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Biotechnologie in Bayern PROFILE PORTRÄTS PERSPEKTIVEN PARTNER DER WELT

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Biotechnologiein Bayern PROFILE

PORTRÄTSPERSPEKTIVEN

PARTNER DER WELT

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Der Wandel von experimentell basiertenErfindungen und Innovationen zu diagnos-tischen Konzepten und Therapien sindGrundlagen moderner Biotechnologie.

So kommt es nicht von ungefähr, dass in dieserAusgabe der „Industriellen“ Biotechnologie mitder Perspektive zu neuen Projekten, Produktenund Verfahren, entsprechender Raum zurVerfügung gestellt wird.

Im Hinblick auf das Labor der Zukunft in punk-to Datenverfügbarkeit, Effizienzsteigerung undSicherheit spielt die personalisierte Medizin einebesondere Rolle.

Diese Themen gestalten auch die Zukunft derBiotechnologiebranche:

Wo werden Neuentwicklungen und Trendsaus allen Bereichen der Biotechnologie fun-diert dargestellt ?

Warum siedeln junge Unternehmer undFirmengründer verstärkt im Innovations- undGründerzentrum (IZB) an?

Welche Perspektiven bietet das Netzwerk„DigiMed“ für die Medizin von Morgen?

Wer unterstützt und beschleunigt nachhaltigden Technologietransfer vom Labor in denMarkt?

Welche Rolle spielt das neue, zukunftsweisendeNetzwerk „bayresq.net“ für eine leistungsstarkeund innovative Lifescience-Landschaft?

Sind genetisch modifizierte Schweine dieletzte therapeutische Option bei geschädig-ten Organen?

Die moderne Biotechnologie liefert starkeImpulse für die Wirtschaft: Überzeugen Siesich!

Walter Fürst

Geschäftsführer

Diese Publikation finden Sie auch im Internetunter www.media-mind.info

Impressum:

Herausgeber: media mind GmbH & Co. KGHans-Bunte-Str. 580992 MünchenTelefon: +49(0) 89 23 55 57-3Telefax: +49(0) 8923 55 57-47E-mail:[email protected]

Verantwortlich: Walter Fürst, Jürgen Bauernschmitt

Gestaltung + DTP: Jürgen Bauernschmitt

Druckvorstufe: media mind GmbH & Co. KG

Verantwortl. Redaktion: Ilse Schallwegg

Druck: grafik+druck, MünchenErscheinungsweise: 1 mal jährlich

© 2019/2020 by media mind GmbH & Co. KG, MünchenKein Teil dieses Heftes darf ohne schriftliche Genehmigungder Redaktion gespeichert, vervielfältigt oder nachgedruckt werden.

Editorial

Biotechnologie – ein Mehrwert für die Gesellschaft

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Editorial 3

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VorwortProf. Dr. Horst Domdey

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Immunic AG 11

Immunic: Von der Gründung an die NASDAQin nur 3 JahrenAutor: Dr. Daniel Vitt

CEO und President von Immunic

BioParkRegensburg

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20 Jahre BioPark RegensburgAutor: Dr. Thomas Diefenthal, Geschäftsführer

BioPark Regensburg GmbH

Genexpression 10

PELOBiotech – Ihr Partner für Zellen undMedienAutoren: Dr. Lothar Steeb, Dr. Peter Frost

PELOBiotech GmbH

IGZWürzburg

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IGZ Würzburg – Wo Wissen zu Wirtschaft wirdKontakt: Klaus Walther, Dr. Gerhard Frank,

Dr. Jennifer Gehring

Industrielle BiotechnologieBayern Netzwerk GmbH

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IBB NETZWERK GmbH:Treiber der Industriellen BiotechnologieKontakt: Dipl.-Biol. Katrin Härtling-Tindl

Messe München

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Biotechnologie auf der analytica:Personalisierte Medizin & Co.Autorin: Susanne Grödl

Messe München GmbH

Fördergesellschaft IZB mbH 8

Innovations- und Gründerzentrumfür Biotechnologie IZBKontakt: Dr. Peter Hanns Zobel

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adivo GmbHKontakt: Dr. Kathrin Ladetzki-Baehs

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Kindermedizin.info 28

Wahrheit ist die beste MedizinKontakt: Beatrice Sonntag, Dr. Frank Bienenfeld

Geschäftsführer Kindermedizin.info

Industrielle Biotechnologie in Bayern

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Industrielle Biotechnologie und NachhaltigeÖkonomie in Bayern: Daten, Potenziale, TrendsKontakt: Prof. Dr. Haralabos Zorbas

DigiMedBayern

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DigiMed Bayern für die Medizin der ZukunftKontakt: Dr. Jens Wiehler, DigiMed Bayern,c/o BioM Biotech Cluster Development GmbH

bayresq.net 22

Neues Netzwerk in Bayern: (bayresq.net)Autoreninformation: Dr. Ulrike Kaltenhauser

Im Genzentrum der LMU

Lymphknotendiagnostik 30

Lydia HD – neue Wege in derLymphknotendiagnostik bei KrebsAutoren: Dr. B. Polzer, Dr. M. Werner-Klein,

Dr. C. Klein

Xenotransplantation 40

Genetisch modifizierte Schweine alsOrganspender für die XenotransplantationAutor: Prof. Dr. Eckhard Wolf und Kollegen, Lehrstuhl fürMolekulare Tierzucht und Biotechnologie, LMU München

PreOmics 27

PREOMICS erhält 3,3 Millionen für eineSerie-A-FinanzierungKontakt: PreOmics GmbH

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Die Biotechnologie ist einemultidisziplinäre Wissenschaftund findet ihre Anwendung inverschiedensten Bereichen, obMedizin, Landwirtschaft oderIndustrie. Biotechnologische Verfahren wiedie des Bierbrauens oder derFermentation existieren bereitsTausende von Jahren. Der Be-griff „Biotechnologie“ feiert den-noch erst in diesem Jahr seinen100. Jahrestag. Heute liefert die moderne Bio-technologie starke Impulse für dieWirtschaft, die Forschungsland-schaft und vor allem für denGesundheitssektor. Deutschlandhat eine beachtliche Anzahl sehrerfolgreicher Biotech-Unterneh-men wie Qiagen, Evotec, Mor-phoSys, Miltenyi und viele ande-re hervorgebracht, die in ihremBereich weltweit führend sind. Auch Bayern kann auf seine Bio-technolgie-Unternehmen stolzsein: Eine der vier oben genann-ten Firmen hat ihren Sitz imGroßraum München: Im Jahr2018 wurde MorphoSys eines derwenigen Unternehmen, das nichtnur an der Frankfurter Wertpa-pierbörse sondern auch an derUS-Nasdaq notiert ist. Nachdemdas Unternehmen mit dem Bör-sengang in New York mehr als 200Millionen US-Dollar einsammelnkonnte, kann es seine klinischeEntwicklung in Spätphasenstudienaus eigener Kraft fortsetzen.

Neben den vielen Biotech-Unternehmen, die Arzneimittelentwickeln und in Bayern ansäs-sig sind, können wir v.a. auch aufdie vielen Unternehmen stolzsein, die die so genannten Werk-zeuge für die Forschung, die„Tools for Life Sciences“, liefern.Viele dieser Unternehmen sindweltweit tätig, einige sind sogarführend in ihrem Spezialgebiet.Um dies zu erreichen, musstenund müssen sie sich rasch an dieErwartungen ihrer Kunden an-passen, z.B. durch die Integra-tion künstlicher Intelligenz unddie Implementierung von ma-schinellem Lernen in die Instru-mente, die sie entwickeln und aufden Markt bringen.Und nun erleben wir auch, wieder Wandel von experimentellbasierten Erfindungen und Inno-vationen hin zur Entwicklungneuer diagnostischer Konzepteund Therapien auf der Grund-lage großer Datenmengen – wennauch noch langsam – voran-schreitet. Mit Hilfe des vomFreistaat Bayern mit 22,5 Mio.Euro geförderten ProgrammsDigiMed Bayern haben wir inDeutschland die Führung in die-sem Bereich übernommen. DieDaten von Tausenden von Pati-enten mit Atherosklerose wer-den gesammelt, analysiert undinterpretiert, so dass die Ärztedas zuverlässigste Diagnostikin-strument und die beste Behand-

lung auswählen können. Ob-wohl DigiMed Bayern derzeitein rein akademisches Projektist, ist klar, dass sich dieser aka-demische „experimentelle Rah-men“ schließlich zu einer wirt-schaftlich getriebenen Anwen-dung in der Industrie ent-wickeln wird.Ich habe keinen Zweifel: Zur100-Jahres-Marke des BegriffsBiotechnologie hat der Wandelin und mit dieser Querschnitts-technologie gerade erst begon-nen. Mit den Biotechnologie-Unternehmen und der Wissen-schaftslandschaft, die wir in Bay-ern vorweisen können, und allenPartnern des Bayerischen Bio-technologie-Clusters bin ichzuversichtlich, dass wir nicht nurunserer Wirtschaft, sondernauch unserer Gesellschaft einenMehrwert bieten und damitunserer Vision, Bayern zum Ortfür die Medizin der Zukunft zumachen, immer näher kommen.

Herzliche GrüßeIhr Horst Domdey

VorwortProf. Dr. Horst Domdey

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Prof. Dr. Horst DomdeyGeschäftsführer der BioM Biotech

Cluster Development GmbHund Sprecher des

Bayerischen Biotechnologie Clusters

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In den Innovations- und Grün-derzentren für Biotechnologie inPlanegg-Martinsried und Freising-Weihenstephan haben sich auf26.000 m2 mittlerweile circa 60 Bio-tech-Unternehmen mit über 600Mitarbeitern angesiedelt. Am Stan-dort Planegg-Martinsried werdenauf inzwischen 23.000 m2 Start-upsmit dem Schwerpunkt medizinischeBiotechnologie beherbergt. DasIZB in Freising-Weihenstephanbietet seit 2002 auf 3.000 m2 optima-le Voraussetzungen für Unterneh-mensgründungen aus dem BereichLife Sciences. Seit über 20 Jahrenwerden hier die wirtschaftlichenUmsetzungen von Produkt- undDienstleistungsideen gefördert.Insgesamt begleitete die Förderge-sellschaft IZB mbH seit 1995 über200 Firmengründungen. Die erfolg-

reiche Entwicklung der Un-ternehmen im IZB spiegelt sichin einigen bemerkenswerten Fi-nanzierungsrunden wieder: In2018 konnten IZB-Unternehmen

über Finanzierungsrunden, För-derungen und Deals bis zu 700Millionen Euro realisieren.Ein wesentliches Kriterium fürden Erfolg der IZBs ist die räum-

Innovations- und GründerzentrumBiotechnologie (IZB)

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Dass die Biowissenschaften eine Schlüsselrolle im 21. Jahrhundert spielen würden, erkannte dieBayerische Staatsregierung früh. Mit der Schaffung des Innovations- und Gründerzentrums Bio-technologie (IZB) zwischen dem Campus Martinsried und dem Campus Großhadern, auf denenweitere 15 Institute,beispielsweise die Max-Planck-Institute für Biochemie und Neurobiologie unddie Ludwig-Maximilians-Universität, angesiedelt sind, hat sie optimale Bedingungen für jungeUnternehmer und Firmengründer aus dem Bereich Life Sciences geschaffen. Damit wurde 1995der Grundstein für ein Wissenschaftszentrum gelegt, das heute Weltruhm erlangt hat.

Der Faculty Club G2B bildet das Herzstück der IZB Residence CAMPUS AT HOME

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liche Nähe zur Spitzenforschung aufdem Campus Martinsried und dieherausragende Infrastruktur: Mitdem im Oktober 2014 eröffnetenFaculty Club G2B (Gateway toBiotech) haben die Mitglieder dieMöglichkeit, sich in entspannterAtmosphäre zu treffen, sich auszu-tauschen und gemeinsam Projektezu planen. Der Faculty Club hat sichin den letzten Jahren zu einemexzellenten Kommunikationszent-rum für die Vorstände und Ge-schäftsführer von Unternehmen derBiotechbranche und der Professorendes Campus Martinsried/ Großha-dern entwickelt. Damit wurde dasZiel, den Dialog mit den Spitzenfor-schern am Campus zu intensivieren,erreicht. Der Club befindet sich im7. Stock der architektonisch sehrmodern gestalteten IZB ResidenceCAMPUS AT HOME mit Blicküber den Campus und auf dieAlpen.

Die in den weiteren sechs Stockwer-ken der IZB Residence gelegenensehr ansprechend designten 42 Zim-mern und Suiten dienen den nationa-len und internationalen Gästen desCampus als Übernachtungsmöglich-keit. Das Restaurant SEVEN ANDMORE im Erdgeschoß des Campus-Towers verwöhnt sie zusätzlich mitfranzösischer Küche. Auch das Café/Restaurant Freshmaker im Haupt-gebäude des IZB setzt mit seinerinternationalen Küche Maßstäbe.Mit der Ansiedlung der Chemie-schule Elhardt im IZB wurdezudem ein neuer Weg beschritten,dem Fachkräftemangel zu begeg-nen: So werden direkt am Campuspraxisnah biologisch-technische As-sistenten ausgebildet. Die Schüler,die bereits während der Ausbil-dung Praktika in den IZB-Unter-nehmen absolvieren, finden nachdem Abschluss dort meist aucheine feste Anstellung – so bleiben

die Kompetenzen im IZB. Mit derErrichtung der Kindertagesstätten„Bio Kids“ und „Bio Kids2“, dieKinderkrippe und Kindergarten ver-einen, wird es Frauen in der Bio-technologie erleichtert, Familie undBeruf zu vereinen. Das außerge-wöhnliche Konzept der Kinder-häuser wurde bereits mit dem Zer-tifikat „Haus der kleinen Forscher“ausgezeichnet.

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Das IZB auf dem Hightech-Campus Martinsried

Kontakt:

Dr. Peter Hanns ZobelGeschäftsführer IZB

Fördergesellschaft IZB mbHAm Klopferspitz 19

D-82152 Martinsried

Tel.: 089/5527948-0Fax: 089/5527948-29E-mail: [email protected]: www.izb-online.de

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Die Biotechnologie gehört zu denSchlüsselfaktoren der akademischenund klinischen Forschung. Geradebei der Entwicklung von Medika-menten, Krebs-, Immun- und Zell-und Gentherapien ist sie nicht mehrwegzudenken. Gleichzeitig wirdder Druck auf die Wissenschaftlerhöher, schneller und verlässlicherErgebnisse zu liefern. Die PELOBiotech GmbH ist mitüber 25000 Zellprodukten aufPrimär- und Stammzellen und Zell-kulturmedien einer der führendenDistributoren und Hersteller. MitSitz im Biotech-Hotspot Martins-ried bei München bietet PELO-Biotech alles vom Gewebeauf-schluss, 3D Technologien bis zurCryokonservierung. „Wir wollen,dass Wissenschaftler sich auf ihreeigentliche Forschungsarbeit kon-zentrieren können“, sagt Dr. PeterFrost, CEO von PELOBiotech.„Deshalb bieten wir durch unsereKompetenz einfache Lösungen, dieschnell und reproduzierbar zumErfolg führen. Ein Anruf bei unsgenügt.“ Auch im Bereich 3D Modelle ver-weist PELOBiotech auf eine langeErfolgsgeschichte: Mitgründer Dr.Frost hat bereits mehrere 3DSysteme erfolgreich in den Markteingeführt. Zudem greift PELO-Biotech weltweit auf ein Netz-werk kompetenter und innovati-ver Partnern zurück. „Wir sind in mehrere Kooperatio-

nen mit Unternehmen und Univer-sitäten eingebunden. Dadurch opti-

mieren wir ständig unsere Produkte,übertreffen höchste Qualitätsstan-dards und wissen, wo im Labor derSchuh drückt“, ergänzt Dr. LotharSteeb, CSO von PELOBiotech. Erhat eine Reihe von Medien erarbei-tet, die unter der Premium Produkt-eigenmarke Cellovations zusammen-gefasst sind. „Immer mehr rückendefinierte Medien in führenden In-stituten in den Fokus“, sagt Dr. Steeb.Deshalb sind viele Zellkulturpro-dukte auch in GMP-Qualität fürklinische Anwendungen verfügbar,aber auch als gleichwertige R&D-Produkte zu deutlich günstigerenKonditionen. Der Vorteil: Die Kun-den brauchen diese Systeme nichterneut testen – und sparen dadurchZeit und Geld. Auch customized Zellen von selte-nen Donoren kann PELOBiotechbeschaffen, „damit Wissenschaftlerendlich wieder in Ruhe zielgerichtetund effizient forschen können“, soDr. Frost.

