Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · samer Dialog immer wichtiger wird. Abschließend...
Transcript of Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · samer Dialog immer wichtiger wird. Abschließend...
Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Münsterland, Albrecht-Thaer-Straße 22, 48147 MünsterE-Mail: [email protected], Telefon: 0251 / 91797 - 440
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
l Das Bundeskartellamt strebt mit dem Land NRW eine
einvernehmliche Regelung an. Die in den anstehenden
Verhandlungen vorhandenen Spielräume zeitlicher
und inhaltlicher Art, werden für eine an den Bedürf-
nissen des Waldbesitzes und des Clusters Forst und
Holz orientierte Umsetzung genutzt.
l Veränderungsbedarf besteht als erstes bei der
kooperativen Holzvermarktung, die zeitnah beendet
werden muss.
l Nach der Entscheidung des BGH im Verfahren Baden-
Württemberg/Bundeskartellamt, die für den Früh-
jahr/Sommer 2018 erwartet wird, werden die Konse-
quenzen für Art und Umfang der zukünftigen Betreu-
ung gemeinsam mit den Kunden bewertet werden
müssen, um die weitere Entwicklung zu bestimmen.
l Die bestehende Einheitsforstverwaltung soll, soweit
dies die rechtlichen Rahmenbedingen (Kartellrecht/
BWaldG) erlauben, erhalten bleiben. Die Bedeutung
der flächendeckenden Forstverwaltung in unserem
Land wurde hervorgehoben.
Es wird also alles geschehen, um die Veränderungen für
den Waldbesitz und das Cluster Forst und Holz, aber auch
für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Wald und
Holz NRW verträglich zu gestalten. So werden wir unserer
gemeinsamen Verantwortung gerecht werden.
wir können auf ein erfolgreiches Jahr unserer gemeinsa-
men Arbeit mit Ihnen und für Ihren Wald zurückblicken.
Aus vielen Begegnungen mit Ihnen weiß ich um Ihr gro-
ßes Vertrauen in unsere Forstleute und unser gemein-
sames Herzensanliegen, die Wälder für die nächsten
Generationen zu entwickeln und nachhaltig erfolgreich
zu bewirtschaften. Das ist auch unsere Ausrichtung für
die Zukunft, auch
wenn sich aus
den kartellrecht-
lichen Randbe-
dingungen sicher
Veränderungen
ergeben werden.
Frau Ministerin
Schulze Föcking
hat sich dazu
bereits an die
forstlichen Zu-
sammenschlüsse
gewandt.
Frau Ministerin hat mit den Leitern der Regionalforst-
ämter und mir ein Gespräch geführt, dessen wichtigste
Ergebnisse ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:
l Notwendige Veränderungen werden unter der
Beteiligung des Waldbesitzes, des Clusters Forst
und Holz sowie mit Wald und Holz NRW entwickelt.
Sie werden sachlich und zeitlich so umgesetzt, dass
keine vermeidbaren Strukturbrüche entstehen.
Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer,
Andreas Wiebe (Foto: Wald und Holz NRW)
Foto
: Wal
d u
nd
Ho
lz N
RW
Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Inhalt
Rückschau - DLG-Waldtage ............................................... 3
Rückepferde im Wald .......................................................... 7
Förderung nach „Holz-Wissen“ ......................................... 1 2
Kurzmitteilungen
Gemeinschaftswaldgesetz ................................................ 13
wald-wird-mobil ................................................................. 14
Reitregelung ....................................................................... 15
Arnsberger Waldforum ...................................................... 15
Weißtanne – gesät statt gepflanzt .................................... 16
Meistgebotstermine .......................................................... 16
Wald und Holz NRW auf der Grünen Woche ..................... 16
Fortbildung ......................................................................... 17
Weihnachtsrezept .............................................................. 17
Aus Ihrem Regionalforstamt ..........................................
Seite 2
Besonders erfreut bin ich, dass die Verlängerung der
Entgeltordnung als Abrechnungsgrundlage für unsere
Dienstleistungen beschlossen ist. Die Entgelte für das
Basispaket werden endsprechend der Tarifentwicklung
im öffentlichen Dienst angepasst. Die kostendeckenden
Entgeltsätze für die Holzverkaufsvermittlung bleiben
konstant. Wir konnten im Jahr 2017 für die Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer wiederum mehr als
1 Million Festmeter Holz am Markt vermitteln.
Vielen Dank für das Vertrauen, das Sie unseren Förste-
rinnen und Förstern entgegengebracht haben!
Im kommenden Jahr werden Tatkraft und Gestaltungs-
wille von Ihnen und uns gleichermaßen gefordert sein.
Aber das sollte uns nicht schrecken. In jeder Verände-
rung liegen auch Chancen und neue Möglichkeiten.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien fröhliche
Weihnachten und freue mich auf ein für uns alle erfolg-
reiches Jahr .
Ihr Andreas Wiebe
Seite 3
DLG-Waldtage 2017Über 10.000 Besucherinnen und Besucher informierten sich über aktuelle WaldbewirtschaftungVom 15. bis 17.09.2017 fanden die zweiten DLG-Wald-
tage in Brilon-Madfeld statt. In diesem Jahr präsen-
tierten 190 Aussteller aus neun Ländern aktuelle The-
men, technische Entwicklungen und Dienstleistungen
rund um das Thema Forstwirtschaft. Wald und Holz
NRW war als Mitveranstalter dabei.
Widrige Witterungsverhältnisse mit Regen und Wind
erschwerten die Aufbauphase und sorgten für schwierige
Verhältnisse auf den Wegen und den Parkplätzen.
Trotzdem folgten 10.500 Besucherinnen und Besucher
der Einladung nach Madfeld – mehr als im Jahr 2015.
Das Ausstellungskonzept von Wald und Holz NRW sah
in diesem Jahr eine große Bandbreite an Aktionen und
Ausstellungen vor. Zum Einen stellten Mitarbeiter des
Forstlichen Bildungszentrums Nordrhein-Westfalen forst-
liche Arbeitsverfahren vor, die aktuellen und zukünftigen
Waldbildern und Herausforderungen gerecht werden.
Darunter das in der Praxis anerkannte Arbeitsverfahren
der Jungwuchspflege mit dem Spacer. Das „Spacing“
bietet die Möglichkeit, Kulturen ergonomisch korrekt und
ökonomisch sinnvoll zu pflegen.
Das Publikum konnte sich außerdem von den großen
Vorteilen hydraulischer und mechanischer Fällhilfen
überzeugen. Die bieten nicht nur ergonomische Vorteile
gegenüber schwerer Keilarbeit, sondern auch ein großes
Sicherheitsplus in totholzreichen Waldbeständen. Zudem
wurden Verfahren zur seilunterstützten Baumfällung
präsentiert, wie die Königsbronner- oder Darmstädter
Techniken.
Vielseitige Strukturen und Totholz sind Teil aktueller
Waldbaukonzepte. Das FBZ stellte deswegen verschiede-
ne Werkzeuge und Arbeitsverfahren vor, die auch unter
den geänderten Bedingungen eine sichere Holzernte
ermöglichen, wie die seilunterstützte Baumfällung.
Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Durch den ergiebigen Regen verwandelten sich Teile der Wege in regelrechte Schlamm-Bahn. Für Besucherinnen und Besucher einer Forstmesse kein Problem! (Foto: Wald und Holz NRW)
Die große Themenvielfalt der verschiedenen Aussteller lockte mehr Besucherinnen und Besucher an als 2015. (Foto: Wald und Holz NRW)
Stürme hinterlassen oft große Kahlflächen. Die folgenden Verjün-gungs- oder Kulturflächen lassen sich mit dem Spacer effizient pflegen , um so das Waldbild von morgen festzulegen.(Foto: Wald und Holz NRW)
Neben den Aktionen gab es umfangreiche Informationen
zum Aus- und Fortbildungsangebot von Wald und Holz
NRW. Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer konnten sich
über Möglichkeiten der Unterstützung durch unsere Forst-
leute von Wald und Holz NRW informieren.
Außerdem bestand die Möglichkeit, kleine Ansteckbuttons
mit Waldmotiven zu erstellen. Ein Fotomotiv für viele
Besucher war der von uns eingesetzte Stelzen-Baum
„Ed Wood“. Er hat bei kleinen und großen Gästen für
Erstaunen gesorgt und war Motiv für manches Erinne-
rungsfoto.
Im eigenen Wald und Holz NRW-Zelt ging es dann vor
allem um den Wald selbst und die Menschen, die sich um
diesen Kümmern – Waldbesitzende und Försterinnen und
Förster. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher haben
Ihr Wissen am Wald-Glücksrad unter Beweis gestellt und
wurden hierfür mit kleinen Waldpreisen belohnt.
Über 400 Gäste im Zelt von Wald und Holz NRW versen-
deten Waldgrüße direkt von den DLG-Waldtagen. Dafür
gab es extra für den Wald in NRW designte Postkarten
und passende Briefmarken mit der Botschaft: Multitalent
Wald!
Kreative große und kleine Gäste konnten in unserem Zelt
eigene Holzscheiben mit dem „Brennpeter“, einem Löt-
kolben, designen und Holz als unmittelbaren und vielseiti-
gen Werkstoff kennenlernen.
Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Seite 4
Neben Fragen zu Aus- und Fortbildung bei Wald und Holz NRW ent-wickelten sich auch zahlreiche Fachgespräche. (Foto: Wald und Holz NRW)
Mit dem richtigen Dreh gab s am Glücksrad kleine Waldandenken zu gewinnen. (Foto: Wald und Holz NRW)
Von den DLG-Waldtagen in die Welt – Waldgrüße per Post.
