitteln. Hierbei lege ich nicht Wert auf Vollständigkeit (wir wollen ja kein
Medizinstudium betreiben), dringe aber hier und da doch etwas weiter in die Materie hinein,
wenn es mir für das funktionelle Verständnis von Wichtigkeit zu sein scheint.
Um das Lernen zu vereinfachen, habe ich zu jedem Kapitel eine Lernzusammenfassung mit
den wichtigsten Fakten erstellt. Nun viel Spaß mit der Anatomie des menschlichen
Abdomens.
2 Blutgefäße des Abdomens
Das Wissen um den Blutfluss und die Blutversorgung ist ein guter Einstieg, die Anatomie des
Abdomens kennen zu lernen. Die arterielle Versorgung erfolgt über die Aorta descendens,
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pars abdominalis, auf Deutsch durch die Bauchschlagader, die sich in Höhe des 4.
Lendenwirbels (projiziert sich ca. auf den Bauchnabel) in die A. iliaca communis sinistra et
dextra Y-förmig aufteilt. Von ihr gehen paarige und unpaarige Arterien ab, die man am besten
im Verlauf von kranial nach kaudal abarbeitet.
Die unpaarigen Abgänge sind der Truncus coeliacus (sprich: zöliakus), die A. mesenterica
superior und die A. mesenterica inferior. Alle Gefäße gehen nach ventral von der Aorta ab.
Truncus coeliacus: Abgang direkt unterhalb des Hiatus aortae (Durchtritt der Aorta durch das
Zwerchfell). Teilt sich in die A. hepatica communis, A. gastrica sinistra und A. lienalis. Die
A. hepatica communis teilt sich dann in die A. gastroduodenalis (versorgt Dünndarm, Magen
und großes Netz (A. gastroomentalis)) und die A. hepatica propria, die die Leber und die
Gallenblase versorgt. Die A. gastrica sinistra versorgt den Magen an der Seite der kleinen
Kurvatur (s. Magen). Die A. lienalis versorgt neben der Milz große Teile des Pankreas (s.
dort).
Arteria mesenterica superior: Entspringt direkt unterhalb des Truncus coeliacus. Verläuft
oberhalb der Aorta nach kaudal. Ihre Abgänge sind u.a. die A. pancreaticoduodenalis, die A.
colica media und A. colica dextra, die A. ileocolica (Bereich der Ileozäkalklappe) sowie
zahlreiche Aa. jejuneles und Aa. ileales.
Arteria mesenterica inferior: Abgang unterhalb der Nierenarterienabgänge. Teilt sich in die A.
colica sinistra, Aa. sigmoideae und A. rectus superior. Es gibt eine Verbindung von der A.
colica sinistra zur A. colica media aus der A. mesenterica superior (Riolan-Anastomose),
Die paarigen Abgänge aus der Bauchaorta von kranial nach kaudal lauten wie folgt:
A. phrenica inferior (=A. suprarenalis superior), A. suprarenalis media, A. renalis (mit
Abgang der A. suprarenalis inferior), die A. testicularis bzw. A. ovarica und diverse Aa.
lumbales.
Der venöse Abfluss der unpaaren Bauchorgane erfolgt über das Pfortadersystem zur Leber.
Dieses wird insbesondere durch die V. lienalis, V. mesenterica inferior und V. mesenterica
superior gespeist.
Die paarigen Bauchorgane drainieren ihr Blut in die V. cava inferior. Dies sind insbesondere
die Venen aus den Nebennieren, aus den Nieren, den Ovarien bzw. den Hoden (münden links
in die V. renalis sinistra) und den zahlreichen Vv. lumbales.
Auch für den Rettungsdienst ist das Wissen um Verbindungen zwischen Pfortader und
normalem venösen Abfluss, den porto-cavalen Anastomosen, von großer Bedeutung. Diese
treten bei Passagestörungen in der Leber (Leberzirrhose) in den Vordergrund. Es gibt
insgesamt 4 Kurzschlüsse, die ich kurz nennen möchte:
1. Magen- und Ösophagealvenen (Ösophagusvarizen)
2. Verbindungen im Bereich des Rektums (V. rectalis superior und V. rectalis media)
3. Verbindungen über die Bauchvenen (Medusenhaupt)
4. Verbindungen im Lumbalbereich (nicht von Bedeutung).
Lernhinweise:
Unpaare Abgänge der Bauchaorta: Truncus coeliacus mit A. hepatica communis, A. gastrica
sinister und A. lienalis. Paarige Abgänge: Aa. suprarenales, Aa. renales, Aa. testiculares bzw.
ovaricae, div. Aa. lumbales.
Pfortadersystem drainiert Blut der unpaaren Bauchorgane. Portokavale Anastomosen s.o.
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3 Die Organe des Abdomens
3.1 Grobe Gliederung des Abdomens
Im eigentlichen Sinn umfasst das Abdomen alle Organe, die innerhalb des Bauchraums vom
Peritoneum (Bauchfell) umschlossen sind, die also intraperitoneal bzw. zumindest sekundär
retroperitoneal liegen. Ich möchte hier aber den gesamten Verdauungstrakt besprechen, also
„ab os ad anus“, vom Mund bis zum After, somit den Weg beschreiten, den die Nahrung
zurückzulegen hat, bis nur noch die nicht verwertbaren Bestandteile zusammen mit vielen
Bakterientrümmern per anal wieder ausgeschieden werden. Dieser Weg soll als Leitfaden
dienen, um eine geeignete Reihenfolge der Organbeschreibung zu gewährleisten. Der Weg
der Speisen verläuft kurz skizziert wie folgt:
Tab. 1: Nahrungsweg
Zur rettungsdienstlichen Definition des Begriffes Abdomen gehört ferner seine Gefäßstruktur
und die nervale Innervation, wobei letzteres nur am Rande besprochen werden soll, da es
nicht im Focus des Rettungsdienstes steht. Lediglich das „murale Nervensystem“, also die zu
großen Teilen eigenständige Koordination des Magen-Darm-Traktes und dessen vegetative
Beeinflussung soll kurz Erwähnung finden, da dieses System auch notfallmäßig
medikamentös beeinflusst werden kann. Schlussendlich werde ich auch verschiedene
physiologische Aspekte einzelner Organsysteme beleuchten, um die anatomischen Strukturen
in einen ganzheitlichen Kontext einzubetten.
Lernhinweis:
Speiseweg: Mund (Os), Speiseröhre (Ösophagus), Magen (Gaster), Dünndarm (Duodenum),
Leerdarm (Jejunum), Krummdarm (Ileum), Dickdarm (Colon) mit den Abschnitten:
aufsteigender Teil incl. Blinddarm und Wurmfortsatzs (Colon ascendens incl.
Coecum=Caecum und Apendix vermiformis), querverlaufender Teil (C. transversum),
absteigender Teil (C. descendens), sigmoidaler Teil (C. sigmoideum), Mastdarm (Rektum)
mit dem Anus.
Mund
(Os)
Magen
(Gaster)
Zwölffingerdarm
(Duodenum)
Leerdarm
(Jejunum)
Leber
(Hepar)
Bauchspeicheldrüse
(Pankreas)
Krummdarm
(Ileum)
Dickdarm
(Colon)
Anus
Speiseröhre
(Ösophagus)
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3.2 Die Bauchdecke
Der Aufbau der Bauchdecke ist durchaus auch für den Rettungsdienst von Interesse, man
bedenke z.B. inkarzerierte Leistenbrüche, Perforationsverletzungen oder anatomische
Gefäßstrukturen (Medusenhaupt bei Leberzirrhose). Dennoch möchte ich gerade hier nicht
allzu sehr ins Detail gehen, da die tatsächlichen anatomischen Gegebenheiten ziemlich
kompliziert sind.
Die Bauchwand besteht insbesondere aus drei überlappenden Muskelschichten, wobei die
einzelnen Muskeln jeweils bindegewebig umhüllt sind. Diese Hüllen wiederum bilden
Sehnen, die die Bauchwandstruktur weiter stabilisieren und den geraden Bauchmuskel (M.
rectus abdominis, in Fachkreisen auch „Six-pack-Muskel“ genannt) in Form einer
Bindegewebsscheide umschließen. Von innen nach außen gehend befinden sich folgende
Strukturen:
1. Äußeres Bauchfell (Peritoneum parietalis)
2. Bauchfaszie (Fascia transversalis)
3. M. transversus abdominis (horizontal verlaufende Muskelfasern)
4. M. obliquus internus abdominis (quer verlaufende Muskelfasern)
5. M. obliquus externus abdominis (ebenfalls quer, allerdings gekreuzt zu 4.)
6. Subkutanes Fett
7. Haut
Wer will, kann Ursprung und Ansatz der einzelnen Muskeln auswendig lernen, ist aber für
den Rettungsdienst völlig überflüssig und findet aus diesem Grund hier keine Erwähnung.
Abbildung 1 verdeutlicht die oben geschilderten Verhältnisse. Insbesondere die Verflechtung
der platten Bauchmuskeln (3-5) mit dem längsverlaufenden Bauchmuskel, der Rippen und
Becken miteinander verbindet, ist hier ersichtlich. Durch die entgegengesetzt verlaufenden
Muskeln entsteht eine Art Zuggurtung, die der Bauchwand eine große Stabilität gibt. Bei
Stichverletzungen kann der Stichkanal aufgrund der bedingten Verschieblichkeit der
Schichten ggf. nicht reproduziert werden, was schon öfters zu gravierenden Fehldeutung in
bezug auf die Stichtiefe geführt hat, da der Stichkanal nicht weit genug sondiert werden
konnte.