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Folgen Sie unserem Blog oder auf LinkedIn:www.pelobiotech.comhttp://pelobiotech.com/wordpress/

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Immunic ist ein biopharmazeuti-sches Unternehmen, das selektive,oral verfügbare Therapien zur Be-handlung chronischer Entzündungs-und Autoimmunerkrankungen, wieColitis Ulcerosa, Morbus Crohn,Multiple Sklerose und Schuppen-flechte, entwickelt. In der Entwick-lungspipeline befinden sich dreiSmall Molecule-Produkte: IMU-838 ist ein selektiver Immunmodula-tor, der den intrazellulären Stoff-wechsel von aktivierten Immunzel-len hemmt, indem er das EnzymDHODH blockiert; IMU-935 in-hibiert den Genregulator RORγt;und IMU-856 zielt auf die Wieder-herstellung der intestinalen Barrie-refunktion durch die Regulationeines neuen und bisher unveröffent-lichten Zielproteins ab. Die exklusi-

ven weltweiten Rechte an IMU-856hat Immunic im November 2018über einen globalen Options- undLizenzvertrag vom japanischenPharmaunternehmen Daiichi Sankyoerworben.Das am weitesten fortgeschritteneEntwicklungsprogramm von Immu-nic, IMU-838, befindet sich in klini-schen Phase-2-Studien zur Behand-lung von Colitis Ulcerosa und

schubförmig remittierender Multip-ler Sklerose. Eine weitere Phase-2-Studie in Morbus Crohn ist für 2019geplant. An der Mayo Clinic wirdzudem eine Prüfarzt-initiierte, klini-sche „Proof-of-Concept“-Studie mitIMU-838 in primär sklerosierenderCholangitis vorbereitet, die noch indiesem Sommer starten soll.Die Immunic AG wurde 2016 mitSitz in Planegg-Martinsried gegrün-det. Seit April 2019 firmiert dasUnternehmen als Immunic, Inc. mitSitz in den USA und wird an derTechnologiebörse NASDAQ unterdem Symbol „IMUX“ gehandelt.Das Listing erfolgte durch den imJanuar 2019 angekündigten ReverseTakeover mit dem US-amerikani-schen Unternehmen Vital Thera-pies, Inc. Die Forschungs- und Ent-wicklungsaktivitäten des Unterneh-mens werden weiterhin in Deutsch-land durchgeführt.Parallel zum Abschluss der Transak-tion investierte ein Investorenkon-sortium, bestehend aus LSP, OmegaFunds, Fund+, LifeCare Partners,Bayern Kapital, High-Tech Grün-

derfonds und IBG Beteiligungsge-sellschaft Sachsen-Anhalt, 26,7 Mil-lionen Euro in das Unternehmen. InFolge dessen sind die Entwicklungs-aktivitäten vom Immunic voraus-sichtlich bis in das dritte Quartal2020 finanziert. Im September 2016schloss Immunic bereits eine Serie-A-Finanzierung in Höhe von 31,7Millionen Euro ab.

Immunic: Von der Gründung

an die NASDAQin nur 3 Jahren

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Immunic TherapeuticsAm Klopferspitz 1982152 Planegg-MartinsriedTel. +49 89 250079460Fax. +49 89 250079466

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Dr. Daniel Vitt

CEO und Presidentvon Immunic(Quelle: Immunic)

Autor:Immunic Team(Quelle: Immunic)

Immunic entwickelt „Best-in-Class“-Therapien zur Behandlung von chronischenEntzündungs- und Autoimmunerkrankungen (Quelle: Immunic)

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Das Ideal nachhaltigen Wirt-schaftens ist ein ambitioniertesZiel, welches die IBB NetzwerkGmbH inzwischen seit übereinem Jahrzehnt mit unter-schiedlichen Instrumenten undMaßnahmen tatkräftig unter-stützt.

Den Technologietransfer fördertdie IBB Netzwerk GmbH mitallen bekannten Mitteln: obwissenschaftliche und markt-relevante Recherchen, die Aus-wahl passender Finanzierungs-quellen, Unterstützen bei (För-der-) Anträgen oder beim Ver-netzen geeigneter Partner fürForschungs- und Entwicklungs-projekte.Durch diese unterstützendenTätigkeiten holte die IBB mitihren Partnern in den letztenJahren über 70 Millionen Euroan Fördermittel nach Bayern.Insgesamt akquirierte dasNetzwerk bereits über 100Millionen Euro Fördermittelund investierte rund 270 Mil-lionen Euro an Eigenmitteln.Doch darüber hinaus bearbei-tet die IBB noch einige weite-re Tätigkeitsfelder.

„Kunterbunt“ ist das NetzwerkIBB, in dem sich neben biotech-nologischen Unternehmen undForschungseinrichtungen auch Fir-men aus den Ingenieurwissen-schaften, der Automobil-, Luft-fahrt-, Chemie-, und Schmier-stoffindustrie, den Papier-, Kleb-stoff- und Umwelttechnologien,der Nanobiotechnologie, der Bio-informatik und noch einigen wei-teren Branchen tummeln.

Die aktuell 111 Netzwerkpartnersind zu einem Großteil in Bayernangesiedelt, aber auch in nahezuallen weiteren Bundesländern undin angrenzenden Ländern, wieFrankreich, Österreich oder denNiederlanden, ansässig.

Das Kompetenznetzwerk IBB berei-tet den Boden für disruptive Innova-tionen. Kristallisiert sich ein neuerthematischer Fokus heraus, etab-liert die IBB Netzwerk GmbH

IBB NETZWERK GMBH:

Treiber der Industriellen Biotechnologie

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H Kompetenznetzwerk derIndustriellen Biotechnologie

Abb. 1:Das Kompetenznetzwerk der IBB arbeitet in einer Vielzahl unterschiedlicher Branchen

Der „klassische“Technologietransfer

Operative Konsortien –Die „Sub-Netzwerke“ der IBB

Biobasierte und gleichzeitig abbaubare Kunststoffe entwickeln; das klimawirksame Treibhausgas Kohlendi-oxid zu umweltfreundlichen Produkten umwandeln; mit nachwachsenden Rohstoffen herkömmliche,erdölbasierte Waren ersetzen – was fast klingt wie Zukunftsvisionen, sind in Wirklichkeit die Arbeitsfelderder Industriellen Biotechnologie. Für den damit assoziierten Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft undzu mehr Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffen setzt sich die Industrielle Biotechnologie Bayern (IBB)Netzwerk GmbH bereits seit 2008 tatkräftig ein. Ähnlich einem Katalysator unterstützt und beschleunigtdas Netzwerk- und Dienstleistungsunternehmen den Technologietransfer vom Labor in den Markt.

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wird für verschiedene Produkteund Energieträger als Ausgangs-stoff eingesetzt.

Bei „MoDiPro“ hält die Digi-talisierung Einzug in die Bio-technologie. Hier entwickeltdas Netzwerk digitale Modellefür Diagnostik und zur Opti-mierung von Prozessen.

Bekanntlich liegt die Kraft in derGemeinschaft. Deshalb vernetztsich die IBB Netzwerk GmbHauch innerhalb der Branche undin angrenzenden Themenberei-chen mit in- und ausländischenClustern, Netzwerken und Ver-bänden. Über dieses „Netzwerkder Netzwerke“ werden Tausen-de von relevanten Personengrup-pen erreicht und die Möglichkeitfür erfolgreiche Kooperationenweiter potenziert.

anschließend sogenannte „Sub-Netz-werke“. Diese gewährleisten für dieteilnehmenden Mitglieder kurze undeffiziente Wege zu neuen Projek-ten, Produkten und Verfahren. Derzeit managt die IBB Netz-werk GmbH neben dem großenKompetenznetzwerk vier solcherspezialisierter Sub-Netzwerke:

Die „BioPlastik“-Partner wid-men sich dem Ziel, innovative,biobasierte und gleichzeitigbiologisch abbaubare, markt-fähige Polymere zu entwickeln.

Der „Waste2Value“-Verbundverarbeitet Rest- und Abfall-stoffe diverser Industriezweigeund wandelt diese zu höher-wertigen Produkten um.

Im „UseCO2“-Netzwerk ist derName Programm: Das schädlicheTreibhausgas Kohlenstoffdioxid

13Industrielle Biotechnologie Bayern Netzwerk GmbH

IBB als Partner in zweieuropäischen Projekten

In manchen Fällen übernimmtdie IBB Netzwerk GmbH auchdie Funktion eines Projektpart-ners, so z.B. in den beiden EU-geförderten Projekten „SUNLI-QUID“ (FP7, Nr. 322386) und„LIGNOFLAG“ (BBI JU, Nr.709606).

Die zwei Projektkonsortienarbeiten an der enzymatischenUmwandlung von pflanzlichenReststoffen, wie beispielsweiseStroh, in Bioethanol. DieseUmwandlung soll im groß-technischen Maßstab etabliertwerden. Die IBB übernimmt inbeiden Projekten die Aufgabe,die erzielten Fortschritte aufVeranstaltungen und über ver-schiedene mediale Kanäle zuverbreiten. Außerdem akqui-riert sie weitere Stakeholder.

Konkret wurden und werdendafür Workshops für rumäni-sche Farmer, welche als Stroh-lieferanten fungieren, organi-siert, oder parlamentarischeAbende in Brüssel und Berlinmit relevanten Politikern undStakeholdern ausgerichtet.

Abb. 2: Geografische Verteilung der IBB-Netzwerkmitglieder

Stärke durchstrategische Partnerschaften

Kontakt:

Industrielle BiotechnologieBayern Netzwerk GmbH

Am Klopferspitz 1982152 MartinsriedTel.: +49 89 540 45 47-11Fax: +49 89 540 45 [email protected]

Dipl.-Biol. KatrinHärtling-Tindl

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Der Gesundheitsmarkt boomt: wachsendes Bewusstsein um die eigene Gesundheit, gezielte Vorsorge

und gesunde Ernährung sind nur einige Schlagworte. Und im Krankheitsfall sind zunehmend individu-

alisierte Therapien gefragt. Alle zwei Jahre informiert die Weltleitmesse analytica in München über

Neuentwicklungen und Trends aus allen Bereichen der Biotechnologie – nächstes Mal von 31. März bis

3. April 2020.

Die analytica hat sich zum inter-nationalen Treffpunkt für denBiotech-Sektor entwickelt. KeinWunder, dass sich die Branchealle zwei Jahre ausgerechnet inMünchen trifft: Bayern und dieRegion um die Landeshauptstadtsind ein Top-Standort für dieBiotechnologie, und im Freistaatexistieren gleich mehrere Bio-Tech-Regionen, in denen sichUnternehmen der Branche zu-sätzlich konzentrieren. Vielebayerischer Hochschulen bewei-sen zudem hohe Kompetenz inbiotechnologischer Forschung undLehre und haben sich internatio-nales Renommee in dieser Zu-kunftstechnologie erworben.

Die Nähe der analytica zu denbayerischen Biotech-Impulsge-bern wirkt als Magnet für Bio-tech-Unternehmen aus dem In-und Ausland. 459 der insgesamt1.163 Aussteller der analytica2018 gaben an, dass sie sich mitBiotechnologie, Life Sciences,Bioanalytik oder Diagnostik be-schäftigen. „Die Biotechnologieentwickelt sich immer stärkerzum Fokusthema der analytica.

Mit einer eigenen Ausstellungshalle,die 10.000 Quadratmeter umfasst,und verschiedenen Events im Rah-menprogramm werden wir demgestiegenen Interesse gerecht“,unterstreicht Dr. Reinhard Pfeiffer,

stellvertretender Vorsitzender derGeschäftsführung, Messe München.Neuartige Entwicklungen in derBio- und Gentechnologie, in derDiagnostik sowie nachweisstarkeAnalysenmethoden und High-Throughput-Verfahren werden dieInnovationen und Herausforde-rungen im Bereich Life Sciencesund insbesondere in der Persona-lisierten Medizin vorantreiben.Die neuesten Trends dazu wer-den auf der analytica 2020 derFachwelt vorgestellt. Die interna-tionale Leistungsshow präsentiertumfassend Spitzentechnologien

Biotechnologieauf der analytica:Personalisierte

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Ein umfangreiches Rahmenprogramm widmet sich der Biotechnologie.

analytica: der Treffpunktfür Life Sciences

Biotech-Profis finden auf der analytica

alle Trends und Innovationen.

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Mehr als 610 Aussteller aus über33 Ländern, unter ihnen interna-tionale Marktführer wie Eppen-dorf, Bio-Rad und Greiner Bio-One sind bereits angemeldet.

banken und Peptidbibliothekensind dabei unverzichtbare Tools ins-besondere vor dem Hintergrund zu-nehmender Digitalisierung.Auch für diese digitale Komponen-te des Labors bietet die analyticaden Fachbesuchern mit dem Fo-rum Digital Transformation undvielen weiteren Programmpunktenalle Lösungen, die sie für die tägli-che Arbeit benötigen.

Experten empfehlen, mit den Pla-nungen eines Messeauftritts etwaein Jahr vor der Veranstaltung zubeginnen – höchste Zeit also füralle, die 2020 dabei sein wollen.

15Messe München

und zukunftsfähige Methoden.Experten und die Global Playertreffen sich in München zum Er-fahrungsaustausch.

„Die analytica ist weltweit dieeinzige Messe, auf der BesucherLösungen für die gesamte Wert-schöpfungskette moderner Ana-lytik und Biotechnologie finden“,erklärt Pfeiffer weiter. Von Pro-benaufbereitungstechniken undLiquid Handling, von Single-UseSystemen und Disposables überdie komplette instrumentelle Ana-lytik mit entsprechenden Kopp-lungen der Massenspektrometrieund bildgebenden Verfahren kön-nen sich die Fachbesucher einBild von den Entwicklungen ma-chen. Immunologische und mole-kularbiologische Verfahren, Bio-reaktoren, Assays und Chip-technologien gehören ebenso zuden Messe-Highlights wie High-Throughput-Screening und Se-quencing, oder Laborautomatisie-rung. Dem Anwender werden gutstrukturiert und umfassend prakti-sche Systemlösungen vorgestellt,mit denen kürzere Analysen- undVersuchszeiten sowie bessere Inter-pretationsmöglichkeiten der Mess-ergebnisse und zentrale Verfügbar-keiten aussagekräftiger Daten zuerreichen sind.

Fest steht: Im Labor sammelnsich sehr schnell gigantischeDatenmengen an. AussagekräftigeAuswertungen und nachhaltigeInterpretationen sowie sinnvollesDatenhandling stellen für dieForscher besondere Anforderun-gen dar. Im Labor der Zukunftdreht sich neben dem „eigentli-chen“ Forschungsauftrag alles umeine schnelle Datenverfügbarkeit,eine maßgebliche Effizienzsteige-rung und um die Sicherheit. Bio-

Nur auf der analytica:Produkte und Lösungen

für alle Laborprozesse

Daten als Treiber derpersonalisierten Medizin

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Rund 10.000 Quadratmeter auf der analytica gehören der Biotechnologie.

Autorin:

Messe München GmbH

81823 Münchene-Mail: [email protected]:www.analytica.de

Susanne Grödl

Projektleiterinanalytica

analytica: der Treffpunkt für Life Sciences und Personalisierte Medizin

Finanzierung von Biotech-Unternehmen – dieses Thema steht 2020 wieder auf dem Programm

der analytica. Zwar engagieren sich internationale Investoren laut Reports von Ernst & Young wie-

der stärker in der deutschen Biotech-Branche, aber an Kapital für die Innovationsfinanzierung man-

gelt es nach wie vor. Der in den Vorjahren immer gut besuchte analytica Finance Day findet 2020

bereits zum sechsten Mal statt, abermals organisiert von GoingPublic Media.

Außerdem wird es wieder einen Thementag zur Personalisierten Medizin geben, der die verschie-

denen Facetten dieses Bereichs in Experten-Vorträgen und einer Podiumsdiskussion beleuchtet. Der

Thementag wird ebenfalls von Going Public Media organisiert.

Das Forum Biotech präsentiert praktische Tipps und neue Methoden für die Life Sciences. Zahlreiche

Best-Practice- und Ausstellervorträge zu innovativen Produkten in den Bereichen Life Science und

Biotechnologie beleuchten die Trendthemen der Branche.

Mit der analytica conference schlägt die analytica die Brücke zwischen Wirtschaft und Wissen-

schaft. Drei Fachgesellschaften (Gesellschaft Deutscher Chemiker, Gesellschaft für Biochemie und

Molekularbiolologie Deutsche Vereinte Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedi-

zin) laden auch zur analytica conference 2020 renommierte Wissenschaftler aus aller Welt ein, die

über ihre aktuelle Forschung berichten. Wie in den Vorjahren werden sich rund ein Drittel der Vor-

träge mit Neuheiten aus der Bioanalytik, der Biotechnologie und den Life Sciences befassen.

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1999 ging der BioPark Regensburgmit seinem ersten Gebäude inBetrieb und ist heute mit 18.000 m2

das zweitgrößte Zentrum seiner Artin Bayern. Zusammen mit demSchwesterunternehmen TechBasestehen derzeit über 30.000 m2 Nutz-fläche in den Technologie- undGründerzentren am Uni-Campusder 166.000 Einwohner zählendenStadt an der Donau zur Verfügung.Seit Jahren zählt Regensburg inPrognos-Studien zu den wachs-tumsstärksten und dynamischstenKommunen Deutschlands. EinGrund hierfür war und ist die konse-quente Wirtschaftsförderung derStadt, die mit einer aktiven Cluster-und Wirtschaftspolitik den innovati-ven Standort vor Ort maßgeblichmitgeprägt hat.

