Neuer Forschungsdatenschwerpunkt im Datenarchiv von GESIS · Aix-Marseille und der ISI Foundation...
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report. Der aktuelle Informationsdienst für die Sozialwissenschaften
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1 Personalia 15-17 Veranstaltungen 13-14 Publikationen 10-12 Erhebungen 9 Neues von GESIS 1-8
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
in der aktuellen Ausgabe stellen
wir den neuen Forschungsdaten-
schwerpunkt vor, der sich mit
Migration, Integration und mig-
rationsbezogenen Einstellungen
befasst. So lassen sich qualitativ
hochwertige Daten aus diesem
Themenbereich rasch finden und
für eigene wissenschaftliche Aus-
wertungen nutzen.
Des Weiteren geben wir einen kur-
zen Ausblick auf das CSS Winter
Symposium im Dezember und die
geplante SocioPattern-Studie, die
hoffentlich spannende Ergebnisse
hervorbringen wird.
Wie gewohnt gibt es darüber hin-
aus zahlreiche Publikationstipps,
Veranstaltungshinweise und die
Vorstellung von neuen Gesichtern
im Institut.
Viel Vergnügen bei der Lektüre!
Ihre Redaktion
Neuer Forschungsdatenschwerpunkt im Datenarchiv von GESIS: Migration, Integration und migrationsbezogene Einstellungen
Die steigende Relevanz migrations-
bezogener Themen in der politischen
Diskussion und in der sozialwissen-
schaftlichen Forschung erfordert
eine zeitnahe Datenverfügbarkeit
sowie einen komfortablen Zugang zu
relevanten Daten für Forschende. Zu
diesem Zweck hat das Datenarchiv von
GESIS einen neuen Datenschwerpunkt
eingerichtet.
Dieser zielt darauf ab, die Sichtbarkeit
von Migrations- und Integrations-
daten bei GESIS zu erhöhen. Die Web-
seite des Datenschwerpunkts bietet
einen nutzerorientierten Service, der
Informationen zu den bei GESIS ver-
fügbaren Daten aus der nationalen und
vergleichenden Migrationsforschung
bündelt. Die Seite dient den Nutzenden
als Einstiegspunkt für die Suche nach
qualitativ hochwertigen Daten zu den
Themen Migrationsentscheidungen,
Integration in Aufnahmegesellschaften
und Einstellungen zu Immigranten und
ethnischen Minderheiten.
Darunter finden sich mehrere hoch-
karätige internationale Forschungs-
projekte, die im Rahmen von NORFACE
gefördert wurden:
� CILS4EU (Children of Immigrants:
Longitudinal Survey in Four
European Countries)
� SCIP (Causes and Consequences
of Socio-Cultural Integration
Processes among New Im-
migrants in Europe)
� 2000 Families: Migration Histories
of Turks in Europe
Außerdem beinhaltet die Seite thema-
tisch relevante Informationen zu den
neuesten Datenveröffentlichungen
bei GESIS sowie Links zu relevanten
externen wissenschaftlichen Ver-
anstaltungen und Internetseiten. In
Zukunft ist geplant, Kooperations-
netzwerke durch Konferenzen und
Tagungen aufzubauen, den aktuellen
Datenbestand durch gezielte Akquise-
tätigkeiten zu erweitern und Work-
shops zu aktuel len Daten und
Methoden der Migrationsforschung zu
veranstalten.
Weitere Informationen im GESIS-Web
unter www.gesis.org/migration
report.
2gesis report 5/16
Neues von GESIS
GESIS bei der TPDL: (v.l.n.r.) Zeljko Carevic, Fakhri Momeni & Claus-Peter Klas
Die International Conference on Theory
and Practice of Digital Libraries (TPDL)
bietet eines der führenden wissen-
schaftlichen Foren zu digitalen Biblio-
theken und bringt Vertreterinnen und
Vertreter aus den Bereichen Forschung,
Entwicklung, Content und Anwendung
zusammen.
Die TPDL 2016 fand vom 5.-9. Septem-
ber in Hannover statt. GESIS war mit
zwei Vorträgen im Hauptprogramm
vertreten:
� Fakhri Momeni & Philipp Mayr:
Eva luat ing Co-authorsh ip
Networks in Author Name Dis-
ambiguation for Common Names
� Zeljko Carevic & Philipp Mayr:
Survey on High-level Search
Activities Based on the Stratagem
Level in Digital Libraries
Darüber hinaus waren Dr. Philipp Mayr
und Claus-Peter Klas als Mentoren im
Doctoral Consortium aktiv.
GESIS bei der TPDL-Konferenz 2016 in Hannover
Zum bereits 15. Mal fand im Rahmen
der TPDL der European Networked
Knowledge Organization Systems
(NKOS) Workshop statt, organisiert von
Dr. Philipp Mayr, Christian Wartena und
Ernesto De Luca. (Siehe Foto)
Weitere Informationen zum
NKOS-Workshop:
� Workshop-Programm
� Workshop-Proceedings
NKOS Workshop-Organisatoren: ( v.l.n.r.): Philipp Mayr, Christian Wartena und Ernesto De Luca
Erste GESIS-SocioPattern-Studie beim diesjährigen CSS Winter SymposiumAm 30.11. und 1.12. 2016 findet das
dritte GESIS Computational Social
Science Winter Symposium unter dem
Motto „Understanding social systems
via computational approaches and
new kind of data“ statt. In diesem
Jahr wird das CSS Winter Symposium
zum ersten Mal selbst beforscht - und
zwar mit einer SocioPattern-Studie,
die in Kooperation mit dem Centre de
Physique Théorique der Universität
Aix-Marseille und der ISI Foundation
durchgeführt wird.
Ziel ist es, neue Erkenntnisse über
Face-to-Face-Interaktionen sowie
über Netzwerkeffekte zu sammeln. Die
eingesetzte Infrastruktur der „Socio-
Patterns Collaboration“ wurde bereits
in vielfältigen Kontexten eingesetzt,
beispielsweise in Schulen, Kranken-
häusern und Arbeitsplätzen.
Der Versuchsaufbau ist sehr einfach:
Die Tagungsteilnehmenden, die sich
mit einer Teilnahme an der Studie ein-
verstanden erklären, erhalten einen
kleinen Sensor, der am Namensschild
befestigt wird. Der Sensor zeichnet
die Begegnungen mit anderen Teil-
nehmenden auf, die ebenfalls mit
einem Sensor ausgestattet sind.
Optional können die Teilnehmenden
Angaben zu Institution, akademischer
Position, Nationalität, Geschlecht und
Forschungsfeld machen. Diese An-
gaben sind sehr wertvoll, um die Inter-
aktionen der Tagungsteilnehmenden
zu verstehen. Alle aufgenommenen
Daten werden in der Studie selbstver-
ständlich anonym behandelt.
Diese erste SocioPattern-Studie, die
bei GESIS durchgeführt wird, bietet
die Möglichkeit, neue Erkenntnisse
für die Erforschung sozialer Mus-
ter zu gewinnen und bietet zudem
die Chance, die Community der
Computational Social Sciences mit
dieser Methode vertraut zu machen.
Die Organisatoren freuen sich über
eine zahlreiche Teilnahme!
Weitere Informationen
und Registrierung
report.
3gesis report 5/16
Neues von GESIS
Auch in diesem Jahr war GESIS bei
den wichtigsten Tagungen und Kon-
ferenzen der Sozialwissenschaften
mit einem Info-Stand vertreten, um
sich mit der Scientific Community
auszutauschen und neue Angebote
vorzustellen.
Der DGPS-Kongress hat seit Jahren
einen festen Platz auf der GESIS-
Agenda. Anlässlich seines 50. Jubiläums
fand der Kongress vom 18.–22. Sep-
tember 2016 in den Räumen des
Hauptcampus der Universität Leipzig,
direkt im Zentrum des historischen
Stadtzentrums, statt. So kehrte der
Kongress an die Wurzeln seines Fachs
zurück, denn in Leipzig nahm die
Psychologie mit Wilhelm Wundts‘
Institutsgründung im Jahr 1879 welt-
weit ihren Ausgang.
Rund 2.600 wissenschaftliche Bei-
träge aus allen Gebieten der wissen-
schaftlichen Psychologie boten den
Besuchern ein vielfältiges Angebot. Mit
Neuerungen, wie Hot-Topic-Sessions in
englischer Sprache, ließ man erfolg-
reich die aktuelle Debatte in den
Fachbereichen der Psychologie auf
dem Kongress stattfinden.
