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Nachhaltigkeit ist ... ... sinnvoller Urlaub! Urlaub als Kontrastprogramm? Für viele Menschen ist der Urlaub die schönste Zeit im Jahr. Man hat (oder nimmt sich Zeit) für die Dinge, die während des Jahres zu kurz kommen: Lesen, Sport betreiben, gemeinsam mit der Familie und Freunden etwas unternehmen, ein fremdes Land besuchen oder ganz einfach die Seele baumeln lassen. Sehr oft passiert das aber ohne Rücksicht auf die Umwelt und die Menschen im Urlaubsland. Wie lässt sich Nach- haltigkeit im Urlaub realisieren? Nachhaltigkeit bzw. Zukunftsfähigkeit bedeutet, dass auch unsere Kinder und Enkelkinder die glei- chen Chancen haben, ihr Leben zu gestalten, wie wir sie gehabt haben. Nachhaltigkeit und Urlaub bedeutet, dass auch in der erholsamsten Zeit des Jahres die drei Aspekte Umwelt, Wirtschaft und Soziales miteinander in Einklang gebracht werden sollen. In der Kürze liegt die Würze - aber nicht bei einem nachhaltigen Urlaub! Sehr oft werden hunderte Kilometer auf der Au- tobahn mit langen Staus oder etliche Stunden im Flugzeug in Kauf genommen, um an einen exotischen Strand oder in ein anderes Land zu gelangen. Abgesehen von der damit verbundenen Umweltbelastung ist auch die psychische Belas- tung oft hoch. Tipp: Planen Sie den Aufenthalt in Ihrem Ur- laubsland um so länger, je aufwändiger die An- reise ist. Überlegen Sie bewusst das Verkehrsmit- tel, mit dem Sie an den Urlaubsort gelangen. Zug und Mietwagen oder öffentliches Verkehrsmittel vor Ort sind oft eine interessante und stressfreie Alternative zum eigenen Auto und kommen bei der Berechnung der tatsächlichen Kosten (amt- liches Kilometergeld von 0,356/km) vielleicht sogar günstiger! © Michael Schaller © 2004 by Tiscover - Urlaub am Bauernhof Abteilung 14 Referat Abfallwirtschaft und Nachhaltigkeit

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Nachhaltigkeit ist ...... sinnvoller Urlaub!

Urlaub als Kontrastprogramm?

Für viele Menschen ist der Urlaub die schönste Zeit im Jahr. Man hat (oder nimmt sich Zeit) für die Dinge, die während des Jahres zu kurz kommen: Lesen, Sport betreiben, gemeinsam mit der Familie und Freunden etwas unternehmen, ein fremdes Land besuchen oder ganz einfach die Seele baumeln lassen. Sehr oft passiert das aber ohne Rücksicht auf die Umwelt und die Menschen im Urlaubsland. Wie lässt sich Nach-haltigkeit im Urlaub realisieren?Nachhaltigkeit bzw. Zukunftsfähigkeit bedeutet, dass auch unsere Kinder und Enkelkinder die glei-chen Chancen haben, ihr Leben zu gestalten, wie wir sie gehabt haben. Nachhaltigkeit und Urlaub bedeutet, dass auch in der erholsamsten Zeit des Jahres die drei Aspekte Umwelt, Wirtschaft und Soziales miteinander in Einklang gebracht werden sollen.

In der Kürze liegt die Würze - aber nicht bei einem nachhaltigen Urlaub!

Sehr oft werden hunderte Kilometer auf der Au-tobahn mit langen Staus oder etliche Stunden im Flugzeug in Kauf genommen, um an einen exotischen Strand oder in ein anderes Land zu gelangen. Abgesehen von der damit verbundenen Umweltbelastung ist auch die psychische Belas-tung oft hoch.

Tipp: Planen Sie den Aufenthalt in Ihrem Ur-laubsland um so länger, je aufwändiger die An-reise ist. Überlegen Sie bewusst das Verkehrsmit-tel, mit dem Sie an den Urlaubsort gelangen. Zug und Mietwagen oder öffentliches Verkehrsmittel vor Ort sind oft eine interessante und stressfreie Alternative zum eigenen Auto und kommen bei der Berechnung der tatsächlichen Kosten (amt-liches Kilometergeld von € 0,356/km) vielleicht sogar günstiger!

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Urlaub ok - Klima oh weh!

Die Billigangebote im Reisebüro verleiten uns, einen Wochenendflug in eine europäische Metropole zu machen oder für eine Woche an einen Palmenstrand in die Karibik zu fliegen. Haben Sie schon einmal überlegt, welche Klimabelastung Sie dabei verur-sachen und ob es nicht ökologische Alternativen zum Fliegen gibt? Für die Strecke von Hamburg nach Frankfurt (rund 500 km) verursachen Sie im Flugzeug rund 120 kg CO2, im PKW sind es bei 60% Auslastung 48 kg, im ICE 15 kg und im Bus 10 kg. Genauso interessant ist die Reisezeit von Innenstadt zu Innenstadt. Im Flugzeug sind Sie zwischen 3,5 und 5,5 Stunden unterwegs, mit dem PKW fünf bis sechs Stunden, mit der Bahn 3,5 Stunden und mit dem Bus sechs bis sieben Stunden.

