Reflect 3-12 German

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REFLECT REFLECT Direkt und indirekt erfolgreich kombiniert Ästhetische Restaurationen mit IPS Empress Direct Harmonisch integriert Vollkeramische Restaurationen mit IPS e.max Press Abutment Solutions Analysiert, gepresst und geschichtet Exzellente Ästhetik mit einer überlegten Materialkombination 3/12

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REFLECTREFLECT

Direkt und indirekt erfolgreich kombiniertÄsthetische Restaurationen mit IPS Empress Direct

Harmonisch integriertVollkeramische Restaurationen mit IPS e.max Press Abutment Solutions

Analysiert, gepresst und geschichtetExzellente Ästhetik mit einer überlegten Materialkombination

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Ivoclar Vivadent verfolgt das Ziel, innovative Dentallösungen für die Qualitäts-zahnheilkunde bereitzustellen. Schulung und Fortbildung spielen dabei einewesentliche Rolle, da nur so die richtige Anwendung der Produkte und eine opti-male Patientenbetreuung sichergestellt sind. Wir sind stolz darauf, Schulungs-und Informationsmöglichkeiten via Internet, live über unser Netz an ICDEs (Inter-national Centers for Dental Education) sowie gedruckt in Form von Fachzeit-schriften anbieten zu können. Reflect zählt ebenfalls dazu. Dieses hervorragendeMagazin gibt Ihnen die Möglichkeit, von den Besten zu lernen und aussergewöhn-liche Fälle zu sehen.

Unsere Innovationsstärke zeigt sich sowohl in unseren Produkten als auch inden Schulungs- und Kursprogrammen, die wir anbieten. Die Passion unsererMitarbeitenden im Umgang mit unseren Kunden ist in allen Bereichen zu spü-ren. Wir folgen kontinuierlich unserer Vision und sind bemüht, unser Engagementzum Wohle der Kunden durch die Ausweitung der Schulungs- und Fortbildungs-möglichkeiten auf globaler Ebene fortlaufend zu steigern. Unsere Fortbildungs-einrichtungen und Medien wie Reflect sollen dazu dienen, unsere Produkte undTechniken zum Leben zu erwecken. Neue ICDEs werden in Ländern wie Austra-lien, China, Russland, der Türkei, Grossbritannien, Brasilien, Mexiko, Kanadaund den USA eröffnet beziehungsweise bestehende Einrichtungen erweitert.Als General Manager der kanadischen Tochtergesellschaft, die in der Nähe Toron-tos angesiedelt ist, hatte ich vor Kurzem die Gelegenheit, unser neues Gebäudemit dem ersten kanadischen ICDE feierlich mit dem Durchschneiden eines Ban-des zu eröffnen – es bietet einen beeindruckenden Vortragsraum, moderneLabors für praktische Kurse und eine klinische Praxis.

Ich wünsche Ihnen viel Freude mit den Artikeln und Fallstudien in dieser Ausgabevon Reflect. Die Autoren sind durchwegs renommierte Dentalprofis, die sich mitThemen rund um Innovationen wie Tetric EvoCeram Bulk Fill und Ivobase befas-sen – auch die Neuerungen bei IPS e.max einschliesslich IPS e.max Press Abut-ment Solutions kommen nicht zu kurz. Nutzen Sie unsere Schulungs- und Infor-mationsmöglichkeiten – sei es durch Medien wie Reflect oder durch unser welt-weites Netz an ICDEs – zu Ihrem Vorteil!

Ihre

Sarah AndersGeneral Manager, Ivoclar Vivadent, Canada Vice President, Ivoclar Vivadent, Inc.

Liebe Leserin, lieber Leser

EDITORIAL

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ZAHNMEDIZIN

TEAMWORK

ZAHNTECHNIK

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Direkt und indirekt erfolgreich kombiniertÄsthetische Restaurationen mit IPS Empress DirectDr. Arun Rajpara . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 04

Harmonisch integriertVollkeramische Restaurationen mit IPS e.max Press Abutment SolutionsDr. Fernando Manfroi und Yunus Sert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 08

Überzeugendes BrückendesignVerschraubbare Implantatbrücke: eine festsitzende Restauration mit prothetischer GingivaCesare Ferri . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Eine passgenaue LösungProthetische Versorgungen mit horizontal ineinandergeschobenen StrukturenJusto Rubio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Analysiert, gepresst und geschichtetExzellente Ästhetik mit einer überlegten MaterialkombinationGérald Ubassy . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

INHALT

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IMPRESSUM Herausgeber Ivoclar Vivadent AGBendererstr. 29494 Schaan/LiechtensteinTel. +423 / 2353535Fax +423 / 2353360

Erscheinungsweise 3-mal jährlich

Gesamtauflage 69.000(Sprachversionen: deutsch, englisch, französisch, italienisch, spanisch, russisch)

Koordination Lorenzo RigliacoTel. +423 / 2353698

Redaktion Dr. R. May, N. van Oers,L. Rigliaco, T. Schaffner

Leserservice [email protected]

Produktion teamwork media GmbH,Fuchstal/Deutschland

iPad-Version erhältlich

Nutzen Sie die vielfältigen Möglichkeiten der digitalen Magazinefür Tablets und erleben Sie den Artikel „Harmonisch integriert –Vollkeramische Restaurationen mit IPS e.max Press AbutmentSolutions” von Dr. Fernando Manfroi und Yunus Sert (S.8ff.) als iPad-Version. Kommen Sie in den Genuss interaktiver Foto -strecken mit zusätzlichen Bildern, informieren Sie sich über dieverwendeten Produkte und erfahren Sie mehr über die Autoren.

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Die moderne Adhäsivtechnik ermutigt immer mehr Praktiker, fehlende Zahnhart-substanz mit einem Composite zu ersetzen. Dank der Forschung und Entwick-lung bieten sich dem Behandler hierfür unterschiedliche Materialien, Technikenund Verfahren an. Mit unserem Verständnis für Zahnfarben sind wir stetigbemüht, naturnah zu rekonstruieren. Hierfür benötigen wir Materialien, derenLichtbrechungsindex jenem von natürlichen Zähnen ähnlich ist – am liebstenwürden wir Dentin mit Dentin und Schmelz mit Schmelz ersetzen [4,5]. DieserArtikel beschreibt, wie mit unterschiedlichen Materialien hochästhetische Res-taurationen im Front- und Seitenzahnbereich hergestellt werden können.

Direkt und indirekt erfolgreich kombiniertÄsthetische Restaurationen mit IPS Empress DirectDr. Arun Rajpara, Valsad/Indien

Das Wesentliche in der ästhetischen Zahnheilkunde ist nicht nurdie Wiederherstellung des „schönen Lächelns“, sondern auch dieLanglebigkeit der Restauration.

ZAHNMEDIZIN

Abb. 3 Nach dem Entfernen der Karies wurden die Klasse III-Restaurationen

im Frontzahnbereich mit IPS Empress Direct gefüllt ...

Abb. 1 Ausgangssituation von frontal: Kariesläsionen, labiale und approximaleKaries sowie hypoplastischer Schmelz

Abb. 2 Ausgangssituation: Auch das Seitenzahngebiet bedurfte diverser Be-handlungen. Die Molaren wurden prothetisch versorgt. Erst danach erfolgtedie Restauration im Frontzahnbereich.

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Der klinische Fall Eine 18-jährige Patientin konsultierte uns wegen Zahn-schmerzen, ausgeprägten Kariesläsionen und Verfärbungenan den Front- und Seitenzähnen (Abb. 1 und 2). Sie berich-tete von diversen zahnärztlichen Behandlungen in der Ver-gangenheit, unter anderem wurden der jungen Frau imRahmen einer kieferorthopädischen Behandlung die erstenPrämolaren im Unterkiefer entfernt.