Prof. Dr. Beatrice Rammstedt war
nicht nur mit vielen Beiträgen ver-
treten, sie leitete u.a. auch
die Arbeitsgruppe zum Hot
Topic „Assuring the Quality
of Psychological Research
– The Contribution of
Research Data Centers to
Transparency in the Be-
havioral Sciences“ zusam-
men mit PD Erich Weichsel-
gartner und moderierte die
Forschungsreferatsgruppe
„Intelligenz und kognitive
Fähigkeiten“. Dr. Daniel Danner stellte
u.a. die deutsche Version des BFI-2
vor, und Dr. Matthias Blümke war
mit einem Beitrag zur Erfassung von
Religiosität mit Hilfe von Kurzskalen
vertreten. Das Angebot, sich am GESIS-
Stand auch außerhalb der Forschungs-
referats- und Arbeitsgruppen mit den
GESIS-Experten zu treffen und auszu-
tauschen, wurde wie in jedem Jahr rege
genutzt.
Auf dem Kongress der Deutschen
Gesellschaft für Soziologie, der dieses
Jahr vom 26. bis 30. September 2016
in Bamberg stattfand, informierten Dr.
Johann Schaible und David Brodesser
über den neuen Fachinfomationsdienst
Sozialwissenschaften. Maria Zens stand
für Informationen zum Fachgebiet
GESIS zeigt Präsenz in der Scientific Community
Computational Social Science als
Ansprechpartnerin zur Verfügung, und
Dr. Jeanette Bohr beantwortete Fra-
gen zu amtlichen Mikrodaten. Stefan
Schweers stellte den neuen Service zur
Georeferenzierung von Umfragedaten
vor, während Dr. Jette Schröder das
GESIS-Engagement im Bereich Survey
Methodology thematisierte.
Die gemeinsame Tagung der Deutschen
Vereinigung für Politische Wissenschaft
(DVPW), der Österreichischen Gesell-
schaft für Politikwissenschaft (ÖGPW)
und der Schweizerischen Vereinigung
für Politische Wissenschaft (SVPW)
bedeutete die nächste Station für den
GESIS-Stand. Das Thema der Veran-
staltung vom 29.09. bis 01.10.2016 in
Heidelberg war „Regionalismus in einer
entgrenzten Welt“.
Während der erste Tag des Kon-
gresses vor allem den wissenschaft-
lichen Nachwuchs addressierte, u.a.
mit Themen wie „Politikwissen-
schaft als außeruniversitäre Praxis“,
„Wissenschaftlich publizieren“
und „Vernetzung von Nachwuchs-
wissenschaftlern“, fanden in den
beiden darauffolgenden Tagen ins-
gesamt 50 Panels zu 8 Sektionen
statt.
Dr. Pascal Siegers nutzte den Kon-
gress als Gelegenheit, das DFG-
Projekt „Georeferenzierung von
Umfragedaten“ am GESIS-Stand
zu präsentieren.
Ziel ist die Einrichtung eines Geo-
codingdienstes für Umfragedaten,
der Wissenschaftlerinnen und Wis-
senschaftlern die Anreicherung von
Umfragedaten aus eigenen Daten-
erhebungen mit inhaltlichen klein-
räumigen Gebietsinformationen
ermöglicht.
Auch auf den Open-Access-Tagen,
die vom 10. bis 11. Oktober von der
Ludwig-Maximilians-Universität in
München ausgerichtet wurden, war
GESIS zu finden, schließlich ist Open
Access für GESIS eine grundlegende
Aufgabe, die mit vielfältigen Angebo-
ten unterfüttert wird. Vor Ort vertraten
Dr. Agathe Gebet, Dr. Philipp Mayr-
Schlegel, David Brodesser und Gerrit
Hübbers das Institut in Vorträgen und
Sessions.
...sowie vom DGS-Kongress in Bamberg
Eindrücke vom DGPS-Kongress...
report.
4gesis report 5/16
Neues von GESIS
GESIS auf der ersten Europäischen e-Infrastrukturkonferenz „Digital Infrastructures for Research“ 2016 (@DI4R_eu)
Vom 28. b is 30 .9 .2016 trafen
sich Vertreterinnen und Vertreter
der führenden e-Infrastrukturen
Europas, darunter EUDAT, GEANT,
OpenAIRE, RDA-Europe in der AGH-
University of Science and Technology in
Krakau. Unter dem Motto „Serving the
User Base“ stellten sie ihre Arbeit und
Angebote vor, in direktem Austausch
mit den Nutzenden. Die Mehrzahl der
Teilnehmenden hatte einen Infor-
matik- bzw. e-Science-Hintergrund,
das umfassende Programm schöpfte
aber auch aus anderen Disziplinen.
So kamen in den Sessi-
ons nicht nur Themen
wie „cloudcomputing
and p rocu rement “
oder „federated ser-
vice management“ zur
Sprache, sondern es
standen auch Inhalte
wie „data repositories“
oder „data discovery
and processing“ auf der
Tagesordnung.
GESIS war vor Ort zwei-
fach vertreten: Wolf-
gang Zenk-Möltgen
stellte die Arbeiten an
einem direkten Daten-
zugriff auf sozialwis-
senschaftliche Daten
vor. Im Rahmen der
Präsentation von Bri-
gitte Hausstein hatten die zahlreichen
Teilnehmenden der Session das Privileg,
die noch nicht veröffentlichte Beta-
Version des von GESIS entwickelten
neuen Datensuchdienstes kennenzu-
lernen. Basierend auf Metadaten aus
den wichtigsten sozialwissenschaft-
lichen Datenrepositorien und Archiven
weltweit können ab Dezember 2016
dann auch alle interessierten Forscher-
innen und Forscher in dem bereitge-
stellten Index nach Forschungsdaten
suchen. Die Zuhörer in Krakau waren
vom Vorgehen und von der Qualität
beeindruckt und regten eine enge
Kooperation mit existierenden Initia-
tiven wie B2FIND und OpenAIRE an.
In allen Sessions und Pausen der Konfe-
renz fand ein reger Austausch zwischen
Anbietern von e-Infrastrukturdiensten
und deren Anwendern statt. Das Thema
Finanzierung der zum Teil sehr großen
Infrastrukturdienste und das Verhält-
nis zu kommerziellen Anbietern wurde
nicht nur von der Europäischen Kom-
mission angesprochen. Ein weiterer
Schwerpunkt in den Diskussionen war
die Zusammenarbeit und Inter-ope-
rabilität der großen e-Infrastruktur-
anbieter untereinander.
Von den Keynotes der Konferenz ist
der Beitrag von Prof. Karlheinz Meier
(Universität Heidelberg) „The brain, the
universe and the need for integrated
infrastructure“ hervorzuheben. Er
stellte das „Human Brain Project (HBP)
vor, das auch als „European Commis-
sion Future and Emerging Technologies
Flagship“ bezeichnet wird. Dieses Pro-
jekt stellt die ICT-basierte Forschungs-
infrastruktur für die Hirnforschung zur
Verfügung und übersteigt hinsichtlich
Kapazität und Umfang Infrastrukturen
für die Sozialwissenschaften um ein
Vielfaches.
Weitere Informationen zur DI4R mit
Präsentationen und Videos der Vorträge
Vision on - CESSDA’s Expert SeminarAls Mitglied der Technical Working
Group von CESSDA stellte Matthäus
Zloch von GESIS bei Experten-Semi-
nar vor, wie man Projekte mit Hilfe
von Git unter Versionskontrolle stellt.
Dabei wurden am Beispiel von
bitbucket - die Plattform, die
CESSDA u.a. für Projektmanagement
nutzt - in einer Hands-on Sitzung
verschiedene Szenarien mit den
Seminar-Teilnehmenden durchge-
spielt. Dank der Erfahrung bei GESIS
mit Open-Source-Projekten konnte
Herr Zloch zudem einige Handlungs-
empfehlungen weitergeben.
Weitere Informationen zum Expert
Seminar und zu CESSDA
Matthäus Zloch beim CESSDA Expert Seminar
report.
5gesis report 5/16
Neues von GESIS
Dialog-Tagung „Neue Governance und Gleichstellung der Geschlechter in der Wissenschaft“ Im Rahmen des Verbundprojektes
GOWISS fand am 6. und 7. Oktober
2016 die Dialog-Tagung „Neue
Governance und Gleichstellung der
Geschlechter in der Wissenschaft“
statt. Ziel der Konferenz war es, den
Austausch zwischen Theorie und
Praxis, d.h. zwischen Geschlechter- und
Hochschulforschung auf der einen und
Gleichstellungspraxis bzw. -politik auf
der anderen Seite zu fördern und einen
nachhaltigen und längerfristigen Dia-
log anzuregen.
