Marktbericht 201507 2

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Marktbericht, Wirtschaft

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MARKTBERICHT

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DIE WELTWIRTSCHAFT � Aktiencrash in China mit Folgen Der Aktiencrash in China könnte weitreichende Folgen für die ganze Weltwirtschaft haben, so warnen die Experten. Für die chinesische Wirtschaft werden sich die Folgen negativ auf das Wachstum auswirken, da sich gleichzeitig ein Zusammenbruch des Kreditmarktes ereignet hat. erkannt Die Aktienkurse in China sind in den vergangenen drei Wochen um rund 30 Prozent eingebrochen und die Regierung versucht mit Stützungskäufen gegenzusteuern. Die von der chinesischen Regierung ergriffenen Maßnahmen zur Beruhigung des Aktienmarktes setzen Geldmarktexperten gleich mit dem Ende des freien Marktes und Handels. Dies führte nicht nur zu einem Vertrauensverlust bei Investoren innerhalb Chinas, sondern auch in den Vereinigten Staaten oder Europa, wo die Zentralbanken im Laufe der Zeit ebenfalls große Spekulationsblasen aufgebaut haben. Es wird die Meinung vertreten, dass es wohl viele Wochen dauern wird, bis sich die spekulative Überhitzung wieder abkühlen wird. Aber noch ein anderes Problem belastet China, denn das Wachstum hat sich weiter abgeschwächt und verlagert sich auf immer mehr Sektoren, u. a. auch auf Bereiche, die nicht direkt mit dem Rohstoffverbrauch zusammenhängen. Die chinesische Regierung hat erkannt, dass statt Exportwirtschaft und Immobilienboom ein Wachstum künftig von einer stärkeren Binnennachfrage und einer modernen Dienstleistungswirtschaft getragen werden könnte. Der Einkaufsmanagerindex für die chinesische Industrie ist zuletzt zurückgegangen und belastet auch die Preise zahlreicher Rohstoffe. Der Einkaufsmanagerindex des privaten Marktforschungsunternehmens Markit ging nach vorläufigen Informationen unerwartet von 49,4 Punkten im Vormonat auf 48,2 Zähler zurück. Die Volkswirte hatten vielmehr einen Anstieg auf 49,8 Punkte erwartet. Mit einem Punktestand von weniger als 50 Punkten deutet der Index weiter auf eine Anspannung in der chinesischen Industrie hin. China ist der weltweit wichtigste Importeur von Rohstoffen und durch die schwachen Wirtschaftsdaten werden die Rohstoffpreise negativ beeinflusst. Die Folge könnte eine weitere Abschwächung der chinesischen Wirtschaft und sogar eine Abschwächung der Weltwirtschaft insgesamt sein.

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In den kommenden Jahren könnte sich China zu einem großen Unsicherheitsfaktor der Weltwirtschaft entwickeln, so glauben die Experten von Morgan Stanley. Der Abwärtstrend der chinesischen Börse könnte Auswirkungen auf die gesamte Konjunktur haben, sollte die chinesische Regierung die Probleme nicht in den Griff bekommen. In den USA wird das Geschehen weiterhin von der zukünftigen Zinsentwicklung beeinflusst. Der Arbeitsmarktbericht blieb zuletzt hinter den Erwartungen zurück, wobei die Erwerbsquote auf den tiefsten Stand seit 1977 gesunken ist und auch die Stundenlöhne stagnierten. Beides Faktoren, denen die Notenbankchefin der Fed, Janet Yellen, besondere Bedeutung zukommen lassen wollte und die sie somit unter Druck setzen, die angekündigten Zinsenerhöhungen verhaltener als geplant anzugehen. Der Internationale Währungsfonds stellt für die USA eine sinkende Inflationsrate und unsichere konjunkturelle Vorzeichen fest und bekräftigt daher die Empfehlung an die US-Notenbank, die erste Leitzinsanhebung auf das kommende Jahr zu verschieben. Die Stimmen der Analysten mehren sich allerdings, dass es im Zeitraum September bis Dezember zu einer Reaktion der Fed und somit zum ersten Zinsschritt kommen wird. Nach einer Pressemitteilung der Fed zog der US-Dollar gegenüber dem Euro und anderen Währungen wieder an. Fed-Chefin Janet Yellen teilte mit, dass die USA auf festen fiskalischen Füßen stehe. Doch gebe es einige Aspekte, die großen Einfluss auf die globale Konjunktur hätten. So stellt u. a. der starke Rückgang der Ölpreise ein Problem für die amerikanische Wirtschaft dar.

