Öko-Test: Natur-Lebensmittel vom Discounter Was taugt...
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Biolebensmittel beim Diskounter ÖkoTest März 2010
Öko-Test: Natur-Lebensmittel vom Discounter Was taugt
Billig-Bio?
Bio ist schön und gut – aber zu teuer. Diese Ausrede zählt nicht mehr! Inzwischen gibt es
auch bei den Discountern wie Aldi und Lidl reichlich Natur-Lebensmittel. Aber sind die
auch genauso gut wie aus dem Bio-Supermarkt? Öko-Test hat das Sortiment mal
genauer geprüft.
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62 Prozent aller Bio-Konsumenten kaufen ihre Lebensmittel hauptsächlich beim Discounter.
Die machen nämlich vor, dass sich ökologisch und billig nicht ausschließen müssen. Ganz
nach dem Motto: Bio ist in, sparen aber auch nie out!
Laut Öko-Test haben inzwischen alle deutschen Discounter Bio-Produkte im Sortiment
– von der Vollmilch bis zum Tiefkühl-Gemüse.
Fast in jeder ihrer angebotenen Warengruppen können die Märkte mittlerweile mindestens ein
Bio-Produkt anbieten. Bei Aldi Süd sind das insgesamt 40, Spitzenreiter ist Netto mit 150
„BioBio“-Artikeln. Das hört sich viel an, aber bei ausgewiesenen Bio-Märkten sind es
wesentlich mehr. Die Kette Alnatura kommt zum Beispiel auf 4000 bis 5000 verschiedene
Artikel in nur einer Filiale! Wer bei Aldi und Lidl also Sanddornsaft und Bio-Avocados sucht,
geht leer aus.
Die Qualität ist dafür aber überragend. Die Mehrzahl der getesteten Produkte schnitt
bei Öko-Test „sehr gut“ ab.
Insgesamt nur zwei Produkte bewerteten die Tester „ungenügend“, weil sie ihrer Meinung
nicht 100-Prozent Bio sind. Die Hersteller konnten die Vorwürfe aber entkräften.
Fazit: Grundsätzlich gilt auch für Aldi, Lidl, Netto, Penny und Norma: Wo Bio draufsteht, ist
auch Bio drin.
Die Testergebnisse – Lesen Sie hier, was Öko-Test noch herausgefunden hat:
Öko-Test: Was taugt Billig-Bio?
Obst und Gemüse schneidet bei allen Ketten ausgezeichnet ab. Im Langzeittest seit 2003
sind Norma und Penny die Spitzenreiter, alle Proben konnten mit 1,0 restlos überzeugen.
Aber auch Lidl und Aldi brauchen sich mit den Noten 1,1 und 1,3 nicht zu verstecken.
Gesetzliche Grenzwerte:
Bio-Lebensmittel sind sicherer als konventionelle Lebensmittel
ÖKO-TEST analysiert Testergebnisse von 2.000 Produkten
Verbraucher vertrauen oftmals darauf, dass Erzeuger von Lebensmittel die gesetzlichen Grenzwerte
für Schadstoffe nicht überschreiten. Das gilt sowohl für konventionelle Produkte als auch für Bio-
Produkte, bei denen die Vorgaben strenger sind. Doch sind die Lebensmittel aus dem Supermarkt
wirklich sicher? Diese Frage hat sich das Frankfurter Verbrauchermagazin ÖKO-TEST gestellt und
deshalb ausgewertet, wie konventionelle und ökologische Lebensmittel die vergangenen sieben
Jahren in den Tests abgeschnitten haben.
Jürgen Stellpflug, Chefredakteur des ÖKO-TEST-Magazins, fasst das Ergebnis zusammen: "Es zeigt
sich, dass Bio-Produkte besser und sicherer sind als die konventionellen Lebensmittel." Die
Testeinkäufer von ÖKO-TEST haben seit dem Jahr 2003 insgesamt 200 Proben von ökologisch
hergestelltem Obst und Gemüse bei den Discountern, konventionellen Supermärkten und Bio-
Supermärkten eingekauft. Die Laborergebnisse zeigten, dass kein Produkt die gesetzlichen
Grenzwerte für Bio-Lebensmittel überschritten hat. Bei 84,4 Prozent der Produkte waren keinerlei
Pestizide zu finden. Dafür vergab ÖKO-TEST auch die Durchschnittsnote 1,2.
Weniger gut schnitt das konventionelle Obst und Gemüse ab. Hier erhalten die Supermärkte und
Discounter für ihre Ware die Durchschnittsnote 2,6. Von den insgesamt 527 Proben überschritten 8,7
Prozent die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte. Nur 13,5 Prozent des Obsts und Gemüses war frei
von Pestiziden.
Bei den anderen Lebensmitteln ist die Situation gleich. ÖKO-TEST hat insgesamt 188 Bio-Produkte
getestet. Im Durchschnitt erhalten sie die Note 1,73. Die konventionellen Lebensmittel, von denen
1.065 im Labor landeten, schnitten nur mit der Note 2,31 ab.
Die Analyseergebnisse von ÖKO-TEST decken sich weitgehend mit den Erkenntnissen, die die
Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter (CVUAs) in Baden-Württemberg in ihrem Öko-
Monitoring gewonnen haben. Dieses hatte im Jahr 2008 insgesamt 557 pflanzliche Lebensmittel aus
Bio-Anbau auf Rückstände aus Pflanzenschutzmitteln untersucht. Hierbei wurden bei der
überwiegenden Anzahl der Proben aus ökologischem Anbau keine Rückstände an
Pflanzenschutzmitteln gefunden. Laut dem Bericht schneidet wie in den Vorjahren ökologisches Obst
und Gemüse deutlich besser ab als konventionell erzeugte Ware. Die Beanstandungsquote bei
frischem Öko-Obst und -Gemüse lag 2008 bei 4,9 Prozent, bei verarbeiteten Erzeugnissen lag sie bei
5,3 Prozent.
