Renovabis Pfingstnovene 2014

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Pfingstnovene 2014 Als leben

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Der Bischof von Magdeburg, Dr. Gerhard Feige ist der Autor der Impulstexte, Gebete und Fürbitten der Pfingstnovene des Jahres 2014 mit dem Titel „Als neue Menschen leben“. Die Novenentexte bieten über das Jahr hinaus Anregungen zur Betrachtung und zum Gespräch. Wo Sie die Novene in gedruckter Form bestellen können (und weitere Texte zum Pfingstfest) erfahren Sie auf der Seite www.pfingsten.de.

Transcript of Renovabis Pfingstnovene 2014

Pfi ngstnovene 2014

Als

leben

ImpressumHerausgegeben von Renovabis, der Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa

Kardinal-Döpfner-Haus, Domberg 27, 85354 Freisingwww.renovabis.de© Renovabis, März 2014Abteilung Kommunikation und Kooperation, Referat Publikationen

Wir danken Bischof Dr. Gerhard Feige für die Vorlage dieser Pfingstnovene.

Redaktion: P. Stefan Dartmann SJ, Heike Faehndrich, Burkhard Haneke, Thomas Schumann (verantw.)Grafik: ReclameBüro, München Illustration: ReclameBüro, München, Collagen unter Verwendung von iStockphotoHerstellung: MVG Medienproduktion, AachenVertrieb: MVG-Vertriebs ges.mbH, Postfach 10 15 45, 52015 AachenTelefon: 0241/ 479 86 200 Fax: 0241/ 4 79 86 -745Bestellnummer: 181014

Solidaritätsaktion der deutschen Katholikenmit den Menschen in Mittel- und Osteuropa

Von Bischof Dr. Gerhard Feige

Neun Tage beten in Solidarität mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa

Pfi ngstnovene 2014

Als

leben

2 Inhalt

Inhalt

03 Vorwort

06 Christi Himmelfahrt Dankbar sein

10 Erster Tag der Novene Zur Freiheit befreit

14 Zweiter Tag der Novene Mauern überwinden

19 Dritter Tag der Novene Einander stützen und tragen

24 Vierter Tag der Novene Sich in der Bedrängnis bewähren

29 Fünfter Tag der Novene Zu allen Menschen gesandt

In der Heftmitte: Aufbau der Novene

33 Sechster Tag der Novene Einen Dialog des Lebens führen

38 Siebter Tag der Novene Eins sein

42 Achter Tag der Novene Als neue Menschen leben

47 Neunter Tag der Novene Barmherzig sein

52 Pfingstsonntag In fremden Sprachen reden

Wie betet man die Novene?

Siehe dazu die Hinweise in der Heftmitte.

Vorwort 3

25 Jahre ist es schon wieder her, seit die innerdeutsche Mauer fiel und die totalitären kommunis-tischen Systeme in Mittel- und Osteuropa zusammengebrochen sind. Auch wenn sich viele schon lange nach einer freiheitlichen Gesellschaft gesehnt und dafür eingesetzt hatten, kam eine sol-che Wende für die meisten doch überraschend. Voller Staunen tru-

gen manche Christen in jenen Tagen Psalm 126 auf den Lip-pen: „… Da sagte man unter den andern Völkern: ‚Der Herr hat an ihnen Großes getan.’“ Ja, Gott hat uns in die Freiheit geführt. Nach wie vor gilt es, ihm von Herzen dafür zu danken.

Dank gilt aber auch all jenen, die mit dazu beigetragen haben, dass Unrechtssysteme gewaltlos zu Fall kamen, dass die Einheit Deutschlands wiederhergestellt werden konnte und Europa heute versöhnter denn je in Erscheinung tritt. Ich denke dabei besonders an die mutigen Bürgerrechtler und die friedlichen Demonstranten, aber ebenso an etliche Kirchenführer und Staatsmänner, die prophetisch und ent-schieden gehandelt haben. Neben dem revolutionären Elan der Ostdeutschen und dem solidarischen Beistand der West-deutschen ist aber auch nicht zu vergessen: Ohne die schon

Vorwort

Bischof Dr. Gerhard Feige

4 Vorwort

viel länger andauernden Befreiungsbewegungen in Polen, in der Tschechoslowakei und in Ungarn wäre es wohl auch bei uns nicht zu einer solchen Entwicklung gekommen. Von großem Einfluss auf diese Vorgänge war zweifellos auch Papst Johannes Paul II., der aus seiner Kritik am Kommunismus kein Hehl machte und seinen polnischen Landsleuten geistig den Rücken stärkte.

25 Jahre nach der politischen Wende von 1989 zeigt sich allerdings auch, dass die errungene Freiheit für viele Men-schen „grauer als der Traum von ihr“ erscheint. Es gibt zweifel- los zahllose Gewinner; doch ebenso viele sind durch die ge-sellschaftlichen Umbrüche zu Verlierern geworden. Breite Schichten der Bevölkerung in Mittel- und Osteuropa leben in Armut, ein Mangel an sozialer Gerechtigkeit ist zu beklagen. Noch nicht jedem und jeder ist wirklich bewusst, dass Demo-kratie ein kostbares, aber auch gefährdetes Gut ist. Nach wie vor gibt es Mauern in den Köpfen und Herzen der Menschen.

Wir Christen sind deshalb in besonderer Weise dazu auf-gerufen, die Freiheit, zu der wir befreit wurden, mitzuge-stalten. Freiheit im tiefsten Sinne bedeutet für uns als glau-bende und getaufte Menschen mehr als die Befreiung von äußeren Zwängen. Wir glauben, dass wir von der Sünde, vom Gesetz und vom Tod befreit sind. In Christus sind wir deshalb zu einer neuen Schöpfung geworden und sollen als neue Menschen in dieser Welt leben.

Die diesjährige Pfingstnovene möchte dazu einladen. Als neue Menschen zu leben, heißt dankbar zu sein; dankbar für die errungene Freiheit, dankbar dafür, mit Gott die inneren und äußeren Mauern überwinden zu können. Als neue Men-

Vorwort 5

schen zu leben, bedeutet auch, dass wir einander stützen und tragen, vor allem dann, wenn wir in Bedrängnis geraten. Als neue Menschen zu leben, fordert uns dazu heraus, soli-darisch zu sein und unsere Botschaft mit allen Menschen zu teilen, wer immer sie sind; wir sind dazu gerufen, sie mit dem Geheimnis Gottes in Berührung zu bringen, indem wir einen Dialog des Lebens mit ihnen führen. Barmherzigkeit muss der Grundton dieser Begegnung sein, wenn sie gelingen soll. Glaubwürdig werden wir aber auch nur dann sein, wenn wir die Spaltungen überwinden, die uns als Christen voneinan-der trennen, wenn wir dem Pfingstgeist Raum geben, der uns fähig macht, die anderen zu verstehen und in fremden Spra-chen zu reden.

Als neue Menschen zu leben, ist und bleibt unsere ur-eigene Berufung als Christen. In dieser Haltung stehen wir für Werte ein, die für ein Leben in Freiheit unabdingbar sind: die unbedingte Achtung der Würde jedes Menschen vom Embryo bis zum Sterbenden, Wahrheit und Gerechtigkeit, Verantwor-tung und Solidarität, der Schutz der Familie und die Besin-nung auf das Gemeinwohl, ja auch Barmherzigkeit und Liebe.

Dies in den gesellschaftlichen und politischen Diskurs um Europa einzubringen, ist unsere Aufgabe. Die christ-lichen Werte sind vielleicht das Aktuellste, was wir über-haupt einbringen können. Auf jeden Fall sind sie aber das, was absolut notwendig ist für unsere Zukunft.

