111 · Restaurants: Guadeloupe I Le Gosier: ,Auberge de Ia Vieille Tour". Gut und teuer. Marie...
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Das Wahrzeichen von Martinique: Fort de France {links) Die lies des Saintes gehoren zu den schonsten lnseln der Karibik.
Nur wenige, die in Martinique ein Schiff chartern, nutzen den Passat, um nach Norden zu sege!n. Dabei warden sie dart auf den franzosischen lnse!n jene Karibik vorfinden, von der sie zu Hause trdumten und konnten sich donn von Dominica die Karibik so zeigen lassen, wie sie einmal war
Le Cul-de-Sac Marin ist die wohl
sicherste Bucht Martiniques. Nicht ganz so sicher bin ich mir, ob ich durch
diesen Irrgarten von Riffen auch mei
nen Weg nach draufSen finden werde.
, Die Riffe sind aile betonnt und befeu
ert", beruhigt man mich bei Kiriacoulis, , neunzig Prozent all derer die hier
auflaufen, erledigen das gleich auf den
Schlickbanken vor der Marina". So wie
der Franzose, der vor uns abgelegt hat.
Er versucht erst gar nicht den Weg
zuriick, sondern lasst sein Boot vom
Drifter krangen und geht dann mit
voller Kraft voraus seinen Weg durch
den Schlick.
Nach dem Riffslalom haben wir
freies Wasser vor dem Bug und im
Rocher du Diamant eine Landmarke,
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die wir nicht i.ibersehen konnen. Wie
man mit Dummheit Geschichte schreiben kann, bewiesen hier einst die Bri
ten. Sie besetzten diesen Felsen im
Meer und verteidigten ihn achtzehn
Monate lang bis zum letzten ihrer ein
hundertzwanzig Mann. Seitdem gilt er als Ihrer Majestat Schiff , Diamond
Rock", und keinem Schiff der Royal
Navy wiirde es einfallen, ihm den
Flaggensalut zu verweigern.
Todlicher Vulkan
Als sich die Bucht von Fort de
France an Steuerbord offnet,
kann sich der Passat ungehindert in
die volle Segelgarderobe unseres Schiffes krallen und uns einen Segel-
tag wie aus dem Karbik-Bilderbuch
bescheren. Zusammen mit der hinter
den Horizont kippenden Sonne, fiillt
unser Anker auf der Reede von St.
Pierre, das bis zum 8. Mai 1902 Marti
niques Metropole war.
A m Morgen dieses Tages riilpste der Mt. Pelee. Ein Orkan aus
explodierenden Gasen raste die Flan
ken des Vulkans hinab. In der Feuer
walze vergliihte das Paris der Karibik
und mit ihm starben dreifSigtausend
seiner Bewohner. Nur einer iiberlebte,
Antoine Ciparis. Ihn schiitzten die dik
ken Mauern seiner Todeszelle. Verur
teil t wegen Mordes, wartete er dort auf
denAugenblick, in dem er seinen Kopf
in den Weidenkorb spucken sollte. Der
Vulkan begnadigte ihn und schenkte
REVI ER KARIBIK
ihm ein langes Leben. Abgesessen hat
er es Abend fiir Abend in einem seiner
Todeszelle nachgebauten Kerker in der
Zirkusarena von Barnum & Bailey. Als
letzter der Gladiatoren befriedigte er
dort die Sensationslust der Menge am
tausendfachen Tod.
A uf dem vollig offenen Ankerplatz
von St. Pierre lassen wir uns nur
deshalb eine Nacht vom Schwell durch
rollen, weil es keinen besseren
Abgangspunkt fur einen Tom nach
Dominica gibt. Dort scheinen alle hin
zu wollen. Das wird uns klar, als wir
schon beim Fruhsti.ick allein auf weiter
Reede sind. Doch Faulheit wird auch
manchmal belohnt. Als wir das GroiSse
gel hochziehen, hageln die ersten
Schauerboen von den Hangen des Mt.
Peh~e herab und ·rna chen den Weg frei
fiir den Passat. Der blast gleich so, dass
der Maat fragt: ,Sollen wir wirklich die
ganze Genua setzen?" bevor er die
Leine des Rollreffs loswirft. Yom Passat
Prince Rupert Bay vor Portsmouth. Dominica ist noch nicht so uberlaufen. Markt in Portsmouth (r.). Kolumbus hatte die grunste lnsel der Karibik an einem Sonntag entdeckt.
unter Vollzeug nach Norden gejagt,
stellen wir die J achtflotte noch vor der
Einfahrt in die Prince Rupert Bay.
