Mozart's Requiem. : Zum besseren verstaŸndniss bei ...

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Jium ßeffcreu ^»crftänbnifj Bei 'gtuffüßrungen

mit einer neuen ttektfc|ung

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einem sftadjtrage unb beit SHefuItaten eine# ^ergleid)e$ ber 4öreitfopf intb §ärtelfdjen Partitur mit beit Original-

■SDfamufcripten ber !. !. £>ofbibliotf)ef 311 Sien

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3Ubert ljal)n.

SSielefctb. SSerfog Don iR. ©uljer.

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Jitrn Belferen ^3er|Iänbtü|? Bei Mfüfjrungeu

mit einer neuen UeBcrfe^ung

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einem ^ad)trage unb ben 97efuttaten eiltet $eri]teid)e$ ber 33reitfopf unb Spärteifdjen Partitur mit ben Original

Sttanufcrtyten ber !. t. §ofbibliot()ef 3U Sien

Don

Ulbert f)al)tt II

»iclcfelb. Vertag oon 9t. ©utjer.

1867.

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I % g j ,, 'b'Cä'^-n C*\ JJarnwrt.

2)iefeg ©cpiftdjen ifi bor einer 5luffüpung beg Requiem in £er= forb öuf Anregung beg bortigen SDZufifVereins entfianben. $ür benprac* tifc^en ©ebraudj ift 311 bemalen:

1. UnumgängUdj notfjwenbig jnm befferen $erftänb* itiß bei ber Sluffüfjrung ift nur ber £l)eil, bon ber Ueber* fdfrift 8. Requiem ß. 12 an big jum ;ftad)trag. 2)ag bepglidf ber SJiufit (Gegebene muß borpr, nicp etwa wapenb beg^lnpreng ber ftf gelefen werben.

2. 2)ag $orprgepnbe bejwecft eine allgemeine Orientirnng beg £eferg über bie in ben Iteberfdfriften angegebenen fünfte.

3. 2)er Üftadftrag aber nimmt bie ©ad)e entfter, nnb würbe ber SSerf. befonberg wünfcpn, baß SJhtfifer unb ^ritif'er itjm ipe Slufmerf* famfcit and) nod^ fcpnfteit. Gr berührt einige 2)inge, bie bon pecififdje* rem Sntereffe für unfere Äunft.finb.

äJio^artg 23iograpjen, £). Saljn’g 35erbienft um bie pftorifrp Grgrün* bung fowop, atg aud) beptglid) ber fonftigen Sürbtgung beg in feiner Seife nnbergleicpicpn Sonproen, fügten and) wir bei biefer flehten 2lrbeit nng jurn größten 2)attfe berplidjtet. ©eine 33iogragpe biente ung jnm Slugganggbuufte, unb ein großer Streit beg ftfolgeuben barf nur ein Gjxerp fetneg Serfeg ju fein ben s#nprud) macßen. Gg tonnte faum eine größere Sürbigung wiberfapen, alg ba ber Witter bon Äödpl in ber Zueignung beg 33erseicptiffeg bon äftojartg Gompfitioneit geftaub: „3pem großen Serie (ber S3iograbpe) ptte id) juweilen etwag weniger ©enauigfeit gewünfdjt"; baß tjjm nämlid) nod) einigeg mep 5U crforfcpn geblieben wäre. Sir wünfcpen wop, baß unfere Sefcr bag in ber 33io* grapie auf bag Requiem SSejüglidje fennen lernten, unb würben in bie* fer Arbeit, bie übrigeng ber napnben 2luffüpuug wegen mit Slngnapne beg 9?acprageg bei fep gehäufter S3efc^äftigung in fiirjefter geit pnge* worfen werben mußte, einen fdpneit £op ftnben, wenn fie ^um ©tnbium bon O. 3al;ng SHograpljie SJtojartg anregte.

©ruef »ou ©ebr. SertelSmann in 93ielefclt>.

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h Einleitung* sJticht ber ber Neuheit foll beit Sertl) eines $unfttoerf$ beftimmen; foitbern bte üjnt imte toohnenbe lün(tterif(f)e Sefenhett. ES barf bet näherer 33efanntfchaft nicht oerlieren; es foll im Etegentljetl, je öfter man ihm Gegen¬ über tritt, befto llarer feinen Urfprung auö ber $unftfpl)äre bar- tljun, befto mächtiger bett fiel) §tngebenben in ben reinen Sieger ber ©oitne beS (Schönheit^ - 3bealS emportragen. ^id)t roie eine s^3arifer SJZobe, nidjt tote irgenb eine neue 3erftreuung$* 3bee ober bie auf ^ölenbnng ber leichtgläubigen SÖZaffe bereif)«» ueten @d)toinbeleten nuferer §auptftäbte foll eö fich bet feinem Erfdjeinen auf bem (Gipfelpunkte feiner Saufbahn beftnben. £)er erfte Einbrud ift bei i()nt oft fogar aus oielen Ehrünben fraglich: ^auptfädjlid), weit bie 2lu3führenben eö eben erft ein- ftubirt haben ttnb (abgefet)en oon ber h^tf)ft tabelnStoerthen ^adjläffigfeit, roetche baoon abfieljt, bet feber neuen Ausführung üon feuern jn feilen unb fich geiftig ju oertiefen) bte Sieber- holuttgen oon ben Erfahrungen nttb ber tedjnifdjen Uebung ber oortjergegangenen Siebergaben ^u^en jiehenb oollenbeter toer* ben müffeit. 3n ^weiter Diethe, weil baS ^ubtifum in feinen 33eftanbtl)eilen: ben Zuhörern, ben fich baran btlben Sollenben, ben Kennern, Kritikern unb Zünftlern nicht bttreh einen 3auber- fprung, foitbern nur burd) treue §tngabe allmältg ju bem neuen (Gefreute aus ben §öhen bes $arnaf$ fid) tjeranbilbeit !ann.

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2QUt ber 3ctt wirft ein fofcßeS bann um fo nachhaltiger. £)ie parieren Seefen finben in if)nt bie %djrung, beten fic bebürfen; wer nur ein empfängliches ©npfinbungS-23er- mögen befi^t, gewinnt bie ©ijebung, wefd)e jebeS £mrd)- (eben eines fofdjen mit ficf) füf)rt, Heb; bie SSerftänbigen er* freuen ficf) ber geiftigen $farfjett, bie fid) erfdjfteßt; ja bie SD^affe fefbft oerftummt in ifjrem Spotte unb fühlt fich bem eigenen Siberftreben $um Xro|e oon fjößerer 2ffp nung angewefjt.

3ft es ber längere Umgang, ber baS $unft*3beaf ßetmt* fdjer madjt in nuferen Segnungen ber 33ebürfniffe unb ber ©teffeit, fo barf auf ben 9^eij ber Neuheit nichts gegeben; gefthweige benn and) baS ©eringfte nur ifjrn geopfert werben. 3m ®egentbeif barf nichts unterbleiben, welches bie 38e$tefjun*! gen jmifdjen ber $unft unb bem 3uf)örer mögfidjft fd)neff oer* üieffäfttgt.

iöauwerfe, Statuen, Silber, bie ©^eugniffe ber £)tdp unb £onfunft wirfen in specie beSßafb nicht fofort auf ben $unftfinn ber üfftenfdjen; weif ihre äußere ©rfdjeinmtg mit af¬ fen fcharf burcfjbadjten unb tief empfunbenen ©njeffjetten bie äußeren Sinne in Sfnfprucß nimmt, unb ber fich bami't be* fdjäftigenbe ißerftanb ben (SJetft beS SerfeS auffängt. So er* fafjmt ber ^ßfpdje beS $imftwerfs bie gfugfraft unb fie bringt gar nicht bis bafjin oor, wo Spmpatßie ifjrer harrt unb bie fid) fefbft oergeffenbe Eingebung in unbewußter Sefjnfndjt ber $Öe* ■ gegnung entgegen ftrebt. Unb barum ift SBerftänbniß bie erfte j iöebingung beS $unftgenuffeS unb ber ifjn begfeltenben ©rfjebmtg. I

Ser woffte — um Seifpiefe 31t nennen — ben $öfner <Dont nicht bor Ziffern maf giterft im ©runbpfan, ben dnfidj*] ten, -üftaaßen unb bem reichen iöeiwerf affer 2lrt femten fernen? Ser fragt fid) nicht fogfeidj bei einer (Statue, ehtem Sifbwerfe barnad), was fteffen fie oor? wäre ein ®enuß benfbar, oljne baß ber 33efdjauer wüßte, er fäfje eine dfthterüa unb. feine Sfriabnc, er fäf)e fingenbe ©tgef, eine ©tecifia, bte im Skmfdjen ifjr 3nftrnment pm 3$oben gfeiten fäßt unb nicht ^inoerföpfe, Figuren ober gar wof)f nur Linien, Farben, Sid)t

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unb ©Ratten? Ser fommt baju, bie ©djönheit eineb Serfeb ber £)ic£)tfimft in ficf) au^uneljmen, fo fange er fid) nodj fragt: „roab ()öre td), roab erfahre id)", rote ©dpuäher auf ber ©trage; roebgatb eb and) ein ()öd)ft löblicher iöraud) ift, bent ganzen Serfe ober beu fetbftftcinbigen 5tbfdmitten beffetbeu benSntjatt ooran^ufe^en?

yinx bet ber SJhtftf rotrb biefe unentbegrü^e geiftige 33or^ bereitung nidft eifrig angeftetft, fonbertt faft immer uerttad)täf- figt, tegtereb pmeiten fogar aub ®ruitbfah, unb eb fef)tt and) nid)t an (Gegnern. 3Bie leicht ift eb aber, fid) in bie 3bee ber 33iM)auer, SDMer unb £)id)ter ginetn^ufinben, bereit ®e- geuftänbe aub ber unb umgebenbett Umgebung unb ber ®e- fcgid)te f)er unb betannt fiitb! Sie ferner bagegen bie ©d)ö^ pfungen ber ©onfunft, bereit Material ntrgettbb oortjauben unb ebeitfomol)! atb bie Sbeen ©d)öpfung ber SJhtfe ber ©onfunft finb! (5b ift fug er ein Unrecht, i|r bie Sege pm Sperren ber 9D7enfd)en nid)t ebenen p motten, unb eben fo fid)er Sßfticf)t ber ^'ünftter, ben Äunftfreunbeit bie 5Iuffdjlüffe norger p geben, roetege ben ®enug unb bab ©teg-hineittdeben erleichtern.

2. (Skfcgidjte ber Gmtftefmng* a. tt gerne in eb. ©o erhaben ber ©eift eitteb ^unftmerfeb p unb fpritgt, fo mohtthneub, fei eb tiebtid), fei eb mädjtig, feilte äußere (5r- fdheiiiuttg unb berührt, fo überirbifch, gteteg einem ®ebilbe aub höheren Setten eb unb gegenüber tritt, fo roertg ift eb mtb, auf feinen Urfprnttg prüdgehen unb feheit 31t fönnett, roie ber iÜtenfd) itt bent infpirirten Hünftter bie Anregung bajtt empfing, rote einer uttfereb ©teiegen pm ©cgöpfer einer höheren 33it- bttttg rourbe. (5b ift mtb roertg, roeit mir alte bett fteint fünft- terifchen Öebenb itt ttttb ruhen haben: mir roerben unb beffett baburd) angenehm berougt ttttb fügten, ittbem mir bab itt ber $üuftterbruft £)urcgtebte naegempftnben, bab ®ötttid)e in ttttb matten.

S. 5t. ütttoprt, geboren ben 27. San. 1756 31t ©atj* bürg, geftorbeit bett 5. £)ec. 1791 31t Siett, beu ^eetgooen bett ^önig ber ‘öftitfifer nannte, rourbe in ^eutfegtanb, Statten,

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granlreid), Gmgtanb, §oltanb als unbegreifliches SBunber ftetö anerfannt. Unb.bod) hatte er in ben lebten 3at)ren feine« Ge¬ bens oft mit 37ahrmtgSforgen ju fämpfen, bie it)n angreifen unb feine förperlithen Prüfte aufreiben mußten. 3war ^oten fid) itjm bid)t oor bem (Snbe berut)igenbe 5In«fid»ten für feine Gqriftena; nngarifcf)c Magnaten fieberten ihm 1000 ft. jährliche sßenfton ju unb totjnenbe Aufträge trafen ein. Mein ba mar eS ju fpät! lieber 25 3af)re tjatte er fdjon baS ©tarnten ber Sett erregt nnb noch Ratten £)aufbarfeit unb -SSemunberung fo wenig für it)n geforgt, ba§ SSefümmerniß unb erniebrigenbe -töeforgniffe oft be$ äonbidjterS tjimmtifcfje Weiterleit — bie 8uft beS fd)affenbett (Genius — ummötften unb bas ÖebettS- mar! (jeimtid) aufjefjrtcn. (*3 mar eine 3ßü, in ber jeber Auftrag mißfontmene Stufnatjme fanb; benn es galt, 0)etb ner- bienen, um eine geliebte unb auf §änben getragene (Gattin pflegen nnb bie ^reichen Soften bc$ burd) gamiliem3umad)6 madifenbe Stnfprüd)e madjeuben Wttll3ftanbeS anfjnbringen. SD^o^art mar aber meber gemanbt unb öfonomifd) im ®etboer- matten, nod) gemixt nnb riidtjattStoS im ©etboerbienen. ®e* niatitat unb ©etbftachtung ftanben trofe practifdjer (Srfenntnijj unb t)ot)er SSefdjeibenheit ^u mächtig entgegen.

b. Stetigere Anregung; Ausführung unb S3er* oottftänbigung burch ©iigmapr, ßfto^art’S ©chü* ter. £raf bie erftere Sttojart atfo auf {eben galt bereit, fo mar biefe beim Requiem fo eigenthümlidjer unb geheimnigoot- ter SIrt, bag fidj bie munberbarften ®erüdjte barüber umtru¬ gen. i)er ©achüertjalt ift fotgenber. 3m 3uti 1791, bem fedjSten ßftottat oor feinem £obe, fdjidte ber ®raf Sat* fegg, ein 307ufi!tiebtjaber, ber getjeim ^ompofitioneu befteßte, um fie als bie feinen auSjugebeu, feinen SSer matter $ entgeh 31t 507ogart mit bem Stuftrage, ein Requiem für tfpt 31t fc^rei¬ ben, bas er 31m ©terbefeier feiner oerfdjiebenen grau ats fein Söert aufführen taffen motttc. SDh^art ungut bie iöefteltnnq an. ■Der ^rci« 001t 50 (ober 100?) £)ucaten mürbe tgeit- meife auSgcjahtt. 3nbeffeit ertjiett er ben Stuftrag, für <ßrag bett ST i t it« 31t fd)reibcn, S^et feiner Stbreife ba()itt mahnt if)n

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ber unbefcmnte -0ote. guritd'gefehrt, arbeitete er bann mit einer Inrgen Unterbredjuug bib zum ©obe barmt, ber ißn über- rafdjte, alb er bab Eequiem unb Kyrie ganz nollenbet, bab Dies irae, Tuba mirum, Eex tremendae majestatis, Eecor- dare, Confutatis, Lacrimosa, Domine unb Hostias zwar fd)0tt entworfen, allein nod) nicht inftrumentirt hatte. DJtozarfb Sittme, bie itt ihren bebräugten Umftänben nicht barmt beuten tonnte, ben fcf)ott empfangenen Zijtxi beb bebnngetten §onorarb pritcf zu zahlen, ber anberfeitb fogar feljr baran gelegen fein mußte, ben sJteft baoon jtt erhalten, erfaßte fchließficl) ©üß- nt a p r, einen ©d)üler iljreb Sftamteb, mit beut biefer bab Eequiem bei feinem (Sntftetjen häufig am Planier fittgenb unb erflärenb burd)geitommen hatte, ttad) beut ihm oon bent 23er- ftorbenen mttgetheilten 2fbfid)tcu bab gel)lenbe 31t erfe^en. ©ie- feb that ©üßmapr, beffen $mtbfd)rift zufälliger Seife and) eine auffällige, leicht täufdjenbe 21el)nlt(hfeit mit ber fetneb gro¬ ßen Seßrerb hatte; ittbern er bie3nftrnmcntatiou nach ben an¬ gegebenen (Shrmtbibeen aubfüfjrte, ben fel)lettben Zfytil beb La¬ crimosa, bab Sanctus, Benedictus uttb Agnus dei fobctmt felbft hinzu componirte unb ben ©d)fttß oon beut Lux aeterna att, beut erfteit ganz oott Mozart aubgeführten ©aße unterlegte, ittbern er meinte, beut Serie baburd) mehr (Einheit zu geben.

3* SWojart’S äkrfjältnißi aU Zünftler unb 9tteitfch Zur ©ompofttion beb Requiem. üftozarfb heitere SD^ufe ift aub feinen Opern, Siebern, Planier- unb anbereu (Sontpofitto- nett fo freitnblid) toohlbefanut, baß eb Manchem, ber aub beit harmotttfd) abgenutzten, ttranifchctt ©ottgebilbett nicht ben etf)i- fd)en Serif) beb ©eniub, beut fic entquollen, mit feinem (Ge¬ fühle herzuletten int ©taube ift, bebenflid) erfd)eitten müßte, ihm plöblicf) eilt Eequiem, ein Ser! ber ftrengften ^Richtung in ber $ird)en-d)htfif, zufcbretbcit zu wollen, beffen 23ollenbitug nnmrtaftbar fei.

Sir leiten bie Slufuterffamfett barattf, baß er alb 21 jähriger Jüngling bereitb auf beut 3nftrumeute ber Kirche, ber Orgel, 23irtuofe mar, baß'er bamalb fd)ott matt-

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itigfadig für bie ^tvcfje componirt hotte, unb baß er §änbeP= fdje Oratorien mit Siebe bearbeitet, b. ß. bie roegfadenbe Or- getftimme burdj motioifdje SluSfüdung ber Snftrumentation ergänzt hotte; roie benn baS non $ö cf) et’fdje 33er5eid)nig 20 Bteffen incf. Requiem (missa pro defunctis), 8 Sitaneiett nnb Befpent unb 40 nocate ber $irdjen-9Cftufif angeljörenbe ©äße, 2öerfe nnb Kantaten narijmeift.

£)iefe große ^tnjaßt mar aber nicht etma aus 9totI) ober auf ®ebot entftanben, fonbern aus felbftftänbiger Neigung. 3u Orgel brängte er fid) afs $inb fcßon, inbem fein Bater, ber es roahrfdjeiididj für gemagt hielt, beS Knaben Kräfte $u jerfplittern, nichts bapt tßat. 3n ©atyburg „unterhielt er fid) bamit, baß er für bie $irdje fcßrieb", mie ein 4örief an ben ^3ater Martini, eine ber berüf)mteften ntufifadfdjen Be¬ rühmtheiten Stadens, jeigt; meif er für ben ®otteSbienft ber üXßetropofitanfircße, bereu SO^ufif unter feinem Bater ftattb, „fo uiet fd)reiben fömtte, als er modte". Unb ttacßbem er auf nan ©mieten* S, feines Wiener JreunbeS, Anregung, §änbefs Oratorien fennen gelernt hotte, ba tarn ber Auftrag, eine ©ee- lenmeffe $u componiren, feinen eigenen SÖünfdjen entgegen: er geftanb feiner grau, „baß ißm bie Aufgabe eine feßr mtd- lommene fei, baß es ihn oertange, fid) in biefer (Gattung $u oerfuchen unb einmal mit adern gleiß ein SBert auSptarbeiteit, baS feine greunbe unb geinbe nach feinem £obe ftubiren fodten."

$tefür fpridjt aud) ÜRojarfS (5haracter, ber burcß ade klebet ber baS ©trafjleitbe gern fdjroärjenbett Beenge oon 3a()tt in ein fo ßedeS unb für feine Bereiter fo erquicfdcßeS Sid)t gefeßt morben ift. 2dS (Sohn, Bruber, Bräutigam unb ($atte, ©djmiegerfof)it unb ©djmager, als greuttb unb in aden anbe- reu Begehungen beS SebenS modelt mir ihn nid)t ber ntenfcß* liehen ©eßmäeßen entfleibeit, um ihn mit bem Nimbus einer auf (Srben nicht heintifcßeit ®citttid)feit ju fehmitefen; adein mir thäten feßr Unrecht, modten mir eS mageit, ben Ieid)teften ©teilt gegen ihn 51t erheben, benn feine ©cßmüd)en miegett fe= berfeießt im Bergfeid) mit ben Borkigen unb Ougenbeit, bie ihn gierten, $rgfoS, forgfoS, heiter, $ur Suftigled oott Statur

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bibponirt, mar er niemalb bitter unb tfötfnifdj; mof)t aber gut* müttjig, gefällig, mofjltljätig, gxtr 2lnerfennung bereit, tjingebenb - unb treu bib gur Gmtfagung unb (Selbftbegmingung. (5b tarnt baljer nidjt SÖ&uuber neunten, ii)u ffgu feiner Unterhaltung" für bie $ird)e fdfreiben gu feljeu unb ber manne (5rnft, mit beut er beut ®ottebbtenfte feinen ®eniub bie Kräfte mibnten lieg, erhält einen Kommentar bnrd) bie Vorliebe, mit ber er in fei¬ nen testen 3al)ren ber Freimaurerei fid) ergab, bie, bab ®e* feüf(f)aftticf)e beritcfficf)tigenb, eb in ein nädjfteS 2Sert)äItni§ gu ben emften 9el)ren ber Humanität bringt.

4* 2lttgemeine$ über bie ^celenmeffe* Oie (Seelen* meffe, rnissa pro defunctis, nad) bem Einfang§U3orte Requiem

genannt, ift eine 3fteffe, bie gum ®ebäd)tnig Verdorbener in unbeftimmter £tit nad) bem Oobe gefeiert wirb. Oer Jlame missa ftammt aub ber beim Ubfdjtuffe beb fatljolifdjen ®otteb* bienfteb oorgefdfriebenen Formet: ite, missa concio est (gebet, bie Verfantmlung ift entlaffen); inbem ber Gebrauch bab Sort missa gur Vegeidjnung beb nun fotgenben ®ebetb nnb 2lbenbmal)tb fitf) millfürltd) (jeraubgenomnten t)at. 5)er rituale Jpergang beb Requiem ift fotgenber:

(5b beginnt mit bem gefungenen Requiem, ber Vitte um 9^ub)e für bie ®eftorbenen, unb bem Kyrie, ber-um beb^errn Erbarmen, hierauf wirb bab @ebet unb bie giftet oertefen.

tiefem folgt bie fogenannte Sequenz, eine ®icf)titng, meldje oon CSelaitub aub ber SDiitte beb breigeljnten 3af)rf)itn* bertb fjerrüfjreu fott. (Sie ift im fdfledften Itirdjenlatein unb gmar mit 5lubnaf)nte beb (Sdjluffeb in ficf) reimenben Oreigeilen getrieben. 3l)r 3nf)alt ift Sd)itberung beb jüngften ®eridjteb, fie jeic^net fidj bnrd) $lart)eit, 4öebeutfamfeit ber Gebauten, wie bnrd) berebten unb eupf)oniftifd)en Sdpiumg anb. 3l)r fcf)Iie^t fidj bie Sefnng beb (5oangeliumb an.

s3tad) bem (5üangeltum bringt ber oocate Uutfjeil ber 3)teffe bab Offertorium Domine Jesu Christe, eine erneute, aubgebeljntere, inbritnftigere unb begietfungbreidjere Vitte für bie (Seelen ber Oal)ingefdfiebenen. Söäfjrenb beffen merben

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bie Zorberettungen pm tonbmabt am Elitäre getroffen. — §ter^u ertönen in gefonberter $otge bte übrigen Hummern ber Zocatmeffe, mctdje beb §errn ^3rei@ unb £ob füttben nnb mit ber 4öitte nm Stnfnaijnte ber lobten unter bie Seligen fcpegen.

@8 fteden fid) bet einfid)tiger Zetradjtung biefer dtteffe, bereit erfte 2lttorbnung non (Gregor b. ®r. ^errüljrt, 5 Zweite beraub, metdje bab ©att^e fdjön unb fitutgentäß nm bie $aitpt- gebauten grußpiren. @ie fittb 1. Zitte für bie lobten, 2. Ze* tradjtmtg beb jüngftett ($eridjteb, bie fid) im §mbttd auf beit füttbtgett dftenfdjett nad) bent £obe gmtäcbft aufbrängett mu§, 3. in Sotge biefer erfd)ütternben Zorftedungen um fo üngft- tiefere iöitte mit §ittmeib auf bie Zerbeißungen ber ®nabe. tot 4. mettben fid) Die (Gebauten, mie eb bei maljrbaft d)rifttid)er (Smpfinbuttg nid)t anberb fein tarnt, non bem menfdjtidjen Sntereffe, memtfdjou cd in ben @eetett ber Zerftorbenen beit toaß 31t bem ()o()ett tote gegeben bat, $u 0)ott, bent Anfang unb Ghtbe adeb £)idjtenb unb £rad)tenb feiner staubigen. Unb geftärtt, getröftet, ja beruhigt burdj bie (Erhebung gu bem rein ®ötttid)en, fdjtießt 5. fobatttt bie iöitte um bab ©eetenbeit itt ben non Ingft unb @d)redett ungetrübten Sorten ab: „to’ge torf)eit, tendjte nun it)nen, ^tmntdfdjer, mit beitten (Sngedt, je^t unb einig; beim bu bift nod iputb!"

5* £)aö Zcrfniltttifjl beb Scßtcb jur üöluftf* £)er Zqt ift in tateinifeber @prad)e tbßitb ber Ztbet entnommen, tbeitb erbad)t tnorbett. teilte Urgeftatt ift ber tateinifd)en Uttbbrudbmeife angef)örtg. iftur in biefer (Beftatt tag eb 9to ^art nor, unb auf tbn gau^ itnmittetbar erfanb biefer feine Zhtfif. 3u bereit richtiger Sitrbigung ift atfo entmeber eine nodftan^ btge Zebcrrfdjuttg beb tateiuifdjen Xepeb uotbmenbig, ober eb utitß 3uftud)t 31t einer beutfd)ett Ueberfe^uttg genommen mer* bett, bie mit genauem Zerftänbniffe ber 903artifd)ett SDßufif ade ntufitatifd) benutzten unb bernorgebobenett (Sigcnbetten beb Se^teb in conftructiner, profobifdjer, bedamatorifdjer mie be- fottberb gebanttid)er uttb bab ®efüt)i betreffenber §>infid)t mie- bergiebt. Tm ttttb teilte Ueberfe^ttng befaunt ift, tuetebe biefent

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^ßoftulate aitcf) nur einigermaßen entfprtdjt, fo fjabett mir uns an biefe eigentlich bem dichter pfaltenbe Arbeit gemalt unb geben eine Ueberfeipng, bie bei alten itjr anheften mögenben Mängeln fo befcßaffen ift, baß bie Intentionen beb Konpont- ften, fo meit fie fid) mtb erfdjtoffen haben, bei ißr pnt Oer- ftänbniß fommen tonnen.

6. SJtoprt’S Sftuftf pm Requiem im engfteu Slnfdjluffe an ben SQßort^ubbruct ber (gebauten entftauben, mie fid) bab oon einem fotcßen, ber Oberftädjtidjteit unb §albt)eit abtjotben Kteniub ermarteu ließ, überträgt jenen aub bem (Gebiete ber Oid)ttunft in bab ber £ontunft; mobei bann bab bidjterifdje, aub bem (Reifte tommenbe Element fid) ben diaturbebtngungeu beb im (Stefüßte mebenbeu mufitatifdjen uutermerfen muß. £)ie in üBorten miebergegebencu (Gebauten tteßmen ißrett «Stoff mtb ber Krfcßeinungb-ÖSett ober einer nadj äßnticßen Oebingmtgen gefcßaffenen, fei eb ber ^ßßantafie, fei eb göttlicher Offenbarung: 3u Oönen erltiugenbe Ktefüßte aub ber ^tangmett. 3ßr man- nigfattigeb, SoÜitft unb Sdpter^, Stngft unb greube^ Krße* bmtg unb Berpgtßeit, tur$ ade Straßteu ber pribmatifd) ge¬ brochenen (Stefitßlb - Sonne unb barbringenbeb Oermögen ftedt bem (Steifte fid) atb nid)tb meiter , benn eine ganj unberechen¬ bare unb mtüberfeßbare Kombination oon 3ahfenoerßättniffen bar. Oiefe betben fo meit oon einanber abmeidjenben fünfte begegnen fid) in bem feetifcßen Seben beb Sftenfcßen infofern, atb biefeb ebenfomoßt im (Reifte atb im Ktefüßte pm Oemußt- feitt tommt. Oab feetifd)e ßeben überträgt fid) einmal auf bie ©ebitbe beb topfeb, put anbern eben fo bereitmittig unb ttar fid) entßüttenb auf bie beb Sperptb. (^leicßen fid) bie Ktebitbe aud) taum rneßr, fo finben fie fid) in beut Seetifcßen toieber; biefe ©emeiufamtett ber ^erfnnft aber madjt fie einanber fo oermanbt, baß eine Bereinigung beb ©ebantenb mit ber Bfrtfit mögtid) ift, bie — möge ber Berftattb fie noch fo ßart* nädtg in 5lbrebe fteden — tcid)t unb fid)er erfaßt mirb. Oie^ fern Krfaffen, oßite ioetcfjeb bab 5tnßören ber SRhtfif lein Bftt^ burcß-tebeu berfetbeu merbeit tarnt; fottbern fgurtob mtb im

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hofften (Sinne ttu^loS üoritbergeht, ift ba$ nun golgenbe ge* mibmet.

