Liebe Leserinnen, liebe Leser, Hamburg / Norddeutschland · 2018. 7. 19. · NR. 57 I 29. KW I...
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NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I ISSN 1860-6369 Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Saga hat Probleme. Das kommunale Hamburger Wohnungsunternehmen fin-
det keine Handwerker mehr. Scheint ein Luxusproblem
zu sein. Ist es aber nicht, wenn man 132.592 Wohnun-
gen im Bestand hat und jedes Jahr 2.000 neue bauen
will. Schon jetzt müssen Mieter wochenlang auf Repara-
turen warten – von Glück sagen kann, wer einen Was-
serrohrbruch in seinem Bad vorfindet. Der dürfte relativ
schnell behoben werden; mit dem Loch in der Wand
muss man dann schon mal ein paar Wochen lang leben.
Aufwändigere Sanierungen oder Modernisierungen sind
so gut wie ganz zum Erliegen gekommen.
Regelrecht dramatisch scheint die Situation im Neubau
zu sein: Gäbe es überhaupt mal ein Angebot von Seiten
des Handwerks, wäre es preislich extrem hoch, monierte jetzt Saga-Chef Thomas
Krebs bei der Präsentation der Jahresbilanz des Unternehmens. Die kann
sich trotz Schwierigkeiten sehen lassen: Die Saga steigerte 2017 den Ertrag von
150 Mio. € aus dem Vorjahr auf mehr als 202 Mio. €. Außerdem konnte der Bau
von fast 2.000 zusätzlichen Wohnungen angeschoben werden. Rein wirtschaftlich
scheint der Konzern in der Lage zu sein, das tatsächlich jedes Jahr hinzu-
bekommen. Wären da nicht andere Probleme … Lesen Sie weiter auf der
nächsten Seite...
Und lassen Sie uns in diesem herrlichen Sommer auch einen Blick in die
klassischen Ferienregionen im Norden werfen. Da kann man nicht nur prima Ur-
laub machen, sondern auch Geld verdienen – wenn man auf die richtigen Orte
setzt. Und für das Wohnen zwischen Flensburg und Hannover spricht ohnehin
viel: Nicht nur die Nähe zu den Küsten und Seen. Im Süden müssen Immobilien-
käufer beispielsweise fünf Mal so lang für ihre Eigentumswohnung arbeiten wie
bei uns im Norden. Übrigens auch in Berlin. Wenn das kein Argument für
Norddeutschland ist.
Genießen Sie Ihre Auszeit vom Job und die verdienten Mußestunden –
auch nach den langen Fußball-Abenden. Und wenn Sie wissen möchten, wie lan-
ge Özil, Khedira und Neuer für ihre Immobilien spielen müssen, scrollen Sie gleich
mal auf Seite 10.
Ihre
Hamburg / Norddeutschland
„Wohnungsbau ja, aber nicht bei uns!“ – Warum die Hamburger Saga nicht so expandiert wie sie möchte Seite 2
Mietpreisbremse: zweiter Akt – Hamburger Senat erlässt die Verordnung neu, diesmal korrekt Seite 3
Lieber Bremen als Augsburg – Im Süden muss man fünf Mal so lange für sein Wohneigentum arbeiten wie im Norden Deutschlands Seite 4
Prachtvoller Kitsch – Einstige Lagerfeld-Villa wird verkauft. Warum das nicht so einfach ist Seite 6
Fußballer-Luxusbuden – Wie lange müssen Özil, Khedira und Neuer für ihre Immobilien spielen? Seite 10
Bessere Unterkünfte, mehr Fachkräfte – Die Insel Föhr muss touristisch aufrüsten, sagt eine Studie Seite 12
Mit dem Urlaub anderer Geld verdienen – Wo sich das noch lohnt, etwa am Schwielowsee, in Friedrichskoog und auf Poel Seite 15
Garanten für stabile Gästezahlen – In Meck-Pomm diskutiert man über die ganzjährige Beschäftigung von Saisonkräften Seite 17
1:0 für Soldaten-Wohnungen – Die einstigen Wohnblöcke britischer Soldaten in Bad Fallingbos-tel bleiben. Den Abriss der Quartiere hat das Oberverwaltungsgericht Lüneburg untersagt S. 18
Im Gespräch mit… Seite 13
„Wir mussten rund sechs Prozent auf die Angebotspreise nachlassen“, Thomas Müller, Engel & Völkers Föhr.
3 Fragen an… Seite 19
„Höhere Vermietungspreise auf Sylt sind nicht durchsetzbar“, Erik Wedell, gebürtiger Sylter und Insel-Makler in zweiter Generation, über die Grenzen der Erreichbarkeit auf Deutschlands beliebtester Insel
Zu guter Letzt Seite 20
Herzloser Konzern gegen standhaften Mieter? Nicht immer ist das so, wie ein Beispiel aus Bremen zeigt
Impressum Seite 20
Für Saga-Chef Thomas Krebs könnte die Welt ganz prima
sein: Das Unternehmen hat 2017 die Mieten anziehen können
– wenn auch so moderat, dass es nicht zu Protesten seitens
der Mieter kam. Im Durchschnitt zahlen Saga-Mieter 6,44 €/
qm (Nettomiete, ohne Betriebskosten). Das sind 11 Cent
mehr als 2016. Das ist in Hamburg schon richtig gut: Trotz
des angespannten Wohnungsmarktes bleibt die Saga damit
um rund 20 % unterhalb des Hamburger Mietenspiegels.
Minimale Leerstandsquote
Außerdem sind zurzeit so gut wie alle Wohnungen vermietet –
der großen Nachfrage in der Hansestadt sei Dank. Das war
auch schon mal anders, etwa in den 80er-Jahren, als die Sa-
ga als Sanierungsfall galt. Jetzt könne die Kommunalen mit
einer Leerstandsquote von kaum erwähnenswerten 0,1 %
aufwarten. In der Praxis heißt das: Eigentlich gibt es keine
leer stehende Wohnung – außer, wenn ein Mieter auszieht.
Dann gibt es in der kurzen Zeit bis zur Neuvermietung so et-
was wie Leerstand. Aber auch das kommt nicht so häufig vor,
wie die Fluktuationsrate von knapp 6 % unter den Mietern
zeigt (6,1 % im Vorjahr).
Also, alles prima. Bleibt die Frage, ob es auch so bleibt
– oder die Erfolgsstory so weiter geschrieben werden kann.
Dazu gehört auch das Wachstum um gut 2.000 Wohnungen
jährlich, wozu sich die Saga im Rahmen des Hamburger
Bündnisses für den Bau verpflichtet hat. Sozialwohnungen
sind und bleiben Mangelware in einer stetig teurer werden
Stadt. Nur, wo sollen diese Wohnungen gebaut werden? Die
Hamburger wehren ich zusehends gegen die weitere Verdich-
tung ihrer ohnehin schon zubetonierten Metropole. Nachver-
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Hamburg
„Wohnungsbau ist eine tolle Sache, aber bitte nicht bei uns!“
Die Saga kann zufrieden sein mit der Bilanz des vergangenen Jahres. Das kommunale Wohnungsunternehmen hat seinen
Umsatz steigern können, der Leerstand ist so weit gesunken, dass er aus immobilienwirtschaftlicher Sicht als gar nicht mehr
relevant erscheint, und das Unternehmen will weiter expandieren und investieren. Aber genau da hakt es
dichtungsprojekte stoßen immer häufiger auf Widerstand in
der Bevölkerung, die sogar vor Gericht ziehen. Ein Problem,
das auch die Saga in ihrem Engagement hemmt. Thomas
Krebs bringt das Ganze so auf den Punkt: „Es gilt das Sankt-
Florians-Prinzip. Wohnungsbau ist eine tolle Sache, aber bitte
nicht bei uns.“
Damoklesschwert Nachverdichtung
Anlässlich der Bilanzpressekonferenz der Saga in diesem
Monat, appellierte Krebs denn auch noch mal an die Politiker,
positiv auf ihr Wahlvolk in den Bezirken einzuwirken, wenn
man 12.000 Wohnungen pro Jahr bauen wolle. Aber genau
da habt es aus seiner Sicht: Denn viele Politiker scheuten die
Auseinandersetzung mit ihren Wählern, die ja irgendwann
wieder zur Urne schreiten. Auch dadurch werde die Nachver-
dichtung immer heikler. Denn die Zahl der Grundstücke ist
knapp, Bauland zudem sehr teuer. „Die niedrig hängenden
Früchte haben wir geerntet, jetzt müssen wir an die hoch hän-
genden ran“, so Krebs.