Die Sonntagsinsel
Kolumbus hatte die Insel an einem
Sonntag entdeckt und deshalb
, Dominica" getauft. Urn ihren Besitz
pri.igelten sich spater Franzosen und
Englander. Wenig ki.immerte dies die
Sklaven. Ihnen war jeder Herr genehm,
wenn er ihnen nur ihr eigenes Stuck
Land lieiS, das sie bewirtschaften und
sich von den Ertragen freikaufen konn
ten. Bald schon gab es auf Dominica
mehr freie Schwarze als Sklaven. Doch
reich wurden auch die neuen Herren
nicht.
Abends sitzen wir auf der ehemals
britischen Insel im ,Le Petit
REVIER KARIBIK
Coquillage", vor dem die deutsche Fahne
weht. Silke war vor zehn Jahren gekom
men. Trotz Restaurant am Strand und
Ranch in den Bergen sieht sie die
Zukunft nicht rosig. ,Hundert Prozent
Zoll auf alle Importwaren machen das
Leben teuer", erzahlt sie uns, ,schlim
mer ist, dass die Caste ausbleiben". Viele
Charterjachten kommen hierher, urn in
der bestgeschi.itzten Bucht Dominicas
die Nacht zu verbringen. Doch die
Crews verkriechen sich in ihren Booten.
Ihnen hat wohl schon der erste Land
gang gereicht.
Kein Wunder, kommen sie doch aus
Martinique, dieser von der EU gedung
ten Traumblume. Auf Dominica sehen
sie die Karibik erstmals unveredelt. Von
Bretterbuden schalt sich die Far be, unter
Dachern aus Wellblech vegetiert die
Armut. In der Ortsmitte, den Bug gegen
die Hauser der HauptstraiSe gelehnt,
verrosten drei gestrandete Frachter. Sie
erinnern an die GeiiSel der tropischen
Meere: Die Hurrikans. , Hugo hieiS jenes
Monster, das mit bis zu dreihundert
Stundenkilometem urn sein Auge rotie
rend, sechs Meter hohe Wellen gegen
den Bug der Schiffe gepeitscht hatte,
denen ihre Anker nicht gewachsen
waren. Kokosni.isse schlugen wie Born
ben ein, von Dachern gerissenes Well
blech kopfte die Palmen. Wasserfalle, die
aus gepressten Wolken sti.irzten,
schwemmten dann weg, was die Natur
gewalten Plymouth' Bevolkerung von
ihrer Armut noch gelassen hatten.
Wollen oder konnen Kurzurlauber
nicht begreifen, dass der Reiz des
Segelreviers Karibik allein in seiner
Ursprunglichkeit liegt? Mit den Reizen
von Silkes Rumkreationen konnten sie
sich bestimmt anfreunden. Als sie uns
das Essen serviert, Huhn und Fisch a Ia
Kreole, garniert mit dem, was die Insel
hervorbringt, haben wir schon Schlag
seite. Das letzte Glas trinken wir auf das
Wohl einer Zerrissenen, die geme
zuri.ick nach Kiel mochte. ,Doch die Kin
der", lasst sie anklingen. Wir verstehen.
Fur sie ware es eine Vertreibung aus
einem Paradies, das sich den Fun£, im
Gegensatz zu so vie len die hierher kom
men, nicht verschlieiSt.
Paradiesisch
W elten und nicht bloB zwanzig See
meilen scheinen zwischen Domi
nica und den Iles des Saintes zu liegen.
Blitzsauber empfangt uns Bourg auf
Terre d' en Haut. Bretonische Bauern hat
ten es verstanden, hier Vieh zu zuchten
und dem Boden Ernten abzuringen.
Zusammen mit dem, was ilmen das Meer
lieferte, reichte es fi.ir ein einfaches
Leben. Konservativ waren sie auch, die
bretonischen Dickschadel.
So herrschte auf den Iles des Saintes
bis vor wenigenJahren noch strikte Ras
sentrennung: Terre d'en Haut war die
weiiSe, Terre d' en Bas die schwarze Insel.
