Qualitätsrezeptur – individuelle Arbeitsvorlagen 31. Januar 2008 in Esslingen Holger Reimann...
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Qualitätsrezeptur Qualitätsrezeptur ––individuelle Arbeitsvorlagenindividuelle Arbeitsvorlagen
31. Januar 2008 31. Januar 2008 in Esslingenin Esslingen
Holger ReimannPharmazeutisches Laboratorium des NRF, EschbornE-Mail: [email protected]
Themen- und ProgrammübersichtThemen- und Programmübersicht• Einführung in Rezepturvorbereitung• Wirkstoff-Einwaagekorrektur
PC-Praktikum• Waagen und Wägetechnik• Inprozessprüfungen (mit Validierung und Evaluation)
PC-Praktikum• Überschussberechnung• Herstellungsprotokollvorlagen• Vorbereitungs- und Arbeitsvorlagen des NRF
PC-Praktikum• Perspektiven der Rezeptur und der PTA-Ausbildung
Dr. med. MusterArzt für Dermatologie undAllergologie
Medizinstraße65760 Eschborn
Sabine MusterfrauMusterstr. 112345 Musterort
Freie Individualrezeptur: Freie Individualrezeptur: Triamcinolon-Chlorhexidin-CremeTriamcinolon-Chlorhexidin-Creme
Triamcinolon 0,1 %
Chlorhexidin 0,5 %
Nichtion. hydrophile Cremead 30,0
Freie Individualrezeptur: Freie Individualrezeptur: Triamcinolon-Chlorhexidin-CremeTriamcinolon-Chlorhexidin-Creme
Triamcinolon0,1 %
Chlorhexidin0,5 %
Nichtionische hydrophileCreme zu 30,0
Richtiger Stoff, richtig dosiert, kompatibel, wie realisieren?– Triamcinolonacetonid 0,03 g ?– Triamcinolonacetonid-Reisstärke (1+9) 0,3 g ?
Welcher Stoff, richtig dosiert, kompatibel, wie realisieren?– Chlorhexidindiacetat 0,15 g oder 0,186 g?– Chlorhexidindigluconat-Lösung 2,65 g oder 4,66 g?
DAB oder SR DAC, kompatibel, wie realisieren?– DAB, aber ohne Sorbinsäure / – DAC, ohne K-Sorbat frisch herstellen, Konservierung überflüssig– Eintopfansatz mit Schale oder TUBAG?– erst Creme, Aufstockung in Schale?– erst Creme, Zipfeltechnik mit TUBAG?– erst Creme, Sandwich-Technik mit TopiTec?– erst Creme, Sandwich-Technik mit Unguator?
Meldung beim NRF am 16.3.2007 von Mutter einer Meldung beim NRF am 16.3.2007 von Mutter einer Psoriatikerin: Verdacht auf FehldosierungPsoriatikerin: Verdacht auf Fehldosierung
Untersuchung beim Regierungspräsidium Freiburg
Patientin V. R., geboren 1982, Überweisung zum Universitäts-klinikum Freiburg: ausgeprägte Verbrennungen im Gesicht nach bestimmungsgemäßer und bewährter Anwendung über Nacht, NRF 11.51. – Dithranol-Salbe 0,01 % mit Salicylsäure 2 %.
Gehalt: ≈ 800 % der Dithranol-Deklaration
Gefährliche Überdosierung im Rezepturbetrieb?Gefährliche Überdosierung im Rezepturbetrieb?
AMK-Einsendung vom 17.8.2005 aus Apotheke:AMK-Einsendung vom 17.8.2005 aus Apotheke:Verdacht auf FehldosierungVerdacht auf Fehldosierung
ZL-Untersuchung der Rezepturen im August 2005
Patientin A. R., geboren 1994, stationäre Einweisung ins Universitätsklinikum: ausgeprägtes Cushing-Syndrom
Beschriftung: Hydrocortison-Kapseln 4 mg 250 Stück
Beschriftung: Hydrocortison-Kapseln 3 mg 180 Stück
Muster: etwa 180 KapselnMuster: etwa 70 Kapseln
Gehalt:> 900 % von Deklaration
Gehalt:> 700 % von Deklaration
Identität: HydrocortisonIdentität: Hydrocortison
Gefährliche Überdosierung im Rezepturbetrieb?