Dafür will die Saga weiter investieren – und dafür auch
noch mehr Schulden machen. Zwischen 600 und 700 Mio. €
will man bis 2022 in die Expansion des Wohnungsbestandes
stecken, um dann auf einem Schuldenberg von 1,3 Mrd. € zu
sitzen. Allerdings hofft man, dass künftig schneller gebaut
werden kann, weil der Senat ja das Beschleunigen der Bau-
verfahren versprochen hat. Und dann ist da ja auch noch das
so genannte Systemhaus der Saga, das demnächst vorge-
stellt werden und den Bau durch entsprechende Standardisie-
rung erleichtern soll. □
Skyline Hamburg; Quelle: Fotolia
Als Reaktion auf ein Urteil des Landgerichts wird die Mietpreis-
bremse demnächst inklusive Begründung im Hamburgischen
Gesetz- und Verordnungsblatt verkündet werden. Die Begrün-
dung fehlte nämlich bislang, was das Ganze unwirksam ge-
macht hatte. Außerdem wurde die Kappungsgrenze für beste-
hende Mieten bis Ende August 2013 verlängert. Danach dürfen
Vermieter die Mieten maximal um 15 Prozent in drei Jahren
erhöhen.
Jetzt herrscht aus Sicht des Senats Rechtssicherheit –
zumindest bis 2020. Denn ausgebremst werden die Mieten nur
bis Ende Juni 2020. Danach will man sich die Situation anse-
hen und neu bewerten, ob die Bremse was gebracht hat, und
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Assetando
eine weitere Begrenzung notwendig ist. Es dürfte angesichts
des Zuzugs in die Stadt kaum einen Zweifel geben, dass die
Mieten immer weiter steigen werden. Laut Stadtentwick-
lungsbehörde hat das Mietniveau von 2007 bis 2017 um fast
30 % angezogen. Inzwischen zahlt man in Hamburg durch-
schnittlich schon mehr als 11 €/qm kalt. Im Bundesdurch-
schnitt sind es gerade mal 7,78 €/qm.
Schlecht dran sind nach wie vor diejenigen, die zwi-
schen dem 1. Juli 2015 und jetzt einen Mietvertrag abge-
schlossen haben. Für diese Verträge besteht in Bezug auf
die Anwendbarkeit der neu erlassenen Verordnung weiterhin
Rechtsunsicherheit. □
Hamburg
Die Mietpreisbremse: zweiter Akt
Offenbar hat der Hamburger Senat aus seiner Totalpleite in Sachen Mietpreisbremse gelernt. Zumindest konnte man jetzt in
Windeseile korrigieren, was man 2015 versaut hat
Assetando Real Estate GmbHBurchardstraße 820095 Hamburg
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ASSETANDO REAL ESTATEHANSEATISCH & PARTNERSCHAFTLICH
Für ihren Traum von den eigenen vier Wänden müssen
Haushalte in München, Frankfurt am Main und Berlin im
Durchschnitt rund fünfmal so lange arbeiten wie in anderen
Großstädten. Im Gegensatz dazu kommt man in Rostock,
Bremen und Salzgitter recht günstig davon. Selbst in Ham-
burg muss man „nur“ mit 7 Jahresgehältern rechnen. In Mün-
chen sind es 10,6 und in Frankfurt 9,3 Haushaltseinkommen.
Zu diesen Ergebnissen kommt das Maklerunterneh-
men Homeday (www.homeday.de) im Rahmen einer aktuel-
len Untersuchung von Einkommensverhältnissen und Immo-
bilienpreisen in den 80 größten deutschen Städten mit mehr
als 100.000 Einwohnern. Während Haushalte in erschwingli-
chen Städten etwa zwei bis drei verfügbare Jahreseinkom-
men* für den Kauf einer 75-Quadratmeter-Wohnung aufbrin-
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gen müssen, sind in den teuren Regionen bis zu elf komplette
Jahreseinkommen für eine vergleichbare Immobilie zu zahlen.
Zahlt man Bremen nur rund 160.000 € für ein solches Objekt,
ist man in München mit 515.000 € dabei.
Wahnwitzig: mehr als eine halbe Million für
75 Quadratmeter
Grundlage der Analyse ist der interaktive Homeday-Preisatlas,
der zur Bestimmung der aktuellen Marktpreise für jeden Wohn-
block in Deutschland neben zehn Millionen konkreten Ange-
botsdaten weitere 150 objektrelevante Merkmale berücksich-
tigt.** Für die Einkommens- und Bevölkerungsdaten als Ver-
gleichsindikatoren wurde auf Auswertungen der Statistischen
Ämter des Bundes und der Länder zurückgegriffen.
Norddeutschland
Lieber Bremen als Augsburg
Im Norden zu wohnen hat nicht nur den Vorteil, viel schneller am Meer zu sein. In Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-
Vorpommern und Niedersachsen kann man auch den Traum von den eigenen vier Wänden zügiger und preiswerter realisieren
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Wie die aktuellen Daten aus dem Homeday-Preisatlas zeigen, werden
in München die höchsten Preise für Eigentumswohnungen aufgerufen.
Bei einem mittleren Kaufpreis von 6.867 Euro pro Quadratmeter müssen
Interessenten in der bayerischen Landeshauptstadt für eine 75-Quadratmeter
-Wohnung derzeit mehr als 515.000 Euro bezahlen. Umgerechnet auf
die jährliche Kaufkraft der Münchner Haushalte in Höhe von durch-
schnittlich 48.601 Euro sind also fast elf komplette Jahreseinkommen für
den Erwerb der Eigentumswohnung zu schultern – zuzüglich der anfallenden
Kaufnebenkosten.
„Gerade in den begehrten Städten und Wohnlagen ist der Traum von
den eigenen vier Wänden für viele Haushalte finanziell nicht mehr realisier-
bar”, sagt Steffen Wicker, Gründer und Geschäftsführer von Homeday.
„Angesichts zunehmender Wohnungsknappheit in den urbanen Zentren sind
bereits jetzt erhebliche Ausweichbewegungen in die städtischen Randlagen,
das erweiterte Umland und sogar in benachbarte Städte – besonders deutlich
im Großraum München – zu sehen. In der Folge führt diese Entwicklung zu
einer steigenden Immobiliennachfrage im Umland und sorgt damit für einen
zusätzlichen Preisanstieg in den betreffenden Regionen", so Wicker. □
Hamburg
Das dänische Architekturbüro C.F. Møller hat
den Wettbewerb für den neuen Bahnhof Altona
in Hamburg gewonnen. Zu dem Projekt gehören
neben dem Bahnhofs-Empfangsgebäude ein
Hotel- und ein Bürohochhaus. Es sollen insge-
samt 46.500 qm Fläche entstehen, wovon
14.250 qm für Büros und 9.680 qm für das
Hotel geplant sind. Im 13.500 qm großen
Untergeschoss des Bahnhofs ist Platz für
Gastronomie, Läden und Fitnessangebote
vorgesehen. Nach dem bisherigen Zeitplan
soll der Bahnhof mit den Hochhäusern Ende
2023 fertiggestellt sein.
