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ReduFix Praxis | Reduktion von Fixierung
Projektteam ReduFix PraxisKiel, 29. Juni 2009
ReduFix Praxis
– Risiken und Gefahren- Alternativen
von FeM
Reduktion von Fixierung
Prof. Dr. med. Doris BredthauerFachhochschule Frankfurt/MainFachbereich Gesundheit und Soziale ArbeitMasterstudiengang „Barrierefreie Systeme“ M. Sc.
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Sensibilisierung
Startseite www.segufix.de, letzter Abruf 18.01.2008
„Angeketteter Geisteskranker (um 1830)“ Abb. Aus Spiegel Nr. 34/1992
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Direkte Verletzungen: BfArM - Daten
www.bfarm.de/ Stichwort „Fixierung“; letzter Abruf 22.06.2009
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Bei unruhigen Bewohnern und/oder ungünstiger Körperform („Zylinder-“, „Birnen“- Form):
Zusätzlich „Diagonalfixierung“ erforderlich
Bauchgurt mit Seitenstabilisatoren + durchgehendes Bettgitter
BfArM: Information für Fachkreise, 04.12. 2003 www.bfarm.de/; letzter Abruf: 10.10.08Segufix Handbuch 2008
Nationale Empfehlungen zur Sicherheit
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Segufix® Kompakt -Produktinfo 2008
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Interdisziplinärer Prozess der Entscheidungsfindung:Kein „Königsweg“, aber individuell und risikospezifisch !
1 Analyse der Situation („Ist-/Problemanalyse“)
incl. Ursachenabklärung
2 Einschätzung der Alternativen
3 Festlegen der Ziele und Maßnahmeplan
4 Treffen der Entscheidung (Optimal: Fallkonferenz)
5 Durchführung der Maßnahme
6Beobachtung und Evaluation
Evans 2002 (Systematic Review), Bredthauer et al. 2005, DeSantis et al. 1997)
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Interdisziplinärer Prozess der Entscheidungsfindung
1 Analyse der Situation und Zielefestlegung
incl. Ursachenabklärung
2 Einschätzung der Alternativen
3 Maßnahmeplan
4 Treffen der Entscheidung (Optimal: Fallkonferenz)
5 Durchführung der Maßnahme
6 Beobachtung und Evaluation
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Häufig zu wenig, zu viel, falsche Indikation, zulange
Altersuntaugliche Medikamente
Wechselwirkungen↑Nebenwirkungen ↑
Typische Nebenwirkungen:
- Neurologisch(Stürze, Harnverhalt Schluckstörung)
- Kardiovaskulär(RR↓, Kollaps, Arrythmie)
- Kognitiv-zerebral(Sedation, Verwirrtheit,Unruhe, Halluzinationen)
Fehlmedikation im Alter: Bsp. Psychopharmaka
Schlüsselfunktion:
Pflegefachkräfte, Betreuer!!
Unsachgemässe Verabreichung, Lagerung, etc.
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Generell ungeeignete Psychopharmakafür ältere Menschen (65 + ):
Flurazepam Dalmadorm®
Amitryptilin Saroten®
Doxepin Aponal®
Fluoxetin tgl. Fluctin®
Chlordiazepoxid Librium®
Promethazin Atosil®
Thioridazin Melleril®
Diazepam Valium®u.a. langwirksame Benzodiazepine
Dosisabhängig :Lorazepam Tavor® >3mg, Oxazepam Adumbran® >60 mg, Alprazolam Tafil® >2mg, Temazepam Planum® >15mg, Triazolam Halcion® >0,25mg
Diphenhydramin Betadorm®
Amphetamine Modif. N. Update von Fick et al (2003) Arch Intern Med 163
„Beers“-Kriterien
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Hilfsmittel/ Technik
Raum/Umgebung
Pflegende/ Organisation
Person mit Demenz und
Sturzgefährdung/ fordernden
Verhaltensweisen
Alternativen für FeM (risikospezifisch, individuell)
Beachte: Grösstenteils keine ausreichende bzw. nur „schwache Evidenz“
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� Kraft- und Balancetraining
� Sichere Umgebung
� Angepasste Hilfsmittel/ technische Hilfen
� Einsatz von Hüftprotektoren
� Inkontinenzmanagement
� Sehhilfen
� WICHTIG: Mobilität fördern!
� Aber: Fixierungen „unbedingt vermeiden“!
www.dnqp.de
Nationale Standards als Sorgfaltsmaßstab: 1. Expertenstandard
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Bsp.: Kraft – und Balancetraining in Kleingruppen
� geben Sicherheit
� Befriedigen das Bedürfnis nach Zugehörigkeit
� stärken das Selbstwertgefühl
� üben noch erhaltene Fähigkeiten
� ermöglichen spielerisches Kraft- und Balancetraining
� üben niederschwellig kognitive Fähigkeiten
Bild: Kraft- und Balancetraining in der Kleingruppe; Uli Lindemann, Bethesda Geriatrische Klinik Ulm
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2. Qualitätsniveau I
www.buko-qs.de
Kernaussage:
Förderung von Mobilität und Sicherheit entsprechend individueller Bedürfnisse und Bedarfe
Sonderfall:
FEM nur als letzte Möglichkeit, um schwerwiegende Verletzungen abzuwenden!
