Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

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Werte stiften Magazin für Stifter, Stiftungen und engagierte Menschen www.werte-stiften.de 09.2011 . 3. Jahrgang 5,80 Euro Seit 1999 Hilfe für verzweifelte Mütter Projekt Findelbaby Stiftungswesen weiter im Aufwind Dr. Wilhelm Krull im Gespräch mit Werte stiften Unternehmen Ehrensache Gemeinsame Idee mit großem Mehrwert für die Region Nürnberg Dalli Dalli zurück auf dem Bildschirm Erlös geht an Hans Rosenthal-Stiftung

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Werte stiftenMagazin für Stifter, Stiftungenund engagierte Menschen

www.werte-stiften.de09.2011 . 3. Jahrgang

5,80 Euro

Seit 1999 Hilfe für verzweifelte Mütter

ProjektFindelbaby

Stiftungswesenweiter im AufwindDr. Wilhelm Krull imGespräch mit Werte stiften

Unternehmen EhrensacheGemeinsame Idee mit großemMehrwert für die Region Nürnberg

Dalli Dalli zurückauf dem BildschirmErlös geht anHans Rosenthal-Stiftung

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Werte stiften � 3

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

nach einer Erhebung des Bundesverbandes Deutscher

Stiftungen BVDS sind in letzter Zeit Neugründungen von

Stiftungen leicht zurückgegangen. Wie der Vorsitzende

des Verbandes Dr. Wilhelm Krull aber meinte, sei dieser

Vorgang nicht überzubewerten. Schließlich gebe es einige

vor allem kleinere Neugründungen. Positiv sei auch, dass

es mittlerweile Kooperationen von Stiftungen gebe. Vor

allem wegen der Erkenntnis, dass man so auf einigen

Feldern mehr Wirkung erzielen könne. Als Bereiche, in

denen zunehmend durch privates Engagement die Quali-

tät gesichert werden müsse, nannte er die Kunst und Kul-

tur. Durch die knapp gefüllten Kassen der öffentlichen

Hände drohe hier an einigen Stellen die Finanzierung

wegzubrechen. Hier sei viel bürgerliches Engagement er-

forderlich, damit es beispielsweise weiterhin kleine feine

Festivals gebe.

Angesichts der Turbulenzen an den internationalen

Finanzmärkten ist nur zu hoffen, dass sich der Trend der

Rückläufigkeit von Stiftungsneugründungen nicht ver-

stärkt. Angst und Unsicherheit regierten in den letzten

Wochen die Börsenplätze. Aber nicht nur die professio-

nellen Händler waren verunsichert, sondern auch und

gerade der Normalbürger. Ein verunsicherter Konsument

kauft kein neues Auto, keinen neuen Fernseher oder ein

neues Möbelstück. Unternehmen, die sich nicht mehr

sicher über die weiteren Aussichten sind, schieben ge-

plante Neueinstellungen erst einmal weg und sie kaufen

auch keine neuen Maschinen. Und dennoch bewahrheitet

sich das alte Sprichwort: „Neben viel Schatten gibt es

auch viel Licht.“ So bleibt der deutsche Einzelhandel

trotz der Turbulenzen weiter optimistisch. Kai Falk,

Geschäftsführer des Handelsverbands Deutschland HDE

bleibt bei seiner Prognose von einem Wachstum in Höhe

von 1,5 Prozent in diesem Jahr. Es gebe aber auch wach-

sende Risiken für die Konsumlaune. Die anhaltende Dis-

kussion um die Schuldenkrise verunsichere die Verbrau-

cher. Es könnte daher sein, dass sich die Konsumstim-

mung etwas eintrübe. Darüberhinaus sieht der Verband

weitere Risiken für das Konsumklima etwa aufgrund

möglicher Preissteigerungen im Energiebereich.

Im ersten Halbjahr war der Umsatz im deutschen

Einzelhandel um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr

gewachsen und damit vergleichsweise stark. Das erste

Halbjahr habe, so der Verbandssprecher gezeigt, dass die

Stimmung im Einzelhandel grundsätzlich gut sei, vor

allem wegen der entspannten Lage auf dem Arbeitsmarkt.

Vorausgesetzt die schlechte Stimmung an den Börsen

hält nicht weiter an und das Geschehen an den Märkten

ähnelt nicht immer mehr dem Auf und Ab beim Wetter,

sondern es kommt wieder zu einer deutlichen und stabi-

len Erholung, dann wird sich auch die Verunsicherung

des einzelnen Bürgers legen. Und warum sollte sich

diese Erholung nicht auch auf das Spenden- und Stif-

tungsverhalten auswirken? Warum sollte sich nicht der

Trend verstärken, dass zur Gründung einer Stiftung die

Förderung sozialer, wissenschaftlicher, künstlerischer

und bildungspolitischer Zwecke im Vordergrund stehen?

Stifterinnen und Stifter sind Vorreiter der Mitmachgesell-

schaft. Seit Jahrhunderten schultern sie freiwillig Ge-

meinwohlaufgaben, meinte Professor Hans Fleisch, Ge-

neralsekretär des BVDS. Diese Art von Zielsetzung trotzt

jeder Krise, auch wenn sie weltumspannend ist.

In diesem Sinne

Dr.Wolf-R. Scharff

Chefredakteur

[email protected]

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4 � Werte stiften

Das war SPITZE!

Dalli Dalli ist beim NDR zurück

auf dem Bildschirm. Anders als

damals wird der erspielte Geld-

betrag nun ausschließlich der

Hans Rosenthal-Stiftung zugeführt.

Seite 24

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Werte stiften � 5

Portraits8 Projekt Findelbaby

Seit 1999 an der Seite von Müttern

10 Einsatz gegen Mädchenhandel in Nepal

Pro filia schafft neue Lebensperspektiven für

nepalesische Mädchen und Frauen

14 Unternehmen Ehrensache

Gemeinsame Idee mit großem Mehrwert

für die Region Nürnberg

Meldungen16 Nürnberg ist neue UNICEF-Kinderstadt

16 Musikalische Talentförderung

16 Spender sind glückliche Menschen

17 Verzeichnis Deutscher Stiftungen

17 Notizen zur Rettung der Welt

18 Bildung macht den Unterschied

18 Aktuelles Finanzierungswissen jetzt zweigleisig

18 Klimaanpassung mit Plan

19 Wissen allein reicht nicht!

19 Gemeinsam gegen Hunger

20 Trächtige Ricken und Keimruhe

20 Hilfe für Schulkinder im Erdbebengebiet in Japan

20 Rekordergebnis für Misereor

Aktuelles22 Das Schöne am Stiften überlassen wir Ihnen,

die Arbeit übernehmen wir!

24 Dalli Dalli zurück auf dem Bildschirm

Hans Rosenthal-Stiftung hilft mit Erlösen

Menschen in Not

26 Stiftungswesen weiter im Aufwind

Im Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden des

Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Dr. Krull

29 Ausstellung in der Nord-Ostsee-Sparkasse

in Westerland

30 Aus der Region für die Region

Stiftergemeinschaft der Sparkasse Rottal-Inn –

eine Einladung zum bürgerschaftlichen Engagement

Inhalt

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6 � Werte stiften

Herausgeber (V. i. S. d. P.):Dieter Weisner, [email protected] Bühring, [email protected]

Verlag:Bühring und Weisner Verlagsgesellschaft GbRBayreuther Straße 1, 91054 ErlangenTelefon 0 91 31.5 30 20-83, Fax 0 91 31.5 30 20-89www.werte-stiften.de, [email protected]

Chefredakteur:Dr. Wolf-R. Scharff, [email protected]

Redaktion:Dieter Weisner, Stephan Bühring, Michael Kniess,Johannes Eichhammer, Sabine Weißenborn,Ralph Schirrmeister, Andrea Löb, Holger Carstens,Matthias Kernstock, Karola Weisner

Autoren:Klaus Reifenrath, Stephan Hauf

Anzeigen:Petra Lutter, Telefon 0 91 31.5 30 [email protected]

Produktion:bühring design und werbeagentur, Erlangenwww.buehring-media.de

Abonnement:Jahresabonnement Deutschland 22 Euro frei Haus

Auflage 10.000 Stück. Werte stiften erscheint vier Malim Jahr. Es gelten die AGB der Bühring und WeisnerVerlagsgesellschaft GbR und die Anzeigenpreislistevom 01.01.2011

Impressum

32 Glasmalerei und Kirchenfenster

Ausstellung mit Werken von Alois Stettner in Koblenz

33 Hunger ist kein Schicksal

FIAN kämpft für das Recht auf Nahrung

34 Spectaculum im Amphitheater

In Trier wird der diesjährige Denkmaltag

bundesweit eröffnet

36 RheinEnergieStiftungen fördern 35 Projekte

Väter stehen im Mittelpunkt

Berichte und Kampagnen37 Hilfe, wo sie gebraucht wird: Zu Hause

Seit 42 Jahren gibt es den Notmütterdienst

38 Ein Platz für Albert Schweitzer

Das Deutsche Albert-Schweitzer-Zentrum

40 Hoffnung auf ein gesundes Leben stärken

Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt e.V.

42 Die Sparkasse Bad Kissingen übernimmt

Verantwortung seit 175 Jahren

Engagement kommt Menschen vor Ort zugute

44 Fördergemeinschaft Jugend und Kultur Remseck e.V.

Aus einer Vision wurde Wirklichkeit

46 Einsatz für ein menschenwürdiges Leben

Die Stiftung Welthungerhilfe

Vermögen und Finanzen48 Staatsanleihen

Die Flucht in sichere Häfen

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Im Einsatz gegen den

Mädchenhandel

Pro filia schafft neue Lebens-

perspektiven für nepalesische

Mädchen und Frauen.

Seite 10

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8 � Werte stiften

Portraits

Noch immer werden Babys heimlich auf der Toilette oder

im Keller entbunden und manchmal danach sogar einfach

auf den Müll geworfen. Mütter, die dies tun, stecken meist in

einer Konfliktsituation. Und sind alleine damit. Sei es das

muslimische Mädchen, das Angst vor dem Vater hat, oder die

vergewaltigte Frau, die Angst hat in ihrem Kind später wie-

der den Peiniger zu sehen. Es sind aber auch Frauen aus

ganz normalem Umfeld. Sie alle verbindet die Angst vor der

Zukunft mit einem Kind.

Um hier entgegenzuwirken, wurde 1999 das Projekt Fin-

delbaby als Reaktion auf den Fund eines toten Säuglings auf

dem Laufband einer Recyclinganlage in Hamburg ins Leben

gerufen. Verzweifelten Müttern wird seither mit einem ef-

fektiven und stets zugängigen Hilfsangebot eine alternative

Handlungsmöglichkeit aufgezeigt, um Kindesaussetzungen

oder Kindestötungen zu verhindern. Das Projekt ist mit

einem überregionalen Hilfsangebot aktiv. In den letzten

zehn Jahren

konnte so über

450 Frauen ge-

holfen werden.

Auf Initiative

dieses Projektes

ist 2005 die Stif-

tung Findel-

baby/Mütter in

Not von 14 pro-

minenten Per-

sönlichkeiten

aus Wirtschaft

und Kultur ge-

gründet wor-

den. Eine von

ihnen ist Gesine

Cukrowski. Die

bekannte Schau-

spielerin ist Vorstandsvorsitzende und unterstützt das Pro-

jekt Findelbaby seit 2004.

Helfen, wenn sich Frauen mitihrer Schwangerschaft und ihremBaby überfordert fühlen

„Schwangere in Not müssen unterstützt werden, damit

sie ihr Kind heil und gesund auf die Welt bringen können

und im besten Fall doch noch einen Weg finden, gemeinsam

mit ihrem Kind zu leben. Deshalb unterstützt die Stiftung

das Projekt Findelbaby, das Müttern in Not hilft, die sich mit

ihrer Schwangerschaft und ihrem Baby überfordert fühlen“,

so Leila Moysich, die sich ehrenamtlich im Stiftungsvorstand

engagiert. Über die Erfahrungen mit dem Projekt hat Moysich

im Mai 2004 das Buch „Und plötzlich ist es Leben – Eine Ba-

byretterin erzählt“ veröffentlicht. Ziel der Stiftung ist es, ver-

stärkt auf die Problemlagen und Hintergründe aufmerksam

zu machen, die hinter einer verheimlichten und versteckten

Schwangerschaft stehen. „Wir wollen die Öffentlichkeit

dafür sensibilisieren, dass es diese Frauen gibt und dass sie

der Hilfe bedürfen“, betont Moysich. Gleichzeitig ist auch

die Generierung von Spenden für das Projekt Findelbaby

ein Bestandteil der Stiftungsarbeit. Denn Müttern in Not zu

helfen und Babys zu retten, kostet Geld. Für diese wichtige

Arbeit will die Stiftung Findelbaby Spenden sammeln.

Die Arbeit des Projektes Findelbaby setzt sich aus drei

Bausteinen zusammen. Seit Dezember 1999 ist für Schwan-

gere und Mütter kostenlos und rund um die Uhr die bun-

desweite Notrufnummer 0800 456 0789 erreichbar. Die eh-

renamtlichen Beraterinnen helfen den Frauen in allen Kon-

fliktsituationen. Auch die anonyme Übergabe eines Neuge-

borenen kann so mit den Mitarbeiterinnen vereinbart wer-

den. Der sicherlich bekannteste Baustein ist die Baby-

klappe. Als SterniPark – SterniPark e.V. ist der Trägerverein

des Projektes Findelbaby – die erste Babyklappe Deutsch-

Projekt FindelbabySeit 1999 an der Seite von Müttern

von Michael Kniess

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Werte stiften � 9

Portraits

lands im April 2000 in Hamburg eingerichtet hat, war das öf-

fentliche Interesse groß. Inzwischen gibt es seitens des Pro-

jektes drei Babyklappen, davon zwei in Hamburg sowie

eine in Satrupholm nahe Flensburg. Verzweifelte und in Not

geratene Mütter können ihre Neugeborenen hier abgeben.

Die Säuglinge werden unmittelbar medizinisch betreut und

acht Wochen liebevoll gepflegt. In dieser Zeitspanne kann

die Mutter ihr Kind jederzeit wieder zu sich nehmen. „Er-

freulicherweise tun dies über 60 Prozent“, so Moysich. Der

dritte Baustein besteht aus dem Hilfsangebot, schwangere

Frauen in Not vor der Geburt anonym zu betreuen, sie zur

anonymen Geburt ins Krankenhaus zu begleiten und in

Mutter-Kind-Einrichtungen nachzubetreuen.

Frauen Mut machen, schwanger zusein und Kinder zu bekommen

Getragen wird das Projekt Findelbaby von ehrenamtlichen

Helfern sowie Sach- und Geldspenden. Willkommen ist daher

alles, was Schwangere, Mütter und Kinder benötigen – und

dies reicht vom Schnuller über den Kinderwagen bis hin zum

Kleiderschrank. Die Spenden können direkt in den Einrich-

tungen abgegeben werden oder gegebenenfalls auch abge-

holt werden. Eine Unterstützung, die sich lohnt, denn die

ehrenamtliche Arbeit von Leila Moysich, Gesine Cukrowski

und den vielen weiteren ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen

und Mitarbeitern, zahlt sich aus: „Mit der tragischen Ausnahme

des Anfang 2011 vor dem CCH aufgefundenen schutzlosen

Kindes wurden in Hamburg seit dem Bestehen des Projektes

Findelbaby keine Säuglinge mehr ausgesetzt. Auch bundes-

weit ist die Zahl tot aufgefundener Neugeborener drastisch

zurückgegangen, seitdem die Babyklappe aus Hamburg auch

in anderen Bundesländern Nachahmer gefunden hat“, wissen

Moysich und Cukrowski zu berichten. Erfolgreich ist auch

die direkte Beratung und Betreuung von Frauen: 360 Schwan-

gere haben sich an das Projekt gewandt mit dem Wunsch, ihr

Kind unerkannt und anonym auf die Welt zu bringen, 185

Mütter haben sich in den Wochen nach der Geburt entschie-

den, zusammen mit ihrem Kind zu leben, das sind 52 Prozent.

Und 152 Mütter haben doch noch ihre Personendaten ange-

geben, ihr Kind aber zur Adoption freigegeben.

„Durch unser Engagement in der Stiftung möchten wir

die Arbeit des Projektes Findelbaby vorantreiben. Wir möch-

ten Frauen Mut machen, schwanger zu sein und Kinder zu

bekommen. Ein Kind auszutragen und auf die Welt zu brin-

gen ist eine Leistung, die nicht unterschätzt werden darf“,

beschreiben Cukrowski und Moysich ihre Pläne für die Zu-

kunft. „Wenn es uns gelingt dafür zu sorgen, dass keine

Neugeborenen mehr ausgesetzt oder getötet werden, dann

ist das ein Erfolg, für den es sich zu kämpfen lohnt. Hier ist

auch die Gesellschaft gefordert.“ �

� www.stiftungfindelbaby.de

Fotos: SterniPark e.V.

Den abgegebenen Babys geht es gut. Sie werden medizinisch betreut und liebevoll gepflegt.

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Nepal, das Land am Himalaya, verzaubert jährlich viele Touri-

sten durch seine atemberaubend schöne Landschaft. Beein-

druckt sind Urlauber immer wieder von der Freundlichkeit

der Einwohner, die ihnen allerorts entgegengebracht wird.

Nepal hat aber auch seine Schattenseiten. Der Himalaya-

Staat zählt mit einem jährlichen Pro-Kopf-Einkommen unter

300 Euro zu den ärmsten Ländern der Erde. Hunger, Gewalt

und Rechtlosigkeit beherrschen weite Teile des Landes.

Frauen und Mädchen sind davon am härtesten betroffen.

Die Gesellschaftform ist eine patriarchale. Rund 80% der

Nepali sind Hindus. Ihre Religion schreibt eine strikte Un-

terordnung der Frau vor. Als Mädchen in Nepal geboren zu

werden, bedeutet keinen natürlich rechtlichen Status zu

haben und sich in vielen Lebensbereichen unterordnen zu

müssen. Die Geburt einer Tochter wird von vielen Familien

als Last empfunden. Mädchen müssen schon im frühen Kin-

desalter schwer arbeiten. Sie sind verantwortlich für Haus-

halt und Kinder, sorgen für Nahrung und bestellen die Fel-

der. Viele von ihnen werden bereits vor der Pubertät verhei-

ratet. 80 % der Ehen sind arrangiert. Trotz Schulpflicht besu-

chen nur wenige eine Schule. Kontrolliert wird dies nicht.