Abb. 1: Querschnitt durch die Rumpfwand in Höhe LWK 2 (aus Benninghoff 1961)
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Die Muskelhülle des Abdomens ist löchrig. Diese prädisponierten Stellen können bei großem
intraabdominellen Druck (Adipositas, chronische Verstopfung) in Verbindung mit einer
Bindegewebsschwächung zur Insuffizienz der Bauchwand führen. Im Extremfall kann Darm
durch diese Bruchpforte nach außen dringen, was in der Medizin als Hernie, bzw. im
allgemeinen Sprachgebrauch als (Leisten-)Bruch bezeichnet wird. Einige dieser
prädisponierten Stellen sind:
- Innerer (indirekter Leistenbruch) bzw. äußerer (direkter L.) Leistenring
- Durchtrittstelle der Beingefäße (Lacuna vasorum) Schenkelhernie
- Bauchnabel (Nabelbruch)
- Vordere Bauchwand (z.B. Linea alba)
- ZwerchfellZwerchfellhernie
- …
Die entsprechende Problematik wird im Pathologieblock aufgezeigt.
Wer dieses Kapitel noch intensiver bearbeiten möchte, der sollte sich in entsprechenden Literaturen z.B. den
Themen: Leistenkanal, Bauchwand von innen, Schwachstellen der Bauchwand mit entsprechender
Hernienpathologie und Nervenversorgung widmen.
Lernhinweis:
Aufbau der Bauchwand von innen nach außen: 1. Peritoneum parietale (äußeres Bauchfell), 2.
Fascia transversalis (Bauchfaszie), 3. M. transversus, 4. M. obliquus internus abdominis, 5.
M. obliquus externus abdominis, 6. Subcutis (Unterhautfellgewebe), 7. Cutis (Haut). Ventral
liegt der M. rectus abdominis (Six-pack-Muskel)
3.3 Der Mund
Dieses Thema möchte ich wirklich kurz halten. Der Mund (lat.: Os) dient der Zerkleinerung,
Verflüssigung und Vorverdauung der Nahrung incl. des Nahrungstransportes sowie der
Geschmacksfindung.
Die Zerkleinerung gelingt mit Hilfe der 32 Zähne (bzw. 20 Milchzähne), aufgeteilt in 8
Schneidezähne (Incisivi), 4 Eckzähne (Canini), 8 vordere Backenzähne (Prämolare) und 12
Backenzähne (Molaren). In der Klinik hat sich ein Nummernsystem durchgesetzt, was der
genauen Bezeichnung eines jeden Zahnes dient. Die erste Ziffer bezeichnet die Lage (1 für
oben rechts, 2 für oben links, 3 für unten links, 4 für unten rechts), die zweite den genauen
Zahn, wobei hier von innen nach außen gezählt wird. Der rechte obere Eckzahn erhält somit
die Bezeichnung 1-3.
Abb. 2: Gebissschema
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Die Verflüssigung der Nahrung zu einem Nahrungsbrei gelingt mit Hilfe des Sekrets der drei
Speicheldrüsen (Ohrspeicheldrüse (Glandula parotidea), Zungengrundspeicheldrüse (Gld.
sublingualis) und Unterkieferspeicheldrüse (Gld. submandibularis)). Die Parotis sorgt mit der
Produktion von α-Amylase (alt: Ptyalin) schon hier für die Vorverdauung im Sinne einer
Spaltung von Kohlenhydraten.
Der Transport wird durch die Zunge, einem großen Muskel, bewerkstelligt, die den
Nahrungsbrei nach pharyngeal (rachenwärts) transportiert.
Der Geschmackssinn wird über die chemische Innervation verschiedener Geschmacksrezep-
toren auf der Zunge und im Rachenbereich aktiviert.
Für den Interessierten: Morphologie der einzelnen Geschmacksknospen (Papillae vallatae,Pp. foliatae, Pp.
filiforme, Pp. fungiforme), nervale Innervation, Muskeln des Mundbodens; zudem spannende Physiologie!
Lernhinweis:
Mit großer Wahrscheinlichkeit nicht prüfungsrelevant.
3.4 Pharynx und Ösophagus (Rachen und Speiseröhre)
Der Pharynx ist ein membranös-muskulärer Schlauch, der die Nase mit der Trachea bzw. den
Mund mit dem Ösophagus verbindet. Der obere Bereich ist der Epipharynx (pars nasalis, rein
Luft leitend), dann folgt nach kaudal der Mesopharynx (pars oralis, leitet sowohl Luft als auch
Speisen) und zum Schluss der Hypopharynx (Pars laryngea, rein Speise leitend). Seine
Hauptaufgabe liegt in der Koordination des Schluckaktes. Hierbei wird zum einen die
Epiglottis abgeklappt, um den Eingang der Trachea zu verschließen, und zum anderen die
Uvula (Zäpfchen) nach oben gezogen, um den Eingang zur Nase (Choanen) abzudichten.
Glücklicherweise müssen wir uns um die Koordination dieser Bewegungen keine Gedanken
machen, dies klappt über den N. vagus (10. Hirnnerv) und dem N. glossopharyngeus (9. HN)
ganz automatisch. Müssten wir uns jedes Mal wieder darauf konzentrieren, wir wären
wahrscheinlich alle schon längst erstickt.
Der Übergang zum Ösophagus befindet sich in Höhe des Ringknorpels (Cartilago cricoidea)
und beginnt mit dem oberen Ösophagusspinkter. Die Speiseröhre ist ein platter, muskulärer
Schlauch, der zum einen als Ventil zwischen Verdauungstrakt und Pharynx, und zum anderen
der Fortleitung des Speisebreis in Richtung Magen dient. Dies gelingt durch koordinierte
peristaltische Bewegungen, die es ermöglichen, auch kopfüber Nahrung und sogar
Flüssigkeiten zu transportieren. Die Speiseröhre liegt vor der Wirbelsäule (Columna
vertebrae) und verläuft dorsal (hinter) der Trachea und direkt hinter dem linken Herzvorhof
entlang. Sie wird kranial des Herzens vom Aortenbogen und unterhalb des Herzens von der
Aorta descendens gekreuzt. Im weiteren Verlauf durchstößt sie das Zwerchfell, um dann nach
einigen Zentimetern nach dem unteren Ösophagusspinkter im Magen zu münden. Der vom
Zwerchfell aus kraniale Teil ist der thorakale Anteil, der von dort betrachtet kaudale Teil ist
der abdominelle Teil des Ösophagus. Das erste Drittel der Speiseröhre besteht aus willkürlich
beeinflussbarer, also quergestreifter Muskulatur, das untere Drittel besteht aus
unwillkürlichen, glatten Muskelfasern. Das mittlere Drittel besteht sowohl aus glatter, als
auch aus quergestreifter Muskulatur.
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Klinisch sind drei anatomische Engstellen der Speiseröhre von Interesse. Die obere Enge ist
direkt am Anfang im Bereich des Ringknorpels durch Impression des Kehlkopfes, die mittlere
Enge ist bedingt durch den kreuzenden Aortenbogen und die untere Enge ist durch den
Zwerchfelldurchtritt begründet.
Die Nähe des Ösophagus zum Herzen wird in der Klinik genutzt, um das Herz genauer und
aus nächster Nähe zu betrachten. So wird bei der Sonographie des Herzens ein Schallkopf in
der Speiseröhre platziert, um von hier aus z.B. die Wanddicke, den Klappenapparat, die
Blutflussrichtung und die Förderleistung des Herzens zu beurteilen. Dies wird als
transösophageales Echo (TEE) bezeichnet. Bei der seitlichen Thorax-Röntgenaufnahme wird
mit Hilfe eines röntgenfähigen Barium-Breischlucks der Ösophagus dargestellt, um so die
Kontur des linken Herzens besser zeigen zu können.
Die Blutversorgung möchte ich in diesem Rahmen nicht genauer darstellen, wohl aber den
Hinweis geben, dass der Blutabfluss über die Vena azygos zur Vena cava superior erfolgt und
es Verbindungen gibt zum Venengeflecht des Magens, welches das Blut zur Leber drainiert.
Man spricht hier von porto-cavalen Anastomosen, die bei einem Hochdruck im portalen
System (s.u.) genutzt werden und zum pathologischen Bild der Ösophagusvarizen mit Gefahr
der Blutung führen können.
(nicht prüfungsrelevant: Mikroskopisch zeigt sich der Ösophagus als ein Teil des gesamten Darmrohrs mit seiner
charakteristischen Schichtung. Im Querschnitt zeigt sich ein typisches schlauchartiges Gebilde. Vom Lumen her
betrachtet zeigt sich folgende Schichtung:
1. Tunica mucosae mit
I) mehrreihigem, unverhornten Mukosaepithel (Lamina epithelialis mucosae)
II) Lamina propria mucosae (Bindegewebe, Drüsen, Gefäße, Lymphe, Nerven)
III) Lamina muscularis mucosae (dünne Schicht glatter Muskulatur)
2. Tela submucosa (wie 1.II), nur stärker ausgeprägt;) mit Nervenplexus (Meißner-
Plexus)
3. Tunica muscularis
I) Stratum circulare (innerer Ringmuskel)
II) Stratum longitudinale (äußerer Längsmuskel)
dazwischen der Plexus myentericus (Auerbach-Plexus), ein Nervengeflecht
4. Tunica adventitia (Bindegewebe zur Abgrenzung und Verschieblichkeit)
oder Tela subserosa und Tunica serosa bei intraperitonealer Lage.)
