Nachhaltige Beschaffung - Amt für Natur und Umwelt: René ......und Tipps über das, was bei der...

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Hilfsmittel Nachhaltige Beschaffung Hinweise und Grundlagen

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Hilfsmittel Nachhaltige Beschaffung

Hinweise und Grundlagen

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Impressum

Projektleitung

Amt für Natur und Umwelt: René Müller

Auftragsbearbeitung

Dan Ljungberg, DOL Environmental Engineering & Consulting, St. Gallen

Folgende Ämter haben die Bearbeitung fachlich begleitet:

Tiefbauamt: Reto Knuchel

Amt für Wald und Naturgefahren: Ueli Bühler

Amt für Energie und Verkehr: Balz Lendi

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Inhaltsverzeichnis

Hinweise für die Benutzung des Dokuments .................................................................................. 1

1 Auftrag ..................................................................................................................................... 1

2 Was kaufen wir ein? ................................................................................................................ 2

3 Ziele und Grundsätze der nachhaltigen Beschaffung ............................................................... 3

4 Anforderungen an die nachhaltige Beschaffung ....................................................................... 4

5 Die organisatorischen Aspekte des Beschaffungsprozesses ................................................... 6

6 Hilfsmittel und Grundlagen für die Produktebeurteilung (Beispiele) .......................................... 7

6.1 Übersicht der Produktebereiche ........................................................................................ 7

6.2 Baumaterial und Gebäudetechnik...................................................................................... 8

6.3 Büromaterial ...................................................................................................................... 9

6.4 Elektronische Bürogeräte (PC, Drucker, Scanner, Kopierer etc.) ..................................... 10

6.5 Fahrzeuge ....................................................................................................................... 11

6.6 Fahrzeug- und Geräteunterhalt ....................................................................................... 12

6.7 Farbe, Lacke und Lösungsmittel ...................................................................................... 13

6.8 Reinigungsmittel für den Gebäudebereich ....................................................................... 14

Anhang A: Begriffe und Abkürzungen ........................................................................................ 15

Anhang B: Checklisten (Beispiele) ............................................................................................. 16

Anhang C: Kontaktstellen .......................................................................................................... 19

Anhang D: Literatur ................................................................................................................... 20

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Hinweise für die Benutzung des Dokuments

Dieses Dokument ist für den praktischen Gebrauch erstellt worden. Es liefert Hinweise

und Tipps über das, was bei der nachhaltigen Beschaffung von Materialien, Gerätschaf-

ten und Fahrzeugen zu berücksichtigen ist, und wo weitere Informationen zu verschiede-

nen Themen erhältlich sind.

Das Dokument soll und kann nicht sämtliche Themen der nachhaltigen Beschaffung

abdecken, sondern es stellt primär ein Hilfsmittel bzw. eine Ergänzung zum Handbuch

öffentliches Beschaffungswesen im Kanton Graubünden sowie weiteren bereits

vorhandenen Unterlagen und Aktivitäten dar.

1 Auftrag

Gemäss Regierungsbeschluss Nr. 627 vom 15. Mai 2007 wurden das Amt für Natur und

Umwelt, das Tiefbauamt und das Amt für Wald beauftragt, Entscheidungsgrundlagen für

die Beschaffung von neuen umweltfreundlichen Fahrzeugen und Produkten für die zu-

ständigen Stellen bei den öffentlichen Betrieben im Falle von Ersatz- und Neuanschaf-

fungen auszuarbeiten.

Die Herstellung, Nutzung und Entsorgung von Stoffen und Produkten belasten die Umwelt.

Unter anderem können folgende Probleme auftreten:

- Luftverschmutzung durch Feinstaub, Stickoxide, VOC usw. (die Abkürzung VOC steht

für volatile organic compounds = flüchtige organische Verbindungen; z.B. Verdünner,

Aceton, Brennsprit)

- Elektrosmog (nichtionisierende Strahlung)

- Bioakkumulation oder Anreicherung in der Nahrungskette von Chemikalien, die nicht

oder schlecht abbaubar sind (z.B. PCB, Pestizide)

- Allergische Reaktionen

- Schädliche Wirkung auf aquatische Organismen

Mit einer nach ökologischen Kriterien ausgerichteten Beschaffung von Produkten sollen die

Umweltbelastungen und der Ressourcenverbrauch reduziert werden. Der Kanton Grau-

bünden möchte in diesem Zusammenhang eine Vorbildfunktion übernehmen und selber

einen Beitrag zur Senkung der Emissionen leisten. Das Thema „Umweltverträglichkeit und

Ressourceneffizienz" soll bei der Beschaffung von Materialien, Gerätschaften und Fahr-

zeugen adäquat berücksichtigt werden.

Die folgenden Hinweise und Grundlagen sollen anregen, informieren und motivieren, die eigene Beschaffung zu überprüfen und wo möglich

betreffend Umweltverträglichkeit und Ressourceneffizienz zu verbessern.

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2 Was kaufen wir ein?

Durch verschiedene Aktivitäten bzw. Arbeitsprozesse können bedeutende Mengen um-

weltgefährdender Stoffe ins Wasser, in die Luft und in den Boden gelangen. Durch den

Einsatz möglichst umweltschonender Fahrzeuge, die bewusste Anschaffung von Geräten

und Verbrauchsmaterialien sowie die Optimierung emissionsverursachender Arbeitspro-

zesse kann die Belastung der Umwelt mit problematischen Stoffen reduziert werden. Die

zuständigen Beschaffungsstellen müssen sich daher mit der Frage - Was kaufen wir ein?