„Klein aber fein“, unter diesem Mot-to gelang es immer wieder die Ent-scheider in der Domstadt partei-übergreifend an einen Tisch zu brin-gen und gemeinsam innovative Pro-jekte auf den Weg zu bringen. AlleBaumaßnahmen konnten mit Mit-teln aus EU, Bund, Freistaat Bayern,Stadt Regensburg und Eigenkapitaldargestellt werden. Als Unterneh-men der Stadt Regensburg konntedie BioPark Regensburg GmbHüber das reine Vermietungsgeschäfthinaus die Clusterpolitik der Bio-Regio Regensburg, einer nach derEuropean Cluster Excellence Initia-tive mit dem Silber-Label zertifi-zierte Region in Ostbayern, stetigweiterentwickeln. Insbesondere dieinterdisziplinäre Verknüpfung der

Biotechnologie mit anderen Bran-chen, z.B. in der Sensorik, führteam Standort zu neuen Wirtschafts-zweigen. Auch die Mischung vonStartup, Klein- und Mittelstand so-wie Großunternehmen unter einemDach erwies sich als sehr fruchtbar.

Heute sind über 55 Firmen mit fast4.000 Mitarbeitern in der BioRegioRegensburg aktiv, gut zehnmal mehrals vor 20 Jahren. In diesem Zeit-raum konnten wir erfolgreich 64 Start-up Unternehmen in den Business-plan Wettbewerb Nordbayern ein-bringen. Die Firmen haben bisher661 Mio. € eingeworben, die Hälfteals Eigenkapital und zu je einemViertel Venture Capital bzw. För-dermittel.

Der Erfolg hat viele Eltern. Da istdie Lage direkt auf dem Uni-Cam-pus, umgeben von zwei Hochschu-len und vier Kliniken. Die konse-quente Unterstützung durch dieStadt Regensburg und den FreistaatBayern. Eine sich selbst tragendeBioPark Regensburg GmbH. DieAkteure vor Ort aus Universität undWirtschaft sowie natürlich die erfolg-reichen Gründer mit ihren innovati-ven Ansätzen.

Mit unserem jüngsten Projekt„Healthcare Regensburg – managedby BioPark“ bauen wir gerade mitUnterstützung durch den FreistaatBayern den nächsten interdiszi-plinären Cluster „Gesundheits-wirtschaft“ in der Region auf.Hierzu haben wir einen Masterplan

Gesundheitswirtschaft erstellt, derPotenziale und Handlungsempfeh-lungen für Regensburg und dieRegion in diesem Bereich benennt.Ein Schwerpunkt ist dabei natürlichdie Digitalisierung. Mit der „DigitalHealth Initiative Regensburg“ orga-nisieren wir Innovationstage z.B. inder Pflege oder unterstützen bei derVernetzung regionaler Akteure zumAustausch von Daten für eine multi-professionelle und interdiziplinäreVersorgung in ganz Ostbayern. Miteinem Inkubator im Bereich Medi-zintechnik und Accelerator im Be-reich Healthcare fördern wir Inno-vationen und Gründungen aus derregionalen Gesundheitswirtschaft.

20 JahreBioParkRegensburg

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Autor:

BioPark Regensburg GmbH

Am BioPark 13D-93053 RegensburgTel.: +49 941 92046-0Fax: +49 941 92046-24E-Mail: [email protected] www.biopark-regensburg.de

Dr. Thomas Diefenthal

Geschäftsführer

Erfolgreicher Rückblick und Ausblick in Ostbayern

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Das IGZ Würzburg ist das größteGründerzentrum in Unterfranken.Es wurde im Dezember 2001 inBetrieb genommen und bietet seit-her technologieorientierten Unter-nehmensgründungen rund 2.500 m2

Laborraum sowie 3.000 m2 Büro-flächen zu gründerfreundlichen Prei-sen. Alle Labore verfügen überHigh-Tech-Ausstattung und könnenbis S2-Standard aufgerüstet werden.Weitere Angebote umfassen Kon-ferenz- und Seminarraum sowieBeratungsleistungen. Derzeit nut-zen mehr als 28 Unternehmen mitetwa 310 Beschäftigten diese Infra-struktureinrichtungen und Services.Ziel des Zentrums ist es, Arbeitsplät-ze zu sichern, Netzwerke und Syner-gien zu schaffen sowie die Regionwissenschaftlich und wirtschaftlichvoranzubringen. Betrieben wird dieEinrichtung von einer eigenen Be-triebsgesellschaft, zu deren Gesell-schaftern die Stadt und der Land-kreis Würzburg, die SparkasseMainfranken und die IHK Würz-burg-Schweinfurt zählen.

Die Julius-Maximilians-Universitätzählt mit ihren Forschungszentren,Forschergruppen und Graduierten-kollegs in der Medizin und in denLebenswissenschaften zu den erfolg-reichsten Hochschulen Deutschlands.Das Rudolf-Virchow-Zentrum fürExperimentelle Biomedizin ist einesder von der DFG geförderten Cen-ters of Excellence, in dem Schlüssel-

proteine bei Krebs-, Herz-Kreislauf-,Autoimmun- und Entzündungser-krankungen erforscht werden, dieGrundlage für Diagnose und Thera-pien sein können. Das moderneDoppelzentrum für Innere und Ope-rative Medizin ist technisch exzellentausgestattet und bietet beste Bedin-gungen für die Patientenversorgungsowie Wissenschaft und Forschung.In unmittelbarer Nähe liegt dasDeutsche Zentrum für Herzinsuffizi-

enz, ein integriertes Forschungs- undBehandlungszentrum für Herz-Kreislauf-Krankheiten, das 2016 sei-nen modernen Neubau auf dem Kli-nikcampus bezog. Das 2011 amWürzburger Universitätsklinikum an-gesiedelte Comprehensive Cancer

Center (CCC) ist von der deutschenKrebshilfe als Onkologisches Spit-zenzentrum anerkannt. Die 2013 ein-gerichtete Interdisziplinäre Bioma-terial- und Datenbank Würzburg(ibdw) ist eine von fünf bundesweitenDatenbanken, die eine wichtigeGrundlage sind, um Krankheiten undihre Ursachen besser zu verstehen.Die Fraunhofer-Projektgruppe zurUntersuchung von regenerativenTechnologien für die Onkologie ging2014 nach positiver Evaluierung imneu gegründeten Translationszent-rum „Regenerative Therapien fürKrebs- und Muskuloskelettale Er-krankungen“ auf, das vom FreistaatBayern substanziell gefördert wird.Im Rahmen der 2014 vom Freistaatgestarteten Nordbayern-Initiativewird die wissenschaftliche Exzel-lenz Würzburgs in den Life Scien-ces weiter ausgebaut. Dazu ge-hören u.a. die Einrichtung einerMax-Planck-Forschungsgruppe fürSystemimmunologie zur Erfor-schung der Immuntherapie vonKrebs und anderen Erkrankungen,die Gründung eines Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infek-tionsforschung (HIRI) sowie das„Center for Computational andTheoretical Biology“ (CCTB).

IGZ Würzburg –Wo Wissen

zu Wirtschaft wird

18

IGZ

rzb

urg

Nach sehr guten Ergebnissen in der klini-schen Phase 2 wurde im August 2016 mitder Rekrutierung von Patienten für dieklinische Phase 3 Studie gestartet: DiePrüfsubstanz Ronopternin (VAS203) derFirma vasopharm GmbH aus dem IGZWürzburg wirkt beim Anstieg des Hirn-drucks bei Schädel-Hirn-Traumata

Würzburg bietet starke Potenziale in den Bereichen Gesundheitswirtschaft, Biomedizin und Biotech-nologie sowie Medizin und Medizintechnik. Ein wesentlicher Akteur bei der Entwicklung, Profilierungund Vernetzung des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts ist das Innovations- und Gründer-zentrum (IGZ) Würzburg.

Das Innovations- und Gründerzentrum liegt im Science-Park im Gewerbegebiet Würzburg-Ost

Würzburg – eine guteAdresse in den Life Sciences

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dungsprojekte beim Businessplan-Wettbewerb Nordbayern wider:Seit 2007 kamen mit den TeamsCALPORTIN Pharmaceuticals,CoBaLT Implantate GmbH,SmartmAb, MABLife, CherryBiolabs, RealTVac und AIM Bio-logicals regelmäßig Preisträger ausden Würzburger Life-Sciences.Es gelang, über 16 Millionen Euroan Fördermitteln (allein 4x GO-Bio, VIP, m4 Award, medical val-ley award, EXIST-Forschungs-transfer und EXIST Gründersti-pendium) einzuwerben, um dieGeschäftsideen voranzubringen.Vier aus Prä-Seed Förderpro-grammen hervorgegangene Start-up Unternehmen sind im IGZeingezogen. In den kommendenJahren werden weitere Firmen-gründungen erwartet.

In Zusammenarbeit mit demBayerischen Wirtschaftsministe-rium, der Julius-Maximilians-Uni-versität Würzburg und der Wirt-schaftsförderung der Stadt Würzburgbetreut und unterstützt das IGZWürzburg Neugründungen, Fir-menansiedlungen und bereits existie-rende Firmen. Das IGZ Würzburgvernetzt die regionalen Unterneh-men und Forschungseinrichtungenaus dem Bereich Biotechnologie undMedizintechnik und unterstützt ihreSichtbarkeit durch die Plattform Bio-Region Würzburg (www.bioregion-wuerzburg.de). Als regionaler Partner in Unter-franken sorgt es für eine gute Ver-netzung mit dem bayerischenCluster Biotechnologie, demMedical Valley EMN e.V. in Erlan-gen und dem m4 PersonalisierteMedizin e.V. in München.

Das IGZ Würzburg hat zusammenmit den Hochschulen am Standortein umfassendes Maßnahmenpro-gramm zur Förderung von Grün-dungsaktivitäten in der Region ent-wickelt. So werden jungen Wissen-schaftlern hochwertige Lehrveran-staltungen mit betriebswirtschaft-lichen und branchenspezifischen In-

19IGZ Würzburg

halten angeboten. Weiterhin spürenTechnologie-Scouts an den Hoch-schulen und Forschungseinrichtungender Region Forschungsergebnisse mithohem wirtschaftlichem Potenzial auf.Sind die potenziellen Gründerinnenund Gründer identifiziert und moti-viert, werden sie auf dem Weg zumeigenen Unternehmen und darüberhinaus durch intensives Coaching,Beratung und Vernetzung unterstützt. Dabei arbeitet das IGZ Würzburg imVerbund der „Drei Gründerzentren inWürzburg“ (www.gruenderzentren-wuerzburg.de) eng mit dem Techno-logie- und Gründerzentrum (TGZ)Würzburg und dem Zentrum fürDigitale Innovationen (ZDI) Main-franken zusammen. Durch die Initiative „Gründen@Würzburg.de“ (www.gruenden.wuerzburg.de) erfolgt eine in-tensive Vernetzung innerhalbder Würzburger Gründerszene.

In den vergangenen Jahren hatdas IGZ Würzburg in enger Ko-operation mit den Hochschulenund der BayStartUP GmbH An-schubarbeit geleistet, aus der lang-fristig neue Arbeitsplätze amStandort entstehen sollen. Er-folge der Gründerunterstützungspiegeln sich im Abschneiden ver-schiedener Würzburger Grün-

Das Innovations- und Gründerzentrum Würzburg erbringt fürjunge Unternehmen ein umfassendes Leistungspaket:

Vermietung von 3.000 m2 Büro- und 2.500 m2 Laborräumen zu gründerfreundlichen

Preisen

Flexible Anmietung möglich – von kleinen Einheiten bis zum Gebäudetrakt

High-Tech-Ausstattung, Aufrüstung der Labore bis auf S2-Standard möglich

Unterstützung bei der Erstellung und Pflege von Geschäftsplänen, bei Förderanträgen

und der Anbahnung von Kooperationen

Beratung zu wirtschaftlichen Strategien, Geschäftsmodellen, Patent- und

Markenstrategien, Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung sowie

Fragen der Unternehmensführung

Beratung zur Finanzplanung und Finanzierung, Begleitung bei Investoren-

gesprächen und in Finanzierungsrunden sowie bei Verhandlungen mit

strategischen Partnern und Lizenz- und Kooperationspartnern

Weitere Aufgaben sind:regionale und überregionale Netzwerkbildung

Vernetzung akademischer und industrieller Partner

Mitarbeit bei der Schaffung und Weiterentwicklung eines konstruktiven

Klimas zwischen den regionalen Firmen und Einrichtungen in Würzburg

und Mainfranken

Gründerunterstützungträgt FrüchteUnterstützung

für Existenzgründer

Vernetzung – vor Ortund in bayerischen Clustern

Klaus Walther

Geschäftsführer

E-Mail: [email protected].: +49-931-37-23 19Fax: +49-931-37-34 23

Dr. Gerhard Frank

Projektleiter

E-Mail: [email protected].: +49-931-78 08 57 11Fax.: +49-931-78 08 57 22

Kontakt:

Dr. Jennifer Gehring

Projektleiter

E-Mail: [email protected].: +49-931-78 08 57 12Fax.: +49-931-78 08 57 22www.igz.wuerzburg.dewww.bioregion-wuerzburg.de

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BioM, die Netzwerkorganisationder Biotechnologiebranche inMünchen und Bayern, wird mitihrem neuesten Projekt „DigiMedBayern“ die Medizin von Morgenmitgestalten.Ende 2018 startete das Leucht-turmprojekt DigiMed Bayern mit22,5 Millionen Euro Förderungdurch das Bayerische Staatsminis-terium für Gesundheit und Pfle-ge (StMGP). Projektziel ist, dieP4-Medizin (prädiktiv, präventiv,personalisiert, partizipativ) in ei-ner konkreten Indikation in denklinischen Alltag zu integrieren.Letztendlich sollen die Vorher-sage von Krankheitsrisiken, diegezielte Prävention sowie Diagnoseund Therapie bei Atheroskleroseverbessert werden.Wissenschaftlicher Leiter vonDigiMed Bayern ist Prof. Heri-bert Schunkert, Direktor derAbteilung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen am DeutschenHerzzentrum München. DerBioM Biotech Cluster Develop-ment GmbH obliegt die Ge-schäftsführung und Projektkoor-dination. Weltweit führende Kon-sortialpartner aus Bayern wie Kli-niken, Patientenorganisationen undForschungseinrichtungen sind zu-dem am Projekt beteiligt.

Eine der vielversprechendsten Ent-wicklungen in der Medizin ist dieIntegration und Analyse von kli-nischen, realen und Forschungs-daten. DigiMed Bayern setzt den

Schwerpunkt auf Atherosklerose,die tödlichste Krankheit in Indust-rieländern. Das Fünf-Jahres-Pro-jekt kombiniert umfassende klini-sche und epidemiologische Datenvon Patienten, bei denen athero-sklerotische Erkrankungen wieeine koronare Herzerkrankung,ein Schlaganfall oder genetischeRisikofaktoren diagnostiziert wur-den. Eine hochmoderne moleku-lare „multi-omics“ Charakterisie-rung ergänzt anschließend dieseDatensätze. Gleichzeitig wird fürdie integrative Analyse der resul-tierenden „Big Data“ eine ethischund rechtlich konforme, sichereund nachhaltige IT-Infrastrukturexemplarisch konzipiert und im-plementiert. Stellungnahmen derEthikkommission und des staat-lichen Datenschutzbeauftragtenwurden frühzeitig eingeholt undwerden während der laufendenAusführungsphase des Projektsberücksichtigt. Die langfristigeVision ist, reale Verbesserungen

bei Krankheitsrisikoprognose, ge-zielter Prävention, Gesundheits-management, Diagnose und The-rapie zu erzielen. DigiMed Bayernwill zudem eine beispielhafte inte-grierte digitale Infrastruktur schaf-fen. Zusammenfassend sollen hoch-dimensionale medizinische Ansät-ze und digitale Lösungen neueWege eröffnen und die Medizinder Zukunft mitgestalten.

Der aktuelle detaillierte Länder-vergleich #SmartHealthSystemsim Auftrag der Bertelsmann-Stif-tung legt schonungslos offen, wiesehr Deutschland bei der Digitali-sierung des Gesundheitswesenszurückliegt. In der Studie wurdeein Gesamtindex aus den dreiBereichen Policy Aktivität, Rea-dyness und tatsächliche Daten-nutzung gebildet. Von 17 analy-

DigiMed Bayernfür die Medizinder Zukunft

20

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Kick-off Meeting der Partner von DigiMed Bayern am 1. Oktober 2018.

Mit digitalen Datengegen Atherosklerose

Deutschland beiDigitalisierung im

Gesundheitswesenauf dem vorletzten Platz

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Public Seminar” adressiert. Ansieben Terminen von Januar bisApril 2019 stellten neun renom-mierte Pioniere der P4-Medizinaus führenden europäischenLändern ihre Projekte vor. Zielewaren die Standortbestimmung,Orientierungshilfe und interna-tionale Vernetzung für Akteureim bayerischen und deutschenGesundheitssystem. Ein beson-derer Fokus lag auf Big-Data-Infrastrukturen für anwendungs-orientierte medizinische For-schung und Entwicklung.

