Martin by hwc Melbourne

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16 HEMPELS #153 01/2009 16 SPORT Sport – Hilfe auf dem Weg zurück Martin Pf eiff er als einziger Fußballer aus Sc hles wig- Holstein bei Homeless-W orldcup in A ustralien

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Sport – Hilfe auf dem Weg zurück Martin Pfeiffer als einziger Fußballer aus Schleswig- Holstein bei Homeless-Worldcup in Australien

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16 HEMPELS #153 01/200916 SPORT

Sport – Hilfe auf dem Weg zurückMartin Pfeiffer als einziger Fußballer aus Schleswig-

Holstein bei Homeless-Worldcup in Australien

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Sport – Hilfe auf dem Weg zurückMartin Pfeiffer als einziger Fußballer aus Schleswig-

Holstein bei Homeless-Worldcup in Australien

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> Als Juniorenspieler stand Torwart Mar-tin Pfeiffer beim Hamburger Spitzenver-ein SC Concordia kurz vor dem Sprung indie erste Fußballmannschaft. Dann wur-de er einige Jahre suchtkrank. Inzwi-schen hat der 38-Jährige diese schwieri-ge Phase seines Lebens überwunden.Dabei geholfen haben ihm verschiedeneEingliederungsmaßnahmen. Unter ande-rem hat ihn die Kieler HilfeeinrichtungOdyssee auf diesem Weg begleitet.Fußball ist eine der ganz großen Leiden-schaften von Martin Pfeiffer geblieben.Seit einigen Jahren spielt er im Tor desOdyssee-Teams, das 2006 DeutscherMeister der Straßenfußballer wurde undim vergangenen Jahr den zweiten Platzschaffte.Als Gastspieler hat Pfeiffer auchschon die HEMPELS-Fußballmannschaftverstärkt.Vergangenen Dezember erfülltesich für ihn ein großer Traum. Er reistemit der Deutschen Nationalmannschaftder Homeless-Fußballer zu den Weltmeis-terschaften ins australische Melbourneund war dort der einzige Teilnehmer ausSchleswig-Holstein. Das deutsche Teamverpasste nur knapp den Einzug in diegroße Finalrunde der letzten acht voninsgesamt 56 Teams. Weltmeister wurdedie Mannschaft aus Afghanistan vorRussland. In der kleinen Finalrunde umden Ehrencup unterlag Deutschland imSpiel um Platz drei gegen das portugiesi-sche Team. In der Endabrechnung be-deutete das einen hervorragenden Platzzwölf – die beste Platzierung bisher beieinem Homeless-Worldcup. Wir veröf-fentlichen auf diesen Seiten einige Tage-buchaufzeichnungen, in denen MartinPfeiffer von seinen Eindrücken berichtet.

Alle Fotos: Mauricio Bustamante

Er war einer der besten Torwar-te bei der Homeless-Fußball-weltmeisterschaft in Australien:Martin Pfeiffer, einziger Teil-nehmer aus Schleswig-Holstein.

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Sonntag, 30. NovemberNach zehn Stunden Flug von Frankfurt nach Seoul und weite-ren elf Stunden bis nach Melbourne sind wir alle richtig fertig.Aber das Wetter entschädigt doch für alle Anstrengungen.Morgens um acht kann man schon im T-Shirt rumlaufen. Wirsind in der Uni untergebracht, jeder Spieler hat ein eigenesZimmer und kann sich zurückziehen, wenn er es möchte.Montag, 1. DezemberErstes Spiel gegen Griechenland, wir haben 8:6 gewonnen! Diedeutsche Generalkonsulin war extra für uns gekommen undfeuerte uns an.Wie peinlich, dass ich sie dann gleich „abgeschos-sen“ habe! Ein von mir abgewehrter Ball traf sie nämlich am

Kopf. Hinterher im Gespräch war sie aber überhaupt nicht böse.Mittwoch, 3. DezemberWir waren heute Nachmittag ins Deutsche Generalkonsulat ein-geladen, wo wir herzlich empfangen wurden. Ein schönesGefühl, die sozialen Fußballer aus Deutschland repräsentierenzu dürfen. Gestern die Spiele verliefen sehr unterschiedlich –sowohl vom Spielerischen her als auch die Ergebnisse be-treffend. Gegen Kenia passte gar nichts zusammen und wirwaren alle sauer über unsere Niederlage. Das wird nochdiskutiert werden müssen, denn wir waren alle grottenschlecht.Eine dreiviertel Stunde später spielte die selbe Mannschafthervorragend und bezwang Chile.

„Wie im Kino“Martin Pfeiffer aus Kiel über seine Eindrücke von der Homeless-WM in Australien

Das Zuschauerinteressewar gewaltig.Vom austra-lischen Fernsehen wurdedas Endspiel sogar liveübertragen.

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Donnerstag, 4. DezemberEs läuft hier ab wie im Kino – wir halten mit der Weltspitzemit! Wir sind so gut drauf, jetzt ist alles möglich. Erst 10:2gegen Österreich gewonnen. Und dann haben wir gegen denFavoriten Afghanistan mitgehalten. Wir haben denen unserSpiel aufgezwungen, da war kein Unterschied zu sehen und wirsind regelmäßig in Führung gegangen. Durch zwei dummeFehler haben wir schließlich 8:9 verloren. Aber niemand warsauer. Wir wollen trotzdem versuchen, Weltmeister zu werden.Wenn wir morgen gegen Russland gewinnen, dann ist nochalles drin. Das Endspiel wird live im australischen Fernsehenübertragen werden!

Freitag, 5. DezemberSchade! Die Russen waren heute einfach besser als wir. In diegroße Finalrunde haben wir es leider nicht geschafft. Malsehen, was in der kleinen Finalrunde möglich ist.Samstag, 6. DezemberHaben heute unser letztes Spiel in der Ehrenrunde gegenPortugal 5:8 verloren und sind insgesamt auf den zwölftenPlatz gekommen. Ein toller Erfolg für uns! Hätte sich unserbester Feldspieler Denny nicht verletzt, wäre sogar noch mehrmöglich gewesen. Das war ein super Turnier. Nur eine Kleinig-keit stört mich etwas. Zum besten Torhüter wurde nämlich derirische Keeper gewählt. Dabei fand ich mich eine Spur besser ...

Torwart Martin Pfeiffer vorder Kulisse von Melbourne(re.), im Kreis des deutschenTeams (ganz o.) und auf sei-nem Zimmer in der Uni, wäh-rend er per Laptop Kontaktzur Heimat hält (o.).

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Aber was solls – noch wichtiger ist, dass wir alle hier ganz tolleErfahrungen sammeln durften.Sonntag, 7. DezemberDieter Hollnagel, Bundestrainer der deutschen Straßenfuß-baller, in seinem Resümee der Homeless-WM:„Wir Verantwortlichen sind stolz auf die Jungs. Leider hattenwir zum Schluss einige Verletzte, sonst wäre noch mehr mög-

lich gewesen. Die ganze Mannschaft hat sich von Spiel zu Spielgesteigert. Martin ist für mich einer der besten Torhüter desTurniers gewesen.“ <

Das Panorama von Melbournewar beeindruckend für die Ho-meless-Fußballer (re.). Der Ein-zug der insgesamt 56 Mann-schaften zu Beginn des Turniers(u. das deutsche Team) war nichtweniger emotional.