Quelle: ÖKO-TEST
ÖKO-TEST März 2010
Discounterprodukte, Bio
Ess-Klasse
Die Ausrede, dass Bio zu teuer ist, zählt
nicht mehr. Denn längst gibt es
Lebensmittel aus ökologischer
Erzeugung auch beim Discounter. Die
erfreuliche Nachricht: Die meisten Bio-
Lebensmittel sind ausgezeichnet.
» Produkte anzeigen (46)
» weitere Heftinhalte anzeigen
Ξ Testergebnisse abrufen
Ξ Heft im Shop anzeigen
Der eine freut sich darüber, der andere rauft sich die Haare: Ausgerechnet die Discounter, die viel
gescholtenen Preisverhauer der Lebensmittelbranche, haben Bio massenkompatibel gemacht. Für 62
Prozent der Bio-Konsumenten gehört der Discounter zu den bevorzugten Einkaufsstätten für Bio-
Ware, so die jüngste Ausgabe des Öko-Barometers, einer regelmäßigen Untersuchung im Auftrag des
Bundeslandwirtschaftsministeriums.
Bei Aldi, Lidl und Co. gibt es zehn Bio-Eier für 2,59 Euro, vier Bio-Brötchen für 89 Cent und Bio-Milch
für unter einen Euro den Liter. Ökologisch und billig scheinen sich nicht mehr auszuschließen. Sehr
zur Freude derjenigen Verbraucher, die zwar naturbewusst einkaufen wollen, um den Bio-Laden aber
bisher einen großen Bogen gemacht haben. Kein Wunder, dass sich neben den klassischen Bio-
Marken wie Alnatura oder Rapunzel längst auch Eigenmarken wie BioBio (Plus/Netto Marken-
Discount), GutBio (Aldi Nord) oder Bio Sonne (Norma) etabliert haben.
In den vergangenen Jahren galt der Handel mit Bio-Produkten als zuverlässige Geldquelle:
Zweistellige Steigerungsraten, Preise, die noch nicht bis aufs Letzte ausgereizt waren und eine
Kundschaft, die als relativ wohlhabend galt, sorgten für klingelnde Kassen. Doch ob das auch für die
Zukunft gilt, ist eine ganz andere Frage. Denn jüngste Zahlen belegen, dass Bio nicht mehr so
stürmisch wächst wie in den vergangenen Jahren, ja möglicherweise sogar an Umsatz einbüßt. Der
Grund: Die Menge der verkauften Bio-Waren nimmt nur noch ganz leicht zu, die Preise dagegen sind
im vergangenen Jahr zurückgegangen, so die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).
Der Bio-Supermarkt hat mehr zu bieten
Denn auch im Bio-Bereich scheinen sich bestimmte Preisgrenzen immer mehr durchzusetzen. Dass
Mehl, Butter oder Orangensaft aus konventioneller Erzeugung bei jedem Discounter gleich viel
kosten, ist längst bekannt. Bei diesem Test haben wir festgestellt, dass dies teils auch für Bio-Ware
gilt. Diese Preispolitik hat aber auch dazu geführt, dass gerade Supermärkte und Discounter am
meisten vom Umsatzrückgang bei Bio-Ware betroffen sind. Doch auch niedrigere Preise konnten
keine neue Lust auf Bio wecken. Oder liegt die neuerliche Zurückhaltung einfach an wenig attraktiven
Bio-Sortimenten in den Märkten, die meist nur aus ein paar Milchprodukten, ein bisschen Gemüse,
vielleicht noch ein paar Getreideprodukten bestehen?
Nur 22 Bio-Artikel befinden sich derzeit im Sortiment von Aldi Nord, wie eine Umfrage von ÖKO-TEST
bei den großen Discountern ergeben hat. Hinzu kommen 30 Artikel, die testweise in einzelnen
Regionen verkauft werden. Aldi Süd führt immerhin rund 40 Bio-Produkte im Standardsortiment,
plus Backwaren und Aktionsartikel. In jeder Warengruppe könne Aldi Süd den Kunden zumindest ein
Bio-Produkt anbieten. Mehr Auswahl gibt es bei Netto Marken-Discount: Die Kette mit den gelb-
roten Buchstaben kommt auf mehr als 150 "BioBio"-Artikel. Weitere sollen dazukommen. Netto
bietet damit das nach eigenen Angaben größte Bio-Sortiment in der Discountlandschaft an.
Besonders gut verkauft würden Obst, Gemüse und Milchprodukte. Entsprechend breit seien die
Sortimente hier aufgestellt. Doch egal mit wie vielen Bio-Artikeln die Discounter ihr Sortiment auch
abrunden: Natürliche Vielfalt sieht anders aus. Die Bio-Supermarktkette Alnatura beispielsweise
kommt nach eigenen Angaben auf 4.000 bis 5.000 verschiedene Bio-Lebensmittel in einem Markt.
Damit wird ein Hauptunterschied zwischen den großen Bio-Supermärkten und den Bio-Sortimenten
der Discounter deutlich: Sanddornsaft, Dinkelflocken oder Avocados in Bio-Qualität wird man bei Aldi
& Co. vergeblich suchen. Lidl äußerte sich bei unserer Umfrage, stolz darauf zu sein, jetzt auch
Apfelrotkohl in Bio-Qualität anbieten zu können. 26 "Biotrend"-Artikel werden aktuell verkauft, plus
etwas Obst und Gemüse.