- beschäftigen.

Mit Hilfe der untenstehenden Checkliste möchten wir Ihnen die wichtigsten Themen für

die Beschaffung zeigen.

Thema

1. Material

Wurden bei der Auswahl der verwendeten Materialien mögliche Umweltbelastungen bei deren Herstellung und Entsorgung berücksichtigt?

2. Gesundheitsschädliche und umweltgefährdende Stoffe

Sind Art und Menge (Konzentration) der gesundheitsschädlichen und umweltgefährdenden Stoffe im Produkt angegeben?

3. Energieverbrauch

Enthalten die Produktunterlagen Angaben über den Energieverbrauch bei Volllast, im Leerlauf (stand by) und über die Verlustwärme?

4. Emissionen

Werden von dem Produkt während des Betriebes gesundheitsschädliche oder umweltgefährdende Emissionen erzeugt?

Können bei unsachgemässer Nutzung des Produkts Umweltrisiken irgendwelcher Art entstehen?

5. Instandhaltung und Reparatur

Sind für Instandhaltung und Reparatur Stoffe erforderlich, die während dieser Arbeiten gesundheitsschädigend oder umweltgefährdend sind?

Besteht für ausgebaute, defekte Teile ein Rücknahme- oder Verwertungskonzept?

6. Lebensdauer und Recycling

Sind die verwendeten Materialien recyclingfähig oder biologisch abbaubar?

Können die Materialien nach Demontage des Produktes ohne aufwändige oder umweltbelastende Behandlung dem Recycling zugeführt werden?

Ist eine Nachrüstung für das Produkt nach dem neuesten technischen Stand möglich?

7. Entsorgung

Ist der Zulieferer bereit, die Entsorgung der Sonderabfälle zu übernehmen?

Enthalten die Unterlagen Angaben über die umweltverträgliche Entsorgung der nicht verwertbaren Materialien?

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3 Ziele und Grundsätze der nachhaltigen Beschaffung

Die Ressourcen der Erde sind endlich und bereits heute hat der Rohstoffverbrauch ein

alarmierendes Ausmass angenommen. Bei unverändertem Konsum- und Produktions-

verhalten und unvermindertem Bevölkerungswachstum würden wir in 50 Jahren zwei

Planeten Erde benötigen. Die Art und Weise, wie wir Produkte gewinnen, herstellen,

vertreiben und entsorgen, fügt unserer Umwelt beträchtlichen Schaden zu. Wir müssen

neue Wege finden, um Energie und Ressourcen effizienter zu nutzen, Produktionspro-

zesse zu verbessern und Innovationen weiter zu fördern.

Die Kantone und die Gemeinden spielen bei der Beschaffung von Produkten und Dienst-

leistungen eine bedeutende Rolle. Indem sie die effizientesten und Ressourcen

schonendsten Produkte und Dienstleistungen bei der Beschaffung berücksichtigen,

können sie somit einen wichtigen Beitrag leisten und eine Signalwirkung für private

Unternehmen und Einzelpersonen liefern.

Der Einkaufspreis eines Produktes oder einer Dienstleistung spielt bei der Entscheidung

oft die bestimmende Rolle. Doch stellt der Einkaufspreis nur einen von mehreren zu be-

rücksichtigten wirtschaftlichen Aspekten dar. Soziale und ökologische Aspekte sowie die

Qualität von Produkten und Dienstleistungen haben alle einen Einfluss auf die Wirtschaft-

lichkeit. Diese Aspekte gilt es bei der Einkaufsentscheidung vermehrt zu berücksichtigen.

Die zuständigen, kantonalen und kommunalen Einkaufsstellen müssen sich in ihren Ein-

kaufsentscheidungen sachgerecht informieren können. Der Zugang zu adäquaten Infor-

mationen zu verschiedenen Themen ist von entscheidender Bedeutung.

Durch eine gezielte Materialbeschaffung, umweltgerechte Kaufverträge und eine

bewusste Beschaffung von dauerhaften Gütern können diese Ziele erreicht werden.

Ziele und Nutzen einer nachhaltigen Beschaffung

1. Verbesserung der Ökoeffizienz und der Energieeffizienz

2. Schonung der Ressourcen

3. Wirtschaftliche Effizienz - Kostenwahrheit und Vermeidung von

Folgekosten

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4 Anforderungen an die nachhaltige Beschaffung

Mehr als 18 Millionen chemisch einheitliche Stoffe sind bis heute weltweit hergestellt

worden. Sie haben das Leben auf der Erde grundlegend verändert – grösstenteils zum

Vorteil. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten: Die Herstellung, Nutzung und Entsorgung

von Stoffen und Produkten belasten die Umwelt. Neue Phänomene sind in den letzten

Jahren aufgetreten und es stellt sich die Frage, ob Schäden durch Einzelstoffe oder

durch einen Chemikalien-Cocktail verursacht werden. Die Belastung entsteht sowohl

durch direkte Einwirkung von Stoffen und Produkten als auch indirekt und zeitlich ver-

zögert durch die Entsorgung der Abfälle. In den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts

wurde realisiert, dass die Verwendung von gewissen Chemikalien unannehmbare Aus-

wirkungen auf die Gesundheit, die Umwelt oder auf beides hatte. Insbesondere schwer

abbaubare Verbindungen wie die Insektizide DDT, Industriechemikalien wie PCB, gewis-

se Schwermetalle etc. reicherten sich in der Umwelt an. Aus diesem Grund ist heute die

Anwendung einer Reihe verschiedener Stoffe verboten, beispielsweise ozonschichtab-

bauende Stoffe (wie FCKW), Holzschutzmittel mit Arsen oder Quecksilber und deren

Verbindungen. Kennen wir die Auswirkungen der Stoffe und Produkte, die wir verwen-

den?