Unser primäres Ziel war es, die Schmerzen der Patientin zulindern. Hierzu mussten einige Zähne endodontisch behan-delt werden. Ausserdem wurden insuffiziente Kronen imSeitenzahnbereich entfernt und die Stümpfe neu versorgt(Lithium-Disilikat-Glaskeramik IPS e.max®). Die Kariesläsio-nen an den Molaren wurden mit einem direkten Composite(IPS Empress® Direct) restauriert.

Nachdem die Behandlung des Seitenzahnbereichs erfolg-reich abgeschlossen war, fokussierten wir uns auf die Wie-derherstellung des Frontzahnbereichs. Nach dem Abwägender Vor- und Nachteile wurden direkte Restaurationen mitComposite-Veneers geplant.

Veneers aus Composite Für die Restauration im Frontzahnbereich wurde die Patien-tin lokal anästhesiert und die Karies mit Diamanten undlangsamen Rundschleifern gründlich entfernt. Um eineexakte Präparation im Zervikalbereich sowie der Labialflächezu erreichen, verwendeten wir flammenförmige Diamant-bohrer und raue Finierscheiben. Mit dem Ziel, so viel Zahn-

schmelz wie möglich zu erhalten, wurde der labiale Bereichum etwa 0,8 bis 1 mm reduziert. Im Zervikalbereich undin den approximalen Kariesläsionen (Klasse III-Präparation)wurden Abschrägungen präpariert. Danach wurden diePräparationen gründlich mit Wasser gereinigt.

Im ersten Schritt wurden die Klasse III-Kariesläsionen ver-sorgt (Abb. 3). Nach der Auswahl der Zahnfarbe erfolgtedie Veneerversorgung. Hierfür wurden die beiden oberenmittleren Schneidezähne mit dem 37-prozentigen Phos-phorsäuregel Total Etch für 15 Sekunden geätzt (Abb. 4).Um die Nachbarzähne zu schützen, diente ein abdeckendesTeflonband. Nach dem Ätzen wurden die Zähne mit Wassergespült. Beim nachfolgenden Abblasen wurde darauf ge -achtet, dass die Zähne nicht zu stark austrocknen. Jetztwurde das Total-Etch-Adhäsiv ExciTE® F im VivaPen® auf denSchmelz sowie das Dentin aufgetragen und für zehn Sekun-den einmassiert (Abb. 5). Überschüsse wurden mit schwa-chem Luftstrom zu einer dünnen Schicht verblasen und dasAdhäsiv für zehn Sekunden mit der Bluephase® 20i im LowPower-Programm polymerisiert.

Auf Basis eines zuvor modellierten Wax-ups fertigten wireinen Schlüssel aus Silikon (Virtual® Putty). Dieser sollte imPatientenmund die Kontrolle der Grössenaufteilung unter-stützen und als „dreidimensionales“ Hilfsmittel bei der Plat-zierung der Veneers dienen [1,3]. Nach dem Positionierendes Schlüssels wurde die erste Materialschicht (IPS EmpressDirect Trans 30) auf die Inzisalkante und die approximalenBereiche der Palatinalfläche aufgetragen (Abb. 6).

Abb. 4 ... und die Zähne für die Anfertigung derdirekten Veneers konditioniert.

Abb. 6 Einprobe des Silikonschlüssels und Auf-tragen der ersten Schicht IPS Empress Direct

Abb. 5 Auftragen des Adhäsivs ExciTE F mit demVivaPen

Abb. 7 IPS Empress Direct Dentin A2 wurde imZervikalbereich bis zur Mitte des ersten Drittelsaufgetragen.

Abb. 9 ... eine Schmelzschicht darübergelegt. Abb. 8 Im inzisalen Drittel wurde zwischen diezuvor angelegten Mamelons ein transluzentesComposite adaptiert und ...

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6 Abb. 13 Die fertig behandelte Situation der Frontzähne

Abb. 10 Nach der Politur der Veneers präsentierte sich ein ästhetisches Ergebnis.

Abb. 11 und 12 Die Endsituation von okklusal. Die behandlungsbedürftigen Seitenzähne wurden indirekt versorgt und die oberen sowie die unteren Front-zähne mit IPS Empress Direct rekonstruiert.

präpariert. Nach der Polymerisation wurden diese Zwischen-räume mit einem hochtransluzenten Material gefüllt (IPSEmpress Direct Opal) und für 15 Sekunden mit der Blue -phase 20i im Soft Start-Programm ausgehärtet.

Ohne den Silikonschlüssel modellierten wir den Zervikalbe-reich bis zur Mitte des ersten Drittels mit IPS Empress DirectDentin A2 (Abb. 7). Mit dem OptraSculpt-Modellierinstru-ment wurden kleine Rillen in den noch weichen Kunststoff

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Mit einer Schmelzschicht (IPS Empress Direct Enamel, FarbeA1) konnte die labiale Fläche von der Mitte bis zur Inzisal-kante komplettiert werden (Abb. 8 und 9). Abschliessendtrugen wir auf die gesamte Labialfläche die Masse IPSEmpress Direct Trans 20 hauchdünn auf und gestalteten dieanatomische Form mit dem OptraSculpt-Instrument undeinem Pinselchen.

Nach demselben Vorgehen restaurierten wir den Nachbar-zahn. Die approximalen Leisten wurden vorsichtig geformt.Lichtreflektierende und -deflektierende Bereiche wurdensorgfältig herausgearbeitet und die Symmetrie zwischenden beiden mittleren Schneidezähnen im Oberkiefer auf-rechterhalten [2]. Auch die anderen betroffenen Zähnewurden in gleicher Weise versorgt.

Ausarbeitung und Politur Nach anatomischen Kriterien wurden die Veneers Schritt fürSchritt „geformt“ und morphologisch ausgearbeitet. Hierfürdienten geriffelte Karbid- und Diamantfinierer. Mit demAstropol® und Astrobrush® Finier- und Poliersystem erzieltenwir unter Beibehaltung der zuvor gestalteten Oberflächen-textur erstklassig hochglanzpolierte Ergebnisse (Abb. 10).Astrobrush wurde dabei bei niedriger Drehzahl und ohneDruck verwendet.

SchlussfolgerungIn der Zahnheilkunde sind wir stets bestrebt, die Anatomie,die Transluzenz und die Charakteristika der natürlichenZähne zu imitieren. Für den hier beschriebenen Fall halfeninterdisziplinäre Verfahren und die korrekte Auswahl vonMaterial und Technik dabei, das gewünschte Ergebnis zuerzielen. Die Kombination aus direkter Adhäsiv- (IPS EmpressDirect im Frontzahnbereich) und indirekter Technik (IPS e.maxim Seitenzahnbereich) erlaubte die Herstellung von lang-zeitstabilen und natürlich aussehenden Restaurationen. DiePatientin war mit dem Ergebnis der Behandlung sehr zufrie-den (Abb. 11 bis 14).

Eine Literaturliste ist auf Anfrage bei der Redaktion erhältlich.

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Kontaktadresse:

Dr. Arun RajparaSoham DentalCenter for Cosmetic & Advanced DentistryOpp. Lal School, Halar [email protected]

Es sollte bedacht werden, dass chroma-tische oder achromatische Schmelzfarbeneine höhere Transluzenz aufweisen alsDentinfarben, die etwas opaker sind unddeshalb grossen Einfluss auf das Chromader Zähne ausüben.

Abb. 14 Das zufriedene Lächeln der Patientin

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Stetig weiterentwickelte Materialien und deren effiziente Verarbeitungsmöglich-keiten unterstützen uns dabei, unser Ziel „harmonisch integrierten Zahnersatz“zu erreichen. In diesem Artikel beschreiben wir, wie wir für unseren Patienten miteiner implantatgetragenen Restauration und mehreren Einzelkronen einen un -auffälligen Zahnersatz erarbeitet haben.