Auf die Frage, ob die Bio-Sortimente in diesen Zeiten weiter ausgebaut werden, reagieren die
Discounter eher zurückhaltend. Unklar ist auch, ob das Verlangen nach wirklich nachhaltigen
Lebensmitteln allein mit dem Zauberwort Bio befriedigt werden kann. Wenn selbst Erdbeeren aus
Marokko sich mit dem Bio-Siegel schmücken dürfen, könnten Begriffe wie regional oder fair vielleicht
bald eine noch größere Bedeutung bekommen. Lidl zum Beispiel hat in Bayern seine Bio-Milch
bereits testweise durch eine regional erzeugte Milch ersetzt.
Gibt es zum Discountpreis echte Bio-Ware? Meist schon. Bei drei Produkten gab es jedoch Zweifel
Aber um eine möglichst große Auswahl an Öko-Produkten geht es den Preiskämpfern im Discount
ganz offensichtlich auch nicht. Aldi Nord erklärt, dass für die Marke GutBio nur die Produkte
ausgewählt wurden, bei denen die Aldi-Philosophie "Qualität ganz oben, Preis ganz unten" erfüllt
wird. Mit anderen Worten: Besondere Bio-Produkte, die wegen einer aufwendigeren
Herstellungsweise mehr kosten müssen als ein Standardprodukt, haben gar nicht erst die Chance, in
ein Discounterregal zu kommen. Verkauft wird auch an Bio-Ware nur das, was stets in großen
Mengen und zum günstigsten Preis zu bekommen ist.
Aber stimmt bei den günstigen Preisen auch immer die Qualität? Erfüllen die Bio-Produkte vom
Discounter wirklich alle Anforderungen an ein gutes Bio-Produkt? Diese Frage stellen uns Leser
immer wieder. Wir haben gängige Bio-Produkte vom Discounter unter die Lupe genommen. Im Test:
Milch, Kartoffeln, Soja-Drinks, Müsli, Apfelsaft, Tiefkühlgemüse und Erdbeerjoghurt.
Das Testergebnis
...zeigt, dass auch beim Discounter fast immer Bio drin ist, wo Bio draufsteht. Ausnahmen: ein
Früchtemüsli, ein Sojadrink und ein Erdbeerjoghurt. Hier sind Stoffe enthalten, die zumindest Zweifel
aufkommen lassen, ob die Anforderungen an Bio erfüllt sind. Insgesamt fällt die Mehrzahl der
Testprodukte aber "sehr gut" aus. Tendenziell am besten gefallen hat uns übrigens der Discounter
Netto. Denn er fährt nicht nur nahezu tadellose Ergebnisse ein, sondern hat auch in jeder der
untersuchten Warengruppen ein Produkt zu bieten.
Merkwürdig: Im "Joghurt ohne Aromazusatz" steckt ein Aroma, das in Erdbeeren gar nicht
vorkommt
In dem Bio Sonne Bio-Fruchtjoghurt Erdbeer von Norma fand das von uns beauftragte Labor
den Aromastoff Allylhexanoat. Dabei handelt es sich um einen Stoff, der in zahlreichen
Aromenmischungen zu finden ist, der aber in der Erdbeere nicht vorkommt. Auch nicht in der
ebenfalls in dem Joghurt enthaltenen Aroniafrucht. Laut Experten gibt es Belege, dass der
Stoff auch nirgendwo sonst in der Natur zu finden ist - und demnach ein künstlicher
Aromastoff wäre. Künstliche Aromastoffe sind aber laut EG-Öko-Verordnung in einem Bio-
Produkt nicht erlaubt. Allylhexanoat soll angeblich zwar schon in Knoblauchkäse aufgetaucht
sein, dies ist aber strittig. Da es sich nach unserer Einschätzung bei einem Produkt, das
Allylhexanoat enthält, nicht mehr um ein Bio-Produkt handelt, werten wir ab, sodass das
Produkt nur noch das Gesamturteil "ungenügend" bekommt. Hinzu kommt, dass das Produkt
laut Deklaration frei von zugesetzten Aromen ist.
Im GutBio Früchtemüsli von Aldi Nord stellte das Labor das Pestizid Chlormequat fest - und
zwar knapp über dem Orientierungswert des Bundesverbandes Naturkost Naturwaren (BNN)
von 0,01 mg/kg. Das kann darauf hindeuten, dass beim Anbau oder der weiteren Verarbeitung
etwas schiefgelaufen ist - also etwa Chlormequat eingesetzt wurde oder es zu einer
Vermischung mit konventioneller Ware kam. Auch eine unbeabsichtigte Verunreinigung kann
verantwortlich gewesen sein. Was genau die Ursache ist, können erst Nachforschungen
ergeben. Weil die Deklaration als Bio-Ware in diesem Fall aber zumindest Fragen aufwirft,
werten wir unter den Weiteren Mängeln um zwei Noten ab. Als Milchersatz oder eigenständiges Getränk fungieren die Sojadrinks, die manchmal auch mit Reis
kombiniert sind. Erfreulich: Gentechnisch veränderte Bestandteile wurden nicht gefunden. Ein
Thema ist hingegen die Anreicherung mit Calcium, die das Getränk erst zu einer halbwegs
vollwertigen Alternative zu Milch macht. Bio-Hersteller haben die Möglichkeit, zu diesem Zweck
calciumhaltige Meeresalgen einzusetzen. Was zwei Hersteller auch tun, wobei der Drink von Aldi Süd
in etwa den Calciumgehalt von Milch erreicht, während das Produkt von Netto nur halb so viel
schafft. Da man dies dem Produkt aber nicht ansieht, wäre ein Hinweis sinnvoll, dass der Sojadrink
kein vollwertiger Ersatz für Milch ist. Das gilt auch für den Discounter Penny, der gar kein Calcium
zusetzt.
