Příběhy Sudet Geschichten aus dem...

download Příběhy Sudet Geschichten aus dem Sudetenlandmetodika-obrazyhistorieregionu.cpkp-zc.cz/pdf/Kniha-Pribehy-sudet.pdf · 6 Úvod Úvod Vážení čtenáři, sudetské regiony prošly

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  • Pbhy Sudet

    Geschichten aus dem Sudetenland

  • 2013 Centrum pro komunitn prci (Zentrum fr kommunale Arbeit)

    ISBN 978-80-87809-02-0

  • Pbhy Sudet

    Geschichten aus dem Sudetenland

  • 4

    vod 6

    Sociologick analza Pam a terapie 14Vzpomnky na ivot v Sudetech 24

    Rozhovory Marie Schielerov 50Maria L. 92Marie Majerov 160Helmut Quitterer 210Vra Dolealov 240

    Dobov souvislosti sebranch vyprvn Dobov souvislosti sebranch vyprvn 286

    Literatura 296

    Podkovn 298

    Pedstaven partner projektu 300

    Obsah

  • 5

    Inhalt

    Einleitung 7

    Soziologische Analyse Erinnerungen und Therapie 15Erinnerungen an das Leben im Sudetenland 25

    Gesprche Marie Schielerov 51Maria L. 93Marie Majerov 161Helmut Quitterer 211Vra Dolealov 241

    Der historische Kontext der gesammelten Geschichten Der historische Kontext der gesammelten Geschichten 287

    Literatur 296

    Danksagung 299

    Vorstellung der Projektpartner 301

  • 6

    vod

    vod

    Ven teni,

    sudetsk regiony proly zperspektivy esk republiky, ale i zperspektivy cel

    Evropy, velmi specifickou histori. Tato specifinost je dna nejenom odsunem

    Nmc a nslednm dosdlovnm eskmi obyvateli ze vech st eskoslo-

    venska i dalch stt Evropy, ale i pedvlenm a povlenm vvojem, pi

    kterm byl tento prostor formovn vzjemnm psobenm rznch kulturnch,

    demografickch i nrodnostnch vliv. Pbhy Sudet jsou dalm pokraovnm

    naich vprav po stopch nedvn historie pohraninch oblast zpadnch ech.

    Na tto vprav poslouchme pbhy lid, kte museli sv domovy po druh

    svtov vlce opustit, ale i tch, kte zde po odsunu Nmc nali svj nov do-

    mov. Pi naich cestch Klatovskem, Tachovskem, Domalickem nebo severnm

    Plzeskem jsme navtvili i msta, na kterch ji pouze dky zbytkm zklad

    dom, pozstatkm ovocnch sad, alej, zbytkm hbitov lo identifikovat, e

    zde stla osada i obec, ve kter po stalet ili lid, kte zde pracovali na svch

    polch, tili nerosty vlomech, dolech, nebo vyrbli sklo. Po druh svtov vlce

    museli sv domovy opustit a jejich rodn obce ustoupili pehradm i hranin-

    mu psmu, nebo si msta, ze kterch lid odeli, vzala zpt do sv sprvy proda.

    Centrum pro komunitn prci se dlouhodob zabv obnovou, resp. roz-

    vojem phraninch venkovskch region vzpadnch echch. Obce i msta

    ztchto region se potkaj s adou problm (nezamstnanost, nzk obansk

    vybavenost, patn stav komunikac, patn dopravn obslunost apod.), kter

    zpsobuj, e lid zphrani odchzej a phranin zem se pomalu vyliduj.

    I pesto zde ije mnoho lid, kte ct odpovdnost za msto, kde ij a sna se

  • 7

    Einleitung

    Einleitung

    Liebe Leser,

    Das Sudetengebiet durchlief aus Sicht der Tschechischen Republik, aber auch aus der

    Perspektive ganz Europas, eine sehr spezifische Geschichte. Dieses Spezifikum ist nicht

    nur durch die Vertreibung der Deutschen und der darauffolgenden Umsiedlung tsche-

    chischer Bevlkerung aus allen Teilen der Tschechoslowakei und anderen europischen

    Staaten gegeben, aber auch durch die Entwicklung vor und nach dem Krieg, whrend der

    diese Region durch gegenseitiges Einwirken verschiedener kultureller, demographischer

    und nationaler Einflsse geformt wurde. Die Geschichten aus dem Sudentenland sind eine

    Fortsetzung unserer Expedition und Spurensuche in der Geschichte der Grenzgebiete

    Westbhmens. Auf dieser Expedition hren wir uns die Geschichten von Menschen an,

    die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen mussten, aber auch derer, die hier

    nach dem Abzug der Deutschen eine neue Heimat fanden. Auf unseren Reisen durch die

    Regionen Klattau, Tachau, Taus und nrdlich von Pilsen, haben wir auch Orte besucht, an

    denen man nur noch dank einiger Huserreste oder berreste von Obstplantagen, Alleen

    oder Reste von Friedhfen erkennen konnte, dass hier einmal eine Siedlung oder eine

    Ortschaft war, in der ber Jahrhunderte hinweg Menschen lebten, die hier auf ihren Fel-

    dern arbeiteten, Mineralien abbauten und Glas herstellten. Nach dem Zweiten Weltkrieg

    mussten sie ihre Heimat verlassen und ihre Geburtsorte wichen Stauseen, der Grenzzone

    oder die Natur eroberte die von den Menschen verlassenen Orte zurck.

    Das Zentrum fr kommunale Arbeit beschftigt sich seit langem mit der Erneuerung

    bzw. mit der Entwicklung der lndlichen Grenzregionen in Westbhmen. Gemeinden und

    Stdte dieser Region stehen vor einer Reihe von Problemen (Arbeitslosigkeit, schlechte

    Infrastruktur und Verkehrsanbindung, schlechte institutionelle Ausstattung), die bewirkt,

    dass die Bewohner aus der Grenzregion fortgehen und dieses Gebiet langsam menschen-

    leer wird. Trotzdem leben hier viele Menschen, die eine Verantwortung gegenber die-

    sen Orten, an denen sie leben, fhlen und versuchen im Rahmen ihrer Mglichkeiten

    die Situation auch in den verfallensten sudetischen Drfern zu verbessern. Als einer der

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    vrmci svch monost zlepit situaci i v tch nejzapadlejch sudetskch vs-

    kch. Jako jednu z nejvtch pin souasnho neutenho stavu pohrani-

    nch oblast vnmme to, e sodchodem pvodnch sudetskch obyvatel zmizela

    zobc, mst, i krajiny pam, kter uchovvala vgeneracch mstnch obyvatel

    sil jejich pedk pi budovn jejich domov, obc i vytven kulturn krajiny.

    Tato pam zavazovala mstn lidi k odpovdnosti za zachovn hodnot, kter

    jejich pedkov vybudovali. Tento pocit odpovdnosti byl na eskm venkov

    velmi oslaben zmnami, kter se udly vpadestch letech minulho stolet, nic-

    mn vsudetskch oblastech dky odsunu pvodnch obyvatel a nsledn nuce-

    n kolektivizaci majetku novch usedlk zanikl docela. Vsouasn dob se tato

    skutenost projevuje vnzkm zjmu lid o obecn ivot i v mal snaze vytvet

    hmotn i duchovn hodnoty. Publikace Pbhy Sudet je nam pspvkem ke

    znovunalezen pbh dom, obc i krajiny, kterou zde po mnoho generac vy-

    tveli nai pedkov, a ji mluvili nmecky, nebo esky. Doufme, e tato kniha

    alespo trochu pome zvit zjem lid o historii i souasnost sudetskch regi-

    on, a tm i zvit i vytvoit pouto kmstu, kde ij.

    Pbhy Sudet jsou spolenm dlem Centra pro komunitn prci a Centra

    dalho vzdlvn v okrese Chama voln navazuj na knihu iv pamti Sudet,

    ve kter jsme publikovali est rozhovor s pamtnky, kte ili ped druhou

    svtovou vlkou vpohraninch regionech zpadnch ech. Vletech 2012 a 2013

    jsme zrealizovali 15 rozhovor spamtnky, kte ped vlkou ili vSudetech.

    Sedm rozhovor probhlo slidmi, kte byli i se svmi rodinami po druh sv-

    tov vlce odsunuti do Nmecka a osm rozhovor jsme udlali slidmi, kte po

    druh svtov vlce zstali veskoslovensku. Druhou skupinu pamtnk, kter

    jsme oslovili, tvoili lid, kte se do Sudet pisthovali po druh svtov vlce.

    Uskutenili jsme tak pt rozhovor s lidmi, kte se do pohrani pisthovali

    zvnitrozem eskoslovenska, ale i sreemigranty, jejich rodiny vyslyely vletech

    19451946 vzvu tehdej eskoslovensk vldy, vrtily se do vlasti zzem dne-

    n Ukrajiny i Polska, aby naly svj nov domov vpohrani. Rozhovory byly

    vedeny tak, aby nm respondenti prostednictvm vzpomnek na rodie, kolu,

    prci i trven volnho asu piblili kadodenn ivot a atmosfru pedvle-

    nch i povlench Sudet. Soust rozhovor byly samozejm tak vzpomnky

    vod

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    Hauptursachen fr den heutigen unerfreulichen Zustand der Grenzregion nehmen wir

    wahr, dass mit dem Weggang der ursprnglichen sudetischen Bevlkerung aus den Ge-

    meinden und Stdten auch das Gedchtnis dieser Landschaft verschwunden ist, das ber

    Generationen hinweg die Anstrengungen der Vorfahren beim Aufbau der Siedlungen und

    dieser Kulturlandschaft bewahrt hat. Dieses Gedchtnis verband die rtliche Bevlkerung

    mit der Verantwortung, die Werte zu erhalten, die ihre Vorfahren geschaffen hatten. Die-

    ses Verantwortungsgefhl wurde auf dem tschechischen Land durch die Vernderungen,

    die in den fnfziger Jahren des letzten Jahrhunderts stattfanden, zustzlich geschwcht,

    und schlielich erlosch es in den Sudetengebieten gnzlich durch die Vertreibung der ur-

    sprnglichen Bevlkerung und der darauf folgenden Zwangskollektivierung des Besitzes

    der neuen Siedler. Heute zeigt sich diese Tatsache in einem kaum vorhandenen Interesse

    der Menschen an einem Gemeindeleben und in geringen Anstrengungen, materielle und

    geistige Werte zu schaffen. Die Publikation Geschichten aus dem Sudetenland ist unser

    Beitrag zur Wiederentdeckung der Huser, Gemeinden und Landschaften, die hier ber

    viele Generationen von unseren Vorfahren errichtet wurden, egal ob sie tschechisch oder

    deutsch sprachen. Wir hoffen, dass dieses Buch zumindest ein wenig hilft, das Interesse

    der Menschen an der Geschichte und Gegenwart der Sudetenregionen zu steigern und ein

    neues Band zwischen ihnen und dem Ort, an dem sie leben zu knpfen.

    Die Geschichten aus dem Sudetenland sind ein gemeinsames Werk des Zentrums fr

    kommunale Arbeit und der Volkshochschule im Landkreis Cham e.V. und knpft frei an

    das Buch iv pamti Sudet (dt. Lebendes Gedchtnis der Sudeten) an, in dem wir sechs In-

    terviews mit Zeitzeugen verffentlicht haben, die vor dem Zweiten Weltkrieg in der Grenz-

    region Westbhmens lebten. In den Jahren 2012 und 2013 haben wir 15 Interviews mit

    Zeitzeugen durchgefhrt, die vor dem Krieg im Sudetengebiet lebten. Sieben Interviews

    fhrten wir mit Personen, die nach dem Krieg mitsamt ihren Familien nach Deutschland

    vertrieben wurden und acht Interviews mit Personen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in

    der Tschechoslowakei blieben. Die zweite Gruppe von Zeitzeugen, die wir angesprochen

    haben, bilden Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in die Sudentenregion gezogen

    sind. Wir haben fnf Interviews mit Menschen aus dem tschechoslowakischen Binnen-

    land durchgefhrt, aber auch mit Reemigranten, deren Familien in den Jahren 19451946

    dem Ruf der damaligen tschechoslowakischen Regierung gefolgt waren, aus dem Gebiet

    der heutigen Ukraine oder Polens in das Heimatland ihrer Vorfahren zurckzukehren,

    und eine neue Heimat im westbhmischen Grenzgebiet zu finden. Die Interviews wurden

    so gefhrt, dass uns die Interviewpartner durch persnliche Erinnerungen an die Eltern,

    Schule, Arbeit oder Freizeit das Alltagsleben und die Atmosphre im Sudentenland vor

    und nach dem Krieg nher brachten. Ein Bestandteil der Erinnerungen waren natrlich

    auch Berichte ber den Zweiten Weltkrieg und die Vertreibung nach Deutschland. Dank

    Einleitung

  • 10

    na druhou svtovou vlku i odsun do Nmecka. Dky tomu meme vidt, jak

    se svelkmi djinnmi udlostmi vyrovnvali bn ei i Nmci. Vechny zs-

    kan rozhovory nsledn dostal k dispozici esko-nmeck sociologick tm,

    kter je analyzoval a vytvoil text, kter nabdne teni sociologick pohled na

    autobiografick vpovdi jednotlivch respondent.

