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MONTAG, 10. FEBRUAR 2020 WWW.SAARBRUECKER-ZEITUNG.DE GEGRÜNDET 1761 Produktion dieser Seite: Volker Meyer zu Tittingdorf, Manuel Görtz, Oliver Schwambach FOTO OBEN: ASTRID KARGER HEUTE MIT WETTER KONTAKT LESER-REPORTER GEWINNZAHLEN Tagsüber steigen die Höchstwerte auf 11 bis 14 Grad. Dazu herrscht verbreitet Regenwetter. Der Wind weht mitunter in Böen orkanartig aus West. MO DI MI 14 / 2 6 / 1 6 / 0 Werden Sie unser Leser-Reporter und schicken Sie uns Ihre Tipps als Sprachnachricht an: (0681) 5959800 aus dem Ausland: (0049681) 5959800 per E-Mail: [email protected] www.saarbruecker-zeitung.de/abo Abo-Service: (06 81) 502 502 E-Mail: [email protected] Fax: (06 81) 502 55 05 Privatanzeigen: (06 81) 502 503 E-Mail: [email protected] Fax: (06 81) 502 509 Redaktion:  (06 81) 502 504 Neue SZ-Serie: Saarländer erinnern sich ans Kriegsende Region > Seite B 3 SCHNELLE SZ POLITIK Seehofer will einfachere Abschiebungen Bundesinnenminister Horst Seeho- fer (CSU) will die Zuständigkeit der Bundespolizei für Abschiebungen massiv ausweiten. Die Bundespoli- zisten sollen sich künftig auch für bestimmte Fälle zuständig erklären können, die bislang Sache der Län- der sind. > Seite A 5 WIRTSCHAFT USA weitet Strafzölle auf Stahl-Importe aus Bereits seit 2018 gelten US-Sonder- zölle auf Stahl- und Aluminium-Im- porte. Davon werden allerdings nicht alle Produkte aus diesen Me- tallen erfasst. Nun hat die Regierung von Donald Trump die Regeln ver- schärft. >Seite A 8 SAARLAND/REGION Saar-Polizei warnt vor falschen Polizisten Die saarländische Polizei gibt Ein- blicke in die Strategien von Trick- betrügern: Täter sind im Saarland meist organisierte Banden aus dem Ausland. Sie täuschen vor, Polizisten zu sein – oder bringen vor allem äl- tere Menschen mit dem sogenann- ten Enkeltrick um ihr Geld. > Seite B 1 PANORAMA Mindestens 26 Todesopfer bei Amoklauf in Thailand Im Nordosten Thailands hat ein Sol- dat bei einem Amoklauf mindes- tens 26 Menschen erschossen und 57 weitere verletzt. Sicherheitskräfte töteten schließlich den 32-Jährigen, der sich in einem Einkaufszentrum verschanzt hatte. > Seite D 6 SPORT Dortmund lässt bei Bayer drei Punkte liegen Fußball-Bundesligist Borussia Dort- mund hat im Titelkampf einen her- ben Rückschlag hinnehmen müs- sen. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre verlor nach einer 3:2-Führung bei Bayer Leverkusen noch mit 3:4. > Seite D 1 Mehrwert > Seite B5 „Marilyn“ floppt in Saarbrücker Theater Kultur > Seite B 4 Neuer Weltrekord im Stabhochsprung Stabhochsprung-Europameister Ar- mand Duplantis hat den sechs Jah- re alten Weltrekord um einen Zen- timeter verbessert. Der erst 20 Jahre alte Schwede übersprang am Sams- tagabend im polnischen Torun 6,17 Meter. > Seite D 4 ANZEIGE Lotto (6 aus 49): 1 – 10 – 30 – 36 – 38 – 42 Superzahl: 3 Super 6: 500 036 Spiel 77: 7 240 421 (ohne Gewähr) Weitere Zahlen auf Seite D6 Hasel Erle Pappel Weide Esche Hainbuche Buche Birke Eiche Kiefer Gräser Spitzwegerich Roggen Brennnessel Beifuß Traubenkraut Hauptblüte Vor- und Nachblüte mögliches Vorkommen März April Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. SZ-INFOGRAFIK/MIC, QUELLE: STIFTUNG DEUTSCHER POLLENINFORMATIONSDIENST Grafik des Tages: Pollenflug – Was blüht wann? SPD will zwölf Tage Bildungsurlaub für alle Arbeitnehmer BERLIN (dpa) Der SPD-Parteivor- stand hat auf einer Klausurtagung einen Rechtsanspruch auf zwölf Tage Bildungsurlaub pro Jahr ge- fordert. Die Weiterbildung sollte laut der Parteivorsitzenden Saskia Esken auch tage- oder wochenwei- se einlösbar sein. Zudem müsste sie nicht zwingend die aktuelle Arbeit betreffen. „Sie kann auch Kompe- tenzen betreffen, die gesellschaft- liches Leben oder neue Möglich- keiten am Arbeitsmarkt eröffnen“, sagte Esken. Wirtschaft Seite A 8 Dänische Airline soll einem Hund Entschädigung zahlen KOPENHAGEN (dpa) Viele behaupten, Hunde seien die besseren Menschen. Bei der dänischen Regional-Airline DAT, die von Saarbrücken aus die Berlin-Verbindung anbietet, ist man offenbar anderer Meinung. Die Flug- gesellschaft Danish Air Transport (DAT) soll einem Hund Entschädi- gung zahlen – wegen eines ausgefal- lenen Kurzstreckenflugs in Italien. „Das ist so verrückt, wie es sich an- hört. Aber die Geschichte ist wahr“, sagte Airline-Chef Jesper Rungholm. In dem Fall geht es um einen Vier- beiner namens Jack und einen aus- gefallenen Flug von Palermo zur In- sel Lampedusa. Jacks Besitzer haben bereits eine Entschädigung erhal- ten, nun fordern sie auch Geld für den Hund. Ein Problem sei die EU-Verord- nung, die Entschädigungen regelt. Sie lege nicht fest, ob ein Fluggast ein Mensch sein müsse, um Geld zu erhalten, sagte Rungholm. Aus sei- ner Sicht jedoch „gilt der Hund als Eigentum. Sie können keine Ent- schädigung fordern für Eigentum.“ Die Airline sucht nun eine rechtli- che Lösung. Orkan „Sabine“ legt halb Deutschland lahm SAARBRÜCKEN/OFFENBACH (dpa/ SZ) Das Sturmtief „Sabine“ hat am Sonntag Deutschland erreicht. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) ver- zeichnete am frühen Abend im Westen und Nordwesten schwe- re Sturmböen von vereinzelt mehr als 150 Kilometern pro Stunde. Für weite Teile Deutschlands galt die zweithöchste Unwetterwarnstufe. Die Bahn entschied sich, „begin- nend in Nordrhein-Westfalen nach und nach alle Züge des Fernverkehrs bundesweit an größeren Bahnhö- fen enden zu lassen“. Viele Flughä- fen strichen die Verbindungen. Der Flughafen Ensheim war am Sonn- tagabend aber noch in Betrieb. Das Sturmtief sollte die gan- ze Nacht von Norden nach Süden durch das Land ziehen. Auch für das Saarland erwartete der Deutsche Wetterdienst (DWD) Unwetter mit Starkre- gen und Orkanböen mit Windgeschwin- digkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde. Saar-Innen- minister Klaus Bouil- lon (CDU) warnte davor, während des Sturms nach draußen zu gehen. In St. Wen- del stürzten am Sonntagabend ers- te Bäume um, in Saarbrücken wurde ein Mann von einem herabstürzen- den Schild verletzt. Am Montag fällt deutschlandweit an vielen Schulen der Unterricht aus. Auch im Saarland haben viele Schulen geschlossen – unter ande- rem in Wadern, Saarwellingen und Nalbach. Darüber hinaus überlässt es das Bildungsministerium den El- tern, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken. Auch die Handwerkskam- mer des Saarlandes stellt Azubis sowie den Teilnehmern der Meister- und Techni- kerschule frei, ob sie zu Lehrgängen kom- men. Die Deutsche Bahn kündigte an, dass am Montagmorgen auf einigen Strecken im Saarland keine Züge fahren. Darunter ist die Strecke Saarbrücken-Pirmasens. Ein Not- verkehr mit Bussen sei geplant. Das Bahnunternehmen Vlexx und die Saarbahn warnten vor Verspä- tungen und schlossen auch die Ein- stellung von Fahrten nicht aus. Das Sturmtief hat am Sonntagabend das Saarland erreicht. An einer ganzen Reihe von Schulen fällt der Unterricht aus. LESERHINWEIS Wegen des aktuellen Unwetters kann es zu Problemen bei der Zustellung Ihrer Zeitung kommen. Wir bitten um Verständnis, falls Ihre Zeitung Sie am Montag später als gewohnt erreicht oder in bestimmten Regi- onen nicht zugestellt werden kann. Meterhoch spritzt das Wasser bei starkem Sturm auf die Mole des Fähranlegers Dagebüll in Schleswig-Holstein. Das Sturmtief „Sabine“ zieht am Montag über ganz Deutschland hinweg. FOTO: BODO MARKS/DPA Keine Hoffnung auf schnelle Bundeshilfe für Saar-Kommunen THOLEY (kir) Die von den Saar-Kom- munen erhoffte Entschuldung durch den Bund wird es so schnell nicht geben. Der Vorsitzende der CDU/ CSU-Fraktion im Bundestag, Ralph Brinkhaus, bekräftigte am Sonntag bei einem CDU-Empfang in Tho- ley seine Kritik an entsprechenden Plänen von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). Brinkhaus sprach sich stattdessen dafür aus, die Fi- nanzbeziehungen von Bund, Län- dern und Kommunen von Grund auf neu zu regeln. Der Sprecher der CDU-Bürgermeister im Saarland, Hermann Josef Schmidt, sagte nach einem Gespräch mit Brinkhaus, die Scholz-Pläne seien noch nicht erle- digt. Er werde weiter dafür kämp- fen, dass die Entschuldung der Städ- te und Gemeinden kommt. Landespolitik Seite B 2 Parteien suchen nach Auswegen aus Thüringer Krise BERLIN/ERFURT (dpa) Die Krise in Thüringen soll nach dem Rück- tritt von Ministerpräsident Tho- mas Kemmerich (FDP) durch die Bildung einer rot-rot-grünen Min- derheitsregierung mit Bodo Rame- low (Linke) an der Spitze beendet werden. „Wir brauchen erst ein- mal eine Regierung, bevor wir ge- ordnet in Neuwahlen gehen“, sagte Linken-Landeschefin Susanne Hen- nig-Wellsow am Sonntag in Erfurt. Auch die Spitzen von Union und SPD in Berlin hatten sich beim Ko- alitionsausschuss am Samstag für diesen Weg ausgesprochen. Die thüringische Landes-CDU und die Grünen sind ebenfalls für diese Lösung – sie sehen keinen Aus- weg aus der Krise in überstürzten Neuwahlen. Die AfD ist grundsätz- lich gegen Neuwahlen, für die sich hingegen erneut die Thüringer SPD aussprach. Themen des Tages Seite A 2 FCS spielt im Pokal gegen Düsseldorf DORTMUND/SAARBRÜCKEN (dpa) Der Viertligist 1. FC Saarbrücken trifft im Viertelfinale des DFB-Pokals auf den Fußball-Bundesligisten For- tuna Düsseldorf. Das ergab die Aus- losung am Sonntagabend in Dort- mund. „Wir sind froh, überhaupt dabei zu sein und freuen uns auf die Partie gegen einen Traditionsverein, in der wir Außenseiter sind“, sagte Saarbrückens Geschäftsführer Da- vid Fischer in der ARD zum Pokallos. Sport Seite D 1 Mehr als 800 Tote durch Coronavirus PEKING (dpa) Die Zahl der Todes- opfer durch das neuartige Corona- virus hat die der Sars-Pandemie vor 17 Jahren übertroffen. Die Gesamt- zahl der Opfer durch die neue Lun- generkrankung ist auf 813 gestiegen, wie Chinas Gesundheitsbehörde am Sonntag mitteilte. An dem Schweren Akuten Atemwegssyndrom (Sars) waren 2002/2003 laut Weltgesund- heitsorganisation 8096 Menschen erkrankt und weltweit 774 gestorben. Panorama Seite D 6 EU-Stahlgipfel im Saarland geplant DILLINGEN (SZ) Bundeswirtschafts- minister Peter Altmaier (CDU) will seine EU-Amtskollegen ins Saarland zu einem Stahlgipfel einladen. Dazu wolle er die deutsche EU-Ratsprä- sidentschaft im zweiten Halbjahr nutzen, kündigte er am Sonntag auf einer Diskussionsveranstal- tung in Dillingen an. Außerdem forderte der Minister seinen Kabi- nettskollegen Finanzminister Olaf Scholz (SPD) auf, die zehn Milliar- den Euro für das Vorziehen der So- li-Abschaffung lieber in die Stahlin- dustrie zu stecken. Kritik kam von der SPD im Saarland. Fraktionschef Ulrich Commerçon forderte Altmai- er auf, „aus seinem industriepoliti- schem Winterschlaf aufzuwachen“. Bundeswirt- schaftsminister Peter Altmaier (CDU) FOTO: BRITTA PEDERSEN/DPA 120 Kilometer pro Stun- de sollen Windböen im Saarland errei- chen. Quelle: Deutscher Wetterdienst saarbruecker-zeitung.de/abo SZ-DIREKTKONTAKT FÜR IHRE ANLIEGEN: • Zustellung • Lieferanschrift • Rechnungsanschrift • Bankverbindung und vieles mehr direkt online und ohne Wartezeit: Saarbrücken: Bürgerprotest gegen zwei Neubauprojekte Lokalteil Regionalverband > Seite C 1 Nummer 34 / G 6024 Ausgabe Regionalverband Einzelpreis Deutschland 1,80 € numéro de CPPAP: 0321 U 87718 Frankreich 1,80 € / Luxemburg 1,95 € 4 1 9 4 9 7 6 0 0 1 8 0 5 1 0 1 0 7

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M O N T A G , 1 0 . F E B R U A R 2 0 2 0 W W W. S A A R B R U E C K E R - Z E I T U N G . D EG E G R Ü N D E T 1 7 6 1

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HEUTE MIT WETTER KONTAKT LESER-REPORTER GEWINNZAHLEN

Tagsüber steigen die Höchstwerteauf 11  bis 14  Grad. Dazu herrschtverbreitet Regenwetter. Der Windweht mitunter in Böen orkanartigaus West.

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Neue SZ-Serie: Saarländer erinnern sich ans Kriegsende

Region > Seite B 3

SCHNELLE SZ

POLITIK

Seehofer will einfachere AbschiebungenBundesinnenminister Horst Seeho-fer (CSU) will die Zuständigkeit der Bundespolizei für Abschiebungen massiv ausweiten. Die Bundespoli-zisten sollen sich künftig auch für bestimmte Fälle zuständig erklären können, die bislang Sache der Län-der sind. > Seite A 5

WIRTSCHAFT

USA weitet Strafzölle auf Stahl-Importe ausBereits seit 2018 gelten US-Sonder-zölle auf Stahl- und Aluminium-Im-porte. Davon werden allerdings nicht alle Produkte aus diesen Me-tallen erfasst. Nun hat die Regierung von Donald Trump die Regeln ver-schärft. >Seite A 8

SAARLAND/REGION

Saar-Polizei warnt vor falschen PolizistenDie saarländische Polizei gibt Ein-blicke in die Strategien von Trick-betrügern: Täter sind im Saarland meist organisierte Banden aus dem Ausland. Sie täuschen vor, Polizisten zu sein – oder bringen vor allem äl-tere Menschen mit dem sogenann-ten Enkeltrick um ihr Geld. > Seite B 1

PANORAMAMindestens 26 Todesopfer bei Amoklauf in ThailandIm Nordosten Thailands hat ein Sol-dat bei einem Amoklauf mindes-tens 26 Menschen erschossen und 57 weitere verletzt. Sicherheitskräfte töteten schließlich den 32-Jährigen, der sich in einem Einkaufszentrum verschanzt hatte. > Seite D 6

SPORT

Dortmund lässt bei Bayer drei Punkte liegenFußball-Bundesligist Borussia Dort-mund hat im Titelkampf einen her-ben Rückschlag hinnehmen müs-sen. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre verlor nach einer 3:2-Führung bei Bayer Leverkusen noch mit 3:4. > Seite D 1

Mehrwert > Seite B5

„Marilyn“ fl oppt in Saarbrücker Theater

Kultur > Seite B 4

Neuer Weltrekordim Stabhochsprung

Stabhochsprung-Europameister Ar-mand Duplantis hat den sechs Jah-re alten Weltrekord um einen Zen-timeter verbessert. Der erst 20 Jahre alte Schwede übersprang am Sams-tagabend im polnischen Torun 6,17 Meter. > Seite D 4

AN

ZEIG

E

Lotto (6 aus 49):

1 – 10 – 30 – 36 – 38 – 42

Superzahl: 3

Super 6: 500 036

Spiel 77: 7 240 421

(ohne Gewähr)

Weitere Zahlen auf Seite D6

HaselErlePappelWeideEscheHainbuche

BucheBirke

EicheKiefer

GräserSpitzwegerich

Roggen

BrennnesselBeifußTraubenkraut

HauptblüteVor- und Nachblütemögliches Vorkommen

März April Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.Jan. Feb.

SZ-INFOGRAFIK/MIC, QUELLE: STIFTUNG DEUTSCHER POLLENINFORMATIONSDIENST

Grafik des Tages: Pollenflug – Was blüht wann? SPD will zwölf Tage Bildungsurlaub für alle ArbeitnehmerBERLIN (dpa) Der SPD-Parteivor-stand hat auf einer Klausurtagung einen Rechtsanspruch auf zwölf Tage Bildungsurlaub pro Jahr ge-fordert. Die Weiterbildung sollte laut der Parteivorsitzenden Saskia Esken auch tage- oder wochenwei-se einlösbar sein. Zudem müsste sie nicht zwingend die aktuelle Arbeit betreffen. „Sie kann auch Kompe-tenzen betreffen, die gesellschaft-liches Leben oder neue Möglich-keiten am Arbeitsmarkt eröffnen“, sagte Esken.Wirtschaft Seite A 8

Dänische Airline soll einem Hund Entschädigung zahlenKOPENHAGEN (dpa) Viele behaupten, Hunde seien die besseren Menschen. Bei der dänischen Regional-Airline DAT, die von Saarbrücken aus die Berlin-Verbindung anbietet, ist man offenbar anderer Meinung. Die Flug-gesellschaft Danish Air Transport (DAT) soll einem Hund Entschädi-gung zahlen – wegen eines ausgefal-lenen Kurzstreckenflugs in Italien. „Das ist so verrückt, wie es sich an-hört. Aber die Geschichte ist wahr“, sagte Airline-Chef Jesper Rungholm. In dem Fall geht es um einen Vier-beiner namens Jack und einen aus-

gefallenen Flug von Palermo zur In-sel Lampedusa. Jacks Besitzer haben bereits eine Entschädigung erhal-ten, nun fordern sie auch Geld für den Hund.

Ein Problem sei die EU-Verord-nung, die Entschädigungen regelt. Sie lege nicht fest, ob ein Fluggast ein Mensch sein müsse, um Geld zu erhalten, sagte Rungholm. Aus sei-ner Sicht jedoch „gilt der Hund als Eigentum. Sie können keine Ent-schädigung fordern für Eigentum.“ Die Airline sucht nun eine rechtli-che Lösung.

Orkan „Sabine“ legthalb Deutschland lahm

SAARBRÜCKEN/OFFENBACH (dpa/SZ) Das Sturmtief „Sabine“ hat am Sonntag Deutschland erreicht. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) ver-zeichnete am frühen Abend im Westen und Nordwesten schwe-re Sturmböen von vereinzelt mehr als 150 Kilometern pro Stunde. Für weite Teile Deutschlands galt die zweithöchste Unwetterwarnstufe. Die Bahn entschied sich, „begin-nend in Nordrhein-Westfalen nach und nach alle Züge des Fernverkehrs bundesweit an größeren Bahnhö-fen enden zu lassen“. Viele Flughä-fen strichen die Verbindungen. Der

Flughafen Ensheim war am Sonn-tagabend aber noch in Betrieb.

Das Sturmtief sollte die gan-ze Nacht von Norden nach Süden durch das Land ziehen. Auch für das Saarland erwartete der Deutsche Wetterdienst (DWD) Unwetter mit Starkre-gen und Orkanböen mit Windgeschwin-digkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde. Saar-Innen-minister Klaus Bouil-lon (CDU) warnte davor, während des Sturms nach draußen zu gehen. In St. Wen-del stürzten am Sonntagabend ers-te Bäume um, in Saarbrücken wurde ein Mann von einem herabstürzen-den Schild verletzt.

Am Montag fällt deutschlandweit an vielen Schulen der Unterricht aus. Auch im Saarland haben viele

Schulen geschlossen – unter ande-rem in Wadern, Saarwellingen und Nalbach. Darüber hinaus überlässt es das Bildungsministerium den El-tern, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken. Auch die Handwerkskam-

mer des Saarlandes stellt Azubis sowie den Teilnehmern der Meister- und Techni-kerschule frei, ob sie zu Lehrgängen kom-men.

Die Deutsche Bahn kündigte an, dass am Montagmorgen auf einigen Strecken im Saarland keine Züge

fahren. Darunter ist die Strecke Saarbrücken-Pirmasens. Ein Not-verkehr mit Bussen sei geplant. Das Bahnunternehmen Vlexx und die Saarbahn warnten vor Verspä-tungen und schlossen auch die Ein-stellung von Fahrten nicht aus.

Das Sturmtief hat am Sonntagabend das Saarland erreicht. An einer ganzen Reihe von Schulen fällt der Unterricht aus.

LESERHINWEISWegen des aktuellen Unwetters kann es zu Problemen bei der Zustellung Ihrer Zeitung kommen. Wir bitten um Verständnis, falls Ihre Zeitung Sie am Montag später als gewohnt erreicht oder in bestimmten Regi-onen nicht zugestellt werden kann.

Meterhoch spritzt das Wasser bei starkem Sturm auf die Mole des Fähranlegers Dagebüll in Schleswig-Holstein.  Das Sturmtief „Sabine“ zieht am Montag über ganz Deutschland hinweg. FOTO: BODO MARKS/DPA

Keine Hoffnung auf schnelle Bundeshilfe für Saar-KommunenTHOLEY (kir) Die von den Saar-Kom-munen erhoffte Entschuldung durch den Bund wird es so schnell nicht geben. Der Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Ralph Brinkhaus, bekräftigte am Sonntag bei einem CDU-Empfang in Tho-ley seine Kritik an entsprechenden Plänen von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). Brinkhaus sprach sich stattdessen dafür aus, die Fi-nanzbeziehungen von Bund, Län-dern und Kommunen von Grund auf neu zu regeln. Der Sprecher der CDU-Bürgermeister im Saarland, Hermann Josef Schmidt, sagte nach einem Gespräch mit Brinkhaus, die Scholz-Pläne seien noch nicht erle-digt. Er werde weiter dafür kämp-fen, dass die Entschuldung der Städ-te und Gemeinden kommt.Landespolitik Seite B 2

Parteien suchen nach Auswegen aus Thüringer KriseBERLIN/ERFURT (dpa) Die Krise in Thüringen soll nach dem Rück-tritt von Ministerpräsident Tho-mas Kemmerich (FDP) durch die Bildung einer rot-rot-grünen Min-derheitsregierung mit Bodo Rame-low (Linke) an der Spitze beendet werden. „Wir brauchen erst ein-mal eine Regierung, bevor wir ge-ordnet in Neuwahlen gehen“, sagte Linken-Landeschefin Susanne Hen-nig-Wellsow am Sonntag in Erfurt. Auch die Spitzen von Union und SPD in Berlin hatten sich beim Ko-alitionsausschuss am Samstag für diesen Weg ausgesprochen.

Die thüringische Landes-CDU und die Grünen sind ebenfalls für diese Lösung – sie sehen keinen Aus-weg aus der Krise in überstürzten Neuwahlen. Die AfD ist grundsätz-lich gegen Neuwahlen, für die sich hingegen erneut die Thüringer SPD aussprach.Themen des Tages Seite A 2FCS spielt im Pokal

gegen DüsseldorfDORTMUND/SAARBRÜCKEN (dpa) Der Viertligist 1. FC Saarbrücken trifft im Viertelfinale des DFB-Pokals auf den Fußball-Bundesligisten For-tuna Düsseldorf. Das ergab die Aus-losung am Sonntagabend in Dort-mund. „Wir sind froh, überhaupt dabei zu sein und freuen uns auf die Partie gegen einen Traditionsverein, in der wir Außenseiter sind“, sagte Saarbrückens Geschäftsführer Da-vid Fischer in der ARD zum Pokallos.Sport Seite D 1

Mehr als 800 Tote durch CoronavirusPEKING (dpa) Die Zahl der Todes-opfer durch das neuartige Corona-virus hat die der Sars-Pandemie vor 17 Jahren übertroffen. Die Gesamt-zahl der Opfer durch die neue Lun-generkrankung ist auf 813 gestiegen, wie Chinas Gesundheitsbehörde am Sonntag mitteilte. An dem Schweren Akuten Atemwegssyndrom (Sars) waren 2002/2003 laut Weltgesund-heitsorganisation 8096 Menschen erkrankt und weltweit 774 gestorben.Panorama Seite D 6

EU-Stahlgipfel im Saarland geplantDILLINGEN (SZ) Bundeswirtschafts-minister Peter Altmaier (CDU) will seine EU-Amtskollegen ins Saarland zu einem Stahlgipfel einladen. Dazu wolle er die deutsche EU-Ratsprä-sidentschaft im zweiten Halbjahr nutzen, kündigte er am Sonntag

auf einer Diskussionsveranstal-tung in Dillingen an. Außerdem forderte der Minister seinen Kabi-nettskollegen Finanzminister Olaf Scholz (SPD) auf, die zehn Milliar-den Euro für das Vorziehen der So-li-Abschaffung lieber in die Stahlin-dustrie zu stecken. Kritik kam von der SPD im Saarland. Fraktionschef Ulrich Commerçon forderte Altmai-er auf, „aus seinem industriepoliti-schem Winterschlaf aufzuwachen“.

Bundeswirt-schaftsminister Peter Altmaier (CDU) FOTO: BRITTA

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120Kilometer pro Stun-de sollen Windböen im Saarland errei-chen.Quelle: Deutscher Wetterdienst

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Page 2: Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm - Amazon S3 · 2020-02-09 · Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm SAARBRÜCKEN/OFFENBACH (dpa/ SZ) Das Sturmtief Sabine hat am Sonntag

VON GREGOR KRUMPHOLZ UND LETICIA WITTE

BERLIN (kna/red) Die „Stimme des Ostens“ in der neuen Bundesregie-rung kam aus Thüringen. Nach der SPD-Politikerin Iris Gleicke wur-de im März 2018 der CDU-Bun-destagsabgeordnete Christian Hir-te im schwarz-roten Kabinett damit beauftragt, in besonderer Weise die Interessen der ostdeutschen Bun-desländer zu vertreten. Nun, knapp zwei Jahre später, wird der 43-Jähri-ge entlassen – nach einem Gespräch mit der Bundeskanzlerin.

Die Gründe? Auch wenn es dazu offiziell keine Erklärung gab, ist es so, dass Hirte am Mittwoch per Twitter

Thomas Kemmerich (FDP) zu sei-ner umstrittenen Wahl zum thürin-gischen Ministerpräsidenten gratu-lierte: „Deine Wahl als Kandidat der Mitte zeigt noch einmal, dass die Thüringer RotRotGrün abgewählt haben. Viel Erfolg für diese schwie-rige Aufgabe zum Wohle des Frei-staats Thüringen!“ Kemmerichs Wahl mit Stimmen von CDU und AfD hat-te bundesweit Empörung ausgelöst. Am Samstag erklärte Kemmerich dann seinen Rücktritt – mit sofor-tiger Wirkung. Wann Hirte nun wie-derum genau sein Amt verlässt, war zunächst unklar – ebenso, wer sein Nachfolger wird.

Als der Rechtsanwalt und Steuer-experte Hirte, der aus Bad Salzun-

gen stammt, zum Parlamentarischen Staatssekretär im Bundeswirtschafts-ministerium berufen wurde, kam das überraschend. Fortan vertrat ein be-kennender Katholik die mehrheitlich kirchenfernen Ostdeutschen.

Mit Blick auf die DDR wandte sich Hirte gegen Stimmen, die nicht von einem Unrechtsstaat sprechen wol-len: „Zwischen einer Diktatur und ei-nem Unrechtsstaat bedarf es keiner Differenzierung“ – die DDR sei bei-des gewesen. „Alles andere ist Ge-schichtsklitterung“, sagte er einmal. Hirte attestierte der Bundespolitik, „stark westdeutsch“ geprägt zu sein. Sie berücksichtige „häufig nicht hin-reichend die Situation in den neuen Bundesländern“. So hätten Men-

schen im Osten noch stärker als im Westen „die Erwartung an einen star-ken, handlungsfähigen Staat“.

Der Vorsitzende des Kardinal-Höff-ner-Kreises – ein Zusammenschluss katholischer Bundestagsabgeord-neter aus der Unionsfraktion – be-zeichnete einmal Ostdeutschland als Seismographen künftiger gesell-schaftlicher Entwicklungen: „Ich ver-trete ohnehin die These, dass vieles von dem, was wir in den neuen Bun-desländern erleben, nur ein Vorspiel gesamtdeutscher Phänomene ist.“

Kurz nach seiner Berufung zum Ostbeauftragten warb Hirte für einen Dialog auch mit Menschen, die radi-kale Ansichten vertreten. „In der Po-litik kann man sich einem Austausch

nicht verweigern. Die AfD sitzt jetzt im Bundestag.“ Am Ende gehe es darum, Wähler der AfD zurückzu-gewinnen.

Für Kritik sorgte 2018 vor allem, dass Hirte sogar Verständnis für die Skepsis vieler Ostdeutscher gegen-über Ausländern äußerte: „Es ist menschlich verständlich, wenn man auf Fremdes aus Angst vor Verände-rung zunächst mit Ablehnung re-agiert“, sagte er. Die Linkspartei warf ihm daraufhin vor, er stelle die Men-schen in Ostdeutschland „als auslän-derfeindliche Hinterwäldler“ dar.

VON THERESA MÜNCH, SIMONE ROTHE UND JÖRG BLANK

BERLIN/ERFURT (dpa) Die Gro-ko spricht ein Machtwort, die FDP macht den Weg frei: In Thüringen soll es schnell einen neuen Minis-terpräsidenten und eine Neuwahl geben. Erst Bodo Ramelow wählen, dann neu wählen, darauf könnte der Plan aus den Berliner Parteizentra-len von CDU und SPD hinauslaufen. Doch ob es so einfach ist, wie man sich in der Hauptstadt vorstellt, darf bezweifelt werden. In der CDU gibt es zugleich noch ganz andere Fragen: Nämlich ob Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer nach ihrer Kri-sen-Performance die richtige Kanz-lerkandidatin sein kann.

Mit der Rücktrittserklärung des Thüringer Ministerpräsidenten Tho-mas Kemmerich, der am Mittwoch mit AfD-Stimmen gewählt wurde, ist der Reset-Knopf gedrückt, der Neu-start erzwungen. Im Land wollte der FDP-Politiker damit den Dampf aus dem Kessel nehmen. Zugleich gab er der großen Koalition im Bund die Möglichkeit, sich mal wieder in ei-ner Krise zusammenzuraufen. Vor al-lem die SPD hatte Druck gemacht, die CDU müsse nun beweisen, wo sie stehe.

Ob das Spiel aufgeht, liegt jetzt aber in der Hand der Thüringer – vor allem der CDU und der FDP. Die Lin-ke ist bereit, ihren gescheiterten Kan-didaten Bodo Ramelow noch einmal ins Rennen um das Ministerpräsi-dentenamt zu schicken – aber nur, wenn er auch sicher und im ersten Wahlgang ohne die Stimmen der AfD gewählt werden kann.

Die wichtigste Frage ist daher: Traut sich jemand in der CDU den Tabubruch? Denn dem von Rame-low angepeilten Bündnis von Lin-ken, SPD und Grünen fehlen vier Sitze für eine Mehrheit im Landtag. Können sich CDU oder FDP über-winden und diese vier Stimmen stel-len? Immerhin hatte Ramelow schon beim ersten Versuch 44 Stimmen bekommen – und damit mindes-tens zwei von CDU, FDP oder AfD. Die CDU müsse die Namen der Ab-weichler auch nicht nennen, schlägt Linken-Landeschefin Susanne Hen-nig-Wellsow vor. Doch: „46 Stimmen müssen drin sein.“ Enthaltungen rei-chen nicht.

Dahinter schwingt die Angst, die Linke könne wie zuvor die FDP auf die AfD reinfallen. Die AfD könnte für

Ramelow stimmen – ohne Hilfe von CDU oder FDP würde diesem dann der gleiche Makel anhaften wie Kem-merich: Nur mit den Stimmen der Rechtspopulisten ins Amt gekom-men zu sein. Ein solches Szenario brachte der AfD-Fraktionschef im Bundestag, Alexander Gauland, ins Spiel: „Die kopflose Reaktion von CDU und FDP bringt mich zu der Empfehlung an die thüringischen Freunde, das nächste Mal Herrn Ra-melow zu wählen, um ihn sicher zu verhindern – denn er dürfte das Amt dann auch nicht annehmen.“

Die CDU-Fraktion hat bislang je-doch erklärt, einen Kandidaten der Linken nicht aktiv ins Amt zu wählen. Alles andere widerspräche einem Parteitagsbeschluss. Auch Kanzle-rin Angela Merkel (CDU) sagte Ra-

melow, dass die CDU keine Linken unterstütze. Doch bei einigen wankt die rote Linie: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther rät seiner Partei, eine Regierung der Linkspartei unter Umständen zu-mindest zu tolerieren. Am Montag wollen sich Präsidium und Bundes-vorstand mit der Frage befassen, ob es ein Bekenntnis der CDU zur Wahl Ramelows geben kann.

FDP-Bundeschef Christian Lind-ner sieht das für seine Partei nicht. „Ich persönlich halte in dieser extrem empfindlichen Situation Herrn Ra-melow aber nicht für einen geeig-neten Kandidaten um das Land zu beruhigen“, sagte er am Sonntag. Besser wäre, eine politisch unab-hängige Person übergangsweise an die Spitze zu wählen.

Warum bestehen CDU, CSU und SPD in Berlin überhaupt darauf, vor einer Neuwahl noch einen Über-gangs-Ministerpräsidenten zu wäh-len? Das ist vor allem eine Forderung der SPD, die unbedingt vermeiden will, dass der makelbehaftete Kem-merich nur einen Tag länger im Amt bleibt als nötig. Laut Thüringer Ver-fassung muss ein Ministerpräsident die Geschäfte bis zum Amtsantritt seines Nachfolgers fortführen.

Vor allem innerhalb der CDU ist die Lage vertrackt, der Druck auf Kramp-Karrenbauer dürf-te nach dem Kemmerich-Rücktritt und Merkels Eingriff nur geringfü-gig nachgelassen haben. In der für AKK zentralen Frage nach der Uni-ons-Kanzlerkandidatur haben sich die internen Zweifel wieder verstärkt.

MONTAG, 10. FEBRUAR 2020A2 Themen des Tages

Produktion dieser Seite:Gerrit DauelsbergManuel Görtz

Thüringer Neustart mit HindernissenSie haben sich zusammengerauft in Berlin und Erfurt. Bald könnte erneut gewählt werden. Doch für die Lösung der Krise ist womöglich ein weiterer Tabubruch nötig.

Eine Frage beherrscht das politische Berlin: Wer wird im Erfurter Landtag zum thüringischen Ministerpräsidenten gewählt – und mit wessen Stimmen? FOTO: SCHACKOW/DPA

Groko-Schicksal in Erfurter Händen

Mögen die schwarz-roten Spannungen der vergan-genen Tage etwas gewi-

chen sein, das weitere Schicksal der Groko ist freilich mit den Vor-gaben des Koalitionsausschus-ses zurück in die Hände der Erfur-ter Landespolitiker gelegt worden. Was für ein Risiko für die Gro-ko-Parteien. Vor allem die CDU muss jetzt liefern, um dem Ver-trauensverlust innerhalb der Koa-lition entgegenzuwirken. Dass die Vorsitzende Annegret Kramp-Kar-renbauer arge Probleme damit hat, die Parteifreunde im Frei-staat auf Kurs zu bringen, ist deut-lich geworden. Angela Merkel hat die Dinge offenkundig an sich ge-zogen. Zumindest scheint es ihr zu verdanken zu sein, dass die große Koalition zu einer gemeinsamen Linie zurückgefunden hat.

Doch die Entwicklungen der letzten Tage haben tiefe Wun-den in der CDU hinterlassen. Auch Merkels Notbremse, die Ab-lösung des Ostbeauftragten Hir-te, spaltet die Partei. Manch einer sieht in ihm nur ein Bauernop-fer der Kanzlerin, um die Koalition und sich selbst zu retten. Die Uni-on ist daher noch lange nicht aus der Krise. Sie steckt weiter mitten-drin. Nun hängt viel davon ab, wie in Thüringen vorgegangen wird, um das parlamentarische Chaos dort wieder aufzulösen. Das wird schwierig genug werden.

KOMMENTAR

Diese Probleme hat die CDU mit den LinkenBERLIN/ERFURT (dpa) Als Schles-wig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) vor gerau-mer Zeit denselben Vorschlag mach-te, bekam er noch ordentlich Prügel. Mit Links wie Rechts wird nicht pak-tiert, Punkt. Am Samstag riet Gün-ther, der in Kiel einer Jamaika-Ko-alition vorsteht, der CDU wieder, eine Regierung mit Beteiligung der Linkspartei unter Umständen zu to-lerieren. Doch dieses Mal fällt die Reaktion zurückhaltender aus.

In Thüringen hat dieses Prinzip im Grunde zu dem Chaos geführt, das die CDU jetzt beseitigen muss. Viele meinen, 30 Jahre nach der Wieder-vereinigung sollte die CDU ihr Ver-hältnis zur Linkspartei zumindest überdenken.

Der Abstand der CDU zur AfD ist aus Günthers Sicht weit größer als zur Linkspartei. In dieser gebe es

auch pragmatische Politiker, mit denen man reden könne. Er sagte aber auch: „Wir dürfen die Links-partei nicht quasi als normale Par-tei, mit der wir als CDU zusammen koalieren können, sehen, sondern da gibt es eine historische Vergan-genheit, die auch nicht wegzudis-kutieren ist.“

Viele der Positionen, die die Linke in der nationalen und internationa-len (Sicherheits-)Politik vertritt, ha-ben wenig bis keinen Einfluss auf die Landesebene. Hier offenbart sich ein unterschiedlicher Blickwinkel von Parteizentrale und Landes- be-ziehungsweise Kommunalpartei-gliederung. Was ist also so schreck-lich an dieser Linkspartei?

Verteidigungspolitik: „Wir lehnen Aufrüstung, Waffenexporte und Aus-landseinsätze der Bundeswehr so-

wie jegliche deutsche Unterstützung von Militärinterventionen ab. Die Militärausgaben dürfen nicht er-höht, sondern müssen deutlich ge-senkt werden“, erklärt die Linkspar-tei. Das Nato-Rüstungsziel von zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) lehnt sie ab. Weiter heißt es: „Wir wollen die Nato auflösen und durch ein kollektives Sicherheitssys-tem unter Einbeziehung von Russ-land ersetzen, das auf Abrüstung zielt. Wir wollen, dass die Bundes-wehr dem Oberkommando der Nato entzogen wird und die Bun-desrepublik aus den militärischen Strukturen des Bündnisses austritt. Wir setzen uns gegen Militärmanö-ver, wie aktuell Defender 2020, ein.“ Diese Position wird regelmäßig als Hauptkritikpunkt der bürgerlichen Parteien angeführt. Denn sie befür-worten die europäische und trans-

atlantische Partnerschaft uneinge-schränkt.

EU: Die Linke steht für die europä-ische Idee von sozialer Gerechtig-keit, Humanismus und internatio-naler Solidarität. „Wir befürworten ein geeintes Europa.“ Die derzeiti-gen EU-Verträge seien aber keine taugliche Grundlage für ein sozia-les, demokratisches, ökologisches und friedliches Europa. „Wir wol-len einen Neustart der Europäi-schen Union.“

Verfassungsschutz: „Geheimdiens-te sind Fremdkörper in einer De-mokratie“, erläutert ein Sprecher der Partei. Geheimdienste ließen sich weder kontrollieren noch trü-gen sie zur Aufklärung von Skanda-len (siehe NSU-Skandal) bei. Ver-fassungsschutz und perspektivisch

alle Geheimdienste sollen abge-schafft werden. Mitglieder der Lin-ken werden vom Verfassungsschutz beobachtet.

Verhältnis zu Russland: Statt auf Auf-rüstung, Konfrontation und Sank-tionen gegen Russland zu setzen, „setzen wir uns ein für eine Frie-dens- und Entspannungspolitik mit Russland. Dauerhaften Frieden in Europa kann es nur gemeinsam mit Russland geben.“ Allerdings ver-urteile man die Verletzungen demo-kratischer Prinzipien in Russland.

Migrationspolitik: Die Linke sieht Deutschland längst als Einwande-rungsland. Sie stehe für offene Gren-zen für alle Menschen in einem so-lidarischen Europa, das sich nicht abschotte. Das Grundrecht auf Asyl müsse wieder vollständig hergestellt

werden. „Menschenrechte kennen keine Obergrenze.“

Unrechtsstaat: Die CDU behauptet, die Linken seien nicht in der Lage, die DDR als Unrechtsstaat anzu-erkennen. Doch das tut die Linke: Sowohl im ersten Koalitionsvertrag von Rot-Rot-Grün, als auch in der Vereinbarung für die avisierte Min-derheitsregierung stand ein Passus, in dem die DDR als Unrechtsstaat bezeichnet wird. Allerdings tut sich der bisherige Linken-Ministerprä-sident Bodo Ramelow schwer, den Begriff für die DDR zu akzeptieren. Denn dieser Begriff sei mit Staatsan-walt Fritz Bauer und seiner Verwen-dung des Rechtsbegriffs „Unrechts-staat“ in den Auschwitz-Prozessen verbunden. Ramelow spricht im Fall der DDR lieber von „Diktatur“ oder „keinem Rechtsstaat“.

Christian Hirte ist nun nicht mehr die „Stimme des Ostens“Der Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Länder muss nach einem Tweet zu Thüringen zurücktreten. Es war nicht seine erste umstrittene Äußerung.

Der Ost-Beauftragte der Bundesre-gierung, Christian Hirte, muss sein Amt abgeben. FOTO: WOLFGANG KUMM/DPA

Page 3: Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm - Amazon S3 · 2020-02-09 · Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm SAARBRÜCKEN/OFFENBACH (dpa/ SZ) Das Sturmtief Sabine hat am Sonntag

BANGKOK (dpa) Zum Interview hat sie ein Demo-Schild mitgebracht. „Save the World“ steht darauf, „Ret-tet die Welt“. So ein Schild hatte die thailändische Schülerin Lilly (12) auch dabei, als sie den Premiermi-nister ihres Landes traf. Ihre Missi-on: Thailand muss grüner werden. Ein Schritt: Seit Anfang des Jahres gilt in den Supermärkten ein Plas-tiktüten-Bann. Allmählich wird das südostasiatische Land umweltbe-wusster. Das liegt auch an jungen Aktivistinnen wie Ralyn Satidtana-sarn, genannt Lilly.

Wie wohl gerade alle Mädchen, die die Welt retten wollen, wird sie mit dem schwedischen Vorbild ver-glichen: Sie ist „Asiens Greta Thun-berg“. Lillys Familie war schon um-weltbewusst, bevor die Tochter Müll aus Bangkoks verdreckten Kanälen sammelte. Das größte Problem in ihrem Land sei der Konsum, findet sie. „Die Tatsache, dass wir mehr konsumieren, als wir brauchen.“

Gerade hat sie sechs Umwelt-

projekte. Der Kampf gegen Plastik ist eines, ein anderes soll beispiels-weise helfen, dass Restaurants we-niger Essen verschwenden. Allein macht Lilly das nicht, die Familie und Freunde helfen. „Es ist eine Art Team-Leistung.“ Ihre Großmutter guckt Nachrichten und bringt Lil-ly damit auf Themen. Oder sie ent-deckt Probleme im Alltag, dann ar-beitet es in ihr. „Ich denke die ganze Zeit über viele Sachen nach, die wir machen.“ Sie informiert sich dann online.

Lillys Kommunikationsmittel ist aber nicht das Internet, sondern sie redet mit den Leuten direkt, mit den großen Supermärkten, den Mi-nisterien, auf Konferenzen oder vor Schülern. Reden kann sie gut. Lilly kommt aus privilegierten Verhält-nissen. Sie geht auf eine interna-tionale Schule und spricht besser Englisch als Thai, wie sie selbst sagt. Beim Interview im Café ist ihre Mut-ter Sasie dabei, eine Psychologin. Auch eine Freundin ist mitgekom-

men, beide Mädchen trinken Shakes mit Metall-Strohhalmen. Sie tragen ein T-Shirt, auf dem „Öko-Bildung für Thailand“ steht. Noch eines von Lillys Projekten.

Mit der Öko-Bewegung ist es nicht besonders weit. Das Tropen-idyll, von dem deutsche Urlauber schwärmen, hat längst Risse be-kommen. In Bangkok ist die Luft so schlecht, dass viele Leute Schutz-masken tragen, auch wenn gerade kein Virus Schlagzeilen macht. Die Großstädter lassen sich gerne belie-fern und chauffieren, der Verkehr ist chaotisch. Nach Behördenangaben benutzt jeder Thailänder im Schnitt acht Plastiktüten am Tag. 1,2 Millio-nen Tonnen Tüten landeten vergan-genes Jahr im Müll. Zum Sinnbild des Problems wurde 2019 eine klei-ne Seekuh namens Marium, die mit Plastikmüll im Magen verendete.

Die Umweltorganisation Green-peace hat beobachtet, dass sich das Bewusstsein in Sachen Plastik und Nachhaltigkeit zu ändern beginnt.

„Es zeigt, dass die Botschaft durch-dringt, aber leider führt das nicht zu dem systematischen Wandel, den wir brauchen, um die Plastik-müll-Krise wirklich zu beenden“, er-klärt Tara Buakamsri, Green peace-Chef in Thailand. Über Lilly sagt er: „Ihr positiver Aktivismus ist inspi-rierend für andere, ihr zu folgen.“

Plastiktüten zu vermeiden, sei nicht schwer, sagt Lilly. Vielleicht sei es ein bisschen unpraktisch, dass man immer einen Beutel dabei ha-ben müsse. „Aber besser unprak-tisch, als unsere Welt zu verschmut-zen und unbewohnbar zu machen.“ Die Zukunft macht ihr Angst. Zu lan-ge haben die Menschen ihrer An-sicht nach die Zerstörung der Um-welt ignoriert. „Wir wussten das alles seit 50 Jahren.“ Jetzt sei der Schaden fast nicht mehr gutzumachen. „Es ist leicht, sich entmutigen zu lassen.“ Jetzt müsse etwas passieren.

Greta Thunberg ist für Lilly eine Inspiration. Mit Greta verglichen zu werden, findet sie gut, aber

auch ein bisschen nervig. „Ich mag es, wenn mich die Leute Lilly nen-nen. Lilly von Thailand.“ Da kichert sie. Anfeindungen wie Greta erlebt die Zwölfjährige nicht. Kommenta-re im Netz ignorieren sie, sagt die Mutter. Lilly sagt: „Es wird immer Leute geben, die nicht mögen, was man macht.“

Ihr nächstes Ziel? Thailand soll in-nerhalb der nächsten zehn Jahre frei von fossilen Brennstoffen sein, spä-testens. Aus der Perspektive von Er-wachsenen klingt das komplett un-realistisch. Die Luft fühlt sich in Bangkok manchmal an wie eine Waschküche mit Autoabgasen. Die Mutter sagt zu den Wünschen ihrer Tochter: „Ich versuche, das nicht zu bewerten.“ Lilly findet: „Wir sind auf dem Mond gewesen. Warum können wir nicht aufhören, fossile Brennstoffe zu nutzen?“

MONTAG, 10. FEBRUAR 2020 Themen des Tages A3

Produktion dieser Seite:Manuel GörtzNina Drokur

Das Elend wohnt in den Vororten von Paris

VON KNUT KROHN

MONTFERMAIL/PARIS An dem klei-nen Tisch im Café Kleber im schi-cken 16. Arrondissement von Pa-ris geht es hitzig her. Der Verkehr rauscht über den Place du Troca-déro, Wortfetzen fliegen durch den Lärm. „Abbild der französischen Gesellschaft – Laienschauspieler – überbewertet – Polizeigewalt“. Drei junge Männer liegen sich wegen ei-nes Filmes in den Haaren, der in Frankreich im Moment für Furore sorgt. Beim Filmfestival in Cannes erhielt „Les Misérables“ (Die Wü-tenden) von Ladj Ly den begehrten Preis der Jury, zudem ist der Strei-fen für den Oscar als bester inter-nationaler Film nominiert worden.

Für die drei Filmenthusiasten, jeder das wandelnde Klischee ei-nes französischen Intellektuellen in Cordjackett und Seidenschal, scheint der Film wie ein Blick in eine fremde und ferne Welt – dabei liegt die Exotik sehr nahe. Sie könnten von ihrem kleinen Tischchen auf-stehen, einen kurzen Spaziergang unternehmen und unweit des Place du Trocadéro in Paris in einen Vor-ortzug steigen, der sie in knapp 50 Minuten nach Montfermeil brin-gen würde, der Ort, wo „Les Misé-rables“ gedreht wurde. Es ist eines jener scheinbar typischen Banlieu-es vor den Toren der französischen Millionenmetropole, die von Ban-den beherrscht werden und wo die Gewalt regiert. Der Film beschreibt auch die sozialen Ungerechtigkei-ten und verbauten Aufstiegschan-cen – und passt damit in eine Zeit, in der sich die Hoffnungslosen in Frankreich gelbe Westen überzie-hen, ihre Wut bei Protestmärschen auf der Straße aus der Seele brüllen und die Frustration sich oft in Ge-walt entlädt.

Doch wer in Montfermeil die Höl-le erwartet, wird enttäuscht. Es ist ein typisches französisches Städt-chen, nicht schön und nicht häss-lich, die Häuser ziehen sich rechts und links an der schmalen Haupt-straße entlang, Männer sitzen im Bistro, der Metzger hat Rinderhack im Sonderangebot und beim Bä-cker stehen die Kunden bis auf die Straße.

„Les Misérables wurde eigentlich nicht in Montfermeil gedreht“, sagt Angélique Planet-Ledieu, die sich selbst als Kommunistin bezeichnet

und seit einigen Jahren im Stadtrat aktiv ist. Die wirklich schlimmen Ecken seien in Clichy-sous-Bois ge-wesen, das mit seinen Hochhaus-siedlungen unmittelbar an Mont-fermeil angrenzt. Aber es habe sich in den vergangenen Jahren sehr viel verändert, betont die 28-Jähri-ge. Dieser Satz fällt in Gesprächen mit den Bewohnern des Vorstädt-chens immer wieder. Was Ladj Ly in seinem Film beschreibe, diesen ungezügelten Hass in den verwahr-losten Straßen der Trabantenstadt, habe nicht mehr viel mit der Reali-tät von damals zu tun.

Im Herbst 2005 kam es in mehreren Vororten von Paris zu den schlimms-ten Unruhen in Frankreichs jüngs-ter Gesichte. Über 10 000 zerstörte Autos, brennende Gebäude, 130 Ver-letzte, mehrere Tote und Tausende von Festnahmen. Auch in Montfer-meil und Clichy-sous-Bois, wo vie-le Einwanderer aus dem Maghreb und Schwarzafrika in gesichtslo-sen Plattenbauten aus den 70ern wohnen, gingen Autos in Flammen auf. Es war die Zeit, als der damali-ge Innenminister und spätere Prä-sident Nicolas Sarkozy ankündigte, die Vorstädte „mit dem Kärcher“ zu reinigen.

Der 40-jährige Regisseur Ladj Ly, der selbst in Montfermeil auf-gewachsen ist, drehte während der Unruhen von 2005 mit dem Künstlerkollektiv Kourtrajmé den Dokumentarfilm „365 Tage in Clichy-Montfermeil“, drei Jahre spä-ter „Go Fast Connexion“, eine Do-kufiktion über Drogenhandel in den Vororten. Nun hat er aus dem Stoff den halbdokumentarischen Spiel-film „Les Misérables“ gemacht. Er-zählt wird aus der Perspektive des Polizisten Stéphane, der sich in die Anti-Verbrechenseinheit in Mont-fermeil versetzen ließ. Was der Ein-satz in dem Vorort bedeutet, wird Stéphane schnell bewusst. Hier herrschen andere Gesetze. Diver-se Clans haben sich das Viertel auf-geteilt und seine Polizeikollegen haben ihre eigenen Methoden ge-funden, mit denen sie sich an der Grenze zur Legalität Respekt ver-schaffen.

Ladj Lys Vorort-Wirklichkeit ist roh, gewalttätig und das Verhält-nis zwischen Polizei und Bevölke-rung extrem angespannt. Dennoch gibt es bei ihm weder Böse noch Gute. Darin liegt einer der größten Verdienste des Films. Gezeigt wird, wie alle in ihrer Situation gefangen sind – auch die Polizisten, die ab-gestumpft durch Hass und Gewalt, glauben, dass nur Gegengewalt die richtige Antwort ist. „Es ist zwar mehr als 150 Jahre her, dass Victor Hugo den Roman geschrieben hat, aber das Elend gibt es hier immer noch“, sagt Ladj Ly. Der Titel „Les Misérables“ (Die Elenden) ist eine Anspielung auf den gleichnamigen

Klassiker von Victor Hugo – ein Teil seines Sozialromans spielt in Mont-fermeil.

Natürlich hat auch Xavier Lemoi-ne den Film gesehen. Für den Bür-germeister von Montfermeil, auf dessen Haus damals wütende, mit Baseballschlägern bewaffnete Ju-gendliche Steine warfen, war es wie eine Zeitreise. „Das ging wirklich an die Nieren“, sagt er und auch der Lo-kalpolitiker betont im selben Atem-zug, dass vieles besser geworden sei. Die französische Regierung hat nach den Unruhen viel Geld in die Ban-lieues rund um Paris gepumpt. In Montfermeil und Clichy-sous-Bois wurden die schlimmsten Platten-bauten abgerissen und durch neue, moderne Häuser ersetzt. Spielplät-ze wurden angelegt und das Sport-angebot ausgebaut. Im Bau ist ein Kulturzentrum, die Ateliers Médicis. Angeregt von Ladj Ly sollen dort un-ter anderem Video-Workshops für Jugendliche angeboten werden.

Auch die Polizei wurde umstruk-turiert. Früher fuhren die Beamten nur auf Streife durch die herunter-gekommenen Plattenbausiedlun-gen, jetzt steht ein großes Revier direkt neben den neuen Hochhäu-sern. Das soll nicht nur Präsenz be-

weisen, hierher sollen die Bewohner auch mit ihren Beschwerden kom-men, lange bevor sich die Wut auf-staut und zu explodieren droht. Auf den modernen Sportplätzen neben dem Revier findet gerade ein Fuß-ballturnier für Kinder statt.

