Migros magazin 47 2013 d os
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Bild:GerryNitsch
Nr. 47 | 18. November 2013
www.migrosmagazin.ch
zukennedystodestag I 14
ZehnDaten,
welche dieWelt
vernderten
rIchardwIlkInson I 30
Interview:Warum
Gleichheit
glcklichmacht
gutzugehrt I 74
Nummer 147:
Was Jugendliche
wirklich belastet
Ein Pony
macht
Karriere
Yonnimeyer ist ein Facebook-
Star.Als Ponym.schreibt sie
KolumnenberdenAlltag.
mit erfolg die Zrcherin hat
schon 15000Fans I 94
BitteWohnungswechsel der Post melden oder dem regionalen Mitgliederdienst:
Tel. 0041(0)71 493 24 51, E-Mail: [email protected]
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Mailnderli-Teig
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1 kg
1.80
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Zimt, Bio, Fairtrade
Frey Crmant 55%Frey Crmant 55%Frey Crmant 55%Frey Crmant 55%
100 g100 g100 g
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Butter-
M-Classic
Mandeln
gemahlen, 200 g
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Weissmehl, TerraSuisseWeissmehl, TerraSuisseWeissmehl, TerraSuisseWeissmehl, TerraSuisse
1 kg1 kg
Ausstecher Ausstecher
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Mit den richtigen Zutaten werden Guetsli
zu wahren Festtagstrumen.
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Strasssteinen
32 cm
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Dekoplatzteller mit Dekoplatzteller mit Dekoplatzteller mit
Strasssteinen
Sola Besteck-Set
Rococo
16-teilig
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Rentier
klein
4.90
Rentier
klein
4.904.90
9.809.80
TISCH.
Stimmung zu
Bei diesen Tischdekorationen
isst das Auge gleich doppelt mit.
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mit Stern
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diverse Sujets
erhltlich,
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Hngen
in zwei Farben
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Baumbehang
massiv, 130 g
4.
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diverse Sujets
erhltlich, 3er-Set
5.50
Kugel Kunststoff
mit Holzmotiv
diverse Sujets erhltlich
4.50
Frey Baumbehang Engel
gefllt, 230 g
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Holz-Schlittschuhe
zum Hngen
4.90
Glaskugel
mit Sternmit Stern
Stofffiguren
zum Hngen
diverse Sujets erhltlich
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Stofffiguren Stofffiguren
zum Hngenzum Hngen
diverse Sujets erhltlichdiverse Sujets erhltlich
2.90
Holz-Ski
zum Hngen
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hohl, assortiert, 300 g
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in zwei Farben in zwei Farben
Stoffeulen zum Stoffeulen zum
Holz-Schlittschuhe Holz-Schlittschuhe
Kugel aus Strick
diverse Sujets
erhltlich
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Stoffanhnger zum Hngen
diverse Sujets erhltlich, 4er-Set
4.90
Stricksterne
diverse Farbvarianten
erhltlich, 4er-Box
6.90
Glasfiguren
diverse Sujets
erhltlich, 3er-Set
8.90
Schlitten zum Hngen
in zwei Farben erhltlich
3.90
Glaskugeln
mundgeblasen und
handbemalt, 18er-Set
42.80
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500 g
10.50
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500 g
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220 g
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Vielfalt statt
Langeweile.
INHALT
|
7
DIESEWOCHE
|
MIGROS-MAGAZIN
|
NR. 47, 18. NOVEMBER 2013
|
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EDITORIAL
Hans Schneeberger,
Chefredaktor
Landkarte
ohne Israel?
Geschichte, so lehrt unsdieWissenschaft,wird nicht
an bestimmtenTagen geschrieben.Der ZweiteWeltkrieg
begann nicht am 1.September 1939, alsHitlers Soldaten die
Grenze zuPolen berschritten. In denKpfen der national-
sozialistischenMachthaber inDeutschland hatte sich die
Vorstellung, ihren Einflussbereich auszudehnen, schon viel
frher verfestigt.Der islamistischeTerror fing nicht am
11.September 2001 an.Er schlich sich schon vorhermit
diversenAnschlgen in das ffentliche Bewusstsein.Und
die schweizerischeNeutralittwurde nichtmit der
Schlacht vonMarignano 1515 geboren, sondernwuchs aus
der historischen Erkenntnis heraus, dass die Schweiz in
Gefahr geriete, in einemKrieg zwischen Frankreich und
demDeutschenReich zerrieben zuwerden.
TrotzdemhabengeschichtlicheDaten ihreWichtig-
keit.Oftmarkieren sie den Zeitpunkt, an dem lange
vorangehende Entwicklungen fr alle sicht- und sprbar
werden.Und sie laden zumgedanklichen Spiel Waswre,
wennein.Waswre,wenn der sterreichischeThron-
folger, Erzherzog Franz Ferdinand, am28.Juni 1914 nicht
von jungen serbischenNationalisten ermordetworden
wre?Htte der ErsteWeltkrieg trotzdem stattgefunden?
Was,wenn Israel imSechstagekrieg 1967 nicht schon am
erstenTag fast die ganze gyptische Flugwaffe zerbombt
htte?Wre Israel heute noch auf der Landkarte?
Am22.November jhrt sich zum50.Mal der Tod von
John F.Kennedy (Seite 14).Waswre,wennLeeHarvey
Oswald, der desillusionierte Sowjetanhnger, dessen Leben
schon damals in Scherben lag, den damaligenUS-Prsi-
denten verfehlt htte?Htte dieser denVietnam-Krieg
beendet?Wre der grsstenNation derWelt das Trauma
derNiederlage erspart geblieben? StephenKing, dermit
400Millionen verkauften Bchernwohl erfolgreichsteUS-
Schriftsteller aller Zeiten, hat dieser Spielerei vor einem
Jahr ein packendes Buch gewidmet (DerAnschlag). Ich
kann es nur empfehlen.
MIGROS-WOCHE
9 | Aktuelles
GENERATIONM
11 | Direkter Draht zu den Produzenten
Die Migros erffnet ein Bro in Indien.
MENSCHEN
14 | Dossier
Vom 1.Weltkrieg bis zumMauerfall: Diese
Ereignisse haben den Lauf der Geschich-
te in den letzten 100 Jahren geprgt.
25 | Auf einWort
26 | Opernhaus Zrich letzter Teil
Pfrtnerin Margreta Jemmi ist an der
Oper die heimliche Hausherrin.
30 | Interview
Der britische Sozialforscher Richard
Wilkinson ber denSegenderGleichheit
und die 1:12-Initiative.
35 | Kolumne: Der Hausmann
AKTUELL
36 | Der Strichcodewird 40 Jahre alt
41 | Preisabschlag beim Kaffee
SCHAUFENSTER
44 | BesinnlicheMomente imAdvent
Eine Geschichte vorlesen und dazu
Guetsli und Schggeli geniessen.
55 | Kstliche Schoggikugeln: Adoro
57 | Praktisch: Konserven von Sun Queen
58 | Allerlei Neuheiten
SAISONKCHE
60 | Isabel Florido kocht Coq au vin
Zartes Huhn und frisches Gemse: Die
Schauspielerin zeigt Talent in der Kche.
IHREREGION
65 | Neues aus Ihrer Genossenschaft
LEBEN
71 | Mix
M-Infoline: Tel. 0848 84 0848* oder Fax 0041 44 277 20 09 (Ausland). www.migros.ch/kundendienst;
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14 |MENSCHEN
Fr denGeschichtsphilosophenAndreas
Urs Sommer steht fest: Geschichtemuss
immerwieder neu geschriebenwerden.
Bild:ChristianFlierl
74 | Familie
Jeden Tag wenden sich 450 Jugendliche
an dieNotrufzentrale vonPro Juventute.
78 | Auto
Der Lancia Ypsilonmit Erdgasantrieb
MEINEWELT
94 | Yonni Meyer alias PonyM.
Die Online-Kolumnistin reitet gerne mit
ihrem Velo ins Abendlicht.
RUBRIKEN
13 | Online
81 | Bittemelde dich
83 | Glcksgriff
85 | Leseraktion
87 | Rtsel & Impressum
92 | Cumulus
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diesem Sinne um keine begrenzte Gewinnsumme, sondern um die nach den Regeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung hochgerechneten Zahlen, und die
Anzahl effektiv ausbezahlter Gewinne kann hher oder niedriger sein. Max. 10 Sticker-Sets pro Einkauf, solange Vorrat. Gutscheine und Geschenkkarten
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DAS GRSSTE MIGROS GEWINNSPIEL ALLER ZEITEN.DAS GRSSTE MIGROS GEWINNSPIEL ALLER ZEITEN.
