Neubau Mehrzweckgebäude Meilen...Beat Loosli, Pia Melichar, Stefan Jnglin, Vanessa Werder Daniel...
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Chrischona Meilen
Neubau Mehrzweckgebäude Meilen Bericht des Preisgerichts / anonymer Projektwettbewerb
Meilen, April 2018
Arbeitsgruppe für Siedlungsplanung und
Architektur AG
Spinnereistrasse 29
8640 Rapperswil-Jona Tel. 055 220 10 60 Fax 055 220 10 61
Bankstrasse 8
8610 Uster Tel. 044 942 10 11 Fax 055 220 10 61
www.asaag.ch [email protected]
Bearbeitung:
Roland Iten
1819_Schlussbericht_Mehrzweckbau_Chrischona_2018041
Bericht des Preisgerichts Chrischona Meilen, Neubau Mehrzweckgebäude
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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 61.1 Ausgangslage 6
2. Verfahren 72.1 Verfahrensart / Verbindlichkeit 72.2 Veranstalterin 72.3 Projektierende Büros 72.4 Ablauf 72.5 Wettbewerbsbegleitung 72.6 Preisgericht 82.7 Beurteilungskriterien 8
3. Aufgabe 93.1 Grundstück / Perimeter 93.2 Aufgabe 93.3 Raumprogramm 10
4. Projekteingaben 104.1 Eingegangene Projekte 104.2 Wahrung der Anonymität 104.3 Vorprüfung 10
5. Beurteilung Wettbewerbsbeiträge 115.1 Rundgänge 115.2 Rangierung 115.3 Ermittlung der Verfasser 12
6. Schlussfolgerung 136.1 Würdigung 136.2 Empfehlung des Preisgerichts 13
7. Berichtgenehmigung 14
8. Wettbewerbsbeiträge 15
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Kanton ZürichGIS-Browser (http://maps.zh.ch)
Orthofoto ZH 2014-2016
© GIS-ZH, Kanton Zürich, 14.09.2017 13:50:08Diese Karte stellt einen Zusammenzug von amtlichen Daten verschiedener Stellen dar. Keine Garantie für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Rechtsverbindliche Auskünfteerteilen allein die zuständigen Behörden.
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Zentrum: [2691377.31,1235986.71]
1. Einleitung
1.1 Ausgangslage
Die Chrischona Schweiz ist Eigentümerin des Grundstücks Kat.-Nr. 10390. Das Grund-
stück liegt sehr zentral, unmittelbar neben dem Bahnhof Meilen. Es umfasst eine
Grundstücksfläche von 950 m2, ist der Zone für öffentliche Bauten (Oe) zugewiesen
und mit dem Gebäude Vers.-Nr. 1157, Pfannenstielstrasse 1, überbaut.
Übersicht Flugbild
Der um 1900 erstellte Hauptbau an der Pfannenstielstrasse 1 wurde zwischen 1973
und 1976 nordseitig mit einem Anbau erweitert. Die bestehende Bausubstanz ge-
nügt den heutigen Anforderungen an Wärmedämmung und Heizung nicht mehr
und muss altershalber durch einen Neubau ersetzt werden. Aus einer Machbarkeits-
studie ist hervorgegangen, dass ein Ersatzneubau die verschiedenen Ansprüche der
Freikirche Chrischona am besten erfüllen kann. Damit bietet sich auch die Möglich-
keit, die Räume im Rahmen eines Neubaus so zu gestalten, dass sie multifunktional
und von Jung bis Alt genutzt werden können. Ebenfalls soll der Neubau auch der
übrigen Bevölkerung zu gesamtgesellschaftlichen Zwecken zur Verfügung stehen.
Es wurde daher ein Projektwettbewerb zur Evaluation einer überzeugenden orts-
baulichen Lösung auf dem Grundstück Kat.-Nr. 10390 durchgeführt.
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2. Verfahren
2.1 Verfahrensart / Verbindlichkeit
Das Wettbewerbsverfahren wurde als anonymer Projektwettbewerb im Einladungs-
verfahren nach sia 142 organisiert. Das Programm ging vor.