Gemeinsam mit unseren Rangern konnten die Kinder Holzscheiben mit einem Brennpeter verzieren und so Holz als Werkstoff kennen lernen. (Foto: Wald und Holz NRW)
Seite 5
Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Wald und Wahrnehmung – Forum von Wald und Holz NRW
Am Freitagnachmittag begrüßte der Leiter von Wald und
Holz NRW, Andreas Wiebe, die Gäste des Forums „Wald
und Wahrnehmungen“. Diese legte den Fokus auf die kon-
kurrierenden Blicke auf die Forstwirtschaft. Nicht nur
die verschiedenen Nutzungsgruppen aus Forstwirtschaft,
Freizeitnutzung oder Jagd stellen immer höhere Ansprü-
che an die Wälder.
Gerade in stadtnahen Waldgebieten nimmt der Nutzungs-
druck auf die Waldflächen immer weiter zu. Neben Spa-
ziergängerinnen und Spaziergängern tummeln sich heute
Mountainbikefahrer/innen, Reiter/innen, Geocacher/
innen, Leichtathlethinnen und Leichtathleten, Nordic-
Walker/innen auf den Wegen. Auch die Leistungen der
Wälder für Wasser- und Bodenschutz, Luftverbesse-
rung und Naturschutzleistungen, rücken stärker in den
gesellschaftlichen Fokus. Diese sehr unterschiedlichen
Anforderungen an die Wälder in NRW bergen einiges an
Konfliktpotential. Gemeinsam mit allen Beteiligten finden
unsere Forstleute jeden Tag einen Weg, um diese Span-
nungen so gering wie möglich zu halten.
Besonders interessant war der Blick von Frank Buse-
mann, als ehemaligem Zehnkämpfer, auf den Wald seiner
Heimat – NRW. Er machte deutlich, wie sehr sich die
Wahrnehmung des Waldes der einzelnen Nutzergruppen
voneinander unterscheiden. „Ich musste den Blick für
den Wald erst lernen“, so Busemann. Obwohl er für sein
Training jeden Tag im Wald unterwegs war, hat er diesen
zu Beginn gar nicht richtig wahrgenommen. Der Wald als
Kulisse. So wird es einem Großteil der Waldbesucherin-
nen und Waldbesucher gehen. Mit der Zeit hat Frank
Busemann jedoch gelernt, innezuhalten und sich mit
seiner Umgebung auseinander zu setzen. Ein wichtiger
Schritt zu mehr Verständnis für den Wald und seine
Bewirtschaftung.
Prof. Michael Suda, forstlicher Kommunikationswissen-
schaftler, gab zu Bedenken, dass die Entwicklungen in
der Waldnutzung auch ein Spiegel der Gesellschaft seien.
„Der Trend geht zu Vermarktung aller Lebensbereiche“,
so Suda. Es wird nicht mehr spaziert, sondern gewalkt.
Dazu gibt es die passende Ausrüstung. Und es geht
weiter: „ Gesundheit als nächster Trend im Wald, der
garantiert kommen wird“, so Suda. Aber wie viele An-
forderungen passen unter einen Hut? Und wie wird der
Waldbesitz eingebunden? Vielleicht sei bald der Punkt
erreicht, ab dem im Sinne des Waldes Grenzen für die
Nutzung aufgezeigt werden müssen.
Mitdiskutiert haben Christoph Kraas, Vorsitzender des
Forstunternehmerverbandes NRW, Andreas Klages
vom Deutschen Olympischen Sportbund und Hildegard
Für Andreas Wiebe wird die forstliche Öffentlichkeitsarbeit immer wichtiger, um eine breite Akzeptanz forstlicherwirtschaftlicher Maß-nahmen aufzubauen und zu erhalten. (Foto: Wald und Holz NRW)
v.l.: Edgar Rüther, Leiter des Regionalforstamtes Soest-Sauerland, Prof. Dr. Michael Suda, forstlicher Kommunikationswissenschaftler der TU München, Frank Busemann, waldbegeisterter ehemaliger Zehnkämpfer und Andreas Wiebe, Leiter von Wald und Holz NRW haben den Wandel der gesellschaftlichen Wahrnehmung der Wälder und der Forstwirtschaft genauer betrachtet. (Foto: Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Seite 6
Hansmann-Machula, als Geschäftsführerin der Waldbe-
sitzerinnen NRW. Alle waren sich einig, dass ein gemein-
samer Dialog immer wichtiger wird.
Abschließend appellierte Andreas Wiebe an die Waldbe-
sitzenden in NRW, in Verständnis für die Waldbewirt-
schaftung zu investieren, damit auch in Zukunft erfolg-
reiche und nachhaltige Forstwirtschaft betrieben werden
kann.
Wir bedanken uns bei allen Besucherinnen und Besu-
chern unserer Angebote und unseres Messezeltes für ihr
Interesse am NRW-Wald und der heimischen Forstwirt-
schaft! Wald und Holz NRW wird auf jeden Fall auch bei
den nächsten DLG-Waldtagen 2019 mit dabei sein!
(Fotos: Wald und Holz NRW)
Weitere Eindrücke der DLG-Waldtage
Sebastian Kuhlmann
Stefan Befeld
Seite 7
Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Der Einsatz von Rückepferden im Wald ist immer ein
Hingucker. Doch es wird wohl kaum ein anderes
Arbeitsverfahren gleichzeitig so kontrovers diskutiert.
Für die einen haben Pferde in der heutigen Waldar-
beit nichts mehr zu suchen. Für die anderen sind die
Arbeitstiere die passende Antwort auf sehr spezielle
Anforderungen. Wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo
dazwischen.
Es sind Bilder vergangener Jahrzehnte. Früh morgens in
einem mittelalten Buchenbestand im Arnsberger Wald
zieht ein stämmiges Kaltblutpferd die gefällten Stämme
durch den Bestand. In der Morgensonne dampft das Zug-
pferd unter der Anstrengung und heißer Atem kondensiert
in mächtigen Wolken vor seinen Nüstern. Genau solche
Szenen lassen die Herzen
in der Öffentlichkeit höher
schlagen. Aber sind Sie
auch mit den Anforderun-
gen der modernen Forst-
wirtschaft zu vereinbaren?
Wald und Holz NRW in Arns-
berg bietet seit Jahren den
Kurs für Pferdeführerinnen
und Pferdeführer an.
Lehrgangsteilnehmer im Arnsberger Wald beim Rücken der Durch-forstungsstämme.
Rückepferde im Wald – Nostalgische Träumerei oder Teil moderner Forstwirtschaft?
Und der bundesweite Zuspruch der Teilnehmenden zeigt
den Bedarf an solch einem Angebot. Unter anderem
sind Pferdewirte aus den landeseigenen Forstrevieren in
Brandenburg, Waldbesitzer aus der Lüneburger Heide
und Lohnunternehmer aus der Eifel mit dabei. Geleitet
wird der Kurs von Gerhard Aschoff von der Interessens-
gemeinschaft Zugpferde e.V. (IGZ) und Jörg Voss, Forst-
wirtschaftsmeister von Wald und Holz NRW. Gerhard
Aschoff arbeitet bereits seit 50 Jahren mit Pferden,
davon 30 Jahre im Wald im Nebenberuf. Jörg Voss ist als
Arbeitslehrer unter anderem auch für hochmechanisierte
Holzernte zuständig.
Pferderücken in der Praxis
„Ohne Maschine geht es nicht.“, stellt Aschoff zu Beginn
klar. Die Pferde liefern in der Regel vor, die Maschinen
übernehmen die Endrückung. Und spätestens beim
Poltern ist Schluss. Diese Arbeit ist ausschließlich Ma-
schinen vorbehalten. Der heute fachlich übliche Rücke-
gassenabstand von 40 Metern eignet sich gut für die
Pferdearbeit. Bei größeren Entfernungen wird das Pfer-
derücken schnell unwirtschaftlich. Damit ist der seriöse
Einsatzbereich der Vierbeiner klar eingegrenzt.
Im Bestand zeigt sich: Das Rücken der Durchforstungs-
stämme geht zügig voran. Die Pferde sind sehr wendig
und können direkt bis an die Stämme herantreten. Der Kaltblüter ist nach den ersten Stämmen sichtlich „auf Touren“.
Gerhard Aschoff von der IGZ und Jörg Voss von Wald und Holz NRW
Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Seite 8
Lange und schwere Ketten oder Seile werden nicht be-
nötigt. Im Mittel liegt die Stückmasse (m³ pro Stamm)
in dieser Durchforstung bei ungefähr 0,25 Festmetern,
gerückt werden Abschnitte und Langholz. Beides ist in
diesen Dimensionen für die ausgebildeten Pferde kein
Problem.
„Die größten Vorteile sind Boden- und Bestandsscho-
nung“, so Aschoff. Und tatsächlich, trotz des nassen
Wetters der letzten Wochen sind nur die Schleifspuren
im Oberboden zu erkennen und auch am verbleibenden
Bestand sind keine Verletzungen zu finden. So können
auch Phasen mit ungünstiger, nasser oder frostfreier
Witterung mit den Pferden überbrückt werden. Sobald
die Witterung es zulässt, können die Maschinen in kurzer
Zeit die Endrückung übernehmen. Die einzelnen Arbeits-
schritte in der Holzbringung werden somit entzerrt und
machen Waldbesitzende und Unternehmer flexibler.
Effektiver Pferdeeinsatz fängt bei der Vorbereitung an.
„Wichtig ist, dass man vorher miteinander spricht.“,
betont Aschoff. Hiebe, die für Rückemaschinen geplant
und durchgeführt wurden, sind für Pferde nur begrenzt
zu bewältigen. Denn die brauchen eine saubere Schlag-
ordnung. Während Maschinen auch übereinanderlie-
gende Stämme und Kronen auseinanderziehen können,
kommen Pferde hier schnell an ihre Grenzen. Außerdem
müssen die Stämme sauber aufgearbeitet werden.