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AKTUELLES
|
9
MIGROS-WOCHE
|
MIGROS-MAGAZIN
|
NR. 47, 18. NOVEMBER 2013
|
REGIONOSTSCHWEIZ
Raclette in seiner
ganzenVielfalt
Raclette kann in unzhligen Varianten ge-
nossen werden. Sich einen berblick ber
diese Vielfalt zu verschaffen, ist an den
Ksetheken in den grsseren Migros-Super-
mrkten ganz einfach. Verschiedene Sorten
knnen individuell zusammengestellt wer-
den. So zum Beispiel gerucherter Rac-
letteksemit einem feinen Rauchge-
schmack,Racletteksemit Speckwr-
feli oderRaclette bleu, eine Variante mit
Blauschimmel, hnlich wie ein Gorgonzola.
Auch Alp-Raclettekse ist an den bedien-
ten Ksetheken erhltlich.
Mehr aus der Ostschweiz ab Seite 65
N
achdemverheerendenTaifun,der
am Freitag, 8.November, auf den
Philippinen schwerste Verws-
tungen verursacht hat, spendet die Mi-
gros eine Million Franken fr die Not-
hilfe an die Sturmopfer.
DasGelddientderArbeit derGlcks-
kette und ihrer 25Partnerunternehmen.
Diese beobachten die Situation auf den
Philippinen derzeit aufmerksam und
werden sobald wie mglich Nothilfe
leisten,wosie ammeistenbentigtwird.
Es liegt in der sozialen Verantwor-
tung der Migros, bei Katastrophen
schnell undunkompliziert zuhelfen,wo
die Not am grssten ist, sagt Herbert
Bolliger,PrsidentderGeneraldirektion
MGB.Mit der Glckskette als Partne-
rin gelingt uns dies, da sie ber ausge-
zeichnete Kontakte vor Ort verfgt.
Kaufen undGutes tun
In derWeihnachtszeit untersttzt die
Migros Pro Juventute und auch die
Migros-Kunden knnen sich engagieren.
Diese finden in den Migros-Filialen Spen-
dencoupons imWert von 5, 10 und 15 Fran-
ken. Genau wie ein Artikel lassen sich die
Coupons an der Kasse einscannen der
Kunde spendet somit den entsprechenden
Betrag, der vollumfnglich der Pro Juven-
tute zugutekommt.Die Aktion dauert
vom 20. November bis zum 31. Dezem-
ber 2013. Die Migros wird die eingegange-
nen Spenden bis zu einemMaximalbetrag
von einer Million Franken verdoppeln.
Lesen Sie mehr ber die Spendenaktion und
die Notrufnummer 147 der Pro Juventute ab
Seite 74.
Spende fr
die Philippinen
Das Leid nach demWirbelsturm ist gross. DieMigros
spendet eineMillion Franken.
Trmmerfeld:
Die Hafenstadt
Taclobanwurde
durch den Tai-
fun Haiyan
verwstet.
FRISCH IN DERMIGROS
Sss und saftig
Damit Orangen in ihrer typischen Farbe leuchten,
brauchen die Zitrusfrchte warme Tage und khle
Nchte. So gibt es Blondorangen aus dem
Mittelmeerraum immer rechtzeitig zur khleren
Jahreszeit in den Regalen der Migros. Im
Sortiment sind auch Orangen in Bioqualitt.
Die aromatische Schale der Biofrchte lsst sich
gerade in der Vorweihnachtszeit fr Gebck,
Dressings oder Saucen verwenden.Bilder:Keystone,Fotolia
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Nussbaum furniert, Gestell Metall lackiert, anthrazit,
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generationm
|
Migros-Magazin
|
Nr. 47, 18. November 2013
|
Migros-bro in indien
|
11
Generation m steht
fr das nachhaltige
engagement der
migros. Dazu zhlt,
dass sie bis 2015 die
Arbeitsbedingungen
von 75 000mit-
arbeitenden ihrer
Lieferanten aktiv
verbessert.
D
ie Migros ist nun auch in Indien
prsent: Natrlich betreibt sie
dort keineMigros-Filiale, sondern
ein Beschaffungsbro. Bereits im Mrz
hat es seinen Betrieb aufgenommen,
vergangeneWochewurde es nun offizi-
ell erffnet.
Chef des Migros-Bros in Neu Delhi
ist Daniel Schilliger, der ein Team von
momentan fnf Mitarbeitenden leitet.
Bis Anfang des nchsten Jahres wird es
auf zehn Personen anwachsen. Mit der
Prsenz vor Ort will die Migros einen
direktenDraht zudenProduzentenher-
stellen. Wir werden in Zukunft der
Migros-Ansprechpartner auf dem indi-
schen Subkontinent sein. Dazu mssen
wirZwischenhndler ablsenundunse-
reMarktkenntnisse der ganzenMigros-
Gruppe zur Verfgung stellen, um-
reisst Schilliger ein zentrales Ziel des
Migros-Bros in Neu Delhi. Denn was
schon Gottlieb Duttweiler klar war, gilt
nochheute:OhneZwischenhndler sind
die Produkte gnstiger.
Zu unseren wichtigsten Aufgaben
gehrenauchdieSocialComplianceund
dieSicherstellungdesQualittsmanage-
ments in Indien,Pakistan,Sri Lankaund
Bangladesch,sagtSchilliger.MitSoci-
al Compliance spricht er ein wichtiges
Thema an: Die Einhaltung von korrek-
ten, sozialvertrglichen Arbeitsbedin-
gungen, die den Vorgaben der Business
SocialCompliance Initiative (BSCI) ent-
sprechen. Dieser Sozialstandard regelt
vor allem arbeitsrechtliche Fragen
in Produktionslndern. Dazu gehren
das Verbot von Kinderarbeit, korrekte
Entlhnung,Gewerkschaftsfreiheit und
Sicherheit am Arbeitsplatz. Ohne Zwi-
schenhndler kann die Migros die Ar-
beitsbedingungenbei ihrenProduzenten
besser kontrollieren und diese bei der
Umsetzung von Verbesserungen direkt
untersttzen. Text: Andreas Drrenberger
DirekterDraht
nach Indien
Diemigros hat in indien ein Beschaffungsbro
erffnet. So kann sieWaren auf demSubkontinent
gnstiger einkaufen und die arbeitsbedingungen
bei ihren Lieferanten besser kontrollieren.
Palml-Rating
desWWF:Migros
mit Topresultat
ein neuesWWF-rating zeigt, dass immer
mehr Schweizer Firmen auf nachhaltiges
Palml setzen.DieMigros gehrtmit
11 von 12mglichen Punkten zu den
fhrenden Unternehmen in diesemBe-
reich. Nachhaltig heisst, dass das Palml
nach den richtlinien der internationalen
organisation Roundtable on Sustainable
PalmOil (rSPo) produziert wurde. rSPo-
zertifizierte Plantagen schonen beispiels-
weise wertvolle regenwlder, respektieren
die Landrechte der lokalen bevlkerung und
gewhrleisten die Sicherheit der Planta-
genarbeiter. Die migros hat sich im rahmen
von Generation m verpflichtet,bis 2015
nur nochWarenmit Palml aus nach-
haltigemAnbau anzubieten.
Ecosport-Auszeichnung
frs Eidgenssische
Schwingfest
Das Programm ecosport.ch vonSwiss
Olympic hat zum siebtenmal Sport-
veranstalter fr ihrEngagement in denBe-
reichenUmwelt undNachhaltigkeit aus-
gezeichnet. Zu den sechs Gewinnern gehrt
auchdas EidgenssischeSchwing- und
lplerfest (eSAF) in burgdorf, das diemi-
gros als Knigspartnerin untersttzt hat.
Der Jury hat das vorbildlicheTransport-
konzept gefallenmit Kombi-Tickets fr die
Anreisemit demvundmit demCamping-
platz neben dem Festgelnde.mit demVer-
zicht aufDieselgeneratoren hat das
eSAF rund 74 000 Liter Treibstoff eingespart.
Zertifizierterkostromundder Einsatz
von LED-Leuchtenwarenweitere effektive
massnahmen zumSchutz des Klimas.
Faire Arbeits-
bedingungen:
Nherin in einer
indischen Textil-
fabrik.
Der Rohstoff: Frchte der lpalme.
bilder:monikaFlckiger
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WoGeschichte
geschrieben
wurde
Am22.November 1963wird John F.Kennedy erschossen. Ein
Schock, doch dieWeltgeschichte der letzten 100 Jahre haben
andere Ereignisse geprgt.Historiker undPolitologen haben
fr dasMigros-Magazin die zehn bedeutendsten bestimmt.