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NR. 24 I 43. KW I 18.07.2018 I SEITE 6
Hamburg
Prachtvoller Kitsch
Unverbauter Elbblick, Riesengrundstück, monumentale Immobilie, garniert mit einem exzentrischen Vorbesitzer. Besser kann eine
Verkaufsstory kaum klingen. Und dennoch wird es nicht so ganz einfach werden, für eine der bekanntesten Villen Hamburgs einen
neuen Besitzer zu finden. Denn das Luxusobjekt ist selbst für Menschen mit viel Geld nicht ganz billig – und trägt eindeutig den
Stempel des Modezars Karl Lagerfeld
Für 10 Mio. € soll die „Villa Jako“ in Hamburg-Blankenese
verkauft werden. Das fast 12.000 qm große Hanggrundstück
befindet sich in dem exklusiven Hamburger Stadtteil Blan-
kenese. Die Villa verfügt über eine Gesamtwohnfläche von
443 qm, die sich über zwei Stockwerke sowie ein Souterrain
verteilt. Um das Atrium mit darüber liegender Galerie verteilen
sich drei Wohnräume. Das Wohnzimmer umfasst eine Wohn-
fläche von 80 qm und erstreckt sich über die gesamte Breite
des Hauses. Mit einer Raumhöhe von bis zu sechs Metern
sowie der mit Blattgold verzierten Kassettendecke und dori-
schen Säulen aus Muschelkalk trägt das Ganze schon
schlossähnliche Konturen. Einige Elemente der Einrichtung
des Hauses wurden durch Karl Lagerfeld geprägt, dem die
Villa von 1991 bis 1998 gehörte – und über Geschmack lässt
sich bekanntlich nicht streiten.
Wer auf sensationellen Blick auf die Elbe steht, und
terrassenartige Gärten liebt, wird sich gleich in die Villa verlie-
ben. Ob er sie auch kauft, hängt davon ab, ob man gewillt ist,
auch die Schattenseiten eines solchen Kaufes mitzutragen.
Denn das Haus steht unter Denkmalschutz, was schon mal
den Bau einer Garage verhindert. Eine Küche wurde dagegen
schon vom letzten Besitzer eingebaut – Lagerfeld hatte so
etwas Profanes nicht eingeplant. Der Mann ließ sich das Es-
sen ins Haus liefern.
Blick in die Villa „Jako“, deren Interieur deutlich die Handschrift von Karl Lagerfeld trägt. Foto: E&V/ Seelen
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NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 8
Die Real I.S. hat den Mietvertrag mit dem
Finanzamt der Hansestadt Hamburg für
den Büroturm Block B in dem Gebäudeen-
semble „Hamburger Meile“ um zehn Jahre
verlängert. Seit 2007 ist das Hamburger
Finanzamt in dem Gebäude in der Ham-
burger Straße ansässig und mietet eine
Bürofläche von insgesamt rund 8.220
Quadratmetern. Das Ensemble ist seit
2011 Teil des Bayernfonds Deutschland
23, einem Fonds für private Anleger.
Stilwerk will in Lübeck-Travemünde eine
Hotelanlage mit mindestens 80 Zimmern
bauen. Das für seine Designkaufhäuser in
Hamburg, Berlin und Düsseldorf bekannte
Unternehmen hatte Anfang des Jahres
angekündigt, auch Hotelprojekte zu ver-
wirklichen. Dafür hat Stilwerk die Gesell-
schaft „Azer Bislimaj Hotel Betrieb
GmbH“ gegründet und eine Kooperation
mit einem Gastronom und Hotelier vor Ort
geschlossen.
Die Greenyard Fresh Germany GmbH hat
in der Hamburger City Süd, Eiffestraße
26-30 / Normannenweg 25 – 29, rund
3.000 qm Bürofläche angemietet. Das
Großhandelsunternehmen für Obst- und
Gemüse, Tochterunternehmen der bel-
gischen Greenyard Gruppe, bezieht die
zusätzlich angemieteten Flächen im
Rahmen seiner Expansion zum Oktober
2018. Vermieter des „Hanse Center
Normannenstraße“ ist ein Fonds der
Deutschen Fonds Holding GmbH über
die Objektgesellschaft DCSF Immobilien
Verwaltungsgesellschaft Nr. 8 mbH &
Co. Objekt Eiffestraße KG. Das ins-
gesamt ca. 45.000 qm umfassende
Büro- und Geschäftshaus ist damit
vollständig vermietet.
Norddeutschland
Wie aus der Villa Schüler“ die Villa „Jako“ wurde...
Zu Beginn der 20er Jahre gab der Schiffsversicherer Hermann Witte den Bau
der Immobilie in Auftrag. Für die Gestaltung des ursprünglich einstöckigen Ge-
bäudes zeichnet der hanseatische Architekt Walther Baedeker verantwortlich,
der seine Bekanntheit vor allem durch den Bau von Landhäusern im Hamburger
Stadtteil Blankenese erlangte. Knapp zehn Jahre nach dem Bau erwarb Rechts-
anwalt Alfred Schüler das Anwesen. Dieser beauftragte wiederholt Baedeker
und ließ das Haus um eine Etage aufstocken. Die damalige „Villa Schüler“ blieb
50 Jahre in Familienbesitz bis sie Anfang der 90er Jahre der nachfolgende Ei-
gentümer Karl Lagerfeld erwarb. Der in Hamburg geborene Designer gab der
Immobilie den Namen „Villa Jako“, weil er einen entsprechende Rahmen für die
Präsentation seines frisch kreierten Duftes „Jako“ suchte. Dafür ließ er die Im-
mobilie durch die Hamburger Kunstrestauratorin Renate Kant umgestalten.
Michael Haentjes, Gründer, Hauptaktionär und Vorstandsvorsitzen-
der der Plattenfirma Edel AG war der letzte Besitzer dieser außergewöhnlichen
Immobilie. Er hatte sie angeblich für 4 Mio. € gekauft. Jetzt will er sie für mehr
als das Doppelte verkaufen. □
Villa Jako von außen; Foto: Herbert Ohge
„Wer bei uns investiert, braucht auch motivierte Fachkräfte, die gern bei
uns leben. Punkten können wir mit einer modernen Infrastruktur und her-
vorragend ausgebauten Gewerbegebieten. Neben diesen harten Stand-
ortfaktoren müssen gerade auch die weichen Standortfaktoren zukünftig
noch stärker vermarktet werden. Hierzu gehört auch … sehr gute Wohn-
und Lebensqualität. Eine vorhandene Kita und eine Schule sind auch
immer Standortwerbung und auch ein Standortvorteil, sich zum Leben
und Arbeiten in einer bestimmten Region zu entscheiden“, Dr. Stefan
Rudolph, Wirtschaftsstaatssekretär in Mecklenburg-Vorpommern.
„Der Wohnungsmarkt in Hamburg ist so angespannt, dass wir nicht län-
ger akzeptieren können, wenn Wohnungen dem Markt auf diesem Weg
entzogen werden. Wir werden daher den Wohnraumschutz verbessern,
ein entsprechendes Gesetzesvorhaben ist auf dem Weg. Dazu gehört
eine Registrierungspflicht für Anbieter dieser Wohnungen bei den Bezir-
ken. Diese Nummer müssen dann auch auf der Plattform veröffentlicht
werden“, Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt zum Thema
„airbnb“ in Hamburg.
„Wenn die Wohnungswirtschaft das auch möchte, werden wir Mittel ober-
halb der 3000 Sozialwohnungen bereit stellen. Das ist eigentlich das kla-
re Signal an den Markt: Es gibt keinen Deckel mehr. Hamburg macht sich
auf den Weg, noch mehr Sozialwohnungen zu bauen“, Dirk Kienscherf,
SPD-Fraktions-Chef in der Hamburger Bürgerschaft.
„Bereits in der vergangenen Legislaturperiode hat die SPD-geführte Lan-
desregierung deshalb für die Jahre 2016 bis 2019 mehr als 800 Millionen
Euro bereitgestellt, um den sozialen Wohnungsbau in Niedersachsen
wieder voran zu bringen. Auf diesem Weg gehen wir konsequent weiter
und planen ab 2020 jährlich rund 110 Millionen Euro in die Wohnraumför-
derung zu investieren“, Johanne Modder, Fraktionsvorsitzende der
SPD im Niedersächsischen Landtag, im Interview mit dem Nordheide
Wochenblatt. □
NR. 23 I 29. KW I 23.09.2015 I SEITE 9
Mecklenburg-Vorpommern Meinungssplitter
Industriepark Schwerin wächst weiter
Die Firma BVS Systemtechnik GmbH hat ihr neues
Werk im Industriepark Schwerin eröffnet. Das Unter-
nehmen hat sich im Bereich der Feinblechverarbei-
tung spezialisiert. Mit der Neuansiedlung entstehen
25 neue Jobs im verarbeitenden Gewerbe. Das
Unternehmen BVS Blechtechnik GmbH stammt aus
Böblingen (Baden-Württemberg). Die Schweriner
BVS Systemtechnik GmbH ist ein Tochterunterneh-
men. Das Gesamtinvestitionsvolumen für die Er-
richtung des Standortes beträgt rund 9,2 Mio. €.
Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Vorha-
ben mit rund 2,2 Mio. € aus Mitteln der Gemein-
schaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirt-
schaftsstruktur“ (GRW).
Im Industriepark Schwerin haben sich in den ver-
gangenen Jahren eine Reihe von Unternehmen
angesiedelt. Hierzu zählen: Nestlé Deutschland AG
(Produktion von Nescafé Dolce Gusto Kaffeekap-
seln), FlammAerotec GmbH & Co KG (Produktion
von verschiedenen Komponenten/Zulieferteilen un-
ter anderem für die Airbus-Produktion), PTS-
precision GmbH (Produktion von hochpräzisen
CNC-Langdrehteilen für die Automobil- und Elektro-
industrie), United Caps (Produktion von Kunststoff-
verschlüssen vor allem für Flaschen und Kartons
der Lebensmittelbranche), Folienveredelung Ham-
burg (Recycling von Folien aller Art zu hochwer-
tigem Kunststoffgranulat), die ZIM Flugsitz GmbH,
einem Hersteller von Flugzeugsitzen. Mit dem Medi-
zintechnikunternehmen Ypsomed siedelt sich aktu-
ell ein weiterer Medizintechnikhersteller an. Im In-
dustriepark Schwerin sollen künftig Bauteile für
Pens, Autoinjektoren und Pumpensysteme entste-
hen. In der ersten Jahreshälfte 2019 wird die Pro-
duktion aufgenommen und damit werden insgesamt
119 weitere Arbeitsplätze entstehen. Insgesamt sind
mehr als 1.000 Arbeitsplätze im Industriepark
Schwerin entstanden.
NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 10
Neymar (Paris Saint-Germain) muss nur acht Minuten
spielen, um die Kosten decken zu können, die er für
die Miete seines Hauses für ein Jahr bezahlen
muss.
Alle andere Spieler brauchen dafür deutlich länger, da
es bei allen anderen um den Hauskauf geht. So ist Ma-
nuel Neuer (FC Bayern München) mit 180 Spielmi-
nuten – also zwei kompletten Spielen – auf Platz 2.
Am längsten braucht Sami Khedira (Juventus Turin)
für sein Haus in Stuttgart: mit 1.922 Spielminuten – was
etwa 21 Spielen entspricht.
Die WM ist für viele Favoriten nicht wie erwartet gelaufen.
Nach dem WM-Out zogen sich die Spieler nun meist erst ein-
mal ins eigene Heim zurück – auf ihren Millionenanwesen er-
warten sie jede Menge Annehmlichkeiten mit allem Pipapo.
Wie die Spieler abseits des Rasens wohnen, hat Weissmaler,
ein Anbieter für Maler- und Bodenverlegearbeiten mit 50 Nie-
derlassungen deutschlandweit, recherchiert. Das Ergebnis
zeigt, wie lange elf Weltstars aus Nationalteams spielen müs-
sen, damit sie den Kaufpreis für ihr Haus – oder im Fall von
Neymar – die Miete für ein Jahr dafür bezahlen können. Da-
bei wurde der Kaufpreis, der zur Zeit des Kaufes gegeben
war, berücksichtigt. Anschließend wurden die folgenden Fak-
toren recherchiert und berechnet: Hauspreis und Jahresein-
kommen eines jeden Fußballspielers 2017/18, die Anzahl der
Ligaspiele, die Spielzeit eines jeden Spielers, sowie das dar-
aus resultierende Gehalt pro Minute. Zusätzlich wurden fol-
gende Faktoren recherchiert: durchschnittliche Kosten für 1
Quadratmeter eines gekauften Hauses oder einer Wohnung
sowie die durchschnittlichen Mietkosten:
So lange kicken sie für ihre Millionen-Anwesen
Viele Favoriten bei dieser Fußballweltmeisterschaft sind früh ausgeschieden. Die anderen haben auch nicht immer Glanzleistun-
gen geboten. Dennoch verdienen die Herren über den runden Ball genug, um sich standesgemäß von den erlittenen Qualen auf
dem Platz erholen zu können. Eine außergewöhnliche Recherche zeigt, wie lange die Fußball-Elite spielen muss, um die Kosten
für Ihre Häuser zu bezahlen
# Spieler Verein Besitzt ein
Haus in Preis des Hauses
Gehalt 2017/201
8
Anzahl der Liga-
Spiele 17/18
Gespielte Minuten
Gehalt pro Minu-
te
Benötigte Spiel-
minuten, um das Haus bzw. die Miete
für ein Jahr zu bezah-len
1 Sami Khedira
Juventus Turin Stuttgart 4 000
000,00 € 4 000 000
€ 26 1 922 2 081,17 € 1 922,00
2 Neymar Jr. Paris Saint-Germain
Bougival - Paris 14000€ /
Monat 36 840 000 €
20 1 788 20 604,03
€ 8,15
3 Mesut Özil Arsenal London 11 391
100,00 € 18 000 000 €
26 2 164 8 317,93 € 1 369,46
4 Manuel Neuer
Fc Bayern Mün-chen
Tegernsee - München
10 000 000,00 €
15 000 000 €
3 270 55 555,56
€ 180,00
5 Edinson Cavani
Paris Saint-Germain
Rom 8 700
000,00 € 18 480 000 €
32 2 589 7 137,89 € 1 218,85
6 Lionel Messi FC Barcelone Barcelona 5 750
000,00 € 35 000 000 €
36 2 997 11 678,35
€ 492,36
7 Cristiano Ronaldo
Real Madrid Madrid 5 349
403,40 € 23 000 000 €
27 2 293 10 030,53
€ 533,31
8 Raheem Sterling
Manchester City Cheshire - GB 3 531
241,00 € 9 360 000
€ 33 2 593 3 609,72 € 978,26
9 Toni Kroos Real Madrid Köln - Lidenthal 3 500
000,00 € 10 000 000 €
27 2 268 4 409,17 € 793,80
10
Andrés Iniesta
FC Barcelone Barcelona 3 360
000,00 € 9 687 600
€ 30 1 843 5 256,43 € 639,22
11 Paul Pogba Manchester United Manchester 3 303
419,00 € 16 900 000 €
27 2 151 7 856,81 € 420,45
Norddeutschland
NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 11
Damit es einen Vergleich zu den normalen Mietpreisen, in den Gegenden, wo die Fußballer
wohnen, gibt, wurden auch diese berechnet. Für die folgende Tabelle wurden die Preise pro
Quadratmeter Wohnfläche berechnet:
□
Der Lloyd Industriepark in der
Bremer Neustadt/Airport-Stadt
hat ab dem 01. August einen
neuen Eigentümer: Die BEOS
AG hat das ca. 133.000 qm
große Areal an der Richard-
Dunkel-Straße für ihren offenen
Immobilien-Spezial-AIF „BEOS
Corporate Real Estate Fund
Germany III“ erworben. Die Über
-gabe ist innerhalb der nächsten
Wochen geplant. Entwickler des
Industriegeländes ist die Peper
& Söhne GmbH; Verkäufer
eine Objektgesellschaft der
Unternehmensgruppe. Peper
& Söhne hat den Lloyd Industrie-
park vor mehr als vier Jahren
als brachliegendes Grundstück
erworben und investierte einen
zweistelligen Millionenbetrag.