Wohl urn drohenden Inzuchttendenzen
entgegen zu wirken, scheint man sich in
den letzten Jahren auf der mittleren
Ebene getroffen zu haben. Besonders
beim weiblichen Teil der Bevolkerw1g
hat dieser Bruch mit der Apartheid zu
recht erfreulichen Ergebnissen gefuhrt
hat
K aum sind wir klar von den Felsen
von La Baleine, mussen wir unser
Schiff schon hart an den Wind legen, urn
von den Riffen vor der Ostki.iste von
Guadeloupes Basse Terre frei zu halten.
Im April 1782 trafen hier in der Enge
zwischen den Saintes und Guadeloupe
ein franzosischer und ein englischer
Flottenverband aufeinander. Drei Tage
lang versuchte jeder streng nach Marine
vorschrift, den Gegner im Linienkampf
zu Kleinholz zu schieBen.
Als das Treffen schon unentschieden
zu enden drohte, eri1merte sich der eng
lische Admiral Rodney an eine Taktik,
die ein schottischer Junge mit Hilfe von
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Charterfirma: Kiriacoulis Mediterranean, 7, Alimou Ave., GR-17455 Alimos, Athen, Griechenland. Tel: +30-210-9886187 bis 91. Fax: +30-210-9817823, 9818979,9847296. E-mail: [email protected]. Revier: Martinique und die sudlichen Leeward Islands sind ein abwechslungsreiches, nicht uberlaufenes Revier, das attraktives Segeln im Passat verspricht. Die Tagesetappen konnen lang sein, die Ankerplatze sind nicht immer gut geschutzt. Furs Familiensegeln wurde ich das Revier daher nicht empfehlen. Unsere acht Tage waren das absolute Minimum. Besser sie nehmen sich vierzehn Tage Zeit. Seekarten: lmray lolaire Sportbootkarten A4, A28, A29, A30, A281, A301 oder N.V. Caribbean Yachting Charts 60123. Nautische Literatur: Chris Doyle: Cruising Guide to the Leeward Islands (Anguilla - Dominica) und ,Sailors Guide to the Windward Islands" (Martinique - Grenada) von Cruising Guide Publications, Dunedin, Florida. Bernhard Bartholmes: ,Segeln in der Karibik" Band 1 (Martinique- Grenada) und Band 2 (Anguilla -Dominica) bei Edition Maritim. Wind & Wetter: Der Passat weht in diesem Revier zwischen Dezember und Mai anfangs meist a usN E-licher, spater a us E-licher Richtung. Janner, Feber und Marz sind die windreichsten Monate. lm Sommer und Herbst dreht der Wind auf E bis SE. Hurrikanzeit ist von Juni bis November. Wetterberichte: Wenn sie eine Kurzwellenempfanger an Bord haben, konnen sie den Seewetterbericht von Antigua Radio taglich urn 0650 auf 620 kHz empfangen Wenn nicht, sind sie so wie wir auf eventuelle Aushange bei den Hafenamtern angewiesen, wenn sie es auBerhalb der Hurrikansaison nicht vorziehen, auf Wetterberichte uberhaupt zu verzichten. Leuchtfeuer & Seezeichen: Die Hauptschifffahrtsrouten in diesem Revier sind gut betonnt und befeuert, ebenso die meisten fiir Segler interessanten Buchten. Wenn sie genugend Segelpraxis und Revierkenntnis haben, konnen sie auch nachts segeln. Achten sie darauf, dass hier Lateral System B gilt! Lassen sie beim Einlaufen daher Rot an Steuerbord und Grun an Backbord. Gezeiten & Strom: Tidenhub und Gezeitenstrome sind vernachlassigbare GraBen. Den
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Oberflachenstrom, der mit durchschnittlich 1 Knoten nach W setzt, sollten sie in ihrer Navigation aber schon berucksichtigen. Navigation: Bei guter Sicht werden sie mit terrestrischer Navigation immer das Auslangen finden. Fur heikle Passagen und schlechte Bedingungen sollte ein GPS an Bord sein. Beste Zeit: Marz bis Mai. Anreise: Mehrere Fluglinien fliegen Martinique an. Es lohnt sich, die Preise zu vergleichen. Einreise & Zoll: Martinique gehort als franzosisches Oberseedepartement zur EU, ist aber nicht Schengen Gebiet. Sprache: franzosisch und englisch. Restaurants: Guadeloupe I Le Gosier: ,Auberge de Ia Vieille Tour". Gut und teuer. Marie Galante
Die Dschungei-Tour auf dem Indian River gehort zum festen Programm auf Dominica.
