Leitfaden Schule am Bauernhof Oberösterreich
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Leitfaden Schule am Bauernhof Oberösterreich Auszüge aus der Förderrichtlinie zur Ländlichen Entwicklung 14-20, ergänzt mit den Abläufen für Oberösterreich
Bettina Grasböck MA, Projektleiterin Schule am Bauernhof
Stand: 2. Nov. 2015
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Inhaltsverzeichnis
1 Vorwort 3
2 Einführung 3
2.1 Definition von Schule am Bauernhof 3
2.2 Zielsetzungen von Lernen auf dem Bauernhof sind nach Gudjons (2008) und Wöll
(1998) in Auszügen: 3
3 Angebote zu Schule am Bauernhof und Erlebnis Alm in Österreich 4
3.1 BAUERNHOFTAG - „BEGEGNUNG MIT DER LANDWIRTSCHAFT“ 4
3.2 BAUERNHOFWOCHE – „LANDWIRTSCHAFT HAUTNAH UND RUND UM DIE
UHR ERLEBEN“ 4
3.3 ERLEBNIS ALM 4
3.4 WEITERBILDUNG FÜR PÄDAGOGINNEN UND PÄDAGOGEN 4
4 Hintergründe – Daten und Fakten 5
4.1 NETZWERK SCHULE AM BAUERNHOF/ERLEBNIS ALM ÖSTERREICH UND
DEREN AUFGABEN 6
4.2 PRINZIPIEN VON SCHULE AM BAUERNHOF UND ERLEBNIS ALM 7
4.3 ZIELSETZUNGEN VON SCHULE AM BAUERNHOF UND ERLEBNIS ALM 8
5 Kriterien für die Qualitätssicherung 9
5.1 AUS- UND WEITERBILDUNG 9
5.2 AUFBAULEHRGANG SCHULE AM BAUERNHOF 9
5.3 AUSBILDUNGSPLAN ZERTIFIKATSLEHRGANG ALMFÜHRER/-IN 10
5.4 BETRIEBSBESICHTIGUNG 11
5.5 SICHERHEITSBERATUNG 11
5.6 EVALUIERUNG 11
6 Förderung 12
6.1 FÖRDERUNGSVORAUSSETZUNG 12
6.2 RICHTSÄTZE HONORAR 13
6.3 TEILNAHMEBEITRAG pro Kind/Jugendliche 13
7 Organisatorischer Ablauf von der Buchung zur Honorarauszahlung 14
7.1 Grafische Darstellung: Organisatorischer Ablauf 15
8 Literaturverzeichnis 16
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1 Vorwort Seit 1.1.2008 wird „Schule am Bauernhof“ im Rahmen des österreichischen Programms für
die Entwicklung des ländlichen Raumes 07-13 gefördert. Auch in der aktuellen Förderrichtli-
nie zur LE 14-20 ist die Förderung von agrarpädagogischen Maßnahmen, zu denen auch
Schule am Bauernhof zählt, vorgesehen.
Dieser Leitfaden bezieht sich auf das „Handbuch für Schule am Bauernhof und Erlebnis
Alm“, der bundesweit gültige Richtlinie zur Qualitätssicherung und Förderung gemäß dem
Österreichischen Programm für ländliche Entwicklung 2014 -2020. Es beinhaltet Auszüge
aus dieser Förderrichtlinie und wird ergänzt mit den Abläufen für Oberösterreich.
In Oberösterreich wird die Antragstellung vom Ländlichen Fortbildungsinstitut OÖ (LFI)
durchgeführt.
Kontakt: Ländliches Fortbildungsinstitut: Tel: 050/6902-1252, E-Mail: [email protected] Projektleitung Schule am Bauernhof Oberösterreich: Bettina Grasböck MA, T 050/6902-1453, E [email protected] Kursassistenz Schule am Bauernhof: Christa Limberger, T 050/6902-1519, E christa.limberger@ lk-ooe.at
2 Einführung
2.1 Definition von Schule am Bauernhof Schule am Bauernhof (SaB) ist ein bundesweites Projekt in Österreich mit gleichnamigen
Bildungsangeboten für Kinder und Jugendliche. Qualifizierte Bäuerinnen und Bauern vermit-
teln bauernhofpädagogische Inhalte auf ihren aktiven landwirtschaftlichen Voll- und Neben-
erwerbsbetrieben mit regionsspezifischen Betriebszweigen wie Milchwirtschaft, Ackerbau,
Schweineproduktion, Biolandbau bis hin zu Almwirtschaft und Imkerei.
