Operative Behandlung der Verkalkung der Ellenbogengelenkkapsel

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1s o ~,b e : Owrative Behandhmg der Verkalkung der Ellenbogengelenkkapsel. 271 gem~[Sen Entstehung. Es ist also im Falle der linken Hand wahrscheinlieh, dab es sigh um eine angeborene Zweiteihmg handelt. Es ist aueh m6glieh, daf3 es sieh bet der Spaltbildung am Kalmbein der reehten Hand ebenfalls um eine angeborene Zweiteihmg handelt. Die Doppel- ,seitigkeit des Spaltbefun.les spr/iehe dafiJr. Vielleieht l~4ftt, sich f/Jr die bisheri~en Verletzungen ~n diesenl Kahnbeinspalt. eine Erkl/trung darin linden, dal] sie eine gewisse Bereitsehaft. aueh auf geringe Reize mit einem erhebliehen Ausfall und spiiteren arthrotisehen Veranderungen zu reagieren, /ihnlieh wie bei der Pseudarthrose des Kahnbeines, in sieh tr~igt. E hal t, hat einen/thnlieh gelagerten Fall einer Verletzung der Verbindung eines grogen Os t, ibiale externum mit, dem Kahnbein des Ful3es besehrieben. Allerdings--ich gebe zu- es bleiben beide M6gliehkeiten ether Erkl/~rung ffir den Befund am reehten Kahnbein, sowohl die der angeborenen Zweiteilung als aueh (tie der Pseudarthrose. Fiir abwegig halte ieh es aber, nut aus dem Befund tier Spaltbildung und dem angebliehen l~ehlen eines IJnfalles in der Vorgesehiehte, aueh bet ~Doppelseitigkeit des Befundes, auf eine angeborene Zweiteilung zu sehliegen. Diese Feststelhmg allein maehen eine Pseudarthrose noeh night unwahrseheinlieh, vor allem damL wenn der R6ntgenbefund das gewohnte Bild der Pseudarthrose ergibt,. Nut wenn dieser dutch die Form der beiden Kahnbeinteile -- wie in unserem Falle -- an eine Pseudarthrose nieht recht glauben I~tBt, ist naeh meiner Ansieht, unter- stfttzt dutch die weiteren Angaben des Fehlens eines Unfalles. J3esehwerdefreiheit u. a. m., die Wahrseheinliehkeitsdiagnose ,,angeborene Zweiteihmg" zu vertreten, Man darf (tie Gefahr nieht verkenneu, die in der Anna, hme einer angeborenen Zweiteilung liegen kann. Einmal kann sie einen wirklieh Verletzten um bereeh- t~igge Ersatzanspriiehe bringen, zum zweiten Male k6nnte sie beim Vorliegen bewugter oder unbGwul~ter Behandlungsfehler leieht ein willkommener Becht- fertigungsversueh seth. Fiir die Forsehung haben einsehl/igige F/tlle nur dann einen Weft, wenn sie wirklieh mit einem grogen MaB yon Kritik beurteilt werden. P o b b e- Kiet : Operative Behandhmg der Verkalkunz der EIh, nbogengelenkkapsel. l)ie Verkalknng der Ellenbogengelenkkapsel wird gelegent,lich nach Prel- hmgen, Verstauehungen und insbesondere nach Verrenkungen beobachtet. Sie ist, wie die Myositis ossifieans tells der Unfallfolge, tells einer unsachgemS.Ben Behandhmg zuzusehreiben. Pathologisch.anatomiseh handeIt, es sich bet diesem Krankheitsbild um An- sammhmgen yon osteophyt/trem Gewebe in der Kapsel und paraartikuli~r infolge gest6rt, er Reparations- und Regenerationsvorgs naGh Kapsel- und Bii, nder- verletzungen. Die bindegewebige Grundsubstanz wandelt sich unter Kaik- aufnahme in Knochengrundsubsta.nz und die Bindegewebszellen in Knoehen- zellen urn. Unsaehgem/~13e Behandlung yon Distorsionen, Kontusionen und vor allem yon Luxationen mu[~ in vielen Fgllen als Ursaehe angesehuldig~t, werden. Die K e n nt nis des Heilverlaufes einer geschlossenGn Verletzung macht es verst/indlich, wie weitgehend falseh angewandte Therapie den norm~len Ablauf der reparatorisehen Vorg/i.nge zu st6ren verm~g.

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1s o ~, b e : Owrative Behandhmg der Verkalkung der Ellenbogengelenkkapsel. 271

gem~[Sen Entstehung. Es ist also im Falle der linken Hand wahrscheinlieh, dab es sigh um eine angeborene Zweiteihmg handelt.