I St. Louis: Einige Strandlokale. Aile mittlere Qualitat und mittlere Preise. Bourg I lies des Saintes: Seit ,Chez Line" geschlossen hat, wird nur mehr bescheidene Kreole-Kuche angeboten: Dominica I Portsmouth: ,Le Petit Coquillage" bietet hervorragende Rumcoctails und handfeste kreolische Kuche zu karibischen Dumpingpreisen. Meine Empfehlung! Dominica I Roseau: Das Anchorage Hotel ist nicht billig aber fiir seine recht gute Kuche bekannt. Martinique I St. Pierre: Fischgerichte werden im Strandlokal ,La Guinguette" serviert. Martinique I Anse Mitan:
,Au Regal de Ia Mer". Gutes Ambiente, gute Kuche, vernunftige Preise. Wenn sie auf Martinique eine lnselrundfahrt vor haben, planen sie einen Mittagsstopp ,Restaurant du Phare" auf der Caravelle Halbinsel ein. lm Restaurant am Ende der asphaltierten StraBe wird hervorragend gekocht und nur maBig abkassiert. Telefon: Ausgenommen Dominica, konnen sie uberall mit dem Handy telefonieren. Klima: Trocken und sonnig ist es von Janner bis Mai. Fur Kuhlung sorgt in dieser Zeit fast immer der Passat. HeiB und schwul sind die Monate Juli bis Oktober. Kleidung: Leichte Baumwollkleidung reicht das ganze Jahr uber. Ein Pullover gehort in den Wintermonaten und wenn sie Nachttorns planen ins Reisegepack. Die Iangen Schlage am Wind konnen sehr feucht werden. Ein blzeug halt sie trocken. Gesundheit & lmpfungen: lmpfungen sind empfehlenswert, jedoch nicht vorgeschrieben. Sonnen- und Muckenschutz sollten sie nicht vergessen. Fischfang: Das beste Essen auf diesem Torn war ein selbstgefangener Fisch. Sehr zur Nachahmung zu empfehlen. Sicherheit: Das Revier gilt als recht sicher. Lassen sie trotzdem keine Wertsachen im Boot; schlieBen sie Boot und Dinghi immer ab; nehmen sie das Dinghi nachts an Deck. Reisefiihrer: Du-Mont/ Richtig Reisen: Guadeloupe - Martinique, Du-Mont Verlag.
Linienflug: ca Euro 800,-. Reisepapiere: Pass. Devisen: Euro, fiir Dominica US Dollar. Notarzt I Notruf: Kanal16. Zeitunterschied: MEZ- s h. MESZ- 6 h. Essen & Trinken: Euro 25,- bis 50,-.
Liegeplatz I Kosten: Keine angefallen. Tidenhub: 0,4 m.
REV IER KAR IBIK
Welten und nicht bloB zwanzig Seemeilen scheinen zwischen Dominica und den lies des Saintes zu liegen. Bretonische Bauern haben eine franzosische Kolonie der Extraklasse geschaffen und erhalten.
Papierschiffchen im heimatlichen Enten
teich entwickelt und spater detailliert aus
gearbeitet an die Lords der Admiralitat
gesandt hatte. Rodney liel5 das Signal
,Angriff" hissen. Daraufhin brachen seine
Kapitane aus der Linie aus, passierten die
franzosischen Schiffe am Heck und bestri
chen den Gegner mit der Artillerie ihrer
Breitseiten der Lange nach.
D ie Taktik des kleinen Jungen ging auf.
Sie bescherte Rodney den Sieg und
England eine dreil5igjahrige Herrschaft
tiber die franzosischen Inseln. Dass das
Gefecht tausendfilnfhundert Seeleuten das
Leben gekostet hatte, war bedeutungslos.
Da ich keinen Midshipman habe, den ich
als Ausguck in die Riggen jagen kann, setze
ich bei der Ansteuerung von Ilet du Cosier
ganz auf den GPS. Der sagt mir mit der
Anzeige 61 °30' W, class ich nun mit Kurs
Nord, frei von allen Untiefen den Anker
platz ansteuern kann.
Karibischer Charme
Dass wir tags darauf nach Marie
Galante motoren mtissen, hat auch
seine Vorteile. Mangels Wind liegen wir in
der sonst immer vom Schwell heimgesuch
ten Bucht vor St. Louis friedlich vor Anker.
Noch bevor sich die Sonne verabschieden
kann, ist es allerdings mit dem Frieden vor
bei.