BioM ist seit 1997 die zentraleNetzwerkorganisation der Bio-technologiebranche in Münchenund Bayern und fördert dieBranche auf vielfältige Weise.Das nicht-kommerzielle Clus-termanagement verfügt über einausgedehntes Netzwerk im In-und Ausland und vermittelt Kon-takte zwischen kleinen und mitt-leren Unternehmen aus Bayernund externen Firmen, Investorenund weiteren Stakeholdern. Da-rüber hinaus organisiert BioM einbreites Spektrum an Schulungen,Veranstaltungen und Netzwerk-treffen - auch für Start-ups. Ins-besondere für Start-ups bietetdie Netzwerkorganisation umfas-sende Beratungsleistungen sowiespezielle Coaching-, Training-und Mentorenprogramme. DasInformationsportal www.bio-m.orgbietet zudem aktuelle Nachrich-ten und Veranstaltungen, eineumfangreiche Firmendatenbanksowie eine Stellenbörse.

Das DigiMed Bayern Konsor-tium hat die Situation bereits inder Konzeptionsphase des Pro-jektes antizipiert und die The-matik mit einer öffentlichen Vor-tragsreihe “DigiMed Bayern

21DigiMed Bayern

sierten Ländern, davon 14 inEuropa, liegt Deutschland mit nur30 Punkten auf dem vorletztenPlatz. Estland führt mit 82 Punk-ten, 13 Länder haben 50 Punkteund meist deutlich mehr. DieStudie bestätigt die dringendeNotwendigkeit von Aktivitätenwie DigiMed Bayern.

Das Leitungsteam von DigiMed Bayern beim Kickoff Meeting: Prof. Heribert Schunkert(Deutsches Herzzentrum), Prof. Horst Domdey (BioM), Dr. Thomas Huber (StMGP),Dr. Georg Münzenrieder (StMGP), Dr. Anand Schwenk-von Heimendahl (StMGP),Dr. Jens Wiehler (BioM), (v.l.n.r).

Prof. Jan Baumbach von der TU München startete die öffentliche Vortragsreihe mit demThema „Systems Medicine: A big data driven disruptive view on current medicine“.

Kontakt:

DigiMed Bayern

c/o BioM Biotech Cluster DevelopmentGmbH

Dr. Jens [email protected]

Am Klopferspitz 19aD-82152 MartinsriedTel.: +49 89 89 96 79 0Fax: +49 89 89 96 79 79

Lernen von deninternational Besten:

DigiMed Bayern Vortragsreihe

Profil BioM

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Die Bayerische Staatsregierungkonnte in den letzten Jahren dieRahmenbedingungen für die For-schungslandschaft in Bayern konti-nuierlich verbessern und so eineleistungsstarke und innovative Life-science Landschaft für den Freistaatgenerieren. Damit wurde die Vo-raussetzung geschaffen, dass imBereich der molekularbiologischenForschung rasch auf internationaleTrends reagiert und spezifischeSchwerpunktthemen in einer be-sonderen Weise angestoßen undgefördert werden können. Die be-reits durchgeführten Programmewie das Bayerische Genomfor-schungsnetzwerk (BayGene), dasBayerische Immuntherapienetzwerk(BayImmuNet) und das BayerischeForschungsnetzwerk für MolekulareBiosysteme (BioSysNet) sind Bei-spiele hierfür.Im Mai 2019 wurde in Bayern nunein neues Förderprogramm mitdem Thema: „Neue Strategiengegen multiresistente Krankheit-serreger mittels digitaler Vernet-zung (bayresq.net) ausgeschrieben.Weltweit stellen mikrobielle Resis-tenzen eine der größten Bedrohun-gen für das Leben der Menschen dar.Über viele Förderprogramme wirdinzwischen bereits eine große An-zahl von internationalen und natio-nalen Projekten finanziert. Dabeigeht es aber hauptsächlich um Kran-kenhaushygiene, die Entwicklungvon Ausnahmeantibiotika und dieForschung an neuen Wirkstoffenoder schnellerer Diagnostikmöglich-keiten in diesem Bereich. Das allessind in der Tat wichtige Ansätze, umeine weitere Zuspitzung der Lage

zumindest auf einige Zeit hinauszu-zögern. Erstaunlicherweise scheintdabei kaum bemerkt zu werden, dassdie Grundlagenforschung auf die-sem Gebiet der Infektionsforschungseit Jahren vernachlässigt wurde.Viele Infektionskrankheiten konntenbequem mit Antibiotika be-handeltwerden, also bestand keine Notwen-digkeit, in intensive Forschung indiesem Bereich zu investieren. Eingroßer Fehler, wie sich jetzt heraus-stellt. Denn nur auf der Basis einerintensiven Grundlagenforschung inden Forschungsgebieten wie:

Wirt-Pathogen-Beziehung Zusammensetzung und Interak-tion des humanen Mikrobioms

Resistenzentwicklung und -ausbreitungImmunologische und anderewirtsbasierte Ansätze sowie derenVerständnis zur Infektionspräven-tion und -bekämpfung

wird es später möglich sein, inno-vative Anwendungen anzukurbeln.Aus diesem Grund ist dieser neueAnsatz für ein bayerisches Förder-programm, das auf der Basis derGrundlagenforschung das ThemaResistenzen bei Infektionen adres-siert, ein so wichtiger Schritt, umnachhaltige und wirkungsvolle Lö-sungsansätze für dieses brisante The-ma zu entwickeln. Mit „bayresq.net“sollen bisher nie beschrittene Wege

Neues Netzwerk in Bayern:Neue Strategien gegen multiresis-

tente Krankheitserreger mittelsdigitaler Vernetzung (bayresq.net)

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bayresq.net

Datenwolke Multiresistente Krankheitserreger

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gesucht werden, um Resistenzen beiInfektionserregern und deren Aus-breitung entgegenzuwirken. Es gibtErkenntnisse über viele Prozesse,die zwischen Wirt und Erregerablaufen, aber auch zahllose Details,die bisher noch nicht aufgeklärt wer-den konnten, etwa der Prozess, wiesich die Existenz anderer Mikro-organismen auf eine beginnendeInfektion auswirkt; solche oder ähn-liche Fragen sind in weiten Berei-chen noch nicht verstanden. For-schungsansätze im Bezug auf The-rapien von Infektionskrankheiten,die nicht auf dem Einsatz von Anti-biotika basieren, wurden seit vielenJahren nicht mehr verfolgt, dahergibt es heute nur wenige Alter-nativen, wie mit der ständig steigen-den Zahl an resistenten Krankheit-serregern umgegangen werdenkann. Alternative Verfahren zu der Pro-duktion neuer Ausnahmeantibioti-ka gewinnen immer mehr anBedeutung, da sich immer mehrPharmaunternehmen aus der For-schung und Produktion von neuenAntibiotika zurückziehen. Der Zeit-raum von der Entwicklung bis zurProduktion ist zu lange für dieUnternehmen, um die Entwick-lungskosten über die folgenden Ver-käufe abzudecken, zumal auch gera-de die neuen Präparate zunächstnur in extrem bedrohlichen Fällenzum Einsatz kommen. Das ist nichtgerade ein Anreiz für Firmen, sehrviel Geld in die Entwicklung neuerSubstanzen zu investieren.

Neben den Bestrebungen imBereich der Lebenswissenschaftengilt es, in konkreten Ansätzen dieDigitalisierung stärker in frühe Pha-sen der Generierung von Wissenbis hin zur Grundlagenforschunggezielt einzusetzen. Digitalisierungeröffnet die Perspektive auf eineeffektive, fächerübergreifende Zu-sammenarbeit und ist damit einewichtige Voraussetzung, um interna-tional kompetitiv zu sein. Der ge-zielte Einsatz moderner Datenver-

keit, der Medizin, professionellenAnwendern und den öffentlichenEinrichtungen zugute kommenkönnten. Wie zum Beispiel alsWebservices oder Apps.

Bayresq.net soll über eine Zeit-spanne von 5 Jahren durch dasBayerische Staatsministerium fürWissenschaft und Kunst mit insge-samt über 10 Millionen Euro ge-fördert werden. Geplant ist die Finanzierung von biszu sieben interdisziplinären For-schergruppen an bayerischen Hoch-schulen. Jede Forschergruppe setztsich aus 2-3 Kooperationspartnerzusammen, auch zentrale akademi-sche Corefacilities zu den ThemenSequenzierung, Proteomics oderMetabolomics können in dieKooperation eingebunden werden. Die Wissenschaftliche Leitung desNetzwerks übernimmt Prof. Dr.Horst Domdey, Geschäftsführer derBioM Biotech Cluster DevelopmentGmbH sowie der BioM AG, Mar-tinsried. Die Geschäftsstelle von

23bayresq.net

netzung und Datennutzung derProjektpartner des Netzwerks istein weiterer neuer Aspekt, der inbayresq.net umgesetzt werden soll.Die ersten Schritte bestehen darin,in diesem Netzwerk für die Ver-bundprojekte die Voraussetzung zuschaffen, dass alle in das Datennetz-werk eingebundenen Partner an dengemeinsam erarbeiteten Daten parti-zipieren und diese in einer individu-ellen, nutzerfreundlichen Form, be-reitgestellt bekommen. Zu diesemZweck ist geplant, dass die Ge-schäftsstelle eine übergeordneteDatenplattform für die Projektpart-ner anbietet, betreut und optimiert.Der gezielte Einsatz modernerDatenvernetzung und -nutzungzwischen den Projektpartnernsoll allen Wissenschaftlerinnen undWissenschaftlern die Möglichkeitgeben, in kürzester Zeit auf neuerhobene Daten zuzugreifen, dieseauszuwerten, zu verwalten und zunutzen. Dies alles bildet eine Voraussetzung,um nachhaltig digitale Mehrwerte zuschaffen, die nach der Aufbereitungder Daten einer breiten Öffentlich-

Digitalisierung

Escherichia coli

Informationenzum neuen Programm

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bayresq.net wird von Dr. Ulrike Kal-tenhauser am Genzentrum geleitet.Ein internationales Expertengremi-um, der „Wissenschaftliche Beirat“des Netzwerks, evaluiert und beglei-tet das Programm, insbesonderesprechen die Experten Empfehlun-gen in Bezug auf die Leistungen derForschergruppen aus.Die Auswahl der Projekte, die überdieses Programm gefördert werdensollen, erfolgt auf der Grundlageeiner Ausschreibung und eineszweistufigen Begutachtungspro-zesses. Mehr Informationen hier-zu erhalten sie über die Hompagedes Netzwerks (www.bayresq.net).

Die hohe Kompetenz der Hoch-schulen in Bayern in den Lebens-wissenschaften und im Bereich desDatenmanagements bilden einewichtige Basis für das vorgeschla-gene Programm. Das Gleiche giltfür die Forschungsrichtung derInfektionsforschung, auch im Sektorimmuntherapeutische Forschung,Mikrobiom und Epidemiologie gibtes in Bayern eine ausgewieseneExpertise. Diese wird sowohl durchdas Spitzencluster m4 der BioM, denbereits aufgeführten Forschungs-netzwerken, dem Deutschen Zen-trum für Infektionsforschung(DZIF), dem Zentrum für Infekti-onsforschung in Würzburg als auchden Forschungsgruppen der weite-ren herausragenden bayerischenHochschulen sowie vielen anderenEinrichtungen in vielen Projektenunter Beweis gestellt. An all diesenwichtigen Zentren sind leistungsstar-ke Forscherteams angesiedelt, derenExpertise im Bereich der Grundla-genwissenschaften und in den Da-tenwissenschaften es nun zu koppelnund zu bündeln gilt, um gemeinsamLösungen für die anstehenden Her-ausforderungen zu finden.Der Forschungsstandort Bayern istdurch die guten Standortbedingun-gen zu einem Zentrum geworden,das für das hohe wissenschaftlicheNiveau seiner Forscher weltweitbekannt ist. Exzellente Wissen-

schaftler an Hochschulen und außer-universitären Einrichtungen stehengemeinsam mit der Industrie fürherausragende Forschung. Viele derneuen Technologien, die an bayeri-schen Hochschulen entwickelt wur-den, werden im Rahmen diesesneuen Netzwerks zum Einsatz kom-men. Nur wenn wir auf allen Ebe-nen der Forschung auf dem neue-sten Stand bleiben, können wir mitForschungseinrichtungen wie derETH Zürich oder den Eliteuniver-sitäten aus Großbritannien und denUSA mithalten und als Kooperati-onspartner auch international sicht-bar bleiben.

Heute hat man weltweit das Risikoerkannt, das von antibiotikaresisten-ten Krankheitserregern ausgeht.Viele der anwendungsorientiertenFörderprogramme, die aktuell denWissenschaftlerinnen und Wissen-schaftlern angeboten werden, kön-nen kurzzeitig zur Entspannung derkritischen Lage beitragen. Dabei darfallerdings nicht übersehen werden,dass wir gerade in der Zukunft damitrechnen müssen, dass die vielenneuen Resistenzen bei Mikroorga-nismen zu einer weiteren Verschär-fung der Situation führen. Nur aufder Basis einer leistungsstarkenGrundlagenforschung, bei der allederzeit zur Verfügung stehendentechnischen Möglichkeiten einge-setzt und gleichzeitig die Fachspe-zialisten über gemeinsame Daten-nutzung miteinander verbundenwerden, könnte zukünftig für neueBehandlungs- und Präventionsmög-lichkeiten bei Infektionserkrankun-gen ein ernstzunehmender Beitraggeleistet werden. Solange die Grund-lagenforschung keine Ergebnissevorzuweisen hat, zeichnen sich auchkünftig keine neuen Strategien inder Anwendung ab. Bayern willdurch die Förderung dieses Pro-gramms einen Beitrag leisten, umfür die Zukunft neue Strategien fürdiese internationale Herausforde-rung bereitstellen zu können. Früheroder später wird eine Zusammenar-

beit auf internationaler Ebene nötigsein, um den schlimmsten Schadenfür die Menschen abzuwenden.Hierfür benötigen wir schnelle,unkomplizierte Informationswege,die alle Wissenschaftler miteinanderverbinden. Genau dieser Aspektsteht im Zentrum des neuen Pro-gramms. Ein Großteil der Industrie-unternehmen nutzt seit vielen Jahrendigitale Systeme, um eine sichere undreibungslose Verbindung aller qualifi-zierten Partner in einer Wertschöp-fungskette miteinander zu verbinden.Auch an den Hochschulen wird dasPotential der Digitalisierung intensivgenutzt, um Lösungen für die Her-ausforderungen der Zukunft zu ent-wickeln. bayresq.net ist ein Beitragdiesen Prozess im Freistaat deutlichzu beschleunigen und zu optimieren.Das Programm bietet die einmaligeChance, Entwicklungen im Bereichder Grundlagenforschung und derDigitalisierung auf diesem Gebiet inden Fokus zu stellen und so einenVorsprung zu erarbeiten. Basiswis-senschaft und das Wissen überZusammenhänge und detaillierterFakten sind die Voraussetzung fürneue Lösungen, die wir in der Zu-kunft dringend brauchen werden.

24 bayresq.net

Dr. Ulrike

Kaltenhauser

Geschäftsstelle derNetzwerkebayresq.net

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Autoreninformation:

Im Genzentrum der LMU

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Das im IZB ansässige Start-up, dasinnovative Technologien für dieVoranalytik von Proben für die Mas-senspektrometrie entwickelt undproduziert, hat in einer Serie-A-Finanzierung 3,3 Millionen Euroerhalten. Die Finanzierungsrundewurde von Think.Health Venturesmit Beteiligung des High-TechGründerfonds und Business Angelsgeleitet. Das Unternehmen beab-sichtigt, die Mittel für die weitereInternationalisierung des Geschäftsund die Entwicklung weiterer Pro-dukte zu verwenden. Mit ihrerTechnologie bietet das Unterneh-men eine Lösung zur Aufarbeitungvon Proben für die Massenspektro-metrie, die bisher gemäß hausge-machten Protokollen erfolgt. DieseProzesse sind oft langsam, nichtreproduzierbar, nicht robust undkönnen nicht automatisiert werden.PreOmics Technologie schafft es,den Arbeitsaufwand der Protokollesignifikant zu reduzieren. PreOmics

wurde im August 2016 von Dr. Gar-win Pichler und Dr. Nils Kulakgegründet. Die beiden Wissen-schaftler arbeiteten in der Proteo-mik-Forschungsgruppe von Prof.Matthias Mann am Max-Planck-Institut für Biochemie.