„Das ist ja alles sehr gut, aber der größte Segen ist die neue Straßen-bahn“, sagt Angélique Planet-Le-dieu. Bisher endete die Nahver-kehrsbahn RER aus Paris kurz vor Montfermeil und die Pendler muss-ten auf sehr unregelmäßig verkeh-rende Busse umsteigen. Die im Zehn-Minuten-Takt verkehrende Straßenbahn habe dem Arbeits-markt vor Ort einen regelrechten Aufschwung gegeben, erklärt die Lokalpolitikerin. „Nun können sich die Leute viel einfacher nach einem Job in Paris umsehen – zumal die Ar-beitslosigkeit in der Stadt noch viel zu hoch ist.“ Doch Angélique Pla-net-Ledieu ist der Überzeugung, dass die Probleme in den Banlieu-es sehr viel grundsätzlicher ange-gangen werden müssen. „Wir brau-chen viel mehr Schulen und andere Ausbildungseinrichtungen“, for-dert die junge Frau, um dann zu ei-nem längeren Exkurs über die gro-ße Ungleichheit des französischen

Bildungssystems anzuheben. „Es muss ein gesellschaftlicher Wandel stattfinden.“

Die Frage, ob Frankreichs Präsi-dent Emmanuel Macron der richtige Mann ist, solch eine fundamentale Entwicklung anzuschieben, provo-ziert bei Angélique Planet-Ledieu ei-nen Lachanfall. Er sei der Präsident der Reichen, der Wirtschaftsbosse,

der Pariser Elite, von ihm erwartet die bekennende Kommunistin nicht viel. Ähnlich denkt der Filmemacher Ladj Ly. Der Präsident hat den Re-gisseur nach dessen ersten Erfol-gen eingeladen, „Les Misérables“ im Elysée-Palast zu zeigen – doch der Regisseur lehnte ab. Macron müsse schon nach Montfermeil kommen und sich den Film dort anschauen.

Der französische Film „Die Wütenden“ erzählt von den Banlieues als Brutstätten der Gewalt. Doch die Realität ist nicht schwarz-weiß und manchmal keimt sogar Hoffnung.

Wie Asiens Greta Thunberg für eine saubere Umwelt kämpftIn Thailand protestiert die zwölfjährige Lilly gegen Plastik und für die Rettung der Welt. Sie spricht auf Konferenzen und war auch beim Premierminister.

Die Schülerin Ralyn Satidtanasarn aus Thailand, genannt Lilly, mit ihrem Protestplakat. FOTO: CAROLINE BOCK/DPA

Einer der im Film beschriebenen sozialen Brennpunkte und Orte der Trostlosigkeit vor den Toren von Paris: Ein typischer Plattenbau in Montfermail. FOTO: KNUT KROHN

In Montfermail hat sich in den vergangenen Jahren vieles zum Postiven verän-dert, sagt die Stadträtin Angélique Planet-Ledieu. FOTO: KNUT KROHN

Page 4: Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm - Amazon S3 · 2020-02-09 · Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm SAARBRÜCKEN/OFFENBACH (dpa/ SZ) Das Sturmtief Sabine hat am Sonntag

MONTAG, 10. FEBRUAR 2020A4 Standpunkt

VON PIA ROLFS

Der Geruchssinn ist der Sinn, der sich am wenigs-ten täuschen lässt. Viel-

leicht möchten manche Menschen deswegen in vieles erst einmal un-verbindlich hineinriechen – bei ei-nem Schnuppertag.

Ein solcher wird etwa bei Schu-len, Universitäten oder Firmen für den Nachwuchs angeboten. Aber möglicherweise gehen Schnup-perangebote heimlich noch wei-ter als gedacht: So verhalten sich manche Schüler, Studenten oder Mitarbeiter durchgehend so, als würden sie nur mal unverbind-lich teilnehmen. Um nach eini-

gen Schnupperjahren oder gar Schnupperjahrzehnten festzu-stellen: Das alles liegt ihnen doch nicht. Und dann ist es bestimmt gut, dass sie sich vorher gar nicht erst engagiert haben.

Auch in Beziehungen gibt es im-mer öfter „Schnupper-Partner-schaften“ oder „Schnupper-Ehen“, die als Ausprobieren gewertet wer-den. Und irgendwann haben sie so viel geschnuppert, dass sie den anderen nicht mehr riechen kön-nen. Bedauerlich ist nur, dass vie-le Schnupperangebote nicht als solche gekennzeichnet sind. Aber möglicherweise ist das Strate-gie. Denn dann hätten viele davon schon die Nase voll.

Produktion dieser Seite:Volker Meyer zu Tittingdorf, Manuel Görtz Oliver Schwambach

Die neue fromme Helene (frei nach Wilhelm Busch). KARIKATUR: HARM BENGEN

VON YURIKO WAHL-IMMEL

DORTMUND (dpa) Es gibt Dutzende ausländische Schulen in Deutsch-land, aber wenn Ankara hierzulan-de drei türkische Einrichtungen anstrebt, erregt das die Gemüter. Sor-gen vor unerwünschter Einflussnah-me seitens der AKP-Regierung von Recep Tayyip Erdogan werden geäu-ßert. Könnte es eine Bremswirkung für die Integration geben? Noch lau-fen die Verhandlungen mit der Bun-desrepublik über Schulen in Köln, Frankfurt am Main und Berlin.

Muss man befürchten, dass Schü-ler indoktriniert werden sollen? „Ei-nen ideologischen Ansatz wird es in den Schulen schon geben und den Versuch, Einfluss zu gewinnen“, glaubt Haci-Halil Uslucan, Leiter des Zentrums für Türkeistudien. „Etwas Türkei-verherrlichend könnten die Schulen schon werden.“ Seit Jahren unternehme die Türkei Anstrengun-gen, im Ausland „ideologisch und kulturpolitisch“ Fuß zu fassen.

Uslucan kann der Idee für den Aufbau türkischer Schulen auch et-was Positives abgewinnen. Die tür-kische Sprache habe kein Prestige in Deutschland, obwohl sie mancher-orts die am zweithäufigsten verwen-dete Sprache sei, bedauert Uslucan. Insofern könnten türkische Schulen mit Blick auf Zweispachigkeit von In-teresse sein.

Wichtig findet der Bildungspsy-chologe aber: „Die Lehrkräfte müs-sen hierzulande sozialisiert und aus-

gebildet worden sein. Es darf keine Loyalitäten oder Abhängigkeiten des Lehrpersonals vom türkischen Staat geben“, sagt Uslucan. Die Schulbü-cher sollten eine internationale Per-spektive einnehmen und kein tür-kisch-nationales Bild verbreiten.

Ercan Karakoyun, Vorsitzender der Gülen-nahen Stiftung für Bildung und Dialog, sieht dagegen keine Be-reicherung der deutschen Bildungs-

landschaft durch türkische Schulen: „Das türkische Bildungssystem ist desolat. In der internationalen Pi-sa-Studie landet die Türkei auf den hinteren Plätzen.“ Karakoyun ver-mutet: „Erdogan will seinen Einfluss in Europa ausbauen. Es geht ihm um ideologische Hoheit.“ Zielgruppe der von Ankara angestrebten Schulen seien AKP-nahe Familien, meint er.

Die Schulen in der Türkei seien nach dem Putschversuch von 2016 nationalistischer geworden. Dort werde „makelloses Türkentum“ ge-lehrt. Ene ehrliche Auseinanderset-zung mit der Geschichte fehle. Um dies für die anvisierten Schulen hier-zulande zu verhindern, brauche es „deutsches Lehrpersonal und deut-sche Schulleitung“, eine vielfältige Schülerschaft und eine enge Anleh-

nung an deutsche Lehrpläne. Erdo-gan macht den in den USA lebenden islamischen Prediger Fethullah Gü-len für den Putschversuch verant-wortlich und geht gegen seine An-hänger vor.

Und wer dürfte Träger der priva-ten Ersatzschulen werden? Kara-koyun geht davon aus, dass es auf die staatliche türkische Maarif-Stiftung hinauslaufen werde, die in mehreren Ländern viele Gülen-nahe Schulen übernommen habe. Aus dem Schul-ministerium in Nordrhein-West-falen heißt es, der Abkommen-sentwurf für Köln benenne keinen Träger. „Es ist aber klar, dass der tür-kische Staat nicht selbst Träger sein kann.“ Schulministerin Yvonne Ge-bauer (FDP) stellt klar: „Wer in NRW Schule machen will, muss sich an die Spielregeln des NRW-Schulgesetzes halten.“ Rahmen und Grenzen gebe das Land vor, die Schulaufsichtsbe-hörden wachten über die Einhaltung der Standards. Es gebe keinen „politi-schen Rabatt“. An vielen öffentlichen Schulen werde ohnehin herkunfts-sprachlicher Unterricht erteilt – oft Türkisch.

Laut Bericht im „Kölner Stadt-An-zeiger“ übt Ankara über die Maa-rif-Stiftung Druck auf zahlreiche Re-gierungen aus, um Kontrolle über bisher Gülen-nahe Schulen zu ge-winnen. Die im April 2019 in Köln gegründete Maarif Europe gGmbH solle als deutsche Stiftungs-Tochter bildungspolitische Interessen der Türkei im Ausland durchsetzen.

Türkische Ideologie in deutschen Klassensälen?

ANALYSE Ankara verhandelt über drei Schulen in Deutschland. Kritiker befürchten einen ideologischen und die Türkei verherrlichenden Ansatz.

Die vergangene Woche war eine gute für Donald Trump. Den Freispruch

am Ende des Amtsenthebungsver-fahrens feierte der amerikanische Präsident als Befreiungsschlag, ob-wohl nie jemand ernsthaft damit gerechnet hatte, dass sich im Se-nat die zu seiner Absetzung nö-tige Zweidrittel-Mehrheit finden würde. Die Art, wie der Präsident neun Monate vor der Wahl zur Of-fensive blies, lässt schon erken-nen, wie er den Wahlkampf zu füh-ren gedenkt. Alles zielt darauf ab, die eigene Basis zu mobilisieren. Jene durch nichts zu beirrenden Anhänger, die 2016 gerade des-halb für ihn stimmten, weil er den etablierten Eliten verbale Molo-tow-Cocktails vor die Füße warf und weil er Dinge sagte, die einem Professor aus Harvard nie über die Lippen kommen würden.

Um darüber hinaus in der ge-sellschaftlichen Mitte zu punkten, stempelt er seine demokratischen Herausforderer zu Revolutionären einer „radikalen Linken“. Er be-zeichnet sie als Gegner des gesun-den Menschenverstands, die 160 Millionen Amerikanern ihre priva-ten Krankenversicherungen neh-men, hart arbeitenden Menschen durch einen Wust an bürokrati-schen Auflagen das Leben vergäl-len und an der Grenze zu Mexi-ko gedankenverloren zuschauen, wie illegale Einwanderer ins Land strömen. Dies ist die Karikatur, de-ren Umrisse Trump schon jetzt an die Wand malt. Deswegen hofft er, dass der linke Flügel der Demokra-ten mit Bernie Sanders oder einer Elizabeth Warren die Oberhand behält. Angesichts der Schwäche des gemäßigten Joe Bidens sieht es gut aus für Trump aus.

Natürlich profitiert der Präsident auch von den peinlichen Pannen, die sich die Demokraten zum Auf-takt ihrer Vorwahlen in Iowa leis-

teten. Eine handfeste Blamage, die Trump mit sicherem Gespür aus-zuschlachten weiß. Schließlich die Konjunktur, das vielleicht stärkste Argument des Amtsinhabers, um auch in der gesellschaftlichen Mit-te zu punkten. Es stimmt, die Ar-beitslosigkeit ist auf den niedrigs-ten Stand seit Ende der 60er-Jahre gefallen.

Bei genauerer Betrachtung er-gibt sich indes ein differenzierteres Bild, als es vollmundige Reklame-sprüche des Präsidenten nahele-gen. Boomregionen stehen struk-turschwache Gebiete gegenüber, in denen vom Aufschwung nichts bis wenig zu spüren ist. Man den-ke nur an West Virginia, den Staat, dem Trump eine Renaissance der Kohle prophezeite. Dazu ist es aber nicht gekommen. Im vergan-genen Jahr wuchs die US-Wirt-schaft um 2,3 Prozent, das ist seit vier Jahren das schwächste Wachs-tum. Wie der konservative Peters-on-Stiftung ermittelte, haben zwar weiße, männliche Amerikaner zu 48 Prozent das Gefühl, finanziell besser oder sogar viel besser da-zustehen als zu Beginn des Jah-res 2017. Weiße Frauen dagegen sehen es nur zu einem Drittel so, während afroamerikanische Män-ner etwa zur Hälfte der Meinung sind, dass sich ihre Lage, was das Geld angehe, in dem Zeitraum ver-schlechtert habe. Der Präsident blendet die vielschichtige Realität allerdings weitgehend aus. Wenn es die Amerikaner im November auch tun, hat Trump leichtes Spiel.

LEITARTIKEL Die gute Woche für den US-Präsidenten

Trump hat beste Aussichten auf seine Wiederwahl

GLOSSE

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„Von Politclown zu Politclown“

Annegret Kramp-Karrenbau-er hat zurzeit große Sorgen – sie-he Thüringen. Am Montag war für Kramp-Karrenbauer die Welt aber noch einigermaßen in Ord-nung. Da eröffnete sie die Bun-deswehr-Jahrestagung. Allerdings liegt bei der Truppe auch einiges im Argen. Den Hinweis des Wehr-beauftragten, bei der Beschaffung müsse endlich das Ikea-Prinzip gelten – „aussuchen, bezahlen und mitnehmen“ – konterte die Vertei-digungsministerin so: Wer jemals die schwedischen Möbel aufge-baut habe, „der weiß, so einfach ist das mit den Dingern auch nicht“. Stimmt.

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Insbe-sondere, wenn derjenige Christi-an Lindner heißt. Er bekam nach dem Thüringen-Debakel ein ket-zerisches Angebot – „von Polit-clown zu Politclown“, schrieb der Satiriker Martin Sonneborn an den FDP-Parteichef. Sonneborn sitzt für die Partei „Die Partei“ im Eu-ropaparlament. Jedenfalls bot er dem Liberalen dies an: „Bei uns können Sie jederzeit einen unsi-cheren hinteren Listenplatz ha-ben.“ Besser als nichts.

Robert Habeck wird bald übers Wasser gehen können. So sehr wird der Grünen-Chef mitunter in den Himmel gehoben. Dabei fühlt er sich gar nicht als Heiliger. „En-gel bin ich eh nicht“, meinte Ha-beck in dieser Woche in einem In-terview. Er habe zum Beispiel keine Ahnung, wie seine Klamotten pro-duziert würden – ob mit Hilfe von Kinderarbeit oder nicht. Und wenn er kalte Füße bekomme, kaufe er doch das Paar Schuhe, das ihm ge-falle. Der Grüne…tatsächlich ein Mensch wie du und ich.

Die Bonpflicht ist ja nach wie vor vielen ein Dorn im Auge. Neulich im Bundestag kam es diesbezüg-lich zu folgendem Wortwechsel: „Ich habe mich aus gegebenem Anlass heute Mittag spontan ent-schieden, meine Rede auf einem Kassenbon vorzubereiten“, mein-te ein FDP-Mann. Nach der drei-minütigen Rede befand dann Vize-präsidenten Claudia Roth (Grüne): „Das war aber ein Großeinkauf, wenn Ihre ganze Rede auf diesen Bon draufging.“

BERLINER NOTIZEN

„Es ist klar, dass der tür-kische Staat nicht selbst

Träger sein kann.“Bildungsministerium

Nordrhein-Westfalens

Trotz eifriger Versicherungen von CDU-Landes- und gefährlicher-weise auch Bundespolitikern ist ein Trend in der CDU zu sehen, Machterhalt auch mit Unterstüt-zung der AfD zu erreichen. Wenn dann auch noch die FDP aus nicht erklärbaren Gründen bei dieser Wählerverarschung mitmacht, ist es mit der Verantwortung der Po-litiker gegenüber ihren Bürgern schlecht bestellt. Bereits in den 30er Jahren haben die demokrati-schen Parteien eine rechtsradikale nationalistische Partei zum einen unterschätzt und zum anderen aus taktischen Gründen hofiert. Das Ergebnis war ein Super-Gau.

Christian Maria Schiffels, Saarbrücken

Gefährlicher Trend in CDU erkennbar„Wahl-Drama in Thüringen löst Po-lit-Beben aus“, SZ vom 6. Februar

Wie viele Fehler will eigentlich die letzte „Volkspartei“ der Bundes-republik Deutschland, die Bun-des-CDU, noch tun, um das Feld den Populisten zu überlassen. Das frage ich mich als Demokrat. Oder sind es gar keine Fehler der CDU, sondern Strategie für die kom-mende Bundestagswahl, wenn man mit Rechtsradikalen, die un-ser demokratisches System aus-höhlen und einen von Rassismus geprägten Staat aufbauen wollen, gemeinsam einen Ministerpräsi-denten wählt, dessen Partei gerade mal die Fünf-Prozent-Hürde über-sprungen hat.

Martin Erbelding, Sulzbach-Neuweiler

CDU überlässt Feld den Populisten„Wahl-Drama in Thüringen löst Po-lit-Beben aus“, Saarbrücker Zeitung vom 6. Februar

Der Aufschrei unserer ach so de-mokratischen Politiker über die Wahl des Ministerpräsidenten in Thüringen offenbart das abstru-se Demokratieverständnis dieser Kaste. Das Wahlvolk hatte in frei-er, geheimer Wahl seine Landtags-abgeordneten gewählt. Und eben diese haben in freier, geheimer Wahl aus ihren Reihen einen Mi-nisterpräsidenten gewählt. Nun wurde der neue Ministerpräsident auch von den Abgeordneten ei-ner Partei gewählt, die den ande-ren Parteien nicht gefällt. Beinahe jedem vierten Wähler aber schon. Das darf nicht vergessen werden.

Kai Ackermann, Saarbrücken

Eine freie und geheime Wahl„Wahl-Drama in Thüringen löst Po-lit-Beben aus“, Saarbrücker Zeitung vom 6. Februar

Annegret Kramp-Karrenbauer und die Weihnachtsdeko – dieser sehr wichtige Artikel in der Saarbrü-cker Zeitung hat mich schon in der Frühe erfreut. Wichtiger wäre zu wissen, wie kommt sie an Wo-chenenden ins Saarland? Um-weltfreundlich mit der Bahn – be-stimmt nicht! Mit dem Pkw – nach dem schweren Unfall sicher auch nicht. Mit einem Linienflug – zahlt sie den selbst? Oder gar mit einem Flugzeug der Bundeswehr? Und dank Greta sollen wir auf Inland-flüge verzichten. Gutes Vorbild, unsere Politiker. Predigen Wasser und trinken Wein!

Elsbeth Kohl, Schiffweiler-Heiligenwald

Gutes Vorbild, unsere Politiker„Kramp-Karrenbauer beendet Weihnachtszeit in Püttlingen“, Saar-brücker Zeitung vom 3. Februar

Page 5: Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm - Amazon S3 · 2020-02-09 · Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm SAARBRÜCKEN/OFFENBACH (dpa/ SZ) Das Sturmtief Sabine hat am Sonntag

STUTTGART (dpa) Die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Alice Weidel, kandidiert für den Landes-vorsitz ihrer Partei in Baden-Würt-temberg. Sie wolle am kommenden Wochenende auf dem Landespar-teitag in Böblingen gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Mar-tin Hess antreten, wie der Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Christi-an Lüth, am Samstag bestätigte.

Weidel werde in Böblingen kan-didieren und freue sich, „dass auch Martin Hess bereit ist Verantwortung zu übernehmen um den Landesver-band wieder handlungsfähig zu ma-chen“, heißt es in einer Erklärung von Weidel. „Die Zeit der innerpar-teilichen Grabenkämpfe muss vor-bei sein. Mit den Wahlen in Land und Bund steht unsere Partei vor großen Herausforderungen. Die können nur mit einem neuaufgestellten Vorstand gemeistert werden.“

Die AfD in dem Bundesland ist seit längerem zerstritten. Gegen zwei Landtagsabgeordnete – Wolf-gang Gedeon und Stefan Räpple – laufen Parteiausschlussverfahren.

Gedeon ist mit Antisemitismus-Vor-würfen konfrontiert. Der Landesvor-stand wird derzeit geleitet von dem Landtagsabgeordneten Bernd Gögel und dem Bundestagsabgeordneten Dirk Spaniel.

Der baden-württembergische Mi-nisterpräsident Winfried Kretsch-mann (Grüne) warf der AfD derweil vor, die Demokratie zerstören zu wol-len. Dabei nahm er Bezug auf die Wahl des thüringischen Regierungs-chefs Thomas Kemmerich (FDP) mit Stimmen von CDU, FDP und AfD. „Ich fürchte, das Ansehen der de-

mokratischen Parteien hat durch das Verhalten von CDU und FDP in Thüringen insgesamt Schaden ge-nommen“, sagte der Grünen-Politi-ker. „Und das ist genau das, was die AfD anstrebt. Sie hat einen Plan, ei-nen perfiden Plan, und verfolgt die-sen durchaus strategisch und plan-voll: die Zerrüttung des politischen Systems und eine Unterhöhlung der Demokratie.“

„Eine Partei, die die Wissenschaft bekämpft, die freie Presse und vieles andere mehr, ist eine echte Gefahr für die Demokratie“, sagte Kretsch-mann. Er kündigte einen offensi-veren Kurs gegen den Rechtspo-pulismus an. „Wir merken: Mit der Empörung dämmen wir das nicht ein“, sagte er. „Jetzt muss man wirk-lich wieder argumentativ kämpfen, indem man deutlich macht, dass Na-tionalismus und völkisches Denken den Grundlagen einer modernen Re-publik widersprechen.“

MONTAG, 10. FEBRUAR 2020 Politik A5

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Seehofer will Abschiebungen erleichtern

VON ANNE-BEATRICE CLASMANN

BERLIN (dpa) Die Zahl der Asyl-anträge geht zurück – trotzdem dringt vor allem die Union darauf, dass Menschen ohne Aufenthalts-berechtigung schneller außer Lan-des gebracht werden. Bundesinnen-minister Horst Seehofer (CSU) will dafür jetzt die Ab-schiebe-Zustän-digkeit der Bun-despolizei massiv ausweiten. Die Bundespolizisten sollen sich künf-tig auch für be-stimmte Fälle zuständig erklären können, die bislang Sache der Län-der sind.

Im Entwurf seines Hauses für ein neues Bundespolizeigesetz heißt es, die Zuständigkeit der Bundes-polizisten für Fälle von unerlaub-ter Einreise solle sich künftig nicht nur auf Bahnhöfe und den 30-Ki-lometer-Bereich an der Grenze be-schränken. Sie soll demnach auch sogenannte Hauptverkehrsrouten umfassen, falls „aufgrund von La-geerkenntnissen anzunehmen ist, dass diese Verkehrswege zur uner-laubten Einreise genutzt werden“. Also zum Beispiel Parkplätze an der Autobahn, auf denen Schleuser Mi-granten absetzen, oder Haltepunk-te von Fernbussen. An diesen Orten sind bislang die Länder-Polizeibe-hörden zuständig.

Die Bundespolizei soll sich, da wo sie ihre Aufgaben wahrnimmt, auch um die Abschiebung von schon lan-ge Ausreisepflichtigen kümmern dürfen. Wenn ihr also beispielswei-se bei einer Kontrolle am Bahnhof oder Flughafen jemand auffällt, des-sen Touristenvisum schon lange ab-gelaufen ist.

Bundespolizei-Präsident Dieter Romann erinnnert dabei gerne an den Fall des späteren Weihnachts-markt-Attentäters Anis Amri. Der abgelehnte Asylbewerber aus Tune-sien war im Juli 2016 in Friedrichs-hafen von Bundespolizisten in ei-nem Fernbus angetroffen worden. Der polizeibekannte Islamist trug

gefälschte italieni-sche Personaldo-kumente bei sich. Er wurde fest-genommen und später zuständig-keitshalber der Landespolizei

übergeben. Die Ausländerbehör-de Friedrichshafen ordnete zwar Abschiebehaft an. Da man davon ausging, eine Abschiebung könne wegen fehlender Papiere nicht in-nerhalb von drei Monaten bewerk-stelligt werden, kam er wieder frei. Am 19. Dezember 2016 tötete Amri in Berlin zwölf Menschen.

Der Entwurf sieht vor, dass die Zu-ständigkeit nach spätestens sechs Monaten auf die Ausländerbehör-de übergeht, falls der Bundespoli-zei eine Abschiebung bis dahin nicht gelungen ist. Ob die Länder den Ein-griff als Entlastung sehen oder ab-lehnen, wird sich zeigen.

Der FDP-Innenexperte Konstan-tin Kuhle sieht das Vorhaben skep-tisch. „Kein Landes-Innenminister, der bei Trost ist, kann das guthei-ßen“, sagte er. „Besser wäre es, eine

transparente Föderalismuskommis-sion einzurichten, mit der die Aufga-benverteilung im Bereich der Inne-ren Sicherheit insgesamt evaluiert und neu aufgestellt wird.“

Es geht in der Gesetzesnovelle auch noch um ganz andere Fragen. Der Entwurf, der aktuell zwischen den Ressorts der Bundesregierung abgestimmt wird, erlaubt Bundes-polizisten die Verwendung von Elektroimpulsgeräten. Diese soge-nannten Taser, die schon in eini-gen Bundesländern genutzt werden, verschießen Strom-Pfeile, die über

dünne Drähte mit der Waffe verbun-den sind. Die elektrischen Impulse sollen einen Angreifer vorüberge-hend außer Gefecht setzen.

Der Vizevorsitzende der Gewerk-schaft der Polizei, Jörg Radek, sag-te, man müsse die Möglichkeit jetzt analysieren. „Einige Kollegen sagen uns, dass sie das vor allem zur Ei-gensicherung verwenden würden.“

Neu ist auch der Vorschlag, die Bundespolizei solle verdeckte Er-mittler in Zukunft auch präventiv einsetzen dürfen. Bisher ist ihr das nur im Zuge von Ermittlungsver-

fahren gestattet. Denkbar wäre ein solcher Einsatz etwa, um Schleu-serbanden auf die Schliche zu kom-men. So könnte beispielsweise ein Polizist als Fernbusfahrer anheu-ern. Bisher darf die Bundespolizei nur einen Busfahrer als sogenann-te Vertrauensperson gewinnen, die über unerlaubte Einreisen berichtet.

Das Innenministerium will außer-dem, dass eine rechtliche Grundlage für den „finalen Rettungsschuss“ in besonderen Situationen wie Geisel-nahmen und Terroranschlägen ins Gesetz aufgenommen wird.

Der Innenminister will der Bundespolizei mehr Kompetenzen geben. Sie soll künftig für Fälle zuständig sein, die bisher Sache der Länder sind.

Scheuer warnt vor überzogenen Preisen beim AnwohnerparkenBERLIN (dpa) Parken könnte für Anwohner in den Städten künftig mehr kosten – doch wie viel mehr? Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer warnt vor einer massiven Verteuerung von Bewohnerparkaus-weisen. Eine Ausdehnung des Ge-bührenrahmens bis zu einer Höhe von 240 Euro im Jahr halte er für „überzogen“, betont der CSU-Po-litiker in einem Schreiben an die Verkehrsminister der Länder. Hin-tergrund ist ein Änderungsvorschlag aus dem Kreis der Länder für eine Reform der Straßenverkehrsord-nung (StVO), über die der Bundes-rat am Freitag abstimmen soll. Bis-her kann ein Parkausweis 10,20 Euro bis 30,70 Euro pro Jahr kosten.

Über Neuregelungen und höhe-re Preise fürs Anwohnerparken wird seit einiger Zeit diskutiert. Argu-ment der Befürworter: Das könnte manche dazu bringen, in der Stadt auch ohne eigenes Auto zurechtzu-kommen. Es soll zudem dazu bei-tragen, dass nach jahrzehntelangem Vorrang für Autos auch Busse und Bahnen, Radler und Fußgänger im Verkehrsraum vieler Städte bessere Bedingungen bekommen.

Scheuer hat signalisiert, dass er offen für mehr Freiräume für die Länder und Kommunen bei den Parkgebühren ist. Damit befas-sen soll sich unter anderem auch ein im Herbst gestartetes „Bündnis für moderne Mobilität“ von Bund,

Ländern und kommunalen Spitzen-verbänden. Scheuer betont in dem Brief an die Länder: „Die angedach-ten Freiräume bedeuten nicht gleich eine Verteuerung. Dies muss sach-gerecht und vor allem rechtssicher umgesetzt werden.“ Der nun vom Land Berlin über den Bundesrat vorgeschlagene Weg sei nach Prü-fung der Fachabteilung seines Res-

sorts aber „mit erheblichen rechtli-chen Risiken verbunden“.

Scheuer bittet die Länder daher, diesen Punkt aus der StVO-Novelle auszuklammern. Sollte der Bundes-rat die Regelung beschließen, würde dies dazu führen, dass die gesamte Novelle „mit all ihren positiven Re-gelungen vor allem zur Stärkung des Radverkehrs nicht verkündet wer-den könnte“. Stattdessen schlage er vor, mehr Gestaltungsspielraum bei den Parkgebühren über eine Än-derung des Straßenverkehrsgesetzes zu schaffen, bei der keine rechtli-chen Risiken bestünden.

Die StVO-Reform sieht mehr Platz und mehr Rechte für Radler sowie strengere Regeln für Autos vor – etwa

Mindestabstände beim Überholen von Radfahrern oder Halteverbote auf Schutzstreifen.

Für Bewohnerparkausweise schlägt der Verkehrsausschuss des Bundesrats nun vor, den Gebühren-rahmen auf zehn bis 240 Euro im Jahr zu erweitern. Dadurch könn-ten „der wirtschaftliche Wert und der Nutzen“ für die Bewohner be-rücksichtigt werden. Der jetzige Rahmen decke wegen der geringen Obergrenze von 30,70 Euro im We-sentlichen nur die Verwaltungskos-ten fürs Ausstellen. Ob der Vorschlag im Bundesrat eine Mehrheit findet, muss sich zeigen. Stimmt die Län-derkammer einer Verordnung mit bestimmten Änderungen zu, muss

die Bundesregierung sie in dieser Form umsetzen – sie könnte sie aber auch zurückziehen.

Für eine Reform des Anwohner-parkens gibt es schon eine Reihe von Unterstützern. Der Deutsche Städtetag begrüßt mehr Freiräu-me und hält einen Rahmen von 20 bis 200 Euro im Jahr für denkbar. Es könne nicht sein, dass zum Bei-spiel in Berlin nur zehn Euro fällig werden, monierte der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Auch der Auto-fahrerclub ADAC ist für mehr Spiel-raum. Es sollte aber eine Obergren-ze bleiben, um soziale Härtefälle zu vermeiden. In Anwohnerbezirken brauche es zudem weiterhin „aus-reichend Parkraum“.

Einige Länder wollen den Gebührenrahmen auf bis zu 240 Euro ausdehnen. Eine Mehrheit im Bundesrat ist derzeit allerdings ungewiss.

Bundesver-kehrsminister Andreas Scheu-er hält 240 Euro für einen Park-ausweis für überzogen. FOTO: STACHE/DPA

Polizeibeamte begleiten einen Afghanen auf dem Flughafen Leipzig-Halle in ein Charterflugzeug. Bei Abschiebungen soll die Bundespolizei künftig deutlich mehr Kompetenzern bekommen.  FOTO: MICHAEL KAPPELER/DPA

Ischinger will Konferenz noch länger leiten

BERLIN (dpa) Wolfgang Ischinger will mindestens noch bis 2021 Lei-ter der Münchner Sicherheitskon-ferenz bleiben. „Ich will die Kon-ferenz natürlich nicht ewig selbst leiten. Aber im Augenblick macht diese außenpolitische Gestaltungs-aufgabe mir noch viel Freude“, sagte der 73-Jährige wenige Tage vor Be-ginn des Expertentreffens. „Gehen Sie mal davon aus, dass ich nicht nur die Münchner Sicherheitskonferenz 2020, sondern auch die Sicherheits-konferenz 2021 als Vorsitzender lei-ten werde.“ Als Favorit für Ischingers Nachfolge wird bereits der deutsche Botschafter bei den Vereinten Natio-nen, Christoph Heusgen, gehandelt.

Mehr Bestellungen von Organspendeausweisen

BERLIN (dpa) Im Zuge der Diskussi-on vor der Bundestagsentscheidung über eine Organspende-Reform hat sich die Zahl der Bestellungen von Spenderausweisen laut einem Me-dienbericht im Januar verdoppelt. In dem Monat wurden 740 000 Aus-

weise bestellt, wie das Wirtschafts-magazin Business Insider unter Berufung auf Zahlen der Bundes-zentrale für gesundheitliche Aufklä-rung (BZgA) berichtet. Zuvor gab es nach Angaben des BZgA im Schnitt rund 330 000 Bestellungen pro Mo-nat. Außerdem verzeichne die Infor-mationsseite des BZgA eine stark er-höhte Nachfrage.

Sozialverbände gegen Steuer für Fleisch

BERLIN (epd) Sozialverbände wen-den sich gegen Überlegungen, den Umbau der Tierhaltung mit einer Verbrauchssteuer zu finanzieren. „Eine Verbrauchssteuer auf Le-bensmittel belastet die Einkom-mensschwächsten am stärksten und hilft keinem einzigen Bauern“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, Ul-rich Schneider, dem Berliner Tages-spiegel. Demnach könnte der Preis-aufschlag für Fleischprodukte bei 40 Cent pro Kilogramm liegen. Die Zu-satzeinnahmen sollen genutzt wer-den, um Bauern die höheren Kosten einer besseren Tierhaltung zu 80 bis 90 Prozent auszugleichen.

MELDUNGEN Weidel kandidiert für LandesvorsitzDie AfD-Politikerin will in Baden-Württemberg gemeinsam mit Martin Hess antreten.

Alice Weidel ist Fraktionsvorsitzende der rechtspopulistischen AfD im Bun-destag. FOTO: SINA SCHULDT/DPA

Schweizer lehnen Initiative für Wohnungen abGENF (epd) Die Schweizer haben sich in einer Abstimmung gegen die Volksinitiative für bezahlbare Wohnungen ausgesprochen. Laut Hochrechnungen in Schweizer Me-dien lehnten am Sonntag rund 58 Prozent der Eidgenossen die Initia-tive ab, hinter der auch die Grünen und die Sozialdemokraten standen.

Die Volksinitiative für bezahlbare Wohnungen wollte den gemeinnüt-zigen Wohnungsbau fördern. Die Kernforderung lautete: Mindestens zehn Prozent aller Neubauwohnun-gen sollen gemeinnützigen Trägern und Genossenschaften gehören. Damit sollte ein Gegengewicht zu „renditehungrigen“ Wohnungsei-gentümern gebildet werden. In der Schweiz verlangen die Vermieter mit die höchsten Mieten in Europa.

Die Regierung sprach sich gegen die Initiative aus. „In der Schweiz gibt es insgesamt ausreichend gu-ten und finanziell tragbaren Wohn-raum“, hieß es aus dem federfüh-renden Wirtschaftsministerium, das von Guy Parmelin (Schweizerische Volkspartei) geleitet wird.

Zwei US-Soldaten bei Angriff in Afghanistan getötetKABUL (dpa) Bei der Vorbereitung eines gemeinsamen Einsatzes sind in Ostafghanistan zwei US-Solda-ten und ein afghanischer Soldat von einem Mann in afghanischer Uni-form erschossen worden. Sechs wei-tere US-Soldaten wurden bei dem Vorfall am Samstag in der Provinz Nangarhar verletzt, wie ein Spre-cher des US-Militärs in Afghani-stan am Sonntag mitteilte. „Das Mo-tiv für den Angriff ist derzeit nicht bekannt“, sagte er. „Wir sammeln immer noch Informationen.“ Die verletzten Soldaten würden in ei-ner US-Einrichtung versorgt. Dem afghanischen Verteidigungsminis-terium zufolge untersucht eine De-legation unter der Leitung des af-ghanischen Generalstabschefs der Armee gemeinsam mit Vertretern der US-Streitkräfte den Vorfall.

Zu Hintergründen und Verlauf des Vorfalls gab es widersprüchli-che Informationen. Die Provinzräte Suhrab Kaderi und Adschmal Omar sagten der Deutschen Presse-Agen-tur, dass sieben US-Soldaten von ei-nem afghanischen Soldaten getö-tet worden seien. Der Angreifer sei ebenfalls erschossen worden.

Am Sonntag kam auch ein Stütz-punkt in Kundus unter Beschuss, auf dem Bundeswehrsoldaten sta-tioniert sind. Mehrere Mörsergrana-ten seien auf Camp Pamir abgefeu-ert worden, teilte die Bundeswehr mit. Alle Soldaten seien wohlauf. Die Bundeswehr bildet mit etwa 100 Soldaten im Camp Pamir Führungs-kräfte aus und berät den Korpsstab des 217. Afghanischen Heereskorps. Der größte Stützpunkt der Bundes-wehr ist in Masar-i Scharif: Dort sind im Camp Marmal rund 1000 Solda-ten im Rahmen eines Ausbildungs-einsatzes stationiert.

„Kein Landes-Innenmi-nister, der bei Trost ist,

kann das gutheißen.“Konstantin KuhleFDP-Innenexperte

Page 6: Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm - Amazon S3 · 2020-02-09 · Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm SAARBRÜCKEN/OFFENBACH (dpa/ SZ) Das Sturmtief Sabine hat am Sonntag

WASHINGTON (dpa) Nach seinem Freispruch im Amtsenthebungs-verfahren hat US-Präsident Donald Trump gegen zwei Schlüsselzeugen in den Ermittlungen zurückgeschla-gen. Ein Ukraine-Experte des Nati-onalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, Oberstleutnant Alexander Vindman, und der US-Botschafter bei der EU, Gordon Sondland, wur-den am Freitag (Ortszeit) von ihren Aufgaben entbunden. Beide hatten im US-Kongress gegen den Präsi-denten ausgesagt, nachdem sie un-ter Strafandrohung vorgeladen wor-den waren. Am Samstag verbreitete Trump beißende Kritik an Vindman.

Vindman habe von seinem Vor-gesetzten eine „schreckliche Bewer-tung“ bekommen, schrieb Trump auf Twitter. Vindman habe „Proble-me beim Urteilsvermögen, der Ein-haltung der Befehlskette und dem Leaken von Informationen“ gehabt,

behauptete Trump weiter. „Mit ande-ren Worten: ‚RAUS’“, schrieb Trump.

Die Vorsitzende des Repräsentan-tenhauses, die Demokratin Nan-cy Pelosi, nannte Vindman einen „amerikanischen Helden“. „Die be-

schämende Entlassung von Oberst-leutnant Vindman war ein klarer und dreister Akt der Rache, der die Angst des Präsidenten vor der Wahrheit zum Ausdruck bringt“, erklärte Pe-losi. Der demokratische US-Präsi-dentschaftsbewerber Joe Biden rief zur Unterstützung Vindmans auf. Mit

Blick auf Trump sagte er, dieser glau-be nun, tun zu können, was er wolle.

Trump war am Mittwoch vom Senat mit der Mehrheit seiner Re-publikaner von den Vorwürfen des Machtmissbrauchs und der Behin-derung der Kongress-Ermittlungen in der Ukraine-Affäre freigespro-chen worden. Seine Sprecherin Ste-phanie Grisham erklärte daraufhin, dass Trump nun darüber sprechen werde, wie „entsetzlich“ er behandelt worden sei – „und dass vielleicht Leu-te dafür bezahlen sollten“.

Gehen muss auch Sondland: Am Freitag erklärte er mehreren US-Me-dien: „Ich wurde heute informiert, dass der Präsident mich mit soforti-ger Wirkung als US-Botschafter bei der Europäischen Union abberuft.“

MONTAG, 10. FEBRUAR 2020A6 Politik

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Im syrischen Idlib gibt es keinen Schutz mehr VON THOMAS SEIBERT

IDLIB In der syrischen Provinz Id-lib bahnt sich eine der schlimms-ten humanitären Katastrophen im gesamten Syrien-Krieg an. Allein seit Dezember sind laut Schätzun-gen der Vereinten Nationen (UN) fast 600 000 Menschen – die Hälfte davon Kinder – vor der anrückenden syrischen Armee geflohen. In Idlib, der letzten Rebellenbastion in Syri-en, gebe es keine sicheren Gebiete mehr, sagen die UN. Bei Tempera-turen von mi-nus sechs Grad haben viele kein festes Dach über dem Kopf und müssen in Zelten oder Au-tos ausharren. Die syrische Armee steht in-zwischen weni-ge Kilometer vor der Provinzhaupt-stadt Idlib. Die türkische Armee schickt immer mehr Truppen in die Provinz, um die syrischen Truppen aufzuhalten und eine Massenflucht in die Türkei zu verhindern.

Idlib ist das letzte Gebiet Syriens, das noch von regierungsfeindli-chen Milizen regiert wird. Präsident Baschar al-Assad hatte im vergange-nen April eine Offensive gestartet, um das Gebiet nach Jahren der Re-bellenherrschaft zurückzuerobern. Eine Waffenstillstandsvereinbarung zwischen Assads Schutzmacht Russ-land und der Türkei zerbrach an den Kämpfen. Syrien und Russland be-gründen den Vormarsch mit An-griffen und Anschlägen der dschi-hadistischen Miliz HTS, die große Teile von Idlib kontrolliert. Laut ei-nem Bericht des Südwestrundfunks kämpfen auch mehr als 60 deutsche Extremisten in Idlib.

Assads Offensive gewinnt seit De-zember mit Unterstützung durch russische Luftangriffe an Fahrt. Die UN und andere Beobachter wer-fen Syrern und Russen vor, dabei die zivile Infrastruktur zu zerstö-ren. Märkte, Krankenhäuser und Schulen werden bombardiert. Fast alle der 370 seit Dezember getöte-ten Zivilisten in Idlib seien bei Re-gierungsangriffen auf das Rebel-lengebiet gestorben, berichtete der UN-Nothilfekoordinator Mark Low-cock vor einigen Tagen dem Sicher-

heitsrat in New York. Ein Umzug in die von Assad kontrollierten Gebiete Syriens kommt für die meisten Zivilis-ten nicht in Fra-ge: Viele waren in den vergan-genen Jahren vor

Assads Gewaltherrschaft nach Idlib geflohen. Der Vormarsch treibt des-halb immer mehr Menschen in den verbliebenen Rebellen-Gebieten zusammen. Besonders an der ge-schlossenen türkischen Grenze im Nordwesten der Provinz sammeln sich die Flüchtlinge.

Insgesamt brauchen in Idlib drei Millionen Menschen Hilfe. Für die Versorgung der Eingeschlossenen mit Nahrungsmitteln schickte die Uno allein im Januar fast 900 Last-wagen über die türkische Grenze nach Idlib. Neben Lebensmitteln würden im kalten Winterwetter be-sonders Zelte, Plastikplanen, war-me Kleider, Öfen und Brennstoff gebraucht, sagte Lowcock.

Schon bald könnten noch mehr Hilfsbedürftige hinzukommen. Me-dienberichten zufolge steht die syri-sche Armee inzwischen so nah vor der Provinzhauptstadt Idlib, dass

dort Gefechtslärm zu hören ist. In der Stadt, in der vor dem Kriegsaus-bruch vor neun Jahren etwa 170 000 Menschen lebten, drängen sich heu-te über eine Million. Wenn sie sich zur Grenze auf den Weg machen, wird die Lage dort apokalyptisch. Inzwischen haben sich laut den UN rund 140 000 Flüchtlinge aus Idlib in das türkisch besetzte Gebiet um die Stadt Afrin im Norden Syriens auf-gemacht.

Notwendig sei ein sofortiges Ende der Kämpfe, sagte Lowcock im Si-cherheitsrat. Doch derzeit sieht es eher nach noch mehr Krieg aus.

Die türkische Armee hat nach ei-ner Zählung der Syrischen Beob-achtungsstelle für Menschenrech-te seit Anfang Februar mindestens 5000 Soldaten und rund 1250 Mili-tärfahrzeuge – darunter Kampfpan-zer – nach Idlib verlegt. Sie sollen Assads Vormarsch stoppen: Die Tür-kei, die bereits 3,6 Millionen Syrer versorgt, will einen neuen Flücht-lingsansturm verhindern. Zudem will Ankara die von der Türkei un-terstützten Rebellen gegen die syri-schen Truppen schützen.

Bisher kann sich die Türkei mit der Forderung nach einem Ende

der syrischen Offensive aber nicht durchsetzen. Moskau will Ankara of-fenbar hinhalten. Gespräche einer russischen Delegation in der Türkei am Samstag endeten ohne erkenn-bare Ergebnisse. Die Unterredun-gen sollen in den kommenden Ta-gen weitergehen – mindestens bis dahin können die syrischen Trup-pen weiter vorrücken. Denn auch Russland will die Rebellenherr-schaft in Idlib beenden und so die Tschetschenen und Usbeken unter den dschihadistischen Kämpfern in dem Gebiet an einer Rückkehr in die Heimat hindern.

Je weiter die syrischen Truppen in Idlib vorrücken, desto entschlos-sener wird der Widerstand der Re-bellen, die viele kampferfahrene Einheiten in ihren Reihen haben. Die Denkfabrik International Cri-sis Group kommt zu dem Schluss, dass ein militärischer Sieg Assads in Idlib mittelfristig „katastrophal“ für den Präsidenten werden könnte: Rebellen könnten aus Idlib entkom-men und in anderen Landesteilen neue Aufstände anzetteln, schrie-ben die Experten der Crisis Group. Dann ginge der Syrien-Krieg in eine neue Runde.

Assads Armee rückt gegen die letzte Rebellen-Hochburg im Bürgerkriegs-Land vor. Dort droht nun eine humanitäre Katastrophe.

Unter den Flüchtlingen in der syrischen Provinz Idlib sind viele Kinder – hier in einem Camp in der Nähe des Dorfes Killi. FOTO: WATAD/AFP

Irlands Premierminister bangt nach Parlamentswahl um seinen PostenDUBLIN (dpa) Bei der Parlaments-wahl in Irland hat sich am Wochen-ende ein deutlicher Umbruch in der politischen Landschaft abgezeich-net. Erste Hochrechnungen am Sonntag bestätigten die Ergebnis-se einer Nachwahlbefragung, wo-nach sich die linksgerichtete Partei Sinn Fein neben den beiden bürger-lichen Parteien Fine Gael und Fian-na Fail als führende politische Kraft etablieren konnte. Alle drei Parteien lagen demnach bei rund 22 Prozent. Die Auszählung dauerte am Abend noch an.

Bislang hatten sich in der Ge-schichte des Landes seit der vollstän-digen Unabhängigkeit von Großbri-tannien stets Fine Gael und Fianna Fail an der Macht abgewechselt. Ob Premierminister Leo Varadkar nun allerdings im Amt bleiben kann, galt als zweifelhaft. Er führt mit Fine Gael eine Minderheitsregierung an,

die von Fianna Fail mit Oppositions-chef Micheál Martin an der Spitze to-leriert wird. Doch ob diese Zusam-menarbeit fortgesetzt werden kann, möglicherweise auch unter umge-kehrten Vorzeichen, war ungewiss.

Kaum Chancen auf das Amt der Regierungschefin hat die Sinn-Fein-Präsidentin Mary Lou McDonald. Der Erfolg kommt auch für die Partei überraschend: Sie hat-te insgesamt nur 42 Kandidaten für das Parlament mit 160 Abgeordne-ten aufgestellt. Trotzdem galt Mc-

Donald als strahlende Siegerin. Sie kündigte an, mit den kleineren Par-teien Gespräche über eine mögliche Regierungsbildung aufzunehmen. McDonalds Partei, die einst als poli-tischer Arm der Untergrundorgani-sation IRA (Irisch-Republikanische Armee) galt, fordert eine Wiederver-einigung des britischen Landesteils Nordirland mit der Republik Irland.

Beide bürgerlichen Parteien haben eine Koalition mit Sinn Fein ausge-schlossen. Auf eine große Koalition mit Fine Gael will sich Fianna Fail aber nicht einlassen und für beide dürfte es selbst mithilfe der jeweils anderen Partei schwerfallen, eine Minderheitsregierung zu bilden.

Die Rolle der Königsmacher könn-te den Grünen zufallen. Die kamen der Befragung zufolge auf acht Pro-zent der Stimmen. Immerhin gut ein Zehntel der Wähler stimmte zudem für unabhängige Kandidaten.

Trump rechnet nach Freispruch mit Impeachment-Zeugen ab

Der irische Re-gierungschef Leo Varadkar erlitt mit sei-

ner Partei Fine Gael eine Wahl-

schlappe. FOTO: LAWLESS/DPA

US-Präsident Donald Trump

hat zwei Schlüs-selzeugen aus den Impeach-

ment-Ermittlun-gen entlassen.

FOTO: EVAN VUCCI/DPA

600 000Menschen sind seit Dezember vor der anrückenden syrischen Armee geflohen.Quelle: Vereinte Nationen

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MONTAG, 10. FEBRUAR 2020 Wirtschaft A7

Schicksalsjahr für Ford Saarlouis

VON LOTHAR WARSCHEID

VÖLKLINGEN Für das Ford-Werk Saarlouis ist 2020 ein Schicksalsjahr. Denn es wird darüber entschieden, ob es ab 2025 noch eine Autofabrik auf dem Saarlouiser Röderberg ge-ben wird oder nicht. Das machten am Samstag sowohl der Erste Be-vollmächtigte der IG-Metall-Ver-waltungsstelle Völklingen, Lars Desgranges, als auch der Ford-Be-triebsratsvorsitzende Markus Thal deutlich. Desgranges sicherte an-lässlich der Völklinger Delegier-tenversammlung zu, „dass wir den Standort, von dem insgesamt 8000 Arbeitsplätze abhängen – davon 5000 im Werk selbst und 3000 bei

den Zulieferern – nicht kampflos aufgeben werden“. Sollte es zu ei-nem Schließungsbeschluss kom-men, „brennt die Saar“, warnte Thal. „Wenn bei Ford die Lichter ausge-hen, gehen sie auch im Saarland aus.“ Denn Ersatz für die gut bezahl-ten Industrie-Arbeitsplätze mit Ta-rifbindung „gibt es nicht“.

Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) versprach in ihrem Grußwort, „dass die Landesregie-rung alles in die Waagschale wer-fen wird, was dazu dient, das Werk zu erhalten“. Die Belegschaft sei be-reits in Vorleistung getreten. Denn der Abbau von 1600 Arbeitsplätzen sei relativ geräuschlos über die Büh-ne gegangen. „Jetzt erwarten wir von Ford eine Gegenleistung.“ Thal kri-tisierte, dass sich die Landespoli-tik in Reden zwar solidarisch zeigt, doch wenn es darum geht, die Be-hörden mit Fahrzeugen auszustat-ten, „finden wir selten Autos der Marke Ford“. Dies sei beispielswei-se in Nordrhein-Westfalen anders, wo mit Köln das zweite deutsche Ford-Werk seinen Sitz hat.

Die zweite Branche, deren Zukunft die Völklinger IG Metall umtreibt, ist die kriselnde Stahlindustrie. „Auch hier sind die Herausforderungen ge-waltig“, rief Desgranges den etwa 200 Delegierten zu. „Wir wissen, dass Handlungsbedarf besteht und Arbeitsplätze abgebaut oder ausge-lagert werden müssen“, so der Ge-werkschafter. „Sinnvolles werden wir mittragen, doch eine Basta-Po-litik machen wir nicht mit.“

Für die bevorstehende Tarifrun-de in der Metall- und Elektroindus-trie hat die Gewerkschaft ihre Rei-hen geschlossen. Der Leiter des IG-Metall-Bezirks Mitte, Jörg Köh-linger, verteidigte das angebote-ne Zukunfts-Moratorium, „das

Arbeitsplatz-Sicherheit und die Entgelt-Stärkung miteinander ver-zahnen soll“. Sollte beides nicht in Einklang gebracht werden können, „sind wir auch kampfbereit“. Das Saarland gehört neben den Bundes-ländern Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen zum Bezirk Mitte.

Bei ihrem Treffen stellten die De-legierten die Weichen dafür, wie es in den kommenden vier Jahren im Bereich der Völklinger Verwal-tungsstelle weitergeht. Sie ist mit rund 28 500 von landesweit 68 000 Mitgliedern die größte in der Re-gion. Ihr Gebiet umfasst das west-

liche Saarland von Großrosseln bis Weiskirchen. Sie kann sich auf 1800 Funktionäre stützen, die sich als Betriebsräte oder Vertrauensleu-te in den Unternehmen für die Be-schäftigten einsetzen. Die Mitglie-derentwicklung ist stabil. Obwohl in den mehr als 60 Unternehmen

im Bereich der Verwaltungsstelle seit 2016 knapp 2250 Arbeitsplätze abgebaut wurden, konnte die Zahl der Mitglieder weitgehend konstant gehalten werden, wie aus dem Ge-schäftsbericht hervorgeht. „Auch fi-nanziell verfügen wir über ein gutes Polster“, sagte Desgranges. Der Kas-senbestand liegt bei 4,7 Millionen Euro, 186 000 Euro mehr als 2016.

Desgranges wurde von den Dele-gierten mit 98,2 Prozent für die kom-menden vier Jahre in seinem Amt bestätigt. Der Zweite Bevollmäch-tigte, Ralf Cavelius, erhielt eine Zu-stimmung von 93,3 Prozent.

Die Zukunft des Montagewerks und die Krise der Stahlbranche waren Themen der Delegiertenversammlung der IG Metall Völklingen.

8000 Arbeitsplätze hängen laut IG Metall am Ford-Werk in Saarlouis – davon 5000 im Werk selbst und 3000 bei den Zulieferern. In diesem Jahr soll entschieden werden, ob das Werk auch nach 2025 bestehen bleibt. FOTO: ROLF RUPPENTHAL

Produktion dieser Seite:Nina DrokurGerrit Dauelsberg

„Wenn bei Ford die Lichter ausgehen, gehen sie auch im

Saarland aus.“Markus Thal

Betriebsratsvorsitzender bei Ford

Lars Desgranges (rechts) und Ralf Ca-velius sind weiterhin die Bevollmäch-tigten der IG-Metall-Verwaltungsstelle Völklingen. FOTO:  ANDREAS ENGEL

SHS will wohl Jobs in neue Tochterfirmen auslagernSAARBRÜCKEN (nid) Um 1000 Be-schäftigte, wie von der Stahlholding Saar (SHS) angekündigt, auszula-gern, sollen Dillinger und Saarstahl neue Tochterfirmen gründen. Dass diese Idee im Raum steht, hat Kon-zernbetriebsratschef Michael Fi-scher gegenüber der SZ bestätigt. Verhandlungen habe es aber noch nicht gegeben, Details seien nicht bekannt. Es werde außerordentli-che Betriebsversammlungen bei Saarstahl am Freitag, 14. Februar, und bei Dillinger am Montag, 17. Februar, geben. In Dillingen sei au-ßerdem ab 11 Uhr eine Demonstra-tion vom Hochofen zum Lokschup-pen geplant, sagte Fischer.

Die SHS will 1000 Beschäftigte auslagern und 1500 Stellen strei-chen.

Nutzer verbrauchen mehr DatenvolumenBONN (dpa) Während die übers Fest-netz telefonierten Minuten im ver-gangenen Jahr weiter rückläufig waren, schnellte das verbrauchte mobile Datenvolumen in die Höhe. Das zeigen Zahlen der Bundesnetz-agentur. So wurden in Deutschland insgesamt 2,77 Milliarden Gigabyte im Mobilfunk verbraucht. Ein ein-zelner Mensch könnte damit mehr als vier Millionen Jahre am Stück Musik streamen. Diese Kurve ver-läuft seit Jahren steil nach oben, 2018 lag das verbrauchte Datenvo-lumen noch bei 1,99 Milliarden Gi-gabyte.