Lernhinweis:
Pharynx: Einteilung in Epipharynx (Luft), Mesopharynx (Luft + Speise), Hypopharynx
(Speise). Muskuläres, röhrenförmiges Gebilde.
Ösophagus: Verbindung von Pharynx und Magen; muskulärer Schlauch, oberes Drittel
quergestreifte Muskulatur, unteres Drittel glatte M., mittleres Drittel gemischt; 3 Engen: obere
Enge (Kehlkopfimpression), mittlere Enge (Aortenbogen), untere Enge (Durchtritt durch
Zwerchfell); Aufgabe: gerichteter Nahrungstransport, Ventilfunktion
3.5 Magen
Der Magen (Venter oder Gaster) ist ein dehnbares, muskuläres Hohlorgan von 25 – 30 cm
Länge, hat ein Fassungvermögen von 1200 bis 1600 ml, hat die Form eines Füllhorns, liegt im
medialen linken Oberbauch und reicht bis zum Epigastrium. Seine Aufgabe ist der Transport
und die Verdauung der Nahrung sowie der Schutz vor Mikroorganismen. Er ist in folgende
Bereiche gegliedert:
- Kardia (Mageneingang (Ostium cardiacum))
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- Fundus
- Corpus
- Antrum
- Pylorus (Magenausgang mit Übergang zum Zwölffingerdarm (Duodenum))
Aufgrund seiner bogenförmigen Gestalt hat der Magen eine konkave und eine konvexe Seite.
Die konkave wird als kleine Kurvatur und die konvexe als große Kurvatur bezeichnet.
Befestigt und fixiert ist er in bald alle Richtungen durch entsprechende Bänder (Ligamenti):
mit dem Zwerchfell (Ligamentum gastrophrenicum), mit der Leber (Lig. hepatogastricum),
mit der Milz (Lig. gastrolienale) und mit dem querverlaufenden Dickdarm (Lig.
gastrocolicum). An der kleinen Kurvatur ist das kleine Netz (Omentum minus) angeheftet,
dessen Bestandteil u.a. das Lig. hepatogastricum ist. An der großen Kurvatur ist das große
Netz (Omentum majus) befestigt, welches die gesamten Darmeingeweide schützend bedeckt.
Hinter dem Magen und dem kleinen Netz liegt eine Art Hohlraum, die Bursa omentalis, an
dessen hinteren Begrenzung das Pankreas (Bauchspeicheldrüse) liegt.
Die arterielle Versorgung des Magens ist ausgesprochen gut. Er wird von verschiedenen
Seiten über unterschiedliche Arterien versorgt, welche sich gegenseitig über intramurale
Shunts ersetzen können. Die Gefäßversorgung erfasst die A. gastrica sinistra (aus Truncus
coeliacus) und die A. gastrica dextra (aus A. hepatica propria) entlang der kleinen Kurvatur,
die A. gastroomentalis dextra (aus der A. gastroduodenale) und die A. gastroomentalis
sinistra (aus A. lienalis) sowie die Aa. gastricae breves (ebenfalls aus der A. lienalis).
Näheres zum abdominellen Gefäßstatus s. u. Der venöse Blutabfluss verläuft entlang der
Arterien und mündet im portalen Kreislauf (s.u.). Über die porto-cavalen Anastomosen haben
wir oben schon gesprochen.
Nerval wird der Magen sowohl sympathisch (aus dem Ganglion coeliacum, hemmend) als
auch parasympathisch (über die die Trunci vagales des N. vagus, stimulierend) innerviert.
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Mikroskopisch ist der Magen ein höchst interessantes Körperorgan. Im Bezug auf den
gesamten Gastrointestinaltrakt hat es zwei besonders erwähnenswerte Merkmale. Zum einen
hat der Magen drei Muskelschichten, im Gegensatz zum übrigen Magen-Darm-Trakt (Fibrae
obliquae, Stratum circulare, Stratum longitudinale), zum anderen ist die Mukosa mit seinen
Grübchen (Foveolae) und Drüsen von großem anatomischen und physiologischen Interesse.
Die wichtigsten epithelialen Zellen sind in der Tab. 2 mit Lokalisation und Aufgaben gelistet.
Tab. 2: Zelltypen des Magens
Das Pepsinogen der Hauptzellen ist eine inaktive Vorstufe und wird im Magen mit Hilfe der
Salzsäure zum wirksamen Pepsin umgebaut. Dieses Enzym ist ein Protease und somit in der
Lage, große Eiweißmoleküle zu spalten und diese zu verdauen.
Die Produktion von Salzsäure (HCl) durch die Belegzellen ist aus physiologischer und auch
pharmakologischer Sicht sehr interessant, da hier medikamentös die Säureproduktion
unterbunden werden kann mit Hilfe von sogenannten Protonenpumpenhemmern (PPI) wie
Pantozol, Omeprazol oder Esomeprazol. Die Belegzelle wird durch verschiedene Mediatoren
(Parasympathischer Reiz des N. vagus (Acetylcholin), Gastrin und Histamin) zur Sekretion
von Salzsäure angeregt. Dies geschieht wie in Abb. 4 gezeigt.
LUMEN Protonenpumpe
Cl- H+
BELEGZELLE
Cl- HCO3- CO2
Hamburger Shift BLUT
Abb. 4: Säureproduktion der Belegzelle
Das zweite Produkt der Belegzellen, der Intrinsic-Faktor, ist in der Lage, Vitamin B12 zu
binden und ermöglicht so dessen Aufnahme im Ileum. Kommt es aufgrund von chronischen
Magenentzündungen zu einer verringerten Produktion, so kann Vitamin B12 nicht resorbiert
Zelltyp Lokalisation Aufgabe
Hauptzellen Fundus / Korpus Pepsinogenproduktion
Belegzellen Fundus / Korpus Produktion von Salzsäure
und Intrinsic factor
Nebenzellen Kardia / Pylorus Schleimproduktion
G-Zellen Antrum Gastrinproduktion
Cl- K+ K+ H+
HCO3-
H2CO3
H2O
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werden. Der hieraus resultierende Vitamin B12-Mangel wiederum führt zu einer besonderen
Art der Blutarmut, der „perniziösen Anämie“.
Die Nebenzellen produzieren einen Schleim, der die Oberfläche des Magens vor der
aggressiven Salzsäure schützt (der Mageninhalt hat einen pH von 1 – 2 !).
Die Magensaftsekretion wird über verschiedene Stimuli angeregt. Hier werden grundlegend mechanische,
chemische, nervale und hormonelle Reize unterschieden. Allein durch den sensorischen Nahrungskontakt
(riechen, sehen, schmecken) kommt es zu einem Vagusreiz, der die Gastrinproduktion steigert,
enterochromafinähnliche (ECL) Zellen zur Ausschüttung von Histamin bewegt und direkt die Belegzelle zur
Sekretion stimuliert. Die Dehnung des Magens ist ein weiterer Sekretionsreiz (mechanisch), ebenso wie die pH-
Erhöhung durch den Nahrungsbrei bzw. dessen Inhalte wie Koffein, Alkohol, Eiweiß, Gewürze u.a. (chemisch).
Letztlich wird auch hormonell die Sekretion reguliert. Gastrin, Kortikoide, Histamin, Insulin u.a. Hormone
bewirken eine Stimulation, hemmend hingegen wirkt Sekretin, GIP, VIP, Pankreozymin, Glukagon u.a.
Insgesamt produziert der Magen pro Tag sage und schreibe 1500 bis 3000 ml Magensekret.