Sandfliegen verderben uns die Freude
am Sundowner in der Strandbar so, class
wir ihnen keine Gelegenheit geben wollen,
uns auch das Abend essen im Restaurant zu
vermiesen. Wozu hat man schlie151ich eine
Pantry und Nudeln samt den dazugehori
gen Italienern an Bord? Sieht es am Morgen
noch nach Flaute aus, verwohnt uns der
Vormittag bereits mit einem Passat, der uns
REVI ER KARIBIK
bis vor das Anchorage Hotel stidlich von
Roseau blast. Dominicas beruchtigte , bad
boys" scheinen mangels guter Geschafts
lage auf Sympa thietrip zu sein. Bereitwillig
hilft einer, unseren Segler an die Mooring
boje zu fesseln. Er gibt sich dafilr mit dem
kargen Lohn von filnf US-Dollar zufrieden
und freut sich sogar, wei] wir ihn auf seine
Frage, ob seine Hilfe uns nicht noch ein Bier
wert ware, mangels Gerstensaft mit einer
Flasche Wein belohnen.
I n einem Reisefilhrer habe ich einrnal tiber
Dominicas Hauptstadt gelesen: ,Der
Charme Roseaus ist, uberhaupt keinen
Charme zu haben". Der Verfasser dieses
Bon mots hatte hinzufilgen konnen: ,Stadt
planung bedeutet hier, moglichst a lies dem
Zufall zu tiberlassen". Das hatte seinen
Lesern erspart, darilber zu ratseln, warum
die offentliche Badeanstalt ausgerechnet
auf dem Friedhof errichtet wurde. Doch
Roseau hat auch seine schonen Seiten. Die
zwar schon von Hurrikans etwas zer
mi.irbte Architektur aus der Kolonialzeit
zum Beispiel. Auf jed en Fall aber das origi
nal karibische Treiben in seinen Stral5en
und fur Segler unverzichtbar, der mit allen
Produkten der Insel prall geftillte Markt.
Schlechter noch als kein Wind ist Wind
.gegenan. Dann wird der Weg lang, ega! ob
man sich unter Motor den direkten Weg
erzwingen will oder das Kreuz der Kreuz
auf sich nimmt. Franzosischer als Fort de
France ist keine Stadt in der Karibik. Doch
quirlig gibt sich Martiniques Hauptstadt
nur, solange die Tropensonne auf ihre
Dacher brennt. Fallen die Rollladen der
Cafes und Geschafte, ist es mit ,La France"
vorbei.
Dann gleicht die Tropenmetropole einer
Geisterstadt. Deshalb andern wir
auch unseren Plan. Nicht in der Flamingo
bucht soil a bends der Anker fallen, sondern
in der Anse Mitan. Das ist nicht weit von
Trois Ilet, wo Marie Joseph Rose Tascher de
Ia Pagerie geboren worden war. Sechzehn
Jahre spater wurde die schone Inselfrucht
nach Frankreich exportiert. Empfanger war
der Vicomte de Beauharnaise. Der liel5 sei
nen exotischen Schmetterling durch die
Pariser Gesellschaft flattern, bis die Revo
lution das Vergnugen trtibte und die Guil
lotine schliel5lich die Ehe schied. Die Witwe
flilchtete daraufhin in die Arme des Bur
gers General Napoleon Bonaparte. Den
hinderte seine etwas zu kurz geratene
Erscheinung nicht, sich zum Kaiser aufzu
blasen und die Frau an seiner Seite zur Kai
serin zu kronen.
Josephines Cisarinnenglilck wahrte nur
so lange, bis der Kaiser fand, seine blass
blutige Korsendynastie milsse mit dem
Merkt in St. Anne auf Martinique. Ein Besuch lohnt sich.
. altersschwachen Blaublut des Hauses
Osterreich verschnitten werden. So endete
der Traum filr Josephine dort, wo ihr Leben
als ,Yeyette" gerufenes Kreolenmadchen
begonnen hatte: In Trios Ilet, gleich hinter
dem Hugel jenes Restaurants, von dem wir
hoffen, class wir hier nach Ianger kulinari
scher Durststrecke endlich ein Lobster
Dinner serviert bekommen, nachdem wir
aus tiefster Gourmetseele ,Vive Ia France!"
rufen konnen.
/ GUADELOUPE (FR.)
Muri.e Galome !J,-J. tltJ Srlitlt~--
DOMINICA * :12 Ronau .,.
- MARTINIQUE (FR.);_
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C.strin . ST. LUCIA .,
ST. VINCENT . 5,. """""'
I BARBADOS
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