Das gilt auch für das Industrieholz. Aststummel wirken
wie Anker und machen einen ergonomischen Einsatz der
Pferde zunichte.
Auch in schlecht erschlossenen Beständen oder bei
dem üblichen und zukunftsfähigen Gassenabstand von
40 Metern, können Pferde beim Vorliefern Ihre Stärken
ausspielen.
„Bei uns sind viele Waldflächen schlecht erschlossen.
Dort können wir mit unseren Pferden eine Menge bewe-
gen.“, so Nikolaus Josten, Waldbesitzer aus der Eifel. Der
Betrieb der Familie bewirtschaftet ein Weingut und bietet
außerdem Kutschfahrten an. Von November bis März
stehen die Kutschen und Pferde jedoch im Stall. Das soll
sich ändern. In Zukunft möchte Nicolaus Josten in den
Wintermonaten seine Dienste auch für andere Waldbesit-
zerinnen und Waldbesitzer einsetzen. Mit Abschluss des
Seminars hat er einen qualifizierten Nachweis für seine
Fachkunde, was für den unternehmerischen Einsatz von
großem Vorteil ist.
Wenn die Bestände nicht befahren werden sollen, kommt
bei größerem Gassenabstand alternativ nur der Einsatz
von Seilwinden in Frage. Neben den Vorteilen in der
Waldarbeit, punktet der Einsatz von Pferden natürlich
auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Gerade in stadt-
nahen Gebieten können Rückpferde Waldbesucherinnen
und Waldbesuchern den Zugang zur Forstwirtschaft
erleichtern. Viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer
kennen den enormen Druck aus der Öffentlichkeit,
sobald der Holzeinschlag beginnt. So gesehen können
die Pferde somit helfen, Holzeinschlag in schwierigen
Gebieten „gesellschaftsfähig“ zu machen.
Mit den richtigen Stammstärken geht die Arbeit zügig voran, dabei bleiben nur wenig Spuren am Waldboden zurück.
Klare Kommandos dirigieren das Pferd in die richtige Richtung. Kleine Korrekturen nimmt Nicolaus Josten mit den Zügeln vor.
Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Seite 9
Grenzen
Hiebe mit zu schweren Stämmen können nicht von
Pferden gemeistert werden. Selbst für ein Gespann ist
bei 1,5 Festmetern Schluss. Auch in Hanglagen wird die
Arbeit mit zunehmendem Gefälle immer gefährlicher.
Insgesamt kommt es daher auch auf qualifizierte, erfah-
rene Gespannführer an, die die eigenen Einsatzmöglich-
keiten und die der Tiere kennen. Ohne die Erfahrung
besteht erhebliches Verletzungsrisiko und leider auch
Tierquälerei, wenn Pferde über das Maß belastet werden.
Arbeitsverfahren
Die IGZ stellt zwei Arbeitsverfahren vor:
Beim Kölner Verfahren arbeiteten ein oder mehrere
Einspänner mit einem Rückezug zusammen. Pferd und
Führer liefern das Holz bis in Greiflänge des eingesetz-
ten Forwarders vor. Dieser rückt dann bei passender
Witterung die Stämme aus dem Bestand. Das Verfahren
kommt für Abschnitte mit einer Masse von 0,1 bis 0,3
Festmeter in Frage. Im Schnitt liegt die Leistung bei 5,2
Erntefestmetern pro Stunde.
Das Wittgensteiner Verfahren bietet sich vor allem in
Mittelgebirgslagen im mittleren bis starken Baumholz
an und kann dort einen Seilsschlepper ersetzen. Hier
arbeiten zwei Pferde im Gespann. Die Leistung eines
Gespanns kann bis zu 11 bis 12,5 Erntefestmetern pro
Stunde erreichen.
Wenn Abschnitte ausgehalten werden, kann ein weiteres
Pferd eingesetzt werden oder das bestehende Gespann
wird aufgeteilt.
Kosten
Aufgrund der geringeren Leistungen sind Arbeitsverfah-
ren mit Pferden häufig, aber nicht grundsätzlich teurer
als die rein hochmechanisierten Verfahren. Jedoch kann
je nach Witterung ein Maschineneinsatz unmöglich sein.
Hinzu kommt, dass der Verzicht auf einen Maschinenein-
satz dem Waldboden zugute kommt und damit der Wald
in Zukunft produktiver ist.
Kalkulation
Nach Aschoff fallen für die Pferde 8 bis 12 Euro je
Festmeter an.
Einspänner bewegen im Schnitt 0,1 bis 0,3 FM. Ausnahmsweise können auch schwere Stämme wie dieser bewegt werden. Dazwischen müssen aber ausreichend lange Erholungspausen liegen. Mehr geht mit einem Doppelgespann. Dieses kann bis zu 1,5 FM bewegen.
Bodo Wrandowski, Waldbesitzer aus der Lüneburger Heide möchte zukünftig selbst im Wald tätig werden. Er hat sich einen kleinen Schwarzwälder gekauft und möchte diesen im nächsten Jahr aus-bilden und in seinem Wald für die Kieferdurchforstung nutzen.
Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Seite 10
Beispielkalkulation
Die folgende Beispielrechnung vergleicht den Einsatz ei-
nes landwirtschaftlichen Schleppers mit Forstausrüstung
mit dem Einsatz von Rückepferden in Kombination mit
einem Zangenschlepper.
Die Ausgangssituation bilden zwei fiktive Durchforstun-
gen. In der ersten liegt die mittlere Stückmasse der zu
rückenden Stämme bei 0,2 Festmetern, bei der zweiten
bei 0,7 Festmeter.
Stückmasse 0,2 0,7 0,2 0,7Richtzeiten Schlepper (Min je FM o.R.) 12,46 7,12 8,11 4,66Richtzeiten Pferd (Min je FM o.R.) 0 0 12,88 3,69Leistung Schlepper (FM pro MAS) 4,82 8,43 7,4 12,88Leistung Pferd (FM pro MAS) 0 0 4,66 16,28Kosten Schlepper (€ pro FM) 13,50 8,90 8,79 5,05Kosten Pferd (€ pro FM) 0 0 8,59 3,69
Gesamtkosten (€ pro Fm) 13,50 8,90 17,37 8,74
Landw. Schlepper mit Forstausrüstung Pferd + Zangenschlepper
Rücken von Langholz
Zu Grunde gelegte Kosten (Euro) inkl. Fahrer/
Gespannführer
Landwirtschaftlicher
Schlepper mit Forstausrüstung 65 €
Forstspezialschlepper 75 €
Rückepferd 40 €
Gespann 60 €
Den Stückmassen entsprechend geht die Berechnung bei
0,2 Festmetern von der Arbeit mit einem Einspänner aus,
bei der Stückmasse von 0,7 Festmetern wurde mit einem
Doppelgespann gerechnet.
Bitte beachten Sie: Die zu Grunde gelegten Kosten hän-
gen stark von der Region und den örtlichen Gegebenhei-
ten ab.
Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Unternehmerauswahl
Die IGZ führt unter www.ig-zugpferde.de eine Liste mit
Unternehmern für nachhaltigen Pferdeeinsatz. Die der-
zeit einzige Zertifizierung von Pferderückern bietet die
RAL-Gütegemeinschaft Wald- und Landschaftspflege.
Fazit
Jörg Voss vom FBZ kennt die Vor- und Nachteile von Ma-
schinen und Pferden ganz genau. „Pferde können auch
in der modernen Forstwirtschaft sinnvoll eingesetzt wer-
den. Aber die großen Holzmassen werden heute und auch
in Zukunft von Maschinen bewegt“, so Voss. Und auch
mit Blick auf die Arbeitssicherheit, gerade im Kalamitäts-
fall, sind moderne Forstmaschinen alternativlos.
So ist der Einsatz von Rückepferden unter den oben de-
finierten Bedingungen sinnvoll. Voraussetzung sind aber
vor allem aufgeschlossene Waldbesitzerinnen und Wald-
besitzer, die sich mit den Anforderungen auseinanderset-
zen und auch bereit sind, für die Vorteile der Pferdearbeit
etwas mehr zu investieren. Lohnen tut sich das nur, wenn
der Gedanke an Boden- und Bestandesschutz dauerhaft
betrieblich verankert ist.
Bei Fragen zu möglichen Pferdeeinsätzen wenden Sie
sich an die IG-Zugpferde oder Ihre Försterin /oder Ihren
Förster vor Ort. Kontaktdaten finden Sie auf unserer
Internetseite www.wald-und-holz.nrw.de
Mehr Informationen
www.ig-zugpferde.de
www.ig-zugpferde-nrw.de/IGZ.html
Seite 11
Texte und Fotos:
Stefan Befeld, Wald und Holz NRW
Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Seite 12
Stundenten auf dem Europäischen Kongress – Bauen mit Holz.
Förderung nach „Holz-Wissen“ Studentische Projekte sind gefragt
Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft zu nutzen ist aktiver
Klimaschutz. Um das noch schlummernde Potential von
Holzwerkstoffen und Holzkonstruktionen zu fördern, hat
das Land NRW die Gelder für innovative, studentische
Projekte bereitgestellt.
Mit der neuen Richtlinie „Holz-Wissen“ möchte das Land
Nordrhein-Westfalen die stärkere Verwendung des Werk-
stoffes Holz im Hoch- und Tiefbau anregen und einen
weiteren wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz und zur
Ressourceneffizienz leisten.