PreOmicserhält 3,3 Millionen

für eine Serie-A-Finanzierung

PreOmics

27

Kontakt:

PreOmics GmbH

Am Klopferspitz 1982152 Planegg/MartinsriedTel.: +49 (0)89-2314163-0Mail: [email protected]

Dr. Garwin Pichle, CEO, Dr. Nils Kulak, CEO, PreOmics GmbH

Copyright: © PreOmics GmbH

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und den sozialen Medien aller Vo-raussicht nach zu über 90 Prozentleere Versprechungen und Falsch-aussagen die Runde machen, istzwar nichts Neues, aber dennocherwähnenswert. Fake News im Gesundheitsbereichgibt es so viele, wie Zellen immenschlichen Körper, sagt Beatrice

Schluss, aus, basta, sagt die Kommu-nikationsexpertin Beatrice Sonntag,als sie 2015 das Internetportal Kin-dermedizin.info gründete. Für dieMünchnerin, die viele Jahre in dermedizinischen Forschung an derLMU München und an der HarvardUniversität, Boston, tätig war unddie Ende der 90er Jahre an derBayerischen Akademie für Werbunge-Marketing studierte, stand fest,daß sich hier etwas ändern muss. „Fakenews im Gesundheitsbereichkönnen grossen Schaden anrichten.Zudem werden vor allem junge Elternextrem verunsichert. Das kann nie-mand wollen“, sagt Beatrice Sonntagmit grosser Überzeugung. Und ja,das Portal Kindermedizin.info, das– nota bene – bis heute ohne finan-zielle Hilfe von aussen nach undnach immer mehr Reputation undechte Befürworter gewinnt, leistetim Namen der Gesundheit Sinn-stiftendes. Denn die Bandbreite vonHalb- und Unwahrheiten zu medi-zinischen Maßnahmen ist im Som-mer 2019 enorm und kaum mehrrichtig abzuschätzen. Fakenews –von unabsichtlich und in gutemGlauben publizierten Falschnach-richten über Scharlatanerie bis hinzu bewusst in die Welt gesetztenLügen - sind eine zunehmendeGefahr für das Wohl von Leib undSeele. Daß im World Wide Web

Sonntag. Das Spektrum reicht vonErnährung und Diäten über Fitnessund Psychotraining bis hin zu akutenund chronischen Krankheiten. Unddann gibt es da noch die ganz drasti-schen Beispiele von Fakenews immedizinischen Bereich. Und diekönnen dann sogar tödliche Folgenhaben, wie dies eine 1998 im bri-

Wahrheitist diebeste Medizin.

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28

"Tropenfrucht ist 1000 Mal wirksamer gegen Krebs als Chemotherapie".„Xylit-haltige Kaugummis senken

das Kariesrisiko". "Das indische Gewürz Kurkuma kann Depressionen lindern." Fakenews in der Medizin

sind nichts Neues. Schon vor über 30 Jahren wurden von einem Forscher Fellstücke von weissen Mäusen

schwarz angemalt, und behauptet, es handle sich um Transplantationen von Hautteilen eines schwarzen

auf einen weissen Mäusestamm, bei der die zu erwartende Abstossung erfolgreich vermieden werden

konnte. Dieser Fake flog auf, da die Hautteile nicht reproduzierbar waren, und endeten mit dem Raus-

schmiss des Forschers aus seiner Universität.

Ein kleines Lächeln für ein grosses Ziel. Mit dem Mädchengesicht als Keyvisual geht

kindermedizin.info gegen Fakenews in der Gesundheitsbranche vor.

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bauen“, meint Frank Bienenfeld.Der Creative Director und Text-Coach ist seit 2018 als Partner beiKindermedizin.info mit an Bord,denn die Kommunikationsarbeit desPortals wird immer wichtiger undumfangreicher. Zusätzlich ergänzt kindermedizin.infoab Sommer/Herbst 2019 sein Leis-tungsspektrum mit Seminaren undCoachings zum Thema verbale undnonverbale Kommunikation. Ge-startet wird mit mehreren Textsemi-naren. Zielgruppe sind insbesondereall diejenigen, die in der Gesund-heitsbranche arbeiten und Tag täg-lich nah am Patienten dran sind.Aber auch alle Interessierten an-derer Berufsgruppen haben – wasdas Erstellen und Konzipieren vongut formulierten und strukturiertenTexten angeht – die Möglichkeit,sich hier fit zu machen. Kurse mitneuem Wissen zum Thema Kör-persprache ergänzen die Seminar-reihe. Das Besondere an allen Trai-nings: sämtliche Lehrinhalte wer-den einfach, klar und auf humorvol-le Weise geschult.Frank Bienenfeld: Wenn wir Lern-inhalte auf spielerische, unterhaltsa-me Weise vermitteln, bleibt das beiden Seminarteilnehmern deutlichbesser und länger im Gedächtnis.Wir gehen hier neue Wege in derWissensvermittlung. Der Erfolg gibtuns recht, hier genauso weiterzu-machen. Beatrice Sonntag ergänzt:„Wir leisten und bewirken jetztschon viel. Aber wir werden insbe-sondere unsere Aktivitäten gegenFakenews in Zukunft nochmalsdeutlich steigern. Das sind wir derGesellschaft und vor allem denKindern der Welt schuldig.“

29Kindermedizin.info

tischen Top-Journal „The Lancet“publizierte manipulierte Arbeitzeigt. Gestützt auf gefälschte Evi-denz wurde da behauptet, dasseine Masern-Mumps-Röteln-Im-pfung signifikant das Risiko vonAutismus und Dickdarmentzün-dungen erhöhe und deshalbgefährlich sei. Als Folge sank dieImpfrate im UK drastisch. Wieviele Kinder aufgrund dieser „Stu-die“ nicht geimpft wurden, des-wegen später erkrankten, an Kom-plikationen verstarben oder heutenoch an bleibenden Schäden lei-den, ist nicht bekannt.Die Furcht vor Krankheit, derWunsch nach Gesundheit, dieHoffnung auf Genesung – wasnahezu alle Menschen in mehr oderweniger ausgeprägter Form um-treibt, ist wichtigster Bestandteilder Marketingstrategien kleiner wiegroßer Geschäftemacher im medi-zinischen Umfeld. „Wir werdenunsere Aufklärungsarbeit in denkommenden Monaten weiter aus-

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Kontakt:Kindermedizin.info UG (haftungsbe-schränkt)

Geschäftsführer:Beatrice Sonntag, Dr. Frank Bienenfeld

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Krebs gehört in der westlichenWelt mittlerweile zu den häufigs-ten Todesursachen und nimmt inabsoluten Zahlen stetig zu, sodass effektive Behandlungsstrate-gien dringend benötigt werden.Aufgrund zahlreicher neuer Medi-kamente kommen personalisierteTherapien, bei denen die Be-handlung an die individuelleKrankheit angepasst wird, in greif-bare Nähe. Entscheidende Vo-raussetzung hierfür ist jedoch einemöglichst genaue Vorhersage, wel-ches Medikament bei welcher/mPatient/in am wirksamsten seinwird. Hierbei werden in den nächs-ten Jahren zwei Aspekte besonde-re Bedeutung erlangen: Zum einendie zunehmende molekulare Hete-rogenität der Krebszellen im Ver-lauf der Krankheit und im speziel-len beim Übergang von der lokalumgrenzten zur systemischenKrankheit, welche durch die fort-laufende Evolution der Krebszellenbedingt ist und dazu führen kann,dass sich bestimmte Krebszellender Therapie entziehen können.Hier stellt sich die Frage nach dembesten Zeitpunkt und der geeig-netsten therapeutischen Interven-tion. Zum anderen wirft die drama-tisch angestiegene Anzahl neuerMedikamente in der Onkologieneue Fragen bezüglich ihrerVerwendung, Kombination undWechsel/Nebenwirkungsspektrumim Patienten auf. KurzfristigeNebenwirkungen und Langzeit-folgen bei Überlebenden sindvöllig unerforscht.

Die diagnostische Bedeutung

systemisch gestreuter Krebs-

zellen

Im Falle von Karzinomen ist dieTodesursache bei 90% der Patien-ten nicht auf den Primärtumor,sondern auf die nachfolgendenMetastasen zurückzuführen. Dieseentwickeln sich aus einzelnengestreuten Tumorzellen, soge-nannte „niedergelassenen“ DTC(disseminated tumor cells), welchesich bereits zum Zeitpunkt deroperativen Entfernung des Primär-tumors abgesiedelt haben unddurch eine ggf. erfolgte adjuvanteTherapie nicht eliminiert wurden.Diese disseminierten Tumorzellenverändern sich weiterhin kontinu-ierlich und unterscheiden sichmolekular signifikant von den Zel-len des Primärtumors [1, 2]. Trotz-dem wird auch heute noch dieWahl der eingesetzten Therapiendurch die molekularen Eigenschaf-ten des Primärtumors bestimmt.Um die molekulare Entwicklungeiner Krebserkrankung aber überdie Zeit zu verfolgen, müsstenGenotyp und Phänotyp der Krebs-zellen kontinuierlich erfasst wer-den können, was derzeit noch einetechnische Herausforderung dar-stellt, da die Frequenz der gestreu-ten Krebszellen in den im Rahmenvon diagnostischen Biopsien zu-gänglichen Geweben/Organen mit-unter sehr gering sein kann, spe-ziell in frühen Krankheitsstadien,wenn sich noch keine oder nurwenige, kleine Metastasen gebildethaben.

Die Lymphknotendiagnostik

zum Nachweis gestreuter

Krebszellen

Im metastasierten Patienten kanneine molekulare Diagnostik dersystemischen, gestreuten Erkran-kung über die Bestimmung von zir-kulierenden Tumorzellen (CTCs)oder zellfreier Tumor-DNA(ctDNA) im Blut erfolgen. Dieser„liquid biopsy“ Ansatz hat gegen-über Gewebebiopsien den großenVorteil dass eine Blutabnahmedeutlich schonender für den Pati-enten ist und dadurch deutlich bes-ser für ein Monitoring derKrebserkrankung geeignet ist. Diegeringe Anzahl von CTCs undctDNA im Blut stellt allerdingseinen limitierenden Faktor bei derAnalyse dieser Zellen dar, wes-halb insbesondere für die früheKrebserkrankung die Entwicklungneuer innovativer Analyseverfah-ren dringend notwendig ist.Die individuelle Therapieentschei-dung (z.B. Art der operativenBehandlung, Bestrahlung, Not-wendigkeit einer Chemotherapie)hängt im frühen Stadium maßgeb-lich von der systemischen Ausbrei-tung der Krankheit im Körper ab,d.h. von der Größe des Tumorsund der Frage, ob Lymphknotenoder andere Organe befallen sindund wie sich die gestreuten Zellenim Körper über die Zeit verändern.Bei der Operation solider Tumore(z.B. bei Brust- oder Lungenkrebs)werden daher Lymphknoten ent-nommen, um nach der Präparationvon Gewebeschnitten unter dem

Lydia HD -neue Wege in der

Lymphknotendiagnostikbei Krebs

30

Lymphknotendiagnostik

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Mikroskop nach einer Tumorzell-Streuung zu suchen oder diese aus-zuschließen. Der Aufwand für denPathologen bei der konventionel-len Schnittdiagnostik ist enorm, daje nach Indikation bis zu 70 Lymph-knoten pro Patient untersucht wer-den müssen. Auch handelt es sichum ein nicht-standardisiertes Ver-fahren, in welchem aus Gründender zeitlichen und personellenRessourcen nur einzelne Schnitteauf Tumorzellen hin untersuchtwerden, nicht jedoch der gesamteLymphknoten, was mit Einbußenbei der Sensitivität verbunden ist.Zwar steigt die Sensitivität des Ver-fahrens proportional mit der An-zahl analysierter Schnitte [3, 4],aber selbst bei Anwendung auf-wendiger Protokolle können Zell-nester übersehen werden undsomit zu einer falsch-negativenDiagnose führen. Ein weitererNachteil des gängigen Vorgehensbesteht darin, dass eine moleku-lar-genetische Analyse vonTumorzellen durch die üblicheFormalinfixierung behindert wird.Der Nachweis spezifischer Muta-

histopathologisch über Schnittstu-fen untersucht, während die andereHälfte in eine Einzelzellsuspensionüberführt und mit einem spezifi-schen Marker gegen Melanomzel-len (gp100) immunzytologisch ge-färbt wurde. Dieser Ansatz erwiessich als sensitiver als die konventio-nelle Schnittdiagnostik (Abbildung 2)und es zeigte sich ein Zusammen-hang zwischen dem Vorhandenseineinzelner DTC und einer schlech-teren Prognose für den Patienten.So bedeutete schon das Auftretenvon bis zu drei DTC pro MillionLymphozyten ein erhöhtes Risikofür den Patienten zu versterbenund eine Zunahme des DTC-Wertes um den Faktor zehn gingmit einer Verdoppelung dieses Risi-kos einher [6], d.h. jede detektier-te Tumorzelle zählt! Unter Einbe-ziehung zusätzlicher prognosti-scher Faktoren wie Alter undLokalisation des Primärtumorswaren die DTC in multivariablenAnalysen von stärkerer prognosti-scher Bedeutung als das Ergebnisder Histopathologie. Es konnteein statistisches Überlebensmo-dell erarbeitet werden, das anhandvon Tumordicke, Ulzeration undDTC-Wert die Überlebensprog-nose genauer vorhersagen konnteals die derzeit gültigen klinischenStaging-Empfehlungen des AJCC(American Joint Committee onCancer) [7].

Die klinische Relevanz der

Lymphknotendiagnostik

Zusätzlich konnten wir kürzlich zei-gen, dass die Streuung in den nächst-gelegenen (Wächter-) Lymphknotenbereits sehr früh, bei einer Tumor-dicke von 0,5 mm, erfolgt [1]. DieMelanomzellen verfügen zu diesemfrühen Zeitpunkt der Streuung aller-dings noch über relativ wenig Muta-tionen. Zahlreiche, für ihr Wachs-tum entscheidende Veränderungenerwerben sie erst innerhalb der Ziel-organe, im Fall unserer Studie imLymphknoten. Zellen mit diesenVeränderungen führen nicht nur zurTumorbildung in immundefizienten

31Lymphknotendiagnostik

tionen oder von Mutationsspekt-ren ist jedoch entscheidend fürdie Auswahl moderner Medi-kamente zur personalisiertenTumortherapie [5]. Diese unter-stützende molekulare Diagnostikan Lymphknotengewebe wird inZukunft aber insbesondere fürTumoren in denen erst in jüngsterZeit neue Therapieformen Ein-zug in die Klinik erhalten habenhöchstrelevant (Abbildung 1).Um an diesem Punkt anzusetzen,haben wir Prinzipien und Techno-logien des liquid biopsy Ansatzesauf die Lymphknotenanalytik über-tragen. Das entnommene Lymph-knotengewebe wird hierfür nachder Entnahme durch eine enzym-freie Aufarbeitung des Gewebes ineine Einzelzellsuspension über-führt und diese dann systematischnach gestreuten Tumorzellendurchsucht. In einer Studie zumschwarzen Hautkrebs wurden übereinen Zeitraum von acht Jahrenmehr als 1800 Lymphknoten vonüber 1000 Patienten untersucht [6].Dazu wurden die Lymphknotenhalbiert und jeweils eine Hälfte

Abb. 1: Die Rolle des Wächterlymphknoten in der personalisierten Tumortherapie.

Tumorzellen können sich bereits früh vom Primärtumor in den Wächterlymphknotenund andere Organe absiedeln, d.h. zu einem Zeitpunkt da der Primärtumor sehr kleinund oftmals klinisch noch nicht nachweisbar ist. Der Primärtumor wird chirurgisch ent-fernt, zeitgleich oder zeitnah werden auch Wächterlymphknoten entnommen (extir-piert). Die Wächterlymphknoten werden auf die Anwesenheit von Tumorzellen unter-sucht. Bei manchen Patienten werden nur isolierte Tumorzellen gefunden, die noch keineKolonie/Metastase gebildet haben. In den Wächterlymphknoten anderer Patienten fin-den sich bereits kleine Tumorzellkolonien oder Metastasen. Da die Tumorzellen sich nachAbsiedelung vom Primärtumor noch weiter „wandeln“, weisen die gestreuten Krebs-zellen nicht in jedem Stadium (isolierte Tumorzellen, Kolonie, Metastase) die gleichentherapeutischen Merkmale auf und erfordern stadiengerechte, personalisierte Therapien,welche bewirken sollen, dass auch die in andere Organe gestreuten Zellen eliminiertwerden und dadurch das Entstehen von tödlichen Metastasen verhindert wird.

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Mäusen, sondern erhöhen auch dasRisiko der Patienten, am Melanomzu versterben. Zu diesen Verände-rungen zählen besonders Mu-tationen des BRAF Proto-Onko-gens und Verluste und Zugewinnevon chromosomalen Regionen, diedas Tumorsuppressor-Gen CDKNA2oder das Onkogen MET tragen.Die Identifizierung von Patientenmit gestreuten Zellen, die dieseKolonisierungssignatur in sich tra-gen könnte in der Zukunft helfenMelanom-Patienten zielgerichteterin klinische Studien integriert wer-den, um letztendlich neue therapeu-tische Möglichkeiten gegen denschwarzen Hautkrebs zu eröffnen.