    Tato kniha neme, vzhledem kjejich dlce, obshnout vechny realizovan

    rozhovory. Vpublikaci si tedy mete pest pt rozhovor, kter reprezentuj

    vechny ve uveden skupiny pamtnk, kter jsme oslovili. Soust publika-

    ce je i shrnut sociologick interpretace vech zskanch rozhovor. esk in-

    meck st sociologickho tmu zvolila odlin pstup k analze rozhovor.

    Kapitola Pam a terapie shrnuje esk, zatmco kapitola Vzpomnky na ivot

    v Sudetech nmeck interpretan pstup ke zpracovanm ivotnm osudm

    pamtnk. Posledn kapitola publikace strun pipomn dobov souvislosti

    a okolnosti sebranch vyprvn. Dal rozhovory i cel sociologick studie jsou

    publikovny na internetovch strnkch www.cpkp.cz.

    Doufme, e se Vm Pbhy Sudet budou lbit a pomohou Vm jet lpe po-

    chopit krsnou, divokou a nkdy i krutou krajinu sudetskch zem vzpadnch

    echch.

    Za realiztory projektu

    Tom Svoboda

    vod

  • 11

    dieser Berichte knnen wir sehen, wie gewhnliche Tschechen und Deutsche mit den

    groen geschichtlichen Ereignissen umgingen. Alle durchgefhrten Interviews wurden

    anschlieend einem deutsch-tschechischem soziologischem Team zur Verfgung gestellt,

    das sie analysiert hat und einen Text verfasst hat, der den Lesern eine soziologische Sicht

    auf die autobiografischen Aussagen der einzelnen Interviewpartner gibt.

    Dieses Buch kann, angesichts seines Umfangs, nicht alle durchgefhrten Interviews

    enthalten. Daher finden Sie hier fnf Interviews, die alle oben erwhnten Gruppen von

    Zeitzeugen, die wir angesprochen haben, erfassen. Bestandteil der Publikation ist auch

    eine Zusammenfassung der soziologischen Interpretation aller gewonnen Erzhlungen.

    Der tschechische und der deutsche Teil des soziologischen Teams whlten jeweils eine

    unterschiedliche Herangehensweise bei der Analyse der Interviews. Das Kapitel Erinne-

    rungen und Therapie fasst den tschechischen und das Kapitel Erinnerungen an das Leben

    im Sudetenland den deutschen Interpretationsansatz zur Bearbeitung der Lebensschick-

    sale der Zeitzeugen zusammen. Das letzte Kapitel der Publikation soll in Krze an die ge-

    schichtlichen Zusammenhnge und Umstnde der gesammelten Erzhlungen erinnern.

    Weitere Interviews und die gesamte soziologische Studie wurden auf der Internetseite

    www.cpkp.cz verffentlicht.

    Wir hoffen, dass Ihnen die Geschichten aus dem Sudetenland gefallen werden und Ih-

    nen dabei helfen die schne, wilde und manchmal auch grausame Landschaft des Sude-

    tenlandes in Westbhmen noch besser zu verstehen.

    Im Namen der Realisatoren des Projekts

    Tom Svoboda

    Einleitung

  • Soziologische AnalyseSociologick analza

  • Soziologische AnalyseSociologick analza

  • 14

    Sociologick analza | Pam a terapie

    Oblek, kter patil dr. Puschelovi, jsem vidla a poznala na panu Hrubeovi, kter byl do nho obleen.

    (Mare 2009:203) Kraj zkonem oputn, z povlen reporte o vyetov-n krdee nmeckch konfiskt nrodnm sprvcem panem Hrubeem

    Co souhrnnho lze ci o materilech sebranch na Plzesku a v okol Chamu v letech 20122013 v rmci projektu Pbhy Sudet?

    Vechny rozhovory byly pozeny pedevm za elem zachytit pam mst, kter se nsledkem tzv. odsunu Nmc promnila. Na jedn stran zstala kraji-na a stavby asto proti situaci v tzv. eskm vnitrozem zvltnm zpsobem zakonzervovan, na stran druh zmizela sociln-kulturn vrstva vdom, kter umoovala krajinu smyslupln obvat. Zmizela historick pam a na mnoha mstech se neda ani po sedmdesti letech obnovit vztah lid ke krajin. Dvody jsou jasn nov dosdlenci pichzeli do neuspodanch, a rozvrcench pom-r, mnoz zaili excesy doprovzejc odsun a nsledn opakovan tvrd politick zmny. Pevrat v roce 1948, kolektivizace zemdlstv, likvidace malch ivnost, to ve vznamn zasahovalo do ivota teprve vznikajcch (ustavujcch se) komunit.

    Posledn dvacetilet politick svobody a minimalizace zsah sttu do ivota jednotlivc a rodin vak ukazuje, e hledn rovnovhy, uspokojivho een otz-ky, jak zde t, je odvisl tak od neho jinho. Od ochoty zpracovat svou vlastn minulost tak, aby ns u nadle neohroovala. Na rovni jednotlivce se takovmu vdommu procesu k terapie.

    esk sociln ekolog Bohuslav Blaek, zabvajc se obnovou venkova, shrnuje situaci v krajin po odsunu takto:

    Budovat v takovto krajin utkan ze li zklady lep budoucnosti znamen stavt na tekutch pskch.() esko-nmeck otzka je jenom jednm zmno-ha takovch tabu, kter deformuj n veejn ivot a celou sociln aduchovn oblast.

    Pam a terapie

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    Soziologische Analyse | Erinnerungen und Therapie

    Erinnerungen und Therapie

    Den Anzug, der Dr. Puschel gehrte, habe ich gesehen und an Herrn Hrube erkannt, der ihn anhatte.

    (Mare 2009:203) Die vom Gesetz verlassene Gegend, aus der Nachkriegsrepor-tage ber die Untersuchung der Diebsthle deutscher konfiszierter Gter durch den nationalen Verwalter Herrn Hrube)

    Was kann zusammenfassend ber die Materialien gesagt werden, die in der Region Pilsen und Cham in den Jahren 20122013 im Rahmen des Projekts Geschichten aus dem Sudetenland gesammelten wurden?

    Alle Interviews wurden zu dem Zweck gefhrt, die Erinnerungen an jene Orte ein-zufangen, die sich in Folge der sogenannten Vertreibung der Deutschen verndert ha-ben. Auf der einen Seite blieben dort die Landschaft und Gebude, oft entgegengesetzt zur Situation im tschechischen Binnenland, auf eigenartige Art und Weise konserviert, auf der anderen Seite verschwand eine soziokulturelle Schicht aus dem Bewusstsein, die es ermglichte diese Landschaft sinnvoll zu besiedeln. Das historische Gedchtnis wurde ausgelscht und an vielen Orten gelingt es auch nach siebzig Jahren nicht, die Verbindung der Menschen zu dieser Landschaft zu erneuern. Die Grnde sind klar die neu Angesiedelten kamen in ungeordnete und zerrttete Verhltnisse, viele erlebten die Exzesse, die die Vertreibung begleiteten und darauffolgende wiederholte politische Vernderungen. Der Umschwung im Jahr 1948, die Kollektivierung der Landwirtschaft, die Liquidierung kleiner Gewerbe, das alles griff in bedeutendem Mae in das Leben der gerade am Entstehen begriffenen (sich konstituierenden) Gemeinschaften ein.

    Die letzten zwanzig Jahre politischer Freiheit und Minimalisierung der Eingriffe des Staates in das Leben des Einzelnen und der Familien zeigt jedoch, dass die Suche nach einem Gleichgewicht, eine befriedigende Lsung der Frage, wie wir hier leben sollen, auch von etwas anderem abhngt. Von der Bereitschaft die eigene Vergangenheit so zu verarbeiten, dass sie uns nicht mehr bedroht. Auf der Ebene einzelner Personen nennt man solch einen bewussten Prozess Therapie.

    Der tschechische Soziologe Bohuslav Blaek, der sich mit der Erneuerung der lnd-lichen Gegend beschftigt, fasst die Situation nach der Vertreibung folgendermaen zusammen:

    In solch einer Gegend, die von Lgen durchwebt ist, die Grundlage fr eine bessere Zukunft errichten zu wollen, bedeutet auf Treibsand zu bauen. () Die tschechisch-deut-

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    Sociologick analza | Pam a terapie

    Le je nejlep ivnou pdou zla, a to i v krotk podob zamlovn pravdy. Nejde vak jenom o obecn mravn apel, ale tak o zcela konkrtn budovy, ma-jetky, kulturn vtvory, osoby, stejn tak i o jejich pbuzn a potomky a tm ionae sociln prosted, o domov, ve kterm ijeme. Kad vytsnn kivda kiv i vechny, kdo se podlej na jejm utajovn. Nae pohrani m takovch hnisavch mravnch bolk pod jet vc ne dost a pouh zapomnn je ne-vypl. (Blaek 2004:61)

    N pstup k sebranm rozhovorm je veden snahou pispt k porozumn minulosti a napomoci tak ozdravnmu procesu terapie.

    Kraj oputn zkonem Z velkho odstupu lze povlen udlosti v eskm pohrani hodnotit jako sou-st migranch zmn, k nim dolo po druh svtov vlce na evropskm ze-m. Tyto zmny byly soust mezinrodnch dohod o povlenm uspodn ado dnench dn jsou jakousi garanc stability povlench pomr.

    Z perspektivy nrodn eknme esk jsou udlosti spojen s odsunem jakmsi neblahm pedznamennm vvoje v nkolika dalch desetiletch. Pe-routkv tdenk Dneek nazval v jedn reporti z roku 1946 tato zem krajem zkonem oputnm (Mare 2009:202). Toto pojmenovn uvozuje fakt, e po vlce dochzelo v esko-nmeckm pohrani k ad nevyetovanch delikt mezi echy a Nmci. To je, domnvme se, stedn tma eskho vyrovnvn se s touto st minulosti. Nov d se rodil z akt pomsty a nenvisti, kter ne-byly a dosud nejsou traktovny jako zloiny a nezkonnosti. Soust spravedli-vho odsunu Nmc, a tedy jaksi definitivn postoupen jimi obvanch zem eskmu vldnoucmu etniku, jsou nespravedliv, nezkonn incidenty, kter pchaj jednotlivci jako zpsob vlastnho vyrovnn se s traumaty vlky. Moc nad pslunky poraenho nmeckho nroda je vykonvna iveln, dosud jakoby nespoutna kulturn ustavenmi zkony/normami.

    A toto pevzet moci za pomoci nezkonnho, ale sttem tolerovanho nsi-l se pravdpodobn vtlilo tak do podoby du, kter zde vznikal. Dosdlenci zdej nemovitosti zabrali stejn jako pdu. Pokud za nemovitosti platili, bylo to hluboko pod cenou. Ped nimi se v krajin pohybovali prvn koloniztoi, tzv. zlatokopov, kte rabovali uvnit dom a bez myslu usadit se, vraceli se zpt do vnitrozem. Jet ped nimi psobili v pohrani tzv. Rud gardy skupiny dobrovolnk a partyzn, kter pevzaly krtkodob sprvu nad pohraninm zemm. Dohlely tak na odsun nmeckho obyvatelstva, doprovzen msty nsilnmi excesy a krdeemi nmeckho majetku.

    Svvoln nabvn majetku, k nmu v pohrani opakovan dochzelo, oslabilo v novch komunitch vnmn rozdlu mezi vlastnictvm a krde. Toto oslaben vlastnickch norem vedlo k postupn zmn ve struktue zdejch

  • 17

    Soziologische Analyse | Erinnerungen und Therapie

    sche Frage ist nur eines von vielen solcher Tabus, die unser ffentliches Leben und damit den gesamten sozialen und geistlichen Bereich deformieren.

    Die Lge ist die beste Lebensgrundlage fr das Bse, und das auch in der gezhmten Form des Verschweigens der Wahrheit. Es geht jedoch nicht nur um einen allgemeinen sittlichen Apell, sondern auch ganz konkret um Gebude, Eigentum, kulturelle Erzeugnis-se, Personen, genauso wie um ihre Verwandten und Nachkommen und damit auch um unser soziales Umfeld, unsere Heimat, in der wir leben. Jedes verdrngte Unrecht fllt auf alle zurck, die sich an seiner Geheimhaltung beteiligen. Unser Grenzgebiet hat noch mehr als genug solcher sittlichen wunden Punkte und Vergessen allein lscht sie nicht aus. (Blaek 2004:61)

    Unsere Herangehensweise an die Interviews ist geleitet von dem Streben, die Vergangenheit zu verstehen und einen Beitrag zum therapeutischen Heilungsprozess zu leisten.

    Die vom Gesetz verlassene Gegend Aus grerem Abstand kann man die Nachkriegsereignisse im tschechischen Grenzge-biet als Teil der Migrationsbewegung bewerten, zu denen es nach dem Zweiten Welt-krieg auf dem europischen Gebiet kam. Diese Bewegungen waren Teil internationaler Vereinbarungen ber die Nachkriegsordnung und bis in die heutige Zeit sind sie eine Art Garant fr die Stabilitt der Nachkriegsverhltnisse.