2006
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Vollversion abrufbar unter:
www.bmg.bund.de/cln_040/nn_599776/SharedDocs/Publikationen/Forschungsberichte/f007,param=.html__nnn=true
Letzter Abruf: 10.06.2008
�Verstehende Diagnostik
� Validieren
� Erinnerungspflege
� Berührung, Basale Stimulation
� Snoezelen
� Bewegungsförderung
3. Rahmenempfehlungen für herausforderndes Verhalten bei Demenz
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Dementengerechte Milieugestaltung
Optimales Milieu
Architektur Organisation
Grundhaltung Kommunikation
Modifiziert nach Cofone M (2000)
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Organisation
� Kleine Strukturen (z.B. Wohngruppen)
� Personzentrierte Pflege/Betreuung
� „Nachtcafé“
� Vertraute Häuslichkeit
� Bestätigung und Wertschätzung
� Krisenintervention
� Flexibilität, Kreativität
� Qualifiziertes Fachpersonal
� Einbindung von Angehörigen
� Förderung von bürgerschaftlichem Engagement
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Dementengerechte Architektur soll..Behinderungen
kompensieren
Freiheit maximieren
Das Selbstwertgefühl und Vertrauen erhöhen
Identität erhöhen
Anregen und die Sinne stimulieren
Sicherheit gewährleisten
Orientierung geben und verstehbar sein
Selbständigkeit und Autonomie fördern
Aktivieren
Modifiziert nach Marshall M (2005) Summer School on Design, Dementia Services Development Centre, Stirling
„Pflege“ dem Personal vor Augen führen
Einladend sein für Angehörige und Bürger
Baulich-architektonische Maßnahmen
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KDA Empfehlungen
„Kleinteiligkeit und
Überschaubarkeit“:
- Mitarbeiter (schulung)
- Kleingruppen
- Räumliche Dimension:
o Bewohnerzimmer
o Wohnküche
o Flur
Hrsg. V. Bundesamt f. Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) (2004)www.kda.de/files/bmg/2005-02-14-band19.pdf, letzter Abruf 04.10.08
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Bewohnerzimmer: Identität und Vertrautheit ermöglichen
Foto: Gareth Hoskins, Architects Summerschool Dementia & Design 2005
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Wohnküche als Zentrum der Gemeinschaft:Transparenz und einladende Offenheit
Otto-Koti & Fanny-Koti, Tampere, Finnland Foto: Damian Utton, Associate/Senior ArchitectPozzoni Design Group Summerschool Dementia & Design 2005
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Flure: Transparenz und Helligkeit, Tageslicht
Denvill Hall, Northwood Foto: Acanthus LW Architects , Summerschool Dementia & Design 2005
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Sicherheit, Orientierung und Autonomie durch Ausleuchtung und „Wegführung“
Dykebar Hospital; Fotos: David Denholm, Summerschool Dementia & Design 2005
vorher
nachher
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„Wandern“
(24h-Protokoll, Gradmann Haus Stuttgart, 2003)
Autonomie fördern – Freiheit maximieren
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“Versteckte Türen”
Schutz und Sicherheit
gewährleisten -
aber WÜRDE wahren!
Foto: Doris Bredthauer (2005), Iris Murdoch Building, Stirling
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„Barrierefreiheit“
Kontraste und Symbole sinnvoll
einsetzen -
SELBSTSTÄNDIGKEIT fördern,
SICHERHEIT geben
Foto: D. Bredthauer, Gradmann-Haus Stuttgart
Foto: D.Bredthauer (2005)
Iris Murdoch Building, Stirling
Bildquelle: Burnett Associates (2005)
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Kontraste setzen
Foto: D.Bredthauer (2005)
Iris Murdoch Building, Stirling
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Pflegebody
z.B. Pflegebody von suprima® mit Bein,
geknöpft – kurzer Arm (Art. 4 695)
Bildquelle: www.suprima-herzlieb.de
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Hüftprotektoren
z. Bsp. Safehip® Soft Kompakt, Top, Openvon Roelke-Pharma Bildquelle: www.roelke.de
z. Bsp. Suprima® Protektor Slips, von Suprima GmbHauch mit Aussparung im Schritt, knöpfbar (Art. 1 424) Bildquelle: www.suprima-gmbh.de
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Helm, Knie- und Armschoner
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Adäquates Schuhwerk
Verbands- und Rehaschuhe
z.B. Verbands- und Rehaschuhe von
promed sanicabrio DXL
Bildquelle: www.promed.de
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„Antirutsch“ - Socken
� können Ausrutschen verhindern
� warme Füsse – Wohlbefinden
� „Angehörigenmaßnahme“
Bildquelle: Vitaness, GehSicher Strumpf