Im Fokus stehen studentische Projekte, die sich mit der
Neuentwicklung von Holzwerkstoffen und Holzkonstruk-
tionen sowie alternativen Verwendungsmöglichkeiten des
Materials Holz befassen.
Dieser Wissenstransfer soll bereits in der Ausbildung
unter anderem durch Workshops, Exkursionen, Aus-
stellungen und Kooperationen mit unterschiedlichsten
Betrieben erfolgen. Letztendlich kann eine vielseitigere
Holzverwendung auch den Waldbesitzerinnen und
Waldbesitzern zu Gute kommen, wenn nicht nur die
klassischen Holzarten verarbeitet werden sondern auch
andere Sortimente guten Absatz finden. Zudem werden
die Anforderungen an die holzver- und bearbeitende
Industrie in Zukunft weiter steigen, wenn durch den
klimawandelbedingten Waldumbau die Baumartenvielfalt
unserer Wälder zunimmt.
Im Rahmen der „Holz-Wissen“ werden Hochschulen in
Nordrhein-Westfalen unter anderem mit den Fachrich-
tungen Architektur, Stadtplanung/Städtebau, Bauin-
geniuerwesen, Holztechnik- und Umwelttechnik ange-
sprochen. Förderfähig sind auch rechtlich selbständige
Fördervereine dieser Fachbereiche oder Fakultäten.
Weiterführende Informationen zur Richtlinie „Holz-Wissen“
finden Sie unter www.wald.nrw.de/foerderung
Pia Brockhoff
Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Vereinfachung der Vorstandsarbeit in Waldgenossenschaften
Seite 13
Um die Zusammenarbeit zwischen den Waldgenossen-
schaftsvorständen und den jeweils zuständigen Regional-
forstämtern effizienter und professioneller zu gestalten
hat das Team Gemeinschaftswaldgesetz ein neues For-
mular entworfen. Mit diesem kann das jeweilige Regio-
nalforstamt bei einem Wechsel zeitnah über die aktuelle
Zusammensetzung des Vorstandes informiert werden
kann.
Für eine reibungslose Zusammenarbeit ist es besonders
wichtig, dass die Vorstandsmitglieder sich untereinander
und im Forstamt bekannt sind. Bei den Waldgenossen-
schaften erlangt diese Kenntnis besondere Bedeutung,
da der Vorstand die Waldgenossenschaft gerichtlich und
außergerichtlich vertritt (§ 14 Abs. 2 GemWaldG NRW).
Um dieses Vertretungsrecht ausüben zu können, bei-
spielsweise im Zuge von Grundstücksgeschäften, ver-
langen die Notare regelmäßig eine von der Forstbehörde
besiegelte Bescheinigung über die aktuelle Vorstandszu-
sammensetzung. Dies führt häufig zu sehr kurzfristig ge-
stellten Anfragen nach derartigen Bescheinigungen von
Seiten der Vorstände oder Notariate. Da die vorhandenen
Informationen über die Vorstandszusammensetzungen
bei den Regionalforstämtern jedoch oft unvollständig
oder veraltet sind, werden hierdurch unverzügliche Re-
cherchen durch den Sachbearbeiter notwendig.
Das neue Formular mit dem Titel „Mitteilung über die
Vorstandszusammensetzung“ soll Abhilfe schaffen.
Es handelt sich um eine sehr einfach gehaltene Vorlage,
welche sowohl am Computer als auch per Hand in weni-
gen Schritten ausgefüllt werden kann. Besonders wichtig
ist die Beachtung des Hinweises am Ende des Formulars,
dass diesem unbedingt eine Kopie des Protokolls der
Genossenschaftsversammlung mit den entsprechenden
Wahlergebnissen beizufügen ist. Im Anschluss daran
können die Unterlagen per Post oder ganz bequem per
E-Mail an das Regionalforstamt übermittelt werden.
Die Übersendung des Formulars sollte möglichst direkt
im Anschluss an die Genossenschaftsversammlung
erfolgen, sodass die Unterlagen der Forstverwaltung
ganzjährig auf dem neusten Stand sind.
Verfügbar ist das neue Formular über die Bediensteten
von Wald und Holz NRW oder als Download im Internet:
Für Rückfragen steht der Unterzeichner gerne zur
Verfügung.
Kontakt
Martin Kempkes
Vormwalder Str. 9
57271 Hilchenbach
Telefon: 02733 / 8944-22
Mobil: 0171 / 58715-22
www.wald-und-holz.nrw.de/wald-in-nrw/gemeinschaftswald/
Waldgenossenschaften leisten einen wertvollen Beitrag zu Forst-wirtschaft in NRW. Damit draußen alles Rund läuft, muss auch die Verwaltungsarbeit reibungslos laufen. Hier unterstützt Wald und Holz NRW. (Foto: Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Seite 14
Wald und Holz NRW unterstützt und testet Forstliches BranchenbuchIm Januar 2018 wird das Branchenbuch online geschaltet
Wie bereits in der Herbstausgabe berichtet, entwickelt
die wald-wird-mobil.de gGmbH ein forstliches Branchen-
buch, welches die Kontaktaufnahme von Waldbesitzen-
den zu Forstdienstleistenden in NRW erleichtern soll. Das
„Branchenbuch Wald & Forst“ wird ab Februar 2018 unter
www.wald-marktplatz.de im Internet aufrufbar sein.
In diese Suchmaschine können Waldbesitzende neben
dem Suchwort (i.d.R. beispielsweise eine Dienstleistung
wie „Baumkontrolle“) auch die Postleitzahl des betreffen-
den Waldgrundstückes eingeben, um die Suchergebnisse
auf potentielle Dienstleistende vor Ort einzugrenzen.
Als Hilfestellung für Waldbesitzende ohne forstwirt-
schaftlichen Hintergrund wird eine Auswahl an Suchwör-
tern vorgeschlagen und zu jedem Suchwort eine kurze
Erläuterung angezeigt. Diese Suchwörter umfassen
hauptsächlich forstliche Dienstleistungen wie beispiels-
weise „Auszeichnen“, „Forsteinrichtung“ oder „Holzein-
schlag“.
Wald und Holz NRW unterstützt die Entwicklung des
Branchenbuchs und wird dieses zunächst für sechs Mo-
nate testen. Hierzu werden die 13 teilnehmenden Förster
von Wald und Holz NRW innerhalb des abgestimmten
Pilotgebietes im südlichen Forstamt Ruhrgebiet und im
nördlichen Forstamt Märkisches Sauerland im Branchen-
buch mit einem Profil gelistet. Somit können sie gezielt
innerhalb ihres Wirkungsgebietes gefunden und kontak-
tiert werden.
Als Ansprechpartner der wald-wird-mobil.de gGmbH
unterstützt Wald und Holz NRW die Etablierung einer
zeitgemäßen Plattform für Fragen rund um den Wald.
Ziel ist es, dass durch diesen geschaffenen digitalen und
flexiblen Zugang zum Wald, Fragen schneller beantwortet
und gegebenenfalls zu einer erhöhten Waldpflege führen
werden.
EXKURS:
Warum ist die Pflege des Waldes wünschenswert?
Ein fachkundig behandelter Wald ist einerseits für den
Klimawandel besser gerüstet und andererseits leistet er
in der Regel einen aktiven Beitrag zum Schutz des Klimas.
Denn durch die nachhaltige Entnahme von Bäumen wird
Platz für neue Bäume geschaffen. Diese entziehen der
Atmosphäre zusätzliches CO2.
Werden die entnommen Bäume zu langlebigen Produkten,
wie Möbeln oder Gebäuden, verarbeitet, kann das in ihnen
gebundene CO2 nicht in die Atmosphäre zurück gelangen
Suchleiste des Branchenbuchs Wald & Forst(Quelle: wald-wird-mobil.de gGmbH)
Firmenprofil eines/r im Branchenbuch geführten Dienstleistenden (Quelle: wald-wird-mobil.de gGmbH)
Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Seite 15
– und zwar so lange nicht, wie das Produkt existiert. Da-
her können Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer durch die
Pflege ihres Waldes das Klima schützen. Der Bund misst
dieser Form des Klimaschutzes Wichtigkeit bei, indem
er im Rahmen des Waldklimafonds das Projekt der wald-
wird-mobil.de gGmbH fördert.
Anfang Oktober fand eine Informationsveranstaltung für
potentielle Anbieter in Gelsenkirchen statt. Dienstleister
haben die Möglichkeit, ihr Unternehmen und die angebo-
tenen Dienstleistungen im Branchenbuch „Wald & Forst”
in einem Firmenprofil darzustellen.
Neue Reitregelung im Wald ab dem 01.01.2018
Ein Jahr nach Inkrafttreten des Landesnaturschutzge-
setzes NRW gelten ab dem 01.01.2018 die neuen Regeln
für das Reiten im Wald. Wir haben für Sie die wichtigsten
Informationen auf unserer Internetseite
www.wald.nrw.de/reiten bereitgestellt.
(Foto: © Christian Schwier, Fotolia.com)
Die Registrierung und Nutzung des Branchenbuches
ist bis März 2019 kostenfrei. Forstakteure aller Art, wie
Forstdienstleistende, Waldbesitzende, Umweltplaner/in-
nen, FBGen, aber auch Notare/innen und Anwälte/innen
können sich per E-Mail unter branchenbuch@wald-wird-
mobil.de anmelden.
Auf die Ergebnisse, über die wir Sie informieren werden,
sind wir bei Wald und Holz NRW gespannt!
Julia Böning
Arnsberger Waldforum 2017 – Wälder brauchen VielfaltEnde Oktober beschäftigte sich das Arnsberger Wald-
forum mit dem Thema "Wälder brauchen Vielfalt".
Dabei ging es vor allem um Waldbau im Klimawandel.
