Prof. Dr. Christoph Hommerich Vertrauen bildendes ... · Vertrauensmarketing nach innen • In...
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Forschung Vertrauen in Prüfingenieure- 1 - © Hommerich
Prof. Dr. Christoph Hommerich
Vertrauen bildendes Marketing des BVPI
Bremerhaven 18. Sept. 2014
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I Vertrauen
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Vertrauen
• Vertrauen ist ein zentrales gesellschaftliches Bindemittel.
• Zugleich ist Vertrauen ein entscheidendes Element im Umgang mit gesellschaftlichen Risiken.
• Wird Experten misstraut, wirkt dies wie eine Sondersteuer: Der Aufwand für Auswahl und Kontrolle von Experten steigt. Neue Risiken entstehen (Auswahlfehler, Kontrollversagen).
• Ist Kontrolle besser? Wirksame fachliche und wertbezogene (z. B. berufsmoralische) Selbstkontrolle ist Fremdkontrolle überlegen.
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Misstrauen
National Security Agency
Woher das Fleisch für die Lasagne kam
Fukushima
Apotheker fälschen Krebsmedikamente
Markenmode aus Bangladesh
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Vertrauen bleibt unbemerkt, solange es vorhanden ist. Wird es zum Thema, ist es oft bereits zerstört.
Jens Beckert
Wenn Vertrauen zum Thema wird…
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Vertrauen: schnell zerstört, langsam aufgebaut
„Dennoch wird es viel Zeit und Mühe kosten, in der Bevölkerung das Vertrauen wieder herzustellen, das Einzelne durch ihr Fehlverhalten massiv beschädigt haben.“ (Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein)
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Ebenen von Vertrauen
Systemvertrauen
personales Vertrauen
Organisations- vertrauen
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II Vertrauen in Ingenieure als Experten
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Ärzte
Ingenieure
Terrorismusexperte
Erziehungs- experten Architekten
Sachverständige
Umwelt- experten
Gesundheits- experten
Algorithmiker Wirtschafts-
weise
Pferdeflüsterer
Bausach- verständige
Finanzexperten „Kapitalversteher“
Priestern Bischöfen
Ärzten
Heilpraktiker
Strahlen- experten
Ernährungs- experten Professoren
Wetter- experten
Welchen Experten können wir vertrauen?
Kälte- experten Strahlen-
experten
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Ingenieure als Experten
Ingenieure sind Experten. In einer Wissens- und Risikogesellschaft nimmt ihre Bedeutung zu.
Fachliche und moralische Selbstverpflichtung der Ingenieure bilden die
Grundlage für das Vertrauen in der Gesellschaft.
Dieses Vertrauen muss durch höchste Leistungsqualität und durch Verpflichtung auf eine Berufsmoral täglich neu gerechtfertigt werden.
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Experten helfen bei Risiken
Experten mindern Risiken
Begrenzung
Bewertung
Vermeidung
Früherkennung
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Experten werden zum Risiko,…
Experten bedürfen der Bindung an Qualitätsregeln und eine Berufsmoral
• wenn ihre Unabhängigkeit eingeschränkt wird; • wenn ihr Wissen nicht aktuell oder untauglich ist; • wenn sie ihr Wissen nicht abrufen (wollen); • wenn sie ihr Wissen überschätzen; • wenn sie nachlässig oder arrogant werden; • wenn sie Grenzen überschreiten; • wenn sie ihr Wissen zum Nachteil derer verwenden, die sich
ihnen anvertrauen
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Was ist zu tun?
Die Ingenieure müssen sich unter Berufung auf ihre Fachlichkeit als vertrauenswürdige Experten aktiv legitimieren!
Aktive Legitimation bezieht sich auf Fachlichkeit…
und auf Verantwortlichkeit und Handeln im Sinne einer Berufsmoral.
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III Vertrauensmarketing: keine Werbung oder Progaganda, sondern seriöse Überzeugungsarbeit
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Vertrauensmarketing nach innen
• In vielen Verbänden schwindet die innere Festigung und die Bereitschaft zu kollektivem Handeln
• Es setzt sich eine „value for money“ - Mentalität durch, weil kollektives Handeln nicht mehr als ausreichender Nutzen verstanden wird.