Es ist aueh m6glieh, daf3 es sieh bet der Spaltbildung am Kalmbein der reehten Hand ebenfalls um eine angeborene Zweiteihmg handelt. Die Doppel- ,seitigkeit des Spaltbefun.les spr/iehe dafiJr. Vielleieht l~4ftt, sich f/Jr die bisheri~en Verletzungen ~n diesenl Kahnbeinspalt. eine Erkl/trung darin linden, dal] sie eine gewisse Bereitsehaft. aueh auf geringe Reize mit einem erhebliehen Ausfall und spiiteren arthrotisehen Veranderungen zu reagieren, /ihnlieh wie bei der Pseudarthrose des Kahnbeines, in sieh tr~igt. E hal t, hat einen/thnlieh gelagerten Fall einer Verletzung der Verbindung eines grogen Os t, ibiale externum mit, dem Kahnbein des Ful3es besehrieben. Al lerdings-- ich gebe z u - es bleiben beide M6gliehkeiten ether Erkl/~rung ffir den Befund am reehten Kahnbein, sowohl die der angeborenen Zweiteilung als aueh (tie der Pseudarthrose.

Fiir abwegig halte ieh es aber, nut aus dem Befund tier Spaltbildung und dem angebliehen l~ehlen eines IJnfalles in der Vorgesehiehte, aueh bet ~Doppelseitigkeit des Befundes, auf eine angeborene Zweiteilung zu sehliegen. Diese Feststelhmg allein maehen eine Pseudarthrose noeh night unwahrseheinlieh, vor allem damL wenn der R6ntgenbefund das gewohnte Bild der Pseudarthrose ergibt,. Nut wenn dieser dutch die Form der beiden Kahnbeinteile - - wie in unserem Falle - - an eine Pseudarthrose nieht recht glauben I~tBt, ist naeh meiner Ansieht, unter- stfttzt dutch die weiteren Angaben des Fehlens eines Unfalles. J3esehwerdefreiheit u. a. m., die Wahrseheinliehkeitsdiagnose ,,angeborene Zweiteihmg" zu vertreten,

Man darf (tie Gefahr nieht verkenneu, die in der Anna, hme einer angeborenen Zweiteilung liegen kann. Einmal kann sie einen wirklieh Verletzten um bereeh- t~igge Ersatzanspriiehe bringen, zum zweiten Male k6nnte sie beim Vorliegen bewugter oder unbGwul~ter Behandlungsfehler leieht ein willkommener Becht- fertigungsversueh seth. Fiir die Forsehung haben einsehl/igige F/tlle nur dann einen Weft, wenn sie wirklieh mit einem grogen MaB yon Kritik beurteilt werden.

P o b b e- Kiet : Operative Behandhmg der Verkalkunz der EIh, nbogengelenkkapsel.

l)ie Verkalknng der Ellenbogengelenkkapsel wird gelegent,lich nach Prel- hmgen, Verstauehungen und insbesondere nach Verrenkungen beobachtet. Sie ist, wie die Myositis ossifieans tells der Unfallfolge, tells einer unsachgemS.Ben Behandhmg zuzusehreiben.

Pathologisch.anatomiseh handeIt, es sich bet diesem Krankheitsbild um An- sammhmgen yon osteophyt/trem Gewebe in der Kapsel und paraartikuli~r infolge gest6rt, er Reparations- und Regenerationsvorgs naGh Kapsel- und Bii, nder- verletzungen. Die b i n d e g e w e b i g e Grundsubstanz wandelt sich unter Kaik- aufnahme in Knochengrundsubsta.nz und die Bindegewebszellen in Knoehen- zellen urn.

Unsaehgem/~13e Behandlung yon Distorsionen, Kontusionen und vor allem yon Luxationen mu[~ in vielen Fgllen als Ursaehe angesehuldig~t, werden.

Die K e n n t nis des Heilverlaufes einer geschlossenGn Verletzung macht es verst/indlich, wie weitgehend f a l s eh a n g e w a n d t e T h e r a p i e den norm~len Ablauf der reparatorisehen Vorg/i.nge zu st6ren verm~g.

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272 llol)be: Operative Behandlung der Verkalkung der I']llenhoffen~elenkkapsel.

Man vergegenw/trtige sich, dab der Heilprozel3 einer .-.'oh:hen Ver'letzung sieh unter den Zeiehen einer Entziindung abst)ielt. N e k r o t i s e h e Z e l l e n m/issen eliminiert., H/i, matome und Ge~vebsfliissigkeiten aufgesaugt werden. I n de r P r o l i f e r a t i o n s p h a s e erfolgt dann die Regeneration zugrunde gegangener Oewebspartien.