Nur rund ein Drittel der weiblichen Einwohner kann lesen

und schreiben. Ist ein Mädchen zu gebildet, treibt dies die

Mitgift nach oben. Eine Ausbildung darf nur im Einverständ-

nis mit dem Ehemann gemacht werden. Nicht selten erfah-

ren Frauen und Mädchen häusliche Gewalt, obwohl dies

strafrechtlich geahndet werden kann.

Florierender Mädchenhandel

Pro Jahr werden 15.000 Mädchen aus Nepal in indische

Bordelle verschleppt. Dabei ist ein Drittel von ihnen jünger

Einsatz gegenMädchenhandel in NepalPro filia schafft neue Lebensperspektiven für nepalesische Mädchen und Frauen

von Andrea Löb

Portraits

Foto: pro filia e.V.

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Portraits

als 14 Jahre. Mädchenhandel ist in Nepal ein florierendes

Geschäft und die Wurzeln reichen bis in die Vergangenheit.

Vor über 100 Jahren ließ sich die in Kathmandu residie-

rende Rana-Dynastie unzählige Mädchen von professionel-

len Mittelsmännern in ihre Paläste bringen. Dort arbeiteten

sie als Haremsdamen. Nach Zusammenbruch der Feudal-

herrschaft im Jahr 1950 knüpften die Menschenhändler

Kontakte zu Bordellen indischer Großstädte. Verkauft wer-

den die Mädchen von ihren Eltern, Ehemännern oder ande-

ren Familienmitgliedern. Mädchen kosten Geld. Durch einen

Verkauf versucht man beispielsweise das Überleben der

Söhne, die als Altersvorsorge betrachtet werden, zu sichern.

Einige Eltern wissen nicht, dass ihre Töchter in Bordellen

landen. Sie gehen davon aus, dass ihr Kind z. B. eine Stelle

als Hausmädchen bekommt.

Streben nach Chancengleichheit

Als Frau Dr. Feldkamp in den Fünfzigerjahren groß

wurde, war ihr frühzeitig klar, dass sie sich für eine Chan-

cengleichheit für Frauen und Mädchen einsetzen wollte. Sie

selbst musste damals dafür kämpfen, ein Gymnasium besu-

chen zu dürfen. Nach dem Ausscheiden aus dem Berufsle-

ben verwirklichte Frau Dr. Feldkamp ihre Idee und gründete

Ende 2008 gemeinsam mit ein paar Freunden pro filia. Ziel

des Vereins ist die Bildungsförderung und Gesundheitsfür-

sorge für Mädchen und Frauen in Ländern, in denen sie

nach der Verfassung, der herrschenden Kultur oder der reli-

giösen Rahmenbedingungen physisch, psychisch oder sozial

benachteiligt werden. Zurzeit realisiert der Verein primär

seine Ziele in Nepal. In der nepalesischen Organisation

MAITI hat pro filia einen starken Partner gefunden. MAITI

ist eine in Nepal von der Regierung unabhängig arbeitende

Organisation. Seit 2009 arbeiten die beiden Organisationen

Hand in Hand und sind im ständigen Austausch miteinander.

Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, nepalesische Frauen und

junge Mädchen, die verkauft wurden oder in Gefahr sind

verkauft zu werden, zu unterstützen. Dabei greift pro filia

auf die von MAITI Nepal entwickelten Konzepte zurück.

Um eigene neue Konzepte entwickeln zu können und zu er-

fahren, was benötigt wird, ist der Verein im Gespräch mit

Menschen und Organisationen vor Ort.

Hilfe für verschleppte Mädchen

Zur Verwirklichung ihrer Ziele werden unterschiedliche

Projekte durchgeführt. Hierzu zählen Schutz- und Reha-

Häuser, die Ausbildung und Finanzierung von Grenzbeob-

achterinnen, Aufklärungskampagnen, Befreiung von Mädchen

aus indischen Bordellen, Schul-und Berufsausbildung sowie

Lebenskompetenztrainings. Die noch recht junge Organisa-

tion hat schon in kurzer Zeit viel erreichen können. Sie finan-

ziert ein Schutzhaus in Pashupatinagar und anteilig eins in

Bhairahawa. Pro Jahr werden in einem Schutzhaus 200 Mäd-

chen betreut. Die Schutzhäuser dienen Opfern des Mädchen-

handels und potentiellen Opfern, die vor dem Grenzüber-

tritt „abgefangen“ werden, als Zufluchtsort. Die verschüch-

terten und traumatisierten Mädchen erhalten hier eine Un-

terkunft und Verpflegung. Sie werden sowohl medizinisch

als auch psychologisch betreut. Oft leiden die Rückkehre-

rinnen aus indischen Bordellen an Infektionen wie z. B. HIV,

Hepatitis und Geschlechtskrankheiten. Todkranke Mädchen

werden in einem Hospiz von MAITI bis an ihr Lebensende

gepflegt. Im Schutzhaus bleiben die Mädchen im Durch-

schnitt vier Wochen. Im Einverständnis mit ihnen wird Kon-

takt zum Elternhaus aufgenommen. Die Eltern werden ins

Schutzhaus eingeladen, um in einem Gespräch mögliche

Schritte für eine Rückkehr in die Familie zu klären. In 80%

aller Fälle scheitert dieser Versuch, da es vom Vater abge-

lehnt wird. Ist dies der Fall haben die Mädchen die Möglich-

keit, in einem Reha-Haus unterzukommen.

Vorbereitung auf einselbstständiges Leben

Im Reha-Haus lernen die Mädchen, ihren eigenen Haus-

halt zu führen und bekommen Informationen zur Alltagsver-

waltung. Es gibt klare Tagesstrukturen, die die Mädchen vor-

her nicht gekannt haben. Sie müssen ihre eigenen Räumlich-

keiten sauber halten, kochen ihre Mahlzeiten gemeinsam

und essen zusammen. Sie haben die Möglichkeit, eine Aus-

bildung z. B. zur Grenzbeobachterin, Schneiderin, u.v.m. zu

beginnen oder eine Schule zu besuchen. Des Weiteren wer-

den sie bei der Arbeitssuche und beim Aufbau eines kleinen

sozialen Netzwerkes unterstützt. Sechs Monate lang bleiben

15.000 Mädchen werden pro Jahr in indische Bordelle verschleppt.Foto: pro filia e.V.

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die Mädchen in einem Reha-Haus. Seit 2011 bezahlt pro filia

anteilig ein Reha-Haus. Die Finanzierung und Ausbildung

von Grenzbeobachterinnen ist ein weiteres wichtiges Pro-

jekt. Bis jetzt konnte von pro filia die Ausbildung von 32

und das Gehalt von 14 Grenzbeobachterinnen bezahlt wer-

den. Mithilfe der Grenzbeobachterinnen blieb 700 Mäd-

chen ein schweres Schicksal in einem Bordell erspart. Ge-

meinsam mit der Grenzpolizei identifizieren sie potentielle

Opfer und bieten befreiten Rückkehrerinnen Zuflucht in

einem Schutzhaus an. Selbst einmal Opfer des Mädchenhan-

dels gewesen, wissen sie, was den Mädchen widerfahren ist

und kennen deren Sorgen und Ängste.

Erfolgreiche Präventiondurch Aufklärung

Nicht nur die direkte Hilfe von Mädchen, die bereits ver-

kauft worden sind, liegt pro filia am Herzen. Zur Prävention

werden Aufklärungskampagnen und Lebenskompetenztrai-

nings durchgeführt sowie Aufklärungstafeln eingesetzt. Da

viele Frauen Analphabetinnen sind, erfolgt die Aufklärung in

den abgelegenen Dörfern durch selbst gedichtete Lieder

und Theaterstücke ehemals betroffener Mädchen. Zusätzlich

sollen die Kampagnen die Reintegration traumatisierter

Frauen und Mädchen in die Familie und Dörfer verbessern.

Mit Aufklärungstafeln möchte man vor Mädchenhandel war-

nen und Schutzmöglichkeiten aufzeigen. In einem Lebens-

kompetenztraining erlernen Nepalesinnen konstruktives

Umgehen mit Alltagskonflikten. Sie werden für das Erken-

nen von gefährlichen Situationen sensibilisiert und erhalten

Informationen zum Mädchenhandel. Der Aufbau eines Netz-

werkes mit anderen Mädchen soll zum gegenseitigen Schutz

dienen. Bis jetzt konnte das Training für 19 Frauen bezahlt

werden. Allein 2010 konnte der gemeinnützige Verein mit

seinen ehrenamtlich arbeitenden Mitgliedern 47.300 Euro

für das Projekt einnehmen. Jeder gespendete Cent fließt zu

100 % in das Projekt. Die Verwaltungskosten werden entwe-

der von Firmen gesponsert oder vom Vorstand und der Ge-

schäftsführung getragen.

Die Mitglieder des Vereins lassen sich immer wieder neue

Aktionen einfallen. Im Mai 2011 organisierten sie eine Kunst-

auktion in Münster und konnten dafür viele namenhafte

Künstler gewinnen. Allein die Kunstauktion brachte 12.500

Euro ein. Damit nepalesische Mädchen und Frauen einer

selbstbestimmten gewaltfreien Zukunft entgegenblicken

können, braucht der Verein Spenden: Spendenkonto 808

256 500 bei der Volksbank Münster, BLZ 401 600 50. �

� www.profilia.eu

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14 � Werte stiften

Portraits

„Corporate Volunteering“, also die Förderung des bürger-

schaftlichen Mitarbeiterengagements und der ehrenamtli-

che Einsatz von Human Resources von Unternehmen für ge-

sellschaftliche Aufgaben, gewinnt auch in Deutschland eine

immer größer werdende Bedeutung. Bundesweit gibt es

eine zunehmende Zahl von Unternehmen, die ihre Mitarbei-

terinnen und Mitarbeiter dabei unterstützen, innerhalb der

Arbeitszeit oder auch in der Freizeit ehrenamtlich aktiv zu

werden.

Nach dem Vorbild in anderen Städten soll ein Netzwerk

in Nürnberg diese Corporate Volunteering-Aktivitäten aus-

bauen und weiter qualifizieren. Die Franken folgen dem Bei-

spiel ähnlicher Gründungen in Frankfurt, München, Halle

oder in Brandenburg. Ein Unterschied zu vielen der bereits

vorhandenen Netzwerke, besteht beim Nürnberger Netz-

werk mit dem Titel „Unternehmen Ehrensache“ im „trilate-

ralen“ Aufbau: Unternehmen sind darin ebenso vertreten

wie gemeinnützige Organisationen und öffentlich-rechtli-

che Körperschaften. Das noch junge Netzwerk – die for-

melle Gründung datiert vom 17.02.2011 – kann bereits auf

knapp 50 Mitglieder verweisen, die sich

sprichwörtlich „im Netz vernetzen“

können: Mit Hilfe einer Pinnwand-

funktion und Kommunikationsplatt-

form im Internetauftritt des

Netzwerkes haben die Mitglie-

der die Möglichkeit, unbürokratisch, schnell und einfach un-

tereinander Hilfe auszutauschen: „Biete drei Maler, die

Streicharbeiten erledigen können“, „Suche für unseren Kin-

dergarten Freiwillige, die unsere Gartenarbeit übernehmen

können“ – Einträge, die so oder so ähnlich, noch häufig zu

lesen sein werden.

Ehrenamtliche Hilfe als Erlebnis

„Im Mittelpunkt des Netzwerkes

soll das Erlebnis der ehrenamtli-

chen Hilfe stehen“, unterstreicht

Dr. Uli Glaser von der Stadt Nürn-

berg, einer der Gründungsväter

des Netzwerkes. Der Schwerpunkt

soll darin bestehen, wirkliches per-

sönliches ehrenamtliches Engage-

ment populärer zu machen. Ziel ist

es, in und um Nürnberg Unterneh-

men dazu zu animieren, sich noch

stärker im Ehrenamt zu engagie-

ren. Eines dieser Unternehmen ist

die HypoVereins-

bank. Nürnber-

ger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

der Bank setzen sich aktiv für den Ver-

ein Lebenshilfe für Menschen mit Be-

hinderung e.V. ein, indem sie die von der

Lebenshilfe betreuten Kinder, Jugendli-

chen oder Erwachsenen bei Ausflüge be-

gleiten, eine Sportgruppe der Lebens-

hilfe unterstützen oder das Wohnheim

renovieren. „Allein oder zusammen mit

Kollegen stärken sie dabei nicht nur ihr

Verständnis für die Bedürfnisse anderer;

der gemeinsame Einsatz wirkt sich auch

positiv auf die Arbeitsatmosphäre aus“, stellt

Unternehmen EhrensacheGemeinsame Idee mit großem Mehrwert für die Region Nürnberg

von Michael Kniess

Einer der Gründungs-väter des UnternehmensEhrensache, Dr. Uli Glaservon der Stadt Nürnberg

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Portraits

Tanja Rödig, die maßgeblich für

das bürgerschaftliche Engagement

der Bank verantwortlich zeichnet,

die Win Win-Situation für beide Sei-

ten heraus. „Die tatkräftige Unter-

stützung unserer Mitarbeiter

macht den Verein auch bei den

Kunden bekannt – und verschafft

ihm damit möglichweise weitere

Förderer“, so Rödig. Allein im ver-

gangenen Jahr leisteten 200 Mitar-

beiterinnen und Mitarbeiter der

Nürnberger Niederlassung insge-

samt 1.000 freiwillige Arbeitsstun-

den für die Lebenshilfe. Eine Kooperation, die im September

2010 weiter ausgebaut wurde. Im neuen Mitarbeitercafé in

der Nürnberger Hauptgeschäftsstelle der HypoVereinsbank

bewirten zwei Mitarbeiter der Lebenshilfe die Angestellten

mit Snacks, Getränken und übernehmen das Catering für

Tagungen und haben damit einen Arbeitsplatz auf dem er-

sten Arbeitsmarkt. Ein Einsatz, für den die Bank 2010 mit

dem Nürnberger Behindertenpreis ausgezeichnet wurde.

Aktiv im Netzwerk ist auch der Verein Kassandra e.V.,

der sich um die Anliegen von weiblichen und männlichen

Prostituierten kümmert. Die Bandbreite dabei ist sehr groß

und reicht von der Beratung bei Ärger mit dem Vermieter,

über Steuerfragen bis hin zur Hilfe beim Ausstieg. Eine Bera-

tungstätigkeit, die gesellschaftlich oftmals nicht goutiert

wird, solange sie ihren Fokus nicht ausschließlich auf die

Beratung hinsichtlich eines möglichen Ausstiegs aus der

Prostitution beschränkt. „Ausschlaggebend dafür, dass wir

uns im Netzwerk engagieren, war es publik zu machen, dass

es Sozialarbeit auch für Gruppen gibt, die am Rand der Ge-

sellschaft stehen“, so Beate Leopold von Kassandra e.V. „Im

Fokus der ehrenamtlichen Arbeit stehen häufig nur die typi-

schen Bereiche, wie die Unterstützung von Kindern, Jugend-

lichen oder älteren Menschen. Wir dagegen müssen schon

sehr darum kämpfen, überhaupt Akzeptanz zu erreichen, ge-

schweige denn konkrete Unterstützung zu erhalten.“ Die

Mitgliedschaft im Netzwerk soll ein Stück weit zur Normali-

sierung beitragen, weg von der Exotenrolle in der Beratungs-

und Unterstützungslandschaft, hin zu einem gleichwertigen

Teil des Hilfesystems. Dabei beschränkt sich Kassandra im

Netzwerk nicht nur auf das Annehmen von Unterstützungs-

leistungen, wie etwa die Suche nach Praktikums- und Hos-

pitationsplätzen für Klientinnen und Klienten, die sich im

Prozess des Ausstiegs beruflich neu orientieren möchten.

Die Beratungsstelle möchte viel-

mehr auch selbst etwas geben und

kann viel bieten. „Wir können na-

türlich über unsere Arbeit infor-

mieren, Informationsveranstaltun-

gen für die Belegschaften von Un-

ternehmen zu allen Themen rund

um die Prostitution, zu Infektions-

krankheiten und zu allen Dingen,

die man sich sonst nicht wirklich

zu fragen traut, anbieten“, erklärt

Leopold. Darüberhinaus wirft die

Beratungsstelle aber auch die Kom-

petenzen ihrer Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter in die Waagschale. „Eine unserer Kollegin-

nen ist Künstlerin und Lehrerin und macht gerade eine Aus-

bildung zur Kunsttherapeutin, so dass wir gesagt haben, wir

können unsere Beratung bei der künstlerischen Gestaltung

von Betriebsfeiern und sonstigen Aktivitäten anbieten, wie

beispielsweise im Rahmen von Malaktionen.“

Das Corporate Volunteering Netzwerk „Unternehmen

Ehrensache“, ein Beispiel für Engagement, in dessen Mittel-

punkt Projekte stehen, die zur Lösung gesellschaftlicher

Probleme beitragen sollen, indem sie neue Verbindungen

zwischen Unternehmen, gemeinnützigen Organisationen

und öffentlichen Verwaltungen schaffen. �

� www.unternehmen-ehrensache.nuernberg.de

Aktiv für das Unterneh-men Ehrensache, TanjaRödig von der HypoVer-einsbank

Engagement für Sexarbei-terinnen, Beate Leopoldvon Kassandra e.V.

Page 16: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

16 � Werte stiften

Als neue UNICEF-Partnerstadt 2011/2012 hat Nürnberg

ein Jahr lang die Rechte der Kinder im Blick: Unter dem

Motto „Gemeinsam für Kinder“ engagieren sich Bürgerin-

nen und Bürger gezielt für Mädchen und Jungen und sam-

meln Spenden für UNICEF-Projekte. Kinder, Erwachsene,

Unternehmen, Schulen und Vereine sind dazu aufgerufen,

sich an der Partnerschaft zu beteiligen. Mit den Erlösen

unterstützt Nürnberg Kinder in den Dürreregionen Ost-

afrikas, in Kolumbien und im Sudan. Als 18. UNICEF-Part-

nerstadt löst Nürnberg die Stadt Karlsruhe ab.