Lernen auf dem Bauernhof bedeutet erfahrungsorientiertes und handlungsorientiertes Ler-
nen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb (Johanna Schockemöhle, B&B Agrar 1, 2012)
Lernern auf dem Bauernhof ist ein Prozess, in welchem Lernende gemeinsam Wissen und
Ideen sowie Werte und Handlungsoptionen im Hinblick auf die Erzeugung und den Ver-
brauch von Lebensmitteln erwerben und sich auf diese Weise vielfältige Kompetenzen an-
eignen. (Johanna Schockemöhle, B&B Agrar 1, 2012)
2.2 Zielsetzungen von Lernen auf dem Bauernhof sind nach Gudjons (2008) und Wöll (1998) in Auszügen:
- Ganzheitliches Lernen (Lernen mit Kopf, Herz und Hand“) und Lernen mit allen Sinnen
- Selbständigkeiten und Selbständigkeit im Lernen,
- Zielgerichtetes und planvolles Lernen, das auf das Erstellen eines vorab bestimmten „Pro-
duktes“ abzielt (z.B. Zubereitung eines gemeinsamen Essens, Fütterung von Tieren, Erzeu-
gung und Verbrauch von Lebensmitteln)
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- Aneignung von Wissen, Werten und Handlungsoptionen in Bezug auf nachhaltiges Konsu-
mieren und Produzieren von Lebensmitteln
- Ein realistisches Bild der landwirtschaftlichen Lebensmittelerzeugung aufzubauen,
- Initiieren eines direkten Dialoges zwischen Erzeugern und Verbrauchern und das Abbauen
von Vorurteilen,
- Landwirtschaftliche Kreisläufe sowie Leistungen für Ökologie und Naturschutz kennen- und
verstehen lernen.
3 Angebote zu Schule am Bauernhof und Erlebnis Alm in Österreich
3.1 BAUERNHOFTAG - „BEGEGNUNG MIT DER LANDWIRTSCHAFT“ Halb- oder ganztägige Besuche am Bauernhof. Mehrere über das Jahr verteilte Besuche
geben Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, die verschiedenen Jahreszeiten am Bau-
ernhof direkt mitzuerleben. Dabei dürfen die Kinder und Jugendlichen selbst aktiv sein (z.B.
Füttern, Ausmisten, Anbau oder Ernte der Früchte, N). Jeder Hofbesuch wird sowohl päda-
gogisch-didaktisch als auch inhaltlich auf das Alter und den Wissenstand der Kinder und
Jugendlichen abgestimmt.
3.2 BAUERNHOFWOCHE – „LANDWIRTSCHAFT HAUTNAH UND RUND UM DIE UHR ERLEBEN“
Die Bauernhofwoche ist ein ideales Zusatzangebot für Schulen und eine beliebte Alternative
zu den Landschulwochen. Die Kinder und Jugendlichen wohnen am Bauernhof, werden dort
verpflegt und bekommen so Einblicke in die ökologischen Zusammenhänge. Die Kinder wer-
den in die bäuerliche Familie und ihren Tagesablauf aktiv integriert. Die Themen werden vom
Landwirt/von der Landwirtin, oder einer qualifizierten Betreuungsperson vermittelt.
3.3 ERLEBNIS ALM
„Erlebnis Alm“ ist ein halb- und ganztägiges Bildungsangebot für Kinder und Jugendliche
Erwachsene, um wertvolles Wissen und Erfahrungen über die bewirtschafteten Almen in
Österreich zu bekommen. Den Besucher/-innen wird ein realistisches Bild von der Alm ver-
mittelt. Auf spielerische Art lernen sie typische Tiere und Pflanzen, die auf der Alm vorkom-
men, kennen. Erlebnis Alm versteht sich als ein Angebot, in dem lebensnahes und lebens-
orientiertes Lernen, also Lernen mit allen Sinnen (wie Sehen, Greifen, Riechen, Schme-
cken), im Mittelpunkt steht (vgl. Pichler, 2007).
3.4 WEITERBILDUNG FÜR PÄDAGOGINNEN UND PÄDAGOGEN
Bei speziellen Weiterbildungsveranstaltungen für (angehende) Pädagoginnen und Pädago-
gen erhalten diese einen Einblick in die Land- und Forstwirtschaft. Weiters werden sie über
die Angebote im Bereich Bauernhof und Schule informiert. Neben fachlichen Inputs gibt es
ggf. eine Betriebsbesichtigung.