7* Oie mttftfalifdjen Mittel, welche 9tto3art in Olitmenbung bringt, finb 4 Soloftimmen, ber Kßot, bas Ordjefter unb bie Orgel. Oab Ordjefter beftcfjt au8 beit Sai* ten*3uftrumenten (Violinen, 39ratfdjen, Kelli’S unb Waffen, meldf teuere biefelbe Stimme befanntlid) in ber tieferen Octaoe fptelett), 2 -0affettt)örnern (einer 5lbart ber Klarinetten mit trüberem, frf)mermütt)igerem Klang), 2 Fagotten, einem Srompeten*$aar, bern breiftünmigen *ßofattnen*Khor unb auö beit Raufen. Oer fitberne Klang ber gißten, ber elegtfdje, flagenbe Sott ber Oboe unb ber fd)melgerifd)e ber Klarinette, freien ißm bei biefer Kompofition ftörenb, unb er ließ biefe fonft faft immer ge* bräud)licf)ett ©lieber beb Ordjefterb fort. Oie Orgel mit ifjrer Klangfülle tritt tljeifö Kraft gebenb, tßeilö burcß bie eigentljüm* ließe Klaitgmirfuttg ttüanctrenb ba^u. — Oett Kern bilbet ber ©efang, ißm tritt bab Orcßeftcr tßeilb begleiteitb jur Seite, tfjcilb mit mefentlidjer mufi!alifd)er Krgänjnng gegenüber, mal)* renb bie Orgel, meßr garbe gebenb unb bett §itttergrunb er* fitllenb, übrigeitb nießt etma entbehrlich, foitbern mit großer äßirlung hin^utretenb bem ©attjett feinen Klangtßaracter oeroollftänbigt.

8* a. Oab Requiem beginnt mit einem flehten OSorfpiel. §oßbl(ifer (Fagotte ttttb 43a(fett(jbruer) laffen beit Kßorgefattg attfliitgen, Adagio h „ h „ S „ v itt ermarteu* baju be'__1A14_L4_LÄ_ her @d,cu, gleitet ba« &-f=js=i=.f=e^=r=f=S=^=z:i fidj abtöfenb Ouartett t—-—-—^■-unb fur$ nur bie Sötte attgebettb. $ofauneit*$lccorbe unb ein flüchtiger Kilt* tritt ber Srompeten unb Raufen oerfüttben beit Kßor, beffett bem Sinne gemäß rußigeb, nur in ber erften sunt Vorhalte merben-beit 9tote ac*

Re-quiem ae-ter - na

Oiuße, em*ge 9xu * l)e nam

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üott beit 4 (Stimmen bicßt pinter etnanber , mie e§ ber 3n- nigfeit be$ gleßenS entfprnßt, gebracht mtrb, mäßrenb ba3

u- kj u kj

dona eis domine! (freute ißnett §imntltfcßer!) beßufS Steigerung ber Gmtpfinbang bed tßematifdjen ijmangeS fid) entlebigt unb ftf)üe^£icf) bie 4 Stimmen and) rljtjtr^mifcf)

_ h_ h s (s n s_i_ gufammenfaßt. ©er er- bzrj=:J=i-5—|zzflingenbe (Spor reißt ba3 —:£znängftlitß begleitenbe

[f ^ ^ C "b * p T" ©tretdj Quartett mit fttf» fort unb bie Violinen fteigeru bitrd) ba$ ausbrudsoolle ülftotio

—— bie Spannung ber Stimmung. 3tuf ba$ in einer fid) Itiirenben Sftobulatiou nacß F-dur

~ä~~ abfeßließenbe Ordjefter giebt bie Borftellung 9—i

kj KJ KJKJ

be§ et lux perpetua (bad Stcßt ber (Smigfeit) bem (£ßor beit 3m- puls 31t frafto ollem gemeinfcßaftlidjem Eintritt, ber burcß bie gigur

be§ Quartetts nod) leucßtenber --pq^—gefärbt mirb unb bei bem

~ä~ luceat eis (leuchte nun ißnett), gleid)fam gagpaft ob beS fo ßef-

tig in forte auSgefprocßenen, faft einem Befeple fiep gleieß auSneß* menben SunfcßeS ftodt unb ber piano, bemütßig fortgeßenben Begleitung ebenfo fiep anfcpließt. Sie feierlicß auf unb ab mo- genbe Seißraudjraolfett in biefer pinabftetgenben unb umgefeßrt

r ;r----—-_tpeilmeife ober gang auffteigenben Beine* gung umpüllt bas

Quartett opne bie feßtneren Bäffe baS nun folgenbe Sopran- - KJ KJ - KJ KJ KJ KJ KJ

Solo gU ben Sorten: Te decet hymnus, deus, in Sion, et

C,

KJ KJ KJ

tibi reddetur votum in Jerusalem! (Qid) preifen ^pßmneit, Völlig in £m\, unb bir bringet man ®elübbe in 3erufalem!) troogu Jogurt eine (£ßoral*BMobte benupt pat. Säprenb ber So* ipratt beS (SßorS, ben ßporal auftteßmenb, feiner ^orpppäe folgt,

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wirb bie Sieberaufnahme ber 33itte im Drdjefter burd) ba$ Dttotio, ba8 mannigfach oerarbeitet, ge-

-57- tljeilt unb erweitert auftritt, ein-

-1-j—jr:-1—0#—r- fv * 3'Ätt

1 »I

geleitet, nnb ber (Efjor gibt ben -9#—F ___

Sorten: Exaudi orationem KJ

meam, ad te omnis caro verriet (erhöre bie 33itte beiner $inber, 31t bir brängt fidj alles fünb’ge

glep), bas

„erhöre" $ -$ElzEz —N" -K-

ziz!Ezj~zftz#~: nnb „31t bir"

S=t±=f£3 ■» f *: u r

T- ^ n- „ t- •

• U U u u u

wie anntfenb hetnorhebenb,

EIErEzfEjjE: ^re mufifalifdje (5()aratteri= _zzlzzzzfzzzzz ftil — im (Gegenfah 31t ber 7 ^ J fird)lidjeu 2luffaffung ber

U tf !• @horalmelobie — 00m Stanbpunfte beS ntenfcf)^

riehen guhlenS aus. @0 gibt berfelbe (Gebaute 31t gleicher 3eit einer breifad)en (SmpfiubungSweife — in bem (El) orale beS Sopran, bem irbifcljer empfwtbenen (Gefange ber brei tieferen Stimmen nnb ber letbenfdjaftlid) erregten Begleitung — für bie ÜJttufif (Gelegenheit 3m: auSbrudSüollen ^öetheiligung. hierin liegt bas bramatifirenbe Vermögen ber Oftufif, unb es ift ein ^ßrüfftein für bie im mufüalifdjen Sinne bramatifche Begabung be$ GEomponiften, gelingt eS ihm in biefer Seife oerfd)iebene aus einem fünfte h^üleitenben GEmpfinbungS*Momente in ein mol)ltönenbeS unb fließextbe^, aud) als (GanjeS wieber befried bigenbeS £onftüd 3ufammen 31t fchmieben. 3n bem oor* riegenben, muftergültigen 53eifpiele ift and) bie £)rei * ZijtU

lung ber Mittel eine oor3Ügrid)e! 2>on bem hallen $laug beS Sopran, 31t bem gemachten beS 511t, £enor unb 53a£ unb oon btefem 31: bem ber 3nftruntente finbet eine 21b* ftufung ftatt, wie oon engelgleichem, oerflärtem Ghnpfinben,

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3U rttettfc$)ücf)em Spangen mtb Bangen; tute üott biefem mieberum Zu irbtfdfer ßeibenfcf)aftltcf)t'ett.

Der bisher befprodjeue furze Anfang uon nur 31 Sacten ift fo retd) an mufifalifdjen (debattiert r ba§ bte $olge, ohne sjteueb 31t bringen, in tmtnberbar tnnftreitfier ^ufammenbrin- gung berfelben nod) eine nic^t zu ertuartenbe Steigerung er¬

hält, bis nad)

Sieber¬ holung beb

ausgezeichnet erfdfeint (bazu baS glanzuolle Üfttotiu ber Beglei¬ tung), bie Bitte fcpepd) in geziemenber Demutf) noch einmal piano erflingt:

baS Öid)t ber Qmngfeit

—0—0—0 0.

~ ii iL 111 0 0 0 J0-. -0- HP-

b P b if » 1 baS Sicht ber dmigfeit,

mo roie= ber ber Sopran oor bem

(Sl) or

b. Die nun folgettben Sorte beb Kyrie finb uon Btozart ZU einer Doppel^uge benupt tuorbett; weil fie ihm fo bebettt- fam tuaren, ba§ er fie jeher Stimme felbftänbig zweiten wollte, nnb feiner ($mpfinbung nad) eine uerfchiebene rnufifa- !lifd)e 3lnffaffung Aiieyro

beanfprndjten. Dab erfte Dherna

p 'V ' h t- - :,-l4 ^ 4 „ 7K n H * p ^ W-—*-

KJ KJ KJ

Ky-ri-e e - le - i - son

§err mein ®ott, er-bar-me bid)

fdplbert mit (Srnft nnb § erb 1) eit baS (defitf)l ber SrbarmmtgS SSebürftigleit. All jt iiueite " fl

KJ KJ

Christe e - le - (Etjriftub er* bar =

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nein nur ftufenweife aber [tätig fortbrängenbem ®aitge bent inftäw btgen gleljen des Sündigen. 3m ^weiten ‘Jfjeilc ber ^uge wirb ba$ Drängende nod) dadurch gehoben, baji bie if % , mo [ie übergebrudt find, oorgefetyt werben, ($Neicf)$eitig mit biefem ^weiten Dljema fingt eine anbere (Stimme ben ®egenfa£

3- -0-

-V-

: ——0-^-0 -ß- —I-H-

e-le - - - - i - son!

er * bar = = = = me bid)! ber nidjt fo gemeffen, wie ba$ erfte Dfjerna, aber aud) nidjt [o bewegt wie baS jweite crfdjemt. (£r ftel)t ber (S t; ar alter iftg nad) in ber ßftitte jwifdjen beiden. Da er als ^ortfebune beS erften berfetben Stimme jufällt, fo Itingt e$, als ob biefe burd) das §in^ntreten ber anberen Stimme mit bem ^weiten Dljema aus ber iöefd)anung, beS eigenen, bellagenSwertf)en gitftanbeS pnt §erauSgel)en ^nr £Htte, aus bem paffioen lei¬ ben ^um actioen fid) §itlfe erflehen oeraulajß würbe. ($S ift bie ^orm ber ^nge feine purement savante (reingelefyrte, wie Ultbifcfyeff fie nannte), alfo nur jitr (Entfaltung ber ^unftfer- tigfeit beftimmte, fonbent für bie mufifalifdje Siebergabe non ©ebaufen, weld)e in aßen leben unb in febent §)er$eu einen eigenen, fetbftänbigen 2öteberl)all finben fölten, bie einzige fidj eignende. 3n it)r ergreift jede einzelne Stimme beS (El)orS bie mufifaüfcfyen ®runbgebanfen (Dfjemen unb ®egeitfä(3e) unb füljrt fie, fcf)einbar unbefümntert um bie anderen, felbftänbig attö. Diefe 2luSfül)ritng wirb baburdj eine mannigfaltige, bajj Dljemen wie ®egenfäpe in Dfjeile jergliedert und biefe frei weiter geführt werben fönneit, wo das l)Öl)ere ®efe£ beS er* leuchteten (Genius eS oorfdjreibt. Das $ompo)itiouS*£)anb*

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roerf fjat bie Aufgabe, oa$ fetbftänbige ©htljerfdj reiten ber ein# jeluen (Stimmen nebem itnb miteinanber oermitteln; bie ljö= fjere Aufgabe, ba£ ©att^e mieberum als ein ÖebenSbilb ber üereinigten Stimmen, beS ©IjorS: als einen feelifdjen 2luS* fluf$ biefeö SftafrofoSmoS organifdj ^u geftalten, ift Sad)e beS f)öd)ften ©eniuS. 3n ber oorliegenben £)oppeifuge, bereit Elemente mir jergliebert Ijabett, bleibt barüber nodj ^olgenbeS 51t fagen. $uerft folgen fid) bie Stimmen im einfadjen Sie^ bergeben ber Seemen und. beS ©egenfafceS; bann erteilten biefelben in neuern, reiferem Sidjte burd) jäfje 2Ü7obulationen in Tonarten oerfdjtebetter $erwanbtfd)aft unb contraftirenbeu

SBefenö: fd)liepdj aber ui.tt burd) §in$ufepng ber # ft beim jm eiten £f)ema biefeS mächtig in beu 23orbergrmtb. ©in neuer ©e* _q__wirft mit baju bei, bie gern t-#-*-™—M- ringenbett -ä-— §le()ettS ju l;eben, nnb

er4ar * me bidj! immer Ijöljer fteigt bie 2Iufremtng in ben ,,©ott nnb <5f)riftuö“ gleidjfam mit bittenb erhobenen §änben umbrängenben, bie angftooll betenbe ©emeinben barftellenben Singftimmen, bis bas fiutftlerifcf»e 907aaj3 ber ©ipfelung erreicht ift, unb nad) einer, beut rpttjmifdjen gluffe beS SSafteö fid) entjiel)enben freien ‘’ßaufe bas „§err mein ©ott erbarme bicf)iJ nod) einmal gemeffen, ernft uttb trübe ertönt.

9* 2frm folgt bie fogenannte ®equen§. ®ie umfaßt bie Hummern 2—7 ber SJtufif* 3n 2 mirb bas jüngfte ©erid)t angefünbigt. 3 befdjreibt.eS unb Jdjliejt angftooll, ber eigenen fdjulbbewupn 33erlaffenl)eit an biefern £age gebenfenb. 4 ruft ben §errn in feiner ©rö£e um Rettung «tt. 5 fudjt beS ipernt ©nabe, an feine 23erl)eipngen unb feine ©üte fid) anflammernb, ju gewinnen. 6 gibt biefer 4öitte nod) einmal mit gebrängterem in ber ©mpftubung gefteigerterem SlitSbrude.

u — u

7 überträgt abfdjliefjenb mit ben Sorten: „huic ergo parce!“ (®iefeö alfo flotte!) bie ©emäpung beriöitte auf benjenigen,

2

\

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für ben bctS Requiem gehalten roirb. Diefe oerfcßiebenen XßUle haben Bfo^art Berattlaffung gegeben $ur Entfaltung eines großen SHeichtßumS muftfaüfcher Sirfungen.

a. 3n 2, bem Dies irae, roirb ber erfte BerS:

1. Dies irae, dies illa

Dag beS 3orne^ frühe Stunbe, KJ KJ J -

Solyet saeclum in favilla,

Deines 2öe(tbranbS Sd)recfenS=$unbe J-KJ -

Teste David cum sibylla.

Dönf uns fcßon aus ®aoibö Bhmbe. 3uerft oom ganzen Et) or mit taugen, wuchtigen unb to

jen energifcf) einfdjtagenben bloten, bte Df)ei(e ftfiarf gtiebernb, baS „solvet saeclum in favilla“, „(oft bte W Staut) auf", bttblicf) $erfpa(tenb, baS „tönt uns fchott aus Da=j oibs Bhtnbe", wie bejeugenb, befouberS fjeroorßebenb im marfigen, rt)t()mifcf)en ©(eichfchritt, imponirenb nuebergegebett; roä'fjrenb baS (Streichquartett ben t)armouif(f)en Unterbau, in, ber -Bewegung unb bem 9?()t)thmuS nach, einauber roiberftrek tenbe Elemente jcrlegt, unb trompeten unb Rauten ihre fchmet* ternben unb r()t)t()mifireubcn Stange (jtueinntifchen. Ein fur^el 3roifehenf})ie( (eitet ju bem

J J KJ KJ - KJ

2. Quantus tremor est futurus,

^Mcf)’ ein Beben faßt bie ©lieber, I

Qnando judex est venturus Steigt ber dichter bann hevnieber;

Cuncta stricte discussurus! Streng entgettenb a((eS mieber.

über. Die beiben erften 3e^e« erllingen in ben brei obern Stimmen mit bem mahnenbett

Btotioe

Allegro assai :iks=r,~

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mtebergegebett, wobei ber canonifd) fpäter etttfe^enbe Oenor bert 2tnbbru(f ftetgert, inbeß bie 33iiffe bib jur Pointe ber britten 3ßite bro()eitb in bte §i% brattgett. Oer fcl)metteritbeit $raft ber trompeten, beb füllenbext Sotjtftangb ber 33affett*§örner, ber TÖttdjt ber beglettenbcn Orgel beraubt, fütjrt bab Stretd)* guartett tu üngfttid)er, fdjeit nor bem Sdjredenbbitbe gteidjfam flüchtig aubmeidjettber -^Bewegung oermittetft eitteb 3linfd)em fpieteb ttod) einmal jum Anfänge ^ttrüd, unb eb entrollt ficf) bab iu ferner ‘pradjt furchtbare Sdjaufpiel oollftünbig junt jtnetteUr SO^ale nor uufertt Sinnen. Slllein bab genügte ^Dio^art utd)t! Oer gtueite $erb oeraulafde tf)u, einen Sdylitg taug attb^m ß—bett ®e* fiteren, d^hz£z=pi:%j\—::=tz=£z: bauten Oab ^-1 ^i-: faft fütm

2öeld)’ ein 4Be - bett faßt bte (^lieber

lid) fühlbar aubbrüdettb ruft ber 33aj3 bett bret anbertt Stirn- men, titele r^zriziq—^i-^qzizq—$i=qz: mttban* dagettb bab :£r=* = gen

Ltr #£-£ Hängen

Oag beb3onteb, jüngfte Stunbe ertönen taffen, breimat $u, bib btcfe bett ®ebanfett ficf) ebem fallb jn eigen machen; bann wirb beb Sftidjterb kommen mit marfdfartigem grünte tuiebergegeben unb ettblid) oerleifjt bte -ättufif 51t bent „(Streng ju rächen atleb nüeber!" bem fdjaiterreidjett Stoffe biefer Kummer feinen fjödjftett Slubbrud, inbem bte gegen etnanber ftürjenben nttb ftrebenbett Hangfignrett beb Or- djcfterb gteid)fam bte ^nfantmenbredjenben Orümnter beb Töclt- attb auf bie angftooll aufftöljuenbe, banutter begraben merbenbe 9Jieitfd)()eit Ijiufdjleubertt.

b. Oab Tuba mirum, ein Sotognartett, beginnt mit et* tter ntäd)tig tutb ntgftifd) erfltngenben Intonation ber ^ofautte. 31)r folgt mit bett orten

kj O' kj KJ

3. „Tuba mirum spargens sonum

„Oer ^ofautte buntpf (Srfdiatten 2*

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„Per sepulera regionum

„Ourd) ber (trüber bunfle §allen

„Coget omnes ante thronum!“

rr9?ufet alle hinsuraallen!" juerft ba$ ^ofaunenmotiö roieberholenb, bann in freier, tljeitö aufwärts brängenber, ttjeils majeftätifc^er 9ttelobiebilbung baS Baj$s<Solo. Oa$u, wie ju bem fid) bicht baranfdjlielenben @olo be$ OenorS üernimmt baS Ohr ben büfteren $lang ber einen felbftftänbigen ®efang auSfpimtenben ^ßofanne; hoch finb e$ nicht ®efül)le be$ ©djredenS, welche biefer auSmalt. — fotc^e mögen freilich ben €>ünber bang bnrd^ittern. Oa$ ma* jeftätifche Organ ber göttlichen ^ropljejeiljung giebt mt$, ho<h über biefen Selben fdjwebenb, einen eigentümlich liebeüoll Tlagem ben ®efang $u uernefjmen. Oie Orei^eilen be$ OenorS lauten:

\j — u-

4. „Mors stupebit et natura,

„£ob erftarret nnb ba$ Seben, KJ KJ V-KJ

„Cum resurget creatura,

„Söemt bie BJenfdjen fid) ergeben, - KJ - - KJ

„Judicanti responsura.

ff3l)nt in nalj'n mit 2lngft nnb Beben. KJ KJ - W - KJ

5. „Liber scriptus, proferetur,

„3ene ©cfjrift mirb bann gelefett, KJ - - KJ KJ -KJ

„Tn quo totum continetur,

ff®etd) f gerecht bem ®uten mie bem Böfeu, KJ KJ - - KJ

„Unde mundus judicetur.“

„O’rauS in richten alle Sefen."

Oie Slngft ber fünbigett B?enfd>en fiubet ihren 2lu$brud auch nod) in ber Begleitung, bie guerft in langfameren sJ?oten, non Raufen unterbrod)en, bie Harmonien angiebt, bann in befehlen

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nigter, ^ttternber Bewegung biefelben in noch einmal fo furje Xöne anflöft nnb nun in biefer fcpnefleren $olge ber einzelnen 97oten, wieberum fic^ nnterbrecpenb, gegenfeitig ablöft. £>ie ©tropfe:

- u ^ — u 6. „Judex ergo cum sedebit,

„Sipt ber Zepter auf bem Sprotte, W w-

„Quidquid tatet, apparebit, „£eucptet flar ber fftacpe (Sonne,

— kj kj kj u — kj

„Nil inultum remanebit!“

entgeht geregtem Sohne!" fällt bem 2llt*Solo jn. £)te Scplufftroppe:

KJ KJ

7. „Quid sum miser tune dicturus ?

„Sag werbe, firmer, ich bann fagen? KJ ■ KJ

„Quem patronum rogaturus,

„Ser erhört mein bangeg Ziagen, \J KJ KJ

„Cum yix justus sit securus?“

„Sann felbft ®nte ängftlicp f lagen?" wirb oon bem Sopran, bie leigte 3eile in abgeriffenen, wie üon erftiefenber 9lngft nnterbroebenen furjett Jtoten oorgetragen. £)iefe lepte 3e^er bag „So felbft ®ute ängftlicp jagen", für bag menfcplicpe §erj beg fcpulbbemufjten Triften ber Scplnf nnb §auptgeban!e, oereinigt alle oier Stimmen ju einem oon angbrnefgo ollen 3^if^enfpieten unterbrochenen (Snbgefange im ©fjaracter ber testen $tilt beg Soprang, bocp gesteigert jum Slugbrucf ber hofften 3dghaf^0^e^- ^er leife ^acppall beg Drcpefterg entfpriept tro£ feineg weichen Sopffiangeg bem ®e= fühle ber oerlaffenen Schwäche fiep bewußt werbenber ‘Sftotp. —

c. Rex tremendae. 3n biefem Gefühle ber §ülfgbe= biirftigleit erwacht ber 23erjweiflnnggmutp jn nm fo heftigerem glepett itacp Rettung. Grave gehaltenere ber 48lafe* $urje Scpläge beg Snftrnmente, feierlich Streicp - Duartettg, “3 rpptpmifirte ®änge

ff

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55?

^Begleitung fort, tiefer ruft tote mtb guerft breimal auf, beoor er bie erfte 3^te

-u-7--—)k0 — mit oereinter 5 Sraft ergreift.

'"nJ.J ZLETgß. * * ‘Die jmeite UU

U Li r;v U.

in mannigfaltiger ^Bewegung bereiten ben (Sfjor nor ttttb fefcen ficf) in ber

tieffter 3ammerbnotfj

8. Rex tremendae majestatis, §err, bejj §of)eit unermeffcn,

bet nun mit jener erften jufammen einen Sab non eben fo fuuftreidjer, alb bab ®entütf) ergreifettber 3ufiammenfte(tung: roäfjrenb bab

Rex tremen - dae majesta - tis, rex §err, bejj §o = fjeit itnermef - fen, §err

in ficf) bin^iefjenben SBerfdjfiugungen ben Sinn auf bie llueruteffenf)eit feitet, geben bie öngftfidjen Anrufungen

qui sal-yan-dos salvas gratis, ber bie ©itteu und er4Ö-fen,

betn gepreßten Sperren £uft. ®icfcb Stitd: mieberboft ficf) in oeräitberter 3ut()eitnng an bie (Stimmen, inbcnt bie ber grauen mit beuen ber Männer taufdjen: betbe SD^afe jum Sdjfitjj ben

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T

— 23 —

Hemden C£f)or oereinigenb. ÜDiefer ()ebt beit (Gebauten „ber bie (Bitten will ertöfen“ bann noch einmal burd) feftere mifiruttg fjeroor; beim anf ilpt begrünbet fitf) bie in ber brü¬ ten £eile biefeb Serfeb enthaltene -Sitte beb „Salva me“ („9^ette mich") jnerft in zaghafter Äürje ^ernor geftammelt, bann mit

£-f S-1 V*—0 hd—d- -ffri 9—0*—0—0—0—0—0- -&• i * -

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sal - ya me, fons pi - e - ta - tis:

9tet - te mich, bn milbeb 2Be - fen: bie gange gülle gerührter ®anfbarfeit nnb finblicfjer Sereh* rnng aubljauchenb, oor beren fenfcfyer Feinheit bie abfchliefjenbe Seglettnng mit wenigen Sötten erftirbt.

c. tiefem tief bewegten Stoßgebete folgt baö Recor* dare, weldjeb in oielfältigem ®ebanfenreid)thum beb §ernt ®nabe ßerbeigie^en möchte. 'Dem 3nljalte angemeffen fällt eb wiebernm bem Solo * Quartett $u. D)em Ord^ per wirb alb felbftftänbiger 5lntl)eil bie notenreichere Slubmaluug ber fleljettben (Stimmung mit biefen SOlotioen

Andante

EH

i- Jl tr

i „i j bi.,' p-i—r — £ES=3

$ugewiefen. £)en geben bie folgeitbeu fieben Serfe h^- Der erfte lautet:

KJ KJ KJ

9. „Recordare, Jesu pie,

,§err, bein himmelbreüt ©emütlje, KJ KJ KJ

V

yy

Q,uod sum causa tuae viae,

8itt für mich ooll Dulbergüte

Ne me perdas illa die!“

Jluu jum (Snbe mid) behütet“

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24

£)ie beiben erften geilen werben juerft oon je 2 Stirn* men in ficf) folgenbett, im Schluffe aber oereinenben 2ötn* bungen ber 9ttelobie*£iuien gefangen, bie britte bann oon allen oieren nach einem angftoollen Infange mit bem hierburch wohl- oorbereiteten, wärmften 2lu#brucke be# flehen#. £)er zweite 33er#: |

10. „Quaerens me sedisti lassus

„Suchen# mich anf bimtlen ^faben, yj — — yj yj yj

„Redemisti crucem passus :

„^arn’ft bn rnübe, freu^belabeu: yj yj u — w yj

„Tantns labor non sit cassus!“ „®ieb ntcf)t anf bein 2öerl ber (Knaben!"

menbet ben Sinn mit feinem unterbrochenen ©efange wie ber rt)9tl)mifcf)en ®eftaltung ber ^Begleitung anf eine neue Seite1 ber 3Iuffaffung. £)em bialectifirenben 3nl)alte, welcher au# ber ^ßaffion (SljxHftt au# Schlüffen Hoffnung herleiten will, entfprechenb ift and) bie SJhtjtl oon einer gemiffen, innerlich be# §alte# einer beftintmteren (Srapfinbung entbef)renben Uni ficherl)eit erfüllt.

yj - -yj

11. „Juste judex ultionis, „(Strenger 9M)ter Xob unb Sebent, - KJ KJ KJ - KJ

„Donum fac remissionis

„Sag un# flehen nicht oergeben# — yj w — yj

„Ante diem rationis.“ „33or bem Xage be# Erbeben#.“

Sie erfichtlich in ®ür^e ber 3nl)alt be# ganzen Recor- dare gibt Sttojart finngemäg mit ber gefügten SDtfufif bc# 33er# 9. $on h^r an entwickelt fich bie Sttufif in fteter Steigerung be# ®efül)l#.

yj — yj

12. „Ingemisco tamquam reus,

„3d) erfeitfge Schulb beflecket,

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25

— kj kj kj u

„Culpa rubet vultus meus,

„3$ errütfje @d)cmt bebecfet: KJ - KJ KJ

„Supplicanti parce deus!“

„Daß mein gieren §utb erroedet!" Diefer iptnbtid auf bie ©röge ber @djulb ixt f^merat^

mtgen iörudiftüden Dom Ouortett gefungen, unb unterbrochen oon feufeerartigen Accenten ber Begleitung führt gu

- KJ-KJ -

13. „Qui Mariam absolvisti

„$eit SD^aria bu geroäljrteft, KJ - KJ ‘ -

„Et latronem exaudisti, „@ünbertt beine §ulb beroührteft,

KJ KJ KJ KJ KJ -

„Mihi quoque spem dedisti.“

„9DM) ja auch mit § offnnng nä^rteft.JJ (E§ finbet in ber rote mit £(jrönen geföttigten, etgenthüm*

tief) aufgeregt gekannten 9Qhtftf feinen iubbruef ber gagenben gurcht, welche oon neuem, in ben Sorten gur Bitte, in ber Sftufit gum erften @a^e hinüberleitet. ©iefe beginnt mit ben groei erften feilen öon

14. „Preces meae non sunt dignae;

„Sannft btt füttbig gteh'n erhören, KJ - KJ KJ KJ KJ -

„Sed du bonus fac benigne,

„£), fo hilf bie tutheu mehren, roährenb bie britte

— — KJ

„Ne perenni cremer igne“

„Die bie Räuber bann berühren,“ bem an fie gehefteten ©chreden burch einen neuen, ben gluft unterbrechenben mufifatifdjen (gebauten ittuftrirt mirb. 2let)m (ich erftingen bie groei erften fetten oon

KJ- KJ \J -

15. „Inter oves locum praesta

„Glicht gur hinten, mich gu ftrafen

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„Et ab hoedis me sequestra, „(Steif midj gnäbig 3U ben (Strafen,

mm $ur gortfe^ung ber 2lnfang$mufif, roäßrenb bie britte KJ KJ KJ -

„Statuens in parte dextra,“ „Seite mich in beuten ^pafen“

jum 5Xbfcf)lu§ bc$ !äßufifftü<fe8 einen netten mnfiloüfdjen ($&e* banfen bringt, beffen erßößte 3nni.]!eit burdj tjinpitretenbe ißertranenbgtänbigteit einen tröftltdjen (Stimmer ber Hoffnung tun ficf) breitet.

e. 3n bem Confutatis (iJtr. 6) roerben bie (Sdjreden ber $öde itttb ba$ iöemußtfein beb eignen (Slenbb pm mar* figften 2ftufi!branta jnfantmengefnijrt.

