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MedienInfo
Öffentlichkeitsreferat
Karlfried PetriÖffentlichkeitsreferent
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Datum: 16. August 2017
Flüchtlingshilfe in Wilnsdorf
Integration mit Herz und Verstand
Rund 21.500 Menschen leben derzeit in Wilnsdorf. Unter ihnen 355
geflüchtete Menschen. 110 davon sind Kinder. 184 Flüchtlinge sind
anerkannt, für 123 läuft das Verfahren. Für 48 Flüchtlinge wurde das
Anerkennungsverfahren negativ beschieden. Von den 20 geduldeten Personen
sind einige schon 20 Jahre in Deutschland.
Sonja Sabel kennt die Zahlen, aber auch die Menschen und Schicksale, die
sich hinter den nüchternen Zahlen verbergen. Sie ist diakonische Mitarbeiterin
der Ev.-Ref. Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf und für die Flüchtlingshilfe
als Ehrenamtskoordinatorin mit verantwortlich. Kooperationspartner ist der
CVJM Obersdorf. Die kirchliche Flüchtlingshilfe gehört zum Runden Tisch
„Willkommenskultur für Flüchtlinge“ der Kommune Wilnsdorf, arbeitet mit
am Integrationskonzept und gehört zum Arbeitskreis Asyl des Sozialamtes.
Die drei großen Unterkünfte in der Kommune sind derzeit verhältnismäßig
leer und die Gesamtsituation hat sich deutlich entspannt im Vergleich zur
Situation vor zwei Jahren. Sabel: „Im kommenden Monat erwartet Wilnsdorf
etwa 60 Neuzugänge. Das ist für Wilnsdorf nicht besonders viel. Der Platz ist
da. Und vor allem, wir haben hier in Wilnsdorf in den vergangenen Jahren
Strukturen aufgebaut, die funktionieren.“ Damals konnte man im Laufe eines
Jahres auf etwa 240 ehrenamtliche Mitarbeitende zurückgreifen. Noch immer
wird Kleidung benötigt, werden Wohnungen gesucht oder Deutschkurse
angeboten. Heute, bei deutlich geringerem Aufwand, engagieren sich noch
etwa 150 Menschen regelmäßig. Sie werden in ihrer Arbeit begleitet, geschult
und stehen untereinander in Kontakt, tauschen sich aus.
Praktikum – Ausbildung – Arbeit
Als neues Projekt wurde kürzlich von der Flüchtlingshilfe Wilnsdorf die
Koordinationsstelle „Refugees for Work“ eingerichtet. Geleitet von Andree
Meißner versucht die Stelle Flüchtlinge und Arbeitgeber in Verbindung zu
bringen. In Deutschland läuft die Vermittlung von Flüchtlingen über die
Arbeitsagenturen und Jobcenter. Sie ist allerdings darauf angelegt, Flüchtlinge
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zunächst in Maßnahmen zu vermitteln wie Deutsch- und Integrationskurse.
Oft müssen Flüchtlinge sich danach selbst um Betriebe kümmern, in denen sie
Praktika absolvieren oder Ausbildungsstellen finden können. Sonja Sabel:
„Unsere Koordinationsstelle „Refugees for Work“ ist in Kontakt mit den
Flüchtlingen. Wer möchte und kann arbeiten? Welche Vorbildung haben sie
und welche Abschlüsse sind hier anerkannt? Die Stelle sucht und berät
andererseits Arbeitgeber, die Flüchtlingen zuerst in Praktika und dann
eventuell durch Ausbildung und Arbeitsmöglichkeiten helfen wollen, ihren
Platz in Deutschland zu finden.“ In Vernetzung mit Integration Point,
Jobcenter Siegen und IHK vermittelt die Koordinationsstelle Kontakte zu
arbeitssuchenden Flüchtlingen aus Wilnsdorf und Umgebung. Sabel: „Wir
hatten uns als Ziel gesetzt im ersten Jahr 40 Vermittlungen zu realisieren.
Nach nur drei Monaten konnten wir schon 25 Personen vermitteln.“ Eine
eigene Homepage www.refugees4work.de wurde bereits eingerichtet.
Wilnsdorfer Laden
Die zentrale Anlaufstelle - nicht nur für Flüchtlinge - ist der Wilnsdorfer
Laden in der Rathausstraße. Hier werden Second-Hand-Ware wie Kleidung,
Wäsche, Haushaltswaren und Spielzeug für kleines Geld montags, mittwochs
und freitags verkauft. Alles was zum Verkauf angeboten wird, wurde
gespendet. Eine gemütliche Sitzecke lädt zu Kaffee, Tee und Gesprächen ein.