Es ist. versL~ndlieh, dab ein n o r m a l e r A b l a u f de r H e i l u n g nut dann gew'ahrleistet: ist, wenn diese komplizierten Vol'g'iinge nicht dureh vorzeitige Bewegungs/ibungen und Massage gestSrt werden.

B~ihler 8ehl/igt deshalb vor, sol,rage ruhigzustellen, bis (lie Bgnder- und g'eichteilzerreil3ungen geheilt sind und w~ihrend de r D a u e r de r R u h i g - s t e l l u n g die fibrigen Gelenke des verietzten Gliedes, sowie den ganzen K/Srper zu bewegen, um Zirkuhttionsst6rungen mid 3[uskelatrophien zu verhindern. N a e h A b n a h m e des G i p s v e r b a n d e s wird nlit vor,si(.htigen, nicht iiber die Sehmerzschwelte hinausgehenden aktiven Bewegungsiibungen be gonnen. Bei s y s t e m a t i s c h e r g r e i t e r i i b u n g wird es dann in den meisten li'iilhm gelingen den gewiinsehten Heilerfolg zu erzielen,

Ns ist kein Zweifel, dab unsaehgem/iBe ginrenkungsverfahren naeh Luxationen den Grad der VerknSeherung weitgehend migiin,stig beeinflussen k6nnen. F o r - z i e r t e l~ ,eposi t ionsm~tn(Sver werden z u s / i t z l i c h e K a p s e l - und Bi tnde r - z e r r e i l ~ u n g e n im Oefolge haben, die ihrerseits wiederum eine erh/Shte Di,spo- sition zur Verkalkung sehaffen. Das H y p e r e x t e n s i o n s v e r f M l r e n naeh R o s e r sollte deshalb nut dann angewandt wet'den, wenn sieh eine Einrenkun~ in Narkose spielend erzielen lii, gt. i n a l l e n a n d e r e n Fft l len empfiehlt sieh die t~,eposition m~eh B 6 h l e r unter Dauerzug bei gebeugtem Ellenbo/en.

Bei saehgem/i , ger E i n r e n k u n g von t~[lenbogenluxationen un(t An- w e n d u n g der yon B 6 h l e r a.ngegebenen physioh)gisehen 3[ethoden bei dev Naehbehandhmg wird es gelingen, e i n e n g r 6 B e r e n P r o z e n t s ~ t z vrm Kapselverknbeherungen z u v e r m e i d e n.

Ausgedehnte Ossifikationen der Gelenkkapsel sind naeh Konsolidierung ties :Prozesses operativ anzngehen.

Den operativen Erfolg m0ehte ieh kurz an [[and eines Falles erl'autern, der 7 M o n a t e n a e h r e p o n i e r t e r E l l e n b o g e n l u x a t i o n m i t einerausgedehnten K a p s e l - u n d B / i n d e r v e r k n b e h e r u n g auf der ehirurgi.,:chen Abteihmg des Marinelazaretts Kiel-Wik eingeliefert uurde.

V o r g e s c h i e h t e : O k t o b e r l 9 3 7 S t u r z v o m H o c h r e c k au fden rech t enE l l en - bogen. Reposition naeh dem H y p e r e x t e n s i o n s v e r f a h r e n , (tie [eichg von- stat ten gegangen sein soll. Es bestand ein ausgedehnter Blutergug mid vbllige B e w e g u n g s u n f i t h i g k e i t des Eltenbogengelenkes. Behandlung aul3erhalb mit feuehgen Verb/inden, He i l~ lu f t und M a s s a g e . Die Bewegungsfg, higkeig besserte sieh nach Aus.,_'age des Patienten nur langsam. Naeh einem Vierteljahr wurde auBerhalb rbntgenologisch eine Ossifikation in der Umgebung des Gelenkes festgestellt und der P~tient auf Myositis ossifieans konservativ behandelt, aller- dings ohne jeden Erfolg.

Bei der Lazaret taufnahme bot. sieh folgender Befund: Beugung des Unterarmes nur his 650 mbglieh, Streekung bi~ i00 ~ Die Dienst-

fghigkeit des Soldaten war somit in Frage gestellt. RSntgenologiseh fa.nd sich eine paraartikulgre Ossifikation in der Gegend des Epicondylus medialis.

