Marktbericht 201511 2

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1 Müller & Sohn Marktbericht 8 MARKTBERICHT 01.2013 MARKTBERICHT 11.2015

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Markt, Wirtschaft

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Müller & Sohn Marktbericht

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MARKTBERICHT

01.2013 MARKTBERICHT 11.2015

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DIE WELTWIRTSCHAFT � US-Notenbank vor Zinswende Die Chefin der amerikanischen Notenbank, Janet Yellen, sieht die nahende Zinserhöhung der Fed als positives Zeichen der wirtschaftlichen Stärke der USA. Sie betonte zuletzt in Washington, sie „freue sich auf den Tag, an dem die Geldpolitik gestrafft werden könne“. Sie ließ dabei jedoch offen, ob bereits Mitte des Monats der Zeitpunkt sein wird. An den Finanzmärkten wird offen darüber spekuliert, dass die Fed am 16. Dezember erstmals seit fast zehn Jahren die Zinsen wieder erhöhen könnte. Mit Szenerie auf das Börsenbeben Mitte des Jahres in China sagte Yellen, dass sich die vom Ausland auf die USA ausstrahlenden Risiken seit dem Sommer vermindert hätten. Die Schockwellen dieser Turbulenzen hatten im September noch mit dazu beigetragen, dass die Notenbank die Zinswende weiter aufgeschoben hatte. Nachdem die amerikanische Notenbank eine Zinserhöhung in Aussicht stellte, gab prompt der Goldpreis nach. Aber auch der Euro-Kurs verlor deutlich an Wert und bewegte sich in Richtung Parität. � Chinesischer Yuan wird offizielle Reservewährung Der Internationale Weltwährungsfonds IWF beschließt ein Gütesiegel für den chinesischen Yuan und macht ihn zur fünften Welt-Reservewährung. Der Exekutivrat des IWF beschloss im November 2015 den Yuan künftig neben dem US-Dollar, dem Euro, dem britischen Pfund und dem japanischen Yen im Korb der Reservewährungen zu führen. Die Entscheidung trägt zwar der wachsenden weltwirtschaftlichen Bedeutung Chinas Rechnung, es steht aber vor allem die symbolische Bedeutung im Vordergrund. Denn Symbolkraft hat die Entscheidung des Exekutivrats des IWF allemal. Der technische Beitritt zum Währungskorb würde in einem Jahr erfolgen und der reine Fakt, dass der Yuan neben den anderen Währungen vom IWF in den formalen Status einer der fünf wichtigsten Währungen der Welt erhoben wird, werde China weit weniger Kapital von Zentralbanken und anderen ausländischen Investoren zuführen als gedacht. Somit dürfte der Vorgang zunächst nur geringe direkte ökonomische Folgen haben.

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Es ist vor allem ein politisches Zugeständnis an den wachsenden Einfluss Chinas auf der Welt. Doch bis das der Yuan den Dollar als meistgenutztes Zahlungsmittel ablöst, ist noch ein weiter Weg, denn derzeit werden erst rund 3 Prozent des globalen Handels in Yuan abgewickelt. Der Anteil des Dollars beträgt 45 Prozent, gefolgt von dem Euro mit 28 Prozent. Ein weiteres Thema müsste der IWF noch in Angriff nehmen, denn Peking schirmt seine Währung weiterhin mit Kapitalkontrollen von den Devisenmärkten ab. Außerdem steht China in der Kritik, den Yuan-Kurs künstlich niedrig zu halten, um seine Exporte auf dem Weltmarkt billiger zu machen. Amerika legalisiert inzwischen den Handel mit der chinesischen Währung. Es ist also ein diplomatischer Coup, den die Anerkennung des Yuan durch den IWF für die chinesische Regierung darstellt.