U
mdasAttentat auf JohnF.Kenne-
dy ranken sich zahllose Legenden
und Verschwrungstheorien. Die
Ermordung des Hoffnungstrgers bei
einemprsidialenBesuch inDallas lste
vor 50 Jahren Schock und Trauer rund
umdieWelt aus eswarwohl eines der
ersten globalen Medienereignisse. Dass
die Grnde fr das Attentat imDunkeln
blieben, stachelte die Fantasien der
Menschen an. Der wahrscheinliche
Tter,LeeHarveyOswald,hatdenMord
weder zugegeben, geschweige denn
erklrt, und wurde zwei Tage nach der
Tat selbst ermordet. Bis heute glauben
viele nicht an die offizielle Version des
Einzeltters, entsprechend viele Bcher
und Filme zumAttentat gibt es.
Doch wie relevant ist die Ermordung
Kennedys als historischesEreignis?Wir
haben rund zwei Dutzend Schweizer
Historiker und Politologen gefragt,
welches aus ihrer Sicht die wichtigsten
zehnDaten der letzten 100 Jahrewaren.
Gut ein Dutzend hat geantwortet und
dasKennedy-Attentat hat es nur gerade
bei Daniele Ganser auf die Liste der Top
Tengeschafft.DerHistoriker undLeiter
desSwiss Institute forPeaceandEnergy
Research vermutet einen Zusammen-
hangmit demmilitrisch-industriellen
Komplex und zieht Parallelen zur aktu-
ellen Debatte ber den Machtmiss-
brauch durch denGeheimdienst NSA.
Alle anderen,die sichzurUmfragege-
ussert haben, schtzendasAttentat als
weniger bedeutend ein. Tut mir leid,
dass ich die Ermordung Kennedys
hchstens eine Fussnote derGeschichte
finde, schreibt der Polit-Philosoph
Georg Kohler. Auch die ETH-Wissen-
schaftshistorikerin Monika Gisler hlt
das Attentat lediglich fr eine Episode
derWeltgeschichte.Sieundeinigeandere
finden den Fokus auf einzelne Daten
problematischundverzichtetenauf eine
Teilnahme. Besser wre es, nach wich-
tigen Prozessen zu fragen, fanden sie.
Dennochhabenwir ausdenunszuge-
stelltenListen jeneEreignisseherausge-
filtert, die ammeisten genanntwurden,
und sie fr diesen Artikel zusammen-
gestellt.
Texte: Ralf Kaminski Bilder:Keystone,PD
22.11.
1963
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Migros-Magazin
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dossier
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Fr seinen Film
JFK (1991) hat
Oliver Stone die
Panikwhrend
desAttentats
tuschend echt
nachgestellt.
Welches sind die zehnwichtigstenDaten der letzten 100 Jahre?Wissenschaftler antworten.
Auf den folgenden Seiten
finden Sie die ammeisten
genannten Ereignisse. Die
vollstndigen Listen der
einzelnenWissenschaftler
samt Begrndung gibts auf:
www.migrosmagazin.ch
Michael
Hermann
Der 42-jhrige
Politologe ist
Leiter der For-
schungsstelle sotomo und
lehrt an der Uni Zrich.
Rudolf Jaun
Der 65-jhrige
Historiker ist
Professor fr
Geschichte der
Neuzeit und militrgeschichte
an der Universitt Zrich.
Hans Ulrich
Jost
Der 73-jhrige
Historiker ist
emeritierter
Honorarprofessor fr Zeitge-
schichte an der Uni Lausanne.
Georg Kohler
Der 68-Jhrige
ist emeritierter
Professor fr
Philosophie an
der Uni Zrich mit Schwer-
punkt politische Philosophie.
Georg Kreis
Der 70-Jhrige
ist emeritierter
Professor fr
Neuere Allge-
meine Geschichte an der Uni-
versitt basel.
Andreas
Ladner
Der 55-Jhrige
ist Professor
fr Schweize-
rische verwaltung und Politik
an der Universitt Lausanne.
Claude
Longchamp
Der 56-jhrige
Politologe lei-
tet die Gesell-
schaft fr praktische Sozial-
forschung (gfs) in bern.
Harro von
Senger
Der 69-Jhrige
ist emeritierter
Professor fr
Sinologie der Albert-Ludwigs-
Universitt in Freiburg (D).
Daniele
Ganser
Der 41-jhrige
Historiker ist
Leiter des
Swiss Institute for Peace and
energy research (SIPer).
John F. Kennedy
unmittelbar vor
demAttentat
(Bild links).
Jackie Kennedy
nach den td
lichen Schssen.
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EinAttentat lst den ErstenWeltkrieg aus
Die Ermordung von Erzherzog Franz
Ferdinand, dem Thronfolger ster-
reich-Ungarns, in Sarajewo fhrt zu
einer bndnispolitischen Kettenreak-
tion, die den ErstenWeltkrieg auslst
(191418). Der schlechte Friede
nach Kriegsende gilt unter anderem
als Auslser fr den nchsten Krieg.
DieOktoberrevolution in Russland beginnt
Wladimir Iljitsch Lenin (Mitte) und Leo
Trotzki (Dritter von links) strzen
Russlands Ministerprsidenten und er-
richten den ersten Staat nach sozialis-
tischen Prinzipien, die einen Teil der
Welt bis heute prgen.Die Sowjetunion
entwickelt sich zur Grossmacht und
zur mchtigen Gegenspielerin der USA.
Die zehnwichtigstenDatender letzten 100Jahre
AndreasUrsSommer,wardieErmordungvon
US-Prsident John F. Kennedy vor 50 Jahren
ein Ereignis, das die Geschichte verndert
hatte? Htten sich die USA mit ihm im Amt
anders entwickelt?
Die historische Wirkung des Attentats
wirdmeinesErachtensberschtzt.Sein
Nachfolger Johnson hat Kennedys
innenpolitische Anliegen ja weitgehend
umgesetzt, und ich wage zu bezweifeln,
dass den USA mit Kennedy im Amt die
Eskalation des Vietnamkriegs erspart
gebliebenwre. JFKsMythos speist sich
nicht zuletzt aus seiner frhen Ermor-
dung, dadurch konnte er sein Charisma
ber den Tod hinaus erhalten. Wie
schnell sich ein solches Charisma ab-
schleift, kann man bei Barack Obama
sehendaistdieEuphorie lngstderEr-
Geschichte ist
eine Frageder
Perspektive
Der Geschichtsphilosoph Andreas Urs Sommer
ber Verschwrungstheorien, die Relativitt
historischer Ereignisse und ein allflliges
Ende der Geschichte.
28.6.
1914
25.10.
1917
Andreas Urs Sommer in der Universittsbibliothek in Freiburg imBreisgau. Bilder:ChristianFlierl,Keystone
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nchterung gewichen. hnliches wre
Kennedy vermutlich auchwiderfahren.
Dennoch hat das Attentat 1963 die Welt er-
schttert und Verschwrungstheorien aus-
gelst, die sich bis heute umdie Ereignisse in
Dallas ranken.Woher kommt die Faszination
fr diese alternativen Historien?
Verschwrungstheorien knnen ein an
sich sinnloses Ereignis mit Sinn fllen
unddabei helfen, sich in einerundurch-
sichtigen Welt besser zurechtzufinden,
weil sie ganz klare Erklrungen bieten.
Das Attentat auf Kennedy ist bis heute
rtselhaft geblieben da sind dann
pltzlich alle verdchtig, vom Nachfol-
ger Johnson ber die unzufriedene Ar-
mee und die Geheimdienste, die Mafia,
Fidel Castro bis hin zu den Sowjets. Das
Attentat war auf jeden Fall ein riesiges
Fiasko fr dieUS-Sicherheitsbehrden,
entsprechend gross war das Interesse
an Vertuschungen. Ein Risiko von Ver-
schwrungstheorienbestehtdarin,dass
man die unleugbaren Zuflligkeiten im
geschichtlichen Verlauf wegredet und
Notwendigkeitenwalten sieht.
Es gibt ja auch Romane, die sich alternative
Geschichtsverlufe vorstellen, zum Beispiel
Robert Harris Fatherland, in dem Hitler
denZweitenWeltkrieggewonnenhatundsich
mit den Amerikanern arrangiert. Auch diese
Fiktionen faszinieren weshalb?
Wir empfinden unsere Gegenwart und
Zukunft als Raum der Freiheit, auf den
wirEinflussnehmenknnen.DieseFrei-
heit verschwindet, sobald unser Han-
delnGeschichtewird.Aberweil die ein-
zelnen Akteure in der Vergangenheit
ebenfalls frei handeln konnten, sind an
jedem Punkt der Geschichte Alterna-
tivenmglich.Sich auszumalen,wiedie
Gegenwart ausshe, wenn damalsWei-
chen anders gestellt worden wren, ist
ungemein reizvoll. Es ruft zudem in Er-
innerung, dass auch in der Gegenwart
stets Alternativenmglich sind.