Abbildung 1: Anforderungen an der Beschaffung eines Produktes.

Falls der Hersteller gewillt ist, ökologisch verbesserte Produkte zu entwickeln, stellen sich

für ihn die Fragen der Produkteverbesserung, der Produktionsoptimierung, der Distribu-

tionsart, der Nutzungs- und die Nachgebrauchphase. Es gilt zu klären, wo die Emission-

en und die Abfälle entstehen und warum sie anfallen. Heute können die Produkte mit

Hilfe einer Life-Cycle-Analyse (LCA) bzw. Ökobilanz beurteilt werden. Die Ökobilanzen

zeigen, wie stark ein Produkt im Laufe seines Lebens die Umwelt belastet und wie viele

Rohstoffe für seine Herstellung notwendig sind. Die Belastungen von Boden, Luft und

Ökoprofil

Energie

Luft

Wasser

Abfall

Rohstoff

Lebensdauer

Service/Reparatur

Preis-Leistung

Anforderungsprofil/Funktionalität

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Wasser sowie der Bedarf an Primärenergie jedes einzelnen Prozessschrittes werden

erfasst und bewertet. Optimierungen am Herstellungsprozess und an den Eigenschaften

der Produkte bei deren Nutzung erfolgen sinnvollerweise dort, wo mit verhältnismässig

geringem Aufwand die grösste Entlastung der Umwelt erzielt werden kann. Diese Art, ein

Produkt über den gesamten Lebensweg zu optimieren und zusätzlich auch die sozialen

Bedingungen der verschiedenen Herstellungsschritte zu berücksichtigen, wird Integrierte

Produkt-Politik (IPP) genannt.

Produkte der Zukunft sollen mit einem Bruchteil an Rohstoffen und Energieeinsatz produ-

ziert werden, langlebig sein und so gefertigt sein, dass sie einfach und kostengünstig

repariert werden können. Die Rohstoffe sollen einfach zurück zu gewinnen sein, wenn

ein Produkt sein Lebensende erreicht hat.

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Worin besteht der Unterschied zwischen einem Smart und einem Porsche?

Wenn es darum geht, eine Person oder einen Harass Mineralwasser von A nach B zu transportieren, gibt es

fast keinen. Führt der Weg weit über Land, ist man im Porsche vielleicht etwas schneller; braucht man am

Zielort einen Parkplatz, sind die Chancen im Smart möglicherweise besser. Entscheidend für den Kauf eines

Autos ist in der Regel aber gar nicht die erzielbare Transportleistung. Die Käuferin eines Porsche verspricht

sich vielmehr von ihrem Auto einen anderen Nutzen als der Käufer eines Smart: Die Wirkung auf sich und

andere – Komfort, Fahrspass und Prestige – machen den wesentlichen Unterschied aus.

Eine verbesserte Öko-Effizienz bedeutet u.a.

- Material- und Energieintensität der Güter zu reduzieren.

- Verbreitung toxischer Substanzen zu reduzieren.

- Material-Rezyklierbarkeit und Dauerhaftigkeit der Güter zu fördern.

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5 Die organisatorischen Aspekte des Beschaffungsprozesses

Die nachhaltige Beschaffung ist ein schrittweiser Prozess und erfordert vor der prakti-

schen Umsetzung eine strategische Planung. Die Planung und die Organisation der Be-

schaffung eines Produkts oder Gerätes können wie folgt ablaufen:

1. Bedarf bestimmen, Ziele und Prioritäten setzen

a. Ermitteln Sie Ihren Bedarf und formulieren Sie ihn den Ansprüchen entsprech-

end angemessen.

b. Unter Beachtung der Umweltbelastung und des Ressourcenverbrauchs An-

forderungsprofil für den gewünschten Beschaffungsgegenstand aufstellen.

2. Beschaffungsgegenstand suchen

a. Erfahrungen und Wissen anderer öffentlicher Auftraggeber bzw. der Arbeits-

kollegen/-innen nutzen.

b. Nach Beispielen in Datenbanken suchen bzw. eine Internetrecherche durch-

führen.

3. Beschaffungsgegenstand wählen und eine Ausschreibung mit den gewünschten

Eigenschaften erstellen.

a. Beschaffungsgegenstand wählen.

b. Zuschlagskriterien festlegen (die rechtlichen Aspekte sind zu berücksich-

tigen).

4. Entscheidung umsetzen

a. Evaluation der Angebote

b. Zuschlag und Vertragsabschluss (unter Berücksichtigung der festgelegten

Kriterien).