2.2 Veranstalterin
Die Veranstalterin des vorliegenden Projektwettbewerbs ist die
Chrischona Schweiz
Chrischonarain 200
4126 Bettingen BS
2.3 Projektierende Büros
Die Planungsgruppe Chrischona Meilen hatte die folgenden vier Architekturbüros
zur Erarbeitung eines Projektbeitrags eingeladen:
§ eins Architekten AG, Am Wasser 4, 8600 Dübendorf
§ Graf Biscioni Architekten AG, Rudolfstrasse 17a, 8400 Winterthur
§ raumfindung architekten gmbh, Neue Jonastrasse 60a, 8640 Rapperswil
§ Schneider Lieberherr Architekten GmbH, St. Urbangasse 2, 8001 Zürich
2.4 Ablauf
Das Wettbewerbsprogramm wurde am 30. November 2017 durch das Preisgericht
genehmigt. Die Wettbewerbsgrundlagen wurden den eingeladenen Büros am 15.
Dezember 2017 zugestellt.
Bis am 10. Januar 2018 konnten schriftliche Fragen an das Wettbewerbssekretariat
gestellt werden. Daraufhin erhielten alle Teams am 15. Januar 2018 die anonymisier-
ten Antworten.
2.5 Wettbewerbsbegleitung
Das Wettbewerbssekretariat führte die asa Arbeitsgruppe für Siedlungsplanung und
Architektur AG, Rapperswil-Jona.
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2.6 Preisgericht
Das Preisgericht setzte sich aus folgenden Mitgliedern zusammen (mit Stimmrecht):
§ Bernhard Lauper, Bau- und Immobilienfachmann, Fachpreisrichter, Vorsitz und
Moderation
§ Jakob Steib, Architekt, Fachpreisrichter, Vize-Vorsitz
§ Franz Romero, Architekt, Baukollegium Meilen, Fachpreisrichter
§ Marie-Noëlle Adolph, Landschaftsarchitektin, Baukollegium Meilen, Ersatz Fach-
preisrichterin
§ Heini Bossert, Hochbauvorstand Meilen, Sachpreisrichter
§ Thomas Harlacher, Vorstand Chrischona Schweiz, Sachpreisrichter
§ David Morf, Pastor Chrischona Meilen, Ersatz Sachpreisrichter
Beratende Mitglieder (ohne Stimmrecht):
§ Brigitte Boller, Stiftungsrätin Pflege Eulachtal
§ Markus Naef, Leiter Planungsgruppe Chrischona Meilen
§ Roland Iten, Bau- und Planungsrecht, Wettbewerbsbegleitung
2.7 Beurteilungskriterien
Die Projekte wurden nach den folgenden Kriterien bewertet:
§ Qualität des Gesamtkonzepts in Bezug auf Architektur, ortsbauliche Qualität,
Freiräume und Erschliessung
§ Einhaltung des Rahmenprogrammes
§ Funktionalität und Flexibilität der Grundrisse
§ Ökonomie; Erstellungs- und Betriebskosten
§ Ökologie
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3. Aufgabe
3.1 Grundstück / Perimeter
Das bestehende Baugrundstück Kat.-Nr. 10390 galt als Projektperimeter. Die Grund-
stücksfläche beträgt 950 m2 und kann vollständig ausgenutzt werden. Das westseitig
anstossende Grundstück weist ein grosses Entwicklungspotenzial auf. Es wird jedoch
erst zu einem späteren Zeitpunkt beplant.
Auszug Amtliche Vermessung GIS-Browser, unmassstäblich
3.2 Aufgabe
Mit dem Projektwettbewerb waren qualitativ hochwertige Projektvorschläge für
den Neubau eines Mehrgenerationen-Mehrzweckbaus auf dem Grundstück Kat.-Nr.
10390 zu evaluieren. Es wurde erwartet, dass der Ersatzneubau ortsbaulich über-
zeugt, sich in die Umgebung eingliedert und das gewachsene Quartier aufwertet.
Der Vorschlag musste eine hohe Qualität aufweisen, ökonomisch interessant und
ökologisch fortschrittlich sein.