    Aus der nationalen Perspektive sagen wir aus der tschechischen sind die mit der Vertreibung verbundenen Ereignisse in gewisser Hinsicht ein unheilvolles Vorzeichen fr die darauf folgenden Jahrzehnte. Peroutkas Wochenzeitschrift Dneek bezeichnete in einer Reportage aus dem Jahr 1946 dieses Gebiet als vom Gesetz verlassene Gegend (Mare 2009:202). Diese Bezeichnung weist auf die Tatsache hin, dass es nach dem Krieg im deutsch-tschechischen Grenzgebiet zu einer Reihe nicht untersuchter Delikte zwi-schen Tschechen und Deutschen kam. Dies ist, nehmen wir an, das zentrale Thema der tschechischen Verarbeitung dieses Teils der Vergangenheit. Die neue Ordnung ging aus Akten der Rache und des Hasses hervor, die weder damals noch heute als Verbrechen oder Ungesetzmigkeiten deklariert wurden. Ein Teil der gerechten Vertreibung der Deutschen und damit verbunden ein definitives Abtreten des von ihnen bewohnten Landes an die tschechische herrschende ethnischen Gruppe, stellen ungerechte, ge-setzlose Vorflle dar, die von Einzelnen im Sinne einer persnlichen Abrechnung mit den Traumata des Krieges begangen wurden. Die Macht ber die Angehrigen des ge-schlagenen deutschen Volkes wird willkrlich ausgebt, als wre sie nicht an kulturell aufgestellte Gesetze und Nomen gebunden.

    Und diese Machtbernahme mit Hilfe ungesetzmiger, aber von Seiten des Staa-tes tolerierter Gewalt findet ihren Ausdruck gewissermaen auch in der Ordnung, die hier entstand. Die Umgesiedelten nahmen die hiesigen Huser ein, genauso wie das Land. Falls sie fr die Huser etwas zahlten, so war das weit unter Wert. Vor ihnen waren in dieser Landschaft die ersten Kolonisatoren, die sog. Goldgrber, die in den Husern geplndert haben ohne die Absicht sich hier niederzulassen, bevor sie ins Lan-desinnere zurckkehrten. Noch vor ihnen war im Grenzgebiet die sog. Rote Garde ttig Gruppen von Freiwilligen und Partisanen, die kurzzeitig die Verwaltung im Grenz-land bernahmen. Sie wachten auch ber die Vertreibung der deutschen Bevlkerung, rtlich begleitet von Gewaltexzessen und dem Diebstahl deutscher Gter.

  • 18

    Sociologick analza | Pam a terapie

    spoleenstv, zejmna sousedskch vztah. esk socioloka Jarmila Premusov rozliuje sousedstv, kter vznik, jako vztah konkurujc si spoluprce tam, kde zemdlsk vlastnictv respektuje hranice toho, co je m a co je u tv , asou-sedstv jako strukturu kontroly, jejm elem bylo vzjemn hldn a udrovn kolektivn rovnosti perozdlovn (rozumj pleitosti krst).

    Absence hranic se promtla do velmi agresivnch mezilidskch vztah ve spo-leenstv, kde agresivita nebyla uzemnna do pdy a hypertrofovala v bojch o moc jako jedinho zpsobu peit. (Premusov 1999:30) A v bojch o moc plat pe-devm prvo silnjho, patrn nejvznamnj pravidlo, kter spoluvytvelo nov d na dosidlovanm zem.

    Toto pravidlo nen dvno neplatnm historickm normativem prosakuje neustle do na sociln reality a upozoruje na zvrcen vztah esk spolenos-ti k prvnm normm. Ty nejsou vnmny jako pedlohy ke sprvnmu chovn ve veejnm styku, ale jako zstrky, kryc mimikry, za nimi teprve buj ten rel-n autentick ivot society. Vyerpvajcm zpsobem formuluje toto pravidlo divadeln hra z roku 2005 Ivnku, kamarde, zaloen na dramatizaci vpo-vd zkorumpovanch fotbalovch rozhodch. Toto pravidlo je zde shrnuto do pvabnho imperativu o tom, e silnj pes mrd. (tvrtnek 2006:69)1

    Co vlastn proili ti druz? Soubor rozhovor pin uniktn monost srovnat, jakm zpsobem se utv-ely biografie pamtnk pot, co dolo k odsunu. Dky koordinovanmu sbru dat na obou stranch hranic jsme mohli nahldnout za hranici naich osobnch zkuenost, nrodnch horizont atp. Zatmco pbhy odsunut krajiny a ped-chzejcho bezprv i nadje na obnovu se stvaj soust veejnho eskho diskursu, pohled do intimnch parti ivot tch, kte museli odejt, zstv st-le spe neznm. Potebu vnmat osobn historie tch druhch jako nedlnou soust na kolektivn nrodn pamti zdrazuje tak Adrian von Arburg, v-carsk historik, kter se dlouhodob zabv problematikou povlenho odsunu nmeckho obyvatelstva z eskoslovenska.

    1) esk herec, scenrista a reisr Petr tvrtnek, napsal divadeln hru Ivnku,

    kamarde podle autentickch zznam policejn odposlouchvan komunikace

    mezi dvma fotbalovmi funkcioni. Rozhod a majitel klubu spolu po telefonu e

    budouc vsledky fotbalovch zpas. Domlouvaj gly, remzy a platky. Vjejich roz-

    hovoru vznik nov jazyk, kter dovede unst nepijatelnost korupnho spoleenstv.

    Tiscikorunm se k kapci, kte pipluli na konto. Rozhod, kter zmanipuluje

    zpas do remzy, psk rovinu. Divadeln hra je jakousi alegori korupnho pohybu,

    kter se odehrv v cel spolenosti, a nejenom ve sportu.

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    Soziologische Analyse | Erinnerungen und Therapie

    Die mutwillige Aneignung von Eigentum, zu der es im Grenzgebiet wiedeholt kam, schwchte in den neu entstandenen Gemeinschaften die Wahrnehmung des Unterschie-des zwischen Besitz und Diebstahl. Diese Schwchung der Besitznormen fhrte zu einer schrittweisen Vernderung in der Struktur der dortigen Gesellschaft und besonders der Nachbarschaftsverhltnisse. Die tschechische Soziologin Jarmila Premusov unterschei-det eine Nachbarschaft, die als ein Verhltnis sich konkurrierender Zusammenarbeit entsteht dort, wo landwirtschaftlicher Besitz die Grenzen dessen respektiert, was mein ist und was schon dein ist und eine Nachbarschaft im Sinne einer Kontrollstruktur, deren Zweck darin besteht sich gegenseitig zu berwachen und die kollektive Gleichheit der Umverteilung zu erhalten (verstehe: Gelegenheiten zum Diebstahl).

    Das Fehlen von Grenzen spiegelte sich in einer sehr aggressiven zwischenmenschlichen Beziehung in der Gemeinschaft wider, wo die Aggressivitt nicht geerdet war und sich als einzige berlebensweise in Machtkmpfen aufblhte. (Premusov 1999:30) Und in Macht-kmpfen gilt vor allem das Recht des Strkeren, offensichtlich die bedeutendste Regel, die fr den Aufbau der neuen Ordnung auf dem Gebiet der Umsiedler galt.

    Diese Regel ist keine lngst ungltige, historische Norm sie sickert unablssig in unsere soziale Realitt durch und weist auf das verkehrte Verhltnis der tschechischen Gesellschaft zu den Rechtsnormen hin. Diese werden nicht als Vorlagen fr ein richtiges Verhalten im ffentlichen Leben wahrgenommen, sondern als Deckmantel, unter dem sich eine Mimikry versteckt, und erst hinter dieser wuchert das reale authentische Leben der Gesellschaft. Das Theaterstck aus dem Jahr 2005 Ivnku, kamarde (dt. Ivanek, mein Freund), grndend auf der Dramatisierung der Aussage eines bestochenen Fu-ballschiedsrichters, formuliert diese Regel auf treffende Art und Weise. Besagte Regel ist hier zusammengefasst in einen reizendenden Imperativ darber, dass der strkere Hund deckt. (tvrtnek 2006:69)1

    Was haben die anderen eigentlich erlebt?Die Sammlung an Interviews bietet die einzigartige Mglichkeit zum Vergleich, in wel-cher Weise sich die Biografien der Zeitzeugen nach der Vertreibung entwickelt haben. Dank der koordinierten Datensammlung auf beiden Seiten der Grenze konnten wir Einblick gewinnen, hinter die Grenzen unserer persnlichen Erfahrungen, nationalen Horizonte usw. Whrend die Geschichten der Abzugsgebiete und das vorangegange-ne Unrecht oder auch die Hoffnung auf Erneuerung zum Bestandteil des ffentlichen Diskurs werden, ist der Blick in die intimen Bereiche des Lebens derer, die gehen muss-ten, immer noch eher unbeachtet. Das Bedrfnis, die persnlichen Geschichten der

    1) Der tschechische Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur Petr tvrtnek schrieb das Theaterstck Ivnku, kamarde (dt. Ivanek, mein Freund) auf der Grund-lage authentischer Aufzeichnungen polizeilich abgehrter Gesprche zwischen zwei Fuballfunktionren. Ein Schiedsrichter und ein Klubeigentmer sprechen am Telefon die Ergebnisse zuknftiger Fuballspiele ab. Sie vereinbaren Tore, unentschiedene Spiele und Schmiergelder. In ihren Gesprchen entsteht eine neue Sprache, die es schafft die unangenehmen Seiten einer korrupten Gemeinschaft zu tragen. Von hohen Geldbetr-gen wird als Karpfen gesprochen, die aufs Konto geschwommen sind. Der Schiedsrichter, der das Spiel so manipuliert, dass es unentschieden endet, pfeift in einer Ebene. Das Theaterstck ist eine Art Allegorie der Korruptionsbewegungen, die sich an der Spritze der Gesellschaft abspielen, nicht nur im Sport.

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    Sociologick analza | Pam a terapie

    Mezi echy zase pozoruji petrvvajc manko, pokud jde oschopnost vn-mat reln ivotn osudy sudetskch Nmc ped odsunem, bhem odsunu apo nm. Atak jak ei, tak iNmci vtinou ignoruj ve svch reflexch, e Sudety se staly novm domovem pro celou adu pslunk jinch etno-kulturnch en-tit Slovk, Rom, Maar, ek, Ukrajinc, ale i takzvanch reemigrant z rznch zem, alespo doasn i Bulhar, Rumun, dokonce i nkolika tisc Ital! Zkrtka chci ci, e potebujeme vce empatie, rozjasnn aostej pohled na zitky, ale ina pedstavy amotivy jednn tch druhch. Zrove se nm vy-plat, dokeme-li tu tehdej vmnu obyvatel chpat jako jeden spolen pbh, kter je mnohem ir amnohovrstevnj, ne si zatm uvdomili mnoz zns. (Hlouek 2012)

    Na pbzch sebranch v rmci projektu je mon sledovat nkolik lini vzta-hu ke krajin dtstv. Tyto linie lze rozdlit nsledujcm zpsobem:

    1) Idyly len svta dtskch her, rodinnho ivota, podnikn rodi atd. Jsou to obrazy stabilnho dtskho svta, obrazy dvno zaniklho prospe-rujcho venkova, zemdlskch inovac a bohatho spoleenskho ivota.

    2) tky k motivu odsunu, k nmu byli nmet obyvatel po vlce donu-ceni, se v len pipojuje tak motiv pprav na odsun, momenty paovn a plnovanho pesouvn majetku a rodinnch pslunk nkam za hra-nici. Vypravi a jejich rodie vystupuj jako jednajc subjekty, nikoli jen jako pasivn obti i objekty udlost.

    3) Nvraty na starou vlast maj vzpomnky vichni, skoro kad se pijel podvat, jak vypad, co se zmnilo, co ne. Jsou to asto emocionln le-n vyjadujc pocity osobn ztrty, objevuje se i snaha zachrnit, pietn uchovat nco z toho zaniklho svta jejich dtstv.

    Jinm momentem nvratu je len pchodu do jejich bvalho domu, kter psob zchudlm neudrovanm dojmem. Mlokdy je v len ptomen zjem o ir rozmry t zmny, vjimkou je napklad povzdech pana Quitterera nad osudem zpadoeskch lzn, kter po vlce pily o svj lesk.

    Zchtralost materilnch podmnek vnmaj vypravi jako nsledek zmny majitel, kte se neumli o rozvinut materiln mobili v krajin postarat. Nevnmaj rozdlnost sttnho zzen a majetkovho uspodn mezi povle-nm eskoslovenskem a (zpadnm) Nmeckem. Novmi majiteli se v jejich chpn stali lid, kte to s majetkem neum (nikdy ho nemli, jsou z nich spoleenskch vrstev), a tak dolo za ty roky k jeho znehodnocen.

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    Soziologische Analyse | Erinnerungen und Therapie

    anderen als untrennbaren Teil unseres kollektiven nationalen Gedchtnisses wahrzu-nehmen, hebt auch Ardian von Arburg, ein schweizerischer Historiker, hervor, der sich seit langem mit der Problematik der Vertreibung der deutschen Bevlkerung aus der Tschechoslowakei nach dem Krieg beschftigt.