• In der jüngeren Generation ändern sich schrittweise die Kommunikations-gewohnheiten und mit ihnen die Organisationsformen verbandlichen Handelns.
• Nötig ist “Feedback“ der Mitglieder hinsichtlich ihrer Wahrnehmung des Verbandes / der Landesverbände (Mitgliederbefragung auch als Element der Mitgliederbindung)
Der Nutzen des BVPI und der Landesverbände für die Mitglieder muss klar definiert und nach innen wirksam kommuniziert werden
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Vertrauensmarketing nach außen
• In einer Welt des „information overflow“ ist es gerade für kleine Verbände schwierig, sich ausreichendes Gehör zu verschaffen.
• Hierzu muss das „relevante Umfeld“ genau definiert werden. • Es muss ebenso genau adressiert werden. • Gemeinwohlbezüge sichern die besondere Stellung der Expertenberufe ab.
Aus den Gemeinwohlbezügen resultieren legitime Honoraransprüche. • Deswegen sind die Gemeinwohlbezüge zeitgemäß herauszuarbeiten
Der Nutzen der Prüfingenieure für die Gesellschaft muss klar definiert , dokumentiert und nach außen wirksam kommuniziert werden
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Ansatzstellen für internes Marketing
Zielgruppe Zielsetzungen
Verband / Mitarbeiter
(Fortwährende) Erhöhung der Dienstleistungskompetenz des Verbandes Enge Vernetzung von regionaler und Bundesebene
Mitglieder
Leitbildentwicklung (gemeinsame normative und fachliche Plattform) Bindung der Mitglieder / Erhöhung der Mitgliederzufriedenheit
Integration der Mitglieder und Motivierung zu aktiver Verbandsarbeit /Ständige Beschaffung von Feedback der Mitglieder (Online)
Förderung eines (überregional) einheitlichen Berufsverständnisses / Berufsbildes nach innen; Konsensbildung
Förderung des Austauschs innerhalb der Berufsgemeinschaft und des kollektiven Zusammenhalts
Qualitätsförderung / -sicherung innerhalb der Berufsgemeinschaft / Befähigung der Mitglieder im Berufsalltag durch Attraktivierung der Fortbildung
Umsetzung qualitätssichernder Maßnahmen Laufende Information über relevante (Veränderungen der) Rahmenbe-
dingungen der Berufsausübung
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Ansatzstellen für externes Marketing
(Potenzielle) neue Mitglieder Information, Überzeugung, Gewinnung und Bindung neuer Mitglieder bzw. (ehrenamtlicher) Mitarbeiter
(Potenzieller) Nachwuchs
Aufklärung, Begeisterung und Gewinnung von Nachwuchs Information über die Tätigkeit der Prüfingenieure Vermittlung eines attraktiven Berufsbilds Förderung / Befähigung angehender Berufsträger beim Erwerb
berufspraktischer Kenntnisse
Politik / politische Entscheidungsträger
Profilierung als relevanter Berater und Wissensbeschaffer der Politik mit höchster fachlicher Expertise
Einflussnahme auf politische Entscheidungen im Interesse der Berufsge-meinschaft
Partner in der öffentlichen Verwaltung Vertiefung / Festigung der kooperativen Beziehungen (Voraussetzung:
Vertrauensbildung)
Potenzielle Auftraggeber der PI (Fach-) Medien / Presse Breitere Öffentlichkeit
Substanzielle Öffentlichkeitsarbeit unter Mitwirkung erfahrener Berufsträger Herstellung von Transparenz über die Leistungen der PI. Dokumentation durch
statistisch abgesicherte Information. Aufklärung über das Leistungsspektrum und den gesellschaftlichen Nutzen der
PI (Sicherheit, Risikovermeidung etc,) Aufbau/ Festigung des Qualitätsimages (Grundlage für die Vertrauensbildung) Aufklärung über qualitätssichernde Berufsnormen und ethische Leitlinien Verdeutlichung des Beitrags der PI zur Zukunftssicherung: Erkennung,
Vermeidung, Minderung von Risiken im Zusammenhang mit Gemeinwohlbelangen
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„Was immer Menschen wichtig ist, es gedeiht in einer Atmosphäre des Vertrauens“
Sissela Bok, Lying 1987