Konzeptionelle Schwachstellen im Rezepturbetrieb ärztliche Rezeptierfehler unzureichende Kommunikation mit dem Arzt mangelnde Standardisierung unnötige Abweichung von standardisierten Vorschriften falsche Erwartungen an maschinelle Hilfen logistische und Informationsdefizite beim Pharmagroßhandel Überforderung bei der praktischen Umsetzung einer
Verschreibung in eine konkrete Handlungsanweisung kein optimales Lehrbuch der Apothekenrezeptur Rezeptur nur Angelegenheit des PTA, nicht des Apothekers? fehlende Einwaagekorrektur beim Wirkstoff Wägefehler kaum Zeit für Herstellung, keine für Plausibilitätsprüfung,
Checklisten, systematische Vorbereitung,Inprozessprüfungen
Hohes Fehlerrisiko bei ungünstiger Konstellation trotz jeweils geringer Einzelabweichungen
0,9366entspr. < 95 %0,985203,0 gzu 200 gStammlösung 0,1 %
0,91780,98019,6 gEinwaage: 20 g
0,8998entspr. < 90 %0,980102,0 gzu 100 g
Polihexanid-Rezeptur 0,02 %
0,95060,9800,98 gEinwaage: 1 g
0,97000,97019,4 %Gehalt: 20 %Polihexanid-Lösung 20 % DAC
Kumulative AbweichungFaktorIstwertSollwert
Kompensation von Wirkstoff-Mindergehaltdurch Mehreinwaage
Aufgrund der Ergebnisse aus den Rezeptur-ringversuchen empfiehlt sich bei jeder Substanz, bei der ein Mindergehalt und/oder ein Trocknungs-verlust angegeben ist, eine Einwaagekorrektur.
Ist z. B. bei dem Glukokortikoid Triamcinolon-acetonid auf dem Prüfzertifikat ein Trocknungs-verlust von 1 % angegeben und ein Gehalt (berechnet auf die getrocknete Substanz) von99 %, so ist eine Mehreinwaage an Arzneistoff von gerundet 2 % erforderlich.
aus: Kammerrundschreiben Anfang 2007
• Trocknungsverlust bzw. Wassergehalt(jedoch gehört Kristallwasser zur Substanz:„Ethacridinlactat“ ist „Ethacridinlactat-Monohydrat)
• Prüfung, worauf Gehalt bezogen ist
• bisherige NRF-Empfehlung in I.2.1.1.:„ab –5 %“ (Positivliste);neu: ab etwa –2 %, also keine „generelle“ Faktorisierung
• fEinwaagekorrektur = fG fW fZ
• mS = fEinwaagekorrektur mS-nominal
mS = fEinwaagekorrektur mWirkstoff
mS = fEinwaagekorrektur mWk
• Erfahrungen sammeln: Negativliste oder Positivliste?
Kompensation von Wirkstoff- Mindergehalt durch Mehreinwaage
Grundregeln zur Einwaagekorrektur IGrundregeln zur Einwaagekorrektur I• Nur bei Wirk- und Konservierungsstoffen.
• Ab 2,0 % Gehaltsminderung bei (GS-rel 98,0 % bzw.
fEinwaagekorrektur > 1,020).
• Nicht bei Fertigarzneimittel als Rezepturbestandteil.
• Keine Einwaageerniedrigung, außer falls GS-rel >> 110 %.
• Rundung des Korrekturfaktors fEinwaagekorrektur auf 3 Nachkommastellen.
• Festlegung der Einwaagekorrektur bei Eingangsprüfungund Freigabe der Rezeptursubstanz,Standgefäßbeschriftung der Charge („fEinwaagekorrektur = ...“).
• Maßgeblich sind die Werte im Prüfzertifikat.
• Beachtung der unterschiedlichen Fälle zur Errechnung der Korrektur-faktoren fEinwaagekorrektur unter Vergleich mit Arzneibuchmonographie.
• Standgefäße selbst hergestellter Konzentrate mit fEinwaagekorrektur
kennzeichnen, wenn eigene Herstellungsdokumentation relevanten Mindergehalt ausweist.
Grundregeln zur Einwaagekorrektur IIGrundregeln zur Einwaagekorrektur II• Voraussetzung: Nominalmasse mS-nominal an Rezeptursubstanz bzw.
‑konzentrat oder die Masse mWirkstoff bzw. die Aktivität A an Wirkstoff
oder die Masse mWk einer sonstigen definierten Wirkkomponente.
• Festlegung des „Wirkstoffes“ als Base, Säure, Salz, Solvat usw., ggf. entweder jeweils getrennte stöchiometrische Umrechnung oder Berechnung weiterer Korrekturfaktoren fEinwaagekorrektur mit Bezug auf
andere Wirkkomponenten.
• In Arbeitsvorlagen zur Herstellungsplanung (s. Kapitel II) die erhöhte Soll-Einwaage mS errechnen und bei Protokollierung, BtM-
Dokumentation, Taxation usw. zugrunde legen.
• In Rezepturformeln und Verschreibungen nur die NominalmassemS-nominal bzw. Wirkstoffmasse mWirkstoff oder die Aktivität A zulassen, nie
die erhöhte Soll-Einwaage mS.
• Auf Rezepturetikett in eindeutiger Form nur die NominalmassemS-nominal neben Wirkstoffmasse mWirkstoff oder Aktivität A deklarieren, nie
die erhöhte Soll-Einwaage mS.
Richtige Bezugslage:„Libelle im Kreis“
Richtig Wägen – siehe NRF-
Abschnitt I.2.9.
Rezepturwaage Nr. 1 ist die Analysenwaage!
Siehe NRF-Abschnitt I.2.9.
Begriffliche Assoziation:
„Rezeptur-Feinwaage“statt
„Analysenwaage“?
Wenn möglich,immer verwenden für TopiTec, Unguator,
kleine Bechergläser etc.
Ausnahmen sind ...