Mit dem Neubau an vorzüglicher Lage, direkt angrenzend an den Bahnhof Meilen,
soll ein offener und einladender Mehrzweckbau entstehen. Durch seine Stellung,
den architektonischen Ausdruck und seine Funktion mit entsprechenden Grundrissen
soll der Neubau gute Voraussetzungen für einen gesellschaftlichen Beitrag zum Ge-
meindeleben in Meilen schaffen.
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3.3 Raumprogramm
Im neuen Mehrzweckgebäude waren folgende Räumlichkeiten (Hauptnutzungen)
verlangt:
§ 1 Saal für Gottesdienste, Seminare und weitere Anlässe (ca. 200 m2)
§ 1 Foyer / Bistro (ca. 140 m2)
§ 1 kleiner Saal (ca. 50 m2)
§ 1 Playland (ca. 50 m2)
§ 5 Kinder-/Jugendräume (4 x ca. 25 m2, 1 x ca. 50 m2)
§ 1 Sitzungszimmer (ca. 25 m2)
§ 1 Büroraum (ca. 20 m2)
§ Alterswohnungen (je ca. 65 m2)
In Ergänzungen dieser Hauptnutzungen mussten noch 3-4 Lagerräume, Sanitäranla-
gen, Autoparkplätze sowie Velo- und Motorradparkplätze nachgewiesen werden.
Geringfügige Abweichungen von den Raumprogrammvorgaben waren erlaubt.
4. Projekteingaben
4.1 Eingegangene Projekte
Es wurden vier Projekte mit folgenden Kennwörtern (alphabetisch geordnet) einge-
reicht:
,,Chamäleon’’ ,,come together’’ ,,Friedburg’’ ,,Weitsicht’’
4.2 Wahrung der Anonymität
Die Abgaben aller Projekte erfolgten anonym. Die Verfassercouverts lagen verschlos-
sen vor.
4.3 Vorprüfung
Das Wettbewerbsbüro asa AG hatte die Projektbeiträge wertungsfrei auf Vollstän-
digkeit und Einhaltung der Rahmenbedingungen geprüft. Parallel dazu schätzte die
Immopro AG die Baukosten der Projekte vergleichend. Die Resultate wurden in Vor-
prüfungsberichten zusammengefasst.
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5. Beurteilung Wettbewerbsbeiträge
5.1 Rundgänge
Das Preisgericht hat am 29. März 2018 die Projekte in den Räumlichkeiten der
Chrischona Meilen beurteilt. Nach Erläuterung der formellen Vorprüfung wurden
alle vier Projekte diskussionslos zur Beurteilung zugelassen.
Im Plenum wurden die Projekte besichtigt und nachvollzogen. Diese Sichtung zum
Verständnis der Konzeptansätze erfolgte wertungsfrei.
In einem ersten Rundgang wurden die Projekte beurteilt und verglichen. Es wurde
entschieden, die Projekte Weitsicht und Friedburg nicht in die nächste Runde zu
nehmen.
Das Preisgericht hat nach dem ersten Rundgang das Wettbewerbsgrundstück be-
gangen und sich insbesondere die topographischen Verhältnisse in der unmittelba-
ren Umgebung nochmals vor Augen geführt.
5.2 Rangierung
Die beiden verbleibenden Projekte hat das Preisgericht ausführlich und vertieft dis-
kutiert. Nach einem Kontrollgang zu allen Projekten wurde der Beitrag „Chamäle-
on“ einstimmig zum Siegerprojekt erkoren.
Die Pauschalentschädigung von 10’000 Fr. (inkl. MWST) ist allen Projektteams ausbe-
zahlt worden. Zusätzlich hat das Preisgericht entschieden, die Preissumme über
20'000 Fr. (inkl. MWSt) wie folgt auszubezahlen:
Preisgeld
Projekt: „Chamäleon„ 12’000 Fr.
Projekt: „come together“ 8’000 Fr.
Das Gesamtpreisgeld wurde somit vollständig ausbezahlt.