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4 Hintergründe – Daten und Fakten „Bäuerinnen haben bereits in den 1980er-Jahren Kinder auf die Bauernhöfe eingeladen, um
ihnen einen Einblick zu geben, woher die Milch kommt, wie Getreide wächst und wie die
Nutztiere wie Rinder, Schweine, Hühner oder Schafe gehalten werden. Wichtig war immer,
den Kindern ein realistisches Bild vom Leben und Wirtschaften am Bauernhof aus erster
Hand zu zeigen.“ (Landwirtschaftskammer OÖ 2013, 7.)
Aus Einzelinitiativen haben sich um die Jahrtausendwende in Österreich und in den Nach-
barländern Projekte und Netzwerke entwickelt, die Kindern das Lernen am Bauernhof er-
möglichen: Deutschland: u.a. Lernort Bauernhof, Schweiz: Schule auf dem Bauernhof und
Italien (Südtirol): Schule am Bauernhof. In Österreich wurde das Projekt Schule am Bauern-
hof 1998 ins Leben gerufen und seitdem bundesweit umgesetzt. In der Presseaussendung
des FORUM Umweltbildung am 21. Juni 1999 wurde unter dem Titel ‚Der Bauernhof als
neuer Lernort‘ erstmals die österreichweite Initiative Schule am Bauernhof der Öffentlichkeit
von den Ministern Molterer (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft), Bartenstein
(Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie) und Gehrer (Bundesministerium für
Unterricht und kulturelle Angelegenheiten) präsentiert und ein Leitfaden mit Kontaktadres-
sen, Themenideen und Lehrmaterialien sowie Tipps und Checklisten zur erfolgreichen Orga-
nisationen und Durchführung vorgestellt. (vgl. FORUM Umweltbildung 1999) Im genannten
Leitfaden wurden die ersten Qualitätskriterien und Richtlinien niedergeschrieben. (vgl. Leit-
ner 2000, 42).
Die Projektverantwortlichen der jeweiligen Bundesländer tauschen seither bei Vernetzungs-
workshops, die durch das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und
Wasserwirtschaft (Abteilung Bildung und Beratung) einberufen werden, ihre Erfahrungen
aus. (vgl. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
2013, 9) Die damaligen Beweggründe für Schule am Bauernhof gelten noch heute: "Kinder
und Jugendliche haben keine Berührungspunkte mit der Landwirtschaft. Während früher der
Bauernhof noch am Schulweg, in den Ferien oder über Verwandte selbstverständlich erlebt
werden konnte, ist er heute zu einer fremden Welt geworden – weit weg und ohne Bezug zu
den Produkten in den Supermarktregalen oder gar zur Landschaft und Ökologie." (FORUM
Umweltbildung 1999).
Das große Interesse an Schule am Bauernhof, die Bedeutung und Wichtigkeit dieser Initiati-
ve, beweisen die folgenden Daten aus dem Jahr 2014.
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4.1 NETZWERK SCHULE AM BAUERNHOF/ERLEBNIS ALM ÖSTERREICH UND DEREN AUFGABEN
Das Netzwerk zu Schule am Bauernhof/Erlebnis Alm besteht aus verschiedenen Netzwerk-
partnern.
4.1.1 SCHULE AM BAUERNHOF/ ERLEBNIS ALM BETRIEBE
Die landwirtschaftlichen Betriebe, die das Angebot zu Schule am Bauernhof und Erlebnis
Alm stellen, sind die zentralen Akteure, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Kindern und
Jugendlichen ein hochwertiges Angebot anzubieten.
4.1.2 BERATERINNEN/BUNDESLÄNDERKOORDINATORINNEN
Die Projektverantwortlichen der Landwirtschaftskammern/Ländlichen Fortbildungsinstitute
beraten potentielle Schule am Bauernhof Betriebe und betreuen diese auch während der
ausübenden Tätigkeit als Schule am Bauernhof Betrieb. Die Schule am Bauernhof-
Verantwortlichen der Bundesländer sind aufgefordert am österreichweiten Austausch teilzu-
nehmen. Die Verantwortlichen sind zudem verantwortlich für: Produkt- und Bildungsma-
nagement, Strategiebildung, Förderabwicklung und Finanzierungsplanung, Marketing (PR:
PA/PK, Web, Newsletter, Messen) sowie die Qualitätssicherung, Projektdokumentation, Eva-
luierung, Administration und Abrechnung. Die Projektverantwortlichen für Schule am Bau-
ernhof aus den Landwirtschaftskammern und/ bzw. Ländlichen Fortbildungsinstituten (LFI)
der Bundesländer organisieren neben diesen Bildungsprodukten häufig auch Weiterbil-
dungsseminare für Pädagoginnen und Pädagogen aus dem Schul- und Kindergartenbereich.