    Unter den Tschechen beobachte ich ein andauerndes Manko, sofern es um die Fhig-keit geht, die realen Lebensschicksale der Sudetendeutschen vor, whrend und nach der Vertreibung wahrzunehmen. Und sowohl die Tschechen als auch die Deutschen ignorieren meistens in ihren Reflexionen, dass das Sudetengebiet fr eine Reihe Angehriger anderer ethnokultureller Gruppen Slowaken, Roma, Ungarn, Griechen, Ukrainer, aber auch fr die sogenannten Reemigranten aus verschiedenen Lndern, zumindest vorbergehend aus Bulgarien, Rumnien und sogar einige Tausend Italiener zur neuen Heimat wurde. Kurz-um, ich will sagen, dass wir mehr Empathie, einen wacheren und schrferen Blick fr die Erlebnisse, aber auch fr die Vorstellungen und Motive im Handeln der anderen aufbringen mssen. Gleichzeitig zahlt es sich aus, wenn wir den damaligen Austausch der Bevlkerung als gemeinsame Geschichte begreifen, der viel breiter und vielschichtiger ist, als es vielen von uns bewusst ist. (Hlouek 2012)

    In den Berichten, die im Rahmen des Projekts gesammelt wurden, kann man einige Motive beobachten, die etwas ber die Beziehung der Menschen zur Landschaft ihrer Kindheit aussagen. Diese Motive kann man wie folgt unterteilen:

    1) Idylle Schilderungen einer Welt voller Kinderspiele, Familienleben, den Unter-nehmen der Eltern usw. Es zeigen sich Bilder einer stabilen kindlichen Welt, Bilder einer lngst untergegangen prosperierenden Provinz, landwirtschaftlicher Innova-tionen und eines reichen Gesellschaftslebens.

    2) Flucht zum Motiv der Aussiedlung, zu der die deutsche Bevlkerung nach dem Krieg gezwungen wurde, kommt in den Erzhlungen auch das Motiv der Vorbe-reitungen auf den Abzug, Momente des Schmuggelns und des geplanten Verschie-bens von Gtern und Familienangehrigen irgendwohin hinter die Grenze. Die Erzhler und ihre Eltern treten hier als handelnde Subjekte auf, keinesfalls nur als passive Objekte oder Opfer der Ereignisse.

    3) Rckkehr an die alte Heimat erinnern sich alle, fast alle sind spter einmal zu-rck gekommen um zu sehen, was sich verndert hat, was nicht. Dies sind oft emo-tionale Schilderungen, die Gefhle persnlichen Verlusts ausdrcken, es tritt auch das Bestreben auf, etwas aus dieser erloschenen Zeit ihrer Kindheit zu retten oder ehrfurchtsvoll zu bewahren.

    Ein weiteres Moment im Motiv der Rckkehr sind die Schilderungen ber die Be-suche ihrer ehemaligen Huser, die verarmt und verfallen wirken. Nur selten beinhalten die Erzhlungen ein Interesse an den allgemeineren Ausmaen dieser Vernderungen. Eine Ausnahme ist beispielsweise das Bedauern Herrn Quitterers ber das Schicksal der westbhmischen Kurbder, die nach dem Krieg ihren Glanz verloren haben.

    Die Verwahrlosung der materiellen Bedingungen nehmen die Erzhler als Folge des Besitzerwechsels wahr, die neuen Besitzer konnten mit dem materiellen Mobiliar der Gegend nicht umgehen. Die Unterschiede in dem staatlich geleiteten Ordnen der Eigentumsverhltnisse in der Nachkriegszeit in der Tschechoslowakei und in (West-) Deutschland werden nicht wahrgenommen. Die neuen Besitzer waren nach ihrem

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    Sociologick analza | Pam a terapie

    Nen vyjadovna ani souvislost mezi tm, e jejich pedkov krajinu obvali velmi dlouho a umli v n hospodait tak dky tto dlouholet symbize. A e ona pozorovateln zpustlost je patrn nsledkem toho, e nebyla obnovena rov-novha mezi lovkem a prostedm.

    4) Adaptace potky zaleovn se do nmeck spolenosti. Len sts-nnch prostor, ale tak zskvn kvalifikace, prvn zamstnn, postupn vzestup. Nov pchoz se na nmeck stran hranic vleovali do struk-tur povlenho nmeckho sttu, ty v jejich len psob velmi stabiln, jsou soust nrodnho pbhu o povlenm hospodskm zzraku. Zmarginlnch pozic chudch imigrant se postupn stvaj bnmi, do spolenosti zaazenmi obany. Jejich jinakost se projevuje pomrn ne-problematicky sdruuj se ve spolcch vyhnanc a sna se vzpomnky na starou vlast pedvat svm potomkm.

    esk pbhy nejsou o zaleovn se do stabilnch struktur, pbhy do-sdlenc jsou pbhy pionr, koloniztor, kte pichzej do kulturn krajiny bez lid. S odsunutmi odeel i star d a ten nov je teba vybudovat. Na rov-ni jednotlivch pbh se tento stav projevuje stlou ptomnost zmn, kter zvnjku ovlivuj jejich ivotn podmnky. Dosdlenci pichzej za lepm asna se pracovn i osobn obstt. Postupn si uvdomuj, e monost vybu-dovat lep podmnky k ivotu pro sebe i svou rodinu je limitovna vvojem udlost na rovni sttn politiky.

    Domnvm se, e tato intervence sttu do ivota novch komunit, tato zlo-men svprvnost lid i pospolitost, je skutenou pinou toho, co Jarmila Pre-musov oznauje za nedostaten uzemnnou agresivitu. Jejm nsledkem je stav lidskch mysl i materilnch statk v esko-nmeckm pohrani. Popisuje to iAdrian von Arburg ve svch dojmech z prvnho setkn s krajinou Sudet.

    Ve tiadevadestm roce jsem se nhodou dostal ido severozpadnch ech. Kadmu nvtvnkovi, kter do toho regionu tenkrt zavtal akter ml alespo minimln vnmavost, musela vyvstat vmysli otzka Co se tady, proboha, vlastn stalo? Spatil jsem toti krajinu, kter nebyla jen poznamenan extenzivn t-bou uhl azneitnm ivotnho prosted, ale ipovlenou vmnou obyvatelstva. A tohle mi nedalo pokoj, poteboval jsem rozumt, kemu tam konkrtn dolo anejen tam, ale vcel t oblasti nazvan Sudety, kde jsou nsledky podle mho nzoru dodnes velmi patrn. (Hlouek 2012)

    Ida Kaiserov

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    Soziologische Analyse | Erinnerungen und Therapie

    Verstndnis Menschen, die mit dem Besitz nichts anfangen konnten (davor hatten sie nichts, sie kamen aus niedrigeren Gesellschaftsschichten), und so kam es ber die Jahre zu seiner Abwertung.

    Auch wird nicht ber den Zusammenhang geredet, dass ihre Vorfahren diese Land-schaft lange bevlkerten und dank dieser langjhrigen Symbiose in ihr wirtschaften konnten. Und dass diese sichtbare Verdung ein offensichtliches Ergebnis dessen ist, dass das Gleichgewicht zwischen den Menschen und der Umgebung nicht wieder her-gestellt wurde.

    4) Adaption die Anfnge des Sicheingliederns in die deutsche Gesellschaft. Schil-derungen bedrckender Rume, aber auch der Erwerb von Qualifikationen, die erste Arbeit, schrittweiser Aufstieg. Die Neuankmmlinge integrierten sich auf der deutschen Seite der Grenze in die Strukturen Nachkriegsdeutschlands, wel-che in ihren Schilderungen sehr stabil wirken, sie sind ein Teil der Geschich-te des Wirtschaftswunders nach dem Krieg. Aus der marginalen Position der armen Immigranten erwachsen sie allmhlich zu normalen, in die Gesellschaft integrierten Brgern. Ihre Andersartigkeit uert sich verhltnismig unprob-lematisch sie finden sich in Vertriebenenverbnden zusammen und bemhen sich, ihren Nachkommen die Erinnerungen an die alte Heimat zu vermitteln.

    Die tschechischen Geschichten der Umsiedler sind keine Berichte ber das Ein-gliedern in stabile Strukturen. Die Berichte der Umsiedler sind Geschichten von Pi-onieren, Kolonisatoren, die in eine Kulturlandschaft ohne Menschen kamen. Mit der Vertreibung verschwand auch die alte Ordnung und eine neue musste erst hergestellt werden. Auf der Ebene der einzelnen Berichte zeigt sich dieser Zustand in stndigen Vernderungen, die von auen die Lebensbedingungen beeinflussen. Die Umsiedler kamen, um etwas Besseres vorzufinden und bemhten sich, persnlich und arbeitsm-ig zu bestehen. Allmhlich wurden sie sich bewusst, dass die Mglichkeiten, bessere Lebensbedingungen fr sich und ihre Familien zu schaffen, limitiert waren durch die Entwicklung der Ereignisse auf der Ebene der staatlichen Politik. Anzunehmen ist, dass diese Intervention des Staates in diese neuen Gemeinschaften, diese gebrochene Mn-digkeit der Menschen und der gebrochene Aufschwung die wirkliche Ursache dafr sind, was Jarmila Premusov die nicht ausreichend geerdete Aggressivitt nennt. Die Folge davon ist der besondere Zustand des menschlichen Geistes und der materiellen Gter im tschechoslowakischen Grenzgebiet. Dies beschreibt auch Adrian von Arburg in seinen Eindrcken von der ersten Begegnung mit der Sudetenlandschaft.

    Im Jahre 1993 bin ich zufllig auch nach Nordwesttschechien gekommen. Jedem Be-sucher, der zu dieser Zeit in diese Region kam und wenigstens ein Minimum an Aufmerk-samkeit mitbrachte, musste sich im Geiste die Frage stellen Was, um Himmels Willen, ist hier eigentlich passiert? Ich habe nmlich eine Gegend erblickt, die nicht nur durch den intensiven Kohleabbau und die Verunreinigung der Umwelt gekennzeichnet war, aber auch durch den Austausch der Bevlkerung nach dem Krieg. Und das hat mir keine Ruhe gelassen, ich musste verstehen, was dort konkret vorgefallen war. Und nicht nur dort, son-dern im ganzen sogenannten Sudetenland, wo die Folgen meiner Meinung nach bis heute deutlich sichtbar sind. (Hlouek 2012)

    Ida Kaiserov

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    Sociologick analza | Vzpomnky na ivot v Sudetech

    Jak se vyrstalo dtem ped, bhem a po druh svtov vlce v Sudetech? Jak dnes vzpomnaj tyto osoby na sv dtstv? Jak spolen ili Nmci, ei a id na vesnicch a ve mstech v bvalch zpadnch echch? Jak ovlivnila vlka ivot lid, kte ili v sudetskch oblastech? Odpovdi na tyto a dal otzky na-chzme dnes skoro 70 let po vlce v rozhovorech s pamtnky, kte maj stle velmi iv vzpomnky na sv dtstv a mld, jak tak ukazuj autobiogra-fick vypravovn v rmci esko-bavorskho projektu Pbhy Sudet. Vypravi jsou schopni autenticky a podrobn vykreslit obraz ivota v Sudetech na zatku 20.stolet tak, jak to nedok dn historick zznamy.

    Dvodem spoluprce mezi Centrem pro komunitn prci v Plzni a Centrem dalho vzdlvn v okrese Cham je stle existujc poteba jak esk, tak i n-meck spolenosti vypodat se s fenomnem Sudet a pochopit toto spolen ddictv. Na zklad rozshl osnovy rozhovoru, kter byla vytvoena obma centry, bylo sebrno trnct rznch vyprvn ze Sudet, vypravi byli mimo jin dotazovni na rodinn zzem, vzdln a povoln, veejn ivot v rodn vsi, trven volnho asu, osobn zitky a zkuenosti zskan bhem vlky a vpov-lenm obdob, obzvlt v souvislosti s odsunem sudetskch Nmc mezi roky 1945 a 1947. Sedm sudetonmeckch a sedm eskch vyprav tvo jak odsu-nut, tak i zstav starousedlci, ale i nov pchoz. Nmet pamtnci dva mui a pt en, kte byli bu po vlce odsunuti, nebo sami utekli do Nmecka ij a na jednu vjimku (okres Pasov) v okrese Cham, z eskch pamtn-k jeden mu a pt en pochzej vdy dv osoby z okresu Tachov, Klatovy aPlze-jih a jedna osoba pak z okresu Domalice. Prostednictvm dokumentace osobnch ivotnch pbh, kter je zaloena na metod orln historie, mohou bt dalm generacm zpstupnny detailn informace o kadodennm ivot lid v Sudetech. Tm se me usnadnit pochopen sloitch udlost souvisejcch sodsunem sudetskch Nmc.

    Hlavnmi tmaty trncti vypravovn jsou vzpomnky na dtstv, ekono-mick situace rodiny, vzdln, volnoasov aktivity, vliv vlky na osobn ivot,

    Vzpomnky na ivot v Sudetech

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    Soziologische Analyse | Erinnerungen an das Leben im Sudetenland

    Wie wuchs man als Kind vor, whrend und nach dem Zweiten Weltkrieg im Sudetenland auf? Welche Erinnerungen haben diese Personen heute noch an ihre Kindheit? Wie lebten Deutsche, Tschechen und Juden in den Drfern und Stdten im ehemaligen Westbhmen zusammen? Wie beeinflusste der Krieg das Leben der Menschen, die in den Sudetenge-bieten lebten? Antworten auf diese und weitere Fragen lassen sich heute, fast 70 Jahre nach Kriegsende, am ehesten durch die Befragung von Zeitzeugen finden. Wie die autobiogra-phischen Erzhlungen im Rahmen des bayerisch-tschechischen Projekts Geschichten aus dem Sudetenland zeigen, haben die Zeitzeugen teilweise noch sehr lebendige Erinnerun-gen an ihre Kindheit und Jugend und sind in der Lage, ein authentisches und detailliertes Bild der Lebensumstnde im Sudetenland zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu zeichnen, wie es wohl keine geschichtliche Aufzeichnung vermag.