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5.3 Ermittlung der Verfasser
Im Nachgang zur Rangierung hat das Preisgericht die Verfassercouvert geöffnet und
die Anonymität aufgehoben:
Chamäleon raumfindung architekten gmbh
dipl. Architekten ETH BSA SIA
Neue Jonastrasse 60a, 8640 Rapperswil
Beat Loosli, Pia Melichar, Stefan Jnglin, Vanessa Werder
Daniel Müller, Lukas Wolf Primin Jung Ingenieure AG, Sargans
Dominic Walser, wlw Bauingenieure AG, Zürich
Daniel Heule, hps energie consulting AG, Zumikon
come together Schneider Lieberherr Architekten GmbH
Sankt Urbangasse 2, 8001 Zürich
Silvia Schneider, Prisca Lieberherr, Daphne Mintza
Raderschallpartner AG Landschaftsarchitekten, Meilen
Sibylle Aubort Raderschall, Roland Raderschall,
Verena Edelmann, Claudia Winterberg
Niklaus Maurhofer, Marti Dietschweiler AG, Männedorf
Jörg Lamster, Studio durable, Zürich
Friedburg eins Architekten AG
Am Wasser 4, 8600 Dübendorf
Alain Ettlin, Marc Müller, David Giesel, Natalie Schmid
Weitsicht Graf Biscioni Architekten AG/SIA
Rudolfstrasse 17a, 8400 Winterthur
Marc Graf, Roger Biscioni
Brogle Rüeger Landschaftsarchitekten BSLA, Winterthur
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6. Schlussfolgerung
6.1 Würdigung
Den projektierenden Teams gebührt ein grosser Dank für die Erarbeitung der quali-
tativ hochwertigen Projekte. Die Projekte erlauben eine wertvolle Auseinanderset-
zung mit der städtebaulichen Situation und verlangen von der Bauherrschaft eine
klare Haltung zum Raumangebot und zur Perspektive der Chrischona Meilen. Die
Beiträge zeigen, dass der Mehrzweckbau an dieser zentralen Lage einen städtebau-
lich identitätsstiftenden Beitrag zu leisten vermag und die Chance genutzt werden
kann, mit einem attraktiven, öffentlich nutzbaren Saal, den geplanten Alterswoh-
nungen und den Jugendräumen das Nutzungsangebot in Meilen zu bereichern und
damit ein lebendiges Gemeindeleben zu sichern.
Das Preisgericht dankt auch den beratenden Mitgliedern für die engagierte und
präzise Prüfungstätigkeit sowie allen Beteiligten für ihre Mithilfe bei der Vorberei-
tung und Durchführung des Projektwettbewerbs.
6.2 Empfehlung des Preisgerichts
Das Preisgericht empfiehlt der Chrischona Meilen einstimmig das Projekt Chamäleon
zur Weiterbearbeitung und Ausführung.
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7. Berichtgenehmigung
Das Preisgericht genehmigt den vorliegenden Bericht:
Bernhard Lauper, Bau- und Immobilienfachmann
Jakob Steib, Architekt
Franz Romero, Architekt
Marie-Joëlle Adolph, Landschaftsarchitektin
Heini Bossert, Gemeinderat Meilen
David Morf, Pastor Chrischona Meilen
Thomas Harlacher, Vorstand Chrischona Schweiz
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8. Wettbewerbsbeiträge
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Siegerprojekt ,,Chamäleon’’
Verfasser Architektur raumfindung architekten gmbh
Bauphysik / Brandschutz / Akustik Pirmin Jung AG
Bauingenieur wlw Bauingenieure AG
Gebäudetechnik hps energie consulting AG
Eine L- förmige hochkant stehende Figur wird so in die Parzelle gesetzt, dass der
hohe Teil bergwärts an der Stelzenstrasse anschlägt und sich die Figur gegen den
Bahnweg hin abtreppt. Damit nimmt der Hochpunkt des Baukörpers Bezug zum
Kirchturm gegenüber und den angrenzenden Industriehallen. Städtebaulich mag
diese Setzung auf den ersten Blick überraschen, schlüsselt sich aber mit der Lektüre
des Projekts überzeugend auf.
Der Haupteingang zur Kirchgemeinde erfolgt an der Gabelung der Pfannenstil-
strasse und Stelzenstrasse, an der Nordostecke der Parzelle, geschützt durch ein
grosszügiges Vordach und markiert durch den turmartigen Teil der Gebäudefigur.