Der Patient konsultierte den Behandler mit dem Wunsch, seine Mundsituationästhetisch sowie funktionell zu verbessern. Seine berufliche Stellung verlangtnach einem gepflegten Erscheinungsbild. Ausserdem verursachten diverse kariö-se Stellen grosse Schmerzen. Nach der Diagnose und einer Beratung entschie-den wir uns gemeinsam mit dem Patienten für eine hochwertige Versorgung mitKronen, Inlays sowie einem Implantat. Für die Herstellung des Zahnersatzeskamen für uns nur vollkeramische Materialien in Frage. Die Wahl fiel auf Lithium-Disilikat (LS2)-Glaskeramik (IPS e.max®). Dieses Material bietet eine Biegefestigkeit

Harmonisch integriert

Vollkeramische Restaurationen mit IPS e.max Press Abutment SolutionsDr. Fernando Manfroi, Rio Grande do Sul/Brasilien, und Yunus Sert, Stuttgart/Deutschland

Der erste Blick lässt nicht vermuten, wie viele sorgfältig geplanteArbeitsschritte erforderlich sind, damit sich Zahnersatz harmonischin die Mundhöhle integriert.

TEAMWORK

Abb. 1 Ausgangssituation: frakturierte Composite-Füllungen im Oberkiefer, ...

Abb. 2 ... eine stark eingeschliffene Metallkeramikbrücke im Unterkiefer und ...

Abb. 3 ... sehr auffällige Wurzelstiftfüllungenim Unterkiefer

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Auch für iPad erhältlich

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von 400 MPa und erfüllt ästhetisch hohe Ansprüche. Durchdie materialeigene Fluoreszenz sowie die Möglichkeiteneiner individuellen Charakterisierung kann ein natürlichesErscheinungsbild erreicht werden. In diesem Fall bevorzug-ten wir die gepresste, monolithische (vollanatomische) Vari-ante. Neben den klassischen Indikationen wie Inlay, Onlayund Kronen können bis zu dreigliedrige Prämolarenbrückenhergestellt werden oder – wie in diesem Fall – implantat-getragene Hybrid-Restaurationen (Kombination aus einerTitanbasis und Lithium-Disilikat-Glaskeramik).

Ausgangssituation Die Seitenzähne zeigten im zweiten Quadranten frakturierteComposite-Füllungen, unter denen sich Sekundärkaries ge -bildet hatte (Abb. 1). Die frakturierte Versorgung im Ober-kiefer hatte eine Non-Okklusion und Fehlbelastungen her-vorgerufen. Auch die irreparablen Füllungen an den Zähnen24 bis 27 mussten entfernt werden. Um eine bessereOkklusion herbeizuführen, war die Metallkeramikbrücke aufden Zähnen 35 bis 37 in der Vergangenheit stark einge-schliffen worden (Abb. 2). Auch diese Restauration mussteaufgrund des desolaten Zustandes entfernt werden. Diedarunterliegenden und sehr auffälligen Füllungen der Wur-zelkanäle (Abb. 3) wurden mit einem zahnfarbenen Com-posite ersetzt. Somit erreichten wir einen natürlich wirken-den Untergrund. Der Patient wünschte sich im Unterkiefereine festsitzende Versorgung, die gut und einfach zu reini-gen ist. Um eine ausreichende Stabilität und eine langfristigeLösung zu erhalten, wurde nach der Vorbehandlung einImplantat in regio 36 inseriert (Abb. 4). Bei einer Primärsta-bilität von 50 Ncm konnte direkt nach der Implantation eineprovisorische Brücke befestigt werden, die zugleich zur Aus -formung der Gingiva diente.

Farbnahme und Auswahl der PresskeramikrohlingeFür eine naturgetreue Restauration wurden die Stumpf-sowie die Zahnfarbe bestimmt.

Nach der Farbbestimmung wählten wir für das individuelleAbutment den IPS e.max Press LT-Rohling (LT = niedrigeTransluzenz), um ein Durchscheinen der Titanbasis zu ver-meiden. Für die Inlays, Teilkronen und Kronen wurde IPSe.max Press HT-Material (HT = hohe Transluzenz) verwendet.

Vorbereitung der ModelleFür die natürliche Gestaltung des Emergenzprofils wurdeim ersten Schritt eine individualisierte Abformkappe erstellt.Bei einer Einprobe konnte die Passung kontrolliert werden.Ausserdem hatten wir die Möglichkeit, hierbei den Einflussauf das Weichgewebe (Verdrängung) einschätzen zu können(Abb. 5). Nach einer Abformung wurden Modelle erstelltund diese lagerichtig sowie mit passgenauer Okklusion zu -sammengeführt.

Um beurteilen zu können, wie viel Platz uns zur Verfügungsteht, modellierten wir zuerst die Inlays und Teilkronen(Abb. 6). Dann wurde der Unterkiefer funktionell aufge-wachst und ein Silikonvorwall als Anhaltspunkt für das spä-tere Abutment erstellt. Je präziser wir in diesem Stadium

Die Stumpffarbe spielt eine wichtige Rolle,da sie gerade bei transluzenten Materialieneinen hohen Einfluss auf das Ergebnis hat.

Abb. 4 Es wurde ein Implantat in regio 36 inseriert. Abb. 5 Einprobe der individualisierten Abformkappe

Abb. 6 Modellierte Restaurationen im Oberkiefer

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arbeiten, umso genauer werden die gepressten Restaura-tionen. Das Wax-up im Unterkiefer war eine grosse Hilfe, umim Sinne von Backward Planning das Abutment herstellenzu können. Das Grundgerüst für das Abutment wurde auslichthärtendem und ausbrennbarem Kunststoff aufgebautund in der Einschubrichtung der Nachbarzähne beschliffen.Danach wurde das Abutment mit dem Vorwall kontrolliertund fehlende Bereiche wurden mit Wachs ergänzt (Abb. 7).

Pressen der KonstruktionenDie Wachsobjekte wurden mit der IPS® PressVEST Speed-Masse eingebettet. Um ein Abbrechen der Einbettmassezu verhindern, wurde beim Anstiften darauf geachtet, denWachsdraht parallel zum Schraubenkanal auszurichten.Beim langsamen Einfüllen der Einbettmasse in die Muffelkonnte diese im Schraubenkanal kontinuierlich aufsteigen,ohne dass dabei Blasen entstehen. Der Pressvorgang wurdenach den Herstellerangaben im Kombiofen Programat®

EP 3000 vorgenommen.

Nach dem Pressvorgang wurden die Objekte mit Glanz-strahlmittel (4 bar) ausgebettet. Die Feinausbettung erfolg-te mit maximal 2 bar. Die Reaktionsschicht wurde mit IPS

e.max Press Invex Liquid gelöst und konnte danach leichtabgestrahlt werden (Al2O3, 50 µm bei maximal 2 bar). Nachdem Abtrennen der Presskanäle wurden die Ansatzstellenverschliffen. Die Innenseite (Schraubenkanal) wurde unterdem Mikroskop kontrolliert und das Objekt vorsichtig aufdie Titanbasis aufgepasst. Mit einem diamantierten Silikon-polierer konnte das Abutment nun mit wenigen Handgriffenausgearbeitet werden. Im selben Vorgehen wurden die an -deren Konstruktionen des Oberkiefers gepresst, abgetrenntund aufgepasst.