Das teils aus den 1940er/1950er
Jahren stammende Gebäudeen-
semble des Gewerbeparks, das
auch die Tochtermarke „Lloyd
Motorenwerke G.m.b.H.“ des
Bremer Autohersteller Borgward
beheimatete, wurde einer um-
fassenden Revitalisierung unter-
zogen. „Ziel war es, den histori-
schen Standort wiederzubeleben
und zu einem funktionierenden
Dreh- und Angelpunkt in der
Bremer Neustadt bzw. Airport-
Stadt weiterzuentwickeln“,
so Lutz H. Peper, geschäfts-
führender Gesellschafter der
Peper & Söhne GmbH. Der
Vermietungsstand liegt bei rund
97 Prozent.
# Spieler Besitzt ein
Haus in
Preis des Hauses vom Fußballspie-
ler
Ø Kosten pro m² für den Kauf einer Wohnung in der
Gegend (€)
Ø Kosten pro m² für den Kauf ei-nes Hauses in der Gegend (€)
Ø m²-Kosten für die Miete
in der Ge-gend (€)
1 Sami Khedira
Stuttgart 4 000 000,00 € 6436,81 5.672,23 15,84
2 Neymar Jr.
Bougival - Paris
14000€ / month 4 351,00 € 5.349,00 15,8
3 Mesut Özil
London 11 391 100,00 € 14913 37,19
4 Manuel Neuer
Tegernsee - München
10 000 000,00 € 13942,98 15,93
5 Edinson Cavani
Rom 8 700 000,00 € 3517,33 2123,4 13,52
6 Lionel Messi
Barcelona 5 750 000,00 € 5094,83 2334,6 22,06
7 Cristiano Ronaldo
Madrid 5 349 403,40 € 4375,17 2495 14,82
8 Raheem Sterling
Cheshire - GB
3 531 241,00 € 2324,33 -
9 Toni Kroos
Köln - Li-denthal
3 500 000,00 € 6122,99 13,06
10
Andrés Iniesta
Barcelona 3 360 000,00 € 4375,17 2495 14,82
11
Paul Pogba
Manchester 3 303 419,00 € 2193,25 -
NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 12
Die Studienergebnisse in Kürze:
Das typische Hotel auf Föhr ist ein beschaulicher
Familienbetrieb mit Tendenz zur Rückständigkeit
Die Urlaubswahl wird immer stärker durch Hotels
bestimm. Besonders in der Nebensaison sind daher
neue Häuser mit klaren Konzepten gefragt
Investoren werden den Rückstand auf Föhr erkennen
und auf die Insel drängen. So wird es künftig noch
mehr Hotels geben, wodurch ein starker Anstieg bei
Ankünften und Übernachtungen zu erwarten ist
Das neue Hotel am Wyker Südstrand ist zu begrü-
ßen, bedeute es doch eine Ausweitung der Saison
und berge so auch Chancen für die ganze Insel
Den Betreibern kleinerer insularer Hotels wird emp-
fohlen, ein klareres Konzept zu entwickeln, Fachkräf-
te zu hegen, die Qualität der Unterkünfte zu verbessern
und sich im Online- und Marketingbereich noch mehr
Wissen anzueignen
Bemängelt wurden fehlende Absprachen, die in der Ne-
bensaison zu Folge haben, dass kaum eine Gaststätte
geöffnet ist
Besondere Probleme bereiten die Situation auf dem
Wohnungsmarkt und damit verbunden der Mangel an
Fachkräften
Schleswig-Holstein
Bessere Unterkünfte, mehr Fachkräfte
Eine aktuelle Studie zum Thema „Wie funktioniert Föhr“, die Studierende des Tourismusmanagement an der Hochschule für ange-
wandte Wissenschaften Ostfalia in Salzgitter erarbeitet haben, bestätigt das, was viele Insulaner schon lange zu wissen glauben:
Ihre Insel ist nicht so ganz auf dem Laufenden und hat zahlreiche Baustellen zu bearbeiten
2016 hat Föhr erstmals die Marke von 200.000 Übernach-
tungsgästen geknackt: Im Vergleich zu 2015 hat die Insel
2016 ein Plus von 4,3 % verzeichnen und damit ein neues
Rekordergebnis von 207.2016 Gästen erzielen können. 2017
hat die Zahl der Übernachtungen um 42,5 % – ein
absoluter Rekordwert, der aber einer statistischen Umstellung
zu verdanken ist.
Kleinteilige Idylle in Wyk auf Föhr. Die Insel lebt bisher vom familiären Image. Foto: sos
dass das Hotel das Sommergeschäft nicht mitnehmen konnte,
noch dazu, wo es ein sensationeller Frühsommer war.
Mit dem Resort soll auch eine andere Klientel als bislang
angesprochen werden. Was erwartet der Föhr-Urlauber
denn heutzutage?
Das, was er grundsätzlich auch andernorts will. Die Ansprüche
an Gastronomie, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitgestaltung
sind überall gestiegen. Außerdem ist man früher maximal zwei
im Jahr verreist und dann entsprechend zwei bis Wochen am
Stück. Das hat sich vollkommen gewandelt: Heutzutage will
man kürzer und häufiger Urlaub machen und dann muss auch
alles da sein: Pool, Wellness, schicke Bar. Darauf müssen
auch die Ferienvermieter auf der Insel reagieren und beispiels-
weise kürzer vermieten. Für Kurzurlauber, die zwei bis drei
Tage auf die Insel kommen wollen, gibt es kaum Übernach-
tungskapazitäten. Die Ferienwohnungen und -häuser sind auf
Urlauber eingestellt, die mindestens eine Woche bleiben. Da
dürfte das zusätzliche Hotelangebot für Ausgleich sorgen.
Mehr Flexibilität, mehr Auslastung?
Es sieht ganz danach aus, dass Föhr künftig stärker ausgelas-
tet sein wird, was natürlich auch mit dem Resort zusammen-
hängt. Dort sind mehr als 140 Zimmer geplant, dazu 23 Apart-
ments. Wenn man von rund 80.000 Übernachtungen im Jahr
ausgeht, wird es automatisch zu mehr Auslastung kommen.
Auch der neue Katamaran, den die Wyker Dampfschiffs-
Reederei Föhr-Amrum GmbH (WDR) in den Niederlanden
bauen lässt, ist ein Indikator für höhere Auslastung. Immerhin
sollen damit ab 2019 im Sommer pro Fahrt bis zu 250 Passa-
giere befördert werden. Und auch das neue Wassertaxi, das
zwischen den Inseln und Dagebüll fährt, trägt dem Mehrauf-
kommen an Touristen und ihrem Wunsch nach mehr Flexibilität
und Individualität Rechnung.
Im Gespräch mit…
Thomas Müller, Engel & Völkers Föhr. Der Immobilienbe-
rater, der Föhr wie seine Westentasche kennt, beklagt über-
zogene Preisvorstellungen von Immobilienverkäufern, hofft
auf mehr Flexibilität der Vermieter und geht von steigender
Auslastung der Insel aus
„Wir mussten rund sechs Prozent auf die
Angebotspreise nachlassen“
Herr Müller, ist das typische Hotel auf der Insel ein
beschaulicher Familienbetrieb mit Tendenz zur
Rückständigkeit?
Thomas Müller: Wir haben beides. Eine Mischung aus
kleinen Hotels, die sehr wohl gehobenen Ansprüchen genü-
gen, wie etwa das Landhaus Altes Pastorat in Süderende als
auch viele etwas altbackene Hotels wie etwa das Kurhaus-
Hotel in Wyk, das aber auch seine Liebhaber findet. Manche
Herbergen haben eine tolle Lage, könnten aber eine Verjün-
gungskur vertragen; andere Häuser liegen nicht perfekt, ha-
ben dafür günstige Angebote, die es auch Gästen mit kleine-
rem Budget erlaubt, auf Föhr Urlaub zu machen.
Dennoch besagt eine aktuelle Studie, dass der Föhrer
Hotelmarkt im Vergleich zu den Küstenorten wenig zu
bieten hat und längst abgehängt wurde. Ist das tatsäch-
lich ein Manko?
Nicht zwangsläufig. Mehr Hotels bedeutet zwar mehr zahlen-
de Gäste, aber auch sehr viel mehr Verkehr und Unruhe.
Dafür muss auch die Infrastruktur angepasst werden, was
wiederum mit Kosten und Rummel einhergeht. Außerdem
haben wir ja auch noch zwei größere Hotelprojekte in Arbeit,
die für frischen Wind sorgen sollen. So soll langfristig gese-
hen auch am Binnenhafen ein neues Hotel auf alten Gewer-
beflächen entstehen. Das andere Projekt ist ja schon länger
in Arbeit.
Sie meinen damit das Luxus Resort am Wyker
Südstrand, über das erst viele Jahre diskutiert wurde
und dessen Eröffnung sich jetzt immer verschiebt?