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Montag, 10. Februar 2020

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FOTO

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Page 8: Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm - Amazon S3 · 2020-02-09 · Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm SAARBRÜCKEN/OFFENBACH (dpa/ SZ) Das Sturmtief Sabine hat am Sonntag

MONTAG, 10. FEBRUAR 2020A8 Wirtschaft

Produktion dieser Seite:Nina DrokurManuel GörtzSZ-INFOGRAFIK/QUELLE: BW-BANK/AID HANNOVER www.aid-net.de

MÜNZPREISEStand: 7.2. Ankauf Verkauf

50 Dollar Amer. Eagle (USA) 1402,00 1494,00

10 Dollar Indianer (USA) 655,00 775,00

50 Dollar Maple Leaf (Kan.) 1402,00 1473,00

100 Dollar/1 Unze (Australien) 1402,00 1466,00

20 Francs div. Typ. (Frankr.) 252,00 280,00

20 Francs Leopold II. (Belgien) 258,00 283,00

10 Gulden Wilhelmina (Ndl.) 263,00 290,00

20 Kronen (Österreich) 264,00 294,00

10 Mark Preussen (Deutschl.) 150,00 205,00

20 Mark Preussen (Deutschl.) 314,00 345,00

20 Pesos N.P. (Mexico) 652,00 730,00

50 Pesos N.P. (Mexico) 1649,00 1775,00

100 Pfund Britannia (Grbrit.) 1402,00 1478,00

1 Pfund Elisabeth II. (Grbrit.) 321,00 358,00

2 Rand (Südafrika) 320,00 350,00

5 Rubel Nikolaus (Russl.) 169,00 243,00

10 Rubel Tscherwon. (Russl.) 339,00 391,00

20 SFr. Vreneli (Schweiz) 255,00 286,00

1 Unze Krügerrand (Südafr.) 1402,00 1474,00

1 Unze Platin Noble (I.of Man) 853,00 979,00

„Batterien sind das Zukunftsthema“

VON JAN PETERMANN

HANNOVER (dpa) Nicht alles hat sich geändert für Martin Bednarek. Aber schon sehr viel. Und es könnte ihm noch einiges bevorstehen. Hundert-tausende Beschäftigte der Autoin-dustrie dürften in den kommenden Jahren mit der Frage konfrontiert werden, ob und wie es in ihrem Be-ruf weitergeht. Bednarek hat einen Teil des Weges bereits hinter sich. In Halle 32A steht er vor einer fast haushohen Anlage, die von durch-sichtigen Wänden umgeben ist. Als müsste man das Ding, das sich da-hinter mit millimetergenauen Be-wegungen summend in Position bringt, irgendwie zähmen. „Da gibt‘s höchstens noch etwas Schmieröl“, sagt der 47-Jährige. Es ist eine riesi-ge Roboterstation.

Hier, am nordwestlichen Zipfel Braunschweigs, soll in nicht allzu ferner Zukunft das Herz der Bat-teriesystem-Fertigung von Volks-wagen schlagen. Für 300 Millionen Euro hat der größte Autokonzern der Welt einen Ableger des örtlichen Werks hochgezogen. Linie 1 ist gera-de in Betrieb, Ende 2020 soll es auch auf der anderen Hallenseite losge-hen. Volkswagen setzt auf den Mo-dularen Elektrobaukasten (MEB), der zum Kernstück der milliarden-teuren Elektro-Offensive wird.

Ein Verbrennungsmotor hat im Schnitt weit über 1000 Einzelteile, ein E-Antrieb nur einen Bruchteil. Hört man Bednarek zu, wird klar, dass Deutschlands Schlüsselbran-che mit über 800 000 Jobs im größ-ten Wandel der jüngeren Geschichte ist. Was bedeutet das für die Beleg-schaften?

„Das Wohnzimmer zu verlas-sen, war keine einfache Entschei-dung“, meint Bednarek. Viele sei-ner 24 VW-Jahre verbrachte der Maschinenschlosser in der Kunst-stofftechnik. „Aber Batterien sind

das Zukunftsthema.“ Im Konzern fließen bis 2024 rund 33 Milliarden Euro in die E-Mobilität. Kleine Fir-men können solche Summen oft nicht stemmen.

Der Betriebsrat von VW geht an-hand einer Erhebung der IG Me-tall davon aus, dass 108 000 Jobs in Deutschland ohne Alternative vom Verbrenner abhängig sind. Bei 101 000 seien Alternativen geplant. Im Unternehmen gab es Zoff um den „Zukunftspakt“, der auch Strei-chungen vorsieht.

Kurz vorm Wochenende stehen einige Anlagen in Halle 32A schon still. „Wenn Zwickau anzieht, wird das hier mehr“, heißt es mit Ver-weis auf die angelaufene Fertigung des E-Modells ID.3 in Sachsen. Es ist ein wenig wie die Ruhe vor dem gro-ßen Sturm. Nach dem Hochlauf bis Ende 2021 sollen hier 500 000 Bat-teriesystem-Einheiten pro Jahr ent-stehen.

Der Braunschweiger VW-Be-triebsratschef Uwe Fritsch hat manche harte Auseinandersetzung hinter sich. „Und die Veränderung gewohnter Strukturen macht was mit den Menschen“, berichtet der Gewerkschafter. „Entscheidend ist die Begleitung.“ Bei der Weiterbil-dung zur Elektronik-Fachkraft seien 500 bis 600 Kolle-gen fertig qualifi-ziert.

Bis 2029 gilt Be-schäftigungsga-rantie. Doch das Werk müsse sich wie alle VW-inter-nen Zulieferer mit externen Anbie-tern messen, erklärt Otto Joos, Lei-ter des Geschäftsfelds Fahrwerk. „Es ist ein ständiger Kampf um Aufträ-ge.“ Unbestritten sei aber: „Wenn man die Zukunft absichern will, muss man bei der Elektromobilität

mitmachen.“Der zweite Auto-Megatrend – Di-

gitalisierung/Vernetzung – nimmt ein paar Blocks weiter Gestalt an. In einem Testraum steht ein Tiguan, am Steuer sitzt Jens Hedig (42). Der Wagen hat es in sich: Sein Lenkrad bewegt sich wie von Geisterhand, gesteuert per Smartphone-App.

Hedig befasst sich mit Lenkungskon-zepten für das au-tonome Fahren. „Mein Aufgaben-feld wurde erwei-tert. Auch ich wur-de transformiert.“

Mit den Fahr-daten kommt die

Vernetzung. Aber gibt es genügend Experten, um den IT-Riesen Paroli bieten zu können? „Der Sturm geht jetzt erst los“, meinte VW-Chef Her-bert Diess jüngst vor Managern.

Das weiß man auch in Salzgitter,

wo VW mehr als 1,3 Millionen Mo-toren jährlich produziert, vom 3-Zy-linder für den Up bis zum 16-Zy-linder für den Bugatti Chiron. Die „Komponente“, wie die internen Zulieferwerke heißen, galt lange als nicht besonders sexy. Nun kommt eine Zeit, in der sie eine Hauptrolle im Konzern spielen wird. Über fünf Jahre erhält Salzgitter 500 Millionen Euro aus dem Konzern.

Herz jeder E-Maschine sind die Rotoren und Statoren. Fertigungs-leiter Jens Falkenberg steuert die Produktion. „Bis zum Ende des Jah-res wollen wir auf voller Kapazität sein“, kündigt er an. Dann soll die Zahl der Einheiten von 200 auf 2000 Stück pro Tag erhöht sein. „Man muss ein Gefühl dafür bekommen“, sagt Falkenberg.

In Halle 3 hat sich eine neue Welt breitgemacht: die Pilotferti-gung von Batteriezellen. Alex Tor-now kam als Maschinenbauer ins

Team. „Deutschland hat in der For-schung gut nachgearbeitet“, meint der 35-Jährige zur Abhängigkeit von Zelllieferanten aus Asien. Die Linie erinnert kaum an das, was man sich unter einer Autofabrik vorstellt. Sie mutet an wie eine Mischung aus Chemie-, Papier- und Chipwerk.

Ernst wird es zum Jahresbeginn 2024. Dann ist der Produktionsan-lauf der neuen Zellfabrik angepeilt, die VW mit dem schwedischen Part-ner Northvolt baut. Die geplante Ka-pazität wurde noch einmal erhöht. Opel plant in Kaiserslautern Ähnli-ches mit dem Hersteller Saft. Aber kann sich das industrieweit durch-setzen? Konzernchef Diess brachte das Dilemma auf den Punkt: Zurzeit verdienen vor allem SUVs das Geld, das in die neue Ära investiert wer-den muss.

Beim Werkzeugmaschinenbauer Grob in der bayerischen Kleinstadt Mindelheim kann man ein Lied von den Härten der Transformation sin-gen. Der Zulieferer ist kein kleiner Fisch. Zuletzt erzielte man mit welt-weit 7000 Mitarbeitern rund 1,4 Mil-liarden Euro Umsatz.

Es sei nicht leicht gewesen, sagt Geschäftsführer German Wankmil-ler. Heute bilde die E-Mobilität ein Standbein. VW habe 2016 angedeu-tet, wohin die Reise geht: „Auch ein E-Motor muss in 30 bis 60 Sekun-den montiert sein.“ Grob bildete ein Entwicklerteam. „Wir mussten viel Überzeugungsarbeit betreiben, um die Leute mitzunehmen.“

Continental spielt als Dax-Kon-zern in einer anderen Liga. Ein Stel-lenabbau ist hier aber beschlossene Sache. Bis 2023 könnten 15 000 Jobs weltweit von „Veränderungen“ be-troffen sein. Kündigungen will Con-ti vermeiden. Doch einzelne Werke werden dichtgemacht. Die Marsch-route: volle Konzentration auf Elek-tronik, Sensorik, Software.

Offenheit gegenüber allen Varian-ten – moderne Verbrenner und Syn-thetik-Sprit inklusive – finden viele Betriebsräte allerdings wichtig. Auch Ex-Kunststofftechniker Bednarek sähe es gern, wenn mehr Kollegen die Chance zum Neustart bekämen: „Meine Qualifikation war umfas-send. Ich würde mir wünschen, dass das anderswo auch so ist.“

In der Autobranche wandelt sich die Arbeitswelt radikal. Viele Jobs, die am Verbrennungsmotor hängen, fallen bald weg.

Martin Bednarek, Elektrofachkraft und Anlagenführer in der Batteriemontage arbeitet im Volkswagen Werk Braunschweig. Bednarek war gelernter Maschinen-schlosser und hat durch Weiterqualifizierung in die Batteriesystem-Fertigung gewechselt. FOTO: OLE SPATA/DPA

USA verhängen weitere Strafzölle auf Stahl- und AluminiumprodukteWASHINGTON (dpa) Die USA haben ihre Strafzölle auf Stahl- und Alumi-nium-Importe aus aller Welt ausge-weitet. Seit Samstag sind Sonderab-gaben auf Produkte wie Stahlnägel, Heftklammern, Draht und Kabel in Kraft. Von den neuen Zöllen auf Stahlprodukte sind Argentinien, Australien, Brasilien, Kanada, Me-xiko und Südkorea ausgenommen, von den Abgaben auf Aluminium-Er-zeugnisse Argentinien, Australien, Kanada und Mexiko.

Unter dem Vorwand, damit die na-tionale Sicherheit zu schützen, über-zog US-Präsident Donald Trump im

Frühjahr 2018 die ganze Welt mit Sonderzöllen auf Stahl und Alumi-nium. Die US-Regierung begründe-te Ende Januar die Ausweitung da-mit, dass Hersteller die verhängten Strafzölle umgangen hätten, indem sie mehr von jenen Alu- und Stahl-produkten geliefert hätten, die nicht auf der Strafzollliste standen.

Trump stört sich daran, dass die Handelsbilanz der USA seit Jahren im Minus ist. Er sieht den enormen Saldo als Folge der Politik anderer Länder, die aus seiner Sicht mit un-fairen Methoden ihre Exportwirt-schaften fördern. Trump macht

Druck auf große Handelspartner, damit diese mehr aus den USA im-portieren.

Die Stahlproduktion in Deutsch-land fiel im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit der welt-weiten Wirtschafts- und Finanzkrise 2009. Die Hüttenwerke produzierten 39,7 Millionen Tonnen Rohstahl – 6,5 Prozent weniger als 2018. Unab-hängig vom Handelskonflikt mit den USA leidet die Stahlindustrie nach Branchenangaben derzeit unter der schwachen Nachfrage etwa aus der Automobilindustrie und einem über-großen Angebot an Stahl.

Altmaier: Tesla kann staatliche Förderung bekommenBERLIN (dpa) Deutsche Fördergel-der für den US-Elektroautoher-steller Tesla sind nach Worten von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier möglich. Tesla müsse dazu bei seiner Ansiedlung in Deutsch-land aber bestimmte Kriterien erfül-len, sagte der CDU-Politiker der Welt am Sonntag. Er habe in seinen Ge-sprächen mit Tesla-Chef Elon Musk immer darauf hingewiesen, „dass es keine Privilegierung, aber auch kei-ne Diskriminierung gibt“.

Um staatlich gefördert zu wer-den, müssten „die Unternehmen bestimmte Anforderungen an die Nachhaltigkeit und Leistungsfähig-

keit der Batterien erfüllen“, führte Altmaier aus. „Außerdem dürfen nicht nur verlängerte Werkbänke in Deutschland entstehen. Es muss auch Forschung und Entwicklung und Wertschöpfung in Deutschland stattfinden“, sagte er. „Alle Firmen, die diese Kriterien erfüllen, haben grundsätzlich die Chance, eine För-derung zu erhalten – auch Tesla.“

Tesla will in der brandenburgi-schen Gemeinde Grünheide bei Ber-lin eine Fabrik bauen. Dort sollen ab Juli 2021 jährlich bis zu 500 000 Fahrzeuge der Typen Model 3 und Y sowie künftiger Modelle vom Band rollen.

SPD will zwölf Tage BildungsurlaubBERLIN (dpa) Arbeitnehmer sollen nach dem Willen der SPD-Spitze bundesweit einen Rechtsanspruch auf Weiterbildung im Berufsalltag bekommen. „Passend zu dreiein-halb Jahren Berufsausbildung sollte man in einem Berufsleben noch ein-mal insgesamt dreieinhalb Jahre Wei-terbildung vorsehen“, sagte Partei-chefin Saskia Esken. Das seien etwa zwölf Arbeitstage im Jahr – oder eine halbe Stunde am Tag. Unterschiedli-che Modelle seien denkbar .

In mehreren Bundesländern gibt es bereits einen Anspruch auf fünf Tage Bildungsurlaub im Jahr. „Ich denke, dass wir mehr ermöglichen sollten, und ich finde, dass dieser Rechtsanspruch überall in Deutsch-land gelten sollte“, sagte Esken. Es

müsse möglich sein, sich auch im Beruf ständig weiterzuentwickeln – um eigene Ziele zu verfolgen, aber auch um mit dem gesellschaftlichen und technologischen Wandel Schritt zu halten. Bei einer solchen Weiter-bildung müsse es deshalb nicht un-bedingt um die aktuelle Tätigkeit ge-hen.

Die SPD will bei einer Vorstands-klausur am Sonntag und Montag Ide-

en zur Zukunft der Arbeitswelt dis-kutieren. Dazu ist unter anderem Verdi-Chef Frank Werneke zu Gast. Jede Arbeit in Vollzeit müsse ohne staatliche Unterstützung zum Le-ben reichen, betonte Esken.

Zur besseren Absicherung von Selbstständigen plädiert die SPD-Spitze für Modelle ähnlich der Künstlersozialkasse. „Ich bin der Auffassung, dass wir solche Einrich-tungen auch für andere Freiberuf-ler brauchen, denn die Erwerbsar-beit verändert sich auch hin zu mehr Selbstständigkeit“, sagte Esken. Die Künstlersozialkasse ermöglicht frei-schaffenden Künstlern und Publizis-ten einen Zugang zur gesetzlichen Kranken-, Pflege- und Rentenversi-cherung.

BERLIN (dpa) Der Valentinstag dürf-te dem deutschen Einzelhandel dieses Jahr erneut gute Geschäfte besche-ren. Darauf deutet eine repräsentative Umfrage des Instituts für Handelsfor-schung (IFH) in Köln hin. Knapp 17 Pro-zent der Verbraucher planen demnach zum „Tag der Verliebten“ am 14. Febru-ar gezielte Einkäufe. Am stärksten ver-breitet als Valentinstag-Präsente sind Blumen. Aber auch Einladungen zum Essen, Gutscheine sowie Uhren und Schmuck sind beliebte Geschenke.

Valentinstag bringt gute Geschäfte

UMFRAGE

BRESCIA (dpa) Um Italiens stagnie-rende Wirtschaft ist es nach Meinung von Notenbankschef Ignazio Visco wohl schlechter bestellt als erwar-tet. Das erst im Januar vorhergesagte Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 0,5 Prozent für 2020 sei wohl zu optimistisch gewesen, sagte Visco am Samstag. Als Grund für die schlechte Wirtschaftslage seines Landes nann-te er etwa die Unsicherheit um den EU-Austritt Großbritanniens und die Folgen der Coronavirus-Krise.

Italiens Wirtschaft schlechter als gedacht

NOTENBANKCHEF

BERLIN (dpa) Beim Autoherstel-ler Audi sind nach einem Bericht des Magazins Business Insider bereits im Herbst 2015 Hunderttausende Doku-mente zum Dieselskandal vernichtet worden., Das Magazin beruft sich auf ein als „streng vertraulich“ eingestuf-tes Papier der US-Anwaltskanzlei Jo-nes Day.

Bei Audi sollen Akten vernichtet worden sein

DIESELSKANDAL

Weniger Touristen aus ChinaFRANKFURT (dpa) Der Deutsch-land-Tourismus bekommt die Folgen des Coronavirus inzwischen deutli-cher zu spüren. Zwar ließen sich die Folgen nicht genau beziffern, nach Angaben der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) zeichnet sich in verschiedenen Städten und bei tou-ristischen Sehenswürdigkeiten aber ein zum Teil klarer Rückgang chine-sischer Besucher ab. Peking hat Rei-sebeschränkungen verhängt, Veran-stalterreisen aus dem Land wurden gestoppt. Zudem haben einige Flug-gesellschaften ihre Verbindungen von und nach China eingestellt.

Saskia Esken, Bundesvorsit-zende der SPD FOTO: MICHAEL KAPPE-

LER/DPA

„Wenn man die Zukunft absichern will, muss

man bei der Elektromobilität

mitmachen.“Otto Joos

Leiter des Geschäftsfelds Fahrwerk bei VW

Page 9: Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm - Amazon S3 · 2020-02-09 · Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm SAARBRÜCKEN/OFFENBACH (dpa/ SZ) Das Sturmtief Sabine hat am Sonntag

SaarlandMONTAG, 10. FEBRUAR 2020

SAARBRUECKER-ZEITUNG.DE/SAARLAND

B1

Produktion dieser Seite:J. Schleuning, M. KippOliver Schwambach

MEHRWERTDie Zahl der Kleinen Waffenscheine steigt seit Jahren, denn viele rüsten zu ihrer Selbstverteidigung auf. Seite B 5

FERNSEHENIn dem kontroversen Fernsehfilm „Nocturama“ verüben Jugendliche in Paris mehrere Anschläge. Seite B 6

Betrüger richten Millionenschaden anVON DOMINIK DIX

SAARBRÜCKEN Trickbetrüger gehen mit perfiden Strategien vor, um an die Ersparnisse von Senioren zu ge-langen: Sie wenden den sogenann-ten Enkeltrick an oder geben sich als falsche Polizeibeamte aus. Bei-des sind Varianten einer ähnlichen Betrugsmasche, lediglich die Ge-schichten, die die Täter erzählen, variieren dabei. Die Fallzahlen bei-der Trickbetrügereien im Saarland steigen. Im Jahr 2014 versuchten Unbekannte, 80 Mal mit dem En-keltrick Geld zu erbeuten, im Jahr 2019 wurden bereits 328 Fälle zur Anzeige gebracht. Noch drastischer ist der Anstieg der Fälle falscher Po-lizeibeamter: 2014 wurde kein ein-ziger Fall angezeigt, 2019 waren es 592. Hinzu kommt eine große Dunkelziffer von nicht angezeig-ten Fällen. Der finanzielle Schaden ist gewaltig. Mit dem Enkeltrick er-beuteten Betrüger seit 2014 allein im Saarland mehr als eine Million Euro, mit dem falschen Polizeibe-amten gut 400 000 Euro.

Doch nicht allein der materielle Schaden ist beachtlich. „Es ist auch ein Einbruch in die Seele der Opfer“, sagt Christoph Hollinger, Leiter der

Abteilung Wirtschaftskriminalität bei der Polizei im Saarland. Denn die Opfer werden unter immensen Druck gesetzt. Ein Wesensmerkmal der Strategie der Enkeltrick-Betrü-ger sei es, eine verwandtschaftli-che Beziehung zum Opfer vorzu-täuschen. Das funktioniere über ein Telefonat, bei dem der Anrufer häu-fig mit Formulierungen wie, ‚Hallo Oma, rate mal, wer dich anruft’ ein-steige. Das arglose Opfer könne den

Anrufer deshalb für den eigenen Enkel halten und schließlich auch von selbst den Namen des Enkels nennen. Damit habe der Betrüger nun quasi den Fuß in der Tür. Der vorgebliche Verwandte am Telefon schildere nun eine dringende finan-zielle Notlage und appelliere an die Hilfsbereitschaft seines Opfers.

Erkläre sich der Geschädigte be-reit zu helfen, würden ihm bis zu fünfstellige Beträge abverlangt. Der Anrufer schicke einen Boten vorbei, den das Opfer nicht kenne. Dieser werde als Freund oder Bekannter ausgegeben. Der Anrufer gebe vor, nicht selbst erscheinen zu können. Häufig würden dazu leichte Ver-kehrsunfälle als Entschuldigung ge-nannt, erklärt die Polizei. Der Bote begleite das Opfer dann zur Bank und warte draußen auf das Geld des Opfers, um nicht von den Überwa-chungskameras in der Bank erfasst zu werden.

„Die Täter sind in Banden orga-nisiert, agieren meist aus Polen und sind sehr versiert in Gesprächstech-niken“, sagt Hollinger. „Innerhalb der Banden gibt es streng hierar-chische Strukturen und klare Ar-beitsteilung.“ Das sei ein Zeichen für eine zunehmende Professio-nalisierung. Die Anrufer säßen in Callcentern und telefonierten bis zu 300 Nummern täglich ab. Die-se stammten aus dem Telefonbuch oder würden von Unternehmen ge-kauft, die sich auf das Sammeln von Adress- und Kontaktdaten speziali-siert haben.

Derjenige, der den telefonischen Kontakt zum Opfer herstellt, ist der sogenannte Keiler. Er versuche, sich das Vertrauen des Angerufenen zu erschleichen und erfinde hierzu eine rührselige Geschichte. Oft rie-fen die Betrüger mehrfach in kur-zen Abständen an, um die Dring-lichkeit der Situation zu simulieren. Das telefonische Dauerfeuer ver-hindere zudem, dass sich die Op-fer mit Freunden oder der Familie kurzschließen und beraten könn-ten. Schaffe es der Keiler, sein Opfer zu einer Geldübergabe zu bewegen, schalte sich eine weitere Person in das Geschehen ein: der sogenann-te Logistiker. Er werde vom Keiler darüber informiert, dass es zu ei-ner Geldübergabe kommt und or-ganisiere diese dann bandenintern. Dazu verständige er einen Dritten, den Abholer, der sich umgehend auf den Weg zur Adresse des Op-

fers mache und dort den Freund oder Bekannten des Enkels spiele, der angeblich nicht selbst erschei-nen kann. Sei die Geldübergabe er-folgt, mache sich der Abholer mit der Beute aus dem Staub. „Enkel-trickbetrüger versuchen, ihre Tat möglichst an einem Tag durchzu-ziehen. Damit sind sie für die Poli-zei schwer fassbar“, sagt Hollinger. Zudem seien sie „gut organisiert“ und sehr misstrauisch.

Die Hintermänner der Tat, also die Anrufer, gehören laut Polizei „einer polnischen ethnischen Min-derheit“ an. Sie sprächen fließend deutsch und stünden in telefoni-schem Kontakt zu den Geldabho-lern. Diese lebten in Deutschland, „vorwiegend im südwestdeut-schen Raum“. Erbeute die Bande Geld, werde dieses händisch an die nächste Führungsebene weiterge-

geben, erklärt Hollinger.Ähnlich verhalte es sich mit Be-

trügern, die die Masche des fal-schen Polizeibeamten anwen-den. Auch diese säßen im Ausland, häufig in Callcentern in der Tür-kei. Mittels technischer Hilfsmittel manipulierten sie ihre eigenen Te-lefonnummern so, dass es für ihre Opfer so aussehe, als würden diese von der Notrufnummer 110 ange-rufen. Die Täter geben sich als Po-lizeibeamte aus und behaupten, es gebe Hinweise auf einen geplanten Einbruch bei ihrem Opfer. Des-halb müsse das Geld der Angeru-fenen mithilfe der Polizei in Sicher-heit gebracht werden. Befindet sich das Geld auf der Bank, behaupten die Täter schlicht, die Bankange-stellten steckten unter einer Decke mit den Einbrechern, deshalb sei-en die Vermögenswerte auch dort

nicht sicher. Auch hier schicke der Anrufer einen Abholer vorbei, um das Geld einzusammeln. Die Beu-te werde dann in kleinen Tranchen in die Türkei gebracht.

„Das ist ein sehr lukratives Ge-schäft für die Bandenmitglieder“, sagt Hollinger. Auf diese Art hätten diese schon Spitzensummen von 1,2 Millionen Euro in Deutschland erbeutet, mancher Geschädigte habe eine Hypothek auf sein Haus aufgenommen. Im Gegensatz zum Enkeltrick könne sich die Masche des falschen Polizeibeamten über „Tage, Wochen und Monate“ hinzie-hen. „Wir stellen fest, dass die An-rufe wellenartig kommen und sich dann auf ein kleines Gebiet be-schränken “, sagt Hollinger. Wann die nächste Welle kommt, weiß er nicht. Dass sie kommt, steht für ihn jedoch außer Frage.

Die saarländische Polizei gibt Einblicke in die Strategien von Trickbetrügern. Täter sind meist organisierte Banden aus dem Ausland.

Mit dem Enkeltrick erbeuteten Betrüger seit 2014 allein im Saarland über eine Million Euro. FOTO: DPA

„Enkeltrick-Betrüger versuchen ihre Tat mög-

lichst an einem Tag durchzuziehen. Damit sind sie für die Polizei

schwer fassbar.“Christoph Hollinger

Leiter der Abteilung Wirtschaftskriminalität bei der Saar-Polizei

Gürtelrose-Impfung treibt Ärzte in den Frust VON CATHRIN ELSS-SERINGHAUS

SAARBRÜCKEN Es sei ein „tolles Pro-dukt“, dieses Shingrix, sagt Wolfgang Herian von der Kassenärztlichen Ver-einigung Saar (KV): hoch wirksam, bestens verträglich, selbst bei älte-ren Patienten. Und: nicht verfüg-bar, seit Monaten. Denn just mit der Einführung der Gürtelrose-Impfung als Pflichtleistung der Kassen kam es beim einzigen Hersteller des Impf-stoffs, der GlaxoSmithKline (GSK), zu einem Lieferengpass, weil die Nach-frage offensichtlich die Produktions-kapazität überstieg. Ergebnis: Shin-grix ist bis heute dauer-vergriffen. Sobald die Firma die nachprodu-zierten Mengen an Impfstoff liefert, verschwinden die wieder vom Markt, auf Grund der vielen Vorbestellun-gen. So schildert Dr. Susanne Stöcker vom Paul-Ehrlich-Institut die Situati-on. Das Bundesinstitut für Impfstof-fe informiert über Lieferengpässe bei Impfstoffen. Derzeit lautet der Hin-weis auf der Webseite, Mitte Febru-ar sei Shingrix wieder lieferbar. Was laut Stöckers Ausführungen aber kei-ne Entwarnung bedeutet. „So etwas hatten wir noch nie“, kommentiert das KV-Bereichsleiter Herian und spricht von einer „singulären Situa-tion“. Die Ärzte hätten resigniert. Es sei „frustrierend“, Patienten, die ger-ne geschützt wären und von sich aus nachfragten, seit neun Monaten ver-

trösten zu müssen. Zudem mache es auch keinen Sinn, Patienten, für die der Impfstoff dringend notwendig wäre, aktiv aufzuklären, man könne ja nicht helfen.

Rund 300 000 Menschen erkran-ken jährlich an einer Herpes-Zos-ter-Infektion, geschätzt ist jeder Dritte einmal in seinem Leben be-troffen. Rund Zweidrittel der Er-krankten ist über 50 Jahre alt, denn das Risiko steigt mit zunehmendem Alter beziehungsweise mit nach-lassendem Immunsystem. Deshalb hat der Gemeinsame Bundesaus-schuss im März 2019 erklärt, dass die HZ-Impfung für alle Personen ab ei-nem Alter von 60 Jahren zur Pflicht-leistung aller gesetzlichen Kranken-kassen wird. Für Personen mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefähr-dung, etwa einer Rheuma-Erkran-kung, gilt dies auch schon ab einem Alter von 50 Jahren.

So weit die Theorie. Und die Pra-xis? „Die Situation ist sehr unbefrie-digend“, berichtet Herian. Er sieht einen weiteren Grund für Verzöge-rungen darin, dass zunächst nur jene Menschen Shingrix bekommen, de-ren „Impfserie“ bereits begonnen wurde. Geimpft werden muss näm-lich zwei Mal im Maximalabstand von sechs Monaten. Damit der Impf-schutz nicht verfällt, hat die Ständige Impfkommission (Robert-Koch-In-stitut) den Ärzten empfohlen, zu-

nächst die Menschen zu versorgen, die bereits eine Impfung erhalten ha-ben. Doch selbst die Erstgeimpften warten – Impfen, ein Geduldsspiel.

„Wir wissen nicht, wie lange die-ser Zustand noch anhält“, hört man von der Sprecherin des Paul-Ehr-lich-Instituts. Ihr einziger Tipp für Patienten lautet, den Weg nicht über die Ärzte, sondern über die Apothe-ken zu wählen, die Vorbestellungen notieren könnten. Sobald Shingrix wieder verfügbar sei, würden die Patienten dann telefonisch infor-miert und könnten dann beim Arzt ein Rezept besorgen. Manfred Saar, der Präsident der saarländischen Apothekerkammer, hält dieses Vor-gehen für eine gute Lösung. Gene-rell rät er Patienten dazu, nicht sofort aufzugeben, sondern sich in mehre-ren Apotheken umzuhören. Denn es gebe ja immer wieder Kontingente. „Es ist ein bisschen Initiative erfor-

derlich“, so Saar. Als großes Problem schlage der Shingrix-Engpass derzeit in Apotheken aber nicht auf, massen-haft Ärger gebe es nicht. Denn die Nachfrage sei abgeflacht, die Liefer-problematik habe sich wohl rumge-sprochen. Resignation herrscht also auch auf Patientenseite und ent-schärft die aktuelle Shingrix-Man-gelwirtschaft.

Die Gürtelrose, auch als Herpes Zoster bezeichnet, ist eine Infekti-onskrankheit. Auf der Haut bilden sich Bläschen, die wie ein Band/Gür-tel meist am Oberkörper verlaufen. Die Krankheit wird durch das gleiche Virus verursacht wie Windpocken. Nach einer Windpocken-Erkrankung verbleiben die Varizella-Zoster-Vi-

ren (VZV) in bestimmten Nervenzel-len im Körper. Sie ruhen so lange, bis ihnen das Immunsystem eine Chan-ce gewährt, sich wieder zu vermeh-ren. In den meisten Fällen ist eine Gürtelrose sehr langwierig und geht mit starken Schmerzen einher. Be-troffen sind vor allem Menschen ab 50 Jahren.

WAS IST GÜRTELROSE?

Die Gürtelrose ist eine Infektions-krankheit. FOTO: GMS

Betrunkener baut schweren Unfall und flieht zu FußSAARBRÜCKEN (red) Ein 19-jähriger betrunkener Autofahrer hat am frü-hen Sonntagmorgen einen schwe-ren Verkehrsunfall in der Breba-cher Landstraße in Saarbrücken verursacht. Der junge Mann hatte auf gerader Strecke aus noch un-geklärten Gründen die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren, riss mehrere Holzpfosten am Straßen-rand mit und kollidierte schließlich mit einem Baum. Der Pkw wies ei-nen Totalschaden auf. Der 19-Jäh-rige flüchtete zu Fuß. Die Breba-

cher Landstraße musste aufgrund weit verstreuter Fahrzeugteile voll gesperrt werden. Die Polizei fand den Mann schließlich nicht weit vom Unfallort entfernt. Er wurde wegen Unterkühlung und leich-ter Gesichtsverletzungen ins Win-terbergklinikum gebracht. Ihn er-wartet nun ein Verfahren wegen Gefährdung des Straßenverkehrs. Sein Führerschein wurde einbehal-ten. Dazu hat die Polizei eine Blut-probe zur Überprüfung des Alko-holgehalts entnommen.

Gasaustritt in Mehrfamilienhaus

SAARBRÜCKEN (red) In einem Mehr-familienhaus in Saarbrücken ist am frühen Samstagabend aus einer de-fekten Heizung Gas ausgeströmt. Anwohner alarmierten die Poli-zei wegen des ätzenden Geruchs. Polizei und Feuerwehr ließen das Haus räumen. Die Gaszufuhr wur-de von den Stadtwerken gestoppt. Drei Anwohner wurden aufgrund der Höhe der gemessenen Kohlen-monoxid-Konzentration in der Luft ins Krankenhaus gebracht.

Achtung, hier blitzt heute die Polizei

SAARBRÜCKEN (red) Die Polizei im Saarland hat für den heutigen Mon-tag, 10. Februar, folgende Geschwin-digkeitskontrollen angekündigt: in Wadern, auf der B 51 zwischen Völk-lingen und Saarlouis sowie auf der A 620 zwischen dem Autobahndreieck Saarbrücken und dem Autobahn-dreieck Saarlouis.

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MONTAG, 10. FEBRUAR 2020B2 Landespolitik

Produktion dieser Seite:Michael Kipp, Johannes Schleuning,Oliver Schwambach

Morddrohung: CDU und SPD solidarisch mit KönigSAARBRÜCKEN/ILLINGEN (red) Nach der Morddrohung gegen den Illinger Bürgermeister Armin König (CDU) hat die saarländische Wirtschaftsmi-nisterin Anke Rehlinger (SPD) König den Rücken gestärkt. „Das ist absolut nicht hinnehmbar. Meine volle Solida-rität mit Armin König.“ König erhielt vergangene Woche einen Drohbrief, in dem Bezug auf die Ermordung des

Kasseler Regierungspräsidenten Wal-ter Lübcke genommen und mit einem Mordanschlag auf König gedroht wur-de. „Solche Drohungen sind ein Fall für Polizei und Justiz. Aber auch der Umgang in unserer Gesellschaft mit-einander und der Respekt vor dem je-weils anderen müssen wieder besser werden“, sagte Rehlinger. Auch die CDU-Saar „steht voll und ganz hin-ter Armin König“, teilte der saarländi-sche Bundestagsabgeordnete Markus Uhl (CDU) mit. Derartige „Angriffe“ seien „unerträglich.“

Saar-Kirchen werben für Reformen SAARBRÜCKEN (epd) Saarländische Vertreter der evangelischen und der katholischen Kirche sehen in Refor-men den richtigen Weg, um wieder mehr Menschen für sich zu gewin-nen. Fakt sei, dass die die Zahl der derzeit 283 Priester im Bistum Trier sich drastisch reduzieren und die finanziellen Ressourcen zurück-gehen würden, sagte der Dechant des Dekanats Saarbrücken, Bene-dikt Welter, bei einer Diskussion in der katholischen Jugendkirche Eli.Ja am Freitagabend in Saarbrücken. Es nütze nichts, das „schönzureden“.

Das Bistum Trier wollte eigentlich

zu Jahresbeginn seinen Reformpro-zess starten. Rund 900 Pfarreien soll-ten zu 35 Großpfarreien zusammen-gelegt werden. Dagegen hatte sich unter anderem die Initiative „Kir-chengemeinde vor Ort“ gegründet und zu Protesten aufgerufen. Nach Beschwerden stoppte der Vatikan die Umsetzung der Bistumsreform zunächst, damit Kleruskongregati-on und Päpstlicher Rat das Vorha-ben überprüfen können. Das Bis-tum schließt nun eine Umsetzung im Jahr 2020 aus.

Ziel des eingeleiteten Umstruktu-rierungsprozesses sei es, die Seel-

sorger in den Gemeinden von den vielfältigen Verwaltungsaufgaben – wie den Zuständigkeit für Kinder-gärten – zu entlasten, damit diese sich wieder mehr den Menschen zu-wenden könnten, betonte Welter. Er warnte aber auch davor, traditionell gewachsene Glaubensgrundsätze aufzugeben – etwa die Teilnahme-beschränkungen beim Abendmahl. In der modernen Welt habe Kirche für viele keine Relevanz mehr. „Wir haben den Anschluss zu den Men-schen verloren“, sagte er. Man müs-se sich fragen, warum viele Men-schen aus der Kirche austräten und

offenbar ihre Mitgliedschaft in der Kirche „wie ein Zeitschriften-Abo kündigen.“ Der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Saar West, Christian Weyer, erklär-te, dass es nicht nur um ein „katho-lisches Problem“ ginge. So würde die Zahl der Pfarrer in seinem Kirchen-kreis von 35 Stellen in zehn Jahren allein wegen der Nachwuchsproble-me auf 21 zurückgehen. Weyer sag-te, dass die Kirche in den vergangen Jahrzehnten mit zu viel Selbstzufrie-denheit agiert habe. Er zeigte sich aber optimistisch, dass „wir den An-schluss noch schaffen können“.

Rehlinger für ein integriertes S-Bahn-Netz im SaarlandVON SEBASTIAN DINGLER

SAARBRÜCKEN Der öffentliche Per-sonen-Nahverkehr (ÖPNV) soll im Saarland grundlegend reformiert und ausgebaut werden. Dafür ar-beiten das saarländische Verkehrs-ministerium und verschiedene Gutachter derzeit einen neuen Ver-kehrsentwicklungsplan aus – der alte ist schließlich schon über 20 Jahre alt. Um die Saarländer mit einzubinden, fand am Samstag im Saarbrücker Schloss ein Bürgerdia-log dazu statt. Bei diesem stellte zunächst Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) grob die Ziele des neuen Verkehrsentwicklungsplans vor.

Zum einen werde eine Vereinfa-chung des Tarifsystems angestrebt

mit mehr Flatrate-Angeboten und niedrigeren Preisen für Schüler, Azubis, Senioren und Pendler. Was den Ausbau des Schienenverkehrs betrifft, erklärte Rehlinger, habe man bei allen Strecken, die ein po-sitives Kosten-Nutzen-Verhältnis versprechen, ein Betriebskonzept erstellt. Das bisherige Regional-bahn-Netz solle zu einem integrier-ten S-Bahn-Netz als neue Mar-ke weiterentwickelt werden. Zwei neue Bus-Produkte stünden au-ßerdem zur Debatte: Der Plus-Bus im Grundtakt von einer Stunde und der Express-Bus als schnelle Verbin-dung in Konkurrenz zum Auto. Letz-terer werde auch Autobahnen nut-zen und nicht an jeder Haltestelle halten. Allein für die von den Gut-achtern vorgeschlagenen Investiti-

onen brauche man 340 Millionen Euro – wie schnell man vorankom-me, hinge von den Zuwendungen von Bund und EU ab, meinte die Ministerin.

Anwesend war auch der saarlän-dische Bundestagsabgeordnete der Linken, Thomas Lutze. Er fand es positiv, „dass wir über einen Begriff wie Streckenreaktivierung erstma-lig offen diskutieren. Das war vor zwei, drei Jahren hier in der saar-ländischen Verkehrspolitik noch ein Fremdwort.“ Er selbst glaube nicht, dass in den nächsten zehn Jahren eine Strecke reaktiviert würde, aber: „Wir reden wenigstens drüber, das ist ein erster Schritt.“

Die drei Experten Rolf Alexander und Julian Scheer von der Dortmun-der Firma Planersocietät sowie Max

Bohnet vom Hamburger Planungs-büro GGR erläuterten Details der oben genannten Änderungsvor-schläge. Sie moderierten dann auch das Gespräch in drei verschiedenen Räumen, das von vielen Interessier-ten angenommen wurde. Vor allem beim Thema der Reaktivierung von ehemaligen Bahnstrecken wurde lebhaft diskutiert – etwa, warum die Niedtalbahn im Verkehrsent-wicklungsplan eine so geringe Pri-orität habe. Ministerin Rehlinger, die eigentlich nur zum Zuhören ge-kommen war, erläuterte dann doch dazu, dass die Niedtalbahn bis Bou-zonville ein grenzüberschreitendes Projekt sei, daher stamme die ge-ringe Priorität. Über die Reaktivie-rung werde man mit den französi-schen Partnern sprechen. Zu den

am besten bewerteten Strecken ge-hörten die Verbindung von Saarbrü-cken nach Großrosseln und jene von Dillingen nach Schmelz. Wie hoch denn der finanzielle Anteil des Lan-des am Verkehrsentwicklungsplan sei, wollte ein Teilnehmer von der Ministerin wissen. „Das ist bei je-dem einzelnen Projekt unterschied-lich. Aber wir werden um die 30, 40 Prozent dieser Summe zusammen-bringen müssen.“

Beim Thema des Ausbaus des Ei-senbahnnetzes zu einem attrak-tiven S-Bahn-Angebot forderten manche Teilnehmer die Einrich-tung bestimmter neuer Haltepunk-te. Rolf Alexander konstatierte, dass der Standort eines Bahnhofs dar-über mitentscheide, welches Ver-kehrsmittel der Einzelne wählt. Ei-

nen Satz aus der Diskussion nehme er gerne mit: „Wenn Bürger umstei-gen sollen, muss man in Vorleistung treten.“ Astrid Klug (SPD), die Lei-terin der Abteilung Klimaschutz, Energie, Verkehr und Luftfahrt im saarländischen Wirtschaftsminis-terium, sagte im Schlusswort, man sei beim Verkehrsentwicklungsplan noch in einem frühen Stadium. Ir-gendwann werde er aber eine Leit-funktion für die Arbeit des Ministe-riums haben. „Das gelingt uns umso besser, je mehr Rückenwind wir aus der Bevölkerung haben.“

Auf der Internetseite vep.saarland können interessierte Bürger noch bis zum 22. Februar Ideen, Anregungen und Wünsche zum Verkehrsentwicklungs-plan äußern.

Ministerin Anke Rehlinger arbeitet am neuen Verkehrsentwicklungsplan. Am Samstag stellte sie die Pläne teilweise den Bürgern vor.

Traum von zügiger Entschuldung geplatzt

VON DANIEL KIRCH

THOLEY Als der hohe Gast aus Ber-lin, CDU/CSU-Fraktionschef Ralph Brinkhaus, die Stufen in das Freizeit-haus St. Mauritius hinaufschreitet, kommt Hermann Josef Schmidt ein Gedanke. „Ich hoffe, dass er nachher aufs Klo muss“, sagt der Hausherr und Tholeyer CDU-Bürgermeis-ter. Dann, so die Hoffnung, würde Brinkhaus an den Fliesen, den Be-cken und den Armaturen sehen, wie arm dran die Kommunen im Saar-land sind – und wie dringend sie auf eine Entschuldung durch den Bund angewiesen sind.

Die Pläne für eine solche Ent-schuldung liegen längst auf dem Tisch, Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) ist bereit dazu, die SPD sowieso. Blockiert wird das Vorha-ben aber von der CDU/CSU-Frak-tion unter Ralph Brinkhaus. Auf die erlösende Nachricht, dass er den Wi-derstand aufgibt, warteten die Besu-cher des CDU-Neujahrsempfangs in Tholey aber ver-geblich.

Bevor er in Tho-ley ans Mikrofon trat, saß Brink-haus im Rathaus eine gute Stunde mit dem Tholey-er Bürgermeister Schmidt, seinen CDU-Amtskollegen Andreas Veit (Nohfelden) und Peter Klär (St. Wen-del) sowie der örtlichen CDU-Bun-destagsabgeordneten Nadine Schön zusammen. Die Saarländer redeten auf Brinkhaus ein, versuchten, ihm klarzumachen, dass die Situation im Saarland mit anderen Bundes-ländern nicht zu vergleichen sei: die besondere Geschichte, ständi-ger Strukturwandel, hohe Sozial-lasten, Investitionsschwäche, hohe

Pro-Kopf-Verschuldung und und, und.

Der in Berlin einflussreiche Frakti-onschef lieferte dann nach Angaben von Teilnehmern mehrere Erklärun-gen ab, warum eine Entschuldung aus seiner Sicht nicht möglich ist: 1) In den Bundesländern und im Bund gebe es viele Widerstände. 2) Zu-erst seien die Länder am Zug, aber

Nordrhein-West-falen und Rhein-land-Pfalz hät-ten – anders als das Saarland – ihre Hausaufga-ben noch nicht gemacht. 3) Der Bund habe viele offene Baustellen

und könne auf die Milliarden, die eine Entschuldung der Kommunen kosten würde, nicht verzichten. Au-ßerdem verwies Brinkhaus auf die Verbesserungen, die das Saarland bereits durch den 2020 in Kraft ge-tretenen Bund-Länder-Finanzaus-gleich erzielt habe.

In seiner Rede sagt Brinkhaus spä-ter: „Jetzt bin ich jemand, der sagt, das muss ja nicht an erster Stelle der Bund machen, das kann auch

das Land machen.“ Weil das aber so ein wichtiges Thema sei, sagt Brink-haus über sein Treffen mit den St. Wendeler Politikern, „haben wir uns verabredet, dass wir nicht nur im Gespräch bleiben, sondern wir auch schauen, wie man konstruk-tive Lösungen hinkriegt“. Er sei der Meinung, dass man die Finanzbe-ziehungen zwischen Bund, Län-dern und Kommunen neu aufset-zen müsse, da sei „einiges aus dem Lot geraten“. Das werde viel Arbeit sein. Einer der Bürgermeister ver-stand Brinkhaus so, dass er eine neue Föderalismuskommission will.

Übersetzt hieße das: Die Hoffnun-gen auf eine schnelle Entlastung der Kommunen und eine Umset-zung der Pläne von Bundesfinanz-minister Scholz sind geplatzt. Selbst wenn es nach der Bundestagswahl 2021 zu einer Föderalismuskom-mission kommen sollte, würde die-se zwei oder Jahre tagen, das zeigen die Erfahrungen der Vergangenheit.

Der Tholeyer Bürgermeister Schmidt, der auch Präsident des Saarländischen Städte- und Ge-meindetages ist, will nicht aufge-ben. Das sei alles ein Bohren di-cker Bretter. In sechs Wochen ist er

wieder in Berlin, dann will er sich mit dem Chefhaushälter der CDU/CSU-Fraktion, Eckhardt Rehberg, treffen. Was der von einer Entschul-dung der Kommunen hält, hat er

schon vor Wochen kundgetan: Da-für sei kein Geld da. Für die längst überfällige Sanierung der Toiletten im Tholeyer Freizeithaus müssen also andere Ideen her.

Die Bürgermeister hofften darauf, dass CDU/CSU-Fraktionschef Brinkhaus gute Nachrichten ins Saarland mitbringt. Das tat er nicht. Stattdessen hat er eine andere Idee, um das Problem zu lösen.

Auf die Schnelle soll es kein zusätzliches Geld für die Saar-Kommunen geben. FOTO: MONIKA SKOLIMOWSKA/DPA

Schön, dass wir miteinander gesprochen haben

Das war nichts. Der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Ralph Brinkhaus hat dem

Anliegen der saarländischen Kom-munen eine klare Abfuhr erteilt, das aber wenigstens in ein paar nette Worte und Lob fürs Saarland verpackt. Schön, dass wir gespro-chen haben. Er hat die Lösung des Schuldenproblems in die ferne Zu-kunft verschoben, in eine Kom-mission, von der niemand weiß, ob es sie jemals geben wird.

Das ist besonders deshalb ent-täuschend, weil die große Koa-lition im Bund die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnis-se in ganz Deutschland zu ihrem zentralen Anliegen machen wollte.

Das aber würde voraussetzen, dass der Bund entweder Schulden oder Soziallasten der Kommunen über-nimmt. Beides wird in den nächs-ten Jahren nicht passieren. Auch weil es sich die CDU-Vorsitzende aus dem Saarland wohl nicht mit den Baden-Württembergern und Bayern verscherzen will.

KOMMENTAR

Ralph Brinkhaus, Vorsitzender der CDU/CSU-Bun-destagsfrakti-on, hielt sich am Sonntag im Saar-land auf. FOTO: KAY

NIETFELD/DPA

Bundeswehr bildet in Merzig künftig mehr Rekruten ausMERZIG (kir) Die Bundeswehr im Saarland wird von Juli an deutlich mehr Rekruten ausbilden als bislang. Statt 144 werden dann pro Quartal 200 junge Frauen und Männer die Grundausbildung in Merzig durch-laufen, wie die Bundeswehr auf An-frage bestätigte. Bei drei Durchgän-gen im Jahr stehen statt 432 also künftig 600 Plätze zur Verfügung. Die Ausbildungsunterstützungskompa-nie in der Kaserne „Auf der Ell“ ist für die Durchführung der dreimo-natigen Grundausbildung im Fall-schirmjägerregiment 26 (Zweibrü-cken und Merzig) zuständig.

Hintergrund ist, dass künftige Of-fiziere künftig wieder in der Truppe, also gemeinsam mit Soldaten ande-rer Laufbahnen, ausgebildet wer-den sollen. Bisher durchlaufen Offi-zieranwärter die ersten Monate ihrer Ausbildung in speziellen Offizieran-wärter-Bataillonen. Durch die Än-derung soll die Bindung zur eigenen Truppengattung gestärkt werden.

Die Offizieranwärter der Fall-schirmjägertruppe besuchen im An-schluss an die Grundausbildung den Fallschirmspringer-Lehrgang in Al-tenstadt. Dann folgt eine Dienstpos-ten-Ausbildung in Zweibrücken, be-vor es zum Fahnenjunker-Lehrgang an das Ausbildungszentrum der In-fanterie in Hammelburg (Franken) geht. „Persönlich freue ich mich, dass wir zukünftig in Merzig und Zweibrücken wieder unseren eige-nen Offizier-Nachwuchs von An-fang an prägen können“, sagte der Kommandeur des Fallschirmjäger-regiments 26, Oberst Markus Meyer. Junge Offizeranwärter lernten vom ersten Tag gemeinsam mit den zu-künftigen Mannschaftssoldaten ihr militärisches Handwerk. Das schwei-ße zusammen und schaffe Verständ-nis füreinander.

Bereits 2019 hatte es eine Ände-rung in der Grundausbildung gege-ben. Weil immer mehr junge Men-schen, die zur Bundeswehr wollen, körperlich nicht so fit sind, wie es eigentlich notwendig wäre, liegt der Fokus in den ersten sechs Wo-chen der Grundausbildung seit-her auf der Steigerung der körperli-chen Leistungsfähigkeit – und zwar durch eine „konsequent durchge-führte Sportausbildung“.

Page 11: Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm - Amazon S3 · 2020-02-09 · Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm SAARBRÜCKEN/OFFENBACH (dpa/ SZ) Das Sturmtief Sabine hat am Sonntag

MONTAG, 10. FEBRUAR 2020 Region B3

Produktion dieser Seite:Robby Lorenz, Michael Kipp, Johannes Schleuning, Oliver Schwambach

SERIE WIE SAARLÄNDER DAS KRIEGSENDE ERLEBTEN

Codewort „Alpenrose“Elfriede Grunert musste als Flak-Helferin nach Bayern und floh bei Kriegsende nach Weimar. Erst 1949 kann sie zurück ins heimische Hostenbach.

Elfriede Grunert wird im März 95 Jahre alt und lebt heute im Altersheim St. Hildegard in Wadgassen. Nachdem sie ihr ganzes Leben lang hart gearbeitet hat, fehlt es ihr nun sehr, sich körperlich zu betätigen. FOTO: ROBBY LORENZ

VON SARAH TSCHANUN

WADGASSEN Zutiefst ergriffen war Elfriede Grunert, als sie das KZ Bu-chenwald im Erwachsenenalter besuchte. „Die Verbrennungsöfen und die Baracken, das steht ja alles noch“, sagt die 94-jährige Hosten-bacherin. „Es ist für mich einfach unvorstellbar, was für grauenhaf-te Dinge hier passiert sind. Und ich habe meine Evakuierung ganz in der Nähe verbracht. In einem Ort bei Weimar.“ In Buchenwald sollen in der NS-Zeit insgesamt 280 000 Menschen inhaftiert gewesen sein. Die Zahl der Todesopfer wird auf 56 000 geschätzt. Die Bedingungen hier waren katastrophal. Es wur-den grausame, medizinische Expe-rimente an Gefangenen gemacht. Sie waren zusammengepfercht, so dass sich Krankheiten schnell aus-breiten konnten und nicht behan-delt wurden. Viele wurden durch Genickschuss oder Giftspritzen ge-tötet. Und da das städtische Krema-torium in Weimar die große Anzahl an Toten nicht bewältigen konnte, wurde 1940 ein eigenes im Lager er-richtet.

Damals wusste die 14-jährige El-friede davon noch nichts. Bis zu je-nem Tag, an dem Ihr Vater wieder einen LKW vom Lager durch Wei-mar fahren musste. Er arbeitete für das „Sauckel-Werk“, eine Waffen-fabrik einer Parteistiftung der NS-DAP. Benannt wurde es nach dem Gründer und Gauleiter Thüringens, Fritz Sauckel, der auch der General-bevollmächtigte für den Einsatz von Zwangsarbeitern war. „Mein Vater durfte nicht aussteigen oder sehen, wie der LKW beladen wurde. Er soll-te nur fahren. Bis eines Tages mitten in der Stadt eine Leiche vom LKW runter fiel. Danach wussten wir, dass hier etwas nicht stimmt.“

1940 war Elfriede Grunert wie-der zurück in Hostenbach. Ein Jahr später, mit 16 Jahren, ging sie für ein halbes Jahr auf die Handels-schule in Völklingen. Sie lernte Ma-schinenschreiben, Stenografie und Buchführung. Bis 1944 hat sie in der Verwaltung der Saargruben gearbei-tet. Sie war auch in der Hitlerjugend, so wie alle Mädchen, die sie kann-

te. Freiwillig? „Ja, da hat uns ja nie-mand dazu gezwungen.“

Bereits mit 17 Jahren hätte sie zum Arbeitsdienst eingezogen werden sollen. Doch ihr Chef bei den Saar-gruben „reklamierte“ sie. Dann kam ein großer Luftangriff auf Saarbrü-cken 1944, und das Haus, in dem sie gearbeitet hatte, wurde getrof-fen. Nun musste sie trotz Reklama-tion zum Arbeitsdienst nach Zirn-dorf bei Nürnberg. Eine harte Zeit begann, denn sie wurde hier inner-halb von sechs Wochen zur Flak-helferin ausgebildet. „Normaler-weise dauerte so eine Ausbildung zwei Jahre. Aber die ausgebildeten Flakhelferinnen waren an andere Stützpunkte gebracht worden, wo sie dringender gebraucht wurden.“

Kurz vor dem Kriegsende wurden alle Mädchen und Jungen, die über 16 Jahre alt waren für den Kriegs-dienst eingesetzt. „Zuerst haben wir am 150er-Scheinwerfer gearbei-tet. Wir mussten damit nachts den Himmel ableuchten, wenn es zum Luftangriff kam. Wir Mädchen stan-den in der Mitte beim Scheinwer-fer. Um uns herum die Flaksoldaten, die den Feind abschießen sollten.“ Das war enorm beängstigend für sie und die anderen jungen Frauen. Vor allem als sie dann den „200er-Wer-fer“ bedienen mussten. „Der mach-te die ganze Umgebung taghell. Und oben drüber flog der Feind. Das wa-ren schreckliche Momente.“

Die Mädchen hausten in dieser Zeit in einer Baracke, deren Tür nicht richtig schloss. So mussten sie den eiskalten Winter 1944 ver-bringen. Ohne, dass sie winterfeste Kleider und Schuhe hatten. Und je-den Tag mussten sie die Kabel und den Generator des Scheinwerfers vom Schnee frei schippen. Ein alter Flak-Soldat, der einen Arm im Krieg verloren hatte, war ihre „Aufsicht“. Er sollte sich darum kümmern die Unterkünfte in Stand zu halten, was er nicht tat.

Wenn es nachts Fliegeralarm gab, musste Elfriede sofort aus der Bara-cke zum Scheinwerfer und diesen in Gang bringen. „Es wurde dann im-mer ‚Alpenrose‘ geschrien.“ Das war das Codewort für einen Angriff des Feindes. „Wir sind dann aufge-

schreckt und sofort losgerannt. Ich weiß noch, dass wir eben nicht so schnell waren wie die ausgebilde-ten Flakhelferinnen. In der Aufre-gung hat auch nicht alles geklappt, wie es sollte. Dann hieß es Truppe Q8, wie man uns nannte, los, sofort leuchten! Sofort leuchten!“

Die zweite Flak-Stellung, in die sie versetzt wurde, war in Fürstenfeld-bruck, in Bayern. Hier gab es zwar neugebaute Baracken, aber die wa-ren von Anfang an „komplett ver-wanzt“. Weil ihre Kameradinnen jeden Morgen mit blutigen Bissen übersäht waren, schlief Elfriede nächtelang auf dem einzigen Tisch im Raum, anstatt in ihrem Bett: „Es war wirklich übel. Jeden Morgen wenn die Lampe über dem Tisch angemacht wurde, fielen die Wan-zen in Massen herunter.“ Sie waren immer dreckig. Es gab weder Gele-genheit sich selbst, noch die Kleider zu waschen. Bis sich eine Frau in der Gegend erbarmte und den Mädchen erlaubte, einmal in der Woche ihre Waschküche zu benutzen.

