Politisches System und Totalitarismus - Foliensatz · HISTOMAT DIAMAT UNTERDRÜCKER gegen...
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Tobias Pohl – Theorie des Totalitarismus und politisches System der DDR - Foliensatz
1
Foliensatz
Theorie des Totalitarismus – Klassiker als Grundlage der Auswertung des DDR-
Systems
Politisches System der DDR mit Blick auf die Totalitarismustheorie
Tobias Pohl – Theorie des Totalitarismus und politisches System der DDR - Foliensatz
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©Tobias Pohl
Pohl, Tobias: Foliensatz. Klassische Theorien zum Totalitarismus. Das System der
DDR. Hg. durch Verein „Aufarbeitung der Geschichte der DDR“. Würzburg 2013.
Tobias Pohl – Theorie des Totalitarismus und politisches System der DDR - Foliensatz
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Erster Teil
Klassische Theorie des Totalitarismus
Tobias Pohl – Theorie des Totalitarismus und politisches System der DDR - Foliensatz
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Theorien zum Totalitarismus – Grundlagen zur Erschließung des Herrschaftsapparates der DDR
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Zweiter Teil
Politisches System der DDR mit Blick auf die Totalitarismustheorie
Tobias Pohl – Theorie des Totalitarismus und politisches System der DDR - Foliensatz
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SED – „Partei neuen Typs“
I. Parteilied
Louis Fürnberg (1950)
Das Lied der Partei
Sie hat uns alles gegeben.
Sonne und Wind und sie geizte nie.
Wo sie war, war das Leben.
Was wir sind, sind wir durch sie.
Sie hat uns niemals verlassen.
Fror auch die Welt, uns war warm.
Uns schützt die Mutter der Massen.
Uns trägt ihr mächtiger Arm.
Die Partei, die Partei, die hat immer Recht!
Und, Genossen, es bleibe dabei;
Denn wer kämpft für das Recht,
Der hat immer recht.
Gegen Lüge und Ausbeuterei.
Wer das Leben beleidigt,
Ist dumm oder schlecht.
Wer die Menschheit verteidigt,
Hat immer recht.
So, aus Leninschem Geist,
Wächst, von Stalin geschweißt,
Die Partei - die Partei - die Partei.
Sie hat uns niemals geschmeichelt.
Sank uns im Kampfe auch mal der Mut,
Hat sie uns leis nur gestreichelt,
zagt nicht und gleich war uns gut.
Zählt denn noch Schmerz und Beschwerde,
wenn uns das Gute gelingt.
Wenn man den Ärmsten der Erde,
Freiheit und Frieden erzwingt.
Die Partei, die Partei, die hat immer Recht!
Und, Genossen, es bleibe dabei;
Denn wer kämpft für das Recht,
Der hat immer recht.
Gegen Lüge und Ausbeuterei.
Der das Leben beleidigt,
Ist dumm oder schlecht.
Wer die Menschheit verteidigt,
Hat immer recht.
So, aus Leninschem Geist,
Wächst, von Stalin geschweißt,
Die Partei - die Partei - die Partei.
Sie hat uns alles gegeben,
Ziegel zum Bau und den großen Plan.
Sie sprach: Meistert das Leben,
Vorwärts Genossen packt an.
Hetzen Hyänen zum Kriege,
Bricht euer Bau ihre Macht,
Zimmert das Haus und die Wiege,
Bauleute seid auf der Wacht.
Die Partei, die Partei, die hat immer Recht!
Und, Genossen, es bleibe dabei;
Denn wer kämpft für das Recht,
Der hat immer Recht.
Gegen Lüge und Ausbeuterei.
Der das Leben beleidigt,
ist dumm oder schlecht.
Wer die Menschheit verteidigt,
Hat immer recht.
So, aus Leninschem Geist,
Wächst, von Stalin geschweißt,
Die Partei - die Partei - die Partei.
Analysieren Sie das Lied mit Blick auf die Herrschafts-
stellung der Partei!
Zeigen Sie auf, inwieweit das Lied der Partei das
Selbstverständnis eines totalitären Staates wiedergibt!
