Pluspunkte 5 2011
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Social Media
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Liebe Mitglieder, liebe Leserinnen und Leser,
mit dem Web 2.0 befasst
sich HessenChemie schon
seit geraumer Zeit sehr
intensiv und systematisch.
Seit Anfang des Jahres
haben wir eine eigene
Social Media Managerin,
die für den Verband eine
Strategie zur Nutzung
der neuen Medien ausgearbeitet und
Guidelines für die Mitarbeiter erstellt
hat. HessenChemie ist auf Facebook,
Twitter und Youtube aktiv, um die Ar
beitgeberposition zu kommunizieren.
Ein interner Blog ist gerade online
gegangen, ein externer ist in Planung.
Unser Engagement werden wir weiter
ausbauen.
Unseren Mitgliedern bieten wir für
die Kommunikation im Web 2.0 syste
matische Unterstützung – durch
Workshops und Seminare, aber auch
durch Veranstaltungen wie das Forum
Arbeitswelt, das Ende Oktober im Kasseler
Kongress Palais stattfand. Mehr darüber
erfahren Sie auf diesen Seiten.
Viel Vergnügen beim Lesen wünscht
Ihr
Dr. Axel Schack
und das Team der HessenChemie
editorial
Der Newsletter der HessenChemie / Nr. 5 / November 2011
PluspunkteKlare Richtlinien für Social MediaWie es geht – und auch, wie es schiefgeht –
erfahren Mitgliedsunternehmen in Workshops
der HessenChemie Seite 4
Kasseler Forum Arbeitswelt
Mitarbeiter sensibilisieren, Regeln aufstellen
Broadcast YourselfWer Social Media richtig nutzt,
eröffnet neue Möglichkeiten für die
Öffentlichkeitsarbeit Seite 3
Die sozialen Online-Medien sind längst nicht mehr nur Privatsache. Sie sind
im Arbeitsleben angekommen. Bedeutet das eine Chance oder eher eine
Gefahr für Unternehmen? Darüber diskutierten Kommunikationsexperten auf
Ein ladung der HessenChemie.
Die Rolle des Spielverderbers kennt Rechtsanwalt Dr. Carsten Ulbricht gut. Denn
wenn es um Social Media geht, weist er gern auf die vielfältigen Fallstricke und
Risiken hin. Im Grunde allerdings, so beteuert er, ist er ein Fan: „Ich bin überzeugt,
dass große Chancen in diesen Medien liegen, wenn man sie bewusst und diffe-
renziert nutzt.“ Wie das aussehen kann, erläuterte Ulbricht beim Kasseler Forum
Arbeitswelt am 27. Oktober.
Rund 70 Vertreter von Mitgliedsunternehmen der HessenChemie hörten hier so
manches über Datenschutz, Datensicherheit, Urheber- und Persönlichkeitsrechte,
Impressumspflicht und Wettbewerbsrecht. Doch auch wenn die Liste der Vorbehalte
Natürlich durfte getwittert werden – schließlich ging es ja in Vortrag und Diskussion um die Nutzung moderner OnlineMedien.
Fortsetzung Seite 2
umfangreich ist, sollten sie sich nicht
abschrecken lassen, meinte Ulbricht:
„Gehen Sie es systematisch an. Denn
von der Kommunikation auf diesen
Plattformen kann ein Unternehmen je-
den Tag eingeholt werden, egal ob es
selbst darin aktiv ist oder nicht.“ Als Bei-
spiel nannte er die Facebook-Gruppe
„Daimler-Kollegen gegen Stuttgart 21“,
die kürzlich hohe Wellen schlug, weil der
Konzern sich gegen vermeintliche Belei-
digungen in diesem Forum wehrte. Die
Auseinandersetzung fand ihren Weg auch
in die traditionellen Medien und ließ
Daimler nicht immer gut aussehen.