Die Veranstaltung wurde gemeinsam
vom Kompetenzzentrum Frauen in
Wissenschaft und Forschung CEWS/
Köln und der Universität Paderborn
durchgeführt und mit Mitteln des Bun-
desministeriums für Bildung und For-
schung (FKZ: 01FP1510 und 01FP1511)
gefördert. Die Dialog-Tagung baute
auf dem im Juli bei GESIS in Köln
durchgeführten Workshop auf. In des-
sen Zentrum stand die Zusammen- und
Weiterführung von wissenschaftlichen
Erkenntnissen zum Zusammenhang
von veränderten Governance-Struk-
turen und Gleichstellungsarbeit. Mit
Referentinnen aus diesem Workshop
und den Protokollen der gesamten
Veranstaltung wurde ein Transfer der
Forschungsergebnisse in die Dialog-
Tagung gewährleistet.
Im Mittelpunkt der zweitägigen Veran-
staltung in Paderborn standen Fragen
nach der Verschränkung von Theorie
und Praxis, der Verbindung zwischen
wissenschaftlichen Erkenntnissen
über Geschlechterarrangements im
Wissenschaftssystem, veränderten
Governancemustern sowie Gleich-
stellungspraxis. Zwei Plenumsvorträge
nahmen das Thema grundlegend
auf: Dr. Britt Dahmen (Universität zu
Köln) beleuchtete aus Perspektive der
Gleichstellungspraxis verschiedene
Spannungsfelder aktueller Gleich-
stellungspolitik an Hochschulen. Dr.
Dagmar Simon (Wissenschaftszentrum
Berlin für Sozialforschung) setzte sich
aus wissenschaftlicher Sicht mit Ver-
änderungen der Hochschulgovernance
und den damit verbundenen Optionen
und Restriktionen für die Geschlechter-
politik auseinander.
Das gewählte Format der an beiden
Tagen parallel stattfindenden Work-
shops unterstützte den Austausch zwi-
schen Theorie und Praxis – einleitend
gab es Vorträge aus wissenschaftlicher
oder praxisorientierter Perspektive, die
von einer Person aus dem jeweils ande-
ren Blickwinkel kommentiert wurden.
Anschließend gab es reichlich Gelegen-
heit für intensive Diskussionen. Die
Workshops waren drei thematischen
Schwerpunkten gewidmet:
� Gleichstellung vor dem Hinter-
grund wettbewerblicher und
marktorientierter Mechanismen
an Hochschulen,
� der Exzellenzbegriff und damit
zusammenhängende neue
Selektionsmechanismen sowie
� die Implementierung von Gleich-
stellungs- und Diversity Policies
an Hochschulen.
Im Podiumsgespräch zu „Geschlechter-
forschung und Gleichstellungspolitik“
beleuchteten Prof. Susanne Völker,
Sprecherin der Fachgesellschaft
Geschlechterstudien (Universität zu
Köln) und die Gleichstellungsbeauf-
tragte Dr. Doris Hayn (Universität Göt-
tingen) dieses Spannungsfeld aus ihrer
jeweiligen Perspektive und Funktion.
Erörtert wurden vorhandene Barrieren
sowie Chancen für eine Kooperation
und Vernetzung der beiden Bereiche
mit ihrer unterschiedlichen Handlungs-
logik. Im Fokus des Gesprächs stand
zudem die Frage nach geeigneten
Räumen und Formaten für zukünftigen
Austausch.
Die Veranstaltung bot Raum für die
Vernetzung zwischen Wissenschaft
und Gleichstellung und initiierte einen
längerfristigen Dialog. Über die Tagung
wird eine Broschüre erscheinen mit
Plenumsvorträgen, Dokumentationen
der Ergebnisse aus den Workshops, einer
Zusammenfassung der Podiumsdiskus-
sion sowie Handlungsempfehlungen.
Weitere Informationen zum
Projekt GOWISS
Dr. Andrea Löther beim Vortrag auf der Dialog-Tagung
report.
6gesis report 5/16
Neues von GESIS
ALLBUS-Autorentagung mit Verleihung des ALLBUS-Preises 2016
15 finale Beiträge konnten aus einer
großen Zahl an Einreichungen ausge-
wählt und am 6. und 7. Oktober 2016
bei der ALLBUS-Autorentagung in
Köln präsentiert werden. Sie bildeten
ein weites thematisches Spektrum ab.
Ein größerer Block umfasste Beiträge
zu traditioneller und alternativer
Religiosität, die insbesondere die Daten
aus den Religionsschwerpunkten der
Jahre 2002 und 2012 verwendeten.
Weitere Themen waren die politischen
Einstellungen in der Bevölkerung,
Einstellungen zu ethnischen und
religiösen Minderheiten, Determi-
nanten der Stolzobjekte aus dem
Schwerpunktmodu l po l i t i s che
Einstellungen und Partizipation.
Ergänzt wurde das Programm um
methodisch orientierte Beiträge, z.B.
zur Harmonisierung der Einkom-
mensverteilung über verschiedene
Erhebungszeitpunkte oder zur Model-
lierung von Bildungsmobilität.
Zum Auftakt der Tagung präsentierte
Jolanda van der Noll eine gemeinsame
Arbeit mit Vasilis Saroglou „Anti-
Islam or anti-religion? Understanding
objection against Islamic education”,
die im vergangenen Jahr im Journal
of Ethnic and Migration Studies (Vol.
41(2) 219–238) erschienen ist. Die
Studie zeigt, dass die Daten des
ALLBUS auch in der Psychologie ver-
wendet werden.
Feierlicher Höhepunkt der Tagung war
die Verleihung des ALLBUS-Preises
2016 an Alexander Schmidt-Catran
und Dennis Spies (beide von der
Universität zu Köln) für ihren Auf-
satz „Immigration and Welfare Sup-
port in Germany“ erschienen in der
American Sociological Review (Vol. 81(2)
242–261). Bettina Westle, Vorsitzende
des ALLBUS-Beirates, unterstrich in
ihrer Laudatio die große Aktualität
und hohe methodische Qualität der
Studie, die von der Jury einhellig als
sehr preiswürdig bewertet wurde. Die
Studie von Schmidt-Catran und Spies
ist ein hervorragendes Beispiel für die
Analysepotentiale der Regionaldaten
des ALLBUS, die seit 2012 im Secure
Data Center von GESIS ausgewertet
werden können.
Im Jahr 2017 wird eine Nachwuchs-
tagung stattfinden, auf der studentische
Abschlussarbeiten aus den Jahren 2015
und 2016 präsentiert werden können.
Ein Call-for-Paper zu dieser Tagung
wird ab Januar 2017 verbreitet.
Weitere Informationen zum ALLBUS
Das IPSDS bietet kompetente Ex-
pertinnen und Experten mit akademi-
scher und praktischer Erfahrung, die
in live übertragenen Online-Sessions
ihr Know-how bei der Arbeit mit
Surveys, Survey Methodology und
Big Data vermitteln.
Die Kurse werden in Kooperation
zwischen der Universität Mannheim
und dem Joint Program in Survey
Methodology an der University of
Maryland (USA) angeboten.
Die Anmeldung ist bis 13. Novem-
ber 2016 möglich. Im Rahmen des
vom BMBF geförderten Programms
„Aufstieg durch Bildung: offene
Hochschulen” ist für die ersten bei-
den Kohorten die Teilnahme in 2017
kostenfrei.
Mehr Informationen zum Programm
IPSDS öffnet Anmeldeverfahren
Verleihung des ALLBUS-Preises durch Oshrat Hochmann (links) und Bettina Westle (rechts) an Alexander Schmidt-Catran und Dennis Spies.
report.
7gesis report 5/16
Neues von GESIS
Methodenseminar 2016 - Enge Verzahnung von Theorie, Praxis und EntspannungVom 11. bis 29. Juli fanden am GESIS-
Standort Köln die Präsenzkurse des 36.
Methodenseminars statt, die mit fünf
Modulen etwa 90 Teilnehmende in die
Domstadt lockten.
Den Auftakt machte wieder das Basis-
modul „Text Mining mit R”, das weit-
reichende Einblicke in die Thematik
und Methodik gab. Das Dozententeam
Dr. Andreas Niekler und Gregor Wie-
demann lehrte bereits zum dritten
Mal, zur Freude der Teilnehmenden,
die sich ob ihrer Kompetenz beein-
druckt zeigten.
Für die Module „Uni- und bivariate
Statistik“ und „Verfahren der Kom-
plexitäts- und Dimensionsreduktion“
konnte mit Katja Salomo und Lars
Vogel ein neues Dozententeam aus
Leipzig gewonnen werden.