5. Controlling

a. Beschaffungsgegenstand bei der Lieferung prüfen.

b. Über die Eignung und die Qualität des Beschaffungsgegenstandes berichten.

Durch das Zusammenlegen von Beschaffungsaktivitäten mehrerer öffentlicher Stellen

können bedeutende Einsparungen erzielt werden. Den für die Beschaffung zuständigen

Stellen ist das nötige Knowhow zu vermitteln. Der Prozess soll dazu führen, dass die

ressourceneffizientesten Gegenstände beschafft werden.

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6 Hilfsmittel und Grundlagen für die Produktebeurteilung (Beispiele)

6.1 Übersicht der Produktebereiche

Um die Suche nach Grundlagen für die Produktebeurteilung zu erleichtern, sind in diesem

Kapitel Hinweise, Empfehlungen und Internetadressen zu verschiedenen Produktegruppen

zusammengestellt (die Angaben und Information erheben kein Anspruch auf Vollständig-

keit).

In den Kapiteln 6.2 bis 6.8 werden Informationen zu den folgenden Produktegruppen aufge-

führt:

- Baumaterial und Gebäudetechnik

- Büromaterial

- Elektronische Geräte (PC, Drucker, Scanner, Kopierer etc.)

- Fahrzeuge

- Fahrzeug- und Geräteunterhalt

- Farbe, Lacke und Lösungsmittel

- Reinigungsmittel für den Gebäudebereich

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6.2 Baumaterial und Gebäudetechnik

Situation und Hinweise:

Unter „Baumaterialien" und „Gebäudetechnik“ wird eine grosse Palette sehr unter-

schiedlicher Stoffe, Produkte und Anlagen verstanden. Durch die verschiedenen

Materialien, Anlagen und Arbeitsprozesse können bedeutende Mengen umweltgefähr-

dender Stoffe (wie halogenierte Kohlenwasserstoffe, PVC, schwermetallhaltige Produkte

etc.) ins Wasser, in die Luft und in den Boden gelangen.

Empfehlungen:

Anzustreben ist der Einsatz von Baumaterialien und Anlagen, deren Herstellung be-

kannt ist und vergleichbare Angaben zum Energieaufwand und Umweltbelastung vor-

liegen. Der Einsatz von Recyclingbaustoffen ist zu fördern. Durch den Einsatz möglichst

umweltschonender Produkte und Materialien sowie die Optimierung emissionsverur-

sachender Anlagen und Arbeitsprozesse sollen möglichst wenig umweltbelastende Stoffe

in die Umwelt gelangen. Die zuständige Stelle berücksichtigt entsprechende Produkte

und Anlagen beim Einkauf und verlangt solche bei der Auftragsvergabe. Die ökologische

Baubegleitung der Baustellen sollte ebenfalls ihr Augenmerk auf diese Aspekte legen.

Nützliche Internetadressen:

www.eco-bau.ch (siehe unter ECO-BKP-Merkblätter) - Plattform öffentlicher

Bauherrschaften des Bundes, Kantonen und Städten mit Empfehlungen zum nachhaltigen

Bauen.

www.igoeb.ch/beschaffungsbereiche/infrastruktur-bauen.htm - Interessengemeinschaft

ökologische Beschaffung (IGÖB)

www.oekologisch-bauen.info – Homepage über ökologisches Bauen in Deutschland

www.gibbeco.org – Genossenschaft, gibt Information über Baubiologie

http://www.umweltschutz.ch/index.php?pid=683&l=de - Informationsstelle für Umwelt- und

Soziallabels auf Produkten (PUSCH)

www.geak.ch - Der Gebäudeenergieausweis der Kantone zeigt, wie viel Energie ein

Gebäude, einfacher Verwaltungs- oder Schulbau bei standardisierter Benutzung für

Heizung, Warmwasser, Beleuchtung und andere elektrische Verbraucher benötigt. Er

schafft einen Vergleich zu anderen Gebäuden und gibt Hinweise für

Verbesserungsmassnahmen.

Notizen:

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6.3 Büromaterial

Situation und Hinweise:

Beim Briefe schreiben, kopieren, organisieren, drucken, kleben etc. werden sehr beacht-

liche Material- und Stoffmengen verbraucht. Die Herstellung und Entsorgung von Büro-

materialien belasten nicht nur die Umwelt, sondern können auch während ihrer Gebrauchs-

phase zu Gesundheitsbelastungen am Arbeitsplatz führen.

Empfehlungen:

Es sind grundsätzlich nur Materialien anzuschaffen, die mit einem Umweltlabel ausgezeich-

net sind oder gleichwertige Auszeichnungen. Beim Einkauf sind die technischen Spezifika-

tionen dem Lieferanten vorzugeben.

Nützliche Internetadressen:

http://www.umweltverband.at/index.php?id=374 - Ökobeschaffungsservice der Vorarlberger

Umweltverbandes, Ökoleitfaden „Büro" (Büroartikel, Papier, Büromöbel, Büromaschinen,

Reinigung)

www.igoeb.ch/beschaffungsbereiche/buero-druckauftraege.htm - Interessengemeinschaft

ökologische Beschaffung (IGÖB)

www.papier.info – Förderverein für umweltverträgliche Papiere und Büroökologie

http://www.umweltschutz.ch/index.php?pid=683&l=de - Informationsstelle für Umwelt- und

Soziallabels auf Produkten (PUSCH)

www.fsc-schweiz.ch - Der FSC (Forest Stewardship Council) ist eine gemeinnützige

internationale Mitglieder-Organisation, die sich weltweit für eine umweltgerechte, sozial

verträgliche und wirtschaftlich tragbare Waldwirtschaft einsetzt. Der FSC vergibt ein

Label für Produkte aus zertifizierter Waldwirtschaft.