Weiterentwicklung der Lymph-

knotendiagnostik für die Rou-

tine-Pathologie

Um die beschriebene Methodikweiter für die klinische Anwen-dung zu optimieren haben wir indem interdisziplinären ProjektLydia HD-Diagnostik innerhalbder Fraunhofer-Gesellschaft ein au-tomatisiertes Verfahren zur Lymph-knoten-Diagnostik entwickelt. DieProjektgruppe für Automatisierungin der Medizin des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnikund Automatisierung IPA inFrankfurt hat hierfür eine Mahlvor-richtung, den »Tissue-Grinder«,entwickelt, welcher die Zellen so

schonend separiert, dass sie ansch-ließend noch lebensfähig sind.Auch erlaubt der Tissue-Grindereine gleichzeitige und dennochvoneinander unabhängige Prozes-sierung vieler Lymphknoten, waseine wichtige Voraussetzung fürdie Tauglichkeit im Rahmen derRoutine-Pathologie ist. Im näch-sten Schritt werden die Tumorzel-len über eine spezifische immun-zytologische Färbung sichtbargemacht und mit Hilfe einesMikroskops detektiert und quantifi-ziert. Diese Arbeiten wurden bis-lang manuell durchgeführt undwaren sehr Zeit- und Personal-intensiv. Durch die Zusammenar-

32 Lymphknotendiagnostik

Abb. 2: Immunzytologie – ein neues Verfahren in der Lymphkontendiagnostik bei Krebs.

Bei einer immunzytologischen Untersuchung (A) wird der Lymphknoten disaggregiert, in eine Einzelzellpräparation überführt und aufObjektträgern fixiert. Nach Anfärbung und Detektierung der Krebszellen können diese zum einen exakt quantifiziert werden. Jede zehn-fache Erhöhung in der Anzahl gestreuter Zellen verdoppelt z.B. beim Melanom das Sterberisiko des Patienten (Ulmer PLOsMedicine2014). Zum anderen werden die Krebszellen für weiterführende molekularbiologische Untersuchungen isoliert und auf z.B. möglichetherapeutische Zielstrukturen mittels Einzelzell-Genomanalyse oder Sequenzierung von ausgewählten Mutationen (panel sequencing)untersucht. Die immunzytologische Untersuchung von Lymphknoten ist sensitiver als die derzeitig angewendete histochemische Unter-suchung. Insbesondere kleine Tumorzellkolonien oder isolierte Tumorzellen werden häufiger detektiert, da das Verfahren im Gegensatzzur histochemischen Untersuchung nicht von der Anzahl der Schnittstufen und/oder der Lage/Verteilung der Tumorzellen steht (B, C).

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beit mit dem Fraunhofer-Institutfür Integrierte Schaltungen IIS inErlangen, konnten diese Arbeits-schritte vollautomatisiert werden,was mit einer signifikanten Zeit-und Kostenersparnis einhergeht –auch dies eine wichtige Vorausset-zung für eine breite Anwendungin der Routine-Pathologie. Umdanach optimale Therapien für deneinzelnen Patienten auszuwäh-len, können die Tumorzellen an-schließend einzeln isoliert und aufgenetische Veränderungen unter-sucht werden. Diese molekularenTestverfahren wurden am Fraun-hofer-Institut für Toxikologie undExperimentelle Medizin ITEM-Rund am Lehrstuhl für Experimen-telle Medizin und Therapieverfah-ren der Universität Regensburgentwickelt und die zugrunde lie-gende DNA-Amplifikation einzel-ner Zellen bereits unter demNamen Ampli1TM WGA kom-merzialisiert (Menarini Silicon Bio-systems). Unterstützt und begleitetwerden alle Prozesse durch diehierfür speziell vom IPA ent-wickelten Software Merlin, welchealle Arbeitsabläufe von der Aufbe-reitung der Proben bis zumBefundbericht erfasst und doku-mentiert (Abbildung 3).

Zusammenfassung

Dank der Automatisierung ist dieneue LyDia HD-Diagnostik nicht

nur genauer, sondern auch schnel-ler und kostengünstiger als bishe-rige Verfahren und erlaubt selbstbei Patienten mit nur wenigengestreuten Zellen eine zuverlässigeund sensitive Diagnostik. Gemein-sam mit den genetischen Informa-tionen aus den gestreuten Tumor-zellen hilft dieser Ansatz demArzt, das für den Patienten geeig-nete Medikament auszuwählen.Das neu entwickelte diagnostischeSystem schafft so eine wichtigeVoraussetzung für die personali-sierte Medizin der Zukunft.

Referenzen

1. Werner-Klein M., et al. Geneticalterations driving metastatic colonyformation are acquired outside ofthe primary tumour in melanoma.Nat Commun, 2018. 9(1): p. 5952. Schmidt-Kittler O., et al. Fromlatent disseminated cells to overtmetastasis: genetic analysis ofsystemic breast cancer progressi-on. Proc Natl Acad Sci U.S.A.,2003. 100(13): p. 7737-42.3. van der Ploeg, A.P., et al.,EORTC Melanoma Group senti-nel node protocol identifies highrate of submicrometastases accor-ding to Rotterdam Criteria. Eur JCancer, 2010. 46(13): p. 2414-21.4. van Diest, P.J., Histopathologi-cal workup of sentinel lymphnodes: how much is enough? JClin Pathol, 1999. 52(12): p. 871-3.

5. Dietel, M., et al., A 2015 upda-te on predictive molecular patho-logy and its role in targeted cancertherapy: a review focussing on cli-nical relevance. Cancer GeneTher, 2015. 22(9): p. 417-30.6. Ulmer A., et al., Quantitativemeasurement of melanoma spreadin sentinel lymph nodes and sur-vival. PLoS Med, 2014. 11(2):e1001604.7. Ulmer A., et al., The sentinellymph node spread determinesquantitatively melanoma seeding tonon-sentinel lymph nodes and survi-val. Eur J Cancer, 2018. 91: p. 1-10

Kopfbild: UKR/Klaus Völcker

33Lymphknotendiagnostik

Dr.Bernhard Polzer1

Dr. MelanieWerner-Klein2

Dr. Christoph Klein1,2

Autoren:

1 Fraunhofer Institute for Toxicologyand Experimental Medicine, Divisionof Personalized Tumour Therapy

93053 Regensburg, Germany Phone: +49 (0) 941 298480 - 23Fax: +49 (0) 941 298480 - 10mailto:[email protected]://www.item.fraunhofer.de/en/services-expertise/tumor_therapy.html

2 Experimental Medicine andTherapy Research

University of Regensburg,93053 Regensburg, Germany

Abb. 3: LyDia HD Prozesskette.

Das Flussdiagramm stellt die wesentlichen Arbeitsschritte in der Prozesskette von LyDiaHD dar (A). Das Verfahren deckt die Schritte vom Probeneingang ins pathologische Laborbis zum molekularen Befund auf Einzelzellebene ab und beinhaltet vier im Konsortiumentwickelte Innovationen (B, Fotos Tissue Grinder ©Fraunhofer IPA, Fotos Mikroskopie-system SCube ©Fraunhofer IIS/Kurt Fuchs, Foto Zellisolation ©Fraunhofer ITEM,Foto Merlin/IT ©Marc Arends/Fraunhofer IPA)

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„Eine Entwicklung ist dann nach-haltig, wenn sie die Bedürfnisse derGegenwart befriedigt, ohne zu ris-kieren, dass künftige Generationenihre eigenen Bedürfnisse nicht be-friedigen können.“ Dieser Satzwurde bereits 1987 im Bericht derBrundtland-Kommission1 aufgestelltund beschreibt treffend das Herz-stück der Nachhaltigkeit, die nurdurch die konsequente Anwen-dung des Effizienz-, Konsistenz-und Suffizienz-Konzepts erreichtwerden kann. Dank des kontinuier-lich stärkeren Einsatzes der Indust-riellen Biotechnologie und Nach-haltigen Ökonomie in immer wei-teren Wirtschaftssektoren leistetBayern einen wichtigen Beitrag,um auch zukünftigen Generatio-nen wesentliche Ressourcen zu er-halten.

Mit dem Start der vom bayerischenWirtschaftsministerium ausgerufe-nen „Cluster-Offensive“ im Jahr2006 begann der Aufstieg der Bio-technologie und anderer Zukunfts-branchen in Bayern. In Folge die-ser politischen Initiative entstandenmehrere Cluster mit dem Ziel,sowohl Hightech-Industrien alsauch traditionelle Schlüsselbran-chen der bayerischen Wirtschaftzu stärken. Aktuell unterstützen 17Cluster, in ebenso vielen unter-schiedlichen Kompetenzfeldern diefünf für Bayern definierten Mega-trends: Energie, Gesundheit, Digi-talisierung, Materialien und Mo-bilität.Im Jahr 2008 ging aus dem vomBund initiierten Clusterwettbe-werb „BioIndustrie 2021“ die heu-

tige Industrielle BiotechnologieBayern (IBB) Netzwerk GmbH,hervor. Das Netzwerk- und Dienst-leistungsunternehmen mit Sitz inMartinsried bei München fokus-siert sich speziell auf die Förderungder Industriellen Biotechnologieund Nachhaltigen Ökonomie. An-fangs vollständig von Bund, Landund Wirtschaft kofinanziert, unter-stützt seit Ende 2013 von öffentli-cher Seite allein der Freistaat dasUnternehmen. Mit aktuell rund 75Prozent vom Umsatz finanziertsich die IBB Netzwerk GmbH zueinem großen Teil aus eingewor-benen Projekt- und Eigenmitteln(Mehr zum Unternehmen aufSeite 12).Zu den frühen wirtschaftspoliti-schen Weichenstellungen geselltsich seit dem Jahr 2015 ein neues

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Politische Initiativen

Industrielle Biotechnologie und NachhaltigeÖkonomie in Bayern: Daten, Potenziale, Trends

Die Wirtschaftssektoren der (Industriellen) Biotechnologie und Nachhaltigen Ökono-mie in Bayern florieren. Obendrein führt der Freistaat seit Jahren die Spitze des Bundes-länderrankings bei der Anzahl dedizierter Biotechnologie-Unternehmen an. Direktnach dem einwohnerreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen stellt Bayern die meis-ten Arbeitsplätze für die Biotech-Branche. Im gesamten sekundären Wirtschaftssektorschreitet die „Biologisierung der Industrie“ voran und macht auch vor dem Bergbaunicht halt. Diese positiven Entwicklungen fußen auf klugen politischen Weichen-stellungen, exzellenter Forschung akademischer Einrichtungen und couragiertenindustriellen Entwicklungsprojekten. Der ausgewogene Dreiklang von Akademie, Wirt-schaft und Politik bereitet den Boden für außergewöhnliche Biotech-Produkte undnachhaltige Verfahren „Made in Bavaria“…

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sind und als kreativer Partner fürForschungs- und Entwicklungspro-jekte wichtige wissenschaftliche Er-kenntnisse liefern können.So befassen sich beispielsweise ander Technischen Universität Mün-chen, über mehrere Fakultäten undStandorte hinweg, eine Vielzahl anProfessoren mit dieser Schlüssel-technologie. Darunter u.a. dieLehrstühle für Chemie BiogenerRohstoffe, Mikrobiologie, Biotech-nologie, Biologische Chemie sowieBioverfahrenstechnik aber auch derWACKER-Lehrstuhl für Makro-molekulare Chemie und der Wer-ner Siemens-Lehrstuhl für Synthe-tische Biotechnologie. Auch an nahezu allen weiterenbayerischen Universitäten undHochschulen, wie der Ludwig-Maximilians-Universität, der Hoch-schule München, den Universitätenin Bayreuth und Erlangen-Nürn-berg, findet exzellente Forschungzur Industriellen Biotechnologiestatt. Intensiv geforscht wird ebenfalls anaußeruniversitären Forschungsein-richtungen wie der Max-Planck-und der Fraunhofer-Gesellschaftoder den Helmholtzzentren.Daher ist es kaum verwunderlich,dass die schiere Anzahl der For-schungsthemen inzwischen eineenorme Dimension erreicht hat;um nur einige exemplarisch zunennen:

Biopolymere aus nachwachsen-den Rohstoffen bzw. aus CO2

Kraftstoffe aus landwirtschaftli-chen Reststoffen und AlgenVerdickungs- und Bindemittelaus bakteriellen Speicherstoffenoder Proteinenneuartige Materialien für Fasernoder Beschichtungenu.v.a.m.

In der Industriellen Biotechnologiespielen Ingenieurwissenschaften,Prozess- und Verfahrenstechnik so-wie Maschinen- und Anlagenbaueine zentrale Rolle. Erst durch dasHochskalieren der Produktion auf

Zusammengenommen erreichendie bayerischen Unternehmenbereits Dutzende Branchen. Sieentwickeln beispielsweise nachhal-tige Verfahren oder Produkte fürdie Kosmetik-, Pharma-, Textil- undLebensmittelbranche, für die Far-ben-, Lack-, Reinigungs- undSchmierstoffindustrie, den Bau- undBioenergiesektor und die Automo-bil- und Luftfahrtindustrie.

Entsprechend intensiv wie aufindustrieller Seite widmet sich auchein Großteil der bayerischen Hoch-schulen und Forschungseinrichtun-gen u.a. den kniffeligen Fragestel-lungen der Industriellen Biotech-nologie und Nachhaltigen Ökono-mie. Mit oftmals verblüffendenErgebnissen stellen sie damit fort-laufend unter Beweis, dass sie einüppiger Quell innovativer Ideen

Gremium: der SachverständigenratBioökonomie Bayern, der im Rah-men der „Initiative Bioökonomie fürBayern“ einberufen wurde. Er ela-boriert derzeit eine bayerische Bio-ökonomie-Strategie, welche noch in2019 publiziert werden soll.

In Bayern entwuchsen innerhalbnur eines Jahrzehnts bereits vieleProdukte und Verfahren aus derIndustriellen Biotechnologie ihrenKinderschuhen. Dies bedeutet zwarnicht, dass schon alle Marktbarrie-ren überwunden sind, doch kannsich die junge Branche schon eini-ger Erfolge rühmen.Bayerische Industrieunternehmenwie z.B. Fritzmeier Umwelttech-nik, Thermo Fisher ScientificGeneart, UPM, Clariant Produkte(Deutschland), Wacker Chemie,Freudenberg Chemical Specialities,Südzucker oder Saint-Gobain Per-formance Plastics Biolink treibendie Entwicklungen in der Branchevoran und erobern immer weitereWirtschaftssektoren.Sie „biologisieren“ sozusagen dietraditionell auf fossilen Rohstoffenund rein chemisch-physikalischenVerfahren basierenden Produkteoder Prozesswege. Die Breite derThemen reicht von der fermentati-ven Herstellung von Polymerenoder Aromen, über SynthetischeBiotechnologie, die Produktionvon Spezial- oder Basischemikalienmit Hilfe von Enzymen bzw. ausReststoffen oder Abwässern, nach-haltigen Kleb-, Farb- und Zusatz-stoffen bis hin zu Kraftstoffen,deren Herstellung nicht mit Nah-rungsmitteln konkurrieren.Aber auch eine Vielzahl kleiner undmittelständischer Unternehmen undStart-ups in Bayern haben die Indus-trielle Biotechnologie in ihrem Port-folio. Zu ihnen zählen z.B. UnaveraChemLab, Electrochaea, Silantes,AMSilk, LXP Group, NaturhausNaturfarben, DustBiosolutions, Poly-materials, Cascat, 2mag, Fabes, PreSensoder Susteen Technologies.

35Industrielle Biotechnologie in Bayern

Industrielle Forschung und Entwicklung

Forschungslandschaft

Infrastruktur

Verfahren und Produkte der In-dustriellen Biotechnologie habeninzwischen in vielen alltäglichenKonsumgütern Einzug gehalten, soz.B. in Reinigungsmitteln und Tex-tilien, in Lebens- und Futtermittelnoder in Form von Biokunststoffen.

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industrieübliche Maßstäbe könnenVerfahren kosteneffizient undProdukte konkurrenzfähig herge-stellt werden.Speziell in der Industriellen Bio-technologie, die mit lebendenOrganismen und zum Teil sehrheterogenen Ausgangsstoffen ar-beitet, gestaltet sich aber derSprung vom Labor- zum In-dustriemaßstab als sehr anspruchs-voll und kostenintensiv. Beson-ders kleine Unternehmen undStart-ups können diesen Schrittfinanziell oftmals nicht alleinstemmen.Damit ein neuer Ansatz trotzdemdie Großserienreife erreichenkann, bietet Bayern auch für die-sen Entwicklungsschritt Lösun-gen an. Im März 2011 wurde ander Technischen UniversitätMünchen das TUM-Technikumfür Weiße Biotechnologie eröff-net. Vier Millionen Euro inve-stierten die Universität und derFreistaat in den Bau und dieGrundausstattung dieser, in derinternationalen Hochschulland-schaft einzigartigen Anlage. In ihrkönnen biotechnologische Pro-zesse bis zum Kubikmeter-Maß-stab angesetzt, und hochreineProdukte bis in den kg-Maßstabgewonnen werden. Wie aus einer Studie von Ernst &Young im Jahr 2013 hervorging,mangelt es in Bayern aber bis datonoch an einer flexiblen, für alleMarktteilnehmer offenen, Pilot-bzw. Demonstrationsanlage. DiesemBedarf wird nun Rechnung getra-gen. Voraussichtlich 2019/2020 wirdmit dem Bau einer Mehrzweck-Demonstrationsanlage in Straubingbegonnen. Mit dieser Anlage schafftder Freistaat Bayern, vor allem fürkleinere Unternehmen eine Mög-lichkeit, biotechnologische Verfah-ren bis an die Industrietauglichkeitzu skalieren. Aufgrund der breitentechnischen Ausstattung und desmodularen Aufbaus soll die Anlagefür die Skalierung zahlloser Produk-te und Prozesse genutzt werdenkönnen.