„Seit vielen Jahren setzt sich Nürnberg für die Achtung

der Menschenrechte ein. Wir freuen uns sehr, dass die

‚Stadt der Menschenrechte‘ nun ein Jahr lang die Rechte

der kleinen Menschen in den Mittelpunkt stellt“, sagte

Ann Kathrin Linsenhoff, stellvertretende Vorsitzende von

UNICEF Deutschland, bei der Auftaktveranstaltung in der

Nürnberger Ehrenhalle. Mit den im Partnerschaftsjahr ge-

sammelten Spenden wollen die Nürnberger helfen, Kin-

der im Sudan mit sauberem Wasser zu versorgen und

Kriegskinder in Kolumbien zu betreuen. Angesichts der

Dürre- und Hungerkatastrophe in Ostafrika hat sich die

Stadt Nürnberg kurzfristig entschlossen, auch die UNICEF-

Nothilfe in den betroffenen Ländern zu unterstützen.

„Ich bin mir sicher, dass die Nürnberger Bürger viele

tolle Aktionsideen haben“, sagte Oberbürgermeister

Ulrich Maly, der die UNICEF-Fahne feierlich in Empfang

nahm. „Gemeinsam werden wir Nürnberg zu einer der er-

folgreichsten UNICEF-Partnerstädte machen!“ �

� www.unicef.de/ostafrika

Nürnberg ist neueUNICEF-Kinderstadt

„Stadt der Menschenrechte“engagiert sich für Kinderrechte

Kinder setzen das Logo der „unicef Kinderstadt Nürnberg“ ausMosaiken zusammen. Foto: Stadt Nürnberg

MeldungenMeldungen

Die Nachwuchsmusikerin Milena Hoge erhält das RAM Sti-

pendium 2011 der Niedersächsischen Sparkassenstiftung.

Die 17-jährige Schülerin schloss beim Bundeswettbewerb

„Jugend musiziert“ als beste niedersächsische Künstlerin in

der Kategorie Harfe Solo ab.

Die Niedersächsische Sparkas-

senstiftung vergibt seit 2001 ihr

RAM-Stipendium an herausra-

gende niedersächsische Teilneh-

mer des Wettbewerbs „Jugend mu-

siziert“. Das Stipendium beinhal-

tet zwei Wochen individuellen Un-

terricht bei Professoren an einer

der international renommierte-

sten Musikhochschulen, der Royal

Academy of Music (RAM) in London. Milena Hoge erhielt im

Alter von fünf Jahren ihren ersten Klavierunterricht. Nach

der Beschäftigung mit verschiedenen Instrumenten und

Musikstilen entschied sie sich im Alter von 13 Jahren für die

Harfe. Milena Hoge nahm mehrfach sehr erfolgreich auf Lan-

des- und Bundesebene beim Wettbewerb „Jugend musiziert“

in der Wertung Harfe Ensemble und Harfe Solo teil.

Am 15. November 2011 tritt Milena Hope gemeinsam

mit dem RAM-Stipendiaten 2010, Sander Stuart, im Sparkas-

sen-Forum am Schiffgraben in Hannover auf. �

� www.nsks.de

MusikalischeTalentförderung

Milena Hoge erhält RAM-Stipendium derNiedersächsischen Sparkassenstiftung

Wer glücklich ist, spendet öfter: Diesen Schluss legt of-

fenbar eine noch unveröffentlichten Studie des Deut-

schen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zu Her-

kunft und Motiven von Spendern nahe, wie Philip Fai-

gle am 20.07.2011 auf ZEIT Online berichtete. „Grund-

sätzlich gilt: Wer mehr verdient, ist oft auch großzügi-

ger“, so Faigle. Aber nicht nur Geld und Einkommen be-

stimmten das Spendenverhalten, „sondern auch unser

Befinden und unsere Grundeinstellung“.

� www.zeit.de

Spender sindglückliche Menschen

Page 17: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

Werte stiften � 17

MeldungenMeldungen

Bereits seit nunmehr 20 Jahren steht mit jeweils aktualisier-

ten Auflagen des Verzeichnisses Deutscher Stiftungen das

europaweit größte derartige Nachschlagewerk der Öffent-

lichkeit zur Verfügung. Mit rund 19.000 Stiftungsportraits ist

die 7., neu bearbeitete und erweiterte Auflage des Verzeich-

nisses die mit Abstand umfangreichste Informationsquelle

zum deutschen Stiftungswesen.

Im Vergleich zur vorhergehenden Auflage sind rund

3.500 Stiftungen zusätzlich aufgenommen worden. Ein

Wachstum, das gleichzeitig Ausdruck der Gründungsdyna-

mik im deutschen Stiftungswesen ist. Das Werk, welches der

Bundesverband Deutscher Stiftungen als Dachverband alle

drei Jahre publiziert, trägt wesentlich zur Transparenz im

Stiftungswesen bei. Datenbasis des Verzeichnisses Deut-

scher Stiftungen 2011 sind freiwillige Angaben im Rahmen

einer Vollerhebung unter 20.090 Stiftungen.

Band 1, gleichzeitig der Begleitband zur CD-ROM, stellt

auf 182 Seiten die wichtigsten Entwicklungen, Trends und

Fakten des Stiftungswesens in Deutschland dar. Anhand von

Analysen, Grafiken und Statistiken wird die aktuelle Stiftungs-

landschaft in Deutschland unter die Lupe genommen. Das

Herzstück bilden die über 19.000 Portraits von Stiftungen in

Deutschland in den Bänden 2 und 3 – mit Kontaktdaten,

Zwecken, Förderschwerpunkten und weiterführenden Infor-

mationen. Ergänzt werden die Daten durch den Register-

band 4, der ein Orts- und Zweckregister umfasst. Auf der

CD-ROM befinden sich alle rund 19.000 Stiftungsportraits.

Diese bietet darüberhinaus mit einem einfachen und einem

erweiterten Suchformular umfangreiche Suchmöglichkeiten.

Verzeichnis Deutscher Stiftungen – Das Standardwerk zum

deutschen Stiftungswesen, Bundesverband Deutscher Stif-

tungen (Hg.), 7., erweiterte Auflage, Berlin 2011 �

� www.stiftungen.org/verzeichnis

Verzeichnis DeutscherStiftungen

Das Standardwerk zumdeutschen Stiftungswesen

Zehn Wieslocher Familien versuchten im Jahr 2010, in den

Bereichen Haushalt/Energie, Verkehr sowie Ernährung/Kon-

sum ihren CO2-Ausstoß zu verringern. Dabei sollte es nicht

um Verzicht gehen, sondern um überschaubare Verhaltens-

änderungen ohne große Investitionen.

Die Familien berichten in einer Ende Juli 2011 von der

Bürgerstiftung Wiesloch aufgelegten Broschüre über ihre Er-

fahrungen, analysieren ihre CO2-Start- und Endbilanzen und

listen konkrete Maßnahmen auf, mit denen der CO2-Ausstoß

reduziert wurde, wie die Nutzung von Steckerleisten mit

eingebauten Ein- und Ausschaltern, spritsparendes Autofah-

ren oder den Umstieg auf Fahrrad und öffentliche Verkehrs-

mittel. Die Beispiele sollen zeigen, wie jeder einzelne in

Wiesloch konkret Klimaschutz leben kann und zur Nachah-

mung animieren. �

� www.buergerstiftung-wiesloch.de

Notizen zur Rettungder Welt

Projekt der Bürgerstiftung Wiesloch

Page 18: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

Beinahe die Hälfte der Jugendlichen in Deutschland (44,9

Prozent) hat sich im Jahr 2010 ehrenamtlich engagiert, so

die Studie „Jugend. Engagement. Politische Sozialisation“

der Universität Würzburg. Die Engagementquote korre-

liert mit der Schulform: Während sich bei Gymnasiasten

der Studie zufolge jeder Zweite engagierte (50,5 Prozent),

war unter Hauptschülern nur jeder dritte Befragte sozial

aktiv (33,1 Prozent). „Ehrenamt ist bereits bei Jugendli-

chen ein zentraler Zugang zur Gesellschaft. Da werden

die Hauptschuljugendlichen auch bei diesem Zugang ein

weiteres Mal abgehängt“, kommentiert der Leiter der Stu-

die, Heinz Reinders, die Ergebnisse. Hauptschüler müss-

ten daher gezielt für ein Ehrenamt gewonnen werden, so

Reinders und seine Co-Autorin Gabriela Christoph, und es

müssten ihnen „der Spaß des Engagements, aber auch der

persönliche Nutzen zur Kompetenzentwicklung verdeut-

licht werden“. „Dieser verbesserte Zugang von Jugendli-

chen unterer Bildungsgänge ist um so bedeutsamer, als

dass die Studie im Querschnitt Hinweise darauf liefert,

dass engagierte Jugendliche sich selbst stärker als Teil

'ihrer' Gesellschaft begreifen und auch in Zukunft als Er-

wachsene häufiger gesellschaftliche aktiv sein wollen“,

schließen die Forscher aus ihren Ergebnissen. Gefragt hat-

ten sie die Jugendlichen: Bist Du in deiner Freizeit für

einen guten Zweck oder für andere Menschen in irgend-

einer Form aktiv? Besonders oft genannt wurden kirchli-

ches Engagement und Spenden. Für die kommenden

Jahre sind weitere Befragungen geplant.

� www.jugendforschung.de, www.idw-online.de

Bildung machtden Unterschied

Studie zum Engagement Jugendlicher

18 � Werte stiften

Meldungen

Die Annehmlichkeiten des klassischen Handbuchs, gepaart

mit den Vorteilen eines Online-Portals: Das ist das neue Ar-

beitshandbuch „Finanzen für den sozialen Bereich“.Auf den

500 Seiten des Druckwerks lesen alle, die sich in gemein-

nützigen Organisationen um das liebe Geld kümmern müs-

sen, aktuelle Fachartikel zu Themen wie Fundraising, För-

dermittel, Stiftungsarbeit, etc.. Ergänzt wird das Handbuch

in der komplett überarbeiteten neuen Fassung durch ein

Online-Portal wo die Leser ergänzende, weiterführende und

vertiefende Informationen zu allen im Handbuch behandel-

ten Themen finden; insgesamt eine ca. 2.000 Druckseiten

entsprechende Sammlung praxisorientierter Beiträge – und

damit eine umfassende, bequem und schnell nach Stichwör-

tern durchsuchbare Bibliothek an Fachinformationen, die

die tägliche Finanzierungsarbeit erleichtern.

� www.finanzen-sozialbereich.de, www.dashoefer.de

Aktuelles Finanzierungs-wissen jetzt zweigleisig

Neues Arbeitshandbuch „Finanzen für densozialen Bereich“ plus Online-Portal-Zugang

Anlässlich der Debatte des UN-Sicherheitsrats in New York

über die Folgen des Klimawandels für die internationale Si-

cherheit appelliert das Kinderhilfswerk Plan, das in 50 Län-

dern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas aktiv ist, die Bedürf-

nisse von Kindern in den Entwicklungsländern zu berück-

sichtigen und diese in die nationalen Strategien zur Kli-

maanpassung einzubinden.

Kinder und Jugendliche in Entwicklungsländern sind be-

sonders mit den Auswirkungen des Klimawandels konfron-

tiert. Im Falle von Naturkatastrophen werden sie häufig aus

ihrer gewohnten Umgebung vertrieben und müssen schutz-

los in Notunterkünften aushalten. Mädchen sind in dieser Si-

tuation besonders gefährdet. Ein aktueller Bericht von Plan

United Kingdom beleuchtet den Einfluss des Klimawandels

auf das Leben von Mädchen zwischen 10 und 19 Jahren in

Bangladesch und Äthiopien – zwei Länder, die durch Über-

schwemmungen bzw. Dürre immer wieder schwer betrof-

fen sind.

� www.plan-deutschland.de

Klimaanpassung mit Plan

Kinderhilfswerk begrüßt Auseinandersetzungdes UN-Sicherheitsrats mit Klimawandel

Page 19: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

Meldungen

Die Deutschen wissen, wie man gesund lebt. Nur: Viele ver-

halten sich nicht danach. Zu dieser Erkenntnis kommt die

Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe in ihrem Schlaganfall-

Barometer 1/2011.

In der Befragung unter 1.000 Bundesbürgern gaben

rund 70 Prozent an, dass sie ihr Schlaganfall-Risiko durch

eine gesunde Lebensweise selbst beeinflussen können. Dem

gegenüber stehen jedoch mehr als 250.000 Schlaganfälle

jährlich in Deutschland. Rund die Hälfte davon wäre nach

Meinung vieler Präventionsexperten durch gesunde Ernäh-

rung, Bewegung und die Kontrolle von Risikofaktoren wie

Bluthochdruck oder Diabetes zu verhindern.

Rund ein Drittel der Bevölkerung informiert sich über Ge-

sundheitsthemen zunehmend im Internet. In der persönli-

chen Beratung spielt neben dem Arzt der Apotheker die

wichtigste Rolle. 40 Prozent der Deutschen geben an, sich

bei ihm Rat zu holen. Die medizinische Versorgung in

Deutschland bewerten 60 Prozent als gut bis sehr gut, unter

den privat Versicherten ist der Anteil noch höher.

Dass der Schlaganfall als dritthäufigste Todesursache in

Deutschland eine Volkskrankheit ist, beweist eine weitere

Zahl: 45 Prozent der Deutschen gaben an, schon persönli-

che Erfahrungen mit einem Schlaganfall in Familie oder Be-

kanntenkreis gemacht zu haben.

Das Schlaganfall-Barometer ist eine Befragung im Auftrag

der Deutschen Schlaganfall-Hilfe, erstellt durch die Unter-

nehmensgruppe Heitzig & Heitzig. Die Stiftung erfragt

damit zweimal jährlich den Wissensstand der deutschen Be-

völkerung rund um das Krankheitsbild Schlaganfall. �

� www.schlaganfall-hilfe.de

Wissen allein reicht nicht!

Schlaganfall-Hilfe befragte Bevölkerung

Seit Start der neuen Fußball-Bundesligasaison unterstüt-

zen Bundesligavereine angesichts der dramatischen Not

der Kinder die UNICEF-Nothilfe in Ostafrika. Zum Sai-

sonauftakt riefen Clubs der 1. Bundesliga und 2. Bundes-

liga in ihren Stadien zur Hilfe per SMS auf. Unter dem

Motto „Gemeinsam gegen Hunger“ wollen die Mann-

schaften ein Zeichen setzen, dass die Kinder in den Dür-

regebieten Ostafrikas dringend Hilfe brauchen – und

dass jeder ganz einfach helfen kann. An der SMS-Aktion

beteiligen sich bislang Borussia Dortmund, Hertha BSC

Berlin, Hannover 96, TSG 1899 Hoffenheim, 1. FC Kai-

serslautern, 1. FC Nürnberg, FSV Frankfurt, die Frankfur-

ter Eintracht und der SC Paderborn 07. Die Fans werden

über Stadionsprecher, die Großbildschirme und in Ver-

einsmagazinen zur Hilfe aufgerufen. �

� www.unicef.de/ostafrika

Gemeinsam gegen Hunger

Bundesligavereine starten SMS-Aktionfür UNICEF-Nothilfe in Ostafrika

Die meisten wissen, was ungesunde Ernährung bewirkt. Doch zu wenigepassen ihren Lebensstil an. Foto: Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Page 20: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

20 � Werte stiften

Das Liebesspiel der Rehe findet jetzt allmählich ein Ende.

Die Böcke sind in den letzten Augusttagen schon uninter-

essiert am Liebesspiel, viele Ricken sind bereits trächtig.

„Doch bis das weißgetupfte Kitz geboren wird, vergehen

viele Monate: Der Nachwuchs bei Familie Reh kommt erst

im Mai nächsten Jahres zur Welt“, sagt Eva Goris, Presse-

sprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung. „Die Ursache

ist ein kleines Wunder der Natur: Obwohl die Ricke im

Sommer befruchtet wurde, beginnt der Embryo sich erst

im Winter zu entwickeln.“ Dieses Phänomen der verlän-

gerten Tragzeit wird Keimruhe genannt. Es ist ein Trick

der Natur, um die Überlebenschance der Kitze zu erhöhen.

Wie funktioniert diese Keimruhe? Nach der Befruch-

tung teilt sich die Eizelle zunächst zwar, aber dann wird

die Keimblase nicht viel größer als einen Millimeter. Denn

die Keimruhe hat eingesetzt – die Eizelle entwickelt sie

sich in den nächsten 18 Wochen kaum weiter. „Die Ricke

trägt also über Monate eine befruchtete Eizelle in ihrem

Körper, ohne dass der Embryo weiterwächst“, sagt Goris.

Die energiezehrende Zeit der Paarung liegt im Hochsom-

mer, da nun noch ausreichend Nahrung zur Verfügung

steht. Die eigentliche Entwicklung des Nachwuchses er-

folgt dagegen erst ab Dezember. Durch diese Pause wird

die Geburt der Rehkitze nach 285 Tagen in eine vorteil-

hafte Jahreszeit verschoben. Kämen die Kitze im Winter

auf die Welt, wäre es viel zu kalt und gäbe nicht genug zu

fressen. Im Mai sind dann die Aufzuchtbedingungen in der

von sattem Grün strotzenden Natur wieder optimal – und

das Kitz kann wachsen und gedeihen.

Das Prinzip der Keimruhe ist nicht nur bei Rehen be-

kannt. Auch Dachse, Marder, Seehunde und Fischotter nut-

zen diesen „Trick der Natur“, um dem Nachwuchs bei der

Geburt perfekte Bedingungen zu bieten. �

� www.deutschewildtierstiftung.de

Trächtige Rickenund Keimruhe

Die Deutsche Wildtier Stiftungerklärt tierische Phänomene

Meldungen

Die Regine Sixt Kinderhilfe Stiftung „Tränchen trocknen“

unterstützt zusammen mit dem Logistikunternehmen Nip-

pon Express Deutschland zahlreiche vom Erdbeben betrof-

fene Schulkinder in Japan. Zu diesem Zweck wurden nun

mehrere hundert Schlafsäcke vom Flughafen München in

die Region Tohoku im Norden Japans geschickt. Die Schlaf-

säcke sind für die Schüler der Shishiori Grundschule in der

Stadt Kesennuma bestimmt. Sie sollen einen lange geplan-

ten Schulausflug ermöglichen, nachdem durch das Erdbe-

ben im März 2011 auch das Ferienlager der Schüler zerstört

wurde. Die Region Tohoku war im Frühjahr direkt von dem

Erdbeben und dem darauf folgenden Tsunami betroffen.