Verkleben des glaskeramischenIPS e.max Press-Objektes mit der TitanbasisDie glaskeramischen Anteile und die Titanbasis wurden vordem Verkleben mit 50 µm bei maximal 1 bar gestrahlt, umeine saubere Oberfläche zu erhalten (laut Ivoclar Vivadent-Verarbeitungsanleitung wird die Glaskeramik nicht ge strahlt,lediglich gereinigt). Das Keramik-Ätzgel IPS Ceramic EtchingGel (fünfprozentige Flusssäure) dient zur Herstellung vonretentiven Haftflächen an der vollkeramischen Restauration.Zum Schutz der Aussenflächen beziehungsweise der glasier-ten Bereiche kann etwas Wachs aufgetragen werden. Nach20 Sekunden Einwirkzeit wurde die Klebefläche mit Wasser

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Abb. 7 Überprüfung des Abutments mit einemSilikonvorwall

Abb. 8 und 9 Verkleben von Abutment und Titanbasis

Abb. 11 Passgenaue Konstruktionen im Oberkiefer Abb. 10 Modellierte Restaurationen im Unterkiefer

Abb. 12 Individualisierte Unterkieferversorgung

auf dem Modell

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abgespült und getrocknet. Das Silanisieren erfolgte für 60 Se -kunden mit dem Primer Monobond Plus. Damit erzielten wireinen starken Verbund zwischen dem Restaurations- unddem Befestigungsmaterial. Für die Verklebung wurde dasselbsthärtende Befestigungs-Composite Multilink® Implantsowohl in das Abutment als auch auf die Titanbasis aufge-tragen (Abb. 8 und 9) und mit gleichmässigem Druck in derEndposition für etwa fünf Sekunden aneinandergepresst.Die Überschüsse konnten im plastischen Zustand entferntwerden. Abschliessend wurde die Klebefuge mit einemGummipolierer geglättet und poliert.

Fertigstellung der Unterkieferversorgung und EingliederungDie Geometrie des Hybrid-Abutments erleichterte die Ein-gliederung, überschüssiges Befestigungsmaterial konnte gutentfernt werden. Wir erreichen mit den im Labor gefertigtenAbutments durch individuelle Gestaltungsmöglichkeiten eineausgezeichnete Ästhetik, eine hohe Bruchfestigkeit sowieeine gute Passgenauigkeit.

Für die Eingliederung des Abutments erstellten wir einenKontrollschlüssel. Mit einem ausbrennbaren Kunststoffwur de ein Käppchen über das Abutment geformt und dieZähne modelliert (Abb. 10). Auch diese Modellationenwurden an gestiftet, eingebettet, gepresst und sorgfältigaufgepasst. Die Kauflächen aller Kronen wurden mit denIPS e.max Ceram-Essencen charakterisiert. Um die Zahn-hälse individuell einzu färben, dienten IPS e.max Ceram-Shades (Abb. 11 und 12). Mithilfe des Kontrollschlüsselskonnte das Implantat im Unterkiefer eingeschraubt werden(Abb. 13). Problemlos erfolgte auch die Eingliederung derEinzelkronen. Je nach Indikation können IPS e.max Press-Restaurationen adhäsiv, selbstadhäsiv oder konventionellbefestigt werden. Durch die harmonische Farbgebung fügensich die Res taurationen natürlich in die bestehende Mund-situation ein (Abb. 14 und 15).

ZusammenfassungEine genaue Planung und eine einwandfreie Verträglichkeitsind vor allem im Bereich der Abutment- beziehungsweiseImplantatversorgungen für den dauerhaften, erfolgreichenEinsatz eines Materials entscheidend. Langjährige Studienbestätigen, dass die IPS e.max Press-Glaskeramik eine guteVerträglichkeit gegenüber dem oralen Weichgewebe hat(siehe Scientific Report Vol. 01/2001 – 2011). Mit den her-vorragenden Materialeigenschaften und der individuellenHerstellung im Labor haben wir die Möglichkeit, den ästhe-tischen Ansprüchen des Patienten gerecht zu werden.

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Kontaktadressen:

Dr. Fernando ManfroiSaldanha Marinho St., 30/404Menino Deus, Porto AlegreRio Grande do [email protected]

Yunus Sert Dental Design SertVaihinger Markt 3170563 [email protected]

Abb. 14 und 15 Die Restaurationen fügen sich schön in das orale Umfeld ein.

Abb. 13 Das eingegliederte Abutment

Direkt zur iPad-Version (in deutscher und englischer Sprache):

QR-Code mit dem iPad einscannen oder folgenden Link eingeben:http://www.ivoclarvivadent.com/reflect

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Eine implantatgetragene prothetische Versorgung ist eine grosse Herausfor-derung, die zahnmedizinisch wie auch zahntechnisch sehr reizvoll ist. Allerdingskönnen immer wieder unvorhergesehene Tücken auftreten und Kompromisseerzwingen, die das Ergebnis schmälern und die Erwartungen des Patienten ent-täuschen. Um dies zu verhindern, muss vor Behandlungsbeginn eine zuverlässigePlanung erfolgen. Grundlage hierfür ist eine fundierte Analyse, die folgendeParameter beinhalten sollte: Struktur und Qualität der Knochensubstanz, allge-meiner Gesundheitszustand des Patienten, Situation des Zahnhalteapparats,Patientenerwartung sowie vorhandene und wiederherzustellende funktionelleund ästhetische Aspekte.

Viele variable Faktoren können sowohl die Kosten als auch die Qualität des Ergeb-nisses stark beeinflussen. Mit nachfolgendem Patientenfall möchte ich unsereVorgehensweise bei einer implantatgetragenen Oberkieferrestauration vorstellen.Auf Grundlage einer präzisen präoperativen Planung (chirurgisch und prothetisch)und der Umsetzung selbiger in eine CAD/CAM-gefertigte Operationsschablonewurde die Situation zur Zufriedenheit aller Beteiligten gelöst. Der Schwerpunktder Dokumentation liegt auf der technischen Umsetzung der „Toronto-Brücke“ –einer verschraubbaren Restauration auf Implantaten – mit konfektionierten Zäh-nen sowie rosafarbener Gingivamasse aus Labor-Composite.

Patientenfall Der 45-jährige Patient stellte sich mit grossen parodontalen, funktionellen undästhetischen Problemen in der Praxis vor (Abb. 1). Die prekäre Situation erforderteeine vollständige Entzahnung des Oberkiefers. Auch der Unterkiefer war starkbehandlungsbedürftig, allerdings wurde dessen Versorgung aus finanziellen undpsychologischen Gründen erst für einen späteren Zeitpunkt geplant.

Chirurgische PhaseNach einer ersten Analyse wurde im Labor ein diagnostisches Wax-up erstellt.Dieses simulierte das ästhetisch, phonetisch sowie funktionell anzustrebende12

Überzeugendes Brückendesign

Verschraubbare Implantatbrücke: eine festsitzende Restauration mit prothetischer GingivaCesare Ferri, Rom/Italien

Die sorgfältige Analyse aller beeinflussenden Parameter ist Grundlage füreine gute Planung und somit für zuverlässig vorhersagbare Ergebnisse.Gepaart mit einem durchdachten Konzept werden so Restaurationenmöglich, die sich auch über eine lange Tragedauer hinweg bewähren.

ZAHNTECHNIK

Eine vorausschauende Planung ist zentral füreinen koordinierten Arbeitsablauf und denErfolg einer Restauration.

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Ergebnis. Anhand des Wax-ups wurde die Restauration ausprothetischen Gesichtspunkten geplant, eine radioopakeSchablone angefertigt und der Patient geröntgt. Mithilfeder dreidimensionalen Röntgendaten sowie der protheti-schen Vorplanung konnte der Behandler die chirurgischenImplantatpositionen virtuell mit einer Planungssoftware be -stimmen. Die daraus resultierende CAD/CAM-gefertigte Ope-rationsschablone erleichterte beim chirurgischen Eingriff diekorrekte Platzierung der Implantate (Abb. 2).

Prothetische Phase – GerüsterstellungNach der entsprechenden Einheilungszeit erfolgte die pro-thetische Versorgung. Das Implantatmodell wurde mit einerZahnfleischmaske erstellt (Abb. 3) und die korrekte Biss-situation in den Artikulator übertragen. Da Form, Stellungund Ausdehnung der Prothese bereits mit dem Wax-up fest-

gelegt worden waren, bedurfte es vor der Gerüstmodellationnur noch weniger Arbeitsschritte (Abb. 4).