Wie eingangs erwähnt, arbeitenin Bayern insgesamt 17 Cluster ander Umsetzung der fünf großenMegatrends. Die Aktivitäten derCluster sprechen für sich: Sokooperieren in ihren Netzwerkenrund 8.500 Akteure, von denen ca.6.500 aus Bayern kommen. Seitihrer Einführung haben diese Clus-ter mehr als 12.000 Veranstal-tungen mit über 640.000 Teil-nehmern durchgeführt und über1.800 Vorhaben zwischen Unter-nehmen und/oder Forschungsein-richtungen angestoßen.Zukünftig wird es daher noch vonweit größerer Bedeutung sein,Innovationspotenziale an denSchnittstellen verschiedener Clus-ter zu erschließen und auchCross-Cluster-Projekte zu initiie-ren. Damit sollen Synergien fürdie Weiterentwicklung der bay-erischen Wirtschaft bestmöglichgenutzt werden.Cluster und Netzwerke, die für dieIndustrielle Biotechnologie undNachhaltige Ökonomie von großerRelevanz sind, sind der Chemie-Cluster, der Umweltcluster, dasMedical Valley, die Cluster zu denKompetenzfeldern Ernährung, Na-notechnologie und Neue Werk-stoffe sowie der Cluster Forst undHolz. Die Aufzählung ist nichtabschließend, denn auch mit weite-ren Clustern, Initiativen, Netz-werken und Verbänden gibt esSchnittstellen, in denen nochgroße Potenziale schlummern.

Neben der Digitalisierung der Bio-technologie, beispielsweise „Inter-net-of-Things“ (IoT), das „vernetz-te Labor“, und der Modellierungbiotechnologischer Prozesse, wer-den konkurrenzfähige biotechnolo-gische Verfahren benötigt, die vorallem durch intensive Optimierungerreicht werden können. Außerdemweisen u.a. auch die Bereiche der Syn-thetischen Biotechnologie und die„-omics“-Technologien noch große,unerschlossene Potenziale auf.

36 Industrielle Biotechnologie in Bayern

Begrifflichkeiten*Industrielle Biotechnologie,Nachhaltige Ökonomie, Bio-ökonomie – oftmals werdendiese Begriffe synonym ver-wendet, doch stecken da-hinter sehr unterschiedlicheKonzepte.Im Kern legt die IndustrielleBiotechnologie das Haupt-augenmerk auf die tech-nischen Umwandlungspro-zesse (biotechnologisch), dieBioökonomie hingegen eherauf die Ausgangsstoffe (bio-logisch). Für die IndustrielleBiotechnologie ist sogar„egal“, welche Ausgangsstof-fe eingesetzt werden, soferndiese biotechnologisch um-gewandelt werden, wie esauch umgekehrt für die Bio-ökonomie irrelevant ist, mit-tels welcher Verfahren diebiologischen Ausgangsstoffeprozessiert werden.Unter Nachhaltiger Ökono-mie kann eine Schnittmengeaus Industrieller Biotechno-logie und Bioökonomie ver-standen werden; d.h. wennbiotechnologische Verfah-ren zur Umwandlung biolo-gischer Ausgangsstoffe nach-haltig eingesetzt werden.Aus dieser Schnittmengewird die größte Potenzial-entfaltung für ein nachhal-tiges und umweltfreundli-ches Wirtschaften erwartet.

*Die beschriebenen Definitionen gebenlediglich unser Verständnis für die ver-wendeten Begriffe in diesem Artikelwieder, dienen einer gemeinsamenVerständigungsbasis und erheben kei-nen Anspruch auf Vollständigkeit oderkonsensuale Anerkennung.

Trends

Cross-Clustering

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1) Brundtland, G. (1987). Report of the WorldCommission on Environment and Development:Our Common Future. United Nations GeneralAssembly document A/42/427.

In Kürze soll die steuerliche For-schungsförderung nun auch inDeutschland starten. Für die WettbewerbsfähigkeitBayerns als auch Deutschlands iminternationalen Kontext solltedieses Instrument, neben derProjektförderung, auch nach ei-ner eventuellen Testphase fest inder Förderlandschaft verankertwerden.Daneben ist Wagniskapital fürStart-ups in Deutschland – vorallem im Biotechnologiesektor –im Vergleich zu anderen Ländern

immer noch sehr schwierig zubekommen. Deshalb wird inZukunft ebenfalls eine großeHerausforderung sein, Gründun-gen in der Industriellen Biotech-nologie und Nachhaltigen Öko-nomie bestmöglich voranzutrei-ben.

Es gilt, das Land mit modernstenProdukten und Verfahren zu-kunftsfähig zu machen und damitden Wohlstand und die Arbeits-plätze zu sichern. Da ist Bayernauf einem guten Weg.

37Industrielle Biotechnologie in Bayern

Kontakt:

Industrielle BiotechnologieBayern Netzwerk GmbH

Am Klopferspitz 19, 82152 MartinsriedTel.: +49 89 540 45 47-0Fax: +49 89 540 45 [email protected]

Prof. Dr. Haralabos Zorbas

Abgebildet sind hier exemplarisch einige bayerische Cluster, Netzwerkmanagementorganisationen und europäische Verbände im Bereich derIndustriellen Biotechnologie und Nachhaltigen Ökonomie. Eine intensivere Zusammenarbeit der Cluster, aber auch eine stärkere Vernetzungmit europäischen und internationalen Strukturen soll in Zukunft dem Industriestandort Bayern weitere Vorteile bringen.

Es gibt immer was zu tun…

Fazit

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adivo und Bayer haben vereinbart,gemeinsam spezies-spezifischetherapeutische monoklonale Anti-körper zu entwickeln, die derNachfrage nach innovativen The-rapien für Haustiere gerecht wer-den. Ziel der Unternehmen ist es,Tierärzten neue und innovativeBehandlungen zur Verfügung zustellen, um ihren Patienten mitheutzutage noch unzureichendtherapierbaren Erkrankungen Al-ternativen anzubieten. adivo wirdunter Verwendung seiner pro-prietären, vollständig caninenPhage-Display Bibliothek spe-zies-spezifische Antikörper aus-wählen. Bayer Animal Healthwird die Targets für schwerwie-gende Erkrankungen im Tier ein-bringen.

Dr. Douglas Hutchens, Head ofDrug Discovery, External Innova-tion & Chief Veterinary Officerbei Bayer Animal Health sagte:“Die heutige Vereinbarung ist einweiteres Beispiel dafür, wie wirunsere Innovationsstrategie um-setzen: Wir kombinieren dasKnow-how kreativer Start-upswie adivo mit Bayers Erfahrung inForschung und Entwicklung, umunsere therapeutischen Möglich-keiten zu erweitern und unserPortfolio zu ergänzen. Wir sindständig auf der Suche nach inno-vativen Technologien, die es unsermöglichen, neue Behandlungs-möglichkeiten für den Haustier-

bereich zu entwickeln. Nun kon-zentrieren wir uns darauf, die vonadivo angebotenen Optionen vonder Forschung und Entwicklungder therapeutischen Antikörperbis zur Marktreife weiterzuent-wickeln."

Dr. Kathrin Ladetzki-Baehs,Geschäftsführerin von adivo,kommentierte: „Wir sind davonüberzeugt, dass Haustiere einenpositiven Einfluss auf unsereGesellschaft ausüben. Durch dieEntwicklung neuartiger wirksamerMedikamente möchten wir inZukunft Tierärzten und Tierbe-sitzern neue Behandlungsmög-lichkeiten für Haustiere bieten.

Heute sind wir mehr als erfreut,einen so engagierten und erfahre-nen Kollaborationspartner gewon-nen zu haben, um gemeinsamneue Behandlungsmöglichkeitenzu entwickeln.“

Bislang stellen therapeutische An-tikörper noch eine deutlich unter-repräsentierte Medikamentenklas-se in der Veterinärmedizin dar.Diese Moleküle bieten jedocheine Vielzahl zukünftiger Thera-piemöglichkeiten für Krankheiten,die heute noch nicht ausreichendbehandelt werden können.

adivo ist ein deutsches Biotech-Unternehmen mit Sitz in Mar-

adivo and Bayer Animal Healthunterzeichnen globalenKollaborationsvertrag

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ivo

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Partnerschaft zur Entwicklung therapeutischerAntikörper

Dr. Kathrin Ladetzki-Baehs, Dr. Markus Waldhuber, Managing Directors, adivo GmbHCopyright: © adivo GmbH (2019)

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117.000 Beschäftigten einen Um-satz von 39,6 Milliarden Euro. DieInvestitionen beliefen sich auf2,6 Milliarden Euro und die Aus-gaben für Forschung und Ent-wicklung auf 5,2 Milliarden Euro.

tinsried bei München, das sich aufdie Entwicklung von spezies-spe-zifischen therapeutischen Anti-körpern für Haustiere spezialisierthat. Das adivo-Team hat es sichzum Ziel gesetzt, den medizini-schen Bedarf an Medikamentenfür Hunde einschließlich Krebsund chronische-entzündlichen Er-krankungen zu decken, und inZukunft die Aktivitäten auf dieEntwicklung von Therapeutika fürandere Spezies auszuweiten. Mitseiner vollständig auf Hund basie-renden Antikörper-Bibliothek wirdadivo allein oder mit PartnernMedikamente für Haustiere ent-wickeln, die zum einen gut ver-träglich und zum andern wirksamsind, und seine Technologie kon-tinuierlich verbessern.

Bayer ist ein weltweit tätigesUnternehmen mit Kernkompe-tenzen auf den Life-Science-Gebieten Gesundheit und Er-nährung. Mit seinen Produktenund Dienstleistungen will dasUnternehmen den Menschennützen, indem es zur Lösunggrundlegender Herausforderun-gen einer stetig wachsenden undalternden Weltbevölkerung bei-trägt. Gleichzeitig will der Kon-zern seine Ertragskraft steigernsowie Werte durch Innovationund Wachstum schaffen. Bayerbekennt sich zu den Prinzipiender Nachhaltigkeit und steht mitseiner Marke weltweit für Ver-trauen, Zuverlässigkeit und Qua-lität. Im Geschäftsjahr 2018 er-zielte der Konzern mit rund

39adivo GmbH

Kontakt:

adivo GmbH

Dr. Kathrin Ladetzki-Baehs Telefon +49 (0)89 588088471Email: [email protected]

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Für viele chronische Erkrankungen istder Ersatz irreversibel geschädigterOrgane oder Gewebe die letzte therapeu-tische Option. Der Bedarf an Zellen,Geweben und Organen für die Trans-plantation kann derzeit bei weitem nichtdurch die verfügbaren menschlichenSpender gedeckt werden. Daher wirdseit mehr als drei Jahrzehnten die Ver-wendung tierischer Gewebe und Organefür die Xenotransplantation diskutiert.Aus ethischen und logistischen Gründenkommen nicht-humane Primaten alsSpender für die Xenotransplantationnicht in Frage. Aufgrund der Größeund Funktion seiner Organe sowie derMöglichkeit, genetische Modifikationeneffizient und präzise durchzuführen, istdas Schwein der favorisierte Spender-organismus. Dieser Beitrag bietet eineÜbersicht über die Methoden zur geneti-schen Modifikation von Schweinen sowiebiotechnologische Strategien zur Über-windung von Abstoßungsreaktionenund funktionellen Inkompatibilitätennach Xenotransplantaten porciner Ge-webe und Organe in Primaten.

Methoden zur genetischenModifikation von SchweinenDie Meilensteine der genetischenModifikation von Schweinen sindin Abbildung 1 zusammengefasst(nach [1]).Die ersten transgenen Schweinewurden durch DNA-Mikroinjektionin die Vorkerne von befruchtetenEizellen (Zygoten) generiert. DieseTechnik ist wenig effizient underlaubt keine zielgerichteten geneti-schen Modifikationen. Zudem kön-

Genetischmodifizierte Schweine

als Organspender für die Xenotransplantation

40

Xenotransplantation

Abb. 1: Meilensteine der genetischen Veränderung von Schweinen (nach [1]).

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und das CRISPR (Clustered Regu-larly Interspaced Short PalindromicRepeats)/Cas (CRISPR assoziiert)-System. Während bei ZFN undTALEN die Nuklease FokI durchDNA-bindende Proteine zur Ziel-sequenz der DNA geleitet wird, fin-det beim CRISPR/Cas-System dieNuklease Cas durch Assoziation miteiner sogenannten guide RNA ihreZielsequenz. Im Vergleich zu ZFNund TALEN hat das CRISPR/Cas-System zwei wesentliche Vorteile.Zum einen ist die Herstellung undPräparation einfacher, zum anderenermöglicht die Verwendung mehre-rer guide RNAs ein Editing multip-ler Gene in einem Arbeitsschritt[7]. Mit Hilfe des CRISPR/Cas-Systems gelang es auch Schweine zugenerieren, die keine funktionellenporcinen endogenen Retroviren(PERVs) haben [8].Als möglicher Risikofaktor bei derVerwendung des CRISPR/Cas-Systems, aber auch der anderenGene Editing-Strategien, wurdenmögliche Off-Target Effekte, d.h.Schnitte im Genom an ungewolltenStellen diskutiert. Inzwischen gibt eseine Reihe von Verbesserungen desVerfahrens, um dieses Risiko zuminimieren. Dies betrifft z.B. dieOptimierung von Sequenz undLänge der guide RNAs, spezielleSoftware zur Vorhersage von Off-Target Effekten, die Einstellung derKonzentration der Cas-Nuklease,oder Modifikationen der Cas-Nuklease, z.B. die Umwandlung voneinem DNA-Doppelstrang- zu ei-nem Einzelstrang-schneidendenEnzym (Nickase). Für dieses Systemwerden zwei Einzelstrang-schnei-dende Enzyme benötigt, die durchzwei verschiedene guide RNAs aneng benachbarte Stellen im Genomdirigiert werden. Dadurch wird dieSpezifität des Systems im Vergleichzur klassischen Doppelstrang-schnei-denden Cas-Nuklease mit nur einerguide RNA um mehrere Größen-ordnungen verbessert. Zudem ste-hen für das Screening von Off-Tar-get Effekten in kultivierten Zellenleistungsfähige Technologien zur

Schwein geschaffen wurde [4, 5].In den letzten Jahren verlagerte sichder Fokus auf die EntwicklungNukleasen-basierter Technologien(= Gene Editing), die neue Mög-lichkeiten für die genetische Modifi-kation im Schwein eröffnen (Abbil-dung 2). Die eingesetzten Nukleasenverursachen ortsspezifisch DNA-Doppelstrangbrüche (DSB) undaktivieren dadurch das zelluläreDNA-Reparatursystem. Erfolgt dieReparatur durch nichthomologesEnd-Joining (NHEJ), entstehenhäufig Mutationen, die zur Inakti-vierung des Zielgens führen. Beider Reparatur von DSB durchhomologe Rekombination (HR)kann die intakte Sequenz wieder-hergestellt werden. Zudem kannüber diesen Mechanismus einGenkonstrukt an einer bestimmtenStelle im Genom inseriert werden(Übersicht in [6]).Für die gezielte Genmodifikation imSchwein wurden bisher drei ver-schiedene Klassen von zielgerichte-ten Nukleasen erfolgreich verwen-det (Abbildung 2): Zinkfingernuklea-sen (ZFN), Transcription Activator-Like Effector Nukleasen (TALEN)

41Xenotransplantation

nen Mosaike entstehen, welchedie injizierte DNA nur in einemTeil ihrer Körper- und Keim-bahnzellen tragen. Diese Nach-teile existieren auch für denSpermien-vermittelten Gentrans-fer, der von wenigen Gruppenerfolgreich beim Schwein durch-geführt wurde (Übersicht in [2]).Mit lentiviralen Vektoren wurdenbeim Schwein sehr hohe Gentrans-fer-Effizienzen erzielt (bis >80%nach Transduktion von Zygoten)[3], allerdings ist die Größe derdamit übertragbaren DNA-Kon-strukte auf etwa 8 Kilobasenpaarelimitiert. Zudem gibt es nach lentivi-ralem Gentransfer oft multiple In-tegrationsstellen im Genom, die innachfolgenden Generationen unab-hängig segregieren. Letzteres kannauch bei der Verwendung vonTransposon-Systemen wie SleepingBeauty beobachtet werden (Über-sicht in [2]).Ein großer Durchbruch war dieEtablierung des somatischen Kern-transfers (Somatic Cell NuclearTransfer, SCNT), wodurch dietechnologische Grundlage für ei-ne gezielte Genmodifikation beim

Abb. 2: Prinzip des Gene Editing. Durch eine zielgerichtete Nuklease wird ein DNA-Dop-pelstrangbruch induziert, der durch verschiedene Mechanismen repariert werden kann.Die Reparatur durch nicht-homologes oder mikro-homologes End-Joining führt meist zuMutationen, welche das Gen inaktivieren können. Die Reparatur durch homologeRekombination ermöglicht die Wiederherstellung der ursprünglichen Sequenz oder aberdie gezielte Insertion einer exogen zugegebenen Sequenz (modifiziert nach [6]).