Regine Sixt: „Die Erdbebenkatastrophe im Frühjahr brachte

Not und Zerstörung in kaum bekanntem Ausmaß über das

japanische Volk. Dies betraf besonders die Jüngsten, die sich

nicht aus eigener Kraft helfen können. Ich freue mich sehr,

dass wir einen kleinen Beitrag leisten können, um den Kin-

dern vor Ort etwas Freude zu vermitteln.“ �

� www.regine-sixt-kinderhilfe.de

Hilfe für Schulkinder imErdbebengebiet in Japan

Regine Sixt und Nippon ExpressDeutschland ermöglichen Ferienlager

Das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor hat im Jahr

2010 ein Rekordergebnis erzielt. „Bei Gesamteinnahmen von

194,3 Millionen Euro lagen die Spendeneinnahmen des Hilfs-

werks bei rund 77 Millionen Euro und somit um 25 Millionen

Euro höher als 2009“, so der Misereor-Hauptgeschäftsführer

Josef Sayer anlässlich der Jahrespressekonferenz. „Für uns

ist dies ein ganz besonderer Vertrauensbeweis in einem Jahr,

das von extremen Herausforderungen geprägt war“, sagte

Sayer. „Mit dem Erdbeben in Haiti im Januar und der verhee-

renden Flut in Pakistan waren wir mit zwei besonders

schwerwiegenden Naturkatastrophen konfrontiert. Gerade

letztere zeigt, warum uns der Klimawandel und die damit

verbundene Zunahme von wetterbedingten Katastrophen

solche Sorgen bereitet: Die Armen trifft es am härtesten!“ �

� www.misereor.de

Rekordergebnis für Misereor

Katholisches Hilfswerk verzeichnetEinnahmezuwachs von 25 Millionen Euro

Deutsche Wildtier Stiftung/T. Martin

Page 21: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011
Page 22: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

22 � Werte stiften

Aktuelles

Die Errichtung einer Stiftung erscheint vielen potenziellen

Stiftern als kompliziert, die Verwaltung als aufwendig. Dies

wird daher häufig als ein Hemmnis für bürgerschaftliches

Engagement gesehen. Mit diesem Vorurteil räumt Edgar

Rauch, Stiftungsbeauftragter der Sparkasse Amberg-Sulz-

bach, im Gespräch mit Werte stiften auf.

Werte stiften: Viele potenzielle Stifter scheuen sich davor,

eine Stiftung zu gründen, weil ihnen die Errichtung oder

Verwaltung einer Stiftung als sehr aufwendig erscheint. Ist

bürgerschaftliches Engagement in Form einer Stiftungs-

gründung tatsächlich eine so komplizierte Angelegenheit?

Edgar Rauch: Im Prinzip ja, aber im Rahmen der Stifter-

gemeinschaft haben wir für die Stifter vorgearbeitet. Diese

werden in unseren Stiftergemeinschaften rundum betreut.

Die Errichtung einer Stiftung erfolgt letztlich per Unter-

schrift des Stifters. Dieser wählt eine zu fördernde Einrich-

tung und legt die Höhe des Stiftungsvermögens fest. Alles

andere wird dann vom Stiftungsverwalter, der Sparkasse

und dem Kundenbetreuer erledigt.

Klingt in der Tat einfach. Um was genau kümmern sich Stif-

tungsverwalter und Sparkasse?

Das beginnt bei Anforderung und Prüfung der gemein-

nützigkeitsrechtlichen Voraussetzungen der zu fördernden

Einrichtung, der Anerkennung beim Finanzamt, der Spen-

denverwaltung und dem Ausstellen von Zuwendungsbestäti-

gungen und geht letztlich bis zur Abwicklung der Förde-

rung an die begünstigte Einrichtung. Darüber hinaus küm-

mern wir uns auch um die Überwachung der zweckgerech-

ten Verwendung der zugewendeten Fördermittel beim Emp-

fänger und übernehmen als Sparkasse selbstverständlich die

Kontoführung und Vermögensanlage. Aber auch im Bereich

der Öffentlichkeitsarbeit oder der Beantwortung von Stifter-

und Spendenanfragen werden wir natürlich aktiv.

Das klingt nach einer Rundumversorgung?

In der Tat! Wir kümmern uns gemeinsam mit dem Stif-

tungsverwalter auch um Buchhaltung und Jahresabschluss,

erstellen und versenden den jährlichen Geschäftsbericht,

übernehmen selbstverständlich auch die laufende Beob-

achtung der rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedin-

gungen der Stiftung und nehmen erforderliche Anpassun-

gen vor, wenn diese notwendig sind. Auch bei der Prüfung

der Rechnungslegung der Stiftung durch die Revision wir-

ken wir mit. Unsere Stifter sind uns sehr wichtig. Wir möch-

ten, dass ihr großzügiges Wirken nicht in Vergessenheit

gerät und übernehmen deshalb nach deren Ableben auch

die Pflege des Grabes, wenn sich niemand anderes darum

kümmert.

Was bleibt dann noch für den Stifter?

Für den Stifter bleibt das Schöne am Stiften! Jeder Stifter

bestimmt den zu fördernden Zweck selbst und ganz indivi-

duell. Die Stifter können aus den zahlreichen, in der Stiftungs-

satzung festgesetzten Zwecken auswählen und dabei regio-

nal, national oder international tätige Einrichtungen unter-

stützen. Die Bandbreite reicht von der Unterstützung im Be-

reich der Erziehung oder Jugendhilfe über Kunst und Kultur

bis zum Sport oder den Denkmalschutz. Natürlich kann sich

jeder Stifter gerne aktiv in die Arbeit der Stiftung einbrin-

gen, beispielsweise bei der Organisation von Projekten oder

der Scheckübergabe an die geförderte Einrichtung. �

� www.sparkasse-amberg-sulzbach.de

Das Schöne am Stiften überlassen wirIhnen, die Arbeit übernehmen wir!

Edgar Rauch, Stiftungsbeauftragter der Sparkasse Amberg-Sulzbach

Rundumversorgung garantiert: Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Amberg-Sulzbach

Das Interview führte Ralph Schirrmeister.

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Page 24: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

24 � Werte stiften

Aktuelles

Das Remake im NDR orientiert sich stark am Konzept der

Originalshow. Damals wie heute beweisen prominente Kan-

didaten in kleinen schnellen Spielchen ihre spontane Krea-

tivität und ihr sportliches Geschick. Die Jury – unter ande-

rem Tagesschausprecher Jan Hofer – wacht über die genaue

Einhaltung der Spielregeln. Die bekannte Anfangsmelodie,

die leiernde Alarmsirene und der Satz von Moderator Hans

Rosenthal „Das Publikum ist der Meinung: Das war SPITZE!“

sind Kult und dürfen auch in der Neuauflage der TV-Show

nicht fehlen.

Hilfe für Menschen in Not

Anders als damals wird der erspielte Geldbetrag in der

Neuauflage nun ausschließlich der Hans Rosenthal-Stiftung

zugeführt. Deren Ziel ist es Menschen zu helfen, die plötz-

lich in eine Notsituation geraten sind. Die Gründe dafür

sind vielfältig. Die meisten Menschen tragen keine Schuld

an ihrer Not, sie geraten durch Unfälle, Krankheiten oder

andere Schicksalsschläge unverschuldet in Situationen, in

denen sie Hilfe benötigen. Die Hans Rosenthal-Stiftung hilft

diesen Menschen nach Schicksalsschlägen und Unglücksfäl-

len schnell und unbürokratisch, ihre akute Notlage zu besei-

tigen oder zumindest etwas zu mildern.

Dab da dab da da - dab da dab da da - dab da dab da da - daaaaaa! Dalli, dalli!

Gert Rosenthal, der Sohn von Hans Rosenthal, freut sich

über das Comeback der TV-Show. Er ließ es sich nicht neh-

men persönlich bei der Auftaktshow Ende Juli dabei zu sein.

Dem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten wünschte er

Dalli Dalli zurück auf dem BildschirmHans Rosenthal-Stiftung hilft mit Erlösen Menschen in Not

von Sabine Weißenborn

Vierzig Jahre nach der ersten Sendung „Dalli Dalli“ mit Hans Rosenthal flimmert das Remake der beliebten Quiz- und Spielshow über den heimischenBildschirm. Kai Pflaume moderiert nun das Schnelldenker-Quiz, das in den 70er und 80er Jahren Kultstatus erreichte. Die erste Folge der Show, diesich eng an das Originalkonzept hält, zählte fast 1,6 Millionen Zuschauer, immerhin ein Marktanteil von 11,8 Prozent.

Page 25: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

MedizinrechtStiftungsrecht

Die Kanzlei Preißler Ohlmann & Partner ist als hochspezia-lisierte Kanzlei mit insgesamt elf Rechtsanwälten schwer-punktmäßig auf zwei Rechtsgebieten tätig: dem Medizin-recht und dem Stiftungsrecht.

Im Bereich Medizin- und Gesundheitsrecht zählenÄrzte, Krankenhäuser, Unternehmen, Verbände, Behördenund Privatpersonen zu unseren Mandanten. Neben unsererberatenden und forensischen Tätigkeit entwickeln wir fürunsere Mandanten auch unternehmerische Konzepte, mitdenen sie sich dem zunehmenden Wettbewerb im Gesund-heitswesen stellen können.

Unser Beratungsangebot im Stiftungsrecht richtet sichan Stiftungen, Privatpersonen und Firmen, Kommunen undandere Gebietskörperschaften, Krankenhäuser, Pflegeheime,Bildungseinrichtungen, Kirchen und sonstige gemeinnüt-zige Einrichtungen sowie an Banken und Sparkassen.

Preißler Ohlmann & Partner RechtsanwälteAlexanderstraße 26, 90762 Fürth / Bay.

Telefon: 09 11 / 7 40 76-0Telefax: 09 11 / 7 40 76-76E-Mail: [email protected]

www.medizinrecht-kanzlei.de

viel Erfolg mit der Sen-

dung und sagte den neuen

Moderator Kai Pflaume an.

Und Pflaume versprach

Spiele, Spaß und – wie

könnte es anders sein –

Spitze. War es die richtige

Entscheidung kaum etwas

am Aufbau und Ablauf der

Sendung zu ändern? Nun,

die älteren Zuschauer

freuen sich über Altbe-

kanntes wie Dalli-Klick

oder die Schnellraterunde und für die jüngeren sind die

kurzweiligen Spiele eine schöne Abwechslung zum sonsti-

gen TV-Einerlei. Das neue „Dalli Dalli“ funktioniert, weil es

genauso ist, wie die Show von früher. Vor allem der Spaß-

faktor wird groß geschrieben. In der ersten Show am 23. Juli

spielten im Team „Männer“ Uwe Ochsenknecht und Heiner

Lauterbach gegen Jenny Jürgens und Peter Hahne im Team

„Mattscheibe“. Wobei das „Männer“-Team – hier vor allem

Heiner Lauterbach bei seinen mehr oder weniger erfolglo-

sen Versuchen Tischtennisbälle mit dem Mund „anzusau-

gen“ dem Spielpartner zu übergeben und anschließend auf

dem Luftstrahl eines Föhns abzulegen – für Lachkrämpfe

bei Zuschauern, Moderator und Mitspielern sorgte. Ebenso

lustig, wenn Uwe Ochsenknecht im Finale nicht eine Frage

richtig beantworten kann und selbst sein Teamkollege Lau-

terbach vor Lachen vom Trapez rutscht. Die Sympathien der

Zuschauer hatten die beiden jedenfalls auf ihrer Seite.

Gleich mehrfach war das Publikum der Meinung: Das war

SPITZE! und bescherte einen wichtigen Extrapunkt.

Erlös geht an dieHans Rosenthal-Stiftung

Die erspielten Punkte werden am Ende in Euros umge-

rechnet und gehen als Spende an die Hans Rosenthal-Stiftung.

In der ersten Ausgabe sammelten Team „Männer“ und Team

„Mattscheibe“ 4060 Euro. „Mein Vater, Hans Rosenthal, rief

einst in der ZDF-Sendung „Dalli Dalli“ die Aktion „Dalli Dalli

hilft“ ins Leben, die sich für unverschuldet in Not geratene

Menschen einsetzte. In Würdigung seiner Person und zur Er-

innerung an sein Werk und Schicksal führt die Stiftung seit

1987 diese Aufgabe fort“, betont Gert Rosenthal sein Enga-

gement für die gute Sache. Der nächste Sendetermin von

„Dalli Dalli“ im NDR ist Samstag der 17.09. um 21:45 Uhr.

Mit einer Spende an die Hans Rosenthal-Stiftung können

auch Sie helfen: Berliner Bank NL db, BLZ 100 708 48, Spen-

denkonto 150 420 800. �

� www.hans-rosenthal-stiftung.de

Unvergessen: Showmaster HansRosenthal starb im Februar 1987in Berlin.

Page 26: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

26 � Werte stiften

Stiftungswesenweiter im Aufwind

Werte stiften im Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzendendes Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Dr. Wilhelm Krull

Das deutsche Stiftungswesen befindet sich nach den Wor-

ten von Dr. Wilhelm Krull, dem Vorstandsvorsitzenden des

Bundesverbandes Deutscher Stiftungen (BVDS) und Gene-

ralsekretär der VolkswagenStiftung, weiter im Aufwind. Sein

Verband zählt rund 3600 Mitglieder und über Stiftungsver-

waltungen sind ihm mehr als 6000 Stiftungen mitglied-

schaftlich verbunden. Der größte derartige Verband in

Europa repräsentiert rund drei Viertel des deutschen Stif-

tungsvermögens in Höhe von mehr als 100 Milliarden Euro.

95 Prozent der deutschen Stiftungen sind gemeinnützig. Wie

Krull in einem Gespräch mit der Redaktion „Werte stiften“

betonte, sind mehr als die Hälfte aller selbstständigen Stif-

tungen in den letzten 20 Jahren errichtet worden. „Das

zeigt, dass 60 Jahre Frieden und Wohlstand durchaus einen

entsprechenden Effekt haben, Stiftungen zu gründen“,

meinte Krull. Im Übrigen sei dieser Effekt schon einmal und

zwar im Kaiserreich zu beobachten gewesen. Aber durch

die beiden Weltkriege haben die Stiftungen ihr gesamtes

Vermögen verloren. Wie Krull weiter ausführte, hat der

BVDS an der Entwicklung, was das Wachstum angeht, spür-

bar partizipiert. Jedes Jahr kommen nach seinen Worten

zwischen 700 und 800 Neugründungen hinzu, sodass „wir

davon ausgehen, in wenigen Jahren die 5000er Grenze zu

überschreiten.“ Die meisten anderen Verbände in Europa

liegen bei 400 bis 500 Mitgliedsstiftungen, nur im italieni-

schen Verband gibt es an die 1200 Stiftungen. Natürlich

sind nicht alle Stiftungen Mitglieder des BVDS, aber „wir lie-

gen eben in Europa ganz weit an der Spitze.“

Einen riesigen Nachholbedarf sieht Krull in den neuen

Bundesländern. Nur 6,5 Prozent aller Stiftungen befinden

sich im Osten Deutschlands. Den Nachholbedarf wird man

nicht kurzfristig ausgleichen können, denn eine über 40

Jahre dauernde staatssozialistische Antistiftungspolitik, vor

allem auch die Enteignung der traditionellen Stiftungen in

Ostdeutschland hat ein Vakuum geschaffen. Aber es ist ge-

lungen, vor allem alte kirchliche Stiftungen wieder zu bele-

ben. „Ich glaube aber, dass ein Wohlstandsniveau und eine

Konzentration von Reichtum, wie sie sich im Westen über

eine lange Zeit hinweg entwickelte, im Osten noch auf sich

warten lässt“, stellte Krull fest. Trotzdem ist es wichtig, auch

dort das zivilgesellschaftliche Denken privater Akteure zu

wecken. Es muss gelingen, dass das soziale, kulturelle und

wissenschaftliche Denken auf das Gemeinwohl gerichtet ist.

Diesen Gedanken muss man in die Gesellschaft hineintra-

gen und an Beispielen klarmachen, dass dies ein sinnvoller

Weg ist. Dazu, so Krull, ist natürlich auch ein Mentalitäts-

wandel erforderlich, denn es ist noch in vielen Köpfen, dass

es nur darauf ankomme, über lautes Klagen die Politik dazu

zu bewegen, die Dinge zu regeln. Diese Mentalität, alles dem

Staat zu überlassen, gibt es aber auch zum Beispiel in Frank-

reich. Dort existiert kaum eine Stiftungskultur vergleichbar

mit der in Italien, der Schweiz oder in Deutschland. „Mit

dem nächsten Stiftungstag in Erfurt wollen wir gerade im

Osten Anlässe zum Stiften schaffen“, betonte Krull.

Dass sein Verband vor allem rechtsfähige Stiftungen ver-

tritt, sieht Krull darin begründet, dass es wichtig ist, den

Stiftungssektor zu charakterisieren und herauszustellen, was

man unter dem Wort Stiftungen versteht. Es gibt zu viele In-

stitutionen, die sich nur Stiftungen nennen. Für den BVDS

ist das normative Konzept einer Stiftung mit einer hinrei-

Aktuelles

Page 27: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011
Page 28: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

28 � Werte stiften

Aktuelles

chenden Kapitalausstattung, einer darauf angepassten

Zwecksetzung und einer autonomen Eigenorganisation aus-

schlaggebend. Das bedeutet aber nicht, dass sich der BVDS

nicht mit Treuhand- oder Bürgerstiftung beschäftigt. So

haben sich bestimmte Stiftungen wie die Bosch Stiftung

oder die Körber Stiftung dafür eingesetzt, das Thema Bürger-

stiftung voran zu bringen. Ferner hat sich die Körber Stif-

tung als Geburtshelfer für die Bürgerstiftung Dresden, die

mit einer Million Euro ausgestattet wurde, betätigt. Diese Art

von Gemeinschaftsstiftung ist für Krull eines der zukunftsfä-

higen Modelle, vor allem dann, wenn man an den Erbüber-

gang nicht nur in Unternehmen, sondern auch in Stiftungen

denkt. „Denn wir werden auch dort vor allem in den Berei-

chen, wo die Stiftung eine Kapitalausstattung zwischen

100.000 und einer Million Euro hat, auf das ehrenamtliche

Engagement angewiesen sein. Sie könnten zwar theoretisch

aus den Erträgen von einer Million Euro einen professionel-

len Mitarbeiter einstellen. Der würde sich dann aber in der

Konsequenz nur mit sich selbst beschäftigen.“

Grundsatzpapier vorbereitet

Sein Verband prüft derzeit, welche der Modelle, ob eine

Stiftung treuhänderisch verwaltet oder von einer Bürgerstif-

tung weitergeführt wird, zukunftsfähig sind. Für den Be-

reich Treuhandstiftung soll ein Grundsatzpapier mit Leitli-

nien guter Treuhandstiftungspraxis erarbeitet werden. Er

geht davon aus, dass es im Herbst verabschiedet werden

kann. Es soll für Interessenten eine Anleitung sein, worauf

zu achten ist, wenn man sich an einen Treuhänder wendet.