Alle Vorträge finden Sie unter:
www.wald.nrw.de/waldforum-vortraege.
Die Referentinnen und Referenten des Arnsberger Waldforums 2017 (Foto: Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Seite 16
Weißtanne – gesät statt gepflanztNeue Broschüre für Waldbesitzer-innen und Waldbesitzer
• Sie arbeiten gerne selbst in Ihrem Wald?
• Sie wollen ihren Fichtenwald „aufmischen“?
• Sie haben ein Faible für die Weißtanne?
• Sie suchen nach Ideen, Ihren Wald klimastabiler
zu machen?
Wenn Sie eine dieser Fragen mit JA beantworten können,
dann haben wir etwas für Sie:
Die Broschüre Weißtanne – gesät statt gepflanzt zeigt
in verständlicher Form, wie sich die Manuelle Plätzesaat
durchführen lässt, welche Risiken und Chancen eine
Weißtannensaat bietet und für welche Waldbestände
dieses Verfahren geeignet ist.
Sie finden die Broschüre zum kostenlosen Download
unter
www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Publikationen/
Faltblaetter/Faltblatt_Manuelle_Plaetzesaat_
Weisstanne__Wald_und_Holz_NRW_.pdf
www.wald-und-holz.nrw.de
Weißtanne – gesät statt gepflanztAnleitung zur Manuellen Plätzesaat
Broschüre
Meistgebotstermine für hoch-wertige Stämme im Frühjahr 2018
Die Termine und Orte der alljährlichen Meistgebots-
termine für hochwertige Schneide- und Furnierhölzer
finden Sie auf unserer Seite
www.wald.nrw.de/meistgebotstermine.
Dort finden Sie auch Tipps zur Auswahl der richtigen
Stämme. Wenn Sie eigene Stämme auf einem der
Termine anbieten wollen, wenden Sie sich gerne an Ihre
Försterin oder Ihren Förster vor Ort.
www.wald-und-holz.nrw.de/shop/publikationen-und-
schriften/Wald und Holz NRW auf der Grünen Woche vom 19. bis 28. Januar in Berlin
Wald und Holz NRW wird auch 2018 auf der Internatio-
nalen Grünen Woche vom 19. bis 28. Januar 2018 in der
NRW-Halle (Halle 5.2a) mit dabei sein. Diesmal geht es
vor allem darum zu verdeutlichen, dass Wald bzw. Holz im
Leben eines jeden Menschen eine Rolle spielt. Dafür sind
jede Menge Aktivitäten geplant – mit Postkarten, Button-
Presse, Infoboxen und dem beliebten Baum-Mann.
oder können Sie in gedruckter Form bestellen unter:
Auf insgesamt vier Stark- und Wertholzplätzen werden im Februar wieder die besten Stämme der Regionen feilgebote. Hier Wertholzei-chen auf dem Wertholzplatz in Münster. (Foto: Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Winter 2017 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Seite 17
Forstliches Bildungsprogramm 2018Zahlreiche Angebote für Waldbesitze-rinnen und Waldbesitzer
Ende Januar 2018 wird das Forstliche Bildungsprogramm
von Wald und Holz NRW veröffentlicht. Im nächsten
Jahr wird es erstmals eine eigene Kategorie für private
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer geben. Unter diese
fallen Seminare wie „Einführung in die Verkehrs-
sicherungspflicht“ „Besteuerung in der Forstwirtschaft“
oder auch „Was muss ich als Waldbesitzer/in beachten?“.
Bereits am 26. Januar findet das Seminar „Scheitholz“
in Olsberg statt. In diesem geht es um die Grundlagen
der Produktion, Trocknung und Lagerung von Scheitholz
sowie um die Transportlogistik. Dabei wird nicht
nur moderne Verarbeitungstechnik im Echtbetrieb
demonstriert, sondern auch ein Blick auf aktuelle
Heiztechnik geworfen.
Anmeldungen per E-Mail sind bis zum 24.01.2018 unter
möglich oder telefonisch unter 0251-91797-403.
Das komplette Angebot finden Sie Ende Januar auf
unserer Internetseite www.wald.nrw.de/fortbildung
Weihnachtsrezept: Rehkeule
Die Rehkeule gründlich von Sehnen, Häuten und
Fett befreien, mit Kräutern der Provence
(am besten frisch) bestreuen und die Innenseite
mit Honig und Monschauer Senf bestreichen.
Dann die Keule zusammenklappen und auf ein
Rost setzen. Fettpfanne mit Wildfond darunter
platzieren um evtl. austretende Flüssigkeit
aufzufangen und zu verwerten.
Im Backofen bei 175C° gut 2 Stunden garen
(vorher nicht anbraten). Nach 1 Stunde einmal
drehen.
10 Minuten vor dem Ende der Garzeit die Fett-
pfanne herausnehmen und den Fond mit viel
Rotwein und Sahne verfeinern. Evtl. mit Soßen-
binder binden. Mit Salz und Pfeffer würzen.
Zutaten
1 Rehkeule
Wildfond
Kräuter der Provence
Honig
Monschauer Senf
Salz, Pfeffer
Rotwein
Sahne
Soßenbinder
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Seite 18
Waldblatt NRW - Winter 2017
jedes Jahr im Dezember denke ich, was war das für ein
kurzes Jahr! Oder muss man sagen, was war das für ein
kurzweiliges Jahr?
Es ist viel Spannendes und Interessantes passiert, mit vie-
len guten und schönen, aber auch schlechten Momenten!
Im forstlichen Sinne hat der Jahreswetterverlauf für län-
gere Trockenphasen gesorgt, so dass der Rundholzein-
schlag und vor allem das Rücken ohne weitere Probleme
vonstattengehen konnte. Die Kolleginnen und Kollegen
wurden durch Sie, den Privatwaldbesitz, gut angefragt
und das Dienstleistungsangebot von Wald und Holz NRW
haben Sie vielfältig genutzt. Dies bestätigt mich in der
Qualität unseres Dienstleistungsangebotes und zeigt mir
das Vertrauen der Waldbesitzerinnen und -besitzer ge-
genüber dem Regionalforstamt. All das wäre ohne gute,
qualifizierte und professionelle, forstliche Unternehmer
aus der Region nicht möglich und das Regionalforstamt
weiß die gute Zusammenarbeit zu schätzen.
Auch hatten wir 2017 Landtagswahlen in NRW und es
hat uns einen Regierungswechsel und eine neue Um-
weltministerin gebracht. Aus dem daraus resultierenden
Koalitionspapier und geführten Kartellamtsgesprächen
stellt sich forstpolitisch die Frage, wie sich die Holzver-
marktung „kartellrechtskonform“ aufstellen wird.
Liebe Waldbäuerinnen und Waldbauern, liebe Leserinnen und Leser,
Die Auswirkungen werden in naher Zukunft zu spüren
sein und sich direkt auf den Waldbesitz in NRW auswirken.
Im Münsterland ist ein Großteil der Forstbetriebsgemein-
schaften auf einem guten Weg und hat sich mit der Forst-
wirtschaftlichen Vereinigung Münsterland und mit deren
Beteiligung an der NLF GmbH auf feste Füße gestellt.
Dadurch können viele kommende Unwägbarkeiten und
Risiken, denen sich unsere ehrenamtlichen Vorstände
und Geschäftsführer der forstlichen Zusammenschlüsse
ausgesetzt sehen, abgepuffert werden.
Die Forstwirtschaftliche Vereinigung Münsterland hat
nicht nur das Potential, Lösungen für eine künftige Ver-
marktung und Dienstleistung zu bündeln, mit ihren 4100
Mitgliedern stellt sie auch eine Stimme mit Gewicht dar.
Jetzt in Zeiten des Um- und Aufbruchs kann die Forst-
wirtschaftliche Vereinigung Münsterland, als größter
Zusammenschluss in NRW, im Namen ihrer Mitglieder
politisch mitgestalten. Voraussetzung ist natürlich, dass
wir alle den Zusammenhalt unter den Forstbetriebsge-
meinschaften weiterhin stärken!
Es ist schon zu erkennen, das Jahr verspricht viel
Neues und wird sicherlich sehr kurzweilig! Ich bin sicher,
dass wir mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des
Regionalforstamtes und unseren Zusammenschlüssen
weiterhin tatkräftige Lösungen und fachkundige Unter-
stützung für eine nachhaltige Forstwirtschaft im Münster-
land erhalten werden.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern eine besinn-
liche Weihnachtszeit und ein frohes neues Jahr.
Ihr
Heinz-Peter Hochhäuser
Leiter des Regionalforstamtes Münsterland
Heinz-Peter Hochhäuser (Foto: Range, Wald und Holz NRW)
Seite 19
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Winter 2017
Forstliche Unternehmer fanden sich auf Einladung des
Regionalforstamtes Münsterland zu der alle zwei Jahre
stattfindenden, informativen Tagung zusammen.
Der erste Tagungspunkt, ein Stubbenparcours, fand im
landeseigenen Wald „Im Sundern“ statt. In Kleingruppen
wurde das mit der Motorsäge erzeugte Schnittbild an
gefällten Bäumen mit Hilfe eines festen Schemas beur-
teilt. Ziel dieser Übung war es, die Teilnehmer für häufige
Fehler, Gefahren und neueste Schnitttechniken in der
Holzernte zu sensibilisieren.
Am Nachmittag gab es Vorträge zur neuen Unfallver-
hütungsvorschrift „Forsten 2017“, über Fällungen
im Laub und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen
„AGB Betreuungswald NRW“.
Besonders rege diskutiert wurde die als neue Regelfäll-
technik eingeführte Sicherheitsfällung, die von Herrn
Eich (Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und
Gartenbau, vorher Berufsgenossenschaft) als sicherste
und dem Stand der Forschung entsprechende Fälltechnik
vorgestellt wurde.