Gibt es aus Ihrer Sicht historische Ereignisse,
bei denen es problemlos auch in eine ganz
andere Richtung htte gehen knnen?
Absolut. Nehmen wir die Kubakrise
1962: Kennedy und Chruschtschow ha-
ben damals massvoll gehandelt. Htten
sie auf ihre Militrs gehrt, wre ver-
mutlich ein nuklearer dritter Weltkrieg
ausgebrochen. Auch der Beginn des
Ersten Weltkriegs war so ein Moment.
Eigentlich wollte diesen Krieg gar nie-
mand, und er htte auch genauso gut
nicht ausbrechen knnen.Aber die Pro-
tagonisten sassen in einem komplizier-
ten Bndnisgeflecht fest, und niemand
hatderEskalationEinhaltgeboten.Mg-
licherweisehtte sichderKriegauchnur
verzgert htte er allerdings gar nicht
stattgefunden,httedasvermutlichauch
den Zweiten Weltkrieg verhindert. Die
europischeGeschichtedes20.Jahrhun-
dertswrdewohl ganz anders aussehen.
Dasklingtzunchstpositiv,aberdiesebeiden
Kriege haben ja auch die Demokratisierung
Europas herbeigefhrt, was sonst vielleicht
ausgebliebenwre.
Dasselbegilt frdieEntkolonialisierung,
die nach dem Zweiten Weltkrieg ein-
setzte. Vielleicht wrden wir in Europa
heute noch inMonarchienmit Kolonien
leben.
Entwickelt sich die Geschichte aus Zufllen?
So weit wrde ich nicht gehen. Es gibt
Entwicklungen,dieandereEntwicklungen
unterbinden oder provozieren. So ist es
heute nicht mehr mglich, einen Kon-
fliktmitFaustkeilenundStckenauszu-
fechten. Das Attentat in Sarajewo, das
1914denErstenWeltkriegausgelsthatte,
htte kaum so dramatische Folgen ge-
habt,wenndieStaatennicht sohochge-
rstet gewesenwren.Es gibt also lang-
fristigeEntwicklungeninderGeschichte.
Sie haben ja bei unserer Umfrage nach den
wichtigsten historischen Ereignissen nicht
mitgemacht,weil sichdieeigentlichen, lang-
fristigen Entwicklungen nicht an Jahres-
zahlen halten.Anwas denken Sie dabei?
Zum Beispiel an die Herausbildung der
Individualitt in Europa. Das ist eine
Brsencrash undStart derWeltwirtschaftskrise
Am Black Thursday strzen die
Kurse an der New Yorker Brse
um elf Prozent. Es ist der Start
einer globalenWirtschaftskrise,
der Grossen Depression, die
unter anderem zumAufstieg
undemokratischer Rechts-
parteien in Europa beitrgt.
AdolfHitlerwird Reichskanzler in Deutschland
Reichsprsident Paul von Hin-
denburg ernennt Adolf Hitler
zum Reichskanzler des Deut-
schen Reichs, das von diesem
anschliessend in eine Diktatur
umgewandelt wird. DieWeichen
fr den ZweitenWeltkrieg und
den Holocaust werden gestellt.
Atombombe aufHiroshi
Die USAwerfen im Abstand von
drei Tagen zwei Atombomben
auf die japanischen Stdte Hiro-
shima und Nagasaki und be-
24.10.
1929
30.1.
1933
6.8.
1945
Das
Attentat
auf
Kennedy ist
bis heute
rtselhaft
geblieben.
Philosoph undPublizist
Andreas Urs Sommer (41) ist Philosophie-
professor an der deutschen Albert-Lud-
wigs-Universitt in Freiburg im Breisgau.
Der Schweizer stammt ursprnglich aus
der Region Basel, ist aber vor bald 15 Jahren
nach Deutschland gegangen und seit 2008
in Freiburg ttig. Er ist Spezialist fr das
Denken Friedrich Nietzsches und der Auf-
klrung sowie fr Geschichtsphilosophie
und hat mehrere populre philosophische
Bcher verffentlicht. Sommer ist verhei-
ratet und hat eine Tochter, die Familie lebt
nrdlich von Freiburg auf dem Land.
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MIGROS-MAGAZIN
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NR. 47, 18. NOVEMBER 2013
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MENSCHEN
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DOSSIER
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Entwicklung, die sich schon seit min-
destens 500 Jahrenvollzieht,undsiewar
weder beabsichtigt noch hat sie irgend-
wermal gezielt eingeleitet. Sie verdankt
sich wesentlich Neutralisierungspro-
zessenexklusiveWahrheitsansprche
unvershnlicher religiser Lager haben
heute zum Beispiel kaum noch eine Be-
deutung. Dank solcher Neutralisie-
rungen tat sich ein Freiraum auf, in dem
sich dasmoderne Individuum einnisten
und entfalten konnte.
Und wenn wir jetzt mal auf die letzten
100 Jahre fokussieren?
Da spielt die Liberalisierung eine grosse
Rolle. So sind homosexuelle Partner-
schaftenbeiunsmittlerweile fast selbst-
verstndlich, und man muss sich auch
nichtmehr rechtfertigen,wennmanun-
verheiratet zusammenlebt und Kinder
bekommt. Wichtig sind auch die tech-
nologische Entwicklung unddieDemo-
kratisierung. All diese Tendenzen halte
ichallerdingsnicht frunumkehrbar.Es
knnte genauso sein, dass das autokra-
tische chinesische Modell langfristig
global bestimmend wird. Als Ausland-
schweizer fallenmir schonheutedieUn-
terschiede zwischen Deutschland und
der Schweiz auf. Mir scheint es nicht
sehr demokratisch, wenn sich die poli-
tischeTeilnahmedaraufbeschrnkt,alle
vier Jahre mal einen Bundestagsab-
geordnetenwhlen zu drfen.
SehenSieaktuell EntwicklungenamWerk,die
in die Zukunftweisen?
Ein grosses Thema ist sicher die Ein-
schrnkung der Freiheit zugunsten der
Sicherheit. Zwar haben Staaten schon
immerderSicherheit hohePrioritt ein-
gerumt, aber in letzter Zeit hat das klar
zugenommen,deshalb fhrenwirgerade
all die berwachungsdiskussionen.
Interessant ist auch, dass nicht nur der
russischePrsidentPutinmitSicherheit
argumentiert,US-PrsidentObamaund
der britische Premierminister Cameron
tunesgenauso.Wennmandieklassisch-
liberalenAnsichten des englischen Phi-
losophen John Stuart Mill aus dem
19. Jahrhundert dagegenhlt, ist es um
unsere Freiheit prekr bestellt. Mill war
derAnsicht,dass jederalles sagendrfen
sollte,waserwill.Unddasgilt heutekei-
nesfalls. Vieles, was aus Mills Sicht von
der Meinungsusserungsfreiheit ge-
mabeendet denKrieg
enden damit den ZweitenWelt-
krieg auch im Pazifik. Der globale
Konflikt fhrte zu einem vllig
neuen Machtgefge.
Indien undPakistanwerden unabhngig
Das Ende der europischen Ko-
lonialherrschaft nimmt seinen
Anfangmit der Unabhngigkeit
Indiens und Pakistans von
Grossbritannien. Parallel dazu
bilden sich auf derWelt zwei
Blcke heraus unter der Fhrung
der Sowjetunion und der USA.
Sputnik lst ein technologischesWettrennen aus
Die Sowjets schiessen in
Kasachstan den ersten knst-
lichen Erdsatelliten ins All und
lsen damit ein technologisches
Wettrennen zwischen den
beiden Supermchten aus, das
die USA 1969mit der
Mondlandung gewinnen.
15.8.
1947
4.10.
1957
Zivilisatorische Fortschritte seien nicht
unumkehrbar, sagt Philosoph Sommer.
Bilder:Keystone
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MIGROS-MAGAZIN
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NR. 47, 18. NOVEMBER 2013
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MENSCHEN
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DOSSIER
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deckt ist,wird heute kriminalisiert oder
ist zumindest gesellschaftlich gechtet.
Ein anderes zukunftstrchtiges Thema
ist die Frage, wie weit der Staat fr das
Wohlbefindenunddie sozialeSicherheit
seiner Brger verantwortlich ist das
hat ja schon John F. Kennedy umge-
trieben. Und in den USA wird darber
derzeit ganzbesondersheftig gestritten,
aber auch inEuropa ist es sptestens seit
der Finanzkrise akut, weil pltzlich
weniger Geld zur Verfgung steht.