6 Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014

Donnerstag, 29. Mai 2014 Christi Himmelfahrt

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Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014 7

MEDITATION

Es gibt Momente, Stunden oder Tage, in denen die Zeit still zu stehen scheint, in denen das Leben ganz dicht wird. Es ist, als öff ne sich der Himmel: Ein Kind kommt zur Welt; Verliebte wagen den ersten Kuss; eine schwierige Prüfung ist bestanden… Als eine sol-che Sternstunde habe ich den Mauerfall vor 25 Jahren in Erinnerung. Wie bewegend war es dann aber auch nach 1989, zum ersten Mal frei wählen zu können oder in einem Land aus dem Flugzeug zu steigen, in das zu kommen man z. B. auch in der DDR nie zu träumen gewagt hatte. So manchem Christen lagen damals die Worte des Psalms auf den Lippen: „Als

SCHRIFTTEXTAls der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den anderen Völkern: „Der Herr hat an ihnen Großes getan“. Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich.

Psalm 126, 1-3

8 Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014

der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende.“ Ja, für viele wurde es zur gläubigen Gewissheit: Hier ist weder Berechen-bares noch rein Zufälliges geschehen. Hier war nicht nur das Maß voll und die Zeit reif. Hier sind auch nicht allein Menschen am Werk gewesen. Hier hat Gott selbst ein Zeichen gesetzt und menschliches Tun mit seiner Hilfe begleitet. Er hat uns „in die Freiheit hinausgeführt“ (Psalm 66). Danken wir ihm aus ganzem Herzen für dieses Wunder. Danken wir ihm auch für die Zeichen und Wunder, die er in unserem persönlichen Leben gewirkt hat: „Ja, Großes hat der Herr an uns getan.“

GEBET

Vater im Himmel, wir danken dir, dass du uns in die Freiheit hinausgeführt hast. Du hast dich aufs Neue als ein Gott erwiesen, der sein Volk begleitet und aus der Knechtschaft Ägyptens befreit. Staunend erkennen wir die Zeichen des Heils in unserer Welt und in der Geschichte unseres eigenen Lebens. Dafür danken wir dir aus ganzem Herzen. Dein Name sei gelobt von nun an bis in Ewigkeit. Amen.

Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014 9

FÜRBITTEN

Vater im Himmel, Großes hast du an uns getan. Zu dir beten wir:

• Für die christlichen Kirchen in den verschiedenen Ländern der Erde: um Solidarität untereinander im Wissen um ihren gemeinsamen Auftrag. – Vater im Himmel: A: Wir bitten dich, erhöre uns.

• Für die jungen Menschen in Mittel- und Osteuropa: um Interesse an der Geschichte unserer Völker und um Freude daran, die Zukunft mitzugestalten. – Vater im Himmel: A: Wir bitten dich, erhöre uns.

• Für unsere Verstorbenen: um Aufnahme in den Himmel, wo ihr Mund ewig voll Lachen und ihre Zunge voll Jubel sein möge. – Vater im Himmel: A: Wir bitten dich, erhöre uns.

Gott, unser Vater, du lenkst die Geschicke der Völker. Wir vertrauen darauf, dass du sie auch weiterhin auf ihrem Weg in die Zukunft begleiten wirst, und danken dir dafür durch Christus, unseren Herrn. Amen.

10 Christi Himmelfahrt | 29. Mai 201410 Christi Himmelfahrt | 29. Mai 201410 Christi Himmelfahrt | 29. Mai 201410101010 Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014 Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014 Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014Christi Himmelfahrt Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014| Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014| Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014 29. Mai 2014 Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014 29. Mai 2014 Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014

Freitag, 30. MaiErster Tag der Novene

ZuR FREihEit DEfREit

Erster Tag der Novene | 30. Mai 2014 11

SCHRIFTTEXTZur Freiheit hat uns Christus befreit. Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auflegen! Gal 5, 1

MEDITATION

Was für eine Wende im tiefsten Sinn des Wortes war doch der Mauerfall von 1989 und die politische Wende in Mittel- und Osteuropa! Auf einmal eröff -neten sich für zahllose Menschen neue Horizonte: reisen können, wohin man will, ungehindert sagen, was man denkt, den Glauben öff entlich leben und die gesellschaft lichen Verhältnisse mitgestalten. Familien kamen wieder zusammen, die jahrzehnte-lang getrennt waren, neue Freundschaft en wurden geschlossen.

Lange ersehnt und doch plötzlich und unerwartet wurde auf einmal Freiheit als ein kostbares, von Gott gegebenes Geschenk erfahren, als ein Geschenk, das letztlich nicht nur von äußeren Zwängen befreit, sondern auch den inneren Menschen umgestaltet. Denn in Knechtschaft zu leben, das kann auch heißen:

ZuR FREihEit DEfREit

12 Erster Tag der Novene | 30. Mai 2014 2014

in innere Ängste und Zwänge verstrickt zu sein, schmerzhaft die eigenen Grenzen zu erfahren und anderen Menschen Unrecht zuzufügen. Die Freiheit, zu der Christus uns befreit, ist somit zutiefst eine Herzensangelegenheit. Sie geht an die Wurzel unserer Angst: der Angst, zu kurz zu kom-men, der Angst vor Strafe, der Angst vor dem Leben und der Angst vor dem Tod. Die Freiheit, zu der Christus uns befreit, ist die Einladung, sich ihm, der uns bedingungslos liebt, anzuvertrauen. Sie ist zu-gleich immer auch Freiheit zu etwas: zur Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, vor allem aber, zum Dienst an denen, die nach wie vor unter dem Joch der Knechtschaft leiden.

GEBET

Herr Jesus Christus, du hast unsere Fesseln gelöst und uns die Freude der Freiheit geschenkt. Lass uns in dieser Freude leben, bis wir daheim sind in der Stadt der Freiheit, im himmlischen Jerusalem. Lob sei dir in Ewigkeit. Amen.Balthasar Fischer

Erster Tag der Novene | 30. Mai 2014 13

FÜRBITTEN

Herr Jesus Christus, du hast uns zur Freiheit befreit. Wir spüren, wie kostbar und wie zerbrechlich dieses Geschenk ist. Wir brauchen deine Hilfe, um gut da-mit umgehen zu können. Deshalb bitten wir dich:

• Öffne unser Herz, damit wir erkennen, wo wir auch weiterhin der Befreiung aus äußeren und inneren Zwängen bedürfen. – Christus, unser Leben: A: Komm uns zu Hilfe.

• Stärke unser Herz, damit wir im Vertrauen auf dich in der Freiheit der Kinder Gottes leben können. – Christus, unser Leben: A: Komm uns zu Hilfe.

• Weite unser Herz, damit wir die Angst in den Augen der anderen sehen und ihnen beistehen können. – Christus, unser Leben: A: Komm uns zu Hilfe.

Herr Jesus Christus, du sendest deinen Geist als Beistand für unser Leben in Freiheit. In ihm loben und preisen wir dich aus ganzem Herzen. Amen.

Samstag, 31. MaiZweiter Tag der Novene

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Zweiter Tag der Novene | 31. Mai 2014 15

SCHRIFTTEXTDem bedrückten Volk bringst du Heil, doch die Blicke der Stolzen zwingst du nieder. Du, Herr, lässt meine Leuchte erstrahlen, mein Gott macht mei-ne Finsternis hell. Mit dir erstürme ich Wälle, mit meinem Gott überspringe ich Mauern.

Psalm 18, 28-30

MEDITATION

Die äußere Mauer ist gefallen, doch nach wie vor gibt es Mauern in den Köpfen vieler Menschen. Die Mentalitätsunterschiede und Vorurteile zwischen Ost und West sind weiterhin beträchtlich, und es gelingt nicht immer, sich wirklich zu verstehen. Für viele im ehemals sozialistischen Teil Deutschlands wie auch in anderen mittel- und osteuropäischen Ländern er-scheint die errungene Freiheit „grauer als der Traum von ihr“. Fast alles ist komplizierter geworden. Das Leben in einer freiheitlichen Gesellschaft birgt viele Risiken in sich, ist anstrengend und erfordert immer wieder Verantwortungsbereitschaft, Mut und Elan. Da wird kaum jemandem etwas in den Schoß gelegt. Deshalb sind viele Menschen in Gefahr, der angeblich

16 Zweiter Tag der Novene | 31. Mai 2014

heilen Welt in der DDR bzw. der kommunistischen Zeit nachzutrauern. Die Mauer, deren Fall so viel Jubel ausgelöst hatte, gab auch Sicherheit.