Die Aus- und Weiterbildung für die Landwirtinnen und Landwirte übernimmt das jeweilige LFI
des Bundeslandes.
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4.1.3 DAS BUNDESMINISTERIUM FÜR LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT, UMWELT UND WASSERWIRTSCHAFT
Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und
dort vorwiegend die Fachabteilung II/9 ist in Abstimmung mit den Bundesländerverantwortli-
chen für die Festlegung der Qualitätskriterien der Schule am Bauernhof Betriebe und für die
Bereitstellung der Richtlinien für die Förderabwicklung für Schule am Bauernhof verantwort-
lich. Die Fachabteilung steuert das Projekt österreichweit und ist für die Vernetzung der Bun-
desländer sowie für einheitliche Standards in der Aus- und Weiterbildung zuständig.
4.1.4 LÄNDLICHES FORTBILDUNGSINSTITUT
Jedes Ländliche Fortbildungsinstitut des Bundeslandes ist für die Abwicklung von Aus- und
Weiterbildungsveranstaltungen sowie für die Förderabwicklung im Bereich Schule am Bau-
ernhof verantwortlich. Das Ländliche Fortbildungsinstitut Österreich ist Projektträger für das
österreichweite Poolprojekt „Land- und Forstwirtschaft und Schule“.
4.2 PRINZIPIEN VON SCHULE AM BAUERNHOF UND ERLEBNIS ALM
� Schule am Bauernhof und Erlebnis Alm ermöglicht Kindern und Jugendlichen, abge-
stimmt auf ihr Alter und die jeweilige Schulform, Einblicke in die Landwirtschaft, vermittelt
landwirtschaftliche Inhalte und stärkt ihre Haltung als zukünftige umweltbewusste Kon-
sumentinnen und Konsumenten.
� Kindern, Jugendlichen, Lehrkräften und Eltern werden die österreichische Landwirtschaft,
Kulturlandschaft und Natur direkt vor Ort ganzheitlich und mit allen Sinnen näher ge-
bracht. - Durch Tun, Sehen, Hören und Entdecken werden dabei Fantasie und Kreativität
angeregt; das direkte Erleben, die Selbstständigkeit, z.B. durch eigenverantwortliches
Erarbeiten von Lehrinhalten und Erfahrungen direkt vor Ort, stehen im Mittelpunkt.
� Durch die vielseitigen Anforderungen an die Kinder und Jugendlichen werden die Sozial-
kompetenz, die Sachkompetenz, die Selbstkompetenz und die ökologische Kompetenz
gefördert.
� Die Teilnehmenden lernen die Beziehung und Vernetzung der Menschen zur und mit der
Natur verstehen.
� Wissen über ökologische und ökonomische Zusammenhänge, verschiedene Bewirtschaf-
tungsformen und deren Auswirkungen, Herkunft und Produktionstechniken von Lebens-
mitteln, neue Entwicklungen in der Landwirtschaft und alte Kulturtechniken wird ange-
strebt und lokales Handeln soll erreicht werden.
� Die heutige Landwirtschaft wird dabei unverfälscht und praxisnah dargestellt, wobei kriti-
schen Aspekten (z.B. Grundwasser, Tierhaltung) nicht ausgewichen, sondern durch eine
direkte Auseinandersetzung begegnet werden soll.
� Die regionale Identität der Landwirtschaft bleibt durch den direkten Kontakt erhalten.
� Den Schulen wird der Lernort Bauernhof professionell erschlossen und ein lebensnaher
Erfahrungsort für den Einzelnen und die Gemeinschaft geschaffen.
� Die ausgewählten Betriebe und deren Kulturflächen stehen im Rahmen von Projekten im
Bereich der Ökologie, Ökonomie und Soziologie als praxisnahe Lern- und Arbeitsstätte
zur Verfügung.
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� Durch die direkte Information und Auseinandersetzung der (zukünftigen) Konsumentin-
nen und Konsumenten mit dem Wert und der Bedeutung der heimischen Landwirtschaft
wird ein Beitrag zur Weiterentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit der österreichischen
Land- und Forstwirtschaft geleistet und die Lebensqualität nachhaltig erhalten.