Tipp: Im Hinblick auf den reinen Treibstoffverbrauch ist das Flugzeug bei mittlerer Auslastung und Dis-tanz etwas sparsamer als das Auto, allerdings et-wa zweimal klimabelastender, da der Ausstoß der Treibhausgase (CO2, Wasserdampf, Ozon und andere Spurengase) in der Stratosphäre doppelt so schä-digend wirkt wie in erdnahen Luftschichten. Auch die Zeitersparnis ist nur relativ. Überlegen Sie, ob Sie wirklich eine Flugreise machen müssen, oder ob Sie nicht ein anderes Verkehrsmittel verwenden können. Müssen Sie tatsächlich mit dem Flugzeug reisen, können Sie eine „Kompensationszahlung“ für Ihre Klimabelastung in Erwägung ziehen. Über die Initiative Atmosfair können Sie die Klimabelastung Ihrer Flugreise berechnen und mit einer Kompensa-tionszahlung ein Klimaschutzprojekt finanzieren. Ein Wochenendflug von Graz nach London verursacht beispielsweise eine Klimabelastung von 600 kg CO2 pro Person, dies entspricht einem Fünftel des klimaverträglichen CO2-Budgets, das jeder von uns pro Jahr zur Verfügung hat. Mit der Kompensati-onszahlung von € 10,50 können Sie beispielsweise ein Solarherdprojekt in Indien unterstützen, das der Abholzung von Wäldern entgegenwirkt.

Die Nebensaison hat Hochsaison!

In der Hauptsaison sind viele Urlaubsorte überfüllt, oft ist es schwer, zur gewünschten Zeit ein Zimmer zu bekommen, und in der Regel sind die Unterkünfte teurer.

Tipp: Wenn Sie keine schulpflichtigen Kinder haben, weichen Sie auf die Nebensaisonen aus, Sie sparen Geld und Nerven und werden oft auch noch besser bedient. Außerdem tragen Sie dazu bei, dass sich an Ihrem Urlaubsort die Tourismussaison nicht auf we-nige Wochen konzentriert und eine kontinuierliche Auslastung gewährleistet wird.

Doch das Gute liegt so nah!

Urlaub machen bedeutet nicht, weit reisen zu müssen. Denken Sie an die Sommerfrische, an den Sport- oder Kultururlaub in unserer Heimat. Wan-dern in den Bergen, Baden an einem einheimischen See, ein Kultur-Urlaub in Verbindung mit einem der heimischen Sommerfestivals oder eine Aktivwoche

mit einem Sommerkurs kann oft entspannender und erfrischender sein als das „In-der-Sonne-Braten“ an einem fernen Strand. Durch die kurze Anreise werden auch Umwelt und Geldbörse geschont und Sie können sich vielleicht ein paar zusätzliche Tage Erholung leisten!

Tipp: Wagen Sie den Urlaub in der Heimat ... in der Steiermark ist immer etwas los.

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Downloadmöglichkeit unter: www.nachhaltigkeit.steiermark.at

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Wie man sich bettet, so liegt man!

In Österreich gibt es immer mehr Tourismusbetrie-be, die auf sanften Tourismus Wert legen und auf die Umwelt achten. Viele von ihnen sind mit dem österreichischen Umweltzeichen für Tourismus aus-gestattet oder sind Biohotels. Immer mehr Gasthöfe und Hotels legen Wert auf regionale Wertschöpfung. Sie können vom individuellen Freizeitprogramm am Urlaubsort bis hin zu kulinarischen Spezialitäten eine Vielzahl an Köstlichkeiten genießen, die Sie zu Hause nicht bekommen. Aber auch die zahlreichen Angebote von einfachen Pensionen bis hin zu Urlaub am Bauernhof tragen dazu bei, einen unvergessli-chen Urlaub mit gutem Gewissen zu genießen!

Tipp: Informieren Sie sich vor der Buchung über Ihre Unterkunft und die Angebote, die Ihnen gemacht werden. Unterstützen Sie durch Ihre Entscheidung die Bemühungen von vorausschauenden Tourismus-betrieben.

Es war ein Geheimtipp - bis alle hin-gefahren sind!

Auch Sie haben sicherlich schon die Erfahrung ge-macht, dass der Ort, von dem ein Freund geschwärmt hat, bei Ihrem Besuch von Touristen überlaufen war und nichts mehr von der Un ver wech sel - barkeit hat-te, die Sie erhofft haben. Mit seinen Fast-food-Loka-len und internationalen Modeketten unterschied er sich kaum von zu Hause.

Tipp: Besuchen Sie die Lokale der Einheimischen, kau-fen Sie in ihren Geschäften ein. Sie tragen dazu bei, dass der Charakter Ihres Urlaubsortes erhalten bleibt und der Ort nicht von den internationalen Ketten überrollt wird, die Sie auch zu Hause finden!