Beurteilen Sie, unter Zuhilfenahme der Alltagsge-
schichte, inwieweit dieser Allmachtsanspruch der Par-
tei möglich gewesen ist.
http://www.hdg.de/lemo/html/dokumente/Jahr
eDesAufbausInOstUndWest_liedtextSEDLied/ind
ex.html[12.12.2012].
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II. Führungsanspruch
„Höchste Form der gesellschaftlich-
politischen Organisation der Arbeiterklasse,
[…] ihr kampferprobter Vortrupp“ – Statut der
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Festschreiben des Führungsanspruchs in der Verfassung der DDR ���� Verflechtung von Partei- und Staatsapparat; Kaschierung
des totalitären Anspruchs durch kontrollierte Blockparteien und Massenorganisationen
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III. Parteiführung
Generalsekretär ���� „Personifiziertes Machtzentrum“
Vereinigung der wichtigsten Funktionen von Partei und Staat: Leitun-
gen der Sitzungen des Politbüros und Leitung der Sitzungen des ZK
Vorsitzender des „Nationalen Verteidigungsrats“: zentrale Leitung für
Verteidigungs- und Sicherheitsmaßnahmen
„Personalkompetenz“ „Kompetenzkompetenz“
Zentralkomitee
- Sekretariat des ZK: Anleitung und Kontrolle des gesamten
Staats- und Parteiapparats, de Bezirks- und Kreisleitungen
und der Massenorganisationen
- Höchstes Gremium der SED ���� Entstanden aus dem Partei-
vorstand
- Weisungsbefugnis der Mitglieder des ZK gegenüber Minis-
tern
Politbüro
- Einberufung der Sitzung des ZK: Beratung und Beschlussfas-
sung grundsätzlicher Parteipolitik
- Beratung und Beschlussfassung grundsätzlicher Fragen der
Staatspolitik
- Beratung und Beschlussfassung grundsätzlicher Fragen der
Wirtschaftspolitik
(…)
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IV. Parteiapparat
Unkontrollierte, eigentliche Exekutive der
SED
Doppelung der Aufgabenstruktur der staatlichen Verwaltung zur besseren Anleitung und Durchsetzung
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V. Nomenklatursystem
Besetzung aller wichtigen Funktionen durch
regional abgestuftes, hierarchisches System
Festlegung der Leistungspositionen in Partei, Staat, Wirtschaft und Massenorganisationen
Bedingungen für Aufstieg
- Unbedingte Treue zur SED und zum Marxis-
mus-Leninismus
- Kompromissloser Kampf gegen alle Erschei-
nungen der bgl. Ideologie
- Unbedingte Loyalität gegenüber der SU
- Wahrung von Partei- und Staatsgeheimnis-
sen; enge Zusammenarbeit mit dem MfS
-Parteilichkeit, Sachkenntnis, Disziplin, schöp-
ferische Initiative, vorbildliche Haltung in der
Arbeit und im Privatleben
Rekrutierung
Unbedingte Rekrutierung aus Reservoir von
Nachwuchskräften (systematisch ausgewählt
schon in jungen Jahren):
(1) entsprechende Qualifizierung
(2) Fortwährender Nachweis einer politisch-
ideologischen Loyalität
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VI. Durchsetzung der Parteimacht
Verknüpfung aller staatlichen und gesell-
schaftlichen Bereiche
Zentrale Rolle: Zentralistisch geführte Partei und MfS
(1) „Demokratischer Zentralismus“: Herrschaft der Parteiführung über alle Parteigliederun-
gen (strenges Kontroll- und Disziplinierungsregiment
(2) Vorlagerung zentraler gesellschaftlicher Leistungs- und Abteilungsstrukturen: Leitung und
Kontrolle der staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen
(3) Besetzung aller wesentlicher Ämter auf der Grundlage der Nomenklatur
(4) Existenz von Parteiorganisationen und –gruppen in allen staatlichen Verwaltungen, wich-
tigen Betrieben, gesellschaftlichen Institutionen etc.