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Joh. Volkmann: Xanthom und Unfall. 273

Da die ] 3 e w e g u n g s e i n s e h r / i n k u n g dureh die Verkn6cherung bedingt war und k o n s e r v a t i v e M a B n a h m e n zn k e i n e m E r f o l g geftihrt batten, wurde operativ vorgegangen. Ohne B l u t l e e r e wurde mit. einenl hinteren Sehnitt naeh v. L a n g e n b e e k auf (tie verkn6eherte Kapsel eingegangen. Breite Knoeheneinlagerungen, welehe sieh bis in das Ligamentum eollaterale ulnare erst.reckten, wurden excidiert und die paraartikulgren Ossifikat, ionen mit dem MeiBel scharf abgetragen. Versehlug des Gelenkes nur dureh Hautnaht, k e i n e K a p s e l n a h t . , da die R e s o r p t i o n p o s t o p e r a t i v e r Erg i i s se dureh das umgebende Gewebe dadureh besser gew/ihrleistet ist.

Der Arm wurde fiir i4 Tage dutch dorsale Gipssehiene. die yon der Sehulter bis zu den Grundgelenken der Finger reiehte, ruhiggestellt. Veto 4. T a g e an B e w e g u n g s f i b u n g e n der nieht, f i x i e r t e n Oelenke . Naeh Abnahme des Gipsverbandes wurde mit voruiehtigen aktiven Bewegungen tics Ellenbogen- gelenkes---nieht fiber die Sehmerzsehwelle hinausgehend--angefangen. In d i e se r Weise wurde systematiseh naeh den B S h l e r s e h e n G r u n d s g t z e n fortgefahren. 5 Woehen naeh Abnahme der Gipssehiene war das Gelenk fast vollst'Xndig beweglieh, Streekung war his 1700 und Beugung bis 450 m6glieh. Der Patient konnte dienstfiihig entlassen werden und ist noeb heute besehwerdefrei.

Dieser Fall hat gezeigt, dab bei einer ausgedehnten Kapselverkalkung die Operation (lie Methode tier Wahl ist. :Die b e w e g u n g s b e h i n d e r n d e n Knoehen- teile wurden radikal entfernt. Wicht . ig is t , da[3 solange mit dem Eingriff gewartet wird, bis eine vo l l s t /~ndige K o n s o l i d i e r u n g des Prozesses ein- getretenist . Die N a e h b e h a n d l u n g , wie sie BSh le r naeh reponierten Luxa- tionen vorsehl'agt, wurde postoperativ angewandt und das g u t e f u n k t i o n e 1 le E r g e b n i s ist ein deutlieher Beweis ftir die FCiehtigkeit dieser Therapie.

Kurz zusammengefal3t ist hierbei zu beaehten, dab m6glichst lange---wetm nS t igb i s zu3Woehen - - ruh igges t e l l tw i rdund die n i e h t f i x i e r t e n Ge l enke der k r a n k e n Ext, r emi t ' g t eifrig bewegt werden. Dies g i l t aueh ftir die Therapie yon Prelhmgen und Verstauehungen mit grSgeren Ergtissen. N aeh A b n a h m e des g i p s v e r b a n d e s ist mit v o r s i e h t i g e n s y s t e m a t i s e h e n . a k t i v e n B e w e g u n g s f i b u n g e n --- nieht fiber die Sehmerzsehwellen hinaus- g e h e n d - - z u beginnen. F o r z i e r t e p a s s i v e B e w e g u n g e n sowie Heigiuft und Massage sind verboten. Bei e r n e u t e m A u f t r e t e n yon Ergiissen rauB wiederum fiir einige Tage ruhiggestellt werden. D u t c h diese g e h a n d l u n g s - m e t h o d e n wird es gelingen, die Zah l der Kapselverkalkungen naeh Ellen- bogenverletzungen auf e inen k l e i n e r e n P r o z e n t s a t z zu verringern.

Demonstration yon 2 RSntgenbildern.

�9 [oh. V o l k m a n n - H a l l e : Xanthom und Unfall.

Meine sehr verehrten Herren l Es ist das Verdien,~t Bieb ls in ~[agdeburg, in den letzten Jahren dureh neue Arbeiten die Aufmerksamkeit ~4eder auf (tie Gebikte gelenkt zu haben, die wir a|s Xanthom, X~nthoblastom, Xanthe- lasma, lipophages Granulom usw. kennen. Sie geh6ren s~mtlieh zum Bereich des Lipoid- und Cholcsterinstoffwechsels. B ieb l sehlagt auf Grund seiner zahl- reichen Arbeiten und sorgf/iltigen Beobachtungen vor, zweierlei zu nnterseheiden : Einmal die e e h t e n l i po iden X a n t h o m e mit doppcltbrechendem Fett, bei