� Grundsätzlich bieten Schule am Bauernhof und Erlebnis Alm eine ideale Kooperation
zwischen Bäuerinnen/Bauern, Kinder und Jugendlichen, Lehrkräfte, Eltern und Projekt-
koordinatoren/-innen.
� Bei einem Besuch am Bauernhof werden die Vernetzungen von Landwirtschaft mit Land-
schaftsbild, Ökologie, Soziologie und Ökonomie aufgezeigt und es wird ein realistisches
Bild der österreichischen Landwirtschaft vermittelt.
� Schule am Bauernhof ermöglicht Kindern Einblicke in die Landwirtschaft und fördert le-
bendiges, lebensnahes Lernen „vor Ort“.
� Den Kindern und Jugendlichen wird ein Einblick in die Zusammenhänge mit dem eigenen
Konsumverhalten gegeben und so die Möglichkeit, bewusste Konsumenten zu werden
und einen Beitrag zur Erhaltung der heimischen Landwirtschaft zu leisten, geboten.
� Schule am Bauernhof leistet somit einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung im persön-
lichen, schulischen, landwirtschaftlichen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologi-
schen Bereich, was letztlich der gesamten Gesellschaft und Lebenswelt zugutekommt.
� Was gibt es Schöneres, Besseres, Eindrucksvolleres und Lehrreicheres, als die österrei-
chische Landwirtschaft, Kulturlandschaft und Natur direkt vor Ort ganzheitlich und mit al-
len Sinnen den jungen Menschen näher zu bringen?
4.3 ZIELSETZUNGEN VON SCHULE AM BAUERNHOF UND ERLEBNIS ALM
� Praxisnahes Lernen am außerschulischen Lernort Bauernhof bzw. Alm.
� Den Bezug zur Land- und Forstwirtschaft, zur Produktion von Lebensmitteln und zur
Umwelt herstellen.
� Verständnis für die Landwirtschaft, für bäuerliche Produkte, für bäuerliche Kulturen und
Lebensweisen fördern.
� Schule am Bauernhof und Erlebnis Alm wollen Kindern und Jugendlichen, abgestimmt
auf ihr Alter und die jeweilige Schulform, Einblicke in die Landwirtschaft ermöglichen, na-
türliche Kreisläufe erkennen lassen und ihre Haltung als zukünftige Konsumentinnen und
Konsumenten stärken.
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5 Kriterien für die Qualitätssicherung Für die Qualitätssicherung des Angebots müssen die Kriterien wie Aus- und Weiterbildung,
Sicherheitsberatung, Betriebsbesichtigung und die Evaluierung erfüllt sein.
5.1 AUS- UND WEITERBILDUNG
Betriebe mit Bauernhoftagen und Bauernhofwoche: Zertifikatslehrgang mit 80 UE. Ausbil-
dungsinhalte für Betriebe mit Bauernhoftagen und Bauernhofwochen lt. ZLG .1.7/0106-
II2/2013: Die Anwesenheit der Teilnehmenden wird vom Kursleitung/Trainer/-in überprüft und
mittels einer LFI-Teilnehmerliste dokumentiert. Eine 80%ige Anwesenheit ist Voraussetzung
zur Erlangung des Zertifikates.
Bäuerinnen und Bauern, welche adäquate Ausbildungen in einem geringeren Umfang (z.B.
SaB-Ausbildung mit 48 UE) absolviert haben, können als Schule am Bauernhof Betriebe
anerkannt werden. Alle Betriebe, welche die Schule am Bauernhof Förderung in Anspruch
nehmen, müssen eine jährliche bzw. eine regelmäßige Weiterbildung absolvieren. Die Wei-
terbildung kann auch mit einem Erfahrungsaustausch verbunden werden. Die Hospitation
von Betrieben wird auch als Weiterbildung anerkannt.
5.2 AUFBAULEHRGANG SCHULE AM BAUERNHOF
Seit 2013 wird der neukonzipierte Zertifikatslehrgang Schule am Bauernhof (ZLG SaB) mit
80 Unterrichtseinheiten (UE) angeboten. Dieser Zertifikatslehrgang löst die zwei bisherigen,
bundesweiten Ausbildungen „Zertifikatslehrgang Schule am Bauernhof (Bauerhofwoche),
genehmigt vom BMLFUW am 29. Jänner 2001 mit GZ 22.070/4-IIA4/01“ und die „Ausbildung
Schule am Bauernhof (Halb- und Ganztag, 48 UE)“ ab.