In ihrer Batterie hörte sie von im-mer mehr Flak-Heferinnen, die ein-fach verschwunden waren. Sie wa-ren abgehauen. Der Krieg näherte sich dem Ende, und viele fingen an, sich gegen den Arbeitsdienst zu wehren. Sie erinnert sich noch ge-nau daran, dass es der 5. April 1945 war, an dem sie selbst heimlich das Lager verließ. „Ich hatte meine zu-sammen gesparten 100 Reichsmark für eine Fahrkarte aufgeopfert. Ich wollte nur noch weg.“ Nach Wei-mar, denn hier war ihre Mutter in der Evakuierung. „Ich saß schon im Zug, als plötzlich Feindalarm ge-läutet wurde und wir erst mal in ei-nen Bunker mussten. Mit ein paar Mädchen zusammen saßen wir da drin, bis der Alarm vorbei war.“ Da der Zug nicht mehr fahren konn-te, machten sich die jungen Frauen zu Fuß auf – von Bayern nach Wei-mar. Am 20. April kam sie an, am Ge-burtstag ihrer Mutter. Und an dem von Adolf Hitler. Der wurde nun aber nicht mehr heroisiert. Es war nun al-len klar, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. Elfriede hatte einen 14-tägigen Fußmarsch hinter sich. Sie konnte kaum noch laufen, ihre Füße waren vereitert. Unterwegs hatten die Mädchen in Scheunen geschlafen und bei Bauern um Es-sen gebettelt. Aber sie war glücklich, endlich wieder bei ihrer Mutter zu sein. Elfriede sollte aber noch sehr viel mehr durchstehen müssen.

1949 wollten sie und ihre Mutter wieder heim nach Hostenbach. El-friedes Vater, der bis dahin in franzö-sischer Kriegsgefangenschaft gewe-sen war, war dorthin zurückgekehrt. Er war zum Ende des Krieges einge-zogen worden und musste zur Ma-rine nach Frankreich. Elfriede hat-te mittlerweile in Weimar geheiratet. Mit dem ehemaligen Flak-Soldaten hat sie auch eine Tochter bekom-men. Sie mussten 1000 Mark be-zahlen, um illegal über die Gren-ze zu gelangen. Von der russischen Besatzungszone in jene der Englän-der. Drei Grenzen musste die Flücht-lingsfamilie „schwarz“ überqueren, denn Pässe hatten sie keine. Von der englischen Zone ging es weiter zur amerikanischen. Dann weiter in die Französische Zone. Bei Homburg wurden sie von französischem Mi-litär gefasst. „Mein Kind war krank,

die Augen dick und zugeschwollen und ich hab’ die Franzosen ange-bettelt. Ich wollte wenigstens mein Kind zu meinem Vater geben.“ Die Franzosen erlaubten es. Sie, ihr Mann und ihre Mutter wurden dann in den nächsten Zug „gepresst“ – ins Flüchtlingslager nach Worms. Doch sie gaben nicht auf. Bei Türkismüh-le sind sie aus dem Zug ausgestie-gen und fanden hier Unterkunft im

Keller einer Frau, die beim Fernmel-deamt arbeitete. Sie kontaktierte El-friedes Vater, der die drei in einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“ abhol-te. Er brachte sie mit Hilfe eines ge-liehenen Transporters nach Hosten-bach. „Es war extrem gefährlich. Das Haus der Frau, die mehreren Flüch-tenden Unterkunft bot, lag genau neben dem Zollamt“.

Endlich angekommen, konnten

sie sich nicht beim Meldeamt re-gistrieren lassen, denn das kostete 750 Franken. So musste ihr Mann drei Tage „ins Kittchen“ – bezahlen konnte er nämlich nicht. Sie durften nur mit einer vorläufigen Aufent-haltsgenehmigung im Saarland le-ben, bis sie 1953 dann endlich saar-ländische Pässe bekamen. Erst jetzt konnte Elfriede mit einem „norma-len Leben“ beginnen.

Die 94-Jährige kann sich sehr gut in die heutigen Flüchtlinge hinein-versetzen: „Nach so einer Flucht ist man sowieso schon am Ende. Und dann muss man auch noch mit der Angst leben, dass man jederzeit ausgewiesen werden kann. Es ist schlimm, dass es auch heute noch vielen Menschen so geht.“

Am 21. März 1945 marschieren US-Truppen in Neunkirchen und Saarbrücken ein. Damit ist der 2. Weltkrieg in der stark verwüsteten Saar-Region beendet. Saarbrücken hat nur noch 7 000 Einwohner

(gegenüber ca. 130 000 vor dem Krieg). Am 29. Juli 1945 übernimmt die französische Militärregierung die Verwaltung. Im Laufe des Jah-res 1946 wird das Saarland zur ei-genen Verwaltungseinheit und po-litisch von Deutschland abgetrennt. Damit beginnt der „saarländische Sonderweg“.

Kriegsende im Saarland

INFO

Mit circa 13 Jah-ren war sie im Jungmädelbund, dem nationalso-zialistischen Ver-band für zehn bis 14-jährige Mädchen. Hier trägt sie ihre Uniform. FOTO: ROBBY LORENZ

Elfriede Gru-nerts Vater (rechts im Bild mit Jacke im Arm) 1942 im heimischen Hos-tenbach. Das Haus im Hinter-grund wurde im Krieg vollständig zerstört. FOTO: ROB-

BY LORENZ

Auto in Saarbrücken brennt aus – Fahrer verletztSAARBRÜCKEN (red) Am Freitagnach-mittag geriet in Saarbrücken-Alten-kessel ein Auto in Brand. Der 68-jäh-rige Besitzer hielt das Fahrzeug an und stieg aus. Das brennende Auto rollte gleichzeitig auf der abschüs-sigen Straße zurück. Der Mann ver-suchte noch, sich dagegenzustem-men, doch er wurde vom Auto erfasst, zu Boden geschleudert und

„nicht unerheblich verletzt“, wie die Polizei mitteilte. Er musste ins Kran-kenhaus. Das Auto rollte quer über die Fahrbahn und stieß nach etwa 30 Metern mit einem auf der gegen-überliegenden Seite geparkten Auto sowie einem dort abgestellten An-hänger zusammen. Alle drei Fahr-zeuge wurden erheblich beschädigt, teilte die Polizei mit.

Unbekannte stehlen Tresor aus Restaurant in LosheimLOSHEIM (red) Unbekannte sind in der Nacht von Freitag auf Samstag in das Restaurant „Maison au Lac“ in Losheim eingebrochen. Wie die Polizei-Inspektion Nordsaarland mitteilte, ereignete sich die Tat zwischen 21 und 8 Uhr. Die Unbe-kannten erbeuteten einen etwa ei-nen Meter hohen Tresor. Die Polizei geht davon aus, dass die Unbekann-

ten den Tresor mit einem Fahrzeig abtransportiert haben.

Zeugen, welche in der genannten Zeit verdächtige Wahrnehmungen – insbe-sondere hinsichtlich eines Fahrzeuges – gemacht haben, werden gebeten sich mit der Polizei-Inspektion Nordsaarland, Tel. (0 68 71) 9 00 10, in Verbindung zu setzen.

Autofahrer bringt Fußgänger in Gefahr und flieht unerkanntSAARBRÜCKEN (red) Ein Autofahrer brachte am Sonntag in der Saarbrü-cker Innenstadt Fußgänger in Ge-fahr und beschädigte mehrere Fahr-zeuge. Wie die Polizei berichtet, war es gegen 3.30 Uhr, als eine Streife der Bundespolizei in der Dudweilerstra-ße, Höhe Beethovenplatz, einen blauen Ford Focus bemerkte, der rückwärts entgegen der Fahrtrich-

tung fuhr und Fußgänger gefährde-te, teilte die Polizei mit. Als sie den Fahrer kontrollieren wollte, flüchte-te er. Dabei kollidierte der Ford mit geparkten Autos. Schließlich ließ der Täter den Wagen stehen und flüch-tete unerkannt zu Fuß.

Hinweise an die Polizei unter Tel. (06 81) 9 32 12 33.

Page 12: Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm - Amazon S3 · 2020-02-09 · Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm SAARBRÜCKEN/OFFENBACH (dpa/ SZ) Das Sturmtief Sabine hat am Sonntag

MONTAG, 10. FEBRUAR 2020B4 Kultur

Produktion dieser Seite:J. Schleuning, M. KippOliver Schwambach

Kein bisschen Poupoupidou

VON OLIVER SCHWAMBACH

SAARBRÜCKEN Wer seine Dosis Ori-ginal-Marilyn braucht, bekommt sie zum Glück vor dem Stück. Im Foyer der Alten Feuerwache singt die Mon-roe – kaum hörbar zwar im Gleich-geht’s-los-Geplau-der – aber solche Sounddateien we-cken wenigstens selige Erinnerung. Drinnen liegt sie ja schon tot da. Mit bloß 36 Jahren. Ausgelöscht wohl durch einen wilden Cocktail von Schlafmitteln. Vielleicht waren es zu viele Ärzte, zu viele Therapieversu-che. Vielleicht war sie es auch selbst. Weil sie ihr Leben nicht mehr aushielt. Oder, war’s gar Mord? Die Mafia, die Kennedy, den notorischen Casanova im Weißen Haus, mit dem Tod seiner berühmten Geliebten belasten woll-te. Oder „bereinigte“ ein US-Geheim-dienst auf höchste Anordnung hin die-se Affäre?

Um Marilyn Monroes Sterben vor nun fast 60 Jahren ranken sich mitt-lerweile mehr Legenden als um ihr Le-ben. Dabei war das gewiss ein außer-

gewöhnliches. Eine großartige, wenn auch lang unterschätzte Schauspie-lerin war sie, Sexsymbol eines halben Jahrhunderts, zugleich aber auch eine Frau, die übergroßen Ruhm wie pri-vate Katastrophen aushalten musste. Das muss doch Stoff fürs Theater sein, sagt man sich. Ja, und wohl nicht zu-fällig hatte die Saarbrücker Bühne die-ses Wochenende mit „Amadeus“ eine weiteres „Bio-Drama“ über einen als Mittdreißiger früh verstorbenen Geni-us angesetzt. Manche Parallele trägt tatsächlich über Jahrhunderte.

Nicht immer aber schaffen es Au-toren und Komponisten, einen Stoff wirklich zu greifen. Librettistin Ma-rilyn Bowering setzt für die Kam-meroper „Marilyn Forever“ mit der Nacht vom 4. auf den 5. August 1962 ein. Die Monroe (Marie Slomka) liegt

bereits tot in ihrem Haus in Los Ange-les. Was man jetzt zu sehen und hö-ren bekommt, will eine Art große Le-bensrückblende, ein Erinnerungs-konzentrat sein

– vom Waisenkind Norma Jeane bis zum Weltstar, das es wurde. Dazu ge-hören auch drei gescheiterte Ehen, drei Fehlgeburten, und der Versuch, dem Klischee der blonden Kinogöt-tin zu entkommen.

Das bedeutet auch: Mehr als reich-lich zu tun für eine Sängerin, die in die-ser Kammeroper von Gavin Bryars (in Saarbrücken als deutsche Erstauffüh-rung), gleichrangig auch Schauspiele-rin sein muss. Marie Slomka zeigt da fürwahr viele Nuancen: Zweifel, Ver-zweiflung, Trauer – ein Leben wie eine Gefühlsachterbahn. Bei der dieses Musikdrama aber bloß durch die Tä-ler rattert. Ja, Smolka spielt und singt

mit Klasse, doch ständig muss sie was an- oder ausziehen, sich in ein neues Lebenskapitelchen kleiden.

Stefan Röttig steht ihr als Mann für alle Fälle gegenüber, tritt mal als Re-gisseur, mal als Arzt, mal als Ehemann zwei (Alt-Baseballstar Joe DiMag-gio), mal als Ehemann drei (Drama-tiker Arthur Miller) auf; ist auch mal Schicksalsgott, der Marilyns Leben an unsichtbaren Fäden hält. Doch so wandlungsfähig Röttig auch spielt, so sehr hat man sein Gesicht unter Schminke zur Maske erstarren lassen, seine Züge auf Comicfigur reduziert. Base-Cap auf: Jetzt ist der DiMaggio. Pfeife in den Mund: Das soll Dichter Miller sein, und die Monroe blättert dazu im „Ulysses“. Klischees, wohin das Auge schaut. Wozu dann auch noch ein raunender Chor herum tän-zelt in Kostümen, die wohl von der letzten Clockwork-Orange-Party üb-rig geblieben sind.

Dabei tut Regisseurin Barbara Schö-ne einiges, um solchen Schlichthei-ten zu entgehen. Sie spiegelt Marilyn gleich zweifach, als brünett-lockige Norma Jeane, noch jung und voller Hoffnung, und überdies als kleines Kind. Doch eigentlich lässt das allzu simple Libretto dem keine Chance. Das Wagnis, in 80 Minuten ein gan-zes Leben Revue passieren zu las-sen, endet nur in vielen Andeutun-gen. Überdies erweist sich die Oper als erschütternd eindimensional. Die Monroe steht da weithin als ta-blettensüchtiges Opfer da, missver-standen vom Publikum, missbraucht von den Männern. Das raubt ihr noch posthum Teile ihrer Persönlichkeit. Wo ist die Frau, die selbstbewusst Schluss mit den schlichten Rollen machte, die bei Strasberg, längst erfolgreich, Schauspiel nachstudierte? Bowering glaubt, darauf verzichten zu können

– und scheitert.Leider ist auch Gavin Bryars Musik

keine Offenbarung. Von den Songs der Monroe, einem „I wanna be loved be you“, findet sich nichts, kein biss-chen Poupoupidou. Das wäre dem britischen Routinier wohl zu einfach gewesen. „Seine Musik passt in keine Kategorie. Sie ist wie ein Mischlings-hund, voller Sinnlichkeit und Witz und tief bewegend“, soll Michael Ondaatje mal gesagt haben. Schön, wenn man einen Weltschriftsteller zum Fan hat,

der solches formuliert. Doch dieser melomane Bello von Herrchen Bryars verbringt offenbar viel träge Zeit in ei-ner Jazz-Bar, und geht nur ab und zu mal raus, um an ein paar Bröckchen zeitgenössischer Oper zu schnuppern. Bryars polstert den Modern-Sound einer Jazzcombo mit Streichern und Blech zur Dauerschleife auf. Das ver-strömt gelegentlich neutönerisches Parfum, plätschert aber oft dahin, so souverän Dirigent Stefan Neubert ein Jazz-Trio auch mit den übrigen Musi-

kern zusammenbringt. Für die exis-tenziellen Extreme der Monroe, das Dialogische aber hat Bryars hier kaum wirksame Mittel parat. Selten kommt mal so etwas wie ein Duett zwischen Miller und Monroe zustande, bei dem Röttig und Smolka glänzen können. Dieses „Marilyn Forever“ hat der Le-gende Monroe leider nicht viel hinzu-zufügen.

Weitere Vorstellungen: 13. und 14. Fe-bruar. Karten unter Tel. (06 81) 3 09 24 86.

Atemlos hetzt Gavin Bryars Kammeroper „Marilyn Forever“ in Saarbrückens Feuerwache durch das traurige private Leben der Leinwand-Ikone Marilyn Monroe. Zum Mitfühlen bleibt bei dem Stück keine Zeit. Und im Ohr bleibt auch wenig.

Eine Frau und viele Männer: Stefan Röttig muss gleich ein halbes Dutzend Männer rund um Marilyn Monroe (Marie Smol-ka) singen und spielen. FOTO: ASTRID KARGER

„Die Musik von Ga-vin Bryars ...ist wie ein Mischlingshund, voller

Sinnlichkeit und Witz und tief bewegend.“

Schriftsteller Michael Ondaatje

Die spritzige Vernichtung MozartsVON KERSTIN KRÄMER

SAARBRÜCKEN Wie ein erschlaffter Papst hockt der greise Antonio Salieri im Rollstuhl. Er verspürt das Bedürf-nis, vor seinem letzten Publikum die Beichte abzulegen, und gesteht Uner-hörtes: den Mord an Wolfgang Ama-deus Mozart! Zirkelschluss: Knapp drei Stunden später erteilt er dem Volk, das ihm applaudiert hat, die Ab-solution für dessen Mittelmäßigkeit – und damit gewissermaßen auch sich selbst. Dazwischen liegt eine Rück-blende, in der Salieri die Ereignisse vor 34 Jahren aus seiner wahrnehmungs-verzerrten Erinnerung schildert, und man begreift, warum er neidzerfres-sen einen Vernichtungsfeldzug gegen das Wunderkind Mozart startete: Mu-sikalisch kam er gegen dessen Genie nicht an; um der Nachwelt überhaupt in Erinnerung zu bleiben und im glei-chen Atemzug genannt zu werden, musste er als sein Mörder in die Ge-schichte eingehen. Womit Salieri sich zugleich an Gott rächte, von dem er

sich geprellt fühlte. Welch ein Stoff! Ob Salieri seinen Widersacher tat-

sächlich getötet oder „nur“ mit Rän-ke vergiftet hat, ist nebensächlich. Wesentlich ist die Schmach, die Mo-zart dem sechs Jahre Älteren unbe-wusst zufügte. Und aus der ein in seiner Zwiespältigkeit monströser, weil von Bewunderung getränkter Hass erwuchs, den Mozart in seiner Naivität jedoch nicht realisierte und ihm daher hilflos ausgeliefert war. So behauptet es jedenfalls Peter Shaf-fers Theaterstück „Amadeus“, das die Konkurrenz der beiden Kompo-nisten zur spannenden existenziel-len Fehde aufbauscht. Mit der Ver-filmung landete Milos Forman 1984 einen Kino-Erfolg; am Freitag feier-te das Schauspiel mit Musik nun im Saarländischen Staatstheater Premi-ere: ein Volltreffer, bei dem es die Zu-schauer vor Begeisterung von den Sitzen riss. Regisseur Michael Scha-chermaier inszeniert die Geschichte von Mozarts Vernichtung als Komö-die von boulevardesker Spritzigkeit,

die allerdings auch dem Tragischen Raum lässt, ohne es zu denunzieren. Gezielt setzt er intime, eindringliche Szenen gegen Burleskes; die Pause markiert eine deutliche Zäsur: Der Ton kippt nach Moll, als der Tod Mo-zarts, der dank Salieris Intrigen am Wiener Hof keinen Boden unter die

Füße kriegt, näher rückt. Er stirbt ein-sam und krank, arm und elend – das gerät durchaus ergreifend.

Schachermaier platziert das Ge-schehen auf einer Drehbühne (Kulis-sen: Karl Fehringer, Judith Leikauf), die sowohl den filigranen Spiel-uhr-Charakter von Mozarts Musik

verdeutlicht wie den Schwindel, der Salieri (Bernd Geiling) angesichts des-sen Talents erfasst. Kahle Gerüst-Bau-ten markieren Aufstiegswillen und zeugen zugleich von der verknöcher-ten Starre am Hofe Josephs II (Gregor Trakis gibt ihn als weichen, überfor-derten Kaiser). Sie kollidieren mit ei-ner im Pappmaché-Stuck geradezu libidinös schwellenden Lust, mit der Mozart (Raimund Widra) den Hof auf-mischt. Denn was ist das für ein Genie: Ein obszön daher plappernder, albern kichernder Kindmann, der mit unan-ständig graziösem Tänzeln ungeniert von einem Fettnäpfchen ins nächste hüpft und hemmungslos seine ani-malischen Triebe auslebt. Auch seine Strubbelfrisur und seine legere, ver-gleichsweise schlichte Kleidung sind ein Affront gegenüber dem opulen-ten und zugleich nach Mottenkugeln riechenden, welken, überschmink-ten und auftoupierten Shabby Shic der Rokoko-Etikette (Kostüme: Alex-ander Djurkov Hotter), mit der sich die Hofschranzen maskieren – Silvio

Kretschmer, Ali Berber und Michael Wischniowski brillieren zugleich als „Venticelli“, Salieris Handlanger und Gerüchtestreuer.

Und dennoch düpiert dieses infan-tile „Geschöpf“ den ehrgeizigen Hof-kompositeur Salieri auf allen Ebe-nen: als Musiker, als Sprachtalent, als Mann. Widra spielt das mit solcher Leichtigkeit, dass man Salieris ange-ekelte Faszination und Verzweiflung bestens nachvollziehen kann, die Geiling wiederum in allen Facetten intensiv durchlebt. Doch was wäre ein solches Stück ohne Live-Musik? Als organisches Kammertrio inter-pretieren Rick-Henry Ginkel (Flü-gel, Celesta), Lorenz Blaumer (Geige, Elektronik) und Jasmin Hubert (Cel-lo) mozärtliche Themen in einer Be-arbeitung von Thomas Leboeg und Jan Dvo ák. Und Sopranistin Lisa Be-belaar, ebenfalls von der Hochschu-le für Musik Saar, koloriert als Salieris Meisterschülerin Katharina Cavalieri eine blitzsaubere Königin der Nacht. Bravo!

Salieri (Bernd Geiling) versteht sich aufs Ränkespiel. FOTO: MARTIN KAUFHOLD

Eine witzige musikalische Zeitreise mit Dagmar ManzelVON ESTHER BRENNER

SAARBRÜCKEN Wer eine Diva in schwarzer Robe erwartet hatte, die die klug-frivolen Lieder der 20er und 30er ansagt und plaudernd durch ei-nen gediegenen Abend führt, stellte am Samstagabend im Staatstheater überrascht fest: Dieser Liederabend ist durch und durch ein Theaterabend. Und Dagmar Manzel eine fantastische Komödiantin, die alle ihre Lieder im Zusammenspiel mit ihrer fünfköpfi-gen, großartigen Combo kongenial in Szene setzte.

Auch wenn der Abend „Sehnsucht“ heißt und es tatsächlich auch um Me-lancholie und Schmerz geht – es gab viel zu lachen. Denn zum Auftakt be-trat nicht etwa der Berliner Musical-, Film- und Fernsehstar als Dagmar die Bühne. Nein, die Manzel kam in Ge-

stalt eines geschwätzigen Stenotypis-ten namens Detlef Artur Husch, der sich um eine Stelle beim Theater be-wirbt, aber leider keine Emails schrei-ben kann und „Frau Menzel jar nich kennt“.

Dagmar Manzel hatte viele Perlen dabei, darunter vor allem Evergreens aus den 20er und 30er Jahren von Friedrich Hollaender wie „Wenn ich mir was wünschen dürfte“, „Irgendwo auf der Welt“ von Werner R. Heymann oder „Ick wunder mich über jarnischt

mehr“ (Otto Reutter). Aus ihrem Kof-fer aus Berlin zauberte sie immer wie-der neue Kostüme hervor.

Zum Brüllen komisch und unge-mein charmant frankophonierte sie in Kauderwelsch-Französisch mit blonder Brigitte-Bardot-Perücke von „Toujours l‘ amour“. Dann stieg sie in ihrem langen Abendkleid in eine rie-sige weiße Jogginghose, darüber ein lila Unterrock – und los ging es mit ei-ner Rumba. Darüber dann noch ein langes Nachthemd und eine Schlaf-mütze – und fertig war das „Nacht-gespenst“ (Rudolf Nelson) – mit dem schlüpfrig-frivolen Text inspiriert von Tucholsky über einen lüsternen älte-ren Regierungsrat, der junge Mädchen nachts aufsucht. Mit Dagmar Manzel geriet der Abend zu einer musikali-schen Zeitreise, nach der man sich nach noch mehr davon sehnt.

Die Sängerin und Schauspie-

lerin Dagmar Manzel.

FOTO: JANINE

GULDENER/SST

Coronavirus: Weniger Teilnehmer aus China bei BerlinaleBERLIN (epd) Der Ausbruch des Co-ronavirus in China hat auch Aus-wirkungen auf die diesjährige Ber-linale. Einschränkungen gebe es vor allem beim European Film Market, sagte Festivalleiterin Mariette Ris-senbeek der „Berliner Morgenpost“ (Sonntag). Sie fügte hinzu: „Die Chi-nesen haben dort einen größeren Stand geplant und wollten mit gro-ßer Delegation anreisen. Das muss jetzt abgesagt werden, weil sie kei-ne Reiseerlaubnis bekommen.“ Die 70. Internationalen Filmfestspiele Berlin finden vom 20. Februar bis 1. März statt.

Wie Rissenbeek weiter sagte, wer-den auch andere chinesische Film-schaffende nicht kommen können, die sich eigentlich in Berlin mit der Filmbranche austauschen wollten. „Das ist ein großer Verlust“, sagte die Festivalleiterin.

Independent Spirit Award für Zellweger

SANTA MONICA (dpa) Einen Tag vor der Oscar-Gala hat Oscar-Anwärterin Renée Zellweger mit ihrer Rolle in der Judy-Garland-Filmbiografie „Judy“ den Independent Spirit Award als beste Hauptdarstellerin gewonnen. Zum besten Film wurde am Sams-tag die Tragikomödie „The Farewell“ gekürt. Der koreanische Film „Parasi-te“ siegte in der Sparte „Bester Inter-nationaler Film“. Adam Sandler ge-wann mit der Kriminalkomödie „Der schwarze Diamant“ die Trophäe als bester Hauptdarsteller.

Schmähpreise für Filme „Cats“ und „Rambo“

LOS ANGELES (dpa) Über diese No-minierungen freut sich keiner: Das Filmmusical „Cats“, die Komödie „A Madea Family Funeral“ und der Ac-tion-Streifen „Rambo: Last Blood“

haben in diesem Jahr jeweils acht Chancen auf „Goldene Himbeeren“. Alle drei sind unter anderem in der Sparte „Schlechtester Film“ nomi-niert, wie die Verleiher von Holly-woods Spottpreisen am Samstag be-kanntgaben.

Fassbinder-Star Volker Spengler gestorben

BERLIN (dpa) Der mit der Hauptrolle im Fassbinder-Film „In einem Jahr mit 13 Monden“ bekannt geworde-ne Schauspieler Volker Spengler ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 80 Jahren in Berlin. Spengler wirkte auch in Filmen wie „Die Sehnsucht der Veronika Voss“, „Die Ehe der Ma-ria Braun“ und in der TV-Miniserie „Berlin Alexanderplatz“ von Rainer Werner Fassbinder mit.

MELDUNGEN

Page 13: Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm - Amazon S3 · 2020-02-09 · Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm SAARBRÜCKEN/OFFENBACH (dpa/ SZ) Das Sturmtief Sabine hat am Sonntag

MONTAG, 10. FEBRUAR 2020 Mehrwert B5

Produktion dieser Seite:Martin LindemannAnnabelle Theobald

Welche Waffen zur Notwehr erlaubt sind

VON ALEXANDER HOLZER

BERLIN (dpa) Immer mehr Men-schen in Deutschland dürfen eine Schreckschuss-, Reizgas- oder Si-gnalwaffe in der Öffentlichkeit tra-gen. Voraussetzung dafür ist der Kleine Waffenschein. Um geprüfte Pfeffersprays dabeihaben zu dürfen, ist der Schein dagegen, anders als oft vermutet wird, nicht nötig.

Mehr als 652 000 Kleine Waffen-scheine waren im September 2019 laut Bundesinnenministerium im Nationalen Waffenregister vermerkt. Damit ist die Zahl innerhalb der letz-ten fünf Jahre auf das Zweieinhalb-fache gestiegen.

Eine Ursache dafür sei das Gefühl vieler Menschen, der Staat könne sie nicht mehr ausreichend schützen, vermutet Oliver Malchow, Bundes-vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei. So wurden Kleine Waffen-scheine nach den Übergriffen in der Silvesternacht 2015 auf der Kölner Domplatte besonders stark nach-gefragt.

„Man darf Schreckschusswaffen auch ohne behördliche Sonderer-laubnis erwerben und bei sich la-gern“, erklärt Rechtsanwalt Hans Scholzen aus Düsseldorf. Nur wer sie einsatzbereit außerhalb ei-nes Privatgrundstücks trägt, brau-che den Kleinen Waffenschein. Bei Kontrollen ist er zusammen mit dem Personalausweis vorzuzeigen.

Aber auch mit Waffenschein darf man eine Schreckschusswaffe nicht überall mit hinnehmen oder gar ein-setzen. „Eine solche Waffe darf man auch mit der Erlaubnis nur in einer konkreten Notwehrsituation ziehen. Das ist hauptsächlich dann gege-ben, wenn mich jemand bedroht“, erläutert Hans Scholzen. Schießt man einfach so herum, drohen bis zu 10 000 Euro Geldbuße. Außer-dem dürfe man trotz Schein nicht

bewaffnet Bahn fahren oder zu öf-fentlichen Veranstaltungen gehen, erklärt der Anwalt. Wer etwa Über-griffe bei Großveranstaltungen fürchtet, für den ist der Kleine Waf-

fenschein nicht die Lösung.Wer dennoch eine solche behörd-

liche Sondererlaubnis beantragen möchte, der muss sich je nach Bun-desland an die Polizei- oder Kom-

munalbehörden wenden. Im Saar-land sind die Stadtverwaltungen und Landratsämter zuständig. Dort bekommt man das Dokument ge-gen eine Bearbeitungsgebühr von circa 50 Euro. Anders als beim Gro-ßen Waffenschein muss keine staat-liche Prüfung an der Waffe abgelegt werden, wie ein Sprecher des Bun-desinnenministeriums erklärt.

Um einen Kleinen Waffenschein bekommen zu können, muss man 18 Jahre alt sein, einen festen Wohn-sitz haben und die eigene Zuver-lässigkeit und persönliche Eignung zum Führen einer Waffe nachwei-sen. Das heißt, man darf keine lau-fenden Verfahren oder Vorstrafen über 60 Tagessätze und keine Dro-genprobleme haben und nicht Mit-

glied in verfassungsfeindlichen Or-ganisationen sein.

Damit solle Missbrauch ver-hindert werden, denn auch eine Schreckschusswaffe sei gefährlich, sagt Ulrich Eichstädt vom Verband Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler (VDB). „Es ent-weicht hoher Druck, sodass massi-ve Verletzungen entstehen, wenn sie etwa direkt am Körper aufge-setzt und abgefeuert wird.“

Nicht zuletzt deshalb beobachtet Polizeigewerkschafter Oliver Mal-chow mit Sorge, dass die Nachfrage nach dem Kleinen Waffenschein zu-nimmt. „Jemand, der eine Schreck-schusswaffe dabei hat und eine Ge-fahr falsch einschätzt, kann selbst zum Straftäter werden“, gibt er zu bedenken. Zudem sei sie aus größe-rer Entfernung nicht von einer ech-ten Waffe zu unterscheiden. „Das kann dazu führen, dass Polizisten im Einsatz die Situation falsch be-werten. Man bringt sich selbst in Ge-fahr“, sagt Malchow.

Waffenexperte Eichstädt emp-fiehlt zudem, sich mit einer neuen Schreckschusspistole erst einmal auf einem Schießstand vertraut zu machen. „Nur so weiß man, wie stark man den Abzug ziehen muss und wie laut sie knallt und erschreckt sich im Ernstfall nicht selbst.“

Doch auch Eichstädt rät davon ab, sich zur Selbstverteidigung eine Pis-tole oder einen Revolver mit Platz-patronen oder Reizgasmunition zu kaufen. „Zum einen sind die Waf-fen unhandlich, zum anderen je nach Bauweise anfällig für Funkti-onsstörungen. Bei Gegenwind kann man das ausgestoßene Reizgas auch selbst ins Gesicht bekommen.“ Ein schriller Alarm oder eine Taschen-lampe mit Flashfunktion, die hell aufblitzt, seien Alternativen, um An-greifer zu erschrecken und Zeit für die Flucht zu gewinnen.

Die Zahl der Kleinen Waffenscheine steigt seit Jahren, denn viele rüsten zu ihrer Selbstverteidigung auf. Schreckschusswaffen in der Öffentlichkeit zu tragen, ist erlaubt. Doch einige Experten halten es nicht für sinnvoll.

Immer mehr Menschen beantragen einen Kleinen Waffenschein, damit sie eine Schreckschusspistole wie die hier gezeigte Walther P88 Compact tragen dürfen. Doch auch die Zahl illegal mitgeführter Schreckschusswaffen steigt. FOTO: ULI DECK/DPA

Das derzeit gültige Waffenge-setz (WaffG) ist auf einer Internet-seite des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz zu finden.www.gesetze-im-internet.de/waffg_2002/BJNR397010002.html

Das Nationale Waffenregister in-formiert unter anderem über er-laubnispflichtige Schusswaffen in privatem Besitz. Es ist auf der Inter-netseite des Bundesverwaltungs-amtes zu finden.www.bva.bund.de/DE/Das-BVA/Aufgaben/N/Nationales_Waffenregister/Allgemeine_Infos/Allgemeine_Infos_node.html

Waffengesetz und Waffenregister online

INFO

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01097telecom/010971,92

00.00 – 07.00

07.00 – 19.00

00.00 – 07.00

07.00 – 24.00

19.00 – 24.00

Halter haften bei „Hundegetümmel“

KOBLENZ (epd) Stürmt ein Hund auf andere Hunde zu und wird bei ei-nem solchen Hundegetümmel je-mand verletzt, haftet dafür der Halter. Das hat das Oberlandesge-richt Koblenz entschieden (Az.: 12 U 249/18).

Eine Frau war mit ihren beiden Jack-Russell-Terriern, die sie an der Leine führte, spazieren gegan-gen. Dabei kam sie am Grundstück eines Mannes vorbei, dessen Hund plötzlich auf die beiden Terrier zu-lief. Im folgenden Getümmel stürz-te die Frau, hielt aber weiterhin die Leinen ihrer Hunde fest. Sie zog sich einen Bruch am Arm zu, muss-te über drei Wochen eine Oberarm-gipsschiene tragen und war mehrere Wochen arbeitsunfähig. Sie verklag-te den Hundehalter auf Zahlung ei-nes Schmerzensgeldes in Höhe von mindestens 6000 Euro.

Beim Landgericht Koblenz mach-te sie für ihren Sturz den heranstür-menden Hund des Beklagten ver-

antwortlich. Der Mann hingegen erklärte, die Frau habe sich in den Leinen ihrer eigenen Hunde verhed-dert und sei deswegen gestürzt. Das Landgericht wies die Klage ab, da es der Klägerin nicht gelungen sei, dar-zulegen, dass der Sturz auf das Ver-halten des anderen Hundes zurück-zuführen sei (Az.: 16 O 226/17).

Das Oberlandesgericht urteilte je-doch anders. „Es kommt nicht dar-auf an, dass die Klägerin nicht mehr

eingrenzen kann, weshalb sie letzt-lich zu Fall gekommen ist“, heißt es in dem Urteil. Der Sturz sei eine un-mittelbare Folge des Getümmels ge-wesen. Die sogenannte Tiergefahr, also das unberechenbare, instinkt-gesteuerte Verhalten eines Tieres, habe zu dem Sturz beigetragen. Al-lerdings habe die Klägerin eine Teil-schuld, da auch ihre Hunde beteiligt gewesen seien. Die Richter sprachen ihr 4666 Euro Schmerzensgeld zu.

Oberlandesgericht Koblenz befasst sich nach Unfall mit tierischen Verhaltensweisen.

Treffen Hunde auf Artgenossen, kann es zu Ran-geleien kommen. Die Halter müs-sen dann ihre Tie-re unter Kontrolle halten. Ansonsten haften sie, wenn es zu Verletzungen kommt. FOTO: DOROTHEE

BARTH/DPA

Gutes Olivenöl zum kleinen PreisBERLIN (dpa) Die Stiftung Waren-test hat 28 Olivenöle der höchsten Güteklasse „nativ extra“ unter die Lupe genommen. Neun Mal verga-ben die Tester die Note „gut“. Gleich fünf Produkte teilen sich den ersten Platz: Aldi Süd Bio (6,15 Euro/Liter), Lidl Primadonna Bio (6,20 Euro/Li-ter), Bertolli Gentile und Bertol-li Originale (beide 8,60 Euro/Liter) sowie Castillo de Canena (Bio-Öl für 45 Euro/Liter), das zudem mit dem besten Geschmack überzeugte.

Dem gegenüber stehen nur zwei mangelhafte Produkte, während 14 Öle als „befriedigend“ und drei als „ausreichend“ einsortiert wurden. Offenbar achten mittlerweile viele

Hersteller von Olivenöl nicht nur auf guten Geschmack, sondern auch auf Schadstoffe und die richtige Kenn-zeichnung auf dem Etikett. Die Qua-lität vieler Olivenöle ist insgesamt besser als noch vor einigen Jahren.

Beide mit mangelhaft bewerteten Olivenöle sind mit Mineralölkohlen-wasserstoffen belastet, darunter mit einem Stoff, der im Verdacht steht, krebserregend zu wirken. Die Stof-fe könnten etwa aus Schmieröl von Schläuchen oder Transportbändern ins Olivenöl übergegangen sein, er-klären die Experten in der Zeitschrift „test“ (2/2020). Ein Öl war zusätz-lich oxidiert und schmeckte ranzig.

Positiv ist zu vermelden, dass die

Tester kein gepanschtes Öl fanden, in das minderwertiges Olivenöl oder andere Ölsorten gemischt wa-ren, auch keinen kritischen Gehalt an Pestiziden und krebserregenden polyzyklischen aromatischen Koh-lenwasserstoffen.

Laut einer EU-Verordnung wird Olivenöl in verschiedene Güteklas-sen eingeteilt. Die höchste Stufe „nativ extra“, in Italien „extra ver-gine“ und in Spanien „extra virgen“ genannt, erreichen nur Öle, die ein-wandfrei riechen, schmecken und ein Mindestmaß an Fruchtigkeit be-sitzen. Das meiste in Deutschland verkaufte Olivenöl stammt aus Itali-en, Spanien und Griechenland.

Behörde hilft bei Ärgermit Telefon und InternetBONN (dpa) Mobilfunk- und Fest-netzkunden können in Streitfällen mit ihrem Anbieter eine kostenlo-se Schlichtung durch die Bundes-netzagentur in Anspruch nehmen. Dazu bietet die Behörde eine ei-gene Schlichtungsstelle. Diese soll als neutrale Instanz zwischen bei-den Parteien vermitteln, um eine für beide Seiten zufriedenstellende Lö-sung zu erreichen.

Im Jahr 2019 seien 1695 Schlich-tungsanträge gestellt worden, 2018 waren es 1828 Anträge. 2019 wur-de in 550 Fällen eine Übereinkunft zwischen Unternehmen und Ver-braucher erreicht, in 665 Fällen al-lerdings nicht. 480 Anträge seien unzulässig gewesen, weil die Vor-aussetzungen zum Einleiten eines Verfahrens nicht gegeben waren, er-klärt die Bundesnetzagentur.

Schlichten kann die Agentur etwa bei strittigen Telefon- und Handyab-

rechnungen, nicht eingehaltenen vertraglichen Leistungen, gesperr-ten Anschlüssen und Problemen beim Anbieterwechsel oder der Ruf-nummernmitnahme.

Die Schlichtung ist für beide Par-teien freiwillig und kostenlos. Le-diglich die Kosten, die durch die Teilnahme am Verfahren entstan-den sind wie beispielsweise Tele-fonkosten, Briefporto und sonstige Aufwendungen müssen selbst getra-gen werden. Das Verfahren kann auf Wunsch einer oder beider Parteien jederzeit beendet werden. Das Er-gebnis der Schlichtung ist nicht ver-bindlich. Den Parteien steht auch nach Abschluss des Verfahrens der Rechtsweg vor den Gerichten offen.

Vom Eingang des Antrags bei der Schlichtungsstelle bis zum Ab-schluss des Verfahrens dauert ein Schlichtungsverfahren im Durch-schnitt circa sieben Wochen.

Sieben Grad reichenim Kühlschrank aus

MELDUNGEN

BERLIN (dpa) Sieben Grad Innen-temperatur reichen für einen Kühl-schrank gut aus. Bei alten Gerä-ten ohne Temperaturanzeige sollte man im vorderen Bereich des obers-ten Fachs nachmessen und gegebe-nenfalls nachregulieren, raten die Regionalen Netzstellen Nachhaltig-keitsstrategien. Wird die Temperatur des Kühlschranks oder des Gefrier-geräts um zwei Grad höher gestellt, sinkt der Stromverbrauch um rund zehn Prozent.

Antrag auf Kindergeldist stets kostenlos

NÜRNBERG (dpa) Der Antrag auf Kin-dergeld bei den regionalen Famili-enkassen ist kostenlos. In jüngster Zeit gingen jedoch vermehrt Kinder-geldanträge über kommerzielle In-ternetanbieter ein, meldet die Bun-desagentur für Arbeit. Diese böten die Abwicklung gegen Zahlung eines Entgelts an. Alle Informationen, An-tragsformulare und Nachweisvor-drucke der Familienkasse seien je-doch gratis verfügbar. Es gibt eine gebührenfreien Service-Rufnum-mer: 0800/4 55 55 30.www.familienkasse.de

Überziehungszins muss hervorgehoben werden

FRANKFURT (dpa) Banken müssen Kunden über die Höhe der Zinsen, die beim Überziehen des Girokon-tos fällig werden, deutlich aufklä-ren. Im Preisverzeichnis und in der Internetwerbung müssten diese Angaben deshalb hervorgehoben werden. Das hat das Oberlandesge-richt Frankfurt am Main entschie-den (Az.: 6 U 146/18). Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig, denn die Richter haben die Revisi-on zugelassen.

Kein Unfallschutz bei Tankstopp auf dem ArbeitswegKASSEL (epd) Arbeitnehmer sind beim Tanken auf dem Arbeitsweg nicht unfallversichert. Das Auftan-ken des eigenen Autos sei eine pri-vate Tätigkeit, die nur mit dem Be-trieb des Autos und nichts mit der Arbeitstätigkeit zu tun habe, hat das Bundessozialgericht entschie-den (Az.: B 2 U 9/(18 R).

Eine Frau, die bei einem Spediti-onsunternehmen arbeitete, war wie üblich 75 Kilometer zu ihrer Arbeits-stelle gefahren. Nach dem Dienst ging auf der Heimfahrt der Sprit zur Neige. Die Frau steuerte die nächst-gelegene Tankstelle an, wo sie auf einer Benzinlache ausrutschte und sich das rechte Sprunggelenk brach.

Sie wollte, dass die Berufsgenos-senschaft Handel und Warenlogis-tik den Unfall als versicherten We-geunfall anerkennt. Sie habe zwar zum Tanken einen Umweg gemacht, wäre aber ansonsten nicht mehr bis nach Hause gekommen. Das Berufs-genossenschaft lehnte den Antrag ab. Zu Recht, urteilte das Gericht. Das Tanken sei eine rein privatwirt-schaftliche Tätigkeit. Zwar könne ein „versicherter Arbeitsweg“ auch bestehen, wenn dieser „im Vorbei-gehen“ unterbrochen werde. Dazu gehöre das Tanken jedoch nicht.

Anleger wollen Klima schützenBERLIN (dpa) 47 Prozent der Bundes-bürger wollen bei künftigen Geldan-lagen darauf achten, etwas für den Klimaschutz und die Umwelt zu tun. 42 Prozent hingegen ist die Rendi-te wichtiger als Nachhaltigkeit. Das hat eine Umfrage des Meinungs-forschungsinstituts Forsa im Auf-trag der Santander-Consumer-Bank mit 1520 Teilnehmern ab 18 Jahren ergeben.

Page 14: Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm - Amazon S3 · 2020-02-09 · Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm SAARBRÜCKEN/OFFENBACH (dpa/ SZ) Das Sturmtief Sabine hat am Sonntag

MONTAG, 10. FEBRUAR 2020B6 Fernsehen

Auf den falschen Weg geratenSAARBRÜCKEN (ry) Im November2015 ereignete sich in Paris diebisher verheerendste Anschlags-serie Frankreichs, als mehrere An-greifer an verschiedenen Orten At-tentate durchführten, bei denen130 Menschen getötet und meh-rere Hundert zum Teil schwer ver-letzt wurden. Der Angriff, zum demsich der Islamische Staat bekann-te, erschütterte das Land in seinenGrundfesten. Doch was geht in die-sen Menschen vor, wenn sie eine sograusame Tat verüben? Kann manihre Gefühlswelt realistisch nach-stellen? Filmemacher Bertrand Bo-nello hat dies versucht und rückt inseinem Thriller sieben Jugendlichein den Fokus, die in Paris mehre-re Anschläge verüben und sich an-schließend gemeinsam in einemKaufhaus verschanzen.

Bei den Teenagern handelt essich um David (Finnegan Oldfield),Greg (Vincent Rottiers), Yacine(Hamza Meziani), Sabrina (ManalIssa), André (Martin Petit-Guyot),Omar (Rabah Nait Oufella) und Sa-rah (Laure Valentinelli), die unter-schiedlichen sozialen Schichtenentstammen. Sie haben scheinbarwenig miteinander zu tun und ver-folgen doch einen gemeinsamenPlan, geeint von der Wut auf daskapitalistische System. Ungeach-tet ihres sozialen Status haben siedasVertrauen in die Zukunft verlo-ren. Deshalb begeben sie sich aufeine gefährliche Mission kreuz und

quer durch Paris und deponierenBomben, die schließlich nachei-nander hochgehen.

Schnell steuern die Jugendlichenihren abgemachten Treffpunkt an,ein Luxuskaufhaus kurz vor Laden-schluss, wo sie sich versteckenwollen, bis die Luft rein ist. DieAttentäter verschanzen sich aus-gerechnet in einem Konsumtem-pel, der für das steht, was sie ab-lehnen. Schließlich wird es Nacht,und das Warten wird lang. Die Zeitvergeht langsam. So konsumieren

sie alles, was ihnen das Kaufhausbietet, und kosten paradoxerweisedie süßen Früchte des Systems, dassie mit Gewalt bekämpfen.

Der 1968 in Nizza geborene Re-gisseur Bertrand Bonello findetsymbolstarke Bilder, um die Wutder Jugendlichen auf soziale Un-terdrückung und den Kapitalis-mus authentisch zu inszenieren.Um einen hohen Authentizitäts-grad zu erreichen, setzte der Fil-memacher neben professionellenauch Laiendarsteller ein. Gleich-

wohl betonte er in Reaktion auf dieterroristischen Anschläge in Frank-reich, man dürfe sich „diesen Filmnur an dem Ort, an dem er spielt,vorstellen und verstehen. Das heißtim Kino. An diesem Ort liegt mei-neVerantwortung.“ Die Idee zu sei-nem Film hatte Bonello zudem vie-le Jahre vor den Anschlägen in Parisund Nizza. Das Filmfestival Canneslehnte den Film allerdings ab, da erzu heikel sei.

Nocturama, 22.15 Uhr, Arte

Im durchaus kontroversen Werk „Nocturama“ verüben Jugendliche mehrere Anschläge.

Yacine (HamzaMeziani) badet nachts in einemKaufhaus, in dem er und seineMitstreiter sich verstecken. Sieschlüpfen dort unter, weil sie fürmehrere Anschläge verantwortlich sind. FOTO: ARTE FRANCE

Dem Kiez auf denZahn gefühlt

Der Kiez wirkt auf viele wie

eine Art Ballermann. Doch

hinter der Partymeile ver-

bergen sich ein hartes Geschäft,

kriminelle Machenschaften und

eine lange Geschichte. Dies hat die

Regisseurin von „Tatort: Die gol-dene Zeit “ (gestern, 20.15 Uhr,

ARD), Mia Spengler, spürbar ge-

macht. Sie lebte selbst einige Jah-

re auf St. Pauli und weiß um die

Legende einer Gegend, die früher

noch mit einem Ehrenkodex funk-

tionierte. So erinnerte sich jeden-

falls Kommissar Falke (Wotan Wil-

ke Möhring) an die Reeperbahn,

auf der er einst als Türsteher ge-

arbeitet hat. Etwas verklärt schien

somit sein Blick auf den Fall: einen

Auftragsmord im Rotlicht-Milieu,

ausgeführt von einem 14-Jährigen.

Dem Kiez hingegen abgeneigt war

seine Kollegin Grosz (Franziska

Weisz). Beide Kommissare spiegel-

ten zwei gängige – auch unter den

Darstellern verbreitete – Sichtwei-

sen wider: Die einen suchten noch

nach Spuren der früheren „golde-

nen Zeit“, während andere nur die

Ausbeutung von Frauen und ein

ehrloses Geschäft sahen. Der Zu-

schauer jedenfalls wurde wütend

über die Missstände im Milieu und

trauerte gleichzeitig – um all die

verlorenen Menschen, die in der

verklärten Welt St. Paulis keinen

Platz mehr fanden und von vielen

feierwütigen Touristen nicht wahr-

genommen wurden. So wirkte am

Ende des Films der junge Täter wie

ein Opfer. (laj)

TV-KRITIK

Reichhaltiges Grüninmitten der Großstadt

Nationalparks der Zukunft (1/3), 18.30Uhr, Arte Der 2015 gegründete ers-te „urbane Nationalpark“ der Weltliegt mitten in Toronto, der größ-ten Metropole Kanadas. Obwohlringsherum gut fünf MillionenMenschen leben, gibt es auf rund16 000 Hektar eine verblüffendeVielfalt an Tieren und Pflanzen.1700 Arten sind es: Habichte, Ko-joten und Stinktiere ebenso wie Bi-ber, Seeadler und Stachelschweine.

Eine Bedrohung füralle MutantenX-Men 2, 20.15 Uhr, Kabel 1 Nachdemauf den Präsidenten ein Attentatverübt wurde, fordert General Stry-ker ein Anti-Mutanten-Programm.Bald wird Logan, Storm und Jeanklar, dass nicht ihr Erzfeind Mag-neto hinter der Tat steckt, sondernStryker selbst. Sein Ziel: Er will alleMutanten vernichten.

Neue Unternehmenmischen die Branche aufBad Banks – Die Dokumentation, 23.55Uhr, ZDF Im Anschluss an die fi-nale Folge der zweiten Staffel derpreisgekrönten Serie „Bad Banks“vertieft dieser Beitrag das Thema.Die Digitalisierung wirbelt zuneh-mend auch den Finanzsektor auf.Die Dokumentation analysiert, wieaufstrebende Finanzdienstleisterdie etablierten Banken herausfor-dern.