EUROPA � Geldpolitik der Europäischen Zentralbank nicht ohne Kritik Europa und Amerika entwickeln sich in der Geldpolitik in entgegengesetzte Richtungen. Die Europäische Zentralbank (EZB) weitet ihr Engagement hinsichtlich der Anleihenkäufe weiter aus und gab zuletzt bekannt, für mindestens 1,5 Billionen Euro Anleihen, hauptsächlich Staatsanleihen, zu kaufen. Dagegen kündigt sich in den USA eine geldpolitische Wende an. Die Federal Reserve wird wohl in Kürze erstmals seit sieben Jahren auf die Zinsbremse treten. Über das Ausmaß der jüngsten geldpolitischen Lockerung in der Eurozone soll es gravierende Meinungsverschiedenheiten gegeben haben. EZB-Chef Mario Draghi habe mit vorherigen Andeutungen, nach denen eine weitere kräftige Geldspritze in der Euro-Zone nötig sei, Bremsbemühungen bei eini gen anderen Euro-Zentralbankern ausgelöst. Die EZB wird dennoch ihr nicht unumstrittenes Anleihen-Kaufprogramm auszuweiten und verlängern. Ferner müssen die Banken in Europa künftig einen etwas höheren Strafzins zahlen, wenn sie überschüssiges Geld bei der Zentralbank parken.

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Schon seit einigen Monaten kauft die EZB für bis zu 60 Milliarden Euro monatlich mit neu gedrucktem Geld Anleihen vom Markt und steigert damit die im Umlauf befindlichen Mittel. Bislang war der Gesamtumfang auf 1,1 Billionen Euro veranschlagt. Eigentlich sollte das Programm im September 2016 enden, doch nun wird es bis März 2017 verlängert, sagte der EZB-Präsident. Er hielt sich aber mit Aussagen zurück, dass auch der Umfang ausgeweitet werde. Die Börsen in Europa und insbesondere der Euro-Kurs gingen trotz der expansiven geldpolitischen Maßnahmen auf Talfahrt. An den Geldmärkten hatte man nämlich mit erheblich stärkeren Lockerungen gerechnet. Nach den Entscheidungen der EZB ist der Euro gegenüber dem Dollar deutlich stärker geworden. Der deutsche Aktienindex Dax ging dagegen zeitweise um 3,6 Prozent zurück. Wenn die Maßnahmen der EZB stärker gewesen wären, hätte der Euro womöglich auf Parität zum Dollar absacken können; sicherlich Überlegungen, die letztlich die EZB-Entscheidung prägten. Eine starke Aufwertung des US-Dollar hätte die Entscheidung für die Chefin der US-Notenbank Fed hinsichtlich der erwarteten Zinswende in den USA noch schwieriger gemacht. Die zusätzliche Geldmenge soll die Kredite in Europa leichter verfügbar machen und somit auch die Inflation in die Höhe treiben. Schon seit einigen Monaten wird das optimale Inflationsziel für die Wirtschaftsentwicklung von rund zwei Prozent drastisch unterschritten, die europäische Teuerungsrate lag zuletzt bei nur 0,1 Prozent. Dies wird von Experten als Zeichen für eine schwache Nachfrage und eine drohende Abwärtsspirale der Preise interpretiert. Für die Sparer bedeutet die jüngste Entscheidung, dass sie sich wohl noch für Jahre auf faktische Nullzinsen einstellen müssen.

DEUTSCHLAND � Deutscher Arbeitsmarkt bleibt robust Mehr Erwerbstätige und weniger Arbeitslose: In Deutschland sank die Arbeitslosenzahl im November 2015 auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung. In Deutschland ist die Zahl der Arbeitslosen im November um 16.000 auf 2,633 Millionen zurückgegangen. Das sind 84.000 Erwerbslose weniger als vor einem Jahr.