Wie in den vergangenen Jahren
schloss das engagierte und bewährte
Expertenteam Prof. Dr. Michael Gebel
und Jonas Voßemer mit ihrem Modul
zur „Multiplen Regression“ die dies-
jährigen Methodenseminarwochen ab.
Die enge Verzahnung zwischen
Theorie und Praxis kam bei den Teil-
nehmenden gut an, was auch die
Evaluationsergebnisse widerspiegeln.
Sie lobten die strukturierte Heran-
gehensweise und die Möglichkeit,
eigene Projekte vorzustellen und sich
individuell beraten zu lassen.
Bei den „get-together-Abenden“ auf
der Dachterrasse mit Domblick und
während der historischen Stadtführung
mit dem beliebten Guide „Köln Ede“
kamen auch Lokalkolorit & Networking
nicht zu kurz.
Weitere Informationen
zum Methodenseminar
Rückblick auf die 5. Summer School in Survey Methodology 2016 Die GESIS Summer School wird seit
2012 in Kooperation mit dem Center
for Doctoral Studies in Social and
Behavioral Sciences (CDSS) der Uni-
versität Mannheim durchgeführt und
fand in diesem Jahr vom 4. bis zum
26. August bereits zum fünften Mal
am Kölner GESIS-Standort statt. Das
besondere Merkmal der GESIS Summer
School ist das auf die Umfragemetho-
dik bezogene Kursangebot, mit dem
Ziel, den Teilnehmenden profunde
Kenntnisse in Design, Methoden und
Techniken der Umfrageforschung zu
vermitteln.
In diesem Jahr standen neben dem
bewährten Kursangebot auch neue
Themen auf dem Plan wie z.B. der
neu implementierte Kurs „Testing and
Evaluating Survey Questions“. Dort
lernten die Teilnehmenden, wie sich
Qualität der eigenen Erhebungs-
fragen überprüfen lässt – mittels quan-
titativer und qualitativer Methoden,
einschließlich Experteninterviews,
kognitiver Interviews, linguistischer
und statistischer Tests.
Insgesamt 38 renommierte Dozent-
innen und Dozenten aus Europa und
den USA vermittelten in 19 Kursen
Grundlagen und neueste wissenschaft-
liche Erkenntnisse und boten den etwa
200 Teilnehmenden aus 34 Ländern
kompetente Betreuung.
2016 wurden zum dritten Mal gemein-
sam mit der Universität Mannheim elf
DAAD-Stipendien vergeben. Dank der
Kooperation mit der Graduate School
of Economic and Social Sciences an
der Universität Mannheim konnten
die Teilnehmenden auch in diesem Jahr
wieder ECTS-Punkte erwerben.
Dank der Sponsoren wird bei der GESIS
Summer School auch großen Wert auf
ein ereignisreiches Freizeitprogramm
gelegt, damit sich die Teilnehmenden
über nationale und disziplinäre Gren-
zen hinweg kennenlernen, austauschen
und vernetzen können. Die Ausflüge
führten die Teilnehmenden u.a. nach
Andernach, um den weltweit größten
Kaltwassergeysir zu bestaunen.
D i e 6 . S u m m e r
School 2017 findet
vom 03. - 25. August
2017 statt.
Weitere Informatio-
nen zur GESIS Sum-
mer School
Gruppenbild mit Geysir (im Hintergrund)
Get-Together im Hochsommer
report.
8gesis report 5/16
Neues von GESIS
Internationale Gäste zu Besuch am GESIS-Standort Köln
In den Monaten September/Oktober
forschten Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler aus sechs Univer-
sitäten von vier unterschiedlichen
Kontinenten im EUROLAB. Neben Dr.
Nataliya Reshetova, Universität Bilbao,
die bis Mai 2017 DAAD-Leibniz-Stipen-
diatin bei GESIS ist, waren fünf weitere
Gastforschende im EUROLAB.
Die Forschungsaufenthalte von
Prof. David Siroky (18.09.-01.10.),
Andrea Fumarola (20.09.-10.10) und
Dr. Filippos Exadaktylos (26.09.-25.10.)
wurden durch einen EUROLAB Grant
gefördert. Prof. Siroky von der Arizona
State University, USA, analysierte die
Unterschiede von Einstellungen und
Religiosität von Muslimen hinsicht-
lich unterschiedlicher politischer
Systeme. Doktorand Andrea Fumarola
(LUISS ‘Guido Carli’ Universität Rom)
erforschte den Zusammenhang zwi-
schen der Präsenz von Migration in
einem Land und dem Wahlverhalten
v.l.n.r.: Prof. David Siroky, Dr. Filippos Exadaktylos, Seong Hee Kim und Andrea Fumarola
der Bürgerinnen
und Bürger im
Ve rg l e i c h v o n
22 europäischen
Demokratien. Der
Verhaltensökonom
Dr. Exadaktylos,
Universität Rea-
ding, untersuchte
die Ursachen und
H i n t e r g r ü n d e
„ g u t e n “ u n d
„schlechten“ bürger-
lichen Verhaltens (z.B.
die Bereitschaft, Steuern zu zahlen
oder die Einstellung zu Korruption)
im Ländervergleich Deutschland
– Griechenland.
Durch eine Förderung ihrer Heim-
Universität in Seoul forscht die
Doktorandin Seong Hee Kim noch
bis Mitte November im EUROLAB. Sie
untersucht den Einfluss der Einkom-
mensunterschiede auf Vertrauen vor
dem Hintergrund der Privatisierungs-
prozesse in Ostdeutschland.
Darüber hinaus nutzte Prof. Michele
Wil lson das EUROLAB während
ihres einwöchigen Aufenthaltes
als Gast von Dr. Katharina Kinder-
Kurlanda. Prof. Willson ist Leite-
rin des Fachbereichs für Medien,
Kultur und Sozialwissenschaften
an der Curtin University, Perth (AU).
Weitere Informationen zum EUROLAB
Dr. Karin Hilbers steht bei der Vernissage Rede und Antwort
GESIS in Köln zeigt die Ausstellung
„In weiter Ferne“ von Dr. Karin Hil-
bers. Die Künstlerin arbeitet in der
Technik des Holz- und Linolschnitts.
Oft zeichnet sie mit dem Messer
ohne Vorzeichnung direkt ins Holz.
Die geschnittenen Platten druckt sie
auf Papier, Leinwand oder als Relief
in Porzellanmasse.
Als Inspiration für ihre Kunst die-
nen Dr. Karin Hilbers ihr persön-
liches Umfeld sowie unterschiedliche
Medien. Ihre Arbeiten zeichnen sich
dementsprechend durch eine große
inhaltliche Vielfalt aus. Die Künstlerin
thematisiert gesellschaftlich relevante
(historische) Sujets ebenso wie natur-
wissenschaftliche, die sie während des
zuweilen wochenlangen Herstellungs-
prozess gedanklich und künstlerisch
begleiten. So behandelt sie u.a. in
ihrer Arbeit „immer eine Reise wert“
den Transport radioaktiver Frachten
auf Wasserstraßen und durch dicht-
besiedelte Gebiete.
Dr. Karin Hilbers studierte von 1969
– 1976 Kunst, Biologie und Chemie
an der Christian-Albrechts Universität
zu Kiel. 1982 promovierte sie zu Dr.
rer. nat und legte drei Jahre später
ihr zweites Staatsexamen in Biologie
und Chemie ab. Nach ihrer Promotion
war sie bis 2012 als Studienrätin an
Gymnasien in Schleswig-Holstein
tätig. 1995 nahm sie an der Christian-
Albrechts-Universität zu Kiel das Stu-
dium der Kunstgeschichte auf und
studierte ab 1997 zusätzlich an der
Muthesius Hochschule Kiel Malerei
und Graphik. Das Studium schloss sie
2004 mit dem Kunst-Staatsexamen
ab. Dr. Karin Hilbers lebt und arbeitet
in Jasdorf bei Kiel.
Ausstellung „In weiter Ferne“ von Karin Hilbers am Standort Köln gestartet
report.
9gesis report 5/16
Mit dem GESIS Panel kostenfrei Daten erheben - ausgewählte Studienhighlights und GESIS Panel Kernmodul
Erhebungen
Das GESIS Panel bietet Sozialwissen-
schaftlerinnen und Sozialwissenschaft-
lern die Gelegenheit, im Rahmen eines
probabilistischen Mixed-Mode Access
Panels kostenfrei Daten zu erheben.
Diese Daten sind repräsentativ für
die deutschsprachige Bevölkerung
mit Wohnsitz in Deutschland und
werden Forscherinnen und Forschern
kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Die seit Anfang 2014 im GESIS
Panel erhobenen Merkmalsbereiche
umfassen soziologische, politik-
wissenschaftliche, psychologische
und ökonomische Themen.