TV-TIPPS

IHRE SONDERZEICHENERKLÄRUNG: I Stereo v für Gehörlose J Hörfilm E Breitbild-Format C Dolby-Surround H Spielfilm G Zweikanalton B High Definition

ARD

PHOENIX

KABEL 1

ZDF

RBB

DISNEY CHANNEL

SR/SWR

NDR

TELE 5

ARTE

WDR

3 SAT

RTL

BAYERN

N-TV

SAT.1

MDR

KINDERKANAL

PRO 7

HESSEN

EUROSPORT 1

RTL II

VOX

SPORT 1

SKY SPORTNEWS

9.05 Live nach Neun I J B 9.55Sturmder LiebeI J B 10.45MeisterdesAlltagsI J B 11.15Werweißdennsowas?I J B 12.00TagesschauI

J B 12.15ARD-BuffetI J B 13.00ARD-Mittagsmagazin I J B 14.00Tagesschau I J B 14.10Rote RosenI J B 15.00 Tagesschau I J B

15.10 Sturm der LiebeI J B

16.00 TagesschauI J B

16.10 Verrückt nachMeer J

17.00 TagesschauI J B

17.15 BrisantI J B

18.00 Werweißdenn sowas?18.50 GroßstadtrevierJ B v

19.45 Wissenvor acht –ZukunftI J B v

19.50 Wetter vor achtI J B

19.55 Börse vor achtI J B

20.00 TagesschauI J B

20.15 Wider den tierischenErnst 2020Festsitzung des AachenerKarnevalsvereins mit der Ver-leihung des Ordens „Wider dentierischen Ernst“I J B

22.15 TagesthemenI J B

22.45 Hart aber fairI J B

23.45 Echtes LebenDoku. Hiobsbotschaft – WieÄrzte um die richtigenWorteringenI J B

0.30 NachtmagazinI J B

0.50 H Tatort: Die goldeneZeitKrimireihe, D 2020J B v

2.23 TagesschauI B

7.30DiehärtestenJobsvondamals9.00phoenix vor ort 9.30 Anne Will 10.30phoenix plus 12.00 phoenix vor ort12.45 phoenix plus 14.00 phoenix vorort 14.45 phoenix plus 16.00 Die Mül-lers und das Hohe Haus 16.45 Die Grü-nen unddieMacht 17.30phoenix der tag18.00 Der Mythos vom deutschen Brot18.30 Die härtesten Jobs von damals– Florian Weber schuftet sich durch dieGeschichte 20.00 Tagesschau J 20.15Afrikas Naturparadiese J 21.45 heutejournal J 22.15 unter den linden 23.00phoenix der tag 0.00 unter den linden0.45Afrikas Naturparadiese

9.25 Blue Bloods B 11.10 Numb3rs C

B 12.10 Castle J B 13.00 Castle J

C B 13.55 The Mentalist J C B

14.55 Navy CIS: L.A. J C B 15.50Kabel Eins News 16.00 Navy CIS C

B 16.55 Abenteuer Leben täglich B

17.55Mein Lokal, Dein Lokal – Der Profikommt B 18.55Achtung Kontrolle! WirkümmernunsdrumB 20.15H X-Men2.Science-Fiction-Film, USA/CDN 2003J

B 22.55 H Planet der Affen. Science-Fiction-Film, USA 2001J C B 1.15HPolice Story: Der Supercop schlägt wie-der zu. Actionfilm, HK 1989B

9.05Volle KanneI J E B 10.30Notruf Hafenkante I J E B v

11.15SokoWismarI J E B 12.00heuteI E B 12.10drehscheibeI

E B 13.00ARD-MittagsmagazinI

J E B 14.00heute– inDeutschlandI E B 14.15 Die KüchenschlachtI E B 15.00 heute XpressI J

E B 15.05Bares für RaresI J B

16.00 heute – in Europa J B

16.10 DieRosenheim-Cops J

17.00 heuteI J E B

17.10 hallo deutschlandJ B

17.45 Leute heuteI J B

18.00 SokoMünchenJ B v

19.00 heute /WetterI J B

19.25 WISOMagazin. Tipp: Kindersicherim NetzI J B

20.15 H Die TotenvomBodensee –Fluch aus der TiefeKrimireihe, D/A 2020. Mit Mat-thias Koeberlin, NoraWaldstät-ten, Aglaia Szyszkowitz. Regie:Michael SchneiderJ B v

21.45 heute journalI J B

22.15 BadBanksParanoia / Long live theQueenI J E B v

23.55 BadBanks –DieDokumenta-tionI J E B

0.45 heute+I E B

1.00 H TRUST.WohltatSci-Fi-Film, D 2007. Mit FlorianPanznerI J E B

2.00 Bares für RaresI J B

16.00 rbb24 I J E B 16.15Gefragt – Gejagt I J E B 17.00rbb24 I J E B 17.05 Eisbär,Affe & Co. I E B 17.55 UnserSandmännchen I J E B 18.02rbb UM6 I E B 18.27 zibb I

E B 19.30 Regionales I J E

B 20.00 Tagesschau I J E B

20.15Super.MarktI J E B 21.00HeimatderRekorde (2/4)I J E B

21.45 rbb24 I J E B 22.00 HTatort: Alter Ego. Krimireihe, D 2012 I

J B v 23.30H Polizeiruf 110: Tödli-che Träume. Krimireihe, D 1990 J 1.00Heiter bis tödlich: Akte ExI J B v

13.05 Phineas und Ferb I E B

13.55 Wolkig mit Aussicht auf Fleisch-bällchen I E B 14.20MiraculousE C B 14.40 Lost in Oz E C

B 15.05 DuckTales I E B 15.35TheBossBabyE C B 15.55BigCityGreensI E B 16.30WeBareBearsE C B 17.00Phineas und FerbI

E B 18.00 DuckTales I E B

18.30WolkigmitAussichtaufFleischbäll-chenI E B 18.55MiraculousE

C B 19.45TheBossBabyC B 20.15DisneyMagicMomentsI B 21.55DieNannyI 1.05 TeleshoppingC B

9.10 Treffpunkt I J E B 9.40In aller Freundschaft I J E B v

10.25Nashorn, Zebra & Co.I J E

B 11.15 Planet Wissen I J E B

12.15 Meister des Alltags I J E

12.45 H Papa hat keinen Plan. Komö-die, D 2019 J E C B v 14.15 Ei-senbahn-RomantikI J E B 15.15Südtirol – Die DolomitenI J E B

16.00 AktuellI E

16.05 Kaffee oder TeeI J B

17.00 AktuellI E

17.05 Kaffee oder TeeI J B

18.00 AktuellI E

18.15 BrisantBoulevardmagazinI J E

18.50 Wir imSaarland –GrenzenlosMagazinI E B

19.20 Aktueller BerichtI J B

20.00 TagesschauI J E B

20.15 rundumgesundVolkskrankheit Heuschnupfen –Was hilft?I J E B

21.00 Gesundessen – aberwie?Die Qualität unsererLebensmittelI J E

21.45 AktuellI E

22.00 SagdieWahrheitRatespielI J E C B

22.30 Meister desAlltagsQuizshowI J E

23.00 Gefragt – GejagtI J B

23.45 Stadt – Land –QuizI J B

0.30 QuizduellI J E B

1.15 SagdieWahrheitI J B

1.45 strassen starsI J E B

14.00NDR InfoI J B 14.15dienord-storyI J E 15.15Gefragt – GejagtI J B 16.00 NDR Info I J B

16.20Mein Nachmittag I J B 17.10Leopard, Seebär & Co. I J B 18.00Regionales I J B 18.15 Die Nordre-portageI J B 18.45DAS!I J B

19.30 Regionales I J B 20.00 Ta-gesschau I J B 20.15Markt I J

B 21.00DieErnährungs-DocsJ C B

21.45NDR InfoI J B 22.0045MinJ B 22.45 Kulturjournal J B 23.15H DerKommissar unddieAlpen: In einereinzigen Sekunde. Krimireihe, I 2016 J

B v 0.45Die Ernährungs-DocsJ B

5.50 Neu im Kino: Making Of I 6.00Joyce Meyer I E B 6.25 Dauer-werbesendung 7.25 Joyce Meyer I

E B 7.55 Dauerwerbesendung16.20Neu im Kino: Making OfI 16.25Star Trek – EnterpriseI E B 17.20Stargate Universe I E B 18.15StargateI 20.15H Mojin: TheLost Le-gend. Fantasyfilm, TJ 2015 I E B

22.35H Jinn. Horrorfilm, USA 2014I

B 0.25 H Black’s Game – Kaltes Land.Thriller, ISL 2012 I B 2.15 Dauerwer-besendung2.30H Ghost Shark –DieLe-gende lebt. Horrorfilm, USA 2013I B

7.55 Stromaufwärts! Europas Wasser-wege I J E B 8.40 Stadt LandKunstI E 9.40 360° – Geo Repor-tage I J E B 11.30 Invasion derkleinen RäuberI J E B 12.15Re:I E 12.50 Arte Journal I E

13.05Stadt LandKunstI 13.45H DaskalteHerz. Fantasyfilm,D2016I B v

15.55Laos – Alles hat seinen PreisI B

16.50 XeniusI J E B

17.20 Rituale derWeltI E B

17.50 Städte amMeerI J B

18.30 Nationalparks der Zukunft(1/3)I J E B v

19.20 Arte JournalI E

19.40 Re:Der Glasflaschenrebell – EinGetränkehändler kämpft gegenPlastikI E B

20.15 H GottesWerk&TeufelsBeitragDrama, USA 1999. Mit TobeyMaguire, Charlize Theron,Delroy Lindo. Regie: LasseHallströmI E B

22.15 H NocturamaThriller, F/D/B 2016. Mit Finne-gan Oldfield, Vincent Rottiers,HamzaMeziani. Regie: BertrandBonelloI E B

0.25 Vor uns dasMittelmeerDokumentationI J B

1.40 MadameTysonDokumentarfilm, F/PL 2012 B

3.00 MarokkosAmazonen J B

3.45 28MinutenI J E

13.05 Elefant, Tiger & Co. 13.55 Aufge-passt, der Profi kommt! – Handwerk zwi-schenHitundHorrorI J B 14.25UmHimmels Willen J B v 16.00 AktuellI J B 16.15 Hier und heute I B

18.00 Aktuell / Lokalzeit I J 18.15Servicezeit I J B 18.45 AktuelleStunde I J B 19.30 Regionales I

20.00 Tagesschau I J B 20.15 DerVorkoster I J B 21.00 Ausgerech-net I J B 21.45 Aktuell I J B

22.10 Unterwegs im Westen I J B

22.40 Mitternachtsspitzen Classics I

J 23.35 1. Kölsche Nostalgie-SitzungI J 2.20 ErlebnisreisenI B

17.00 Die Marquesas I E 17.45Vanuatu – Im Bauch des Vulkans I

E B 18.30nanoI E B 19.00heute I J E B 19.20 KulturzeitI E B 20.00 Tagesschau I J

E B 20.15 Universum: Kitz & Co. –Die Kunst des Verschwindens I J

E B 21.00Mit Bärenwaisen durchsTigerland I E B 21.50Dem Him-mel entgegen –Hochhäuser derWeltI

E B 22.00 ZIB 2 I J E B

22.25 H Das Talent des Genesis Potini.Drama, NZ 2014 I J E B 0.2537°: Nie auf AugenhöheI J E

5.10 Explosiv – Weekend I E B

6.00 Guten Morgen Deutschland I

E B 8.30 Gute Zeiten, schlechteZeiten I J E B 9.00 Unter unsI E B 9.30Alles was zähltI J

E B 10.00Der Blaulicht Report I

B 12.00 Punkt 12 I E B 14.00Die Superhändler – 4 Räume, 1 Deal IB 15.00Kitsch oder KasseI B

16.00 Marco SchreylI B

17.00 Hensslers Countdown –Kochen amLimitB

17.30 Unter unsI E B

18.00 ExplosivI E B

18.30 ExclusivI E B

18.45 RTLAktuellI E B

19.05 Alleswas zähltI J B

19.40 Gute Zeiten, schlechteZeitenI J E B

20.15 WerwirdMillionär?In einer neuen Ausgabe derbeliebten Show versuchen dieKandidaten, bei ModeratorGünther Jauch eine Million Eurozu gewinnen. Wer kommt demTraum vom großen Gewinn amnächsten?I E B

22.15 Extra –DasRTLMagazinB

23.25 Spiegel TVI E B

0.00 RTLNachtjournal B

0.30 DieAlltagskämpferWeg von Hartz IV – Ich will end-lich unabhängig sein!E B

1.15 OhneFilterOyten –Wenn Aufsteiger aufAussteiger treffenI E B

11.10 Der Ladogasee J 11.55 In allerFreundschaftJ v 12.40Heiter bis töd-lich:AllesKlaraJ v 13.30Polizeiinspek-tion 1 14.00 Polettos Kochschule 14.45Gefragt – Gejagt J 15.30 Frech & Frei16.00RundschauJ 16.15Wir in BayernJ 17.30 Regionales 18.00 AbendschauJ 18.30 Rundschau J 19.00 Frech &Frei J 19.30 Dahoam is Dahoam J v

20.00 Tagesschau J 20.15 Heimat derRekorde J 21.00 Bayern erleben J

21.45 Rundschau Magazin J 22.00 Le-benslinienJ 22.45DerKaiser vonSche-xingJ C 23.35 SchleichFernsehenC

0.20RundschauNacht0.25Ringlstetter

17.00 Nachrichten E 17.10 StartupNews E 17.15 Telebörse E 17.30News Spezial E 18.00 NachrichtenE 18.20TelebörseE 18.35Ratge-ber – Hightech E 19.00NachrichtenE 19.05 Großmarkt Berlin E B

20.00 Nachrichten E 20.15 Klam-roths Konter E 21.00 NachrichtenE 21.05Tatort StraßeE B 22.00NachrichtenE 22.05TelebörseE

22.10 Dem Terror knapp entkommenE B 23.00Nachrichten E 23.15TelebörseE 23.30Klamroths KonterE 0.10Nachrichten E

5.15 Auf Streife B 5.30 Sat.1-Früh-stücksfernsehen B 10.00 Im Namender Gerechtigkeit – Wir kämpfen für Sie!B 11.00 Im Namen der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! B 12.00 Anwälteim Einsatz B 13.00 Anwälte im EinsatzB 14.00 Auf Streife. Reality-Soap B

15.00 Auf Streife – Die Spezialisten. Re-ality-SoapB

16.00 Klinik amSüdring B

17.00 Klinik amSüdring –Die Familienhelfer B

17.30 Klinik amSüdring /Regional-MagazineB

18.00 Auf Streife –Die SpezialistenB

19.00 Genial daneben –dasQuiz B

19.55 Sat.1 Nachrichten20.15 BigBrother –Der Einzug

Reality-Show. 14 000Bewerber: Auch 20 Jahrenach der ersten Staffel zieht„Big Brother“ die Menschen inseinen Bann. Wer sind die 14Menschen, die sich der totalenÜberwachung stellen?WelcheBereiche und Herausforderun-gen erwarten die Bewohner?

23.20 akte.B0.25 Bitte folgen! – Fahnder im

Einsatz –Die Sat.1 Reportage1.25 CriminalMinds

Der NachtportierJ C B

2.05 CriminalMindsSoldat 53699J C B

13.58AktuellI J E B 14.00MDRum 2I J E B 15.15Gefragt – Ge-jagtI J E B 16.00MDRum4I

J E B 17.45 Aktuell I J E

B 18.10 Brisant I J E B 18.54Unser Sandmännchen I J E B

19.00RegionalesI J E B 19.30AktuellI J E B 19.50Mach dichran I J E B 20.15 H Dresden.Drama, D 2006 I J E 22.40Aktuell I J E B 23.00 Fakt ist!Aus ErfurtI J E B 23.58AktuellI E B 0.00 H Fünf Tage – FünfNächte. Drama, DDR 1961J B 1.45Al-les KlaraI J E B v

15.50 Die Abenteuer des jungen MarcoPolo I E B 16.40 SimsalaGrimmI17.30DerkleinePrinzI J E B

17.55Shaun das SchafI E B 18.15Marinette I E B 18.40 Wolken-kinderI E B 18.47BaumhausI

E B 18.50UnserSandmännchenI

E B 19.00 Arthur und die Freundeder Tafelrunde I J E B 19.25Wissen macht Ah! I J E 19.50logo! I J E B 20.00 KiKA LiveI J E B 20.15 Die Regeln vonFloor I J E B 20.35 Sterben istnicht so mein Ding!I J B v

5.25 Oscar 2020 – red. Carpet Live B

7.15 Oscar 2020 – Die Academy Awards– Live aus L.A. B 10.55 Mike & MollyC B 11.15 Fresh Off the Boat B 11.45Last Man Standing C B 12.10 2 BrokeGirlsC B 12.40MomC B 13.30Twoand a Half MenJ B 14.45 TheMiddle.Comedyserie C 15.40 The Big BangTheory. SitcomJ B

17.00 red. DieOscar-Highlights 2020Infotainment B

18.00 Newstime18.10 Die Simpsons

Zeichentrickserie, USA 2007.Ein unmögliches Paar / Home-razziJ

19.05 GalileoG-klärt Kreditkarte B

20.15 Young SheldonEin Sonnenschirm und ein Base-ball-Mädchen / Dallas, grüneBohnen und eine Adlerfeder.Mit Iain ArmitageJ C

21.10 TheBigBangTheorySitcom. Das Gorilla-Projekt /Mädels an der Bar / HowardsPhasen / Terror in der Stadtder Rosen / Fast wie Einstein /Freiflug nach GenfJ B

23.55 YoungSheldonJ B

0.45 red. DieOscar-Highlights 2020 B

1.30 TheBigBangTheoryJ B

2.55 ProSieben Spätnachrichten3.00 TheBigBangTheoryJ B

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20.00TagesschauI E 20.15defac-toI J E B 21.00maintower kri-minalreport I J E B 21.30Hes-senschau kompakt I E B 21.50H Tatort: Tanzmariechen. Krimireihe, D2017I J E v 23.15heimspiel!IE 0.00 H Bowfingers große Num-mer. Komödie, USA 1999I J E

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7.55 CSI: Vegas E C B 8.50 Ver-klag mich doch! I E B 10.50Voxnachrichten I E B 10.55 MeinKind, dein KindI E B 11.55Shop-pingQueenI E B 13.00ZwischenTüll undTränenI E B 14.00MeinKind,deinKindI E B 15.00Shop-ping QueenI E B 16.00 Salonfä-higI E B 17.00ZwischenTüll undTränen I E B 18.00 First DatesI E B 19.00Das perfekte DinnerI E B 20.15Wir sind klein und ihrseid alt I E B 22.20 Richtig (v)erzogen – Wir erziehen anders I E

B 0.30Vox nachrichtenI E B

8.30 Ski Alpin. FIS Weltcup 2019/20 inGarmisch-Partenkirchen. Super-GFrauenB 9.30 Tischtennis. Europe Top 16 Cupin Montreux. Highlights B 11.00 Snoo-ker. Welsh Open in Cardiff. 1. Runde, liveB 13.00 Snooker. World Grand Prix inCheltenham. Finale B 13.45 Snooker.Welsh Open in Cardiff. 1. Runde, live B

19.00 Nachrichten B 19.05 Snooker.WelshOpen in Cardiff. 1. RundeB 19.45Snooker. Welsh Open in Cardiff. 1. Run-de, live B 0.00 Nachrichten B 0.05Skispringen. FIS Weltcup 2019/20 inWillingen. EinzelspringenB

6.00 Die Arche-Fernsehkanzel 6.30Teleshopping 15.30 Cajun Pawn Stars16.30 Storage Wars – Die Geschäftema-cher 17.30 Storage Wars – Geschäfte inTexas 23.00Goooal! – Das internationa-le Fußball Magazin 23.30 3. Liga Pur. 23.Spieltag0.15 Sport Clips

20.00 Premier League 20.15 Abendre-port 21.00 Spätreport 22.00 TransferUpdate22.30Abendreport23.00Won-torra On Tour0.00Nachtreport

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Page 15: Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm - Amazon S3 · 2020-02-09 · Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm SAARBRÜCKEN/OFFENBACH (dpa/ SZ) Das Sturmtief Sabine hat am Sonntag

C1MONTAG, 10. FEBRUAR 2020

SAARBRÜCKER ZEITUNGIM REGIONALVERBAND

MIT FRIEDRICHSTHAL, GROSSROSSELN, HEUSWEILER, KLEINBLITTERSDORF, PÜTTLINGEN, QUIERSCHIED, RIEGELSBERG, SAARBRÜCKEN, SULZBACH, VÖLKLINGEN

Produktion dieser Seite:Michael Emmerich, Susanne BrennerMarco Reuther

FLUCHTUNFÄLLEPolizei hatte mit mehreren Fah-rerfluchten zu tun. Seite C 2

SPORT REGIONALEin Blick auf die Vereine der Fußball-Saarlandliga. Seite C 5

Bürgerprotest gegen zwei Neubau-ProjekteVON MARKUS SAEFTEL

SAARBRÜCKEN Gleich gegen zwei Bauprojekte in Saarbrücken regt sich Widerstand bei Anwohnern. Auf dem Gelände des ehemaligen Rot-kreuz-Krankenhauses in St. Arnual will die Baugenossenschaft Saarland eG nach eigenen Angaben sechs freistehende Häuser mit 76 Woh-nungen bauen. Auch eine Tiefgara-ge ist geplant.

Allerdings sind Anwohner, die di-rekt neben der Klinik in der Virchow-straße wohnen, aktiv geworden. Am 13. Januar haben sie in einem Brief an das Stadtplanungsamt ihre Be-denken deutlich gemacht. Mittler-weile hat sich eine Bürgerinitiati-

ve in dem Wohnviertel gegründet. Sprecher Henning Lohmann be-fürchtet deutlich mehr Verkehr und kritisiert auch, dass für jede Woh-nung nur ein Stellplatz in der Tief-garage vorgesehen sei. Dabei hätten viele Familien zwei Autos.

Eine zusätzliche Verkehrsbelas-tung von 25 Prozent, so die Aussa-ge eines Gutachtens, will die Bürger-initiative nicht hinnehmen. Denn schon jetzt sei die Verkehrsbelas-tung hoch. Lohmann: „Wir akzep-tieren, dass auf dem Gelände neuer Wohnraum entsteht. Aber wir wol-len, dass die Anzahl der Wohnungen auf ein verträgliches Maß reduziert

wird und dass diese sich architekto-nisch einfügen.“

Die Frage, ob sich ein Neubau in die Umgebung einfügt, treibt auch Sabine Maaß um, Anwohne-rin im Habichtsweg am Rotenbühl. Sie erklärt, bereits seit 2013 kämpfe eine Bürgerinitiative gegen geplan-te Mehrfamilienhäuser in der Stra-ße. Ihr Protest richtet sich gegen ein geplantes Mehrfamilienhaus im Ha-bichtsweg 20. Sie verweist auf Para-graf 34 des Baugesetzbuchs, nach-dem sich ein Bauvorhaben „in die Eigenart der näheren Umgebung einfügen“ müsse. Im Habichtsweg gebe es aber bisher Ein- und Zwei-familienhäuser. Das geplante Mehr-familienhaus habe vier Geschosse,

sagt Maaß. Dazu komme eine Tief-garage. Im Oktober 2019 habe die Stadt die Baugenehmigung erteilt. Im Dezember habe sie im Baudezer-nat mit einigen Mitstreitern ihre Be-denken vorgebracht, aber ohne Er-folg, sagt Maaß.

Dabei habe die Untere Bauauf-sichtsbehörde ein Projekt im Ha-bichtsweg 2014 nach Angaben von Maaß nicht genehmigt, weil es sich nicht in die Umgebung eingefügt habe. Mit Garage wären es damals fünf Stockwerke gewesen, erklärt die Anwohnerin. Wie die Saarbrü-cker Zeitung festgestellt hat, ist ein Bagger bereits angerückt, die Bau-

arbeiten im Habichtsweg 20 haben begonnen.

Was sagt die Verwaltung zur Kritik der Anwohner in St. Arnual und auf dem Rotenbühl? Zur früheren Rot-kreuz-Klinik erklärt Pressesprecher Thomas Blug, der Investor wolle die westliche Teilfläche der Klinik abrei-ßen und sechs Mehrfamilienhäuser bauen – mit maximal vier Geschos-sen. Außer der Tiefgarage seien auch einige oberirdische Parkplät-ze für Besucher geplant. Blug: „In-zwischen liegt ein Bauvorbescheid vor. Der bedeutet aber keine Bau-freigabe. Nachbarn können Wider-spruch gegen den Bauvorbescheid einlegen.“ Der Investor habe sich bereit erklärt, das Projekt während einer öffentlichen Veranstaltung ge-meinsam mit der Verwaltung vor-zustellen. Dort könnten Anwohner Fragen stellen und Anregungen ge-ben, sagt Blug.

Volker Leers, Vorstand des Bauträ-gers, der Baugenossenschaft Saar-

land eG, die zur SBT Immobilien-gruppe gehört, erklärte am Freitag, die Informationsveranstaltung für die Anwohner werde im Zeitraum Ende Februar/Mitte März stattfin-den. Leers betonte, die Baugenos-senschaft halte sich an alle gesetz-lichen Vorschriften. Er wies darauf hin, dass der Bauvorbescheid „Bin-dungscharakter“ habe. So sei ge-prüft worden, ob sich das Baupro-jekt in die Umgebung einfügt. Auch die Vorgaben zu den Stellplätzen und zum Lärm halte der Bauträger ein, erklärte Leers: „Wir weisen so-gar mehr Stellplätze nach.“ 80 Park-plätze in der Tiefgarage und sieben oberirdisch seien geplant. Zusam-menfassend sagte Volker Leers: „Die Baugenehmigung ist nur noch eine Formsache.“

Nach Angaben von Pressespre-

cher Thomas Blug liegt im Habichts-weg eine Baugenehmigung seit Ok-tober 2019 vor. Die habe die untere Baufaufsichtsbehörde erteilt. „Die Stadt hat eingehend geprüft, ob sich das geplante Gebäude in die Umgebung einfügt, und ist zu dem Schluss gekommen, dass das der Fall ist“, teilt der Sprecher mit. „Aktuell läuft gegen den Bauvorbescheid von 2017 ein Widerspruchsverfahren vor dem Stadtrechtsausschuss.“ Dar-über hinaus hätten Nachbarn beim Verwaltungsgericht gegen die Bau-genehmigung geklagt, sagt Blug. Das Gerichtsverfahren läuft, habe aber keine aufschiebende Wirkung. Falls der Klage aber stattgegeben wird, müssten die Arbeiten nach SZ-Infor-mationen sofort gestoppt werden.

Die Baugenossenschaft Saarland will in St. Arnual 76 Wohnungen bauen. Auf dem Rotenbühl soll ein Mehrfamilienhaus entstehen.

Blick von oben auf das ehemalige Krankenhaus in der Virchowstraße in St. Arnual. Hier will ein Investor sechs Wohnhäu-ser bauen. Anwohner fürchten mehr Verkehr und Lärm. FOTO: HEIKO LEHMANN

So sah die Baustelle im Habichtsweg 20 am Freitag aus. FOTO: BECKER & BREDEL

„Ein Bauvorbescheid bedeutet keine Baufrei-gabe. Nachbarn können Widerspruch gegen den

Bauvorbescheid einlegen.“Thomas Blug,

Pressesprecher der Stadt Saarbrücken

Kunst ohne Worte

Mit Museumsbesuchen ist das so eine Sache. Der Kunstinteressierte be-

tritt den Schauraum. Und was macht er dann? Möglichkeit eins: Er schaut. Schaut sich die Objekte an, lässt sie auf sich wirken, macht sich seine Gedanken. Möglich-keit zwei: Er sucht. Sucht nach den Texten, die erklären, was er sieht. Und dann liest er. Es gebe Besu-cher, die hielten sich so lange am Text auf, bis sie jeden Buchstaben aufgesaugt hätten. Fürs Objekt, das dieser Text zu beschreiben su-che, hätten sie dann noch weni-ge Sekunden übrig. Dies erklärt die kunstkundige Frau, die eine Grup-pe nicht ganz so kunstkundiger Leute durch den Kunstraum lotst und dabei suchende Blicke nach Texttafeln wahrnimmt. Und sie er-klärt mit diesen Worten zugleich, warum in dieser Schau Objekt und Objekt-Text planvoll weit ausein-ander ihre Plätzchen gefunden ha-ben. Erzieherische Wirkung. An-gekommen. Kleine Randnotiz: Bei Gegenständlichem mag´s wortlos gehen, aber beispielsweise beim Werk eines Konzept-Künstlers?

Der Platzierungsentscheid aus

erzieherischen Gründen entfernt sich allerdings von der reinen Leh-re Ausstellungsgestaltung. Im Handbuch der allgemeinen Mu-seologie lesen wir: „Im Idealfall bilden Besucher, Objekte und Be-schriftungen eine dreifache Bezie-hung, die für ein erfolgreiches Mu-seumserlebnis zusammenwirken.“ Texte müssten leicht und schnell aufzufinden und so nahe beim Objekt wie möglich angebracht werden. Die Beschriftung soll-te möglichst aus der Entfernung gelesen werden können, „die der Besucher gewöhnlich für die Be-trachtung des Ausgestellten benö-tigt, d.h. etwa der doppelten Ob-jektdiagonalen (was ist das???)“. Beim nächsten Museumsbesuch jedenfalls verrät die Blickrichtung unseren Kunstschau-Charakter.

KOLUMNE SO KANN’S GEHEN Feuerwehreinsatz bei Kaminbrand in Hohenzollernstraße SAARBRÜCKEN (nfo) Starker, unan-genehm riechender Qualm hatte am Sonntagmittag viele Bewohner in Alt-Saarbrücken aufgeschreckt. Feuerwehr und Polizei gaben aber schnell Entwarnung. Es handelte sich um eine starke Rauchentwick-lung durch einen Kamin eines Re-staurants, das sich im Erdgeschoss eines Wohnhauses in der Hohenzol-lernstraße befindet. Wie die Polizei mitteilt, hatte ein Koch versucht, eine beim Kochen entstandene Stichflamme mit Wasser zu löschen. Dadurch entstand eine noch größe-re Stichflamme, die in den Kamin-schacht hineinschlug und das dort abgelagerte Fett entzündete. In der Folge entstand der deutlich über Alt-Saarbrücken sichtbare Rauch. Die Feuerwehr war schnell mit meh-reren Einsatzwagen vor Ort. Ver-letzt wurde niemand. Wie die Poli-zei schildert, war das Gebäude – das laut Augenzeugen ohnehin nicht komplett geräumt wurde – ab Sonn-tagnachmittag wieder betretbar.

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MONTAG, 10. FEBRUAR 2020

RGV

C2 Lokales

SERIE MENSCHEN IM REGIONALVERBAND

Ein Leben zwischen Saar und SpreeVON MICHAEL EMMERICH

SAARBRÜCKEN Der Januar war für Klara Sendelbach ein besonders stressiger Monat. Ständig ist die 21-Jährige zwischen Saarbrücken und Berlin gependelt. In der Landes-hauptstadt lebt und studiert die ge-bürtige Saarbrückerin, in der Bun-deshauptstadt hat sie viele Termine als Schatzmeisterin der Grünen Ju-gend, der Nachwuchsorganisation der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Seit November 2019 gehört Klara Sendelbach dem zehnköpfigen Bun-desvorstand der Grünen Jugend an, gewählt für ein Jahr, wie sie sagt.

Die Wochen im Januar sahen meist so aus: Dienstags bis don-nerstags war sie in Saarbrücken. Vormittags an der Uni, wo sie Psy-

chologie studiert, nachmittags bei der Arbeit. Klara Sendelbach ist die persönliche Assistentin des Saar-brücker Grünen-Stadtverordneten Thomas Brass, der blind ist.

Ihre Tätigkeit beschreibt sie so: „Wir gehen Arm in Arm durch die Stadt. Ich begleite Thomas zu Ter-minen und zu Sitzungen, lese ihm die Vorlagen vor. Bei geheimen Wah-len gehe ich mit in die Wahlkabine und helfe ihm als Vertrauensperson beim Abstimmen.“

Weiter in Klara Sendelbachs Ja-nuar-Wochenplanung: Freitags um 6.29 Uhr nahm sie den Zug nach Ber-lin, kam um 13 Uhr dort an. In der Metropole erledigte sie ihre Arbeit als Schatzmeisterin in der Bundes-geschäftsstelle der Grünen Jugend („Ein Ehrenamt mit Aufwandsent-

schädigung“), nahm an Sitzungen von Parteigremien und anderen Treffen teil, ehe sie sich am Mon-tagmittag mit dem Zug auf den Weg zurück nach Saarbrücken machte.

Warum engagiert sich Klara Sen-delbach bei den Grünen? Die ehe-malige Marienschülerin mit Abitur-note 1,1 antwortet: „Mit 16 verspürte ich den Drang, etwas zu tun und ver-ändern zu wollen. Ich wollte nicht länger nur über Probleme reden, sondern handeln, aktiv politisch tätig werden. Und da lagen mir die

Grünen mit ihren Positionen am nächsten.“

Heute sitzt Klara Sendelbach für die Grünen im Saarbrücker Be-zirksrat Mitte. Dass sie eines Tages ihr Einkommen als Bundestagsab-geordnete bezieht, glaubt sie nicht. „Ich kann mir eher vorstellen, an-deren zuzuarbeiten, möchte aber nicht an vorderster Front stehen.“ Angesichts ihres politischen Ein-satzes komme das Psychologiestu-dium (im dritten Semester) derzeit etwas zu kurz. Sie will aber auf je-

den Fall dranbleiben, denn die Ar-beit mit Menschen findet sie total spannend. Wobei die große Schwes-ter von zwei Brüdern familiär vorbe-lastet ist: Ihre Mutter ist Psycholo-gin, ihr Vater Psychotherapeut.

In ihrer knapp bemessenen Frei-zeit genießt es Klara Sendelbach, sich mit Freundinnen in Saarbrü-cker Cafés zu treffen und zu quat-schen. Und für ihr Wohlbefinden geht sie einmal die Woche zur Rü-ckengymnastik.

Wagen wir zum Schluss einen

Blick in die Zukunft: Wie wird Kla-ra Sendelbachs Leben in zehn Jah-ren aussehen? „Ich werde im Bereich Psychologie arbeiten und weiter po-litisch aktiv sein“, prophezeit die selbstbewusste junge Frau. Und was hat sich bis dahin politisch ge-tan? „Hartz IV wird abgeschafft sein. Wir haben ein System, das verhin-dert, dass Menschen in Armut le-ben. Die Kohleverstromung ist end-lich vorbei. Und ich hoffe, dass die AfD nicht mehr in den Parlamenten vertreten ist.“

Die Saarbrückerin Klara Sendelbach (21) hat als Schatzmeisterin der Grünen Jugend viele Termine in Berlin.

Klara Sendelbach vor einem Café im Nauwieser Viertel. Dort fühlt sich die Saarbrückerin wohl. FOTO: IRIS MAURER

„Mit 16 verspürte ich den Drang, etwas zu tun

und verändernzu wollen.“

Klara Sendelbachüber den Beginn ihres

politischen Engagements

SAARBRÜCKEN (red) Ein Autofahrer brachte am sehr frühen Sonntag-morgen in der Saarbrücker Innen-stadt Fußgänger in Gefahr und be-schädigte bei der anschließenden

Flucht mehrere Fahrzeuge. Wie die Polizei berichtet, war es gegen 3.30 Uhr, als eine Streifenbesatzung der Bundespolizei in der Dudweiler-straße, Höhe Beethovenplatz, ei-nen blauen Ford Focus bemerkte, der rückwärts entgegen der vorge-schriebenen Fahrtrichtung fuhr. „Durch das Rückwärtsfahren muss-

ten sich Fußgänger von der Fahr-bahn retten und wurden gefährdet“, heißt es im Polizeibericht.

Als die Polizisten den Fahrer kon-trollieren wollten, gab er Gas und flüchtete. Dabei kollidierte der Ford im Mühlenviertel mit mehreren ab-gestellten Fahrzeugen. Schließlich ließ der Täter den Wagen stehen und

flüchtete unerkannt zu Fuß. Zeugen, insbesondere Fußgänger, die durch das Fahrmanöver des Täters gefähr-det wurden, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden.

Hinweise an die Polizeiinspektion Saar-brücken-Stadt, Tel. (06 81) 9 32 12 33 und jede andere Polizeidienststelle.

Autofahrer bringt Fußgänger in GefahrBei seiner Flucht beschädigt der Täter mehrere Autos im Saarbrücker Mühlenviertel – Zeugen gesucht.

Produktion dieser Seite:Michael EmmerichMarco Reuther

Auto kippt bei Unfall: Zwei Verletzte in SaarbrückenSAARBRÜCKEN (red) Zwischen den Saarbrücker Stadtteilen Klarenthal und Gersweiler ist es am Samstag, 11.25 Uhr, zu einem Unfall auf der Autobahn 620 gekommen. Wie die Polizei berichtet, war der Fahrer ei-nes Opel Corsa auf der linken Spur Richtung Mannheim unterwegs. Aus unbekannten Gründen kam der Pkw

ins Schleudern und nach rechts von der Fahrbahn ab, fuhr über Grün-streifen und Böschung und ramm-te einen Baumstumpf, wodurch der Opel auf die Seite kippte, noch ei-nige Meter rutschte und dann wie-der auf die Räder fiel. Zwei der fünf Insassen erlitten leichte Verletzun-gen, am Pkw entstand Totalschaden.

Fluchtunfall mit 2,15 Promille und Kind im AutoVÖLKLINGEN (red) Im Völklinger Stadtteil Lauterbach ist es am Sams-tagabend gegen 21 Uhr zu einem Fluchtunfall gekommen. Wie die Polizei berichtet, war ein 34-Jähri-ger aus Frankreich, dessen sechsjäh-rige Tochter ebenfalls im Auto saß, stark betrunken mit seinem Renault die Hauptstraße in Richtung Stadt-teil Ludweiler unterwegs. In Höhe Haus Nummer 262 „kam er infolge alkoholischer Beeinflussung nach links von der Fahrbahn ab, kollidier-te mit einem Verkehrszeichen und anschließend mit einem gepark-ten Pkw. Anschließend flüchtete er von der Unfallstelle, wobei er einen weiteren geparkten Pkw beschädig-te“, so der Polizeibericht. Die Poli-zei konnte den Mann jedoch noch in der Hauptstraße stellen. Ein Atem-alkoholtest ergab 2,15 Promille. Auf der Dienststelle wurde eine Blutpro-be entnommen, mehrere Strafver-fahren wurden gegen den Mann ein-geleitet.

Teurer Fluchtunfall in LauterbachVÖLKLINGEN (red) Gegen 6 Uhr am Samstagmorgen ist es im Völklin-ger Stadtteil Lauterbach zu einem Fluchtunfall gekommen. Wie die Polizei berichtet, wollte der Fahrer eines Opel Corsa mit französischen Kennzeichen von der Creutzwalds-traße in die Hauptstraße einbiegen, fuhr jedoch mit hoher Geschwindig-keit geradeaus, durchschlug eine Gartenmauer und kollidierte an-schließend mit einem in der dorti-gen Einfahrt abgestellten Pkw, der wiederum gegen das geschlossene Garagentor geschoben wurde. Der Fahrer flüchtete mit dem Unfallfahr-zeug, das etwa zwei Kilometer hinter dem Ortsausgang in Richtung Groß-rosseln-Karlsbrunn stark beschädigt und ohne Fahrer entdeckt wurde. An der Mauer, dem gerammten Pkw und dem Garagentor entstand ein Schaden von etwa 15 000 Euro.

Page 17: Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm - Amazon S3 · 2020-02-09 · Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm SAARBRÜCKEN/OFFENBACH (dpa/ SZ) Das Sturmtief Sabine hat am Sonntag

MONTAG, 10. FEBRUAR 2020

RGV

Lokales C3

Produktion dieser Seite:Michael Emmerich, Susanne BrennerMarco Reuther

Fastnachter wurden aufs Schild gehoben

SAARBRÜCKEN (bub) Auch dieses Jahr wurden in alter Tradition lang-jährig engagierte Mitglieder der saarländischen Karnevalsvereine im Saarbrücker Rathaus geehrt. Ober-bürgermeister Uwe Conradt verlieh am Samstag insgesamt drei Narren-schilder und einmal den Narrenring, der dieses Jahr zum 61. Mal verge-

ben wurde. „Diese Auszeichnung soll Närrinnen und Narren ehren, die normalerweise nicht in der ers-ten Reihe stehen, aber die sich für ihren Verein besonders engagieren und langjährig den saarländischen Karneval unterstützen“, betonte Conradt in seiner Ansprache.

Das erste Narrenschild ging daher an Michael Jung, der seit 40 Jahren die Karnevalsgesellschaft 1955 Dud-weiler Pfaffenkopf unterstützt und

sich bis heute als Orgaleiter um alle möglichen Arbeiten im Verein küm-mert. Thorsten Konrad, der nicht nur als Elferratspräsident des Kar-nevalvereins Die Holzäppel tätig ist, sondern auch das Holzäppello-go in Kleinstarbeit fertigte, erhielt das zweite Narrenschild des Tages.

Nicht zuletzt wurde auch Stefan Theis von der Karnevalsgesellschaft

Die Eule mit dem Ehrenschild aus-gezeichnet. Er ist nicht nur seit Kin-dertagen in verschiedenen Tanz-gruppen dabei, sondern ist schon mit seinem Geburtstagsdatum am dritten Dritten prädestiniert für ein karnevalistisches Leben.

Eine besondere Ehre wurde Wer-ner Jungfleisch zuteil, der diesen Samstag mit dem Narrenring ausge-

zeichnet wurde. Bereits vor über 44 Jahren begann Werner Jungfleischs karnevalistische Laufbahn. Mit der Querflöte war er zunächst als Spiel-mann für den Dudweiler Carneval Club im Einsatz, und seit dem Jahr 2000 ist er Mitglied des Kaltnaggi-scher Gardisten Corps. Auch betei-ligt er sich gerne bei diversen ande-ren Vereinen.

Musikalisch untermalt wurde die Verleihung dieses Jahr nicht nur von Stefan Walzer, der mit einigen Schunklern den Saal anheizte, auch die Vereine trugen mit Tanzmarie-chen Zoe Rombach, den Woodäp-pelgirls, der Schautanzgruppe „Die Schiereschreischwänscha“ oder den Kaltnaggischer Hofsängern zum bunten Treiben bei.

Ehrung für verdiente Narren: Der Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt verlieh in einer Feierstunde Narrenschilder und Narrenring.

Lauter verdiente Närrinnen und Narren im Rathausfestsaal Saarbrücken. FOTO: BECKER & BREDEL

„Diese Auszeichnung soll Närrinnen und Nar-

ren ehren, die normaler-weise nicht in der ersten

Reihe stehen, aber die sich für ihren Verein be-

sonders engagieren“Oberbürgermeister Uwe Conradt

Hier tragen Ballettmäuse auch mal „Wambe“DUDWEILER (bo) Bei so viel Narre-tei muss auch mal Zeit für ein biss-chen Ernst sein. In der Vorwoche wurden zwar alle Trainerinnen und Trainer geehrt, ein Mann in ähnli-cher Funktion wurde aber verges-sen: Heinz-Peter Weiland, musika-lischer Leiter der Stimmungsgruppe Riwwerbrings. Dieser Fauxpas wur-de am Samstagabend bei der 2. Ga-lakappensitzung nun richtiggestellt. „Das ist mir so was von unange-nehm“, stellte Stefan Schorr von den Riwwerbrings klar und fügte hinzu: „Das soll nie wieder vorkommen.“ Weiland wiederum, Texter, Arran-geur und Komponist, nahm es ge-lassen, und so konnten die Nar-ren des Heimat- und Kulturvereins (HKV) Dudweiler Nord 1970 stim-mungsvoll weiterfeiern.

Willi Thielen etwa bezauberte als „Ballettmaus“ im hautengen Balle-rinakleid, das auch seinen „Wambe“ gut zur Geltung brachte. Oder in sei-nen Worten: „Das Röckchen, das ich trage, hat doch Stil – keine Frage.“

Nach der Erzählung seines tänzeri-schen Werdegangs fasste er zusam-men: „Man darf bei diesen Lern-prozessen / die Pirouetten nicht vergessen.“ Und so vollführte er ei-nige äußerst elegante Tanzschritte zu Tschaikowskis „Schwanensee“ und hatte das Publikum sofort auf seiner Seite.

Beinahe klassisches politisches

Kabarett zeigte Marek Winter als „Till Eulenspiegel“. Der beim KV M‘r sin nit so beheimatete junge Narr ging quasi tagesaktuell auf die Geschehnisse in Thüringen ein, per-siflierte „Baustopp-Uwe“ und stellte die Frage, ob der BER oder der LuPa schneller fertig werde – das könne aber keiner beantworten. Zur kurz-zeitigen Verstimmung unter den

saarländischen Karnevalisten we-gen des gleichgeschlechtlichen Prinzenpaares aus Kleinblittersdorf und der mehr oder minder raschen Reaktion aus der Hauptstelle mein-te er: „Öffnung, Fortschritt, ein Rie-sengewinn.“

Die Faasendbooze im als Narhal-la dienenden Schützenhaus dank-ten ihm mit riesigem Applaus, eben-so wie später der Travestieshow von Mathias Voigt, einem wahren High-light. Applaus ernteten auch die zahlreichen tänzerischen Acts. Ak-tivenmariechen Svenja Strauß etwa verblüffte mit einer komplexen Ab-folge von Drehungen, einem Salto, diversen Tanzschritten, Radschla-gen und einem Handstand im Ge-hen. Klasse Leistung auch von den Blauen Funken mit den Marketen-derinnen. Die waren kaum fertig, da hagelte es bereits „Zugabe!“-Rufe. Doch Sitzungsleiterin Kerstin Win-ter meinte nach der Power-Vorstel-lung: „Ich glaub, die sind erst mal am Limit.“

Die Narren des Heimat- und Kulturvereins (HKV) Dudweiler Nord 1970 feierten mit Spaß und einer verspäteten Ehrung.

Willi Thielen als Ballettmaus im hautengen Kleidchen drehte manche sprachli-che Piroutte. FOTO: STEFAN BOHLANDER

Tänze: Minimariechen Sophia Ur-sprung; Minis; Jugendgarde; Fun-kengarde; Aktivenmariechen Svenja Strauß; Tanzgruppe Enjoy; Juniorengarde; Norder Chaoten; Aktivengarde; Tanzteam Under-cover; Flotte Hüpfer; Wilde Kerle und Wilde Hühner.In der Bütt: „De Lausbub“ alias Silas Böwer; Willi Thielen als „Die Ballettmaus“; Marek Winter als „Till Eulenspiegel“; Katja und Ma-rio als „Madda unn Robert“; Kers-tin Winter und Stefan Schorr.Musik und Show: Riwwerbrings; Mathias Voigt mit seiner Traves-tieshow.Nächste Termine: 16. Februar, 15.11,Kinderkappensitzung, Schüt-zenhaus. 20. Februar, 20.11.Wei-berfaasenacht, HKV-Clubhaus.

Alle Akteure auf einen Blick

INFO

(red) Die katholische Jugendstelle im Dekanat Völklingen ruft alle Kin-der zu zwei großen Fastnachts-Par-tys. Am Freitag, 21. Februar, steigt im Pfarrheim Liebfrauen, Kardi-nal Maurer Str. 17, in Püttlingen um 15.11 Uhr die erste große Fete. Am Rosenmontag, 24. Februar, be-ginnt die Rosenmontags-Party um 15.11 Uhr im Pfarrheim St. Sebas-tian, Völklinger Straße, in Püttlin-gen. Kontakt: Katholische Jugend-stelle Püttlingen, Tel. (0 68 98) 68 98 90 oder www.jugendseelsorge.org.

MELDUNGEN

PÜTTLINGEN

Zwei große Fastnachts-Partys für Kinder

(red) Der Quierschieder Detlef Fecht zeigt am Sonntag, 8. März, 15 Uhr, ei-nen Teil seiner umfangreichen An-sichtskarten-Sammlung mit Moti-ven aus Quierschied in der Q.lisse. Die Karten sind teilweise über hundert Jahre alt. Die Ansichtskarten werden beid er Präsentation in hoher Auflö-sung auf der großen Leinwand gezeigt.

Eintrittskarten zu 5 Euro : [email protected] oder Tel. (0 68 97) 9 61-1 95.

QUIERSCHIED

Postkarten mit „Gruß aus Quierschied“

(red) Am Fetten Donnerstag, 20. Fe-bruar, steigt im Naturfreundehaus In der Hohl die große Faschingsparty „Die Hohl steht kopp“. Tanzshows, Büttenreden, das Männerballett, Auftritte eigener Akteure und be-freundeter Vereine stehen auf dem Programm. Beginn ist um 19.30 Uhr.

SULZBACH

„Die Hohl steht Kopp“ am fetten Donnerstag

(red) An Aschermittwoch, 26. Fe-bruar, lädt die evangelische Kir-chengemeinde Friedrichsthal zum Heringsessen in das Lutherhaus ein (Bismarckstraße 11). Beginn ist um 18 Uhr. Angeboten werden drei He-ringsfilets mit Pellkartoffeln, wahl-weise Wiener Würstchen mit Weck. Zur besseren Planung wird um An-meldung bis Mittwoch, 19. Februar, beim Gemeindebüro gebeten, Tele-fon (0 68 97) 82 20.

FRIEDRICHSTHAL

Heringsessen an Aschermittwoch

(red) Der Kultur- und Sozialaus-schusses des Püttlinger Stadtra-tes tagt öffentlich am Mittwoch, 12. Februar, 18 Uhr, im Sitzungs-saal des Rathauses Püttlingen. Vor-gestellt wird dabei der Bericht über die Arbeit des Seniorenbeirates. Zu-dem geht es um das Gewähren eines Zuschusses an die Evangelische Kir-chengemeinde Kölln.

PÜTTLINGEN

Seniorenbeirat ist Thema im Sozialausschuss

Holpern zwischen Püttlingen und RiegelsbergPÜTTLINGEN/RIEGELSBERG/SAAR-BRÜCKEN/VÖLKLINGEN (et/mr) Viel befahren ist sie, die als Umge-hungsstraße angelegte Landstra-ße 269, die, von Völklingen her ge-sehen, kurz nach dem Ortseingang Püttlingen abzweigt und bis Riegels-berg, beziehungsweise bis zum Ab-zweig nach Saarbrücken-Burbach führt. Vor eineinhalb Jahren und vor diesem Winter ausgebessert ist die Straße dennoch – gelinde gesagt – sehr holperig, was auf die „Hubbel“ der geflickten Stellen und neue Ris-se zurückzuführen ist, so dass sogar die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 70 auf 50 Stundenkilometer her-abgesetzt wurde.

„Stümperhaft“, beschwerte sich Bürger Klaus Dieter Schmitt wäh-rend der Fragestunde im Püttlinger Stadtrat: „Die Straße ist nur not-dürftig geflickt worden, und jetzt rappeln die Autos ohne Ende.“ Darüber hinaus sind Schmitt „die Stauumfahrer, die über die Saarbrü-

cker Straße und die Von-der-Heydt-Straße brettern“, ein Dorn im Auge. Bürgermeisterin Denise Klein stell-te dem aufgebrachten Bürger Prü-fung und Abhilfe im Rahmen beste-hender Möglichkeiten in Aussicht.

Allerdings: Zuständig für die Landstraße ist nicht die Stadt Pütt-linge, sondern der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS). Und der hatte die L 269 ganz bewusst nur flicken und noch nicht umfangreich sanieren lassen, wie LfS-Sprecher Klaus Kos-sok im Gespräch mit der SZ erklärt, aber dennoch bedauert: „Der Zu-stand der L 269 ist auch für uns nicht befriedigend. Eine vor dem Winter mit dem so genannten Road-Re-pair-Patcher durchgeführte In-standsetzung zur Wahrung der Ver-kehrssicherheit hat, bauart-bedingt, keine komfortable, ebene Fahrbahn ergeben. Aus Sicherheitsgründen wurde daher ein Tempolimit von 50 km/h angeordnet.“

Mehr als Flicken sei aber nicht

möglich gewesen, da bekanntlich die durch Püttlingen führende Land-straße (L 136/Köllertalstraße) zwei-einhalb Jahre wegen umfangreicher Leitungsarbeiten gesperrt war, wes-wegen die L 269 dringend für die Umleitungsstrecke gebraucht wur-de, wodurch dort eine langfristige Baustelle ausgeschlossen war.

Die Umleitungsstrecken wurden zudem zwangsläufig stärker befah-ren als sonst, „und wurden entspre-chend stark in Mitleidenschaft ge-zogen“, so Kossok. „Die Schäden ließen uns befürchten, dass sich im Winter tiefgehende Schlaglöcher bilden. Es bestand also kurzfristig Handlungsbedarf zur Wahrung der

Verkehrssicherheit und zur Vermei-dung von weiteren Schäden“ – da-her also das schnelle Flicken vor die-sem Winter.

Kossok ergänzt: „Sie können sich vorstellen, was die Verkehrsteilneh-mer davon gehalten hätten, wenn wir auf der Umleitungsstrecke für eine voll gesperrte Landstraße ers-ter Ordnung – mit einem täglichen Verkehrsaufkommen von durch-schnittlich fast 13 000 Fahrzeugen – eine längere Baustelle mit Ampel-schaltung zur echten Sanierung der L 269 eingerichtet und damit Dau-erstau verursacht hätten.“

Also wurde die L 269 nicht wirk-lich saniert, sondern die Fahrbahn ohne größere Verkehrsstörungen mit dem Road-Repair-Patcher ab-gedichtet. „Die Maßnahme ist kei-ne Dauerlösung. Auf Sicht muss hier umfassender saniert werden.“ Aber das wird noch etwas dauern, denn: „Nun ist die L 136 in der In-nenstadt zwar wieder frei, aber der

Zustand der Straßen in der Region Völklingen/Püttlingen hat sich wäh-rend der über zweijährigen Bauzeit in der Köllertalstraße maßgeblich verschlechtert“, wodurch beim Sa-nieren Prioritäten gesetzt werden müssen.

Die Straßen werden also nicht auf einmal, sondern nacheinan-der saniert, so sollen auch negative Wechselwirkungen von Baustellen untereinander vermieden werden. Und zunächst einmal, das geht zwi-schen den Zeilen aus Klaus Kossoks Antwort hervor, ist die Landstraße zwischen Völklingen und Püttlin-gen an der Reihe: „Im Bereich der Stadt Völklingen ist die nach Püttlin-gen führende L 136 derart schadhaft, dass ein weiterer Aufschub der Sa-nierung nicht mehr in Frage kommt. Daher ist eine kurzfristige, die Sub-stanz verbessernde Sanierung der L 269 nicht in Sicht. Es wird wohl 2021“, bis dann auch die Umge-hungsstraße an der Reihe ist.

Die viel benutzte Landstraße 269 wird noch etwas länger ein Flickenteppich bleiben. Der Landesbetrieb für Straßenbau nennt Gründe.

„Die Maßnahme ist kei-ne Dauerlösung. Auf

Sicht muss hier umfas-sender saniert werden.“

Klaus Kossok

„Lesezeit um zehn“ mit Traum- und anderen PärchenSAARBRÜCKEN (red) Bei der „Lesezeit um 10 am Mittwoch, 12. Februar, 10 Uhr, geht es in der Stadtbibliothek um bekannte und unbekannte Pär-chen und die Frage, was sie miteinan-der verbindet. Die ausgewählten Ge-schichten handeln vom Traum-Paar, dem Noch-Paar, dem Trotzdem-Paar und dem Möchtegern-Paar. Wie zart oder rau, harmonisch oder span-nungsgeladen sind die Gefühle, die ihre Zweisamkeit ausmachen? Diesmal stehen unter anderem die Schriftstellerinnen Charlotte Link, Katrin Bauerfeind, Annette Pehnt und der Schriftsteller Günter Fran-zen im Mittelpunkt. Für die Ver-anstaltungsreihe „Lesezeit um 10“ wählen Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter der Stadtbibliothek unter-haltsame Geschichten aus und le-sen sie vor. Der Eintritt ist frei.

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MONTAG, 10. FEBRUAR 2020

RGV

C4 Lokales

Mit Fontane das Umfeld neu entdecken

VON EVELYN SCHNEIDER

REGIONALVERBAND/THOLEY „Das Menschlichste, was wir haben, ist doch die Sprache“, sagte einst Theo-dor Fontane. Und dieser hat der ge-lernte Apotheker schließlich auch sein Tun, sein Leben gewidmet. Zu Ehren seines 200. Geburtstags wur-de 2019 zum Fontane-Jahr erkoren. Dank des Wortsegel-Schreibwett-bewerbs der Gemeinde Tholey geht die Würdigung des bedeutenden Schriftstellers 2020 in die Verlänge-rung. Denn Fontane ist Impulsgeber der 15. Auflage des Wettbewerbs, an dem im vergangenen Jahr zum 13. Mal in Folge das Homburger Saar-pfalz-Gymnasium teilnahm und da-bei auch wieder ganz vorne mit da-bei war.

„Der Wettbewerb will ganz be-stimmte Aspekte seines literari-schen Schaffens herausstellen: sei-ne ausgeprägte Beobachtungs- und Beschreibungsgabe, seine akribi-sche Spracharbeit, um das, was er in seinem Umfeld oder bei seinen Rei-sen gesehen hatte, anschaulich vor dem Auge und in der Vorstellungs-welt des Lesers entstehen zu lassen“, erläutert Irmela Freigang. Sie ist die Sprecherin der siebenköpfigen Jury, die die eingereichten Gedichte des Schüler-Wettbewerbs bewertet.

Bis zum 13. März haben die Nach-wuchsdichter noch Zeit, ihre eige-nen Gedanken und Beobachtun-gen zu Papier zu bringen. Um den Schülern – von der dritten bis zur 13. Klasse – einen Schreibimpuls zu geben, hat die Jury im Vorfeld zehn Zitate des Dichters ausgewählt (sie-he Infobox). Pro Klasse dürfen drei Beiträge eingereicht werden. Aufge-teilt in vier Altersstufen (3./4. Klasse, 5./6./7. Klasse, 8./9./10. Klasse so-wie 11./12./13. Klasse) werden die Gedichte der Jury vorgelegt. „Jedes Jury-Mitglied wählt für sich aus al-len Einsendungen einer Altersklas-se zehn Favoriten aus, nach den Kriterien: Originalität bei der Wort-wahl, der Bilder, der Form und der Darstellung, inwieweit die Beiträge unkonventionell oder spontan sind und ob auch bei noch nicht perfek-ten Texten Entwicklungsmöglich-keiten zu erkennen sind“, erläutert Freigang das Prozedere.

Der schwierigste Teil sei die ge-meinsame Abstimmung in einer Jury-Sitzung. Dabei werden die drei besten Beiträge einer Altersklas-se ausgewählt. Diese zeichnet die Gemeinde Tholey während einer

Preisverleihung aus. Für die Erst-platzierten gibt es je 200 Euro, für die Zweiten je 100 Euro und für die Dritten je 50 Euro. Außerdem stellt das saarländische Bildungsministe-rium, das den Schreibwettbewerb unterstützt, Preise für die Klassen der Sieger zur Verfügung.

„Die Jury-Mitglieder sehen bei je-der Ausschreibung dem Einsende-schluss erwartungsvoll entgegen“, verrät Freigang. Das sei auch bei der Auflage im vergangenen Jahr so ge-wesen. Damals gab es eine positive Überraschung für die Jury-Mitglie-der, überreichte ihnen die Gemein-de Tholey doch besonders prall ge-füllte Ordner. 2019 verzeichnete der Wortsegel-Schreibwettbewerb mit 345 eingereichten Beiträgen eine

Rekordbeteiligung. Nicht das ein-zige Novum bei der 14. Auflage. „Es war für die Jury Neuland, nicht auf einen Autor als Impulsgeber zurück-

zugreifen, sondern in Anlehnung an das Thema des Deutschen Germa-nistentags 2019 nach dem Verständ-nis von ,Zeit’ zu fragen. Allerdings

auch hier mit verschiedenen Zita-ten zum Thema als Anregungen“, blickt die Jury-Sprecherin zurück. Dass es im vergangenen Jahr nun überraschender- und erfreulicher-weise mehr Einsendungen als sonst gegeben habe, führe sie bei näherer Betrachtung der Texte auf das The-ma zurück, das offensichtlich Kin-der und Jugendliche berührt habe. „Ihre Vorstellungen von Lebenszeit, von ihrer Zukunft, von Zeitknapp-heit, verschiedenen Wahrnehmun-gen von Zeit offenbarten sehr dif-ferenzierte, sehr persönliche und auch kritische Auseinandersetzun-gen“, erinnert sich Freigang. Sie führt aber noch weitere Gründe für das positive Echo an. So sei der Wett-bewerb inzwischen bekannt, vor al-lem durch die Veröffentlichung der Preisträgergedichte in der Saarbrü-cker Zeitung. Es gebe Schüler, die regelmäßig teilnehmen „und nicht zuletzt eine große Zahl engagierter Lehrkräfte, die ihre Schüler motivie-ren, sich mit Themen und Autoren des Wortsegel-Wettbewerbs kreativ zu beschäftigen“.

Mit Theodor Fontane als Ideen-geber geht es jetzt quasi zurück zur langjährigen Tradition des Wettbe-werbs, einen Autor in den Mittel-punkt zu rücken. Der Dichter könne nach Auffassung Freigangs ein Vor-bild dafür sein, den Blick zu schär-fen für das, was man sieht, und die-se Wahrnehmungen angemessen in Sprache umzusetzen. „Ich persön-lich schätze die Genauigkeit, mit der Fontane Figuren beschreibt, mit komplexen Figurenkonstellationen den Leser führt und seine Beobach-tungen sprachlich akribisch genau und anschaulich gestaltet, und sei es mit Hilfe von neu erdachten Wort-schöpfungen.“

Ob auch die teilnehmenden Schü-ler die Jury mit neu kreierten Begrif-fen überraschen werden, zeigt sich Mitte März. „Es ist jedes Jahr faszi-nierend zu sehen, wie die jugend-lichen Teilnehmer mit den Schrei-

bimpulsen umgegangen sind. So viele unkonventionelle Ideen wur-den in Worte gefasst, in Erzählungen eingebaut, in unerwartete Sprach-bilder umgesetzt. Und immer wie-der trifft die Jury auf Schreibtalente, die hoffentlich weiterhin Freude ha-ben, kreativ Texte zu formulieren“, sagt Freigang.

