Le#verlan#)#Ursprung#und#Bedeutung## - phil-fak.uni ... · Heinrich(Heine(Universität.Düsseldorf....
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Heinrich-‐Heine-‐Universität Düsseldorf Sommersemester 2014 Französische Varietätenlinguistik Dozentin: Nora Wirtz Referentin: Fabienne Wald 25.6.2014
Le verlan -‐ Ursprung und Bedeutung Definition Begriff: Verlan für à l’envers Morphologische Besonderheit der französischen Jugendsprache Hauptmerkmal: Silbenumkehrung Keine Schriftsprache Konstanter und schneller Wandel
Große diatopische Variation
Bildung des Verlan Allgemein: Umkehrung der Silbenreihenfolge
> maison -‐ zonmai Bei einsilbigen Wörtern: -‐> Entweder: durch überdeutliche Aussprache mehrsilbig machen -‐> mec -‐ me-‐keu -‐ keu-‐me -‐ keum -‐> Oder: Ersten und letzten Konsonanten vertauschen und ein schwa einsetzen (meistens eu) -‐> femme -‐ meuf Auch möglich: Entlehnung von bereits umgangssprachlichen Begriffen -‐> arabe -‐ beur -‐ reubeu Auslöschung des „e muet“ -‐>musique – zikmu
Zusammenfassung feststehender Begriffe -‐>comme ça -‐ zakom Ursprünge Erster Nachweis: 18. Jhd -‐>Louis Quinze wurde selten als Séquinzouil bezeichnet Als wirkliche Sprache: Ende 19. Jhd -‐>Arbeiter in den Pariser Vororten schaffen sich ihre eigene Sprache -‐>wollen sich als soziale Gruppe abgrenzen Populär als Jugendsprache: Ende 20. Jhd -‐>beliebt geworden durch Subkulturen (zB Rapper wie MC Solaar) Erstes Mal öffentlich erwähnt: 1954 -‐>Roman Rififi chez les Hommes (Auguste Le Breton) Soziale Bedeutung Von der Académie Française nicht als Gefahr betrachtet -‐>keine Entlehnung aus Fremdsprachen Aber: Soziologen stellen fest, Kinder der banlieues können kaum noch zwischen Verlan und Hochfranzösisch unterscheiden Beispiel für Verlan in höheren Kreisen: Fadela Amara -‐>*1964 -‐>Staatssekretärin für Stadtentwicklung -‐>bekannt für ihren Gebrauch des Verlans in egal welcher Umgebung -‐>von Sarkozy unterstützt, von vielen anderen angegriffen -‐>stolz auf ihre Sprache, lässt sich nicht beirren Fremd-‐ & Selbstwahrnehmung Für die Jugendlichen: Rebellion, Provokation der Autoritäten -‐>Stolz Für die „Erwachsenen“: geteilte Meinung -‐>positiv: „frischer Wind“ in die Sprache Schafft ein Zugehörigkeitsgefühl -‐>negativ: Verstümmelung der Sprache Eltern verstehen ihre Kinder nicht Allgemein unhöflich empfunden Für die Académie Française : Ebenfalls geteilte Meinung
-‐>positiv: Kreativität der banlieues Gut, solange die Sprecher auch Hochfranzösisch beherrschen Nutzt keine fremdsprachlichen Entlehnungen -‐>negativ: Jüngere aus den banlieues sprechen kaum noch Hochfranzösisch Verlan-‐Wörterbücher drohen die Jugendsprache zum Standard zu machen Fazit Verlan wird immer wichtiger und einflussreicher Entfernt sich immer weiter vom Hochfranzösisch Könnte über kurz oder lang von Jugendsprache zum Dialekt werden Quellen Goudaillier, Jean-‐Pierre (2002): „De l‘argot traditionnel au français contemporain des cités“. In: La Linguistique 38, 5-‐10.
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