    Den Hintergrund der bilateralen Zusammenarbeit zwischen dem Zentrum fr kom-munale Arbeit in Pilsen und der Volkshochschule im Landkreis Cham bildet das nach wie vor bestehende Bedrfnis der tschechischen und deutschen Gesellschaft, sich mit dem Phnomen des Sudetenlandes auseinanderzusetzen, um das gemeinsame komplexe Erbe zu verstehen. Auf der Grundlage eines umfassenden Fragenkatalogs, den beide Partner gemeinsam erstellt haben, wurden vierzehn verschiedene Zeitzeugen aus den Sudeten-gebieten unter anderem nach ihrem familiren Hintergrund, ihrer Ausbildung und ih-rem Beruf, dem ffentlichen Leben in ihrem Heimatdorf, ihren Freizeitaktivitten, ihren persnlichen Erlebnissen sowie ihren Erfahrungen im Krieg und in der Nachkriegszeit, insbesondere im Zusammenhang mit der Aussiedlung der Sudetendeutschen zwischen 1945 und 1947, befragt. Bei den sieben sudetendeutschen und den sieben tschechischen Interviewpartnern handelt es sich um aus dem Sudetenland Ausgesiedelte, um im Su-detenland verbliebene Alteingesessene und um im Sudetenland neu Angesiedelte. Die deutschen Zeitzeugen zwei Mnner und fnf Frauen, die entweder nach dem Krieg ausgesiedelt wurden oder selbststndig nach Deutschland flohen leben bis auf eine Aus-nahme (Landkreis Passau) im Landkreis Cham, von den tschechischen Zeitzeugen ein Mann und sechs Frauen stammen je zwei Personen aus den Bezirken Tachau, Klattau und Pilsen-Sd und eine Person aus dem Bezirk Taus. Durch die Dokumentation der individuellen Lebensgeschichten, die auf der Methode der Oral History basiert, knnen detaillierte Informationen ber den Alltag und die Lebensumstnde der Menschen in den Sudetengebieten auch fr die zuknftigen Generationen zugnglich gemacht werden. Da-durch kann das Begreifen der komplexen Ereignisse im Zusammenhang mit der Aussied-lung der Sudetendeutschen erleichtert werden.

    Erinnerungen an das Leben im Sudetenland

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    Sociologick analza | Vzpomnky na ivot v Sudetech

    odsun sudetskch Nmc a ivotn pomry po vlce. V ppad nmeckch pamtnk dominuj pirozen osobn zitky a zkuenosti spojen s odsunem, pop. s tkem do Nmecka a budovnm novho ivota, zatmco ivotn p-bhy eskch pamtnk se zabvaj mnohem vce ekonomickou, politickou a sociln situac v eskoslovensku jak po vlce, tak i v obdob komunismu. Nkte dotazovan ei pochzeli ze smench manelstv, tzn. jeden rodi byl ech, druh Nmec, a byli vychovvni dvojjazyn, piem bylo mon uit se nmecky v eskch kolch a v nmeckch kolch zase esky. Podle vtiny eskch pamtnk byla smen manelstv za prvn republiky bn arzn nrodnosti nehrly dnou roli. Jedna pamtnice se dokonce domnv: Mon jsme se msili zmrn. () Aby se lid nehdali, aby normln ili. Kvli nrodnosti u ns nikdy nepadlo okliv slovo! (Rena S.) Teprve sna-stupujcm nacionlnm socialismem v Nmecku, propagandou iniciovanou Adolfem Hitlerem a aktivitami Sudetonmeck strany Konrada Henleina dolo k negativnmu naruen pokojnch mezilidskch vztah mezi echy asudet-skmi Nmci. Krom popisu pevn bezstarostnho a astnho dtstv se vtina pamtnk zaobr tkostmi v povlenm obdob. Ekonomick situ-ace nebyla lehk (ani) pro Nmce, (ani) pro echy. Ti, kte byli odsunuti ze Sudet, ztratili svou vlast, zanechali vn velkou st svho majetku a museli si vybudovat nov ivot ve vlkou velmi poznamenanm Nmecku. Rodiny tch vyprav, kte zstali vSudetech, trply stupujcm se znrodovnm, ze-jmna pak vzemdlstv, a s tm souvisejc vslednou ekonomickou zaostalos-t sudetskch oblast, novm komunistickm sttnm zzenm a nezkuenost nov pchozch osadnk v zemdlstv.

    I pesto, e se ivoty vyprvjcch vyvjely po roce 1945 velmi odlin, m-eme najt v rozhovorech eskch a nmeckch pamtnk etn podobnosti, kter se tkaj zejmna vzpomnek na dtstv. Tm vechny rodiny vyprv-jcch ily v Sudetech v chalup, kter byla asto po mnoho let rodinnm ma-jetkem, hospodaily na malm hospodstv, kter zajiovalo ivobyt a /nebo slouilo k obiv. V souladu s tm pevaovala v rodnch vsch pamtnk ze-mdlsk innost, a tak pe o zvata a poln prce pedstavovaly hlavn npl vednho dne. Dotazovan uvdj, e u bn mal dti pebraly urit koly v dom a byly jim uloeny tak nkter povinnosti, nap. dojen krav, krmen zvat nebo lehk innosti v domcnosti () v hospodstv bylo dt poteba. (Charlotte G.) Dti musely pomhat. Jinak to nelo. (Marie M.) Dti musely vstvat asto velmi brzo, aby ped odchodem do koly pomohly svm rodi-m s krmenm a dojenm, a kdy se odpoledne vrtily ze koly, smly si hrt sostatnmi dtmi teprve po splnn svch povinnost. Akoli z tohoto dvodu byl voln as dt vce i mn omezen, dotazovan neznali v t dob nic jinho aproili celkov krsn dtstv. Krom toho od mala tce pracovali a byli si

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    Soziologische Analyse | Erinnerungen an das Leben im Sudetenland

    Die Hauptthemen der vierzehn Biographien sind Kindheitserinnerungen, die wirt-schaftliche Situation der jeweiligen Familie, die schulische Ausbildung, Freizeitaktivitten, die Auswirkungen des Krieges auf das persnliche Leben, die Aussiedlung der Sudeten-deutschen und die Lebensumstnde nach dem Krieg. Im Fall der deutschen Zeitzeugen dominieren natrlich die persnlichen Erlebnisse und Erfahrungen mit der Aussiedlung bzw. der Flucht nach Deutschland und mit dem Aufbau einer neuen Existenz, whrend die tschechischen Lebensgeschichten vielfach auf die wirtschaftliche, politische und sozi-ale Situation in der Tschechoslowakei nach dem Krieg sowie in der Zeit des Kommunis-mus eingehen. Einige tschechische Zeitzeugen stammen aus Mischehen, d.h. ein Elternteil war tschechisch, der andere deutsch, und wurden zweisprachig erzogen, wobei es in den meisten tschechischen Schulen gngig war, Deutsch zu unterrichten, whrend die Kinder in den deutschen Schulen Tschechisch lernten. Der Mehrheit der tschechischen Befrag-ten zufolge waren gemischte Ehen in der Ersten Republik blich und die unterschied-lichen Nationalitten spielten keine Rolle. Eine Zeitzeugin vermutet sogar: Man hat es wahrscheinlich absichtlich gemischt. () Damit man nicht streitet, damit man normal lebt. Wegen der Nationalitt ist bei uns nie ein schlechtes Wort gefallen. (Rena S.). Erst mit dem aufkommenden Nationalsozialismus in Deutschland und der von Adolf Hitler initi-ierten Propaganda sowie den Aktivitten der Sudetendeutschen Partei Konrad Henleins seien die friedlichen zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen Tschechen und Su-detendeutschen negativ beeintrchtigt worden. Neben der Schilderung einer grtenteils behteten und weitgehend unbelasteten Kindheit gehen die meisten Zeitzeugen auf ihre Schwierigkeiten in der Nachkriegszeit ein. Weder fr die Deutschen noch fr die Tsche-chen gestaltete sich die wirtschaftliche Situation einfach: Die aus dem Sudetenland Ausge-siedelten hatten ihre Heimat verloren und den grten Teil ihres Eigentums zurckgelas-sen und mussten sich im vom Krieg schwer gezeichneten Deutschland eine neue Existenz aufbauen. Die Familien der im Sudetenland verbliebenen tschechischen Befragten litten unter der zunehmenden Verstaatlichung der Wirtschaft, allen voran der Landwirtschaft, dem daraus resultierenden wirtschaftlichen Rckstand der Sudetengebiete, der neuen kommunistischen Staatsordnung und der Unerfahrenheit der neugekommenen Siedler hinsichtlich landwirtschaftlicher Arbeit.

    Wenn sich auch die Lebensgeschichten der Zeitzeugen nach dem Jahr 1945 auf sehr unterschiedliche Weise entwickelt haben, weisen die deutschen und tschechischen Bio-graphien dennoch zahlreiche hnlichkeiten auf, besonders was die Kindheitserinnerun-gen anbelangt. Nahezu alle Familien der Interviewpartner lebten auf einem Bauernhof im Sudetenland, der oft seit vielen Jahren im Familienbesitz war, und betrieben eine kleine Landwirtschaft, die fr den Lebensunterhalt der Familien sorgte und / oder zur Selbstver-sorgung diente. Dementsprechend waren die Heimatdrfer der Zeitzeugen zum groen Teil landwirtschaftlich geprgt und die Versorgung der Tiere sowie die Feldarbeit stellten einen zentralen Bestandteil des Alltags dar. Die Zeitzeugen berichten, dass es blich war, dass die Kinder schon in jungen Jahren zu Hause bestimmte Aufgaben bernahmen und ihnen gewisse Pflichten auferlegt wurden, z.B. das Melken der Khe, das Fttern der Tiere oder leichte Ttigkeiten im Haushalt, denn () auf einem Bauernhof wurden die Kinder fr die Arbeit gebraucht. (Charlotte G.). Die Kinder mussten helfen. Anders ging es nicht. (Marie M.). Oft mussten sie sehr frh aufstehen, um den Eltern vor der Schule beim Ft-tern und Melken der Tiere zu helfen und wenn sie nachmittags aus der Schule kamen, durften sie erst mit anderen Kindern spielen, nachdem sie ihre Aufgaben erledigt hatten.Zwar war die Freizeit der Kinder aus diesem Grund mehr oder weniger eingeschrnkt,

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    Sociologick analza | Vzpomnky na ivot v Sudetech

    vdomi odpovdnosti, co bylo k velkmu uitku zejmna sudetskm Nm-cm, kte zanali nov ivot vNmecku. Byli piln a vypracovali se. Tito lid byli zvykl pracovat. (Rena S.)

    Dky pevaujcmu zemdlstv v sudetskch oblastech pracovala vtina otc vyprvjcch pamtnk jako drobn zemdlci a jako takov vlastnili tak pole a louky. Dle mnoz rodinn pslunci vykonvali emesln povoln, jako je devorubec, tesa, kov, cihl nebo zednk. V nkterch ppadech pracovali tak jako eznci, hospodt i hornci, nebo byli zamstnan nap. v prmyslo-vm zvodu koda v Plzni. Sami pamtnci asto mnili svoji prci v dsledku hospodskch zmn bhem vlky i po n, stejn tak v dsledku odsunu, pop. zakldn JZD. Toto plat pevn pro nmeck vyprave, kte ped odsunem zpravidla nemli dn vzdln ani neabsolvovali dnou kolu, a kte si mu-seli hledat pracovn msto v Nmecku, zskvat kvalifikaci, nebo si osvojovat potebn dovednosti, jako napklad psan na stroji. Vtina eskch vyprav- pracovala po vlce asto jako etn v podnicch vlastnnch sttem nebo vJZD. Jedna eka si stovala, e j nebyla dna monost zvolit si sv povoln, protoe nesmla bhem vlky studovat. V roce 1950 byla zamstnna jako ika v jednom podniku, akoli pro to nikdy nemla odpovdajc vzdln, ale asem se se svm zamstnnm vyrovnala. Bylo to prost stran, proto km pod, e by kad lovk ml mt njak vzdln. Kad dt by se mlo nco nauit. Kad by ml dostat pleitost dlat to, co ho bav a co chce v ivot dlat. (Irm-gard H.) Mnohm mladm Zpadoechm byla odepena dochzka navazujc koly mimo jin proto, e museli na pln vazek pomhat svm rodim s prac vhospodstv. Navc ve velkch rodinch bylo obzvlt dleit, aby potomek stl co nejdve na vlastnch nohch a ml vlastn pjem, co by nebylo v ppad vceletho vzdlvn nebo vyuen mon.