Die Gedichte müssen bis 13. März ein-gereicht werden bei der Gemeinde Tho-ley, Stichwort: „Wortsegel-Schreibwett-bewerb“, Im Kloster 1, 66636 Tholey. Weitere Informationen erhält man unter Tel. (0 68 53) 5 08 13, E-Mail: [email protected].

Der 1819 geborene deutsche Schriftsteller ist der Impulsgeber der 15. Auflage des Wortsegel-Schreibwettbewerbs der Gemeinde Tholey.

„Die Jury-Mitglieder sehen bei jeder Aus-

schreibung dem Einsendeschluss erwartungsvoll

entgegen.“Irmela Freigang

Sprecherin der Wortsegel-Jury

Zehn Zitate aus Werken des Schriftstellers Theodor Fontane:

� Und zur Fremde wird die Hei-mat / Und zur Nähe wird die Fer-ne.

� Das Leben gleichet einer Reise / Sylvester einem Meilenstein

� Dreihundertmal hab ich ge-dacht / Heute hast du’s gut ge-macht

� Sonntagsruhe, Dorfesstille

� Ich will euch erzählen von Ro-bin Hood / Und vielleicht auch von …

� Es kribbelt und wibbelt weiter

� Mir ist, als müßt ich durch die Lüfte fliegen / Als würde mir die Freude Flügel borgen

� Ich geh durch die Straßen als wie im Traum / Wie Schatten hu-schen die Menschen hin

� Tasso, dieser Süßholzlutscher / Shakespeare, dieser Droschken-kutscher

� Die Meinung wuchs und wur-de dreist

SCHREIB-IMPULSE

Das Fontane-Denkmal in dessen Geburtsstadt Neuruppin im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Max Wiese entwarf das Denkmal. Es zeigt den Dichter auf einer Bank mit Notizbuch, Hut, Schal und Gehstock. FOTO: SOEREN STACHE/ZB/DPA

Das Wortsegel bei Sotzweiler, das dem Wettbewerb seinen Namen verleiht, ist ein beliebtes Fotomotiv. Hier eine Auf-nahme des Fotoclub-Mitglieds Thomas Reinhardt. FOTO: THOMAS REINHARDT

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MONTAG, 10. FEBRUAR 2020 Fußball-Saarlandliga C5

Trainersuche, Rückkehrer und ein Karriereende

VON PHILIPP SEMMLER

SC Halberg Brebach: Martin Pe-ter bleibt kommende Saison Trai-ner des Tabellenführers. Mit einer möglichen Einschränkung: „Da ich mich wahrscheinlich beruflich um-orientieren muss, kann es kurzfristig sein, dass ich etwas in den Hinter-grund trete und dann jemand ande-res den Trainingsbetrieb leitet.“ Im Winter hat Felix Florsch (Umzug nach Österreich) den Tabellenfüh-rer verlassen. Dafür verstärken Co-rentin Bund (SV Klarenthal), Alexio Brauer (Röchling Völklingen) und Alex Oroszi (Saar 05 Saarbrücken) den Club. Im Sommer wechselt Tor-wart Florian Lergon von Brebach zu Saar 05. Aktuell hat der Ligaprimus einige Ausfälle zu beklagen: Markus Fritz (Knie), Thomas Pernet (Band-scheibenvorfall), Rayane Anseur (Mittelfußbruch) und Maximilian Schuh (hinteres Kreuzband ange-rissen) stehen nicht zur Verfügung.

FV Eppelborn: Im November hat der Verein, der dieses Jahr sein 100-jäh-riges Bestehen feiert, die Vertrags-verlängerung mit Trainer Sebastian Kleer bekannt gegeben. In der Win-terpause sind beim Tabellenzweiten weitere Weichen für die kommen-de Saison gestellt worden: Fast al-les Stammkräfte, darunter Kapitän Dennis Lissmann, Max Rupp oder Maurice Schwenk haben verlängert. Auch zwei Neuzugänge für die neue Spielzeit stehen fest: Mirco Schwal-bach kommt vom Verbandsligisten SG Ballweiler/Wecklingen/Wolfers-heim, Nico Büch vom Verbandsligis-ten SV Habach.

SV Auersmacher: Jan Berger, der im Sommer 2019 Andreas Wellner als Trainer ablöste, hat seinen Vertrag für kommende Saison verlängert. In der Winterpause hat sich Auers-macher die Dienste von Mittelfeld-spieler Sandro Kempf von Oberli-gist Röchling Völklingen gesichert. Für die neue Saison steht Torwart Jan Müller von Saar 05 Saarbrücken als erster Neuzugang fest. Verlassen

werden den Club nach dieser Spiel-zeit Schlussmann Florian Schworm (zum FC Rastpfuhl) und Sampres Singh (zu Saar 05). Die meisten Spieler des aktuellen Kaders haben verlängert. „Stand jetzt haben wir 18 Spieler für nächste Saison unter Vertrag“, berichtet Berger.

FSV Jägersburg: Beim Oberliga-Ab-steiger sagt der Vorsitzende Harald Schwind zur Trainerfrage: „Wir wol-len mit Tim Harenberg weiter ma-chen, endgültig entschieden ist dies aber noch nicht.“ In der Rückrunde wird Julian Schauer das Trikot des FSV tragen. Er wurde im Januar von Oberligist SV Elversberg II verpflich-tet. Nach der Saison werden Jägers-burg zwei Spieler in Richtung des FC Hertha Wiesbach verlassen: Tim Schäfer und Steven Simon wechseln zum Oberligisten. In der Rückrun-de der aktuellen Spielzeit steht Ste-ven Labisch dem FSV wegen eines Auslandssemesters im Rahmen sei-nes Studiums nicht zur Verfügung.

SV Hasborn: Beim SV hat Trainer Pascal Bach seinen Vertrag für die kommende Spielzeit verlängert. In der Winterpause hat der Club Offen-sivspieler Nico Staub von Oberligist SV Elversberg II verpflichtet. Lukas Pabst (Spielertrainer der SG Hüffler/Wahnwegen) und Pascal Blass (zum SV Illingen) haben den Verein verlas-sen. In der Saison 2020/2021 wer-den zahlreiche Leistungsträger wie die Ex-Profis Christian Lensch und Martin Dausch weiter das SV-Trikot tragen. Michael Rauber, Alexander Wegel und Steffen Lenhard wech-seln nach der Saison zur SG Neun-kirchen-Selbach. Stefan Schätzel schließt sich der SG Bostalsee an.

VfL Primstal: Beim VfL bleibt mit An-dreas Caryot einer der dienstältes-ten Übungsleiter der Liga (seit 2015 im Amt) auch kommende Saison an Bord. Personelle Veränderungen gab es beim Tabellensechsten in der Winterpause nicht. Nach der Sai-son werden mit Frank Hennen und Nils Kuckel (beider Ziel noch offen) zwei Akteure den Club verlassen. „Ansonsten haben alle Spieler zuge-sagt“, erklärt Vorstandssprecher Al-win Arm. Erster feststehender Neu-zugang ist Mittelfeldspieler Jannik Schulz vom VfR Baumholder.

TuS Herrensohr: Wie der VfL Prim-stal setzt Herrensohr auf seinen

altbewährten Trainer. Bernd Eich-mann, der seit 2015 die sportlichen Geschicke lenkt, hat für die neue Spielzeit zugesagt. Beim TuS steht in der zweiten Saisonhälfte Alexan-der Otto nach einem halbjährigen Auslandsaufenthalt wieder zur Ver-fügung. Michael Miessemer nimmt eine Auszeit vom Fußball. Nach der Saison wechselt Christopher Dahl zum FC Palatia Limbach. Andere Stammkräfte wie Manuel Schuck, Samuel Ikas, Daniel Ruschmann oder Engin Yalcin haben für die kommende Spielzeit verlängert.

Borussia Neunkirchen: Der ehemali-ge Bundesligist vermeldete vor we-nigen Tagen wichtige Personalent-scheidungen: Trainer Björn Klos hat für die neue Runde ebenso zugesagt wie Kapitän Marco Dahler und Tor-wart Philippe Persch. „Damit haben drei wichtige Säulen verlängert“, sagt Sportvorstand Gunther Persch. In der Winterpause haben zwei Ak-teure dem Club den Rücken gekehrt: Tom Fink läuft künftig für Ligakon-kurrent FSG Ottweiler-Steinbach auf. Torwart Marcel Sommer ist mit unbekanntem Ziel gegangen.

SF Köllerbach: Sieben personelle Veränderungen gab es in der Win-terpause im Kader des Vizemeisters. Die SF verpflichteten Roni Ciftci und Lokman Sahin von Verbandsligist FC Kandil Saarbrücken sowie Ab-wehrspieler Arun Zaman von Ober-ligist Röchling Völklingen. Ex-Trai-ner Florian Bohr (U 15-Trainer bei der JFG Saarlouis-Dillingen), Yan-nick Momper (zum FV Siersburg), Tobias Krauß (zum SV Ritterstraße) und Noah Müller (pausiert) gehören nicht mehr zum Kader. Bis zur Som-merpause wird der sportliche Leiter Dogan Coskun weiter als Interims-trainer fungieren. Wer danach Trai-ner wird, steht noch nicht fest.

VfB Dillingen: Beim Oberliga-Abstei-ger gibt es kommende Saison eine Änderung im Trainer-Duo: Spieler-trainer Marius Neumeier hat zuge-sagt. Trainer Francesco Schifino, der eigentlich auch verlängert hat-te, hört aus beruflichen und priva-ten Gründen auf. Dafür wird Sascha Schumacher, derzeit Co-Spielertrai-ner beim Ligakonkurrenten SV Au-ersmacher, dieselbe Funktion beim VfB übernehmen. Zu- oder Abgänge gab es in Dillingen in der Winterpau-se nicht. Kommende Runde wer-

den drei Offensiv-Leistungsträger nicht mehr zur Verfügung stehen: Kapitän Matthias Krauß wechselt zu Ligakonkurrent Spvgg. Quier-schied. Hassan Srour wird Spieler-trainer beim FC Besseringen. Niclas Judith geht zu Röchling Völklingen.

Spvgg. Quierschied: Im Sommer muss Trainer Robin Vogtland nach einer Saison seinen Trainerstuhl räumen. Als Grund nannten beide Seiten unterschiedliche Vorstellun-gen über die sportliche Ausrichtung. Nachfolger wird der aus Quierschied stammende Thomas Bettinger, ak-tuell sportlicher Leiter bei Verbands-ligist SV Ritterstraße. Eric Schön hat Quierschied in der Winterpau-se in Richtung SG Hassel verlassen. Neu gekommen ist Lars Kaula vom A-Ligisten TuS Lappentascherhof. Im Sommer wechselt Lukas Mitter-müller zum FC Hertha Wiesbach. Patrick Nickels übernimmt das Spielertrainer-Amt bei der SG Wa-drill-Sitzerath. Manuel Dillenburger wird Spielertrainer bei Quierschieds zweiter Mannschaft.

FC Homburg II: Die Reserve des Regi-onalligisten vertraut in der zweiten Saisonhälfte fast exakt demselben Kader wie vor dem Winter. Micha-el Müller, der in der Hinrunde noch zum Regionalliga-Kader gehörte, zählt nun fest zum Saarlandliga-Ka-

der. Torwart Eric Höh steht nach auskuriertem Kreuzbandriss wie-der zur Verfügung. Aktuell trainiert zudem Stürmer Norbert Neumann (zuletzt FC Wiesbach) zur Probe bei den Homburgern mit. Trainer An-dreas Sorg wird kommende Saison beim FCH bleiben – ob bei der U 23 ist allerdings noch nicht entschie-den. Verlassen wird Homburg II nach dieser Saison Tim Klotsch (Ziel unbekannt). Akteure wie Valdrin Da-kaj, Joel Ebler oder Alexander Dow-ney werden auch nächste Saison für die Grün-Weißen auflaufen.

SV Mettlach: Trainer Holger Klein hat seinen Vertrag ebenso verlän-gert wie Co-Spielertrainer Patrick Heinz. Am letzten Tag der Wech-selfrist hat sich der Tabellen-13. die Dienste von Mittelfeldspieler Meri-ton Mehmeti von Oberligist Völklin-gen gesichert. Dafür wurde mit Mi-chael Heidt (zum SV Losheim) ein Spieler abgegeben. In der zweiten Saisonhälfte muss Mettlach ohne Routinier Michael Ogrodniczek aus-kommen, der sich beim Hallenmas-ters das Kreuzband riss. Mit dersel-ben Verletzung fehlt seit Herbst 2019 Stürmer Xavier Novic. Viele Stamm-kräfte wie Kapitän Alexander Riga haben beim SV für die neue Runde verlängert. Der einzige feststehen-de Abgang ist Abwehrspieler Dani-el Becker (Ziel unbekannt).

Saar 05 Saarbrücken: Die Führungs-riege bleibt in der kommenden Sai-son: Mit Trainer Timon Seibert hat der dienstälteste Übungsleiter der Liga seinen Vertrag ebenso verlän-gert wie der sportliche Leiter Ralf Weiser. In der zweiten Saisonhälf-te steht Leo Marzen nicht mehr zur Verfügung. Er pausiert. Ansonsten gab es keine personellen Verände-rungen im Kader. Zur neuen Spiel-zeit kommen zwei Rückkehrer: Kris-topher Krauß kommt von Oberligist FC Wiesbach, Sampres Singh von Ligakonkurrent SV Auersmacher. Einige Leistungsträger aus dem ak-tuellen Kader wie Christian Hertel, David Seibert oder Maximilian Kas-sel haben für die Spielzeit 2020/2021 zugesagt. Torwart Marc Birkenbach wird im Sommer seine Karriere be-enden und bei den 05ern künftig als Torwart-Trainer arbeiten. Jannik Schliesing wechselt zu Ligakonkur-rent FV Bischmisheim.

FSG Ottweiler-Steinbach: Das Trai-nerduo Stephan Schock (zur SVGG Hangard) und Frank Backes (zu den SF Güdesweiler) verlässt die FSG am Saisonende. Trainer wird Boris Be-cker. Der 34-Jährige spielt derzeit bei Ligakonkurrent FSG Ottwei-ler-Steinbach. Unterstützt wird er von Matthias Stumpf, der zuletzt beim FSV Jägersburg unter Vertrag stand. Neu bei der FSG ist seit der Winterpause Tom Fink. Kapitän Mi-chael Stolz ist dagegen zu seinem Heimatverein SV Furpach zurückge-kehrt. Routinier Lukas Hainer steht in der zweiten Saisonhälfte nur noch auf Abruf zur Verfügung.

FV Schwalbach: Der FV hat vier Neu-zugänge für die kommende Saison unter Vertrag genommen: Toni Ja-kic vom Verbandsligisten FV Siers-burg, Marius Puhl und Philip Platte vom Verbandsligisten SF Rehlin-gen-Fremersdorf sowie Colin Ma-this von der A-Jugend der JFG Saar-louis-Dillingen. Hinzu kommen einige Akteure aus der eigenen U 19. Neuer Trainer wird nach der Saison Sebastian Saia (zuletzt SC Reisbach). Er löst Dimitri Abazadze ab, dessen Vertrag nicht verlängert wurde. In der Winterpause haben zwei Spie-ler den Tabellen-16. verlassen: Lukas Graf ist zur SG Körprich-Bilsdorf zu-rückgekehrt. Hussein Esfand Yari ist zu Kandil Saarbrücken gewechselt. Nach der Saison wird Steven Vogl als Co-Spielertrainer zur FSG Bous wechseln.

1. FC Reimsbach: Das neue Jahr be-gann für den Aufsteiger mit einem Schock: Spielertrainer Nico Portz, der seinen Vertrag für kommen-de Saison verlängert hat, riss sich beim Hallenturnier seines Ex-Clubs SV Wahlen-Niederlosheim die Achil-lessehne und wird dem Vorletzten im Kampf um den Klassenverbleib fehlen. Mit Michael Schneider (war bis November Spielertrainer beim FSV Hemmersdorf), Luca Greco (zu-letzt Spielertrainer bei den SF Gü-desweiler) und Manuel Schäfer von SV Menningen gab es in der Winter-pause drei Neuzugänge. Dem steht mit Gianluca Di Luca (zum SC Reis-bach) ein Abgang gegenüber.

FV Bischmisheim: Am vergangenen Donnerstagabend haben sich der FV und Trainer Stephan Otte darauf verständigt, in der Saison 2020/2021 ligaunabhängig weiter zusammen-zuarbeiten. Beim Schlusslicht ist mit Daniel Diener ein wichtiger Ak-teur nach einer Schambein-Entzün-dung wieder ins Training eingestie-gen. Winter-Transfers gab es keine. Für die neue Saison hat Bischmis-heim Jannik Schliesing vom Liga-konkurrenten Saar 05 Saarbrücken verpflichtet. Er spielte in der Jugend für den FV. „Dazu hat der Stamm der Mannschaft für die nächste Saison verlängert“, berichtet der sport-licher Leiter Norbert Wagner. Ge-hen wird im Sommer Yannik Jung-fleisch, der sich dem FC Rastpfuhl anschließt.

Die Fußball-Saarlandliga startet am 29. Februar in die restliche Rückrunde. In der Winterpause sind bei allen Vereinen wichtige personelle Entscheidungen gefallen. Bei drei Clubs ist die Trainer-Frage noch nicht geklärt. Die SZ gibt einen Überblick, was sich bei den 18 Vereinen getan hat.

So schön kann man Schluss-mann Marc Bir-kenbach von Saar 05 Saarbrü-cken nicht mehr lang fliegen se-hen: Er beendet nach der Saison seine Karrie-re und wird Tor-wart-Trainer. Un-ser Archivfoto zeigt eine der vielen Glanz-paraden in Bir-kenbachs lan-ger Karriere. Es stammt vom Halbfinale im Saarlandpo-kal 2012 gegen den 1. FC Saar-brücken, das Saar 05 mit 0:3 verlor. FOTO: RUPPENTHAL

Er steht bereits seit 2015 als Trainer beim TuS Herrensohr an der Seitenli-nie: Bernd Eichmann hat seinen Ver-trag für die kommende Spielzeit ver-längert. FOTO: SCHLICHTER

Bleiben beim Tabellenfünften: Die ehemaligen Profis Martin Dausch (links) und Christian Lensch werden auch in der kommenden Saison das rot-weiße Trikot des SV Hasborn tragen. FOTO: SCHLICHTER

Produktion dieser Seite:Marcus KalmesMichael Emmerich, Marco Reuther

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MONTAG, 10. FEBRUAR 2020

RGV

C6 Kultur regional

Umweltdetektive sind manchmal sehr jung

VON DAVID LEMM

SAARBRÜCKEN Kino statt Schule. Was für eine Überraschung. Am Freitag-morgen entführten Jutta Krümmel und Philipp von Funck ihre beiden ersten Klassen der Saarbrücker Ost-schule ins Kino Achteinhalb. Dort wurden im Rahmen des „Créajeu-ne“-Festivals kurze Filme aller Gen-res von Kindern aus der Großregi-on gezeigt.

In dem renommierten, grenz-überschreitenden Wettbewerb wer-den alljährlich Filme von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwach-senen aus der Großregion präsen-tiert und prämiert. Der Wettbewerb für junge Erwachsene und Jugendli-che hatte vor ein paar Tagen bereits in Luxemburg und Trier stattgefun-den. In Saarbrücken waren nun die

Filme von Kindern dran. Neun Stück an der Zahl – davon sechs Animati-onsfilme, zwei Dokus und ein Clip von der Waldschule Fürstenhausen.

„Die Filme versteht man, auch wenn man nicht jedes Wort ver-steht“, erklärt Hausherrin Sigrid Jost. Denn die meisten Filme stam-men aus Wallonien, sind also Fran-zösisch. Die Kleinen Besucher sind hörbar aufgeregt, manche hungrig – doch gevespert wird später. Also Licht aus und Projektor an.

Bereits während des bunten Fes-tival-Trailers beginnen die ersten Schüler zu lachen und das Gesehene zu kommentieren. Im ersten Beitrag, dem belgischen Animationsfilm „Cochonou et le gang des félins“, geht es ans Eingemachte. Eigent-lich scheint alles normal. Cocho-nou und sein Bruder wollen nicht aufstehen, als Mama Schaf sie aus dem Bett zitiert. Natürlich haben sie auch keine Hausaufgaben gemacht, aber das schlaue, süße Schweinchen trumpft dennoch im Unterricht auf. Was der geistig schwachen und kör-perlich starken Raubkatzen-Gang nicht gefällt. Sie mobben das arme Schwein. Die verbalen und körper-lichen Attacken machen Cochonou ganz traurig – Cochonou will nicht reden und rückt erst nach mehre-

ren Anläufen mit der Sprache raus.Mobbing – ein schwieriges Thema.

Da besteht Redebedarf. Jost eröffnet nach dem siebenminütigen Film ein kindgerechtes Publikumsgespräch. Die Schüler haben verstanden, dass die „Tiger“ dem „armen Schwein“ erst den Keks abgenommen und es dann auf der Toilette verprügelt ha-ben. „Das Schweinchen war deshalb traurig und hat sich ausgeschlossen gefühlt“, erklärt ein Schüler. Wem so was passiert, der muss sich jeman-

den anvertrauen: dieses Botschaft nehmen die Kinder mit.

„Und was war das für ein Film?“, fragt Jost weiter. „Ein Film aus Papier und Pappe“, antwortet eine versier-te Schülerin und führt weiter aus: „Der Film ist aus gebastelten Bil-dern, die werden aufgenommen und dann mit dem PC zum Film ge-macht.“ Völlig richtig. Fünftklässler der École des Etoiles de Liège kreier-ten mit Papier, Stiften und Scheren die putzigen Filmfiguren des ersten

Films. Im Abspann erhascht man ei-nen Blick in die Schülerwerkstatt.

Auch die folgenden Animationsfil-me bereiten dem jungen Publikum keine Verständnisschwierigkeiten. „J‘ai perdu mon Papa“ („Ich habe meinen Papa verloren“), schluchzt Picopatata, der süße kleine Außerir-dische mit den großen Ohren – und alle verstehen das. Denn die von Kinderhand geschaffenen Bildwel-ten mit vielen Tieren und Außerir-dischen überwinden spielerisch die Sprachbarriere und bringen die un-terschiedlichen Sujets kinderleicht auf den Punkt.

En passant werden so virulen-te Themen wie Plastik, Ernährung, Freundschaft, Rassismus mit der Macht der Phantasie verhandelt. In den zwei gezeigten Dokumentatio-nen wird das Prinzip des Kompos-tierens anschaulich erläutert, und eine farbige Schülerin nach ihrer Meinung zu Rassismus interviewt – mit dem Fazit, dass alle Menschen gleichbehandelt werden sollten.

Auch im Musik-Videoclip der Waldschule Fürstenberg wird die multikulturelle Einigkeit mit viel Konfetti und der Interpretation von Mark Forsters Song „Chöre“ beschworen.

„Mir hat gut gefallen, wie die

Kinder die Filme gemacht haben“, befindet Matthes (6) beim an-schließenden Workshop. Denn im Anschluss an die Vorführung bas-telten alle Kinder ihre eigenen Dau-menkinos in den Räumen der Nau-wieser 19 und lernten so spielerisch, dass Filme aus vielen Einzelbildern bestehen.

Das findet auch Grundschulleh-rerin Jutta Krümmel toll: „Ich fand die Filme und die ausgewählten Themen super, vor allem haben mir die Papierfiguren gefallen, und dass den Kindern gezeigt wurde, wie die Filme gemacht wurden.“

Am Ende des Festivals „Créajeu-ne“ vergab die dreizehnköpfige Jury (die meisten der Juroren selbst Ju-gendliche aus der Großregion) viele Preise. Als bester Film wurde „Game Over“ aus Luxembourg prämiert, der Preis für Humor ging an „Video-games“ (Luxembourg). Der Umwelt-krimi „M.A.P.“ wurde mit einem Um-weltpreis ausgezeichnet.

Eine besondere Erwähnung gab es für „Diamant“, einen Film von Mit-gliedern der Volkshochschule Neun-kirchen, für „Lasst uns einfach fil-men!“ der Video-AG der Max Ophüls Grundschule Saarbrücken, und für „Chöre“ von der Waldschule Fürs-tenhausen.

Filme zu Mobbing oder Umwelt-Themen bestimmten die 12. Ausgabe des „Créajeune“-Filmfestivals. Neun Filme von Kindern aus der Großregion standen im Wettbewerb.

Der Umweltkri-mi „M.A.P.“ be-kam einen Son-derpreis beim Créajeune-Fes-tival. In dem achtminütigen Film der Eco-le primaire aus dem luxembur-gischen Biwer wollen drei jun-ge Ökoaktivisten eine verbreche-rische Recy-cling-Firma aus-spionieren. FOTO: CHRIS ZEIMET/

CRÉAJEUNE

Auch ein Workshop Daumenkino gehörte zum Programm von Créajeune. Hier lernten die Kleinen auf simple Weise, wie Film funktioniert. FOTO: DAVID LEMM

Werkstattkonzert bei BuckBlech mit Improvisation SAARBRÜCKEN (red) Zum ersten Werkstattkonzert nach der Winter-pause formiert sich am Dienstag, 11. Februar, 20 Uhr, bei BuckBlech in der Saarbrücker Großherzog-Fried-rich-Straße 95 eine bunte Truppe aus altbekannten und weniger oft gesehenen Spielern aus der Groß-region und darüber hinaus.

In wechselnden Besetzungen werden sich die in Metz, Luxem-

burg, Saarbrücken und Wien leben-den Musiker der freien Improvisa-tion widmen. Es spielen: Emmilie Skrijelij (Akkordeon), Katharina Bi-eler (Stimme), Elisabeth Flunger (Percussion), Emanuelle Pellegrini (Stimme), Tom Malmendier (Per-cussion), Stefan Scheib (Kontrabass) und Marius Buck (Percussion). Der Eintritt zum Konzert ist frei, es gibt eine Hutsammlung.

Comedy-Lesung in Riegelsberg: Anekdoten eines BeifahrersRIEGELSBERG (red) Daniel Dakuna gastiert am Dienstag, 11. Februar, 19 Uhr, in der Reihe „Wort Art“ im Rat-haus Riegelsberg. Er lädt mit „Anek-doten eines Beifahrers“ ein zu einer Reise um die Welt. Per Anhalter legte er 53 000 Kilometer durch 42 Länder zurück. Von dieser Reise erzählt er und lädt ein: „Lassen Sie sich unter-halten, zum Lachen und Nachden-ken bringen und emotional berüh-

ren. Erleben auch Sie, wie ich von der Herzlichkeit und Hilfsbereit-schaft Fremder überwältigt wurde.“

Der Eintritt ist frei. Anmeldung im Kul-turbüro der Gemeinde, Tel. (0 68 06) 9 30-1 81 oder [email protected].

Vortrag: Die Stadtgeschichte Baalbeks in der SchlosskircheSAARBRÜCKEN (red) „Im Glanze der Kaiser und Götter. Zur römischen Stadtgeschichte von Baalbek/He-liopolis“ ist Titel eines Vortrags am Mittwoch, 12. Februar, 18.30 Uhr, in der Saarbrücker Schlosskirche. Re-ferent ist der Bauforscher Dr. Cle-mens Brünenberg von der Techni-schen Universität Darmstadt.

Die im heutigen Libanon gelegene Stadt kann auf eine nahezu 10 000

Jahre alte Geschichte zurückblicken. Insbesondere die gigantischen Mo-numentalbauten des römischen He-liopolis gehören zu den bekanntes-ten Ruinenstätten des Vorderen Orients . Im Vortrag wird die neue Stadtgeschichte Baalbeks in rö-mischer und frühmittelalterlicher Zeit anhand ausgewählter Bauwer-ke und Stadtquartiere skizziert. Der Eintritt ist frei.

„Meet Klezmer!“ geht in die dritte Runde SAARBRÜCKEN (red) Das Interes-se der Besucher war enorm, als im März 2019 der Saarbrücker Klari-nettist Helmut Eisel und die Syn-agogengemeinde Saar gemeinsam mit zwei Musikern aus Israel und musikalischen Ensembles von vier saarländischen Schulen zum Ab-schlusskonzert des Projekts „Meet Klezmer!“ einluden. Jetzt geht das interkulturelle Musik- und Begeg-nungsprojekt gegen Rassismus, An-tisemitismus und Fremdenfeind-

lichkeit in die dritte Auflage.Aufgrund der enormen Nachfrage

wird die Neuauflage 2020 nun gleich zwei Abschlusskonzerte erleben: am Sonntag, 29. März (16 Uhr) und am Montag, 30. März (18 Uhr) in der Synagoge Saarbrücken.

Und noch eine weitere Neue-rung bietet diese dritte „Meet Klez-mer!“-Woche: Erstmals bringen die aus Israel anreisenden Dozen-ten auch eine kleine Gruppe von Schülern mit, die beim gemeinsa-

men Musizieren mit ihren Altersge-nossen aus Deutschland Kulturver-mittlung auf Augenhöhe gestalten möchten.

Ganz in im Zeichen der Kultur-vermittlung steht auch die den bei-den großen Konzerten vorausge-hende Woche: Zwischen dem 23. und dem 26. März sind erneut vier Schülergruppen für je einen Vormit-tag in der Synagoge zu Gast. Ben-jamin Chait, Kantor und Religions-pädagoge der Synagogengemeinde

Saar, gibt im Rahmen von Synago-genführungen Einblicke in die jü-dische Kultur und Religion; später lädt die Synagoge dann alle Schü-lerinnen und Schüler zum gemein-samen koscheren Mittagessen ein.

Dazwischen wird gemeinsam ge-sungen und musiziert – unter der Anleitung des Klezmer-Spezialis-ten Helmut Eisel an der Klarinette sowie mit Hilfe der drei jungen isra-elischen Profimusiker Emuna Stein an der Flöten, Ofir Zacks am Klavier

und Dvir Spiegel am Bass.Am Ende jedes Tages steht eine

gemeinsame Präsentation der Work-shop-Ergebnisse in der jeweiligen Schule – und zum Finale, den beiden Synagogenkonzerten am 29. und 30. März, finden alle Beteiligten auf der großen Bühne zusammen. Über 100 Menschen musizieren für eine offe-ne, tolerante Gesellschaf.

Die beteiligten Schulen von „Meet Klezmer!“ 2020 sind die Ge-meinschaftsschule Saarbrücken

Ludwigspark, das Albertus-Ma-gnus-Gymnasium St. Ingbert, die Gemeinschaftsschule Riegelsberg und das Ludwigsgymnasium Saar-brücken. „Meet Klezmer“ 2020 steht unter der Schirmherrschaft des Saarländischen Ministerpräsiden-ten Tobias Hans.

Während der Eintritt zu den Schulprä-sentationen frei ist, können Karten für die Abschlusskonzerte zu 15/10 Euro un-ter www.sgsaar reserviert werden.

Das interkulturelle Musik- und Begegnungsprojekt gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit endet diesmal sogar mit zwei Konzerten.

Produktion dieser Seite:Susanne BrennerMarco Reuther

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MONTAG, 10. FEBRUAR 2020

RGV

Lokales C7

Produktion dieser Seite:Michael Emmerich, Susanne BrennerMarco Reuther

„Sulzbach ist für Radler Notstandsgebiet“

VON FRANK BREDEL

SULZBACH Der Allgemeine Deut-sche Fahrradclub (ADFC) hat jetzt eine eigene Regionalgruppe im Sulz-bach- und Fischbachtal. Dieser Tage gab es das erste Regionaltreffen, bei dem sich die elf Mitglieder auf erste Projekte verständigt haben.

Die Mitglieder sind allesamt Frei-zeitradfahrer, Menschen aus der Re-gion, die mit dem Rad zur Arbeit oder zu Besorgungen fahren, wie der Sulzbacher Roland Schneider, der Sprecher der Gruppe. Schneider arbeitet in Dudweiler und fährt bei Wind und Wetter mit dem Rad: „Weil ich eine sitzende Tätigkeit ausübe, ist das mein Ausgleich. Leider muss ich die Sulzbachtalstraße benutzen, weil es keine Alternative gibt. Diese Straße hat keinen Radweg und kei-nen Schutzstreifen, sie ist für Rad-fahrer sehr gefährlich.“

Überhaupt sei Sulzbach für die Radler ein „Notstandsgebiet“, sagt

Mitglied Bernd Backes. Radwege sei-en nicht zu finden, Wege in schlech-tem Zustand, an den zentralen Orten fehlten die Abstellmöglich-keiten. Mitglied Stefan Maus stimmt ihm zu. Als Alltagsradfahrer nutze er Bürgersteige, sofern es erlaubt sei. Doch seien die in schlechtem Zu-stand. Wer mit dem Rad einkaufen gehe, könne den wertvollen Draht-esel oft nicht sichern, weil Fahrrad-ständer im Sulzbachtal Mangelwa-re seien.

ADFC-Mitglied Brigitte Schneider

erinnert sich, dass Geschäftsinha-bern die Ständer aber auch schon gestohlen wurden, was die Sache nicht einfacher mache. „Die Infra-struktur für Radfahrer ist im Sulz-bachtal schlicht nicht vorhanden“, zieht Roland Schneider eine bittere Bilanz. Seine ADFC-Gruppe will Be-wusstsein schaffen, um das zu ver-bessern. Und Backes wünscht sich einen Radweg-Lückenschluss zwi-

schen Brefeld und Fischbach.Auf der Forderungsliste stehen

außerdem eine bessere Anbindung zwischen Neuweiler und Sulzbach, Fahrbahnreparaturen an mehreren Stellen des Straßennetzes, Markie-rungen an Gefahrenpunkten oder Abstellmöglichkeiten an zentralen

Plätzen und vor allem den Bahnhö-fen. Auch dort sei im Sulzbachtal gar nichts vorhanden.

Neben der politischen Lobbyar-beit wird sich der regionale ADFC auch zum Radfahren treffen. Eine Radtour in Sulzbachs Partnerstadt Rémelfing ist schon geplant. Bei

Fahrradreparaturen will man sich austauschen. Der Sulzbacher Öf-fentlichkeit will man sich auf Märk-ten und in einem Repair Café prä-sentieren.

Kontakt zur Regionalgruppe per E-Mail an: [email protected]

Die neu gegründete Ortsgruppe des ADFC stellt erste Pläne und Forderungen vor.

SAARBRÜCKEN (bub) Der georgische Generalkonsul Levan Diasamidze war zu Gast in Saarbrücken, der Part-nerstadt der Georgischen Metropole Tbilissi. Nach einer Visite im Landtag und in der Staatskanzlei trug sich der Diplomat ins Goldene Buch der Stadt ein und betonte die enorme Bedeu-tung der Städtepartnerschaft, die bei ihrer Gründung vor 45 Jahren eine Pi-oniertat gewesen sei. Georgien den-ke heute Europäisch und wolle sich in die EU integrieren. Diasamidze ist für 21 000 Georgier in Deutsch-land Ansprechpartner und war vor fünf Jahren schon einmal in Saarbrü-cken. Er regte eine Feier des Partner-schafts-Jubiläums an und lud Saar-brückens OB nach Tbilissi ein.

SERIE ZU GAST IN SAARBRÜCKEN

Tbilissi und Saarbrücken sind sich nahDer georgische Generalkonsul Levan Diasamidze trug sich ins Goldene Buch ein.

45 Jahre gibt es die Partnershaft zwischen Tbilissi und Saarbrücken schon. Le-van Diasamidze (l.) ludt OB Uwe Conradt nach Georgien ein. FOTO: BECKERBREDEL

Die ADFC Regionalgruppe Sulzbach- und Fischbachtal mit dem ADFC Landesvorsitzenden Thomas Fläschner; von links: Fläsch-ner, Timo Schneider, Brigitte Schneider, Sprecher Roland Schneider, Stefan Maus, Dieter Mautz, Bernd Backes. FOTO: BECKER & BREDEL

„Die Sulzbachtal-straße ist für Radfahrer

sehr gefährlich“Roland Schneider

Kurs „Mamalernt Deutsch“ in FriedrichsthalFRIEDRICHSTHAL (red) Im Janu-ar ist ein neuer Kurs „Mama lernt Deutsch“ in Friedrichsthal gestartet. Das Angebot richtet sich an Frau-en und Männer, die Deutsch lernen wollen oder ihre Sprachkenntnisse verbessern möchten. Thema im Un-terricht ist eine erste Orientierung in der neuen Sprache und der neu-en Kultur.

Der Kurs hilft, den Alltag in Deutschland besser zu meistern. Er ist kostenlos und jeden Diens-tag und Mittwoch von 16.30 Uhr bis 18.45 Uhr in der Alten Schule in der Elversberger Straße 74 in Fried-richsthal. Ein Einstieg ist jederzeit möglich. Für die Teilnahme sind kei-ne Vorkenntnisse erforderlich. Für Kleinkinder kann bei Bedarf eine Betreuung angeboten werden. Der Kurs wird von der erfahrenen Leh-rerin Noor Ajoub geleitet.

Weitere Infos nach einer Mail an: [email protected].

Drei Jahre Baustelle in Wahlschied

HEUSWEILER (dg) Im Heusweiler Ortsteil Wahlschied stehen umfang-reiche Kanalarbeiten an, die An-wohner, Autofahrer, Schüler und ÖPNV-Kunden etwa drei Jahre lang auf eine Geduldsprobe stellen wer-den: „Es wird ein Mega-Bauprojekt. Sowohl von den Kosten, als auch von der Zeit her“, sagte Bürgermeister Thomas Redelberger bei der Vorstel-lung des Projektes im Holzer Dorfge-meinschaftshaus. Torsten Schramm, einer der beiden Geschäftsführer des Zweckverbandes Kommunale Ent-sorgung (ZKE) Heusweiler, ergänz-te: „Die Maßnahme geht nicht ohne Einschränkungen, vor allem für die Anlieger. Aber wir versuchen diese so gering wie möglich zu halten.“Der ZKE wird auf einer Strecke von

1,57 Kilometern alte, marode Kanä-le in offener Bauweise sanieren. Da-mit soll noch im Februar im Bereich der Kulturhalle begonnen werden. Die Baustrecke führt über die Vor-stadtstraße bis zum Ende der Göt-telborner Straße, Auswirkungen auf den Verkehr wird es aber voraussicht-lich erst ab April geben.

Das Vorhaben ist in sechs Bauab-schnitte gegliedert. Vier davon wer-den unter Vollsperrung ausgeführt, bei den beiden restlichen gibt es eine halbseitige Verkehrsführung. Inner-halb der Vollsperrung werden je-weils „wandernde Bauabschnitte“ von etwa 30 Metern bearbeitet.

Die Grundstückseigentümer kön-nen ihre Häuser und Garagen jedoch immer anfahren, erklärte ZKE-Ge-

schäftsführer Dirk Andres. Der An-liegerverkehr ist grundsätzlich frei, Lieferverkehr bis zur jeweiligen Bau-stelle ebenso. Insofern seien keine großen Einschränkungen beim Par-ken zur erwarten, sagte Andres. Um-leitungen und Vollsperrungen wer-den ausgeschildert, auch in durch die Auswirkungen der Baustelle eben-falls betroffenen Heusweiler Orts-zeile Kutzhof und Holz.

Mehrere Buslinien und der Schul-busverkehr nach Heusweiler und Il-lingen müssen umgeleitet werden. Für die Vorstadtstraße und den Orts-kern sollen ein spezieller Shuttlebus-verkehr und ein Anrufsammeltaxi eingerichtet werden. Die Baukosten betragen voraussichtlich rund 4,5 Millionen Euro.

Kanäle müssen saniert werden. ZKE beginnt noch im Februar mit den Arbeiten.

Beerdigungsinstitut Zenner, Ensdorf

Das Totengebet ist am Dienstag, dem 11. Februar 2020,um 18.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Marien Ensdorf.Das Sterbeamt findet am Mittwoch, dem 12. Februar 2020,um 14.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Marien Ensdorf statt;anschließend erfolgt die Beisetzung.Von Beileidsbekundungen am Grab bitten wir höflichabzusehen.

Aloysius SimonMarkus und AlineViktoria und Manuelund alle AnverwandteFreunde und Bekannte

* 7. 1. 1963 † 7. 2. 2020geb. Schmidt

Maria Simon

In Liebe und dankbarer Erinnerungnehmen wir Abschied von

... und immer bleiben Spuren Deines Lebens,Gefühle, Bilder, Augenblicke und Gedanken,die uns an Dich erinnern und uns Glauben lassen,dass Du bei uns bist.

Rosinus Bestattungen, Riegelsberg

Die Trauerfeier findet am Mittwoch, dem 12. Februar 2020,um 13.30 Uhr in der evangelischen Kirche Riegelsberg statt.Anschließend um 15.00 Uhr Urnenbeisetzung im FriedwaldSaarbrücken.

Riegelsberg

Anna RosinusJuliaPatrick Rosinussowie alle Anverwandten

In tiefer Trauer

* 01. 04. 1969 † 26. 01. 2020

Michael Rosinus

Plötzlich und unerwartet entschliefheute mein geliebter Ehemann, Vater,Sohn und Schwiegersohn.

Es ist schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren, aber estut gut zu wissen, wie viele Menschen ihn geschätzt haben.

Saarbrücken, im Februar 2020

Horst Kiefer und KinderIn stiller Trauer und Dankbarkeit

zuteil wurde.Wir danken allen, die sie auf ihrem letzten Weg

begleitet haben und ihr so ihre Liebeund Wertschätzung entgegenbrachten.

Ganz besonderer Dank gilt Herrn Diakon Schützfür die einfühlsamen Worte, welche unsin Erinnerung riefen, dass wir mit ihr

einen wertvollen Menschen verloren haben.

* 23. 9. 1938 † 7. 1. 2020

Olga Kiefer

für die herzliche Anteilnahme, die unsauf so vielfältige Weise beim Abschied vonmeiner lieben Ehefrau und unserer Mutter

Danke

� Familienanzeigen

,,TRAUERANZEIGEN“Bitte faxen Sie Traueranzeigen nur an diefolgende Nummer

(06 81) 5 02 - 5 09

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MONTAG, 10. FEBRUAR 2020

RGV

C8 Service

MITMACHEN UND 25 EURO GEWINNEN Jeden Tag verlosen wir unter allen Teilnehmern 25 €. Wenn sie das Lösungswort herausgefunden haben rufen Sie ein-fach unter der 0137/822 27 22 an. Teilnahmeschluss ist heute um 24:00 Uhr. Der Anruf kostet 0,50 € aus dem

deutschen Festnetz, der Preis aus den Mobilfunknetzen ist deutlich teurer. Veranstalter dieses Gewinnspiels ist die Saarbrücker Zeitung, dabei setzen wir die Audiotex Deutschland GmbH als unseren Dienstleister ein. Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter der Unternehmensgruppe Saar-

brücker Zeitung sowie deren Angehörige sind von der Teil-nahme ausgeschlossen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der/die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Wir und unser Dienstleister verarbeiten Ihre Daten zur Durch-führung des Gewinnspiels (Art. 6 Abs.1 DSGVO). Im Falle

eines Gewinns speichern wir Ihre Daten nach den gesetzli-chen Aufbewahrungsfristen für 6 bzw. 10 Jahre, ansonsten werden Sie direkt nach der Gewinnermittlung gelöscht. Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie unter www.saarbruecker-zeitung.de/info/datenschutz

außerir-dischesLebe-wesen

fossilerRohstoff 9

An-sprache

11unge-setzlich 6

griech.weibl.Sagen-gestalt 2

asiat.Buckel-rind

Stau-werk

Ab-schluss-kante

zukeinerZeit

Schwei-zer Sa-genheld

Zuruf anZugtieredeutscheVorsilbe

Kapital-ertrag

großesMeeres-säuge-tier

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häufigerFluss-name inBayern

Wild-pflege

Nacht-vogel

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Zu-fluchts-ort

Heilbe-handlungbeiRheuma

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best.Farbton 5

Wind-stille Muster

3

Reiz-leiterimKörper 1

auf abge-winkeltenBeinenverharren 10

indischeMillio-nenstadt(Mumbai)

hingeben8

StromzurNordsee

Klang-farbe,Akzent

frühererbrasil.Fußball-star

ein-zelnerZier-faden

Show Schiffs-zubehör

ge-ripptesGewebe

griech.Göttin,Zeus-Ge-mahlin

hohemännl.Gesangs-stimme

Verbin-dungs-bolzen

®

s1316-1908

Lösungen für heute:

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

SUDOKU Füllen Sie das Raster nur mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei ist Folgendes zu beachten: in jeder waagrechten Zeile und in jeder senkrechten Spalte darf jede Zahl nur einmal vorkommen! Und auch in jedem der neun umrahmten 3 x 3 Felder dürfen die Zahlen von 1 bis 9 jeweils nur einmal vorkommen.

Schwierigkeitsgrad: Mittel

8 4 6 27 4 2

2 6 76 5 9 1

21 3 6 88 5 3

7 3 69 3 5 2

a

b

c

Auflösung vom Samstag:

8 9 5 4 6 7 2 3 13 4 1 2 9 8 6 7 52 7 6 1 5 3 9 8 41 3 9 5 7 2 8 4 64 6 8 9 3 1 7 5 25 2 7 8 4 6 3 1 99 8 4 3 2 5 1 6 76 1 2 7 8 4 5 9 37 5 3 6 1 9 4 2 8

677

Ihre Glücksnummer für beide Rätsel:

0137 / 822 27 220,50 Euro/Anruf aus dem deutschen Festnetz, abweichende Preise aus den Mobilfunknetzen.

Luftmatratze (1-12)

T■

J■

N■

A■

I■

ESLEUH■

EGARFNA■

ELYOD■

EGUA■

MLOH■

LESSEUR■

NREBORE■

I■

T■

ERDNA

ZTEN U■

S■

AI

M■

GREB■

P■

EUERT

DIAM ■

I■

E■

A■

R■

P■

V■

EINAM■

TREW■

ORFA■

IMOUS■

UANEGNU■

TNEMELE■

MUAK■

YNSI■

RESAR■

AUFLÖSUNG VON SAMSTAG:

1 2 3a b c

Die Gewinner werden persönlich benachrichtigt.

Widder 21.3. - 20.4.

Stier 21.4. - 20.5.

Zwillinge 21.5. - 21.6.

Krebs 22.6. - 22.7.

Löwe 23.7. - 23.8.

Jungfrau 24.8. - 23.9.

Waage 24.9. - 23.10.

Skorpion 24.10. - 22.11.

Schütze 23.11. - 21.12.

Steinbock 22.12. - 20.1.

Wassermann 21.1. - 19.2.

Fische 20.2. - 20.3.

Weichen Sie, wo immer es geht, Ärger und Mei-nungsverschiedenheiten aus. Und setzen Sie mehr Vertrauen in die Zeit, die oftmals der allerbeste Rat-geber sein kann.

Jetzt muss wohl oder übel eine leidige Sache, die Sie belastet, endgültig aus der Welt geschafft werden. Zügeln Sie dabei jegliche Neigung zu impulsivem Vorgehen.

Nur nicht so schnell aufgeben, wenn Ihre Erwartun-gen nicht auf Anhieb erfüllt werden. Es lohnt sich wirklich, etwas mehr Geduld und Ausdauer an den Tag zu legen.

Müde Augen und unkonzentriert? Sie brauchen ein-fach mehr Schlaf. Einmal ein Quäntchen mehr Mut zum Risiko aufbringen: Es könnten sich interessante Dinge ergeben.

Packen Sie anstehende Probleme mutig und ent-schlossen an. Nun ließe sich nämlich manches errei-chen, was zu anderer Zeit eher außerhalb Ihrer Möglichkeiten liegt.

Man gönnt Ihnen den Erfolg. Ihre Pläne sind aufge-gangen. Nutzen Sie jede Möglichkeit, am Ball zu blei-ben. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Ausdauer zu beweisen.

Ehrlichkeit und Vertrauen sind für Sie die Basis einer funktionierenden Partnerschaft. Daher bestehen Sie auf gemeinsamer Zeit und auf dem persönlichen Freiraum.

Beginnt der Tag auch anders, als normalerweise ein Start in einen Traumtag aussieht, so verlaufen die Dinge heute doch ausgesprochen positiv. Seien Sie gespannt!

Wer etwas zu verändern beabsichtigt, sollte nun ernsthaft darum bemüht sein. Ein lang ersehntes und geplantes Wiedersehen könnte Ihnen sehr viel Freude bereiten.

Der Versuch, es allen recht zu machen, könnte schon im Ansatz scheitern. Entspannter wäre es, wenn Sie mehr darauf achten würden, was Ihnen wirklich wichtig ist.

Sie haben ein sicheres Gespür für Team- und Basis-arbeit. Das bringt Sie einerseits Ihren beruflichen Zielen näher und sorgt zudem für einen starken Zu-sammenhalt.

Ein lang gehegter Wunsch muss leider noch immer für eine Weile zurückgestellt werden. Vor Haben kommt Sparen, aber lassen Sie sich davon nicht den Tag verderben.

SUDOKU & KREUZWORTRÄTSEL HOROSKOP

RAT & HILFENOTRUFE

Notarzt, Rettungswagen: 112Feuerwehr: 112Polizei: 110Ärztlicher Bereitschaftsdienst (inkl. Kinder-ärzte/Augenärzte/HNO-Ärzte): Sie erreichen den ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung kostenlos an 7 Tagen der Woche unter der bundesweit einheitlichen Rufnummer 116 117Krankentransport: (06 81) 19 222Notruf bei Vergiftungen: (0 68 41) 19 240Notfall-Fax für hör- und sprachgeschädigte Menschen: (06 81) 75 39 610

SAARBRÜCKER ZEITUNG

IM REGIONALVERBAND

Dr. Ilka Desgranges (des/Leitung),Martin Rolshausen (ols/Stellv.)

SaarbrückenGutenbergstraße 11-2366117 SaarbrückenTelefon (06 81) 5 02 22 81Fax (06 81) 5 02 22 89E-Mail [email protected]

Dr. Ilka Desgranges (des), Susanne Brenner (bre), Michael Emmerich (me), Marcus Kalmes (mak), Frank Kohler (ole), Jörg Laskowski (fitz), Alexander Mander-scheid (avm), Martin Rolshausen (ols), AlexanderStallmann (als), Jörg Wingertszahn (jöw)

Völklingen und WarndtRathausstraße 24, 66333 VölklingenTelefon (0 68 98) 9 14 84 50, Fax -59E-Mail [email protected]

Marco Reuther (mr), Markus Saeftel (sm)

Gewerbliche Anzeigen für Saarbrücken-West,Völklingen und Warndt:Telefon (06 81) 5 02 32 30Fax (06 81) 5 02 79 32 39

APOTHEKENSaarland Mitte:Burg-Apotheke, Köllerbach, Sprenger Straße 9, � (0 6 8 06) 4 3 01. Markus-Apotheke, Scheidt, Kaiserstraße 77, � (06 81) 98 03 40.

BERATUNG24 Stunden Handwerker-Service: Tel. (0 18 05) 24 41 24. Kostenlose Nachhilfe für Aus-zubildende (abH) der TWBI GmbH (Tech-nisch-wirtschaftliches Bildungsinstitut) im Saarland: Bertha-von-Suttner-Straße 5, 66123 Saarbrücken, (06 81) 416 36 00, Mo-Fr 10-120 Uhr, Völklingen,Stadionstraße 1, 66333 Völk-lingen, (0 68 98) 169 00 86, St. Ingbert, Koh-lenstraße 66-68, 66386 St. Ingbert, (0 68 94) 590 9616. Unterstützung von Auszubildenden aller Berufe bei fachlichen/schulischen und/oder persönlichen Problemen. Die Kosten trägt, nach einer Prüfung der Fördervoraussetzungen und Bewilligung, die Agentur für Arbeit in Saar-brücken. Hilfen für Azubis mit schwachen Berufsschulleistungen: kostenlos und bei Bedarf von der Agentur für Arbeit gefördert: Eu-ro-Schulen Bad Kreuznach-Schulungszentrum bieten ausbildungsbegleitende Hilfen -abH- an, Bleichstraße 27, 66111 Saarbrücken, Tel. (0 68 1) 83 08 83 3, Mo-Do 9.30-20 Uhr, Fr 9.30-18 Uhr. Beratung für stark Sehbehinderte und Blin-de: über soziale Rechte, gesetzlichen Nachteils-ausgleich, Alltagshilfen, medizinische Vorsorge: PRO Retina Deutschland e. V., Saarlandgruppe, Tel. (0 68 61) 7 47 47. Beratungsstelle Frau & Be-ruf: Gemeinnützige Gesellschaft für berufliche Frauenförderung GbF: Saarbrücken, Kaiserstra-ße 8, Tel. (06 81) 9 36 33-22. Caritasverband für Saarbrücken und Umgebung e. V.: Rhönweg 6, 66113 Saarbrücken, Tel. (06 81) 5 88 05-0. Kontaktzentrum Folsterhöhe, Hirtenwies 11: Sozialberatung: Tel. (06 81) 5 64 29; Jugend-gemeinschaftswerk und die Beratungsstelle für Aussiedler: Moltkestraße 106-108. Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK): Saarbrücken, Viktoriastraße 2, Tel. (06 81) 93 39-0. Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Sektion Saarland: Tel. (00 33) 3 87 84 57 06. Deutscher Paritäti-scher Wohlfahrtsverband: Haus der Parität, Am-bulantes und Soziales Dienstleistungszentrum, Försterstraße 39, Saarbrücken, Tel. (06 81) 38 85-0; Individuelle Schwerstbehindertenbetreu-ung, mobile Soziale Dienste, barrierefreies Woh-nen, Wohngruppen für behinderte Menschen, Arbeitsassistenz, Familienhilfe, autogenes Trai-ning für Kinder, Frühförder- und Reha-Ambu-lanz, Wohnheim für Haftentlassene, ambulante Maßnahmen für straffällig gewordene Jugend-liche und junge Erwachsene. Deutsches Rotes Kreuz LV Saarland: ,,Essen auf Rädern; Auskünf-te DRK Saarland, Wilhelm-Heinrich-Straße 9, Tel. (06 81) 5 00 40. DGB-Landesbezirk Saar: Kostenlose Beratung in Rentenangelegenhei-ten, Tel. (06 81) 4 00 01-0. Diakonisches Zen-trum Saarbrücken: Sozialberatung, Medizinische Grundversorgung für Wohnungslose, Ambulant Betreutes Wohnung und Amublante Hilfen für Menschen mit seelischen Behinderungen, Be-treuungsverein, Kleiderkammer, Johannisstraße 4, 66111 Saarbrücken, Tel. (06 81) 3 89 83-30, Fax: 3 89 83 83-40; Öffnungszeiten: Montag+-Mittwoch+Freitag 9-11.30 Uhr, Donnerstag 14-15.30 Uhr. Mutter-Vater-Kind-Kurberatung und –vermittlung, Mainzer Straße 269, 66121 Saarbrücken, Tel.: (06 81) 68 57 00 77. Ener-gieberatung der Energiewende Saarland e. V.: Kaiserstraße 2a, 66111 Saarbrücken, Tel. /Fax (06 81) 37 42 06; unabhängige Beratung zu den Themen Sonnenkollektoren, Solarstromanla-gen, Solarkocher, Windpark Saar, Photovoltaik, rationeller Energieeinsatz, Energiemagazin. Fraueninitiative, speziell für Frauen von Frauen in Versicherungsfragen: Tel. (06 81) 3 50 60. Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümerverein Saarbrücken: Bismarckstraße 52, Tel. (06 81) 6 68 37-0. Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: Tel. 08000/116016, rund um die Uhr erreichbar, kostenlos, anonym und barrierefrei; www.hil-fetelefon.de. Landesverband Legasthenie und Dyskalkulie Saarland e. V.: Informationen und Beratung bei Lese-Rechtschreib- und Rechen-schwäche. Auskunft: für Völklingen, Saarlouis, Püttlingen: Tel. (0 68 98) 8 29 73, für Saarbrü-cken: (06 81) 5 17 28.