Lernhinweis:
Dehnbares, muskuläres Hohlorgan; Lage: Linker Oberbauch bis ins Epigastrium (BWK 10-
LWK3/4); durch verschiedene Bänder (Ligamenti) fixiert; Einteilung: Kardia, Fundus,
Korpus, Antrum, Pylorus; Zelltypen: Belegzellen (HCl- und Intrinsic-Faktor-Produktion),
Hauptzellen (Pepsinogenproduktion), Nebenzellen (Schleimproduktion)
3.6 Duodenum (Zwölffingerdarm)
Das Duodenum ist der erste von drei Teilen des Dünndarms und hat seinen Namen
bekommen, weil er eine Länge von 12 nebeneinander liegenden Fingern hat, was in etwa 20 –
30 cm entspricht. Er verläuft Hufeisen förmig und gliedert sich in vier Abschnitte, die durch
Lage und Verlauf benannt sind. Es fängt an mit dem Pars superior. Dies ist (nomen est
omen) der obere Teil des Duodenums, zu dem auch eine dem Magenausgang (Pylorus)
folgende postpylorische Aussackung, dem Bulbus duodeni (anatomisch auch Ampulla
duodeni genannt) gehört. Dieser Teil liegt, wie auch der Magen, im Peritoneum, also
intraperitoneal. Im weiteren Verlauf knickt das Duodenum nach unten ab (Flexura duodeni
superior) und bildet den Pars descendens, welcher mit der Bauchhinterwand verwachsen ist
und somit, ebenso wie die folgenden Zwölffingerdarmabschnitte, sekundär retroperitoneal
liegt. Im mittleren Teil des absteigenden Astes münden der Gallengang (Ductus choledochus)
und der Pankreasgang (Ductus pancreaticus) i.d.R. in einen gemeinsamen Ausgang, der
VATER-Papille (Papilla duodeni major). Gelegentlich hat der Pankreasgang aber auch eine
separate Papille, die man dann als Papilla duodeni minor bezeichnet. Im weiteren Verlauf
kommt es nach einer weiteren Kurve (Flexura duodeni inferior) zu einer horizontalen Lage,
dem Pars horizontale, um dann über die Aorta abdominalis nach kranial zu ziehen (Pars
ascendens). Die nun folgende scharfe Biegung ist die Flexura duodenojejunale und ist der
Übergang zum Jejunum (Leerdarm). Diese Flexur ist an einem Muskel aufgehängt (M.
suspensorium duodeni), welcher in der klinischen Chirurgie als Treitz-Band bezeichnet wird
(s. Abb. 5). In diesem beschriebenen sog. „duodenalen C“ liegt das Pankreas mit seinem
Kopf eingebettet. Hier befinden wir uns ungefähr in Höhe LWK 2.
Das Duodenum wird von verschiedenen Gefäßen mit Blut versorgt, ausgehend von der A.
hepatica communis über die A. gastroduodenalis und über die A. mesenterica superior durch
die A. pancreaticoduodenalis (s. u.). Der venöse Abfluss drainiert sich über gleichnamige
Venen ins Portalsystem. Die vegetative Innervation erfolgt sympathisch über das Ganglion
coeliacum und parasympathisch über Äste des N. vagus.
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Makros- und mikroskopisch ist das Duodenum besonders durch seine Faltenstruktur und
speziellen Drüsen gekennzeichnet. Die Faltenstruktur dient der Oberflächenvergrößerung,
was hier zur Perfektion geführt wird. Durch die einzelnen Strukturen wird die normale
Oberfläche auf das 600fache vergrößert.
STRUKTUR OBERFLÄCHE IN CM2 FAKTOR
Normale Oberfläche 3.300 1
Kerkringfalten 10.000 3
Zotten 100.000 30
Mikrovilli 200.000.000 600
Tab. 3: Oberflächenvergrößerung des Dünndarms
Mikroskopisch definiert sich das Duodenum neben seinem Oberflächenrelief besonders durch
die BRUNNER-Drüsen der Submucosa, die einen durch HCO3- alkalischen Schleim
produzieren.
Die Aufgabe des Duodenums ist die Alkalisierung des sauren Nahrungsbreis (Chymus),
dessen Verdauung mittels spezieller Verdauungsenzyme, die Resorption der verwertbaren
Nahrungsbestandteile und der Weitertransport der bis hierhin unverdaulichen Bestandteile.
Zudem werden in der Duodenalwand verschiedenste Hormone produziert, die Einfluss auf die
Verdauungstätigkeit nehmen.
3.7 Jejunum (Leerdarm) und Ileum (Krummdarm)
Nach dem Duodenum folgen das Jejunum und dann das Ileum. Beide zusammen messen ca.
3(-5) m, wobei 2/5 auf das Jejunum und 3/5 auf das Ileum entfallen, wobei der Übergang vom
einen zum anderen nicht klar abgegrenzt werden kann. Grob orientierend kann die Aussage
getroffen werden, dass sich das Jejunum im linken Oberbauch und das Ileum im rechten
Unterbauch befindet. Diese Betrachtung soll hier ausreichen, obwohl das Dünndarmgekröse
sicherlich etwas wilder im Peritoneum verbreitet ist. Die letzten beiden Anteile des
Dünndarms liegen intraperitoneal und sind über eine Wurzel (Radix mesenterii) am dorsalen
Abb. 5: Duodenum mit Pankreas
1. Pars superior (incl. Bulbus)
2. Flexura duodeni superior
3. Pars descendens
4. Plica longitudinalis (hervorge-
rufen durch D. choledochus)
5. Flexura duodeni inferior
6. Pars horizontalis
7. Pars ascendens
8. Flexura duodenojejunalis
(Treitz-Band hier nicht gezeigt)
Weiterhin zu sehen: Ductus
choledochus und D. pancreaticus
und die Einmündung über die
VATER-Papille ins Duodenum
(hier auch Pap. duod. minor)
©A. Fangmann Skript: Anatomie Abdomen (RA)
Stand 02/05 Seite 12 von 27
Peritoneum befestigt, die von links oben (Höhe L2) nach rechts unten in die Fossa iliaca
dextra zieht und die Gefäßversorgung des Dünndarms gewährleistet.
Die Ileozökalklappe (Bauhin-Klappe) bildet den Übergang vom Ileum zum Dickdarm und
ermöglicht einen gerichteten Transport des Darminhaltes ohne dass Dickdarmbakterien in den
Dünndarm gelangen können und hier zu einer Fehlbesiedlung führen.
Eine anatomische Besonderheit, die 2 % der Bevölkerung haben, ist das sog. Meckel-
Divertikel. Hierbei handelt es sich um eine Ausstülpung des Dünndarms ca. 50 bis 100 cm
proximal der Ileazökalklappe, was auf eine inkomplette Zurückbildung des embryonalen
Ductus omphaloentericus zurückzuführen ist. Eine Entzündung dieses Divertikels ähnelt den
Symptomen einer Appendizitis, mit der es oft verwechselt wird.
Die arterielle Versorgung erfolgt über die Arteria mesenterica superior, die den Dünndarm
über eine arkadenförmige Gefäßanordnung versorgt, was eine große Beweglichkeit erlaubt.
Es bestehen Anastomosen zur A. mesenterica inferior (Riolan-Arkade) und zum Truncus
coeliacus (Über A. gastroduodenalis) (RD-relevant: Mesenterialinfarkte!). Der venöse
Abfluss verläuft parallel zu den Arterien ins Portalvenensystem. Der Lymphabfluss mündet
in die Cisterna chyli, einem Auffangbehälter der gesamten Lymphflüssigkeit des Bauchraums
und der unteren Extremitäten, von wo aus die Lymphe über den Ductus thoracicus zum
linken Venenwinkel ins venöse System drainiert wird.
Mikroskopisch erkennt man das Jejunum an seinen auffallend schlanken und hoch
aufragenden Kerckringschen Falten sowie an vereinzelten Lymphfollikeln in der Submucosa.
Das Ileum kennzeichnet Falten geringerer Große sowie Zusammenschlüsse von
Lymphfollikeln, die als Peyer-Plaques bekannt sind und auch als „Darmtonsillen“ bezeichnet
werden.
Die Funktion des Dünndarms ist der Nahrungstransport und die Resorption von Wasser,
E´lyten und Nahrungsbestandteilen sowie die Produktion von Verdauungsenzymen und
Hormonen (Sekretin, Cholezystokinin, Somatostatin etc.).
Abb. 5: Dünndarmresorption, un-
terteilt nach Duodenum, Jejunum
und Ileum (z.T. hier auch Colon
ascendens). (aus: Berchtold,
Chirurgie, Urban & Fischer, 4.
Aufl., S. 556) Duodenum
Jejunum
Ileum
Colon
©A. Fangmann Skript: Anatomie Abdomen (RA)
Stand 02/05 Seite 13 von 27
Lernhinweis:
Dünndarm besteht aus Duodenum (25-30 cm), Jejunum und Ileum (zusammen ca. 3(-5) m,
davon Jejunum 2/5 und Ileum 3/5); Beginn am Pylorus und Ende an der Ileozökalklappe;
Übergang von Duodenum zum Jejunum am Treitz-Band, von Jejunum zum Ileum nicht genau
festzulegen; Aufhängung an Radix mesenterii. Funktion: Transport, Resorption, Sekretion
von Enzymen und Hormonen.
Duodenum: C-förmiger Verlauf um Pankreaskopf herum; Pars superior intraperitoneal, Pars
descendens, Pars horziontalis und Pars ascendens sekundär retroperitoneal; Einmündung des
Gallen- und Pankreasgang im Pars descendens an der VATER-Papille;
Jejunum/Ileum: Besonderheit des Meckel-Divertikels bei 2 % der Bevölkerung. Im Ileum
wird Vit. B12 und Gallensäure rückresorbiert.
3.8 Dickdarm
Der Dickdarm beginnt an der Bauhin-Klappe und besteht unterhalb dieser Klappe aus dem
Blinddarm (Caecum, 6-8 cm), dem Wurmfortsatz (Appendix vermiformis, 5-8 cm), oberhalb
aus dem Colon (Grimmdarm, 1,3 m), der sich wiederum aufteilt in Colon ascendens, C.
transversum, C. descendens und Colon sigmoideum. Das Ende bildet der 20 cm lange
Mastdarm (Rektum) mit einem Kotauffangbehälter (Ampulle) und dem Analkanal.