Notizen:

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6.4 Elektronische Bürogeräte (PC, Drucker, Scanner, Kopierer etc.)

Situation und Hinweise:

Bürogeräte benötigen viel Strom und bewirken eine erhebliche Umweltbelastung bei der

Herstellung, Anwendung und Entsorgung. Während der Nutzungsphase treten bei Kopie-

rern, Laserdruckern oder Faxgeräten u.a. Belastungen durch Lärm, Staub, Elektrosmog und

Wärme auf. Den Raum bzw. die Arbeitsplätze sind, bei Bedarf, auf Belastungen zu prüfen.

Empfehlungen:

Es sind grundsätzlich nur Geräte anzuschaffen, die mit einem Umwelt-/Energielabel ausge-

zeichnet sind oder gleichwertige Auszeichnungen. Beim Einkauf sind die Kriterien für Ener-

gieeffizienz, Umwelt und Qualität dem Lieferanten vorzugeben bzw. zu berücksichtigen. Es

sind womöglich Geräte aus der Topten-Liste (topten.ch) oder gleichwertige Geräte zu

beschaffen.

Nützliche Internetadressen:

www.topten.ch - Die Bestenliste für energieeffiziente Geräte (die Empfehlungen werden

vom Bundesamt für Energie kritisch geprüft).

www.procuraplus.org - ICLEI, Local Goverments for Sustainability, Europasekretariat,

Kriterien und Handbücher u.a. über elektronische Bürogeräte

http://www.ecolabel.eu - Europäische Blume, Umweltzeichen für PCs, Notebooks etc.

www.blauer-engel.de - deutscher Blauer Engel, Umweltzeichen für Bürogeräte etc.

www.energystar.gov - Produktzeichen Energieeffizienz für Bürogeräte etc.

http://www.umweltverband.at/index.php?id=374 - Ökobeschaffungsservice der Vorarlberger

Umweltverbandes, Ökoleitfaden „Büro" (Büroartikel, Papier, Büromöbel, Büromaschinen,

Reinigung)

http://www.igoeb.ch/beschaffungsbereiche/buero-buerogeraete.htm -

Interessengemeinschaft ökologische Beschaffung (IGÖB)

Notizen:

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6.5 Fahrzeuge

Situation und Hinweise:

Fahrzeuge und Maschinen belasten durch ihre Lärm- und Schadstoffemissionen unsere

Umwelt und damit auch uns selbst. Von alten und schlecht unterhaltenen Fahrzeugen

und Maschinen werden bedeutende Mengen an Stickoxiden, Russ, Feinpartikeln etc.

ausgestossen.

Empfehlungen:

Es sind Fahrzeuge und Maschinen, die nach dem neusten Stand der Technik ausgerüs-

tet sind, zu beschaffen und diese, so weit Angebote vorhanden sind, mit der umwelt-

freundlichsten Treibstoffqualität zu betreiben. Bei einer nachhaltigen Beschaffung sollten

der Einsatzbereich und nach Möglichkeit der gesamte Lebenszyklus (inkl. Nutzungs- und

Entsorgungskosten) betrachtet werden. Vor allem bei Fahrzeugen und Geräten, die über

mehrere Jahre, oder sogar Jahrzehnte, im Einsatz stehen, sind Qualität der Produkte und

Verfügbarkeit der Ersatzteile massgebend. Im Rahmen eines Auswahlverfahrens besteht

für den Auftraggeber die Möglichkeit, dass er vorgängig die Produkte prüft und nur die-

jenige zur Offertstellung zulässt, die die gestellten qualitativen Anforderungen erfüllen. In

Bezug auf die Ersatzteilhaltung sollte der Auftraggeber sicherstellen, dass diese während

der theoretischen Lebensdauer beim Auftragsnehmer vorhanden ist. Für die eigene

Ersatzteilhaltung kann es zweckmässig sein, sich auf einige Produkte zu beschränken.

Es sind nach Möglichkeit Fahrzeuge aus der Topten-Liste (topten.ch) oder gleichwertige

Fahrzeuge zu beschaffen.

Nützliche Internetadressen:

www.topten.ch - Die Bestenliste für energieeffiziente Geräte und Fahrzeuge, sie wird vom

Bundesamt für Energie kritisch geprüft.

www.energieetikette.ch - Energieetikette für Fahrzeuge

www.e-mobile.ch - Marktübersicht über Hybrid-, Elektro- und Erdgasfahrzeuge

www.procuraplus.org - ICLEI, Local Goverments for Sustainability, Europasekretariat,

Kriterien und Handbücher u.a. über Busse

www.eco-drive.ch - Information über sparsame Fahrweise

www.mobility.ch - Informationen zu Business Carsharing

http://www.vol.be.ch/vol/de/index/luft/luftschadstoffe/downloads_publikationen/luft_immissio

nen11.html - (unter Thema „Filtersysteme & Technisches“) Entscheidungshilfe für die

Nachrüstung von Dieselfahrzeugen mit Partikelfilter

Notizen:

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6.6 Fahrzeug- und Geräteunterhalt

Situation und Hinweise:

Für die Pflege und Unterhalt von Fahrzeugen und Geräten werden die unterschiedlichsten

Produkte eingesetzt. Durch die verschiedenen Produkte und Arbeitsprozesse können be-

deutende Mengen umweltgefährdender Stoffe (wie flüchtige Kohlenwasserstoffe, schwer

abbaubaren Produkten etc.) ins Wasser, in die Luft und in den Boden gelangen.