FÜHRUNGSaarbrücken

Touristinformation im Rathaus St. Jo-hann, 11 Uhr: Führung durch das Rathaus und den Rathausturm St. Johann. Anmel-dung erforderlich: Tel. (06 81) 95 90 92 00. �(06 81) 93 80 90.

MUSIKSaarbrücken

Sam‘s Bistro, Richard-Wagner-Straße 67, 19 Uhr: Rock Jam Session. Info: (06 81) 30 39 94 27.

VORTRÄGESaarbrücken

Altes Rathaus am Schlossplatz, 15 Uhr: Eh-renamt? Tut gut!. Referent: Hr. Dirk Sold. Der Eintritt ist frei. Info: www.vhs-saarbuecken.de.

VEREINE UND VERBÄNDESaarbrücken

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (ADFC): Treffen. 19.30 Uhr, jeden zweiten und vierten Montag im Monat im Haus der Umwelt, Evangelisch-Kirch-Straße 8.BDH-Bundesverband für Rehabilitation und Interessenvertretung Behinderter: Beratung und Hilfe gegenüber Ämtern und Behörden. Betreuungsstelle im Saarbrücker Hauptbahnhof 4. Sprechstunden: Di von 9.00 bis 12.00 Uhr und Do 15.00 bis 17 Uhr. Tel./Fax: (06 81) 7 66 49.Bürgerzentrum Mühlenviertel: 18:30-19:30 Uhr Yoga - Eine Stunde Urlaub vom Alltag, 18-20 Uhr jeden 2. und 4. Montag Spieleabend,. Kontakt: Frau Weiskircher, Ri-chard-Wagnerstraße 6, 66111 Saarbrücken, Tel.: 0681-938 59 744, mail: buergerzen-

[email protected]: Jeden Montag von 9 -11 Uhr Mutter-Kind-Kaffeeklatsch. Alle zwei Wochen Donnerstags, 16 -18 Uhr Seni-orentreff. Jeden Mittwoch 10-12 Uhr Lesen und Schreiben - Leicht gemacht. Kontakt: Frau Huczko, Richard-Wagner-Straße 6, 66111 Saarbrücken, Tel.: 06 81-93 85 97 42, Mail: [email protected] Körperbehinderter: Jeden Mo 16-18 Uhr Beratung für Menschen mit Körper-behinderung (barrierefreies Bauen, Sozialbe-ratung). In den Räumen der KISS, Futterstr. 27, 3. OG, Raum 7. Voranmeldung erwünscht: Tel.: 0176 49044101 (ab 15 Uhr) oder per mail: [email protected]: Clubabend an jedem 2. und 4. Montag eines Monats um 19 Uhr. Im Pfarr-heim St. Jakob, Keplerstraße 13. Info: www.farbfotoclub.de

FriedrichsthalKneipp-Verein Friedrichsthal-Bildstock: Jeden Montag: 17.30-18.30 Uhr, QI-GONG für Frauen und Männer. 18.45-19.45 Uhr, Haltungs- und Bewegungstraining für die Wirbelsäule, beide Kurse: Johannes-Schule, Friedrichsthal/Bildstock, Neunkircher Str. 70, Leitung und Info: Ingrid Paulus, Tel. (01 70) 1 88 69 70. 19.15 - 20.15 Uhr, YOGA, Rechts-schutzsaal, Friedrichsthal-Bildstock, Hofstr. 49, Leitung: Corinna Bernarding, 18.00-19.00 Uhr u. 19.15 - 20.15 Uhr, Faszien-Fitness für alle, Rechtsschutzsaal, Friedrichsthal-Bild-stock, Hofstr. 49, Leitung: Monika Schich-tel. Info für alle Kurse: Tel. (01 52) 07 65 68 03 Mo.-Fr. 15.00 - 17.00 Uhr, E-Mail: [email protected].

Friedrichsthal-BildstockKEB: Treffen. Die Gruppe „Die Mäuse“ trifft sich dienstags von 9.30 bis 11 Uhr, Info: Rita

Parduhn, Tel.: (0 68 97) 84 39 19, Silke Remm (0 68 97) 98 32 65. Die Gruppe „Bärenkin-der“ treffen sich donnerstag von 9.30 bis 11 Uhr. Es sind noch Plätze frei.

KleinblittersdorfKneipp-Verein Kleinblittersdorf: Jeden Mo: Fit ab 50 16:15 Uhr, Yoga 17:30 Uhr, Pow-er Aerobic 18:45 Uhr, Kleinblittersdorf, Schul-turnhalle. Yoga 16:15 Uhr und 18:45, Kleinblit-tersdorf, Gymnastiksaal der KITA.. Infos unter www.kneippverein-kleinblittersdorf.de oder Tel.: (0 68 05) 33 93.

QuierschiedKneipp-Verein Quierschied: Mo: 9.30 Uhr: Wirbelsäulengymnastik Regieraum Tauben-feldhalle;. 10 Uhr: Fitnesstraining, Jahnturn-halle; 15.30 Uhr: Nordic Walking im Winter; 16 Uhr: Jazz-Dance für Kinder, 3-5 Jahre, Turnhalle Lasbachschule; 17 Uhr: Jazz-Dance Freche Tanzbande, 6-8 Jahre, Turnhalle Las-bachschule; 16.30 Uhr: Geselliges Tanzen, Jugendheim Glashütte; 17.00 Uhr und 18.15 Uhr: Qi Gong, Gymnastikraum Jahnturnhalle; 19 Uhr: Jazz-Dance Girls ab 16 Jahre, Regie-raum Taubenfeldschule; 19 Uhr: Yoga, Pfarr-zentrum Maria Himmelfahrt; 19.30 Uhr: Pro-gressive Muskelentspannung, Caféstübchen, Paulsburg. 19.45 Uhr: Zumba Regieraum Tau-benfeldschule. Info: Tel.: (0 68 97) 6 57 66 oder 0171/6993223.

SulzbachKneipp-Verein Sulzbach: Jeden Montag: Nordic Walking: 16.00 Uhr, Altenheim St. Anna, Neuweiler, Hatha-Yoga, 18.30 Uhr Kath. Kindergarten „St. Elisabeth“, Vopeli-usstraße, Sulzbach. Line Dance für Anfänger: 18.30 Uhr, Salzbrunnenhaus; Fitness und Tanz: 19.15 Uhr, Weierwies-Schule, Neuweiler, Zumba, 19.30 Uhr, Salzbrunnenhaus. Infos unter www.kneippverein-Sulzbach.de oder

unter der Telefonnummer (01 51) 11 98 02 61.

KINOSaarbrücken

CineStar. St. Johanner Str. 61: „Die fantasti-sche Reise des Dr. Dolittle“, Mo 14.00, 16.45, „Die Wolf-Gäng“, Mo 14.10, „Vier zauber-hafte Schwestern“, Mo 14.10, „Bad Boys For Life“, Mo 14.15, 17.15, 20.15, „Latte Igel und der magische Wasserstein“, Mo 14.15, „Die Heinzels - Rückkehr der Heinzelmännchen“, Mo 14.30, „Die Hochzeit“, Mo 14.30, 16.30, 19.30, „Enkel für Anfänger“, Mo 14.40, 17.20, 20.00, „Die Eiskönigin 2“, Mo 14.40, „Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn“, Mo 14.45, 17.30, 20.15, „Spione Undercover“, Mo 14.45, „Little Women“, Mo 16.40, „Linden-berg! Mach dein Ding“, Mo 16.40, „Jumanji: The Next Level“, Mo 16.45, „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“, Mo 17.15, „21 Bridges“, Mo 17.30, 20.00, „Das perfekte Geheim-nis“, Mo 17.30, „Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 3D“, Mo 19.40, „The Lodge“, Mo 19.45, „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 3D“, Mo 19.45, „Sneak Preview“, Mo 20.15, „Countdown“, Mo 20.30, „1917“, Mo 20.30. �(06 81) 7 53 54 50, http://www.cinestar.de/de/quickfinder/saarbruecken-cinestarKino achteinhalb. Nauwiesenstr. 19: „Al-les was Du willst“, Mo 20.00. �(06 81) 3 90 88 80, http://www.kinoachteinhalb.deKino im Filmhaus. Mainzer Str. 8: „Der Glanz der Unsichtbaren“, Mo 15.00, „Romys Sa-lon“, Mo 18.00, „Sorry we missed you“, Mo 20.15. �(06 81) 39 92 97, http://www.film-haus-saarbruecken.dePassage-Kino. Bahnhofstr. 82: „Das gehei-me Leben der Bäume“, Mo 15.45, „Enkel für Anfänger“, Mo 15.45, 18.00, 20.15, „Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn“, Mo

18.00, 20.15. �(06 81) 3 39 39, http://www.saarfilm.deUT-Kino-Center. Berliner Promenade 17 - 19: „Die fantastische Reise des Dr. Dolitt-le“, Mo 15.45, 18.00, „21 Bridges“, Mo 15.45, 18.30, „Die Hochzeit“, Mo 16.00, 20.15, „Die Wolf-Gäng“, Mo 16.00, „Knives Out - Mord ist Familiensache“, Mo 17.45, „Bad Boys For Life“, Mo 17.45, 20.15, „Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 3D“, Mo 20.15, „1917“, Mo 20.30. �(06 81) 3 24 24, http://www.saarfilm.decamera zwo. Futterstr. 5 - 7: „Intrige“, Mo 15.15, 17.45, 20.15, „Die Kunst der Nächsten-liebe“, Mo 15.15, „Little Women“, Mo 15.15, 17.45, 20.15, „Enkel für Anfänger“, Mo 15.15, 20.15, „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“, Mo 15.15, „Die Wütenden - Les Misérables (2019)“, Mo 15.45, „Ein verborgenes Leben“, Mo 17.00, „Vom Gießen des Zitronenbaums“, Mo 17.45, „Jojo Rabbit“, Mo 18.00, 20.30, „Lindenberg! Mach dein Ding“, Mo 20.15. �(06 81) 3 25 27, http://www.camerazwo.de

BousThalia Lichtspiele. Saarbrücker Straße 91: „Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 3D“, Mo 20.00, „Lindenberg! Mach dein Ding“, Mo 20.00, „Die Hochzeit“, Mo 20.30. �(0 68 34) 22 46, http://www.kino-bous.de

SPORT UND FREIZEITSaarbrücken

ATSV Saarbrücken: Gesundheitssport 50+. Freitags von 16-17 Uhr Gymnasium am Roten-bühl, Dienstags 9.30-11.30 Uhr kleine Gym-nastikhalle Bellevue. Info Tel.: (06 81) 3 56 37 oder 0170 8141516.Montagsklub Rastpfuhl: Jeden Montag 17.45 -19.45 Uhr Fußball für rüstige Spieler ab 60 Jahre. In der Sportanlage Knappenroth. Info: Eugen Schmidt, Tel.: (06 81) 4 50 23.

TERMINE & ÖFFNUNGSZEITEN

Page 23: Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm - Amazon S3 · 2020-02-09 · Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm SAARBRÜCKEN/OFFENBACH (dpa/ SZ) Das Sturmtief Sabine hat am Sonntag

SportMONTAG, 10. FEBRUAR 2020

SAARBRUECKER-ZEITUNG.DE/SPORT

D1

Produktion dieser Seite:Mark WeishauptMarcel Graus

HANDBALLDrittligist HG Saarlouis hat auch in Backnang seine Auswärtsschwäche nicht ablegen können. Seite D3

LEICHTATHLETIKDer 20-jährige Schwede Armand Du-plantis hat einen neuen Weltrekord im Stabhochsprung aufgestellt. Seite D4

21. Spieltag:Eintr. Frankfurt - FC Augsburg .......................5:0VfL Wolfsburg - Düsseldorf ........................... 1:1Werder Bremen - Union Berlin ......................1:2Hertha BSC - FSV Mainz 05 ...........................1:3SC Freiburg - 1899 Hoffenheim ....................1:0FC Schalke 04 - SC Paderborn ....................... 1:1Leverkusen - Bor. Dortmund .........................4:3Bor. M’gladbach - 1. FC Köln ................ abgesagtBayern München - RB Leipzig ........................0:0

1. Bayern München 21 58:23 43 2. RB Leipzig 21 53:25 42 3. Borussia Dortmund 21 59:32 39 4. Bor. Mönchengladbach 20 38:23 39 5. Bayer 04 Leverkusen 21 35:27 37 6. FC Schalke 04 21 32:27 35 7. 1899 Hoffenheim 21 31:32 33 8. SC Freiburg 21 30:30 32 9. Eintracht Frankfurt 21 37:31 28 10. VfL Wolfsburg 21 25:26 28 11. 1. FC Union Berlin 21 25:32 26 12. FC Augsburg 21 33:44 26 13. 1. FC Köln 20 27:38 23 14. Hertha BSC 21 25:37 23 15. 1. FSV Mainz 05 21 31:48 21 16. Fortuna Düsseldorf 21 20:42 17 17. SV Werder Bremen 21 25:48 17 18. SC Paderborn 07 21 26:45 16

Die nächsten Spiele:Borussia Dortmund - Frankfurt .... Fr, 20.30 UhrRB Leipzig - SV Werder Bremen ...Sa, 15.30 UhrHoffenheim - VfL Wolfsburg ........Sa, 15.30 UhrFC Augsburg - SC Freiburg ............Sa, 15.30 UhrSC Paderborn 07 - Hertha BSC .....Sa, 15.30 UhrUnion Berlin - Bayer Leverkusen ..Sa, 15.30 UhrDüsseldorf - Bor. M’gladbach .......Sa, 18.30 Uhr1. FC Köln - Bayern München .......So, 15.30 UhrFSV Mainz 05 - Schalke 04 .......... So, 18.00 Uhr

FUSSBALL-BUNDESLIGA

20. Spieltag:Dresden - Darmstadt 98 ................................2:3SV Sandhausen - Heidenheim .......................0:1VfB Stuttgart - Erzg. Aue ...............................3:0Hamburger SV - Karlsruhe .............................2:0VfL Osnabrück - 1.FC Nürnberg ....................0:1Bielefeld - Jahn Regensburg ..........................6:0Greuther Fürth - Hannover 96 ......................1:3Wehen Wiesbaden - Bochum ........................0:1Holstein Kiel - FC St. Pauli ........... Mo, 20.30 Uhr

1. Arminia Bielefeld 21 43:21 41 2. Hamburger SV 21 45:21 40 3. VfB Stuttgart 21 37:25 38 4. 1. FC Heidenheim 21 28:21 34 5. SpVgg Greuther Fürth 21 31:27 31 6. Erzgebirge Aue 21 29:30 30 7. SSV Jahn Regensburg 21 33:36 29 8. VfL Osnabrück 21 28:25 27 9. Holstein Kiel 20 32:31 27 10. SV Sandhausen 21 24:24 27 11. SV Darmstadt 98 21 26:30 26 12. Hannover 96 21 27:34 25 13. 1.FC Nürnberg 21 30:38 25 14. VfL Bochum 21 34:39 23 15. FC St. Pauli 20 25:27 22 16. SV Wehen Wiesbaden 21 24:38 21 17. Karlsruher SC 21 29:41 20 18. Dynamo Dresden 21 20:37 17

Die nächsten Spiele:Heidenheim - Nürnberg .................Fr, 18.30 UhrFC St. Pauli - Dynamo Dresden ......Fr, 18.30 UhrHannover 96 - Hamburger SV ......Sa, 13.00 UhrRegensburg - Wehen Wiesbaden .Sa, 13.00 UhrGreuther Fürth - Bielefeld .............Sa, 13.00 UhrDarmstadt 98 - Sandhausen........ So, 13.30 UhrErzgebirge Aue - Holstein Kiel ..... So, 13.30 UhrKarlsruher SC - VfL Osnabrück .... So, 13.30 UhrVfL Bochum - VfB Stuttgart ........ Mo, 20.30 Uhr

2. FUSSBALL-BUNDESLIGA

Titelkampf bleibt weiter offenVON CHRISTIAN KUNZUND KLAUS BERGMANN

MÜNCHEN (dpa) Der FC Bayern hat dank eines erstaunlichen Fehl-schusses von Leipzigs Torjäger Timo Werner die Tabellenspitze der Fuß-ball-Bundesliga behalten. Im Tor-los-Topspiel vergab der Topstürmer von RB Leipzig am Sonntagabend die Riesenchance, als er bei seiner Direktabnahme in der 63. Minu-te freistehend am Tor von Manuel Neuer vorbeischoss. Nach dem 0:0 vor 75 000 Zuschauern in München bleibt der Titelkampf völlig offen.

Auch die Bayern, die weiter mit einem Punkt vor Leipzig die Tabel-le anführen, hatten spät die Chance zum Lucky Punch: Nationalspieler Leon Goretzka verpasste wie Werner den Siegtreffer, als er nach einem wunderbaren Zusammenspiel mit Robert Lewandowski frei am glän-zend haltenden RB-Torhüter Peter Gulasci scheiterte.

In der ersten Hälfte boten die bei-den besten Teams der Liga nicht das erhoffte Spektakel. Vor den Au-gen von Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Direktor Oliver Bier-hoff waren der bayerische Bran-chenprimus und der sächsische Herausforderer viel auf Absiche-rung bedacht. Im zweiten Durch-gang nahm das Spitzenspiel vor al-lem durch die Leistungssteigerung von Leipzig Fahrt auf. Außer Werner vergab noch Kapitän Marcel Sabit-zer fahrlässig eine Großchance (46.).

Die Bayern wären fast zu einem Elfmeter gekommen. Nach Foul von Dayot Upamecano an Lewandow-ski, der sich den Ball schon auf den Punkt gelegt hatte, wurde der Straf-stoß nach Videobeweis doch noch verwehrt (55.). Lewandowski hat-te vor dem Foul im Abseits gestan-den. Der Bayern-Star (22 Tore) und Leipzigs Nationalstürmer Werner (20 Treffer) konnten dem Torjäger-treffen nicht den Stempel aufdrü-cken. Lewandowski hatte vor der Pause eine gute Chance. Doch sein Schuss aus der Drehung wurde vom

starken Upamecano noch zur Ecke geklärt (39.). Werner kam bei seinen Vorstößen vom Flügel in Hälfte eins zu einer ordentlichen Chance, sein Ball ging aber am Tor vorbei (24.).

Mit dem „Vertrauen in unsere Philosophie“ setzte Bayern-Trai-ner Hansi Flick nach acht Siegen am Stück auf das bewährte System. Wie erwartet liefen auch wieder die im Pokal geschonten Goretzka und Thiago auf. Sein Starensemble ver-teidigte hoch und agierte dominant. Immer wieder schlichen sich im Of-fensivspiel aber Ungenauigkeiten ein. Nach der Pause verlor sein Team den Zugriff.

Flicks Leipziger Kollege Julian Nagelsmann beorderte die Win-ter-Neuzugänge Dani Olmo (Dina-mo Zagreb) und Angelino (Manches-ter City) in seine Startformation. Die

vom 32 Jahre alten Trainer erhoff-te „nötige Lockerheit“ konnten die beiden Spanier aber nicht ins Spiel bringen. Die Nagelsmänner brauch-ten eine Hälfte, um nach drei nicht gewonnenen Partien am Stück die Schüchternheit abzulegen. „Bayern ist sicherlich überlegen. Sie hatten zwei, drei relativ gute Möglichkei-ten. Leipzig ist gefährlich im Kon-terspiel, aber der letzte Pass fehlt ein bisschen“, analysierte Bundestrai-ner Joachim Löw zur Halbzeitpause.

Nach der Pause trat Leipzig for-scher und vor allem zielstrebiger auf. Nagelsmanns Umstellung von Vierer- auf Dreierkette erhöhte die Präsenz im Mittelfeld. Bayern wa-ckelte. Doch Werner vergab sei-ne Großchance. „Keine Frage, den muss ich machen“, sagte der Nati-onalspieler selbstkritisch.

Das Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga zwischen Bayern München und RB Leipzig endet torlos.

Timo Werner (Mitte), der hier Bayerns Serge Gnabry davonläuft, hatte die größte Chance des Spiels für Leipzig, vergab sie aber kläglich. FOTO: BALK/DPA

Robert Lewandowski hat den Ball schon zum Elfmeter hingelegt, doch Schieds-richter Marco Fritz bremst ihn – der Strafstoß wird zurückgenommen. FOTO: BALK/DPA

Cans Traumtor hilft dem BVB nicht

DORTMUND (dpa) Borussia Dort-mund ist zurück im Frust-Modus. Selbst Emre Can war die Freude über sein Traumtor vergangen. „So gewinnt man keine Spiele“, klagte der Neuzugang nach dem 3:4 (2:2) in Leverkusen. Dass sein neues Team in der Offensive wie ein Meister, in der Abwehr aber zum wiederhol-ten Male eher wie ein Abstiegskan-didat auftrat und den Sieg in der Schlussphase binnen nur 81 Se-kunden verschenkte, stimmte den Nationalspieler nachdenklich: „Die Mannschaft hat viel Potenzial, aber muss noch eins lernen: Wenn man

in Führung geht, muss man auf gut Deutsch gesagt dreckiger sein.“

Wie schon vier Tage zuvor beim Pokal-K.o. in Bremen (2:3) musste die Borussia nach zuvor drei Sie-gen mit jeweils fünf Treffern auch im Bundesliga-Titelkampf einen emp-findlichen Rückschlag hinnehmen. Auch Sebastian Kehl wirkte mäch-tig verärgert. „Das war insgesamt eine Woche zum Vergessen“, klag-te der Lizenzspielerchef. Auch der spektakuläre Schuss von Can (33.) aus rund 30 Metern in den Torwin-kel zum 2:1 oder die zweite Führung durch den Treffer von Raphaël Guer-

reiro (65.) zum 3:2 brachten keine Sicherheit. Dass Spielmacher Julian Brandt nach der Partie aus dem Sta-dion humpelte und aufgrund einer Sprunggelenksverletzung neben Ka-pitän Marco Reus vorerst ausfallen könnte, verstärkte den Frust. „Die-ses Spiel ist schwer zu verdauen“, bekannte Trainer Lucien Favre, der in den kommenden Wochen wie-der verstärkt in die Kritik geraten könnte.

Beim so beschenkten Tabellen-nachbarn aus Leverkusen herrschte dagegen Hochstimmung. Es passte ins Bild eines mit großem Engage-ment, aber auch mit reichlich Glück erkämpften Sieges, dass ausgerech-net der angeschlagene und deshalb kurz vor der Auswechslung stehen-de Lars Bender mit seinem Kopfball zum 4:3 (82.) den Schlusspunkt setz-te. „Er hat mir gesagt, gib mir noch eine Minute, und dann macht er das Tor“, sagte Trainer Peter Bosz nach seinem ersten Sieg über seinen ehe-maligen Club aus Dortmund. Außer-dem trafen Kevin Volland (20./43.) und Leon Bailey (81.) für Bayer. Wie die meisten Zuschauer geriet der niederländische Fußball-Lehrer angesichts des Spektakels auf dem Rasen ins Schwärmen. „Wenn man Fußball liebt, war es ein Spiel, das man genießen kann“, schwärmte Bosz und fügte an: „Es sei denn, man ist Fan von Borussia Dortmund.“

Borussia Dortmund verliert trotz Führung bei Bayer Leverkusen noch mit 3:4.

Emre Can (Dritter von links) hat gerade abgezogen, sein Schuss aus 31 Metern schlägt zum 2:1 für Dortmund gegen Leverkusen ein – ein Traumtor. Trotzdem verlor die Borussia das Spiel gegen Bayer noch. FOTO: KIRCHNER/DPA 

FCS-Aufsichtsrat Seel freut sich auf Duell mit Düsseldorf1. FC Saarbrücken im Viertelfinale gegen Fortuna.

Sturmtief sorgt für Absage des rheinischen DerbysKÖLN (sid) Das für Sonntag ange-setzte rheinische Derby der Fuß-ball-Bundesliga zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln ist wegen des Sturmtiefs „Sabi-ne“ abgesagt worden. „Da eine ge-sicherte Abreise der Fans nicht ge-währleistet werden kann, hat sich Borussia Mönchengladbach in en-ger Abstimmung mit der Stadt Mön-chengladbach, der Feuerwehr, der Polizei und der DFL zur Absage ent-schlossen“, hieß es in einer Mittei-lung. Die Absage bedeutet den ers-ten Spielausfall in der Bundesliga seit acht Jahren und den 387. Aus-fall in der Ligageschichte. Ein Nach-holtermin steht noch nicht fest.

DORTMUND/SAARBRÜCKEN (cor) Nicht Bayern München, nicht der FC Schalke 04, nicht Eintracht Frankfurt, sondern Fortuna Düssel-dorf. So lautet der Gegner des Fuß-ball-Regionalligisten 1. FC Saarbrü-cken im Viertelfinale des DFB-Pokals in der ersten März-Woche. Das er-gab die Auslosung durch „Glücks-fee“ Cacau am Sonntagabend im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund. „Wenn man sich so bei den Fans umgehört hat, dann woll-te jeder was machbares – außer den Bayern“, sagte FCS-Geschäftsführer David Fischer mit einem Schmun-zeln, „es sind ja nur noch Bundes-ligisten im Topf gewesen, insofern sind wir klar in der Außenseiterrolle und bleiben demütig.“ Fischer war in Dortmund vor Ort mit Pokalheld Daniel Batz – der Torhüter des FCS hatte am vergangenen Mittwoch den entscheidenden Elfmeter im Achtelfinale gegen den Zweitligis-ten Karlsruher SC gehalten.

FCS-Kapitän Manuel Zeitz, der die Auslosung gemeinsam mit seinem Vater am Fernseher verfolgte, sag-te: „Es war ja kein Scheißlos mehr drin. Düsseldorf ist gut, ein großer Verein mit toller Tradition Meine Frau kommt aus Düsseldorf. Wenn wir Bayern gezogen hätten, würde die ganze Stadt Kopf stehen.“ Ganz besonders freute sich Aufsichtsrats-

mitglied Wolfgang Seel über das Los. Der 71-Jährige hat für die Fortuna Fußball-Geschichte geschrieben, schoss Düsseldorf 1979 zum Pokal-sieg, als er in der Verlängerung des Endspiels gegen Hertha BSC in der 117. Minute das 1:0 markierte. „Ich freue mich sehr“, sagte der Ex-Na-tionalspieler, „ich habe immer noch kontakt, alles Vierteljahr treffen wir uns mit den Ehemaligen. Vielleicht findet der ein oder andere auch den Weg nach Völklingen.“

Das Hermann-Neuberger-Stadi-on soll also wieder der Austragungs-ort des Pokalspiels sein – auch wenn die Kapazität mit 6800 Zuschauern arg begrenzt ist. Völklingen sei die erste Wahl, sagte FCS-Geschäftsfüh-rer Fischer. Die Umsetzung werde in den kommenden Tagen geprüft.

Bayern München muss derweil bei Schalke 04 antreten. „Das hätte nicht sein müssen, aber wir nehmen es, wie es kommt“, sagte Olaf Thon als Repräsentant der Schalker. Bayer Leverkusen empfängt Union Ber-lin, Eintracht Frankfurt spielt gegen Werder Bremen. Die Spiele finden am 3. und 4. März statt. Die genaue Terminierung soll in den nächsten Tagen erfolgen – auch die Entschei-dung, welches die beiden Spiele sein werden, die live bei der ARD gezeigt werden. Das Duell Schalke gegen Ti-telverteidiger Bayern dürfte gesetzt.

Page 24: Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm - Amazon S3 · 2020-02-09 · Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm SAARBRÜCKEN/OFFENBACH (dpa/ SZ) Das Sturmtief Sabine hat am Sonntag

MONTAG, 10. FEBRUAR 2020D2 Sport

Produktion dieser Seite:Mark WeishauptMarcel Graus

BASKETBALLBundesliga Damen:Herner TC - RS Keltern ...............................47:70BC Saarlouis - USC Heidelberg .................. 73:81TK Hannover - SV Halle ............................. 78:65BG 74 Göttingen - USC Freiburg ............... 51:54BC Marburg - TSV Wasserburg ................. 68:88Panthers Osnabrück - Nördlingen ............ 78:79

1. RS Keltern 17 1337:1057 32:2 2. TSV Wasserburg 17 1352:1171 26:8 3. Angels Nördlingen 17 1270:1164 24:10 4. Herner TC 17 1106:1086 22:12 5. TK Hannover 17 1199:1193 20:14 6. USC Freiburg 17 1229:1230 18:16 7. Panthers Osnabrück 17 1195:1228 16:18 8. BG 74 Göttingen 17 1087:1129 14:20 9. USC Heidelberg 17 1240:1328 10:24 10. BC Marburg 16 1149:1209 8:24 11. SV Halle 16 1043:1201 8:24 12. BC Saarlouis 17 1174:1385 4:30

FUSSBALLBundesliga, 21. Spieltag:Bayer Leverkusen - Borussia Dortmund 4:3 (2:2).  - Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stutt-gart). - Zuschauer: 30 210 (ausverkauft). - Tore: 1:0 K. Volland (20.), 1:1 Hummels (22.), 1:2 E. Can (33.), 2:2 K. Volland (43.), 2:3 Guerreiro (65.), 3:3 Bailey (81.), 4:3 L. Bender (82.). - Gelbe Karten: L. Bender (3), K. Volland (3) / Guerreiro (1).VfL Wolfsburg - Fort. Düsseldorf 1:1 (0:1). - Schiedsr.: Tobias Stieler (Hamburg). - Zusch.: 23 445. - Tore: 0:1 Zimmermann (13.), 1:1 Stef-fen (50.). - Gelbe Karten: - / Hoffmann (5)Rote Karten: Pongracic (48./Tätlichkeit) / -.Eintracht Frankfurt - FC Augsburg 5:0 (1:0). - Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin). - Zu-schauer: 48 800. - Tore: 1:0 Chandler (37.), 2:0 Chandler (48.), 3:0 A. Silva (55.), 4:0 Kostic (89.), 5:0 Kostic (90.). - Gelb: N´Dicka (2) / -.Werder Bremen - Union Berlin 0:2 (0:0). - Schiedsr.: Daniel Schlager (Rastatt). - Zuschauer: 42 100. - Tore: 0:1 Bülter (52.), 0:2 Bülter (72.).

- Gelb: Selke (5), Toprak (2), Vogt (3), Friedl (6) / Trimmel (4), Prömel (1), Andersson (3).Hertha BSC - FSV Mainz 05 1:3 (0:1). - Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart). - Zuschauer: 35 049. -Tore: 0:1 Quaison (17.), 0:2 Quaison (82.), 1:2 Boyata (84.), 1:3 Quaison (90.+4/Foulelfmeter). - Gelbe Karten: Ascacibar (1), Boyata (6) / Latza (4). - Gelb-Rote Karten: M. Wolf (89./wiederholtes Foulspiel) / -.SC Freiburg - 1899 Hoffenheim 1:0 (1:0). - Schiedsr.: Sven Jablonski (Bremen). - Zuschauer: 24 000. - Tore: 1:0 L. Waldschmidt (40./Foul-elfmeter). - Gelbe Karten: Höler (3), Höfler (7), Abrashi (2) / Dabbur (1), Rudy (7), B. Hübner (3).FC Schalke 04 - SC Paderborn 07 1:1 (0:0). - Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München). - Zu-schauer: 61 619. - Tore: 1:0 Kutucu (63.), 1:1 Gja-sula (81.). - Gelbe Karten: Nastasic (2), Mascarell (4) / Mamba (4), Jans (1), Zingerle (1).Bayern München - RB Leipzig 0:0. - Schieds-richter: Marco Fritz (Korb). - Zuschauer: 75 000 (ausverkauft). - Gelbe Karten: Kimmich (6), Pa-vard (4) / Laimer (4), Upamecano (2).

2. Bundesliga, 21. Spieltag:VfB Stuttgart - Erzgebirge Aue 3:0 (2:0). - Schiedsr.: Rene Rohde (Rostock). - Zuschauer: 50 846. - Tore: 1:0 Didavi (34.), 2:0 Didavi (42.), 3:0 Mar. Gomez (90.). - Gelb: Gonzalez (5), Ka-razor (4), Phillips (3) / Gonther (5), Nazarov (4).Hamburger SV - Karlsruher SC 2:0 (0:0). - Schiedsr.: Bastian Dankert (Rostock). - Zuschau-er: 49 581. - Tore: 1:0 Hinterseer (67.), 2:0 Hin-terseer (81.). - Gelb: Beyer (1) / P. Hofmann (4).Dynamo Dresden - Darmstadt 98 2:3 (1:3). - Schiedsrichter: Michael Bacher (Amerang). - Zuschauer: 26 243. - Tore: 1:0 Husbauer (5.), 1:1 Paik (8.), 1:2 T. Kempe (12.), 1:3 Dursun (43.), 2:3 P. Schmidt (57.). - Gelbe Karten: Hamalainen (2), Husbauer (1), Ebert (10) / Dursun (3). - Rote Kar-ten: Makienok (76./grobes Foulspiel) / -.SV Sandhausen - 1. FC Heidenheim 0:1 (0:1). - Schiedsrichter: Nicolas Winter (Schei-benhardt). - Zuschauer: 4726. - Tore: 0:1 Kleindi-

enst (16.). - Gelbe Karten: Engels (3), Gíslason (1) / Hüsing (3), Dorsch (3).VfL Osnabrück - 1. FC Nürnberg 0:1 (0:0). - Schiedsrichter: Tobias Reichel (Stuttgart). - Zuschauer: 15 313. - Tore: 0:1 H. Behrens (60.). - Gelbe Karten: Alvarez (4), Nik. Schmidt (2), Wolze (3) / Handwerker (2), Heise (1), Hack (5).SV Wehen Wiesbaden - VfL Bochum 0:1 (0:1). - Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin). - Zuschauer: 5373. - Tore: 0:1 Zoller (39.). - Gelbe Karten: Schwede (1) / Janelt (2), Weilandt (2), S. Maier (2), Ganvoula (6).Arminia Bielefeld - Jahn Regensburg 6:0 (2:0). - Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Nie-derkassel). - Zuschauer: 18 160. - Tore: 1:0 Souk-ou (15.), 2:0 Edmundsson (35.), 3:0 Prietl (65.), 4:0 Correia (86./Eigentor), 5:0 Yabo (87.), 6:0 Brunner (90.). - Gelbe Karten: - / Gimber (7), Okoroji (2), Grüttner (5).Greuther Fürth - Hannover 96 1:3 (0:1). - Schiedsrichter: Sören Storks (Velen). - Zuschau-er: 9580. - Tore: 0:1 Haraguchi (41.), 0:2 Teu-chert (70.), 1:2 Anton (74./Eigentor), 1:3 Stehle (90.+6). - Gelb: Sauer (2), Seguin (7) / Maina (1), J. Horn (3), Do. Kaiser (1). - Gelb-Rot: - / Elez (63./Handspiel). - Bes. Vorkommnis: Zieler (Hanno-ver) hält Handelfmeter von Hrgota (Fürth) (63.).

3. Liga, 23. Spieltag:1. FC K’lautern - Preußen Münster 1:1 (1:1).FCK: Grill - Hercher, Kraus, Gottwalt, Nandzik - Bachmann - Sickinger (60. Ciftci), Zuck (85. Bergmann) - Pick - Skarlatidis (75. Bjarnason), Kühlwetter. - Preußen Münster: Schulze Niehues - Erdogan, Löhmannsröben, Steurer - Schauerte, Wagner, Pires (53. Mörschel), Ros-sipal - Litka (60. S. Özcan), Schnellbacher (81. Königs), Cueto. - SR: Harm Osmers (Hannover). - Zusch.: 18 332. - Tore: 0:1 Schnellbacher (21.), 1:1 Kühlwetter (27.). - Gelb: - / Königs (2). - Rot: Ciftci (79./Notbremse) / -.

MSV Duisburg - Eintracht Braunschweig ...... 1:1KFC Uerdingen - SG Großaspach ...................2:1

Hansa Rostock - SpVgg Unterhaching ........... 1:1Viktoria Köln - Bayern München II .................2:41. FC Magdeburg - SV Meppen ......................0:21860 München - SV Waldhof Mannheim ...... 1:1Würzburger Kickers - FC Ingolstadt 04 .........3:1Chemnitzer FC - Hallescher FC ......................3:0

1. MSV Duisburg 23 47:30 44 2. FC Ingolstadt 04 23 46:28 41 3. SpVgg Unterhaching 23 34:25 40 4. SV Waldhof Mannheim 23 36:27 38 5. Eintracht Braunschweig 23 35:31 35 6. SV Meppen 23 43:32 34 7. TSV 1860 München 23 36:33 34 8. Würzburger Kickers 23 43:43 33 9. KFC Uerdingen 23 26:31 33 10. Hallescher FC 23 38:30 32 11. Bayern München II 23 43:44 32 12. Hansa Rostock 23 29:30 32 13. 1. FC Kaiserslautern 23 38:39 31 14. 1. FC Magdeburg 23 29:26 28 15. FSV Zwickau 22 35:33 28 16. Chemnitzer FC 23 38:39 27 17. Viktoria Köln 23 41:51 25 18. Preußen Münster 23 33:46 20 19. SG Großaspach 23 22:48 18 20. FC Carl Zeiss Jena 22 22:48 13

HANDBALLBundesliga Männer:Nordhorn - HSG Wetzlar ........................... 25:31THW Kiel - HC Erlangen ............................ 29:15Minden - Göppingen ..................................27:26TVB 1898 Stuttgart - SC DHfK Leipzig ..... 25:25TSV Burgdorf - Eulen Ludwigshafen ........ 25:23

1. THW Kiel 22 659:560 36:8 2. Flensburg-H 22 581:508 34:10 3. TSV Burgdorf 23 666:622 34:12 4. Füchse Berlin 22 636:576 32:12 5. Magdeburg 22 643:587 31:13 6. Rhein-Neckar Löwen 21 596:557 28:14 7. Melsungen 21 591:568 27:15 8. HSG Wetzlar 22 615:606 24:20

9. SC DHfK Leipzig 22 602:605 23:21 10. Lemgo 22 606:632 18:26 11. Bergischer HC 22 582:591 17:27 12. HC Erlangen 22 568:605 16:28 13. Göppingen 20 505:526 15:25 14. Minden 21 554:578 15:27 15. Balingen-Weilst. 22 610:662 15:29 16. TVB 1898 Stuttgart 21 542:598 13:29 17. Eulen Ludwigshafen 23 531:586 12:34 18. Nordhorn 22 515:635 2:42

3. Liga Süd Männer:HC Erlangen II - Balingen-Weilstetten II ... 23:27TGS Pforzheim - TSB HN-Horkheim ......... 24:22TSG Haßloch - VfL Pfullingen.....................27:27Oppenweiler/Backnang - HG Saarlouis .... 32:27TuS KL-Dansenberg - TV Hochdorf .......... 26:19SG Kronau/Östringen II - Kornwestheim .. 32:34TV Plochingen - TuS Fürstenfeldbruck ..... 26:31TV Willstätt - TSV Blaustein ...................... 29:22

1. Fürstenfeldbruck 22 713:585 40:4 2. VfL Pfullingen 22 722:650 33:11 3. Balingen-Weilst. II 22 670:623 30:14 4. TuS KL-Dansenberg 22 610:584 28:16 5. TSB HN-Horkheim 21 619:567 27:15 6. Oppenw./Backnang 22 661:629 26:18 7. Kronau/Östringen II 21 647:637 24:18 8. SV Kornwestheim 21 652:630 23:19 9. HG Saarlouis 21 579:590 21:21 10. TSG Haßloch 21 546:557 18:24 11. TGS Pforzheim 22 581:621 18:26 12. TV Willstätt 21 554:600 14:28 13. HC Erlangen II 22 566:604 14:30 14. TV Hochdorf 22 551:610 12:32 15. TV Plochingen 21 641:696 11:31 16. TSV Blaustein 21 523:652 5:37

3. Liga West Damen:SG Bretzenheim - 1. FSV Mainz 05 II .........27:26Leverkusen II - Borussia Dortmund II ........17:20Königsborner SV - Marpingen-Alsweiler .. 19:161.FC Köln - TV Aldekerk ............................ 22:21TV Einigkeit Netphen - SFN Vechta ...........17:27

Blomberg-Lippe II - Fortuna Düsseldorf .. 30:32

1. TV Aldekerk 14 371:328 20:8 2. Borussia Dortmund II 14 401:366 19:9 3. SG Bretzenheim 14 358:333 18:10 4. Bayer Leverkusen II 14 363:329 16:12 5. Blomberg-Lippe II 14 372:361 15:13 6. Marpingen-Alsweiler 14 355:355 14:14 7. SFN Vechta 13 319:330 13:13 8. 1.FC Köln 14 325:315 13:15 9. Königsborner SV 14 331:363 13:15 10. Fortuna Düsseldorf 14 329:358 10:18 11. 1. FSV Mainz 05 II 13 337:345 9:17 12. TV Einigkeit Netphen 14 282:360 6:22

VOLLEYBALL2. Bundesliga Süd Damen:RR Vilsbiburg II - VV Grimma .........................1:3MTV Stuttgart II - VC Wiesbaden II ................3:2TV Planegg-Krailling - TV Waldgirmes ...........0:3AT Sonthofen - TV Dingolfing ........................2:3SV Lohhof - TV Holz .......................................3:0

1. VV Grimma 16 43:23 37 2. VCO Dresden 15 38:20 33 3. RR Vilsbiburg II 16 37:21 31 4. VC Neuwied 15 34:23 30 5. SV Lohhof 17 36:33 28 6. VC Wiesbaden II 15 31:27 25 7. TV Dingolfing 16 33:32 23 8. AT Sonthofen 16 33:36 23 9. TV Holz 16 24:36 17 10. MTV Stuttgart II 15 24:38 14 11. TV Waldgirmes 16 20:41 12 12. TV Planegg-Krailling 15 18:41 9

SPORT IM FERNSEHENEurosport, 11 bis 13 Uhr, 13.45 bis 19 Uhr und 19.45 bis 24 Uhr, live: Snooker. World Main Tour, Welsh Open aus Cardiff.

SPORT KOMPAKT

Das Ende der Schonzeit an der WeserVON LARS REINEFELD

BREMEN (dpa) Unterschiedlicher hätten die Bilder nicht sein kön-nen. Nach dem Pokal-Coup ge-gen Borussia Dortmund war Flori-an Kohfeldt noch voller Adrenalin auf den Platz gestürmt und hatte euphorisch die Faust geballt. Nach dem nächsten Tiefschlag in der Bun-desliga vier Tage später gegen Union Berlin stampfte der Bremer Trainer mit gesenktem Kopf vom Rasen und hob vor den Zuschauern entschul-digend beide Hände.

Der Erfolg gegen den BVB im Po-kal als Wende? Pustekuchen. Beim 0:2 (0:0) gegen den Aufsteiger traten die Bremer am Samstag als lebloser Haufen auf. Nahezu ohne Gegen-wehr ließen die Spieler die bereits siebte Heimniederlage der Saison über sich ergehen, durch die die Situation im Abstiegskampf noch dramatischer geworden ist. In die-sem Zustand wird Werder die Klasse nicht halten, das merken nun auch Kohfeldt und Geschäftsführer Frank Baumann. Weshalb die Verantwort-lichen die Zügel anziehen wollen. „Wir haben immer gesagt, dass das ein anderer Wettbewerb ist. Und wenn ich da Probleme habe, dann muss ich mich anders verhalten und anders auftreten“, sagte Baumann

über die beiden völlig unterschied-lichen Gesichter der Werder-Teams am Dienstag und Samstag.

Der Ex-Profi ist für seine ruhige Art bekannt. Doch nach der erneu-ten Nicht-Leistung gegen den cleve-ren Liga-Neuling merkte man ihm an, wie sehr es in ihm brodelte. „Die Spieler sind jetzt in der Pflicht.“ Kohfeldt steht nach wie vor nicht zur Disposition. „Das brauchen wir jetzt nicht nach jedem Spiel zu wiederholen. Das steht“, sagte Bau-mann. Vielmehr will er gemeinsam

mit dem Cheftrainer erörtern, wie in den verbleibenden 13 Partien doch noch der Sprung auf einen Nichtab-stiegsplatz gelingen kann. „Ich glau-be nicht, dass wir bislang zu lieb zu den Spielern waren, aber wir werden sehen, wie wir die nächsten Tage vorgehen“, kündigte Kohfeldt Kon-sequenzen bis zum nächsten schwe-ren Auswärtsspiel bei RB Leipzig am Samstag an.

Vor allem von den Führungsspie-

lern fühlte sich Kohfeldt am Sams-tag im Stich gelassen. Dass dem Po-kal-Rausch gegen Dortmund harter Alltag im Abstiegskampf der Liga folgen würde, musste allen klar ge-wesen sein. Umso erstaunlicher war das emotionslose Gekicke der Grün-Weißen. „Es war ganz nett. Aber nett ist in dieser Situation nicht das, was wir brauchen“, kritisierte Baumann. „Wir haben gestandene Spieler, die einfach zu viel über sich ergehen lassen. Das müssen wir ver-ändern“, sagte Baumann. „Florian und ich können die Tore nicht schie-ßen und sie auch nicht verhindern.“

Die Frage ist, ob es für Konse-quenzen nicht bereits zu spät ist. Zu-mal der Kader nicht wirklich viele Al-ternativen hergibt, auch wenn nach und nach einige Verletzte zurück-kehren. Ob Ludwig Augustinsson oder Theodor Gebre Selassie aber im Alleingang plötzlich für die Wen-de sorgen, darf stark bezweifelt wer-den. Zu allem Übel wendeten sich am Samstag nach den beiden Toren von Marius Bülter (52., 72. Minute) auch noch die Fans von der Mann-schaft ab, es gab erstmals deutlich vernehmbare Pfiffe. „Wir haben da heute auch wieder einiges kaputt-gemacht“, sagte Baumann. Das war vielleicht noch schlimmer als die verlorenen drei Punkte.

Verantwortliche von Werder Bremen attackieren nach dem 0:2 gegen Union Berlin erstmals ihre Spieler. Trainer Kohfeldt wackelt nicht.

Werder Bremens Trainer Florian Kohfeldt hebt nach der 0:2-Niederlage gegen Union Berlin entschuldigend die Hände. Seine Mannschaft ließ nach dem Pokalrausch gegen Dortmund in der Liga alle Tugenden vermissen. FOTO: JASPERSEN/DPA

„Es war ganz nett. Aber nett ist in dieser Situa-tion nicht das, was wir

brauchen.“Frank Baumann

Geschäftsführer Werder Bremen

1. FC KAISERSLAUTERN

Rote Teufel nur 1:1gegen Preußen Münster KAISERSLAUTERN (dpa) Auch im vierten Rückrundenspiel ist Drittli-gist 1. FC Kaiserslautern sieglos ge-blieben und musste sich gegen Ab-stiegskandidat Preußen Münster am Samstag mit einem 1:1 (1:1) be-gnügen. „Vom Aufstieg brauchen wir momentan nicht mehr reden“, sag-te Flügelspieler Simon Skarlartidis. Vor 18 332 Zuschauern gingen die Gäste durch Luca Schnellbacher in Führung (21.). Christian Kühlwetter glich kurz darauf aus (27.), doch in der Folge ging der FCK zu fahrlässig mit seinen Möglichkeiten um.

SC FREIBURG

Nationalspieler Koch mit Platzwunde am Kopf FREIBURG (sid) Entwarnung bei Ro-bin Koch: Der Nationalspieler des

Bundesligisten SC Freiburg hat im Spiel am Samstag gegen die TSG Hoffenheim (1:0) „nur“ eine Platz-wunde erlitten. „Es sieht so aus, als ob alles in Ordnung ist“, sagte SC-Trainer Christian Streich. Der In-nenverteidiger war nach einer hal-ben Stunde nach einem Zweikampf mit dem Hoffenheimer Diadie Sa-massekou mit dem Kopf an eine Werbebande geprallt.

JAPAN

Neun Elfmeter in Serie verschossen KÖLN (sid) Der japanische Fuß-ball-Pokalsieger Vissel Kobe, Mann-schaft des deutschen Trainers Thorsten Fink, hat den nationalen Supercup gegen Meister Yokohama F. Marinos gewonnen. Im Elfmeter-schießen siegte Kobe mit 3:2, bei-de Teams verschossen dabei neun Elfmeter in Serie. Nach der regulä-ren Spielzeit hatte es 3:3 gestanden.

MELDUNGEN

BERLIN (sid) Das Andenken an Ro-bin Quaisons nächsten Dreierpack zeichnete sich deutlich unter dem dunklen Anorak ab, den sich der Schwede gegen die schneidende Berliner Abendkälte übergeworfen hatte. Den Spielball, dieses wertvolle Kleinod, hatte sich der Stürmer des FSV Mainz 05 wieder einmal stibitzt, um ihn zu Hause seiner kleinen Pri-vatsammlung hinzuzufügen.

Schon nach seiner ersten Drei-To-re-Gala in dieser Saison – beim 5:0-Sieg bei Werder Bremen im Dezem-ber – hatte der 26-Jährige den Ball geklaut, nun folgte nach dem 3:1 (1:0)-Sieg bei Hertha BSC der zwei-te Streich. Ob Quaison daheim über-haupt noch Platz hat? „Das kriegen wir hin“, sagte er nach der Partie mit einem Lächeln. Dabei hätte der An-greifer vielleicht noch einen zwei-ten Ball mitnehmen können, Chan-

cen für sechs Quaison-Treffer gab es.„Ich war nach der ersten Halb-

zeit sehr sauer auf mich selbst“, sagte Quaison, der Mainz in der

17. Minute in Führung gebracht hatte: „Da hätte ich zwei oder drei Stück machen können, wenn ich konzentrierter gewesen wäre.“ Erst kurz vor Ende (82./90.+4, Foulelf-meter) legte er nach. Schön für ihn: Nach 21 Spieltagen kann er auf sei-ne persönlich beste Bundesliga-Sai-son zurückblicken kann. Mehr als elf Tore, bei denen er aktuell steht, hat er noch nicht geschafft.

Hertha-Trainer Jürgen Klinsmann zeigte Verständnis für die völlig ver-diente Heimpleite. Die Englische Woche, die rassistischen Anfein-dungen gegen Jordan Torunarig-ha: Laut Klinsmann sei das alles „zu viel“ für die Mannschaft gewe-sen, sodass er ganz bewusst den Re-set-Knopf drückte. „Als Erstes habe ich mir in der Kabine Vedad Ibisevic, meinen Kapitän, geholt und gesagt: ‚Vedad, ich glaube, wir brauchen

erstmal zwei Tage frei‘“, berichtete der Trainer, der mit den Berlinern nach der zehnten Saisonniederla-ge plötzlich nur noch sechs Punk-te Vorsprung auf einen direkten Ab-stiegsplatz hat.

Statt beim Tabellen-14. laut Alarm zu schlagen, wählte Klinsmann aber leise Töne. „Ich kann der Mann-schaft keine Vorwürfe machen – sie war schwer im Kopf und auch phy-sisch“, sagte der 55-Jährige. Schon „nach zehn Minuten“ habe er rea-lisiert, wie schwer sich seine Spie-ler tun. „Sie haben kaum antizipiert, kaum die Räume gesehen und auch kaum Wege gesehen, die Stürmer zu finden“, analysierte er. Das Urteil des früheren Bundestrainers klang ernüchternd, und es war bezeich-nend, dass der einzige Hertha-Tref-fer durch ein Eigentor des Mainzers Jeffrey Bruma (84.) fiel.

Quaison verschärft Krise bei HerthaMainzer erzielt drei Treffer beim 3:1-Sieg des FSV in Berlin. Trainer Klinsmann zeigt Verständnis.

Robin Quaison (oben) von Mainz 05 jubelt nach seinem 2:0 mit Teamkol-lege Karim Onisiwo. FOTO: GORA/DPA

Page 25: Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm - Amazon S3 · 2020-02-09 · Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm SAARBRÜCKEN/OFFENBACH (dpa/ SZ) Das Sturmtief Sabine hat am Sonntag

MONTAG, 10. FEBRUAR 2020 Sport D3

Produktion dieser Seite:Mark WeishauptMarcel Graus

Coronavirus macht dem Badminton ProblemeVON BERND-VOLKER BRAHMS

MÜLHEIM/SAARBRÜCKEN (dpa) Der Sportdirektor des Deutschen Bad-minton-Verbands (DBV) ist we-gen des grassierenden Coronavi-rus in Sorge. „Die Situation ist sehr schwierig“, sagt Martin Kranitz. Der von Asiaten dominierte Sport bekommt zunehmend Probleme, weil die Qualifikation für die Olym-pischen Spiele in Tokio in vollem Gange ist. Bis Ende April finden jede Woche internationa-le Turniere statt, bei denen Weltranglis-tenpunkte gesam-melt werden kön-nen. Was tun?

Aus Kranitz‘ Sicht können jetzt weder die chinesischen Spieler bei Turnieren ausgeschlossen wer-den, noch könnte es ohne Wettbewerbs-verzerrung eine ver-kürzte Olympiaqua-lifikation geben. „Es wäre ja denkbar, jetzt einen Schnitt zu ma-chen und den Qua-lifikationszeitraum für beendet zu erklären“, sagte Kra-nitz, der am Olympiastützpunkt in Saarbrücken tätig ist.

Die Krankheit wirkt sich immer stärker auf den Sport aus. Die Or-ganisatoren der Spiele in Tokio sind wegen der Ausbreitung „ernsthaft besorgt“, die Formel 1 diskutiert über eine mögliche Absage des Shanghai-Rennens im April, das

internationale Reitturnier in Hong-kong wurde abgesagt. Von Asiaten bestimmte Sportarten wie Badmin-ton sind besonders betroffen.

Ende vergangener Woche wur-de das mit 90 000 US-Dollar (81 500 Euro) dotierte China Mas-ters abgesagt. Noch zögert man in der Geschäftsstelle des Weltver-bands BWF im malaysischen Kua-la Lumpur, auch die Asienmeister-schaften abzusagen, die Ende April in Wuhan stattfinden sollen – dort,

wo die Virus-Erkran-kung offenbar erst-mals auftrat. „Es ist zu früh, um eine de-finitive Entschei-dung zu fällen“, heißt es vom Ver-band.

Auch in Deutsch-land gibt es Sorgen, denn vom 3. bis 8. März sollen in Mül-heim/Ruhr die mit 170 000 US-Dol-lar (154 000 Euro) dotierten German Open ausgetragen werden. Fast die ge-samte Weltspitze hat sich angemeldet,

auch knapp 40 chinesische Athle-ten plus Betreuerstab. Die Chine-sen, die mit den beiden Olympia-siegern Chen Long und Lin Dan anreisen, sind Publikumsmagne-ten. Man stehe im Kontakt mit dem Gesundheitsamt der Stadt, dem Ro-bert-Koch-Institut und dem Welt-verband, sagt DBV-Sprecherin Clau-dia Pauli.

Bisher habe es noch keine Kon-sequenzen gegeben, sagt sie: „Wir müssen abwarten, wie sich die Si-tuation entwickelt.“ Mit Blick auf die größeren Turniere, die in den kommenden Wochen vornehmlich in Europa stattfinden und bei de-nen die Bischmisheimer National-spieler Isabel Herttrich und Marvin Seidel wichtige Punkte für die Olym-piaqualifikation sammeln wollen, schlägt Kranitz vor: „Für die Chine-

sen wäre es jetzt vielleicht sinnvoll, die Spieler zwei Wochen in ein ande-res Land in Quarantäne zu schicken, ehe sie zu den Turnieren fahren.“

Vereinzelt habe es laut Kranitz Nachfragen von Schiedsrichtern und Spielern gegeben, ob man den chinesischen Spielern wie üblich die Hand geben solle. In einer Mittei-lung der BWF vom Dienstag heißt es, dass bis auf weiteres alle üblichen Konventionen und Etiketten wie

Seitenwahl mit Münzwurf, Hände-schütteln und Siegerehrungen bei-behalten werden sollen.