Esheisst ja immer,dieGeschichtesei vonden
Siegerngeschriebenworden.Gilt dasauch fr
die uns vertraute Geschichte?
Der Mensch ist ein perspektivisches
Wesen,dasmit jedemSchritt seineSicht
ndern kann. Geschichte muss immer
wieder neu geschrieben werden, weil
sich immer wieder andere Perspektiven
auftun. So gibt es auch immer wieder
politische Instrumentalisierungen von
Geschichte.Abermankanndie uns ver-
traute Geschichtsinterpretation nicht
einer reinen Siegerperspektive zuord-
nen.Zunchstmal ist garnicht immer so
klar, wer der Sieger ist. Und es ist die
Aufgabe von Geschichtsschreibung, die
Perspektiven der anderen aufzuzeigen.
Inden letzten Jahrzehntenhat sichdies-
bezglichviel getan.Geschichte istnicht
mehr Hofberichterstattung fr die je-
weilsHerrschenden.Wobeidas schon in
der Antike nicht ausschliesslich sowar.
Macht die perspektivische Relativierung von
Geschichteesnichtauchschwieriger, sichauf
etwas Gemeinsames, auf Fakten zu einigen?
Ganz klar. Aber nur unter autoritren
Regimes, die sicherstellen knnen, dass
nurdieeine,quasirichtigeGeschichte
vermittelt wird, ist es mglich, das zu
vermeiden. InmodernenGesellschaften
muss man stets neu diskutieren und
aushandeln, was denn nun wichtig ist
und was nicht. Ich beispielsweise finde
das Attentat auf John F. Kennedy histo-
risch nicht so bedeutsam, aber andere
sehendasganzanders.EineEinigungauf
ein gemeinsames Geschichtsbild lsst
sichnichtmehrherstellen.Einigenkann
man sich allenfalls darauf, dass gewisse
Ideen nicht mehr akzeptabel sind: Sie
knnenzumBeispielGeschichte ausna-
tionalsozialistischerPerspektivebei uns
heute nicht ffentlich vertreten. Diese
Grenze beim erlaubten Spielraum der
Die grosse Jugendrevolte ist in vollemGang
Pariser Studenten und Polizisten lie-
fern sich am Boulevard St.-Michel eine
Strassenschlacht. Die weltweiten Pro-
teste gegen den Vietnamkrieg und
den Muff von 1000 Jahren lsen in
der westlichenWelt einen nachhal-
tigenWertewandel und eine enorme
gesellschaftliche Liberalisierung aus.
Die BerlinerMauer fllt der Kalte Krieg endet
Eine friedliche Revolution in der DDR
fhrt zur ffnung der Berliner Mauer,
des prgendsten Symbols des Kalten
Kriegs. Bald darauf kollabiert der kom-
munistische Block, der Kalte Krieg wird
beendet und Deutschland wieder-
vereint. Das kapitalistisch-demokra-
tische System hat vorerst triumphiert.
16.6.
1968
9.11.
1989
Manmuss
stets neu
aushandeln,
waswichtig
ist undwas
nicht.
Bcher und Filme
zumJFK-Attentat
Amazon bietet angeblich 11 500 Bcher
und Filme rund um US-Prsident John
F. Kennedy und seine Ermordung am 22.
November 1963 an. Und zum 50. Jahrestag
dieses Ereignisses erscheinen noch ein paar
mehr. Besonders bekannt drfteOliver
Stones Thriller-Drama JFK (1991)
sein, in dem Kevin Costner versucht, eine
Verschwrung des militrisch-industriellen
Komplexes nachzuweisen. Im neuen Film
Parkland (2013) steht das Personal
jener Klinik in Dallas imMittelpunkt, das
nach demAttentat erfolglos versuchte,
dem tdlich verwundeten Prsidenten das
Leben zu retten. Auf youtube lsst sich zu-
dem der Ausschnitt des legendrenAma-
teurfilms von Abraham Zapruder an-
schauen, der die tdlichen Schsse zeigt
(Stichwort Zapruder Film). Sogar der le-
gendre Horrorautor Stephen Kingwid-
met sich in seinem Zeitreise-Buch Der
Anschlag (2011) dem Prsidentenmord.
Einen berblick ber das Attentat und die
mediale Verwertung gibt es hier:
http://kennedy-attentat.de
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04.06.12.06.
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02.07.10.07.
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15.05.21.05.
29.05.04.06.
12.06.18.06.
26.06.02.07.
10.07.16.07.
24.07.30.07.
07.08.13.08.
21.08.27.08.
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Ausflugspaket (9 Ausflge) 340
Annullations-/Extrarckreisevers. 54
Zuschlag Flug* auf Anfrage
* Taxitransfer in Prag: FlughafenSchiff Flughafen
nicht inbegriffen
Tag Destination Programm /Ausflge
1 SchweizPrag
Busfahrt ab Zrich Sihlquai oder St. Margrethen nach Prag. Einschiffung.
2 PragLeitmeritz
Am frhen Morgen Leinen los!. Fahrt auf der Moldau. Ausflug Nelahozeves* mit Geburts-
haus von A. Dvorak und Schlossbesichtigung. Abends Rundgang durch Leitmeritz.*
3 Schsische Schweiz
Dresden
Ganztagesausflug* per Bus inkl. Mittagessen auf einem Elbe-Schaufelraddampfer in die
Sschsische Schweiz (UNESCO-Weltkulturerbe) und die Kulturstadt Dresden.
4 LeitmeritzMelnik
Panoramafahrt durch die landschaftlich einmalige Bhmische Pforte in Richtung
Usti-nad-Labem. Ausflug nach Melnik* mit Schlossbesichtigung und Weinkostprobe.
5 MelnikPodebrady
Fahrt auf der Kleinen Elbe nach Nymburk. Ausflug zur Silberstadt Kutna Hora.*
6 PodebradyHorin
Besichtigung der Crystal Bohemia Glasfabrik und einer Bierbrauerei in Nymburk.* Freie Zeit
in der Bderstadt Podebrady. Kapitnsdinner mit Dixieland Kapelle.
7 HorinPrag
Rundgang* durch die Prager Altstadt. Abendausflug zur Krizik Fontne mit Lichtspiel (fak.).
8 Prag
Fahrt auf der Oberen Moldau. Panoramaausflug* mit einem Ausflugsschiff nach Trebenice.
Nachmittags Besichtigung* der Prager Burg. Abschiedscocktail und Abendessen.
9 PragSchweiz
Ausschiffung. Busrckfahrt via Mnchen nach St. Margrethen/Zrich.
* im Ausflugspaket enthalten, vorab buchbar | Fakultativer Ausflug nur an Bord buchbar
Programmnderungen vorbehalten
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MIGROS-MAGAZIN
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NR. 47, 18. NOVEMBER 2013
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MENSCHEN
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DOSSIER
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Der erste Internetbrowser geht online
Der Browser Netscape Naviga-
tor ermglicht erstmals allen
das Surfen im Internet. Es ist
der Beginn einer Technologie-
revolution, die zu Smartpho-
nes, Tablets und Social Media
fhrt und die Menschen der
Welt einander nherbringt.
15. 12.
1994
LESENSIEONLINE
Die wichtigsten Ereignisse fr die Schweiz
in den letzten 100 Jahren (im Bild der
Abstimmungskampf zum Frauenstimm-
recht) und das ganze Interviewmit Ge-
schichtsphilosoph Andreas Urs Sommer.
www.migrosmagazin.ch
Geschichtsinterpretationenwirdgesell-
schaftlich-politisch festgelegt.
Francis Fukuyama rief 1992nachdemFall der
SowjetuniondasEndederGeschichteaus,
im Sinne, dass es nun knftig keine weltpoli-
tischen Widersprche mehr gibt. Das war
wohl etwas voreilig, nicht?
Ja, ganz klar (lacht).
Ist einEndederGeschichtevorstellbar? Ist
es berhaupt erstrebenswert, keine ideolo-
gischen Differenzenmehr zu haben?
Vorstellbar ist das schon,wennmanbe-
denkt, wie wichtig einst konfessionelle
Gegenstzewarenundwie irrelevant sie
geworden sind. Man kann sich heute
ber weltanschauliche Grenzen hinweg
verstndigen, ohne gleich zur Pistole zu
greifen.Allerdings lassensichdieseTen-
denzen vor allem in Europa und Nord-
amerika beobachten, und ich bin nicht
so zuversichtlich, dass sich das nun li-
near auf die ganzeWelt ausbreitenwird.