Der DICKDARM besteht aus:
Blinddarm (Caecum)
Wurmfortsatz (Appendix vermiformis)
Colon (C. ascendens, C. transversum, C. descendens, C. sigmoideum)
Mastdarm (Rektum) mit Analkanal
Der Wurmfortsatz (Appendix vermiformis) ist wohl das bekannteste Gebilde des Magen-
Darm-Traktes. Er hängt am Caecum und endet blind. Sein Nutzen ist mehr als fraglich,
obwohl man ihm aufgrund seiner vielen Lymphfollikeln (Peyer-Plaques) eine
immunologische Bedeutung beimessen muss. Sein Anfang projiziert sich auf den Mc-Burney-
Punkt, der zwischen der Spina iliaca anterior superior (vorderer oberer Darmbeinstachel) und
dem Bauchnabel (Umbilicus) liegt. Das Ende kann an unterschiedlichen Stellen liegen, z.B.
herabhängen in Richtung kleines Becken (Lanz-Punkt, Drittel-Punkt der beiden Spinae iliacae
ant. sup. rechts), hinterm Caecum (Psoas-Zeichen), nach oben umgeschlagen oder nach links
gelagert.
Nach dem Blinddarm (Zökum. intraperitoneal) folgt dann oberhalb der Ileozökalklappe
(HINWEIS: es gibt keine einheitliche Aussprache: die einen sagen Zäkum, die anderen
Zökum; nehmt, was euch besser gefällt) das Colon ascendens, das mit dem dorsalen
Peritoneum verwachsen ist und somit sekundär retroperitoneal liegt. In unterer Leberrandhöhe
(entspricht unterer Nierenpol bis Nierenhilus) befindet sich die Flexura coli dextra und es
folgt der querverlaufende Teil des Dickdarms (Colon transversum). Dieser verläuft etwas
durchhängend meist auf Höhe des Duodenums bzw. Pankreas bis zur Flexura coli sinistra und
befindet sich intraperitoneal. Aufgehängt ist der querverlaufende Teil an einer
Epithelduplikatur des Peritoneums, dem Mesocolon. Das absteigende Colon descendens ist
wiederum mit dem Peritoneum verwachsen, also wieder sekundär retroperitoneal bis zum
Sigmoid, dem S-förmigen Teil in der linken unteren Bauchecke (Fossa iliaca sinistra). Das
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Stand 02/05 Seite 14 von 27
Colon sigmoideum hängt wiederum frei am Mesothel (intraperitoneal). Der Mastdarm
(Rektum) verlässt nun den Intraperitonealraum und verläuft extraperitoneal bis zum Anus.
Vorher bildet er einen Kotauffangbehälter, die Ampulle, in der der Kot „gesammelt“ wird.
Die Darmentleerung ist eine Reaktion auf die Dehnung der Ampulle. Dies führt zur
Kontraktion der Rektummuskulatur und zur Erschlaffung des M. sphinkter anus internus.
Wird nun der willkürliche M. sphinkter anus externus bewusst relaxiert, kommt es zu
Defäkation, dem kontrollierten Stuhlabgang.
Abb. 6: Colon mit Zökum und Appendix vermiformis Abb. 7: Dickdarm mit typischen Strukturen
Der Dickdarm weist im Gegensatz zum Dünndarm einige Besonderheiten auf. Auffallend
(besonders auch in der klinischen Kolon-Kontrastaufnahme) sind die durch die
Kolonkontraktion bedingten halbmondförmigen Querschnürungen (Plicae semilunares)
und die daraus resultierenden Ausbuchtungen (Haustren). Zudem ist der äußere Längsmuskel
in drei einzelne, längsverlaufende Muskelstränge aufgesplittet, den Taeniae (an der T.
omentalis ist das große Netz (Omentum majus) befestigt, an der T. mesocolica das
Mesocolon, der dritte Muskelstrang ist frei (T. libera). Eine weitere Besonderheit sind kleine
Fettbürzel, die Appendices epiploicae an der äußeren Kolonserosa.
Die arterielle Versorgung erfolgt bis ca. zur linken Kolonflexur durch die Verästelung der A.
mesenterica superior (A. ileocaecalis, A. appendicularis, A. colica dextra, A. colica media).
Der restliche Teil (ab Colon descendens) wird über die A. mesenterica inferior versorgt. Sollte
diese Arterie durch einen Embolus verstopft sein, so ist i.d.R. die Versorgung über eine
Anastomose mit der A. mesenterica superior (Riolan-Anastomose) sichergestellt. Auch die
gesamte arterielle Dickdarmversorgung verläuft arkadenförmig, um ein Höchstmaß an
Flexibilität zu gewährleisten. Der venöse Abfluss erfolgt über gleichnamige Venen ins
Portalvenensystem zur Leber.
Der Darm wird bis kurz vor der linken Flexur vom N. vagus innerviert (Cannon-Böhm-
Punkt). Nur der distale Bereich des Colons wird von parasympathischen Fasern des
Sakralbereiches (Nn. splanchnici pelvini) versorgt. Selbstverständlich haben hier auch
sympathische Fasern Einfluss auf die Darmregulation (sie kommen über den N. hypogastricus
zum Plexus hypogastricus inferior). Grundsätzlich kann für die gesamte gastrointestinale
Haustren
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Stand 02/05 Seite 15 von 27
Innervation festgehalten werden, dass der Parasympathikus den Darm aktiviert und der
Sympathikus hemmt.
Die Hauptaufgabe des Dickdarms besteht darin, dem Darminhalt Wasser und Elektrolyte zu
entziehen. Zudem ist hier die Darmbewegung wesentlich träger als im Dünndarm, so dass hier
Darmbakterien einen geeigneten Lebensraum finden. Sie helfen uns sowohl bei der
Verdauung als auch bei der Versorgung mit Substraten (z.B. bekommen wir von den
Darmbakterien Vitamin K, wichtig für die Blutgerinnung. Neugeborene haben noch keine
Darmflora und bekommen deshalb prophylaktisch Vitamin K oral substituiert (Konakion)).
Lernhinweis:
Dickdarm besteht aus: 1. Appendix vermiformis (ip=intraperitoneal), 2. Zökum,(ip od. sr), 3.
Colon ascendens (sr=sekundär retroperitoneal), (3a. Flexura coli dextra), 4. Colon
transversum (ip), (4a. Flexura coli sinstra), 5. Colon descendens (sr), 6. Colon sigmoideum
(ip), 7. Rektum (extraperitoneal) mit Ampulle und Canalis analis
Anatomische Besonderheiten: 3 Taeniae coli (separate Längsmuskulatur), Haustren und
halbmondförmige Einschnürungen (Plica semilunaris), Fettbürzel (Appendices epiploicae)
Blutversorgung: A. mesenterica superior et inferior mit Riolan-Anastomose
Cannon-Böhm-Punkt: Übergang von N. vagus zu Nn. splanchnici pelvini
Funktion: Wasser- und Elektrolytretention, Transport, Defäkation (Rektum)
3.9 Leber (Hepar)
Die Leber ist wohl eines der interessantesten und leistungsstärksten Organe des menschlichen
Organismus, sie ist sozusagen „der Inbegriff des Metabolismus“. Auch aus anatomischer
Sicht gesehen ist die Leber recht imposant komplex. Ich will versuchen, hier die wesentlichen
Merkmale heraus zu arbeiten.
Die Leber wiegt zwischen 1500 und 2000 g und liegt geschützt durch die Rippen im rechten
Oberbauch. Nur der linke Leberlappen liegt ungeschützt und ragt über das Epigastrium bis hin
zum linken Oberbauch.
Die Leber ist in einen rechten und einen linken Leberlappen (Lobus hepatis dexter et sinister)
gegliedert, die ventral durch ein Band, dem Ligamentum falciforme, getrennt sind. Nach
kaudal entwickelt sich dieses Band zum Ligamentum teres hepatis, welches das
geschrumpelte Ergebnis der ehemaligen V. umbilicalis ist (hier floss in der Embryonalzeit das
Blut von der Nabelschnur zur Leber bzw. zum Herzen). Neben diesen beiden Hauptlappen
gibt es auf der Rückseite der Leber noch zwei kleinere Lappen, die zwischen dem linken und
rechten Lappen liegen. Nach kranial zeigt sich der Lobus caudatus, nach kaudal der Lobus
quadratus. Hier ist die Trennung zwischen diesen beiden Lappen und dem linken Lappen
durch das bereits oben genannte Ligamentum teres hepatis gegeben. Rechts des unteren
Lobus quadratus befindet sich die Gallenblase (Vesica fellae), dadrüber, also rechts von dem
Lobus caudatus, liegt die untere große Hohlvene (Vena cava inferior).
Im oberen Bereich ist die Leber fest verwachsen mit dem Zwerchfell. Diese Fläche der Leber
bezeichnet man als Area nuda. Der Peritonealumschlag hier ist das Ligamentum coronarium.
Im Bereich der Lebereintrittspforte (Leberhilus) sitzt das Ligamentum hepatoduodenale, in
dem die Leberarterie, als auch die Pfortader und der Gallengang (Ductus choledochus)
verlaufen.