Den Treuhandstiftungsmarkt nannte Krull ausgesprochen

heterogen. Man findet dort glaubwürdige und verlässliche

Treuhänder, aber auch sehr viele mit ausgeprägt kommer-

ziellen Interessen, die mit hohen Gebühren für sich einiges

vereinnahmen und die auch nicht immer transparent sind

in der Mittelvergabe. Die Glaubwürdigkeit und das Ansehen

des gesamten Sektors müssen aber gewahrt bleiben.

Treuhandstiftungen lehnt der BVDS nicht ab, aber man

muss darauf achten, in welchem Geschäftsmodell von Treu-

handstiftung man sich bewegt. Schließlich gibt es ja auch

die Fälle, dass man eine Stiftung mit Blick auf den Todesfall

gründet und zunächst nur eine kleine Dotierung vornimmt.

Bei heute großen Stiftungen, wie zum Beispiel der Zeit Stif-

tung hat man schon solche Kopplungsgeschäfte erfolgreich

zu Ende geführt. Der Zeitgründer Bucerius hatte in den 70-

er Jahren eine kleine Stiftung gegründet. Diese bekam nach

seinem Tod immerhin fast eine Milliarde DM und ist heute

eine der leistungsstärksten Stiftungen in Deutschland.

„Wenn ich weiß, ich habe nicht die Möglichkeit, einen Kapi-

talstock von mehreren Millionen zu gründen, dann ist ei-

gentlich die noble Geste des Zustiftens angebracht. Man

sollte nach bereits existierenden Stiftungen suchen, die

ebenfalls die eigenen Ziele verfolgen,“ meinte Krull.

Kooperation mit anderenAkteuren angestrebt

Es ist wichtig, dass einer mit einem dringenden Anliegen

nicht eine Stiftung gründet, sondern spendet. Das hilft di-

rekt dem angestrebten Zweck. Bei einem langfristigen Ziel

sollte überlegt werden, wie man stiften kann. Die Frage

stellt sich, wie man am besten zusammen mit anderen Ak-

teuren etwas tut, falls man selbst kein großes Vermögen hat,

oder wenn ein solches vorhanden, wie dieses strategisch

eingesetzt werden kann. Sein Verband beobachtet seit Jah-

ren bei jüngeren Stiftern zwischen 50 und 60, dass sie eine

Stiftung errichten und sich selbst auch nach Beendigung

ihrer unternehmerischen oder beruflichen Tätigkeit dort

mit einbringen. Weiter ist zu beobachten, dass Personen, die

während ihrer unternehmerischen Tätigkeit zum Beispiel

Kunst gesammelt haben oder Musikfreunde sind, jetzt ihren

zweiten Traum leben und etwas realisieren, was ihnen aus

Zeitgründen vorher gar nicht möglich war. „Das finde ich

eine sehr schöne Entwicklung, dass hier Engagement, Kom-

petenz und Kapital über eine Person in die Stiftung einge-

bracht werden“, freute sich Krull.

Zu der landläufigen Meinung, ein Stifter sei alt und reich,

nannte Krull als Gegenbeispiel einen Michael Stich, einen

Philip Lahm oder einen Per Mertesacker. Diese haben sich

neben ihrer sportlich-beruflichen Tätigkeit ein zweites

Standbein geschaffen. Sein Verband ist auf der Suche nach

jüngeren Menschen mit auch nicht so großen Vermögen.

Auskunftsfreudig: Dr. Wilhelm Krull, Vorstandsvorsitzender des Bundes-verbandes Deutscher Stiftungen im Gespräch mit Dr.Wolf-R. Scharff, Chefredakteur des Magazins Werte stiften.

Page 29: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

Werte stiften � 29

Denn diejenigen, die vor Jahren Stiftungen gründeten, sind

heute meist Ende 70. Wie Krull meinte, wird es Zeit, neue,

junge Zustifter zu gewinnen. Diese müssten zugleich für

neue Aufgaben wie zum Beispiel die der Berufsberatung ge-

wonnen werden. Dort sagen nicht nur die alten, erfahrenen

Hasen wo es lang geht, sondern auch die, die selber erst vor

vier bis fünf Jahren ihr Studium beendet haben. Er beobach-

tet, dass so die Bürgerstiftungen über diesen Weg sich den

jüngeren öffnen. Sie zeigen, dass man auch mit 500 Euro

Mitstifter werden kann und gleichzeitig eine Mitgestaltungs-

möglichkeit hat. Sein Verband stellt derzeit fest, dass es viele

Personen zwischen Mitte 30 und Mitte 40 gibt, die durch

den Aufstieg im Beruf, die Familiengründung und Kinderbe-

treuung für dieses Segment weitgehend ausfallen. Aber das

Modell Bürgerstiftung ist gerade vor dieser Zeit und auch

danach geeignet, dass sich die Interessenten einbringen, in

dem sie ein Mitspracherecht und auch Mitgestaltungsmög-

lichkeiten haben.

Umwelt und Klimawandelim Mittelpunkt

Eines der Hauptanliegen seines Verbandes ist es, das

kreative, unternehmerische und soziale Element unserer Ge-

sellschaft zu stärken. Vielfach gründen Stifter aus ihrer Un-

ternehmerrolle heraus eine Stiftung und agieren dort auch

unternehmerisch. Auf der einen Seite wird die Unterneh-

merpersönlichkeit so zur Stifterpersönlichkeit, auf der ande-

ren Seite agiert sie unternehmerisch in der Stiftung. Fast ein

Drittel aller Stiftungen haben einen sozialen Zweck. Schließ-

lich kreativ: Das hat vor allem etwas mit dem Anspruch zu

tun, dass Stiftungen auch Motoren des Wandels oder zumin-

dest Impulsgeber für Veränderungen sein und dabei immer

wieder neue Lösungen, neue Formen der Förderung und des

Mitgestaltens entwickeln wollen. Des Weiteren wird künftig

der Aspekt Umwelt und Nachhaltigkeit, Klimawandel, Klima-

katastrophen und deren Folgen für das Stiftungshandeln ein

wesentliches Thema sein. Vor 20 Jahren war zu beobachten,

dass nur drei Prozent aller Stiftungen ein Umweltanliegen in

ihrer Zwecksetzung hatten. Heute sind es schon acht Prozent

und die Tendenz ist steigend. Immer mehr Stiftungen sehen

als einen ihrer Zwecke oder sogar als Hauptzweck die Aus-

einandersetzung mit dem Klimawandel an. Die daraus resul-

tierenden Folgen bis hin zur Migration und möglichen Be-

wältigungsstrategien für Katastrophenszenarien gewinnen

immer mehr an Gewicht. „Dem wollen wir im nächsten

Jahr beim Deutschen Stiftungstag in Erfurt unsere volle Auf-

merksamkeit schenken“, verspricht Krull. �

� www.stiftungen.org

Aktuelles

Das Gespräch führten Stephan Bühring und Wolf-R. Scharff.

20 ihrer Förderprojekte präsentiert die Deutsche Stif-

tung Denkmalschutz noch bis zum 23. September 2011

in der Nord-Ostsee-Sparkasse Westerland. Denkmale un-

terschiedlicher Gattungen aus ganz Deutschland werden

in der Fotoausstellung gezeigt. Dazu gehört die mächtige

Wismarer Georgenkirche ebenso wie die Alte Kapelle im

bayerischen Regensburg oder der Leuchtturm Roter

Sand in der Wesermündung. Aus Schleswig-Holstein wird

das Prinzenhaus in Plön vorgestellt. Die Ausstellung ist in

der Nord-Ostsee-Sparkasse Westerland zu besichtigen:

Mo-Fr 8.30-12.30, Mo, Di, Fr 14.00-16.30, Do 14.00-18.00

Uhr. Unterstützt werden die Ziele der Stiftung in Nord-

friesland durch den ehrenamtlichen Ortskurator Dr.

Günter Klatt aus Husum.

Seit ihrer Gründung vor 26 Jahren hat die private

Bonner Stiftung dank der Spenden von über 190.000

Förderern und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlot-

terie von Lotto, mehr als 460 Millionen Euro für rund

3.800 bedrohte Denkmale in ganz Deutschland zur Ver-

fügung stellen können.

Zu den mehr als 120 von der Stiftung geförderten

Projekten in Schleswig-Holstein zählen im Norden des

Landes die Galluskirche in Neugalmsbüll, der Friesen-

dom St. Johannis in Nieblum auf Föhr, in Flensburg die

ehemalige Löwen-Apotheke und der Alte Friedhof,

Schloss Glücksburg, in Husum Dragseth’s Gasthof und

die Marienkirche, die alt-katholische Kirche in Nord-

strand, die Windmühle Aurora in Weddingstedt und der

Neuwerkgarten von Schloss Gottorf in Schleswig. �

� www.nospa.de, www.denkmalschutz.de

Ausstellung in derNord-Ostsee-Sparkasse

in Westerland

Deutsche Stiftung Denkmalschutzzeigt gerettete Baudenkmale

Prinzenhaus in Plön. Foto: Roland Rossner/DSD

Page 30: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

30 � Werte stiften

Das bürgerschaftliche Engagement mittels Stiftungen zählt

im anglo-amerikanischen Sprachraum seit Jahrzehnten zu

den wesentlichen Stützen im Bereich von Kunst, Kultur und

Denkmalschutz sowie im sozialen Bereich. Aus jüngerer Zeit

zu nennen sind hier die Stiftungen des Ehepaares Gates (Mi-

crosoft) sowie von Warren Buffett. Doch auch klangvolle

Namen wie Carnegie, Guggenheim oder Rockefeller sowie

die großen US-Universitätsstiftungen haben sicher zur Be-

deutung des amerikanischen Stiftungswesens beigetragen.

Im Vergleich dazu befindet sich das Stiftungswesen in

Deutschland nahezu noch in seinen Anfängen. Doch mit

Blick auf die oft leeren Kassen der öffentlichen Hand wur-

den das Stiftungsrecht sowie die entsprechenden steuerli-

chen Bestimmungen in den letzten Jahren modernisiert und

vereinfacht, um für Zwecke des Gemeinwohls verstärkt pri-

vate Gelder mobilisieren zu können. Auf diese Entwicklun-

gen hat die Sparkasse Rottal-Inn frühzeitig reagiert und be-

reits im Jahre 2003 zusammen mit dem Landkreis Rottal-Inn

den „Kulturstiftungsfonds Rottal-Inn“ aus der Taufe geho-

ben. Wesentliches Ziel dieses Projektes ist es, das einzige

landkreiseigene Theater in Deutschland, das Theater an der

Rott, in seinem Bestand dauerhaft zu erhalten und zu för-

dern. Mit der Gründung der „Stiftergemeinschaft der Spar-

kasse Rottal-Inn“ erweiterte die Sparkasse 2007 ihr Angebot

im Stiftungswesen: Auf Basis dieser Plattform können neue

Stiftungen begründet werden sowie Zustiftungen zu bereits

bestehenden Stiftungen erfolgen.

In beiden Projekten konnten bisher insgesamt 21 Stif-

tungen errichtet werden, das Stiftungsvermögen bewegt

sich inzwischen im gut siebenstelligen Bereich. Die Stif-

tungszwecke erstrecken sich von der Förderung eines Kin-

dergartens über die Kinder- und Jugendhilfe, die Wohltätig-

keit bis hin zur Unterstützung von in Not geratenen Men-

schen. Geleistet wurden diese Stiftungsmittel nicht nur

durch die örtliche Unternehmerschaft sowie politische

Mandatsträger, sondern auch von vermögenden Privatleu-

ten, z. B. als Geldleistung, im Rahmen eines Testaments oder

auf Basis einer Stifterrente.

Ein schönes Beispiel dafür ist die Christanger Wohltätig-

keitsstiftung, gegründet als nichtselbständige Stiftung im

Aus der Region für die RegionStiftergemeinschaft der Sparkasse Rottal-Inn –

eine Einladung zum bürgerschaftlichen Engagement

von Stephan Hauf

Aktuelles

Dipl. Bankbetriebswirt

Stephan E. Hauf ist Stif-

tungsbeauftragter der

Sparkasse Rottal-Inn und

Leiter des Wertpapierzen-

trums.

� www.sparkasse-rottal-inn.de

Thorsten Kilwing und Pfarrer Heinrich Soffel von der Diakonie Pfarrkirchen freuen sich gemeinsam mit Sparkassendirektor Johann Fischer von derSparkasse Rottal-Inn, Dieter Weisner von der DT Deutsche Stiftungstreuhand und Stephan Hauf von der Sparkasse Rottal-Inn (von links).

Page 31: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

Rahmen der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Rottal-Inn.

Errichtet wurde sie vom Diakonischen Werk Pfarrkirchen

e. V., einem Träger der Alten- und Krankenpflege. Mit den

Stiftungserträgen soll gewährleistet werden, daß auch in Zu-

kunft in unserer Region eine gute und verantwortungsvolle

Bandbreite von sozialen Projekten in den Bereichen der Al-

tenhilfe, Kinder und Jugendarbeit sowie Jugendhilfe ange-

boten werden kann.

Grundsätzlich ist der Stiftungszweck frei wählbar, er darf

jedoch nicht bestehendes Recht verletzen oder das Gemein-

wohl gefährden. Die steuerliche Anerkennung der Gemein-

nützigkeit erhält die Stiftung jedoch nur, wenn die Stiftungs-

zwecke mildtätig, gemeinnützig oder kirchlich im Sinne der

Abgabenordnung sind.

Die Gründe für die Errichtung einer Stiftung sind viel-

fältig. Der Stifter übernimmt durch sein Engagement ge-

sellschaftliche Verantwortung, vielleicht gibt er auch der

Öffentlichkeit etwas von dem zurück, was er in seinem

Leben selbst bekommen hat. Auch kann eine Stiftung ein

persönliches Andenken für den Lebenspartner oder die

Nachkommen sein. Durch eine Stiftung wirkt diese sogar

über den Tod des Stifters hinaus. Der steuerliche Nutzen

einer Stiftungserrichtung steht nicht im Vordergrund.

Wie ist nun die Einrichtung einer eigenen Stiftung bzw.

die Erbringung einer Zustiftung konkret durchführbar? Im

Wesentlichen sind hier durch den Stifter/die Stifterin ledig-

lich drei Unterschriften erforderlich, das rechtliche Proze-

dere bis hin zur Übermittlung einer Steuerbestätigung für

den Stifter erfolgt durch die Sparkasse Rottal-Inn in Zusam-

menarbeit mit der Deutschen Stiftungstreuhand. Damit ist

es möglich, sich für den nach seinen persönlichen Vorstel-

lungen ausgesuchten Stiftungszweck langfristig, dauerhaft

und sogar über den Tod hinaus zu engagieren: Das gestiftete

Vermögen bleibt erhalten, die erzielten Erträge werden für

den Stiftungszweck verwendet. Stiftungsneugründungen

sind bereits ab einem Betrag von 10.000 Euro möglich, Zu-

stiftungen zu bereits bestehenden Stiftungen unterliegen

keiner Betragsbegrenzung. Die Stiftergemeinschaft der Spar-

kasse Rottal-Inn bietet Stiftern einen einfachen und schnel-

len Weg zur eigenen Stiftung. Mit wenigen Unterschriften

auf einer zweiseitigen Stiftungsvereinbarung ist eine Stif-

tung in der Stiftergemeinschaft errichtet – alles Weitere

übernehmen die Sparkasse Rottal-Inn und die Deutsche Stif-

tungstreuhand als Verwalter der Stiftergemeinschaft. �

Aktuelles

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Page 32: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

Kirchenfenster sind im Zusammenspiel von Farben und

Symbolen sichtbarer Ausdruck von Frömmigkeit. Einer der

bekanntesten Glasmaler und Gestalter von Fenstern im sa-

kralen Raum war in den 1950er-Jahren der Künstler Alois

Stettner. Ihm ist eine Ausstellung in der Kirche St. Kastor in

Koblenz gewidmet. Die Basilika wurde einheitlich nach Vor-

lagen Stettners neu verglast. Die Ausstellung unter dem Titel:

„Alois Stettner – Glasmalerei und Kirchenfenster“, zeigt

noch bis 11. September Entwürfe der Original-Fenster. So

kann der Besucher den handwerklichen Entstehungspro-

zess von der Vorlage bis zur Fertigstellung nachvollziehen.

Die Präsentation in dem Gotteshaus am Deutschen Eck ist

täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet

Organisiert wird sie von der Stiftung Kultur im Kreis AK.

Sie hat sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, Werke fast

vergessener Kulturschaffender aus der Region wieder in Er-

innerung zu rufen. Zu diesen Künstlern gehört der Grafiker

und Glasmaler Alois Stettner. Er wurde 1911 in Mudersbach

im Kreis Altenkirchen geboren und wäre am 4. Oktober

hundert Jahre alt geworden. „Alois Stettner war auf jeden

Fall ein konturiert und expressiv arbeitender Künstler, der

die Nähe zu Ernst Barlach gesucht hat. Beide korrespondier-

ten miteinander“, sagt Stiftungsvorstand Gerhard Junglas.