Es soll im Oktober eröffnet werden, das Pre-Opening im
August erfolgen. Im Moment sind die Verantwortlichen zu-
versichtlich, dass es endlich klappt. Ärgerlich ist natürlich,
NR. 31 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 13
Wie steht es mit alternativen Unterkünften auf Föhr?
Der Wohnmobilstellplatz hinter dem Deich in Utersum wurde
inzwischen von 30 auf 50 Stellplätze vergrößert, weil er so gut
angenommen wird. Lange Zeit wurde darüber diskutiert, Stell-
plätze einzurichten, und die Begeisterung unter den Insula-
nern war nicht groß. Aber jetzt erweist er sich als Glücksgriff
für die Insel, weil die Gäste hier einkaufen und essen gehen –
und damit zur wirtschaftlichen Prosperität beitragen. Da hatte
der Tourismuschef recht: „Wer sich ein teures Wohnmobil
leisten kann, kann sich auch einen Restaurantbesuch leisten.“
Apropos leisten. Wie sieht das aktuelle Preisgefüge für
Wohneigentum auf der Insel aus?
Wir haben im vergangenen Jahr im Durchschnitt rund sechs
Prozent auf die Angebotspreise nachlassen müssen. Und
auch in diesem Jahr sind die Preisvorstellungen der Verkäufer
teilweise schon recht überzogen.
NR. 22 I 33. KW I 12.08.2015 I SEITE 14
Woran liegt das?
Die Verkäufer wissen, dass das Angebot gering ist und die
Nachfrage groß. 2017 standen rund 60 Objekte weniger zum
Verkauf als noch 2016. Der Preissprung betrug binnen eines
Jahres noch einmal acht Prozent für Eigentumswohnungen
und lag bei mehr als 5.000 Euro den Quadratmeter und für
Häuser wurden 15 Prozent mehr gezahlt – das waren durch-
schnittlich 4.700 Euro für den Quadratmeter. Das Preisniveau
ist damit ohnehin schon sehr hoch und rechtfertigt kein weite-
ren absurden Preisausschläge, die man als Makler nicht mehr
vertreten kann, weil es die Immobilie selbst und auch deren
Lage nicht hergibt.
Das Interview führte Susanne Osadnik
Blick vom Strand in Wyk/Föhr auf die Nordsee. Mehrmals täglich fährt die Fähre von Föhr nach Amrum. Foto: sos
NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 15
Norddeutschland
Mit dem Urlaub anderer Geld verdienen
Viele Käufer von Ferienimmobilien hoffen darauf, aus dem neu erworbenen Eigentum Kapital schlagen zu können. Angesichts
üppiger Verkaufspreise gelingt das längst nicht mehr überall. Wer sich aber abseits der eingetretenen Ferienpfade umsieht, hat
gute Chancen auf Nachfrage zu stoßen. Etwa am Schwielowsee, in Göhren-Lebbin, in Friedrichskoog und auf Poel
Für jeden zweiten Erwerber eines Urlaubsdomizils ist das Ver-
mietungspotenzial des künftigen Häuschens inzwischen von
Bedeutung, so die neue „Marktstudie private Ferienimmobilien
2018“ von FeWo-direkt. Bis zu 12.100 € lässt sich laut den
Befragten der Studie pro Jahr mit der Vermietung verdienen.
Doch an welchen Urlaubsorten in Deutschland werden kon-
stant gute Mieteinnahmen erzielt und wo können Vermieter mit
einer hohen Urlaubernachfrage rechnen? FeWo-direkt hat
mittels einer Mietpreisanalyse* die lohnendsten Ferienhaus-
standorte ermittelt. Ergebnis: Sensationell gestiegene Nach-
frage gibt es vor allem in den kleinen Küstenorten, die vom
Boom auf den Inseln und den bekannten Destinationen auf
dem Festland profitieren. Wer noch Geld mit seiner Immobilie
verdienen will, sollte sich daher abseits der ausgetretenen
Wege umsehen.
Quotenbringer: ländliche Regionen auf dem Festland
Zur Wahl des richtigen Ferienhausstandorts sagt Aye Helsig,
Regional Director Central Europe FeWo-direkt: „Innerhalb
Deutschlands wurde laut unserer Eigentümerbefragung auch
vielfach auf ländliche Regionen gesetzt. An den bekannten Top
-Standorten wie Sylt oder Norderney sind zum Kauf verfügbare
Urlaubsobjekte oftmals rar. In eher ländlichen Festlandregio-
nen dagegen gibt es gute Möglichkeiten, eine Ferienimmobilie
zu erwerben – auch zu günstigen Preisen. Hinzu kommt, dass
Deutschland für viele Urlauber als ganzjähriges Reiseziel at-
traktiv ist und Vermieter in den weniger bevorzugten Regionen
Urlaubsgäste mit guten Mietpreisen locken können, was zu
einer konstanten Auslastung führen kann.“
Deutschland ist nach Angaben der Befragten übrigens
wichtigster Quellmarkt. 97 Prozent gaben an, dass ihre Ferien-
hausgäste aus dem Inland kommen. Jeder Dritte begrüßt zu-
dem Niederländer in seinem Urlaubsdomizil, elf Prozent der
Reisenden stammen aus der Schweiz.
Günstig kaufen, erfolgreich vermieten
Für eine erfolgreiche Vermietung ihres Urlaubsobjekts sollten
Vermieter einiges berücksichtigen: Die Befragten der Marktstu-
die achteten beim Kauf ihrer Ferienimmobilie auf attraktive
Infrastruktur, um steigenden Urlauberansprüchen gerecht zu
werden. Ein gut ausgebautes Netz an Wander- und Radwe-
gen, Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants sowie ein um-
fangreiches touristisches Angebot und eine gute Verkehrsan-
bindung machten Ferienhäuser und -wohnungen innerhalb
Deutschlands daher für Käufer besonders interessant. Auch
auf ansprechende, komfortable Innenausstattung sollte geach-
tet werden, da Urlauber darauf inzwischen mehr Wert legen.
Feiner Sand, bunte Strandkörbe: Das verbindet der Urlauber mit Ferien an Nord- und Ostsee. Aber muss es immer Sylt oder Föhr sein? Foto: sos
NR. 26 I 29. KW I 16.12.2015 I SEITE 16
Basierend auf FeWo-direkt-Nachfragedaten für das Jahr 2017 im Vergleich zu 2016. Die Analyse berücksichtigt zudem die von
FeWo-direkt-Reisenden durchschnittlich pro Person und Nacht gezahlten Mietpreise für eine Ferienunterkunft in den genann-
ten Destinationen im Jahr 2017. □
Tabelle: Prozentualer Nachfragezuwachs auf FeWo-direkt in den Top-20-Inlandsreisezielen und von FeWo-direkt-Reisenden
gezahlte Durchschnittsmietpreise pro Person und Nacht*:
„Der Fachkräfte- und Nachwuchsmangel ist und bleibt eines
der Schlüsselthemen für den Tourismus in unserem Land. Die
Sicherung des Fachkräftebedarfes im Hotel- und Gaststätten-
gewerbe ist eine zentrale Voraussetzung, um konkurrenzfähi-
ge Dienstleistungen und Produkte anbieten zu können. Fach-
kräfte sind nicht nur Dienstleister des Gastes, sie sind ökono-
misch das Humankapital des Arbeitgebers, sie sind die soziale
Ressource des Arbeitgebers und sie sind der Garant dafür,
dass sich Gäste wohlfühlen und wiederkommen“, ist der Mi-
nister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit in Mecklenburg-
Vorpommern Harry Glawe, überzeugt.