Unternehmertagung 2017Arbeitssicherheit steht an erster Stelle
Auch die Fällung im Laub, hervorgerufen durch Frühliefer-
prämien der Holzkäufer für Buche, wurde sehr kritisch
in der Unternehmerschaft gesehen. Insbesondere die
schlecht kalkulierbaren Gefahren durch nicht sichtbares
Totholz und die sehr hohen Gewichte durch die Blattmasse
führten zu großen Bedenken. Allerdings können sich
Einzelunternehmer dieser Methode aufgrund der Konkur-
renz nicht entziehen.
Abschließend waren sich aber alle einig, dass die Unter-
nehmertagung als Kommunikationsplattform für Neue-
rungen und Förderung des Miteinanders sehr wichtig ist.
Daher wird die Unternehmertagung 2019 von allen mit
Spannung erwartet.
Weitere Informationen
Die aktuelle Broschüre „Aktuelles zu Sicherheit und
Gesundheitsschutz – Waldarbeit“ finden Sie hier:
Edzard Bornemann
Beurteilungsschema (Quelle: Edzard Bornemann)
Unternehmertagung (Foto: Edzard Bornemann)
www.svlfg.de/60-service/serv02_brosch/
serv0201praev/broschueren/b10_waldarbeit.pdf
Anfang Oktober führte die Interessengemeinschaft der
Waldbesitzerinnen NRW eine forstliche Exkursion im
Forstbetriebsbezirk Borken durch und zeigte durch starke
Beteiligung „Frauenpower“.
Diverse Waldbestände eines Mitglieds der Interessenge-
meinschaft im Forstbetriebsbezirk Borken wurden bei
regnerischem Wetter in Augenschein genommen. Dabei
wurde engagiert über die Weiterbehandlung von Kyrillflä-
chen diskutiert, die Eichenwirtschaft des Westmünster-
landes von der Naturverjüngung bis zur Wertholznutzung
in vielen Facetten betrachtet und die Vielfältigkeit der
Forstwirtschaft dieser Region erläutert. Ein 70-jähriger
Laubmischholzbestand mit 4 Hauptbaumarten und einer
verkehrsgefährdenden Pappelallee an der angrenzenden
Landstraße im Randbereich dieses Waldbestandes ver-
deutlichten dies. Der zuständige Forstbetriebsbeamte
Holger Eggert erläuterte die Zusammenarbeit des Landes-
betriebes Wald und Holz Nordrhein-Westfalen mit der
Forstbetriebsgemeinschaft Borken und deren 230 Mit-
gliedern, welche ca. 95 Prozent der Waldflächen des
Forstbetriebsbezirks ihr Eigentum nennen.
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Winter 2017
Seite 20
Exkursion und JahreshauptversammlungFrauenpower im Kreis Borken
Auch so kuriose, aber nützliche Dinge wie der von einem
Mitglied vorgeführte Brombeerrechen fanden Aufmerk-
samkeit.
Am Nachmittag hatten die Teilnehmerinnen und Teil-
nehmer die Möglichkeit, das hofeigene Sägewerk des
Gräftenhofes Hillejan Velen-Ramsdorf zu besichtigen.
Den Ausklang fand dieser spannende, abwechslungs-
reiche und lehrreiche Tag auf dem Hof Schulze-Wehninck-
Siebing, wo auch die Jahreshauptversammlung der
Interessengemeinschaft abgehalten wurde.
Holger Eggert
Frauenpower im Wald (Foto: Holger Eggert)
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Winter 2017
Seite 21
Im Zeichen des KartellrechtsAußerordentliche Mitgliederversammlung der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Münsterland
Abteilungsdirektor Franz Püttmann, Leiter Fachbereich III „Privat- und Körperschaftswald“ bei Wald und Holz NRW, referierte über den aktuellen Stand im Kartell- und Beihilfeverfahren und deren Auswirkungen auf die forstlichen Strukturen in NRW. (Foto: Heinz-Peter Hochhäuser)
Am fand eine außerordentliche Mitglieder-
versammlung der Forstwirtschaftlichen Vereinigung
Münsterland statt.
Allein die Themenbrisanz, hervorgerufen durch das
Kartellrecht und durch das EU-Beihilfeverfahren, lock-
te alle Vertreter der Forstbetriebsgemeinschaften und
sorgten für ein volles Haus. Um Informationen aus erster
Hand zu erhalten wurde der Leiter des Fachbereichs
Privat- und Körperschaftswald bei Wald und Holz NRW,
Herr Püttmann, vom Vorstand der Forstwirtschaftlichen
Vereinigung als Gastreferent eingeladen. Herr Püttmann
informierte über die Entstehungsgeschichte und Zusam-
menhänge des Kartellrechts, der Beihilfebeschwerde
und deren ersichtlichen Auswirkungen auf die forstlichen
Strukturen in NRW.
Nach langer und umfangreicher Diskussion mit allen Be-
teiligten stellte der Geschäftsführer Herr Edzard Borne-
mann die durch den Vorstand erarbeiteten Beschluss-
vorlagen vor, mit denen die zukünftigen Veränderungen
gemeistert werden sollen. Hauptsächlich geht es um die
Stärkung und den weiteren Ausbau aufgebauter Privat-
waldstrukturen bezüglich der Forstwirtschaftlichen
Vereinigung Münsterland und deren Beteiligung an der
NLF GmbH.
Herbeigeführte Beschlüsse:
1. Weiterführung und Ausbau des Modellprojektes in
der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Münsterland
2. Erweiterung der Abrechnungs- und Holzvermark-
tungsdienstleistung der NLF GmbH
3. Endsendung von Delegierten aus den Reihen der
FWV zur Vertretung der Kleinstwaldbesitzer in den
Ministeriumsarbeitsgruppen.
4. Neuberechnung des Zusammenschlussmodells
Alle vier Beschlüsse wurden durch 100 % Zustimmung
der Mitgliederversammlung untermauert und gegenüber
dem jetzigen Vorstand das volle Vertrauen ausgespro-
chen. Gestärkt durch die Mitglieder kann es im Jahr
an die Umsetzung der einzelnen Beschlüsse gehen und
als größter Zusammenschluss in NRW aktiv am Um-
gestaltungsprozess der forstlichen Strukturen in NRW
einwirken.
Edzard Bornemann
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Winter 2017
Seite 22
Weihnachtsbäume als Einkommensquelle Rechtliche Hintergründe näher beleuchtet
Weihnachtsbäume sind eine attraktive Einkommensquelle
für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. Sie können nach
wenigen Jahren geerntet werden und bringen hohe Erlöse
ein. Wie und in welchem Maß Weihnachtsbäume angebaut
werden dürfen ist im Landesforstgesetz geregelt. Die hier
aufgeführten Regelungen gelten übrigens genauso für
Schmuckreisigkulturen.
Weihnachtsbaumkulturen sind kein Wald im Sinne des
Gesetzes. So steht es im Landesforstgesetz NRW
(§1 Abs. 2 Nr. 1). Dementsprechend liegt eine Flächenum-
wandlung vor, wenn auf einer Waldfläche eine Weihnachts-
baumkultur angelegt wird. Eine solche Umwandlung muss
durch Wald und Holz NRW als Forstbehörde genehmigt
werden. Dabei kann das zuständige Forstamt gegebenen-
falls Bedingungen wie Ausgleichsregelungen festlegen.
Allerdings gibt es in diesem Zusammenhang Ausnahmen:
Ein Waldbesitzer darf bis zu insgesamt zwei Hektar
Weihnachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen in seinem
Wald haben, die weiterhin als Wald im Sinne des Gesetzes
gelten. Diese müssen der Forstbehörde gemeldet sein und
dürfen nicht in Nachbarschaft zu anderen Weihnachts-
baum- oder Schmuckreisigkulturen liegen. Außerdem ist
es erlaubt, Waldflächen unter Energieleitungen für Weih-
nachtsbaumkulturen zu nutzen.
Diese Flächen werden der maximalen Obergrenze für
Weihnachtsbaumkulturen von zwei Hektar pro Waldbe-
sitzer nicht zugerechnet.
Diese Obergrenze ist an den Besitz der Waldfläche und
nicht unbedingt an das Eigentum an ihr gekoppelt.
Der Waldbesitzende ist diejenige Person, die die tatsäch-
liche unmittelbare Gewalt über den Wald ausübt. Dies
kann der Waldeigentümer, aber auch beispielsweise ein
Pächter sein. Dementsprechend werden die Weihnachts-
baumkulturen auf verpachteten Waldflächen zu den zwei
Hektar erlaubter Weihnachtsbaumkulturen des jeweili-
gen Pächters, nicht aber des Waldeigentümers gezählt.
Es ist also denkbar, dass auf den Flächen eines Wald-
eigentümers mehr als zwei Hektar Weihnachtsbaum-
kulturen stehen, solange der Waldeigentümer nur an
maximal zwei Hektar davon auch den Besitz hat. Es ist
hingegen nicht erlaubt, bei einem oder mehreren Wald-
eigentümern so viele Weihnachtsbaumkulturen gepach-
tet zu haben, dass deren Gesamtfläche zwei Hektar
übersteigt.
Waldflächen, die bereits vor der Änderung des Landes-
forstgesetzes am 12.12.2013 mit Weihnachtsbaumkul-
turen bestanden waren, gelten ebenfalls nicht als Wald.
Sie genießen jedoch einen sogenannten Bestands-
schutz. Folglich findet auf diesen Flächen noch die für
Wald geltende Rechtslage Anwendung. Sie werden
daher nicht zu den erlaubten zwei Hektar Weihnachts-
baumkulturen pro Waldbesitzer hinzugezählt. Dieser
Bestandsschutz gilt jedoch nur bis zum .