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Die Bundesagentur für Arbeit teilte mit, die Arbeitslosenquote liege unverändert bei 6 Prozent. Saisonbereinigt sank die Arbeitslosenzahl in Deutschland im November um rund 13.000 auf 2,772 Millionen Menschen. In Westdeutschland ging die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl um gut 5.600 zurück, im Osten um knapp 7.700. Positiver Faktor war auch, dass die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern weiter aufwärts gerichtet ist. Im November waren 610.000 Arbeitsstellen bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet, 96.000 mehr als vor einem Jahr. Die gute Konjunkturlage macht sich also auf dem deutschen Arbeitsmarkt bemerkbar. � Deutsche Industrie mit Auftragsplus Die deutsche Industrie hat zuletzt ein Auftragsplus vermeldet und somit die längste Durststrecke seit vier Jahren beendet, so teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Im Oktober stiegen die Auftragseingänge nach zuvor drei Rückgängen in Folge endlich wieder an. Sie nahmen besonders wegen der starken Nachfrage aus anderen Euro-Ländern um 1,8 Prozent zum Vormonat zu. Die Bestellungen aus dem Euroraum haben deutlich angezogen und legten um 2,4 Prozent zu, Bestellungen aus dem Rest der Welt um 1,4 Prozent und die Nachfrage aus dem Inland wuchs um 1,7 Prozent. Die deutsche Konjunktur nimmt Tempo auf und der Arbeitsmarkt entwickelt sich positiv. Doch auch die Risiken für die deutsche Wirtschaft steigen. Die größten Risiken für die Konjunktur liegen in der globalen und binnenwirtschaftlichen Entwicklung. Die historisch niedrigsten Zinsen und der schwache Euro sorgen für günstige Rahmenbedingungen. Die Regierung gibt wieder mehr Geld aus, wie z. B. für Ausgabenprogramme zur Bewältigung der Flüchtlingskrise. Diese stützen die Konjunktur und so soll allein aus diesem Grund das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im kommenden Jahr um 0,5 Prozent steigen. Getragen wird die wirtschaftliche Entwicklung derzeit von den Dienstleistungsbereichen, die auch vom dynamischen privaten Konsum profitieren. Statt hochproduktiver Industriebranchen treiben zukünftig binnenwirtschaftliche Branchen das Wachstum in Deutschland. Aufgrund der Schwäche auf dem Weltmarkt haben die verarbeitenden Unternehmen im vergangenen halben Jahr ihre Investitionen zurückgefahren. Die Gefahr einer Überhitzung der deutschen Wirtschaft sollte nicht außer Acht gelassen werden.

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NE-METALLE ALUMINIUM � Weiter belastet durch Überkapazitäten Der Berichtsmonat November 2015 verlief für die Industriemetalle wenig berauschend. Inzwischen haben diese ein Niveau erreicht, dass das Marktfundament nur unzureichend darstellt. Der US-Dollar hat sich in den vergangenen Wochen stark verteuert und damit die Korrektur bei den Rohstoffen noch verstärkt. Für die Aluminiumnotierungen bedeutete dies fallende Kurse bis auf zuletzt 1.452 USD. Die Nachrichtenlage konnte die Kurse zwischenzeitlich bis auf 1.505,50 USD (11.11.15) heben, aber durch das Währungskonstrukt war für Aluminium auf US-Dollarbasis nicht mehr möglich. Bei Aluminium sind die Preisabschläge etwas geringer als bei den anderen Basismetallen gewesen. Angekündigte Angebotskürzungen bei den Produzenten hatten auch hier den größten Einfluss auf das Marktgeschehen. Neben Alcoa bestätigte nun auch mit Rusal der zweite große Produzent außerhalb Chinas seine Pläne hinsichtlich weiterer Produktionskürzungen. Rusal geht ferner davon aus, dass auch China spätestens Anfang nächsten Jahres seine Kapazitäten erheblich reduzieren könnte. Bereits zuvor sind sowohl auf dem Zink- als auch auf dem Nickelmarkt konzertierte Aktionen seitens der größten Produzenten vermeldet worden, ihre Produktion zu drosseln. Die chinesische Aluminiumindustrie fährt eine andere Strategie und appellierte an die staatlichen Behörden, einen Teil des überschüssigen Angebotes aufzukaufen. Nach zwischenzeitlichen Börsengewinnen präsentierten sich die Industriemetalle zwischendurch wieder fester, doch die Gegenbewegung konnte dem Druck aus China nicht standhalten. Dort wurden wieder wenig erfreuliche Wirtschaftsdaten veröffentlicht. Hinzu kommt, dass der US-Dollar wieder fester notiert und somit die Gewinne wieder zu Nichte gemacht hat.