Alle erhobenen Daten werden der
Wissenschaft zeitnah, vier Monate
nach Feldstart, zugänglich gemacht
und können mithilfe der GESIS Panel
Data Access Anleitung (PDF) zu
Forschungszwecken beantragt werden.
NeuigkeitenKurzfristig aktuelle Daten erheben im GESIS Panel Fast Track
� Das Fast-Track-Verfahren bietet
Einreichenden die Möglichkeit,
im GESIS Panel zeitnah Daten
zu aktuellen Themen zu erhe-
ben. Im Gegensatz zur regulären
Einreichung entfällt der externe
Review-Prozess, entschieden
wird per Losverfahren. Das Aus-
füllen des Fast-Track-Submission
Formular (PDF) genügt. Die
Einreichung zur Teilnahme an
der nächstmöglichen Daten-
erhebung ab Mitte Februar endet
am 12.12.2016. Die Einreichung
zur folgenden Datenerhebung ab
Mitte April endet am 20.02.2017
StudienhighlightsPsychologieDie Studie „Envy in Daily Life“ von
Katrin Rentzsch, Astrid Schütz und
James J. Gross befasst sich mit den
Effekten von Eifersucht auf die Lebens-
zufriedenheit. Eifersucht beschreibt ein
intensives Gefühl von Unbehagen und
kann aufkommen, wenn eine Person
feststellt, dass eine andere Person
etwas besitzt/ erreicht, wonach sich
diese Person stark sehnt. Die Auto-
ren erfassen Eifersucht anhand einer
bereichsspezifischen Eifersuchtsskala.
Weiterhin soll der Zusammenhang zwi-
schen Alter und Eifersucht untersucht
werden. Außerdem werden weitere
psychologische Konstrukte, wie die
subjektive Einschätzung des Selbst-
vertrauens, Emotionsregulierung und
negative Affekte, erhoben.
Die Studie ist über das Studienkürzel „ba“ im Datensatz und der Dokumen-tation identifizierbar.
GESIS Panel KernmodulDemografie (Oktober) In der letzten Welle des jeweiligen
Erhebungsjahres werden grund-
legende demografische Informa-
tionen der Befragten erhoben und
aktualisiert. Ziel des Moduls ist, den
Datennutzenden aktuelle demogra-
fische Informationen zur Verfügung
zu stellen und eine Aussage über
die Zusammensetzung des Panels
treffen zu können. Erhoben werden
solche Merkmale, die sich über die
Zeit verändern können, zeitstabile
Merkmale werden nicht mehrfach
erhoben. Ausgenommen von dieser
Regel sind das Geschlecht und das
Geburtsjahr. Erhoben werden die
Staatsangehörigkeit, der Familien-
status, Informationen zur Bildung
und Ausbildung, Haushaltsgröße
und –zusammensetzung, Einkommen
sowie der Erwerbstatus.
Das Kernmodul wird einmal jähr-lich in der Dezember/Januar -Welle erfasst und ist über das Studien-kürzel „zh“ im Datensatz und der Dokumentation identifizierbar.
Weitere Informationen zum GESIS Panel
report.
10gesis report 5/16
Publikationen
PVS Politische Vierteljahresschrift, S. 353 - 377, Jahrgang 57 (2016), Heft 3
André Förster, Malte Kaukal: Unkonventionelle politische Partizipation in Deutschland: Haben Kontextfaktoren auf Kreisebene einen Einfluss
Beeinflussen lokale Kontextfaktoren
unkonventionelle politische Partizi-
pation? Da die Frage in der Forschung
bislang außer Acht gelassen wird,
untersucht diese Arbeit ökonomische,
soziogeografische und kulturelle Fak-
toren unkonventioneller Partizipation
(Teilnahme an Demonstrationen/
Bürgerinitiativen) auf Kreisebene in
Deutschland anhand einer Mehr-
ebenenanalyse mit Daten der German
Longitudinal Election Study (GLES).
Die Resultate zeigen, dass vor allem der
kulturelle Ost-West-Kontext bedeut-
sam ist. Die Effekte ökonomischer
HSR Supplement 28 (2016)
Gerhard Botz: Zeitgeschichte zwischen Politik, Biografie und Methodik: Gewalt und Nationalsozialismus in Österreich im 20. Jahrhundert
Österreich war in der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts Schauplatz von
gewaltsam ausgetragenen Konflikten,
von Diktaturen und menschlichen
Katastrophen. Hier erlangten die
politischen Extreme Europas oft spe-
zifische Ausprägungen, deren erinne-
rungskulturelle Nachwirkungen über
1945 hinaus hier negiert wurden. In
einem solchen politisierten Kontext
und gegen ihn formierte sich seit den
1960er Jahren die Zeitgeschichts-
forschung. Mit der Anwendung von
Quantifizierung, aber auch von Oral
History und Bildgeschichte suchte und
fand sie Anschluss an internationale
Standards. Gerhard Botz ist einer der
profiliertesten Proponenten integra-
tiv historisch-sozialwissenschaftlicher
Methoden in Österreich und im
mitteleuropäischen Umfeld.
In diesem HSR-Supplement beleuch-
tet Botz eingangs autobiogra-
fisch – sowohl aus subjektiver wie
analytisch-distanzierender Sicht –,
wie es dazu kam, dass heute noch
„heiße“ Themen analytisch erforscht
werden konnten. Der zweite Teil des
Bandes enthält elf Einzelbeiträge, die
unter anderem die Konjunkturen und
einzelne eruptive Ereignisse politischer
Gewalt in der Zwischenkriegszeit
behandeln, die sozial breit gestreute
Herkunft der österreichischen NSDAP-
Mitglieder, die nationalsozialistische
Herrschaft nach 1938 in Wien, das zu
einem Erprobungs- und Radikalisie-
rungsraum für das gesamte „Deutsche
Reich“ wurde, die hier stattfindende
Eskalation der Verfolgung von Juden,
das Leben und Überleben von KZ-
Häftlingen und deren Erinnerungen
in Oral- und Video-History-Interviews.
Gerhard Botz ist emeritierter Profes-
sor für Zeitgeschichte an der Uni-
versität Wien und leitet das Ludwig
Boltzmann-Institut für Historische
Sozialwissenschaft.
Weitere Informationen zum
HSR Supplement 28
Bedingungen auf der Kreisebene
sowie die der Demokratiezufrieden-
heit auf Individualebene variieren
signifikant zwischen Ost und West,
während soziogeografische und kon-
fessionelle Kontexte auf der Kreisebene
für die Erklärung unkonventioneller
Beteiligung nicht relevant sind.
Weitere Informationen zur Publikation
report.
11gesis report 5/16
Publikationen
Historical Social Research 41 (2016) 3
Special Issue - Jason Hughes & John Goodwin (Eds.): Figurational Analysis as Historical and Comparative Method: Established–Outsider Relations
Dieser HSR-Schwerpunkt befasst sich
mit dem Ansatz einer historischen
und vergleichenden Forschung – so,
wie sie von Norbert Elias entwickelt
worden ist. Frühere Diskussionen
über Elias‘ Figurationsansatz haben
sich v.a. auf das Modell der Zeitrei-
henanalyse informeller Datenquellen
konzentriert, wie sie am besten im
Opus Magnum „Über den Prozess der
Zivilisation“ veranschaulicht werden.
Jüngst wurde zunehmend versucht,
den methodischen Ansatz von Elias
als Ganzes zu formalisieren und aus
den wichtigsten Elementen seiner
verschiedenen Methoden eine Reihe
von analytischen Kernprozessen
herauszukristallisieren.
Ziel dieser HSR Special Issue ist, diese
bestehenden Arbeiten zu ergän-
zen und zu erweitern, indem hier
hinsichtlich der Elias‘schen Analyse
von Interdependenzgeflechten ganz
gezielt auf seine Studie über Etablier-
ten-Außenseiter-Figurationen in einer
suburbanen Gesellschaft fokussiert
wird (N. Elias, J. Scotson, „The Estab-
lished and the Outsiders“, 1965). Das
Modell der Etablierten-Außenseiter-
Beziehungen wurde u.a. auf die Ent-
wicklung inter- und innerstaatlicher
Konflikte angewendet, auf die Bildung
und den Zusammenbruch supranati-
onaler Einheiten und Behörden, oder
auf die Spannungen zwischen global
verteilten Gemeinschaften.