16. „Confutatis maledictis, „Sttnß’t bie 23üfen btt oerbaminen

„Flammis acribus addictis, „3n ber §ölle Sdjrecfettflammett,

KJ KJ KJ

„Yoca me cum benedictis!“ rr9xttfe itttb bei bir jufammen !"

mirb, ber gegenfäfcltdjeu Stimmung ber poci erften itttb lebten 3eilen entfpred)ettb, in ^tnei mächtig contraftirenben tnnfifatb fcf>en ®ebilbett tniebergegebett. 33ei jetten ift eb, alb ob eitt gfantmenmeer inütCjetete, itt bem bab 39egleituttgb = -Jftotio

Andante . _ ^ bie furjett ©toßineüett auf iH-i—Sh3h— ber £)berflüd)e, itttb ber fefte -df-rs,-—J“n—I—1

+-JLM-4— ®efang beb äftätttterdjorb

9. I

$E£E*EE5

l k \ i bie Utttriffe ber großen ■*' ^ Sogen jn malen fdjei*

nett; jart fetjt ba* gegen ber grauend)or

ab, mie 3nngfranengefang attb feufdjen $lofterf)alleit, ben bräncnbett @ turnt, ber braußett ßeult itttb mütßet, 31t befdjrotd)*

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tigeu. 3 nt feterürf)ftcn $Iangdjaracter fdjltegt fid) jum 2lbfd)Iu§ fjieran

- U -^

17. „Oro supplex et acclinis,

„Slegenb ftrede itf) bie §cinbe: W - U U KJ

„Cor contritum quasi cinis,

„Ob id) ®ttabe oor bir fänbe, KJ KJ - KJ-KJ

„Gere curam mei finis!“

„§err, fei fjnlbüoll meinem (Sitbc!" auf bem bunfein Runter grunbe beb leife erfdjadenben ^ofattnem d)orb, in mbftertöfen, bab §erj mit ben tiefften ©Jauern er- fitdenben Sttobulationeu. ©o retf)t fic^ in btefer Kummer, bem aubgeprägteften 33ilbe non ber ©träfe beb jüugften ©ageb itnb ber rüljrenbften iBttte um ®nabe, bab 35ilb ber unermeffem ften 33erjagt!)eit unb beb nollfommenften 33ettutgtfcinb ber itn- begründen 3$erbienftIofigfeit an. §iermit ift bie ©pgctre ber auf bab eigene 3d) unb ben 33ormurf beb 2öeltgericf)tb be^itg- Iid)en (Smpfinbuugen unb Infdjauungeu bitrd)Iaufen; unb eb fd)Iiegt bie ©equenj mit

f. beut Lacrimosa, beffett ©e^t aub je jroei SReim* jeden unb einem furzen ©d)Iitg beftefjt. Da ber erfte Gebaute

KJ KJ - KJ KJ- KJ

„Lacrimosa dies illa,

„grünen fließen uid)t $u jdljleu, -- KJ KJ KJ -

„Qua resurget ex favilla;

„2Iuferftef)eu bann bie ©eelen; - KJ KJ KJ KJ KJ

„Judicandus homo reus!“

„Dag bu rirfjteft bie Verlornen!“ in bie $meite SReim^eile übergreift, fo I)at sD7cgartb feiner ©tun für Sogtf biefe Sinie ber profobifdjen ©ntljcilung $um D*o| in feiner Ülhtfif gleid) mit ginjugenommen. Dab Ord)öfter be¬ ginnt, inbent bie Harmonien Ieid)t angegeben merbeu unb bte erfte Violine mit golbigent Klange, in ifjren fdjönften Sagen,

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Hctgenb bie Slccorbe unter $or(jaften ergänzen, Huf biefem tüeitf) befeetteu $intergrunbe beginnt ber (£f)or mit beut hin- fcf)met= Larghetto xj ^ | ^_roorauf bab

Zenben furzen ÜJftotioe

!=jj~$=*PFd »Stuferftetjen

v £s. i 5:. 5: £ T. U l"—i >> !

bann bie (See* len" unter bem

feierlichen

Stange ber $erfitnber beb jüngften Dageb, ber ^ofaunen, figürlich, im ängftlich burct) Raufen unterbrochenen Huffteigen ber SO^elobie gefcf)ilbert ratrb; bann aber unter machfenber $raft beb ^ofaitnenfchalleb unb fchliepchem (ginfallen ber fchmetternben Drompeten unb bumpffchallenben faulen bab „Daß bu richteft bie Vertonten" im kirnte ber furchtbaren Blad)! beb 3Beltgertd)teb feine mufitatifche Sötebergabe finbet. Jomcit retdjt bas Jtamtfcript Jlü^artö. 3n roiefern bei ber gortfehuug biefer Kummer münblühe Ueberlteferung Süßmapr bei ber SSeroollftänbigung gur Seite geftanben bjabext mag, lägt fich nur 00m cifthetifdjen Staubpitnfte mit tritifirenbem (Gefühle oerrnuthen. Die gegebenen mufitalifcheu (Elemente merbett mit ©lüd fortgefpomten; allein bab fcharfe Unterfchei* bungboermögen ÜJttozartb bietet unb nicht mehr bie gülle auf* Zufiitbenber Beziehungen bei ber Httalpfe. Drob ber ißerfchte* benheit ber (Gebauten in ben einzelnen 3e^en 111 ^ baö erfte iÜiotiu über alte brei fortgeführt. 3lüar B ^er ©ntritt beb

„Huic ergo parce deus

„(Schone btefen (grb gehonten, w-\j v \j

„Pie Jesu domine!“

„grommer 3efttb, §err, mein ®ott!" nicht ohne ergreifenbe Söirlnng; allein in üHlozartb (Sinne ben (Gebauten nicht erfdjüpfenb, unb ber (Schluß dona eis requiem.

Amen. (fd)enle ihnen ein’ge SM)’)/ erfdjeint unb taurn mehr alb eine gute fdjulgemäße Hubbetttmtg beb (Gegebenen.

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/

— 29 —

10* £)a§ nun fotgenbe Offertorium bietet ttüebetum ba$ reinjte ©olb aus bem bti^enben 0d)ad)te beö gart’fc^en ©eniu&

a. 3)a$ Domine, ben lften Sfjeit beffelben, beginnt ber , Andante _I_mit Hotten ftd)

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■^ig—3—3 flörenben Spar? ntonten, xnbeß bie $igur

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Do - mi - ne Je - su Christe,

§err, mein ®ott, 3e?fu$ (Stjriftus, bewegt emporfteigt, unb er? t)ebt ftct) bann fofort in rßßttjmtfirten 3tccorben oon ben prächtig rottenben -^äf¬

fen begleitet bem Sinn ber Sorte gemäß 31t tantem 3ubet. £)ie

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- KJ -KJ - KJ KJ - KJ KJ - KJ

fotgenben Sorte „Libera animas omnium fidelium defunctorum“ (Scßenfe ben Seelen oon ben treu bir entfdjtafeneu SPafjinge? gaugenen) bannen beit (Stjor in bie bentütfjtge Stellung be3 Bittenben 3uriid;, beffen §)er3en^uftanb burd) ba3 oerfdjlungene (Betoebe ber oier (Stimmen lebhaft gefc^itbert wirb. ®ie

Schlußworte bed (Satzes „de poenis inferni et de profimdo KJ -

lacu“ (bie Strafen ber §ölle nnb jeneö Sd)wefetpful)t$) finben in bem gellenben Anfänge be$ (Sopran, bem sagtjaften folgen ber anbern (Stimmen, ber geljeimnißootlen, in bie tiefften Ötegifter ber (Stimmen gelagerten Scßlußmobulation, ben bem £afte miberftrebenben Violinen, ben in oerfdjiebenartige, burd} ifjre SRaftlofigfeit, unheimlich erfaffenbe Bewegungen aufgetüften 3m ftrumenten barunter, in ficpfelbft erltärenber Seife itjre mitfifatifc^e 2lu$malung. £)te Stgur im Srdjefter, bereu emporftrebenbe Bewe¬ gung bie SlnfaugSworte (ff§err, mein ®ott") — begteitete, oerfefct ba$ ®emütl) nun mieber in bie rußigere «Stimmung größeren Ber?

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trauen# mit ber bte 4öitte „Libera eas“ („rette bie Beeten")

mm be= f k gumt, Öe^c^dz=zqzpM:ö-f:d * =| t\iz^z^z:*z==3

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de o - re le - o - nis!

uom dia * djen be# £ö = men!

un# burtf) ba# einbringlidje Unisono ber (im (Streitf)*Quartett 31t (Sed)#3ef)ntetu aufgetöften) rote im $luffd)rei be# <Sdjrt den# gettenben £öne bringenb. dtad) ber Sieberljotitng bie*

KJ KJ

fe# Sat3e# roerbeit bie Sorte „Ne absorbeat eas Tartarus, KJ KJ

ne cadant in obscurum“ (bafj nid)t, Opfer be# fdjroarj&t §öttenreid)#, fie (türmen in ba# Ouufef) 2tntaf}, bie mm fifatifdje SBorfteüung ptöi^tidj mit alten Schauern, bie fid) an btefett ©ebanfen fnitpfen, 31t erfüllen. £>a# (Streidj* Quartett (mit einem Fagott) ftürjt in fprungljafter -0eroegunr mit raftiofer (Sdjnetttgfeit ofjue beftimmte düdjtuug batjin,

n .___f^TTn_ber $f)ßntafie :y&tiz—r-^.i:igs^-dnj:i|:j^ips!?s;~3 (Spielraum ge*

benb be# güt)= 7 renben Sogen#

nnb ^örobetn# in beit feurigen Slbgrünben ber §ölle 31t geben* fett; ba3u erfaffen bie (Stimmen im ^ugenftpt hinter einanber einfe^enb, nnb fo mit jebem neuen ©nfafee ba# 33itb roieber* betebenb, ba# Obeuta

-b-t—^—k—\——0~ z£~H—h-rH-1^ *-H—H-

— ✓—g—✓—✓—»i~r —

beffen jctfje «Sprünge au# ber Jpötje in bie Oiefe nnb roieberum in bie §öf)e in fdjuetter, pnt @d)lnp fogar fid) oerboppetnber Solge ber SBorftettung be# §ütauf* uub f)erabfd)leubern# bütf*

Page 47: Mozart's Requiem. : Zum besseren verstaŸndniss bei ...

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reichen 2Wjalt gewößrt: unb nod) fommt f)tergu al§ fur^eS gegen- Hjh-|?—*-rftg-~ü— bie ®orte „(Sie führen" finm

fä^lidjeS "KTy—bilblid) 1)eruorjuf)ebcit. ©aß bem sJttotio Sdjluffe „3n bas ©unfel" and)

fein föedjt werbe, wirb ber gugenfa^ jebocf) unerwartet abge* brocken nnb alplid) wie oorfjiu fdjon einmal mit einer leife,

fdpuerlid) • I I I n erflUtgenben -^ rlccorbenfolgepfcj^—»—

■r tip=

abgefdjloffen. Eine Inr^e $Re=

miniScenj an ben bewegten

Sa£ Hingt nod) im ©rdjefter an, fie oerftummt twr bem ein- KJ KJ KJ -

tretenben „Sed signifer sanctus Michael“ ((Entfalte bie 5al)ne )' KJ KJ - ^ - KJ

!lOHdjaet) „repraesentet eas“ (nnb geleite jene) „in lucem san- / u ctam“ (pm reinen Sidjte), weldjeS non ben oier Soloftimmen in einem $langd)oracter oorgetragen wirb, beffen lid)te, befee- ügenbe 9^nl)e ba$ §erj genefen mad)t tum ben eben burdjleb- ten Sdjreden. ®ie ^Begleitung flicht mit Slnmutl) eine leidste Signr p einer bie Stimmen umranfenben Ehtirlanbe, bie

[/Stimmen folgen fid) in fdjön gewmtbenen üUietobielinien, eine jebe mit bem tieferen fünften ©one einfe^enb nnb fo bem Un- tergerüfte ber ßarmonifdjen Entwidelung einen non milben ®iffonan^en p wotjltlpenben Eonfonan^en fortfdjreitenbe, fanfte Strömung gebenb. — ©er Sd)lußgebanfe biefeö erften

©fjeilS be$ Offertorium „Quam olim Abrahae (3Bie eiitften$

5lbral)am) promisisti (bit Oerfprad)eft) et semini ejus“ (unb feinem EJefdjledjte), ber Efrunbftein be$ djriftlidßen Glauben«, bie Quelle unb baS Sftotiü, au$ bem alle biefe ^Bitten fornmen, er ift e$, au ben fid) ba$ ®efüf)l mit ber grö߬ ten 3nbrunft beS 2Bunfd)e8, mit bem 33ewußtfein ber ei¬ genen §ülflofig!eit unb mit gleidjfam malpenber, ba$ 33er- fpredjeu brängenb in Erinnerung brittgenber 3lngft Hämmert.

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m. J 0—0— 0—J-

@o tütebergegeben bient er einem fngirtcn ®a^e pr ®runb* läge, ber fid) in ben freieren Sflobulationen eintjerberoegt. Oie groge iöeraegtljeit ber (Smpfinbnng motiuirte bie Umgeftaltung

beb Sfjemäb

bei geftlpltung ber rfptljmifdjeu ©runbform. (Sin Drgelpmtft, b. I). bie ©tefie, mo ber 23ag ade (Stimmen, ihrer -0eme' mg gleidjfam pm Xrofc, an feinen Sou feffelt, (bab Sljema er= fdjeint Ijier in freier Umleitung), jene grafte Oiffonap in ber Anlage beb Stüdb, tueldje gebieterifcfj aufgelöft toerbett üerlangt, leitet ben erften 21bfd)lug ein, ber int äd)t jEftogart’*, fdjett Reifte mieberum bie 2lnfprudjblofigfeit feinet bemütljigen güljlenb bent (langen bie abfdjltegenbe Seilje geben lägt. 31jm folgen nodj gmei Sdjlüffe, ber erfte gang in bentfelben «Sinne, ber groute mit eifern fdpellen ^ücfblicf auf bie üor- l)ergel)enbe r^v , ftettg verarbeitet in ber 23e-

Unruhe. gleitung, geftaltet biefelbe Oab Platin ^ burd) feine Imitationen, tueld)e ficf) mie DJtofdjen mit einattber üerfnüpfen, gu einer Um¬ hüllung beb (Hjorb, bereit aufgelöfte Structur bie Sirfung um fo einbringltdjer macht.

b. Oab Hostias ber gmeite Xfjeil beb Offertorium, com traftirt mit jenem fdjon raefentlidj bent Sejde itad). 3etteb nimmt ben fleljenbeit SDIenfdjen gnm 2lubgangbpun!te, biefeb bringt Opfer unb ©ebete oor beit §emt, Inüpft alfo mefent¬ ließ an ©ott an. So gleicht /and) bie Sttufil beb Hominc beut peftig bemegten §ergeit, bab emporringt juin Unenblidjen; im Hostias aber ift eb, alb ftäfjle fid) ein Strahl ber l)intntlifd)en (Shtabenfonne auf bab angftbemegte 3ftenfd)enantlifc. ühtr gurn Sd)lug feljrt bab geängftete ©entütf) pr dtotl) ber 2$ er ft ar¬ beiten uttb pr 33itte, fie p linbern, pritd. Oie Sorte lauten:

KJ V

„Hostias et pre^es tibi, domine Qjjfoftien Uttb Bitten,

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33

U V u u

fjeilget ®otte8foljn), laudis offerimus (^Bringen roir gläubig - ^ -

bat), tu suscipe pro animabus illis (niutut fie au füt bie - U U - \J U U V u u

üetfdjieb'neu @eelen), quarum hodie memoriam facimus“ (beten fjeute tütt gebeuten in inatmet Sieb’). @ie tnetben juetft mit einet faitft auf nnb abtnogenben, and) im (Stn^elnen beinegten Begleitung nom ©fjote in einet flaten nnb fpmmettifcfyen ©an* tilene bei jufamjnengeljenben Stimmen, trofe aßet ©infacfyfjeit bem $efül)l$gange bet Sötte tteu gut ©eite bteibenb, gefun* gen. £)ann roitb betfelbe Xzjct bntd) Benu^ung bet in ifjrn liegenbett obet letdjt batan ftc^ tnüpfenben ©egenfä^e, inbem biefe bir'!\Sed)fel mäd)tiget nnb gattet mufifallfdjet Sitfun* gm bemv^tid) gemalt metben, nocp einmal bie Untettage $u einem jtueiten üifeufiffafce. £)abutdj, baj? bie Begleitung tpten ©Ijataftet be$ freubig Sogenben, gleich Dpfetflammen 2luf* nnb Slbfttebenben beibeljält, tnetben beibe @ä£e eng an

einanbet gefc^loffen. Slnf ben fd)on a igebenteten ©t^ln§ „Fac - V KJ V - W - W

eas, domine (£afj fie, 0 §ett, mein ©Ott) de morte transixe V - U

ad vitama (nom £obe gelangen $um Seben), meldet in l)öd)ft eigentümlichen, meland)otifcp butdjtlingenben -öDtfobulationen beit Uebetgang bet ©ntpfinbnng non bet befeeligenben 2ln* fd)aumtg be$ nnenblidjen gtiebeuö ©otte$ jnt ^enfdjennotl) fd)ilbett, folgt tniebetum bie gnge: „Sie einftenS 5lbtapam bu oetfptodien f)aft", bet ©tunbfclö bet ©eelenmeffe füt ben gläu* bigen Stiften.

11* £)a$ Sanctus nnb ba$ Benedictus metben butt bie (beiben) folgcnbe Sage bc$ Osanna mnfüaltfd) in fotmeller Beziehung in ein näfjeteS Bethältnift jn einanbet gebtad)t« £)ie gnge Osanna in excclsis (§)ofiamta in bet §ö()e) ift nichts mcljt als ein ftenbig bemegtet Blid nach oben. 3l)t £i)ema,

q—^ Allegro

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früftig unb feft gejetcf)rtet, lägt eine tiefere 33e$iet)ung nid)t oermuttjen; fcf)ön gebaut finb bie lebten iafte, roetcge baburdj, bap über beit in tangeren 9toten fic^ oereinenben ©tjorftimnten bab Drdjefter in jubitirenbem ^tnffd^rounge btb jnr testen iftote emporfirebt, fjod) gefteigert fjeroortreten.

yj yj yj yj yj —

a. Sanctus dominus deus Sabaoth (Zeitig, tjimmtifcper (Sott, §err .äe&aotlj), fo beginnen bie Sorte beb erften SEIjeitb.

Sftftt notier $raft intonirt bann ber 33aft bab Pleni sunt - yj yj -yj- yj-

coeli et terra gloria tua (§immet nnb ©rbe nnn beine 3pcrr* tii^teit greifen); itjm fcf)tiegen bie anbern brei Stimmen fofort $unt §ofianna überteitenb ficf) mirfungboott an.

KJ \J KJ -

b. Seit aubgefüprt ift bagegen bab Benedictas, qui yj yj — lj yj yj —

venit in nomine domini (33ettebeiet, ber lommet im kanten beb Einigen), raetdjeb nont Soto-Duartett gefnngen nnb bent ganzen Ördjefter begteitet roirb. ©ine tiebtidje Stftetobie gept non einer (Stimme jur anbern über, Ü)r folgt ein bnrcf>ficf)tigeö gitigrait^ gemätbe teicf)ter Üftotioe, bent ficf) fobaittt ein gra^iöb erfum bener Scbtug anreitjt. ©in nnermarteter $tnftang an bie ernfte ^3racf)t beb Bequiem, b. t). beb erften Sapeb bringt bab 3«^ fdjenfpiel beb Drdjefterb. s3tad) wenigen norbereitenben haften beb ©porb beginnt bab Benedictus mit feinem erften SEt)eite roieber; nnb teitet bab 3roifd)enfpiet bann bie §ofianna-gttge ein.

12. a. £)ab Agnus dei mad)t in feiner Stimmung ben testen ^ortfdpritt in ber ©ntmidetung beb (Sefüplb-Dra*

mab jn feinem ^Xbfcf)tnffe. 3n ben Sorten „Agnus dei, qui KJ - KJ -

tollis peccata mundi,“ (£)u ßantrn (Sottcb, bab traget bie Sünben ber ©rbe) ift bab 9Jtyfterium ber Jpettanbb * 3bee in feiner tiebeoottften Tragweite aufgefaßt, wie fct)on bie 5lnrebe „£amm (Sotteb" oon ber garten 9tüt)rung beb banferfüttten £er$enb jengt. begleitet oon bem Sttotioe

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%

Larghetto ba$ mit einem Oda* üen*(Sprunge unb tjerb

biffonirenben Oönen

begimtenb, bann mie nadj tiefem, fdjmer^idjen Stufattjmen er* mattet fjerabfinft, fingt ber £f)or, bidjt an einanber gefd)toffen, fie auf bebeutung$üofien §armonieen, bie Strebe, „ba8 traget" unb „bie (Sünben ber (Srbe" burd) Raufen befonberS fyeroor* tjebenb brei üttate. (£$ fdjltefjen fidj ebenfo oft bie SB orte „dona eis requiem!“ (freute ifjnen ew’ge $Rid)M) baran, bie erfüllt oon bem unermeffenen Opfer unb $u 23oben gebrüdt oon bem ®ewidjte ber burd) beffen Slmtafjme empfangenen, ja burd) bie (Sd)utb ber <Sünben notfjwenbig gemalten 2öof)t* tfjat fid) aud) be$ geringften 2lnfluge$ brängenber &etbenfd)aft üd)teit 3U enttteiben ftrebcn unb in anfprud)$tofefter, becenter unb fanftmüttjigfter iöefdjeibenfjeit mit einem anmutigen, meto-; btfd)en (Gebauten bem Sperren in biefcm ©htne erfaßbar ge* madjt werben.

b. 9tun tritt bie £Htte ber «Seetenmeffc aber nod) ein* mal ol)ne iöerbinbmtg mit anberem in ben $>orbergrunb um beu (Sdpoerpunft gnm @d)tuffe mieber $u gewinnen, (Süfmtapr wiüjtte l)ie$u bie üüttufif be$ Anfangs mit ber großen Ooppet* fuge oon ber ©teile an, wo ba$ @opran*(Soto bie (£t)orat* ^Jtetobie anftimmte (f. <S. 13); obwo()t bie SB orte: „Lux

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aeterna luceat eis, domine, cum sanctis tuis in aetemum, — u u

quia pius es!“ ((Sw* ge $tart)eit teud)te nun itjnen, §immtifd)er, bei beinen (Sngetn, jept unb ewig; benn bu bift oott §utb!) nid)t benfetben (Sinn aubbritden: aud) fügte er bie erften gwei Sä^en mit ifjrer Sttufif nod) ba^wifdjen ein.

13* 0d)tuß. Obwof)t fid) über bie üUtufif nod) Dieter fagen ließe, fo fei ba§ SSortiegcube fjiemlt abgefd)toffeu.

SBa3 ift jebod) eine fo(d)e Oft^e in SB orten gegen bie ‘Üftufif fetbft? bie $tuft ift fo groß, baft fie fid) taum anbeutungS* weife ermeffen läßt; SBorte bteiben SBorte, unb biefe na*

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mentttcf) werben $u leerem (Stalle, geht ber 8efer nicht ftet$ unb märe es aui| nur in ber Erinnerung auf bie äftufit'felbft gurüd.

Sie feljr SD^ogart mit biefem Requiem etwas auSge* fprodjen, bas ein 3eber in fidj aljnenb oorgefühlt unb nun Ijinnimmt ^ur ^öefriebigung beS haften -0ebürfuiffe$, mit ber oorauSeilenben Pjantafie bie &öfung beS ^Ratl;fetö unfereS fpäteren DafeinS nad) djrifttidjer Sßorftellung ^u burd)leben, ba$ bezeugt ba$ grofje 3ntereffe, welches eS überall erregt unb bie nad)l)altige £tebe, welche eS fidj ftets bann erwarb. — greilid} um eüt^oldjeS an fidj felbft ^erfahren, ift eS notljig, ba§ man felbft mitmirfenb ober ^uhörenb wieberljolt mit bem Serie in Berührung fommt. 3war wirb baS Requiem and) beim erften Anl)ören einen tiefen Gtnbrud $u l)interlaffen nicht oerfe^len; allein man ^üte fid), nad) biefem fd)on bei fid) felbft mit il)m ab^uf fließen. Sie fefyr baS Serl im (Reifte beS rein menfchlichen güljlenS gefd)rieben ift, bafür geben fchlief}* lid) bie unwilligen oon Äunftfreunbert oeranlaftten wie oorn ^ßublifum willfommen geheißenen Aufführungen einen -öeweis.

14* Fachwort Es ift bei bem Gefagten barauf ge* badjt worben, baß eS oon jebern Dilettanten auch ohne #)eo* retifdie tentniffe ber Sftufif, falls er nur bie 9lotenfd)rift unb ihr aus SMobie, Harmonie unb Dthßthmif jufammen* gcfdjmol^eneS ^langwefen fennt, wenn ihm ber Seg oon ber ifeonempfinbung beS (Sinnes gur £Mjatigung beS (Seelenle* benS nicht oerfdjloffen ift, oerftanbeu werben !ann. Sem Jeboch baran liegt, neben bem feelifd)en Inhalte, ber wefeutltd) wieber* gegeben würbe, unb bem nid)ts 3ntegrirenbeS tjingugefügt wer* beu fattn, ohne ftatt ber Sttufif ber $l)rafe näher 31t rüden, über baS <Sprad)lid)e, Gefängliche, baS 3uftrumentale unb baS ber EompofitionS*Dheorte Angehörenbe Näheres ju erfahren, ber fei hiermit auf beu Nachtrag hingewiefen.

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Öonwrt jum Itadjtraj,

Die ,3weitßeilung tiefer Arbeit mag um fo rneßr auffallen, als ein 3ermßen beS ^ufammenßangeS bet bem geringen Umfange berfelben bebenllicß erftßeinen muß. — Die ©rünbe bafür finb: 1. bie tßatfäcßlicße ©ntfteßungSart, inbem eS fieß barnm ßanbelte, ben 9D7itgliebern be$ §erforber 9ttufif*93ereinS feßr ftßnell — nämlicß noeß oor ber naße be* öorfteßenben Sluffüßrung — bem lobenSmertßen Verlangen, etmaS allgemein £Meßrenbeö barüber $u lefen gemäß, etwas fertiges, in fieß 2lbgeftßloffene$ in bie §anb $u geben, wobei jraar ber (Stanbpunft be$ ülttufiferS gemaßrt, non ißm aus aber für Dilettanten gefeßrieben mürbe; 2. baS naturgemäße Verlangen beS SöerfafferS, baS ißm beim 9tieb er feßr eiben laut, 33ieleö, baS er im ^inblid: auf fein Öeferpnblilnm nnüermittelt auSfpracß, $u commentiren unb $u begrüitben, UnbereS, baS ißm ^n weit $u fußren feßien, noüß bei^nbringen, unb Einiges oon ganj fpecififcßem gaeßintereffe außerbem $u erörtern.

Ueber baS fo allgemein bekannte SRojarffcße Requiem ift nun aber fo oiel gefeßrieben morben, alle baju in iöe^ießung fteßenben fragen finb in großen unb fleinen 33it(ßern mie 2^ufi^3ettungen fo öielfacß erörtert morben, baß eS ein über- Pffae« ober gettmgte$ Unternehmen erfeßeinen mag, bas* felbe $um ®egenftanbe einer neuen @cßrift ^u rnadjen. (£iner* feitö ift baS Gebotene aueß nur, baS fi’tßlt ber Sßerfaffer felbft, einer neuen b. ß. anbern fubjectioen Uuffaffung entfprungen, anbrerfeitS ßofft er jeboeß (tinigeS in ben ©ereief) ber 33e* fpreeßung gezogen ju ßabett, baß no(ß ni(ßt ober roenigftenS

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nicht fo erwogen worben ift, unb enblidj meint er, oon ben Sorfdjungcn ber testen 3eü, namentlich Safyn’s unb oon $ ö d) e V 8, fowie oon einem genauen ÜBergleich ber SDi o j a r t> ftf)en SKanufcripte ber !. !. Wiener §ofbibliothef 23ortl)eil jietjenb, burd) bie gegebene (Einrichtung fein tleineS Unterließ men fdjtiefjltch noch praftifdj rechtfertigen gu fönneu. $ann baS §eft felbft nämlich nach ber Slnweifung im Vorwort al$ £e£tbud) unb populärer §anbleiter beim 2lnl)ören benufct werben, fo orientirt ber Anfang über 2öerf nnb (£omponiften unb ber ^ad)trag wibmet fich ber wiffenfdhaftlidheren Be¬ trachtung. (§8 ift ber SSerfuch gemacht, mehreren oon ihren (Staubpunften au8 gerechtfertigten änforberungen gu eutfpred)en.

33ielefelb. X hahn.

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15* Selche ^ufTchlüjfe laffett ftch über SftuP geben? £>ie grage, welche fid) als offen fteßenb bet bern Sape „es ift fieser ^fließt, bie Sfaffdjlüffe oorßer zu geben, welche bas Stdjhineinleben erleichtern“ gleid) nadjbrängt, ift: n3etcf)e 5luffdjlüff e laffen ftdj geben?

Vet Vocal*9ftufif ift neben ber £onfunft auch bie ^3 o e fie betheiligt. £)aß biefe 5Xuffc6)lüffe über fid) zuläßt, unterliegt feinem Zweifel. ^er ?fan, bie Anlage, bie metrifd)e, profo* bifdje nnb eupljoniftifche Vefchaffenheit ber Sorte, flar nnb richtig aufgefaßt, finb bie Vebingungen beS wahren ®enuffeS, baS wirb fanm ein Vernünftiger beftreiten. £)enn wenn eS auch beoorjngte Staturen geben follte, bereu fünftlerifche Vegabung ein Serf erfaßt mit unbewußtem Verftönbniffe, fo ift hoch Siegel, baß bas mehr ober weniger mühfame Errim gen beS VerftänbniffeS oorhergeßen muß. — £)al)er auch bie zahl¬ reichen populären Lehrbücher, 5lnalpfen, nnb bie faft einer jebeit (Sammlung oon ®ebichten u. bgl. oorhergehenben inftructioen Einleitungen.