Empfangen werden die Eintretenden durch ein weites Foyer mit Blick auf die Haupt-
treppe und den Saal, der mit seinen offenstehenden Flügeltüren und den grossen
Fensterfronten als lichtdurchfluteter Raum sehr einladend wirkt. Foyer und Saal
lassen sich vielfältig kombinieren und können im Zusammenspiel mit der Galerie die
unterschiedlichsten Nutzungen anbieten. So ist sichergestellt, dass auch ausserhalb
des Gottesdienstes ein attraktives Angebot für Fremdnutzungen besteht.
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Auf der gegenüberliegenden Seite an der Nordwestecke der Parzelle findet sich der
Eingang zu den Alterswohnungen, während das Playland über den geschützten
Aussenbereich auf dem Niveau des Bahnwegs erschlossen wird. So sind die drei
unterschiedlichen Adressen, Kirchgemeinde, Alterswohnen und Playland sinnvoll
voneinander räumlich getrennt und definieren ihrer Nutzung entsprechende, gut
gestaltete Orte.
Vom Galeriegeschoss wird auch das Sitzungszimmer und Büro erschlossen, während
man ein Geschoss höher zum kleinen Saal mit zuschaltbarem Jugendraum gelangt.
Beide Räume profitieren von der anschliessenden Terrasse über dem grossen Saal,
welcher mit seiner Aussicht auf Berge und See einen weiteren Ort mit hoher Auf-
enthaltsqualität anbietet. Über dem Terrassengeschoss befinden sich die Kinder- und
Jugendräume, welche unterteilbar sind. Playland, Kinder- und Jugendräume sind
geschossweise getrennt, was einerseits lange Wege generiert, andererseits aber den
einzelnen Bereichen Autonomie ermöglicht.
Die letzten beiden Geschosse des Turmbereichs mit der schönsten Aussicht, sind den
Alterswohnungen vorbehalten. Jeweils zwei Wohnungen teilen sich den kompakten
Turmgrundriss und verfügen mit den im Süden angeordneten Loggien über wert-
volle Aussenräume. Die 3,5 und 2,5- Zimmer Wohnungen sind gut geschnitten und
entsprechen den Erwartungen für dieses Segment.
An dieser Stelle wird bedauert, dass lediglich vier Wohnungen angeboten werden
können, was den kompakten Verhältnissen des Turmbereichs und der grosszügigen
Auslegung der Kinder- und Jugendräume geschuldet ist.
Die Organisation der Grundrisse mit nur einem Lift, welcher die verschiedenen
Funktionen erfüllen muss, ist ökonomisch nachvollziehbar, könnte aber im täglichen
Betrieb an seine Grenzen stossen. Aufgrund der ökologisch sinnvollen gemischten
Holz-/Betonkonstruktion können die vorgegebenen Baukosten nur knapp eingehal-
ten werden. Die Betriebskosten sind als durchschnittlich anzunehmen.
Im architektonischen Ausdruck sind Turm und Saal deutlich ablesbar, durch ihre
gemeinsame Tektonik mit der stabartigen Fassung aber wieder zu einem integralen
Ganzen zusammengefasst. Die Fassade besticht durch die wohlproportionierten
Öffnungen im Zusammenspiel mit der Befensterung und den Balkongeländern. Die
Wahl von Faserzement für die Fassadenflächen und broncefarbenen Profilen für die
Fenster verspricht eine schöne Alterung und Patina.
Es handelt sich gesamthaft gesehen um einen stringenten und eigenständigen
städtebaulichen und architektonischen Entwurf mit hoher Erkennbarkeit, welcher
die schwierige Aufgabe der Vereinbarkeit der unterschiedlichen Nutzungen
souverän löst und damit einen wertvollen Beitrag zum Ort und dem umgebenden
Quartier leistet.