Empfehlungen:

Es sind grundsätzlich nur Produkte anzuschaffen, die mit einem Umwelt-/Energielabel aus-

gezeichnet sind oder gleichwertige Auszeichnungen. Für benzinbetriebene Kleingeräte ist

das schadstoffarme Alkylatbenzin zu verwenden. Beim Einkauf sind die Umwelt- und

Qualitätskriterien dem Lieferanten vorzugeben.

Nützliche Internetadressen:

www.igoeb.ch/beschaffungsbereiche/mobilitaet-fahrzeugunterhalt.htm -

Interessengemeinschaft ökologische Beschaffung (IGÖB)

www.geraetebenzin.ch – Kampagne über Einsatzmöglichkeiten, technische Angaben etc.

(diese Internetseite wird u.a. vom Kanton Graubünden unterstützt).

http://www.ecolabel.eu - Europäische Blume, Umweltzeichen für Schmierstoffe etc.

www.blauer-engel.de - deutscher Blauer Engel, Umweltzeichen für diverse Produkte, u.a.

Kettenschmiermittel

http://www.umweltzeichen.at/cms/home/produkte/bauen-und-

wohnen/content.html?akt_id=6458 - Kettenöl

Notizen:

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6.7 Farbe, Lacke und Lösungsmittel

Situation und Hinweise:

Bei der Herstellung und bei der Verwendung von Farben und Lacken entstehen oft Löse-

mitteldämpfe, die nicht nur am Ozonbildungsprozess beteiligt sind, sondern auch eine

direkte Gesundheitsgefährdung darstellen.

Empfehlungen:

Es sind möglichst lösemittelarme bzw. lösemittelfreie Produkte zu verwenden, die mit einem

Umweltlabel ausgezeichnet sind oder gleichwertige Auszeichnungen. Bei der Beschaffung

sind die Umwelt- und Qualitätskriterien dem Lieferanten vorzugeben. Und bei der Auftrags-

vergabe sind Anbieter, die die Umwelt- und Qualitätskriterien erfüllen zu bevorzugen.

Nützliche Internetadressen:

www.umweltfarben.ch - Tipps und Information über Anstrichmittel (diese Internetseite wird

u.a. vom Kanton Graubünden unterstützt).

www.vslf.ch (siehe unter Download) – Verband Schweizerischer Lack und

Farbenfabrikaten, Information über Wasserlacke, Acrylharzlacke etc.

http://www.stiftungfarbe.org Umwelt-Etikette für Innenwandfarben.

www.igoeb.ch/beschaffungsbereiche/infrastruktur-unterhalt.htm - Interessengemeinschaft

ökologische Beschaffung (IGÖB), Information über Strassenmarkierung

http://www.ecolabel.eu - Europäische Blume, Umweltzeichen für Farben, Lacke etc.

www.blauer-engel.de - deutscher Blauer Engel, Umweltzeichen für Farben, Lacke etc.

www.vumost.ch - Information über Planung, Vergabe von Maleraufträgen etc.

Notizen:

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6.8 Reinigungsmittel für den Gebäudebereich

Situation und Hinweise:

Die Anwendung von Reinigungsmitteln kann sowohl die Umwelt als auch die Gesundheit

beeinträchtigen. Die schädlichen Auswirkungen beruhen hauptsächlich auf den Wirkungen

verschiedenster Chemikalien in den Produkten (z.B. organische Halogenverbindungen,

Phosphate, schwer abbaubare Konservierungsmittel oder Tenside).

Empfehlungen:

Umweltverträgliche Reinigungsprozesse und Reinigungsmittel einsetzen und damit den

Eintrag von Reinigungsmitteln in die Umwelt reduzieren. Mechanische Reinigungs-

methoden (Mikrofaser), die ohne oder mit möglichst wenig Reinigungsmittel auskommen,

sind zu bevorzugen. Bei der Beschaffung und bei der Auftragsvergabe sind umwelt-

verträgliche Reinigungsmittel bzw. Anbieter, die umweltverträgliche Reinigungsmittel und

-methoden einsetzen, zu bevorzugen.