Slbgefeßen nun oon benjenigen, welche tßeils aus Vequetm lichfeit, theilS aus üflftßoerftanb, inbem fie gewöhnlich oon bent jn Sagenben oerlangen, was nur bie Ottufif gewähren fann, theilS anö allgemeiner ^weifelfucht in bem (Reifte, „ber ftetS oerneint,“ bagegen finb, baß ber Sttufif auch burch Sorte gebient werben fönne, gehen bie 2lnfchauungen ber Ruberen über baS, was gelegen fann, fo oielfacf) nnb fo weit auSein- anber, baß es eine Arbeit für fidj wäre, bem ßefer hieroon ein einigermaßen oollftänbigeS Vilb zu entwerfen. — Spier foll nur bie ^Inficßt beS VerfafferS in Äiirze gegeben werben, baß ber £efer fich biefe zn eigen mache, wenn er baS ®efagte richtig würbigen will. 3roar ton baS ^olgenbe in feiner ffizzenl)aften Saffung nicht ben Slnfprud) machen, bie <Sad)e zu erfchöpfen, noch und) baS Gebiet zu bnrcheilen, ol)ue

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ßücfen p taffen, fonbern wirb manchmal bcn togifdjen gaben abreifjen taffen mitffen, um ifjn fjpäter nadj SD^aßgaOe ber ©röfte beS SerfcbenS roieber aufpnetjmen. GrS mürbe t)ier $u raeit fütjren, roottte ber $erfaffer ficf) get)en taffen unb bcm Vergnügen otjne 23efdjränfung nadjtjängen, über etn fo roeiteS unb für benjenigen, ber bie gebet* anfafjt, über äftufif p fdjretben, fo widriges Sfjema ftc§ auSptaffen.

Da$ §öc&jte, toaä bie iiunjt bietet, enthebt ftdj ber bemühten (Ktfaffuttg* Das £eben, raetdjeS aus bemÄunft* roerl auf uns tjerüberftrömt, ift ein forpertidjer §aud) beS ©eniuS ber 9ttufe. Sie menfd^üc^e 3Beiöb)eit auf ettjifdjem ©ebiete SEtjortjeit ift (üor ©ott), fo ift fie audj t)ier nicf)t im Staube, bis in baS 2llterbeiligfte t)tneinpbringen. DiefeS er* fcb)tiegt feine Sljorftüget nur ber mitfüljtenben Seele. — Das gilt foraotjt oon ber tteinften Emanation beS fdjaffenben $unfttriebeS, ats oon ber größten. Ser ein rbütbmifdjeS üUiotio, einen Stccorb, eine metobifd)e nod) fo fur^e ©eftattung nic^t in beren concreter SB efenf) eit fidj ats ©troaS $n eigen machen tann, bas ooltftänbig eigentlich nur burd) fidffetbfterflärt mirb, ber tann bie $unft t)öd)ftenS tjanbroerfsmäfjig miffenfdpftlid), niemals lünftlerifdj betreiben, unbbaS finbet auf bie größten ©ompofitionen alfo 33. auf baS Requiem nicht minber feine Stmoenbung. Ser nicht mitfüfjlt, roaS SftoprtfS ©enius in ben raunberfam reichen unb tunftooll mannigfaltigen Songemeben uns gefdjenft, ber roirb es and) burd; baS eingänglic|fte ^tadjgetjen auf alten ben Segen, roetdje bie Ätangfiguren betreiben, am ©ängelbanbe ber D^eorie fich nicht erfdjliegen. — Allein bie 2ltome ber Sttuftf, bie einzelnen Schwingungen in letzter 3nftang, gehen fo tut- ettblich ocrfd)icbene (Kombinationen unter fich ein, baZ baS ©efitfrt nertoren märe, eignete es fich nicht unbenutzter ober berouZter Seife bte gertigfeit an biefe $u übctfclpucn. Dem $inbe genügt atterbittgS juerft ber einzelne Sott, ben cS nadjlallt; mit roadjfenbem S3erftanbe be* geljrt cS fdjon Heilte, fqmmetrifd) georbnete Getobten; ber $nabe oertangt nad) einer groeiten Stimme; ber Jüngling erfchließt

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fid) baß Dleid) ber $o!t)pI)onte; bann rotrb ber uncrfd)öpfüc^e 9?eidjtl)um ber $Iaug*9tüancirungen mit £eibe:tfdjaft oerfdjlttm gen unb fo begnügt ftd) baß Srortfdjreiteit nicfjt früher, alß biß bie ©renjen erreicht fittb, meldje baß füttftlerifdje 3ttaa§ ftedt! Da muß ber ißerftaub bem ®cfül)le bte ftü^enbe mtb ieitenbe §anb reichen, foll biefeß fic§ ftetß fjineim nnb bartn mieberfinben.

23ou bem De^te fjaben mir eine (£$)ofition, fo weit fie für bte Sttuftf nötljig ift, bereitß gegeben.

(§ß fontmt nun $weiten$ 3U erwägen, maß ftd) über baß SSertyältnifc ber SJhtftf ^um De^te fagctt lägt. Unb baß ift allerbingß ein fdjwleriger $unft. — $ ad) weißlid) giebt bie 20^ u f i f nur eine utt üb er fei) bare (Sombitta* tion oon er^ättniffen, ift ein jebeß fDhtfüftüd nur ein grojeß fftedjene^entpel, baß fiel) ber -0eredjnung feiner (Somplicirtljeit tjalber 51t entjiefjen fdjeint. Die Harmonien fittb in ber SIbftraction auf Salden burd) 33eroieIfad)ung ber ©d)wingungß3al)l beß @rmtbtonß unb ©ummation entfteljenbe ^ßrobucte gewonnen. Die Älangeffecte, wcld)e in bie klaffe beß 51tgleid) (Srfttngenben gehören, rebnciren fid) ben sJtad)meifungen oon §eImf)oI^ nad) ebenfadß auf bergleidjen ©ummen, nur mit ber SDSobification, bafj bie bett $Iattg be* ftimmenbeu ©ummanben fel)r otel Heiner, mit b em ufj t e r ©td)er* Ijeit nur bitrd) baß §ütfßmittel ber SRefonatoreu uaä)red)eubar fittb. ©ne Gelobte erfc^eint alß eine f^olge oerfdjiebener ©djmingungßjaljlen, weldje baß ®ebäd)tnifi, inbem bie ©inneß* empftttbung immer nur einen Hingenben Moment (ben gegen* mörtigeit) uämlid) erfaßt, in äl)nlid)cr Seife ju einem (^anjctt ^ufammeuftcllt, wie ber innere a priori ©inn für bie räutm Iid)e Slnfdjauung, inbem baß Singe immer nur einen ^ßitnft, (ben in ber ©eljlinie Itegenbcn) miebcrfpiegelt baß ©attje ettteß •53aumcrfß (genauer genommen einer SIufid)t beffelbcn) fidj 3m fammenfügt. Die Öt 1) t) 11) m i f beruht in iljrem elementaren (mctrifdjen, taftifd)en) Dijeile fomol)!, wie bem I)öl)ern (ft)mme* trifd)en, conftructioen) am eiufadjfteit auf ber 3a!)!. — Daß Strdjitectur mit 2ftufif oerglidjeu würbe, bafirte bar*

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auf, baß man in ben 2lnfid)ten ber iBauwerfe mit ihren folgen non Slbfciffen unb (£oorbinaten, welche in ber Sttatljematif burd) 3al)len bargefteCCt werben, non einer ©eite jur anberen, bie non ber 9itjl)t^mif bnr^brungene Sttelobif wieberfanb, wäßrenb bie £iefenmaaße unb bie ©tructur be« ^Baumaterial« in ben 3al)tenoer()ättniffen, welche fie barftellen, im ganj allgemeinen ©inne ber nom $langwefen erfüllten Harmonie — üergleichbar erfdienen; fo baß Jene bem ^adjeinanber, biefe bem 3u9^e^ in ber Sttufif entfpred)en füllten.

£)aßnun aber bie S ir Iti d) t ei t, alfo au dj bie ißr nachgebil- bete ©chein*Sirfltchf eit ber £)ict)tfunft auf bie 3a^ jurüdjuführen, bafs gleichfam bie 3a^ ba« äußerfte Wb* ftractnm berfetben fei, bat im 2lltertl)um bereit« eine große unb angefebene, philofopßifche ©nte gum ®runb* ä^iom angenommen. £)ie heutige Stffenfchaft ift biefer jwar einfeitigen unb barnnf nicht erfd)öpfenben aber an ficb richtigen Sattheit bereit« auf bie ©pur gefommen, inbem fie $iele« fc^on burd) 3°^en berechnet barftellt unb oor bem Ruberen bie §bpotf)efe binjnftelten leinen ^Cbftanb nimmt, baß e«, wenn ber menfchlidje ©d)arffinn au«retchen möchte, $u berechnen fein würbe. §ier genüge bie 5lnbentung, baß in ber 3a 1)1 alfo ein oerbinbenbe« Analogon für Oftufif unb^oefie nicht norbanbenift. — Siroerlaffenhiermit ben rein matljematifchen unb aritbmetifchen ©tanbpunft, ber bei einer erfd)öpfenben, wiffenfchafttichen -SBehanblung ber ÜÖhtfil jnm 2lu«gang«punfte genommen werben müßte unb auch bter nicht übergangen werben burfte.

(Die SIftufilftücfe befteßen im ®rnnbe an« einzelnen £önen. £)iefe höben einen befonberen $langd)ar alter b. I). enthalten in fid) oerfchiebene ‘’ßartialtöne, fie erllingen allein ober mit anberen, in ganj ungleicher Slnjabl ^nfammen (§ar* monil), fie folgen fid) in oerfdjiebener §)öl)e (Ottelobif), wobei 9?eil)en in beliebiger Slneinanberfettnng zugleich ertönen (^olpphonie) unb bifferiren in ihrer ßatfmuer (9?hbif)* mil). — £)abei nennen wir troh ^Berlioj, ber bafiir grave

unb aigu oorfd)lügt, bie £öne tief unb hoch in ber gan^

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richtigen (Srfenntntjj, bajj bie tiefen mit ihren Heineren Sd)wim gnng^djicn, ben weniger bewegten, pttädjft bent Sdjwerpunft gelegenen Lagerungen, bie mit ihren fteigenben Sdjwin* gung^a^ten ben barüber ber Structur nach leichteren, ber ©gern bewegung nad) weniger ruhigen, höheren Schichten entfprechen. tiefer 23ergteidj trifft nnr auf ba$ 9ftiumtid)e p; wobei nicht p überfetjen ift, bafj bie menfchtid)e «Stimme gerabe bie üDHttefyartieen pgewiefen erhalten Ijat; wie aber and) ber Sttenfd) fetbft auf ber (Srbe, beS pfiffigen (Elementes nnr burdj $unft §err werbenb, am 53oben beS etaftifd) glüffigen, beS SuftmeereS nämlich wanbett. £)iefe 53ephung ber £öne pr £)öt)e unb £iefe ha*r beiläufig gefagt, ben ^3^Uofop)t)en 31. Schopenhauer p einer (£onfequen$ oerantaft, bie eine gan$ un¬ richtige 5tnfchauung mit fiih führte. S35ir bemerfen btefeS; weit wir ben @runbgebanfen biefer ^htf°f°hhfe h0(h ftetten, unb namenttich eine enbgüttige (Srftärung ber £onfunft uns üon biefem auSgetjenb am Seidjteften p geben fcheint. — £)en begriff ber öI)e unb £iefe überträgt ber Sftenfch nun oonbem SRäumlidjeitteidfiunb häufig auf baS Sotten, £)eitlen unb güt)ten b. h- cdfo auf Religion, Siffenfdjaft unb $unp. §od), tief, erhaben, niebrig, erhoben, oerfnnten über atteS entfehwunben, begraben, fchwebenb n. bgt. SluSbritcfeu mehr begegnen wir überall, ohne bajj je ein SD^ipöerftänbnig mögtid) wäre. 3n ähnlicher Seife wirb jener begriff in ber SCttufi! ebenfalls bem Seelenleben beS Sttenfchen put 2luSbrudS- mittet werben fönnen. ftette man fich bie Sache nicht fo einfach oor. §1% unb STiefe finb je nach bem ettjifchen 9ftoeau fehr oerfchieben aufpfud)en, unb bie Bewegung oon ber einen pr anberen fönnte fid) oorfommenben gatts faurn mehr als biefetbe p erlernten geben. £)te Situation 3. 53., weldje 9?. Sagner Sotfram oon (Sfdienbad/S Sieb an ben Stbenbfteru eingab, fönnte 53eetf)ooen ebenfalls angemuttjet haben; hoch würbe beffen üHhtfif bap wot)t, gerabe in biefer ettjifchen §infid)t, beinahe baS reine ©egentheit oon ber Kummer ber Xamthäufer-Oper geworben fein. §ier ift auch nicht ber £)rt barüber, mehr ats ffi^entjafte Stnbeutungen p geben* —

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£)ie in ben £imen gur £)arfteffung gefangenbe Bewegung aber unb ißr SlttobuS b. t. Gelobt! unb 9tßßtßmif bienen fo bagu, ben ging ber (Seele gu feßifbern, fet eöbag fie nur bas ®e- f üt) t (reine Sftufif), fei e@ baß fie au cf) b ie ^3 f) anta f ie, OJttufif unb Sorte), tu Ottitfeibenfcßaft feßt. — £)ie Sttufif ßat fo eine hoppelte gäßigfeit: Sie fann bie Sttua* tion fd)ifbern: pierper gepört affe Malerei. fDtefe ©gern tpnmticpfeit ßat 21. $uffaf p einer Arbeit „bie gactoren ber Xon- fünft1' (neröffentlicpt in ber 33renbef feßen gpg. 3Jiup3t9*) oer- anfaßt, in ber er affen mafenben (Somp Optionen auf iprett mtgäß* figen, ffeinen gäßrten naeßgeßt. Sie fann ferner bie 33cmegung ber Setbenf(ßaften unb ^efüpfe in 33 e* roegung in etpifdpen (£parafteriftifen, ber Seele inner fteS geben unb 303 eben befanfepen. Stuf biefer groie^ faepext gacuftät berußt bie Sirfung ber begleiteten 2$ocat*!3ttufif, ittbem bie inftrnntentafe ^Begleitung (ausgenommen bie Steffen, mo fie fefbftftäubig, affein ober concertirenb bebaept ift) bie ipr afs bienenbem STpeife gufommenben, niebere hoffen übernimmt, miißrenb bem ©efang bie pöpere pftept. §ierbei fiitb bie ©efaug’S-ÜOMobien übrigens niept außer Staube, bie (Sfcmente jenes nieberen 2ftufif*3Ö3efeuS mit anffingen 31t faffen, roie g. 33. fefbft 3. S. 33ad), ber größte äMobifer, baS $reugigen im ®efang p mafen niept 2fnftanb nimmt, unb mie bie ißemen p requiem aeternam, Quantus tremor est futurus, ne absor- beat eas tartarus (S. 12, 19 Uttb 30) geigen, unb fcUtU vice versa bie 3nftrumentab9ttufif an regier Steffe bie 2luSfpracße beS §auptgebanfenS gang ober tßeifrocife überneßmen.

Stuf biefer 2lnfcßauung beS 33erßäftniffeS ber £on= pr ®idptfnnft berußt nufere Stnafpfe, fo meit fie bem auf ben STitel gefeßten 3mede gsmäß geßen burfte. 3n biefer 33egießung bfeibt uns menig noeß in ber gofge nadjgubringen.

drittens ßat bie Sftufif aber ißr 9tccßt für ficp betradptet gu merben. §ier fteßen mir gang auf Seiten berjenigen, mefeße ißr gefb fo rein afs mögfid) erßaften miffen moffen. (So eigentfitß faßt fieß über SOfufif nur (SonftructioeS unb rein ^fßdpfogiftßeS fagen. 3eneS geben am Stnfcpauficpften

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fgftemattfcge Griffe, btefeö tritt kt ®efang$*Bhtji!, nacgbem ber Ztjrt unb beffen Berbinbung mit ben Sötten burcg gearbeitet, jurücf; benn ba3 OTgemeine, roa$ ficg fagen lägt, ntug bem fc^on gegebenen (Soncreten, ober an (SoncreteS ficg 2lntegnenbe$ an ®eutlicf)feit weit nacgftegen.

16* 2lu3gabett bcS Requiem. Bon bem Reqiem fügrt oon $Öd)eI unter 2tu$gabett: „Partitur: jmei oon 3. $nbre" an, bie mir nicgt gu ®eficgt gefommen ftnb, nnb eine oon Breitfopf nnb §ärtel, metcge mögt bie oerbret* tetfte fein möchte nnb beggatb aucg gier zu ®rmtbe gelegt mürbe, kluger bem fag icg aber nocg eine oon 2lnt. 5tnbre au§ bem 3agre 1826*) burcg, roetcge nicgt mcgr fäuflicg ZU gaben ift, unb oor ber Breitfopf unb ^ärtetfcgen ben Vorrang für ficg in Stnfprucg nimmt. (§3 geigt uömttcg in ber Borrebe, bag fie nacg einem (Spemptar ber teueren, roetcgeö oon bem SBÜbbe @tabler in ber Sßognung be$ grüfücg BM= fegg’fcgen Slboocaten ©ortfcgen nacg ber ©ügmagr’fcgen £ank fcgrift oerbeffert roorbett fei, oeranftattet mürbe. 3n ber £gat ftimmeu bie 2toten beiber Ausgaben bis auf umoefentMje nnb augenblicflicg erfennbare Keine gegter überein, bie Slnbre’fcgc oon 1826 unterfcgeibet ficg nur bnrd) ^roei Umftünbe. (Sie giebt bnrcg eine Bezeicgnung an, ma$ oon Biozart unb ma$ oon Sitgmagr gerrügrt nnb jmeift eine fegr reid)(id)e Bezifferung auf. Bei einer nägeren Prüfung ber (enteren [teilten ficg jebocg fo oiet offenbare Unricgtigfeiten unb gtücgtigfeiten gerann, erfcgiett ferner fo oiet unmagrfcgetnlicg, bag mit bem motioirten Biig* trauen gegen bie fo uacgtäffig untergebrndte Bezifferung aucg ba8 Ber trauen auf bie erfte $utgat erfcgüttert mürbe. So er= fcgien eö atö ^fliegt auf bie feit laum 30 3agren mieber auf* gefunbenett unb in ber f. f. §ofbtbüotge! zu SÖiett aufbemagr* ten §mtbfcgriften Mozarts felbft zurüefzugegen. ®iefe@ gefegag, inbem ber(5ufto8 ber f. t p ofbib liotgef §err Dr. gauft

a cg I e r bie groge f^reunblicgfeit gatte mein (Spemptar ber Breite fopf u. ^ärtePfcgeu 2lu$gabe mit ben Biozarffegen $anbfcgriften

*) ©ie mürbe mir bürg ben Sonfüitftfer $ontpefg in ÄöKn freunb* tigg jur Verfügung Qefteöt.

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unter feiner 5Xnfficf)t auf ba$ ©orgföttigfte cottatloniren, atteS rittet -ijftozarffdje einftammern, ocrbcffern unb ocroottftänbigen zu taffen, Dicfer Bergteidj roar ein außerorbenttid) toßnenber für meine Arbeit. [(S§ ergab ftd) bezitgtidj ber Slnbre’fdjen 2lu8* gäbe, baß biefe oon Unridjtigfeiten mimmelt. 3n ißr ift bie Angabe be$ non Mozart §crrüßrenbett meber zuoertäffig, nod) bie Bezifferung nur einigermaßen mit ber bem ©eitiu8 zart$ fdjutbigen (Sfjrerbietung entfernt zufammen zu reimen, meteße in 2tnbre’s Sorten zur @d)ait getragen wirb.]

17* ^)fatm 129» De profundis v. Mozart. Die Um fidjerßeit atteö beffen, ma$ fidj auf ben tarnen Slnbre ftüßt, oeranlaßte mieß aueß bei Gelegenheit einer 2lu$füßrung beS ^fatm$ 129 „De profundis clamayi“ oon Bfozart, über beffen Uutogropß o. $öd)et in bem Berzeidjuiß pp. citirt: „1803 an o. ©itßancourt in Slmienö abgetreten." „Andre hds. Vers. A.“, an biefer Stelle (Srtunbigungen einzuzießen. Der (Snfel be$ ©euerat oon ©itßancourt mar fo liebenö^ mürbig fuß ber @adje mit anerfennungSroertßeftem (Eifer am Zuneßmen. (Sr fdjreibt jebod), nadjbem er erroäßnt, baß feine ©roßettern, ber ©enerat o. ©. unb bie ©räfiu o. ©. allere bingS Gretry unb anbere Berüßmtßeiten auf ißrem Schlöffe empfangen, baß biefe ißnen and) (Sompofitionen gemibmet tjätteu: — mais jaraais je n’ai entendu dire que A. Andre eut offert a mon grand-pere le manuscript du — de Pro¬ fundis de Mozart, (maS fpötere (Srfunbigungen bei mtbern ©liebem ber gamitie nid)t miberrufen.) 3tußerbem aber fieß ber ßoeßgeborene Sttufiffreunb 'dtadjforfdjungen anftetten, meteße bie SRefultate ergaben, baß ba$ De Prof, in einer collection de Pieees executies ä ltome tous les ans recueillies et pub- liees par A. Choron ebirt roorben ift mtb ßatte bie ©efättig* feit mir biefe 2lu$gabe zu fenben. Der Ditet tautet: De Profundis ä 4 v. avec Accompagnement de Piano et de Contra-Basse ad lib. par Mozart, Paris. Chez Ganaux, Editeurs de Musique ltcligieuse, Successeur de Choron. 5tt$ tempo

ift angegeben: Andante sostenuto. 3m @ticße fteßt oor ben beiben ©ßftemen ber ^iauo^timme im Siberfprucß zuut Ditet

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Organo. 3n ©eutfiglanb (Berlin bet £rautioein), ift es ein* facf) „mit Begleitung beS pattof." gerausgegeben. 3n beiben SiuSgaben ftimmen genau bie Bagftimmen unb ber Bag ber Planier * Begleitung überein, ferner bis auf wenige ^eiegen bie 4 (Stngftlmmen, es bifferiren aber in gogern Btoage bie Btittetftimmen. 3n beiben, befonberS in ber £)eutfegen finb oietfaeg Keine. 3ufä^e im ^inne eines an ber Orgel begleiten* ben gemacht, bie linfe §anb beS Pano (Organo) in ber franzöfifegett ift Don gloria bis amen in (Seegzegntetn figu* rirt, bie £ötte, roelege ber (Sgor galt ober roiebergott, finb oerfegieben rggtgmifirt nnb bie oberen Stimmen oft anberS geführt unb zwar in ben franz* gäufig in ber Böeife, tote zwei Biotinen gefegrteben toerben. 3 cg oermutge, bag bie beut fege Ausgabe naeg ben (Egorftimmen nnb bem Sontrebag gemaegt ift; bie frj. aber auf bas oollftänbige Original jurüdpfitgren ift. 3ebenfallS ift bie Fügrung ber Bftttelftimmen in biefer oiel beffer, bie Figuration beS Qiontre* BaffeS wirfungsooll unb finb feglteglicg bie Bejeicgnungett: Tutti piu moto e forte über gloria mtb dolce e piu lento über bem zweiten amen bttreg* aus finngemäg unb ogtte @egeu Blozart gu^ufegreiben.

18* SDlozart’6 |>anbfcgrift, fo weit fie autgentifeg, geben mir genau, rote folgt, an:

I. Requiem oollftänbig, (b. g. mit Bezifferung.) II. Dies irae @gor unb Bag oollftänbig mit Begleitung

Viol. I. X. 1—10, 19—31, 40 (2. §älfte) — 57 unb 65—68, üorgefegrieben 2Yiol., Br., 2 B-H, 2 Dg, 2Trp, P.

III. Tuba ©ingftimme unb Bag oollftänbig, aber ogne Bezfg., Y.I, X. 44—62, Y. II. 44—53, Br. oorgefdgrieben: Trombone solo X. 1—17.

IY. Rex (£gor mtb Bag oollftänbig, mit Bzfg. nur bis X. 2, Y. I. X. 1—20 (nur 1. Slegtel) nnb X. 22, üorge* fegrb.: Y. II. nnb Br.

Y. Recordare, egoloftimmen mtb Bag oollftänbig, ogne Bzfg., Y. I. 1—13, 34 (qccL 1. Siegtet) —39 (1. Siegtet) 52—53, 68—79, 109-110, 126—130, Y. II. 1—13, 52 (e^cl. 1° Siegtet)—53, 109—110, 126—130, Br. 1—13,52

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(e$cL 1° 3Id)teQ — 53, 126—130 Bsst. Horn. I, unb II, Z. 1—7.

VH. Confutatis, (5ßor unb Baß Doüftänbig, -53gfcj. Z. 26—39, V. 1°. Z. 7—12, 17—39, Bsst. H. I, II, Z. 36—29 Bag. I, II, Z. 26—29, Dorgefcßr. V. H, Br. Trp.

unb P in D. VII. Lacrymosa, (5f)or mtb Baß Z. 1—8, V. I. Z.

1—3, be$gl. V. n. unb Br.

VIII. Domine, (5ßor, Sotofttmmen, Baß DoHftönbig, Bzfg. Z. 21—28. 33.1. Z. 43 (6 Sehnte!)—46 (2 Sichtet), 67—78, V. II. 67 (ejtd. 1° SC^teQ—78, Dorgefdjr.: Br.

IX. Hostias, ©jor unb Baß DotCftänbig; V. 1,£. 1—2. 44—54, V. II, Z. 1—2, 44 (e$cL 1° Viertel)—45. Br. £. 1—2. Quam olim Da capo.

19* lieber ble neuejte hinten Slnbre’fcße Partitur, bereu 33orrcbe ba§ Saturn 31/12 1826 trägt, ift fummarifdj ^otgenbeö zu bemerfen. 1° $)ie sJloten finb nt ef entließ, ja red)t genau, bie ber ^öreitfopf uttb §ärteffdjen 31u$gabe. 2° £>te Sd^cibun be$ oott £Ü7o$art ober Süßmaßr Jperritßrenben ift uuugena unb oft aud) unrichtig. 3° £)ie mit großer (smfigfeit oon Anfang bi3 #xm (5nbe untergebruefte Bezifferung ift ßödßft mangelßaft. Sie ift feßr oft ganz fßlfd), feßlt 3SMtige3, bie Bezeichnungen Organo, tasto solo oft miberfinttig angebracht, in beit 33orzeießttungen ßerrfdjt große Itufidjerßcit, auch ber £)rudift uncorrect uttb bie BejlfferuugSroetfe oljtte ßonfequenz mtSgefüßrt. (£$ ift faunt glaublich, baß Stab (er, 3lnbre ober beffen Soßn (5 a rt bie (Sorrecturbogen auch nur ganz flüchtig geprüft ßaben. £)te 3D7ozartifd)e Bezifferung ift mit großer 9tad^ läffigleit abgebrudt, uttb bie ßartnädige £)ur<hfüßrunq bcrfelben, too eine foieße nid)t Dorßanbett mar, ift eine fo fcßi’derßafte aud) oom Btangel jebcS latentes zeugenbe ^ßfufdjerei, baß man am nehmen muß, 3tnbre habe bie Sache ganz l1on ber gefcßäft* ließen (Seite genommen uttb fie bem 2Ötnfelmufi!cr zur 3lu8füßrung aufgetragen, ber bie geringften 3lnfprücße bezüglich beö §onorarö gemacht.

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20* Sa3 beit Süfmaüt’fdjen 2lntbcil anbetrifft, fo fcf)ttege tcf) mid) im Hllgemeinen ben fritifd)en Hnfidjten X. 3chn’S an, unb fönnte für mid) faumbeS SobeS genug über bie meifterljafte Darlegung, -üftottoation unb ft^tiftifcfje (£in* fleibmtg ber lederen gefagt merbett. ®er Öefer foll hier nidb)t mit einer Sieberholung in anbereu Sorten aufgehalten werben, fonbern wirb hiermit auf SCftoprfS ÖebenSbefcßreibung oer* miefen. §ier folgen nun nur nod) einige Specialten.

■0eim Dies irae H. ift p loben, baß <S. fid) bei ber HuSfitljrung mit ber 3nftrumentation (ohne ^ofaunen) l)at genügen laffett, wie fie Sttoprt oorfcßrieb. (Stirer Ijätte Otto* prt Ijier roie fpäter beim 3nftrumentiren ttocf) mandjett feinen gug bineinconpoutrt. Süßmat)r’S (M)altfamfeit in biefer Sephung, fei eS, baß fie in ber 9^atur feiner ntufifalifdjen Huffaffmtg lag, fei es, baß fie mit pietätvollem £*emußtfein geübt mürbe, fann uns nur millfommen erfreuten, ba Süß* mahr’S mufifalifdjeS Xalent, mie fpäter nod) erörtert werben wirb, ber Hufgabe bodj nid)t geroad)fen mar.

3m Tuba III. erfcheint uns bie Fortführung beS Solo’ö ber ^ofaunen, baS fid) an bie Sorte anfdjließt (gleidjfam pm Kommentar oom Xepte geforbert), über baS Solo ber Xenor* ftimme bin, pmal ba bie 23ef)anblung faunt obligat ju nennen ift, nid)t glüdlid) p nennen.

Xer erfte Sinfatj ber 23lafe*3uftrumente im Rex IV. erfdjeint mir als ein Feljler in Folge eiltet TOßoerfteheuS ber •Iftoprffrf)en 3uientionen. (Sö mirb ber (Siitfafc beS (S^orö, X. 3, mufifalifd) oormeg genommen unb beffen großartige Sirlung baburd) gefcfjroädjt. Xer Eintritt beS (Sßors bringt }ep fein neues geiftigeS Moment, uur eine flanglidje 23erän* berung. Hud) müßte idj rnoßl^eifpiele, baß Ottoprt ben mufifalifd)ett Httfang beS Sl)orS ganj unoeräubert perft bem Xrdjefter ptßeilt, nicht aber für folc^e iBeßaublimg. Huch bürfte Sftoprt ein fo wichtiges Stüd beS HnfangS in bem (Sntraurfe angebeutet haben.