(5) Umfassendes Berichts- und Informationswesen
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Ideologie der DDR – Marxismus-Leninismus
1) Grundlage des Marxismus-Leninismus
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Derzeitiger Zustand des Menschen
Den Äußerlichkeiten ein Mensch, jedoch Füh-
ren eines „unmenschlichen“ Lebens
Grundübel: Privateigentum
KLASSENKAMPF
Erlösungslehre: Messiasrolle des Proletariats
Historizistische
Moral
Monistische Mo-
ral
Idealistische
Moral
Prometheische
Moral
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2) Kapitalismuskritik
Mehrwertlehre
Konzentrations- und Zent-
ralisationstheorie
Krisentheorie Verelendungstheorie
Aufsaugen kleinerer Unter-
nehmen durch größere
Aufkaufen kleinerer Kapita-
listen durch größere
Krisenhaftigkeit des Kapita-
lismus in seiner Entwick-
lung
Rationalisierung der Pro-
duktion durch Kapitalisten
(Mechanisierung): Steige-
rung der Arbeitslosenquote
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c) Klassenkampf
KLASSENKAMPF
HISTOMAT DIAMAT
UNTERDRÜCKER gegen UNTERDRÜCKTE
Klasse: Definition durch Stellung im Prozess der
Produktion (Verhältnis zu Produktionsgütern,
Rolle in der Produktion, Anteil am Sozialpro-
dukt, Art und Weise des Erhalts des Anteils am
Sozialprodukt)
Unterscheidung von Haupt- und Nebenklassen;
Unterscheidung von antagonistischen und nicht-
antagonistischen Klassen
Charakter des Klas-
senkampfs:
Ideologisch
Wirtschaftlich
Politisch
Zentrale Bedeutung
der Revolution:
Übernahme der Macht
durch Rev.
Aufbau eines ganz
neuen Staates
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d) Partei
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Partei allein Willensträger
Demokratie dort, wo Partei herrscht
Transmissionen Frontorganisationen
„Militärische“ Organisationen
Weltrevolution Aufbau des Sozialismus und Kommunismus
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e) Aufbau des Kommunismus
Periode Klassen Parteien Verfassung
Weg zum Sozialismus Antagonistisch Mehrere Volksdemokratie
Diktatur des Proleta-
riats
Sozialismus Nur nicht-
antagonistisch
Nur eine Sowjetsystem
Weg zum Kommu-
nismus
Nicht-antagonistisch,
verschwindend
Nur eine Beginnendes Abster-
ben des Staates
Kommunismus keine keine Kein Staate
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f) Funktion des Marxismus-Leninismus
I - „Wissenschaftliche Basis“ der jeweiligen Politik der Parteiführung
- Immunisierung der Partei (Unfehlbarkeit der Partei!): Zusammenfallen von Ideologie und Po-
litik und damit Legitimation des Machtmonopols der Partei und Möglichkeit zu totalitärem
Gestaltungsanspruch
II - Integrations-, Kontroll- und Abgrenzungsideologie: Motivation und Mobilisierung systemtra-
gender Kräfte
III - „Freund-Feind-Denken“: Grundlage zur Abgrenzung vom Klassenfeind
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Bildung und Erziehung in der DDR als ein Teilbereich der Durchdringung der Gesellschaft
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Herausbildung eines sozialistischen Be-
wusstseins
Schaffung der notwendigen Voraussetzungen für die Errichtung und Sicherung der soz. bzw. kom. Gesellschaft
Hauptziele
Allseitig und harmonisch entwickelte sozialistische Persönlichkeiten:
bewusste Gestaltung des Lebens, Veränderung der Natur, men-
schenwürdiges Leben
Befähigung zur Meisterung der technischen Revolution und zur Mit-
wirkung und der sozialistischen Demokratie
Befähigung zu „guten Staatsbürgern“: Leisten wertvoller Arbeit, gesellschaftliche Betätigung, Übernahme von Verantwortung, gesundes Leben, sinnvolle Nutzung