Fremde Länder - andere Sitten!

Andere Kulturen, andere Sitten und Gewohnheiten machen den Reiz des Reisens in fremde Länder aus. Das Kennenlernen erfordert Offenheit für das Neue und sehr oft Respekt vor dem Fremden und Unge-wohnten, ist in der Regel aber bereichernd und trägt dazu bei, dass man zu Hause etwas zu erzählen hat.

Tipp: Erkundigen Sie sich an Ihrem Urlaubsort, ob es tra-ditionelle Feste und Umzüge gibt, die Sie erleben können. Lassen Sie sich auf den Dialog mit den Einheimischen ein - auch wenn Sie die Sprache nicht gut beherrschen. Kleiden Sie sich angemessen - Badeshorts und Bikini sind am Strand angebracht, in der Innenstadt, in Kirchen oder Tempeln verletzen Sie durch ihr Auftreten vielleicht die Gefühle der Einheimischen. Respektieren Sie aber auch ihre Eigenarten und Gewohnheiten - in vielen Ländern wollen die Menschen nicht fotografiert oder gefilmt werden. Vergessen Sie dabei nicht, dass manche Produkte, die Ihnen angeboten werden, geschützt sind und ihre Ein- oder Ausfuhr verboten ist (Elfenbein, antike Kunstschätze, exotische Tiere etc.).

Gesund - auch im Urlaub!

Vor allem in exotischen Ländern ist das Gesund-heitsrisiko größer als daheim. Mangelhafte Hygiene-vorschriften, eine schlechte Wasserqualität oder In-sekten, die Tropenkrankheiten übertragen, bescheren immer wieder zweifelhafte „Urlaubserinnerungen“.

Tipp: Achten Sie im Urlaub besonders auf die Einhal-tung von hygienischen Grundregeln und schützen Sie sich gegen Insekten. Mit einer guten Reiseapotheke, dem passenden Impfprogramm und ein wenig Acht-samkeit steht einem erholsamen Urlaub nichts im Weg.

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Downloadmöglichkeit unter: www.nachhaltigkeit.steiermark.at

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Wiener Schnitzel oder Paella?

Viele Menschen wollen auch im Urlaub nicht auf ihr Lieblingsessen verzichten und sind dann ganz enttäuscht, wenn das Wiener Schnitzel in der Tür-kei nicht so gut schmeckt wie beim Lieblingswirt daheim.

Tipp: Lassen Sie sich im Urlaub auf die fremde Küche ein. Die Paella schmeckt in Spanien einfach besser, die Pizza ist in Italien geschmackvoller als beim Ita-liener daheim und Obst und Gemüse vom örtlichen Markt kommen frischer und knackiger auf den Tisch, als Sie es daheim kaufen können. Genießen Sie die kulinarischen Freuden des Urlaubs und freuen Sie sich darauf, nach Ihrer Rückkehr den Steirischen Apfel, das Kernöl und den Schweinsbraten wieder genießen zu können!

Nachhaltigkeit im Urlaub

Nachhaltigkeit im Urlaub schätzt die Vielfalt der Regionen mit ihren lokalen Feinheiten und Spezia-litäten. Sie setzt auf lokale Wertschöpfung, die zur Sicherung der Arbeitsplätze vor Ort beiträgt, auf die kulturelle Vielfalt und Eigenheit und sie nimmt Bedacht auf die Umwelt. Dadurch ist Erholung und ein lebenswerter Lebensraum auch für zukünftige Generationen möglich!

Links:Empfohlene Homepage: www.atmosfair.com

Links zur Nachhaltigkeit:http://www.nachhaltigkeit.steiermark.athttp://www.nachhaltigkeit.at

Sanfter und nachhaltiger Tourismus:http://www.atmosfair.comhttp://www.vertraeglich-reisen.dehttp://www.nfi.athttp://www.forumandersreisen.dehttp://www.yourvisit.infohttp://www.naturfreunde.athttp://www.alpenverein.athttps://www.weltweitwandern.at

Ausgezeichnete Tourismusbetriebe:http://www.umweltzeichen.athttp://www.biohotels.infohttp://www.urlaubambauernhof.at

Tourismus und Kultur in der Steiermark:http://www.steiermark.comhttp://www.graztourismus.athttp://www.styriarte.com Sonstige Links:http://www.fluglaerm.de

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Medieninhaber und Herausgeber: Amt der Steiermärkischen Landesregierung, A14 - Referat Abfallwirtschaft und Nachhaltigkeit, Bürgergasse 5a, 8010 Graz, Telefon: +43 316 877-4323, E-Mail: [email protected], Referatsleiterin: Mag. Dr. Ingrid Winter,

Projektbetreuung: Dipl.-Ing. Gudrun Walter, Leiterin des Fachbereiches „Nachhaltige Entwicklung“ und Nachhaltigkeitskoordinatorin des Landes Steiermark www.abfallwirtschaft.steiermark.at

Redaktion: Dr. Michael Schaller, sustainable - Agentur für Nachhaltigkeit Web-Version vom 03.04.2019, INFO 9