Der Fall zeigt: Social Media bedeuten
eine grundlegende Veränderung von
Unternehmenskommunikation. Gab es
früher einen „Gatekeeper“, der über al-
les wachte, was nach außen drang, er-
möglichen die neuen Plattformen eine
„Many-to-Many-Kommunikation“.
Im Internet hat jeder eine Stimme –
und selbst wenn diese häufig anonym
bleibt, genießen Online-Plattformen
hohe Glaubwürdigkeit. Bewertungs-
portale haben heute oft größere Rele-
vanz als klassische Werbung.
Wichtig ist laut Ulbricht vor allem, die
Mitarbeiter zu sensibilisieren und ihnen
Richtlinien für die Nutzung zu geben.
„Sie wissen oft schlichtweg nicht, inwie-
fern sie Online-Netzwerke im Namen
des Unter nehmens nutzen dürfen, viel-
leicht sogar nutzen sollen, und wo die
Grenzen sind.“ Für den Einstieg emp-
fiehlt er den Blog: „Hier stellen Sie selbst
die Regeln auf und setzen die Themen.
Mit der dazugehörigen Kommentar-
funktion zeigen Sie Dialogbereitschaft.“
Auf Facebook dagegen unterwerfe man
sich automatisch den dortigen Regeln,
und die seien, gemessen an deutschen
Standards, eher freizügig.
Eines ist sicher: Die sozialen Online-
Medien sind keine vorübergehende
Mode. „Die gehen nicht wieder weg“,
so Ulbricht, „und man kann sie im Ar-
beitsalltag auch nicht verbieten.“ Nur
mit einer frühzeitigen Strategie und
Steuerung behalte man als Unterneh-
men einigermaßen den Überblick. Dann
lasse sich das Ganze immerhin be-
schränken auf einen „kontrollierten
Kontrollverlust“.
nachgehakt:
Keine Angst vor Kontrollverlust Drei Fragen an Dr. Bernadette Tillmanns-Estorf, B. Braun Melsungen
B. Braun war bereits sehr früh in sozialen Online-
Netzwerken aktiv. Was waren Ihre ersten Schritte?
Schon 2009 haben wir eine „Social Media Philosophie“
für die Nutzung der sozialen Medien ausgearbeitet.
Darin haben wir die Mitarbeiter angehalten, trans-
parent und authentisch zu sein, aber auch über die
Relevanz einer Information nachzudenken, bevor sie
sie veröffentlichen. Und wir waren uns von Anfang an
darüber im Klaren, dass wir langfristig Ressourcen be-
reitstellen müssen: Hat man den Dialog einmal aufge-
nommen, kann man sich nicht einfach wieder daraus
zurückziehen. Man muss dann auf diesen Kanälen
gesprächsbereit bleiben.
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Fortsetzung von Seite 1
Die Kommunikation im Web 2.0 kann ein Unternehmen nicht unbedingt kontrollieren – aber aktiv gestalten, sagt Dr. Bernadette TillmannsEstorf, Direktorin Unternehmenskommunikation.
Dr. Carsten Ulbricht mahnte zu umsichtigem Vorgehen im Netz. Im Grunde jedoch ist er ein Fan des Web 2.0.
Werden Social Media andere Kommunikations-
kanäle ablösen?
Im Gespräch mit Journalisten ebenso wie mit poten-
ziellen Stellenbewerbern sind sie auf jeden Fall ein
wichtiges Medium. Was die Kundenkommunikation
angeht, sind sie bei B. Braun zum jetzigen Zeitpunkt
allenfalls ein zusätzlicher Kanal. Unsere Zielgruppen
sind vor allem Entscheider in Krankenhäusern. Wir
haben eine Umfrage durchgeführt: Sie hat ergeben,
dass derzeit gerade einmal sieben Prozent unserer
Kunden die neuen Medien nutzen. Im Hinblick auf
künftige Generationen allerdings werden Social
Media sicher unverzichtbar.