    Nkolik pamtnk z ech zmnilo, e eny za prvn republiky obvykle nechodily do prce, ale zstaly po svatb doma, aby se staraly o dti, pom-haly vhospodstv a chovaly zvata. Jedna z vypravek popisuje roli eny ped vlkou nsledovn: eny tehdy nechodily do prce, podily si, minimln tady na venkov, nkolik chovnch zvat a polka a pomalu je obhospodao-valy. To vtinou dlaly eny. Situace en se zsadn zmnila a s povolnm mu do armdy. Dnes maj eny krom svch povoln u jen domcnost, nic jinho. Vechno se zmnilo. Zmnilo se to kvli vlce. Ve vlce musely jt vechny pracovat, protoe mui byli pry. (Jaroslava C.) V ppad sudetskch Nmc nebyly eny jen nuceny, aby zajistily obivu pro rodinu v dob nep-tomnosti manel, ale musely se tak rozhodnout, zda maj zstat s rodinou v Sudetech do t doby, ne dostanou oficiln vzvu k odsunu, nebo maj vas utci apoppad tak zat s ppravami na tk. Jedna vypravka z Nmec-ka vzpomn: Odpovdnost leela na matce. Ona se musela rozhodnout, zda

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    Soziologische Analyse | Erinnerungen an das Leben im Sudetenland

    aber die Befragten kannten zu dieser Zeit nichts anderes und verlebten im Groen und Ganzen dennoch eine schne und geborgene Kindheit. Darber hinaus waren die Zeit-zeugen von Beginn ihres Lebens an mit harter Arbeit und Verantwortung vertraut, was insbesondere den Sudetendeutschen beim Neuanfang in Deutschland von groem Nut-zen war: Sie waren fleiig und sie haben sich hochgearbeitet. Diese Menschen waren ge-whnt zu arbeiten. (Rena S.).

    Entsprechend der Dominanz der Landwirtschaft in den Sudetengebieten verdienten die meisten Vter der Zeitzeugen den Lebensunterhalt als Kleinbauern und waren als sol-che im Besitz von Feldern und Wiesen. Des Weiteren bten zahlreiche Familienangeh-rige Handwerkerberufe wie Holzhauer, Tischler, Schlosser, Ziegler oder Maurer aus. In einzelnen Fllen arbeiteten sie auch als Metzger, Wirtshausbetreiber oder Bergmann oder waren in den koda-Werken in Pilsen angestellt. Die Zeitzeugen selbst wechselten auf-grund der wirtschaftlichen Vernderungen whrend und nach dem Krieg sowie bedingt durch die Aussiedlung bzw. die Grndung von Produktionsgenossenschaften hufig ihre Arbeit. Dies trifft vor allem auf die deutschen Befragten zu, die vor der Aussiedlung in der Regel keine Ausbildung und kein Studium absolviert hatten und in Deutschland erst eine Arbeitsstelle suchen, eine Qualifikation erwerben oder sich die notwendigen Fhigkeiten, wie z.B. Schreibmaschine schreiben, selbst aneignen mussten. Die Mehrheit der tschechi-schen Interviewpartner arbeitete nach dem Krieg in volkseigenen Betrieben oder Pro-duktionsgenossenschaften, hufig in der Rolle des Buchhalters. Eine Tschechin beklagt, dass sie keine Mglichkeit hatte, sich ihren Beruf selbst auszusuchen, weil sie whrend des Krieges nicht studieren durfte. Sie wurde 1950 als Nherin in einem Betrieb angestellt, obwohl sie nie eine entsprechende Ausbildung absolviert hatte und lernte mit der Zeit, sich mit ihrer Ttigkeit abzufinden: Es war einfach schrecklich, ich sage immer, dass jeder Mensch eine Ausbildung bekommen sollte. Jedes Kind sollte etwas lernen. Jeder sollte die Gelegenheit bekommen, das zu machen, was ihm Spa macht und was er im Leben machen will. (Irmgard H.). Manchen Jugendlichen in Westbhmen blieb der Besuch einer weiter-fhrenden Schule unter anderem deswegen verwehrt, weil sie ihren Eltern als Vollzeitkraft auf dem Hof helfen mussten. Darber hinaus war es besonders in kinderreichen Familien wichtig, dass der Nachwuchs mglichst bald auf eigenen Beinen stand und ein eigenes Einkommen hatte, was im Fall einer mehrjhrigen Ausbildung oder Lehre nicht mglich gewesen wre.

    Mehrere tschechische Zeitzeugen erwhnen, dass Frauen in der Ersten Republik nor-malerweise nicht zur Arbeit gingen, sondern nach der Hochzeit zu Hause blieben, sich um die Kinder kmmerten, auf dem Hof mithalfen und Tiere zchteten. Eine Zeitzeugin beschreibt die Rolle der Frau vor dem Krieg folgendermaen: Die Frauen sind damals nicht zur Arbeit gegangen, nicht wahr, so haben sie sich, wenigstens hier auf dem Lande, ein wenig Zuchttiere angeschafft und kleine Acker und nach und nach haben sie sie bewirt-schaftet. Das haben meistens Frauen gemacht. Erst durch die Einberufung der Mnner zum Militr habe sich die Situation der Frauen grundlegend gendert: Heute haben die Frauen, auer ihren Berufen, nur noch den Haushalt und nichts anderes. Alles hat sich sehr verndert. Es hat sich mit dem Krieg verndert. Im Krieg mussten alle Frauen zur Arbeit gehen, weil die Mnner weg waren. (Jaroslava C.). Im Fall der Sudetendeutschen waren die Frauen nicht nur gezwungen, den Lebensunterhalt der Familie whrend der Abwesenheit der Ehemnner zu verdienen, sondern auch zu entscheiden, ob die Familie bis zur offiziel-len Aufforderung zur Aussiedlung im Sudetenland bleiben oder rechtzeitig flchten sollte und gegebenenfalls die Vorbereitungen fr die Flucht zu treffen. Eine deutsche Zeitzeugin

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    Sociologick analza | Vzpomnky na ivot v Sudetech

    uteeme, musela se jet starat o ob tety, babiku i o ns ti mal dti. To u bylo hodn. (Maria L.)

    Mnoho vyprav popisuje, e v dtstv museli skoro vude chodit pky, do koly, do prce nebo do kostela. Jen ve velkch mstech jako teba v Plzni jezdila tramvaj, ne vechny obce mly vlakov spojen a ne vichni vlastnili kolo. Vzhle-dem k tomu, e kola nebo pracovit nehled na rolnky byly nkdy nkolik kilometr vzdlen, museli vstvat asn. Jeden (sice krajn) ppad ilustruje tuto skutenost. Ach ano. Ty vzdlenosti Chodili jsme pky do mansk koly ve Stbe. Nic jinho nm nezbvalo. () Navc mj otec jako zednk chodval dlouh as brzy rno ze Sulislavi do Tchlovic (mstn st Stbra) a veer se vracval zpt-ky. Take jsme ho skoro nevidli, protoe rno musel odchzet u v pl est avra-cel se po sedm hodin veer. (Rudolf H.) kolci museli za uritch okolnost chodit a est kilometr do koly, co byl tak dvod, pro mohli vmnohch kolch bhem tdne penocovat.

    A na pr vjimek vyrstali dotazovan ve velkch rodinch. Navc nebylo neobvykl, e prarodie ili ve stejnm dom, nebo na tak zvanm vminku. To mlo mimo jin tu vhodu, e se babika nebo ddeek mohli postarat o sv vnouata, zatmco byl otec v prci a matka byla zamstnna prac v domcnosti nebo na dvoe i na poli. V nedli po kostele se rodina schzela v dom prarodi a povdala si pi obd, nebo u kvy skolem. Mli jsme celkem velk pbuzen-stvo. Dokud ila matka moj matky, schzeli se pbuzn kadou nedli u ns. Vne-dli odpoledne pichzeli navtvit matku. () To u te nen. ivot byl pln jin. To se s tm dnenm ned vbec srovnvat. () My jsme ili s babikou pod jednou stechou. Jako dti jsme se hodn dozvdaly z jejho vyprvn. (Rena S.) Jedna vypravka lituje, e dti dnes nemaj takov zk kontakt se svmi prarodii, jak to bylo dve obvykl. Nejenom soudrnost mezi samotnmi generacemi byla velik, ale tak v rmci vesnice. Mnoho dotazovanch vyrstalo v malch ves-nicch, jejich obyvatel se navzjem vcemn dobe znali. Ale bylo to klidn, astn souit, a bylo to prost pkn. Byl tam podek, lid prost dreli pi sob a navzjem si vypomhali. (Maria L.) Jeden zeskch vyprav uvd, e hos-pody pedstavovaly v kad vsi centrln msto pro setkvn mstnch obyvatel, kde se u sklenice piva vymovaly klepy a v oddlenm sle se podaly tanen veery. Krom toho bylo zvykem, e se eny ze sousedstv setkvaly udran pe api tom si sdlovaly novinky. Nicmn tyto tradin vesnick komunity se z-sadn zmnily v dsledku politickch udlost po druh svtov vlce a kvli plivu novch osadnk zskaly novou strukturu a atmosfru.

    koln dochzka v Sudetech trvala prmrn osm let, piem pt let se na-vtvovala obecn a ti roky mansk kola. Po ukonen obecn koly bylo mon navtvovat stedn kolu, jako napklad osmilet gymnzium, nebo sed-miletou relku. Zatmco vtina vyprav bu zstala po ukonen obecn koly

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    erinnert sich: Die Verantwortung lag bei der Mutter. Sie musste ber die Flucht entschei-den, musste noch Sorge fr die beiden Tanten und die Gromutter tragen und fr uns drei kleine Kinder. Das war schon viel. (Maria L.).

    Viele Befragte erzhlen, dass in ihrer Kindheit (fast) alle Strecken zu Fu zurckgelegt werden mussten, etwa zur Schule, zur Arbeit oder zur Kirche. Nur in greren Stdten wie Pilsen gab es eine Straenbahn oder eine Bahnlinie und nicht alle Menschen besaen ein Fahrrad. Da die Schule oder die Arbeitsstelle abgesehen von den Bauern teilweise mehrere Kilometer entfernt lag, musste man frh aufstehen. Ein (zugegebenermaen ex-tremes) Beispiel veranschaulicht diesen Umstand: Ach ja. Die Entfernungen Wir sind auch nach Mies zur Brgerschule zu Fu gegangen. Es blieb nichts anderes brig. () Und was Zu-Fu-Gehen betrifft, mein Vater ist als Maurer eine Zeit lang von Solislau [Sulislav]nach Techlowitz [Tchlovice, Ortsteil von Stbro] morgens zur Arbeit und abends wieder zurckgegangen. Wir haben ihn also fast nicht gesehen, da er morgens schon um 5.30 gehen musste und erst nach 19 Uhr zurckkam. (Rudolf H.). Schulkinder mussten unter Um-stnden tglich bis zu 6km zur Schule laufen, weswegen in manchen Schulen die Mglich-keit bestand, whrend der Woche in einem Schlafsaal zu bernachten.

    Bis auf wenige Ausnahmen wuchsen die Befragten in greren Familien mit mehre-ren Geschwistern auf. Darber hinaus war es nicht ungewhnlich, dass die Groeltern im gleichen Haus oder im sogenannten Austragshaus auf dem Hof lebten. Dies hatte unter anderem den Vorteil, dass sich die Gromutter oder der Grovater um ihre Enkel km-mern konnten, whrend der Vater in der Arbeit war und die Mutter mit dem Haushalt und der Hof- oder Feldarbeit beschftigt war. Am Sonntag kam oft die Verwandtschaft nach dem Kirchgang im Haus der Groeltern zusammen und plauderte beim Mittages-sen oder bei Kaffee und Kuchen: Wir hatten eine ziemlich groe Verwandtschaft. Solange die Mutter meiner Mama lebte, haben sich bei uns immer sonntags die Verwandten ge-troffen. Sonntags nachmittags kamen sie ihre Mutter besuchen. ()Das gibt es heute nicht mehr. Das Leben war vllig anders. Das kann man mit dem heutigen gar nicht vergleichen. () Wir haben mit der Gromutter unter einem Dach gelebt. Als Kinder haben wir doch etwas von ihrem Erzhlen mitbekommen. (Rena S.). Die Zeitzeugin bedauert, dass Kinder heutzutage keinen so engen Kontakt mehr zu ihren Groeltern haben, wie es fr-her blich war. Aber nicht nur der Zusammenhalt zwischen den einzelnen Generationen war gro, sondern auch der innerhalb der Dorfgemeinschaft. Viele Zeitzeugen wuch-sen in kleinen Drfern, also auf dem Land auf und die wenigen Einwohner kannten sich mehr oder weniger gut untereinander: Aber es war auch ein friedliches, frhliches Zusammenhalten und es war einfach schn. Da war eine Ordnung, man hat einfach zu-sammengehalten und gegenseitig haben sie sich ausgeholfen. (Maria L.). Ein tschechischer Interviewpartner erwhnt, dass die Wirtshuser in jedem Ort zentrale Treffpunkte fr die Einheimischen darstellten, wo bei einem Glas Bier Klatsch und Tratsch ausgetauscht wurde und manchmal Tanzabende in einem separaten Saal stattfanden. Auerdem war es blich, dass die Frauen aus der Nachbarschaft zum Federn schleien zusammenkamen und sich bei der Arbeit ber die Neuigkeiten aus dem Ort austauschten. Derartige klas-sische Dorfgemeinschaften vernderten sich jedoch in Folge der politischen Ereignisse nach dem Zweiten Weltkrieg grundlegend und erhielten durch den Zuzug von neuen Siedlern eine neue Struktur und Atmosphre.