Zum 01.01.2029 gelten die Flächen wieder als Wald und
werden der Zwei-Hektar-Obergrenze zugeschlagen.
Wenn mit diesen Flächen dann mehr als zwei Hektar in
den jeweiligen Waldbesitz fallen würden, müssten die
restlichen Weihnachtsbaumkulturen zum 01.01.2029 be-
reits wieder in Wald umgewandelt sein. Hierzu geplante
Maßnahmen müssen Wald und Holz NRW als Forstbe-Weihnachtsbaumkultur (Foto: Stefan Befeld, Wald und Holz NRW)
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Winter 2017
Seite 23
hörde vor Beginn angezeigt werden. Dabei kann Wald und
Holz NRW die Maßnahmen versagen oder an Nebenbe-
dingungen knüpfen. Dies tritt aber nur dann ein, wenn die
geplanten Maßnahmen nicht einer ordnungsgemäßen
Forstwirtschaft entsprechen. Möchte ein Waldbesitzen-
der die Kulturen nicht entsprechend umwandeln, bedarf
dies einer Genehmigung durch Wald und Holz NRW.
Ihr Ansprechpartner im Regionalforstamt Münsterland
für die entsprechenden Absprachen mit dem Landes-
betrieb ist:
Manfred Stemmer
Tel.: 0251/91797-467
E-Mail: [email protected]
Die wichtigsten Gesetzestexte zur Anlage von Weihnacht-
baumkulturen sind die §§ 1 und 39 des Landesforstge-
setzes NRW und §§ 4 und 9 des Bundeswaldgesetzes.
Für diejenigen, die bereits Weihnachtsbäume zu verkau-
fen haben, abschließend noch ein kleiner Hinweis, der
dieses Jahr von besonderer Bedeutung ist:
Alle Weihnachtsbaumverkaufsstellen dürfen am Sonntag,
dem 24.12.2017 nach § 5 Abs.3 Nr.2 des Ladenöffnungs-
gesetzes NRW zwischen 10 und 14 Uhr geöffnet haben.
Die Ess-Kastanie Baum des Jahres 2018
Jedes Jahr im Oktober wird ein Baum als Baum des
Jahres für das Folgejahr gewählt und anschließend vor-
gestellt. Dadurch soll das Augenmerk der Bevölkerung
auf eine bestimmte Baumart gelenkt werden, sei es aus
wirtschaftlichen, ästhetischen, naturschutzfachlichen
oder sonstigen Gründen. Der Baum des Jahres 2018 ist
die Ess-Kastanie (Castanea sativa).
Die Ess-Kastanie stammt ursprünglich aus Südeuropa
und Kleinasien. Sie wurde durch die Griechen und Römer
angebaut und verbreitet und gelangte durch letztere auch
nach Deutschland. Besonders in Weinbaugebieten wurde
die Ess-Kastanie von den Römern kultiviert, da das sehr
verwitterungsresistente Holz dieser Baumart für Rebstö-
cke, Rankhilfen, Pfähle und Fassdauben gleichermaßen
gut verwendbar ist. Das hierzu verwendete Kastanienholz
wurde hauptsächlich in Niederwäldern angebaut, da
die Ess-Kastanie ein starkes Stockausschlagvermögen
aufweist. Auch Kastanienhaine, die der Fruchtgewinnung
dienten, entstanden. In ihnen wurden die Kastanien in
weiten Verbänden gepflanzt, damit sie möglichst große
Kronen ausbilden und viele Früchte tragen konnten.
Um den bestmöglichen Geschmack bei maximalem
Ertrag zu erhalten, wurden bereits früh besonders wohl-
schmeckende Kastaniensorten gezüchtet. Die trugen
üblicherweise zwar weniger, aber dafür größere Früchte
als die ursprünglichen Ess-Kastanien. So wurde die als
Marone bekannte Nuss eine beliebte und weit gehandelte
Delikatesse bis ins Mittelalter hinein. In vielen Gegenden,
die warm genug für eine regelmäßige Mast waren, war sie
Habitus einer freistehenden Ess-Kastanie (Foto: wikimedia.org)
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Winter 2017
Seite 24
bedeutender Teil der Nahrungsgrundlage der Bevölke-
rung. Auch in der Honiggewinnung waren die Ess-Kasta-
nien aufgrund ihrer hohen Blütendichte, dem hohen
Nektargehalt und der etwa 30 Tage andauernden Blüte
sehr beliebt.
Mit dem Aufkommen von Kartoffeln und Mais als Kohlen-
stofflieferanten verlor die Ess-Kastanie als Grundnahrungs-
mittel stark an Bedeutung, so dass die alten Kastanienkul-
turen immer weniger genutzt wurden. Seit die Rebstöcke
und Rankhilfen im Weinbau aus Metall oder Kunststoff
hergestellt werden, ist auch der Anbau von Ess-Kastanien
in Weinbaugebieten deutlich zurückgegangen. Heute dient
diese Baumart vor allem der Wertholzerzeugung auf geeig-
neten Standorten. Die besten Wuchsleistungen erbringt
sie auf mäßig frischen, tiefgründigen, lockeren aber mäßig
armen Silikatböden. Ihr Holz wird hauptsächlich in der
Möbelindustrie und aufgrund der Witterungsbeständig-
keit im Außenbereich beispielsweise für Fensterrahmen,
Telegrafenmasten oder Zäune verwendet. Außerdem gilt
es nach wie vor als gutes Material für Weinfässer. Darüber
hinaus weist die Ess-Kastanie einen hohen Brennwert auf
und ist somit als Brennholz von besonderer Bedeutung.
Wenn die Maronen reif sind, öffnet sich der Fruchtbecher und sie fallen vom Baum. (Foto: matin, essen-und-trinken.de)
Mit ihrer südeuropäischen Herkunft weist die Ess-Kasta-
nie auch in wärmeren und trockeneren Klimalagen gute
Wuchsleistungen auf. Vor dem Hintergrund des Klima-
wandels, der auch in deutschen Regionen mit Tempera-
turanstiegen und extremeren Trockenperioden spürbar
ist, könnte sie als trockenresistentere Baumart auch
hierzulande an Bedeutung gewinnen. Allerdings gibt es
in Deutschland bisher nur wenig Erfahrung mit der Ess-
Kastanie in der forstlichen Nutzung.
In Nachbarländern wie Frankreich besitzt sie hingegen
bereits heute eine deutlich höhere Bedeutung als Forst-
baum und wird als solcher auch hoch geschätzt.
Vertiefende Informationen finden Sie unter anderem auf:
www.baum-des-jahres.de
Robert Söllig
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Winter 2017
Seite 25
Dazu benötigen Sie nicht nur die Zustimmung des Wald-
besitzenden, sondern in den meisten Fällen auch einen
Nachweis über die Teilnahme an einer Motorsägenschu-
lung. Für die Selbstwerbung von Brennholz aus den
Waldungen von Wald und Holz NRW ist dieser Nachweis
Voraussetzung. Auch private Waldbesitzende sollten
von Brennholzselbstwerbern einen Nachweis über deren
Fähigkeiten mit der Motorsäge verlangen. Denn im Scha-
densfall kann auch dem Waldbesitzenden eine Mitschuld
zugesprochen werden, wenn keine ausreichende Quali-
fikation der Person an der Säge vorlag.
Im Regionalforstamt Münsterland können Sie diesen
Nachweis in einem zweitägigen Seminar erlangen. Die
Inhalte des Lehrgangs sind vom forstlichen Bildungszent-
rum für Waldarbeit und Forsttechnik NRW in Arnsberg
in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftlichen Berufs-
genossenschaft NRW erarbeitet worden.
Der Motorsägenlehrgang vermittelt Grundkenntnisse
über Schutzausrüstung, Arbeitssicherheit, Motorsägen-
technik, Sägearbeiten an liegendem Holz unter einfachen
Verhältnissen. Außerdem werden erweiterte Grundkennt-
nisse wie das Einschneiden großer Laubholzkronen oder
das Fällen von Bäumen unter einfachen Verhältnissen bis
max. 35 cm Durchmesser behandelt.
Die Lehrgänge werden von erfahrenen Forstwirtschafts-
meistern oder Forstwirten beziehungsweise Revier-
förstern durchgeführt. Selbst für langjährig erfahrene
Motorsägenführer gibt es hier immer wieder Neuigkeiten
und Verbesserungen zu erlernen.
Am Jahresanfang 2018 wird vom Regionalforstamt Münsterland folgender Termin für einen Motorsägen-lehrgang angeboten:
Termin: 23.02. – 24.02.2018
Ort: Regionalforstamt Münsterland
Albrecht-Thaer-Straße 22. 48147 Münster
Preis: 150.- €/Teilnehmer
Mögliche Teilnehmerzahl: 25 Personen
Anmeldung:
Marco Brinkhaus
0251/91797-443
Motorsägenkurse für Brennholzwerber Sie wollen Ihr Brennholz für den heimischen Ofen selbst aus dem Wald holen?
Im Brennholzeinsatz (Foto: Edzard Bornemann)
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Winter 2017
Seite 26
Heinz-Peter Hochhäuser, Leiter des Regionalforstamtes
Münsterland, sprach über die Vorkommen von Rehen,
Damhirschen und Wildschweinen in den Wäldern des
Münsterlandes. Die Wildbestände hätten in den letzten
Jahren in den meisten Regionen von NRW zugenommen.