der Freizeit, Pflegen der Künste
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Planung und Leitung der Bildungs- und Erziehungspolitik
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Freie Deutsche Jugend (FDJ)
a) Grundlage und Funktionen
- Bekenntnis zum
Führungsanspruch der SED und zum
Marxismus-Leninismus
- Reklamation eines eigenen Füh-
rungsanspruchs
Funktionen
(1) Versorgung der SED mit Nachwuchs (2) Verbreitung des Marxis-
mus-Leninismus (3) Unterstützung der Aneignung fachlicher Kenntnis-
se (4) Anhalten der Jugendlichen zu ökonomischen Leistungen (5) Frei-
zeitgestaltung (6) Erziehung und Einbezug aller Jugendlichen in Erzie-
hungsprozess (7) Einwirken auf andere Erziehungseinrichtungen (8)
Vertretung der Interessen der Jugend
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b) Organisation
Parlament der FDJ
Zusammentritt alle fünf Jahre
Wahl
Zentralrat der FDJ mit dementsprechenden Abteilungen
(Abteilungen nach Mitgliedern: Arbeiterjugend, Berufsausbildung etc.; Abteilungen nach Verbandsaufgaben: Kader, Kultur, Propa-
ganda, Staat und Recht, Sport)
Büro des ZR
Politisches Führungsgremi-
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Sekretariat des ZR
„Laufende Organisations-
und Vollzugsarbeit“
Zentrale Revisionskommission
Kontrolle der Arbeitsorganisation
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c) FDJ-Arbeit im Bildungsbereich
Organisation ab der 8. Klasse
Einbindung von jungen Lehrern unter 30 Jahren
Jugendweihe als Initiationsritus
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Zusammenar-
beit mit dem
Klassenleiter
Einbezug der FDJ in Erzie-
hungsarbeit
Vorgabe von Anregungen, Zie-
len und Vorhaben; Mitarbeit
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Jugend erwacht (Kampflied)
Jugend erwach, erhebe Dich jetzt,
die grausame Nacht hat ein End.
Und die Sonne schickt wieder
Die Strahlen hernieder
vom blauen Himmelsgezelt.
Die Lerche singt frohe Lieder ins Tal,
das Bächlein ermuntert uns all.
Und der Bauer bestellt
Wieder Acker und Feld,
bald blüht es allüberall.
:Bau auf, bau auf, bau auf bau auf,
Freie Deutsche Jugend, bau auf !
Für eine bessere Zukunft
Richten wir die Heimat auf!:
Allüberall der Hammer ertönt,
die werkende Hand zu uns spricht:
Deutsche Jugend , pack an,
brich Dir selber die Bahn,
für Frieden Freiheit und Recht.
Kein Zwang und kein Drill, der eigene Will`
bestimme dein Leben fortan.
Blicke frei in das Licht,
das dir niemals gebricht!
Deutsche Jugend steh Deinen Mann!
:Bau auf, bau auf, bau auf bau auf,
Freie Deutsche Jugend, bau auf !
Für eine bessere Zukunft
Richten wir die Heimat auf!:
Analysieren Sie das Lied mit Blick auf die zentralen Aufga-
ben der FDJ!
Zeigen Sie auf, inwieweit das Lied den Charakter eines
Kampfliedes angenommen hat!
http://www.kampflieder.de/liedtext.php?id=2432[15.12.
2012].
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System der Massenkommunikation in der DDR
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Kollektiver Propagan-dist
Kollektiver Agitator Kollektiver Organisa-tor
(1) Monopolisierung des Informationsflusses
(2) Verfügungsgewalt über Kommunikationsmittel
(3) Zentrale Lenkung der Medienpolitik: Agitation – politisch-ideologisches
Einwirken auf das Denken und Handeln der Volksmasse zur Entwicklung eines rev.
Bewusstsein; Propaganda – systematische Verbreitung und intensive Erläuterung des
Marxismus-Leninismus
Massenmedien als Herrschaftsinstrument: „Geistiger Vorlauf“ (Presse-
planung) und Parteilichkeit