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Anti-Rutsch-Auflagen
Bildquelle: www.orientbazar24.com/ebay/images/stop/2.jpg
… hier eine kreative und
kostengünstige Lösung:
Anti-Rutsch-Auflagen
z.B. von Segufix®
Bildquelle: www.meditec.ch/shop/images/antiRutsch.jpeg
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Pflegenest und Niedrigstbett
z. Bsp. Völker Niedrigbett 5380 / 5380 K Bildquelle:Völkerworld
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„Gehfrei“- Hilfen
z. Bsp. RCN-Walker GW 120 (Fa. RCN) z. Bsp. Dynamico für Innen- und Außenbereich (Fa.Ormesa)
Bildquelle:www.rcn-medizin.de Bildquelle:www.ormesa.com/de
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Sensormatte
meldet
� das Aufstehen (Sturzgefahr) und
� die aus-bleibende Rückkehr(Weglaufgefahr) des Bewohners
� Koppelung mit Rufanlage
� ortsunabhängig einsetzbar
z. Bsp. Safefloor ™ Fa. Roelke pharma
Bildquelle:www.roelke.de
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Lichtsensoren
geben
� Orientierung
� Sicherheit
� Selbstständigkeit
z. Bsp. Beleuchtungssysteme, Fa. Altenburger Bildquelle:Fa. Altenburger
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Alarm- und Personensuch-Systeme
z. Bsp. Ortungshandy, Fa. Secal Sicherheitstechnik
Bildquelle und Information:www.alzheimerforum.de/2/13/2/safetytrack.html
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Modifiziert nach Woijcieck Cylok ( BaSys, Interdisziplinäres Projekt SS 2007)
Ausblick: Intelligente Sensorsysteme
z.B. Sturzerkennung, medizinische Parameter, Ortung (GPS)
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1. Analyse der Situation (incl. Biographie, Persönlichkeit, etc.)
2. Identifizierung potentieller technologischer Alternativen
3. Abwägen der ethischen und rechtlichen Dilemmata
4. Zielsetzung und Maßnahmeplan (konkrete techn.
Hilfen eingebettet in ein Versorgungskonzept
5. Treffen der Entscheidung
6. Schaffung der Rechtsgrundlage
7. Implementierung
8. Monitoring und EvaluationModifiziert nach: The Norwegian Centre for Dementia Research (1999): „TeD“ (Technology, Ethics and Dementia; EU Projekt)
Entscheidungsfindung zwischen Technikeinsatz, Ethik und rechtlichen Vorgaben
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www.buko-qs.de
Aktuell noch kein juristisch bindender nationaler fachlicher Standard, aber:
www.kda.de
�BfArM
�Heimgesetz
�Institutionsinterne Richtlinien (z.B. LWV)
�BGH-Urteile vom 28.04. und 14.07.05
�Handlungs-empfehlungen DED
www.vincentz.net
„Evidenzbasierte Praxisleitlinie zur
Vermeidung von freiheitsein-
schränkenden Maßnahmen in der
beruflichen Altenpflege“
(laufendes BMBF-Projekt 2007-2010)
www.pfv-nord.uni-bremen.de/projekt6.htm
www.stmas.bayern.de/pflege/pflegeausschuss/fem-leitfaden.pdf
www.dnqp.de
www.buko-qs.de
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Ausblick: „ReduFix ambulant“
Bildquelle: Dt. Ärzteblatt 48, 28.11.2008, S. B2174
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Vielen Dank!
www.redufix.de
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Weiterführende Literatur
Bredthauer D (2008): Wie kann man Fixierungen reduzieren? Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen aus dem Projekt ReduFix Praxis. Altenheim 12/08: 38-41
Bredthauer D (2008): Wie können freiheitseinschränkende Maßnahmen vermieden werden? –Handlungsempfehlungen aus den ReduFix-Projekten. BtMan 4:208-212
Bredthauer D, Klie T, Viol M (2009): Entscheidungsfindung zwischen Sicherheit und Mobilitätsförderung. Die Suche nach dem Königsweg. BtPrax 1/09: S. ???
Bredthauer D (2006): Können Fixierungen bei dementen Altenheimbewohnern vermieden werden? BtMan 4:184-190
Bredthauer D (2006): Wenn Verhaltensprobleme die Betreuung von Demenzpatienten erschweren. MMW-Fortschr Med 51-52: 38-42
Hoffmann B, Klie T (Hrsg): Freiheitsentziehende Maßnahmen. Unterbringung und unterbringungsähnliche Maßnahmen in Betreuungsrecht und Praxis. Müller, Heidelberg, 2004, S. 75-130
Klie T(2006): Der Einsatz von Sensormatten als Hilfsmittel in Pflege und Betreuung unter haftungs-, betreuungs- und heimrechtlichen Gesichtspunkten. PflR 04:152-159
Koczy, P, Klie T, Kron M, Bredthauer D, Rissmann U, Branitzki S, Guerra V, Klein A, Pfundstein T, Nikolaus Th, Sander S, Becker C (2005): Effektivität einer multifaktoriellen Intervention zur Reduktion von körpernaher Fixierung bei demenzerkrankten Heimbewohnern. Ziele und Studiendesign einer prospektiven clusterrandomisierten Interventionsstudie. Z Gerontol Geriat 38: 33-39