Doch Mauern – die realen oder die in den Köpfen und Herzen – lösen keine Probleme. Sie verbauen vielmehr die Zukunft. Sie trennen Menschen vonein-ander: im gesellschaftlichen Zusammenleben wie auch in unseren persönlichen Beziehungen untereinander.

Machen wir uns deshalb bewusst, wo wir selbst dazu beigetragen haben, dass Mauern gebaut wurden: in der Familie, im Leben der Gemeinde, am Arbeits-platz. Lassen wir uns dann von Gott dazu ermutigen, den ersten Schritt über die Mauer zu tun. Und ver- suchen wir, Brücken zueinander zu bauen, anstatt neue Mauern zu errichten.

Zweiter Tag der Novene | 31. Mai 2014 17

GEBET

Komm, Sturmwind des Geistes,zerbrich die selbstgemachten Häuser, die uns doch nicht bergen können.Führ uns hinaus aus unsren Kerkern,beheimate unsim ewigen Haus!

Komm, Sturmwind des Geistes, bring zum Erlöschen die künstlichen Lichter,die uns erblinden ließen für das wahre Licht.Gib uns den klaren Blick!

Komm, Sturmwind des Geistes,überflute die Dämme,mit denen wir uns abgesichert habengegen den Einbruch des Himmels.Befreie unsaus unsren Wüsten!Sabine Naegeli

18 Zweiter Tag der Novene | 31. Mai 2014

FÜRBITTEN

Herr, unser Gott, du hilfst uns, Mauern zu über- winden. Zu dir wenden wir uns mit unseren Bitten:

• Wir bitten für Menschen, die der Vergangenheit nachtrauern: um Offenheit für all das Gute, das ihnen heute geschenkt wird. – Herr, erbarme dich. A: Herr, erbarme dich.

• Wir bitten für Eltern und Kinder, die zerstritten sind und sich aus dem Weg gehen: um Mut, den ersten Schritt zur Versöhnung zu wagen. – Herr, erbarme dich. A: Herr, erbarme dich.

• Wir bitten für uns selbst: um Wachsamkeit dafür, wo wir uns von Vorurteilen bestimmen lassen, und um die Kraft, diese zu überwinden. – Herr, erbar-me dich. A: Herr, erbarme dich.

Gott, unser Vater, immer wieder neigen wir dazu, trennende Mauern zwischen uns Menschen zu er-richten. Wir danken dir für die Kraft deines Geistes, mit der wir Mauern überspringen und Brücken zu-einander bauen können. Dir sei Ruhm und Ehre jetzt und in Ewigkeit. Amen.

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Sonntag, 1. JuniDritter Tag der Novene

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20 Dritter Tag der Novene | 1. Juni 2014

SCHRIFTTEXTAls Jesus in den Himmel aufgenommen war, kehr-ten die Apostel vom Ölberg, der nur einen Sabbat-weg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück. Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blie-ben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthä-us, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot, sowie Judas, der Sohn des Jakobus. Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.

Apg 1, 12-14

MEDITATION

Die Zeit zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten ist keine einfache Zeit. Jesus Christus hat den Apos-teln seinen Beistand, den Heiligen Geist, verheißen, doch noch ist er nicht auf sie herabgekommen. Noch müssen sie darauf warten. Noch erleben sie vor allem, dass sie jetzt auf sich selbst gestellt sind. Es gibt kein Zurück mehr. Zudem könnte es für sie gefährlich wer-

Dritter Tag der Novene | 1. Juni 2014 21

den, ihren Glauben an Jesus Christus offen zu leben. In dieser Situation der Verlassenheit entschließen sie sich dazu, eng zusammenzurücken. Sie spüren, dass sie nur gemeinsam in der Lage sind, diese Spannung auszuhalten, die ihnen zugemutet ist: von einer Ver- heißung leben zu müssen, deren Erfüllung noch aus-steht; dass sie nur gemeinsam in der Lage sind, ihrer Sehnsucht zu trauen.

Ist das nicht auch immer wieder unsere Situation? Wir wissen, dass uns der Heilige Geist gesandt ist, der uns und die ganze Erde erneuern will – und doch spricht täglich so vieles dagegen. Immer wieder sind wir in der Versuchung, uns von der Schwerkraft all dessen, was uns bedrückt, lähmen zu lassen. Da kann uns das Beispiel der Apostel Mut machen. Sie haben einander getragen und miteinander gebetet. Zusam-men mit Maria und den Jüngerinnen und Jüngern Jesu haben sie ihrer Sehnsucht nach dem Kommen des Heiligen Geistes Raum gegeben.

So dürfen wir gewiss sein: Wo zwei oder drei im Namen Christi versammelt sind, wird er mitten unter ihnen sein in seinem Heiligen Geist. So ist Kirche entstanden, so entsteht und wächst sie auch weiter-hin. Gott wird unserer Sehnsucht die Erfüllung nicht verweigern.

22 Dritter Tag der Novene | 1. Juni 2014

GEBET

Komm, o Tröster, Heilger Geist,Licht, das uns den Tag verheißt. Quell, der uns mit Gaben speist,

komm, und lindre unsre Last,komm, gib in der Mühsal Rast,komm, sei bei uns Armen Gast.

Glut, die unser Herz durchdringt,Beistand, der zum Ziel uns bringt,ohne den uns nichts gelingt,

halt uns, wo wir haltlos gehn,rate, wo wir ratlos stehn,sprich du, wo wir sprachlos flehn.

Hauch, der Leben uns verleiht, lenk uns in der Erden Zeit,führ uns hin zur Seligkeit. Maria Luise Thurmair

Dritter Tag der Novene | 1. Juni 2014 23

FÜRBITTEN

Allmächtiger Gott, du hast die ersten Christen in Jerusalem zusammengeführt und ihnen die Sendung des Heiligen Geistes zugesagt. Zu dir rufen wir:

• Lehre die christlichen Gemeinden, die unter Vereinzelung leiden, nach dem Vorbild der frühen Christen zusammenzukommen und gemeinsam um den Beistand deines Heiligen Geistes zu beten. – Allmächtiger Gott: A: Sende deinen Geist.

• Schenke den Menschen, die sich einsam und verlassen fühlen, deine tröstende Nähe. – Allmäch-tiger Gott: A: Sende deinen Geist.

• Begleite die Christen, deren Glaube angefochten ist, durch Schwestern und Brüder, die sie im Gebet mittragen. – Allmächtiger Gott: A: Sende deinen Geist.

Denn Du bist ein Gott, der sich unseren Bitten niemals verschließt. Dafür danken wir dir und loben dich heute und in alle Ewigkeit. Amen.

24 Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014

Montag, 2. JuniVierter Tag der Novene

ich i dER DEDRä I DEWäHRE

Vierter Tag der Novene | 2. Juni 2014 25

SCHRIFTTEXTIn jener Zeit sagten die Jünger zu Jesus: Jetzt redest du offen und sprichst nicht mehr in Gleich-nissen. Jetzt wissen wir, dass du alles weißt und von niemand gefragt zu werden brauchst. Darum glauben wir, dass du von Gott gekommen bist. Jesus erwiderte ihnen: Glaubt ihr jetzt? Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Dies habe ich zu euch gesagt, da-mit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt be-siegt.

Joh 16, 29-33

MEDITATION

Nach dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch des kommunistischen Machtblocks haben manche gehofft, dass eine deutliche Rückbesinnung auf das Christentum einsetzen und die Kirchen wieder voller würden. Zwar gibt es kontinuierlich einige, die sich als Erwachsene taufen lassen oder wieder

26 Vierter Tag der Novene | 2. Juni 2014

zum Glauben zurückfinden; von einer allgemeinen Trendwende kann aber nicht die Rede sein. Zu dieser Ernüchterung kommt hinzu, dass die Gesellschaft im Osten Deutschlands und in den Ländern Mittel- und Osteuropas von verschiedenen Problemen belastet ist. Viele – gerade auch junge – Menschen sind ar- beitslos. Ein Mangel an sozialer Gerechtigkeit ist zu beklagen. Trotz mancher Hilfen sehen sich nicht wenige an den Rand der Gesellschaft gedrängt und vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Rechts-extremes Gedankengut ist in einem erschreckenden Ausmaß verbreitet.