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So teilten offizielle Stellen in China mit, dass die Gewinne der Industrieunternehmen des Landes im Oktober um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken sind. Dies entspricht auch der Entwicklung der Einkaufsmanagerindizes und anderer Konjunkturindikatoren aus China. Im Hinblick auf diese Indikatoren wird für die kommenden Wochen eine weitere Abschwächung der Nachfrage wahrscheinlich. Obwohl viele Produzenten ihre Kapazitäten reduziert haben bzw. dieses ankündigen, belastet den Aluminiummarkt weiterhin das Überangebot. China produziert Aluminium weiter auf hohem Niveau, weshalb in den USA inzwischen zwölf Senatoren die Regierung aufgerufen haben, Zölle auf chinesische Aluminiumprodukte zu erheben. Das Angebot von exportiertem Aluminium dürfte eher noch weiter zulegen, was wiederum die Weltmarktpreise weiter belasten dürfte. Die Aluminiumbestände in den Lägern der LME konnten in der Berichtszeit den Trend weiter fortsetzten und reduzierten sich signifikant von 3.039.575 t am 01.11.15 auf 2.901.475 t am 30.11.15. Die Stimmung bei dem Leichtmetall könnte aber im kommenden Jahr von drei wichtigen Ereignissen profitieren: der Aufnahme des chinesischen Yuan in den Währungskorb des IWF, weitere geldpolitische Lockerung in Europa und die Zeit nach der ersten Zinserhöhung in den USA. Aber dafür ist auch ein Nachweis der konjunkturellen Stärke in China notwendig. Dort hatten sich die Konjunkturindikatoren in den vergangenen Monaten eingetrübt, und dies, obwohl die Regierung bereits umfangreiche Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft umgesetzt hatte. Diese zeigten bislang wenig Wirkung bzw. haben die Verlangsamung der Konjunktur lediglich gebremst. Nur eine wirklich stark wachsende Nachfrage in China könnte die fallenden Aluminiumpreise bremsen. KUPFER � Sechsjahrestief und angekündigte Produktionskürzung en Kupfer setzt in unserer Berichtszeit die Talfahrt unvermindert fort und hat bei 4.500 USD am 23.11.15 sogar noch ein neues Sechsjahrestief erreicht. Die Aufwertung des US-Dollars und die wirtschaftliche Abkühlung in China haben den Kupferpreis bereits in den vorherigen Monaten bestimmt, und zuletzt kamen noch charttechnische bärische Signale hinzu.