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Abb. 8: Leber von ventral
1: Apex 2: Lig. falciforme 3: Rippe 4: Lobus hepatis sinister 5: M. intercostalis 6: Milz 7: Pankreas 8: Lig. teres
hepatis 9: Duodenum 10: Konfluenz von Ductus choledochus und D. pancreaticus 11: Ductus pankreaticus 12:
Gallenblase (Vesica fellae) 13: Ductus choledochus 14: Ductus cysticus 15: Lobus hepatis dexter 16: Ductus
hepaticus sinsiter 17: Diaphragma (Zwerchfell) 18: rechtes Herz
Abb. 9: Leber von dorsal
Dorsal der Leber liegt die rechte Niere und die Nebenniere, die im Nierenparenchym einen
Eindruck hinterlässt (Impressio renalis). Klinisch befindet sich zwischen Leber und rechter
Niere der Recessus hepatorenalis (Morison´s pouch). Im Falle intraabdomineller Flüssigkeit
Lobus hep. sinister
Lig. teres hepatis
Lobus quadratus
Lobus caudatus
Area nuda
Lig. coronarius
Impressio renalis
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(z.B. bei Aszites oder Blutung in den Bauchraum) sammelt sich hier zuerst bei liegendem
Patienten die Flüssigkeit und ist sonographisch nachweisbar.
Besonders was die Blutversorgung betrifft, ist die Leber ein Unikat. Neben der Arteria
hepatis propria gibt es einen weiteren Blutzustrom, der aus der Vena portae. In ihr sammelt
sich das Blut aller unpaaren Bauchorgane (Milz, Magen, Dünn- und Dickdarm, Pankreas,
Gallenblase) und sie versorgt die Leber hauptsächlich. Ja, auch bei einer Embolie der A.
hepatica propria würde bei einer gesunden Leber und normaler V. portae die alleinige
Versorgung über die Portalvene genügend Sauerstoff und Nährstoffe bereitstellen. Die A.
hepatis propria entwickelt sich aus der A. hepatica communis des Truncus coeliacus und teilt
sich in einen Ramus dexter für den rechten, und einen Ramus sinister für den linken
Leberlappen.
Die Portalvenen verlaufen auch intrahepatisch parallel, zusammen mit den Gallengängen
(Ductus interlobularis). Der venöse Abfluss erfolgt letztlich über drei Lebervenen (aus Lobus
sinister, dexter und caudatus), die man in einem standardisierten Lebersonoschnitt
(subcostaler Schrägschnitt) als Venenstern darstellen kann, in die V. cava inferior.
Das Peritoneum viscerale der Leber und der Galle haben sensible Fasern vom N. phrenicus
(Ramus phrenicoabdominali). Bei Gallebeschwerden kann es zu Symptomen in der rechten
Schulter kommen (s. Head-Zonen). Bedenke, das der N. phrenicus, der ja hauptsächlich das
Zwerchfell motorisch innerviert, aus der Halswirbelsäule (C4) entspringt. Ihre funktionelle
Innervation ist parasympathischer und sympathischer Natur (N. vagus und Plexus coeliacus).
Hiermit sind wird bereits in der mikroskopischen Anatomie der Leber. Strukturell ist die
Drüse in kleine Läppchen gegliedert, deren Mittelpunkt eine zentrale Vene ist (s. Abb. 10/11).
Zwischen solchen Läppchen befinden sich bindegewebige Periportalfelder (Glisson-
Dreiecke). In jedem periportalem Feld befindet sich je ein Arterienast (A. interlobularis), eine
Portalvene (V. interlobularis) und ein Gallengang (Ductus interlobularis). Das Blut aus
Arterie und Portalvene ergießt sich in Hohlräume um die zur Zentralvene hin angeordneten
Leberzellen (Hepatozyten), den sogenannten Sinusoiden. Die von den Hepatozyten
produzierte Galle wird entgegengesetzt in besonderen Kanälen zu den Periportalfeldern
geleitet, um hier über die Ducti interlobulares zur Gallenblase / zum Darm geleitet zu werden.
Die Sinusoide sind von den Gallekanälchen hermetisch abgeriegelt, so dass es hier zu keiner
Vermischung kommen kann.
Abb. 10 u. 11: Leberläppchen
1: Portalvene 2: Arterie 3: Gallengang 4: Zentralvene 2 3 1 4
5: Lebersinusoid 6: Kupfersternzelle an Leberbälkchen
7: Gallenkanälchen (Canaliculus biliferi)
Leberläppchen Hepatozyten
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Die Aufgaben der Leber sind die Speicherung, Produktion und der Abbau von Substanzen.
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Leistungen der Leber:
PRODUKTION:
- Galle
- Cholesterin
- Plasmaproteine (Albumin, α- und β-Globuline, sonstige Akut-Phase-Proteine)
- Gerinnungsfaktoren (z.B. Fibrinogen, Prothrombin, u.a. Vit.K-abhängige GF)
- Glucose aus Proteinen (Gluconeogenese)
SPEICHERUNG
- Glucose in Form von Glycogen
- Eiweiß
- Vitamine (B12 und A)
- Eisen und Kupfer
- Folsäure
ENTGIFTUNG/ABBAU
- Blutabbau (bes. Bilirubin durch Glukoronyltransferase)
- körpereigene Substanzen, z.B. Ammoniak (zu Harnstoff)
- zugeführte Substanzen / Toxine (z.B. Medikamente)
(hauptsächlich sind die Enzyme der Cytochrome P450 dafür verantwortlich)
Lernhinweis:
Größte Drüse, 1500 bis 200 g, Lage: rechter Oberbauch bis linkes Epigastrium, z.T. mit
Zwerchfell verwachsen; Lappeneinteilung: rechter und linker Leberlappen, + Lobus quadratus
und Lobus caudatus; diverse Bandstrukturen (z.B. Ligamentum falciforme od. Lig. teres
hepatis). Leberhilus als Ein-/Austrittspforte für Leberarterie (A. hepatica propria), Vena
portae und Gallengang (Ductus hepaticus).
Mikroskopische Einteilung in Läppchenstruktur mit periportalen Feldern (hier Portalvene,
Arterie und Gallengang) und Zentralvene als Blutabfluss.
Diverse Funktionen: Produkion (Albumin, Akut-Phase-Proteine, Gerinnungsfaktoren,
Glucose, Fett), Speicherung (Glucogen, Fett, Vitamine (A / B12), Eiweiß, Eisen), Entsorgung
(Blut, Ammoniak, zugeführte Substanzen über Cytochrom P 450-System)
3.10 Gallenblase (Vesica fellae) mit Gallengang
Die Gallenblase liegt im rechten Oberbauch direkt unterhalb der Leber, stößt unterhalb der 9.
rechten Rippe an die Bauchdecke, ist Speicherort der Galle in Zeiten, wo Galle nicht
gebraucht wird und liegt im Nebenfluss des Gallenganges. Die beiden Gallengänge der Leber
(Ductus hepaticus dexter et sinister) vereinen sich zum Ductus hepaticus communis (meist
noch intrahepatisch), der nach Einmündung des Ductus cysticus (von der Gallenblase) zum
Ductus choledochus wird. Dieser hat einen supra- und einen infraduodenalen Teil. In den
meisten Fällen verbindet sich dieser dann mit dem Ductus pancreaticus und mündet dann in
der VATER-Papille des Dünndarms. Hier befindet sich ein Muskel (M. sphinkter oddi), der im
nüchternen Zustand geschlossen ist. So kommt es zum Rückstau der Galle und zur Füllung
der Gallenblase. Hier wird die Galle eingedickt und bei der nächsten Nahrungsaufnahme in
Verbindung mit der Relaxation des M. sphinkter oddi wieder abgegeben. Dies geschieht
durch Kontraktion der Gallenblase, was insbesondere über das Hormon Cholezystokinin
induziert wird.
©A. Fangmann Skript: Anatomie Abdomen (RA)
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Die Blutversorgung erfolgt über die A. cystica, die i.d.R. aus der A. hepatica dextra
entspringt. Es gibt hier allerdings viele Varietäten, die es bei einer Cholecystektomie zu
beachten gilt. Der venöse Abstrom erfolgt über gleichnamige Vene in die Portalvene. Die
Schmerzleitung z.B. bei Steinleiden über den N. phrenicus mit ggf. Ausstrahlung in die rechte
Schulter wurde im Leberkapitel bereits angesprochen.
Abb. 12: Gallensteinlokalisationen
Lernhinweis:
Lage: rechter Oberbauch, größtenteils hinter/unter der Leber, Spitze ragt unter der 9. Rippe
hervor; Gallengänge: Ductus hepaticus sinister et dexter, D. hepaticus communis, D. cysticus,
D. choledochus. Einmündung des D. pancreaticus; manchmal Schmerzausstrahlung in die
rechte Schulter (über N. phrenicus); Funktion: Speicherung der Galle
3.11 Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
Das Pankreas wurde bereits beim Duodenum erwähnt, denn im duodenalen C liegt der Kopf
(Caput) der Bauchspeicheldrüse. Dieser geht in den Corpus über und endet mit dem
Pankreasschwanz (Cauda) in der Nähe des Milzhilus (Ein-/Austrittspforte der Gefäße). Es
handelt sich um eine sowohl endokrine als auch exokrine Drüse, die die dorsale Begrenzung
der Bursa omentalis bildet, ca. 13 – 18 cm lang und 70 – 90 g schwer ist. Die Hinterfläche ist
fest mit der Bauchwand verwachsen, die ventrale Fläche ist mit Peritoneum überzogen, die
Drüse liegt also sekundär retroperitoneal.