Anders steht es um den GutBio Soja-Reis-Drink von Aldi Nord. Hier ist Calciumcarbonat
enthalten - ein Zusatzstoff, der laut EG-Öko-Verordnung für Bio-Ware nicht zulässig ist,
wenn er zur Mineralstoffanreicherung eingesetzt wird. Dass über diesen Stoff Calcium in den
Drink gelangt, ist zweifelsfrei, denn die Labormessung ergab einen Gehalt auf
Milchcalciumniveau. Allerdings nutzt der Hersteller eine "Rechtslücke" und deklariert den
Stoff als Säureregulator. Denn in dieser Form geht Calciumcarbonat auch für Bio in Ordnung.
Aber braucht es überhaupt einen Säureregulator? Alle anderen drei Produkte im Test kommen
immerhin ohne aus.
Wir fragten beim Verbraucherschutzministerium in Nordrhein-Westfalen nach. Dort würde
man die zuständige Lebensmittelkontrolleure in den Betrieb schicken und prüfen lassen, ob
der Drink vor der Zugabe von Calciumcarbonat sauer schmeckt, was den Einsatz rechtfertigen
würde, erläuterte Pressesprecher Stephan Malessa. Sollte das nicht der Fall sein, könnte der
Hersteller aber immer noch behaupten, er gebe den Stoff vorsorglich hinein, um einer
Säuerung vorzubeugen - was nun gar nicht mehr zu beweisen wäre.
Wir fragten auch beim Hersteller nach. Er antwortete, Calciumcarbonat könne ein Ausflocken
im Kaffee oder Müsli verhindern. Als "Nebeneffekt" würde sich aber eine Anreicherung mit
Calcium ergeben, die "für den Konsumenten von ernährungsphysiologischer Relevanz" sei.
Also doch eine geschickt getarnte Anreicherung? Wir meinen ja, zumal Calciumcarbonat
auch bei konventionellen Sojadrinks als gern genutzte Calciumquelle dient. Es spricht also
einges dafür, dass der GutBio Soja-Reis-Drink nicht als Bio-Produkt hätte verkauft werden
dürfen.
Bei Aldi-Nord gibt es Kartoffeln, die sogar aus Naturland- und Bioland-Anbau stammen
Durchweg "sehr gut" fallen die Bio-Kartoffeln aus. In drei Proben stecken zwar erhöhte Nitratgehalte.
Sie führen aber nicht zu einem schlechteren Gesamturteil, da nur jeweils eine von drei Chargen eines
Anbieters betroffen ist. Zu erhöhten Nitratwerten kann es in Abhängigkeit von der Düngung und der
Witterung kommen. Abgewertet haben wir ab 200 mg/kg. Diese Nitratmenge ist noch gesundheitlich
unbedenklich, kann aber die Koch- und Lagereigenschaften sowie den Geschmack von Kartoffeln
beeinträchtigen.
Positiv aufgefallen sind die Bio-Kartoffeln von Aldi Nord. Sie stammen aus Naturland- und Bioland-
Anbau, der über die Mindeststandards von EG-Bio-Ware hinausgeht. An der Packung erkennen kann
man das allerdings nicht, da die Verbandslabel nicht aufgedruckt sind. In einer Unterrubrik zum
Lieferanten steht aber der Hinweis, dass man den Erzeuger unter Eingabe des Herkunftscodes im
Internet ausfindig machen kann.
Trotz geringer sensorischer Mängel schneiden alle Milchmarken mit "sehr gut" ab. Sie überzeugen
übrigens auch durch einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, der durch viel Gras und Heu im
Futter zustande kommt. Dabei stammt die Bio-Milch nur zweimal von deutschen Höfen, während
Lidl, Aldi Süd, Netto und Penny aus Österreich anliefern lassen. Allerdings betrifft dies den
Herstellern zufolge nur Milch aus dem Vertriebsgebiet Süddeutschland.
Sämtliche Apfelsäfte sind naturtrüb und durch direkte Pressung gewonnen. Mängel bei den
Inhaltsstoffen gab es nicht. Nur der Naturgut Apfelsaft von Penny zeigte beim Verkosten einen
Fehlgeschmack, weshalb er bei der Sensorik nur "befriedigend" ausfällt.
Auch Tiefkühlmischgemüse können Sie bedenkenlos verzehren. Wir haben auf Rückstände von
Pestiziden sowie auf das giftige Schwermetall Cadmium untersucht - aber nichts gefunden.
So reagierten die Hersteller
Der Hersteller des GutBio Früchtemüslis bestätigte in einem Schreiben die Überschreitung des BNN-
Orientierungswerts in einem Rückstellmuster gleicher Charge. Sämtliche Ware unseres MHDs und
älter wurde daraufhin aus den Aldi-Nord-Märkten zurückgerufen. Der Hersteller erklärte weiter, dass
bereits im September 2009 in einer hauseigenen Vorkontrolle von Bio-Hafer Chlormequat über dem
Orientierungswert festgestellt worden sei, woraufhin die betroffene Partie gesperrt wurde und nicht
in die Produktion gelangte. In der Konsequenz habe man die Kontrollen unverzüglich verschärft und
untersuche seitdem jede einzelne Partie Bio-Haferflocken noch einmal selbst. Daher könne man auch
sagen, dass derzeit im Markt befindliche Müslis ab MHD 21.10.10 keine Rückstände mehr aufweisen,
wie uns vorgelegte Gutachten auch bestätigen.
Der Hersteller des Bio Sonne Bio-Fruchtjoghurt Erdbeer ließ nach unserer Mitteilung die
Fruchtzubereitung untersuchen, die für die von uns untersuchte Charge verwendet wurde - und
bestätigte den Fund von Allylhexanoat. Er geht davon aus, dass es sich um "einen bedauerlichen
Einzelfall handelt", eventuell um eine Verunreinigung. Denn nachfolgende Chargen, so das vorgelegte
Gutachten, zeigten, dass hierin kein Allylhexanoat nachweisbar ist.