Und es stellt sich tatschlich die Frage,
wie wnschbar eine Neutralisierung
allerGegenstzewre.Wennesdannnur
noch ums Verwalten ginge und es keine
Politik mehr bruchte, was sollen die
Menschen berhaupt noch tun? Setzt
danndiegrosseLangeweile ein,weilman
sich an nichts mehr reiben und abar-
beiten kann? Diese schne neue Welt
scheintmirnurbedingt erstrebenswert.
Bild:Keystone
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|Migros-Magazin
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Nr. 47, 18. November 2013
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Menschen
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auf einWort
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letzte ruhesttte frMenschundtier
Tiere nehmen einewichtige
Partnerfunktion ein
Dass Menschen sich neben ihren Lieblingen auf dem Tierfriedhof begraben lassen, wundert
den Mensch-Tier-Experten Andrea Meisser nicht. Das Doppelgrab habe eine lange Tradition.
Andrea Meisser, auf dem
ersten Tierfriedhof der
Schweiz haben sich bereits
vier Menschen neben ihren
geliebtenHaustierenbegra-
ben lassen, inklusiveTrauer-
feier.WashaltenSiedavon?
Da findet offensichtlich
eine gewisse Enttabui
sierung statt, man ist
heute eher bereit, dar
ber zu reden. Die ge
meinsame Ruhesttte
hat nmlich eine lange
Tradition: Das lteste
Doppelgrab Mensch
Hund ist 14000 Jahre alt. Frmich
ist es ein Ausdruck fr die innige
Verbundenheit von Mensch und
Heimtier. Es zeigt, dass Tiere eine
wichtige Partnerfunktion einneh
men,gerade fr ltere undeinsame
Menschen.Diemchtendannber
den Tod hinaus mit ihrem Partner
vereint sein.
EmpfindenSiedasals irgendwieproble-
matisch? Knnte man aus religisen
Grnden etwas dagegen haben?
Dasweiss ich nicht.Aber ich selbst
finde es berhaupt nicht proble
matisch, kann es sogar durchaus
nachvollziehen.
Eine innige Beziehung kann ja auch zur
Vermenschlichung des Tiers fhren.
Wann geht die aus Ihrer Sicht zuweit?
Grundstzlich haben Menschen
undTiereunterschiedlicheBedrf
frauderWoche
Schweizer Star pur
Seit April hat rocklegende Tina
Turner (73) auch einen Schweizer
Pass. Nun ist sie noch einen Schritt
weitergegangen und hat auf der
US-botschaft in bern ihre amerika-
nische Staatsbrgerschaft aufge-
geben. Ihr bringt das finanzielle
vorteile, denn damit ist sie nun in
den USA nicht mehr steuerpflichtig.
Und die Schweiz kann einen global
bekannten Superstar nun ganz ihr
eigen nennen. vielleicht liesse sie
sich ja berzeugen, beim eurovision
Song Contest anzutreten?
MannderWoche
WeltbesterHotelier
In der Hotellerie in Asien ist er ein
Star, in der Schweiz kennen ihn nur
wenige: Jetzt hat das amerikani-
sche Hotels magazine Peter C.
Borer (59) als Corporate Hotelier
of theWorld ausgezeichnet. Krite-
rien waren: Fhrungsstil, Frderung
der mitarbeiter, einsatz fr interna-
tionale und lokale Projekte. Der in
Hongkong lebende Glarner startete
seine Karriere vor 32 Jahren bei
Peninsula in manila, seit 2004 ist
er operativer Chef der asiatischen
Peninsula-Hotelgruppe.
nisseundMglichkeiten.
Wer ein Tier hlt, muss
seine Bedrfnisse ken
nen und ihnen gerecht
werden. Problematisch
sind Qualzuchten oder
eine falsche Ernhrung,
etwa wenn man den
Hund nur mit Kuchen
fttert. Aus sozialer
Sicht ist die Partner
funktionvonTierenaber
enorm bedeutend. Fr
Singles kann ein Hund
oder eineKatze eine sehr
wichtige Rolle erfllen.
Eine enge Beziehung zum Haustier ist
offenbar auch gut fr die Gesundheit?
Sie verbessert klar das psychische
und physische Wohlbefinden des
Halters und das ganz ohne Ver
menschlichung. Es werden so
menschliche Bedrfnisse abge
deckt, ohne demTier zu schaden.
SindesprimrltereundeinsameMen-
schen, die ein so inniges Verhltnis zu
ihremHeimtier entwickeln?
AuchSchafhirten, JgeroderBesit
zervonSuchundRettungshunden
haben eine enge Beziehung zu
ihrem Hund. Wichtige Begleiter
sind zudem die Therapie und
Blindenfhrhunde.
Entstehen solche Bindungen auch zu
exotischeren Haustieren, zum Beispiel
Echsen oder Schlangen?
Das kann es geben, obwohl ich es
dort weniger verstehen kann, weil
man diesen Tieren ja weniger nah
kommt. Die Beziehung ist wohl
auch weniger partnerschaftlich als
bei einem Hund. Der will gefallen
und macht alles, damit es dem
Menschenwohl ist.
Wie funktioniert eineengeMensch-Tier-
Beziehung psychologisch? Ersetzt das
Tier sozusagen den besten Freund, mit
demman ber alles reden kann?
Das ist tatschlich so. Aber gerade
fr einsame Leute hat zumBeispiel
ein Hund eine weitere wichtige
Funktion: Er hilft dabei, Kontakte
zu knpfen. Wenn man mit ihm
spazieren geht, kommt man viel
leichter mit anderen ins Gesprch,
als wennman allein unterwegs ist.
WelchesinddieZiele Ihres Instituts,und
woran arbeiten Sie derzeit?
Wir sind in der SchweizMarktfh
rer bei der wissenschaftlichen Er
forschungderMenschTierBezie
hung; Universitten decken das
nichtwirklich ab,wir arbeiten aber
mit ihnen zusammen. Unser Fokus
liegt aufHeimtieren,wirorganisie
ren zudem auch Weiterbildungen
fr Leute, die Tiere in der Therapie
einsetzen.Derzeit begleitenwirden
TherapieTiergarten des Rehab in
Basel. Interview: Ralf Kaminski
* Institut fr Interdisziplinre Erforschung
der Mensch-Tier-Beziehung, www.iemt.ch
AndreaMeisser
(59) ist Tierarzt
undVizeprsident
des IEMTSchweiz*.
Auf demTierfriedhof
in Lufelfingen BL lassen
sich auchMenschen
begraben.
bilderKeystone,Corbis,PD
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MENSCHEN
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NR. 47, 18. NOVEMBER 2013
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MIGROS-MAGAZIN
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Opernhaus Zrich Hinter denKulissen,Teil 7/7
Z
gig fhrt Margreta Jemmi (54)
durch das Labyrinth von grau-
blauen Betongngen. Treppe rauf,
Treppe runter, vorbei an Garderoben-
kstchen, Scheinwerfern und Requi-
siten.Dann stsst sie eine unscheinbare
Tr auf und steht im wohlig warmen
Opernbauch.
Ist es nicht wunderschn, mein
Haus?, fragt Margreta Jemmi und
streicht liebevoll ber den roten Samt
derSthle imerstenRang.Diegebrtige
Bndnerin ist die heimliche Herrin des
Opernhauses. Sie kennt es aus ganz
unterschiedlichenFunktionen, ist schon
seit mehr als 20 Jahren dabei. Sie weiss
stets,wer ein- und ausgeht.
Margreta Jemmi ist Pfrtnerin am
Knstlereingang auf derHinterseite des
Opernhauses. Dort sitzt sie normaler-
weise hinter einer Glasscheibe, neben
dem Telefon, vor dem Computer und
dem Probenplan, den Knopf fr die
Schiebetre stets in Reichweite.
Am liebstenwre sie selber
Primaballerina geworden
Sie begann 1991 als Garderobiere. Mit
dem Studentenjob finanzierte sie sich
ihr Zweitstudium als Heilpdagogin.
Doch einmal mit der Welt von Verdi,
Mozart und Co. in Kontakt gekommen,
packte sie das Opernfieber. Sie wurde
Platzanweiserin, Chefin von 50 Ange-
stellten imEmpfangsbereich und spter
Sekretrin im knstlerischen Betriebs-
bro. Heute arbeitet sie zwei Tage pro
Woche alsHeilpdagogin in einemKin-
dergarten, drei Tage an der Pforte und
lotst hin und wieder als Fhrerin Besu-
cherinnen und Besucher hinter die Ku-
lissen.Amliebsten sind ihrGruppenmit
Kindern.