Wenn Mitarbeiter die neuen Medien beruflich und
privat nutzen, hat das Unternehmen nicht mehr
die Hoheit über die Inhalte, die kommuniziert werden.
Fürchten Sie diesen Kontrollverlust?
Es ist illusorisch, die absolute Kontrolle behalten zu
wollen, das kann gar nicht gelingen. Doch anstatt uns
zu fürchten, entwickeln wir die Kompetenz unserer Mit-
arbeiter. Wir sensibilisieren sie für den Umgang mit den
sozialen Medien und für die Folgen. Ein Stück weit aller-
dings muss man den Mitarbeitern einfach vertrauen:
Wir setzen auf ihre positive Einstellung zum Unterneh-
men und glauben, dass es uns, wenn sie über B. Braun
sprechen, eher nutzt als schadet.
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Unternehmen, Medien, Handelskammern – keiner kommt
an Social Media vorbei. In der praktischen Arbeit hat das
Vor- und Nachteile. Zum Zeitaufwand gibt es unterschied-
liche Einschätzungen.
„Das machen Sie nicht einfach nebenher“, fasste Thomas
Rudolff, Geschäftsführer Kommunikation und IT der IHK
Kassel, seine Erfahrungen zusammen. In den sozialen
Medien stets aktuell zu sein, erfordere hohen Zeitaufwand.
Dr. Bernadette Tillmanns-Estorf brachte konkrete Zahlen
ein: Bei B. Braun Melsungen sei eine Mitarbeiterin rund
eine Stunde pro Tag mit der Kommunikation im Web 2.0
beschäftigt, unterstützt durch die Hintergrundarbeit einer
Aus zubildenden.
Ressourcen seien auch für das Monitoring einzuplanen – also
für die systematische Beobachtung der Berichterstattung
über das eigene Unternehmen im Netz. „Sie müssen wissen,
wie Sie vorgehen, wenn Sie Problematisches finden“, fügte
Tillmanns-Estorf hinzu. So geschehen, als Mitarbeiter von
B. Braun online bei einem Kampfspiel zu sehen waren – un -
bedacht ins Netz gestellt und ohne die Absicht, dem Unter-
nehmen zu schaden. Doch bis die Spur zurückverfolgt
und das Filmchen vom Netz genommen war, vergingen
einige Arbeitsstunden.
Für Jens Nähler, Ressortleiter Online-Redaktion der Hessi-
schen/Niedersächsischen Allgemeinen (HNA), bedeuten die
neuen Medien dagegen Zeitersparnis. „Wenn ich es richtig
angehe, muss ich wichtige Nachrichten nicht mehr suchen“,
so der Journalist. „Die Nachricht kommt zu mir.“ Dem
pflichtete Rechtsanwalt Dr. Carsten Ulbricht bei. Folge man
auf Twitter den branchenrelevanten Leuten, erspare das
viel eigenes Suchen und Sortieren.
Die Pressearbeit jedenfalls, da waren sich die Podiums-
teilnehmer einig, hat sich mit den neuen Medien kom-
plett verändert. „Die Devise heißt ‚Broadcast Yourself’“,
sagte Rudolff. Das können seiner Ansicht nach auch kleine
und mittlere Unternehmen nutzen: „Gerade Mittelständler
haben häufig interessante Geschichten zu erzählen.“
Wissen, was im Netz passiert
Auf dem Podium diskutierten (v.l.n.r.): Moderator Jürgen Funk (HessenChemie), Dr. Bernadette TillmannsEstorf (B. Braun Melsungen), Jens Nähler (HNA), Dr. Carsten Ulbricht (Diem & Partner) und Thomas Rudolff (IHK Kassel).