    Die durchschnittliche Schulzeit im Sudetenland betrug 8 Jahre und gliederte sich im Normalfall in die fnfjhrige Volksschule und die dreijhrige Brgerschule. Es war jedoch auch mglich, nach dem Abschluss der Volksschule eine Mittelschule zu besuchen, etwa

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    doma a pomhala rodim v hospodstv, nebo absolvovala manskou an-sledn odbornou kolu i obchodn akademii, sloila jedna dotazovan Nmka maturitu na dvm relnm gymnziu. Na tomto typu kol se vedle latiny po-vinn uila tak francouztina. Ve vtin obc stla obecn kola, ale mansk jen v tch vtch, a z toho dvodu ti, kte ji chtli navtvovat, museli potat sdel cestou do koly. Tm vichni dotazovan referuj, e vyuovn probhalo dopoledne a odpoledne. V poledne byla del pauza, bhem kter mnoz kolci chodili dom. Za prvn republiky stly bn ve vsch dv koly, jak nmeck, tak i esk obecn kola a za uritch podmnek tak nmeck aesk mansk kola, piem ci esk koly se od tet tdy uili nmecky a ci nmeck koly zase esky. V ppad dt ze smench manelstv zleelo na tom, jak se rodie mezi sebou dohodli. Nkte poslali svoje dti do esk koly, jin do nmeck. Zleelo to na tom, kter rodi se prosadil. (Jaroslava C.) Podle potu kolk a uitel, kte byli k dispozici, nebo poet uitel byl pedevm ve vlce znan omezen, probhala vuka po jednotlivch tdch, anebo se jednalo odvoutdn kolu, tzn. jeden uitel ml na starosti ky od 1.do 4.tdy a druh od 5. do 8. tdy. V nejhorm ppad pro nedostatek uitel museli bt vichni ci vyuovni spolen v jedn td.

    Vlka znan ovlivnila koln dochzku nkterch mladch vyprav. ko-ly musely bt na konci vlky uzaveny z dvodu nebezpe vyvolvanho nz-ko letcmi letadly, a vyuovn probhalo po omezenou dobu v hostinci, nebo ve svtnici nkterho rolnka. koly byly tak zsti pouvny k jinmu elu ne jen k vyuovn a slouily jako ubytovny pro americk vojky, nebo pro vysdlence, nap. pro Slezany. Z tohoto dvodu byla u nkterch vyprav ne-dobrovoln peruena koln dochzka a ta mohla pokraovat teprve po vlce, nebo po pchodu do Nmecka jako v ppad odsunutch Nmc. Dalm problmem, kter byl v rozhovorech zmiovn, byla neexistujc monost vy-brat si v nkterch obcch kolu z dvodu politickch zmn. To znamen, e po obsazen Sudet Nmeckou byli skoro vichni uitel z eskch kol odvolni a ada esky mluvcch dt musela chodit do nmeck koly, akoli neumla v-bec, nebo jen patn nmecky, a nmina se stala jedinm vyuovacm jazykem. Potom ale piel rok 1938 a nae kola byla uzavena ze dne na den. To jsem jez-dila do manky do Stodu. Museli jsme pejt do nmeck koly. Nikdo se neptal, jestli umme nebo neumme nmecky. J jsem troku umla, protoe jsme se od tet tdy uili, ale pro ty, kte byli mlad ne j, to bylo patn. (JaroslavaC.) Po odsunu sudetskch Nmc se situace ve kolstv do urit mry otoila. Ze-jmna v prvnch letech po vlce dolo k uzaven nmeckch kol, vyuovali jen et uitel a nmina zmizela z veejnho ivota. Dti znmeckch ro-din, kter nebyly vysdleny, a dti ze smench manelstv, jejich matetinou byla nmina, byly nuceny navtvovat eskou kolu, a hlavn na zatku mly

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    Soziologische Analyse | Erinnerungen an das Leben im Sudetenland

    das achtjhrige Gymnasium oder die siebenjhrige Realschule. Whrend die Mehrheit der Zeitzeugen entweder nach der Volksschule daheim blieb und auf dem Bauernhof der Eltern half oder die Brgerschule und anschlieend eine Fach- oder Handelsschule absol-vierte, machte eine deutsche Befragte ihr Abitur an einem Mdchen-Realgymnasium. In dieser Art von Mittelschule wurde neben Latein auch Franzsisch als Pflichtfach angebo-ten. In den meisten Ortschaften gab es zwar eine Volksschule, doch Brgerschulen gab es nur in greren Gemeinden, weshalb diejenigen, die sie besuchten wollten, teilweise einen lngeren Schulweg in Kauf nehmen mussten. Nahezu alle Zeitzeugen berichten, dass der Unterricht vormittags und nachmittags stattfand und mittags eine lngere Pause war, in der manche Schler nach Hause gingen. Normalerweise existierte in den Drfern zu-mindest in der Ersten Republik sowohl eine deutsche als auch eine tschechische Volks-schule und unter Umstnden eine deutsche und eine tschechische Brgerschule, wobei die Schler der tschechischen Schule etwa ab der dritten Klasse Deutsch lernten und die Sch-ler der deutschen Schule Tschechischunterricht hatten. Im Fall der Kinder aus gemischten Ehen kam es darauf an, welches Elternteil sich hinsichtlich der Schullaufbahn durchsetzen konnte: Einige haben die Kinder zur tschechischen Schule geschickt, andere zur deutschen. Es kam darauf an, wer von den Eltern was durchgesetzt hat. (Jaroslava C.). Je nach Anzahl der Schler und der zur Verfgung stehenden Lehrer letztere war vor allem whrend des Krieges erheblich eingeschrnkt waren entweder die einzelnen Jahrgangsstufen selbst-stndig oder es handelte sich um eine zweiklassige Schule, d.h. eine Lehrkraft kmmerte sich um die Schler der 1. bis 4. Klasse und eine andere um die Schler der 5. bis 8. Klasse. Im schlimmsten Fall war der Lehrermangelso gro, dass alle Schler zusammen in einem Klassenraum unterrichtet werden mussten.

    Der Krieg beeintrchtigte die Schulausbildung einiger jngerer Interviewpartner insofern, als die Schulen gegen Kriegsende wegen der groen Gefahr, die von den Tief-fliegern ausging, geschlossen werden mussten und der Unterricht nur fr begrenzte Zeit im Gasthaus oder in der Stube eines Bauernhofs abgehalten werden konnte. Teilweise wurde das Schulgebude zweckentfremdet und als Unterkunft fr amerikanische Solda-ten oder fr Aussiedler, z.B. Schlesier, zur Verfgung gestellt. Aus diesem Grund wurde die Schullaufbahn der von diesen Umstnden betroffenen Zeitzeugen unfreiwillig unter-brochen und konnte erst nach dem Krieg oder, wie im Fall der ausgesiedelten Deutschen, erst nach der Ankunft in Deutschland weitergefhrt werden. Ein weiteres Problem, das in einzelnen Interviews zur Sprache kommt, war die fehlende Mglichkeit, sich in be-stimmten Gemeinden die Schule aufgrund der politischen Vernderungen selbst auszu-suchen. Dies bedeutet, dass nach der Okkupation der Sudetengebiete durch das Deutsche Reich fast alle Lehrer von tschechischen Schulen abgezogen wurden, viele tschechisch-sprachige Kinder auf eine deutsche Schule wechseln mussten, obwohl sie Deutsch gar nicht oder nur schlecht beherrschten und Deutsch zur alleinigen Unterrichtssprache ernannt wurde: Dann kam aber das Jahr 1938 und unsere Schule wurde geschlossen, so-fort am gleichen Tag. Da bin ich nach Staab zur Brgerschule gefahren. Sie wurde sofort geschlossen und wir mussten zur deutschen Schule wechseln. Keiner hat gefragt, ob wir Deutsch knnen oder nicht. Ich konnte ein bisschen, weil man es ab der dritten Klasse ge-lernt hat, aber fr diejenigen, die jnger als ich waren, war es schlimm. (JaroslavaC.). Nach der Aussiedlung der Sudetendeutschen wandelte sich die Situation des Schulsys-tems gewissermaen ins Gegenteil um. Insbesondere in den ersten Nachkriegsjahren kam es zur Auflsung von deutschen Schulen, es unterrichteten nur noch tschechische Lehrkrfte und die deutsche Sprache verschwand aus dem ffentlichen Leben. Kinder

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    pote svukou veskm jazyce. Do zkladn koly jsem chodila tady v Chot-ov apak, po vlce, do tet tdy do esk koly. Neumla jsem ani slovo esky. () Ve tet td zkladn koly bylo na mm vysvden napsno, e nemu bt klasifikovna vzhledem k m neznalosti etiny. Ve tvrt td jsem u dostala pr tyek. (Marie S.) Nicmn vyskytly se i ppady, kdy byly nmeck dti vdom v pedvlenm obdob poslny do eskch meninovch kol. Tyto typy kol slouily pevn v nmecky osdlenm pohrani ktomu, aby pod-porovaly nejen dti pochzejc z eskoslovensk meniny nebo ze smench manelstv, ale tak dti z chudch nmeckch rodin, kter byly vedeny k tomu, aby pijaly eskou nrodnost. Nmeck dti dostaly monost uit se esky a byly podporovny rznou formou (stravovn ve kole, obleen a bezplatn uebn pomcky).

    Na otzku, co dlali jako dti ve svm volnm ase, odpovdali vypravi jak z Nmecka, tak z eska podobn. Velkou roli hrlo lenstv ve sportovnm klubu, a u v eskm Sokolu, kter pravideln podal sportovn akce a orga-nizoval soute, nebo v nmeckm Tlocvinm spolku. Nkolik vyprvjcch navc uvedlo, e se v jejich rodnch vsch, asto pmo u koly, nachzelo hit, kde mohli hrt fotbal. Mezi oblben dtsk hry patilo cvrnkn kuliek, karty, skkn panka a bhn s obru. Dti v lt plavaly v ece nebo v jezee, v zim obvykle lyovaly nebo bruslily. Dle vypravi vzpomnaj, e neexistovaly dn spolky, jejich lenov by se pravideln schzeli. Vjimku tvoila mstn hasisk sdruen. Spe se setkvali lid se stejnmi zjmy, jako napklad eny, kter se schzely po veerech, pedly na kolovrtku, povdaly si, nebo spolen zpvaly. Mlad lid se schzeli pedevm v nedli odpoledne, poslouchali hudbu, tanili a dvata zpvala. Mimo to mla vtina hostinc oddlen sl, ve kterm se po-daly tanen veery a bly. Nkte dotazovan Nmci si jako dti pivydlvali tm, e vyveli hnj, pomhali se seenm nebo sbrali maliny. Jak ji bylo zm-nno, voln as dt a jejich rodi byl omezen, pesto se d z jejich vzpomnek usuzovat, e si po vykonan prci ve svm volnu uvaly her se svmi kamardy a sourozenci, a proily tak vce i mn bezstarostn dtstv.

    Vedle tmat jako kola a voln as obsahovalo trnct rozhovor zajma-v informace o zpsobu ivota v Sudetech na zatku 20. stolet. Do mench obc, ve kterch nebylo eznictv, jezdil jednou tdn vz s masem a uzenina-mi, kter byl taen psy. Maso a uzeniny byly obvykle kvli pomrn vysokm cenm jen o vkendu a bhem tdne se jedly pokrmy s brambory, knedlky, nebo jdla zmouky. Jedna dotazovan Nmka uvd, e se jej rodina stravo-vala sice skromn, ale zdrav, nebo jedla ovoce a zeleninu z vlastn zahrady. Vnkterch rodinch se chlb a peivo peklo doma, ostatn rodiny jej kupo-valy vpekastv v obci. Jednu z monch teori, kter vysvtluje, pro se chleba pekl doma, nebo byl kupovn v obchod, vyslovila jedna dotazovan eka,

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    aus deutschen Familien, die nicht ausgesiedelt worden waren und Kinder aus Misch-ehen, deren Muttersprache Deutsch war, waren gezwungen, eine tschechische Schule zu besuchen und hatten am Anfang Schwierigkeiten, dem Unterricht auf Tschechisch zu folgen: [Ich ging] hier in Chotov in die Grundschule und dann, nach dem Krieg, in das dritte Schuljahr der tschechischen Hauptschule. Ich konnte kein Wort Tschechisch. () In der dritten Klasse der Hauptschule wurde auf mein Zeugnis geschrieben, dass ich wegen meiner Tschechischkenntnisse nicht klassifiziert werden kann. In der vierten Klasse habe ich schon ein paar Vierer bekommen. (Marie S.). Es gab jedoch auch Flle, in denen deutsche Kinder in der Vorkriegszeit bewusst auf eine tschechische Minderheitenschule geschickt wurden. Diese Art von Schulen im berwiegend deutsch besiedelten Grenzgebiet diente dazu, nicht nur die Kinder der tschechoslowakischen Minderheit oder solche aus Misch-ehen besonders zu frdern, sondern auch Kinder aus armen deutschen Familien, welche dazu gebracht werden sollten, die tschechische Staatsangehrigkeit anzunehmen. Die deutschsprachigen Kinder hatten die Mglichkeit, Tschechisch zu lernen und wurden in Form von Schulspeisungen, Bekleidung und freien Lehrmitteln untersttzt.