All dies kann an die Substanz unseres Glaubens gehen. Was können wir Christen als Minderheit in der Gesellschaft schon ausrichten? Wird es uns in zwanzig Jahren überhaupt noch geben? Und stehen hier nicht die Grundlagen unserer Gesellschaft in Frage?

Jesus weiß darum, dass wir immer wieder in eine Zeit der Bedrängnis geraten können. Für ihn ist das sogar der christliche Normalzustand. „Lasst euch nicht verwirren“, so ruft er uns zu: „Ihr seid der Sauerteig in eurer Gesellschaft, mag sie sein, wie sie will.“

Vierter Tag der Novene | 2. Juni 2014 27

Lassen wir uns also von ihm ermutigen. Erken-nen wir unseren Auftrag, inmitten dieser Welt eine „schöpferische Minderheit“ zu sein, die sich unbeirr-bar am Evangelium ausrichtet. Unsere Welt braucht Christen, die menschenfreundlich und gottverbun- den, weltoffen und tiefgläubig, mutig und gelassen, kritisch und zuversichtlich sind.

GEBET

Ohne Vorbehalt und ohne SorgenLeg’ ich meinen Tag in Deine Hand.Sei mein Heute, sei mein gläubig Morgen,sei mein Gestern, das ich überwand.

Frag’ mich nicht nach meinen Sehnsuchtswegen,bin in Deinem Mosaik ein Stein.Wollst mich an die rechte Stelle legen,Deinen Händen bette ich mich ein!Edith Stein

28 Vierter Tag der Novene | 2. Juni 2014

FÜRBITTEN

Herr Jesus Christus, du hast uns deinen Frieden zugesagt, auch und gerade dann, wenn uns unsere eigene Not und die Not in unserer Welt schwer belas-ten. Zu dir rufen wir und bitten dich:

• Für die Priester, Diakone und Ordensleute sowie für alle, die hauptberuflich im kirchlichen Dienst tätig sind: um Stärkung in Zeiten innerer und äuße-rer Bedrängnis. – Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.

• Für Menschen, die sich für das Wohl und die Rech-te anderer einsetzen: um Kraft zum Durchhalten trotz aller Widerstände, die ihnen entgegenkom-men können. – Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.

• Für die Opfer von Gewalt und Terror: um Trost und Frieden in deinem himmlischen Reich. – Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herr-lichkeit in Ewigkeit. Amen.

Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014 29

Dienstag, 3. JuniFünfter Tag der Novene

Zu allE ME chE E a dt

30 Fünfter Tag der Novene | 3. Juni 2014

MEDITATION

Petrus ist vom Judentum geprägt worden. Für ihn war klar, dass Christus für das Volk Israel gekommen ist. Hier sah er seinen Auftrag als Apostel. Hier wollte er Menschen zu Christus führen. In einer Vision wird ihm aber gezeigt, dass man Gott viel größer denken müsse als bislang üblich, denn Christus sei das Licht für alle Völker. Gottes heiliger Geist hat ihn so über die Grenzen seiner eigenen Religion geführt. Und er, Petrus, ließ sich darauf ein. Heute sind wir Christen in ähnlicher Weise heraus-gefordert. In manchen Regionen leben wir unter Menschen, die mehrheitlich keiner Konfession mehr

SCHRIFTTEXTDa begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist. Er hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frie-den verkündete durch Jesus Christus; dieser ist der Herr aller.Apg 10, 34-36

Fünfter Tag der Novene | 3. Juni 2014 31

angehören, unter Menschen, die auf ihre Weise nach dem Sinn des Lebens suchen oder die sich dieser Suche gar nicht mehr bewusst sind.

Wie Petrus werden auch wir über die Grenzen unseres Glaubensverständnisses geführt. Wie Petrus werden auch wir aufgerufen, von Gott größer zu denken, als wir es vielleicht gewohnt sind. Denn die Gaben seines Heiligen Geistes sind für alle Men-schen da. Wir wollen deshalb eine Kirche sein, die sich nicht selbst genügt, sondern die allen Menschen Anteil an der Hoffnung gibt, die uns in Jesus Christus geschenkt ist.

GEBET

Komm, heiliger Geist!Komm in unsere Mitte. Sei du bei uns.Lehre uns, was wir tun sollen!Zeige uns, was wir wirken müssen,damit wir durch deine Hilfe das Leben in Fülle erlangen! Amen.Bischof Leo Nowak

32 Fünfter Tag der Novene | 3. Juni 2014

FÜRBITTEN

Herr Jesus Christus, deine Liebe umfasst alle Men-schen. Niemand ist vom Heil ausgeschlossen. So höre unsere Bitten:

• Für alle, die in der Kirche Leitungsverantwor-tung haben: um die Gaben des Heiligen Geistes angesichts der Herausforderungen unserer Zeit. – Christus, Herr aller Menschen:A: Höre unser Gebet.

• Für alle, die im Bereich von Politik, Kultur und Gesellschaft nach Antworten auf den demographi-schen Wandel suchen: um kreative Lösungen, die den verschiedenen Generationen gerecht werden. – Christus, Herr aller Menschen:A: Höre unser Gebet.

• Für die vielen Menschen in Deutschland und an-dernorts, die Gott nicht zu vermissen scheinen: um die Begegnung mit glaubwürdigen Christen, die den Himmel für sie off enhalten. – Christus, Herr aller Menschen:A: Höre unser Gebet.

Herr Jesus Christus, die Zeit, in der wir leben, stellt uns vor viele Herausforderungen. Doch wir glauben, dass dein Heiliger Geist uns dabei zur Seite steht. Dafür dan-ken wir Dir und preisen wir Dich in Ewigkeit. Amen.

• Eröffnung • Hymnus/Lied• Schrifttext (vom jeweiligen Tag)

• kurzer Antwortgesang• Meditation (vom jeweiligen Tag) – Stille• Fürbitten oder Bitten (vom jeweiligen Tag)

• Vater unser• Gebet (vom jeweiligen Tag)

• Lied• Segen

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Vorschlag für den Ablauf der Novene:

Eröffnung

V: Im Namen des Vaters und des Sohnesund des Heiligen Geistes.

A: Amen.V: Komm heiliger Geist,

erfülle die Herzen deiner Gläubigen,A: und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe.V: Sende aus deinen Geist, und alles wird neu geschaffen,A: und du wirst das Angesicht der Erde erneuern.V: Lasset uns beten. – Gott, du hast die Herzen deiner

Gläubigen durch die Erleuchtung des Heiligen Geistes gelehrt. Gib, dass wir in diesem Geist erkennen, was recht ist, und allezeit seinen Trost und seine Hilfe erfahren. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

A: Amen.

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Komm Heilger Geist der Leben schafft erfülle uns mit deiner Kraft. Dein Schöpferwort rief uns zum Sein: Nun hauch uns Gottes Odem ein.

Komm Tröster der die Herzen lenkt du Beistand den der Vater schenkt; aus dir strömt Leben Licht und Glut du gibst uns Schwachen Kraft und Mut.

Dich sendet Gottes Allmacht aus im Feuer und in Sturmes Braus; du öffnest uns den stummen Mund und machst der Welt die Wahrheit kund.

Entflamme Sinne und Gemüt dass Liebe unser Herz durchglüht und unser schwaches Fleisch und Blut in deiner Kraft das Gute tut.

Die Macht des Bösen banne weit schenk deinen Frieden allezeit. Erhalte uns auf rechter Bahn dass Unheil uns nicht schaden kann.

Lass gläubig uns den Vater sehn sein Ebenbild den Sohn verstehn und dir vertraun der uns durchdringt und uns das Leben Gottes bringt.

Den Vater auf dem ewgen Thron und seinen auferstandnen Sohn dich Odem Gottes Heilger Geist auf ewig Erd und Himmel preist.