Bio gleich Bio?
Ob ein Produkt ein Bio-Produkt ist oder nicht, hängt nicht vom Preis ab, sondern davon, ob es nach
den Maßgaben der EG-Öko-Verordnung hergestellt wurde. Diese schreibt beispielsweise vor, dass
beim Anbau keine chemischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden dürfen oder bestimmte
umstrittene Zusatzstoffe tabu sind. Auch an Tierhaltung und -futter werden höhere Anforderungen
gestellt als in der konventionellen Landwirtschaft. Allerdings gehen die Vorschriften von
Anbauverbänden wie Demeter, Naturland oder Bioland in vielen Punkten noch weiter, etwa beim
Einsatz von Düngemitteln oder bei der nachhaltigen Gewinnung des Futters. Wer sich einem
Anbauverband anschließen will, muss zudem seinen kompletten Hof auf Bio umstellen, nicht nur
einen Teil. So kann etwa verhindert werden, dass sich Bio-Ware unbeabsichtigt mit konventioneller
Ware vermischt. Klar, dass es diese Produkte üblicherweise nicht zum Billigpreis gibt. Aber auch das
hat ÖKO-TEST schon erlebt: Einzelne Produkte vom Discounter wurden nach den Kriterien der
Anbauverbände erzeugt oder über die Anbauverbände vertrieben - das Siegel des entsprechenden
Verbands durften sie aber trotzdem nicht tragen. Häufige Begründung: Der traditionelle Bio-Handel
wolle nicht, dass die Logos der Anbauverbände auch im Discounter auftauchen.
So haben wir getestet
Der Einkauf
Auch für diesen Test kauften wir wieder bei den großen Discountern Aldi Nord, Aldi Süd,
Lidl, Netto Marken-Discount, Norma und Penny ein. Bei der Produktauswahl setzten wir den
Schwerpunkt auf einen frischen Artikel (Bio-Kartoffeln), einen tiefgefrorenen (Bio-
Mischgemüse) und weitere, die möglichst bei allen erhältlich sein sollten. Überall gab es Bio-
Erdbeerjoghurt, Bio-Früchtemüsli und Bio-Milch. Bio-Apfelsaft und Bio-Sojadrinks führten
nur vier Discounter.
Die Inhaltsstoffe
Weil die Produkte sehr unterschiedlich sind, haben wir je nach Warengruppe spezielle
Prüfprogramme zusammengestellt. So standen bei Milch und Joghurt die mikrobiologische
Qualität, Fettzusammensetzung und Sensorik im Vordergrund, während wir bei Kartoffeln,
Müsli und Tiefkühlgemüse insbesondere auf Pestizide prüften. Nennenswerte Rückstände
sind bei Bio-Ware eigentlich nicht zu erwarten. Aber es kann immer wieder einmal zu
Vermischungen mit konventioneller Ware kommen, vor allem dann, wenn in ein und
demselben Betrieb herkömmlich und ökologisch erzeugte Produkte verarbeitet werden, wie
das gerade bei Herstellern für Discounterwaren oft der Fall ist. Als Orientierung für Pestizide
in Bio-Produkten dient ein Richtwert des Bundesverbandes Naturkost Naturwaren (BNN). Ist
dieser überschritten, muss nachgeforscht werden, woher die Rückstände stammen und ob der
Anbau gemäß Bio-Vorgaben erfolgte.
Bei den Früchtemüslis untersuchten wir zusätzlich ein ganzes Spektrum an Schimmelpilzgiften, die
sowohl die Getreidezutaten als auch die Trockenfrüchte belasten können. Die Apfelsäfte ließen wir
auf das giftige Metall Aluminium prüfen. Hintergrund sind Untersuchungen der amtlichen
Lebensmittelüberwachung von 2008, wo in deutschen Apfelsäften stark erhöhte Aluminiumgehalte
auftauchten, deren Ursache eine unsachgemäße Lagerung in Aluminiumtanks war.
Um gentechnisch veränderte Bestandteile ging es schließlich bei den Sojadrinks und den Müslis - bei
Letzteren vor allem deshalb, weil Cornflakes aus Mais enthalten sind. Selbst Bio-Produkte sind vor
Verunreinigungen mit der Gen-Technik nicht gefeit, wie auch unsere Tests immer wieder gezeigt
haben.
Weitere Parameter
Bei Milch, Erdbeerjoghurt und Apfelsaft ließen wir ergänzend sensorische Untersuchungen
durchführen. Weiterhin haben wir uns die Verpackungen, Deklarationen und Zusatzstoffe angesehen
- nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Anforderungen an Bio-Waren.
Die Bewertung
Die Bewertung orientiert sich im Großen und Ganzen an vergangenen Tests. Entsprach ein Produkt
nicht den Vorgaben der Bio-Verordnung oder gab es sehr deutliche Hinweise darauf, konnte das
Produkt insgesamt nur "ungenügend" abschneiden.
Inhaltsverzeichnis
» Der eine freut sich darüber, der andere rauft sich die ...
» Der Bio-Supermarkt hat mehr zu ...
» Besonders gut verkauft würden Obst, Gemüse und ...
» Gibt es zum Discountpreis echte Bio-Ware? Meist ...
» Merkwürdig: Im "Joghurt ohne Aromazusatz" steckt ...
» Als Milchersatz oder eigenständiges Getränk ...
» Anders steht es um den GutBio Soja-Reis-Drink ...
» Bei Aldi-Nord gibt es Kartoffeln, die sogar aus ...
» Sämtliche Apfelsäfte sind naturtrüb und durch ...
» Der Hersteller des Bio Sonne Bio-Fruchtjoghurt ...