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Verfügung, so dass solche Effektevor Verwendung der Zellen für dieTransplantation oder für den Kern-transfer zur Erzeugung Genom-editierter Tiere weitestgehendausgeschlossen werden können(Übersicht in [6]).

Strategien zur Überwindungder hyperakuten Abstoßungvon XenotransplantatenEine erste immunologische Hürdestellen präformierte Antikörper imBlut von Primaten gegen bestimmteAntigene auf Schweinezellen dar.Das wichtigste Antigen ist dasZuckerepitop Galaktosyl-α1,3-Galaktose (αGal), das durch dasEnzym α1,3-Galaktosyl-Transferase(GGTA1) synthetisiert wird. Men-schen und Altweltaffen sind defizi-ent für dieses Enzym, werden abermit αGal-Epitopen auf Darmbakte-rien konfrontiert und haben daherhohe anti-αGal-Antikörperspiegel.Nach Transplantation von Schwei-negewebe binden diese Antikörperdie auf Schweinezellen vorhandenenαGal-Epitope und es kommt zurAktivierung des Komplementsy-stems und zur hyperakutenAbstoßung des Organs bzw. Gewe-bes. Um diese zu überwinden, wur-den zunächst transgene Schweinegeneriert, die membranständigeKomplement-regulatorische Protei-ne (Membrane Cofactor Protein =MCP = CD46; Decay-AcceleratingFactor = DAF = CD55; MembraneInhibitor of Reactive Lysis = MIRL= CD59) überexprimieren, um dieAktivierung des Komplementsy-stems auf verschiedenen Stufen zublockieren.Ein entscheidender Schritt zurÜberwindung der hyperakutenAbstoßungsreaktion war die Ent-wicklung von GGTA1-defizientenSchweinelinien [9], die heute dengenetischen Hintergrund der Wahlfür weitere genetische Modifikatio-nen von Spenderschweinen für dieXenotransplantation darstellen (Über-sicht in [10]).Inzwischen wurden neben αGalweitere Xenoantigene bekannt, ge-

gen die es präformierte Antikörperim menschlichen Blut gibt. Dazugehört N-Glycolylneuraminsäure(Neu5Gc), die durch das EnzymCMP-Neu5Ac-Hydroxylase (CMAH),welches beim Menschen defekt ist,synthetisiert wird. Ein weiteres Xe-noantigen wird durch die por-cine β-1,4-N-Acetyl-GalactosaminylTransferase 2 (B4GALNT2) syn-thetisiert. Mithilfe des CRISPR/Cas Systems ist es heute möglich,mehrere Gene gleichzeitig inSchweinezellen zu inaktivierenund daraus durch KerntransferSchweine zu erstellen (Übersichtin [11]).

Strategien zur Überwindungzellulärer Abstoßungsmecha-nismenDie T-Zell-vermittelte Abstoßungvon Xenotransplantaten ist einewichtige Hürde, die durch Blockadeder Kostimulation von T-Zellenüberwunden werden kann. DieAktivierung von T-Zellen erfolgtdurch die Wechselwirkung des T-Zell-Rezeptors mit einem Antigen-beladenen MHC (Major Histo-compatibility Complex)-Moleküleiner Antigen-präsentierendenZelle (APC) sowie ein zweites Sig-nal (= Kostimulation), das durch dieInteraktion von kostimulatorischenMolekülen auf der Oberfläche vonT-Zellen und APCs induziert wird.Ein solches Paar von kostimulatori-schen Molekülen ist CD28 auf T-Zellen und CD80/CD86 auf APCs.Deren Interaktion kann durch lösli-che Moleküle, wie CTLA4-Ig oderseine affinitätsoptimierte VarianteLEA29Y, die CD80/CD86 mithöherer Affinität bindet, blockiertwerden, wodurch die Aktivierungvon T-Zellen verhindert wird. DieseKostimulations-blockierenden Mo-leküle wurden bislang meist syste-misch verabreicht. Die genetischeModifikation der Spenderschweineermöglicht jedoch auch deren lokaleExpression im Transplantat. Diesbietet die Chance, das Xenotrans-plantat vor der T-Zell-vermitteltenAbstoßung zu schützen, ohne eine

systemische Blockade der T-Zell-Aktivierung zu verursachen. Umdiese Hypothese in Bezug auf dieInsel-Xenotransplantation zu testen,wurden transgene Schweine gene-riert, die LEA29Y unter der Kon-trolle des porcinen Insulin-Promo-tors spezifisch in den Betazellen desPankreas exprimieren [12]. NachTransplantation in diabetische, im-mundefiziente Mäuse waren isolier-te Pankreasinseln von diesen trans-genen Schweinen, aber auch die vonnicht-transgenen Schweinen in derLage, den Blutzuckerspiegel derMäuse zu normalisieren. Nach derTransplantation menschlicher Immun-zellen wurden allerdings die Wild-typ-Inseln abgestoßen, während dieLEA29Y-transgenen Inseln vor derAbstoßung geschützt waren (Abbil-dung 3). Dabei waren nur sehr nied-rige Konzentrationen von LEA29Yim Blut der transplantierten Mäusenachweisbar, was die Hypothese derlokalen Hemmung der T-Zell-ver-mittelten Abstoßung unterstreicht[12]. Dieser Befund wurde inzwi-schen in einem weiteren Mausmodell,das einen längeren Untersuchungs-zeitraum erlaubt, bestätigt [13]. Patienten-Zielgruppe für die xeno-gene Inselzell-Transplantation sindin erster Linie Typ 1-Diabetiker, dieschwierig mit Insulin einzustellensind und Gefahr laufen, in lebensbe-drohliche Unterzuckerkrisen zu fal-len. Für die Transplantation kom-men entweder Pankreasinseln vonadulten Spenderschweinen oder so-genannte neonatale Inselzell-Clus-ter (NICCs) von Ferkeln in Frage.Erstere haben den Nachteil, dass sierelativ schwierig zu isolieren sindund dass die Spenderschweine übereinen langen Zeitraum unter auf-wendigen designiert Pathogen-freien (DPF) Bedingungen gehaltenwerden müssen. NICCs sind ver-gleichsweise einfach zu isolieren,benötigen allerdings Zeit um zu rei-fen und voll funktionsfähig zu wer-den (Übersicht in [14]). VorAbstoßungsreaktionen können xeno-transplantierte Schweineinseln durchMikro- oder Makroverkapselung ge-

42 Xenotransplantation

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schützt werden (Übersicht in [15]),allerdings ist in diesem Fall keindirekter Kontakt der Pankreasin-seln mit dem Blutgefäß-Systemmöglich. Daher favorisieren wir diegenetische Modifikation der Spen-derschweine zum Schutz derInseln, die dann unverkapselt trans-plantiert werden können (Über-sicht in [16]). Die notwendigengenetischen Modifikationen hän-gen vom Transplantationsort ab.Als mögliche Transplantationsstra-tegien werden u.a. die Infusionüber die Pfortader in die Leber, aberauch intraperitoneale, subkutane undintramuskuläre Applikationen bzw.die Transplantation ins Knochen-mark diskutiert (Übersicht in [15]). Neben T-Zellen sind auch natür-liche Killerzellen und Makropha-gen für die Abstoßung von Xeno-transplantaten relevant. Um dieseMechanismen zu überwinden,wurden transgene Schweinegeneriert, die HLA-E/2-Mikro-globulin [17] bzw. humanesCD47 exprimieren [18].

Strategien zur Überwindungvon Gerinnungsstörungen imxenogenen OrganDie histologische Untersuchunglängerfristig überlebender Xeno-transplantate zeigte eine Kompli-kation, die als thrombotischeMikroangiopathie bezeichnet wird.Aufgrund von Inkompatibilitätenzwischen den Blutgerinnungssy-stemen von Spender (Schwein)und Empfänger (Pavian) kommtes zur Bildung multipler Throm-ben in den Kapillaren und mittel-fristig zu einer ischämischenSchädigung des Xeno-Organs.Strategien zur Überwindung vonGerinnungsstörungen nach Xeno-transplantation sind die transgeneExpression von CD39, endo-thelialem Protein C-Rezeptor(EPCR) sowie von humanemThrombomodulin in den Spen-derschweinen (Übersicht in [19]).Porcines Thrombomodulin aufden Endothelzellen des Spender-organs kann zwar Thrombin imBlut von Primaten binden, ist aber

ein schlechter Koaktivator fürgerinnungshemmendes aktiviertesProtein C. Daher haben wir trans-gene Schweine generiert, diehumanes Thrombomodulin unterder Kontrolle des porcinenThrombomodulin (THBD)-Pro-motors exprimieren [20]. DieseTiere zeigen eine konsistente Ex-pression von humanem Throm-bomodulin auf den Gefäßendo-thelzellen des Herzens.Isolierte Endothelzellen von die-sen Schweinen hemmen zudemdie Gerinnung von humanemVollblut (Abbildung 4). Herzenvon dreifach genetisch modifizier-ten Schweinen (GGTA1-Defizi-enz sowie Überexpression vonhumanem CD46 und humanemThrombomodulin) erreichten imheterotop abdominalen Trans-plantationsmodell im PavianÜberlebenszeiten von bis zu 945Tagen [21]. Schweineherzen der gleichengenetischen Konstellation wurdenin München für die orthotope,lebenserhaltende Transplantationim Pavian getestet. Dabei wurdenreproduzierbar Überlebenszeitenvon bis über 6 Monaten erreicht(Abbildung 5) [22], was einenMeilenstein auf dem Weg zur kli-nischen Anwendung der xenoge-nen Herztransplantation darstellt.Für diesen Erfolg waren neben dengenetisch modifizierten Spender-schweinen und einem geeignetenImmunsuppressions-Protokoll [21]eine Reihe von weiteren wichtigenOptimierungsschritten erforderlich.So wurden die Schweineherzennach der Explantation undwährend der Implantation miteiner oxygenierten, hyperonkoti-schen, Erythrozyten-haltigen Lö-sung perfundiert, um einer ischä-mischen Schädigung vorzubeu-gen. Zudem wurden nach der Im-plantation Maßnahmen getroffen,die ein übermäßiges Wachstumdes transplantierten Herzens ver-hinderten. Die wesentlichen Punktewaren das Frühabsetzen der Gluko-kortikoid-Behandlung, Blutdruck-

43Xenotransplantation

Abb. 3: Schutz xenotransplantierter porciner Pankreasinseln vor T-Zell-vermittelterAbstoßung durch lokale Expression von LEA29Y. (A) Prinzip der Kostimulations-Blockadevon T-Zellen. Die Aktivierung von T-Zellen benötigt die Interaktion zwischen dem T-Zell-Rezeptor (TCR) und dem Peptid-beladenen Haupthistokompatibilitäts-Komplex (MHC)auf einer Antigen-präsentierenden Zelle (APC). Zudem ist als zweites Signal die Wechsel-wirkung zwischen CD28 und CD80/CD86 erforderlich. Die Wechselwirkung zwischenCTLA4 und CD80/CD86 hemmt die T-Zell-Aktivierung. Letzteres kann auch durch Zugabedes löslichen Moleküls CTLA4-Ig oder seiner affinitätsoptimierten Variante LEA29Yerreicht werden. (B) Nach Xenotransplantation (XT) von neonatalen Inselzellclustern ausnormalen (WT) oder LEA29Y-transgenen Schweinen (LEA29Y) in immundefiziente (NOD-scid IL2Rgammanull; NSG) diabetische Mäuse (Streptozotocin behandelt; STZ) entwickeltsich eine Insulin-positive Zellmasse, die den Blutzuckerspiegel der Mäuse normalisiert.Behandelt man die Mäuse anschließend mit menschlichen Immunzellen (mononukleäreZellen aus dem peripheren Blut; huPBMC) werden die WT-Inseln abgestoßen, währenddie transgenen Inseln vor der Abstoßung geschützt sind (modifiziert nach [12]). CD45markiert infiltrierende T-Zellen.

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senkende Maßnahmen sowie dieBehandlung mit Temsirolimus,einem Medikament, das demWachstum der Herzmuskelzellenentgegenwirkt. Vermutlich sinddiese Maßnahmen zur Wachs-

tumskontrolle der transplantiertenSchweineherzen nur im präklini-schen Modell erforderlich, da dasSchwein als Spender für einenPavian zu groß ist. Daher müssenin diesem Modell Herzen von

jungen Schweinen verwendetwerden, die nach der Transplanta-tion stark weiterwachsen. Um die-ses Problem zu überwinden ha-ben wir Schweine generiert, indenen das Wachstumshormon-Rezeptor (GHR)-Gen defekt ist.Diese Tiere wachsen im Vergleichzu normalen Schweinen sehr viellangsamer, sind ansonsten aber ge-sund und vermehrungsfähig [23].Möglicherweise können damitauch im präklinischen Modellnoch deutlich längere Überle-benszeiten als 6 Monate erzieltwerden.

Schlussfolgerungenund AusblickDie jüngsten Erfolge in präklini-schen Modellen zeigen, dass dieXenotransplantation von Zellen,Geweben und Organen genetischmodifizierter Spenderschweine ei-ne realistische Option für die Kli-nik ist. Weder aus ethischer nochaus religiöser Sicht gibt es funda-mentale Gründe gegen die Xe-notransplantation als Maßnahmezur Behandlung von lebensbe-drohlichen oder schweren Erkran-kungen [24]. Für die Minimie-rung eines potenziell mit derXenotransplantation assoziiertenInfektionsrisikos wurden Leitlini-en publiziert, die sowohl dasHygiene- und genetische Moni-toring der Spendertiere, als auchein Untersuchungsprogramm fürEmpfänger und ihre Kontaktper-sonen beinhalten [25]. Vor die-sem Hintergrund werden in denkommenden Jahren klinischeXenotransplantations-Studien fürverschiedene Organe initiiertwerden.

Danksagung: Unsere Arbeiten wer-den im Rahmen des DFG-Trans-regio-Sonderforschungsbereiches 127„Biologie der xenogenen Zell-, Ge-webe- und Organtransplantation –von der Grundlagenforschung zurklinischen Anwendung“ und durchdas Deutsche Zentrum für Diabetes-forschung (DZD) gefördert.

44 Xenotransplantation

Abb. 4: Die Expression von humanem Thrombomodulin (hTBM) in Endothelzellen trans-gener Schweine hemmt die Gerinnung von humanem Blut. (A) Darstellung der Expressi-on von hTBM in isolierten Endothelzellen von einfach bzw. mehrfach genetisch modifi-zierten Schweinen (GTKO = defizient für das Enzym á1,3 Galaktosyltransferase; hCD46 =transgen für humanes CD46) mittels Immunfluoreszenz-Analyse. (B) Immunhistochemi-scher Nachweis von hTBM in einem histologischen Schnitt von Herzmuskulatur einestransgenen Schweines. Die Markierung in Gefäßendothelzellen ist exemplarisch mit Pfei-len gekennzeichnet. (C) Gerinnungstest, in dem Beads, die mit Endothelzellen verschiede-ner genetisch modifizierter Schweine bewachsen sind, in menschlichem Blut inkubiertund die Gerinnungszeiten gemessen werden. Die Expression von hTBM in Endothelzellenvon einfach oder mehrfach genetisch modifizierten Schweinen führt zu einer signifikantverlängerten Blutgerinnungszeit (**p<0.01; ***p<0.001). Modifiziert nach [20].

Abb. 5: Optimierung der orthotopen xenogenen Transplantation von genetisch modifi-zierten Schweineherzen im Pavianmodell.

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45Xenotransplantation

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23. Hinrichs, A., B. Kessler, M.Kurome, A. Blutke, E. Kemter, M.Bernau, A.M. Scholz, B. Rath-kolb, S. Renner, S. Bultmann, H.Leonhardt, M.H. de Angelis, H.Nagashima, A. Hoeflich, W.F.Blum, M. Bidlingmaier, R.Wanke, M. Dahlhoff, and E.Wolf, Growth hormone receptor-deficient pigs resemble the patho-physiology of human Laron syn-drome and reveal altered activati-on of signaling cascades in theliver. Mol Metab, 2018. 11: p. 113-128.

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46 Xenotransplantation

Autoren:

Lehrstuhl für Molekulare Tierzuchtund Biotechnologie, Genzentrumund VeterinärwissenschaftlichesDepartment der LMU München

*Walter-Brendel-Zentrum fürExperimentelle Medizin, Ludwig-Maximilians-Universität München

Feodor-Lynen-Str. 2581377 Munich, GermanyPhone: +49-89-2180-76800Fax: +49-89-2180-76849E-Mail: [email protected]

PD Dr. Elisabeth Kemter

PD Dr.

Nikolai Klymiuk

Prof. Dr. Dr. h.c.Bruno Reichart

Prof. Dr. Eckhard Wolf

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MagazinreiheZukunftstechnologien in Bayern

Hans-Bunte-Str. 5 · 80992 München · Tel.: +49 (0) 89-23 55 57-3 · Fax: +49 (0) 89-23 55 57-47E-mail: [email protected] · www.media-mind.info

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