    Auf die Frage, was sie als Kinder in ihrer Freizeit gemacht haben, folgten sehr hnli-che Beschreibungen seitens der sudetendeutschen und tschechischen Zeitzeugen. Eine groe Rolle spielte die Mitgliedschaft in einem Sportverein, sei es im tschechischen So-kol, welcher regelmig Sportfeste veranstaltete und Wettkmpfe organisierte, oder im deutschen Turnverein. Darber hinaus berichten mehrere Befragte, dass es in ihrem Heimatdorf, oft direkt beim Schulhaus, Sportpltze gab, wo die Kinder Fuball spielen konnten. Besonders beliebt bei den Kindern waren Spiele mit Murmeln oder Karten, Hpfspiele auf der Strae und Reifentreiben. Im Sommer gingen viele Kinder in einem Fluss oder See schwimmen, im Winter war es blich, Ski zu fahren oder Schlittschuh zu laufen. Des Weiteren erinnern sich die Zeitzeugen, dass es bis auf die rtliche Feuerwehr keinen festen Verein gab, deren Mitglieder sich regelmig trafen. Vielmehr trafen sich Leute mit den gleichen Interessen, etwa Frauen, die am Spinnrad arbeiteten, abends im privaten Kreis, saen zusammen, unterhielten sich oder machten gemeinsam Musik. Vor allem Sonntagnachmittags kamen die jungen Leute gerne zusammen, hrten Musik und tanzten, whrend die Mdchen sangen. Auerdem gab es in den meisten Wirtshu-sern einen separaten Saal, in dem Tanzabende und Blle stattfanden. Einige deutsche Zeitzeugen verdienten sich als Kinder ein wenig Taschengeld dazu, indem sie Mist aus-fuhren, beim Mhen halfen oder Himbeeren pflckten und diese gegen Geld abliefer-ten. Wie zuvor bereits angesprochen, war die Freizeit der Befragten und insbesondere ihrer Eltern begrenzt, wenn es einen Hof zu bewirtschaften gab, dennoch lsst die Art und Weise, wie die Kindheitserinnerungen dargelegt werden, die Vermutung zu, dass die Zeitzeugen das Spielen im Freien mit Freunden und Geschwistern nach getaner Ar-beit sehr genossen und eine mehr oder weniger unbeschwerte Kindheit erleben durften.

    Neben Themen wie Schule und Freizeit enthalten die vierzehn Biographien interes-sante Informationen zur Lebensweise in den Sudetengebieten zu Beginn des 20. Jahr-hunderts. In kleineren Gemeinden etwa, in denen es keine Metzgerei gab, wurde einmal pro Woche Fleisch und Wurst mit einem Wagen, der oft von Hunden gezogen wurde, ausgeliefert. blicherweise gab es Fleisch und Wurst wegen des relativ hohen Preises nur am Wochenende und whrend der Woche beschrnkte man sich auf Mehlspeisen, Kndel und Gerichte mit Kartoffeln. Eine deutsche Zeitzeugin berichtet, dass ihre Fa-milie sich zwar karg, aber sehr gesund ernhrte, da sie viel Gemse und Obst aus dem eigenen Garten verzehrte. In einigen Familien wurde Brot und Gebck daheim selbst

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    Sociologick analza | Vzpomnky na ivot v Sudetech

    kter jako dt chodila pro chlb ksousedm. Ano, protoe mli krvu a kus pole a mohli tak pct chleba. U ns doma jsme ho nikdy nepekli, byli jsme stedn vrstva, oni byli dlnci. Celkem asto pekli chleba ti, kte mli vce dt a dobyt-ka. (Karolna .) Pedevm ve vtch vesnicch byl zpravidla jeden, nebo vce obchod se smenm zbom, ve kterch se daly koupit vci kadodenn poteby. Matky a babiky ily obleen a pletly. Nkter eny proto dokonce chovaly ovce, aby mohly zpracovvat vlnu. Boty byly vyrbny ze deva, stejn jako lye. Chodili jsme do koly v Beanech. Vichni jsme mli devky. Msto pantofl jsme mli vlnn ponoky, kter nm nae mma hezky podila. Ve kole byla pod vyten podlaha, protoe jsme devky nechvali na chodb u stny apak jsme bhali jen v ponokch, a proto bylo vude isto. (Marie M.) Vtina vyprvjcch ech mluv o dleitosti (eskho) umavskho spolku, jeho hlavn innost spovala v podpoe ekonomick a kulturn oblasti, a kter tak podporoval chud esk rodiny, mimo jin vnon nadlkou ve kole. Krom toho sdruen podporovalo esk koly vnmecky mluvcch oblastech, zakou-pilo nrodn ohroen pozemky azdilo koly, kolky, knihovny a sociln zazen, jako napklad Nrodn dm vChotov.

    Zatmco vtina nmeckch vyprav mluvila k tmatu nboenstv jen okrajov, pro vtinu vyprvjcch ech hrla a hraje vra ve vchov a v ivot velkou roli. Far, pop. kaplan, vyuoval zpravidla jednou tdn ve kole nbo-enstv a vtina rodin chodila v nedli do kostela. Probhala-li me v kostele vsousedn vesnici, chodili tam vesnian pky. Cesta jim trvala a jednu hodinu. Na cest do kostela potkvali dal lidi, ped kostelem spolu asto postvali a po-vdali si, take cesta do kostela byla spoleenskou udlost. Vtina obyvatel Sudet byla msko-katolickho vyznn, pesto se v Sudetech ojedinle vyskytovali p-slunci jinch nboenstv, nap. id (ped obsazenm Sudet), stoupenci Crkve eskoslovensk husitsk nebo Baptist. V pevn nmecky mluvcch vsch se konaly bohosluby v nmin, pesto jeden vyprvjc pamtnk z ech vyprv, e kadch trnct dn se ve Stbe konala bohosluba v etin a onsleduj-cch nedlch v Sulislavi. V nedli, kdy se ve Stbe nekonala esk me, chodili nkte vc ei na me slouen vnmin. Nedle byla drena. Ti, kte byli msko-katolickho vyznn, chodili tak na mi slouenou v nmin, kdy se tady nekonala dn v etin. Ale ne vichni. Nkte smleli nacionln Jsem ech, nepjdu tam. (Rena S.) Pestoe vichni dotazovan mli kesanskou vchovu abyli vc, dnes nkolik z nich nechod kad tden do kostela z rozlinch d-vod. Mimo jin to me souviset s potlaenm katolick crkve komunistickm reimem, kter zesttnil katolick koly a zruil vuku nboenstv na kolch. Vppad sudetskch Nmc se vce vyprav vracelo nebo se pravideln vrac do star vlasti, aby se zastnili me speciln slouen pro odsunut Nmce, vidli bval vesnick kostel nebo kapli i navtvili hbitov.

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    Soziologische Analyse | Erinnerungen an das Leben im Sudetenland

    gebacken, whrend andere die Bckerei im Dorf aufsuchten. Eine mgliche Theorie, wovon es abhing, ob das Brot selbst hergestellt oder im Laden gekauft wurde, stammt von einer tschechischen Interviewpartnerin, die als Kind zu den Nachbarn ging, um bei ihnen Brot zu holen: Ja, weil sie eine Kuh, ein Stck Feld gehabt haben und so haben sie Brot backen knnen. Bei uns zu Hause hat man nie gebacken, wir waren eine Brgerfa-milie, sie waren das Arbeitervolk. Ganz blich und die haben selbst Brot gebacken, wenn sie mehr Kinder und Vieh gehabt haben. (Karolna .). Vor allem in greren Ortschaf-ten gab es in der Regel einen oder mehrere Gemischtwarenlden, in denen man alles fr den tglichen Bedarf kaufen konnte. Kleidung wurde hufig von den Mttern und Gromttern in Handarbeit angefertigt, zumal einige Frauen Schafe zchteten, um die Wolle weiterzuverarbeiten. Die Schuhe wurden ebenso wie die Ski der Kinder aus Holz hergestellt: In Beany [Breschan] sind wir zur Schule mit Holzschuhen gegangen, weil alle Holzclogs hatten. Statt Hausschuhen haben wir Wollsocken gehabt, die unsere Mut-ter schn unterfttert hat. In der Schule gab es gut ausgeriebenen Holzboden. Wir haben unsere Holzschuhe unten im Gang zu der Wand hingestellt und dann sind wir nur in den Socken gelaufen. Es war berall sauber. (Marie M.). Des Weiteren sprechen mehrere tschechische Zeitzeugen ber die groe Bedeutung des (Tschechischen) Bhmerwald-bundes, dessen Hauptttigkeit auf dem wirtschaftlichen und kulturellen Gebiet lag und der bedrftige tschechische Familien untersttzte, unter anderem durch die jhrliche Weihnachtsbescherung in der Schule. Auerdem frderte die Vereinigung die tsche-chischen Schulen in deutschsprachigen Gebieten, kaufte national gefhrdete Grund-stcke an und errichtete Schulen, Kindergrten, Bchereien und soziale Einrichtungen, wie z.B. das Nationalhaus in Chotieschau.

    Whrend die meisten deutschen Zeitzeugen den Themenbereich Religion nur am Rande ihrer Biographie ansprechen, spielte und spielt der Glaube in der Erziehung und im Leben einiger tschechischer Interviewpartner eine zentrale Rolle. In der Schule unter-richtete der Pfarrer oder Kaplan in der Regel einmal pro Woche das Fach Religion und die meisten Familien besuchten am Sonntag den Gottesdienst. Unter Umstnden mussten die Bewohner eines Dorfes bis zu einer Stunde zu Fu laufen, um zu der Kirche in einem Nachbarort zu gelangen, in der ein Gottesdienst abgehalten wurde. Auf dem Weg zur Kir-che traf man oft andere Leute und vor der Kirche stand man zusammen und plauderte, sodass der Kirchgang normalerweise ein sehr geselliges Ereignis war. Die Mehrheit der Bewohner der Sudetengebiete war rmisch-katholisch, doch es waren laut den Zeitzeugen vereinzelt auch Anhnger anderer Glaubensrichtungen vertreten, wie z.B. Juden (vor der Okkupation des Sudetenlandes), Kalixtiner oder Baptisten. In den berwiegend deutsch-sprachigen Gemeinden wurde der Gottesdienst auf Deutsch gehalten, doch eine tschechi-sche Zeitzeugin erzhlt, dass alle 14 Tage in Mies (Stbro) und an den anderen Sonntagen in Solislau (Sulislav) ein tschechischer Gottesdienst stattfand. An den Sonntagen, an de-nen in Mies kein tschechischer Gottesdienst stattfand, htten einige glubige Tschechen auch an der deutschen Messe teilgenommen: Der Sonntag wurde gehalten. Diejenigen, die rmisch-katholischen Glaubens waren, gingen auch in die deutsche Kirche, wenn es hier keinen Sonntagsgottesdienst gab. Nicht alle. Einige waren national Ich bin Tscheche, ich gehe nicht hin. (Rena S.). Zwar genossen fast alle Befragten eine christliche Erziehung und waren in ihrer Kindheit glubig, doch heute gehen aus unterschiedlichen Grn-den etliche nicht mehr jede Woche in die Kirche. Dies knnte unter anderem mit der Unterdrckung der katholischen Kirche nach der Machtbernahme der Kommunisten zusammenhngen, welche zur Verstaatlichung katholischer Schulen und zur Abschaffung

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    Sociologick analza | Vzpomnky na ivot v Sudetech

    V rozhovorech byly politick aspekty z vt sti opomjeny, a to z rozlinch pin. Hlavnm dvodem byla pravdpodobn neznalost, nebo tm vichni dotazovan byli v dob vlky, odsunu a politickch zmn po vlce dtmi nebo mladistvmi, a dozvdali se tak o politickm motivu udlost bu jen mlo, nebo tomu dobe nerozumli. Krom toho se dospl snaili chrnit dti ped nep-jemnmi zprvami a udlostmi, aby je nezneklidnili. Jako dti ns dreli stranou od veho nepjemnho. Stejn jsme tomu nerozumli a neznali jsme souvislosti. Byli jsme poslni na vminek, kdy se mluvilo o nem nepjemnm, kdy nkdo piel, pokud si pamatuji. V kadm ppad jsme niemu nerozumli. (Maria L.) Dal dvod nedostatku informac o politickch udlostech spoval v tom, e nebylo mon pedevm ve venkovskch oblastech informovat se o aktu-lnm dn v Sudetech a ve zbytku svta. V mnoha domcnostech nebylo rdio ani noviny: Rdia byla v obci jen dv. A stejn tak to bylo s novinami. Noviny se nemohly odebrat jako dneska. () Dostvali jsme dva a ti msce star noviny ardi jsme je etli, protoe nebylo nic jinho. (Rudolf H.) Ti, kte vlastnili r-dio, se museli mt na pozoru ped vysokmi tresty, pokud poslouchali zakzan stanice. Bhem vlky byl posln manel jedn tety vyprvjcho echa do kon-centranho tbora, pot co poslouchal ern rdio (pravdpodobn vysln spojenc), byl nkm udn a u se nikdy nevrtil. Dal dotazovan eka vy-prv, e jej rodina za komunist poslouchala zprvy na rdiu Svobodn Evropa, akoli to bylo zakzan a trestn (Jaroslava C.). Nelo jen o to, zda rdio bylo pstupn, ale tak o cenzuru rozhlasovch stanic. Krom toho me bt opom-jen politickch zleitost pitno tak skutenosti, e se vtina vyprvjcch od dtstv nezajmala o politiku. Zejmna ve venkovskch regionech zpadnch ech nehrla svtov politika dnou velkou roli, protoe se odehrvala daleko od kadodennho ivota lid, jejich ivoty neovlivovala pmo, a politici kali jen vci, kter byly tko pochopiteln. Na msto toho stl v centru pozornosti ivot (pop. peit) a samozsobitelstv drobnch zemdlc a dlnk.

    Podstatnou soust trncti rozhovor byla otzka, jak vlka ovlivnila ivot vyprvjcch ech a Nmc a jejich rodinn pslunky. Dva ze t muskch vyprav tet byl v dob vypuknut vlky osmilet chlapec byli povolni do armdy, pi