Hymnus/Lied

Pfingsthymnus „Veni Creator Spiritus“, 9. Jahrhundert, Rhabanus Maurus zugeschrieben, deutsche Übertragung von Friederich Dörr 1969, Gotteslob Nr. 342 [241]

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Lieder aus dem Gotteslob (GL):

GL 82 Behutsam leise nimmst du fort GL 144 (474) Nun jauchzt dem Herren, alle WeltGL 147 (516) Herr Jesu Christ, dich zu uns wendGL 272 Zeige uns, Herr, deine Allmacht und GüteGL 319 (228) Christ fuhr gen HimmelGL 329 (220) Das ist der Tag, den Gott gemachtGL 339 (229) Ihr Christen, hoch erfreuet euchGL 341 (240) Veni, Creator SpiritusGL 342 (241) Komm, Heilger Geist, der Leben schafftGL 343 (243) Veni Sancte Spiritus GL 344 (244) Komm herab, o Heilger Geist GL 345 Veni Sancte SpiritusGL 346 Atme in uns, Heiliger GeistGL 347 (249) Der Geist des Herrn erfüllt das AllGL 348 (248) Nun bitten wir den Heiligen GeistGL 349 (250) Komm, o Tröster, Heilger GeistGL 350 Geist der Zuversicht, Quelle des Trostes GL 351 (245) Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns einGL 355 (276) Wir glauben Gott im höchsten ThronGL 362 Jesus Christ, you are my lifeGL 383 Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holtGL 389 Dass du mich einstimmen lässt in deinen Jubel GL 393 (265) Nun lobet Gott im hohen ThronGL 453 Bewahre uns Gott, behüte uns GottGL 456 Herr, du bist mein LebenGL 468 Gott gab uns Atem, damit wir lebenGL 474 Wenn wir das Leben teilenGL 481 (644) Sonne der GerechtigkeitGL 487 (638) Nun singe Lob, du ChristenheitGL 489 (637) Lasst uns loben, freudig lobenGL 491 (635) Ich bin getauft und Gott geweiht

Seite 57 Dass erneuert werde das Antlitz der Erde Seite 58 Mit meinem Gott spring’ ich über Mauern

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Weitere passende Lieder mit Notensatz finden Sie in dieser Novene auf

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Schrifttext vom jeweiligen Tag

Kurzer AntwortgesangGL 321 Surrexit Dominus vere (Taizé), GL 365 Meine Hoffnung und meine Freude, GL 386 Laudate omnes gentes (Taizé), GL 394 Laudate Dominum (Taizé), GL 398 Jubilate Deo (Kanon), GL 406 (283) Danket, danket dem Herrn (Kanon), GL 407 Te deum laudamus (Kanon), GL 408 (282) Lobet und preiset ihr Völker (Kanon), GL 412 Die Herrlichkeit des Herrn bleibe ewiglich (Kanon), GL 415 Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang (Kanon), GL 433.1 Ich will dir danken, weil du meinen Namen kennst, GL 616.8 Christus, du Sohn des lebendigen Gottes, GL 618.2 Confitemini Domino (Taizé), GL 619.1 Alles, was Odem hat (Kanon), GL 644.2 (255) Christus ist erstanden Halleluja, GL 646.1 Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis, GL 630.4 (687) Dein Wort ist Licht und Wahr-heit, GL 652.1 (632) Du hast uns erlöst mit deinem Blut, GL 654.1 Ihr seid der Tempel Gottes, GL 657.6 Misericordias Domini (Taizé), GL 661.5 Der Name des Herrn sei gepriesen vom Aufgang)

Fürbitten oder Bitten vom jeweiligen Tagoder frei formuliert oder aus dem Stundenbuch oder der Vesper vom Heiligen Geist GL 646.3 oder den Andachten GL 675.5 (Heiliger Geist), GL 676.7 (Taufe), GL 677.3 (Glaube), GL 677.4 (Hoffnung), 677.6 (Liebe), GL 677.8 (Kirche in der Welt), GL 677.9 (Einheit der Kirche), GL 678.2 (Geistliche Berufe), GL 679.6 (Bitte), GL 680.1 (Gerechtigkeit), GL 680.2 (Friede), GL 680.4 (Schöpfung), GL 680.5 (Krankheit und Not)

Vater unser

Gebet vom jeweiligen Tag

Lied

Segen V: Es erfülle uns der Vater mit seiner Liebe.

Es erfülle uns der Sohn mit seinem Leben. Es erfülle uns der Heilige Geist mit seiner Kraft. Es segne uns und alle Menschen der gütige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

A: Amen.

Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014 33Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014 33

Mittwoch, 4. JuniSechster Tag der Novene

Ei E Dial0 DE LEdE fühRE

34 Sechster Tag der Novene | 4. Juni 2014

SCHRIFTTEXTPetrus und Johannes gingen um die neunte Stun-de zum Gebet in den Tempel hinauf. Da wurde ein Mann herbeigetragen, der von Geburt an gelähmt war. Man setzte ihn täglich an das Tor des Tempels, das man die Schöne Pforte nennt; dort sollte er bei denen, die in den Tempel gingen, um Almosen bet-teln. Petrus aber sagte (zu ihm): Silber und Gold be-sitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, geh umher! Und er fasste ihn an der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich kam Kraft in seine Füße und Ge-lenke; er sprang auf, konnte stehen und ging umher.

Apg 3, 1-2.6-8a

MEDITATION

Petrus und Johannes haben erfahren, dass die Verkündigung der Frohen Botschaft ganz eng mit dem Leben der Menschen zusammenhängt, denen sie diese Botschaft schenken wollen, dass es darum geht, wach und sensibel auf die Menschen zuzugehen und zu erspüren, was sie brauchen. So brauchte der Gelähmte im Tempel z. B. weder Silber noch Gold,

Sechster Tag der Novene | 4. Juni 2014 35

sondern die heilende Zuwendung im Namen Jesu Christi.

Auch heute sind wir in besonderer Weise dazu aufgerufen, in diesem Sinne mit den Menschen einen „Dialog des Lebens“ zu führen. Wenn wir sie mit dem Geheimnis Gottes in Berührung bringen wol-len, braucht es unsere Offenheit für die Freuden und Leiden, für die Hoffnungen und Enttäuschungen der Menschen. Es gilt, mit ihnen an den Orten und in den Lebensbereichen in Kontakt zu sein, die ihnen selbst wichtig sind und die zu ihrem Leben gehören. Das kann so manche Not sein, der wir in den vielen diakonischen Feldern begegnen, in denen wir als Kirche präsent und prägend sind; das können die lebensgeschichtlich bedeutsamen Ereignisse wie die Geburt eines Kindes oder der Tod eines nahestehen-den Menschen sein; aber auch die vielen kulturellen Schätze, mit denen Europa ja reich gesegnet ist.

In alldem geht es darum, die heilende und stär-kende Botschaft des Evangeliums als etwas zu ver-mitteln, das nicht nur der Vergangenheit angehört, sondern eine Bedeutung für das Leben heutiger Men-schen hat. Wir selbst können dann mit dem, was wir haben, und als die, die wir sind, zu einer Auslegung dieses Evangeliums für andere werden.

36 Sechster Tag der Novene | 4. Juni 2014

GEBET

Es gibt nur eine Sprache: Jesu Liebe. Es gibt nur eine Tat: Jesu Liebe. Führ uns hinein in deine Liebe, Herr, dass wir in ihr hier in der Welt wirken können, so-lange es Tag ist, und dann am Feierabend eingehen in deine Herrlichkeit! Amen.Photios von Alexandrien

FÜRBITTEN

Gott, unser Vater, du weißt, wie ohnmächtig wir uns angesichts von Not immer wieder fühlen. Wir vertrauen dir heute die Menschen an, für die wir besonders beten wollen.

• Wir beten für die Kinder, die in ihrem Elternhaus keine Geborgenheit finden und auf der Straße leben. – Gott, unser Vater: A: Sei du ihnen nahe und öffne unser Herz für sie.

• Wir beten für die Mütter und Väter aus dem Osten Europas, die sich gezwungen sehen, im Ausland nach Arbeit zu suchen, und die deshalb von ihren Kindern getrennt sind. – Gott, unser Vater: A: Sei du ihnen nahe und öffne unser Herz für sie.

Sechster Tag der Novene | 4. Juni 2014 37

• Wir beten für die alten Menschen, die sich allein gelassen, abgeschoben und wertlos fühlen. – Gott, unser Vater: A: Sei du ihnen nahe und öffne unser Herz für sie.

