Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung XIV / 1 Patrick Rössler Methoden der...
-
Upload
jannike-kaus -
Category
Documents
-
view
107 -
download
1
Transcript of Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung XIV / 1 Patrick Rössler Methoden der...
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung XIV / 1
Patrick Rössler
Methoden der Datenerhebung und -auswertung
VorlesungBA Kommunikationswissenschaft (G21)
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung XIV / 2
Sitzung XIV: Datendarstellung
1. Logik von Ergebnisdarstellungen
Wahl der Berechnungsbasis
2. Tabellenaufbau/Darstellung von
Zahlenmaterial
Tabellenlogik - Konventionen - besondere
Phänomene
3. Visualisierung von Zahlenmaterial
Trendexpolation - Proportionen -
Mehrdimensionalität
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung XIV / 3
Wahl der Berechnungsbasis
Beispiel aus der Strassenverkehrsstatistik:
Verkehrsunfälle oft in der Nähe der eigenen Wohnung
die meisten Unfälle bei moderaten Geschwindigkeiten
die meisten Unfälle passieren tagsüber
Problem: Berechnung bedingter
Wahrscheinlichkeiten
bei Ursache-Wirkungs-Vermutung muss immer das
bedingende Ereignis zugrunde gelegt werden!
nicht: Anteile von der Wirkung aus berechnen!
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung XIV / 4
Wahl der BerechnungsbasisBeispiel: Unfallstatistik
Ferrari Volvo
Unfälle 100 500
Autos 1.000 10.000
Unfälle / Autos 10 % 5 %
gefahrene Kilometer 10 Mio. 25 Mio.
Unfälle / 1 Mio. km 10 20
Stunden im Auto 1 Mio. 10 Mio.
Unfälle / 1000 Fahrstd. 0,1 0,05
-> es gibt oft keine einzige „wahre“ Interpretation von
Daten!
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung XIV / 5
Tabellenaufbau: Beispieltabelle
Männer Frauen gesamt
-------------------------------------------------------------
IQ > 100 280 240 520
28 % 24 % 52 %
------------------------------------------------------------------------
IQ < 100 180 300 480
18 % 30 % 48 %
------------------------------------------------------------------------
gesamt 460 540 1000
46 % 54 % 100 %
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung XIV / 6
Konventionen bei der Tabellenerstellung
• keine festen Regeln, sondern Übereinkünfte
• Tabellenbeschreibung:Numerierung, eindeutige und prägnante Überschrift
• Tabellenkorpus:Daten in angemessener Darstellung, uV im Kopf / aV in Zeilen, vertikale Prozentuierung auf 100%, sparsamer Einsatz von Linien
• Tabellenerläuterung:oft unten oder nach Überschrift, z.B. Fragestellung, Fallzahl, Skalenverlauf, Signifikanzniveaus
jede Tabelle sollte für sich verständlich sein
möglichst kein Wechsel von Bezugsgrößen oder
Logik
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung XIV / 7
Phänomene bei der Zahlendarstellung
• Illusion der Präzsion:
künstliche „Exaktifizierung“ durch scheinbare Genauigkeit
(Nachkommastellen) -> angemessene Rundung
• Aufwertung durch Prozentuierung:
Verschleierung von kleinen Stichproben, Prozente sinnvoll
bei ca. 50 Fällen aufwärts
• Bedeutungszuweisung via Masseinheit:
psychologisches Phänomen (hohe Relevanz bei grossen
Zahlen), manipulierbar durch Skalierung der Einheiten
(10er, 100er, 1000er)
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung XIV / 8n=3 n=4 n=5 n=6 n=7 n=8
12,5
14,3
16,7
20
25 25
28,6
33,3 33,3
37,5
40
42,9
50 50 50
57,1
60
62,5
66,7 66,7
71,4
75 75
80
83,3
85,7
87,5
Aufwertung durch Prozentuierung:„verdächtige“ Prozentwerte
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung XIV / 9
Visualisierung von Zahlenmaterial: Typologie
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung XIV / 10
Zeitreihendaten: TrendextrapolationProbleme:
• Prognosehorizont - Grenzwerte
• Randbedingungen - günstige/ungünstige Konstellationen
• Selektion der Prognosedaten - Dynamik der Entwicklung
0
10
20
30
40
50
60
70
1998 1999 2000 2001 2002
Umsatz 0
10
20
30
40
50
60
70
1999 2000 2001 2002
Umsatz
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung XIV / 11
Zeitreihendaten: Proportionen bei Kurven
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung XIV / 12
Visualisierung: Piktogramme
größere Aufmerksamkeit, bessere Prägnanz
Beispiel: Tagesverdienst von Arbeitern
Land A: 100 Euro Land B: 200 Euro
Grundregel: Flächenproportionalität, nicht
Streckenproportionalität!
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung XIV / 13
Visualisierung: Mehrdimensionalität
leider Voreinstellung bei Grafikprogrammen
Grundregel: dreidimensionale Darstellung vermeiden!
0
10
20
30
40
50
60
70Umsatz
0
10
20
30
40
50
60
70
1998 1999 2000 2001 2002
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung XIV / 14
Visualisierung: Mehrdimensionalität
leider Voreinstellung bei Grafikprogrammen
Grundregel: dreidimensionale Darstellung vermeiden!
1998
1999
2000
2001
2002
0
20
40
60
80
Umsatz A Umsatz B
Rössler, Methoden der empir. Kommunikationsforschung XIV / 15
Zusammenfassung
für Auswertung entscheidend: Berechnungsbasis
Grundregel: bedingendes Ereignis (Ursache) als
Bezugsgröße, nicht Wirkung
Tabellendarstellung muss für sich stehen
sparsames Layout, UV meist im Kopf, Prozentuierung nur
bei grösseren Fallzahlen, kein Wechsel der Logik in einer
Studie
Visualisierung hilfreich, muss aber angemessen sein!
Vorsicht bei Trendexpolation und Dreidimensionalität,
Manipulation der Achsen vermeiden