(Interessant ist auch die Lagebeziehung zu den Gefäßen (A. mesenterica superior, inferior,
Truncus coeliacus mit seinen Ästen, besonders der Milzarterie, die oberhalb des Pankreas
verläuft; Portalvenen, besonders die Milzvene, die dorsal verläuft).
Um operativ an das Pankreas heran zu kommen, muss der Operateur schon etwas Geschick an
den Tag legen, denn es ist vom Magen überdeckt und durch das Omentum majus vor dem
direkten Zugang geschützt.
Die arterielle Versorgung erfolgt über verschiedene Wege, zum einen als der A. splenica, aber
auch aus der A. gastroomentalis und der A. mesenterica superior. Die venöse Drainage geht
über die V. splenica bzw. V. mesenterica superior ins Portalsystem. Die Nervenversorgung
erfolgt über den Plexus coeliacus.
©A. Fangmann Skript: Anatomie Abdomen (RA)
Stand 02/05 Seite 20 von 27
Abb. 13: Lage des Pankreas
Die Bauchspeicheldrüse ist eine Drüse, die sowohl endokrin als auch exokrin produziert. Das
auch rettungsdienstlich wichtigste Hormon, was hier in den B-Zellen der Langerhans-Inseln
synthetisiert wird, ist das Insulin. Weitere Hormone sind das Glukagon als Gegenspieler des
Insulin (A-Zellen), Somatostatin (D-Zellen) und pankreatisches Polypeptid (PP-Zellen).
Exokrin werden Verdauungsenzyme über ein Kanalsystem dem Ductus pancreaticus und
schließlich dem Duodenum zugeführt. Daneben wird von Epithelzellen der Gänge Bicarbonat
und Wasser sezerniert. Es können vier Verdauungsenzyme unterschieden werden:
PROTEASEN: Sie werden in inaktiver Form sezerniert und erst im Darm durch
Enterokinasen aktiviert. Hierzu gehören z.B. Trypsin, Chymotrypsin, Elastase,
Carboxypeptidase.
AMYLASE: Spaltet Zucker
LIPASE: Spaltet Fette
NUKLEASE: Spaltet Nukleinsäure
Abb. 14:
Pankreasgewebe
a: Azinus der exokrinen
Drüse
b: zentroazinäre Zelle
c: Langerhans-Insel
d: Kapillare in der
Langerhans-Insel
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Lernhinweise:
Daten: ca. 13-18 cm lang, 70-90 g schwer, sekundär retroperitoneal,
Aufteilung in Kopf (im duodenalen C), Corpus und Schwanz (Nähe Milzhilus). Enge
Lagebeziehung zu diversen Gefäßen.
Endokrine Funktion: In den Langerhans-Inseln; Glucagon (A-Zellen), Insulin (B-Zellen),
Somatostatin (D-Zellen), pankreatisches Polypeptid (PP-Zellen).
Exokrine Funktion: Proteasen (Eiweißverdauung, z.B. Trypsin, Elastase), Amylase
(Zuckerabbau), Lipase (Fettabbau), Nuklease (Nukleinsäureabbau)
3.12 Milz (Splen, Lien)
Die Milz ist ein sekundär lymphatisches Organ, hat die Maße 4711 (4cm dick, 7 cm breit und
11 cm lang), wiegt zwischen 150 und 200 g und befindet sich intraperitoneal im linken
Oberbauch (Regio hypochondriaca sinister, s. Abb. 8 Nr. 6), teils vom Magen bedeckt und im
gesunden Zustand unter dem Rippenbogen verborgen nicht tastbar. Sie ist mit Bändern zur
einen Seite mit dem Magen (Lig. gastrosplenicum), und zur anderen Seite mit der
rückwärtigen Bauchwand (Lig. splenorenale) verbunden. An der den Baucheingeweiden
zugewandten Seite (Facies visceralis) befindet sich der Gefäßein- bzw. –austritt, der
Milzhilus, in enger Nachbarschaft zum Pankreasschwanz.
Arteriell wird die Milz über die A. splenica (auch A. lienalis genannt) aus dem Truncus
coeliacus versorgt, der Blutabfluss erfolgt über die gleichnamige Vene, die über das
Portalvenensystem zur Leber drainiert. Die vegetative Innervation erfolgt über den Plexus
splenicus.
Die Milz besitzt eine bindegewebige, von Peritoneum überzogene Kapsel, von der aus
bindegewebige (teils muskuläre) Septen (Trabekel) ins Organinnere ziehen. Das Gewebe
besteht aus einem teils engen, teils weiten Netz (Retikulum). Im engmaschigen Teil befinden
sich lymphatische Zellen, die makroskopisch als weiße Flecken sichtbar sind und deshalb als
weiße Pulpa bezeichnet werden. Um Zentralarterien herum befinden sich T-Lymphozyten,
weiter davon entfernt B-Lymphozyten (Lymphfollikel). Das restliche weitmaschige Gewebe
ist mit Blut gefüllt und zeigt sich makroskopisch als rote Pulpa. Das Blut fließt entweder in
weiten kapillarähnlichen Strukturen (Sinus) oder direkt durch die netzartigen Strukturen.
Über ein Venensystem wird das Blut dann aus der Milz herausgefördert.
(Der Blutfluss der Milz ist schön zum Auswendiglernen, hier aber nicht näher erläutert).
Entsprechend der mikroskopischen Einteilung hat die Milz drei große Aufgabengebiete.
1. Blutreinigung
- Abbau alter Erythrozyten
- Abbau pathologischer Zellen
- „Pitting“-Funktion (Befreiung roter Blutzellen von Einschlusskörperchen)
2. Immunologische Aufgabe
- direkter Antigenabbau durch Makrophagen
- Opsonierung der Antigene und Aktivierung der humoralen Abwehr (bes. IgM)
3. Speicherung
- Blutspeicher
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Abb. 15 und 16: Mikroskopische Milz (aus Junqueira, Carneiro, Histologie, 3. Auflage, Springer-Verlag, Seite
367)
Lernhinweis:
Größe und Lage: „4711“, 150-200 g, intraperitoneal, hinter linkem Rippenbogen; mit Magen
und rückwärtiger Bauchwand durch Band verbunden.
Bindegewebige Kapsel mit nach Innen ziehenden Trabekeln. Insgesamt retikuläres
Bindegewebe. Aufteilung in weiße Pulpa (B-, T-Lymphozyten um und an Zentralarterien)
und rote Pulpa (Blutspeicher; „Blutsäuberung“). Blutversorung über A. splenica (A. lienalis),
Abfluss über V. lienalis (V. splenica). Aufgaben: Blutreinigung, Speicherung,
immunologische Aufgaben.
©A. Fangmann Skript: Anatomie Abdomen (RA)
Stand 02/05 Seite 23 von 27
4. Abschließendes
In diesem Skript sind einige wichtige Organe nicht weiter genannt, da sie in anderen
Vorlesungen vorgestellt werden. Hierzu zählen ins besondere der Urogenitaltrakt mit den
Nieren, den Uretheren und der Blase, sowie die männlichen und besonders die weiblichen
Geschlechtsorgane, hier vorrangig die Ovarien, Tuben und der Uterus. Gerade diese
Organsysteme sind für den rettungsdienstlichen Alltag von Bedeutung, da sie
differentialdiagnostisch beim Notfallbild des „Akuten Abdomens“ eine große Rolle spielen.
Post Scriptum möchte ich noch kurz auf Organlage und das Prinzip der serösen Häute
eingehen, welches ich auch in anderen Vorlesungen anspreche (z.B. Thema Atmung, Thema
Herz). Auch im Bauchraum findet sich eine seröse Haut, das Peritoneum, welches im Stande
ist, eine seröse Flüssigkeit zu produzieren. Bekleidet dieses Peritoneum die inneren
Bauchorgane, so sprechen wir vom Peritoneum visceralis, überzieht es die Bauchwand, vom
Peritoneum parietalis. Durch das produzierte Sekret ist ein reibungsfreies Gleiten der
Baucheingeweide möglich, was bei der ständigen Peristaltik unerlässlich ist. Sind die Organe
vollständig von Peritoneum überzogen, so liegen sie intraperitoneal, sind sie nur
oberflächlich von Peritoneum überzogen (z.B. Pankreas), liegen sie sekundär
retroperitoneal. Haben die Organe keinen Kontakt mit dem Peritoneum (z.B. Nieren), sind
sie extraperitoneal, im Falle der Nieren retroperitoneal.