VII. Lacrimosa. Xie Fortfefpng Süßmat)r’S oon X. 9 an nimmt bie «Stimmung beS erften XijemaS pm HuSgang. (Srmägt

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matt bie Freiheit unb Gmtfchiebenheit, mit ber SÖto^art ju bett 3ei- len qua resurget uttb judicandus fofort anbere SJtotioe ergreift, fo erfcheint bie Aufgabe biefeS BerfaljrenS bei Steberholung beS qua resurget - - burdiauS nicht $u rechtfertigen. 2luch ift ber (£ontraft in ber SDtufif ju huic ergo parce fefyr btaß unb fc^eint mir bie Sieberholung beS erften £hema$ ju ben Sorten dona eis requiem gerabeju ein grober 2luffaffungSfehter. Ueber ben Schlug habe t<h mic^ bereite auSgefprodjen.

YIII. Domine. £)ie Bearbeitung bringt nichts SteueS f)tn$u, was jeboch rüdfichtlid) ber 3nferiorität oon ©ühmahr’S Begabung nur gut ju heihen; bei bem treuen Slnfchmiegen an bie (Elemente beS GmtwurfS fehlt eS aber nidjt an lobenswerten 3ügen, roie anfangs bie Begleitungsfigur ber Biolinen, X. 32, bie Borwegnahme beS an ähnlicher ©teile, X. 43, oon Sttojart bereits einge$eid)neten SJtotioS.

X. Sanctus ift nicht ohne Sirfung, obwohl tocber 2D^o= $arfS troh aller Staioetät ftetS burthleudjtenber ©eelenabet noch beffen Einmuth unb (SrfinbungSreichtl)um entfernt erfe^t werben. Auffällig unb nicht bebeutungSloS ift bie oerfd)iebeue Sthhthmi* firung beS SorteS gloria. Stto^art beclamirt es | *' * (Sühntahr | f * ' |

XI. 3m Benedictus macht fidj ber Slbftanb am githl* barften. £>iefe SJtufif ift in alten inneren unb äußeren ipinfichten ihrer Aufnahme in Sfto^aifs Requiem am Se= nigften gewadjfen. 3)aburch aber, bah baS Benedictus als eingewebter ^reis^, £)anl- unb 2lnbetungS=§hmnuS eine her* üorragenbe (Stellung einnimmt unb iljm eine größere 3eitbauer jugemeffen wirb, wirb ber SJtihftanb um fo eiufchneibenber. 3war ift eS gefällig, wohlftingenb, auch ftheinbar mit R'unft gearbeitet, unb h<*t ftch bantm beS Beifalls ber inferiores gentes ber Siegel nach Dielleicht fogar mit Borjug $u erfreuen. ®och barf barum ber Sahrljeit nicht ihr Stecht oorenthalten werben.

XII. £)as Agnus dei bagegen h°t äroei fo fdjöne unter fich fo einbringlich contraftirenbe (^egenfä^e, bah ,Sttar£ unb 3ahu nicht 2lnftanb nehmen biefe Stummer aus inneren ©riin?

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ben OJiojart pufd)reiben. füglich ber belben Säl^e and) be$ Schluffes ^u sempiternam ift ber -Dta^fche SluSfprud), trenn biefe -Oftufif nicht ron Stto^art ift, fo ift fie hoch eines fo!cf)en UrfprungS oollftänbig witrbig, gewiß aud) gerechtfertigt, löebenflid) erfcheint nur bie 5lrt ber ^Ineinanberreitjung ber beiben Sä^e, fo baß E- u. Cdur auf A- u. Edur eintreten, was jebenfatls auch bet bem lüljnen §armoniler Sftojart auffällig roäre, unb bie bretmalige Sieberljolung ohne wefentliche 3u* traten noch Steigerung bitrch äußere Mittel. O)och begnüge ich mich bamit, barauf hpuweifen.

Pflicht $u rechtfertigen ift meinem (Befühle nach aber bie Sieber* holung ron I. X. 19 bis $u (Snbe mit ben Schlußworten beS Öe^teS ber Seelenmeffe. 3uerf* ftetCt fich babei eine 3m congrneitj beS Oe^teS jur DJ^ufif heraus. OaS Sopran* Solo erhält Sorte jngetßeilt, bie einerfeitö nicht im SD^inbeften bem mufifalifchen 3nßatte ber (5horal*2ttelobte entfprechen, ihm rictmel)r entgegenfteßen, anbererfeitS noch an attberen Orten eine fulminante unb fich tief einprägettbe mufifalifcße Siebergabe erhalten. OaS ®runbmotit> ber Stimmführung in bem hinjutretenben @hor (9lo. 1 bei exaudi unb ad te juerft ange* irenbet) tritt hierbei in Siberfprudj mit feiner (Shcirafteriftil. Oie Sage erhält bie Sorte cum sanctis tuis nnbbie leb¬ ten Adagio Xacte bie quia pius es. Oiefe 3uthei(ung ift namentlid) fehlerhaft; benn baS fur^e Adagio jurn Schluß ift rote in ^o. 1 rein mufifalifch aufjufaffen. Oßeilt man bicfen me* ttigen ^oten ben fo michtigen ®ebanfen beS quia pius esju, bie $egrünbung, unb par eine fo hohe unb nächtige, beS oorher* gehenben: lux aeterna luceat eis, (domine, baS h*er üerloren geljt) cum sanctus tuis in aetemam, p, fo erfcheint bie Sirlnng ber Slbfidjt SttoprtfS entgegen gemacht, äußerlich, unb rerliert ihren rein abfchließenben unb fo großartigen Sinn oljue ber neuen 3ntention auch mx entferttt gerecht p werben.

hoarfträubeub trirlt auf mich ober immer bie gehanten* lofe Ungeheuerlichleit, bie ernftefte unb aufgeregtefte guge, welche vielleicht überhaupt p ben Sorten beS Kyrie Eleyson ge* fchrieben worben ift, je^t mit ben Sorten cum sanctis fingen

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§u (affen. Da$ ßeißt benn bot bte ^ßljantafie (Spießruten laufen taffen. 3t oerneßnte ftet$ Sorte, weite mir ble be* feeligenbften 33orftettungen etwecfen, ba$ §eq wirb oon btefer Seite tjer ^u bett froljeften (Smpfinbungen erweitert; ba$u aber erflingen £öne ber tiefften $er$weiflung, be$ ftmer^oollften SRingenS im (Gebete. Da$ ertrage, wem’8 gegebenl Türmer entweber bte Sorte ober bie Üftufif abfolut unterorbnet, lönnte fit baretn finben. Da$ märe unter ülftufifern oielleitt (eiber nitt einmal unmöglit, ft^ge aber Dem erften über allen Äunftwerfen waltenben ©efefce, baß nttt$ baran unnüfc fein barf, unb unnü^ ift ßter entftieben ein§ oon beiben, SDhtfif ober De^t, ln’8 ©efitt. (Snbltd) aber liegt aber bet ber Anlage be$ STe^teö ber Seelenmeffe, ber feinem innerften ©efül)($*©el)alte nat, wie ba$ in bem 1. Slbftnitte uielfacf) bargetljan würbe, ein üor^ügliteS Subftrat genannt werben muß, nitt nur nitt bie Slbfitt gu ©runbe gurn (Snbe in ben Anfang gurüd ju leiten, fonbertt fiter bie einer Klärung ber Stirn«* muttg, inbem ftließlit bie SBorftetlung rrbe$ §>ettanbe$ in«* mitten feiner (Sngel, für unb für“ fo mättig in ben Söorgruttb geftcben wirb, baß bie Hoffnung fit baran fo rett w laben lann. $lu$ biefem ©runbe ift mir bie Eingabe Sety* frieb’8, Caecilia IV, 307, baß dttogart für ba$ cum sanctis tuia ein neues 5l()ema im $opf gehabt fyabe, feßr miltfommen unb erfteint mir burdjauS glaublidj.

Soll nun ein Urteil über ba$ Requiem in feiner fjeuti* gen, laubläufigen ©eftalt begügltd) ber Suttjaten Süßmapr’d gefällt werben, fo tonnte biefeS nur bie UuSfüßrnng ber @nt* würfe billigen. Das Agnus dei miitte feinen $Ia£ mal)* ren tömtett. 'Die $uge be$ Osanna greift gerabe nitt ftörenb in ben Verlauf, wenn wir aud) rneßr feierüten 5Iuf# fd)wung I)ier grabe oertangen motten. Das feßr gebrängte Sanctus fteßi aber fton eine Stufe tiefer, unb baS Bene- dictus erfteint mir wegen feiner faben Süßlidjfeit beS $lafc$ in biefem 2D7eifter^orfoburtau8 unwürbig. 'Den Mißgriff bei bem Sdjluffe ijingu enblit geretnct, fo ergiebt fit int ©äugen, baß bie Arbeit nitt genügt. Kredit wirbbtefer Uebelftanb oon

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ber Blaffe, roelige eS barnit niegt fo genau genommen roiffen null, !aum entpfunben, autf) bie füge Bladst ber ®eroogngeit gat bas 3gre bagu getgan, baS ®efügl für baS Ungarmontfege ber feigen ®eftalt abguftumpfen; allein itrogbeffen giemt e$ mit ben freien 2IuSfpracgen biefer Uebergeugung niegt gurücf gu galten.

wäre bie Aufgabe, biefeS, als £orfo ber 2Belt über* gebenen, ben fegönften Monumenten ber £onfunft beigugäglenben Requiem’s gerguftellen, notg niegt als fo befriebigt gelöft an* gufegen, bag niegt fernere Berfucge rotßfommen genannt werben müßten. — Sollte niegt nnfere 3eit, roelege ber grögten Begabungen fo Diele aufroeift, unb als entfegäbigenbe, gegen* raiegenbe Beftrebung gegen bie niegt gu billigenben 21uSfcgroei* funegen geroiffer bagnbreegenber (Genies mit fo gingebenber (Smfigleit bie @egäge ber oorangegangenen Vieren geroorfuegt uttb füg gu eigen maegt, niegt aueg megr rote früger bagu be* rufen fein im innigen Slnfegluffe an ben im Requiem roaltenben Reifte eine roürbtgere Beroollftänbigung gu geben? —

21* ®et lateinifege Sept ber 0equettg gegört bergeit bes BlönegSlatein unb ber $lofterbicgtungen an, bie einen Hei* nett fReft ber claffifegett Blütge in oergilbtem unb galb oer* trodnetem ^uftmtbe fieg beroagrt gatten. £)er <pögepunft ber formalen Bollenbung roar nerlaffen, bie gfeingeiten ber qualitirten nttb rggtgmifirten BerSbilbung rourben faum megr bei ben alten £>id)tertt gefegügt, jebettfallS in ben eigenen Qrrgeugniffen niegt angeftrebt. BerSaccent fällt mit 3Bort unb @ittu möglicgft gufammen, unb gegt babureg eins ber roiigtigften SirlnngSmittel ber antifett ^ßoetif oerloren. Befamttlicg maegte ber furg oerftor* bene $rof. Boefg, ber-Berliner Beftor ber ^ßgilologen, als ^enbelsfogn auf griebrieg BHlgelmS beSlY., Königs oon^reugenAnregung bie @opgo!leifcge Antigone com* pontrt gatte, biefern neben göcgfter 51nertennung bie einzige Heine 51uSftellung, er gäbe baS rggtgmifege Moment oergeffen. Sntereffant wäre es geroefen, roie Biogart, ber fo uneublicg meisterhaft in feiner Blufif mit bem BggtgmuS umgttgegen roeig, mie laum ein Zuberer, unb gegen ben BlenbelSfogn, ©cgumamt,

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Chopin u. a. faft fubjectio tppifdj zu nennen finb, bie antife SRhpthmif in nuferer SD^ufit übertragen 4)ätte. Seiber tnurbe it)m hier nic^t (Gelegenheit ba^u; benn ber £e^t fetbft ift ihrer baar. SürSefer, meiere r^tijnttfdje ^Bildungen meniger beob¬ achtet haben, mögen fytx iöeifpiete feiner 9ft)bf[)mtf auß ber oerbreiteten iöobenftebt’fchen Ueberfe^ung oon -Jftirza Scpaffb’ß Siebern $ta£ finben, oon benen mir übrigens niept miffen, ob fie bem perfiden Urtext entnommen ober oom Ueberfeper pineingetegt mürben. Die Accente ber Sttetrif finb burd) — angegeben, bie ber 9^h^tt)mif burd) A bezeichnet.

17.*) (§ß ift ein 2Bapn zu glauben, baß A

Unglüd ben -ODtafchen beffer madjt. —

21. SOlirza ©chafft)! Du mügteft btinb fein

Sottteft Du ®ich in Deinem Dpun unb Dichten — 22. «Sie (bie 91otp) ftreift beß Sebenß 33lütpe ab,

A

©treift, maß unß Sieblicpeß gegeben — 42. §öre, maß ber 23otfßmunb fpriept

Unb hoch fagt SDUrza «Schafft). 2lud) einß oon Sd)ilter folge. ($ß tautet:

Freiheit ift nur in bem SKeid) ber Dräume

Unb baß Schöne blüpt nur im (Gefang. SBonügtidjeß herüber finbet fiep ©auptmann, ßarmonif

unb 907etrif, S. 361_ So fepmerföttig unb fchmungtoß eine Dichtung roerben

fann turnt) Ueberpäufmtg mit berartig d)argirten Stetten, mo 9ttetrif unb Sftpptpmif gtetchzeitig it)r ®emidjt in bie Sagfcpaate

*) Kummer be$ ©ebidjtcs in ber Sammlung.

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(egen; fo roirfungsooll fittb fold^e, roo bie ©c^ärfe be$ ®ebam fettö ober bie Sntenfioetät beS ©efü£)Iö tnotenpunfte bitben.

3mrt (Srfa^ ha* (£elanu$, ber Oid^ter ber @equenj, beit 9tom benü^t, beffert Sirfung in ber %)lu(if jurüdtritt unb imaginär roirb, roeil er felbft ein fd^raadjeö mufifalifcheS (Sie* ment barftellt, meines neben feiner üppigen Butter erbleichen muß. Ob ber Sfteim im Satein einen (Srfa^ gewähren fann oom rein poetifdjen «Stanbpunfte aus, mag bahnt geftellt fein.

Oie 2lu6fpradK beS gateinifdjen beim Gingen !ann ieinem mufifalifchen O^re gleichgültig fein. Oerjettige, meinem baS Satein ferner liegt, benfe fich nur irgettb einen beutfcf)en Oe^t roilllürlich gefangen, alfo ftatt „®ott ber §err §immels unb ber (Srben" 3. Ä ®oht, berr §el)r §ihmef)ls ufjnb berr (£rr* bel)n. (2r roirb fpöttifd) auflachen ober empört brein fahren. Unb bod) herrfchte felbft unter ben Philologen lange 3ett 2Bill= !ühr. Oa in ber ^eut^eit bie 2luSfprad)e oon biefen nun aber feftgeftellt ift, fo finb bie nötigen 3c^en überall hinget morben, nach betten bie 35ocate in Uebereinftimmung bamit ju bilben finb, — bebcutet ben gefchloffeiten (o unb e chiuso, a> unb rj) ober langen SSocal, ^ beit offenen ober furzen. $ocal oor $ocal, beSgleichen oor 3toei unb mehr (Sonfonaittett (Pofitiott) werben fui‘3 auSgefprochett. Oa bie ^iirje unb Sänge in ber SJhtfif für bie mufifalifdje Sirluttg benii^t unb fomit ber fprad)= liehen endogen wirb, fo ift bie Unterfdjeibuug ber locale nur burd) ben ifaang 3U geben. Otefer genügt übrigens fchliepd) oolllommen unb roirb felbft, roo furje locale auf lange bloten ober lange auf fnrje fallen, nicht ben geringften 3roeifel beim §>örer auffontmen laffen, roenn er nur flattglid) fcharf ausgeprägt roirb. OaS roirb hauptfäd)lid) baoott abhängett, roie bie Oirigenten beim (Sinftubireit oon Anfang an biefe <Sad)e fich angelegen fein laffen. <3inb bie (£ h o r birigentett felbft im @tanbc, bie 33ocale fdjön unb bentlich niiancirt 311 fingen, fo bebarf eö ifjrerfeitS nur, bajt fie bie oom (£f)or unrichtig gefungenen ftetS monireit unb biefelbeit richtig oor fing eit. Oer ungeübtefte (£l)or finbet fich bann balb üt bie richtige 2>ocalifirung. 9?ä* IjereS hinüber gaben roir in ben „$orbereitenben (Singübungett,

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33ietefetb, 9?. ©ut$er 1868/' worauf hiermit ^mgetoiefen wirb.

22♦ ©runbfä^e für bie Uebertragung non ©cfattc^S- £epfen» Sine neue Ueberfe^ung burdj einen practifd)en äftm fiter, ba bod) 3af)lretd)e oorbanben unb oon Sifco jufammem gefteüt worben finb , $u rechtfertigen, taffen wir nun bie änfprüdje folgen, welche wir au bie Uebertragung eiiteC ®e* fang$*£e£te$ machen. — 3uerft ‘oertaugen wir üonitjr, oaj bie fpecielt in* 8 2luge genommene üDhtfit oottftänbig bar auf ju paffe. 3e nad) ber SDfcufi! ift bie Ueberfe^ung einjuridjten. $3äre e8 möglich, ben Urtext 2Bort auf Sßort in berfetben ©tjbbenjaf)!, Sänge unb Slccentuirung ju übertragen, fo müßte eine jebe Sttufif otjtte @d)aben ju biefer Ueberfefeung gemalt werben lönnen. Set ben greit)eiten aber, welche bem Ueberfe^er geftattet bteiben muffen, möchte bie 3. 33., welche 3U SD^ojartö Requiem fid) eignet, möglichen galt« einer anberen Sotm pofition beffetben Urtextes nicht entfpred)en. Sine djaradertofe •Jftufif erforbert eine wenigergenaue 2Btebergabe.3e inl)attreid)er in 33e3tef)ung ber 33enu^ung atter Momente beb STe^teb bie sJiufif baju ift, befto genauer muß btefe fid) bem Urtexte anft^liejjen. hierunter oerfteljeu wir 1. bafj bie ®efüfjte, wetd)e ber Sotm ponift aub bem Xe^te beraub tab unb in feine üDhtfif hinein* legte, wiebergegebett werben, baft Stetten atfo, wetd)e nicht wörttid) wiebergegebett werben tonnten, nid)t ein Skfübl am regen, wetdjeb ber 9Jtufif wiberfpridjt; 2. ba£ Sonftruction, Accente unb Säfurett beb Urtepteb, fofern fie 00m Somponiften bei ben ba^u gefegten SCRetobieen berüdfidjtigt unb benu^t worben finb, in ber Ueberfe^ung feine 33eränberung erfahren; 3. baft bie metrifdjen, wie bie auf ben 9teim begüglidjeu Sigem t()ümtid)feiten, fofern fie eben auch in ber äftufif wtebergegeben finb, begleichen bemaljrt bteiben.

23* $ritif ber gebräuchlichen Ueberfcipttg. 3um 33eteg bafür, bafj biefeit Slufpritdjeu burd) bie Ueberfefcung in ber 33eitfopf u. ftürteffdjen Partitur nicht eittfprod)eu wirb, bienen fotgeitbe ©tetten. 1. Requiem aeternam (©. 12), fdjioerfter Xactttjeit auf ter, ber ipauptfitbe beö SB orte# „ewig".

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$u beutfch Triebe beit dmtßhlafenen; ber Sdjtoerpunft Hegt alfo in bem Sorte „(Entfchlafenen“* Spiermit rairb ber ($5e* hüfSgehalt biefer Stelle ein ganj anberer. Sährenb baS £hßraa ffeiDtgeJi 9tul)e ahntet, regt bie fofortige (Ermahnung ber (Entfdflafenen anbere (Empfinbungen als bie ber Betrachtung ber emtgen SRuhe bem 3nf)alte ber SHiufif entgegen mit an. 2 dona eis (S. 13) fehltest fid) in ber Sftufif eng an requiem aeternam, ju beutfif): fegne bu fte; bie Berbinbmtg rairb aufgehoben, eine (Eaefur tritt ein, ftatt ber Bitte „fchenfe ihnen“ rairb eine allgemeinere, barnm minber anfd)antikere, anjerbem aber eine erhöhte, lper noch ganj unmotioirte, bie nm ben Segen nämlich gebracht. 3. deus in Sion (S. 13) ;u beutfch „fterblicher 0mtber"ü 4. 3m Dies irae (S. 18) heißen biefe Sorte ju bentfch „Arbeit raanfen"* Statt beS poetifchen Ausrufes „£ag beS 3orne$" gleich eine äußerliche ^ebener* fcheinnng beS £ageS, ju ber ber geraaltige Anfang ber Blufif faum mal pafjt. 5. cuncta stricte (S. 18) discussurus mit feiner marfigen, uneroittlid) ju Bobett fdjlagenben BergeltungS* «Strenge fdjilbernben -tDlufit ju beutfch „raerben alle 0ünber gittern/' alfo fo jiemlid) genau baS ®egentl)etl oon bem fügten unb (Eomponirten. 6. quando judex est yenturus * (S. 18) jn einer OJtnfif, bie beS 97id)terS kommen in marfdj* artigem grünte feierlich oorführt, jn beutfch „raevben alle 0unber jittern"; alfo raieber bas ®egentfjeil. 7. Cum yix justus sit securus ? (S. 21) ju beutfch „mer rairb unfrer ftch erbarmen"; ftatt einer ängftlichen grage alfo eine fudjenbe Bitte. 8. 3m Bex tremendae majestatis (S. 22) helßen biefe Sorte, raeldje SJftojart in ber -äftufif $ur (Entfaltung er* Ijabenfter, erfdjütternber ^ßradji benutz, jn beutfch „§>err, bu ßrafeß freche 0ünber"; ftatt eines erljebenben Attributes rairb alfo eine fpecialifirte, f)ißr ungehörige (Eljaracterfeite unterge* fdjoben. 9. £)eu Sdjlufjworten biefer 97ro., fons pietatis (S. 23) über bereu rauuberbaren feelifdjeu ($el)alt in Sftojarfs DBufif (ich £). 3 a hn fo treffenb auSfpricht, alles atljmete SOcilbe unb Eingebung, fallen bie Sorte „non beit Verlornen" JU!! 10. 3m Becordare finb bie Sorte quaerens me (0,

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24), bie einjetnett ©nfä^e non £ktß unb £enor freuten faft ftnu'öitbücE) ju „fuchen" mit „bu tnatfl fanft44 oerbeutfdjt!! 11 £)a8 Lacrimosa, (@. 27) — toeihe gütte oon (Smpfim bungen regt baö fdjtagenbe 51nfang$mort fofort im §örer an — wirb farblos uttb preciö$ mit „feierlich" miebergegeben. 12. qua resurget ex favilla, (©. 27) (bie ÜJJhifif matt offenbar bie 2luferftet)ung aus bem ©taube) ju beutfd) „mann bet mirb Ctfdjeinen44, unb 13. judicandus homo reus, bie SJtufif ift erfüllt oon ber furchtbaren ©chroere be$ ©chutbbenmgtfetnS ju beutfd) „unb bie lobten ftdj ergeben4'» 33eibe 9Me toieber baS ®egentt)eit, Sorte unb £öne toiberftreiten fid) biametrat; ma$ bie ^bantafie fich oorftettt, baoon erfährt ba$ ®efüt)t ba$ ganj (Intgegenfehte!! 14. Rex gloriae (0. 29), oon £07ojart ber anftaunenben 33etounberung mit ber ootten Fracht aller mufifatifchen bittet be$ (Sl)orö unb ©rdjefterS in gtanj- ootter 9t()btt)mit entgegen gehalten, ju beutfch „erböte unS44; atfo ftatt.beS ftrat)tenben SlitbeS eine 23itte, bie mit biefer üDütfif tüiberlid) gefpretjt, jubringtict) felbftifd) unb frech dja= racterifirt erfiheiut. 15. de poenis inferni (©. 29), oon Sttogart fo in 907ufi! gefegt, bap bie Jpauptfptbe be$ Sorten

' poena (©träfe) bett §auptaccent erhält unb im ©inne beffelbeit mitfifatifd) djaracterifirt, ju beutfd „uom einigen $obe44, atfo ftatt ©träfe nur £ob. unb falfcf) accentuirt. iß. ne absorbeat eas tartarus, ne cadant in obscurum (@. 30), OOU 307ojart fo in SDhtfif gefegt, ba£ tartarus burdj ba$ einzige punftirte dichtet heroorgehoben unb nad) biefem toid)tigften Sorte biefeS ©at^eS baS bem £f)ema ju ®ntnbe tiegenbe Sftotio oon 2 auf 1 Giertet Sänge oerfleinert toirb, ju beutfch „wenbc bu ab bie .dual bet (fmigfeit bem ©ünber bott belieben44, fobafe ba$ SO^otio ju tartarus auf „Dual ber fid) oertheitt unb bie grojj gebrudten ©ilben bie rt)t)tl)mifche ©runbform oer* änbern. 17. l)iebei toirb „bott belieben44 für ne cadant, beffen mufifalifcheS 9D7otio ba$ cadere (falten) matt, unb in obscurum, bei beffen ntufifalifdjer ©nlteibung 907ojart bie 23or* ftettung be$ Dunfels oorfchtoebte, gebraucht. 18. quam olim Abrahae promisisti et semini ejus, (©. 31) biefer echt bib*

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lifdje, cmfd)tmfidje, baS 39anb groift^en ®ott unb ber Triften* heit fo lebhaft oerfinnlichenbe ©a£, gu beutfd) „bie bu beit ©laubigen bter tjer^ci^cn unb beinen ©tlöjicn", alfo oerall* gemeutert unb abgefchroäd)t. 19. gloria (©. 34), bas finngemäg behanbelt mürbe, ^u beutfdj „immetbar", alfo ein Aboerbiumü ®tefeö finb 19 $alle, roo bie Sflufif burd) bie Ueberfe^ung offenbaren ©chaben gelitten, ©ie führen ben-öeroeis für baS allgemein ©efagte oben nnb begrünben baS ©eroiefjt, mclcheS mir baranf legen.

24* fernere -ftücfftchten bet Ueberfe^mtgen non ©e» fangS'-Sejetem ©obann ift eS in jroeiter SReifje mün = fchenSmerth, menn bie Ueberfehung alle poetifchen (Sigen* fünften beS Urtextes möglichft beibehält, nnb barf htoion möglidjft menig anfgegeben merben; benn mas aufgegeben mirb, gebt eben oerloren, unb es fann baS (Gebotene barnm immer nur als ein ^otl)bel)elf angefel)en merben. — Die $Rücf ficht aber auf bie fogenannte ©angbarfeit ftellen mir ttitf)t fo b0ff ©angbarfeit", baS ©tidjmort ber 91e= clame, baS 3beal beS trägen Dilettantismus, ift ein begriff ber fomotjl bezüglich ber Sttujtf als ber Sorte gar ni(4)t feft= ftel)t. Unfangbar barf nur ©djüterbafteS genannt merben, mo aus Unfenntnih UnmöglicbeS oerlangt mirb. ©angbar ift ba* gegen alles, maS beS ©ittgenS unb beS ©tubiumS beim (Sin* üben mertb ift. ©o finb ^öeethooen’S unb ^öacb’S ©efattgS- SMobien, in benen fid) bie ©chroierigfeit ber Ausführung mit ben fteigenben Anfprüdjen an 33ollenbung ber Dechnif, Beach¬ tung ber gefänglichen £eiftungfäl)igfeit unb bem machfenben mufifaltfcfjeu ©ehalte erhöhte, oft mit Unrecht unfangbar ge* nannt morben. Desgleichen ift mit bem 93ormurfe ber Un¬ fangbarleit auch bezüglich ber Sorte häufig SDUhbraudj getrie* ben. Die ©neu oerlangen btefe ober jene 33ocale unb (Sott* fonanten, oerbieten bagegen anbere. Anbere hoben fogar ben monftröfen 3rrtl)um begangen gerabe^u ju oerlangen, man füllte ftatt ber ihrer Anficht nach fd)led)tern £aute beffere fin= gen unb biefe nur mobificiren, ftatt ei g. $8. a. Den ©runb biefer oielfeitigen SBerroirrung feljen mir barin; bah bie beut*

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f cf) e ©efangbfunft troh ber Blüthe mtferb beutfd)en ®efang* ihutnb (roelc^e nur noch üott ben italienissimi’s attgefod)ten rotvb) noch tu ben Sinbeln liegt, baß oon ber itallenifdjen ®efangbfunft unb fehr wenig tjeute Braud)bareb in -33üd)ern unb burd) Drabition überfontmen ift, unb baß bet bern un* gleich größeren Saut = Sfteichthum ber beutfdjett Sprache bab jjurüdgehen auf bte itatientfc^e Bocaltfation unb Solmifation ber Sehre einer bentfd)en Sauiirmethobe int ©efange nur eine fef)r magere (Shrmtblage geben tonnte. So jeigt bentt aud) bie $rapb bet Beobachtung ber (Sänger eine Berfchiebenhett ber 5fu^fpracf)e im @efange bie an’« Unglaubliche grenzt unb haupt* fächltd) barin beftefjt, baß ein Xtyil ber Saute ganj falfdj, unb bie nicht fallen fe()r oerfchieben üodenbet gegeben werben. Dab ift bte golge einer btbljer ntangelttben gefanglidjen Sautirmethobe. (Sn nnferen eben ermähnten „Borberei-

• tenben ®efangb * Uebungen machen mir einen Berfudj bie- fern Oftangel ab$uf)elfen.) Of^ne bem Stalienifchen, beffen flaren, forutaf frönen Sol)tflang mir lieben, ju nahe treten $u mollett, finben mir unfere beutfdje Sprache bie djaracteriftifdj fdjönfte mtb Riehen fie in biefer Begehung fomo()t ber flaoifchen alb auch ber romantfchett unb ben anberen germanifchen Spra- d)en üor. Sir möchten oon unfern Sauten feinen aufgeben. •Die 9Mhe unferer Bocale, Umlaute, Diphthongen, einfacher unb ^ufammengefehter (Sonfonanten geben bie Elemente $u einem Sautreichthum her, ben mir ohne Otüdtjalt auch im ($e fange benutzt fehen möchten. Saute üorjufdjreiben für gebauten, mo Gebauten bie Saute gu mähten höben, fchehtt unb eine Um¬ fehrung beb richtigen Berfjatteb. Sinb bie ©ebanfen wertfjöod, ift ihr fpradjltcher Uubbrud eitphoniftifd) richtig, fo mirb eb Sache beb Sängerb fein, bie 3lubfprad)e im ©efattgefo lange ju üben, bib fie il)m gelingt. Die Otücffiiht barauf, welche Saute biefem ober jenem, ober etwa bem Durchfdjnitt ber mittelmäßigen Sänger amBeften getingen, hat unb bei ber Ueberfefcung nidtt oorgefchmebt. —

©ne ootn gefchäftlichen Stanbpunfte — führt man biefen nur auf bab OMjene^empel beb fchnedften ®elbmad)enb ^urütf—

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motiotrte Erfahrung ift bie, baß bie DageS*3ugopern ber 9?eget nach beffer überfe^t finb , als bie beften Serie ber flaffi* fchen HJhtfif, unfer Requiem nicht ausgenommen. Dort finb es bie mächtigen Sntenbanten, fpelulatioe Dtjeater*Directoren, unb oon ber Sirfung abhängigen unb barin erfahrenen @än* ger, roelci)e bergleid)en üUftßftänbe nicht burthgeljen taffen; bei ber Verausgabe fotcfjer SBerfe jahlen bie Verleger aud) beffere Vonorare für bie Ueberfefcmtgen, falls folc^e nicht fd)on gur „erften Auphrun9" angefertigt oorljattben finb. Da nun angefichts beS geringen Vonorar^ für Ueberfefcungen claffifdjer Sftetftermerfe fchlechte Dragoman’S nicht freuen ihr lärgticheS iörob auf Soften ber hohen 3ttnfe ju erwerben, fo ift eS um fo münfehensmerther, baß beffere Kräfte fich, wie neuerbtngS auch fdjon mehrfach gefdjehen, mehr noch ber (Sache annehmen.