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Projekt ,,come together’’
Verfasser Architektur Schneider Lieberherr Architekten GmbH
Landschaftsarchitektur Raderschallpartner AG
Bauingenieur Marti Dietschweiler AG
Bauphysik Studio durable
Der geplante Neubau zeichnet sich insbesondere durch seine gelungene Setzung in
den Kontext sowie die grösstenteils wunschgemässe Umsetzung des Raumprogram-
mes aus. Obwohl er aus einem einzigen Baukörper besteht, ist er deutlich sichtbar
differenziert in seiner Höhengestaltung; ausgreifend in Richtung Gleisfeld und See -
niedriger gegen hinten zum Hang. Im Aussen- wie im Innenraum sind die Über-
gänge von öffentlichen zu eher privaten Bereichen schön gestaltet – ebenso die
Zugangsbereiche sowohl auf der Erdgeschoss- als auch auf der Untergeschossebene.
So kompakt und übersichtlich der Baukörper organisiert ist, irritiert er doch - ange-
sichts der geplanten Nutzung – mit seiner streng anmutenden äusseren Erscheinung.
Es fehlt ihm der eine Gemeinde mitprägende, angemessene architektonische
Ausdruck, welcher etwas nahe an einem industriellen Zweckbau liegt und eine
gewisse charakterisierende Würde für ein Gebäude, in welchem u.a. auch kulturelle
Anlässe veranstaltet werden, vermissen lässt.
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Die grösste Qualität dieses Projektes liegt wie erwähnt in seiner durchdachten
Grundrissgestaltung. Positiv sind v.a. die klare Trennung von Versammlungsräumen
der Gemeinde und Kinderbereich im Untergeschoss mit je eigenen Zugängen von
aussen, sowie die jeweils strikt separierten Treppenhäuser für die öffentlich zugäng-
lichen Bereiche und Wohnungen. Der Hauptraum im Erdgeschoss des vorderen,
höheren Teils des Bauvolumens liegt richtig und ist in seinen flächen- und höhen-
mässigen Proportionen gut gelungen. Auch bietet der Grundriss in diesem Bereich
Erweiterungs- und Kombinationsvarianten mit der möglichen Unterteilung in einen
grossen und einen kleinen Saal oder dem Einbezug des Foyers, welches jedoch auf
Zugangsebene zu klein ist. Leider sind auch die Alterswohnungen auf dem Dach,
wenn auch prinzipiell schön angelegt, teilweise etwas knapp bemessen – gerade in
der Südwestecke. Es müsste hier auch nochmals nach einfachen Massnahmen
gesucht werden, um die sehr schöne gemeinsame Dachterrasse auf Wohnniveau
auch für die Gemeinde zugänglich zu machen. Als negativ zu bewerten ist zudem
die zu umständlich erreichbare Lage der Bistroküche im Untergeschoss sowie deren
Grösse. Eine Bedienung des Saals und der Räume des ersten Obergeschosses mit
Verpflegung kann nur über den Warenlift erfolgen, wobei dessen Zugänglichkeit im
Untergeschoss durch die unmittelbare Nähe der Wendeltreppe stark eingeschränkt
ist.
Die vorgegebenen Baukosten können aufgrund der vergleichsweise einfachen
Konstruktion eingehalten werden, und die Betriebskosten sind als durchschnittlich
anzunehmen. Die Konstruktion – obschon sehr kostengünstig - lässt mit der Kombi-
nation von Kompaktfassadenflächen, Profilierungen und Faserzementelementen
jedoch viele Kittfugen entstehen und vermag mit dem zum Teil etwas überstrapa-
zierten Einsatz von Lisenen und geschossbetonenden Bändern auch in gestalterisch-
ästhetischer Hinsicht nicht vollends zu überzeugen.
Das Projekt vermag zwar durch seine schöne Situierung und das kompakt
organisierte Raumprogramm zu überzeugen, wird jedoch durch seinen nicht
unbedingt adäquaten Ausdruck geschwächt: Die Kombination der gewählten
Materialien mit der strukturellen Gliederung des Baukörpers vermittelt eher das Bild
eines Amts- oder kleinen Industriegebäudes als eines kulturellen Mehrzweckbaus ei-
ner Gemeinschaft.
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Projekt ,,Friedburg’’
Verfasser Architektur eins Architekten AG
Die Setzung des längsrechteckigen Baukörpers erzeugt auf der Süd-, Ost- und Nord-
seite angemessen dimensionierte Aussenräume, welche unterschiedlich bespielt
werden. Der zu stark exponierte Spielplatz entlang der Pfannenstilstrasse steht in
keinem räumlichen und funktionalen Bezug zum Kinderland, was betrieblich
ungünstig ist.