Gott, unser Vater, du siehst das Elend und den Schmerz aller Menschen und bist ihnen nahe. Du tröstest sie durch Deinen Heiligen Geist. Dafür dan-ken wir dir und preisen wir dich heute und allezeit. Amen.

38 Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014

Donnerstag, 5. JuniSiebter Tag der Novene

Ei Ei

Siebter Tag der Novene | 5. Juni 2014 39

MEDITATION

Das Gebet Jesu um Einheit lädt zur gläubigen Be-sinnung auf den tragenden Untergrund christlicher Einheit ein. Wie wird diese Einheit hier gesehen? Jesus bringt sie in enge Verbindung mit der Einheit zwischen dem Vater und ihm: „Sie sollen eins sein, wie wir eins sind“ (Joh 17,22). Das Verhältnis zwi-schen Sohn und Vater wird hier zum Ur- und Vorbild für die Einheit der Glaubenden. So wie beide zwar verschieden, aber in gegenseitiger Liebe einander zugetan und ihrem Wesen nach eins sind, so sollte

SCHRIFTTEXTIn jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete: Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns eins sein, damit die Welt glaubt, dass du mich ge-sandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit ge-geben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir.

Joh 17, 20-23a

40 Siebter Tag der Novene | 5. Juni 2014

auch die Einheit der Glaubenden sein: nicht uniform, sondern vielfältig, und nicht in Über- und Unterord-nung, sondern von Liebe durchdrungen. Es geht also nicht um eine äußerliche Eintracht, sondern um eine Einheit, die in Gott gründet, aus seiner Liebe lebt und „von oben“ in uns eingesenkt ist. Ganz entscheidend ist für Jesus dabei auch, dass durch diese Einheit und Liebe die ungläubige und gottabgewandte Welt zur Erkenntnis Jesu gelangen soll: „…damit die Welt glaubt“. Es ist also die sehnsüchtige Bitte Jesu selbst, die uns zur Einheit drängt und der wir uns nicht entziehen dürfen.

GEBET

Wir danken dir, Gott, dass du jedes einzelne Glied am Leib Christi mit den Gaben deines Geistes seg-nest. Gib, dass wir einander hilfreich zur Seite stehen, unsere Unterschiede respektieren und uns für die Einheit aller einsetzen, die überall auf der Welt Jesus als den Herrn anrufen. Amen.Gebetswoche für die Einheit der Christen 2014

Siebter Tag der Novene | 5. Juni 2014 41

FÜRBITTENHerr Jesus Christus, als Glieder deines Leibes sind wir mit unterschiedlichen Gaben gesegnet. Deine Sehnsucht ist es, dass wir einander in Liebe anneh-men können. So rufen wir zu dir: • Für alle, die im Leitungsdienst der verschiedenen

Kirchen stehen: dass sie sich mit Herz und Ver-stand dem ökumenischen Dialog öffnen und Wege zur Einheit finden. – Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.

• Für die christlichen Gemeinden aus den unter-schiedlichen Traditionen: dass sie ihren je eigenen Reichtum miteinander teilen und Freude daran finden, gemeinsam für Frieden und Gerechtigkeit einzustehen. – Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.

• Für die konfessionsverschiedenen Ehepaare und Familien: dass sie Unterschiede als Bereicherung erfahren und den Mut finden, ihrem Glauben ge-meinsam Ausdruck zu geben. – Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.

Herr Jesus Christus, wir danken dir für die vielfältigen Gaben, die du uns geschenkt hast und hoffen auf die Vollendung der Einheit durch das Wirken des Heiligen Geistes. Amen.

42 Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014

Freitag, 6. JuniAchter Tag der Novene

al EuE ME chE lEDE ME ch chE lEDE

Achter Tag der Novene | 6. Juni 2014 43

SCHRIFTTEXTWisst ihr denn nicht, dass wir alle, die wir auf Chris-tus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben. Wenn wir nämlich ihm gleich geworden sind in sei-nem Tod, dann werden wir mit ihm auch in seiner Auferstehung vereinigt sein.

Röm 6, 3-5

MEDITATION

Zur Freiheit hat Christus uns befreit (Gal 5,1). Mau-ern sind gefallen, Grenzen geöff net worden. Doch Freiheit braucht Gestaltung. Neue Verhältnisse allein machen noch keinen neuen Menschen. Es kommt darauf an, dass jede und jeder von uns sich wandelt und menschlicher wird. Dieser Erneuerung bedarf es zu allen Zeiten und in jeder Gesellschaft . Dabei sollen gerade wir Christen, die – wie Paulus sagt – auf Jesu Tod getauft sind, um mit ihm aufzuerstehen, „als neue Menschen leben“.

44 Achter Tag der Novene | 6. Juni 2014

Was kann das bedeuten? Wenn wir uns auf Jesus Christus einlassen, geraten wir in das Kraftfeld einer Liebe, die uns unser eigenes Leben in einem neuen Licht sehen lässt. Wir sind nicht mehr einem blinden Schicksal ausgesetzt. Unser Leben ist geborgen in einer Liebe, von der uns nichts und niemand mehr trennen kann. Auch der Tod hat dann nicht mehr das letzte Wort.

Dies hat dann aber auch Folgen für unseren Auf-trag in dieser Welt. Wir stehen dafür ein, dass es letzte, nicht hinterfragbare Normen gibt. Sie sind für uns in Gott begründet. Der Glaube an ihn engt nicht ein, er weitet. Er eröffnet einen Horizont, in dem Freiheit gelingen kann. Wir glauben, dass der Mensch umso freier wird, je mehr er sich an Gott bindet und seine Nächsten achtet. Und er kann um-so mehr seine Nächsten achten, je fester er in Gott verankert ist.

Sowohl die Geschichte der DDR und der ehemals kommunistischen Länder Mittel- und Osteuropas als auch die Illusion der grenzenlosen Marktwirt-schaft lehren uns: Da, wo versucht wird, ohne Gott auszukommen, wo der Mensch sich zum Maß der Dinge aufschwingt, gerät eine Gesellschaft in Gefahr, zugrunde zu gehen.

Achter Tag der Novene | 6. Juni 2014 45

Stellen wir uns also mutig und hoffnungsvoll den Herausforderungen, die sich mit unserer freiheitlichen Gesellschaft verbinden. Lassen wir uns von Enttäu-schungen nicht lähmen, sondern vielmehr dazu an-regen, die Verhältnisse konstruktiv mitzugestalten.

GEBET

Jesus, sende uns deinen Geist! Gib deine Pfingstgabe mehr und mehr! Mach unser Geistesauge hell und das geistige Vermögen feinfühlig, dass wir deinen Geist von allen anderen zu unterscheiden vermögen. Gib uns deinen Geist, damit von uns gelte: Wohnt in euch der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, so wird jener auch euren sterblichen Leib aufwecken zum Leben durch seinen Geist, der in euch wohnt. Karl Rahner

FÜRBITTEN

Herr Jesus Christus, durch die Taufe sind wir zu einer neuen Schöpfung geworden. Daraus wollen wir leben und auch anderen davon Zeugnis geben. So bitten wir dich:

46 Achter Tag der Novene | 6. Juni 2014

• Für die Ehrenamtlichen in den christlichen Ge-meinden, die auf vielfältige Weise Verantwortung übernommen haben: um wachsende Erkenntnis, dass sie durch die Taufe als neue Menschen leben und daraus Kraft schöpfen können, sich auch in die säkulare Gesellschaft einzubringen. – Kyrie eleison: A: Christe eleison.

• Für Menschen, die in Not und Armut geraten sind, weil sie vom Druck der Wettbewerbsgesellschaft überfordert sind: um Möglichkeiten, einen Zugang zu Arbeit, Gütern und gesellschaftlichen Dienstleis-tungen zu erhalten. – Kyrie eleison: A: Christe eleison.

• Für unsere Verstorbenen und für alle, die um sie trauern: um die Erfahrung, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. – Kyrie eleison: A: Christe eleison.