Nützliche Internetadressen:

www.procuraplus.org - ICLEI, Local Goverments for Sustainability, Europasekretariat,

Kriterien und Handbücher u.a. über Produkte für Reinigung und Unterhalt

http://www.ecolabel.eu - Europäische Blume, Umweltzeichen für Reinigungsmittel etc.

www.umweltverband.at (unter „Beschaffung") - Ökobeschaffungsservice der Vorarlberger

Umweltverbandes, Ökoleitfaden „Büro" (Büroartikel, Papier, Büromöbel, Büromaschinen,

Reinigung)

http://www.igoeb.ch/beschaffungsbereiche/gebaeudebewirtschaftung-reinigung.htm -

Interessengemeinschaft ökologische Beschaffung (IGÖB)

Notizen:

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Anhang A: Begriffe und Abkürzungen

Allgemeine Abkürzungen und Begriffe

BAFU Bundesamt für Umwelt

CO2 Kohlendioxid

Critical Load kritische Eintragsmenge bezüglich der Deposition von Schadstoffen

DDT Dichlordiphenyltrichlorethan

Emission Ausstoss von Luftschadstoffen

EU Europäische Union

FCKW Fluorchlorkohlenwasserstoffe

FSC-Label Forest Stewardship Council (weltweite Anforderungen an die schonende Bewirtschaftung der FSC-Wälder - Zertifikat mit regelmässigen Kontrollen)

IGW Immissionsgrenzwert

Immission Einwirkung von Luftschadstoffen

IPCC Intergovernmental Panel on Climate Change (Weltklimarat)

JMW Jahresmittelwert

Kyoto Protokoll Protokoll zur Ausgestaltung der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen vom 11. Dezember 1997

LRK Luftreinhaltekonzept des Bundesrates vom Oktober 1986

LRV Luftreinhalte-Verordnung (SR 814.318.142.1)

NH3 Ammoniak

NO2 Stickstoffdioxid

NOx Stickoxide (Mischung von hauptsächlich NO und NO

2)

O3 Ozon

PCB Polychlorierte Biphenyle

PM10 Staubpartikel bis 10 Mikrometer (lungengängiger Feinstaub)

PVC Polyvinylchlorid

USG Bundesgesetz über den Umweltschutz (SR 814.01)

VOC flüchtige organische Verbindungen (volatile organic compounds)

Einheiten

g/m3

Mikrogramm pro Kubikmeter

kW Kilowatt

mg Milligramm

mg/m3

Milligramm pro Kubikmeter

MW Megawatt (=eine Million Watt)

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Anhang B: Checklisten (Beispiele)

Checkliste „Gebäudeunterhalt“

Thema ja teilweise nein

1. Material- und Produkteauswahl

Bei der Auswahl und dem Einkauf von Materialien und Produkten (Farben, Lacke, Reinigungsmittel etc.) wird die Umweltverträglichkeit des Produkts berücksichtigt.

Empfehlung: Anwendung von einfachen Beurteilungslisten; Empfehlenswert sind Produkte mit Umweltlabels.

2. Energie

Es liegt ein Energiekonzept vor: Durch den Einsatz von Energiespargeräten, Energiesparlampen etc. wird der Energieverbrauch reduziert.

Empfehlung: In einem Energiekonzept sind Massnahmen und Prioritäten festzuhalten. Beim Einkauf sind Energiespargeräte und -lampen zu bevorzugen. Es sind energieeffiziente Geräte aus der Top-ten - Liste zu beschaffen (www.topten.ch).

3. Heizsystem

Die Heizung wird regelmässig gewartet und mit bester Brennstoff-Qualität betrieben.

Empfehlung: Heizöl mit möglichst tiefem Schwefel- und Stickstoffgehalt wählen. Beim Ersatz der Feuerung alternative Energien (Erdwärme, Sonnenenergie, Biomasse etc.) prüfen. Wo möglich eine Wärmerückgewinnung, Wärmedämmung etc. prüfen. Im Energiebereich ist der „Minergie-Standard“ anzustreben

4. Wasserverbrauch

Wasserverbrauch wird durch verschiedene Sparmassnahmen reduziert.

Empfehlung: Überall wo Wasser gebraucht wird, sind technische Möglichkeiten (Wassersparhähne, Wasserkreisläufe etc.) zur Wasserreduktion zu prüfen. Information an Personal „Wasser sparen, Umwelt wahren“ vermitteln.

5. Abwasserentsorgung

Die Entstehung von Abwasser wird soweit als möglich vermieden oder mengenmässig reduziert. Abwässer werden so vorbehandelt, dass sie auf der Kläranlage keine Störungen verursachen. Abwässer, die nicht in die Kanalisation gelangen dürfen, werden als Sonderabfall entsorgt.

Empfehlung: Produkte mit gut abbaubaren bzw. mit umweltverträglichen Stoffen (Umweltlabel) beim Einkauf berücksichtigen. Abwässer mit Farbrückständen in einer Spaltanlage vorbehandeln.

6. Abfallentsorgung

Es liegt ein Abfall- und Recyclingprogramm vor. Sonderabfälle (wie lösungsmittelhaltige, schwermetallhaltige, biozidhaltige Abfälle) werden separat entsorgt. Beim Einkauf wird die Recyclierbarkeit der Verpackung berücksichtigt.

Empfehlung: Abfälle so weit möglich vermeiden, dann verwerten und restliche Abfälle umweltgerecht entsorgen. Logistik für ein Trennsystem der Abfälle einführen. Personal über Vermeidung, Verwertung und Trennung der Abfälle informieren und instruieren.

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Checkliste „Fahrzeuge und Baumaschinen/-geräte“

Thema ja teilweise nein

1. Neukauf von Fahrzeugen und Maschinen

Fahrzeuge und Maschinen werden nach den besten verfügbaren Abgasstandards ausgewählt und angeschafft (bzw. möglichst niedriger Treibstoffverbrauch).