Die Beiträge in dieser HSR Special
Issue gehen dem dauerhaften kon-
zeptionellen und empirischen Nutzen
von Elias und Scotson‘s Studie auf den
Grund. Dazu zählen u.a. Studien zu
Double-binds und Dezentralisierungs-
prozessen in Bezug auf „jihadistische
Terroristen“, die Soziogenese des
Museums, die Komplexität der Bezie-
hungen zwischen Etablierten und
Außenseitern in Kanada, gesund-
heitsfördernde Interventionen in
einem dänischen Gymnasium oder die
soziale Integration von Roma.
Forum - Everhard Holtmann & Eun-Jeung Lee (Eds.): Knowledge Transfer as Intercultural Translation. The German Reunification as a ‘Lesson’ for Korea?
Die Aufsätze des HSR-Forums in
41.3 beziehen sich auf das Transfer-
projekt T03 „Wissenstransfer als
interkulturelle Translation: Erarbei-
tung modellhafter Praxen trans-
formationsvorbereitender Aktivitäten
in Korea“, das von 2013 bis 2015 von
der Deutschen Forschungsgemein-
schaft (DFG) und dem Ministerium
für Wiedervereinigung der Republik
Südkorea finanziell gefördert wurde.
Während der Laufzeit dieses Pro-
jekts wurden aus theoriebasierter
Perspektive ausgewählte Ergebnisse
des deutschen Einigungsprozesses
aufbereitet und ihre Relevanz in
Bezug auf Entwicklungen auf der
koreanischen Halbinsel gemeinsam
mit den koreanischen Kooperations-
partnern diskutiert.
Die Artikel stellen Synopsen ausge-
wählter Bereiche sozialen, politischen
und ökonomischen Wandels dar.
Behandelt werden sieben Themenge-
biete: (1) Privatisierung und leitendes
Management, (2) die Entwicklung
von Arbeitsmärkten, (3) Unterneh-
mensgründungen, (4) politische und
administrative Dezentralisierung,
(5) psychologische Herausforderun-
gen, die mit Vereinigungsprozessen
einhergehen, (6) Generationen und
Sozialstrukturen in sozialistischen
und postsozialistischen Staaten und
(7) Elitenwandel.
Dabei wird der Blick auch auf Entwick-
lungslinien und Pfadabhängigkeiten
gerichtet, die in die Zeit vor dem
Systemumbruch zurückreichen. Alle
Beiträge berücksichtigen Erkennt-
nisse der internationalen Transfor-
mationsforschung. Zudem werden
die zwischen Korea und Deutschland
existierenden Unterschiede bewusst
gehalten, die gegen ein simples Über-
tragen deutscher Erfahrungen auf die
koreanische Halbinsel sprechen.
Weitere Informationen zur HSR 41,3
report.
12gesis report 5/16
Publikationen
Momeni, F., & Mayr, P. (2016). Evaluating Co-authorship Networks in Author Name Disambiguation for Common Names.
Mit der Zunahme digitaler Bibliotheken
wird die Identifizierung von Autoren-
namen mehr und mehr zur Heraus-
forderung, insbesondere dann, wenn
Autoren die gleichen Nachnamen
haben oder deren Schreibweise
divergiert.
Ziel der Studie ist daher die Evaluation
einer Methode, mit Hilfe derer die digi-
tale Suche weiter optimiert wird. Als
Datengrundlage dient die DBLP Trier.
Weitere Informationen
zur Publikation
20th International Conference on Theory and Practice of Digital Libraries (TPDL 2016) (pp. 386–391)
Schaer, P., Mayr, P., Sünkler, S., & Lewandowski, D. (2016). How Relevant is the Long Tail?
Viele Studien belegen, dass die Nut-
zenden von Web-Suchmaschinen sich
meist auf die ersten Suchergebnisse
fokussieren, ohne diese Vorgehensweise
in Frage zu stellen. Um Aufschluss über
die Verteilung der Relevanz der Such-
ergebnisse zu erhalten, führten die
Autoren eine Assessment-Studie durch.
Die Ergebnisse zeigen, dass zwischen
Anfang und Ende der Trefferliste zwar
deutliche Unterschiede bezüglich
des Inhalts auftreten, jedoch keine
signifikanten Unterschiede bei der Beur-
teilung der binären Relevanz sowie bei
der Nutzung von abgestufter Relevanz
auftreten. Dies deutet daraufhin, dass
lange Trefferlisten eine Bereicherung
für die Web-Suche darstellen können.
Weitere Informationen
zur Publikation
7th International Conference of the CLEF Association, CLEF 2016 (pp. 227–233). Springer International Publishing.
Carevic, Z., & Mayr, P. (2016). Survey on High-level Search Activities Based on the Stratagem Level in Digital Libraries.
Im Fokus dieser quantitativen Online-
Befragung stehen so genannte „high-
level search activities“ in digitalen
Bibliotheken, die über einfach Suchan-
fragen hinaus gehen und beispielsweise
eine Zitationsrecherche umfassen.
Die Ergebnisse zeigen, dass diese Art
der Suche durch die Probanden zwar
genutzt, sie dann aber von moder-
nen digitalen Bibliotheken nicht gut
unterstützt werden. Darüber hinaus
wurden auch Unterschieden zwischen
den Probanden deutlich: Befragte
mit einem höheren akademischen
Abschluss betrachteten Journals und
Konferenzberichte als nützlicher als
jene mit einem geringeren akademi-
schen Grad.
Weitere Informationen
zur Publikation
20th International Conference on Theory and Practice of Digital Libraries (TPDL 2016) (pp. 54–66)
Momeni, F., & Mayr, P. (2016). Analyzing the research output presented at European Networked Knowledge Organization Systems workshops (2000-2015).
Im Mittelpunkt der Analyse steht die
Visualisierung von Co-Autorenschaf-
ten. Als Datengrundlage dient das
Networked Knowledge Organization
Systems (NKOS).
Bei der Analyse der Verbreitung der
Co-Autorenschaft zeigt sich, dass 15%
der Autorinnen und Autoren keine
Co-Autorenschaft eingegangen sind,
53% maximal drei Kooperationen
aufweisen und wenigstens 32% vier
Publikationen mit einer/m Co-Autor/
in veröffentlicht haben.
Download der Publikation (PDF)
15th European Networked Knowledge Organization Systems Workshop (NKOS 2016) (pp. 7–14). Hannover, Germany: CEUR-WS.org.
report.
13gesis report 5/16
Veranstaltungen
03. – 04.11.2016 in Mannheim
Der Mikrozensus als Datenquelle
Der Mikrozensus als größte laufende
Haushaltsstichprobe in Deutsch-
land steht der Wissenschaft u. a. als
70 %-Substichprobe (Scientific Use
File) für Forschungsvorhaben zur
Verfügung.
Ziel der Veranstaltung ist es, grund-
legende Kenntnisse in Bezug auf das
Arbeiten mit den Daten sowie einen
Überblick über die Besonderheiten und
Analysemöglichkeiten des Mikrozensus
zu vermitteln. Im Zentrum stehen Ana-
lysen auf der Ebene von Haushalten,
Familien und Lebensformen zu Fragen
der Sozialstruktur.
Der Workshop möchte, einen Einblick
in dieses Potenzial vermitteln, aber
auch vorhandene Grenzen aufzeigen.
Hierfür werden am ersten Tag Fach-
vorträge über die Konzeption, das
Erhebungsdesign und Themenschwer-
punkte des Mikrozensus angeboten
sowie die Konzepte der amtlichen
Statistik erläutert. Darauf aufbauend
werden diese Themen am zweiten Tag
in praktischen Übungen vertiefend
behandelt. Dabei werden die Statistik-
Programme SPSS und Stata verwendet.
Die Veranstaltung wird in enger Koope-
ration mit dem Statistischen Bundes-
amt durchgeführt.
Weitere Informationen zum Workshop
16. – 18.11.2016 in Mannheim
Einführung in die logistische Regression
Der Workshop thematisiert logistische
Regression aus einer angewandten
sozialwissenschaftlichen Perspektive.
Die Hauptunterschiede zwischen
linearer und logistischer Regression
werden besprochen, insbesondere die
Unterschiede in der Interpretation
von Odds-Ratios, relativen Risiken
und marginalen Effekten. Zu diesem
Zweck wird die logistische Regression
linearen Wahrscheinlichkeitsmodellen
und negativen binomischen Regressi-
onsmodellen gegenübergestellt.
Mögliche Probleme (und einige Lösun-
gen)die im praktischen Forschungspro-
zess beim Gebrauch von logistischer
Regression entstehen können werden
diskutiert unter Bezugnahme auf
aktuelle methodischen Entwicklungen
in diesem Gebiet. Der letzte Teil des
Workshops behandelt die Themen sta-
tistische Signifikanz und Effektstärke
sowie deren Gebrauch und Missbrauch
und die Möglichkeiten der gemeinsa-
men Interpretation beider Maße.