DiePdagoginweiss,wie sie dieKlei-
nen packen muss. Zu Beginn sagt sie
ihnen jeweils, das Opernhaus sei keine
Turnhalle. Sie erzhlt ihnen von den
feinen Damen, die abends in edlen
Stoffen ber den roten Teppich
schweben. Macht sie aufmerksam auf
diegoldenenVerzierungen,diebarocken
Engelchen und die standfesten Sulen-
figuren. Mit ihren Worten scheinen die
Wnde pltzlich lebendig zu werden.
Die Kleinen staunen, werden von Ehr-
furcht gepackt und denken nicht im
Traumdran, herumzuturnen.
Fr Erwachsene ist meist die Bhne
dasHighlight.Siewollenerleben,wie es
ist, dort oben zu stehen. Die gefllten
Rnge,die grellenScheinwerferundden
wahnsinnigen Druck mssen sie sich
vorstellen. Die Wirkung verfehlt der
Perspektivenwechsel aber trotzdem
nicht. Ebenfalls nicht fehlen darf ein
Blick in die Solistengarderoben. Die
kommen so ganz anders daher, als sich
das die Besucher vorstellen. Viel nch-
terner.ppigeBlumenstrusseund ton-
nenweise Fanpost gibt es nur in Filmen.
Am liebsten wre Margreta Jemmi
selber Primaballerina geworden. Aber
in Flims lernte man halt Skifahren.
Ausserdemwisse sie nicht, ob sie ber-
haupt Talent gehabt htte. Musikalisch
sei sie jedenfalls nicht besonders: Ein
Wunder,dass ichberhauptdasFlten-
diplom amSeminar bestanden habe.
Dass siedemeinstigenBerufswunsch
nicht nachtrauert, ist offensichtlich.
Stets grsst sie frhlich, meist mit
Namen,unddarauf angesprochen,obes
arrogante Knstler gbe, die sie spren
liessen,dass siehaltnurEmpfangsdame
sei, meint sie: Wir sind 650Mitarbei-
ter, in rund 100Berufsgattungen.Undes
braucht jeden einzelnen davon, damit
der Laden funktioniert. Darum seien
sie und alle anderen, die im organisato-
rischenBereich arbeiten, jeweils ebenso
gespannt auf eine Premiere wie die
Knstler und Kreativen. Fr Margreta
Jemmi gibt es nichts Schneres, als sich
indenGeneralproben ineinemder roten
Die heimliche
Hausherrin
Im siebten und letzten Teil derMigros-Magazin-Serie ber
das Zrcher Opernhaus spielt Margreta Jemmi die Hauptrolle.
Die Pfrtnerin kennt das Hauswie kaum ein anderer.
PfrtnerinMargreta Jemmi ist seitmehr als 20
Samtsthle zurckzulehnen und sich
das neue Baby zu Gemte zu fhren,
quasi eine Exklusivauffhrung fr alle
Opernhausangestelltenerstnochgra-
tis undwhrend der Arbeitszeit.
Ein willkommenes Zckerchen im
Alltag der Pfrtnerin. Denn neben dem
Trffnenbesteht ihr Jobhauptschlich
darin, Probleme zu lsen: verlorene
Utensilien und gesuchte Personen fin-
den, pochende Kopfschmerzen lindern,
fehlende Informationen liefern. In
meinen beiden Berufen als Heilpda-
gogin und Empfangsdame habe ich mit
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|Migros-Magazin
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Nr. 47, 18. November 2013
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Menschen
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gewinnensieonline
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Das migros-magazin und das opernhaus
Zrich verlosen 2 x 2 Tickets fr Jenufa
am 7. Dezember, 19 Uhr, imWert von
insgesamt 672 Franken.
Menschen mit speziellen Bedrfnissen
zu tun: Die Kinder im Kindergarten
haben Aufmerksamkeitsdefizite, den
Knstlern fehlt es oft an Pragma
tismus. Sie versteht sich als Dienst
leisterin: Ihre Aufgabe sei es, fr alles
eine Lsung zu finden.
sie kennt das ganzehaus und
seine geheimnisse
Margreta JemmibeherrschtdasWhois
Who der Opernwelt. Nach ihren Ferien
im Sommer meldete sich ein schch
terner Herr mit Glatze am Empfang,
trlich genau, dass da tatschlich der
berhmt berchtigte Regisseur von
Die Soldaten vor ihr stand. Sie weiss
abernichtnur,wer reinkommt.Sieweiss
auch,wermit wem rausgeht.
Wer sie aber danach fragt, stsst bei
Pfrtnerin Jemmi auf taube Ohren.
Diskretion ist Ehrensache.
Text: Andrea Freiermuth
Bild: GianMarco Castelberg
Mit diesem Portrt schliessen wir die Artikelserie
zum Opernhaus Zrich ab.
als 20 Jahren amOpernhaus ttig und davon so begeistertwie am ersten Tag :Ist es nichtwunderschn,mein Haus?
meinte, er sei Calixto Bieito und ob sie
ihnwohl reinlassenknne.DadiePfrt
nerin immeraufdemLaufenden ist,was
imHaus gerade passiert, wusste sie na
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interview
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richardwilkinson
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Nr. 47, 18. November 2013
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Migros-Magazin
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Richard Wilkinson, Sie sagten einmal: Wer
Ungleichheit studieren will, muss nicht Marx
lesen,sondernAffenbeobachten.Wardasein
typisch britischerWitz oder ernst gemeint?
Hierarchien lsen Stress aus, vor allem
bei denMitgliedern,die sich aufderun-
tersten Stufe befinden. Das kennen wir
aus der Tierwelt, und das knnen wir
auch bei Affen beobachten. Menschen
jedoch haben die Mglichkeit, die Un-
gleichheit zu berwinden. Frhe Jger-
und Sammlergesellschaften beispiels-
weisewaren ausgesprochen egalitr.
Dann ist Gleichheit eine menschliche Errun
genschaft?
Auch bei den Tiergesellschaften gibt es
Unterschiede. Schimpansen beispiels-
weise sinddeutlichhierarchischerorga-
nisiert als Bonobos.
Knige liessen Palste, Ppste Kathedralen
bauen. Ist die menschliche Zivilisation nicht
das Resultat vonUngleichheit?
Palste und Kathedralen sind vor allem
ein Zeichen dafr, dass es mglich war,
Menschen auszubeuten.Die Pyramiden
in gypten waren Monumente, von
denensicheinzelneHerrscherUnsterb-
lichkeit erhofften. Aber ist das auch
hoheKultur? Ichglaubeauchnicht,dass
Ungleichheit die Voraussetzung fr
grosseKunst ist.Mozart,Beethovenund
Picasso waren in ihrem Schaffen nicht
durchGeldmotiviert.
Aber eine Gesellschaft, in der alle gleich sind,
ist frchterlich langweilig. Alles ist grau und
eintnig,wie in China zu ZeitenMaos.
Der Kommunismuswar eine Perversion
einer egalitrenGesellschaft.DieDemo-
kratie wurde eingeschrnkt, nicht aus-
gebaut. Eine wahrhaft egalitre Gesell-
schaft hingegen wird demokratischer
und damit auch vielfltiger. Unsere Bo-
Freundschaftmacht
dieMenschen zufrieden
Gleichheit ist Glck, sagt der britische Sozialforscher RichardWilkinson. Er hat
nachgewiesen, dass in Gesellschaftenmitmehr Gleichheit dieMenschen lnger leben
undwenigerVerbrechen begehen. Und dass sie kreativer und erfinderischer sind.
nus-Gesellschaft hingegen wird immer
weniger demokratisch und funktioniert
daher auch immer schlechter.
Ist Ungleichheit eine Gefahr fr die Demo
kratie?
Absolut, daran besteht kein Zweifel.
Warum?
IndenUSA istdiePolitikbereits kuflich
geworden.Wer kein Geld hat, hat keine
Macht. Das wiederum frdert die Kor-
ruption und fhrt dazu, dass die Men-
schenapathischwerdenundnichtmehr
an die Urne gehen.
In der Schweiz haben wir nach wie vor eine
funktionierende direkte Demokratie, obwohl
wir pro Kopf betrachtet die hchste
Anzahl von Superreichen haben.
Das ist zu schlicht gedacht, soeinfach ist
der Zusammenhang von Ungleichheit
und Demokratie nicht. Es ist zwar
richtig, dass heute in den reichen Ge-
sellschaften auch die Armen ber viel
Luxus verfgen, von Autos bis zum
Flachbildfernseher, doch die soziale
chtung ist geblieben.Werarm ist,wird
nicht respektiert. Deshalb hat es in den
unterstenSchichtenmehrGewalt,mehr
Verbrechen, mehr Teenager-Mtter,
mehr Krankheiten und eine krzere
Lebenserwartung.
Aber gerade weil wir Ungleichheit haben,
haben wir auch mehr Wohlstand, denn Un
gleichheit treibt die Menschen an, mehr zu
leisten.WennderNachbareinneuesAutohat,
wollenwir auch eines.
