LehrendenKompetenzProfil - Universität Graz...Seit achtzehn Jahren unterrichte ich Deutsch als...
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LehrendenKompetenzProfil
Kompetenzportfolio
treffpunkt sprachen – Zentrum für Sprache, Plurilingualismus und Fachdidaktik in Kooperation mit
der Akademie für Neue Medien und Wissenstransfer
1. Angaben zur Person
Nachname Simschitz
Vorname(n) Birgit
E-Mail [email protected]
2. Ausbildung und berufliche Tätigkeiten
a) abgeschlossene Aus- und Weiterbildungen
Lehramtsstudium Deutsche Philologie / Philosophie, Psychologie, Pädagogik
Universitätslehrgang Deutsch als Fremdsprache
ISO-Zertifizierung als Trainerin
b) Tätigkeiten bei treffpunkt sprachen
SS 2011 Deutsch Mittelstufe B2, Niveau B2, Intensivkurs
Deutsch Mittelstufe B2, SOKU, Niveau B2, Intensivkurs
WS 2011/12 Deutsch, Grundstufe 4b, Niveau A2/2.Phase
Deutsch, Sprachkompetenz 2, Niveau ab B2
Deutsch Oberstufe C1, Niveau C1, Intensivkurs
c) Andere berufliche Tätigkeiten
Deutsch in Graz: Einzel- und Gruppenunterricht, Kurskoordination
Immersionstrainings für Bedienstete der Britischen Botschaft (Sprachtraining u. Landeskunde)
bfi – Graz: Berufsreifeprüfung Deutsch, Rechtschreibtraining, Moderne Korrespondenz
nowa: Moderne Korrespondenz, Büroorganisation
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I. Aus- und Weiterbildungen, berufliche und andere Tätigkeiten, die für meine
Kompetenzentwicklung von Bedeutung waren oder sind:
Ausbildung
Zeitraum Ausbildung
1987 –
1993
Deutsche Philologie und PPP (Lehramt) an der Karl-Franzens-Universität Graz
1977 –
1985
Bundesrealgymnasium mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt
Weiterbildung
Zeitraum Weiterbildung Zentrale Fähigkeiten und Kenntnisse
die dabei erworben wurden oder zum
Tragen gekommen sind
Referenz/
Nachweis
Lehrgänge
1992 –
1993
Hochschullehrgang
„Deutsch als
Fremdsprache“
Klarheit über die Unterschiede
zwischen dem Unterrichtsfach Deutsch
und Deutsch als Fremdsprache,
interkulturelle Kommunikation,
adäquate Auswahl landeskundlicher
Themen
Lehrgangszeugnis
2008 - 2009 Lehrgang zur
interkulturellen
Beratung von
ZuwanderInnen und
Organisationen
Diversity Management, rechtliche
Grundlagen, Empowerment
Bestätigung
PrüferInnenzertifizierungen
2008 ISO-Zertifizierung als
Fachtrainerin
Aufbereitung und Vermittlung von
fachfremden Inhalten, Kurs- und
Seminargestaltung, Präsentation und
Medieneinsatz
Bestehende
Zertifizierung
1995; 2001 ÖSD-PrüferInnen-
Lizenz für A1, A2, B1,
B2, C1, C2
Beurteilungs- und Bewertungs-
kompetenz für den DaF-Unterricht
Bestehende Lizenz
Workshop-Teilnahmen
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März 2010 Gender-Kompetenz-
Aufbau
Praxisbezogene Vertiefung und
Erweiterung des Handlungsspielraums,
Ergebnissicherung
Bestätigung
Mai 2008 Gender-Kompetenz-
Grundlage II
Gender-Mainstreaming im Kontext des
Arbeitsfeldes, geschlechter-
reflektierende Methodik und Didaktik
Bestätigung
Juli 2004 Gender-Kompetenz-
Grundlage I
Einführung in die Thematik,
Arbeitstools für den Unterricht
Bestätigung
Weiterbildung: Kompetenz als Lehrende
Dezember
2011
ÖSD-PrüferInnen-
Schulung
Beurteilungs- und Bewertungs-
kompetenz für den DaF-Unterricht
Lizenz
Mai 2011 Handlungsorientiertes
Sprachprüfen an der
Hochschule
Möglichkeiten der Handlungs-
orientierung im Prüfen, Berück-
sichtigung des universitären
Charakters
Bestätigung
Mai 2011 Jüdische Lebenslinien
bei Christen und Juden
in der Steiermark und
Südosteuropa
Wissenserwerb, Didaktisierungs-
möglichkeiten im Sprachunterricht
Bestätigung
April 2011 Coaching für
Sprachlehrende –
Auftreten, Präsentation
und Kommunikation
Vertiefung der Kenntnisse, Erprobung
der Umsetzung, Beispieldiskussion
Bestätigung
Jänner
2011
Modelle für Synthese
aus Grammatik und
Konversation
Wissen um multiple Intelligenzen im
DaF-Unterricht und entsprechende
Aktivitäten
Bestätigung
Weiterbildung: Kompetenz für Lernende
Oktober
2005
MigrantInnen und
Flüchtlinge in
Österreich
Rahmenbedingungen der Zielpersonen
im DaZ-Unterricht
Bestätigung
Oktober
2001
Gruppendynamik und
Konflikt
Umgang mit Konflikten im Unterricht Bestätigung
Weiterbildung: Medien-Kompetenz
September
2011
Innovativer
Fremdsprachenunter-
richt mit Neuen
Medien
Medieneinsatz im Unterricht Bestätigung
Oktober
2008
Die Suche im Deep
Web
Wissen um Recherchemöglichkeiten Bestätigung