Um den Absolventen/-innen der bisherigen Ausbildung „Schule am Bauernhof (Halb- und
Ganztag, 48 UE)“, auch den Zertifikatsabschluss zu ermöglichen, wurde der Aufbaulehrgang
Schule am Bauernhof mit 32 UE konzipiert. Für das Angebot der „Bauernhofwoche“ sind
weitere Beratungen / Ausbildungen im Bereich Zimmervermietung/Verpflegung/Kalkulation
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(z.B. Angebote von Urlaub am Bauernhof) sinnvoll und notwendig. Der Umfang wird von der
Beratungskraft vor Ort festgelegt.
5.3 AUSBILDUNGSPLAN ZERTIFIKATSLEHRGANG ALMFÜHRER/-IN
Für das Angebot Erlebnis Alm muss der Zertifikatslehrgang Almführer/-in mit 80 UE abge-
schlossen werden. 80%ige Anwesenheit ist Pflicht. Die Anwesenheit der Teilnehmenden
wird vom/n Kursleiter/In überprüft und mittels einer Teilnehmerliste dokumentiert.
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5.4 BETRIEBSBESICHTIGUNG
Im Zuge der Ausbildung erfolgt die Betriebsbesichtigung der Betriebe durch eine/-n Fachex-
pertin/Fachexperten z.B. Berater/-in/Schule am Bauernhof-Verantwortliche/-r, um die Eig-
nung der Betriebe für Schule am Bauernhof/Erlebnis Alm zu überprüfen.
5.5 SICHERHEITSBERATUNG
Eine Sicherheitsberatung durch die Sozialversicherungsanstalt der Bauern ist erforderlich.
Etwaige Mängel müssen behoben werden. Sicherheitsplakette der Sozialversicherungsan-
stalt der Bauern ist grundsätzlich zu empfehlen.
Empfehlung: Regelmäßig z.B. nach größeren baulichen Veränderungen am Bauernhof, eine
neuerliche Sicherheitsberatung durchzuführen.
5.6 EVALUIERUNG
- Verpflichtend: Schriftliche Rückmeldungen durch Pädagogen/-in bzw. Betreuer/-in (Rück-
meldebogen)
- Empfehlung: Rückmeldung von teilnehmenden Kindern und Jugendlichen z.B. als Aufsatz,
Zeichnung
- Empfehlung: Schule am Bauernhof und Erlebnis Alm Anbieter/-innen können eine Selbste-
valuierung durchführen.
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6 Förderung Das österreichische Programm für die ländliche Entwicklung 2014-2020 wird vom Bund ge-
mäß Verordnung (EG) Nr. 1305/2013 des Rates über die Förderung der Entwicklung des
ländlichen Raums durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds (ELER) im gesamten Bun-
desgebiet angeboten. Pädagogische Maßnahmen werden über die Vorhabensart 1.2.1. De-
monstrationsvorhaben und Informationsmaßnamen in der Land- und Forstwirtschaft gemäß
SRL 3.2.6 abgewickelt.
Die allgemein geltenden und spezifischen Bestimmungen zur Durchführung der Vorhabens-
art 1.2.1 Demonstrationsvorhaben und Informationsmaßnamen sind im Pkt. 3.2.6 der „Son-
derrichtlinie des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirt-
schaft zur Umsetzung von Projektmaßnahmen im Rahmen des Österreichischen Programms
für ländliche Entwicklung 2014 – 2020 (GZ BMLFUW-LE.1.1.1/0171-II/2/2014) zu entneh-
men.