EUROPA � Hilfspakt oder Schuldenschnitt für Griechenland Die Regierung in Athen verhandelt zurzeit mit der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB), dem Europäischen Stabilitätsfonds (ESM) und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über ein drittes Hilfsprogramm, das bis Mitte August stehen soll. Die Griechen benötigen dringend weiteres Geld, um die Schulden bedienen zu können. Der IWF macht allerdings weitere Hilfen für Griechenland von einer Einigung zwischen der Regierung in Athen und den europäischen Partnern über die Schuldentragfähigkeit abhängig.

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Zuletzt hatte die Generaldirektorin des Währungsfonds, Christine Lagarde, klargestellt, dass ihre Institution auf einem Schuldenschnitt für Griechenland besteht. Ferner muss Griechenland sich auf ein überzeugendes Reformprogramm einlassen, aber die europäischen Kreditgeber müssen sich mit einem erheblichen Schuldenschnitt einverstanden erklären. Interne Regeln verbieten es dem Währungsfonds, selbst an einem sogenannten „Haircut“ mitzuwirken. Die Äußerungen stellen den Versuch des Internationalen Währungsfonds dar, Deutschland und die anderen Länder der Eurozone unter Druck zu setzen, endlich einem Schuldenschnitt zuzustimmen, der unter den anderen Kreditgebern umstritten ist. Auf der anderen Seite scheint es ist für den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras nicht einfach, alle geforderten Reformen durchs Parlament zu bekommen. Und so wird in griechischen Regierungskreisen schon von Neuwahlen gesprochen. Die amerikanische Ratingagentur Standard & Poor’s hat als erste Ratingagentur wegen der Griechenland-Krise den langfristigen Ausblick für die Europäische Union von „stabil“ auf „negativ“ zurückgenommen. Der Schritt lässt befürchten, dass die Bonität der EU in Kürze von derzeit AA+ herabgestuft werden könnte. Der negative Ausblick wurde insbesondere mit den wiederholten Zusagen der EU begründet, das gegenwärtig von dem Bankrott bedrohte Griechenland zu stützen. S&P bringt auch noch einen anderen Aspekt ins Spiel, nämlich die Möglichkeit, Großbritannien könnte als einer der größten EU-Beitragszahler die Staatengemeinschaft verlassen. Die konservative britische Regierung unter Premierminister David Cameron plant darüber im kommenden Jahr ein Referendum. � Ein Blick nach Portugal, Spanien und Italien Die Frage, die sich die Euro-Experten stellen, ist, ob Länder wie Portugal, Spanien und Italien nicht durchaus ähnliche Probleme wie Griechenland haben. So sind die hohe öffentliche und private Verschuldung, die unzureichende Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, der Bedarf an institutionellen Reformen und die Gefahr des Aufkommens populistischer Parteien nicht von der Hand zu weisen, auch wenn das Ausmaß der Probleme in Griechenland eine deutlich andere Dimension als in den anderen Ländern hat. Ein wichtiger Aspekt, die Wirtschaft in diesen Ländern wächst wieder, wenn auch nicht kräftig, aber mit deutlichen Tendenzen.

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In Spanien gab es im vergangenen Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent, in Portugal von 0,9 Prozent und insbesondere in Irland, das seit drei Jahren europäischer Wachstumsmeister ist. Die jährliche Wirtschaftsleistung schrumpfte 2014 nur in Italien leicht um 0,4 Prozent. Für dieses Jahr werden noch bessere Zahlen prognostiziert und so erwartet man in Spanien ein Wirtschaftswachstum von 3,2 Prozent, in Portugal 1,6 Prozent und auch Italien erwartet mit immerhin 0,6 Prozent ein Wachstum über Null. Zukünftig sehen manche Ökonomen auf jeden Fall ein großes Risiko für eine nächste Rezession. Im Moment stützen das günstige Öl und der niedrige Eurokurs die Wirtschaft. Wenn es aber zu rezessiven Tendenzen kommen würde, sind wahrscheinlich auch die anderen Länder wieder gefährdet.