Empfehlung: Fahrzeuge aus der Top-ten - Liste auswählen (www.topten.ch)

2. Ausrüstung/Nachrüstung bestehender Fahrzeuge/Maschinen

Bestehende Fahrzeuge und Maschinen sind nach den gültigen Abgasstandards ausgerüstet.

3. Lärmarme Fahrzeuge und Maschinen

Die Fahrzeuge und Maschinen entsprechen den geltenden Lärmvorschriften.

Empfehlung: Die Anforderungen an den Lärmschutz haben sich nach der Umgebung (Empfindlichkeitsstufenzuordnung) und den vorhandenen Lärmquellen zu richten. Siehe Richtlinie zur Begrenzung der Lärmemissionen von Baustellen (mit Massnahmenkatalog), BAFU

4. Partikelfilter

Bestehende Dieselfahrzeuge und dieselbetriebene Maschinen sind mit Partikelfilter ausgerüstet bzw. werden sukzessive nachgerüstet.

Empfehlung: siehe „Filterliste“, BAFU/Suva

5. Runderneuerte Reifen

Bei Ersatz werden, falls möglich, runderneuerte Reifen eingesetzt (Fahrzeuge, mit einer geringen Jahreslaufleistung und einer niedrigen Fahrgeschwindigkeit sind am ehesten dazu geeignet).

Empfehlung: Falls möglich, bei der Beschaffung nur aufgummierte Reifen berücksichtigen. Nur Reifen mit RAL- oder TÜV-Prüfzeichen auf der Reifenflanke kaufen. Diese Reifen werden von TCS empfohlen.

Die Herstellung eines Neureifens erfordert etwa zehnmal mehr Rohmaterial als die Aufgummierung.

6. Regelmässige Wartung

Die Fahrzeuge/Maschinen werden regelmässig gewartet (Prüfung von Reifendruck, Luftfilter/Vergaser etc.)

Empfehlung: Angaben in der Anleitung des Herstellers beachten. Wartungsjournal führen. Luftdruck regelmässig prüfen.

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7. Produkte für den Unterhalt

Für die Wartung und für das Waschen werden umweltverträgliche Produkte eingesetzt.

Empfehlung: Lösungsmittelhaltige Produkte durch lösungsmittelfreie oder -arme Produkte ersetzen.

8. Auftragsvergabe

Bei den Ausschreibungen werden die verlangten Leistungsanforderungen spezifiziert.

Empfehlung: Auflagen bzw. Anforderungen an Fahrzeuge/Baumaschinen in den Submissionsunterlagen aufführen. Angaben über die technische Ausrüstung der Fahrzeuge/Baumaschinen in der Offerte verlangen. Emissionsmindernde Massnahmen auf Baustellen gemäss Richtlinie zur „Luftreinhaltung auf Baustellen“ verlangen. Bei der Auftragsvergabe werden Anbieter, die Fahrzeuge und Maschinen mit den besten Abgastechniken einsetzen, bevorzugt.

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Anhang C: Kontaktstellen

BAFU, Bundesamt für Umwelt Abteilung Abfall und Rohstoffe Sektion Konsumgüter und Ökobilanzen 3003 Bern Tel. 031 322 93 80 BBL, Bundesamt für Bauten und Logistik Beschaffungskommission des Bundes BKB Fellerstrasse 15 3003 Bern Tel. 031 325 50 50 Email [email protected] www.bbl.admin.ch IGÖB, Interessengemeinschaft Ökologische Beschaffung, Schweiz Geschäftsstelle Deutschschweiz Privatstrasse 10 4563 Gerlafingen Email: [email protected] PUSCH, Praktischer Umweltschutz Schweiz Hottingerstr. 4 8024 Zürich Tel. 044 267 44 11 Email [email protected] www.umweltschutz.ch

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Anhang D: Literatur

- Handbuch öffentliches Beschaffungswesen im Kanton Graubünden,

Stand 22. April 2010

- Bericht „Stand der Luftreinhalte-Massnahmen im Kanton Graubünden 2006 mit

Aktualisierung des Massnahmenplans“ vom April 2007

- Bericht Luftreinhaltekonzept vom 10. September 1986, Bund

- Bericht über die lufthygienischen Massnahmen des Bundes und der Kantone vom 23.

Juni 1999

- Bericht „Weiterentwicklung des Luftreinhaltekonzepts, Schriftenreihe Umwelt Nr. 379,

BUWAL 2005

- Luftreinhalte-Verordnung (LRV) vom 16. Dezember 1985

- Nachhaltige Beschaffung , Gute Beispiele im Bereich nachhaltige Entwicklung,

Bundesamt für Raumentwicklung ARE, 31.08.2007

- Nachhaltige Beschaffung – Empfehlungen für die Beschaffungsstellen des Bundes,

Beschaffungskommission des Bundes (BKB), 2010

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Herausgeber: Amt für Natur und Umwelt

Uffizi per la natura e l’ambient

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Bezugsadresse: Amt für Natur und Umwelt GR

Gürtelstrasse 89

7001 Chur

Telefon: 081 257 29 46

Telefax: 081 257 21 54

eMail: [email protected]

www.anu.gr.ch

Datum: September 2013

Hilfsmittel Nachhaltige Beschaffung

Hinweise und Grundlagen