Weitere Informationen zum Workshop
22. – 23.11.2016 in Mannheim
Offene Fragen und Inhaltsanalyse
Gegenstand des Workshops ist der
Umgang mit offenen Fragen, wie sie
in einem ansonsten standardisierten
Fragebogen eingesetzt werden. Das
Themenspektrum umfasst verschie-
dene Ansätze der Codierung der
Antworten. Dazu gehört die konven-
tionelle Inhaltsanalyse mit und ohne
Software-Unterstützung genauso wie
die dictionär-basierte (automatische)
Inhaltsanalyse.
Zunächst wird kurz auf die offene
Frage im Interview eingegangen, bevor
die zentrale Frage des Codierens der
Antworten mit Hilfe der Inhaltsanalyse
diskutiert wird. Hier wird der Workshop
ausführlich die folgenden Themen
ansprechen:
� Erstellung eines
Kategoriensystems,
� verschiedene Möglichkeiten der
Kategoriendefinition,
� der Codierprozess selbst und
� die Frage der Reliabilität und
Validität der Kategorien und
Codierungen.
Im Anschluss daran wird kurz auf
andere Formen der Analyse offener
Fragen eingegangen.
Weitere Informationen zum Workshop
23.11.2016 in Köln
The Open Archival Information System
Das Open Archival Information System
(OAIS) Referenzmodell ist ein wichtiger
Standard für Einrichtungen, die mit der
langfristigen Erhaltung von digitalen
Objekten betraut sind. Es beschreibt
detailliert die Arbeitsabläufe, mit
denen digitale Archive dafür sorgen
können, dass diese Objekte auch über
technologischen und kulturellen Wan-
dels hinweg langfristig zugänglich und
verständlich bleiben.
Obwohl das OAIS-Modell bei der Pla-
nung und dem Betrieb von digitalen
Archiven hilfreich sein kann, stellt die
abstrakte Terminologie des Standards
gerade Einsteiger_innen vor eine
Herausforderung. Der englischspra-
chige CESSDA-Workshop begegnet
diesem Problem mit einer allgemeinen
Einführung in das Modell und einer
Erläuterung seiner Terminologie und
der verwendeten Konzepte. Hierbei
werden zwei Kernaspekte in den Blick
genommen: das Funktionsmodell,
welches Aufgaben und Funktionen
des Archivs beschreibt; und das Infor-
mationsmodell, welches den Aufbau
der archivierten Informationsobjekte
festlegt.
Weitere Informationen zum Workshop
report.
14gesis report 5/16
Veranstaltungen
28. – 30.11.2016 in Mannheim
Introduction into Working with EU-SILC
Der dreitätige Kurs bietet eine Ein-
führung in die Arbeit mit Daten von
EU-SILC. Zu den behandelten Themen
gehören legale und administrative
Aspekte der Datenzugänglichkeit
ebenso wie das Aufzeigen der Mög-
lichkeiten, die die EU-SILC-Daten in der
Praxis bieten.
Am ersten Tag des Kurses erhalten die
Teilnehmenden eine generelle Einfüh-
rung in EU-SILC. Die folgenden Tage
sind praxisorientiert und rücken dabei
die Struktur und den Umgang mit
Quer- und Längsschnittdaten in den
Fokus.
Weitere Informationen zum Workshop
13.01.2017 in Mannheim
Evaluation als Wirkungsanalyse
Evaluationen, in einem weiten Sinne
verstanden als jegliche Formen der
Bewertung einer Sache, Person oder
Maßnahme, sind in vielen gesellschaft-
lichen Teilbereichen fest etabliert. Eva-
luation in einem engeren Wortsinne
meint dabei die Bewertung der kausa-
len Wirkungen einer Maßnahme. Dies
bringt hohe methodische Anforderun-
gen mit sich.
Der Workshop vermittelt Grundlagen
der Evaluation mit einem Schwerpunkt
auf methodischen Fragen der Identi-
fikation kausaler Wirkungen. Nach
Einführung einiger Grundbegriffe und
der Diskussion wesentlicher Entschei-
dungen, die vor einer Evaluation zu
treffen sind, werden unterschiedliche
Untersuchungsdesigns vorgestellt
und hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit
für Evaluationszwecke diskutiert.
Behandelt werden in diesem Zusam-
menhang auch Fallstricke und Gren-
zen von Evaluationen sowie praktische
Gesichtspunkte bei deren Umsetzung.
Der Workshop schließt mit einer
Anwendung der vermittelten Inhalte
anhand einer von den Teilnehmen-
den selbst gewählten Fragestellung
und der Planung eines geeigneten
Untersuchungsdesigns.
Weitere Informationen zum Workshop
10.-13. Juli in Köln
#IC2S2: When Social Science meets Computer Science - GESIS wird 2017 die wichtigste Konferenz aus dem Bereich Computational Social Science in Köln ausrichten
GESIS fungiert erstmals als Aus-
richter der jährlich stattfindenden
Tagung International Conference on
Computational Social Science IC2S2.
Die Konferenz ist dank ihrer stets
einschlägig bekannten Vortragenden
weit über die Grenzen ihrer eigenen
Forschungsdisziplin hinaus bekannt.
Nach erfolgreicher Durchführung in
Helsinki 2015 und Evanston 2016,
wird die Konferenz 2017 vom 10.-13.
Juli in Köln stattfinden.
Die interdisziplinär ausgerichtete Ver-
anstaltung IC2S2 spricht eine breite
Zielgruppe aus Wissenschaft und
Industrie an, darunter Akademiker,
Open-Data-Aktivisten, Behördenan-
gestellte oder Think-Tank-Analytiker.
Sie alle eint das Ziel, sozialwissen-
schaftliche Erkenntnis durch die Nut-
zung computergestützter Methoden
voranzutreiben.
Die Tagung bietet den Teilnehmen-
den die Möglichkeit, Arbeiten ken-
nenzulernen und zu diskutieren, in
deren Mittelpunkt die quantitative
Untersuchung sozialer Systeme und
Dynamiken steht. Hierfür werden
Big-Data-Sets genutzt, die durch ver-
schiedenste Quellen wie beispielsweise
Social Media generiert wurden.
Weitere Informationen zum Workshop
report.
gesis report 1/16
Personalia
15
Willkommen bei GESIS!
Wir freuen uns, Julia Chalupa als
neue Auszubildende in der Abteilung
„Dauerbeobachtung der Gesellschaft
(DBG)“ begrüßen zu können.
Julia Chalupa absolvierte ihren Bache-
lor in Kulturwissenschaften an der
Europa-Universität Viadrina und arbei-
tete als studentische Mitarbeiterin
im Sonderforschungsbereich 597
„Staatlichkeit im Wandel“ an der Uni-
versität Bremen. Nach ihrem Studium
war sie für einige Jahre im Management
einer internationalen Hotelkette, unter
anderem in Bremen, Zürich und Mann-
heim tätig.
Seit Anfang September ist Julia
Chalupa Auszubildende zur Fachange-
stellten für Markt- & Sozialforschung
im GLES-Projekt (German Longitudinal
Election Study), wo sie das Team bei
den täglich anfallenden Aufgaben
unterstützt.
Wir heißen Behnam Ghavimi als neuen
Kollegen in der Abteilung „Wissens-
technologien für Sozialwissenschaften
(WTS)“ herzlich willkommen.
Herr Ghavimi beendete sein Studium
im Juni 2016 mit Erhalt des inter-
nationalen Masters „Computer Sci-
ence“ an der Rheinischen Friedrich-
Wilhelms-Universität Bonn. Seine
Masterthesis war Teil des von GESIS
und der DFG in Kooperation durchge-
führten Projekts „Opening Scholarly
Communication in the Social Sciences“
(OSCOSS).
Benham Ghavimi war bereits seit Mai
2014 als wissenschaftliche Hilfskraft
bei GESIS tätig, bevor er Wissenschaft-
licher Mitarbeiter im EXCITE-Projekt
wurde. Ziel des Projekts ist die Entwick-
lung einer Software, mit deren Hilfe
Literaturreferenzen aus Volltexten
extrahiert und als Linked Data weiter-
verarbeitet werden können.
Wir begrüßen Dr. Robert Bauer als
neuen Kollegen in der Abteilung
„Survey Design and Methodology
(SDM)“.
Herr Dr. Bauer war nach seinem
Studium der Finanz- und Wirtschafts-
mathematik an der Technischen
Universität München und der Univer-
sität Kopenhagen von 2011 bis 2014
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.