» So haben wir getestet - Der Einkauf ...
» Bei den Früchtemüslis untersuchten wir ...
S
• Aldi Nord (bio) Aldi Nord (bio)
• Aldi Süd (bio) Aldi Süd
• Aldi Süd (bio) Aldi Süd
• Bio Bio-Früchte Müsli Aldi Süd
• Bio Bio- Vollmilch, 3,8% Fett, länger haltbar
Aldi Süd
• Bio Joghurt Erdbeer Aldi Süd
• Bio Kaisergemüse Aldi Süd
• Bio Sojadrink, naturell mit Calcium Aldi Süd
• Bio Sonne Bio-Fruchtjoghurt Erdbeer Norma
• Bio Sonne Bio-Müsli Früchte Norma
• Bio Sonne Bio-Qualitäts-Kartoffeln Norma
• Bio Sonne Bio- Saft Apfel, Direktsaft, naturtrüb
Norma
• Bio Sonne Frische Bio Milch, 1,5 % Fett, länger haltbar
Norma
• Bio Speisekartoffeln Aldi Süd
• BioBio Apfelsaft Naturtrüber Direktsaft
Netto Marken- Discount
• BioBio Bio-Kartoffeln Netto Marken- Discount
• BioBio Feines Kaisergemüse Netto Marken- Discount
• BioBio Frische Vollmilch, 3,8% Fett, länger haltbar
Netto Marken- Discount
• BioBio Fruchtjoghurt mild Erdbeer
Netto Marken- Discount
• BioBio Früchte-Müsli Netto Marken- Discount
• BioBio Soja-Reis-Drink Netto Marken- Discount
• Biotrend Bio Joghurt Erdbeer Lidl
• Biotrend Bio Sommergemüse Lidl
• Biotrend Bio Speisekartoffeln Lidl
• Biotrend Bio Vollkorn Früchte Müsli Lidl
• Biotrend Bio- Apfelsaft naturtrüb, direkt gepresst
Lidl
• Biotrend Fri. Bio Vollmilch, mind. 3,8% Fett, länger haltbar
Lidl
• GutBio Frische Land Milch, mind. 3,8% Fett, länger haltbar
Aldi Nord
• GutBio Früchte-Joghurt Erdbeere Aldi Nord
• GutBio Früchte-Müsli Aldi Nord
• GutBio Kaiser-Gemüse Aldi Nord
• GutBio Land- Kartoffeln, Naturland/ Bioland
Aldi Nord
• GutBio Soja-Reis-Drink Aldi Nord
• Lidl (bio) Lidl
• Lidl (bio) Lidl
• Naturgut Apfelsaft naturtrüb, Direktsaft Penny
• Naturgut Erdbeere Probiotischer Joghurt mild Penny
• Naturgut Frische Vollmilch, mind. 3,8% Fett, länger haltbar
Penny
• Naturgut Früchte-Müsli Penny
• Naturgut Soja-Reis-Drink Penny
• Naturgut Speisekartoffeln Penny
• Netto (bio) Netto
• Norma (bio) Norma
• Norma (bio) Plus
• Penny (bio) Penny
• Penny (bio) Penny
Legende / Testmethoden
Discounterprodukte, Bio, Aldi Nord
Legende: Test Apfelsaft: Testergebnis Inhaltsstoffe: keine
Abwertung. Unter dem Testergebnis Sensorik führt zur
Abwertung um zwei Noten: wahrnehmbarer Fehlgeschmack
und Kochnote im Geruch. Unter dem Testergebnis Weitere
Mängel führt zur Abwertung um eine Note: irreführende
Nährwertangabe (Kohlenhydrate statt Zucker) auf der
Frontseite der Verpackung. In das Gesamturteil gehen das
Testergebnis Inhaltsstoffe zu 60 Prozent und das Testergebnis
Sensorik zu 40 Prozent ein. Ein Testergebnis Weitere Mängel,
das "befriedigend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine
Note.
Test Erdbeerjoghurt: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt
zur Abwertung um eine Note: a) zugesetztes Aroma; b) ein
erhöhter Gesamtzuckergehalt von mehr als 6,8 Prozent. Als
Vergleich diente eine Zubereitung von 100 g Joghurt und 50 g
Erdbeeren mit einem Gesamtzuckergehalt von 4,5 Prozent.
Abgewertet wurde ab dem 1,5-fachen dieses Gehaltes. Unter
dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um
fünf Noten: Ein Nachweis des Aromastoffes Allylhexanoat in
einem Bio-Produkt (= Hinweis, dass die Anforderungen an
Bio-Ware nicht erfüllt sind). Das Gesamturteil beruht auf dem
Testergebnis Inhaltsstoffe. Es kann nicht besser sein als
"ungenügend", wenn Hinweise vorliegen, dass die
Anforderungen an Bio-Ware nicht erfüllt sind.
Test Früchtemüsli: Testergebnis Inhaltsstoffe: keine
Abwertung. Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur
Abwertung um zwei Noten: Überschreitung des BNN-
Orientierungswertes für chemisch-synthetische Pflanzenschutz-
, Schädlingsbekämpfungs- und Vorratsschutzmittel von 0,01
mg/kg in einem Fall, wenn das Lebensmittel als Bio-Ware
deklariert ist. Zur Abwertung um eine Note führt:
PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe in der Verpackung. Das
Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein
Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" ist,
verschlechtert das Gesamturteil um eine Note.