Sir fchließen herüber ab, inbern mir noch einmal wie oben (S.11) bie oon uns gebotene Uebertragung nicht als muftergüttig aufjunehmen bitten; fonbern nur ats einen SBerfudj bte äßufi! üor größerem Sdjaben 31t behüten. Sirb ihr biefer burch Unterleguttg ber anberen Ueberfe^ungen, fo fei übrigens fchließ* lieh inx Gmtfdjulbigung gefügt, baß fie ja and) gar nicht im §inbtid auf baS ®efagte gemacht roorben, barum oielleidjt aud) gar nicht einmal in biefer Seife bafür jur Sßerantmor* tung 31t jiel)en finb.

25. Die äJtitttnrftutg ber Drgel, — 2Wgemeine6, — welche bet 23ad) unb §änbel ftets bebeutenben Anteil an ben Aufführungen Ijatte, ift eine 3eü fang jurücfgetreten; 1. weil bie Ottufif aus ben Räumen, wo (Sljor unb Drdjefter fid) um bie Drgel wie um ein fie ftütjenbeS gels^onument fummel¬ ten , wo bte Dirigenten non ber iöanf aus über bie Schul* ter*) ^3ebat unb Manual tractirenb, burch Stufe ihre unter* gegebenen Äräfte leiteten, in Oiäume gezogen ift, wo bie Drgel fehlte; 2. weil bie Drgelftimme, bie ber Siegel nach oon ben (Eomponiften felber gefpielt würbe, nid)t ooltftänbig nieberge*

*) SSic S3qc^’ö SSirfen ton bem berühmten ^3I;iIotogen ©ebner, Rector ber ^homaöfdinle in ^eipjig 1730—34 gcfdjilbert iüirb, Git¬ ters 2ebeu8bejd;reibung 23acf)8.

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fdjrieben, fonbernnur mehr ober minber genau burch 3iffcrtt angebeutet nntrbe unb 3. enbltdj; weil bie 3eü bex fvanjöfi^ fc^en SReoolution unb ber barait fid) fddießenben Grrfchütterum gen alter focialen 33erhältniffe DeutfchlanbS ben oon ber Ober* fläcf)ltcf)fett an ben §öfen unb ber 3nbo(enj in ben bürgerlichen (Schichten nodj unberührten $Keft jenes hohen mufifaltfchen (Sinnet, ben mir uns an ben Kirchen waltenb oorjuftellen ha* ben, ooltenbs vertreten hatte. Wm aber befinben mir uns fdjon in beS frönen DageS äftorgenheüe, welche burch baS oon begei* fterten Zünftlern geleitete unb burch eifrige $mtftfreunbe ge* pflegte SßereinSmefen ber barbarifchen Stacht langer 3af)re fiegreid) entgegenarbeitet. Das 33ebürfnif$ erwacht bie 907ei* fterwerfe fo ju geben, wie fie oon ben (Somponiftcn erbacht würben. Da3U gehört oor allen (Dingen bie 9Jfttbetheiligung ber Orgel, freilich ift hierbei manches ju erwägen unb burfte baS, was $crb. filier bei (Gelegenheit beS 51 ad) euer 9ttu* fiffefteS 1867 in feinen ^Berichten (<S. 57ieberrf)einifd)e Sttujif* Leitung) fagte, als SluSfprud) eines ber bebeutenbften Dontünftler unferer >$eit nicht 3U übergehen fein. Da wirtliche Sflcifter* werfe, unb um foldje hobelt eS fich lüer ja nur, nur in ihrer Urgeftalt il)re wahre gülle ber iöebentung geigen fömten unb burch 93eränberungen ber Sftegel nad) (Sinbujje erfahren mitffen, bürfte oom tl)eoretifd)en Stanbpunfte aus faitm eine Oppo* fition gegen,‘bie sdtel)abilitirung ber Orgel 31t erwarten fein. Dagegen ftellt fich eine foldje auf beit praftifdjen 23oben, im bem bie Ord)efter unb @höre bamalS fet)r fleht waren, wäf)renb bie heutige lieber große berfeiben ein fo inutgeS 3ufantmen* wirfen nicht mehr geftatten foll. 5111erbingS wirb biefeS fel)r fd)Wer, wo bie Orgel gattg hinter ober hod) über ber Dribüite beS ©fjorS unb OrdjefterS ftel)t, hoch ntöd)te bie (Schwierigfeit felbft für 2D7affenauffül)rungen wegfallen wenn bie 51ufftetlung anberS 3. -0. fo, wie oon (Steinweg 3U (iftem*5)orf in feinem 1866 (<S. sD7ieberrheinifd)e 207ufif-3^itung) er öffneten großen (Saale getroffen wirb, ©ewig erfdjeint uns bie „hifto* rifdje" *ßaffion oerwerflid), wo fie UnbebeutenbeS nur feines 511terS halber bem 0ebeutenben unferer £dt oorjieljt; allein

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für ^Bearbeitungen famt bodj nur nothgebrungen Partei ge¬ nommen roerben b. I). bort, roo eine 5lnffüt;rnng nach urfprüng* tilgen Intentionen unmöglich ift.

b. 2fto$art als Alircbenfomponift* SDfcojarf $ Eequiem, baS fidj fo fc£)neU unb tief an oielen Orten $u einer 3eit ein* bürgerte, ba in (Soncerten nod) Diel feltener ober gar nicf)t üon einer mitroirfenben Orgel bie Sftebe mar, §atte ben 9tad)- tljeit baoon, bajj man fich gleich anfangs baran geroöljnte es ol)ne biefe $u hören. Ueberljaupt tjatten fich nngünftige SOlei* nnngen über Ofto^art als Streben* unb jnmal als Orgel*(Som* poniften Derbreitet. (5S giebt ja noch Diele, bie aus ihrer fubjectioen Slnfdjaurotg heraus oon 9tto$arf S $ird)ettmufif nichts halten. 3f)uen fei entgegnet, bajj gerabe nichts roeniger tt)pifdj fein barf als $ird)enmufif; ba ja hoch eine jebe (SntpftnbungS* meife bie gäljigfeit (Göttliches in fich aufennel)men befi^t: roie ein jebeS Snbioibuum in feiner Seife religiös ift.

(5S giebt nicht bloS eine Seife (Gott anjnbeten, ein jeber ehrlich SfteligiÖfe hat feine eigene. (§S mag ßeute geben, roeldje aus purer golgfamfeit fid) ber ihnen oorgeprebigten oollftänbig

janfdjtiefjen, ich glaube aber nicht red)t baran. (Gerabe in ber midjtigften iBejiehnng famt fid) sJtiemanb oerlengnen. Sie aber oiele in anberen unbebeutenberen ©ad)en rooljl ans Gleichgül¬ tigkeit fid) einer 2lnfidjt anfcfjüefjen ober 3roede halber biefe anne()men, alfo f)eud)eln, fo geht eS leiber auch in ber^irdje. Oaburd) entfielt aller Orten eine fcheinbare Uebereinftimmnng, bie bann oon beit @ectenfül)rern fälfd)lid) als ein Argument für il)re (g^egefe angefel)en roirb. Oiefe traurige klaffe ber 3nbifferenten unb ber ^Jroedbiener follte eigentlich gar nicht miegen.

(GSift einSal)n, bie eigene Sluffaffuug geoffettharter, alfo ben (Gefehlt beS menfd)lid)en OettfenS nicht untergebener £el)ren für bie einjig richtige ju halten. (SS oerftel)t fid) oon felbft, baf$ meniger irbifdje, menfd)liche Naturen bie Offene barungen reiner anfnehmen roerben, bal)er bereit ^Inffaffung oom abfolnten ©taubpunfte ans bie höhere nub richtigere genannt roerben mufj. 2lnd) tragen biefe $teufd)en eine bem (Geift

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ber Offenbarungen weniger nnebenbürtige $Infd)anungbweife in fief); allein jene finb nid)t nur für bie Beoorgugten, ihrer btefeb Vor^ugb halber fogar weniger Bebürftigen gegeben. (Sie ftnb allen SDtenfdjen ohne 2Iubnaf)me, benn fie ftnb alle $inber ®otteb, gefdjenft, nnb eb barf beren 2luffaffuttg nicht nur eine fo erhabene unb geiftige fein, wie fie nur ben 21ub* erwäljlteften zugänglich ift. Oamit wären biejenigett non beren ©enuffe auSgefdjloffett, beren 33erftänbtti§ ntcf)i baratt reicht. Oie Offenbarungen muffen jebent angepaßt unb baburdj zu* gängig gemacht werben, fo ift allein ®otteb Sille zu befrie* btgen, ber alle baran Ofyeil haben laffen will.

3ft in bem ßebett hierin Ooleranz bie erfte, heilige ‘ißflidd, bürfett wir non ben brei Gingen unb ben unzähligen nebenher feinen alb ben unädjten entwerten, muß bie ^on eineb 3eben refpectirt werben, fo fann eb nur nollfommen gut geheißen werben, wenn biefe ttnenbli^e Sttanuigfaltigfeit in ber tunft auf 0 9tae 3U Oage fommt. Oab ift beim aud) in einer faft unglaublich zu nennenbett Vielfeitigfeit ber $all. 2ftait gebenfe ber Utt^aljl non ^irdjencompontften, non betten bie felbftftän* bigen ©enieb fo wesentlich non einanber ab weichen unb alb Segweifer ber unzähligen nach 9iont führenben 233ege anzu* fel)en finb. Sir wollen bem ^Ifceten nicht $at)bn aufbrängen, wer fönnte aber biefen nerurtfjeilen, wenn er lieft, wie ©atybn feinen eigenen (Stanbpunft mit flarer (ginfalt in Sorten fd)ilbert. Sir wollen bem benoten ^ietiften nicht Beetßooenb äftufif alb ben Slubbrud feiner (Smpfinbungen ßinftellen, bie Verehrer Beetf)ooen’b aber, welche fid) meljr alb tiitber ®otteb, ntel)r alb ein Of)eü beb göttlichen Sefeitb felbft, benn alb furd)tfame Oietter füllen, möchten fich iljr fd)werlid) entfremben laffen. (Sollte nun SOSzart mit feiner im formellen wie im ^beeilen fo uttoergleidjltd) Ijarmonifdjen SStur, SJtojart, ber bei allen (Selbfttüufdjuugen unb leichten Verirrungen troh feitteb leichten <Sinneb fid) fo häufig mit bem unnerfeunbarftem (Srnft über fragen beb häuften Sntereffeb, ber Religion nämlich, aubfpric^t, er, ber in ber SDSfif bab tteffte, tragifd)e ^atljob aubbrüdt, nicht auch bie Berechtigung haben, in religiöfer

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$e$iehmtg feinen Seg $u gegen? — Sir meinen „ja"! Vielleicht mehr als biejenigen, welche ^oc^müt^ig unb leicht* mütfjig über tl)n ©ericgt fi^en $u bürfen glauben.

c. 9Ro$art alö Orgelspieler unb =(£omponijl* Sie ftegt e$ aber mit 9D7o$art als SDtofter ber Orget ? — Oag er reichlichen 9?uhm burcg fein «Spiel ber Orgel eingetragen, bag er bie Orgelfpieler, benen er begegnete, weit übertraf, bag er ftdj auf ben Orgeln, welche namentlich in ber Zeigen* folge ber ^ebaltaften barnals üielfadj bifferirten, beim $or* fpielen felbft fcgnell jurec^t fanb, bag feine Vugörer ftetS erftaunt waren, ign ebenfo orgelmägig bie Orgel beganbeln ju gören, wie er baS Planier flaoiennägig * tractirte unb bag er felbft öon ber Orgel fagte, „fie bliebe bocg ber $önig ber 3nftru* mente": biefe Ogatfacgen legen geugnig bafür, bag er ein eminenter Orgelfpieler war. Sar er baS, oerftanb er bie Orgel als 3nftrument fief) als Spieler $u eigen machen, fo wäre e$ eine ber natürlichen 8ogif wiberfpreegenbe Unbegreiflich* leit gewefen, hätte er als (Somponlft nun beren Sefen uerfannt. OiefeS ju prüfen befi^en wir nun aber eine Üteige öon Orgel* compofitionen. 3mar ift nadh ö. Äödgel oon 17 Sonaten nur eine, Sfcro. 336, gebrudt; allein bie ®efällig!eit beS jebem ernften Streben in comilitionenhafter ©efinnung bienftbereiten $rof. 3agn lieferte mir aus beffen SWojart^-öibliothe!, bie je# öielleicgt bie reicf;^alttgfte ift, genügenbeS Material, (5S würben folgenbe nach ü. Södjei numerirte Serie genau bureggefegen: I.; 49, 65, 139, 140, 167, 194, 317 — III. 85, 108, 141, 142, 177, 198, 260 unb IV.; 67, 69, 144, 145, 212, 224, 225, 244, 245, 278, 328 unb 336. Oie Ourcg* ficht fugt auf Slbfcfjriften unb Ausgaben, welche oon 3agn felbft, unferm erften 3J7ojartlenner reoibirt, oerbeffert unb oerooHftänbigt worben fiitb.

2lbgefegen baoon, bag ein Ogeil ber Sachen offenbar im ®ebränge ber frohen unb ernften ®efcC)äftigungen unb, weil baS 4öebürfnig, fei eS, bag bie Sachen für anbere Spieler beftimmt waren, fei eS, bag fie oeroielfültigt werben füllten, niept oorlag, eben noch nicht bie lefcte SBeroollftänbigung er*

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fahren; fonbent nur benUmftänben entfprechenbrtiebergefc^rte- ben war: ftellte fid) baSörgebniß gang fo, wie es gu erwarten mar, gu (fünften oon BtogarfS Behanblmtg ber Orgel fjerauö. 3m ^ügemeinen fpricht fein Sefen in unoerfälfchter ©eftalt and) au$ allem für bie Orgel ©efchriebenen. diefelbe Klarheit unb durdjfichtiglett ber ©onftruction unb ber 2luS* führmtg, biefelbe ©efchminbigf eit unb Bemeglichleit ber (Srfim bmtg, biefelbe griffe unb finbliche Unbefangenheit, berfelbe ©eift oertrauenSfeligen Behagens unb fprubelnber lebensfrohe fpred^en ans ihnen. 3m ©ngetnen betmtbet fid) aber auch hier bie große ©emiffenhaftigfeit, mit ber SJttogart eine jebe &ote abwog, bie niebergef^rieben mürbe, freilich mögen meniger muftfalifdje unb an baS raufte „dreinfchlagen" geraiffer Abgötter unferer 3eit gewöhnte Naturen baoon wenig ahnen unb in ihrer Oberflä(^üd)feit beim (Selbft=durchnehmen ober 3nhören baS Befte überfehen. demjenigen aber, beffen ©et)Ör einerfeits bie 4öitbnngSftnfe erreicht hat, welche ftatt beS oer* gänglichen Plenen unb Ueberrafchenbett baS unoergängliche ftetS an 3Berth gewtnnenbe Schöne gu raürbigen weiß unb ber in feinem bergen bie Klärung erfahren, welche in ber $mtft nicht ben trüben ftteflej; irbif^er ßeibenfd)afttic^feit, fonbern ein höheres uranifdjeS £eben fud)t, ihm wirb ber innere ^eichtljnm, ber fid) gerabe barin fnnbgiebt, baß jeber nnnü^e Slufmanb üermieben nnb jeber £on in feiner gangen SirfungSfähigl'eit anSgenu^t wirb, nicht entgehen fönnen. die ©enanigfeit nnb (Sicherheit in ber Berechnung ber Orgefflangwirfung ift mit nieten Beifptelen gu belegen. 3n ber (Sonate K. 212 X. 8 tauften nach ber Begifferung bie (Stimmen ber Biolinen, baß bie erfte nicht bebedt wirb, die BMobieftimme wirb, (Missa JL 49, V; Regina K. 108, II unb I X. 10) gumat bei ber Begifferung mit $lan anSgelaffen, um fie felbftftänbiger gn laffen. Sfteue B?otioe werben burd) Ziffern angegeben, Missa K. 65, Y J. 3; K. 139, III. die Orgel wirb burch ^ßam fen forgfältig weiter begiffert, K. 139, V, fe^t auch nor bem Baß ein, K. 275, IV. Zuweilen fch)emt Sflogart oon ben Uccorben eingelne 3nteroalle als megfallenb gu marfiren, im

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bem er bie cmberett gebrauchterer Seife megzutaffenben burd) Ziffern angiebt, Dona, y. K. 257 u. a. @el)r genau bezif¬ fert unb alfo befonberS lehrreich für biefe grage finb v. K. 212, 224, 225, 194. Die (Schreibroeife ift nicht conftant, tasto solo, senza Organo, solo, unisono and) bie Ziffern 1,1,1, ober 8,8,8 z- 33. mechfetn; bod^ ift zuroetlen gerabe in biefem Seifet eine 3ntentton zu erlernten, jebenfaES EttozartS 5lbficf)t nirgettbs zu oerfennen.

d. bie Drgel beim Requiem, hieraus geht heroor, baß Ettozart es mit ber Eftitmirfung ber Orgel in ber ^ßra^is feßr genau nahm; mir haben alfo allen ®runb es ihm barin mög* tichft na^nthnn. Oben unter 16 ift angegeben toorben, raie roeit in bem Requiem bie 33zfg. oott SD^ojart oorhanben, p bemerfen bleibt noch, baß fie feßr genau ausgeführt ift. KS märe für einen $omponiften ber fich bap berufen füllte, etroa $R. granz ober S. SRuft, oon benen fo glücflidje Arbeiten biefer 2lrt oorliegen, eine Orgelftimme auszuarbeiten unb 1)ev* auSpgeben, eine immer noch zeitgemäße Aufgabe.

26* Die formelle 3etglieberung, roeldje mir hier folgen laffen ift für ben $unftfreunb unb jünger beftimmt, ber an baS Requiem mit bem Sunfcße ^erantritt fic^ nichts oon bef* fen reichen, äußeren ®el)alte entgehen ju taffen. Der innere ©eljalt befteßt in bem ethifchen Sertße beS (Gegebenen unb Ztoar ganz unabhängig oon ber met)r ober minber reichen ober geiftoolten Kinfleibung. @o fann bie einfachfte Ettelobie eines KIp^lS weit über ber funftreichften Kombination eines otel* ftimmigen Khor-Orchefter* unb Orge^SerfeS ftehen. Ks bleibt bie $unft ber „Eftache" immer nur ein „2leußereS"; aEein ber Eiegel nach ift — eS foEte itumer — ein größerer Eluf* maub oott ®eift in ber $unft auch gepaart mit tieferer 3nner* lichfeit, unb muß es als eine auSnahmSroeife burch bie UnooE* lommenheit ber irbifeßen 25erhältniffe her&eigeführte 3nconfe* quettz angefeljen merben, roenn biefeS nicht ber gaE ift. 3e* benfaES ift im Requiem fein Eftoment, bas oon Mozart her* rührt nicht oöEig unautaftbar auch oom ethifchen ©tanbpunfte aus, fo baß fich baS Serf mit einer Entfaltung unb klarte*

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gung berfetben nur er tu eitert unb tiertieft. Sind) ift eS, fofern ber ©eift neben bem ©efüljle nur mehr ober weniger prüd* tritt uotl)wenbig, bag er nid)t mtbefd)äfttgt bleibe unb planlos umherfd)weife, fonbern uon bem (Gefügte in SJHttljätigleit gefegt werbe, unb bahin ^ielt ber „äugere" ©egalt ber Sftufif. tiefer ift beSgalb für bie geiftoolleren Naturen ein entfpred)enb um entbehrliches SRequifit. 3h« p jergliebern foll hier nun ber SSerfucb gemacht werben.

3uerft wirb, bem Verlaufe ber £onftüde fdjrittweife fob genb, bie SRufif in ihre Elemente ^erlegt, bag ber Sefer fid) bereu oollftänbig bewugt werbe, ^Rad) biefem analt)tifd)en Verfahren wirb 3um fputhefifdjen übergegangen. 9'tachbem bie (Stüde in ihre Details ^erlegt worben, werben biefe nach ber ©onftruction jufammengefagt, mtb bas ©attp wieber pfarn* mengefügt. So foll nichts überfeljen werben, mtb gleicher 3eit lleberficht gewonnen werben.

£)eS ©ttmerftänbniffeS mit bem Sefer halber noch einige Sorte: SRotio Ijeigt eine begrenzte £onfigur geringfter 51uS= betjunng, X1) e m a eine tur^e, abgegretgte, ber ^Regel nach ein? tl)eiligc SRelobie. Beibe ermangeln in fid) ber Selbftftänbigfeit unb oerljalten fich pnt felbftftänbigen ©att^en, wie Heinere unb grögere, ihrer SRaffe unb gornt nach weniger ober mehr pr ©eltung lommenbe Brndjfteine pm ©ebättbe, inbern fie auf mannigfache 21rt (Structur) ^uf am mengefügt werben. Bin* beglich ein fcpartigeS Xongebilbe, bas ebenfalls ber Selbft* ftänbigleit in fid) ermangelt, infofern eS nur oorhanbett ift (Sähe p oerbittben nnb bie Süden piifdjen foldjett anSjnfüllen. ©S ift fapartig ans SRotioen and) £l)emen mit ober ohne Be* gleitnng pfammengefeht; nnterfheibet fid) aber babnrd) oom Sat^e, bag eS nicht wie biefer bett Sd)merpmtft in fich felbft befiht, fonbern biefext an bem oorhergel)enben nnb nad)folgenben Sähe Ipngenb auf biefe ocrt()eilt. Sah (33orber*, äftittel*, 3wifdjen*, sJtad)*) heißt ein begrepteS SSoxtgebübe (SDM. mtb Begleitung), bas in fid) abgefdjloffen pmeift nid)t aus bem 3ufammenl)ange geriffelt werben barf. $eriobe, ein ©ebilbe oott Sähen, ©r uppen beSgl. oott ^erioben. Slbfchnitt

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bebgl. oon (Gruppen. Zgeil bebgl. oon (Gruppen. SSott ben Untereintgeilungen grotfc^en Zgeil unb ©ap werben ntcpt alle ftetb in 2lnwenbung lontmen; benn bie (Sonftruction ber Zgeile ift nicf)t ftetö fo reid) an @nfSattelungen, bap eb beten aller bebarf. Zagegen tönnte benfbarer 2Betfe and) bte (Sinfc^te= bung non anberen Unterabtgeilungen getegenttitf) not nötgig werben. 3n ber guge gilt Zgema mit (Gegenfap alb ©ap, gügrer unb (Gefägrte bilben eine aub S3orber= nnb Glad)fap beftegenbe ^eriobe, 3roWenfüfee führen 31t megrfäpigen ^ße* rioben, non gier aub fd)reitet bte ©gntgefe wie oben weiter fort. ®ap, Üftro» n. a. finb kanten für bie großen 2lb* igeilungen beb ganzen Sertb.

Zte 9ttufit lägt fit (W unb wefentltdj nur burdj fit felbft elitären, alleb barüber (Gefagte bteibt ewig ein (Gletcgnig, bab gtntt. (Srlenntnip ber ©tructur (beb gleid^eitig (Srfltm geriben) unb ber Sonftntction (beb nad)einanber ßrtlingem ben) finb bab (Sinnige, wab $ur Qhleicgterung beb (Srfaffenb gegeben werben tarnt. Zent tlnmufitaliften wirb btefe-S nur alb ntnemotedpttfegeb Mittel bienen, je ttaegbent ber mufitalifte ©ittn ((Gegör unb fceltfdjeb (Gefügl) fit bib gitr (Genialität gefteigert norfinbet, wirb fie bab 25erftänbnig ber ä^o^artften SDhtfe ^ttr golge gaben.

lautem ntag bab ^uvüdgepen auf bie lepten iöeftanb* tgeile trodett er ft einen; unentbegrüS bleibt eb für benjenigen, ber ben SBertg cineb SBerfeb gewtffengaft würbigen will. ©0- bann mag bab 51bjäf)len ber Zacte rnantem fanm in iöejie- gung 51t ber bab $erj fdjetttbar fo ganj birect itt (Erregung brtngeitben SDhifit 31t bringen fein; unb bodj finb eb immer unb immer biefe ^upleuoerpältniffe, weite wirten. (Ein Zact weniger ober megr tarnt eine wefetttlicge S3eränberung aud) SSerftitmmeluug oerurfaep^n. Zer (Stnbrud eineb SUhtfifftüdb ift wefetttüd) abgängig oon ber ©pmmetrie, weite in ber 3ett bttrd) 3agleit gur Zarftellung fommt.

51ut für bie Gelobten ift bie 3agt bemnätft wog! unb gut ju gebrauchen, infofern golge unb §ögettwed)fel ber Zone einzig babureg 31t beftimmen; bod) ift ein foldjer $erfut gier

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nidjt gemacht, nur finb bie metapfyorifcfjen (£rflärmtgen ber erften 21nalt)fe (8° u. ff.) im ootten Beumfjtfein ber eben auSgefprodjenen 3Bat)xl)eit gemagt raorben. 3a felbft baö Xon- artenüerljältnifi (Blobulation) märe fd)fteß(id) burd) 3a^en auSjubrütf en, inbem ber Mangdjaracter burd)au8 allein nur au8 ben ^^rotngung^a^Ienfnmmen ber in ben oerfdjiebenen arten jur Slnraenbung fommenben £öne (unb iljrer partial* töne) matljematifdj Ijerguteiten. £)ie ©d)ön^eit ift nic^t mit 3al)len ju geben — roo^t aber iljr Bfrtaß.

27« a. Requiem. 3erglieberung« (Sfoafyfe). Fagott 1 „ Adagio, beögl. Baßettyorn 2,

Sfjetna*) CQ±_„-4-^^rfcrxji3g-gq 1 unb gagot 2, ^2:^erO>:t:^F4a:=£rEj frei fort, £act 1

pia bis 7, Begleitung in fidj ablöfenben 21djteln ber (£ontraba§ oorfdjlagenb, Biotinen unb Bratfdje bie §armonie oerooll* ftänbigenb. ^ofaunen felbftftänbigeS B2otiü £act 7. ‘Der (Sfjor a fogleid) eng geführt, Bioftnen bajuBMo

_•£_ r-—

Dact 8—14. (51)or ©djluß ^

anberö tactirt (metrifirt) £act 15—16, baoon ben <Sdjlu§ d ^

Dact 17. Drdjefter Biotiö ^izyigq=:pzzj3iqj:E^" 18-

Biotinen unb Jagotte _e

-E_ -t> — Wf — I ■—+ —v~+- » -19.

L Fagotte r-ß-9^0m0-9— ^em«

Biol. 2 baffetbe in ber Umleitung, Bratfdje unb <5elXo in Gatgfüfjrung, Biol 2, Bratfdje unb Biol. 1 beSgt., ßello unb Biol. 2 u. 1 beSgl., (^eCCo, Bratfdje unb Biol. 2 be$gl., baju ©opran solo (Sfjoral 20—25. (Sfyor @opran benfelben (£l)oraI,

f ba^u Drdjefter SD7otiü

(Dact 31 geteilt unb oerboppelt). (£f)or

f -* w 2D7otiü *) ©ejci^nuna nadj TOo^art’ö £cmbfdjrift.

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exaudi

h

mtb ß h r—

ad te

Zact 26—32. £act 19—20 in

G-moll, Zact 32—33. (Sfjor 23ag unb £enor a als £l)ema unb ®egenfa£, £enor unb Sopran, 5l(t nnb £ettor, (Sopran unb -23a! beSgl einmal ftreng gmeintal frei (Violinen SO^otio b £act 34—36) £act 34—43. (Sopran geigen 2llt, £enor nnb 23a§ Ülftotiü c in (Sngfüljrnng; Drdjefter d: £act43—45. freier (Schlug.