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Inzwischen scheint das niedrige Preisniveau nun auch die chinesischen Produzenten zum Handeln zu bewegen. Sie kündigten eine Kürzung der Produktion von rund 350.000 t an, was rund 4,5 Prozent der chinesischen Jahresproduktion an raffiniertem Kupfer und etwa zwei Prozent des weltweiten Angebotes ausmacht. Ziel sei es, die Preise in Shanghai und an der London Metal Exchange zu stabilisieren. Zehn der großen Kupferhersteller Chinas sollen sich auf diese Produktionskürzung im nächsten Jahr geeinigt haben. Dieser Schritt vervollständigte die Reihe angekündigter Angebotskürzungen bei anderen Metallen in China. Die Kupferbestände in London sind am 30.11.15 auf 244.375 Tonnen gefallen, nachdem zu Berichtsbeginn noch über 267.850 t verfügt werden konnte. Der fundamentale Faktor hat mit dazu beigetragen, dass die Verluste bei dem Roten Metall nicht noch größer ausgefallen sind. Nach dieser Ankündigung machte der Kupferpreis im Verbund mit anderen Industriemetallen wie Nickel und Zink einen deutlichen Satz nach oben. Die Kurse zogen auf 4.650 USD an, lagen aber immer noch deutlich unter der 5.000 USD-Marke. Dabei profitieren die Notierungen ebenfalls von Annahmen, denen zufolge China Schritte zur Stabilisierung des Marktes plant. Analysten haben ihre Prognosen für das vierte Quartal 2015 und das erste Halbjahr 2016 gesenkt und erwarten für das Schlussquartal 2015 nun einen durchschnittlichen Preis von 5.050 USD und für das erste Quartal 2016 sehen sie Notierungen noch darunter bei 4.900 USD. Das gegenwärtig schwache Preisniveau scheint aber auch eine Reihe von Anlegern anzuziehen, die sich günstig eindecken wollen. Gleichzeitig bleibt jedoch ein Fragezeichen, in welchem Maße das Industriemetall Kupfer Potential zu einer größeren Gegenbewegung haben könnte, denn schließlich hat die Nachfrage bislang nicht spürbar angezogen, und dies in einer Phase, die traditionell zu den stärkeren im Geschäftsjahr vieler Unternehmen gehört. Stark zu schaffen macht dem Kupfer aber noch ein anderer Faktor - der starke Dollar. Der negative Einfluss eines starken Dollars lässt sich zweifelsohne an den Notierungen ablesen. Die Sorgen um China sind das übergeordnete Thema und es bleibt ein nicht ganz unbegründeter Vorbehalt, inwieweit die angekündigten Produktionskürzungen auch entsprechend umgesetzt werden. Für eine Erholung der Preise sind aber letzten Endes auch positive Signale auf der Nachfrageseite notwendig.

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NICKEL � Spekulationen über Angebotsbeschränkungen Ein Großteil der Nickelproduzenten arbeitet derzeit nicht profitabel. Anleger setzen darauf, dass besonders die chinesischen Anbieter künftig weniger produzieren, und spekulieren demnach auch auf steigende Preise. Die weltweiten Nickelpreise sind seit Jahresbeginn um 40 Prozent eingebrochen. Der Berichtsmonat startete noch mit 10.075 USD, eine Schwelle, die im weiteren Monatsverlauf nicht mehr erreicht werden konnte. Vielmehr verlor der Markt die Linie bei 9.000 USD am 19.11.15 mit 8.930 USD. Zum Berichtsmonatsende notierte Nickel mit 8.820 USD. Annahmen auf Produktionskürzungen in China haben den Nickelpreis zwischenzeitlich nach oben getrieben und das Metall verteuerte sich in Shanghai in der Spitze um 8,7 Prozent, auch in London zog der Preis um bis zu 4,7 Prozent auf 9.475 USD an. Die Anleger setzen darauf, dass chinesische Nickel-Produzenten wegen der niedrigen Preise ihre Produktion zurückfahren werden, worauf sich acht chinesische Nickel-Produzenten verständigt haben. An der europäischen LME sorgen die Berichte aus China nicht für Hochstimmung, denn zu groß ist die Skepsis gegenüber solchen Bekanntmachungen. So könnte es also erst dann zu einer Reaktion bei den Notierungen kommen, wenn sich tatsächlich eine Änderung des Angebots in Zahlen zeigt und nachhaltig niederschlägt. In diesem Jahr ist die Performance bei Nickel insgesamt extrem schwach. In Summe verlor Nickel fast 40 Prozent und kostet so wenig wie seit zehn Jahren nicht mehr. Grund für die starke Abwertung ist in der geringen Nachfrage aus der Stahlindustrie zu sehen, neben einem hohen Angebot. Die Exportbeschränkungen Indonesiens hatten zeitweise für einen starken Anstieg der Nickelpreise gesorgt. Allerdings war im Zuge dessen ein deutlicher Anstieg der Lagerbestände von Nickel in den Lägern der LME zu beobachten, weswegen es zu einer starken Gegenbewegung kam. Es sind deutliche Zeichen notwendig, die dazu beitragen sollen, einen Boden unter die Preise zu ziehen, die inzwischen auf einem Fünfjahrestief liegen. Die Sorgen wegen einer wirtschaftlichen Abschwächung und den deutlichen Preisverlusten trüben die Stimmung ein und haben davor gesorgt, dass Analysten ihre Prognose für das vierte Quartal 2015 von mehr als 11.000 USD nicht mehr halten können.