6.1 FÖRDERUNGSVORAUSSETZUNG
ZIELGRUPPE
Schule am Bauernhof-Lehrausgänge können gefördert werden, wenn sie von Pädagoginnen
und Pädagogen betreut werden und als Zielgruppe Kinder und Jugendliche bis zum Ab-
schluss der Schulausbildung, jedoch bis maximal 20 Jahre als Zielgruppe haben. Zudem
fallen Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf (sonderpädagogische Zentren)
unter die förderfähige Zielgruppe. Es können Lehrausgänge folgender Institutionen gefördert
werden:
• Kindergärten und Horte
• Schulen (VS, HS/NMS, AHS, BHS, FS, PTS)
• Sonderpädagogische Zentren
Nicht mehr gefördert werden Schule am Bauernhof Veranstaltungen, welche nicht von Pä-
dagoginnen und Pädagogen betreut werden, und bei denen der Bildungscharakter möglich-
erweise nicht im Vordergrund steht, wie z.B. Veranstaltungen von nachfolgenden Organisati-
onen oder Anlässen:
• Vereine
• Private Veranstaltungen wie z.B. Kindergeburtstage auf dem Bauernhof
• Feriencamps
• Familientage
• Kinderbetreuung
• Veranstaltungen für Erwachsene
WEITERBILDUNG
Eine jährliche Weiterbildung von mindestens 8 Unterrichtseinheiten ist erforderlich. Erfah-
rungsaustausch und Hospitation werden auch als Weiterbildung angerechnet.
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6.2 RICHTSÄTZE HONORAR
Die Bildungsleistung des qualifizierten Land- und Forstwirtes (Vorbereitung, Durchführung,
Nachbereitung) wird damit abgegolten. Der Betrag ist als Bruttobetrag zu verstehen.
Es besteht kein Anspruch auf die angegebenen Förderungen. Die Fördersätze sind bis auf
Widerruf gültig.
BAUERNHOFTAGE
Lehrausgang halbtags (3 UE) € 160,-
Lehrausgang ganztags (6 UE) € 200,-
BAUERNHOFWOCHE / MEHRTÄGIGE AUFENTHALTE
Förderfähig max. 4 Tage bzw. 24 UE (8 Halbtage) bei einem Wochenprogramm; 3 UE ent-
spricht einem Halbtag (HT), max. 2 HT pro Tag möglich
Lehrausgang Bauernhofwoche € 100,- /HT
ERLEBNIS ALM
Lehrausgang halbtags (3 UE) € 160,-
Lehrausgang ganztags (6 UE) € 200,-
6.3 GRUPPENGRÖSSE
Durchschnittlich soll eine Gruppengröße von 15 Kindern/Jugendlichen erreicht werden.
Die Mindestgruppengröße für einen Lehrausgang beträgt 10 Personen, ausgenommen da-
von sind Sonderpädagogische Zentren.
6.4 TEILNAHMEBEITRAG pro Kind bzw. Jugendliche/-r
Der Betrieb behält von jedem teilnehmenden Kind bzw. Jugendliche/-r einen Teilnehmerbei-
trag von € 3,- je Halbtag, € 5,- je Ganztag bzw. € 2,5 für einen Halbtag bei Bauernhof-
Wochen ein, der an das LFI überwiesen wird.
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7 Organisatorischer Ablauf von der Buchung zur Honorarauszahlung
In der nachfolgenden Ablaufbeschreibung werden die Anbieter/-innen von Schule am Bau-
ernhof (inkl. Erlebnis Alm) kurz als „SaB-Betrieb“ bezeichnet.
1. KONTAKTAUFNAHME: Die erste Kontaktaufnahme erfolgt zwischen Schule und Betrieb.
2. MELDUNG AN LFI: Der SaB-Betrieb meldet den Termin an das LFI bis spätestens 10
Tage vor Beginn der Veranstaltung. Onlinebuchung: sab.lfi-ooe.at oder Buchungsformu-
lar an [email protected], Fax: 050/6902-91252 oder LFI Oberösterreich, Auf der Gugl
3, 4021 Linz
3. BUCHUNGSBESTÄTIGUNG und FORMULARE (vorausgefülltes Honorarblatt und
Rückmeldebogen) werden per E-Mail an den SaB-Betrieb gesendet.
4. MERKBLATT AN SCHULE: Das LFI versendet ein Merkblatt mit den wichtigsten organi-
satorischen Details an die Schule bzw. an den Kindergarten.
5. TRAINERVERTRAG: Der/Die SaB-Anbieter/-in bekommt vom LFI bei Kursbuchung, vor
der ersten Veranstaltung, einen Trainervertrag zugesandt, der so rasch wie möglich re-
tourniert werden muss. Mit der Unterzeichnung des Vertrages ist der Betrieb freier
Dienstnehmer beim LFI.
6. DURCHFÜHREN DER VERANSTALTUNG: Die Veranstaltung findet statt. Sollte es zu
einer Absage kommen (durch SaB-Betrieb oder Schule/Kindergarten) ist umgehend das
LFI zu informieren (Telefon: 050/6902-1252 oder Mail: [email protected]).