3ufammenjlettuttg (Spntljefe). SSorfpiel: gugato 1—7, A-moll. £ttnbeglteb 7—8,

Sttobulation nadj D-moll. Zfyzil I: $orberfa£ 8—14, A Septfmengefdj(eif)t;*) Srotfdjenfa^, 2Mnbegfteb unb 97adifafe 15—17—18—19, B-dur. £f)etl II: Sßorfpiel 19-21, B-dur; ^ßeriobe I ($orber= unb 9^ac^fa^ 21—24—26, B-dur nnbyG-moll); 33inbeglieb 26; $eriobe II (Korber* unb 97adj= fai? 27—30—32, B-dur nnb G-moll). Z^cil m: SSorfpiel 32—34, G-moll; Stbfdjnitt 1: £)oppelfuge, eine £)urd)füi)= rnng (^eriobe 1: $orberfap 34—36, boppelter (f. Numeri.) Jpalbfdjlug E-dur nnb 97ad)fap 35—37, A-moll — -0inbe* glieb 37 ülttobulation nad) G-moll — ^eriobe 2: Sßorberfa^ 37—39, G-moll, 23inbeglieb 39, £D7obulation nad) E-dur unb Sftadjfap 39—41, E-dur — ^ßeriobe 3: (Korber- unb 97adj* fa^ 41—42—43, D-moll nnb B-dur); Öbfdjnitt2: (^eriobe 1: Korber-, ^roifcfiem unb 97acf)fab 43—44—45—46, §alb* fdjfag A-dur — ^ßeriobe 2: ein Sa£ 46—48, §albfd)iug A-dur.) ♦

*) Stnmerfung. 9?ad) ©lareanuS pBrpgtfcBe, Bet ben ottcn ©rieten borifdje Tonart. ®tc gemalte 33cgcid)nung ift tiadj §elmBolp fo ju ber* fielen, baff btc SBorjeicBnung ber Tonart gilt, metc^e bic Septime (Bier bon a) §um ©runbton pat (Bier alfo F-dur). So Beifät ber Dom. VII. Stccorb nicBt e gis h d, fonbern e g b d, unb ber berminberte ®rei* flang gis h d roirb jum moll g b d. UeftrigenS Id^t ftef) biefer Schiff nad) moberner SlufcBauung als (boppelter) -fpalbfcBlnfj in D-moll (auf A-dur alfo) bermittelft ber Subdominante G-moll bietteicBt für bic Bcutigen £>Bren faßlicher beuten.

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b. Kyrie, .Sergltebenutg. 23aj3 ltttb TO Qbema unb ®egentl)ema 1—4, beSgl. (Sopran unb Qenor 4—8, 2llt nnb 23af} 8—12, Qenor unb (Sopran 11—15, (Sopran unb23af$ 16—20, Qenor unb (Sopran 20—23, 23a§ nnb 211t 23—27, Sopran nnb Qenor 27—30, 23a§ unb Qenor 29—32, 211t nnb 23a£ 32—34 resp. 35 (NB. beibe fernen gefügt, ®e* gentfjema 1 djromattfirt), Sopran neues ©egentljema 34—35, Qenor unb 23af; ©egentljemaS 1 unb 2 Qact 34—36, beSgl. 2111 unb Qenor 35—37, beSgl. Sopran unb 2llt 36—38, beSgl. 23aj3 nnb Sopran 37—39, 23aji nnb Sopran Qljerna unb erfteS ©egentljenta in weiterer Sage 39—42, 2IIt unb 23aß Qf)ema unb djromattfirteS ®egentl)enta 43—46, Sopran unb 25ap djromatifirteS ®egentl)ema unb ©egentfjema 2, beSgl. 211t unb Qenor 46—48, beSgl. Sopran unb iöafj 47—49, Sdjluji (49—50 Adagio 50—52). 23 ent er hingen: "Der ©efüfjrte fangt regelredjt mit ber Quarte an. Qact 39 im 23aß unb 44 im 2llt ift baS Qfjema rl)t)tl)mifd) oeränbert. Qie Qurd)fiil)rungen folgen unmittelbar, fo bajt Sd)lu§ nnb Anfang auf einanber fallen, ausgenommen Qact 16 (3/2 Qacte 3wifd)enfptel), Qact 27 (2/4 3roifd)enfpiel), Qact 43 (4/4) unb bei ben (Engfüljrungen. QaS ©cgentljema tritt ein: in ber Quinte Qact 2, ber Qecime abmiirtS 5, ber Uttbecime abwärts 9, ber Septime 12, Qoppeloctane abwärts 17, Quo- becime 40. Qie (Einfä^e in ber Septime unb Qecime finb burd) Untänberung beS ®efäljrten Ijerbeigefüljrt; alfo nur eine fdjeim bare (Erweiterung beS hoppelten (EontrapunftS.

«Sufamntenflcttuttö» QI)eil I: 4 Qurdjfüljrungen oott Ql)ema unb ©egentljema 1—15 A, D, D A-moll. 23ütbeglieb 15—16, SJttobulation über G-moll uad) P-dur. Ql)eil II: 21bfd)nitt 1: Qurdjfüljrungen: fünfte 16—20 F-dur, fedjfte 20—23 G-moll, fiebente 23—27 C-moll, 23inbeglieb 27 bulation nadjB-dur. Qurdjfüljrungen: ad)te unbeeubet 27—29 B-dur, neunte unbeeubet 29—32 B-dur, gelptte 32—34 P-moll. 21bfcf)nitt 2: (NB. baS ©egentljema tritt in feinen erften um oeränberten 97oten nodj oerbunben mit bem §aupttl)ema ein; biefeS brid)t aber ab unb tritt baS neue ©egentfjema bem

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ötten gegenüber). (Hfte bis fünfzehnte beS djromatifirten ©egen* thernaS mit bem neuen ©egentljema 33 — 39 in F, c, G, D-moll unb A-dur, (Anffang beS ^fjema^ im Aft

£I)eiI III: ©urc^fü^rung 16 unbeenbet 39—41, D-moll, 3roifcf)enfa^ 41—42 A ©epttmengef d)(ed)t (unb jmar ftreng, ba ber Denor baS e fogar burd) eine „ArabeSfe" ^eroor^ebt), Durchführung 17 §aupt* unb djromatifirteS ©egenthema 42—45 Dmoll, 18—20 leideres unb neues ©egenthema 45—49 D, A-moll unb A-dar, @d)(uß 49—52.

Da biefer guge fo tjciufig ber 23ortt)urf ber SBermorren* heit gemad)t morben unb dfto^avt baS ^raebicat ber SG^eifter^ fdjaft gerabe bezüglich biefer oorentbatten morben ift, fo fofge nod) eine ©hntfjefe to zufammengefaßter, ü b er fi d) 11 i cf) er er gorrn.

XI)eil I: ^ßeriobe 1 (Korber* unb 9todjfafc — Durch* füßrung 1 unb 2); ^ßeriobe 2 (Vorher* unb 5Racf)fa^ — £)urdpbrung 3 unb 4). Xfyeil II: Stbfc^nitt 1: $e* riobe a (Korber*, ^mifdjen* unb ^adjfah — Durchführung 5—7); ^ßeriobe b (Korber-, ^mifchen* unb 97ad)fah — Durch* fübrnng 8—10 in (Sngfüljmng). Abfdjnitt 2: ^eriobe a

ÖBorber* unb 97ad)fa£ — Durchführung 11—12); ^eriobe b (Sßorber*, ^raifdjen* unb 97ad)fah — Durchführung 13—15). X l) eil III: Abfdjnitt 1 (Korber-, ^roifdjen* unb 97adjfafe — Durchführung 16—17); Abfdjnitt 2 unb (Sdjluß.

Die Auffaffung ülftozarfS ließ eine ftreng fdjematifdje Ausführung ber guge nidjt zu. 3f)? gemäß mußte baS @cßema üertaffen werben. - Dod) ift baS nidjt burd) anardjifdjeS Um* führen ber „©efetyßdjfeit in l)öl)erem @inne" gefdjeßen. @on* bern es mürbe burd) bie einbringtidjere Umgeftaltung beS ©e* gentfjemaS, burdj ^injufitgung eines neuen bqu, ferner burd) Aufiöfen beS anfänglichen planes unb Aufnahme beS neuen

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eine ber ©ruubftimmung abäquate fünftferifcfje Interpretation gefmtben. £)ie Dlücffefyr $u bem erften £)oppeftf)enta in le^ter 3nftan^ aber, ba$ gehalten be$ mufifatiftfjen „@runbtijema8" be$ ettyifdjen $atl)o8 biefeö SftufifftücfeS roafyrte bie ©inigfeit unb 3ufammengel)örtgfeit.

MerbingS ift biefe guge mobemer, fubjectioerer 97id)tung unb gleich oieter ®eetb)ODenö als eine gortbilbmtg ber gugen* form anpfeljen, rote fie $Rob. (Schumann in feinen Sdjriften a($ Aufgabe ber neueren nadj*.0ad)ifdjen 3eü ^infteüte.

28* Sequenz a. Dies irae. ^etglieberung* ©Ijor 2D7otto

- ft i i =*—~rM: £act 1 — 2; k £act 3—4; k

00 na oerfletnert unb umgefefjrt 4—5, freier Sibfdjüif? 6—8; £)rdjefter

~?2~prx * O (5 ß ß

bap 2D7otioe

ra^—ZI—n—ZJ zTvi - m - M •-r i :-L O;

^ ■ • _#_-pTr_-_ *

Ordjefter djromatifdjeS SttobutationS* —.±b_f_d 3^0tto 8—10. Sopran Sterna

m t^z®nzrpqn^i:qzrjq|2pn^:] 10—12 unb 13—15; £e* ?=pE!ESE=E^3 norm 11—13 unb 14—15;

©|or Stöfdjfafj 16—19; Drdjefter SD7otiö +~#-A_Ä_U_ frei oerarbeitet 19—21. ©fjor unb n

~^-*r~:i Ordjefter ben Anfang Ijamtonifdj unb t^nnannnz^^nnl melobifdj üeränbert22—29. Ordjefter mobutirt 29 — 31. CS^or unb Drdjefter roie oben bie £acte 10—19 nun 31—40. 23ap £fjema

0 * Sopran, r^T-—0*-*-•-rf.-0~n 40—42; Sopran,

c-1—-L-J ^ema v fbnjnzJrLd—3n3 42—44. ©tjor baöfetbe 44—48. 23a§

48—50; ©f)or 50—52. £i)or Safej

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P >>_is _|_i_i_ oz—oa uno

, — «—S-J-j—#—f—«-t-J—«- J äJloti

52—54 uttb 54—56. unb SCIt ÜO

v^o

zx^xjiii^xjq 57—58. £eitor unb q 58—59. ;EE3E£i^i;J ©fjor 2lbfäiu§ 59—61. <5l)or 57—61

üariirt 61—65. Orc^efter baju au$ 1 (jergeteitet 9ttotiö -ß-

Drdjefter n oerarbeitet 65—68.

3ufammenjiettuttg* eil I: Slbfdjnttt 1: ©ruppe a: (SBorber* unb 97acfyfa£ 1—4); ©ntppe b: (^roeigltebriger Korber* unb 97ad)fa^ 4—8, §ctlbfdjütf$ A-dur.) 33mbegßeb 8—10. 21bfd)mtt 2: ^eriobe 1 ($orbei> unb 97ad)fa£ 10 bt$ 16 E-dur, G-moll, G-dur unb A-moll); ^ßeriobe 2 (ein* fäfctg 16—19). iötnbeglteb 19—22. £fj eit II rote SOjettl: Jpafbfdjhtf; E-dur, C, D-moll, §albf(f)tuf3 A-dur. III:

Slbfdjnitt 1: ^ßeriobe 1 (Korber* unb 97ctd)fa£ 40—44); ^ßeriobe 2 unb 3 (äfjnücf) 44—48—52, Dominante uon D-moll). Slbfdjnttt 2: (Korber* unb sftctdjfafc 52—54—56, D-moll). «tnbegüeb 56—57. Stbfdjnttt 3: ijteriobe 1 (bop= pefter Sßorber- unb 2tadjfa£ 57—61); ^eriobe 2 (ebenfo 61—65); ^ßevtobe 3 (@djiuj$ 65—68).

b. Tuba. «Setglieberung. ^ofaune Oflotto

1—3, 23a§ s 3—7, baju ^ßofaune (£ontrapunft in 51^

s

zt“ :xtfaü

tetn, tnotiDifcf) £act 8, bann

11, frei 8 17. -33afi "" ■ ^ ^ ^ s 9—11, 9D7ottü big 13,

fortgefü^rt ^unt 21bfdjfafi 13—18. £enor

-J ?0- :gXAVAY, unb

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— 76 —

Sei unb frei 18—34. Begleitung Slcptelmotioe

—^zzz^zz unb Heine felbftftänbige BerbinbungSmotioe. 5llt aus ben Biotioen beS Senor 34—40.

Begleitung roie eben. «Sopran beSgt. 40 — 44. Biotinen ^uftact gu Sact 45, Biotioe

-L 0

L- fc=dEfcE346—48

HK'^d mit 2tbfd)lug bis 50. Sopran grotfc^enfallenb unb Fragmente fief) aneignenb. Soloquartett mit Srcpefter baffetbe in anberer Bkife unter fief) tpeilenb. (Sello Biotin

arjpfffIl'jl 52 — 53, Bioline I w oariirt 62-54. :p;c-P=t- 3bie Sacte 48—49 oeränbert 55—56.

Bocpmal roie norptn, aber nun ®efang unb 3nftrumente atteruirenb roie guerft 57. x 58. Slbfcfjlujj 58—62; baju Bioline frei 58, SOZetobie figurirenb unb Biotit)

dtffc- T—juro Sdilug.

3ufamtncnflettmtg» (ßiebform) Speil I: HbfdjniÜ 1: Borfpiel (Borber-, Büttel unb Bad)fa£ 1—3—5—7) unb ^eriobe (Borber*, Büttel- unb Bad)fa| 8—11—15—18)- Slbfdjnttt 2: ^ßeriobe 1 (Borber*, Büttel- unb Badjfap 18—19—21—23). Binbeglieb 23 — 24. s)3eriobe 2 (Bor* ber- unb Badjfap 24—29—34). Stöfdjnitt 3: Borberfatj 34 -36, Binbeglieb 36—37 unb Badjfap 37—40). 5lbfri)nitt 4: (Borber* unb Bad)fap40—42—44); Binbeglieb 44—45. Speit II: Beriobe 1 (Borber* itnb Bacpfa^ 45—48—50), Beriobe 2 (Borber- unb Bacpfap 51—54—56); Beriobe 3 (Borber- unb Bacpfap 57—58—61). Stplugfa^ 61—92.

c. Rex tremendae. Bioline unb (Sontraba| Biotioe

E •rfe-%r-

iEiEESü

aa

unb r \C-

bb

rfcs: 1-3 (Spor baju Biotin

3 - 5, aa oergrögert (in Siebteln) unb z 6—7. 5llt aus aa gebitbete Bietobie, Sopran Bacpapmmtg in ber Ouarte,

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£enor aus aa (anfangs hoppelt oergrögert) unb z gebtlbeteS £gema, Bag 2iad)al)mung in her Duinte abwärts 7—10 unb 11. S£)or 6—7 nun 11—12. 7—10 nnb 11 hoppelt umgefegrt (grauen* nnb SDßännerfttmmen wedjfeln in her Um* fegrung beS hoppelten SontrapunftS) 12—15. Sljor 6—7 nun 15—16. Sgor Ubfcglugmotio zweimal 16—17. Sontra*

in her Biol. nadj aa figurirt 17 bis

bag •Üftotio

18. @opran nnb i m aa oergrößert.

Ordjefter cc fortgefügrt, 'ebenfo $wifd)en heu BMnnerftimmen unb Ordjefter 18—20. Scplug —22. — Bemerfungen: £)rd)efter Sftotiüe aa nnb z als Begleitung mannigfad) oerar*

nannte her Dctaoe breimal aus bemfelben ©muhe; dd3 meto* bifdje Ueuberuugen, um alle 3nteroalle beS A-dur-2lccorbS ju erreichen. Biol. unb Sontrabag in Seiten 5; Biol. 1 nnb 2 in Sterben 7 unb ff.; Bratfdje unb Sontrabag frei nacgge* aljint; Biol. 1 nnb 2 bann ftreng u. f. f.; dd3 ans her ftufenroeifen, biatonifdjen BMobtebilbmtg eine accorbifdje, ar* peggirenbe abgeleitet; dd4 bie rljptljmifcge ©runbform allein als primitiuften ©egalt gewährt.

^ufammcnfhUung. £l)eil I: Borfpiel 1—3 G-moll,

sßeriobe (breigliebriger Berber* unb Sftadjfafc) 3—7, §albfd)lug D-dur. £l)eil II: $eriobe 1 (breigliebriger Berber* unb ^ac^fatj) 7 — 12, F-dur; fßeriobe 2 (beSgl. mit Sdjlugfafc) 12—17, §>albfd)lug A-dur. 2Ujeil III: |$eriobe 1 (Borber* unb üftadjfafc) 17—18 D-moll; ^periobe 2 (beSgl.) 18—19 B-dur; ^ßeriobe 3 (beSgl. mit Sdjlug) 19—22 D-moll.

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— 78 —

ee :-3

d. Recordare. ^erglieberung. Baßetßorn n. Btotio ee, Baßetßorn I. in ber Secunbe 1 Zact fpäter. Beibe breimal unb ^um 5lbftf)Iug fortgefü!)rt; ba$u (EetCo aus —-99 . tr

-

V t-i=:

ben 9fto= tioen

ff :3&: uttb ._.%5erj^a-3

gebitbeter Kontrapunft. Bioltnen ff o erarbeitet, Bratfcpen ba* M_tr^ 7—14. 2ftt (solo) ee, Baß 1 £act

gegen fpäter in ber (Septime abmärtS * *=£-'3 (boppelter Kontrapunft); Kontra¬

baß bap ff 14—20. Sopran unb £enor beSgt.; ba$u Sratfc^e unb Keßo 20—26. Bocalquartett

p#=£jfc^ b-rr * * *- * 'tj t r-

! I I ■*». i

(biefeS enthält ein Moment oon ff) 26—34. Violine unb Kontrabaß 34 11

:g)l:zEidL7f :Q 38 — 39, £enor — 40. j=zzizi=:i±=:3 Sopran unb 2Kt

bis 38. Baß Biotio

—•*—0—ri-TTt—n 40—41. £enor unb Baß 11 Der* S ^irfeLi—3 größer! unb umgeformt 42 — 44.

Sopran unb 2ltt mm 44—45. 330=* catquartett 11 oereinfadjt unb anberS tactirt 46—49 unb ab* gefdtjtoffen — 52. £)ie Begleitung frühere Bßotiüe. Streif* quartett beSgt. 52—54. Sopran unb £enor 11 roie oben (Imitation in ber Septime) 54—60. £)ie £acte 26—34 eine Secunbe tiefer 60—68. 34—38 nun 68—71. Bocat* quartett ii üerarbeitet 72—83. Begleitung unb fid) abtofenben

>V1 /»uV* Bocatquartettaus bem Derlang* -'7~-— ~U-=i famten ff mit 3lbf d)Iuß 83—92.

=: 14 unb fotgenbe (Baß unb 2lb* fd)luß etroaS anberS) 93—105.

mm

E1

2tdjte(n, ba^u

SttotiD

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JS-f- bqu ^ ~

f r cb p

Page 95: Mozart's Requiem. : Zum besseren verstaŸndniss bei ...

— 79

(Sontra* or baß FBI

3Hotlo E=

105 —106. $ocalquartett neues au@ 11 unb mm gebt!* beteö SO^otiö mit oo abroech*

felnb 106—110. 26—34 eine Dumte tiefer 110—118. $o* caXquartett baS 82—84 neu gebitbete Sttotio ohne Sluftact oerarbeitet unb abgefdj/loffen 118—122—126. (Streichquartett 10—14 jum Schluß burch Seglaffmtgen burcßfichtiger gemacht.

^ufammenjlettung. 23orfpiel (SBorber* unb ^ach- fah) 1—14 Fdur. £l)e^ I: 5lbfchnitt 1: ^ßeriobe a ($roei* gliebriger Vorher* unb 97achfah) 14—20 Cdur, sßeriobe b (roie $eriobe a) 20 — 26 Gdur; 2lbfchnitt 2: jroeigliebriger Sßorber* unb 97achfa^) 26 — 34 Cdur: 9Mchfpiel —38. £l)eil H: 21bfchnitt 1: ^eriobe a (^roeigliebriger Korber* unb •Jtochfa^) —41 ^albfdjluß (ldur, $eriobe b (roie a) —45 §)albßhtuß Adur; 2lbßhnitt 2 (23orber* unb sftadjfafc) —52 Drnoll, SinbegXieb mobulirt nad) Bdur —54. XI)eil III: 2lbfcf)uitt 1 (roie in £f)eil 1; allein nur eine ^ßeriobe tßeils $u türmen tßeilS au$ £onalitätSgrünben) —60Fdur; 21bfchnitt 2 (roie in £ßeil I.)— 68 Bdur; ^achfpiel —72. XI)eil IV: 21bfcf)nitt 1 (Korber*, Mittel* unb 97ad)fah —83 Bdur, C unb Dmoll; 21bfchnitt 2 (groeigliebriger Korber*, Mittel* unb 91acf)fa£) —92 A, Gmoll, Fdurmoll*) unb Cdur. XI) eil V: Slbfchnitt 1 (roie im Xl)eil I.) 99—105 £albfd)luß C unb Cdur; Slbfchnitt 2: ^ßeriobe a (Korber* unb 97achfah) 105—107 Cdurmoll, speriobe b (roie a) 107—109 Cdurmoll mit emie* brigter an ,ba$ Septimengefchlecht eriunember Secmtbe des, ^ßeriobe c (nur SSorberfah alfo) abgebrochen—110; Slbfchnitt 3: (roie £l)eil I- Slbfdj. 2) —118; Slbfchnitt 4 (Vorher* unb ^achfah) —126. ^adjfpiel —130. — (NB.) 1. £)ie Xfyeile 1, III unb Y roefentlieh biefelben; III gefügt, Y er* roeitert; I in ber Ober*, III ber Unter*£)ominante Y ber Konica. — 2. 23ei ben Slbfchlüffen tactifche SBeränbermtg,

*) 9£ad) bem SSor^tage $auptmann§ btc £onart ber Dur-Tonica mit Moll-Subdominante fo ju benennen, inbem ber über 7" ftd) auf* bauenbe Dominantseptimen-Accord nac£) Fdur fü^rt.

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80 —

ftatt jroet 3/4 £acte bret 2/3 £acte. 35ergletc§e bie (Stetten £act 13—14, 18, 24, 32, 50, 58, 66 it. a. — 3. £)er Snftrumentatbaf; umgefetjrt 93 unb 99.

e. Confutalis. 3er3^e^eruit9- Kontrabaß äftottve _Andante.. PP fmm^a ^—yw

verarbeitet (umgefetjrt unb bte biatonifdje {---< z * » » -

f -+ +

qq -s>T —

s

-J iöeroegung in accorbifdje verroanbett), ba^n £enor nnb 33aj;

rr | |S

1—6. (Sopran unb 2ttt <Sa£ h_-

ä— t

SS _^ 's>‘ */__ verarbeitet. (Son* z>^^z:*r^=:3^r^-q trabajj nnb 23io*

litten £enor nnb 7—8 nnb 9—10,

ba$u Violinen

2)a6 roie anfangs 10 —16. (Sopran nnb 2ttt rr viermal tfyeitg frei variirt 17—25, bajn Violinen rote oben. (Sontra*

t t £Ü1S!KI

baß nnb rd£—*— Violinen

Sftotiv

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0 2)0- 3 big jnm (Sdjtufj. (Stjor <Sat3

:=K- X

J-UT; J-1-1-1 -„K-C-l

•f “ ** ^ ____ ' ' ~ v fr—

bi

26—29, 30 big 33, ver*

r-— fiirjt 34 big 35, vertan*

b ~ gert 36—29. illadO bem @djtuj$ srotfd)en mit Fermaten be^eicfyneten Raufen ein nad) Bmoll ber Tonart beg Lacrj^mosa mobutirenber 2tc corb, gteidjfam 33inbegtieb jroifdjen 91o, VI nnb VII.

3ufammenflcttitng. £t)eit I. Slbfdjnitt 1 (jroeigtie briger Korber*, bittet* nnb 97ad)fa($) 3—5—6 A, Dmoll, §aibfd)tnB Edur; 3tbfdjnitt 2 (Vorher* unb sJtad)fap) —10 Cdur. Xt)eit II. Stbfcfynitt 1 (roie in Sdjeit I) —16 nad) vieler Sttobutation roegen ©itrdjgangg'oarmonie faft untennt* tid)cr §atbfd)tuj3 auf Edur; 23iubegtteb 17; 2lbfd)nitt 2 ($roei*

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— 81

gtiebriger SBorber*, SDUtteG unb 97adjfa© —25 Amoll. % g eil III. ^Sorfpiet 25; (gröetgüebrtger Korber*, itteG unb Waty fa&) 26—33—35—39 As, G, Gesmoll unb Fdur. 97 ad)* fpiet - 40. — (NB.) 1 Anfangs treten (Sgor unb Orcgefter fetbftftänbig gegeneinanber, ein 33eifpiet too btefer bie Situation unb jener bie (Stimmung matt unb fcgilbert. 2 £geit III. notier engarmonifcger Sirfnngen.

f. Lacrymosa. 3erQlte&e*ung. SSiotinen unb n p 0+ 1—2. (Sgor Sa£ £act 3 unb

23ratfd)e — 4, in punctirten Vierteln mit Sftotio Raufen auffteigenb 5—6, beSgt.

v i ot)ne Raufen 7—8. .Sufammenftettung* 33orf^iet 1—2. ^eriobe

(^roeigtiebriger Korber9D7itteG unb 97acgfa^.)

29. Offertorium, a. Domine. äcrgliebetmtg. (Sgor rggtgmifcgeS -äftotio _mit Scgtug 1 ___ß

2, (Sontra* ^fcfcpc^Et: —r——r—^^ ^ ^—-—- —

=p=

(S^or ww reifer rggtgmtfirt, (Sontrabag bajn in bemfetben Sinne gignration in SecgSjegutetn —3. Sopran Sterna

yy

zz

ß-0

P

£z :z• £enor yy tgeltroeife um* =zlzü_J—gelehrt. 5ttt £gema

.(_—p—✓—✓—t- :3 23ag zz in ber Umlegrung 4 bis -3 7. Sopran

v 2ttt, £enor unb 23ag beffen rggtgmifcge ©rnnbform 7—9 unb 9 —11. freier 2tbfcgtug 11 —14. (Sontrabag 9D7otio xx. (Sgor oerarbeitet bie rgptgmtfige ©runbform oon

a2 15—20. (Sontrabag £act 17

tög I !fJ

tr- q: unb 20 pm unisono be$ (SgorS in SedjSjegntet aufge*

töft. £enor £gema

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62

— 82 —

{2:

-fl—*iA—S-*- ■0 a . If* r tlf* b m W W

P E: in C-moll Sontrabag ba$u Sontrapunft in (Sedjöjegntetn bie garmonifcge ©runblage (bxe tonafen Septimen-TOorbe in non malet gofge be$ OuintencirfetS) aufföfenb. TO, (Sopran nnb

35ag beögt.; _j2_ ba^u als ©e^ ÖäzErzzf^s' 2i—30. TOfd)fug, 30 bi«

=—22. Sontrabag ßenfafc <12

rrtl —-f

__32, bann weiter mit xx. (Sopran, zz3l Xgerna, TO, Xenor unb iöag (biefer

fc—-«>~:w3t frei) boffetbe mit Slbfdjtug 32 — 43.

Sotttrabajj d2. S3ajj itjeraa 44—45. ©egenfag 4fi. lern« ©efägrte oerfängert, TO unb (Sopran beSgL —53. Xaju Sontrabag unb SBioüne be«gl. rggtgmifcge 9D7otio in oerfcgiebetter Xactirung. Sgor ©efägrte unb Fragmente beS XgemaS oen arbeitet, 53—58. 33ag mefobifcge Umbübung beS XgemaS unter iBeibegaftung ber rggtgmifcgen ©mnbfomt. (Sopran, TO unb Xenor beSgl. in ber Sngfügmng mit TOffgtug 58—61. (Sopran baS Xgerna in freier Umfegrung. TO, Xenor nnb SSag beSgl. in ber Sngfügmng, ^meimaf mit TOfcgfng 61 bi«. 66. Srfter (Stgfng 66—70; bajn bie tactifd)e ©runbgeftaft beS SDiotiü’S oon Sontrabag unb Violine nmgeroed)feft. -0ag neue Umbifbung beS XgemaS. (Sopran TO nnb Xenor be«gf. in ber Sngfügmng. Xa^u i Sontrabag nnb 33ioUne wie anfangs. (Sd)Ing.

3ufammenfielluug* X g e i 11: TOfdgnitt 1: (Gruppe i: 'ißeriobe 1 (33orben unb 97acgfa|, Tonica 1—2—3), ^eriobe 2 (Korber* unb 97ad)fa^ DbenXont. 4—7); ©ruppe 2 (2 Vorher* unb 1 2iacgfa^, Unterhorn. 7—14); -SSinbeglieb 14. ©ruppe 3 — ^ßeriobe 1 pon ©nippe I nadjgebifbet —: ^eriobe 1 (korben nnb 97acgf*a£ 15—17), ^ßeriobe 2 beSgl. 18—20; TOfcgnitt 2: ©ruppe 1: ^eriobe 1 (SBorben unb 97ad)fa£ 21 — 25), ^eriobe 2 beSgf. 25 — 29; ^ßeriobe 3 (korben unb 97ad)fa£ 29—30—32); ©ruppe 2: Sßeriobe 1 (Korber* nnb ^acgfa^ 32—38), ^eriobe 2, (beSgl. 36—41),

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83 —

^ßeriobe 3 — $eriobe öon (Gruppe 1 be$ Slbfignttt 2, 4—7 naiggebtfbet 41—43. 4öinbegtieb.