Die funktionellen sowie ästhetischen Parameter der Auf-stellung wurden geprüft und das Gerüstdesign der „Tertiär-struktur“ bestimmt. Mithilfe eines Schlüssels aus Gips derKlasse IV behielten wir bei der Modellation des Gerüstseine visuelle Kontrolle (Abb. 5). Die Trägerstruktur wurdeaus einem ausbrennbaren Kunststoff gefertigt (Abb. 6) undintegrierte alle geforderten Parameter (Strukturfestigkeit,Halt, Platzbedarf).

Für die Umsetzung der Konstruktion in ein Metallgerüstgibt es zwei Möglichkeiten: 1. Konventionelles Gussverfahren 2. Digitale Fertigung mit der CAD/CAM-Technologie

Abb. 1 Ausgangssituation: Der Patient stellte sich mit grossen parodontalen,funktionellen und ästhetischen Problemen in der Praxis vor.

Abb. 2 Eine CAD/CAM-gefertigte Operationsschablone erleichterte diekorrekte Platzierung der Implantate.

Abb. 6 Die Tertiärstruktur wurde aus einem ausbrennbaren Kunststoff gefertigt.

Abb. 5 Mit einem Schlüssel aus Gips wurde die Situation fixiert. Der Platz-bedarf für das Gerüst wird so visualisiert.

Abb. 3 Das Implantatmodell mit abgewinkelten Sekundärteilen Abb. 4 Die Wachsaufstellung (ästhetische und funktionelle Wiederherstellung)

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Welche der beiden Methoden zum Einsatz kommt, ist vonvielen Faktoren abhängig. In diesem Fall haben die tech-nischen Grenzen dazu geführt, die herkömmliche Variante(Gussverfahren) zu wählen (Abb. 7). Als langzeitstabilesMaterial für implantatgetragene Restaurationen entschie-den wir uns für die Legierung Colado® CC und setzten dieModellation entsprechend um. Auch wenn das Verfahren„konventionell“ ist, muss die Bearbeitung des Gerüstesimmer den aktuellen, wissenschaftlichen und evidenzba-sierten Indikationen entsprechen (Abb. 8).

Prothetische Phase – FertigstellungIm nächsten Schritt erfolgte die Verblendung. Eine vorherigesorgfältige Bearbeitung der Oberflächenstruktur des Gerüstsdurch Kugelstrahlen (shot peening) erhöht die Ermüdungs-beständigkeit und Belastungsfähigkeit. Die chemische Vorbe-handlung mit einer rosafarbenen, opaken Paste des neuenLabor-Composites SR Nexco® ermöglicht eine langzeitstabileHaftung. Eine optimale Haftung wurde natürlich auch für die

konfektionierten Composite-Zähne angestrebt. Hierfür be -arbeiteten wir die Haftfläche entsprechend der Vorgaben inder Gebrauchsinformation von SR Nexco Paste und erreich-ten so einen guten chemischen Verbund.

Vorgehensweise:- Sorgfältige Sandstrahlung mit Al2O3 und 2-3 bar Druck- Entfernen der Rückstände mit ölfreier Luft- Auftragen des Haftvermittlers SR Connect mit einer

Einwirkzeit von drei Minuten - Lichthärtung im Lumamat® 100- Es ist dabei darauf zu achten, die inhibierte Schicht nicht

zu zerstören.

Entsprechend der Aufstellung wurden die Zähne auf demGerüst polymerisiert.

Bei der Verblendung der Gingiva gewährleistete ein partiellesStützharz aus opakem Acryl eine geringe Einkerbung (Abb. 9).

14 Abb. 11 Vorsichtiges Ausarbeiten der Composite-Restauration Abb. 12 Basale Ansicht der fertigen Arbeit

Abb. 7 Das Anstiften für das Induktionsschmelzverfahren Abb. 8 Gute Passung des Gerüsts auf den Sekundärteilen

Abb. 9 Partielles Stützharz aus opakem, rosafarbenem Acrylharz Abb. 10 Applikation der Gingivamassen

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Ausserdem wird mit diesem Material ein Teil der Kaukräftevon den Zähnen abgelenkt und somit die Haltbarkeit derRestauration erhöht. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Com-posite-Menge für den Gingivabereich reduziert wird.

Nach den Vorbereitungen wurden eine oberflächliche Schichtrosa Composite (SR Nexco Gingiva) sowie darauffolgend in -ten sivere Gingivamassen in unterschiedlichen Farben undOpazitäten entsprechend der oben genannten Vorgehens-weise aufgetragen. Um ein harmonisches, natürlich wirken-des Rosa entstehen zu lassen, wurden mögliche Verfärbun-gen mit Nexco Stains clear abgedeckt. Auf diese Art lässt sichrelativ schnell und einfach das gewünschte Er gebnis er rei chen(Abb. 10). Nach der Schichtung der Gingiva erfolgte ei ne ab -schliessende Aushärtung (elf Minuten im Lumamat 100).

Beim Ausarbeiten, Finieren und Polieren muss eine Überhit-zung durch die rotierenden Instrumente verhindert werden.Insbesondere im Übergang zwischen Gerüst und Compositeist dies zu beachten (Abb. 11 und 12). Ein natürlicher Ober-flächenglanz der Massen machte das Ergebnis perfekt(Abb. 13 bis 15). Beim Einsetzen in den Mund wurden dieÄsthetik, Phonetik sowie die Funktion kontrolliert. Hierbeiwurde bedacht, dass in kurzer Zeit die prothetische Rekons -truktion des Unterkiefers erfolgen sollte.

RecallDie letzte, aber nicht weniger wichtige Phase ist die Pflegeder Restauration, die zunächst im Rahmen einer viermonat-lichen und anschliessend durch eine halbjährliche Kontrolleer folgte. Der regelmässige Recall dient dazu, die biologi-schen, funktionellen und ästhetischen Parameter des sto-matognathen Systems wiederherzustellen und auf langeZeit zu erhalten.

Ich danke Dr. Ferdinando D’Avenia, Parma (Italien), für dasklinische Bildmaterial.

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Kontaktadresse:

Cesare FerriVia Avegno, 6900165 RomItalien [email protected]

Abb. 13 und 14 Ein schöner und natürlicher Glanzgrad des verwendeten Composites SR Nexco mit den umfassenden Gingivamaterialien unterstützt dieästhetische individuelle Gestaltung.

Abb. 15 Die fertige prothetische Versorgung: eine sehr schöne, den funktionellen Anforderungen entsprechende Restauration aus Labor-Composite

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Über viele Jahre hinweg habe ich prothetische Restaurationen hergestellt, beidenen das ästhetische Ergebnis entweder durch patienten- oder technikinhä-rente Faktoren stark beeinträchtigt wurde. Um unschönen Rändern vorzubeu-gen, wurden zementierte Versorgungen der verschraubten Variante meist vor-gezogen. Ihr Nachteil war jedoch, dass die Zementierung eine klinische Kontrolledes Implantats unmöglich machte. Ausserdem zeigten zementierte Implantatver-sorgungen oft mangelnden labialen Support, was eine geringe Patientenakzep-tanz zur Folge hatte.

Basierend auf einer Analyse der mir zur Verfügung stehenden Optionen ent-wickelte ich eine neue Technik zur Lösung dieses Problems. Dabei werden zweiStrukturen, die ineinanderpassen und horizontal ineinandergeschoben werden,angefertigt. Mit dieser Technik arbeite ich seit mittlerweile drei Jahren und dieAkzeptanz sowohl bei den Zahnärzten als auch bei den Patienten ist sehr hoch.

Die Idee entstand ursprünglich als Lösung für Fälle mit ungünstiger Implantat-position beziehungsweise schwierigen Implantatwinkeln. Aufgrund der gutenErgebnisse, die ich dabei erzielte, wende ich diese Technik nun auch beim Okklu-sionstyp III und II an, da ich hierbei die Möglichkeit habe, den ganzen Zahnbogennach Belieben nach vorne beziehungsweise hinten zu verschieben (Abb. 1und 2). Dabei steht die Ästhetik stets im Vordergrund.