Das mag fr arme Gesellschaften teil-
weise zugetroffen haben. Doch heute
lebenwir in einerberflussgesellschaft.
DieRechnung:MehrWirtschaftswachs-
tum gleich mehr Glck geht nicht mehr
auf. Im Gegenteil: Mehr Wachstum
heisst heute mehr Umweltverschmut-
zung.Das knnenwir uns schlicht nicht
mehr leisten.
Angenommen, Ihr Traum einer egalitren
Gesellschaftwirdwahr.Werhatdannnochein
Interesse daran, Verantwortung zu ber
nehmenundmehrzu leistenalsdieanderen?
Eine solche Gesellschaft wird es nie
geben. Es ist auch nicht das,was ich er-
forsche.Mir geht esdarumaufzuzeigen,
was fr Folgen Ungleichheit in reichen
unddemokratischenGesellschaftenhat.
Dabei kann ich inzwischen empirisch
nachweisen, dass grosse Ungleichheit
sehr viele negative Folgen hat. Ich kann
auch aufzeigen, dass die Menschen in
relativ egalitren Gesellschaften wie
Schweden und Dnemark glcklicher
sind als in Gesellschaften mit grosser
Ungleichheit wie etwa den Vereinigten
Staaten oder Grossbritannien.
NochmalszurSchweiz:Warumsolleneinpaar
Superreiche eine Gefahr fr die Demokratie
sein?
Darumgeht es nicht. Es geht darum,die
Demokratie auszubauen,vor allemauch
inderWirtschaftswelt.Heute ist die ge-
ballte Macht von ein paar wenigen
multinationalen Konzernen gefhrlich
geworden. Diese knnen die nationalen
Regierungen gegeneinander ausspielen
und auf diese Weise ihre Interessen
durchsetzen vor allem tiefe Steuern.
Sind es nicht aber genau diemultinationalen
Konzerne, die fr Innovation und Fortschritt
sorgen?
Die Resultate der Forschung auf diesem
Gebiet sind sehr widersprchlich. Wir
habenuntersucht,wie esbei derAnmel-
dungvonPatenten steht unddabei fest-
gestellt, dass in Lndern mit mehr
Gleichheit auch mehr Patente ange-
sozialforscher
undautor
richardWilkinson
(70) ist britischer Ge-
sundheitswissen-
schaftler und emeri-
tierter Professor. er
hat ursprnglich
Wirtschaftsgeschich-
te an der London
School of economics
studiert. Spter hat
er sich der epidemio-
logie zugewandt und
lehrte und forschte
an der University of
Nottingham. Zusam-
menmit Kate Pickett
hat er das buch
Gleichheit ist
Glck verfasst.
RichardWilkinson,
Kate Pickett:
Gleichheit ist Glck,
Haffmans & Tolkemitt,
2013; bei Ex Libris
fr 22.80 Fr.
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Ein Freund der Demokratie: Der Brite RichardWilkinson imBahnhof Basel.
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interview
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richardwilkinson
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Nr. 47, 18. November 2013
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Migros-Magazin
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32
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meldet werden. Das kann man auch so
interpretieren,dass sie kreativerund in
novativer sind. Imbrigengilt dasGlei
che wie bei der Kunst: Niemand glaubt,
dass spektakulreForschungundErfin
dungenwegenGeld gemachtwerden.
Eine wahrhaft grosse Zivilisation kann nur
dannentstehen,wenneseinenhohenGradan
Gleichheit unter denMenschen gibt?
Der Wert einer Zivilisation liegt in der
Qualitt der sozialenKontakte.Freund
schaft und gemeinsame Abenteuer
machen die Menschen zufrieden. Un
gleichheit trennt und isoliert sie und
macht sie neurotisch.
Und was ist mit dem Wunsch nach Wett
bewerb? Gerade bei Mnnern ist er doch
natrlich.
DerDrangnachWettbewerb ist tatsch
lich ein wichtiger Bestandteil der
menschlichen Psyche. Deshalb mssen
wir ihn auch unter Kontrolle bringen,
was brigens den angeblich so primi
tiven JgerundSammlergesellschaften
sehr gut gelungen ist.
Heisst das: Im Sport ist Wettbewerb okay,
sonst eher nicht?
Natrlich geht es im Sport umWettbe
werb.Aberwarumbraucht es dazu auch
die obsznenGehlter?DieQualitt des
Fussballs beispielsweise ist nicht besser
geworden, seit die Stars Millionen
kassieren.
Warum fasziniert Sie das ThemaGleichheit?
Als Epidemiologe beschftige ich mich
mit demZusammenhang vonKrankheit
und Gesellschaft. Ich habe schon frh
untersucht,was die Folgen fr dieMen
schen sind, die in unterschiedlichen
Gesellschaftsschichten leben, also Un
gelernte, Gelernte, Akademiker, Unter
nehmer. Dabei ist mir aufgefallen, dass
es nicht nur materielle Unterschiede
zwischen den einzelnen Schichten gibt,
sondernauchgrosseDifferenzenbezg
lich Gesundheit oder Verbrechen. Ich
wollte dafr Erklrungen finden und
fand sie bei den psychosozialen Folgen
der Ungleichheit.
Sind Sie dabei von einer politischen ber
zeugung oder einer bestimmten Weltan
schauung geleitetworden?
Ich bin in einer Qukerfamilie aufge
wachsenund auch in eineQukerschule
gegangen.Gleichheit ist indieser christ
lichen Gruppierung ein sehr zentraler
Wert, aber das war nicht entscheidend
fr mein Interesse. Sptestens seit der
franzsischen Revolution weiss man,
dass Ungleichheit eine Gesellschaft
spaltet. Meine Grundthese ist daher
kaumberraschend.Wasmichhingegen
wirklich erstaunt hat, ist das Ausmass
der Effekte von Ungleichheit. Ich habe
meineZahlengeprftundnochmals ge
prft, weil ich zunchst selbst nicht
glaubenkonnte,wieviel davonabhngt.
Inzwischen habe ichmeine Daten so oft
gecheckt, dass ich meine Theorie mit
Zuversicht vertreten kann.
Was fr Schlussfolgerungen ziehen Sie
daraus? Sind Sie politisch aktiv geworden?
Nein, ich bin ein guter Forscher, aber
kein guter Praktiker. Um es mit einem
Vergleich zu sagen:WerdieUrsachevon
Krebs entdeckt, muss nicht zwangs
lufig auch ein guter Chirurg sein.
Weltweit steigt die Ungleichheit an. Bereits
wird von einem neuen Geldadel gesprochen.
Was kannman dagegen unternehmen?
Grundstzlich gibt es zwei Wege: Man
kanndafr sorgen, dass die Einkommen
sich wieder angleichen, oder man kann
mithherenSteuern frmehrGleichheit
sorgen.Wirmssen beides versuchen.
In der Schweizwollen die Jungsozialistenmit
der 1:12Volksinitiative mehr Gleichheit per
Gesetz erzwingen. Ist das sinnvoll?
Ja, ausser natrlich fr die paar tausend
Menschen an der Spitze derHierarchie,
die es betreffenwrdeunddie deswegen
ausSelbstinteressedagegenankmpfen.
Werdendie tchtigstenManagernicht flucht
artigdieSchweizverlassenunddamitunserer
Wirtschaft grossen Schaden zufgen?
Warum? In JapansinddieEinkommens
unterschiede sehr klein, vor allem, weil
die Menschen innerhalb der Unter
nehmenbefrdertwerden.Trotzdemist
die japanischeWirtschaft international
sehr wettbewerbsfhig. Wir brauchen
keine hoch bezahlten Superhelden, um
Erfolg zu haben.
Gibt es eine friedliche Art, die grosse Un
gleichheit inden reichenStaatenwieder rck
gngig zumachen?
Ich habe meine Zweifel, was die USA
betrifft. Die Polarisierung der Politik
richtet so viel Schaden an. In Europa
hingegen sollte es mglich sein, auf
friedliche Weise wieder zu Verhltnis
sen mit mehr Gleichheit zurckzukeh
ren.Undwirmssen dies auchwirklich
angehen. Interview: Philipp Lpfe
Bilder: Basile Bornand
Wir
brauchen
keine
hochbe
zahlten
Super
helden,um
Erfolg zu
haben.
RichardWilkinson
sagt ber sich ,
er sei ein guter
Forscher, aber kein
guter Praktiker.
lesensieonline
Die 1:12-Initiative imberblick
Argumente von befrwortern und
Gegnern sowie ein blick ber die Grenze:
Welche Ideen werden dort diskutiert?
www.migrosmagazin.ch
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