Kostenloses WLAN steht ebenfalls zur Verfügung.
Donnerstags wird regelmäßig der Laden etwas umgebaut und Platz geschaffen
für die Lebensmittelausgabe. In Zusammenarbeit mit der Siegener Tafel
konnte diese 20. Zweigstelle eingerichtet werden. Lebensmittel erhalten hier
alle, die beispielsweise Sozialleistungen erhalten, arbeitslos sind,
Wohnungsbeihilfe bekommen oder Asylsuchende sind. Zur Nutzung der
Lebensmittelausgabe ist eine Voranmeldung mit Einkommens- oder
Hilfeleistungsnachweis erforderlich.
Als „glückliche Fügung“ bezeichnet es Sonja Sabel, dass seit kurzem nun
mittwochnachmittags ab 15 Uhr für Flüchtlinge eine Asylverfahrens- und
Rechtsberatung im Wilnsdorfer Laden angeboten werden kann. Lange hatte
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man sich vergeblich um ein solches Angebot bemüht. Die Zusammenarbeit
mit dem Verein für soziale Arbeit und Kultur Südwestfalen e.V. (VAKS)
machte es möglich.
„Der Laden trägt sich bislang selbst durch Spenden, Einnahmen und viel
ehrenamtliche Mitarbeit“, freut sich Sonja Sabel. Die Kundschaft besteht zu
50% aus Flüchtlingen die andere Hälfte sind deutsche Kunden. Benötigt wird
immer noch Kleidung. Dafür sind zwei Sammelstellen in Rödgen und
Wilnsdorf eingerichtet und zwei Container aufgestellt. Zweimal die Woche
sortieren 15 Ehrenamtliche die eingegangenen Kleidungsstücke. Eine Firma
hat in einem Bürogebäude eine halbe Etage zur Verfügung gestellt. Dort wird
die Kleidung sortiert vorgehalten und bei Bedarf in den Laden abgegeben.
Sabel: „Es gibt auch Kleidungsstücke, die zwar noch gut sind, sich bei uns für
den Verkauf aber nicht mehr eignen. Diese Kleidungsstücke werden nicht
weggeworfen, sondern der Rumänienhilfe Zisterne e.V. zur Verfügung
gestellt und in den Südosten Europas transportiert. Kleidungsstücke in
schlechtem Zustand kommen in die Bethel-Sammlung.“
Eingerichtet haben ihn im Oktober 2015 das sogenannte Ökumenische
Netzwerk Wilnsdorf, bestehend aus der Ev.-Ref. Kirchengemeinde Rödgen-
Wilnsdorf, den Freien Evangelischen Gemeinden Wilden und Wilnsdorf
sowie der Katholischen Kirchengemeinde Wilnsdorf.
Integration erfolgt auch durch die etwa 30 Patenschaften. Man hilft den neuen
Nachbarn, erklärt die Behördenpost oder schaut, dass die Kinder in der Schule
zurechtkommen. Sabel: „Deutsche teilen ihr Leben mit den Flüchtlingen. Das
schafft Beziehungen und Verständnis füreinander.“
Dies vermittelt auch ein internationaler Kochtreff für Frauen. Sabel: „Dieses
Projekt läuft richtig gut. Etwa 25 Frauen treffen sich einmal im Monat zum
Kochen im Bürgerverein Zur alten Linde in Niederdielfen.“
Kooperationspartner hier ist Soroptimist International Siegen.
Die Kirchengemeinde Rödgen-Wilnsdorf hat sich auf die Flüchtlinge
eingestellt. Im vergangenen Juli wurde der 13. internationale Gottesdienst in
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der Trinitatiskirche in Niederdielfen gefeiert. Übersetzt wird in Englisch,
Arabisch und Farsi. Im Anschluss wird ein Mittagessen gereicht. Es wurden
Glaubens- und Taufkurse angeboten. Nach gründlicher Prüfung wurden auch
Flüchtlinge getauft. Die Flüchtlingsarbeit hat nicht zuletzt die
Kirchengemeinde verändert und bereichert.
kp
Text zum Bild: (Fotos: Sonja Sabel)
Im CVJM-Jungscharzeltlager in Feudingen funktioniert
unter Jugendlichen Integration fast automatisch.
Ein Infostand der Flüchtlingshilfe Wilnsdorf auf dem
Kreiskirchentag in der Siegener Innenstadt.
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Im Wilnsdorfer Laden ist immer was los. Klasse 4a
der FCS Grundschule Rudersdorf