Von der Idee zur UmsetzungUrsprünglich arbeitete ich bei diesen Versorgungen mit Acrylzähnen. Inzwischenbin ich jedoch dazu übergegangen, alternativ auch Kronen aus IPS e.max® Press(Lithium-Disilikat) herzustellen, die dann auf der Metallstruktur befestigt werden.

In diesem Artikel möchte ich von einem weiteren Fall berichten, bei dem hori-zontal ineinandergeschobene Metallstrukturen in Kombination mit IPS e.maxPress zum Einsatz kamen. Die Frontzahnkronen wurden mit IPS e.max Ceramgeschichtet und die Seitenzahnkronen vollanatomisch gefertigt.

Nach einer gründlichen Fallanalyse durch den behandelnden Zahnarzt wurdendem Patienten acht Implantate im Oberkiefer inseriert. Im Anschluss an verschie-dene Vorarbeiten wurde auch in diesem Fall eine Acrylzahnaufstellung zur Fest-legung der Ästhetik und der Dimension der Primärstruktur realisiert. Basierendauf diesen Informationen wurde die Primärstruktur zunächst aus Resin-Kunst-stoff modelliert und anschliessend definitiv in Titan umgesetzt (Abb. 3 und 4).In anderen Ausgangssituationen oder aus wirtschaftlichen Gründen kann dieseStruktur auch aus einer CrCo-Legierung gegossen werden.

Eine passgenaue Lösung

Prothetische Versorgungen mit horizontal ineinandergeschobenen StrukturenJusto Rubio, Valencia/Spanien

Bei schwierigen Ausgangssituationen in der Implantologie ist es fürZahntechniker immer wieder eine Herausforderung, ein ästhetisches Ergebnis zu erzielen. Für solch komplexe Fälle hat sich eine prothetischeVersorgung mit horizontal ineinandergeschobenen Strukturen bewährt.

ZAHNTECHNIK

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Die Primärstruktur wurde so gefertigt, dass die Sekundär-struktur horizontal hineingeschoben werden konnte. Dazuwar es nötig, die Okklusionsebene der Primärstruktur glattund parallel zur Okklusionsebene der Sekundärstrukturzu gestalten. Nur so ist ein Übereinanderschieben möglich.Ebenso wurden beidseitig parallel verlaufende Erhöhun-gen mit gleichen Dimensionen senkrecht zur Okklusions-ebene angebracht. Diese Erhöhungen wurden im Bereichder Prämolaren und Molaren angelegt. In dieser Zone wer-den auch die horizontalen Schienen platziert, über die dieSekundärstruktur eingeschoben wird und in denen dieseeinrastet.

Basierend auf der initialen Zahnaufstellung wurde die Sekun-därstruktur aus fräsbarem Wachs zunächst vollanatomischerstellt und dann entsprechend reduziert, um später eineMetallstruktur mit korrekt platzierten und dimensioniertenMetallstümpfen für ein ästhetisches Endergebnis zu erhalten(Abb. 5 und 6).

Um der zukünftigen Prothese mehr Ästhetik zu verleihen,entfernte ich das Wachs bis auf 2 mm subgingival. An -schliessend konnte die Sekundärstruktur mit Retentionenin der Gingivazone gegossen werden (Abb. 7). Auf dieseWeise wurde eine mechanische Retention für die nach-

Abb. 1 Beispiel eines problematischen Patientenfalls mit Klasse III-Okklusion

Abb. 2 Acrylzahnaufstellungzur Festlegung der Ästhetik

und der Dimension der Primärstruktur

Abb. 3 Umsetzung der Primärstruktur in Titan mithilfe einer Software Abb. 4 Die passgenaue Primärstruktur auf dem Modell

Abb. 6 … und anschliessend entsprechend reduziert.Abb. 5 Zunächst wurde eine vollanatomische Sekundärstruktur aus fräsbaremWachs erstellt ...

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folgend aufgetragene SR Adoro® Gingiva-Masse sicherge-stellt. Ebenso verwendete ich Riegelgeschiebe, wodurchdie Versorgung im Gegensatz zu konventionellen Overden-tures einer gleichmässigen Kräfteverteilung ausgesetzt ist (Abb. 8 und 9).

Fertigstellung der RestaurationFür die Verblendung der Metallstruktur entschied ich michim vorliegenden Fall für IPS e.max Press (Lithium-Disilikat),da ich mit diesem Material bereits ausgiebige Erfahrungensammeln konnte.

Aus den Rohlingen mit unterschiedlichen Opazitäten wählteich die LT-Rohlinge, die ich später im Frontzahnbereich ves-tibulär und inzisal mit IPS e.max Ceram überschichtete. Im

Seitenzahnbereich kam die vollanatomische Technik mit an -schliessender Charakterisierung mit entsprechenden Mal-farben zur Anwendung (Abb. 10).

Die Palatinalflächen der Frontzähne wurden nicht über-schichtet, sondern in Lithium-Disilikat belassen (Abb. 11).Damit blieb die Festigkeit bestehen und die monolithischeForm in diesem Bereich erhalten, was mir mehr Sicherheitfür die Einstellung der Okklusion sowohl der Zentrik alsauch bei lateralen oder protrusiven Bewegungen gab.

Vestibulär arbeitete ich nach der Cut-Back-Technik, umPlatz für die verschiedenen IPS e.max Ceram Impulse-Massen zu schaffen und so eine individuelle Ästhetik imFrontzahnbereich und naturidentische Effekte zu realisieren (Abb. 12). Auch die Farbdynamik der verschiedenen Massenliess sich dadurch akzentuieren. Nach der Fertigstellungder Kronen wurden diese mithilfe von Multilink® Automixauf der Metallstruktur befestigt. Mit der Verwendung dergleichen Rohlinge für die verschiedenen Fertigungstechni-ken konnte ich eine ausgezeichnete Funktion und Ästhetikerzielen und gleichzeitig Zeit und Kosten sparen (Abb. 13und 14).

18 Abb. 10 Charakterisierung der Seitenzähne Abb. 11 Ansicht der Palatinalflächen aus Lithium-Disilikat

Lithium-Disilikat bietet eine ideale Kombination aus Ästhetik und Abrasionsresistenz sowie Bruchfestigkeit.

Abb. 7 Die gegossene Sekundärstrukturmit Retentionen in der Gingivazone

Abb. 8 Struktur mit Geschieben, die horizontal eingeschoben wird Abb. 9 Die ineinandergeschobenen Strukturen

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FazitDas Endergebnis einer solch horizontal ineinandergescho-benen Versorgung bietet dieselben Vorteile wie die zemen-tierte Variante. Dazu gehören eine hohe Ästhetik ohnesichtbare Ränder sowie der Erhalt der gesamten Okklusal-fläche. Gleichzeitig bleiben die Vorteile einer verschraub-ten Prothese wie eine einfache klinische Revision und mög-liche Entfernung der Sekundärstruktur zur Reinigung durchden Patienten und gegebenenfalls zur Anpassung im Laborerhalten. Der Patient hat somit die emotionale Sicherheiteiner festsitzenden Versorgung, die nicht nur vom Zahnarzt,sondern auch von ihm selbst zu Hygienezwecken heraus-nehmbar ist.

Die ästhetischen Probleme, mit denen ich aufgrund der in -dividuellen Mundsituation oder schwierigen Positionen dergesetzten Implantate in der Vergangenheit oft zu kämpfenhatte, kann ich mit der beschriebenen Technik sicher lösen.Durch das positive Feedback der Zahnärzte und der Patien-

ten verwende ich diese Methode heute regelmässig bei Fäl-len, in denen sich während der Analyse zeigt, dass mit nor-malem Verfahren die Erwartungen des Zahnarztes und desPatienten nicht erfüllt werden können.