Währenddessen promovierte er an
der TUM School of Management und
schloss seine Promotion 2015 erfolg-
reich ab.
Bei GESIS kümmert sich Herr Dr. Bauer
als Teil des Teams „GESIS Panel“ um den
Bereich „Survey Statistics and Quality
Management“.
Wir freuen uns, Sigit Nugraha als
neuen Kollegen in der Abteilung „Wis-
senstechnologien für Sozialwissen-
schaften (WTS)“ begrüßen zu dürfen.
Sein Studium hat Herr Nugraha im
Juni 2016 mit dem internationalen
Master „Media Informatic“ an der
RWTH Aachen abgeschlossen. Seine
Abschlussarbeit verfasste er zum
Thema „A Toolkit for Data Collec-
tion, Management and Analytics in
Academics Networks“.
Sigit Nugraha war bereits während
seines Studiums als studentische
Hilfskraft bei GESIS tätig. Im Zuge
dessen erhielt er Einblicke in die Pro-
jekte MISSY2 sowie Datorium. Seit
September 2016 ist er Teil des Sowi-
DataNet-Teams, das mit dem Aufbau
einer Forschungsinfrastruktur für die
Sozial- und Wirtschaftswissenschaften
betraut ist.
report.
gesis report 1/16
Personalia
Willkommen bei GESIS!
16
Wir begrüßen Mathieu Génois als Post-
Doc in der Abteilung „Computational
Social Science (CSS)“.
Nach seinem Master-Abschluss in
„Theoretical Physics of Complex
Systems” 2010, promovierte Herr
Génois in „Theoretical Physics” an der
Diderot University in Paris. Anschlie-
ßend arbeitete er als Post-Doc am CPT
in Marseille.
Bei GESIS ist Herr Génois als Post-
Doc im Team „Social Analytics and
Services” beschäftigt. Dort wird er sich
mit der Forschung zwischenmensch-
licher Interaktion beschäftigen, indem
er mithilfe des „SocioPatterns”-
Ansatzes „Face-to-face“-Kontakte bei
GESIS dokumentiert.
Wir heißen Laura Rüwe als Auszu-
bildende in der Abteilung „Wissen-
stransfer“ herzlich willkommen.
Frau Rüwe absolvierte nach zwei-
jähriger Fachoberschule im Bereich
Gestaltung ihre Fachhochschulreife
in Cloppenburg. Ihr Bachelor-Studium
der Kulturpädagogik an der Hoch-
schule Niederrhein in Mönchenglad-
bach führte sie im Praxissemester ans
Kulturamt in Neuss. Dort konnte Frau
Rüwe erste grundlegende Erfahrungen
in der Veranstaltungsorganisation sam-
meln, die sie nun in ihrer Ausbildung
zur Veranstaltungskauffrau bei GESIS
vertiefen möchte.
In der Abteilung „Wissenstransfer“ wird
sie im Team „Wissensvermittlung“ tätig
sein.
Wir freuen uns, Reinhard Messer-
schmidt als neuen Kollegen begrüßen
zu können.
Seinem Studium der Soziologie, Phi-
losophie und Politikwissenschaft an
der Universität Rostock ließ Herr Mes-
serschmidt von 2008 bis 2009 einen
Aufenthalt an der European Doctoral
School of Demography in Paris fol-
gen. Nach anschließenden drei Jahren
als Promotionsstipendiat der a.r.t.e.s.
Graduate School for the Humanities
Cologne arbeitete er bereits bis 2014
als Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei
GESIS.
Seit September unterstützt Herr
Messerschmidt bei GESIS die Antrags-
ausarbeitung für das Deutsche
Internet-Institut.
Wir gratulieren!
Wir gratulieren Fabian Flöck aus der
Abteilung „Computational Social
Science (CSS)“ zum erfolgreichen
Abschluss seiner Promotion. Herr Flöck
promovierte am Karlsruher Institut für
Technologie, Institut AIFB, Wissensma-
nagement bei Prof. Dr. Rudi Studer.
Seine Dissertation trägt den Titel
„Making Socia l Dynamics and
Content Evolution Transparent in
Collaboratively Written Text“ und stellt
Modelle und Algorithmen vor, um aus
Collaborative Writing Systemen (z.B.
Wikis) Daten über die system-interne
Herkunft und Geschichte bestimmter
Textbausteine zu extrahieren. Darü-
ber hinaus lassen sich so auch Inter-
aktionen zwischen Editoren, also
beispielsweise der Dissens zu Inhalts-
änderungen identifizieren.
Zudem werden u.a. eigens entwickelte
Visualisierungs-Tools vorgestellt, die
tieferen Einblick in die gewonnenen
Daten liefern und z.B. Editorennetz-
werke veranschaulichen.
report.
gesis report 1/16
Personalia
17
ImpressumGESIS
B2,1
68072 Mannheim
Präsident: Prof. Dr. Christof Wolf
Redaktion: Christian Kolle
www.gesis.org
gesis report abonnieren
Nachdruck und Verbreitung mit
Quellenangabe und Zusendung
eines Belegexemplars.
Die nächste Ausgabe des gesis
reports erscheint am
09. Dezember 2016!
GESIS verabschiedet sich von Rainer
Hinterberg, der das Institut nach
bemerkenswerten 40 Jahren Zuge-
hörigkeit verlässt und den Ruhestand
antritt.
Der gelernte Datenverarbeitungskauf-
mann begann seine GESIS-Laufbahn
1976 im Kölner Vorgängerinstitut
Zentralarchiv für Empirische Sozial-
forschung. Anfangs war Rainer Hin-
terberg für die Archivierung von Daten
betraut, in Zeiten ohne allumfassende
Digitalisierung gleichbedeutend mit
der Übertragung von Informationen
von Lochkarten auf Magnetbänder. Im
Bereich des Datenservice Historische
Studien kümmerte er sich um die Auf-
bereitung und Archivierung elektroni-
scher Daten der deutschen historischen
Forschung (Schwerpunkte: Parlamen-
tarier-, Politik-, Sozialforschung), mit
Schwerpunkt auf die historischen
Einzelstudien.
Am großen Buchprojekt des Teams
Historische Studien „Deutschland in
Daten. Zeitreihen zur Historischen
Statistik“ war Rainer Hinterberg mit
der (Daten)Aufbereitung historischer
Zeitreihen beteiligt.
Darüber hinaus war er für Nutzer-
beratung und –service im Bereich
Historische Einzelstudien verantwort-
lich. Sein außergewöhnliches Engage-
ment bei der Beratung und Erledigung
selbst kompliziertester Anfragen sorgte
stets für vollste Zufriedenheit bei den
Nutzenden.
Rainer Hinterberg hat sich zudem im
Rahmen des damaligen ZHSF-Herbst-
seminars – heute bekannt als „GESIS
Methodenseminar“ - maßgeblich an
der Betreuung der Teilnehmenden und
DozentInnen beteiligt. Neben seinen
alltäglichen Aufgaben engagierte er
sich lange Jahre im Wahlvorstand des
ZAs bzw. von GESIS, zuständig für die
korrekte Durchführung aller instituts-
eigenen Wahlen von Betriebsrat bis
Gleichstellung. Für diese wertvolle
„Nebenbeschäftigung“ gebührt ihm
großer Dank!
Wir verabschieden uns!
Wir gratulieren Katharina Meitinger,
die den „Monroe Sirken Innovative
Paper Award for Young Scholars of
Question Evaluation“ erhalten hat. Der
Preis wird im Rahmen der International
Conference on Questionnaire Design,
Development, Evaluation, and Testing
(QDET2) in Miami, Florida, verliehen.
Frau Meitinger erhielt den Award für
ihr Paper “Necessary but Insufficient:
Why Measurement Invariance Tests
Need Online Probing as a Complemen-
tary Tool”, das Teil ihrer publikations-
basierten Dissertation ist. Dieser Artikel
wurde bereits mit dem „2016 WAPOR/
AAPOR Janet A. Harkness Student
Paper Award“ ausgezeichnet.
Mit Rainer Hinterberg verlässt ein
erfahrener und allseits geschätzter
Kollege das Institut, der sich auch dank
seiner steten Hilfsbereitschaft großer
Beliebtheit erfreute. Der Abschied
dürfte ihm als eingefleischter 1.FC
Köln-Fan dank des historisch guten
Saisonstarts des EffZeh leicht fallen,
bleibt ihm doch nun ausgiebig Zeit zur
Analyse von Taktik und Spielsystemen.
In diesem Sinne: „Freud oder Leid,
Zokunf un Verjangenhejt, E Jeföhl dat
verbingk…“
Wir gratulieren!