Kai Schäfer vom SC Union Lü-dinghausen, der in der Weltrang-liste auf Rang 79 geführt wird und um seine Teilnahme in Tokio zittert, hat noch ein anderes Problem. Der 26-Jährige wollte in dieser Woche im iranischen Shiraz ein kleines Turnier spielen und wichtige Punkte sam-meln. „Nach dem Abschuss des Pas-

sagierflugzeugs wurde das Turnier vom Weltverband abgesagt“, sag-te Kranitz mit Hinweis auf den Ab-schuss einer ukrainischen Maschi-ne Anfang Januar. Bei den German Open steht Schäfer auf der Wartelis-te. Er könnte davon profitieren und ins Turnier rücken, wenn die Chi-nesen zurückziehen oder ausge-schlossen werden. „Allein das zeigt, wie kompliziert die Situation gera-de ist“, sagt Kranitz.

Die Teilnahme von Chinas Topspielern bei den wichtigen Turnieren in Europa ist fraglich. Asienmeisterschaften in Wuhan vor Absage.

Ein älterer Mann spielt in Peking mit einem Mädchen auf der Straße Badminton, beide tragen einen Mundschutz. Die chinesischen Badminton-Asse dominieren den Sport, stellen die meisten Olympiasieger. Doch der Coronavirus sorgt jetzt bei der Olympia-Qualifikation für große Probleme. FOTO: SCHIEFELBEIN/AP

„Für die Chine-sen wäre es jetzt

vielleicht sinn-voll, die Spieler zwei Wochen in

ein anderes Land in Quarantäne zu schicken, ehe sie zu den Turnieren

fahren.“Martin Kranitz,

Sportdirektor des Deutschen Badminton-Verbandes, über

die chinesischen Topspieler und ihre Teilnahme an den Qualifika-

tionsturnieren in Europa

Royals taumeln dem Abstieg entgegenSAARLOUIS (mwe) Die Basketbal-lerinnen des BC Saarlouis müssen sich allmählich mit dem Gedanken anfreunden, kommende Saison nur noch in der 2. Liga zu spielen. Die Royals verloren am Sonntagnach-mittag das Abstiegsduell zuhause in der Stadtgartenhalle gegen die Bas-cats Heidelberg mit 73:81 (46:46).

Der Start legte schonungslos of-fen, warum die Royals in dieser Sai-son den letzten Tabellenplatz bis-lang nicht verlassen haben. Zwar gewann Centerin Klara Brichakova den Hochball und tippte den Ball zurück in die eigene Hälfte, doch ihre Mitspielerinnen waren nicht aufmerksam genug, um den Ball festzumachen. Eine Heidelberge-rin spritzte dazwischen, ein leich-ter Korbleger – 0:2. Royals-Kapitä-nin Levke Brodersen leistete sich beim Spielaufbau einen Fehlpass,

schneller Gegenstoß, 0:4. Nach ei-ner Minute lagen die Royals durch zwei Freiwürfe mit 0:6 hinten, nach vier Minuten stand es 3:13 – Trainer Marc Hahnemann musste schon eine Auszeit nehmen.

Viel besser wurde es zunächst nicht. Vor allem an der Freiwurflinie zeigte Saarlouis Nerven. Und defen-siv fand die Royals-Verteidigung nur selten ein Mittel gegen die flinken Heidelbergerinnen, die oft im Eins gegen Eins zum Korb zogen. Und wäre die US-Amerikanerin Jessica Kovatch nach ihrer Einwechslung nicht heißgelaufen, der Rückstand nach dem ersten Viertel wäre sicher größer als „nur“ 19:28 gewesen.

Im zweiten Viertel wurde es bes-ser. Kovatch sprühte vor Energie und traf weiter von der Dreierlinie, ihre Teamkolleginnen zogen sich an ihr hoch und arbeiteten defensiv deut-

lich besser. In der 17. Minute glichen die Royals erstmals aus (40:40), mit 46:46 ging es in die Pause.

Kimmi Pohlmann brachte Saar-louis dann beim 51:49 (22. Minu-te) erstmals in der Partie in Füh-rung. Doch Heidelberg konterte, nutzte vor allem unnötige Ball-verluste der Royals aus und ging mit einer 65:61-Führung ins letzte Viertel. Dort lief bei Saarlouis dann aber offensiv wenig zusammen, weil Kovatch wegen vier Fouls lan-ge draußen sitzen musste und Che-rise Beynon, die zweite US-Ameri-kanerin der Royals, mit fünf Fouls in der 35. Minute vom Feld muss-te. Auch Heidelberg agierte am Ende der Bedeutung des Spiels angemes-sen hoch nervös, brachte aber sei-nen Vorsprung über die Zeit und darf im Gegensatz zu Saarlouis wei-ter auf den Klassenverbleib hoffen.

Frauenbasketball-Bundesligist BC Saarlouis verliert auch sein Heimspiel gegen den Vorletzten Heidelberg mit 73:81.

Mit hängenden Köpfen bedanken sich die Spielerinnen der Saarlouis Royals bei den Fans in der Stadtgartenhalle für die Unterstützung. FOTO: RUPPENTHAL

HG Saarlouis bleibt ihrer Auswärtsschwäche treu

BACKNANG (bene) Die Drittli-ga-Handballer der HG Saarlouis bleiben in dieser Saison auswärts weiter unter ihren Möglichkeiten. Beim HC Oppenweiler/Backnang kassierten sie am Samstag mit 27:32 (8:14) im elften Gastspiel die neun-te Niederlage. „Wir haben einfach zu viel verballert“, haderte HG-Trainer Philipp Kessler nach der dritten Nie-derlage im vierten Spiel des Jahres: „Bei einer so heimstarken Mann-schaft wie Oppenweiler musst du deine Chancen konsequent nutzen. Wir leisten uns zudem zwölf tech-nische Fehler, davon neun Passfeh-ler“, sah er trotz personeller Engpäs-se eine vermeidbare Niederlage.

Ohne die Kreisläufer Wladislaw Kurotschkin (verletzt) und Julian Kreis (Beruf) sowie den krank ver-missten Kapitän und Rechtsaußen Philipp Leist legte Saarlouis vor rund 600 Besuchern in Backnang einen „sehr guten Anfang“ (Kessler) hin. Nach dem eigenen 3:1 (6. Minute)

vergaben die Gäste eine dicke Chan-ce zum 4:1, ehe die Partie von vier Zeitstrafen gegen die HG begünstigt kippte. „Von den letzten 16 Minuten der ersten Hälfte spielen wir acht in Unterzahl“, monierte Kessler.

Nach der Saarlouiser 4:2-Führung traf Oppenweiler fünf Mal in Folge und lag zur Pause sogar sechs Tore vorne. Nach der Halbzeit kämpfte sich die HG, angeführt von Topwer-fer Peter Walz (sieben Tore), erst auf 16:19 (39.) und auf 21:24 (47.) her-an. Dann aber mussten die Gäs-te durch eigene Schwächen im Ab-schluss – unter anderem verwarf Tommy Wirtz einen Siebenmeter – wieder abreißen lassen. Oppenwei-ler um die Topwerfer Marcel Lenz (zehn Tore/drei Siebenmeter) und Nikola Vlahovic (sechs) durfte hin-gegen den neunten Heimsieg im elf-ten Spiel bejubeln. Die HG bleibt vor dem Derby gegen den Vierten TuS Dansenberg (Samstag, 19.30 Uhr) mit 21:21 Punkten auf Platz neun.

Handball-Drittligist unterliegt in Backnang mit 27:32.

VOLLEYBALL

TV Holz verliert mit0:3 beim SV Lohhof SAARBRÜCKEN (red) Die Zweitli-ga-Volleyballerinnen des TV Holz haben ihr Auswärtsspiel beim SV Lohhof am Sonntag glatt mit 0:3 Sätzen verloren. Damit bleiben die prowin Volleys in der Tabelle mit 17 Punkten auf dem neunten Platz von zwölf Mannschaften. Ihr nächs-tes Spiel bestreiten die Holzerinnen erst wieder am Sonntag, 1. März, um 16 Uhr in der Multifunktionshalle an der Hermann-Neuberger-Sport-schule in Saarbrücken.

FRAUENVOLLEYBALL

SSC Freisen verliert, Lebach-Spiel fällt aus SAARBRÜCKEN (red) Die Volleyballe-rinnen des SSC Freisen haben in der 3. Liga Süd eine Auswärtsniederlage hinnehmen müssen. Der SSC unter-lag am Samstag beim TSV GA Stutt-gart glatt mit 0:3 Sätzen. Das Aus-wärtsspiel des Ligakonkurrenten TV Lebach am Sonntag beim Vor-

letzten SSC Bad Vilbel wurde wegen des Sturmtiefs „Sabine“ abgesagt.

FRAUENHANDBALL

Marpingen-Alsweiler verliert in Königsborn MARPINGEN (frf) Die Drittliga-Hand-ballerinnen der HSG Marpin-gen-Alsweiler haben am Samstag ihre Auswärtspartie beim Königs-borner SV mit 16:19 (8:10) verlo-ren. „Es war ein schwacher Auftritt“, berichtete Moskitos-Manager Rei-mund Klein. Die HSG führte letzt-mals nach zwölf Minuten mit 3:2 beim Tabellenneunten. Zur Pau-se lagen die Moskitos mit 8:10 hin-ten und konnten den Rückstand bis zum Schlusspfiff nicht mehr wett-machen. Mit 14:14 Punkten belegt das Team von Trainer Jürgen Hartz weiter den sechsten Tabellenplatz. Am kommenden Samstag, 20 Uhr, empfangen die Moskitos den Sieb-ten 1. FC Köln.

MELDUNGENZwei Pflichtsiege fürden BCB vor der Team-EM

SAARBRÜCKEN (mwe) Die Bad-mintonspieler des 1. BC Saarbrü-cken-Bischmisheim haben am Wochenende ihre beiden Pflichtauf-gaben bei den Kellerkindern der Bundesliga gemeistert und zwei Auswärtssiege eingefahren. Beim Schlusslicht TSV Neuhausen-Nym-phenburg, gewann der BCB am Samstag mit 4:3, am Sonntag sie-gen die Bischmisheimer mit 5:2 beim Vorletzten TSV Freystadt. Mit den Erfolgen festigte der Titelvertei-diger seine Tabellenführung und hat drei Spieltage vor Schluss seine Teil-nahme am Endturnier um die deut-sche Meisterschaft bereits sicher.

Die Terminhatz für die National-spieler in Diensten des BCB geht in dieser Woche direkt weiter. Mit Isa-bel Herttrich, Stine Küspert, Mar-vin Seidel, Peter Käsbauer und Fa-bian Roth sind gleich fünf Spieler für die Mannschafts-Europameis-terschaften nominiert, die bereits an diesem Dienstag im französi-

schen Lievin beginnen. Die Herren des Deutschen Badminton-Ver-bandes (DBV) treffen in der Vor-rundengruppe 5 auf die Tschechi-sche Republik (Dienstag, 16 Uhr), Aserbaidschan (Mittwoch, 16 Uhr) und Island (Donnerstag, 18 Uhr). Deutschlands Damen spielen in der Vorrundengruppe 4 gegen die Slowakei (Dienstag, 12 Uhr), Portu-gal (Mittwoch, 19 Uhr) und Lettland (Donnerstag, 14 Uhr) um den Ein-zug in die mit dem Viertelfinale be-ginnende K.-o.-Runde. Pro Begeg-nung werden drei Einzel und zwei Doppel gespielt.

Für die Runde der letzten Acht qualifizieren sich bei den Herren ausschließlich die Gruppenersten, wohingegen bei den Damen zu-sätzlich der beste Gruppenzweite das Viertelfinale erreicht. Wer das Halbfinale erreicht, hat eine Medail-le sicher. Bei der EM 2018 wurden die deutschen Damen Vizeeuropa-meister, die Herren holten Bronze.

Badminton-Bundesligist für DM-Finale qualifiziert.

Boll und Solja siegen bei Europe Top-16-TurnierMONTREUX (dpa) Tischtennis-Star Timo Boll hat zum siebten Mal das europäische Top-16-Turnier gewon-nen. Der Rekord-Europameister von Borussia Düsseldorf schlug am Sonntag im Finale in Montreux den Saarbrücker Bundesliga-Profi Dar-ko Jorgic aus Slowenien in 4:1 Sät-zen und qualifizierte sich dadurch auch für den World Cup, der im Ok-tober in Düsseldorf stattfinden wird. „In Montreux habe ich auch 2018 ge-wonnen. Es gefällt mir hier“, sagte Boll, der in der Top-16-Historie mit der schwedischen Tischtennis-Le-gende Jan-Ove Waldner gleichzog.

Bei den Frauen verteidigte Petris-sa Solja ihren Titel. Die 25-Jährige vom TSV Langstadt, die lange für den TTSV Fraulautern spielte, ge-wann das Finale gegen die Nieder-länderin Britt Eerland nach einem 0:2-Satzrückstand mit 4:2.

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MONTAG, 10. FEBRUAR 2020D4 Sport

Produktion dieser Seite:Mark WeishauptMarcel Graus

„Mondo“ regiert die Stabhochsprung-WeltVON CHRISTOPH LEUCHTENBERG

TORUN (sid) Nachdem Armand Du-plantis in der Geburtsstadt des gro-ßen Kopernikus zu den Sternen ge-flogen war, gab es für Schwedens Stabhochsprung-Jahrhundertta-lent kein Halten mehr. Wild hüpfte der 20 Jahre alte Jungspund mit sei-nen Kumpels aus der großen Sprin-ger-Familie über die blaue Bahn im polnischen Torun, dann fiel er sei-ner Mutter Helena auf der Tribüne um den Hals. Nach der magischen 6,17-Meter-Weltrekordshow bra-chen bei „Mondo“, wie ihn jeder nennt, alle Dämme.

„Ich habe von diesem Moment geträumt, seit ich drei Jahre alt war. Seit ich in Windeln im Garten die ersten Sprünge gemacht habe, woll-te ich der Beste werden, der jemals gelebt hat“, sagte Duplantis, nach-dem er im zweiten Versuch die Best-marke des Franzosen Renaud Lavil-lenie von 2014 um einen Zentimeter verbessert hatte: „Ich fühle mich, als ob ich halluziniere, ich schwe-be über dem Boden.“

Die falsche Welt, in der sich die-ser für einen Stabhochspringer ei-gentlich recht schmächtige Jüng-ling wähnte, war am Samstagabend verdammt real. Dass Duplantis ein-mal der König der spektakulärsten Leichtathletik-Disziplin werden

würde, galt schon länger als aus-gemacht. Nun hat er den Macht-wechsel vorgezogen, die Thronfol-ge von Lavillenie angetreten, der seinerzeit den großen Sergej Bubka abgelöst hatte. „Ich wusste seit zwei Jahren, dass er das Potenzial dazu hat“, sagte Lavillenie: „Enttäuscht bin ich nicht. Ich hatte die Ehre, den Rekord so lange zu haben, bis er es einmal sicherlich besser ma-chen würde.“ Auch Bubka, der bei seinem ersten Weltrekord eben-falls 20 Jahre alt gewesen war und

die Bestmarke in 18 Schritten von 5,83 auf 6,15 Meter geschraubt hat-te, gratulierte noch am Samstag-abend: „Das war ein fantastischer Job! Spring noch höher!“, twitterte der Ukrainer.

Dass Duplantis, Sohn eines Ame-rikaners und einer Schwedin, gebo-ren und aufgewachsen in den USA, noch höher springen und in noch

unvorstellbare Bereiche vordrin-gen kann, steht außer Frage. Er, der als Pimpf mit dem Besenstil durch den elterlichen Grundbesitz sprang und danach so ziemlich jeden Nach-wuchs-Weltrekord brach, überquer-te bei seinem Traumflug von Torun die Latte nicht einmal knapp. Schon an diesem Abend wäre da Platz ge-wesen für 6,18 Meter. Für 6,19 und für 6,20. „Mondo“ hat das Zeug, die Stabhochsprung-Welt wie einst Bubka für mehr als ein Jahrzehnt nach Belieben zu beherrschen.

„Ich habe mich sehr früh in den Stabhochsprung verliebt“, sag-te Duplantis, für den die Bezeich-nung „Wunderkind“ wie geschaf-fen ist. Und früh war er sportlich mit fast allem dran. 2018, als 18-Jähri-ger, wurde er in Berlin im vielleicht besten Stabhochsprung-Wettkampf der Geschichte mit 6,05 Meter Euro-pameister. Spätestens da war klar, dass ihm irgendwann der Weltre-kord gehören würde. Vier Tage vor Torun zeigte Duplantis in Düssel-dorf, als er erstmals in der Halle sechs Meter sprang und knapp an 6,17 Metern scheiterte, dass seine Zeit nun gekommen ist. 2020, das ist seit Samstag absehbar, könn-te nun das „Mondo“-Jahr werden. „Der Weltrekord war ein ziemlich guter Start in die Olympiasaison“, sagte Duplantis.

Der Schwede Armand Duplantis stellt mit 6,17 Metern einen neuen Weltrekord auf – im Alter von erst 20 Jahren.

„Seit ich in Windeln im Garten die ersten

Sprünge gemacht habe, wollte ich der Beste werden, der jemals

gelebt hat.“Armand Duplantis

neuer Stabhochsprung-Weltrekordleraus Schweden

Da hat er es weiß auf blau: Armand Duplantis kniet vor der Anzeigetafel, auf der sein Name steht – und die neue Weltre-kordhöhe im Stabhochsprung. Der Schwede übersprang die 6,17 Meter locker. FOTO: SZELAG/AFP

BOXEN

Arslan verpasst WM-Sieg und Altersrekord BERLIN (sid) Der frühere Box-Welt-meister Firat Arslan (49) hat den Kampf um den WM-Titel des Ver-bandes IBO im Cruisergewicht ge-gen Kevin Lerena in Göppingen durch technischen K.o. verloren. Nach mehreren harten Treffern durch den 22 Jahre jüngeren Süd-afrikaner flog in der sechsten Runde aus Arslans Ecke von Promoter Erol Ceylan das Handtuch in die Ring-mitte – mit Blick auf die Gesundheit des deutlich unterlegenen Arslan, der einen Altersrekord aufstellen wollte. „Ich würde ihm raten, auf-zuhören. Das kann man nicht ver-antworten“, sagte Ceylan.

EISHOCKEY

Draisaitl erzielt seine Saisontore 30 und 31 EDMONTON (dpa) Eishockey-Natio-nalspieler Leon Draisaitl hat die Ed-monton Oilers mit zwei Treffern zu einem Sieg in der nordamerikani-schen Profiliga NHL geführt. Beim 3:2 über die Nashville Predators sorgte der Kölner am Samstag in der 44. und 54. Minute noch für die Wende zu Gunsten der Gastgeber. Für den deutschen NHL-Star waren

es bereits die Saisontore 30 und 31.

HANDBALL

Sieg für Flensburg in der Champions League FLENSBURG (sid) Der deutsche Hand-ballmeister SG Flensburg-Hande-witt hat seine schwarze Serie in der Champions League beendet. Nach sechs Niederlagen in Folge gewann das Team von Trainer Maik Machul-la bei RK Zagreb 26:25 und festigte Rang fünf in der Gruppe A. Mit die-ser Platzierung würde die SG den Einzug ins Achtelfinale schaffen.

TENNIS

Clijsters kehrt in Dubai auf die Tour zurück DUBAI (dpa) Die einstige Weltranglis-ten-Erste Kim Clijsters kehrt auf die Tennis-Tour zurück. Die 36-jährige Belgierin nahm eine Wildcard für das Turnier in Dubai (17. Februar) an. Die viermalige Grand-Slam-Tur-niersiegerin hatte schon einmal 2007 ihren Rücktritt angekündigt, war dann 2009 nach der Geburt ih-rer Tochter zurückgekehrt und hatte bis Ende 2012 weitergespielt.

MELDUNGENLeyhe triumphiert vor eigener Haustür

WILLINGEN (dpa) Die Absage des letzten Aktes der Willinger Ski-sprung-Party konnte Stephan Ley-he nach seinem emotionalen Heim-spiel-Coup verkraften. Während die Fans wegen des Orkantiefs „Sabine“ am Sonntag auf eine weitere Flug-show verzichten mussten, war Lo-kalmatador Leyhe immer noch be-eindruckt von der Euphorie, die er durch seinen ersten Einzelwelt-cupsieg an der Mühlenkopfschanze ausgelöst hatte. „Den ersten vergisst man nie“, sagte der derzeit beste deutsche Skispringer, „und dann noch in Willingen – das ist das Sah-nehäubchen.“

Die vorzeitig gewonnene Serie „Willingen Five“ und die damit ver-bundenen 25 000 Euro Preisgeld versüßten dem 28-Jährigen zusätz-lich das Wochenende. Stephan Ley-he wäre aber nicht Stephan Leyhe, wenn er nicht schon wieder an die nächsten Aufgaben denken würde. Zwar habe er am Abend noch mit den Teamkollegen angestoßen, gro-ße Feierleichkeiten waren aber nicht drin. Anders als Bundestrainer Ste-fan Horngacher, der mit seinen Kol-legen bei Leyhes Eltern auf einer Spontanparty in der Hauseinfahrt feierte, ging es für Leyhe nach Pres-

sekonferenz und Dopingkontrolle zurück ins Hotel. „Wir sind ja mit-ten in der Saison, die Zeit zum Fei-ern kommt noch“, erklärte Leyhe.

Schon am kommenden Wochen-ende steht in Österreich am Kulm der erste Skiflug-Wettkampf der Sai-son an. Und die Skiflug-WM zum Winter-Abschluss in Planica gibt es ja auch noch. Statt die intensiven Momente des Vortages in Ruhe zu

verarbeiten, stand am Sonntag da-her schon wieder Krafttraining auf dem Programm. Leyhe denkt gar nicht daran, sich auch nur einen Moment zurückzulehnen.

Zuletzt war Leyhe häufig stark ge-sprungen, aber immer wieder knapp am Podest vorbeigeschrammt. Am vorherigen Wochenende war Platz zwei im japanischen Sapporo dann sein bis dahin größter Saison-Er-folg. Sechs Tage später setzte er im Upland, wo Leyhe aufwuchs, zur Schule ging und seine ersten Ski-sprung-Versuche wagte, noch ei-nen drauf. „Für mich hat es eine sehr, sehr hohe Bedeutung, dass ich das hier geschafft habe“, sag-te Leyhe. Für die Zuschauer auch: Ihm zu Ehren spielte die Stadionre-gie nach der Siegerehrung und der deutschen Nationalhymne das Wal-decker Lied ein – eine Art Hymne der Region. Zum 25-jährigen Jubiläum des Weltcups gewann erstmals ein Skispringer aus Willingen.

„Das ist wie ein Märchen für ihn“, kommentierte Horngacher Leyhes großen Sieg vor dem Norweger Ma-rius Lindvik und Kamil Stoch aus Po-len. Der Gesamtweltcup-Zweite Karl Geiger war als zweitbester Deut-scher Fünfter geworden.

Skispringer gewinnt in Willingen sein erstes Einzel-Weltcupspringen.

Skispringer Stephan Leyhe lässt sich bei seinem Heimspiel in Willingen für seinen Sieg feiern. FOTO: PFÖRTNER/DPA

Deutsche Damen schaffen Einzugins Fed-Cup-FinaleFLORIANOPOLIS (sid) Nach der per-fekten Premiere gab der neue Chef seinem B-Team grünes Licht für die große Sause. „Heute Abend werden wir etwas feiern“, sagte Teamkapi-tän Rainer Schüttler nach dem 4:0 der deutschen Tennisspielerinnen im Fed Cup bei Gastgeber Brasili-en. Der frühere Australian-Open-Fi-nalist war nach dem Pflichtsieg bei schwierigen Bedingungen erleich-tert. Schüttler musste in Florianopo-lis ohne Angelique Kerber und Julia Görges auskommen. Nun mussten es Laura Siegemund (Metzingen) und Tatjana Maria (Bad Saulgau) bei Temperaturen um die 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit richten.

Und der zweite Anzug passte. Siegemund mit zwei Punkten und der dritte Zähler durch Maria – die Qualifikation für das erstmals aus-getragene Finalturnier vom 16. bis 19. April in Budapest gelang in sou-veräner Manier. Den vierten Zäh-ler steuerte das Doppel Anna-Le-na Friedsam/Antonia Lottner bei. Im April an der Donau braucht Rai-ner Schüttler aber wieder seine ers-te Garde, will er bei der Titelvergabe ein Wörtchen mitreden. Kerber und Görges könnten in Budapest wieder zur Mannschaft stoßen.

Rebensburg zwischen Himmel und HölleGARMISCH (sid) Viktoria Rebensburg raste beflügelt von ihrem Abfahrts-triumph ihrem nächsten Heimsieg entgegen, als sie auf der brutalen Kandahar plötzlich vom siebten Ski-Himmel in die „Hölle“ stürzte. Der 30-Jährigen riss es auf dem ver-eisten Steilhang mit dem infernali-schen Namen den Außenski weg, mit dem linken Knie räumte sie ein blaues Richtungstor ab, dann krach-te sie ins Netz. Im Zielraum, wo Re-bensburg 24 Stunden zuvor von 5000 Fans, ihrer Familie und Freun-den gefeiert worden war, herrschte für bange Minuten atemlose Stille.

Zwar richtete sich die Kanda-har-Königin schnell die Krone und gab bald Entwarnung – allerdings verfrüht, wie sich im Krankenhaus herausstellte. Dort diagnostizierte Teamarzt Manuel Köhne eine Tibia-kopf-Impressionsfraktur im linken Knie sowie eine Innenbandüber-

dehnung; das Saison-Aus für Reben-sburg. Eine Operation sei nicht nö-tig, teilte der Deutsche Skiverband mit, aber eine Skipause von sechs

bis acht Wochen. „Es ist natürlich bitter, dass die Saison vorbei ist“, sagte Rebensburg, „aber ich habe noch einmal Glück im Unglück ge-

habt. Alle Bänder haben gehalten, und deshalb bin ich zuversicht-lich, dass ich nach der Rehabilitati-on wieder richtig schnell Skifahren kann.“ Rebensburg hatte unmittel-bar nach ihrem Unfall von einem „heftigen Aufprall“ berichtet. Sie humpelte, „aber es ist alles okay“, versicherte sie. Ein Irrtum.

Dabei hatte das Heim-Wochenede so grandios begonnen. Bei der Sie-gerehrung auf dem Balkon der Spiel-bank von „GAP“ nach ihrem Sieg in der Abfahrt am Samstag musste sie sich vorkommen, als hätte sie ge-rade den Jackpot geknackt. Mit ei-nem Scheck über 45 000 Euro wur-de ihr der Triumph versüßt, damit ließ sich die fällige Party problem-los finanzieren. Dass sie dazu wie in der Vorwoche Abfahrtsheld Thomas Dreßen all ihre Lieben würde einla-den müssen, „das ist mir egal“, sag-te sie und lächelte: „Wenn die extra

den Weg auf sich nehmen, um mich anzufeuern, dann ist das eine schö-ne Sache, die man gerne macht.“

Schon die lange Gratulations-tour am Fuße der Kandahar, wo sie als erste Deutsche seit Maria-Höfl-Riesch 2010 gewann, hatte Reben-sburg in vollen Zügen genossen. Den warmen Applaus, die Umarmung ihrer Vorgängerin Höfl-Riesch, und wohl besonders die verbale Verbeu-gung von Chefkritiker Maier. „Das kann ich nicht beschreiben“, sagte sie, „ich hätte es mir nicht besser er-träumen können.“ Ihr zweiter Sai-sonsieg kam einer Erlösung gleich. „Es sind so viele Gefühle und Emoti-onen da, das wird Wochen oder Mo-nate brauchen, das zu verarbeiten“, sagte Rebensburg bewegt. Von Ge-nugtuung wollte die Olympiasiege-rin nicht sprechen. Maier meinte: „Alles nicht so wild, da wurde aus einer Mücke ein Elefant gemacht.“

Skifahrerin gewinnt erst die Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen, stürzt tags darauf im Super-G und muss die Saison beenden.

Viktoria Rebensburg bejubelt ihren Sieg bei der Weltcup-Abfahrt in Gar-misch-Partenkirchen. Am Tag danach stürzte sie schwer. FOTO: JANSEN/DPA

Klosterhalfen zeigt in den USA starke FrühformNEW YORK (dpa) Die WM-Dritte Konstanze Klosterhalfen läuft schon wieder auf Rekordniveau. Bei den Millrose-Games in New York ver-besserte die 22 Jahre alte Ausnahme-läuferin von Bayer Leverkusen am Samstag (Ortszeit) die deutsche Hal-len-Bestmarke über eine Meile auf 4:17,26 Minuten. Zugleich blieb sie als erste deutsche Leichtathletin mit der Durchgangszeit über 1500 Me-ter von 3:59,87 Minuten unter der Vier-Minuten-Grenze. Damit stei-gerte die in den USA trainierende Klosterhalfen ihren nationalen Re-kord um fast drei Sekunden.

Fast genau vor einem Jahr hat-te Klosterhalfen am gleicher Stelle in 4:19,98 Minuten eine deutsche Hallen-Bestleistung über die Meile (1609 Meter) und im selben Rennen als Durchgangszeit in 4:02,70 Mi-nuten den deutschen Hallenrekord über 1500 Meter aufgestellt.

Page 27: Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm - Amazon S3 · 2020-02-09 · Orkan Sabine legt halb Deutschland lahm SAARBRÜCKEN/OFFENBACH (dpa/ SZ) Das Sturmtief Sabine hat am Sonntag

MONTAG, 10. FEBRUAR 2020 Internet D5

Produktion dieser Seite:Esther SimonThomas Reinhardt

„Löschen macht ihnen Angst“VON MIRJAM UHRICH

BAMBERG (dpa) „Das ist ähnlich wie bei einem unaufgeräumten Dach-boden. Das belastet einen, aber nie-mand wirft was weg“, meint Ute Schmid und zuckt mit den Schul-tern. Die Professorin für Ange-wandte Informatik und Kognitive Systeme an der Universität Bam-berg kennt das Problem des Nicht-löschens nur zu gut. Auch auf ihrem Rechner schlummern einige Da-teileichen, gesteht die 54-Jährige. Dabei sei Vergessen und Löschen wichtig, besonders im Arbeitsall-tag. „Zu viele Infos behindern uns nur“, sagt Schmid. Arbeitsabläufe seien weniger effizient, das Lösen von Problemen falle schwerer. Ganz zu schweigen von der Suche nach wirklich wichtigen Informationen.

Ihr Forschungsteam möchte Menschen mit einem derartigen Problem helfen. Sie entwickeln ein System, das beim Löschen und Vergessen helfen soll – intentiona-les, also gezieltes Vergessen als Ge-meinschaftsaufgabe von Mensch und Künstlicher Intelligenz. „Dare-2Del“ heißt das Projekt, was so viel bedeuten soll wie „Wage es, zu lö-schen“.

Denn für manche ist es tatsäch-lich ein Wagnis, Dateien zu löschen. Digitales Horten heißt das Störungs-bild, das noch kaum erforscht ist. Etwa vier Prozent der Bevölkerung weltweit würden zwanghaft horten, sagt Psychologe Jörg Wolstein von der Universität Bamberg. Wie vie-le aber neben ihrer Wohnung auch den PC zumüllen, wisse niemand so genau. Denn dank Suchfunktio-nen und Cloud-Speicher bliebe die Krankheit lange geheim.

Betroffene sammeln zwanghaft Dokumente auf ihrem Rechner, sor-tieren stundenlang Musiktitel und horten externe Festplatten. „Lö-

schen macht ihnen Angst“, erklärt Wolstein. Eine innere Blockade hin-dere sie daran. „Sie fürchten, sonst etwas zu vergessen oder die Kon-trolle zu verlieren.“

Die Forschung von Ute Schmid könnte helfen, das es erst gar nicht so weit kommt. „Davon können vor allem unstrukturierte Menschen profitieren, die nicht so organi-siert sind“, sagt die 54-Jährige. Da-bei solle nichts heimlich verschwin-den, denn gerade transparentes und nachvollziehbares Löschen sei wichtig. Nur wenn Personen sich bewusst mit der Entscheidung auseinandersetzen würden, könn-

ten Arbeitsleistung und Beanspru-chung positiv beeinflusst werden.

So schlägt „Dare2Del“ dem Nut-zer beim Schließen eines Pro-gramms fünf Dateien vor, die er löschen könnte. Wer auf eine der Dateien klickt, bekommt den zuge-

hörigen Ordner angezeigt. Das Sys-tem liefert dann auch noch eine Be-gründung, warum das Dokument getrost in den Papierkorb wandern kann. Weil es zum Beispiel schon eine Kopie in einem anderen Ord-ner gibt oder es sich um eine veral-tete Version handelt. Am Ende ent-scheidet der Nutzer, ob er die Datei löschen möchte oder nicht.

Der Nutzer kann auch die Be-gründung für das Löschen ändern. „Künstliche Intelligenz soll genau-so vom Menschen lernen wie um-gekehrt“, sagt Schmid. Der Nutzer kann dem System also beispielswei-se erklären, dass er Fotos von der

verstorbenen Großmutter nie lö-schen möchte. Eine Firma könn-te wiederum einstellen, dass Nut-zerdaten grundsätzlich nach sechs Monaten gelöscht werden müs-sen. Speicherplatz koste die Indus-trie nämlich viel Strom und Geld, so Schmid.

Unternehmen wie der Autozu-lieferer Brose rufen ihre Mitarbei-ter deshalb dazu auf, regelmäßig Daten zu löschen. So seien immer-hin schon 50 Terabyte Speicherplatz freigeworden, sagt Frank Martin, Leiter der Informationstechnolo-gie bei Brose. Rund 180 000 Euro hat das Unternehmen nach Infor-mation des Forschungsteams auf diese Weise gespart. „Das Löschen von Hand ist aufwendig und nicht mehr zeitgemäß“, so Martin. „Dare-2Del“ könnte die Lösung sein, auch für die Energiebilanz.

Die Forschung läuft noch drei Jahre. So lange ist das Programm „Intentional Forgetting in Orga-nisationen“ der Deutschen For-schungsgemeinschaft (DFG) an-gesetzt. Acht interdisziplinäre Expertenteams forschen dabei zum Vergessen, darunter Ute Schmid mit ihrer Kollegin Cornelia Niessen vom Lehrstuhl für Psychologie im Arbeitsleben an der Friedrich-Alex-ander-Universität Erlangen-Nürn-berg.

Sie wollen testen, wie sehr Men-schen den Löschvorschlägen der Künstlichen Intelligenz vertrauen. Auch das Benutzerdesign ist noch völlig offen. „Dare2Del“ könnte in Form einer Büroklammer auftau-chen wie früher der Assistent bei Microsoft Office, als Plug-In oder als eigenes Programm. Gerade wür-den sie vor allem an der Erklärbar-keit und dem interaktiven Lernen tüfteln, erzählt Ute Schmid. Denn auch Künstliche Intelligenz müsse zunächst lernen zu löschen.

Unmengen von Daten zu speichern, kann belastend sein. Künstliche Intelligenz soll beim Aufräumen helfen.

Auch auf dem Computer sollte regelmäßig sauber gemacht werden und die nicht mehr benötigten Daten auch gelöscht werden. FOTO. FRAN.MARIN/GETTY IMAGES/ ISTOCKPHOTO

180 000Euro hat der Autozulieferer Brose gespart, weil er Mit-arbeiter dazu gebracht hat, unnütze Daten zu löschen.Quelle: Universität Bamberg

Onlinebetrüger geben sich in E-Mails als gute Freunde ausDÜSSELDORF (mtn) Falsche E-Mails von Banken, Sparkassen oder be-kannten Onlinehändlern sind seit Jahren im Umlauf und verleiten ah-nungslose Empfänger dazu, sensi-ble Daten auf gefälschten Internet-seiten anzugeben. Seit Anfang 2020 fällt der Verbraucherzentrale Nord-rhein-Westfalen laut eigenen Anga-ben eine neue Masche auf: Betrüger senden E-Mails gezielt an ausge-wählte Empfänger und geben sich als Freunde oder Bekannte aus. In der Nachricht heißt es, der Freund sei im Urlaub und hätte seine Tasche samt Pass und Geld verloren.

Die Empfänger sollen nun ihren Freunden aus der Patsche helfen und ihnen Geld überweisen. Die Kri-

minellen schlagen zum Beispiel den internationalen Zahlungsdienstleis-ter Moneygram vor und sagen, das Geld müsse bei einer Agentur in bar eingezahlt werden. Außerdem ver-langen sie die Referenz-Nummer der Überweisung.

Die Betrüger gehen nach der soge-nannten Phishing-Methode vor. Bei dieser Betrugsmasche versuchen Hacker, durch gefälschte E-Mails Zugangsdaten zu Onlinekonten zu erhalten oder direkt an Geld zu kom-men. Dieses jüngste Vorgehen stelle jedoch eine neue Qualität des Phi-shings dar, erklären die Verbrau-cherschützer. Denn während sol-che Mails von Unternehmen meist massenhaft willkürlich verschickt

würden, müssten die Kriminellen hier vorher recherchieren. Damit das Geld beim richtigen Empfänger landet, geben sie Daten wie Name, Geburtsdatum und eine Adresse an. Der Name und das Geburtsdatum dürften zu dem echten Bekannten passen, der da angeblich schreibt. In vielen Fällen seien solche Daten mit oft geringem Aufwand im Inter-net zu ermitteln, so die Verbraucher-zentrale.

Auch die Verbindung zwischen dem Mail-Empfänger und der Per-son, deren Identität die Kriminel-len missbrauchen, dürften sie im In-ternet herausgefunden haben. Viele Menschen machen etwa in den so-zialen Medien öffentlich, wenn sie

gemeinsam etwas mit Freunden unternehmen oder führen gan-ze Freundeslisten, die jeder einse-hen kann. Die Verbraucherschüt-zer raten, im Internet nur Daten von sich preiszugeben, wenn es unbe-dingt erforderlich sei. Um Identi-tätsdiebstahl vorzubeugen, sei es enorm wichtig, mit persönlichen Daten so sparsam wie nur möglich umzugehen.

Wie sich Empfänger verdächtiger Mails verhalten sollten, erklärt die Verbraucherzentrale auf ihrer In-ternetseite. Die Informationen fin-den Nutzer, indem sie dort in der Rubrik „Digitales“ den Suchbegriff „phishing“ eingeben.www.verbraucherzentrale.de

Verbraucherschützer warnen vor neuer Betrugsmasche. Statt wahllos Nachrichten zu verschicken, sammeln Kriminelle zuerst Infos über ihre Opfer.

Auf die Hilfsbereitschaft gegenüber Freunden setzen Onlinebetrüger und ver-schicken gefälschte E-Mails. FOTO: ROBERT GÜNTHER/DPA

Bundeszentrale informiert über CoronavirusKÖLN (epd). Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung infor-miert im Internet über das neuarti-ge Coronavirus. Dazu gehören Ant-worten auf häufig gestellte Fragen wie die Behörde mitteilte. Zudem gibt es kurze Erklärvideos zum The-ma. Die Informationen werden den Angaben zufolge regelmäßig aktu-alisiert. Das neue Coronavirus ver-ursache in erster Linie Atemwegser-krankungen, hieß es. Zurzeit werde davon ausgegangen, dass eine An-steckung über Sekrete der Atemwe-ge erfolgt. Um sich vor Infektionen zu schützen sei die richtige Hygie-ne wichtig.

Problematischer MedienkonsumKÖLN (KNA) Das Mediennutzungs-verhalten vieler Jugendlicher in Deutschland ist laut einer Studie der Bundeszentrale für gesundheit-liche Aufklärung (BZgA) schwierig. Rund 22 Prozent der 12- bis 17-Jäh-rigen haben demnach einen proble-matischen Medienkonsum, erklär-te die BZgA.

Weitere 5,8 Prozent der Jugendli-chen sind von einer computerspiel- und internetbezogenen Störung be-troffen, heißt es weiter. Hier sei in den vergangenen Jahren ein deutli-cher Anstieg zu verzeichnen gewe-sen. „Mit der intensiven Nutzung digitaler Medien gehen bei Jugend-lichen vielfach Bewegungsmangel und Konzentrationsprobleme ein-her“, erklärte BZgA-Leiterin Heid-run Thaiss. Es sei deswegen wichtig, Jugendliche neben positiven auch über die negativen Folgen digita-ler Mediennutzung zu informieren.

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PanoramaD6

SAARBRUECKER-ZEITUNG.DE/SAARLAND MONTAG, 10. FEBRUAR 2020

07:51 Uhr

Tagsüber steigen die Höchstwerte auf11  bis 14  Grad. Dazu herrscht verbreitetRegenwetter. Der Wind weht mitunter inBöen orkanartig aus West. In der folgen-den Nacht herrscht bei stark bewölktemHimmel unbeständiges Wetter mitSchneeregen oder Regen. Dabei werdenTiefstwerte bis 0 Grad erwartet.

Regionalwetter

Morgen fällt aus einem wolkenverhangenenHimmel verbreitet Regen. Die Temperaturensteigen auf Werte bis 6 Grad.

KALENDARIUM • Montag, 10. Februar 2020 • 7. Woche • 41. Tag des Jahres • 325 Tage bis Jahresende • Namenstage: Scholastika, Wilhelm, Siegmar • Sternzeichen: Wassermann • Internet: http://www.wetter.net

SONNE MOND/ 17:43 Uhr 19:17 Uhr / 08:51 Uhr

Heute haben dichtere Wolken immer wiederteils schauerartigen Regen dabei. DieHöchstwerte machen bei 9 bis 15 Grad halt.Der Wind weht regional mit schwerenSturm- oder Orkanböen aus West. Nachtssind viele Wolken unterwegs, die zeitweiseSchneeregen abladen. Dabei erreichen dieTemperaturen 4 bis minus 1 Grad. Morgengibt es 3 bis 9 Grad. Dazu ist der Himmelmeist wolkenverhangen. Vielerorts fälltSchneeregen oder etwas Schnee.

Deutschlandwetter

Wind inkm/h

Kiel

Hamburg

Hannover

DresdenErfurt

Köln

Saarbrücken

Frankfurt

Nürnberg

Stuttgart

FreiburgMünchen

Berlin

Nullgrad-grenze: m

12°

14°

12°

13°

11°

2°13°

11°

14°

11°

11°

11°

29

35

An Agathe Sonnenschein bringt viel Kornund Wein.

Bauernregel

Orkantief Sabine hat West-, Mittel- und Nordeuropa weiter fest im Griff. Schwere Sturm-und Orkanböen drohen zwischen den Britischen Inseln, der Nordsee und den Alpen.Dazu fällt von Finnland bis Frankreich Regen. Vom Nordatlantik macht sich zugleichkältere Luft mit Schnee- und Graupelschauern breit.

Bangkok heiter 34°Havanna sonnig 29°Hongkong wolkig 20°Kapstadt wolkig 24°Miami Gewitter 27°Moskau wolkig 2°

New York Regen 9°Peking sonnig 7°Rio de Janeiro Regen 28°Singapur Gewitter 30°Tokio bewölkt 9°Sydney wolkig 30°

Allgemeine Wetterlage

Weltwetter

StädtewetterBerlin Schauer 14°Bremen Schauer 11°Cottbus Schauer 14°Dresden Schauer 14°Frankfurt am Main Regen 15°Freiburg im Breisgau Regen 14°Hamburg Schauer 9°Kaiserslautern Regen 12°Kiel Schauer 9°Köln Schauer 13°Konstanz Regen 11°Mainz Regen 13°Mannheim Regen 15°München Regen 11°Nürnberg Regen 14°Rostock Schauer 9°Saarbrücken Regen 14°Stuttgart Regen 14°Sylt Schauer 9°Zugspitze Schnee 0°

EuropawetterBrüssel wolkig 11°Gran Canaria wolkig 22°London Schauer 10°Mallorca heiter 19°Nizza sonnig 20°Paris Regen 14°Rom Regen 11°Straßburg Regen 13°Wien bewölkt 16°

DAS WETTER HEUTE: Nasser und stürmischer Tag

Die weiteren Aussichten

-1°

DI MI DO FR

900

Eistag: Das ist in der Meteorologie ein Tag,an dem die Höchsttemperatur der Luft nichtüber null Grad steigt. Die Anzahl der Eistageist auch in der der Frosttage enthalten, dabei beiden das Temperaturminimum unternull Grad liegen muss.

Wetterlexikon

Erbeskopf k. A. k. A.Feldberg Pulver 13/25Freudenstadt Pulver 15/20Todtnauberg Pulver 10/25Reit im Winkl Altschnee 15/130Balderschwang Altschnee 60/60Zugspitze Pulver 300/360

Schneehöhen Zustand Tal/Berg in cm

sonnig

Nebel

wolkig

bedeckt

Gewitter

Schauer

Regen

Schnee-regen

Schnee-schauer

-10°-15° -5° 0° 5° 10° 15° 20° 25° 30° 35°

Oslo

Berlin

Saarbrücken

London

Madrid

Tunis

Bukarest

Athen

Kiew

Paris

Rom

Kanaren

Schnee

Schnee -regen -

schauer

Sprüh -regen

heiter

starkbewölkt

Saarlouis Homburg

Merzig

WadernSt. Wendel

Neunkirchen

Saarbrücken Zweibrücken

11°

14°

12°

14°

Prims

Nah

e

Blies

65 km/h

xy° xy°Höchsttemperatur Tiefsttemperatur

Saar

Völklingen

Weitere Informationen: Pollenwarndienst des Universitätskli-nikums des Saarlandes unter 06841 1623625, www.uniklinik-saarland.de/pollenwarndienst oder unter www.pollen-flug.de

Biowetter und Pollenflugmäßigmäßigmäßigmäßigmäßigmäßigmäßiggeringkeinekeinekeinekeine

BluthochdruckKopfschmerzenSchlafstörungenRheumaschmerzenAtemwegsbeschwerdenHerzbeschwerdenErleHaselPappelWeideEscheBirke

Belastung

Produktion  dieser  Seite:Manuel GörtzNina Drokur FOTO OBEN: JENS KALAENE/DPA

GEHÄNSELTE DES TAGES DÉSIRÉE NOSBUSCH Die Schauspielerin (55) hat als Kind Ausländer-

feindlichkeit erlebt. „Ich habe mir Sprüche anhören müssen wie ,Das, was ihr fresst, geben wir unseren

Schweinen’“, sagt die Tochter einer Italienerin.

GEWINNZAHLEN

13er-Wette: Zahlen lagen noch nicht vor.Auswahlwette: Zahlen lagen noch nicht vor. Zusatzspiel: xEurojackpot:(5 aus 50): 7 - 16 - 22 - 36 - 44(2 aus 10): 3 - 4Aktion Mensch-Lotterie:Wöchentliche Ziehung für das 5-Sterne-Los vom 4. Februar 2020: Kategorie„Sofortgewinn“: 0 922 836, Kategorie „Kombigewinn“: 3 816 382, Kategorie „Dauergewinn“: 0 408 945,  „Zusatzspiel“: 06 538Französisches Lotto:Samstags-Ziehung: 7 - 12 - 31 - 45 - 47 Zusatzzahl: 10Jokerzahl: 5 354 543GlücksSpirale: Endziffer 4 gewinnt 10 Euro, 81: 25 Euro, 539: 100 Euro, 8578: 1000 Euro, 16 032: 10 000 Euro, 453 535 und 308 805: 100 000 EuroPrämienziehung: 2 484 907 gewinnt 10 000 Euro monatlich20 Jahre langGlücksSpirale ,,Die Sieger-Chance“: 33 369 und 39 393 gewinnt 10 000 Euro, 434 727 gewinnt 5000 Euro monatlich 10 Jahre lang, 8 676 598, 2 147 713 und 7 162 549 gewinnt 1 000 000 EuroARD-Fernsehlotterie „Ein Platz an der Son-ne“, Prämienziehung (nur für Mega-Lose): 9 800 572 gewinnt 1 000 000 Euro,071 325 gewinnt 100 000 Euro,70 929 gewinnt 10 000 Euro, 3579 gewinnt 1000 Euro, 14 gewinnt 10 Euro ARD-Fernsehlotterie Wochenziehung: Das Los mit der Endziffer 3 514 081 gewinnt VW Touran Comfortline, 3 863 107  gewinnt VW Golf Comfortline, 1 613 326 gewinnt Reise ins Victor’s Resi-denz-Hotel Schloss Berg, 4 074 177 gewinnt Reise ins Relais- und Cha-teaux-Hotel „Dollenberg“, 3 064 112 gewinnt 100 000 Euro

(Alle Angaben ohne Gewähr)

26 Tote und 57 Verletzte bei Amoklauf

VON CAROLINE BOCK, KAWEEWITKAEWJINDA UND GABY MAHLBERG

BANGKOK (dpa) Bei einem der welt-weit verheerendsten Amokläufe der vergangenen Jahre hat ein 32-jäh-riger Soldat in Thailand 26 Men-schen getötet – viele davon in einem Einkaufs-zentrum. 57 Op-fer wurden zudem verletzt, bestätigte Premierminister Prayut Chan-o-cha am Sonntag. „Eine solche Situ-ation hat Thailand noch nie erlebt“, sagte der thailändische Regierungs-chef. „Lasst uns hoffen, dass es das erste und letzte Mal war.“

Der Premier war zum Tatort in Nakhon Ratchasima, rund 260 Ki-lometer nordöstlich der Haupt-stadt Bangkok, gereist. Der Schüt-ze sei in dem Einkaufszentrum erschossen worden, in dem er sich versteckt hatte, bestätigte Polizei-sprecher Krissana Pattanacharoen. Der mutmaßliche Täter soll seinen Amoklauf gefilmt und live bei Face-book gestreamt haben, Medien zi-tierten den Mann daraus – er sprach demnach von „Rache“ und „Selbst-verteidigung“. Das Video wurde

kurze Zeit später von der Plattform entfernt. „Der Schütze hat ein Ma-schinengewehr benutzt und auf un-schuldige Opfer geschossen, was zu vielen Verletzten und Toten führte“, so Pattanacharoen.

In der Mall „Terminal 21“ nahm der Mann Medienberichten zufol-ge auch Geiseln. Der Premiermi-nister sagte, Auslöser der Tat sei ein persönlicher Streit mit der Schwie-germutter seines Kommandeurs gewesen. Der 32-Jährige hatte laut thailändischen Medien zunächst auf dem Militärstützpunkt Sura-thampithak Waffen und Munition gestohlen und seinen Vorgesetzten und weitere Militärangehörige ge-

tötet. Dann soll er in einem gestoh-lenen Militärfahr-zeug erst zu einem buddhistischen Tempel gefahren sein, dort waren demnach Gläu-

bige unter den Opfern. Später ver-schanzte er sich in dem Einkaufs-zentrum.

Auf Videos in den Medien war zu sehen, wie Menschen am Abend aus der Ladenpassage flohen und wie eine militärische Spezialeinheit an-rückte. In der Nacht waren Schüsse zu hören. Hunderte Menschen wur-den aus dem Einkaufszentrum ge-rettet. Ein Video soll die Bilder ei-ner Überwachungskamera zeigen, mit einem in Schwarz gekleideten Schützen. „Ich hatte einfach so eine Angst“, sagte eine Augenzeugin dem Fernsehsender Amarin. „Ich konnte die ganze Zeit Schüsse hören. Mei-ne Hände waren kalt und haben ge-zittert.“ Sie sei von der Polizei über

den Notausgang herausgebracht worden.

Polizisten sollen die Mutter des Soldaten zum Tatort begleitet haben – in der Hoffnung, ihren Sohn zur Aufgabe zu bewegen, hieß es wei-ter. Die Polizei hatte die Anwohner angewiesen, ihre Häuser und Woh-nungen nicht zu verlassen und sich von den Tatorten fernzuhalten. Die Straßen um das Einkaufszentrum herum wurden abgesperrt.

Der deutsche Botschafter in Bang-kok, Georg Schmidt, zeigte sich er-leichtert, nachdem der Amoklauf

mit dem Einsatz der Sicherheitskräf-te beendet war. Er drückte den Fa-milien und Freunden sein tiefes Bei-leid aus, auf Twitter wünschte er am Sonntag den Verletzten eine schnel-le Genesung.

Die Polizei richtete eine Hotline für die Menschen ein, die in Gefahr waren. Der Tatort liegt im Isan, ei-ner ländlichen Gegend Thailands, die kein klassisches Touristenziel ist. Große Einkaufszentren wie je-nes in Nakhon Ratchasima sind in dem südostasiatischen Land sehr verbreitet.

In Thailand schießt ein Soldat wahllos auf Menschen. Er verschanzt sich in einem Einkaufszentrum und wird schließlich von Sicherheitskräften getötet.

30 Minenarbeiter im Kongo nach Erdrutsch ersticktKINSHASA (dpa) Heftige Regenfäl-le haben in einem Erzbergwerk im zentralafrikanischen Kongo Erdrut-sche ausgelöst und zum Tod Dut-zender Minenarbeiter geführt. „Die Opfer sind unter den Geröllmassen noch einige Stunden am Leben ge-blieben“, schließlich aber qualvoll erstickt, wie der Verwalter der Ma-sisi-Region, Bertin Lukonge, sagte. Er sprach ebenso wie die Polizei von insgesamt 30 Toten. Das Unglück hatte sich am Samstag im rohstoff-reichen Norden des Landes nahe Gakombe-Bibatama ereignet.

26 Menschen hat ein Soldat in Nakhon Ratchasima, rund 260 Kilometer nordöstlich der thailändischen Hauptstadt Bangkok, erschossen. Hier bringen Rettungskräfte einen der 57 Verletzten in Sicherheit. FOTO: WASON WANICHAKORN/AP/DPA

„Eine solche Situation hat Thailand

noch nie erlebt.“Prayut Chan-o-cha

Premierminister Thailand

Eine Frau trauert um ein Opfer des Amoklaufs. FOTO: GEMUNU AMARASINGHE/AP

Mehr Tote durch neues Virus als durch SarsPEKING (dpa) Rund 20 Menschen sind aus der schwer vom Coronavi-rus betroffenen chinesischen Stadt Wuhan nach Deutschland zurück-gekehrt. Sie landeten am Sonn-tagmittag auf dem Flughafen Ber-lin-Tegel. Außenminister Heiko Maas (SPD) äußerte sich nach der Ankunft erleichtert über die Ausrei-se der Deutschen und ihrer Famili-enangehörigen.

Die Zahl der Todesopfer in China überstieg die der Sars-Pandemie vor 17 Jahren. Mit 89 neuen Todes-fällen durch die Lungenerkrankung,

die Chinas Gesundheitsbehörde am Sonntag bestätigte, kletterte die Gesamtzahl der Opfer weltweit auf 813. An dem Schweren Akuten Atemwegssyndrom (Sars) waren 2002/2003 laut WHO 8096 Men-schen erkrankt und weltweit 774 gestorben. Allein in Festland-Chi-na und Hongkong hatte es 648 To-desfälle gegeben.

Die 20 China-Rückkehrer kom-men nun in einem Gebäude der Kliniken des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Berlin-Köpenick in Quarantäne. Sie sollen nach den

derzeitigen Plänen 14 Tage in dem Krankenhaus bleiben und gegebe-nenfalls behandelt werden.

Eine britische Chartermaschine brachte die Rückkehrer aus Wuhan zunächst zu einem Militärflugha-fen in der Nähe von Oxford. Von dort flog eine Bundeswehr-Maschi-ne die Deutschen am Vormittag wei-ter in die Bundeshauptstadt. In dem Flugzeug waren auch 17 Menschen aus anderen europäischen Ländern und deren Angehörige, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Sie würden nun unmittelbar nach Luxemburg,

in die Niederlande sowie nach Ös-terreich und Rumänien gebracht.

Vor gut einer Woche waren bereits rund 100 deutsche Staatsbürger und Familienangehörige mit einer Ma-schine der Bundeswehr in Frankfurt am Main angekommen.

Die Zahl der bestätigten Infek-tionen durch das Virus stieg am Sonntag in China um weitere 2656 auf 37 198 Fälle. Außerhalb Chinas sind bislang mehr als 300 Infektio-nen bestätigt, davon 14 in Deutsch-land. Am Sonntag wurde der erste Fall auf Mallorca bekannt.

Münsterländer gewinnt 90 Millionen EuroMÜNSTER (dpa) Der Gewinner des Rekord-Eurojackpots mit 90 Millio-nen Euro stammt nach Angaben von Westlotto aus dem Münsterland. Der Spieler habe seinen Schein mit einem Spieleinsatz von 18,50 Euro in einer Annahmestelle im Münster-land abgegeben, sagte ein Sprecher von Westlotto am Samstag. „Weil das Spiel anonym war, müssen wir nun darauf warten, dass der Gewinner sich meldet“, hieß es von Westlot-to weiter.

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