Mein besonderer Dank gilt Dr. José María Llorens Pastor ausAlcoy, ohne den ich diesen Artikel nicht hätte schreibenkönnen.

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Kontaktadresse:

Justo RubioLaboratorio Dental Justo RubioC/ Roure Valenciá, 4 bajo46014 [email protected]

Abb. 12 Die Vestibulärflächen wurdenmit IPS e.max Ceram überschichtet.

Abb. 13 und 14 Ästhetisches Endergebnismit IPS e.max Press-Kronen und SR AdoroGingiva

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Für die Erarbeitung von erfolgreichen zahntechnischen Restaurationen ist dieUmsetzung eines konsequenten Arbeitsprotokolls wichtig. Anhand eines Patien-tenfalls möchte ich unser Konzept darstellen. Es werden sechs keramischeVeneers im Frontzahnbereich gefertigt.

Die AnalyseIn unserem Laboralltag beginnen wir herausfordernde Restaurationen mit der exak-ten Analyse der Arbeitsgrundlagen. Hierzu zählen Ausgangsfotos, Situationsmo-delle sowie eine Bissregistrierung mit Übertragungsbogen. Bereits das Porträtbilddes Patienten hat für uns Zahntechniker eine hohe Aussagekraft. Anhand diesesBildes konnten wir auch in diesem Fall die Zahnformen und die Gesichtsparameter(Morphotyp) sorgfältig analysieren und somit eine wichtige Voraussetzung für dasErarbeiten eines „ästhetischen Lächelns“ schaffen (Abb. 1). Bei der Betrachtungder Intraoralaufnahmen waren die starken Abrasionen im Front- und Seitenzahn-bereich auffällig (Abb. 2). Der Patient wünschte sich, diesen ästhetischen Makel zubeheben. Er wollte seine natürliche anatomische Zahnform wiedererlangen.

Nach einer eingehenden Beratung mit dem Zahnarzt fiel die Entscheidung auf eineminimalinvasive Versorgung mit vollkeramischen Veneers. Im Vorfeld wurden imRahmen einer kieferorthopädischen Behandlung die Zähne 11, 12, 13, 21, 22 und23 nach vestibulär in eine weniger traumatisierende Funktion protrudiert. An -schliessend wurden die vestibulären Flächen der oberen Frontzähne präpariert(Abb. 3). Als prothetisches Restaurationskonzept kam für uns nur eines in Frage:Die Veneers beziehungsweise die Veneerschalen sollten mit Presskeramik gefertigtund an schliessend individuell verblendet werden. Dieses Vorgehen wende ich seitvielen Jahren erfolgreich an. Die ersten auf diese Weise gefertigten Restaurationen(IPS Empress®) wurden von mir 1992 realisiert [Formes et Couleurs, G. Ubassy,Editions Quintessence]. Nachfolgend war IPS Empress 2 das Mittel der Wahl und

Analysiert, gepresst und geschichtet

Exzellente Ästhetik mit einer überlegten MaterialkombinationGérald Ubassy, Rochefort du Gard/Frankreich

Die Erarbeitung eines strahlenden Lächelns bedarf einer präzisen Diagnostik der ästhetischen sowie funktionellen Aspekte.

ZAHNTECHNIK

Abb. 3 Die oberen Frontzähne sollten minimal -invasiv versorgt werden. Lediglich der vestibuläreBereich wurde präpariert.

Abb. 1 Das Porträtbild des Patienten ermöglichtees uns, die Ausgangssituation, die Zahnformenund die Morphologie sorgfältig zu analysieren.

Abb. 2 Dieses intraorale Bild zeigt die starkenAbrasionen im Front- und Seitenzahnbereich.

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inzwischen verwende ich ausschliesslich IPS e.max® Press(Lithium-Disilikat-Glaskeramik). Diese Lösung erachte ich fürderartige Versorgungen als ideal. Die herkömmliche Schicht-technik auf feuerfesten Stümpfen ermöglicht zwar ästhetischausgezeichnete Ergebnisse, hat jedoch den grossen Nach-teil, zeitaufwändig und mühsam zu sein. Es sind zahlreicheBrände erforderlich, ohne dabei die Farbe kontrollieren zukönnen. Bei der Cut-Back-Technik wird das gepresste Gerüstim inzisalen Drittel reduziert und der Zahntechniker muss„nur“ noch die Verblendkeramik schichten, was weniger Zeitbeansprucht und besser steuerbar ist.

Das SchichtschemaVor allem bei Frontzahnrestaurationen ist die Abstimmunghinsichtlich der Farbsättigung und Helligkeit aufeinanderbesonders wichtig. In den meisten Fällen bedarf es mehrererKeramikschichten, um das zu erreichen. In unserem mini-malinvasiv präparierten Fall ist allerdings nur wenig Platz fürdie Verblendung; eine Tatsache, die sicherlich jeder Zahn-techniker kennt. Um trotzdem ein farblich exaktes Ergebniserzielen zu können, ist ein konkretes Schichtschema unab-dingbar (Abb. 4). Ich verwendete in diesem Fall zwei ver-schiedene IPS e.max Ceram-Dentinmassen: A3 und A2 so -wie zusätzlich das hellere Dentin B1 gemischt mit 1/2 OpalEffect-Masse (OE 4) zur Erhöhung der Helligkeit.

Wie wir alle wissen, sind natürliche Zähne im inzisalenDrittel transluzent. Es ist deshalb sinnvoll, in diesem Bereichdas Dentin mit „Transluzent neutral“ zu „entsättigen“. OpalEffect 1 (OE 1) ist eine Masse, die aufgrund ihrer opaleszie-renden Eigenschaften unverzichtbar ist. Das Material, dasim reflektierten Licht transluzent blau erscheint, bekommtim Durchlicht bernsteinfarbene Reflexe. Deshalb platzierenwir etwas OE 1 an den approximalen Winkeln und entlangder Inzisalkanten. Häufig sieht man an natürlichen Zähnenkleine Bereiche an den Kanten, die das Licht absorbieren.Diese wurden im vorliegenden Fall mit einer violetten Masse(OE V) und 1/2 OE 1 imitiert. Dieser Mi schung habe ich denbezeichnenden Namen „Absorptionsmasse“ gegeben. Dafür die Schmelzmassen nur wenig Platz vorhanden war, ent-schied ich mich für den leuchtenden Ton OE 4. In meinemBuch „Trucs et Astuces“ (Edition MEA) sind dieses Schicht-konzept, meine Art der Farbkontrolle sowie zahlreiche Tricksund Kniffe ausführlich beschrieben.

Erst gepresst ...Die Pressrohlinge von IPS e.max Press eignen sich ideal alsGerüst für individuell geschichtete Veneers. In diesem Fallwurden die Gerüste von meiner Mitarbeiterin Florence Ozilmit einem MO 1-Rohling (Gerüststärke 0,4/0,5 mm) gepresst(Abb. 5). Die Farbe und die Opazität dieses Rohlings sindoptimal. Das Material blockiert auf zufriedenstellende Weisedie Stumpffarbe und ist nicht opak.

Die breite Palette an IPS e.max-Rohlingen von Ivoclar Viva-dent bietet Lösungen für nahezu alle klinischen Situatio-nen − dadurch können schwierige Fälle mit der richtigenWahl der Opazität, Transluzenz, Helligkeit oder Fluoreszenzgelöst werden:1. Der MO 1-Rohling blockiert die Stumpffarben und ist

dabei nicht opak. Wir verwenden diesen Rohling bei etwa 70 Prozent unserer Kronen.

2. Um hellere Kronen zu fertigen, sind die MO 0-Rohlinge eine gute Alternative, besonders dann, wenn Patienten das sprichwörtliche „strahlende Weiss“ in ihrer neuen Restauration wiederfinden möchten.