DEUTSCHLAND � Unternehmen steigern überraschend Export Überraschend haben sich im Mai dank der starken Nachfrage aus Europa die Ausfuhren der deutschen Unternehmer den vierten Monat in Folge gesteigert. Das Vormonatsniveau wurde um 1,7 Prozent übertroffen, wie das Statistische Bundesamt bekannt gab. Dies bedeutet den bislang stärksten Zuwachs in diesem Jahr. Die Ökonomen zeigen sich mit Blick auf die Griechenlandkrise immer noch skeptisch und hatten mit einem Rückgang von 0,8 Prozent gerechnet. Der schwache Euro hat weiter eine positive Wirkung auf die Exporte und hilft den deutschen Exporteuren Produkte 'Made in Germany' zu verkaufen. Die Investitionen hinken dagegen aufgrund der Krisenherde Russland, Ukraine und Griechenland noch hinter her. Die deutschen Unternehmen verkauften im Mai insgesamt Waren im Wert von 95,9 Milliarden Euro ins Ausland, was einen Zuwachs von 4,6 Prozent zum Monat Mai 2014. Bedeutet. Für die starke Zunahme sorgte insbesondere die Nachfrage aus Europa: Die Exporte in die gesamte EU legten um 6,2 Prozent zu, die in die Eurozone trotz der Griechenland-Krise um stolze 5,1 Prozent. Die Geschäfte mit den nicht zur Währungsunion gehörenden EU-Ländern, wie z. B. Großbritannien und Polen, zogen sogar um 8,2 Prozent an. Die Exporte in Drittländer außerhalb der EU nahmen dagegen nur um 2,3 Prozent zu.

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NE-METALLE ALUMINIUM ���� China dominiert die Metallmärkte Der Buntmetallsektor und somit auch der Aluminiummarkt sind auch weiterhin unter Druck. Die Basismetalle hat es im vergangenen Berichtsmonat am härtesten erwischt und die allgemeine Entwicklung deutet momentan auf eine deutliche Abkühlung der Weltwirtschaft hin und bringt sogar die Bodenbildung bei den Basismetallen in Gefahr Bei dem Leichtmetall setzte sich der Abwärtstrend weiterhin fort und die nächste Unterstützung liegt bei 1.550 USD. Eine deutliche Entspannung am Markt tritt erst ein, wenn die Linie bei 1.750 USD nachhaltig überschritten werden kann. Wie bei den anderen NE-Metallen ist der Einfluss aus China deutlich zu spüren. Die Wirtschaftskennziffern aus China, wie z. B. die Industrieaufträge, sind alles andere positiv, und auch die Chinesische Notenbanker sehen in der zweiten Jahreshälfte 2015 keine Erholung. Die 15-prozentige Exportsteuer auf Aluminiumexporte sind seit dem 1. Mai diesen Jahres fallen gelassen worden und in Folge dessen fielen die Aluminiumpreise. In China zeichnen sich Kapazitätserhöhungen ab, gleichzeitig schließen aber Aluminiumschmelzen außerhalb des Landes, da sie nicht mehr profitabel betrieben werden können. Die Erleichterung über eine Stabilisierung der China-Aktien dank der kräftigen Unterstützung durch die Politik ist auch an den Kursen für Aluminium ablesbar. Nach dem 21.07.15 konnten die Kurse an der Londoner Metallbörse (LME) nicht mehr die Marke von 1.700 USD übersteigen und die Notierungen reduzierten sich täglich, bis am 27.07.15 mit 1.637 USD ein vorläufiges Ende gefunden wurde. Im weiteren Verlauf änderten sich die Kurse wenig (30.07.15: 1.611 USD) und so schloss der Markt am 31.07.15 mit 1.631 USD. Natürlich ist auch bei Aluminium China der dominierende Faktor für die Preisentwicklung, aber es gibt aber auch andere Faktoren zu beachten.