Herr Jesus Christus, durch die Taufe sind wir dir gleich geworden in deinem Tod. Wir danken dir, dass wir mit dir auch auferweckt sind und so als neue Men-schen leben können. So wollen wir dich preisen jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014 47

Samstag, 7. JuniNeunter Tag der Novene

DaRmhERzi EiDaRmhERzi Ei

48 Neunter Tag der Novene | 7. Juni 2014

SCHRIFTTEXTEin Gesetzeslehrer sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mit-leid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!

Lk 10, 29-37

Neunter Tag der Novene | 7. Juni 2014 49

MEDITATION

Nächstenliebe, die auch den barmherzigen Umgang mit Fremden umfasst, ist ein Kennzeichen wahrhaft christlichen Lebens. Eine Geschichte aus den Erzäh-lungen der Chassidim bringt die Bedeutung dieser universalen Mitmenschlichkeit gut zum Ausdruck:

Ein alter Rabbi fragte einst seine Schüler, wie man die Stunde bestimmt, in der die Nacht endet und der Tag beginnt. „Ist es, wenn man von weitem einen Hund von einem Schaf unterscheiden kann?“, fragte einer seiner Schüler. „Nein“, sagte der Rabbi. „Ist es, wenn man einen Apfelbaum von einer Birke unter-scheiden kann?“, fragte ein anderer. „Nein“, sagte der Rabbi. „Aber wann ist es dann?“, fragten die Schüler. „Es ist dann, wenn du in das Gesicht irgendeines Menschen blicken kannst und darin deine Schwester oder deinen Bruder siehst. Bis dahin ist die Nacht noch bei uns.“ Aus den Erzählungen der Chassidim

50 Neunter Tag der Novene | 7. Juni 2014

GEBET

Lebendiger Gott, öffne unsere Herzen, damit wir das Wehen deines Geistes spüren.Öffne unsere Hände, damit wir sie unseren Mitmenschen entgegenstrecken.Öffne unsere Lippen, damit Freude und Wunder des Lebens über sie fließen.Öffne unsere Ohren, damit wir deinen Schmerz in unserem Menschsein hören.Öffne unsere Augen, damit wir Christus im Freund wie im Fremden erkennen.Gib uns deinen Geist ein und berühre unser Leben mit dem Leben Jesu Christi. Amen. Aus El Salvador

FÜRBITTEN

Barmherziger Gott, die Not und die Verzweiflung so vieler Menschen schreien zum Himmel. Wir wollen nicht an ihnen vorübergehen, sondern in ihrem Gesicht den Bruder und die Schwester erkennen und sie dir anvertrauen:

Neunter Tag der Novene | 7. Juni 2014 51

• Wir beten für Menschen, die zu Verlierern der politischen Wende geworden sind und unter mate-rieller Armut oder seelischer Not leiden. Schenke ihnen die Erfahrung, dass andere bereit sind, sie zu unterstützen und das Lebensnotwendige mit ihnen zu teilen. – Barmherziger Gott: A: Wir bitten dich, erhöre uns.

• Wir beten für die Flüchtlinge aus Syrien, dem gan-zen Nahen Osten und den afrikanischen Ländern sowie die Migranten aus dem Osten Europas. Lass sie auf Menschen treffen, die sie in herzlicher Gast-freundschaft aufnehmen. – Barmherziger Gott: A: Wir bitten dich, erhöre uns.

• Wir beten für diejenigen, die in der Politik Ver-antwortung tragen. Bestärke sie darin, sich für benachteiligte Menschen einzusetzen. – Barmher-ziger Gott: A: Wir bitten dich, erhöre uns.

Denn du, Gott, bist ein Freund aller, die in Not sind. Du gibst Heimat den Heimatlosen, du schaffst Recht den Unterdrückten. Dafür danken wir dir und preisen dich, bis du kommst in Herrlichkeit. Amen.

52 Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014

Pfingstsonntag, 8. Juni

i FREmdE pRachE REdE

Pfingstsonntag | 8. Juni 2014 53

SCHRIFTTEXTAls der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Him-mel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.

Apg 2, 1-4

MEDITATION

Der christliche Glaube ist von seinem Ursprung her zutiefst „übervölkisch“. Eindrücklich schildert der Apostel Lukas das Pfi ngstwunder, das ja ge-rade dadurch charakterisiert ist, dass Menschen unterschiedlichster Herkunft einander verstehen können, ja sogar die Sprache der anderen sprechen. Der Geist Gottes vermag also Einheit in der Vielfalt zu bewirken. Er ist es, der uns die Angst voreinan-der nehmen kann. Er ist es, der bewirkt, dass wir entdecken, welch große Gabe wir füreinander sein

54 Pfingstsonntag | 8. Juni 2014

können, welch ein Reichtum es ist, dass wir verschie-den sind.

So ist die Kirche von Anfang an – als Frucht des Heiligen Geistes – geradezu der „Global player“ schlechthin, da sie eine Gemeinschaft von Schwes-tern und Brüdern aus allen Völkern und Nationen ist. Dieser Wirklichkeit gerecht zu werden, verlangt allerdings von uns Christen in Europa ein tiefes Um-denken. Dialog und Versöhnung gehen an die Sub-stanz und fordern dazu heraus, sich auf die tiefsten geistlichen Wurzeln zu besinnen. Das ist nicht immer einfach.

Doch der Heilige Geist, der am Pfingstfest auf die Apostel und die mit ihnen versammelten Frauen und Männer herabgekommen ist, bewirkt, was uns Menschen schier unmöglich erscheint: Überwindung von Fremdheit, gegenseitiges Verständnis, Einheit in Vielfalt. Heute dürfen wir uns in besonderer Weise diesem Heiligen Geist anvertrauen und zu ihm rufen: „Komm, Heiliger Geist, erfülle unsere Herzen und entzünde in uns das Feuer deiner Liebe.“

Pfingstsonntag | 8. Juni 2014 55

GEBET

Gott, unser Herr, du hast das österliche Geheimnis im Geschehen des Pfingsttages vollendet und Men-schen aus allen Völkern das Heil geoffenbart. Vereine im Heiligen Geist die Menschen aller Sprachen und Nationen zum Bekenntnis deines Namens. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unsern Herrn.Tagesgebet am Vorabend von Pfingsten

FÜRBITTEN

Gott unser Vater, du hast uns den Heiligen Geist als Beistand und Tröster gesandt. Zu dir rufen wir:

• Dein Heiliger Geist ist die Kraft, die Grenzen überwinden kann: Fördere das Bewusstsein der Christen für die Einheit der Kirche als einer Ge-meinschaft von Menschen vieler Sprachen und Nationen. A: Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu. (Gotteslob 312,2; altes GL 253,1)

• Dein Heiliger Geist ist das innerste Geheimnis der Schöpfung: Stärke diejenigen, die sich für den weltweiten Prozess von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einsetzen.

56 Pfingstsonntag | 8. Juni 2014

A: Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu.

• Dein Heiliger Geist ist die Gabe des Trostes: Heile alle Menschen, die schwere seelische Verwundungen erlitten haben, und lass sie neues Vertrauen ins Leben finden. A: Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu.

Gott, unser Vater, dein Geist erfüllt den Erdkreis. In seiner Kraft singen wir dein Lob und preisen dich heute und in alle Ewigkeit. Amen.

Kathi Stimmer-Salzeder, Komponistin und Verlegerin von Notenmaterial und Liedern, schenkte der Solidaritätsaktion Renovabis dieses Lied.

Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014 57

Schule + Unterrichtuullllleeee lleeeeeSchuullullSchuSchuAktiv in Pfarrei + VerbandPPPPffffaPPfffffaaAktiv in PPPPPAktiv in PPPPGemeinde und Liturgie

© 2007 MUSIK UND WORT, D-84544 Aschau a. Inn

F-DurDass erneuert werde das Antlitz der Erde

Kathi Stimmer-Salzeder 2007INTRO/ZSF

aE d g7

g7C C

Instrument

2. Dass

5. Dass4. Dass3. Dass

1. Dass

F

durch

diedurch

wir

er

C4

- neu

Weuns

unsGrenzen

C

- geauf

- re

- ert

zur 2./4./5. Strophe

F

fal

fin

wer

Hän

- scheine

- len,

-den,

-de

-deeinBediediedas

FA

Zei

LieAnt

Not- dräng

chen

B

ü

- litz

- nis

- be,der

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C

- wineiEr

alwen

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- den,

DerundGediebe

g

GaGlau

- rechal

- freit

A

- ben- be- tig

- lesund

auf-- keit

be-um-

sind

1. reit,

d

5. viel

3. sä'n4. steht,

2. fasst,

unddermitdasden

G74

Mutje

allNaFrie

machtun

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- he,- den

G7

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kannzum

C4

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TeiKräfFer

C

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- ben!- len,

- ne,- ten,

send'

Send' aus...