Test Kartoffeln: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur
Abwertung um eine Note: Nitratgehalt über 200 mg/kg (in der
Tabelle "erhöht"). Das Gesamturteil beruht auf den
Testergebnissen Inhaltsstoffe von jeweils drei Chargen, wobei
jeweils die Durchschnittsnote ermittelt wurde. Es wurde
kaufmännisch gerundet
Test Milch: Testergebnis Inhaltsstoffe: keine Abwertung. Unter
dem Testergebnis Sensorik führt zur Abwertung um eine Note:
eine Gesamtpunktzahl Sensorik von 4,76 bis 4,09. Die
Berechnung erfolgte in Anl. an die DLG-Prüfkriterien, wobei
das Aussehen 4-fach, der Geruch 3-fach und der Geschmack 6-
fach gewichtet wurden. Maximal ist eine Gesamtpunktzahl von
5,00 erreichbar. In das Gesamturteil gehen die Testergebnisse
Inhaltsstoffe zu 60 Prozent und Sensorik zu 40 Prozent ein.
Test Tiefkühlgemüse: Keine Abwertungen.
Test Sojadrinks: Testergebnis Inhaltsstoffe: keine Abwertung.
Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung
um fünf Noten: Hinweis, dass Calciumcarbonat zur
Anreicherung mit Calcium eingesetzt wird, was für Bio-Ware
nicht zulässig ist. Zur Abwertung um eine Note führt: fehlender
Hinweis, dass es sich bei dem Produkt nicht um einen
vollwertigen Ersatz für Milch handelt, wenn das Produkt nicht
oder nicht ausreichend mit Calcium angereichert wurde. Das
Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Es
kann nicht besser sein als "ungenügend", wenn Hinweise
vorliegen, dass die Anforderungen an Bio-Ware nicht erfüllt
sind. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" ist,
verschlechtert das Gesamturteil um eine Note.
Testmethoden: Analyseprinzip bei allen Untersuchungen der
Verpackung auf PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe:
Röntgenfluoreszenzanalyse.
Testmethoden Apfelsaft: Pestizide: DFG S 19, ASU L 00.00-
34, LC-MS/MS-Screening, ASU L00.00-113. Schwermetalle:
Elementbestimmung mittels ICP-MS. Hydroxymethylfurfural:
HPLC/UV-Detetektion gem. IFU 69. Patulin: LC-MS/MS.
Milchsäurebakterien: ASU L06.00.35 mod. Hefen: ISO
7954:1987. Schimmelpilze: ISO 7954:1987. Sensorische
Untersuchung: Verdeckte Sensorik durch Testpanel mit 6
Prüfern nach IFU 25, Beschreibung der übereinstimmend
festgestellten Merkmale.
Testmethoden Erdbeerjoghurt: Aussehen, Geruch, Geschmack,
Textur/Konsistenz: einfach beschreibende Prüfung nach DIN
10964 (1996-02). Aussehen, Geruch, Geschmack, Konsistenz:
Prüfung nach DLG Prüfbestimmungen (jeweils max. 5 Punkte);
Hefen: nach L01.00-37, ASU gemäß §64 LFGB;
Schimmelpilze: nach L01.00-37, ASU gemäß §64 LFGB;
Enterobakterien: nach ISO 21528-1:2004 (E) (MPN); Listeria
monocytogenes: nach ISO 11290-1/L00.00-32. ASU gemäß
§64 LFGB; Koag.-pos. Staphylokokken: nach L00.00-55, ASU
gemäß §64 LFGB; Salmonellen: nach L00.00-20, ASU gemäß
§64, LFGB; Fettgehalt: nach §64 LFGB L 01.00-20;
Saccharose, Glucose, Fructose: Boehringer/R-Biopharm Kit 10
716 260 035; Summe Omega-3-Fettsäuren:
kapillargaschromatografisch; Laktobazillen: nach VDLUFA
M7.16.3; Bifidobakterien: in Anlehnung an ISO 29981; 4-
Methylbenzophenon: GC-MSD; Benzophenon: GC-MSD;
Aromenanalyse: Untersuchung auf Aromastoffe durch
Kapillargaschromatografie/Massenfragmentografie nach
Destillation, Extraktion und Anreicherung.
Testmethoden Früchtemüsli: Pestizide: GC-MS-Screening:
ASU L 00.00-34, Wachstumsregulatoren: in Anl. an ASU L
00.00-76, LC-MS/MS. Gentechnisch veränderte Bestandteile:
Triple-Screening auf 35S Promotor, NOS Terminator, FMV
Promotor. Fotoinitiatoren Benzophenon und 4-
Methylbenzophenon (nur in kartonverpacktem Müsli): GC-
MSD. Deoxynivalenol (Getreideanteil): mittels LC/MS/MS.
Fumonisine (Cornflakesanteil): DIN EN 14352:2004.
Ochratoxin A (Fruchtanteil): DIN EN 14132:2003. Aflatoxine
(Fruchtanteil, Ölsaatenanteil): DIN EN 14123:2008 mod.
Gesamtkeimzahl: ISO 4833:2003 mod. Schimmelpilze: ISO
7954:1987 mod. Cadmium: Elementbestimmung mittels ICP-
MS. Präparative Untersuchungen: gravimetrisch.
Testmethoden Kartoffeln: Pestizide: GC-MS-Screening: ASU
L 00.00-34, LC/MS/MS-Screening: ASU L 00.00-113.
Nitrat/Nitrit: mittels HPLC/IC nach ASU L 26.00-1. Solanin,
Chaconin: Extraktion mit Essigsäure, LC-MS/MS.
Testmethoden Milch: Keimzahl: L 00.00-88:2004-07, ASU
gem. § 64 LFGB. Enterobakterien: ISO 21528-1:2004 (E)
(MPN). Listeria monocytogenes: ISO 11290-1/L00.00-32,
ASU gem. § 64 LFGB. Salmonellen: L 00.00-20, ASU gem. §
64 LFGB. Koag.-pos. Staphylokokken: L 02.07-2, ASU gem. §
64 LFGB. Präsumtive Bacillus cereus: L 00.00-25, ASU gem. §
64 LFGB. Sensorische Prüfung nach L 00.90-6, gem. § 64
LFGB, DLG-Prüfbestimmungen und L 01.01/02-1, ASU gem.