Tgeit II, (§uge): $lbfd)nitt 1: — ^eriobe 1 (Korber* unb 2tacgfa£ (44—48) — ber ©efägrte gat fis ftatt f, weit D-dur als Dom. jur Dom. bem folgettbert C-mo]l näger ftegt a($ D-moll unb ferner um ba? au? 2 gleiten Ottotitien $u- fammengeftettte Tgerna bitrd) §eretn$iegung be? cgromatifdiett 97ei$e? mannigfaltiger $u geftalten —; ^eriobe 2 be?gt. 48 52; (Sdßtugfag (parattete Dur-Tonart 52—53). Stbfcgnitt 2: ^ßeriobe 1 (Korber- [Vinbeglieb (Sopran] unb 2lacgfag, 53 bt§ 55 bt@ 58); $ertobe 2 (Korber-, bittet [burc^ Gmgfüg* rnng ^ufammen gefdjoben]* unb 97acgfag, 58—61); ‘jßertobe 3 (2 Korber- unb 207ittetfä|e 61—65 unb 2tad)fag 65—67). 2tbfd)nitt 3: ^ßertobe 1 (ein Sag, 66 -70); ^ßeriobe 2 (Vor* ber* unb 997ittetfag, 70—72, 97acgfag unb Scßtuß, 72—74); ^ertobe 3 (ein (Sab, 74-77).

b. Hostias. ^erglieberung* (Sontrabag Sttotto SSier^ telberoegung in fprungmeifer Sortfdjreitung, Violine 1. £D7otiu be? (Sgor?, Viot. unb -Vratfdje in fgncopirten Vierteln in je 2 Tacten arpeggirenb auf- unb abfteigenb 1 — 2. (Sgor bie

e2 $ur ©tteberung ber Oftotioe : z3—9\-s—\i&— -O-0

(z=t=d üDMobie oerwenbenb 3—38. 19 unb 20

ftatt 2. s/4 tgatföditid) 3. 2/4 Tacte: biefe im Kecordare oor Sftojart befonber? beliebte 5lrt $tbfcgtüffe geroorpgeben tonnte aucg mit SDßegfatl ber Tactgrenje jwtfcgen ben 2 Tacten at? eine Vergrößerung be? einen Tacte? $ur Sänge üon 2 Tacten augefegen werben, fo baß ftatt ber Viertel je 2 Viertel ein* treten. Tiefe Vergrößerung ift auf ben (Sontrabag gier nicgt au?gebegnt um ben $tuß $u ergatten. Orcgefter 21 — 22 wie 1—2. f?__ __ 23

(Sgor fzifcupTzl 0iIE_<2: 6mTci wzz bi? Sttotioe rfcicz-trtiiFiczixzitirtdlitritzzil/ilirrd 34.

34—44 wie 11—18. 42—44 wie 19—21. 44—45 wie 1—2. Viot. 1 oor 46 ab ba? Sgncopen*!iD7otiü unb Stgluß

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in Achteln. ©f)or wie anfangs. ^Beiter: Siehe Quam olim AibruliäG

«Sufammenjtettuttg* Z^til I: Abfdfnitt 1: Vorfpiel 1—2; ^ertobe 1 (Vorberfah itt 2 ©Hebern 3—6 nnb 7 bib 10, Vinbegfteb 11, 97ad)fah in 2 ©Hebern 11—15, (£ttnbe* glieb 16) unb 16 — 21. 33inbeglieb 21 — 22. ^eriobe 2 (Vorher*, Mittel* unb 97ad)fah je 2gltebrig 23 — 34). 'pe¬ rtobe 3 (Vorberfah, 34—38, Vinbeglieb 39, 39—44.) Vin* beglieb, 44—45. Sd)luß*$eriobe 4 (Vorher* unb s31achfah, 46 ~ 49 unb 40—53). 97ad)fpiel 53-54.

Der int ©runbe homogenen (Schreibart beb Hostias ift burd) bie Anwettbung non Unregelmäßig!eiten in ber Stjmme* trie ber p ben Sähen in Anwenbung tommenben Dactfummen ein erljöljteb Sntereffe üerließen. 3n ber lieget zäl)lt ein Sah 4 Dacte, bcdf lomrnen aud) 5 (D. 11 unb Z. 34) unb 6 (Z. 16 unb Z. 39) oor.

©ete^rte SDUtfiffreunbe haben in neuefter 3eit biefe Sßm* metrie mit. ben alten, griedfifdfen Metren in Parallele geftellt, iubem fie ben Dact bem ©liebe beb $7etruntb unb ben Sah beut Metrum gleid) achteten. (So gab ber erfte, langfame Sah OOU Veetßooenb Sonate quasi una fautasia in Cis-moll Anlaß, barin bie Anwenbung eiucb fünffüßigen iDtetrumb zu erlernten. Da l)ier in ber oben angeführten fd)eiubaren Ano¬ malie Aeßnlidjeb alb beabfid)tigt heraubgefunben werben möd)te, fo muß hier biefer Anfid)t entweber beigetreten ober entgegen* getreten werben. 91ach unferm tnnfifalifd)en ©cfüßl ift bab Metrum immer nur mit ber Dactart zu Dergleichen, dagegen finb bie Unregelmäßigfeiten in ben Dactfnmmcn ber Sähe an* bereu Urfprnngeb. Abgefeßen oon bem ©ingreifen ber SHßhtß* mil in bie SDAtrif bei ben Alten, hat eb offne 3ioeifel bamalb wie heute nodj eine anbere Art oon £icen$en beim ßefen uub Vorträgen gegeben. ®iefe beftanben in bem ©iufcßieben oon ben fogenannten ^mtftpaufen unb in ber Vefdjleunigung uub Verzögerung beb 91ebefluffeb. Da ber $uß fein abfolutcb 3eitmaß ift, wie nufer iact, ben wir fcßließlicß unter Vei* ftimmnng ber ©omponiften mit Sftaelzelb Metronomen nach

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ber Uhr p meffen gelernt hoben, fonbern nur ein Verljältnih oon Sängen unb kürzen, bas, mit mufifalifchen Dauerwerthen oerglid)en, fel)r ungefährer Natur erfcfjetnt r fo fteljt ber ilw* Wenbung jener Sicenzen aud) nichts entgegen. 2lnberS ift baS mit ber Mufif. £mx Ijat Veethoüen, ber auch MaelzelS Metronomen empfahl unb uorfdjrieb, gleichzeitig ber Freiheit beS geitmaheS lebhaft baS Sort gerebet. Allein barin, bah er jenes anmenbete unb biefe befürwortete, fpridjt fich aus, bag bie Freiheit immer nur feljr mäjjig gebraucht werben barf. Namentlich wirb oon ähnlichen Sirfungen, wie ber Declamator fie heroorbringen fann unb muh, will er nicht l'alt laffen, feine Nebe fein. Diefe Sirfungen, wefentlicf) mufifalifcher Natur, erreicht ber Donbichter burch ©nfdjiebungen oon Vinbegliebern unb Erweiterung ber (Safegrenzen.

Sufofern bie Didjtfunft in ihrem fimtlichen Mebium eben* falls bem Bereich beS hörbaren angehört, erfcheint eine $a* rallele mit ber Donfunft, welche @imt unb ^ßhantafie nur mit hörbarem befchäftigt, übrigens nalje zu liegen, bereit ©ruubzüge mühten fein, bah baS Metrum ber Dactart, bie Declamation bem Vortrage, ben rubato’s unb ben in bas 3eitmah gebrachten Slnomalieen, §>ebung unb (Seufung ber Stimme brittenS — bereu fünftlerifdje Slnwenbung ber Nfjetor ^alleSfe 3. V. fo trefflich in ber (Gewalt hot — ber Melobif entfprädje. hiermit wären aber and) bie ©rennen eines folchen gelehrten Vergleiches geftedt. — ©ne ©Weiterung ber mufi* falifdjen Metrif, ber wir burdjauS nid)t prinzipiell entgegen wären, mühte nuferer 2lnfchauung nach ouf bem ©ebiete ber Dactarten ftattfinben. —

Sljetl II. Quam olim Abrahae. @iel)e oben. Dü nur MozartS Mufif zergliebert unb wieber zufam*

men geftellt werben follte, fo wirb hiermit abgefdjloffen. — Sem biefe §anblungSweife zu pebantifch erfd)eint, ber möge fich oo baS 8—12 ©efagte allein holten. Oljne Diel zu weit auSzuljolen, war es ntd)t möglich, bem Dilettanten unb bem Belehrung (Suchenben gleichzeitig 311 genügen. §>ätte jener allgemeine ©efüljls*©tanbpunft mit bem grünblichen, ftreng

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roiffenfdjaftftdjen itt unmittelbare Beziehung gebracht roerben follett, fo 1)ätte eS t)iegu beS erften Raubes einer 2leftl)etif nebenher beburft. §eut 31t £age, mo ber ©ne bie DD^ufif in bie «Sprachen einreihen, ber Rubere fie zur angeraanbten 2D^ote= fthotffdjen „Grafte itnb (Stofflehre“ zu machen im begriff fteljt, ift baS Bebürfniß nad) Klarheit unb erfchöpfenber Be= grünbnng ein tiegefüljlteS. £)afür zeugt bie Aufnahme, meiche Bifdjer’S (*ßrof. Äöfttin’S) Earriere’S unb Zuberer Arbeiten gefunben. Unb fo fügten mir benn nur zu fehr, mie rotgenü* geub baS Wenige hierauf ®efagte bemjentgen erfreuten mirb, ber ber SluSeinanberfe^ung unferer Slnfdjaumtgen ®et)ör freu¬ ten möchte, müffen aber, um ben «Schwerpunkt unferS BüdjeU cf)enö nid)t zu oerlteren, eS hoch habet bemenben taffen.

BO* Noch einige ^Bemerkungen über 2Jko$att’8 §anbfd)rift "Den Erfahrungen entgegen, welche ber 2Nozart= jreunb bei ben uncorrecten Ausgaben oon ÜÄozarfS Bhtfif machte, haben bie Öefer 3ahn’S erfahren, mie 2lmabaeu$ fdjon oom Bater tyv baran geroöhnt mar, alles forgfättigft ein$u* tragen, unb mie er biefer ftrengen 2trt auch treu blieb. §ätte Oftozart baS Requiem oottenbet, fo märe es uns jebenfalis mit genauefter Bezeichnung überkommen. «So aber erftreift fid) bie Unfertigfeit aud) hierauf.

Bezüglich ber Orgel ift manches nachzutragen geblieben, SNotioe unb 2d)emen treten oerfd)ieben bezeichnet auf, u. bgl. m. Unb zwar höben bte Ungenauigfeiten einen oerfchtebenen Urfprung. Eines OtjeilS nämlich finb fie offenbar eben nur noch einer fpöteren Befeitigiutg öorbehalten. SlnbrcrfeitS aber fcheint es, als märe ber Eomponift noch nicht znm eubgültigcn <Sd)luffe gefommen. Namentlich gilt biefeS oon ben Binbe* bogen, bie SNozart übrigens fel)r genau

fß--- _ unb zwar auf brei Wirten zu machen pflegte. Sßahrftheinltch

- trug er zu üerfdjiebcnen feiten ein, was ihm in bem Slitgettblid baS Nidjttge fcf)ien. ®anz befonberS nterfmürbig ift, baß bie Borzeichen in ben Buffete hörnern, bie eine JQutnte tiefer erflingen, in ber §anbfd)rtff

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faft fämmtlid) falfdj, unb $roar fo angegeben finb, rote fie für bie tranSponirten 3nteroalle gelten roitrben. Die Partitur non Slreitlopf & §ärtel gtebt fie alle oerbeffert. 23on btefer ©genttjümtichleit ber ^anbfdjrtft erroäfjnt Slnbre 97id)t$.

31* 3nm @d)luß folgen nur uod) a einige ber rotdj* tigften Divergenzen ber 33reit!opf n. §ärtePfd)en Ausgabe oon ber |mnbfdjrift unb b einige offenbare geiler in biefer felbft. Stiles ju geben roirb @ad)e einer nenen 2lu8= gäbe fein.

a. (Das geljtenbe roirb einfach angeben): Requiem Dact 1 B ftatt 0 Organo e Bassi solo — D. 8, d Oon Pag. I unb II — £3ratfd)e oon X. 10 con Basso übertrieben, rool)l nid)t zu roörtlid) W nehmen unb zum Dfjeil in bie tie¬ fere Octaoe (bie beS (Sello) zu legen, befonberS X. 15 unb 16, roo bie Violinen ba$ eingeftrii^ene f mit einem SBorfdjlage geben. — 18, Pag. II gebunben — 20 Tratte b unb a gebunben — 20 unb ff. Die nun folgenben gtguren finb Dielfad) anberS gebunben — 26 S?afjetf)örner unis — 34 unb ff. bie @ed)$zel)ntel be$ Sllt juerft 6mal ad)* telroeife jufammen gebunben — 34 unb ff. Die <Sed)^eI)ntel in ben 23a§etf)örnem fämmtlid) nid)t gebunben. DeSgt. in ben gagotten. Stuffällig ift, bafj gleichzeitig biefelben Söertl)* noten im Streichquartett mannigfach jufammengebunben finb. — 43 33ratfd)e nicht ausgefüllt cap. (etroa con B.?) — 47 Violinen bie 3 unb 33ratfd)en bie 2 lebten Viertel gebunben.

Kyrie, ©nfäfce ohne P, Daft 1—3 unb bie §>älfte oon 4 23afj im Denorfd)lüffel notirt — 14 Slahethorn II h ftatt d — h™ unb roieber finb 37oten anberS gebunben, nämlich in SSiol. I: 2actlO 2. Viertel unb 5. Siebtel nid)t 14 1. Viertel, 15 beSgl., 24 beSgl., 42 Viertel 1 unb 2, 49 3ld)tel 1—3 unb Viertel 3—4. Violine II: Dact 17 Sichtet 6—8, 39 Sichtet 2—5, 43 Viertel 1—2, 49 Viertel 1—2. — Trat¬ te: Dact 15 Sichtet 1 — 3, Viertel 2, 44 nicht erfteS fonbern Sichtet 2—4. Skfjethöruer: £act 10 1. unb 2. nieht, 16 Sechzehntel 9—12 nicht, 39 Sichtet 2—4, 43 Viertel 1—2. gagott: 2act 27 Sechzehntel 1—4. 3m C^hor finb

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juraeilen bie 97oten einer (Stjlbe nod) gebunben unb bie «Sptbe ei be$ eleison breifad) betjanbett. 2>n wenigen hätten ein- fptbig, ferner fo bag ba$ i nur eine @d)Iufjnote erfjäü (raie bem ©iptjtong ei ein mmottfommeneS i in pljonetifcfyer Be* jieljung nadjftingt), unb beit Bittbungen ber 97oten nad) jtt fc^iie^en and) fo, bag bem i ba$ Xe^te megruotige ©lieb ber ganzen $ljrafe jugettjeitt rairb. — 45 gagott II t>or= te^teö @ec^^jebntel H flatt His — 47 Bratfdje 5Xcf)teX 2 a ftatt g. — ®ie Bezifferung be8 Baffe8 ift forgfäXttg unb tntereffunt.

Dies irae. £act 9 Bag Biertet 3 tasto — 19 Bag solo ftatt Senza org. unb jebeä ^XcfjteX beziffert — 29 Biot I. ©er ©ritter mit ben 2 jroeiunbbreigtgftet -Jladjtlag mit einen Bogen übertrieben —- ©act 4 oom @d)tug Bag solo ftatt Tasto solo gleichzeitig raie 19 beziffert. — 2lud) in biefer 97o. ift ber Bag forgfättig beziffert.

Tuba mirum. Bassi ftatt Basso — £act 5—18 bie 9toten be$ gagottö in Trombone solo eiuzutragen — 20 Tenore solo beibe 21d)teloorfcf)(öge auSbrüälid) gebunben — 23 Bag 'äfytzl 4—8 gebunben — 26 Bag b unb a gebum ben — 36 Bag ganz gebunben — 46 Bag g unb e gebum ben — 47 unb 48 Eetto a, es, e- unb b gebunben — 49 Biol n. je 2 Biertet gebunben — Biol. II. oott 45 an ganz otjne Binbungen (raoljt oon SDfcojart fpäterer Eintragung übertaffen).

Res tremendae. Grave ift zu [treten — £act 1 Solo ftatt Tasto Solo — 17 Senza Tromboni ift JU ftreidjen — ©djlugtact ©enor d ftatt r

Recordare. £act 7 ff. Biol. unb Bratfdje oietfad) am ber$ gebunben — Bag pietfad) anberö gebunben — Bag 14, 35, 38, 53, 72 oljne p. unb mf. — 76 unb 80 p. ton unter Biertet 1.

Confutatis. £act 8 Biol. Sldjtet 5—7 unb @edj$$et)ntel 15 mtb 16 für ft gebunben — 22 Biol. Biertet 1—2 ge= bunbeu — 22 zweite §ätfte unb 23 Biertet 1 gebunben — beögt. in 23 unb 24.

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Lacrymosa. Larghetto tft in ftretchen. — Domme. Andante tft ju ftreidjen — Zact 5 Bag nichts

gebunben — 43 F erft unter 6. Hostias. Larghetto ift in ftreidjen — Dact 26 mtb 30

cresc. in [treiben — Dact 3 üom 0chtuft Ba§ Sterte! 2 cis ftatt g.

@S tft I)ter nur angeführt, tüa@ rnc^t fd^on oben unter 18 in erfehen, unb and) nur 3fto$art$ Slnttjeit berüdfidjtigt. 33eranftattete bte oerbienftootte BertagSf)anbtung oon Breit* topf mtb § artet eine neue Ausgabe, aus ber erfichttidj, maS oon Sftosart herrührt, unb in roetdjer bte gelter oerbef* fert mären, fo ermitrbe fte ficd) fidjertich ein großes Berbienft um ben (Benins beu mir in feiner 9ftd)tung ber Donntufe ben erften nennen muffen.

b. Requiem. Dact 21. Biot. li. es ftatt e. Rex trem. 7 Baß oortepteS ©ecßS^hntet fehlt b. Recordare. 25 (Mo h ftatt b. (Stehe ^arattetfteüe

Dact 60. 0dilu$roort 3$ tann biefe Arbeit nid)t fließen ohne

eS auSjufpredjen, raie Diel ernfte greube mir baS in feiner Seife unerreichbar unb für bic Beurteilung oon 9fto$artS (Benins überaus mistige Fragment hierbei gemährte. Ob idj ben Bfojartfreunben eine roitttommene ®abe biete, ob id^ ben 'Dirigenten einen Keinen Dienft erroeife, ob ich Anregung gebe in einer neuen Bearbeitung ober miubeftenS einer neuen 2(uS* gäbe, baS mage ich nicht ju entfärben.

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£fltetttifd)er Mrtert bes Requiem mit einer neuen Weberfetjung.

I. Bequiem aetemam dona eis domine!

Dfttfje, erage 9M)e fdjenfe il)nen, §immftfd)er! Et lux perpetua luceat eis.

£)aS Sidjt ber (Sroigfeit teucfjte nun itjnen. Te decet hymnus, deus, in Sion,

£)idj greifen §tymnen, Äönig tn 3ton, Et tibi reddetur votum in Jerusalem! Unb bir bringet man ®etübbe in 3erufatem! Exaudi orationem meam,

(grfjöre bie 23itte beiner iHnber, Ad te omnis caro yeniet.

3n bir bröngt fid) (!ommt eiuft) atteö fünb’ge gteifd). Kyrie eleison

§err mein ®ott, erbarme bid>, Christe eleison Eleison! (HjriftuS erbarme bid), Erbarme bief)!

II. Dies irae, dies illa,

Sag be$ 3orne$, trübe Stmtbe, Solvet saeclum in favilla, £>eine$ 2Beltbranb$ SdjredenS^Shmbe Teste David cum sibylla.

Sönf mt$ fcfyon aus £)aüibs OJhmbe. Quantus tremor est futurus.

Sföetdj’ ein 23eben fa§t bie ®tteber, Quando judex est venturus «Steigt ber 9ftd)ter bann fyernieber; Cuncta stricte discussurus!

Streng entgeftenb alles raieber. III. Tuba mirum spargens sonum

S)er ^ßofaune butnpf (Srfdjaflen

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Per sepulcra regionum

Durd) ber (Gräber buufte Ratten Ooget omnes ante thronum!“

IRufet ade tjinäuroaflen!" Mors stupebit et natura,

£ob erftarret unb ba$ öebeit. Cum resurget creatura,

Senn bie Sttenfdjen fic^ ergeben, Jutlicanti responsura.

Sfjrn gu nafy’n mit 2lngft unb Gebern Liber scriptus, proferetur,

3eue @c£)rift roirb bann getefen, In quo totum continetur,

©leid) gerecht beut ©Uten mie bem 33öfen, Unde mundus judicetur.

£)7rau8 ju ridjten alle Sefen. Judex ergo cum sedebit,

ber 9?idb)ter auf bem £f)roue, Quidquid tatet, apparebit, Sendetet dar ber ütadje (Sonne, Nil inultum remanebit!

sMid)tS entgeht geregtem So^ne! Quid sum miser tune dicturus r Sab merb’, Strmer, id) bann fagcit ? Quem patronum rogaturus, Ser erhört mein bangeb Klagen, Cum vix justus sit securus ?

Samt fetbft ©ute ängfttid) ftagen? IV. ltex tremendae majestatis,

§err, bej^ £>ol)eit mtermeffen, Qui salvandos salvas gratis,

£)er bie ©uten miß ertöfen, Salva me, fons pietatis:

9?ette mieft, bu mitbeb Sefen:

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V. Recordare, Jesu pie,

£err, bein gimmlSrein ®emütge, Quod sum causa tuae viae,

Sitt für micg üoü £)ulbergitte — Ne me per das illa die!

2tun sunt (Snbe micg behüte! Quaerens me sedisti lassus Sucgenb micg auf burtflen ‘ißfaben, Redemisti crucem passus:

$am’ft bu mübe, freujbelaben: Tantus labor non sit cassus !

®ieb nidgt auf bein 2öerf ber (Knaben! Juste judex ultionis,

(Strenger 9?iögter £ob unb SebenS, Donum fac remissionis

Sag itnö fielen nicgt oergebenS Ante diem rationis.

3$or bem £age beS (SrbebenS. Ingemisco tamquam reus,

3cl) erfeufge Scgulb befledet, Culpa rubet vultus meus,

3cg errötge Scgam bebecfet: Supplicanti parce deus! £)ag im in Riegen §ulb erraecfet! Q,ui Mariam absolvisti

§etl SDtaia btt gemägrteft, Et latronem exaudisti,

Sünbertt betne §ulb bemägrteft, Mihi quoque spem dedisti. 2)hcg ja and) mit Hoffnung nägrteft. Preces meae non sunt dignae;

ftannft bn fi'mbig gleg’u ergüren, Sed du bonus fac benigne, £), fo gilf bte (Büttgen megren,

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Ne perenni cremer igne Oie bie ©ünber bann nerjefyren, Inter ovos locum praesta

@teü ntid) gnäbig ju ben «Schafen, Et ab hoedis me sequestra, 9tid)t gut Sinfen midj ju [trafen, Statuens in parte dextra.

Seite midj in beinen §afen. YI. Confutatis maledictis,

vßhiftt bie 23öfen bu nerbammen, Flammis acribus addietis,

3u ber 5öüe ^djredenfiammen, Voca me cum benedictis!

0^ufe uns bei bir jufanunen! Ora supplex et acclinis,

gtetjeub ftrecfe id) bie £)änbe: Cor contritum quasi cinis,

Ob idj ©nabe nor bir fänbe, Gere curam mei finis!

§err, fei fyidbüoß meinem ©nbe! ) VII. Lacrimosa dies illa,

Oljränen fließen nidjt ^u jidjten, Qua resurget ex favilla;

Stuferfteljen bann bie @eeten; Judicandus homo reus!

Oaj} bu ricf)teft bie Verlornen! Huic ergo parce deus 0d)one biefeu (Srbqebornen, Pie Jesu domine!

§err, mein ©ott, frotnmer 3efuS, Dona eis requiem,

0d)ente itjnen eiu’qe 9?u(). VIII. Domine Jesu Cliriste, rex gloriae

§err, mein ©ott, 3efus (SfjriftuS, beS ;KufjmeS Surft.

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I

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Libera animas omnium fidelium defunctorum

Sdjenfe ben Seelen non ben treu bir erttf(f)tafeiten £)af)tnge* gangenen

De poenis inferni et de profundo lacu.

£)ie (Strafen ber §ölle nub jeneb Sdpefelpfugtb. Libera eas de ore leonis!

Duette bie Seelen oont föadjen beb Sinnen! Sed signifer sanctus Michael

(Entfalte bte gagne äftidjael Kepraesentet eas in lucem sanctam.

Unb geleite jene ^um reinen Sid)te. Quam olim Abrahae promisisti et scmini ejus.

Sie einftenb Äaljarn bn oerfpradjeft nnb feinem ©efdjledjt. IX. Hostias et preces tibi, domine laudis offerimus

§oftien nnb Bitten, l)eif ger ©ottebfogn, bringen mir gläubig bar, Tu suscipe pro animabus illis

iftimm fte an für bie uerfdjieb'nen Seelen Quarum ho die memoriam facimus.

£)eren mir fjeute gebeuten in warmer Sieb'. Eac eas, domine de morte transire ad vitam.

Sag fte, o §err, mein ©ott Dom £obe gelangen sunt Seben. X. Sanctus dominus deus Sabaoth

Jpeilig, gintmlifdjer ©ott, Sperr ,gebaotf), Pleni sunt coeli et terra gloria tua

Spimtnel unb ©rbe nun beine §errlicf)feit greifen. XI. Benedictus, qui venit in nomine domini.

^Benebelet, ber ba tommt im tarnen beb ©wigen. XII. Agnus dei, qui tollis peccata mundi

£)u Samm ©otteb, bab traget bie Süttben ber ©rbe. Lux aeterna luceat eis, domine,

©nSge SHarfjeit leuchte nun ifjtten, §immlifdjer, ( Cum sanctis tuis in aeternum, quia pius es!

$ei bcinen ©ngeln, je^t unb ewig; bertn bu bift Doll !pulb!

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3 it l) a 11.

Seite Xttel 1 SSorwort.2

1. (Einleitung.3 2. ©ejdjidjte ber (Sntflefjung.

a. sMgenteine§.. 5 b. Sleußere Anregung; WuSfityrung unb $eröottfttinbigung

bnrrij ©üftmatjr.. 6 3. üßojarfö 3Sert)dItni^ ats Zünftler unb äXJenfc^ jur (Eompofttton

bc0 Requiem . . . . . .7 4. $ögememe§ über bie ©eetenmeffe.9 5. 3)a8 Sßerljättnift be§ Xej:te8 jur üUiuftf .... 10 6. SJiojart’S üftuftf gum Requiem.. H 7. 2)ie tnuftfattfepen Mittel.12 8. a. Requiem I..12

b. Kyrie.15 9. Sequenz.17

a. Dies irae II.18 b. Tuba mirum III. ...... 19 c. Rex tremendae TV.21 d. Recordare V. ....... 23 e. Coufutatis VI. ........ 26 f. Lacrimosa VII. ....... 27

10. Offertorium ......... 29 a. Domine VIII.29 b. Hostias IX. ........ 32

11. a Sanctus X. ........ 34 b. Benedictus XI. ........ 34

12. Agnus dei XII. ........ 34 13. @d)(uj3.35 14. 97adjinort..36

Üadjtrag. SBoriuort gum 97ad)trag..37

15. Sö$etd)e Sluffc^Iüffe taffen fid) über ütJhifff geben ... 39 16. Ausgaben be§ Requiem ....... 45 17. *ßfalm 129. De profundis v. Mozart. .... 46 18. ü&fogart’S ^anbfd^rtft (genau angegeben).47 19. SInton 2tnbre’fcfye Partitur.48 20. (Büfjmapr’g Stnttjeit, ^ritif . . • ... . .49

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21. 22. 23. 24. 25.

26. 27. 28. 29. 30. 31.

Oie ©eqnen$, bei* Urtejet. ©runbfaije für Hebertragnng oon ©efangStejten Äritif ber gebraud)tid)en Ueberfe^ung . ^ortfe^ung non 22. 9Jtitnnrfung ber Orgel.

a. 2lügemeineS. b. äftojart als $ird)enfomponifi c. 3J7o^art atS Orgetfpieter unb Orgetcomponifi d. Oie Orgel beim Requiem

gormefle ©tieberung beg Requiem Sie bei 8. Sie bei 9. Sie bei 10 . . . . . 3?od) einige Semerfnngen über üftojarfö £>anbfd)rift Seridjtignngen ber Partitur non Sreitfopf u Partei ©djtnfj..

53 . 56

56 . 59

61 . 61

63 . 65

67 . 67

70 . 74

81 . 86

87 . 89

ihmcn-Öcneidjnifs. 2lnbre 45. 46. 48. 87. 2tnbre, 3. 45. 23ad), 3. ©. 44. 61.

Seettjooen 43. 64. Sitter 61. Sobenftebt 54. Sbgff) 53. Sreitfopf nnb gürtet 45. 46. 47. 56. 87. 89. Srenbel, 3*- 44. ©arriäre 86. ©fjopin 54. ©fjoron 46. ©etann§ 9. 55. granj, 97ob. 67. ^riebrid) Sittjetm IV. 53. '©anau£ 46. ©efjner 61. ©regor b. ©r 10. ©retrp 46. ©uqancourt, ©raf 46. §änbel 8. £>anptmann 54. 59. £>apbn 64. £>etmt)otfc 41. ipompefc^ 45. 3cd)n 8. 38. 49. 50. 57. 65 86. P. $Öd)et 8. 38. 45. 65. 66 ff. $öfttin 86. Suttal, 21. 45. Leutgeb 6. £i@co 56 2)tary 50. 51. SDlenbet^fotm 53. äftirja ©djaffq ; 54, SD7ofefd)Ott 66 *J3ad)ter, Dr. 45. ^atteSfe, Dr. 85. Sjtfyagoraer 42. 9!nft, S. 67. ©d^umann, 31. 53. 74. ©dritter 54. ©djopenfjaner. 2t. 43. ©epfrieb 52 ©opfjofte§ 53. ©ortfdjen 45. ©tabter 45. 48. ©teinmeg 62. ©iißmapr 6. 28. 35. 45. 48. 49. ©roieteu, oon 8. Orautwein 47. Sagner 43. Salfegg, ©raf 6.

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ftruckfdjler*

©eite 12 erfteg 97otenbeifpiet letztes ,2td)tet £ ftatt ^1S

©eite 27 ßeite 9 non unten bad ; ju ftreidjen. ©eite 29 ßeite 15 nadj „SSovte" eiujufdjieben ,,rex gloriae“ (beg

Sftufjmeg giirft) ©eite 13 erfteg 9?otcurieifpieI üorlefcter 5Iccorb atg 2(d)tet ftatt alg

©ed^efjntef. ©eite 16 geiie 14 (Sljarafteviftg ftatt (SfjarafteriftiJ. ©eite 16 ©egenfaij, üftoteukifpiel, bie leisten 4 -ftoten ju ftreidjeu. ©eite 22 tc£teg 9ioteubeifpiet, bvittte^te 9Jote ein ©edjgjeljntet.

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