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Das steigende Überangebot auf dem chinesischen Markt ist ebenfalls ein wesentlicher Faktor für den Preisrückgang. Nach dem aktuellen Bericht des International Aluminium Institutes (IAI) ist China von einer notwendigen Anpassung des Angebotes derzeit weiter entfernt als je zuvor. So wurden im Mai mit 2,7 Mio. Tonnen 22,3 Prozent mehr Aluminium produziert als im Vorjahresmonat. Für die ersten fünf Monate ergibt sich damit ein Angebotszuwachs von 13,5 Prozent. Sollte das erwartete Nachfragewachstum von neun bis zehn Prozent für dieses Jahr sich bewahrheiten, dürfte das Überangebot an Aluminium in China damit weiter expandieren. Die Bestände in den Lägern der LME konnten sich in der Berichtzeit erstmalig wieder reduzieren, z. T. mit deutlichen Abgängen von mehr als 10.000 t/Tag. Am 02.07.15 konnte auf über 3.564.425 t zurückgegriffen werden, am 31.07.15 waren es 3.436.975 t. Die negativen Abwärtsspirale beschleunigt sich derzeit selbst, denn je tiefer die Aluminium- und Rohstoffpreise fallen, desto stärker wertet der US-Dollar auf. Dem entsprechend sinken die Produktionskosten in den Ländern, deren Währung abwertet. Die US-Konjunktur entwickelt sich weiterhin viel dynamischer als in der restlichen Welt und könnte dazu führen, dass der US-Dollar weiter aufgewertet wird, davon sind Analysten überzeugt. Für Aluminium werden in der Tendenz weiterhin leicht fallende Preise erwartet und Analysten sehen momentan keinen Grund für einen Rebound bei den Preisen. Die weiter rückläufigen Prämien führen auch dazu, dass dies für Hersteller von z. B. Autos oder Getränkedosen eine profitable Seite hat. Im Februar lagen die Prämien für Aluminium bei rund 22 Prozent der gesamten Kosten. Nunmehr verringerte sich die Quote auf 9,7 Prozent – des einen Leid, des anderen Freud. KUPFER � Kupferpreis testet wichtige Unterstützung Im Berichtsmonat Juli 2015 ist der Kupferpreis nach schwachen Wirtschaftsdaten aus China auf ein Sechsjahrestief mit 5.238 USD am 25.07.15 gefallen. Hinzu kommt eine eine kräftigere Abkühlung des verarbeitenden Gewerbes, was das Industriemetall zusätzlich unter Druck brachte. Ebenso bleibt die Angst, dass der Aktienrutsch in China auch realwirtschaftlich negative Folgen haben könnte.