F

aus

g7

Dei-nen

FA

Geist, Du

B

Gott al - len

GH

Le-bens,

FC

re - no

d

- va - bis fa

gFA

- ci

B

- em

fa - ci - em

C4

ter

C

ter-

(ZS-Einsatz)

F

- rae.

rae.

* Du, (Gott,) erneuerst das Antlitz der Erde.

Kathi Stimmer- Salzeder schenkte der Solidaritäts-aktion Renovabis dieses Lied

*

© 2007 MUSIK UND WORT, D-84544 Aschau a. Inn

Dass erneuert werde das Antlitz der ErdeDass erneuert werde das Antlitz der Erde

58 Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014

Mit

mei -

nem

Gott

spring´

ich

ü -

ber

Mau -

ern.

Mit meinem Gott spring´ ich über MauernG

Gitarre: Capo 3. BundD e h

Mit

mei -

nem

Gott

stell´

ich

die

Welt

auf

den

Kopf!

C G A7 D

Mit

mei -

nem

Gott,

mit

den

Schwest -

ern

und

Brü -

dern,

G D e h

bau-

en

wir

an

uns

rer

Er-

de

bau-

en

wir

an

sei-

nem

Reich.

C G D G C G D G

1.2.3.4.

SiehSiehSiehSieh

dirdirdirdir

nurnurMa -nur

malmalriadie

dendenausA -

Ab -Da -

Mag -pos -

ra -

da -

hamvidlatel

an:an:an:an:

C D G e

EinEinSoEin -

al -

klei -ei -fa -

ternerneche

Mann,Bub,Frau,

Menschen,

waswaswerso

fängtfängthörtwie

derdersieje -

nochschon

nurder -

an?an?an?

man.

C D G D G

1.2.3.4.

DochDochDochSie

erer

mor -ha -

brichtver -

gensben

auf

traut,früh

Angst

ins

setztamund

neu -al -

drit -sperrn

e

lestensich

Land,ein,Tag,ein,

C

Original-Akkorde: Kehrvers: B F | g d | Es B | C F | B F | g d | Es B | C F | Es B | C F|| Strophen: Es F | B g | Es F | B g | Es F | B g | C7 C7 | F F ||

D G e

wound~

doch

er

derver -Got -

neu -wirdkün -tes

esamdet

Geist

Le -En -sie~

bende~

reißt

unddereindie

Zu -Sie -lee -

Mau -

kunftgerresern

fand!sein.Grab!ein!

A7 DH.H.H.H.A.A.A.A.

Mit meinem Gott spring’ ich über Mauern

Original-Akkorde:

© Text und Noten: Herbert Adam

Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014 59

25 Jahre 25 KöpfeAusstellung

Das Ringen um die Freiheit endet nieBiografische Notizen mit Porträts von 25 Menschen aus fünf Ländern zeichnen die „Wende“-Zeit nach.

Der Journalist Rolf Bauerdick war für Renovabis in fünf Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas unterwegs. Er traf Zeit-zeugen der „Wende“-Jahre und ließ sich von ihnen ihre per-sönlichen Erinnerungen schildern. Bauerdick porträtierte 25 Protagonisten der Zeit vor, während und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Es entstand die Foto-Ausstellung „25 Jahre – 25 Köpfe“ mit biografischen Notizen aller abgelichteten Frauen und Männer. Renovabis zeigt die Ausstellung in vielen deutschen Städten, um im Erinnerungsjahr 2014 den Blick auf persönliche Schicksale während und nach der „Wende“ in Mittel- und Osteuropa zu lenken.

Eine der vorgestellten Personen war

Bogdan Lis, 52 Jahre, eine Legende der Solidarność-Bewegung, nach der Wende Parlamentarier:

»Dass der Freiheitskampf der pol-nischen Gewerkschaften in Dan-zig begann und nicht in Warschau oder Krakau, liegt sicher an dem internationalen Handelshafen und der Weltoffenheit der Hansestadt.

60 Christi Himmelfahrt | 29. Mai 2014

Auch in meinem Elternhaus wurde über die Grenzen hinaus geblickt“, erinnert sich Bog-dan Lis, Vorkämpfer bei Solidarność. „Durch meinen Vater bin ich mit den Nachrichten des verbotenen Radiosenders ,Freies Euro-pa‘ aufgewachsen. Zur Zeit der ersten Streiks 1970 war ich achtzehn und als Elektrome-chaniker mit der Reparatur von Kränen be-schäftigt. Damals erfuhr ich den Wert echter Solidarität, nachdem ich wegen Widerstan-des gegen die Staatsorgane verhaftet wurde. Zusammen mit sieben Kollegen. Nach einem halben Jahr Gefängnis kamen wir frei, weil die Hafenarbeiter hinter uns standen und

massiv bei der Betriebs- und Parteileitung protestierten. 1980 organisierte ich überbetriebliche Streiks, an denen sich

Hunderte von Staatsbetrieben im Land beteiligten. Auf die Welle der Solidarität reagierte General Jaruzelski im Dezember 1981 mit der Verhängung des Kriegsrechts. Ich wurde von Poli-zei und Miliz gesucht, musste in den Untergrund abtauchen und alle zwei Wochen die Wohnung wechseln. 1984 verriet mich ein Spitzel in einem Dorf in der Kaschubei. Ich wurde er-neut verhaftet, amnestiert und ein Jahr später wieder ins Ge-fängnis gesteckt. Insgesamt drei Jahre. Doch andere Kollegen haben noch viel länger eingesessen. Für die Freiheit ist immer ein Preis zu entrichten. Gerade diese Tage meldeten die Nach-richten, dass sich ein arbeitsloser Bergarbeiter das Leben genommen hat. Der Mann war ausweglos verzweifelt. Ob im Sozialismus oder im Kapitalismus, das Ringen um die Freiheit endet nie.«

Mit Renovabis aktiv im OstenAuf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ist Renovabis als die „Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa“ im März 1993 von den deutschen Bischöfen gegründet worden. Renovabis pflegt den Kontakt zu Partnern aus Kirche und Gesellschaft in 29 mittel-, ost- und südosteuropäischen Ländern und fördert den Austausch mit den Menschen dort. Mit rund 600 Millionen Euro hat Renovabis in 21 Jahren seines Bestehens bis Anfang 2014 fast 20.000 Projekte gefördert. Ihr Name ist für die Hilfsaktion Programm: „Renovabis faciem terrae – Du erneuerst das Antlitz der Erde“. Dieses Wort aus Psalm 104 übersetzen Wohltäter, Partner und Mitarbeiter von Renovabis so: „Wir wollen an der pastoralen, sozialen und gesell-schaftlichen Erneuerung Osteuropas konstruktiv mitwirken, wissen aber, dass dies nur mit der Kraft Gottes möglich ist.“ Das dafür auch benötigte Geld stammt aus der Pfingstkollekte in allen katholischen Pfarrgemeinden in Deutschland, aus Einzelspenden und aus Kir-chensteuern sowie zu einem weiteren Teil aus öffentlichen Mitteln.

Aktuelle Informationen über Mittel- und Osteuropa sowie über die Projekt- und Partnerschaftsarbeit von Renovabis können Sie anfordern:Renovabis, Kardinal-Döpfner-Haus, Domberg 27, D-85354 FreisingTelefon 08161/5309-0, Fax 08161/[email protected], www.renovabis.de

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Solidaritätsaktion der deutschen Katholikenmit den Menschen in Mittel- und Osteuropa