7. TEILNEHMERBEITRAG: Die Lehrkraft zahlt an den Betrieb den fixierten Betrag bar am
Tag der Veranstaltung.
8. RÜCKMELDEBOGEN: Ausfüllen und Unterschrift durch die Lehrkraft am Ende der Ver-
anstaltung.
9. RÜCKSENDUNGEN AN DAS LFI durch den Betrieb nach Abschluss der Veranstaltung:
(LFI Oberösterreich, Auf der Gugl 3, 4021 Linz)
a. RÜCKMELDEBOGEN (Original) und
b. HONORARBLATT (Original): Der Betrieb stellt mittels Honorarblatt dem LFI
den vereinbarten Honorarsatz in Rechnung.
10. ZAHLSCHEIN: Aufgrund der angegebenen und durch die Unterschrift der Lehrkraft be-
stätigten Anzahl der Kinder/Jugendlichen auf dem Rückmeldebogen, erhält der SaB-
Betrieb einen Zahlschein mit dem einzuzahlenden Betrag.
11. EINZAHLEN DES TEILNHEMBERBEITRAGES: Betrieb bezahlt den ausgewiesenen Be-
trag mittels Zahlschein an das LFI.
12. Das LFI überweist das Honorar an den Betrieb.
Jede Veranstaltung, die mit einer Gruppe durchgeführt wird (d.h. jeder Bauernhoftag, jede
Bauernhofwoche) wird gesondert behandelt. Für jede Veranstaltung wird ein eigenes Hono-
rarblatt ausgefüllt und der Teilnehmerbeitrag wird separat mit dem jeweiligen Zahlschein
überwiesen.
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7.1 Grafische Darstellung: Organisatorischer Ablauf
Schule ���� SaB-Betrieb
Kontaktaufnahme, Terminvereinbarung
Meldung an LFI mittels Buchungsformular
Absenden
Merkblatt für Schule/KiGa und
Buchungsbestätigung sowie
Trainervertrag* an SaB-
Betrieb
Erhalt Merkblatt
Erhalt Buchungsbestätigung
inkl. Formulare sowie Trai-
nervertrag* – Rücksendung
ans LFI
Erhalt Trainervertrag
Durchführung von Schule am
Bauernhof am Betrieb
Bezahlung des TN-Beitrags
von Institution an SaB-Betrieb
Ausfüllen Formulare:
Rückmeldebogen
Honorarblatt
Rückmeldung und Honorar-
blatt an LFI senden
Erhalt Rückmeldebogen und
Honorarblatt – Aussendung
des Zahlscheins
Einzahlung des TN-Beitrags
mittels Zahlschein
LFI erhält Teilnahmebeitrag
und überweist das Honorar
SaB-Betrieb erhält Honorar
* Trainervertrag wird nach der ersten Kursbuchung ausgeschickt.
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8 Literaturverzeichnis FORUM UMWELTBILDUNG (1999): Der Bauernhof als neuer Lernort. Online im Internet:
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_19990621_OTS0028/forum-umweltbildung-der-
bauernhof-alsneuer- lernort, [Zugriff am 9.3.2014].
Gudjons H. (2008):Handlungsorientiert lehren und lernen. Schüleraktivierung, Selbständig-
keit, Projektarbeit. Bad Heilbrunn.
Landwirtschaftskammer OÖ (2013): Schule am Bauernhof. Unterlage zur Pressekonferenz.
Linz. (unveröffentlicht).
Leitner, Gerlinde (2000): Kommunikation und Image der Landwirtschaft bei Schulkindern
unter Berücksichtigung des Projektes ‚Die Schule am Bauernhof‘ in Österreich. Wien. Diplo-
marbeit (unveröffentlicht).
OÖ Bauern- und Nebenerwerbsbauernbund (Hg.) (1997): Bäuerinnen in Oberösterreich
1957 – 1997. Linz. (unveröffentlicht).
Pichler G. (2007): Leitfaden/Methodenheft – Erlebnis Alm. Herausgeber: BMLFUW, 2007
Schockemöhle J. (2011): Lernen auf dem Bauernhof – was steckt dahinter? S. 9 In: B &B
Agrar – Die Zeitschrift für Bildung und Beratung, Feb. 2012.
Schockemöhle J. (2011): Lernen auf dem Bauernhof – Definitionen grundlegender Begriffe
S.1ff
Wöll G. (1998): Handeln. Lernen durch Erfahrung. Baltmannsweiler.