Stettner studierte an der Staatlichen Kunstakademie Düs-

seldorf. Von 1950 bis 1956 gehörte er der renommierten

Künstlerkolonie auf dem Asterstein in Koblenz an. Es folg-

ten große Aufträge für die Gestaltung von Kirchenfenstern,

unter anderem in Koblenz (St. Kastor, Herz Jesu, St. Elisa-

beth, Maria Hilf) im Mainzer Dom, in Trier (St. Antonius,

Liebfrauen) und in seiner Heimatregion (Mudersbach, Kir-

chen, Alsdorf, Dermbach, Neustadt/Wied). Ein Entwurf des

Künstlers für die Gestaltung von Fenstern im Kölner Dom

wurde preisgekrönt, aber nicht verwirklicht. 1956 erhielt

Stettner einen Lehrauftrag an der Hochschule für Bildende

Kunst in Darmstadt. Doch nur ein Jahr später verstarb er im

Alter von 45 Jahren. Ein Nachruf würdigt sein meisterliches

Werk: „Man ist geneigt zu sagen, dass seine Farbgebung die

Lauterkeit seines Glaubens, der Strich der Bleistege aber

dessen Kraft ausdrückt.“ Seine von ihm gestalteten Kirchen-

fenster sollten, heißt es weiter, den „christlichen Geist der

Kirche atmen und Verkünder der religiösen Wahrheiten“ sein.

Die Ausstellung mit den Werken von Alois Stettner gibt den

Besuchern die Möglichkeit, diesen ausdrucksstarken Zeug-

nissen religiöser Kunst und Schaffenskraft nachzuspüren. �

� www.stiftung-kultur-ak.de, www.kreissparkassealtenkirchen.de

32 � Werte stiften

Aktuelles

Glasmalerei und KirchenfensterAusstellung mit Werken von Alois Stettner in Koblenz

Ein Beispiel der Kunst von Alois Stettner: Im südlichen Seitenschiffder Basilika St. Kastor in Koblenz befindet sich im „Piusfenster“ dieDarstellung: „Die Einführung der Kinder Kommunion“.

Im Jahre 1954 wurde in das wieder geöffnete Obergardenfensterin der Westwand der Basilika St. Kastor in Koblenz das Glasgemälde„Das jüngste Gericht“ eingebaut.

Page 33: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

Hunger tötet wie eine Kugel. Die Hungersnot in Ostafrika

zeigt es uns täglich. Viele Menschen glauben, alleinige Ursa-

che des Hungers seien Naturkatastrophen wie eine anhal-

tende Dürre. Nicht benannt werden die meisten Ursachen,

die durch Menschen gemacht werden.

Von knapp einer Milliarde Menschen, die weltweit Hun-

ger leiden müssen, sind nur zehn Prozent von Naturkatastro-

phen betroffen. Der überwiegende Teil der Betroffenen hun-

gert „leise“, kontinuierlich und auf dem Land. „Aktuell ver-

schärft sich die Situation, da Investoren und Spekulanten zu-

nehmend mit Ackerland und Nahrungsmitteln zocken.

Dabei geht es nicht um Hungerbekämpfung, im Gegenteil:

Knappheit und Dürren verheißen sprudelnde Gewinne“, so

Barbara Lehmann-Detscher von FIAN Deutschland.

Biosprit statt Ackerland

Wie Lehmann-Detscher am Beispiel Äthiopien berichtet,

wurde in der Hungerregion Oromia die lokale Bevölkerung

von ihrem Ackerland vertrieben, da Investoren aus Europa

hier Biosprit produzieren wollen. Gleichzeitig verdoppelte

sich innerhalb nur eines Jahres der Preis für Weizen. Dies

hat einen tödlichen Cocktail aus armer Bevölkerung, zer-

störter lokaler Nahrungsmittelproduktion und extrem

hohen Preisen geschaffen. Eine Dürre hat da leichtes Spiel.

Auch der Weltmarktpreis für Weizen verdoppelte sich.

Warum? Die Weltbevölkerung hat sich letztes Jahr nicht ver-

doppelt und auch die Ernten waren nicht schlecht. Schuld

sind laut Experten wieder vor allem der Biosprit-Boom und

die Finanzspekulanten. Die Menschenrechtsorganisation

FIAN fordert, dass Strategien zur Hungerbekämpfung hier

ansetzen müssen. „Denn die Ursachen des Hungers sind

struktureller Natur und damit politisch gemacht. Wer das

Menschenrecht auf Nahrung ernst nimmt, muss darauf hin-

weisen.“ Die Vereinten Nationen halten fest: „Im Grunde

liegt die Wurzel des Problems von Hunger und Mangeler-

nährung nicht in einem Mangel an Nahrungsmitteln, son-

dern im mangelnden Zugang großer Teile der Weltbevölke-

rung zu den verfügbaren Nahrungsmitteln.“

Um sich auch weiterhin aktiv für die Hungerbekämpfung

engagieren zu können, bittet der FIAN Deutschland e.V. um

Spenden. Spendenkonto 4 000 444 400 bei der GLS-Bank,

Bankleitzahl 430 609 67. �

� www.fian.de

Werte stiften � 33

AktuellesAktuelles

Hunger ist kein SchicksalDie Menschenrechtsorganisation FIAN kämpft für das Recht auf Nahrung

Kein Zugang mehr: Investoren nehmen sich die besten Böden

Page 34: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

Nachdem am 11. September 2011 in der sogenannten Kon-

stantin-Basilika in Trier in einer öffentlichen Veranstaltung

Kulturministerin Doris Ahnen und Dr. Rosemarie Wilcken, Vor-

standsvorsitzende der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

(DSD) gemeinsam mit Oberbürgermeister Klaus Jensen und

Landeskonservator Dr. Joachim Glatz den Tag des offenen

Denkmals bundesweit feierlich eröffnet haben, laden private

und öffentliche Teilnehmer in der Stadt den ganzen Tag über

in die über 30 geöffneten Denkmale und zu Aktionen ein.

Ein besonderer Event ist die Gladiatorenschule im Am-

phitheater, Olewiger Straße 27. Das in die antike Stadtmauer

einbezogene Theater stammt aus dem späten 2. Jahrhundert.

Ursprünglich waren die Ränge der knapp 20.000 Zuschauer

fassenden Anlage um die ovale Arena lediglich aufgeschüt-

tet, nur die Stützmauern und die Eingänge waren gemauert.

Das bis ins 5. Jahrhundert hinein benutzte Amphitheater

diente im Mittelalter den Zisterziensern von Himmerod als

Steinbruch. Auf den Erdwällen legte man einen Weinberg an,

der noch bis ins 19. Jahrhundert bestand. Seit 1816 wird das

Gelände dann schrittweise freigelegt und erforscht, eine

erste systematische Grabung fand 1891 statt. Unter der

Arena, befindet sich eine Art Keller. Noch immer kann man

dort die Holzbalken einer Kolbenpumpe im Original besich-

tigen, die der Entwässerung in den Olewiger Bach diente.

Geöffnet ist das Amphitheater am 11. September 2011

von 12.00 Uhr bis 16.00 Uhr. Um 12.30, 13.30 und 14.30

Uhr können Besucher die Jubiläumspräsentation „Das

Leben der Gladiatoren“ von Ars Dimicandi und Jan Krüger

erleben. Seit 2002 findet in Trier alljährlich an vier Standor-

ten unter dem Namen „Brot & Spiele“ Deutschlands größtes

Römerspektakel statt. Ein Teil davon, das „Spectaculum“, ein

Schauspiel in Verbindung mit echten Gladiatorenkämpfen,

spielt vor der historischen Kulisse des Amphitheaters. Bis

2005 beschränkte sich das Programm auf Gladiatoren-

kämpfe des Mailänder Instituts Ars Dimicandi, die in diesem

Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum feiern, sowie akrobatische

Darbietungen. Seit 2006 werden die Kämpfe in eine histori-

sche Inszenierung eingebettet, die der Gesamtveranstaltung

den Titel verleiht. �

� www.tag-des-offenen-denkmals.de, www.denkmalschutz.de

Spectaculum im AmphitheaterIn Trier wird der diesjährige Denkmaltag bundesweit eröffnet

Aktuelles

Das Amphitheater in Trier wird am 11. September 2011 historischer Schauplatz der Gladiatorenschule.

Page 35: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011
Page 36: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

36 � Werte stiften

Aktuelles

In ihrer jüngsten Sitzung entschieden die Stiftungsräte der

drei RheinEnergieStiftungen über die Vergabe der zur Verfü-

gung stehenden Fördermittel in Höhe von 715.000 Euro.

In der RheinEnergieStiftung Kultur wurden 20 Einrich-

tungen mit einer Fördersumme von insgesamt 240.500 Euro

ausgestattet. Die Förderschwerpunkte reichen von der „Ver-

mittlung von Kunst und Kultur an Jugendliche“ über „Koope-

ration und Vernetzung von Einrichtungen“ bis hin zu „insti-

tutioneller Förderung als Hilfe zur Selbsthilfe“. Freuen konnte

sich beispielsweise erneut das Zentrum für Alte Musik aus

Köln, dessen Kooperationsprojekt im dritten Jahr unterstützt

wird. Das Zentrum begreift sich als Anlaufstelle für alle Pro-

tagonisten der Szene für Alte Musik. Auf dem Helios-Gelände

in Köln-Ehrenfeld entsteht zur Zeit eine verbesserte Infra-

struktur in Form von Proberäumen, Künstlerquartieren und

Büroräumen. Das Zentrum will auch als gemeinsames

Sprachrohr dienen und der Alten Musik mehr Öffentlichkeit

für ihr bundesweit herausragendes Schaffen verleihen.

Von der RheinEnergieStiftung Familie werden Vorhaben

gefördert, die Familien über Bildungs- und Beratungsange-

bote stärken. Ein neuer Trend in der Familienbildung ist bei-

spielsweise, sich ausschließlich an die Väter zu wenden. In

dem noch jungen Verein „Väter in Köln“ haben sich viele

engagierte Kölner zusammengeschlossen, um speziell die

männlichen Erziehungsverantwortlichen mit Informationen

zu versorgen und Erfahrungsaustausch zu ermöglichen. Hier-

durch sollen Väter an ihre Verantwortung im Erziehungs-

prozess erinnert werden. „Papamotion – neue Väter in Be-

wegung!“ bietet thematisch eng gefasste Vorträge und Semi-

nare, das „Vätercafé“ zum Austausch sowie Freizeitunter-

nehmungen für Väter und ihre Kinder. Insgesamt wurden

vom Stiftungsrat 305.000 Euro an elf Projekte vergeben.

Der Stiftungsrat der RheinEnergieStiftung Jugend/Beruf,

Wissenschaft vergab Fördermittel für Projekte, die Jugendli-

che im Übergang aus der Schule in den Beruf unterstützen.

Der größere Anteil der Projektförderungen wird in dieser

Stiftung allerdings zur Herbstsitzung vergeben, auf der die

Forschungsvorhaben der Kölner Hochschulen berücksich-

tigt werden. So wurden zu diesem Zeitpunkt lediglich vier

Trägern insgesamt 169.000 Euro zugesagt, mit denen die

Stärkung der Ausbildungsfähigkeit, berufliche Orientierung

und Berufsvorbereitung verbessert werden soll. An der Ju-

gendakademie Walberberg erhalten in naher Zukunft Ju-

gendliche aus Zuwandererfamilien, deren Schulabschluss

gefährdet ist, die Gelegenheit, in einem dreiwöchigen Feri-

enkurs ihre deutschen Sprachkenntnisse zu verbessern.

Eine Mischung aus Erlebnis, Lernen, Sport, beruflicher Ori-

entierung und Theater schafft hierbei eine attraktive und ab-

wechslungsreiche Lernatmosphäre. Die Jugendlichen aus

den Klassen 7 und 8 können hier außerhalb der Schule ziel-

gerichtet und mit Spaß die individuellen Kenntnisse auf-

bauen. Über zwei Jahre wurde seitens der Stiftung eine För-

derung zugesagt. �

� www.rheinenergiestiftung.de

RheinEnergieStiftungenfördern 35 Projekte

Väter stehen im Mittelpunkt

links: Asasello-Quartett. rechts: Talkrunde (v. l. n. r.) Thomas Breuer, Vorstand Stiftung Kultur, Barbara Zaabe, Kinderschutzbund Köln, ModeratorArnold Sitte und Dr. Agnes Klein, Dezernetin Bildung, Jugend und Sport der Stadt Köln. Foto: Joachim Rieger

Page 37: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

Berichte und Kampagnen

Carola D. (38) ist alleinerziehende Mama von Benni (2). Sie

ist Diabetikerin und darüber hinaus blind. Ohne Unterstüt-

zung kann sie ihren Alltag nicht bewältigen. Zum Glück gibt

es die Not-Mutter Maria F. (45). Sie bringt Benni zum Kinder-

garten, kauft ein, hilft im Haushalt. Jeden Tag.

Maria F. ist eine von mehr als 200 sogenannten Notmüt-

tern alleine in der Geschäftsstelle Frankfurt des Notmütter-

dienst Familien-und Seniorenhilfe e.V., dessen Bundeszen-

trale seit 42 Jahren in Frankfurt beheimatet ist. Mittlerweile

gibt es Zweigstellen in Berlin und Hamburg, weitere sollen

noch gegründet werden.

Nicht nur in Familien mit kleinen Kindern hilft der Not-

mütterdienst (NMD), sondern seit Jahren geht es immer

öfter um die Betreuung älterer oder pflegebedürftiger Men-

schen. Der gemeinnützige Verein bietet Hilfe, wo sie ge-

braucht wird, stundenweise, als auch rund um die Uhr.

„Viele wissen nicht, dass es nicht zu teuer ist, Senioren in

ihrem eigenen Zuhause zu betreuen, sagt Ingrid Damian, die

Geschäftsführerin des NMD. Für sie hat die häusliche

Pflege absolute Priorität. Krankenkassen oder Versicherun-

gen übernehmen häufig die Kosten, weil sie dafür die Kran-

kenhaus- oder Heimkosten sparen. Auch die Sozialrathäuser

steuern, nach Prüfung der Hilfsbedürftigkeit, bis zur Hälfte

der Summe bei. „Nahezu 60 Prozent aller durch den NMD

übernommenen Betreuungsfälle brauchen auf diese Weise

nicht privat gezahlt zu werden“ berichtet Damian.

Die Helfer arbeiten als Freie Mitarbeiter. Das Stundenho-

norar beträgt in der Regel 10 Euro. Bei Anforderung von

Fachkräften im pflegerischen oder pädagogischen Bereich

kann das Entgelt auch höher sein.

„Es macht mich krank, wenn ich sehe, wie man heutzu-

tage oft über die Köpfe alter und kranker Menschen be-

stimmt“, sagt Damian entschie-

den, denn man könne Men-

schen, die ein langes Leben

hinter sich hätten, nicht wie

Kinder behandeln und sie in

ein Heim abschieben. Dafür

kämpft sie mit ihren Mitarbei-

tern jeden Tag, indem sie Bera-

tungsgespräche mit Betroffe-

nen führt und Kontakte mit So-

zialrathäusern, Versicherungen

und Ämtern knüpft.

„Die ersten Betreuungspersonen, die wir damals in einer

Kartei mit Steckkarten aufnahmen, waren vorwiegend äl-

tere, teilweise auch verwitwete Damen, die ihrem Leben

einen neuen Sinn, gepaart mit einem Zuverdienst geben

wollten“, erinnert sich Ingrid Damian, die selbst als Jugendli-

che in dem damals noch Familienbetrieb mithalf.

Heute gehören zu den Betreuungspersonen noch immer

ältere, familienerfahrene Damen, aber auch jüngere Fach-

kräfte sowie Studentinnen für den stundenweisen Einsatz

mit Kindern. Es sind inzwischen einige hundert Mitarbeiter,

die in Frankfurt, Berlin und Hamburg eingesetzt und immer

wieder neu gesucht werden. Da die Arbeit mit Kindern wie

auch mit alten Menschen oft besondere Kenntnisse erfor-

dert, werden Fortbildungsseminare angeboten.

Die Bedingungen, auf die Betreuer treffen, sind sehr un-

terschiedlich: Viele Fälle brauchen nur eine stundenweise

Betreuung über kurze Zeit, andere benötigen einen Beistand

rund um die Uhr. Wichtig sind nach den Erfahrungen des

NMD neben den notwendigen Arbeiten im Haushalt auch

eine persönliche Ansprache, ein Gespräch oder ein gemein-

samer Spaziergang gegen die Einsamkeit.

Carola D., die alleinerziehende blinde Mutter, ist froh

über ihre „Notmutter“, die ihr viele Sorgen und viel Arbeit

abnimmt: „Wir sind ein richtiges Team geworden“, sagt sie

stolz. �

� www.notmuetterdienst.org

Hilfe, wo sie gebraucht wird: Zu HauseSeit 42 Jahren gibt es den Notmütterdienst

Ingrid Damian leitet den Not-mütterdienst Familien-undSeniorenhilfe e.V.

Page 38: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

38 � Werte stiften

Ein Platz für Albert SchweitzerDas Deutsche Albert-Schweitzer-Zentrum

von Michael Kniess

Miteinander reden, Probleme gemeinsam anpacken –

Dr. med. Einhard Weber, ein Mann, der für die Sache Albert

Schweitzers glüht und für den es nichts Befriedigenderes

gibt, als anderen Menschen helfen zu können. Werte stiften

im Gespräch mit dem ehrenamtlichen Vorsitzenden des

Deutschen Hilfsvereins für das Albert-Schweitzer-Spital e.V.

(DHV), Träger des Deutschen Albert-Schweitzer-Zentrums

und Beiratsvorsitzender der Stiftung Deutsches Albert-

Schweitzer-Zentrum.

Werte stiften: Welchen Stiftungszweck verfolgt die Stiftung

Deutsches Albert-Schweitzer-Zentrum?