Dies habe viele Gründe, unter anderem die Klimaverän-
derungen, die die natürliche Sterblichkeit der Jungtiere
in den Wintermonaten senke. Alle drei Wildarten besä-
ßen ein sehr unterschiedliches soziales Gefüge. Dies zu
berücksichtigen sei für eine erfolgreiche Bejagung von
grundlegender Bedeutung. Ferner seien Zeitraum und
Art der Jagd zu beachten. Wenn wir die Bestände redu-
zieren wollen, müssen wir neben dem Zuwachs verstärkt
auch weibliche Tiere erlegen, betonte Hochhäuser. Dafür
empfahl er zum Beispiel, schon im Spätsommer die
Einzeljagd zu nutzen. Sein Fazit: „Falsche Bejagung kann
zu einer erhöhten Reproduktion der Bestände führen, das
Verhalten des Wildes verändern und sogar eine Zunahme
der Schäden bewirken.“
Abschließend stellte Peter Markett, beratender Berufs-
jäger des Davert-Hochwildrings, die revierübergreifende
Jagdausübung in der Davert vor. Dort konnten wertvolle
jagdpraktische Erfahrungen gesammelt werden, die auch
in anderen Regionen umgesetzt werden können.
Referenten und Zuhörer diskutierten im Anschluss an-
geregt über die Folgen, die sich aus den Erkenntnissen
Die NABU-Naturschutzstation Münsterland hatte
zusammen mit dem Regionalforstamt Münsterland zu
einer Informationsveranstaltung eingeladen. Rund 35
Waldbesitzende und Interessierte waren am Mittwoch,
dem 15. November 2017 zusammengekommen, um sich
über das Zusammenspiel von Wald und Wild in Zeiten des
Klimawandels und Erfahrungen in ihren Wäldern auszu-
tauschen.
Dr. Britta Linnemann, geschäftsführende Vorstandsvor-
sitzende der NABU-Naturschutzstation Münsterland,
begrüßte die Gäste im historischen Speicher auf Haus
Heidhorn. Sie berichtete über die aktuellen Untersuchun-
gen zum Thema im Projekt „Fit für den Klimawandel“.
Momentan sei die Naturverjüngung in den Wäldern im
Süden von Münster stark eingeschränkt. Der Verbiss
junger Eichen, aber auch seltener Baumarten wie der
Flatterulmen, reduziere die Vielfalt der Arten, da diese
Bäume als Begleit- und Mischbaumarten ausfielen.
Naturverjüngung möglichst vieler Baumarten ist von
elementarer Bedeutung für die Stabilität der Wälder in
Zeiten des Klimawandels, betont Linnemann.
Im Anschluss stellte Stefan Schneider von der „Arbeits-
gemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW)“
erste Ergebnisse eines bundesweiten Modellprojektes
zum Thema „Biodiversität und Schalenwildmanagement
in Wirtschaftswäldern“ vor. Dort sollen zum ersten Mal
bundesweit verlässliche wissenschaftliche Daten zur
Beziehung zwischen Rehen und Hirschen (sog. Schalen-
wild) auf der einen Seite und der Waldvegetation auf der
anderen Seite erhoben werden. Mit Hilfe von rund 250
sogenannten Weisergattern soll dabei das Gleichgewicht
zwischen natürlicher Waldverjüngung und Schalenwild-
einfluss unter sehr unterschiedlichen standörtlichen
Rahmenbedingungen definiert werden.
Aktuelles von Wald, Wild und Jagd Erfahrungsaustausch in Zeiten des Klimawandels
Informationsveranstaltung zu Wald und Wild(Foto: Laura Schiebel)
für Ihren Wald ergeben. Die nächste Informationsveran-
staltung der Reihe „Wälder im Klimawandel“ findet am
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Winter 2017
Seite 27
Tagung „Feuchtwälder im Klimawandel15./16. Februar 2018, Uni Münster/Davert
Im Süden von Münster sind seit 2014 Maßnahmen zur
Anpassung von Feuchtwäldern an den Klimawandel
umgesetzt worden – in Kombination mit umfangreicher
Begleitforschung und zahlreichen Maßnahmen zum
Transfer des Themas in die Öffentlichkeit. Zum Abschluss
des Waldklimafonds-Projektes „Fit für den Klimawandel“
sollen die Ergebnisse im Rahmen einer Fachtagung
vorgestellt und durch Beiträge externer Experten in den
Gesamtkontext eingeordnet werden. Forscher, Praktiker
und Interessierte sind herzlich eingeladen, über neue Er-
kenntnisse zu diskutieren und gemeinsam einen Ausblick
auf die Zukunft der Eichenwälder zu werfen.
Eichen-Hainbuchenwald in der Davert (Foto: NABU-Naturschutzstation Münsterland e.V.)
Neben Vorträgen und Diskussionen sind Exkursionen ins
Projektgebiet vorgesehen.
Veranstalter:
NABU-Naturschutzstation Münsterland, Landesbetrieb
Wald und Holz Nordrhein-Westfalen, Universität Münster
Infos/Anmeldung:
NABU-Naturschutzstation Münsterland e.V.,
Tel.: 02501-9719433,
www.fit-fuer-den-klimawandel.de
Teilnahmebeitrag: 20 € + 10 € (Abendveranstaltung)
14. März statt. Die Details zum Termin werden früh-
zeitig über die üblichen Kanäle bekannt gegeben.
Empfehlung der Hagezusse im Regionalforstamt: „Die Kastanie ist das Dessert für die Tafel der Reichen sowie das Fleisch für die Armen“(Jaques Daléchampes)
Seite 28
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Winter 2017
Heute kennt man Maronen vor allem als Beilage oder
Dessert im Restaurant oder vom Weihnachtsmarkt. Der
charakteristische, süßliche
Geschmack der stärkerei-
chen und fettarmen Nuss ist
allgemein beliebt und wird
gerade zu besonderen An-
lässen sehr geschätzt. Da ist es nicht verwunderlich, dass
auch schon die Menschen in grauer Vorzeit Geschmack
an der Ess-Kastanie gefunden haben.
Bereits die alten Griechen und Römer nutzten diese
aus dem südlichen Europa und Kleinasien stammende
Baumart unter anderem zur Nahrungsgewinnung. Sie
waren es auch, die die Kastanien als Handelsgut an die
Barbaren aus dem Norden verkauften. Nachdem diese
sich den Anbau der schmackhaften Waldfrucht von den
Römern abgeschaut hatten, wurden auch in Mitteleuropa,
besonders in den wärmeren und trockeneren Gebieten,
Ess-Kastanien angebaut und geerntet. In den Gebieten,
in denen die Kastanie regelmäßig Früchte trug, wurde sie
zu einem festen Bestandteil der Nahrungsgrundlage, da
viele andere Stärkelieferanten wie Kartoffeln oder Mais
noch nicht für die Europäer verfügbar waren. Besonders
dann, wenn die Ernte durch Wetterereignisse oder Kriege
zerstört worden war, konnte ein nahe gelegener Kastani-
enwald der Landbevölkerung oft das Überleben im Winter
sichern.
Was liegt also näher als sich in diesem Winter angesichts
des Jahreswechsels an die Frucht des Baums des Jahres
zu erinnern und die Ess-Kastanie auf den Tisch
zu bringen. Da Maronen heutzutage meist nur noch als
Beilage gegessen werden, ist ein Kastanienbrot, bei dem
diese Waldfrucht die Hauptrolle spielt, eine kulinarische
Besonderheit und kann zu gespannter Erwartung und
freudiger Überraschung am Esstisch führen.
Für die Zubereitung von Kastanienbrot für zwei bis vier Personen benötigt man folgende Zutaten:
l 400 g gegarte Maronen, gehackt (können
vakuumiert gekauft oder selber gesammelt und
im Ofen getrocknet werden, was aber weit zeit
aufwändiger ist)
l 600 g Weizenmehl (Type 1050)
l 400 g Kastanienmehl
l 84 g frische Hefe
l 4 TL (gestrichten) Salz oder auch Kräutersalz
l 2 Eier
l 2 EL Kastanienhonig oder anderen Honig
l 2 TL pikantes Brotgewürz
l 500 ml lauwarmes Wasser
Zubereitung Schritt für Schritt:
1. Weizen- und Kastanienmehl in einer großen
Schüssel mischen. Hefewürfel zerbröckeln und
dazugeben. Salz, Eier, Honig, Gewürze und Wasser
dazugeben. Alles mit dem Knethaken des Handrühr-
geräts einige Minuten zu einem geschmeidigen Teig
verkneten. Zuletzt die grob gehackten Maronen kurz
unterrühren.
2. Teig ca. 60 Minuten an einem warmen Ort gehen
lassen.
3. Teig auf leicht mit Mehl bestreuter Arbeitsfläche
mit den Händen kurz durchkneten.
4. Baguettes oder Brötchen aus dem Teig formen.
Diese auf ein mit Backpapier belegtes Backblech
legen und mit etwas Mehl bestäuben.
5. Erneut zugedeckt ca. 60 Minuten gehen lassen.
6. Brot mit Wasser bepinseln und auf unterer Schiene
im vorgeheizten Backofen bei 230 °C Ober-/Unter-
hitze oder 210 °C Umluft etwa 25 Minuten backen.
Viele weitere Rezeptvarianten, auch für andere Maronen-
rezepte, wie Bratenfüllungen oder gebackene Maronen,
kann man im Internet finden.
Verkehrt machen kann man dabei eigentlich nichts! Man
sollte nur darauf achten, Ess-Kastanien zu verwenden, da
Rosskastanien, auch wenn sie mit noch so viel Liebe von
den Kindern gesammelt wurden, nicht schmecken.
Guten Appetit!
Die Hagezusse
An- und Abmeldungen für das „Waldblatt“ senden Sie bitte formlos per E-Mail an [email protected]