Über Einschnitte oder Einkerbungen wird das Volumen so modelliert, dass die innere
Organisation und Ausrichtung wiederspiegelt wird. An der Südseite markiert der
dreigeschossige Einschnitt den Hauptzugang zu den öffentlichen Bereichen und
bildet gleichzeitig den oberen Abschluss des Sockelgeschosses ab. An der Nordost-
ecke wird die Sockelfassade eingezogen und bildet den durch die Auskragung
geschützten Zugang zu den Alterswohnungen. An der Einkerbung der Nordwest-
ecke schliesslich befindet sich der Eingang zu den Kinder- und Jugendräumen.
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Die stärkste räumliche Prägung erfährt der Baukörper jedoch durch die Einschnitte
des Dachgeschosses, welche über die Diagonale die Terrassen zu den Wohnräumen
erzeugen.
Mit diesen subtilen, plastischen Gesten gelingt es, dass relativ grosse Volumen zu
differenzieren und in die Masstäblichkeit des Ortes einzubinden. Im architektoni-
schen Ausdruck sind es aber vor allem die relativ grossformatigen Fensteröffnungen
der drei obersten Geschosse, welche den Baukörper stark perforieren und den Ein-
druck einer Wohnüberbauung in den Vordergrund rücken.
Der Zugang an der Südseite erfolgt flankiert durch die aufgeweiteten Stützmauern,
welche den Vorbereich definieren, ins Foyer des grossen Saals. Eine Freitreppe er-
schliesst über den zweigeschossigen Luftraum das Bistro auf der Galerie und den
Balkon des grossen Saales. Von der Galerie her wird auch der kleine Saal erschlossen,
sodass alle öffentlichen Räume in einem Zusammenhang stehen. Auf diesem Ge-
schoss befinden sich auch ein Teil der Kinder- und Jugendräume, welche über eine
zusätzliche Treppe den Jugendraum mit Sitzungszimmer und Büro auf Ebene 3 an-
bindet. Über das eigene Treppenhaus oder den gesteuerten Lift, erreicht man die
drei obersten Geschosse der Alterswohnungen. Diese weisen über ihre Grundrissdis-
position und Loggien eine angenehme Aufenthaltsqualität auf. Der an sich gut pro-
portionierte und konstruktiv schön strukturierte grosse Saal, befindet sich mehrheit-
lich unter Terrain und lässt daher für eine erfolgreiche Mehrfachnutzung das Tages-
licht vermissen.
Obwohl die drei unterschiedlichen Nutzungen mit separaten Eingängen jeweils ihre
Autonomie bewahren, muss ihre innere Organisation durch eine Vielzahl von Trep-
pen erkauft werden, wobei im Gegensatz dazu der Einsatz nur eines Liftes für den
täglichen Betrieb als unzureichend eingestuft wird. Aufgrund des vergleichsweisen
grossen Volumens fallen die Baukosten gegenüber den Vorgaben höher aus. Die Be-
triebskosten sind als durchschnittlich anzunehmen.
Für die Materialisierung wird ein Zweischalenmauerwerk mit einer äusseren Schale
aus vertikal verlegten Klinkersteinen für die Sockelpartie und einer solchen aus hori-
zontal verlegten für die drei obersten Geschosse vorgeschlagen. Zusammen mit den
Holzmetallfenstern entsteht eine nachhaltige, zeitlose Tektonik, welche eine schöne
Alterung verspricht.
Zusammenfassend handelt es sich um einen angemessenen städtebaulichen Entwurf
eines differenzierten Baukörpers, welcher aber im architektonischen Ausdruck zu
Lasten der Erkennbarkeit der öffentlichen Nutzung das Alterswohnen in den Vor-
dergrund rückt. Ein wesentliches Defizit ist der unterirdische grosse Saal, welcher
ohne direkte natürliche Belichtung für eine vielfältige Benutzbarkeit empfindlich
eingeschränkt ist.