3. LT-Pressrohlinge sind ideal für klinische Situationen geeignet, in denen der Stumpf nach der Präparation nureine geringe Färbung aufweist. Dank ihrer Transluzenz lassen sie die Stumpffarbe leicht durchschimmern und verleihen den Kronen Tiefe. Ich verwende bei Einzel- zähnen nach Möglichkeit keine LT-Rohlinge, da die Farbenach dem Eingliedern schwer einzuschätzen ist.

4. Des Weiteren stehen uns heute stärker fluoreszierende Pressrohlinge zur Verfügung – IPS e.max Press Impulse Opal 1 und 2 sowie Impulse Value 1, 2 und 3. Diese verwenden wir in unserem Konzept von Fall zu Fall.

... und dann geschichtetNach dem Pressen wurden die Gerüste auf 0,3 mm redu-ziert und mit einer dünnen Dentinschicht überzogen (sieheAbb. 5). Der Washbrand findet bei 750 °C statt und mussunbedingt vor der Schichtung erfolgen. Erst danach werdendie IPS e.max Ceram Essence-Massen appliziert (Abb. 6).Diese Arbeitsschritte erfordern vom Zahntechniker viel Fin-gerspitzengefühl. Da unser Gerüst (MO 1-Rohling) intensiveFarben blockt, muss die ausgewogene Sättigung des zer-vikalen Drittels beachtet werden. Demgegenüber steht dasgeringe Platzangebot für die zu schichtenden Massen –

Abb. 4 Ein konkretes Schichtschema ist bei ästhe-tischen Frontzahnrestaurationen unentbehrlich.

Abb. 5 Die gepressten Gerüste. Die Farbe und Opazität des verwendeten IPS e.max Press-Rohlings blockieren die Stumpffarben zufriedenstellend.

Abb. 6 Nach dem Washbrand wurden IPS e.max Ceram Essence-Massen appliziert und ...

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Essence-Massen sind für diese Herausforderung eine guteAlternative. Diese Massen werden bei 725 °C gebrannt. Imbeschriebenen Fall wurde die weitere Schichtung mit einemeinzigen Brand fertiggestellt (Abb. 7). Dieses ökonomischeVorgehen ist eine erhebliche Arbeitserleichterung und wirdzu einem wirtschaftlichen Aspekt im Labor.

Die Schichtdicke der Veneers beträgt im mittleren Drittel0,5 mm und im zervikalen Bereich 0,3 mm. Das inzisaleDrittel wurde vom Behandler dabei bewusst so präpariert,dass etwas mehr Platz für die individuelle Schichtung derkeramischen Massen vorhan den war und wir alle Feinhei-ten einer natürlich wirkenden Restauration herausarbeitenkonnten.

Morphologisch gestaltetUm nun auch die Zahnformen morphologisch ideal ge staltenzu können, zeichneten wir mit einem zweifarbigen Wachs-stift die Konturen und Winkelmerkmale auf die keramischenVeneers (Abb. 8 bis 10). So können auf effiziente Weise prä-zise Zahnformen erarbeitet werden. Mit dieser Methode, dieich seit nunmehr 18 Jahren lehre, lassen sich Resultate vonausgezeichneter Qualität erzielen.

Wir verfügen über eine Sammlung von mehreren tausendnatürlichen Zähnen, mit deren Hilfe wir sowohl Formen alsauch Oberflächentexturen studieren können.

Die Stärke der fertigen Restaurationen beträgt im mittlerenDrittel der Veneers insgesamt 0,75 mm: 0,3 mm für dasGerüst und 0,45 mm für die Verblendkeramik (Abb. 11).Trotz dieses geringen Platzangebots ist es uns gelungen, dieZähne farblich ideal zu gestalten. Genauso haben wir es inder Planung vorgesehen. Die Abbildung 12 zeigt die hoheSättigung im zervikalen Drittel und die Helligkeit im mitt-leren Drittel. Auch die transluzenten Effekte (Absorptions-bereiche) sowie das reflektierende Dentin in den Veneerssind gut erkennbar. Bereits auf dem Modell bekamen wireinen Eindruck davon, wie sich die Restaurationen nach

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Abb. 7 ... nachfolgend die Schichtung realisiert.Mit nur einem weiteren Brand erreichten

wir das gewünschte Ergebnis.

Abb. 11 Die Veneers waren insgesamt 0,75 mmdick (mittleres Drittel). Davon fielen 0,3 mm aufdas Gerüst und 0,45 mm auf die Verblendkeramik.

Vor allem am Anfang ihrer Karriere ist es für Zahntechniker wichtig, die verschiedenen Zahnformen und -farbenzu beobachten.

Abb. 8 bis 10 Ausarbeiten der Zahnformen. Hierfür diente ein zweifarbiger Wachsstift, mit dem die Konturen und Winkel der Zähne bestimmt wurden.

Abb. 12 Trotz dieser geringen Stärke ist die Sättigung wie gewünscht im zervikalen Drittel hoch. Mitgezieltem Vorgehen haben wir etwas mehr Helligkeit im mittleren Drittel der Schneidezähne erreichtund zusätzlich die gewünschten Transluzenzeffekte gegeben.

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dem adhäsiven Eingliedern im Mund präsentieren werden(Abb. 13). Mit besonderer Sorgfalt haben wir die natürlicherarbeitete Oberflächentextur mechanisch poliert. Es istbemerkenswert, wie dünn das Schichtmaterial ist – trotz-dem haben wir als Ergebnis eine schöne und ästhetischwirkende Frontzahnrestauration (Abb. 14).

Nach einigen Wochen zeigte sich auch hinsichtlich der paro-dontalen Aspekte eine ideale, ästhetische Integration unse-rer Arbeit (Abb. 15 und 16). Dies ist zweifellos auch derengen Zusammenarbeit mit dem Behandler zu verdanken:Dr. Stefen Koubi aus Marseille. Wir konnten gemeinsam demPatienten sein Lächeln zurückgeben. Die Zahnformen ent-sprechen seiner Persönlichkeit und konnten seinen Morpho-typ wiederherstellen (Abb. 17).

FazitEine Versorgung mit Veneers ist in solchen Fällen eine guteTherapieoption. Kombiniert mit der Schichttechnik auf ge -

pressten Gerüsten erreichen wir hervorragende Ergebnisse.Gegenüber der konventionellen Schichttechnik ist dieses Vor-gehen unkompliziert und eine optimale Methode für Res-taurationen, bei denen hohe Qualität gefordert ist.

Mein spezieller Dank gilt Dr. Stefen Koubi aus Marseille,Frankreich, für seine grossen professionellen und mensch-lichen Qualitäten.

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Kontaktadresse:

Gérald UbassyCentre de Formation InternationalRoute de Tavel – Impasse des Ormeaux 30650 Rochefort du [email protected] Sie mir auf Facebook.

Abb. 15 und 16 Nach einigen Wochen zeigte sich die parodontale sowieästhetische Integration.

Abb. 17 Der Patient hat sein Lächeln zurückgewonnen.

Abb. 13 Bereits auf dem Modell erahnten wir, dass sich die Restaurationenharmonisch und natürlich in den Mund integrieren werden.

Abb. 14 Die eingesetzten Veneers bestätigen unser konsequentes Konzept.

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www.ivoclarvivadent.comIvoclar Vivadent AG Bendererstr. 2 | 9494 Schaan | Liechtenstein | Tel.: +423 / 235 35 35 | Fax: +423 / 235 33 60648846

Ein strahlendes Lächeln dank gesunder Zähne. Tagtäglich setzen wir uns dafür ein,dieses Ziel zu erreichen. Es inspiriert uns dazu, stets nach innovativen, wirtschaft-lichen und ästhetischen Lösungen zu suchen. Für die direkte Füllungstherapie eben-so wie für die indirekte, festsitzende oder abnehmbare Versorgung. Damit Sie mithochwertigen Produkten die Menschen zum Lächeln bringen.

Innovation macht den Unterschied