Dr. Weber: Gemäß unserem Stiftungszweck hat unsere

Stiftung die Aufgabe, das geistige Werk Albert Schweitzers zu

pflegen und an alle Menschen weiterzugeben. Die Stiftung

fördert insbesondere Aktivitäten, die Schweitzers geistiges

Erbe im Bildungswesen verbreiten. Daneben obliegt der Stif-

tung auch die Förderung sämtlicher wissenschaftlicher, kul-

tureller und humanitärer Initiativen und Einrichtungen im

Sinne Schweitzers. Und dazu gehören auch ganz konkret

Druckkostenzuschüsse, die wir für Veröffentlichungen im

Sinne Albert Schweitzers, von ihm selbst oder über ihn,

geben. Ich selbst arbeite beispielsweise derzeit an einem

neuen Zitatenbuch von Schweitzer, das im Februar 2013 in

der Beck’schen Reihe in Erinnerung an das Jahr 1913 her-

Blick in die Dauerausstellung des DASZ. Foto: Norbert Miguletz

Dr. Einhard Weber in Lambarene. Foto: Deutsches Albert-Schweitzer-Zentrum

Page 39: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

auskommen soll. Also an das Jahr, als Schweitzer zusammen

mit seiner Frau Helene im afrikanischen Urwald der franzö-

sischen Kolonie Gabun unter schwierigsten Bedingungen

ein Spital in Lambarene für die Ärmsten der Armen grün-

dete. Eben genau vor 100 Jahren. Dafür möchte der Beck

Verlag einen Druckkostenzuschuss, dieser wird dann von

der Stiftung mitgetragen. Zu unseren Stiftungszwecken ge-

hören daneben auch die Erhaltung und der Ausbau des

Deutschen Albert-Schweitzer-Zentrums in Frankfurt am

Main. Die Unterstützung der Klinik in Lambarene ist eine

der Hauptaufgaben des DHV.

Sie haben es angesprochen, Zweck der Stiftung ist es auch,

das Deutsche Albert-Schweitzer-Zentrum zu unterstützen.

Wenn Sie bitte auch dieses kurz vorstellen.

Neben der Dokumentation von Schweitzers Leben und

Werk dient das Zentrum der ethischen Bildung mit Veran-

staltungen, Vorträgen, der Publikation und dem Vertrieb von

Unterrichtsmaterialien und Medien. Aber auch die Mitglie-

derbetreuung gehört dazu. Dies alles bietet die Grundlage

für die intensive Auseinandersetzung mit Albert Schweitzers

ethisch-geistigem Erbe vor dem Hintergrund aktueller ge-

sellschaftlicher Probleme und Lebensfragen. Wir haben am

Deutschen Albert-Schweitzer-Zentrum auch einen Arbeits-

kreis Wissenschaft, der sich der wissenschaftlichen Aufarbei-

tung und Erforschung des vielschichtigen geistigen Werks

Schweitzers widmet. Und das Zentrum beherbergt darüber-

hinaus auch ein sehr umfangreiches, tagesaktuelles Archiv,

eine große Bibliothek und eine Dauerausstellung. Wir möch-

ten Albert Schweitzer als beispielgebenden Praktiker der

Humanität und als kritischen Denker ins heutige Bewusst-

sein rufen. Das Zentrum soll Schweitzers Bedeutung aufzei-

gen, der mit seinen Beiträgen zur Verantwortung für die

Natur ebenso wie zur Frage nach einem tiefverwurzelten

Frieden unter den Menschen als Vorreiter der ethischen Ge-

genwartsdiskussion gelten muss.

Lassen Sie uns nochmal zurück zur Stiftung kommen. Wie

kann man die Arbeit Ihrer Stiftung unterstützen?

Unterstützen kann man uns durch Zustiftungen. Von den

Zinsen dieser Spenden, die im Stiftungskapital erhalten blei-

ben, unterstützen wir unter anderem pädagogische Pro-

jekte an Schulen, die Kinder und Jugendliche mit Leben und

Werk Schweitzers bekannt machen und dessen Ethik in den

Lebensalltag umsetzen, die ethische Bildungsarbeit des

Deutschen Albert-Schweitzer-Zentrums, Veröffentlichungen

zur Aktualität von Albert Schweitzers Denken und Handeln.

Wir wollen vor allem junge Menschen für das ernsthafte

ethische Nachdenken und verantwortliche Handeln gewin-

nen. Das geistige Werk Albert Schweitzers bietet unserer An-

sicht hierfür eine zukunftsweisende Grundlage.

Was hat Sie selbst dazu bewogen, sich für die Sache Albert

Schweitzers einzusetzen?

Nun ja, ich bin Jahrgang 1940 und als ich 14 Jahre alt war

gab es in Deutschland zwei große Ereignisse, die uns damals

alle beschäftigt haben, Deutschland wurde Fußballweltmei-

ster (lacht) und Albert Schweitzer nahm den Friedensnobel-

preis entgegen, das war 1954. In Familie und Schule war

dies ein Großereignis und seitdem hat mich Schweitzer nie

wieder ganz losgelassen. Schweitzers Gedanken waren

immer wieder Wegweiser in meinem Leben und gleichzeitig

auch Motivation während meiner fast dreißigjährigen Tätig-

keit als Landarzt. In den letzten zehn Jahren habe ich mich,

angeregt durch einen Freund, immer intensiver vor allem

mit der Ethik der „Ehrfurcht vor dem Leben“ auseinander

gesetzt. Wie Schweitzer bin ich davon überzeugt, dass nur

eine Weltanschauung der Humanität, der gegenseitigen na-

tionen- und religionsübergreifenden menschlichen Achtung,

diese Welt, in der alles Leben auf unserem schönen Planeten

hochgradig gefährdet ist, noch retten kann.

Werte stiften bedankt sich für das interessante Gespräch. �

� www.albert-schweitzer-zentrum.de

Berichte und Kampagnen

Page 40: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

Berichte und Kampagnen

Bei krebskranken Kindern und Jugendlichen Hoffnung auf

ein gesundes Leben stärken – das ist das Hauptanliegen des

1983 gegründeten Vereins Hilfe für krebskranke Kinder

Frankfurt e.V. Jährlich erkranken in der Bundesrepublik

Deutschland ungefähr 2.000 Kinder und Jugendliche an

Krebs. Die Heilungschancen haben sich in den letzten Jah-

ren deutlich verbessert und liegen heute bei immerhin 75

Prozent. Doch die lange Zeit der Intensiv- und Erhaltungs-

therapie sowie der Nachsorge stellen für die jungen Patien-

ten eine extreme Belastung dar – der Körper und die Seele

leiden. Nicht zuletzt ist die ganze Familie von der Erkran-

kung des Kindes betroffen. Der Verein arbeitet eng mit der

Kinderkrebsklinik am Universitätsklinikum Frankfurt a. M.

zusammen und unterstützt diese in vielfältiger Weise, um

die medizinische und psychosoziale Versorgung der jungen

Patienten in der Klinik zu optimieren.

Zu den wichtigsten Aktivitäten im Klinikbereich der Kin-

derkrebsklinik am Universitätsklinikum Frankfurt am Main

gehören die Finanzierung von zusätzlichem Arzt-, Pflege-

und wissenschaftlichem Personal sowie von vier Erzieherin-

nen in der Kinderkrebsklink und im Stammzelltransplantati-

onszentrum, die Finanzierung der regelmäßigen Anwesen-

heit der Clowndoktoren, die kindgerechte Ausstattung der

Krankenzimmer in der Klinik mit Spielzeug, Bastelmaterial,

Fernsehgeräten, Videorekordern, PCs etc. sowie die Einrich-

tung einer Küche auf Station, die Anschaffung von medizin-

und labortechnischen Geräten sowie die Förderung wissen-

schaftlicher Forschungsprojekte auf dem Gebiet der Kinder-

krebserkrankungen.

Klinikunabhängig steht der Verein den jungen Patienten

und deren Eltern und Geschwister mit einem weitreichen-

den Angebot mit Rat und Tat zur Seite und bietet psycholo-

gische und sozialpädagogische Betreuung sowie sozialrecht-

liche Beratung. Verwaiste Eltern werden in Gesprächskrei-

sen und Trauerseminaren betreut. Während der Therapie

und der Nachsorge erhalten bedürftige Familien auch finan-

zielle Unterstützung. So wird z. B. auch ein Familienzentrum

in Kliniknähe als Wohnstätte auf Zeit, Informationsstelle,

Entspannungsort und Treffpunkt unterhalten.

Ablenkung durch Freizeitgestaltung

Um zumindest kurzfristig den Gedanken an den Krebs

zu verdrängen und für etwas Kurzweil zu sorgen, bietet der

Verein ein abwechslungsreiches Freizeitangebot für die

kranken Kinder, die Geschwister und für die ganze Familie

an. Regelmäßig werden Jugendfahrten und Ausflüge organi-

siert und auch mal ein kleines Fest gefeiert. Mit dem Ziel,

kranke Schüler in den Unterricht ihrer Heimatschule zu in-

tegrieren, wurde ein Videokonferenz-System entwickelt.

Der Verein Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt e.V.

erfährt keinerlei staatliche Unterstützung und ist ausschließ-

lich auf die Spendenbereitschaft der Mitbürger angewiesen.

Diese können die so notwendige Arbeit des Vereins, die in

vollem Umfang den betroffenen Kindern und Eltern zu

Gute kommt, mit einer Spende unterstützen. Spendenkonto

620 050 bei der Frankfurter Sparkasse, BLZ 500 502 01. �

� www.kinderkrebs-frankfurt.de

40 � Werte stiften

Hoffnung auf ein gesundes Leben stärkenHilfe für krebskranke Kinder Frankfurt e.V.

Page 41: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011
Page 42: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

42 � Werte stiften

Nähe, Vertrauen und Verlässlichkeit gehören seit 175 Jahren

zur Geschäftsphilosophie der Sparkasse Bad Kissingen. Es

ist für sie eine Selbstverständlichkeit, für alle Bürgerinnen

und Bürger der Region da zu sein und sich für die örtliche

Gemeinschaft zu engagieren. Dieses Engagement kommt

den Menschen vor Ort unmittelbar zugute: als Mitglieder in

Vereinen, Besucher von Theatern und Museen oder als El-

tern, deren Kinder in von der Sparkasse Bad Kissingen un-

terstützte Kindergärten und Schulen gehen.

Lebensqualität erhöhen,Chancen eröffnen

Die Leistungen der Sparkasse Bad Kissingen für das ge-

sellschaftliche Engagement in den vergangenen Jahren kön-

nen sich sehen lassen: So förderte sie allein im Jahr 2010

durch Spenden und Sponsoring Projekte im Bereich Kunst-

und Kultur, Sport, Natur- und Umweltschutz sowie Soziales

mit einem Betrag von 260.000 Euro.

Bereits im Jahre 1985 wurde die Gemeinnützige Stiftung

der Sparkasse Bad Kissingen mit einem Grundstocksvermö-

gen von 500.000 Euro gegründet. Mit den Erträgen aus der

Stiftungsmasse wurden in den vergangenen Jahren Projekte

wie der Bau einer Bühnenbildwerkstatt für Jugendliche,

Anti-Drogen-Live-Konzerte oder ein Wildkatzenbiotopge-

hege, um nur einige zu nennen, gefördert.

Stiftungen und ihre Geschichte

Ende 2008 wurde die Stiftergemeinschaft der Sparkasse

Bad Kissingen gegründet. Die Sparkasse Bad Kissingen hat

sich damit zum Ziel gesetzt, allen interessierten Stiftern ein

umfassendes Informations- und Beratungsangebot zu bieten.

Menschen, die ihre Mittel in den Dienst der Gemeinschaft

stellen, sollen hier Unterstützung bei der Verwirklichung

ihres Stiftungswunsches finden. „Wir hoffen, damit beizutra-

gen, dass der Stiftungsgedanke weitergetragen wird, sich

möglichst viele Bürgerinnen und Bürger gegenüber dieser

Idee aufgeschlossen zeigen und es immer mehr Stiftungen

im Landkreis Bad Kissingen geben wird“, so Roland Fried-

rich, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bad Kissingen.

Hinter vielen Stiftungen verbirgt sich eine Geschichte,

eine Idee oder eine Vision. So auch hinter den Stiftungen in

der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bad Kissingen. Die

Stiftungen unterstützen und fördern im Rahmen ihrer Stif-

tungszwecke kontinuierlich zahlreiche Projekte und Einrich-

tungen. In diesem Jahr unter andern das THW, Ortsverband

Bad Kissingen. Stiftungsgedanke war hier die Unterstützung

Berichte und Kampagnen

Die Sparkasse Bad Kissingen über-nimmt Verantwortung seit 175 Jahren

Engagement kommt Menschen vor Ort zugute

Der THW Ortsverband Bad Kissingen freut sich über die diesjährige Unterstützung einer Stifterin.

Page 43: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

Werte stiften � 43

von Vereinigungen „zur Rettung aus Lebensgefahr“, basie-

rend auf einer sehr persönlichen Erfahrung der Stifterin.

Verwendet wird das Geld vom THW zur Instand- und Unter-

haltung von Fahrzeugen und Maschinen der ÖGA, Örtlichen

Gefahrenabwehr. Eine sinnvolle Verwendung, die der Allge-

meinheit, nicht nur im Katastrophenfall, zu Gute kommt.

Ebenso werden die Stiftungszwecke „für zusätzliche Be-

treuungsprogramme in der Pflege“ oder „Unterstützung der

bedürftigen Bevölkerung im Seniorenalter in der Stadt und

im Landkreis Bad Kissingen“ erfüllt. Als Stifter kann man

ganz individuell aus einer Vielzahl von Stiftungszwecken

frei wählen, egal ob Umwelt- und Naturschutz, Sport, Bil-

dung, Kunst und Kultur oder Soziales.

Eine eigene Stiftung gründen

Eine Stiftung bietet dem Stifter viele Vorteile: Stifter kön-

nen zum Lebensretter werden oder helfen, dass kranken,

einsamen oder armen Menschen dringend benötigte Hilfe

und Zuwendung zuteil wird. Bereits mit kleinen Beträgen

kann eine eigene Stiftung errichtet werden. Stifter der Stif-

tergemeinschaft erhalten ihren Namen und das eigene Le-

benswerk, genießen Steuervorteile und legen den Stiftungs-

zweck ganz individuell fest. Zur Verwaltung der Stiftung

steht ein professioneller Partner – die DT Deutsche Stif-

tungstreuhand AG – zur Seite, die sicherstellt, dass der Stif-

terwille dauerhaft erfüllt wird. Die Stiftung bleibt in ihrer

Substanz für immer erhalten und die Zinserträge stehen

jedes Jahr, über Generationen hinweg, für die Erfüllung des

Stiftungszweckes zur Verfügung. �

� www.spk-kg.de

Berichte und Kampagnen

Werte stiftenmit meiner Stiftung in der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bad Kissingen

Engagiert. Erfolgreich. Ewig.

Eine Infobroschüre informiert Interessierte ausführlich überdie Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bad Kissingen.

Page 44: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

44 � Werte stiften

Berichte und Kampagnen

Das brachte das Fass im Baden-Württembergischen Städtchen

Remseck am Neckar zum Überlaufen: Die massiven Kürzungen

der kommunalen Vereinszuschüsse des Remsecker Gemein-

derats veranlassten Gustav Bohnert 1994 zu einer Initiative,

aus der später die Fördergemeinschaft-Jugend-Kultur-Remseck

entstand. Er hatte eine ungewöhnliche Idee, von der er auch

seine Fraktion schnell überzeugen konnte. Sie solidarisierten

sich kurzerhand mit den Vereinen und spendeten einen Teil

ihrer Sitzungsgelder. Glücklicherweise konnte Gustav Bohnert

auch den heutigen Ersten Bürgermeister der Gemeinde

Remseck a. N., Karl-Heinz Balzer, schnell auf seine Seite brin-

gen. Zur einberufenen Gründungsversammlung wurden

alle, die in der Öffentlichkeit Remsecks für „Jugend und

Kultur“ in Vereinen, Kirchen und Schulen aktiv waren sowie

interessierte Mitbürger eingeladen.

Aus der Vision wurde Wirklichkeit. Im darauf folgenden

Jahr kam es zur Gründung. Die Fördergemeinschaft Jugend

und Kultur Remseck e.V., kurz FGJ&K, unterstützt seit dem

die Jugend- und Kulturarbeit in der Stadt, seit 2005 unter der

Vorsitzenden Erika Schellmann. Aus den 22 Gründungsmit-

gliedern sind heute 50 aktive Mitglieder geworden. Tendenz

steigend. Ideelle und materielle Hilfe für die Jugendarbeit öf-

fentlicher und freier Träger steht dabei im Mittelpunkt. Das

ist aber längst nicht alles: Es werden genauso Maßnahmen

von Vereinen, Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen

im sportlichen und kulturellen Bereich gefördert.

Beirat entscheidet

Über Art und Umfang jeder einzelnen Fördermaßnahme

entscheidet dann der Beirat der FGJ&K auf Antrag. Alle För-

dermaßnahmen sind freiwillig, ein Rechtsanspruch kann

daraus nicht abgeleitet werden. Die FGJ&K hilft, wo immer

es geht. Sie unterstützt Musikvereine, ermöglicht Kindern

Schullandheimaufenthalte, entwickelt Gospelworkshops,

baut Skateranlagen und organisiert Kindertheaterbesuche.

Finanziert wird der Verein durch Mitgliedsbeiträge, Spenden

und vielen Aktionen. Eine Müllsammlung und Veranstaltun-

gen wie Kunst und Kulinarisches im Palmengarten, über

den jährlichen Gebraucht-Spielwaren-Markt in der Gemein-

dehalle Neckargröningen bis zum Jazz Brunch im Sonnen-

hof, der Hilfe des Vereins sind keine Grenzen gesetzt. Bis

zum Jahr 2008 beliefen sich die Förderungen auf über

50.000 Euro. 1996 waren es nicht einmal 700 Euro. Die

große Nachfrage und der nie endende Bedarf an Hilfe veran-

lasste die Verantwortlichen 2006 zu weiteren Schritten: Die

Fördergemeinschaft Jugend und Kultur Remseck e.V. wurde

nach intensiver Gremiendiskussion Gründungsstifter der

Bürgerstiftung Remseck. Schwerpunkt ist seither die Förde-

rung im Jugend- und Seniorenbereich.

Fördergemeinschaft Jugendund Kultur Remseck e.V.

Aus einer Vision wurde Wirklichkeit

Von Matthias Kernstock

Page 45: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

Die Pläne für künftige Förderprojekte sind zwar immer

abhängig von den gestellten Anträgen sowie den eingehen-

den Geldmitteln, durch die Gründung der „Fördergemein-

schaft Jugend und Kultur Remseck-Stiftung“ unter dem Dach

der Stiftergemeinschaft der Kreissparkasse Ludwigsburg

werden diese Kapitalflüsse aber deutlich kalkulierbarer.