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Projekt ,,Weitsicht’’
Verfasser Architektur Graf Biscioni Architekten AG
Landschaftsarchitektur Brogle Rüeger Landschaftsarchitekten AG
Der mit Klinker verkleidete und von teilweise grossen Glasflächen geprägte Bau-
körper reagiert auf seinen Kontext mit einer schönen Gliederung in einen prismati-
schen Sockel als Basis und in eher kleinmassstäblichen Dachaufbauten. Dieser kro-
nenartige Gebäudeabschluss wird als freie Figur wahrgenommen und greift die Di-
mensionen der umliegenden Einzelbauten auf. Der grossflächige untere Teil reprä-
sentiert die dort angegliederte, gemeinschaftliche Nutzung. Das Zusammenspiel des
eingeschnittenen Volumens mit der geglückten Materialwahl ergibt einen anspre-
chenden architektonischen Ausdruck. Bei genauerem Hinsehen wird man aber etwas
enttäuscht, denn das Wechselspiel von Gebäudeeinschnitten und muralem Kubus
wird sowohl auf der Dachebene selbst als auch im Gebäudeinneren zu wenig virtuos
genutzt und umgesetzt. Die Hangsituation wird mit Gebäudeöffnungen, beidseitig
abfallenden Treppenanlagen und hangseitigen Bepflanzungen in die Konzeption
miteinbezogen. Sowohl der Haupteingang zu Foyer und Saal als auch der Nebenein-
gang zu den Wohnungen liegen richtig und sind einladend gestaltet. Vermisst wird
im Freien ein attraktiver Spielbereich für das Playland.
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Im Gebäudeinneren überzeugen einige schöne Qualitäten wie die klare Trennung
von Kinderbereich, Versammlungsräumen der Gemeinde und Alterswohnungen auf
dem Dach. Auch das Angebot an Erweiterungs- und Kombinationsvarianten mit dem
Foyer, einem grossen und kleinen Saal sowie die Sicht von oben in den unteren Saal
sind positiv zu bewerten. Sehr schön entwickelt und gut möblierbar sind die Grund-
risse der Wohnungen. Allerdings weist das Grundrisskonzept auch einige erhebliche
Mängel auf: Weder der Vorschlag eines gemeinsamen Treppenhauses – trotz der Ab-
trennung beim Lift - noch der abrupte Zugang zum Foyer ohne Windfang entspre-
chen den Forderungen des Raumprogramms. Zudem ist das Foyer zugunsten der
Symmetrie etwas zu gross, dafür der Saal etwas zu klein geraten. Der Jugendraum
im zweiten Untergeschoss wird zu wenig belichtet. Die Räume der Kinderbetreuung
im ersten Untergeschoss – obwohl gut gelegen und mit Fenstern versehen, sind lei-
der nicht separat zugänglich. Wie bereits erwähnt werden die Einschnitte im Dach-
bereich zu wenig vielseitig genutzt, beispielsweise zur Lichtführung nach unten -
insbesondere in die Sakralräume. Auch erzeugen sie eine Asymmetrie in der Aussen-
raumzuordnung und lassen Fragen offen in der konkreten Ausgestaltung dieser Be-
reiche auf Dachebene. Mancherorts weist die Fassade aus architektonisch gestalteri-
schen Gründen etwas zu kleine Fenster auf, um das Zusammenlegen zu wenigen,
dafür grossflächigen Öffnungen zu kompensieren.
Aufgrund des vergleichsweise grossen Volumens fallen die Baukosten gegenüber
den Vorgaben höher aus. Die Betriebskosten sind als durchschnittlich anzunehmen.
Die Wahl der zweischaligen Konstruktion mit Klinkerverkleidung verleiht dem Kubus
nicht nur einen ansprechenden Ausdruck, sie ist auch nachhaltig.
Die Qualitäten dieses Vorschlags liegen insbesondere in der schönen Gliederung,
Situierung und Materialisierung des Baukörpers sowie in der Gestaltung der
Wohnungen. Obwohl das Projekt auf architektonischer und funktionaler Ebene sehr
interessante Ansätze aufweist, werden diese bei genauerer Betrachtung auch wieder
in Frage gestellt und die Konzeption als Gesamtes empfindlich geschwächt.
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