§ 64 LFGB. Die mikrobiologischen und sensorischen
Untersuchungen erfolgten am Ende der Mindesthaltbarkeit
(MHD). Fettgehalt nach Röse: DIN EN ISO 1211.
Fettsäureverteilung: kapillargaschromatografisch. Halogen-
Kohlenwasserstoffe (Trichlormethan): L 01.00-35, ASU gem. §
64 LFGB.
Vorab veröffentlicht: In Auszügen bereits im ÖKO-TEST
Ratgeber Essen, Trinken und Genießen 9:2009 . Aktualisierung
von Testergebnissen und Angaben, sofern das Produkt
verändert wurde oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher
Erkenntnisse die Bewertung geändert und ÖKO-TEST
neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt hat.
Testmethoden Tiefkühlgemüse: Pestizide: GC-MS-Screening:
ASU L 00.00-34, LC/MS/MS: ASU L 00.00-113. Cadmium:
Elementbestimmung mittels ICP-MS.
Testmethoden Sojadrinks: Gentechnisch veränderte
Bestandteile: Triple-Screening auf 35S Promotor, NOS
Terminator, FMV Promotor. Schwermetalle (nur Produkte mit
Algenzusatz): Totalaufschluss in der Mikrowelle,
Elementbestimmung mittels ICP-MS. Jod (nur Produkte mit
Algenzusatz): gem. DIN EN 15111 Lebensmittel; Bestimmung
von Jod mittels ICP-MS. Calcium: Totalaufschluss in der
Mikrowelle, Elementbestimmung mittels ICP-MS.
Einkauf von Testprodukten: Dezember 2009.
Lebensmittel
Mittwoch, 03. März 2010
Billig-Ware im TestWas taugt Bio vom Discounter?
von Isabell Noé
In der Langzeitauswertung von "Ökotest" hat Bio-Obst und -Gemüse meist ausgezeichnet
abgeschnitten.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Bio zieht immer noch: Auch im letzten Jahr hat der Absatz vom Biolebensmitteln zugelegt,
wenn auch nur in überschaubarem Rahmen. Gleichzeitig verzeichnete die Branche aber einen
neuen Trend: Die Umsätze stagnieren nicht nur, sie sinken sogar leicht. Der Preisdruck im
Lebensmittelsegment ist in der Biobranche angekommen. Das ist vor allem auf die Discounter
zurückzuführen. Fast alle bieten inzwischen ein mehr oder weniger umfangreiches
Biosortiment an und über 60 Prozent der Bio-Konsumenten greifen darauf gern zurück. Denn
Bio vom Discounter ist vergleichsweise billig, seit die discounter-üblichen Preisstandards für
bestimmte Waren auch das Bioprogramm erreicht haben. Verbraucher dürfte das freuen,
allerdings stellt sich die Frage, ob die knallharte Preiskalkulation nicht zulasten der Qualität
geht.
Ist wirklich Bio drin, wo Bio draufsteht? Die Zeitschrift "Ökotest" wollte es wissen und hat
für die aktuelle Ausgabe 36 Bio-Lebensmittel von Aldi, Lidl, Netto, Penny und Norma unter
die Lupe genommen. Am größten war die Auswahl bei Netto: Unter dem Label "BioBio"
stehen beim "Marken-Discount" über 150 Bio-Artikel in den Regalen. Aldi Nord ist da
deutlich sparsamer bestückt, hier finden sich lediglich 22 Produkte im ständigen Sortiment.
"Ökotest" wählte jeweils fünf bis sieben Artikel, darunter Milch, Müsli, Apfelsaft und
Kartoffeln. Testkriterien waren unter anderem die mikrobiologische Qualität und die
Sensorik, bei pflanzlichen Erzeugnissen wurde auch die Pestizidbelastung untersucht.
Einzelne Ausreißer
Die meisten Produkte erfüllen die Anforderungen der EG-Ökoverordnung und tragen das Bio-
Siegel zurecht, so die erfreuliche Bilanz der Tester. Es gibt allerdings Ausnahmen: So ist der
GutBio Soja-Reis-Drink von Aldi Nord mit Calciumcarbonat angereichert, das ist bei Bio-
Produkten eigentlich nicht zulässig. Dass Sojagetränke auch ohne den Zusatzstoff zur
calciumreichen Milch-Alternative werden können, beweisen Netto und Aldi Süd. Beide
setzen - biokonform - auf calciumhaltige Meeresalgen.
Erdbeerjoghurts sind oft nicht nur sehr zuckrig sondern auch überaromatisiert, das ist auch bei
Bioware vom Discounter so. So lange es sich um natürliche Aromen handelt, geht das unter
Bio-Gesichtspunkten in Ordnung. Im Erdbeerjoghurt von Norma fand das Labor allerdings
den künstlichen Aromastoff Allylhexanoat. "Ein bedauerlicher Einzelfall", so die Reaktion
des Discounters. In späteren Chargen war der Stoff in der Tat nicht mehr festzustellen. Auch
Aldi Nord reagierte schnell und zog mehrere Chargen Früchtemüsli zurück. Die Tester hatten
festgestellt, dass die Pestizidbelastung leicht über den Grenzwerten lag.
Fazit: Das Biosiegel trügt in der Regel nicht. Wer Wert auf höhere Standards, etwa bei den
Zusatzstoffen, legt, sollte auf Waren der deutschen Anbauverbände Demeter, Naturland und
Bioland zurückgreifen. Die findet man allerdings nicht im Discounter.
http://www.n-tv.de/ratgeber/test/lebensmittel/Was-taugt-Bio-vom-Discounter-article757577.html