Tarifliche Lösungen für ganzjährige Beschäftigung
Das Wirtschaftsministerium unterstützt Unternehmen bei In-
vestitionen in saisonverlängernde Maßnahmen, wie zum Bei-
spiel bei Investitionen in Wellnessbereiche oder Tagungsan-
gebote. „Entscheidend ist, dass die Gäste auch abseits der
saisonal starken Sommermonate am Ende unser Land besu-
chen. Hierfür setzen wir Anreize. Kommen mehr Gäste auch
NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 17
Mecklenburg-Vorpommern
Garanten für stabile Gästezahlen
Auch zwischen Rügen und Warnemünde kämpft man gegen Fachkräfte- und Nachwuchsmangel an. Um den Tourismus weiter
ausbauen zu können, diskutiert der Landtag jetzt über die ganzjährige Beschäftigung sogenannter Saisonkräfte
im Frühjahr, Herbst und Winter, um in Wellnessbereichen zu
entspannen oder Tagungen durchzuführen, wird mehr Perso-
nal über einen längeren Zeitraum benötigt. Investitionen in
ganzjährige Angebote sichern auch Beschäftigung in touristi-
schen Unternehmen“, so Glawe. Der Minister machte deut-
lich, dass in erster Linie auch die Unternehmen und die Sozi-
alpartner der Branche gefordert sind, tarifliche Lösungsansät-
ze zu entwickeln.
Bessere Wohnbedingungen für touristische Arbeitskräfte
Der touristische Arbeitsmarkt ist ein Zukunftsfeld in der neuen
Landestourismuskonzeption. Glawe: „Wir wollen damit das
Image einer Beschäftigung im Tourismus verbessern, vorhan-
dene Arbeitsmarktpotenziale im Land heben und verstärkt
Arbeitskräfte auch von außerhalb für uns gewinnen. Außer-
dem wollen wir darauf hinwirken, dass die Wohnmöglichkeiten
und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter für touristi-
sche Arbeitskräfte verbessert wird.“ □
Menschenleere Strände sind ein Urlaubertraum. Für den Tourismus ist das eher schlecht, weil es eindeutig an Gästen mangelt. Foto: sos
Im Reisegebiet Rügen/Hiddensee gab es nach
Angaben des Statistischen Amtes im Zeitraum
Januar bis April 2018 insgesamt rund 248.000
Ankünfte und mehr als eine Million Übernachtun-
gen. In ganz Mecklenburg-Vorpommern waren es
im gleichen Zeitraum knapp 1,6
Millionen Ankünfte und knapp 5,5 Millionen Über-
nachtungen.
Der Um- und Ausbau der Ostseehafens
Glowe auf Rügen ist abgeschlossen: Entstan-
den sind 60 Liegeplätze – zusätzlich zu den 100
schon vorhandenen – sowie neue Schwimmstege,
ein Slipsteg und zahlreiche Sitzbänke am Ufer.
Mehr als 3 Mio. € wurden investiert, um den tou-
ristischen Anziehungspunkt weiter auszubauen.
In Mecklenburg-Vorpommern ist der Wassertou-
rismus eine Branche mit Wachstumspotential:
In den vergangenen 10 Jahren haben sich die
Bruttoumsätze auf rund 500 Mio. € verdreifacht.
1.400 Anbieter sind mit rund 7.000 Beschäftigten
in diesem Bereich tätig. Der Anteil aus dem Was-
sertourismus in der Tourismuswirtschaft Mecklen-
burg-Vorpommern beträgt 10 %. Es gibt 350 Was-
serwanderrastplätze, Marinas und Sportboothäfen
mit 14.000 Liegeplätzen an der Küste und 7.725
Liegeplätzen im Binnenland.
Das B&B Hotel in Bremerhaven vergrößert das
Portfolio der Budget-Hotelmarke B&B HOTELS
auf 108 Hotels. Am 2. Juli 2018 wurde das neue
Hotel offiziell eröffnet. Damit verfolgt das Unter-
nehmen seine Expansionspläne weiter – bis zum
Jahr 2020 sollen sich die aktuell 444 Hotels auf
weltweit 600 erhöht haben. Für Deutschland sind
in diesem Jahr weitere acht Eröffnungen geplant.
Das Objekt am Yachthafen könnte kaum besser
liegen. Die 88 Einzel-, Doppel-, Familien- und
barrierefreien Zimmer verfügen über den gewohn-
ten B&B HOTELS Standard: Kostenloses
Highspeed-WLAN und Sky-TV, schallisolierte
Fenster, Klimaanlage und sogar kostenfreies
Parken – für Hotelgäste ein wertvoller Bonus
mitten in der Stadt. Zimmer sind ab 54 Euro pro
Nacht verfügbar.
NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 18
Niedersachsen
1:0 für einstige Soldaten-Wohnungen
Die einstigen Wohnblöcke britischer Soldaten in Bad Fallingbostel
bleiben. Den Abriss der Quartiere „Wiethorp“ und „Weinberg“ hat das
Oberverwaltungsgericht Lüneburg untersagt. Die Kläger hoffen
dadurch auf mehr bezahlbaren Wohnraum
Bad Fallingbostel wollte die Wohnungen, die einst den britischen Sol-
daten Unterkunft gaben, abreißen, um den lokalen Wohnungsmarkt
durch das Überangebot zu entlasten und nicht mehr marktfähige
Wohneinheiten vom Markt nehmen, hieß es in der Begründung (Wir
berichteten bereits). Tatsächlich aber wurden bereits sechs Monate
nach Abzug der Soldaten viele der Wohnungen vermietet – an Pend-
ler, junge Leute und Rentner. Das Quartier Weinberg ist zu 75 Pro-
zent vermietet – von brach liegenden nicht vermietbaren Wohnungen
konnte also nicht die Rede sein. Im Gegenteil: Verwalter der alten
Briten-Wohnungen sprachen immer wieder von enormer Nachfrage,
weil es hier noch bezahlbaren Wohnraum für Familien mit mehreren
Kindern gab – trotz Sanierungen mit neuen Bädern und kompletten
Küchen. Den zahlreichen Gesprächsangeboten der Verwalter an die
Stadt, sei Fallingbostel nicht nachgekommen, entschied jetzt das
Oberverwaltungsgericht und gab dem Klägern recht, die gegen den
Abriss von benötigtem und genutztem Wohnraum vorgegangen wa-
ren. Eine Revision des Urteils ließ das Gericht nicht zu. □
Tourismus in Meck-Pomm
Neues B&B in Bremerhaven
Leerstehender Wohnblock in Bad Fallingbostel
nach alternativen Lösungen für die Anreise gesucht. Es gibt von acht deutschen Großstädten aus regelmäßige Flüge, aus der Schweiz sogar drei Direktflüge, und seit Juli ist auch noch die norddeutsche Airline Yourways zwischen Bremen und Sylt dazugekommen. Von Cuxhaven aus gibt es einen Katamaran, der die Insel ansteuert. Mancher kommt auch über die dänische Insel Rømø und nimmt dann die Fähre nach List. Inzwischen führen viele Wege nach Sylt. Aber, es ist schon beschämend, dass die Bahn ihre Probleme nicht in den Griff bekommt. Geht es um die Immobilienpreise auf der Insel kursieren die abenteuerlichsten Zahlen. Worauf stützen Sie sich? Ja, leider kursieren in der Öffentlichkeit sehr abenteuerliche Zahlen, die manchmal den Anschein der reinen Eigenwer-bung haben bzw. der „…verkauft sich gut - Presse - …“ ent-springen. Wenn wir die offiziellen Bodenrichtwerte des Gut-achterausschusses als Grundlage nehmen, ist in den ver-gangenen Jahren eine Steigerung des Preisniveaus von rund fünf Prozent jährlich zu erkennen. In bestimmten Orten und in besonderen Lagen sind es auch schon mal 10 bis 15 Prozent gewesen. Wir sehen aber schon, dass wir auf die-sem hohen Niveau stagnieren. Eine Beruhigung wäre sehr wünschenswert. Noch vor ca. 8 Jahren, hätte niemand ange-nommen, dass man für Doppelhausneubauten etwa in Tin-num oder Hörnum über eine Million Euro zahlen würde. Und in Westerland gibt es kaum noch ein Angebot der Projektent-wickler, die für einen Neubau nicht rund 10.000 Euro den Quadratmeter verlangen. Allerdings sehen wir auch, dass so manches Angebot richtigerweise liegen bleibt, wenn es mit utopischen Preisvorstellungen verbunden, dafür aber aus Sicht der Käufer nicht perfekt ist. Die Bereitschaft zum Kom-promiss und die Akzeptanz „jeden“ Preises ist geringer ge-worden. □
3 Fragen an…
Erik Wedell, gebürtiger Sylter und Insel-Makler in zweiter Ge-
neration, über die Grenzen der Erreichbarkeit auf Deutschland
beliebtester Insel – in jeder Beziehung
„Höhere Vermietungspreise auf Sylt sind
schwer durchsetzbar“
Herr Wedell, die Kaufpreise auf Sylt steigen unaufhörlich; die Vermietungspreise sind aber seit Jahren nicht mehr gestie-gen. Wie passt das zusammen? Höhere Vermietungspreise sind schwer durchsetzbar. In den ver-gangenen zehn bis zwölf Jahren hat sich das Angebot der Gäste-betten um rund 50 Prozent erhöht. Im selben Zeitraum ist die Zahl der jährlichen Übernachtungen aber weitgehend stagniert. Wir beobachten eine Bewegung von plus/minus zwei bis fünf Prozent. Das heißt, die Gäste haben vielfältige Möglichkeiten bei der Aus-wahl eines Quartiers. Aus Sicht der Vermieter ergibt sich bei gleichbleibender oder auch leicht steigender Nachfrage eine klas-sische Konkurrenzsituation – vor allem für diejenigen, deren Über-nachtungsangebote nicht mehr zeitgemäß sind. Die Vergleichbar-keit der Angebote durch das Online-Geschäft und das „visuelle“ Buchungsverhalten der Gäste verstärken die Situation zusätzlich. Wir reden zwar zurzeit für das Jahr 2017 von rund 7,1 Millionen Übernachtungen im Jahr. Das ist schon eine stattliche Zahl. Woll-ten wir aber das gesamte Jahr auf die alten Auslastungszahlen pro Unterkunft kommen, müsste die Gästezahl auf neun bis zehn Millionen Übernachtungen steigen – was niemand sich wirklich ernsthaft wünscht. Denn das würde die Insel nicht verkraften. Die Insel scheint immer schlechter erreichbar zu sein. Seit zwei Jahren funktioniert die Zugverbindung über den Hinden-burgdamm nicht zuverlässig. Man weiß nie, ob man pünktlich ankommt und auch wieder abfahren kann. Wie wirkt sich das auf das Vermietungsgeschäft aus?