Schon jetzt wird an neuen Aktionen und Veranstaltungen

geschmiedet. So könnte der Jazzbrunch durch ein Jazz-Früh-

stück ersetzt werden.

Erstmals RemseckerKünstlermarkt

Zum ersten Mal soll ein Remsecker „Künstlermarkt“ der

bildenden und haptischen Künstler organisiert und veran-

staltet werden. Besonders intensiv arbeitet man derzeit an

einer Kooperation mit dem Remsecker Jugendreferat, um ein

Präventionstheater zum Thema „Sicheres Internet“ für alle

jetzigen 5. Klässler auf die Beine zu stellen.

Wer Hilfe braucht, muss nur fragen: Alle Remsecker Per-

sonen, Vereine und Institutionen, die Maßnahmen in der Ju-

gend- und Kulturarbeit in der Gemeinde planen, können

einen Antrag auf ideelle und finanzielle Förderung stellen.

Ein formloser, schriftlicher Antrag ist ausreichend. Wichtig

dabei sind die Angaben über Art und Umfang der Maß-

nahme sowie deren Finanzierung. Außerdem sollte darge-

stellt werden, in welchem Umfang eine Förderung durch

die Fördergemeinschaft Jugend und Kultur Remseck e.V.

notwendig ist, damit die Hilfe auch dort ankommt, wo sie

gebraucht wird. �

� www.foerdergemeinschaft-jugend-kultur-remseck.de, www.ksklb.de

Der Gebraucht-Spielwaren-Markt in der Gemeindehalle Neckargrönin-gen ist zur Institution geworden.

Page 46: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

46 � Werte stiften

Einsatz für einmenschenwürdiges Leben

Die Stiftung Welthungerhilfe

Dr. Albert Otten, seit 2007 ehrenamtlicher Geschäftsführer

der Stiftung Welthungerhilfe, im Interview mit Werte stiften,

über seinen Zugang zur Stiftungsarbeit und Entwicklungs-

hilfe, Hilfe zur Selbsthilfe und Ziele und Inhalte der Stiftung

Welthungerhilfe.

Werte stiften: Lieber Herr Dr. Otten, Sie sind seit 2007 eh-

renamtlicher Geschäftsführer der Stiftung Welthungerhilfe.

Mit welchem Ziel und vor welchem Hintergrund wurde die

Stiftung gegründet?

Dr. Otten: Die Stiftung Welthungerhilfe wurde 1998 als För-

derstiftung für die Welthungerhilfe errichtet, um deren Ar-

beit dauerhaft zu sichern. An die Welthungerhilfe wird

immer häufiger der Wunsch herangetragen, langfristig zu

helfen und etwas Bleibendes für die Nachwelt zu schaffen.

Deswegen hat sich der Deutsche Welthungerhilfe e.V. dann

entschlossen, eine selbständige Stiftung zu gründen. Mit die-

ser Rechtsform ist es möglich, Vermögen zu erhalten und

die Erträge zu nutzen. Es gibt viele Menschen, die ihr Vermö-

gen, oder Teile davon, langfristig erhalten und die Erträge

für einen gemeinnützigen Zweck einsetzen wollen – auch

für zukünftige Generationen.

Welche Werte und Ziele stehen bei Ihrer Stiftung im Vorder-

grund?

Letztendlich stehen bei der Stiftung dieselben Werte und

Ziele und die gleiche Philosophie im Vordergrund, welche

die Welthungerhilfe insgesamt ausmachen, weil wir als Stif-

tung ja die Ziele des Welthungerhilfe e.V. fördern wollen.

Das heißt konkret: Es geht uns darum, das Leben von Men-

schen in Würde sicherzustellen. Wenn Sie Menschen ein

Leben in Würde ermöglichen wollen, müssen Sie diesen zu-

nächst eine Grundversorgung an Nahrung und Wasser ge-

währleisten. Wiederum Teil unserer Philosophie ist dann,

den Menschen nicht einfach nur ausreichend Nahrung und

Trinkwasser buchstäblich vor die Türe zu stellen, sondern

ihnen beizubringen, sich selbst zu helfen. Wir ermöglichen

es Menschen in Entwicklungsländern, jetzt und in Zukunft

für sich selbst sorgen zu können. Natürlich gehört auch die

schnelle Katastrophenhilfe, wie aktuell in Ostafrika drin-

gend notwendig, dazu. Insgesamt verfolgen wir ein ganzheit-

liches, qualitäts- und wirkungsorientiertes Konzept von der

schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu

langfristig angelegten Entwicklungsprojekten. Wichtig ist,

dass wir dabei auf Augenhöhe mit den betroffenen Men-

schen zusammenarbeiten.

Kommen wir zu Ihrem eigenen Engagement in der Stiftung.

Was gab den Ausschlag, 2007 die Geschäftsführung bei der

Stiftung zu übernehmen?

Schon während meines Studiums – ich habe Volkswirtschaft

studiert – habe ich mich auch immer mit der Ökonomie

von Entwicklungsländern beschäftigt und seither immer

schon davon geträumt, einmal selbst in der Entwicklungs-

hilfe aktiv zu werden. Dann kam die harte Wirklichkeit: Fa-

milie gründen, Kinder groß ziehen (lacht). Ich war gute 25

Jahre gar nicht mehr direkt mit der Entwicklungshilfe be-

fasst, sondern Manager eines Familienunternehmens. Als

sich dann die Möglichkeit ergab, auf gesicherter wirtschaft-

licher Basis etwas Ehrenamtliches zu machen, habe ich

mich umgeschaut und bin auf die Welthungerhilfe gestoßen,

die einen Geschäftsführer für ihre Stiftung suchte. Eine Auf-

gabe, der ich jetzt schon seit vier Jahren nachgehe und die

mir unwahrscheinlich viel Freude macht.

Berichte und Kampagnen

Dr. Otten in Sodo in Äthiopien beim Gespräch mit lokalen Kleinbauern.Fotos: Welthungerhilfe e.V.

Page 47: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

Werte stiften � 47

Ihr neues Projekt: „Philanthropie plus X“.

Genau. Mit diesem neuen umfassenden Angebot möchten

wir mit allen Menschen, die sich für eine Welt ohne Hunger

und Armut engagieren möchten, ein persönliches und maß-

geschneidertes Engagement gestalten. Gewachsen ist diese

Idee gemeinsam in Verein und Stiftung aus der täglichen Er-

fahrung von meinen Kollegen und mir. Wir haben festge-

stellt, dass die Lust sich beispielsweise für Entwicklungszu-

sammenarbeit zu engagieren, breit in der Bevölkerung vor-

handen ist und die Art und Weise, wie man sich dann kon-

kret einbringen möchte, sehr individuell und verschieden

ist. Es gibt Menschen, die möchten ihr Testament so ausrich-

ten, dass es den Zielen und Projekten der Welthungerhilfe

zugute kommt, es gibt Menschen, die möchten ganz schnell

für eine akute Katastrophe spenden und es gibt den Zwi-

schenweg, die potenziellen Stifterinnen und Stifter. Wir

haben uns gefragt, wie wir all jene Förderer, die sich in grö-

ßerem Umfang für die Welthungerhilfe engagieren möchten,

am besten betreuen und langfristig an uns binden können.

Als Team setzen wir an diesem Punkt an, wir hören zu und

entwickeln zusammen eine individuelle und maßgeschnei-

derte Lösung für das Engagement der Unterstützer. Das „X“

steht dabei für das „etwas mehr“, den persönlichen Bezug

und die individuellen Angebote und Betreuung.

Je nach Wünschen und Möglichkeiten gibt es verschiedene

Wege, die Stiftung Welthungerhilfe dauerhaft zu unterstüt-

zen. Wie kann man stiften?

Zum einen können Sie stiften, indem Sie zustiften. Mit einer

Zustiftung helfen Sie dauerhaft. Das Kapital bleibt erhalten

und bewirkt über die Zinserträge nachhaltig Gutes – Jahr

für Jahr. Aus den Erträgen

werden Projekte der Welt-

hungerhilfe mit langer Lauf-

zeit unterstützt. Sie können

auch kleinere Beträge zustif-

ten. Diese gehen dann in den

Stiftungsstock der Stiftung

Welthungerhilfe. Dann gibt

es die Möglichkeit, eine Treu-

handstiftung zu gründen. Mit

einer Treuhandstiftung unter

dem Dach der Stiftung Welt-

hungerhilfe helfen Sie Men-

schen über lange Zeiträume.

Im Vergleich zur selbstständi-

gen Stiftung ersparen Sie

sich den bürokratischen Auf-

wand der Stiftungsgründung,

denn als Treuhänder küm-

mern wir uns um Grün-

dungsformalitäten und Ver-

waltung. Diese können

dann auch den Namen des

Stifters oder des Zieles, das

man erreichen möchte, tra-

gen. Da richten wir uns

ganz nach der Vorstellung

des Treuhandstifters. Hier

gibt es dann finanzielle

Grenzen, unter 50.000

Euro lohnt sich so etwas

nicht. Es gibt dann wie-

derum aber auch eine klei-

nere und verwaltungstechnisch einfachere Möglichkeit, die

Stiftungsfonds, also eine zweckgebundene Zustiftung. Sie

bestimmen dann selbst, wo Ihre Unterstützung wirkt. Sie

können mit ihm einen bestimmten Förderbereich der Welt-

hungerhilfe oder auch ganz gezielt ein Land oder einen

Kontinent unterstützen. Hier sind 5.000 Euro die Unter-

grenze. Wir haben auch noch die Möglichkeit des Stifterdar-

lehens. Das Stifterdarlehen bietet den Vorteil, dass das Ver-

mögen nur für einen bestimmten Zeitraum gebunden ist.

Wie lang entscheiden Sie selbst. Mit dem Stifterdarlehen be-

wirken Sie mit Ihrem Vermögen Gutes, ohne es endgültig

aus der Hand zu geben. Wenn Sie Teile Ihres Vermögens auf

diese Weise für einen guten Zweck „arbeiten lassen“ möch-

ten, können Sie der Stiftung Welthungerhilfe Beträge ab

10.000 Euro als Darlehen gewähren. �

� www.welthungerhilfe.de

Berichte und Kampagnen

Dr. Otten im MillenniumsdorfKanat Toch in Kambodscha.

Das Gespräch führte Michael Kniess.

Page 48: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

48 � Werte stiften

Vermögen und Finanzen

Wo man derzeit auch hinblickt, die Finanz- und Schulden-

problematik hat die Märkte fest im Griff. Die Schuldenkrise

in Europa, die ihren Ausgang in Griechenland genommen

hat, bedroht nun inzwischen den ganzen Kontinent. Nicht

nur Irland und Portugal, die bereits Schutz unter dem ver-

meintlich sicheren Euro-Rettungsschirm gesucht haben,

sondern auch wirtschaftliche Schwergewichte wie Spanien

und Italien treiben den Teilnehmern an den Kapitalmärkten

die Schweißperlen ins Gesicht. Aber Europa kämpft nicht al-

lein mit einem immensen Schuldenberg. Auch die USA sorg-

ten die letzten Wochen für Schlagzeilen mit einer drohen-

den Staatspleite. Erst in letzter Minute konnten sich Demo-

kraten und Republikaner auf einen Kompromiss einigen,

der dies verhinderte. An den Börsen war jedoch keine Er-

leichterung zu spüren. Kaum war das amerikanische Schul-

dendrama abgewendet, standen Konjunkturdaten im Fokus.

Die bereits seit der Finanzkrise nicht so Recht in Fahrt kom-

mende US-Konjunktur, Ängste um eine neuerliche Rezes-

sion diesseits und jenseits des Atlantiks, sowie Sorgen um

eine sich überhitzende chinesische Wirtschaft schickten die

Börsen weltweit auf Talfahrt.

Panikartige Verkäufe setzten ein. Die Notenbanken öffne-

ten wieder ihre Schleusen und die amerikanische Fed sah

sich sogar gezwungen, anzukündigen, dass die nächsten

zwei Jahre mit einem Leitzins nahe Null gerechnet werden

kann. Dennoch ließen sich die Märkte nicht beruhigen.

Während Aktien- und Rentenmärkte gleichermaßen abstürz-

ten, flohen die Anleger in Gold, Schweizer Franken und

Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland. Renditen

von nur noch leicht über 2 Prozent für 10-jährige deutsche

Schuldtitel waren die Folge.

Sichere Häfen

Bereits seit 2008, dem Jahr der Finanzkrise, konnte man

ein gesteigertes Interesse an „sicheren“ Anlagen erkennen.

Neben den Klassikern Gold und Immobilien sind vor allem

Staatsanleihen von Ländern mit einwandfreier Bonität ge-

fragt. Ausser den angesprochenen Staatsanleihen der Bun-

desrepublik Deutschland rückten im Zuge der Staatsschul-

denproblematik immer mehr Länder außerhalb des Euro-

und USD-Raums in den Blickpunkt der Anleger. Sicherheit

stand nun an oberster Stelle! Da Gold keine laufende Verzin-

sung bietet und somit rein auf die Wertentwicklung speku-

liert wird, Immobilien meist einen hohen Kapitaleinsatz er-

fordern und nur wenig Flexibilität ermöglichen, erscheinen

Staatsanleihen als sicheres Investment, gerade auch für Stif-

tungsvermögen, interessant. Zumal über diese Anlageform

auch auf einfachem Wege eine Währungsdiversifikation im

Portfolio vorgenommen werden kann.

Emittentenauswahl

Im Fokus stehen neben Bundesanleihen vor allem Pa-

piere der Eidgenossen, sowie Anleihen von Ländern, welche

neben geordneten Staatsfinanzen über hohe Vorkommen an

StaatsanleihenDie Flucht in sichere Häfen

von Holger Carstens

WKN Emittent Nom.Zins p.a. Währung Laufzeit Kurs Rendite p.a.

A0GGG2 Eidgenossenschaft 2,00 % CHF 12.10.2016 107,96 % 0,43 %

A1A1F8 Australia 4,50 % AUD 21.10.2014 102,24 % 3,78 %

A0T9G4 Australia 4,50 % AUD 15.04.2020 101,99 % 4,27 %

A0BC8F Norway 5,00 % NOK 15.05.2015 112,10 % 1,62 %

A1AXNA Norway 3,75 % NOK 25.05.2021 111,87 % 2,37 %

Page 49: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011
Page 50: Magazin Werte stiften Ausgabe 09/2011

Vermögen und Finanzen

Rohstoffen verfügen.

Man verspricht sich

hierdurch eine Besiche-

rung der jeweiligen

Staatsanleihen durch

die Bodenschätze die-

ser Länder. Gefragt sind

in diesem Zusammen-

hang unter anderem

Norwegen, Australien

oder auch Brasilien. Bei

der Auswahl der richti-

gen Papiere muss sich

der Investor dabei über

mehrere Aspekte infor-

mieren. Neben der Bo-

nität des Emittenten

sind dies insbesondere

die Laufzeit, Rendite

sowie mögliche Währungseinflüsse auf die Anlage.

Während sich die Bonität eines Landes relativ einfach

durch einen Blick auf die Einstufung der verschiedenen Ra-

tingagenturen bemessen lässt, sind künftige Währungsein-

flüsse auf die Rendite der jeweiligen Anlage nur schwer zu

prognostizieren.

Währung

Die Flucht vieler Marktteilnehmer aus dem Euro hat be-

reits zu teilweise deutlichen Kursaufschlägen geführt. Insbe-

sondere die Schweiz kämpft mit einer deutlichen Überbe-

wertung ihrer Währung und fürchtet sich bereits um die

stark exportabhängige Wirtschaft ihres Landes. Dennoch

nehmen Anleger auch die äußerst niedrigen Zinsen in Kauf

und flüchten weiter in die Alpenrepublik. Norwegische

Krone und Australischer Dollar haben zwar ebenfalls deut-

lich zugelegt, bewegen sich jedoch nicht ganz so weit von

ihrem langfristigen Mittel zum Euro weg. Auch die Renditen

in diesen Ländern erscheinen attraktiver.

So rentieren norwegische Staatsanleihen auf vergleich-

barem Niveau deutscher Papiere, Australien verspricht dem

Anleger sogar einen Zinsaufschlag. Im Zuge der boomenden

Konjunktur in Down under erhöhte die australische Noten-

bank bereits mehrfach die Leitzinsen. Auch dies spiegelt

sich im festeren Dollar wider.

Fazit

Staatsanleihen, insbesondere in Fremdwährung, können

als sicherer Baustein gut in ein Portfolio integriert werden.

Bei entsprechender Bonität des Emittenten bieten diese

einen vergleichsweise hohen Schutz vor Kursverlusten. Zu-

sätzlich sorgen Fremdwährungsanleihen für eine größere

Diversifikation der Anlagen. Gerade in der aktuellen Schul-

denkrise mehrerer europäischer Staaten sowie der USA darf

der Effekt einer breiteren Streuung nicht unterschätzt wer-

den. Im direkten Vergleich erscheinen Papiere des König-

reichs Norwegen aufgrund der Bewertung der Währung,

sowie der soliden Finanzen verbunden mit einem hohen

Rohstoffreichtum interessant. Auch die Fundamentaldaten

in Australien sind positiv. Zwar hat sich der australische Dol-

lar bereits in den letzten zwei Jahren stark entwickelt, je-

doch bieten dortige Staatsanleihen auch die attraktivsten

Zinsen. Der sichere Hafen Schweiz hat hingegen bereits mit

einer starken Überbewertung der landeseigenen Währung

zu kämpfen. Auch die starke Abhängigkeit von der Finanz-

und Exportindustrie gepaart mit Rohstoffarmut lassen die

Schweiz in diesem Vergleich nur die Bronzemedaille gewin-

nen. Einen kleinen Schönheitsfehler haben jedoch alle Pa-

piere gemein: In Folge der jüngsten Entwicklungen und

dem weltweit weiterhin niedrigen Zinsniveau finden sich

kaum noch Anleihen mit Kursen unter 100%. Gerade Stiftun-

gen haben hierauf zu achten! �

Bewertung (Skala von • bis •••••)

Rendite ••––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Sicherheit •••••––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Kosten •••••––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––Nachhaltigkeit ••––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––max. Gewichtung 20%

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