Tipp Zum Weiterlesen empfiehlt Petra Diener, Social Media Managerin der
HessenChemie: Marie-Christine Schindler/Tapio Liller, PR im Web - Das Handbuch für
Kommunikationsprofis, O’Reilly Verlag, 360 Seiten, 20,90 Euro; sowie: Anne Grabs/
Karim-Patrick Bannour, Follow Me! Erfolgreiches Social Media Marketing mit Face-
book, Twitter und Co., Galileo Computing Verlag, 442 Seiten, 29,90 Euro.
Aktuelle Infos zu rechtlichen Regelungen und Bewertungen für die Kommu-
nikation im Web 2.0 bietet auch der Blog von Rechtsanwalt Dr. Carsten Ulbricht:
www.rechtzweinull.de.
www.hessenchemie.de
Damit sie Internet und Social Media im Arbeitsleben so ef-
fizient wie möglich nutzen können, bietet HessenChemie
den Mitgliedsunternehmen vielfältige Unterstützung.
Mitarbeiter brauchen klare Richtlinien für die Kommunikati-
on im Web 2.0. Diese Auffassung vertritt Dr. Carsten Ulbricht
und gibt deshalb in einem HessenChemie-Workshop im Mai
2012 Tipps für die Erstellung praxistauglicher Social Media
Guidelines. Der Jurist erläutert die rechtlichen Rahmenbe-
dingungen und die „Dos and Don’ts“ bei Twitter, Facebook,
Corporate Blogs und anderen Plattformen. Dabei veran-
schaulicht er auch, welche Fehler mit großer Sicherheit einen
PR-GAU herbeiführen würden.
Bereits im März 2012 vermittelt Ulbricht Aktuelles zu allge-
meinen Aspekten des Presserechts – von Informations-
pflichten und Haftungsfragen im Internet bis zum Recht am
eigenen Bild.
Um die Nutzung von Videos im Netz geht es im Februar im
Workshop der Journalistin und Kommunikationstrainerin
Nea Matzen. Der Schwerpunkt liegt ganz auf der Praxis
sowie auf der Anwendbarkeit in den Arbeitsbereichen
der Teilnehmer. Im November 2012 schult Matzen für das
Schreiben im Netz: Wie schafft man Leseanreize auf Web-
seiten? Wie kommt man am besten in die Suchmaschinen?
Infos zu diesen und allen anderen Weiterbildungsangeboten
der HessenChemie gibt Malika Sealiti unter 0611 7106-38 und
Die 8. Wiesbadener Gespräche zur Sozialpolitik handeln
„Von Leuchttürmen, Nebelbänken und Eisbergen – Fachkräfte-
sicherung braucht Weitsicht“.
Innovative Unternehmen benötigen gut ausgebildete Mitarbei ter.
Wegen des demografischen Wandels wird der Auf wand, um den
Bedarf an Fach- und Führungskräften zu sichern, in naher Zukunft deutlich
steigen. Unternehmer müssen ihren Personalbedarf langfristiger planen, um
einer Havarie vorzubeugen. Der Mittelstand muss die eigene
Arbeitgebermarke stärker ausprägen, wenn er nicht im
Rauschen der großen Werbeetats untergehen will.
Wie das geht – darüber sprechen ausgewiesene Experten am
19. Juni 2012 im Wiesbadener Kurhaus. Kommen Sie an Bord!
Erscheinungsweise: 6 Ausgaben / Jahr /
Auflage: 1.800
Redaktion: Jürgen Funk (v.i.S.d.P.),
Dr. Ute Heinemann (Sprache + Text, Frankfurt)
Layout: Q GmbH, Wiesbaden
Fotos: Karsten Socher
Internet: www.hessenchemie.de
Kontakt: Arbeitgeberverband Chemie und
verwandte Industrien für das Land Hessen e. V.
Abraham-Lincoln-Straße 24
65189 Wiesbaden
Telefon 0611 7106-0
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Tipps für die „Dos and Don’ts“ beim Einsatz von Social Media geben die Weiterbildungen der HessenChemie.
Wie verhindert man einen PR-GAU?
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