Aktuell machen wir uns schon große Sorgen bezüglich dieser unsäglichen Situation. Auch die Baustellen auf der A 7 kommen noch hinzu. Wir haben Stammgäste aus Nordrhein-Westfalen, die sagen: Das tun wir uns nicht wieder an, weil sie beispielsweise in Niebüll vier Stunden auf die Weiterfahrt warten mussten und bei Abfahrt drei Stunden in Westerland festgehalten wurden. Das ist bislang jedoch eine Ausnahme, denn wer erst einmal bei absolu-tem Traumwetter, wie in diesem Frühsommer, eine Woche hier verbracht hat, sieht das schon wieder ganz anders. Glücklicher-weise hat es unsere treuen Urlauber noch nicht davon abgehal-ten, auf Sylt Urlaub zu machen. Grundsätzlich bleibt das Thema A 7, Personenzug und Autozug aber eine Katastrophe – und immer wieder wird versprochen, dass es besser wird. Inzwischen wird
NR. 23 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 19
NR. 57 I 29. KW I 18.07.2018 I SEITE 20
Verlag: Research Medien AG Nickelstraße 21 33378 Rheda-Wiedenbrück T: 05543-901255, F: 05543-901255 [email protected], www.rohmert-medien.de, Chefredaktion: Susanne Osadnik (V.i.S.d.P.) stellv.: Richard Haimann Im Grund 6, 21629 Neu Wulmstorf Tel. 04168/ 82 55 Redaktion: [email protected] Hrsg.: Werner Rohmert Verlagsleitung: André Eberhard ([email protected]) Die Bankverbindung erhalten Sie auf Anfrage
Impressum
Zu guter Letzt
Assetando (3), B&B Hotel (18), Beos AG (11),Borgward (11), BVS System-
technik GmbH (9), C.F. Møller (5), Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum
GmbH (13), Deutsche Fonds Holding (8), Edel AG (8), Engel & Völkers (13),
Fe-wo direkt (15,16), FlammAerotec (9), Folienveredelung Hamburg (9),
Greenyard Fresh Germany GmbH (8), Homeday (4), Lloyd Motorenwerke
(11), Nestlé Deutschland (9),Nordheide Wochenblatt (9), Peper & Söhne (11),
PTS-precision (9), Real I.s. (4,8), Saga (1,2), Stilwerk (8), Union Investment
(7), United Caps (9), Vonovia (20), Weissmaler (10), Ypsomed (9), ZIM Flug-
sitz (9).
Baedeker, Walther (8); Glawe, Harry (17); Haentjes, Michael (8); Helsig, Aye
(15); Kant, Renate (8); Khedira, Sami (10); Kienscherf, Dirk (9); Krebs,
Thomas (1,2); Lagerfeld, Karl (6); Modder, Johanne (9); Müller, Thomas (13);
Neuer, Manuel (10); Rudolph Dr., Stefan (9); Schüler, Alfred (8); Stapelfeldt,
Dorothee (9); Wedell, Erik (19); Wicker, Steffen (5); Witte, Herrmann (6).
Firmen und Personen
Große Wohnungskonzerne stehen heutzutage schnell in der Kritik. Häufig nicht zu unrecht. Denn nach wie vor geht es vie-len Akteuren trotz regelmäßiger Dementi doch nur um Rendi-ten. Wer früher schnell ein- und noch schneller verkauft hat, behält die Bestände nicht, weil er ein begeisterter Bestands-wahrer geworden ist, sondern, weil es schlicht nicht mehr so läuft wie vor 15 Jahren. Jetzt muss man Geld in die Hand neh-men und sich um die Bestände kümmern.
Viele Wohnungsbestände sind in die Jahre gekommen, müssen dringend saniert werden, bevor sie vergammeln. Oder aber, man reißt sie ab, weil sie einfach nicht mehr zeitgemäß sind: So wie in Bremen in der Schlichtbau-Siedlung. Hier ge-hörten der Vonovia zahlreiche Wohnungen, verteilt auf mehre-re Häuser, die größtenteils schon abgerissen worden sind und durch Neubauten ersetzt werden. Eines steht noch und darin wohnt auch nur noch eine Familie, die sich weigert auszuzie-hen. Sie möchte hier, wo es kein heißes Wasser, keine Du-sche und nur eine Ofenheizung gibt, wohnen bleiben und kämpft gegen die Räumungsklage.
Natürlich hat diese Geschichte ihren Weg in die Presse gefunden – und wurde entsprechend rührselig aufbereitet: Armer Mann und sieben Kinder sollen vertrieben werden und eine sauteure Wohnung als Alternative bekommen. Wenn es
denn mal so wäre. Ist es aber nicht: Der Mieter möchte seine Miete aus eigener Tasche bezahlen und nicht um staatliche Unterstützung betteln müssen. Löblich. Muss man aber gar nicht. In diesem Land zählt es zu den sozialen Errungenschaft, dass man darum nicht betteln muss, sondern Wohngeld auf Antrag bekommt, wenn man sehr wenig hat. So wie man auch viel Kindergeld bekommt, wenn man viele Kinder hat. Der Mie-ter mit den sieben Kindern arbeitet nur 20 Stunden in der Wo-che, weil er „nicht viel verdienen“ möchte. Wenn man eine neunköpfige Familie ernähren will, wird´s da schon schwierig. Egal, wo man wohnt. Natürlich würde man mit dem selbst ge-wählten mageren Verdienst nirgendwo sonst eine Wohnung bekommen und wäre immer auf staatliche Unterstützung an-gewiesen. Die Ersatzwohnungen, die die Vonovia angeboten hat, würden locker 1.000 Euro und mehr kosten. Jetzt zahlt die Familie nur 420 Euro im Monat. Nicht mal in Castrop-Rauxel würde sie dafür noch eine 100 Quadratmeter große Wohnung bekommen. In Bremen schon gar nicht. Worum geht es hier also? Um das berühmte Prinzip? Um einen, der einen „David-gegen-Goliath-Kampf inszenieren möchte? Oder um einen ewig Gestrigen, der sich weigert, anzuerkennen, dass es im wirklichen Leben immer weiter geht, und die Zeit nicht stehen bleibt? Wer weiß. □
Herzloser Konzern gegen standhaften Mieter?