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Nach massiven Verkäufen konnten die Notierungen nicht wesentlich hinzugewinnen und verblieben bis zum 29.07.15 bei 5.302 USD. Neben den Kupferpreisen sind auch die chinesischen Aktienmärkte deutlich unter Druck geraten. Die Befürchtungen für eine globale Auswirkung sind marktbeherrschend, denn die chinesische Industrie verbraucht mit über 40 Prozent fast die Hälfte der Kupferbestände weltweit. Präsentiert sich die chinesische Wirtschaft schwächer, macht sich dies direkt bei den Kupferpreisen bemerkbar, wie wir zuletzt sehen konnten. Den Daten der chinesischen Zoll-Behörde nach sind die gesamten Importe im Mai auf Jahres-Sicht um 17,6 Prozent eingebrochen. Bei Kupfer gingen die Importe gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat 2014 um 6,4 Prozent auf nur noch 360.000 Tonnen zurück. Viele Unternehmen reduzieren ihre Lagerbestände und decken nicht nach, da sie mit anhaltend niedrigen Kupferpreisen rechnen. Allerdings wird man die geschrumpften Lagervorräte früher oder später wieder auffüllen müssen, was dafür spricht, dass die Importe bald wieder anziehen könnten. Auf der anderen Seite ist die Schwäche-Phase der chinesischen Wirtschaft nicht zu übersehen. Die Lagerhausbestände hingegen legten im Juli wieder deutlich zu und stiegen um mehr als 20.000 t von 322.075 t auf 345.475 t am 31.07.15. Die International Copper Study Group (ICSG) meldete im letzten Bericht ein saisonbereinigtes Angebotsdefizit von Kupfer im April von 27.000 Tonnen, vor einem Jahr lag dieses Defizit noch bei 435.000 t. Auf Sicht der ersten vier Monate des Jahres bleibt damit dennoch ein Überschuss von 67.000 Tonnen. Den Experten der ICSG nach ist die Entwicklung auf eine gestiegene Produktion und auf eine geringere Nachfrage zurückzuführen. Gerade im 3. Quartal könnte der Kupferpreis noch tiefer sinken, da es dann zu sichtbaren Zunahmen der Lagerbestände kommen könnte. Auf der anderen Seite könnte auch eine Unterstützung für die Nachfragesituation kommen und der Kupferverbrauch deutlich steigen. Im Rahmen des Konjunkturprogramms Chinas steht besonders der Ausbau des Stromnetzes an und dieser wird voraussichtlich gerade im 3. Quartal eine hohe Menge an Kupfer erfordern, was dem Preis vor allem kurzfristig und nach dem jüngsten Abverkauf massive Unterstützung bieten würde. Analysten sehen daher ein Anziehen der Nachfrage mindestens im hohen einstelligen Prozentbereich und zusätzlich eine robuste Nachfrageentwicklung in den USA, Japan und Europa.

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Es wird sich nach der Sommerpause zeigen, ob der jüngste Preisrückgang übertrieben war, und die Bullen nicht umsonst hoffen, dass der Markt wieder über 5.500 USD geht und sich das trübe Bild wieder aufhellt. NICKEL � Preise erneut unter Druck Am schlimmsten erwischte es dieses Mal den Nickelmarkt. Mit großen Schritten entwickelt sich der Preis in Richtung 10.000 USD, wo der Markt zumindest eine kurzfristige Unterstützung finden sollte. Von einer Beruhigung kann aber erst gesprochen werden, wenn der Markt wieder über 12.000 USD notiert. Die Nervosität infolge des Kurssturzes an Chinas Börsen steckte die europäischen Märkte und den US-Markt an. Somit sackte Nickel ab und wurde unter 11.000 USD gehandelt. Der Bruch dieser Marke sorgte für einen weiteren Kursrückgang bis auf 10.675 USD am 07.07.15. Ein anschließender Rebound zurück auf 11.525 USD am 17.07.15 konnte nicht gehalten werden und der Nickelmarkt schloss den Juli mit schwachen 11.050 USD. Mit verantwortlich für die anhaltend negative Preisentwicklung sehen Experten auch die neuen Bestimmungen in Shanghai, wo die Börse nun auch Norilsk-Kathoden als Anlieferung akzeptiert. Neben einem prinzipiell negativen Sentiment gegenüber den Basismetallen scheint am Markt derzeit auch die Sorge um einen geringeren Nickelbedarf seitens der Edelstahlindustrie das Preisbild zu bestimmen. Chinas Stahlhersteller kämpfen im Moment mit einem rapiden Preisverfall und aus dem veröffentlichten Barometer des Verbandes China Iron & Steel (CISA) geht hervor, dass die Preise im größten Stahlproduktionsland der Welt derzeit fast 35 Prozent unter dem Niveau von 1994 liegen. Der deutlich langsamere Aufschwung in der VR China führte dazu, dass der Werkstoff weniger stark nachgefragt wird. Die mittelfristigen Nachfrageperspektiven sind mit prognostizierten Wachstumsraten für China zwischen 4 Prozent und 5 Prozent jedoch nach wie vor gut; für das Wachstum der globalen Edelstahlproduktion wird von 3,4 Prozent ausgegangen.