5 Glossar
abdomen (lat.) = der Bauch
acinus (lat.) = die Beere
aden (gr.) = die Drüse
Adipositas = die Fettsucht (lat. adeps = das Fett)
albus, a, um (lat.) = weiß
anterior, ius = vorn gelegen; der/die/das vordere
antrum (lat.) = die Höhle
Anus (lat.) = der After
Aorta descendens = absteigende Schlagader
appendix (lat.) = Anhängsel
aszites = die Bauchwassersucht
brevis (lat.) = kurz
bulbus (lat.) = die Zwiebel
bursa (lat.) = der (Schleim-)Beutel
Caninus (lat.) = der Eckzahn
caput (lat.) = der Kopf
cartilago (lat.) = der Knorpel
cavum (lat.) = die Höhle
choana (lat.) = der Trichter, die hintere Nasenöffnung
chole-kystis (gr.) = die Gallenblase
Cholezystokinin = Sekretion der Gallenblase / Pankreas steigerndes Enzym des Dünndarms
chondros (gr.) = der Knorpel
chylus (?) = die Darmlymphe
chymos (gr.) = der Guss (Chymus = Speisebrei im Magen)
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coeliacus = Bauchhöhle (gr. koilia = die Bauchhöhle)
colon (lat.) = der Dickdarm
columna (lat.) = die Säule
communis (lat.) = gemeinsam
cor (lat.) = das Herz
corona (lat.) = der Kranz
costa (lat.) = die Rippe
cricoidea = ringförmig (?)
cutis (lat) = die Haut
dens (lat.) = der Zahn
derma, dermatos (gr.) = die Haut
desecendens (lat.) = absteigend
dexter, a, um (lat.) = rechts
distal = körperfern gelegen (disto = entfernt)
dorsal = rückenwärts, zum Rücken hin gelegen, rückseitig
ductus (lat.) = der Gang
duodenum (lat.) = der Zwölffingerdarm
enkephal (gr.) = im Kopf, das Gehirn (gr. en- = in, kephale = der Kopf)
enteron (gr.) = der Darm, das Gedärm
Epithel = äußere od. innere Schicht (gr. von epi- = auf, darauf, thelein = üppig wachsen
erythros (gr.) = rot
externus, a, um = außen gelegen; der/die/das äußere X
facies (lat.) = das Gesicht, die Fläche, die Ansicht
falciforme (lat.) = sichelförmig
fibra (lat.) = die Faser
filiforme (lat.) = fadenförmig (lat. von filium = Faden)
flexura (lat.) = die Biegung
foliata (lat.) = blattförmig (lat. von folium = Blatt)
folliculus (lat.) = die Hülse, das Säckchen
fossa (lat.) = der Graben
frontal = stirnwärts; von Seite zur Seite
fundus (lat.) = der Grund, der Boden
fungiforme (lat.) = pilzförmig lat. von fungus = der Pilz)
gaster (gr.) = der Magen
glandula (lat.) = die Drüse
glossa (gr.) = die Zunge
Glucagon = Endoenzym des Pankreas
Hepar (lat.) = die Leber
Hiatus (lat.) = Schlitz, Spalt
hilus (lat.) = die Einbuchtung, die Vertiefung
horizontal = senkrecht zur Körperlängsachse = transversal
ile, ilis (Pl. ilia, ilium, lat.) = der Unterleib, die Weichen (zwischen Rippenbogen uund
Darmbeinkamm)
ileum (lat.) = der Krummdarm
ilia, ilium (lat.) = die Weichen
Incisivus (lat.) = der Schneidezahn
incisura (lat.) = der Einschnitt
inferior, ius = unten gelegen; der/die/das untere X
Inkarzeration = Einklemmung eines Eingeweidebruches (in- = in, hinein od. un-, nicht; lat.
carcer = der Kerker)
intermedius, a, um = in der Mitte dazwischen gelegen
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internus, a, um = innen gelegen; der/die/das innere X
intestinum (lat.) = der Darm, das Gedärm
intramural (lat.) = in der Wand eines Organs (lat. murus = Mauer)
jejunum (lat.) = der Leerdarm
kardia (gr.) = das Herz
kaudal (lat.) = steißwärts (lat. cauda = der Schwanz)
kephal (gr.) = der Kopf
kranial (lat.) = kopfwärts (lat. cranium = der Schädel)
lacuna (lat.) = die Lücke, die Vertiefung
lamina (lat.) = die Platte, die Gewebeschicht
lapar (gr.) = die Weichen
larynx (gr.) = der Kehlkopf
lateral = zur Seite hin gelegen (lat. latus = die Seite)
leukos (gr.) = weiß
lien (lat.) = die Milz
ligamentum (lat.) = das Band
lingua (lat.) = die Zunge
Lipase = Fett verdauendes Enzym des Pankreas
lividus (lat.) = blau
lobus (lat.) = der Lappen (lobulus = das Läppchen)
longitudinal = längs, der Länge nach
lumbus (lat.) = die Lende
mandibula = Unterkiefer
medial = zur Mitte hin gelegen (lat. medium = die Mitte)
medianus, a, um = genau in der Mitte liegend
medius, a, um = der/die/das mittlere X
Mesenterium = Aufhängerapparat für den Darm (gr. meso- = mittel-, mitten, zwischen, gr.
enteron = der Darm)
mesophel (gr.) = mittig üppig wachsend (gr. meso- = mittig, thelein = üppig wachsend)
mola (lat.) = der Mühlstein
mucosa (lat.) = schleimbildende Schicht (lat. von mucus = der Schleim)
musculus (lat.) = der Muskel
myelos (gr.) = das Mark
mys, myos (gr.) = der Muskel
nasus (lat.) = die Nase
nephros (gr.) = die Niere
nervus (lat.) = der Nerv
neuron (gr.) = der Nerv
Nuklease = Nukleinsäure verdauendes Enzym des Pankreas
obliquus, a, um = schräg
odus, odontus (gr.) = der Zahn
oesophagus (lat.) = die Speiseröhre
okzipital = zum Hinterkopf hin gelegen (lat. occiput = der Hinterkopf)
omentum (lat.) = das Netz
oophoron (gr.) = der Eierstock
orchis (gr.) = der Hoden
os, oris (lat.) = der Mund
ostium (lat.) = die Mündung
ovarium (lat.) = der Eierstock
palmar (is), e = zur Handfläche hin/gehörig
pancreas (lat.) = die Bauchspeicheldrüse
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papilla (lat.) = die Warze
parietal (is), e = zur Wand hin gelegen
parotis = die Ohrspeicheldrüse
pars (lat.) = das Teil
pathos (gr.) = die Krankheit, das Leiden
pelvis (lat.) = das Becken
peritoneum (lat.) = Bauchfell (peri- = um…herum, tonus = die Spannung das (um den
Bauch) herumgespannte)
pharynx (gr.) = der Rachen
phlebs (gr.) = die Vene
phren (gr.) = der Geist, das Gemüt; das Zwerchfell
plantar(is), e = zur Fußsohle hin/gehörig
plexus (lat.) = das Geflecht
plica (lat.) = die Falte
porta (lat.) = die Tür, das Tor, die Pforte
posterior, ius = hinten gelegen; der/die/das hintere
processus (lat.) = Vorsprung (pro- = vor, für; cedere = gehen)
profundus, a, um = in der Tiefe gelegen
proktos (gr.) = der After
proprius (lat.) = eigen, allein gehörig
Protease = Protein verdauendes Enzym des Pankreas
proximal = körpernah gelegen (proximus = der nächste)
Ptyalin = alte Bezeichnung für α-Amylase (s. dort)
pulpa (lat.) = das Mark
pylorus (lat.) = der Magenausgang
radix (lat.) = die Wurzel
ramus (lat.) = der Zweig, der Ast
recessus (lat.) = die Ausbuchtung, die Nische
rectus, a, um = gerade
ren (lat.) = die Niere
reticulum (lat.) = das Netz
rhis, rhinos (gr.) = die Nase
sagittal = von vorne nach hinten (lat. sagitta = Pfeil)
semilunar (lat.) = halbmondförmig (lat. von semi- = halb; luna = Mond)
sigmoideum = sigmaförmig
sinister, a, um (lat.) = links
sinus (lat.) = die Bucht, der Hohlraum
sphincter (lat.) = der Schließmuskel
spina (lat.) = die Wirbelsäule, der Dorn
splanchnon (gr.) = die Eingeweide
splen (gr.) = die Milz
spondylos (gr.) = der Wirbel
stoma (gr.) = der Mund
subcutan (lat.) = unter der Haut liegend
superficialis, e = oberflächlich gelegen
superior, ius = oben gelegen; der/die/das obere X
taenia (lat.) = das Band, der Streifen
TEE = Abk. für transösophageale Echokardiographie
teres (lat.) = stielrund (wie ein Bleistift)
testis (lat.) = der Hoden
topos (gr.) = der Ort
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trabecel (lat.) = der Balken (trabecula = das Bälkchen)
trachea (lat.) = die Luftröhre
transversal = quer
Truncus (lat.) = der Stamm
Trypsin = Protease des Pankreas
umbilicus (lat.) = der Nabel
uncinatus (lat.) = hakenförmig (von lat. uncus = der Haken)
uvula (lat.) = das Zäpfchen (von lat. uva = die Traube)
vena (lat.) = die Vene
venter (lat.) = der Bauch
ventral = bauchwärts, zum Bauch hin gelegen, vorderseitig
vermiformis (lat.) = wurmförmig (lat. von vermis = der Wurm)
vertebra (lat.) = der Wirbel
vesica fellae (lat.) = die Gallenblase
viscera, viscerum (lat.) = die Eingeweide
viszeral (is), e = zu den Eingeweiden hin gelegen
volar(is), e = zur Handfläche hin/gehörig
Zyanose (gr.) = Blaufärbung (von gr. kyanos = blau)
α-Amylase = Enzym zur Kohlenhydratverdauung