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Sowohl die technischen als auch die fundamentalen Analysen gehen von einer Bodenbildung der Preise aus und die Abwärtsrevisionen werden wohl auch für 2016 fortgeführt. ZINK � Trotz Verluste positiver Ausblick für 2016 Die Zinkpreise konnten sich der allgemeinen Entwicklung nicht entziehen und sie gaben weiter nach. Belastet wird das Legierungsmetall von den gleichen Faktoren der anderen Basismetalle: vom anhaltend festen US-Dollar und einem zu hohen Angebot. Zink, das aufgrund eines schwachen Marktumfeldes um eine nachlassende chinesische Nachfrage ohnehin belastet ist, hat nun weitere negative Einflussfaktoren zu verarbeiten. Im November 2015 ist Zink auf das niedrigste Niveau seit 2009 mit 1.528 USD gefallen. Bereits zuvor notierte Zink mit einem Preis von 1.553 USD auf ein Sechseinhalb-Jahres-Tief. Hoffnung gibt die Ankündigung der chinesischen Zinkproduzenten, ihren Ausstoß im nächsten Jahr um 500.000 Tonnen zu drosseln, was 20 Prozent der chinesischen Produktion entspricht. Mit diesem Schritt, der über die Website der in Shanghai ansässigen SMM (Shanghai Metals Market) angekündigt worden war, wollen die weltweit zehn größten Zinkproduzenten die Überkapazitäten in den Griff bekommen. Allerdings machen die Einschnitte nur rund 3,5 Prozent des auf 14 Mio. Tonnen geschätzten globalen Marktvolumens des kommenden Jahres aus. Nach dieser Ankündigung schoss der Zinkpreis an der London Metal Exchange zwischenzeitlich um mehr als 5 Prozent auf 1.620,50 USD nach oben. Zu einer Zeit, in der das globale Wirtschaftswachstum und somit auch die Rohstoffnachfrage unsicher sind, werden wachstumsabhängige Rohstoffe wie auch Zink weiter unter Druck geraten. Die Dollar-Stärke beschert zusätzlichen Gegenwind. Es scheint eher unwahrscheinlich, dass die Produktionseinschnitte ausreichen werden, den Markt auszubalancieren, und von Experten und Beobachter wird erwartet, dass sich auch 2016 ein Angebotsüberschuss ausbilden wird.

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Die LME-Vorräte verminderten sich auch hier, und zwar von 423.876 t am 02.11.15 auf 408.360 t am 30.11.15. Kurzfristig bis zum Jahresende dürften sich die Zinkpreise mit einem Anstieg schwer tun. Getrieben wird die Nachfrage durch den Bedarf an verzinktem Stahl in der Automobil- und Konsumgüterindustrie und Chinas Milliarden-Investitionen in das Schienennetz des Landes. Dies sollte die Nachfrage nach Zink auch in den kommenden Jahren steigen lassen. Unterm Strich erwarten Analysten, dass es im laufenden Jahr wie schon im Vorjahr zu einem Angebotsdefizit auf dem Zinkmarkt kommt und somit steigende Notierungen wieder möglich sind.

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Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet ncht für abgeleitete Folgen.

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