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Für eine nachhaltige Verbesserung am Nickelmarkt ist es aber auch nötig, dass die Lagerbestände an der London Metal Exchange sinken. Diese befinden sich mittlerweile auf einem mehrjährigen Hoch von 460.098 Tonnen und belaufen sich damit auf rund ein Viertel der jährlichen Nachfrage. Allerdings sind die Bestände in den LME Lagerhäusern am 16.07.05 erstmals nennenswert auf 452.850 t gesunken (von 457.110 t am 02.07.15). Die International Nickel Study Group (INSG) berichtete zuletzt über eine leicht defizitäre Angebotssituation auf dem Nickelmarkt. Die Folgen des indonesischen Exportstopps sollen sich im weiteren Jahresverlauf zunehmend auf den physischen Märkten auswirken. Die sinkende NPI-Produktion in China, die für rund ein Viertel des weltweiten Nickelangebotes steht, sollte die Verfügbarkeit des Legierungsmetalls spürbar beeinträchtigen. Nach der jüngsten Marktentwicklung reduzieren manche Analystenhäuser schon die Prognosen. Auf mittlere Sicht sollte es jedoch wieder zu deutlich höhere Notierungen kommen. ZINK � Preisverfall bei Zink Die Preise in der Rohstoffbranche purzeln derzeit, das haben wir bereits mehrfach erwähnt. Der Bloomberg-Commodity-Index, welcher die Entwicklung 22 verschiedener Rohstoffe abbildet, ging im laufenden Jahr bereits um 8,4 Prozent zurück. Allein im Juni büßte der Index 5,9 Prozent ein und liegt nun auf dem tiefsten Stand seit Juni 2002. Verschärft wird die Lage durch die hohe Volatilität der Aktienmärkte der Volksrepublik China. Zink gilt derzeit als das Metall mit der größten Lücke zwischen Angebot und Nachfrage. Im Gegensatz zu anderen Metallen ist das Angebot an Zink eher als zu gering zu bewerten, was dem Preis helfen könnte, in der zweiten Jahreshälfte nach oben zu tendieren. Dies zeigt auch die Entwicklung der Vorräte an der LME, die im Berichtsmonat um 30.000 t zurückgingen. Am 02.07.15 lagen die Vorräte bei 464.725 t und am 31.07.15 bei 434.800 t. Der US-Dollar konnte sich weiter gegenüber anderen Währungen verbessern und setzt damit die Zinkpreise ebenfalls unter Druck.

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Die Notierungen verloren direkt zu Monatsbeginn von 2.050 USD am 02.07.15 bis auf 1.933 USD am 08.07.15. So konnte das Industriemetall wieder zurückkommen und am 16.07.15 sogar 2.086 USD erreichen. Die Einflussfaktoren auf diesem Markt waren aber zu groß, um Widerstand zu leisten, und im Zuge der allgemeinen Entwicklung in China setzte eine Talfahrt bis auf 1.938 USD am 28.07.15 ein und sogar weiter auf 1.932 USD zum Monatsende. Es wird von machen Analysten im August schon ein anhaltender Rückgang unter die Linie von 1.900 USD gesehen. Die allgemeine Stimmung bleibt geprägt von Misstrauen gegenüber der chinesischen Konjunktur. Die Regierung plant nun Investitionen in Milliardenhöhe, um Bauprojekte in Gang zu bringen und die Wirtschaft zu stützen. Dies könnte sicherlich eine Hilfe für Zink in den kommenden Monaten bedeuten. Entsprechend wartet der Zinkmarkt nach den Verlusten der letzten Wochen auf eine spürbare Gegenbewegung. Die spekulativen Finanzinvestoren zeigten sich zuletzt gemäß der LME-Statistik nochmals sehr pessimistisch gegenüber den Metallen und bei Zink wurden die Netto-Long-Positionen reduziert.

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Redaktionsleitung: Matthias Kämper (V.i.s.d.P.) Rainer Kämper Redakteurin: Petra Reuther Schriftleitung: Michael Obst Erscheinungstermin : Monatlich Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet ncht für abgeleitete Folgen.

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