Mai 2008 Moodle-Einschulung
durch Kollegin
Einsatz dieser Plattform für die BRP-
Deutsch
Mag.a Maria
Stadlhofer HTBLA
Kaindorf
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SS 2007 Blogs, Podcasts,
Youtube, Google-Video
im Sprachunterricht
Einsatz von neuen Medien im
Sprachunterricht
Bestätigung
März 2001 Fremdsprachenlernen
mit dem Internet
Arbeiten mit E-Mail-Tandem, Foren
und interaktiven Lernprogrammen,
Diskussion von Computerlern-
programmen,
Bestätigung
Juni 2001 Das Internet und seine
Bedeutung für den
Fremdsprachen-
unterricht
Anleitung zum planvollen Einsatz Bestätigung
Berufliche Tätigkeiten
a) Lehrtätigkeit
Zeitraum Lehrtätigkeit Zentrale Fähigkeiten und Kenntnisse
die dabei erworben wurden oder
zum Tragen gekommen sind
Referenz/
Nachweis
Seit 2011 treffpunkt sprachen Lernförderung in größeren Gruppen,
Abstimmung der Themenwahl auf
Studierende und externe
TeilnehmerInnen
Arbeitsvertrag
Seit 2009 nowa: Geschäfts-
korrespondenz, Büro-
organisation
Vermittlung von Organisations- und
Koordinationsstragien
Bestätigung
Seit 2003 Britische Botschaft
Immersiontrainings
Intensiver Einzelunterricht, Planung
und Durchführung kultureller und
landeskundlicher Aktivitäten im
Hinblick auf die Interessen des
Teilnehmers / der Teilnehmerin
Bestätigung
Seit 2000 bfi-Graz: Geschäfts-
korrespondenz,
Allgemeine Büro-
ausbildung,
Berufsreifeprüfung
Deutsch, DaF für
Baugewerbe, Gastro-
nomie, Zerspannungs-
technik
Anpassung der Lernschritte an die
Lernenden, genaue Feinziel-
bestimmung, sicherer Umgang mit
Menschen in schwierigen
Situationen; Entwicklung einer
Unterrichtssprache, die für die
TeilnehmerInnen anregend ist und
sie fördert; Skriptenerstellung;
berufsspezifischer DaF-Unterricht
unter Erwerb von Grundkenntnissen
auf diesen Gebieten, ständige
Repertoire-Erweiterung von
Übungsmöglichkeiten, individuelle
Arbeitsverträge
und
Bestätigungen
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Förderung, Abteilungsunterricht,
Umgang mit heterogenen
Erwartungen (BRP Deutsch),
grazspezifische Aktivitäten
Seit 1990 DiG, Kursleitung Unterricht auf allen DaF-Niveaus,
Gruppenbildung, Erprobung neuer
Materialien, Materialerstellung,
soziale Kompetenz
Bestätigung
1994 – 1996 Universitätslektorat in
Prešov / Ostslowakei
Zurechtfinden in einem Land ohne
zunächst die Landessprache zu
sprechen, intensive Sprach-
kursbetreuung im universitären
Rahmen, Tagungsvorbereitungen
Arbeitsvertrag
und
Empfehlungsschre
iben
1994 – 1996 Unterricht am Österr.
Sprachinstitut in Košice
Ausrichtung des Sprachunterrichts
auf wirtschaftliche Themen, gezielte
Prüfungsvorbereitung
Empfehlungsschre
iben
1994 – 1996 Intensivsprachkurse
für das Institut für
Tourismus und
Hotelmanagement
Materialerstellung, fachspezifische
Abstimmung
Ohne Bestätigung
1994 – 1996 Phare-Programm Vertreten der Institutsinteressen und
Zusammenarbeit mit anderen
Institutionen
Empfehlungs-
schreiben
1994 – 1996
Fortbildungsveran-
staltungen für
DeutschlehrerInnen
für das Goethe-Institut
Methodik lehren unter Anwendung
dieser Methodik, offene
Gesprächsführung, konstruktiver
Umgang mit Kritik
Empfehlungsschre
iben
1993 – 1994
Unterrichtspraktikum
an der HBLA
Schrödingergasse
Langfristige Unterrichtsplanung,
konsistente Unterrichtsgestaltung,
transparente Leistungsbeurteilung,
Klärung der Nähe-Distanz zu
SchülerInnen
Zeugnis
b) Vorträge & Präsentationen
Zeitraum Vorträge &
Präsentationen
Zentrale Fähigkeiten und Kenntnisse
die dabei erworben oder zum Tragen
gekommen sind
Referenz/
Nachweis
Mai 2008 Wenn die Welt ein
Dorf wäre... (Kinder-
Uni)
Erstellung eines Gesprächsleitfadens
und flexibler Einsatz bei der
Präsentation; Verwendung
altersgerechter Sprache, Suche nach
altersgerechten Aktivitäten zur
Festigung
Mag.a Eberle-
Härtel
KFU Graz
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Sept. 2008 Der Zahlenteufel
(Kinder-Uni)
Fibonacci für Kinder, digitales Zählen
mit Fingern bis 1023
Mag.a Eberle-
Härtel
KFU Graz
Okt. 2008 Die Bremer Stadt-
musikanten
Gestaltung von bibliotheks-
pädagogischen Aktivitäten für Kinder
bis zum 4.Lebensjahr, freies Erzählen
Mag.a Schipfer
Stadtbibliothek
Graz
Dez. 2008 Morgen Findus wird´s
was geben
Gestaltung von bibliotheks-
pädagogischen Aktivitäten für Kinder
bis zum 6.Lebensjahr, Umsetzung von
entwicklungspsych. Wissen
Mag.a Schipfer
Stadtbibliothek
Graz
c) Referenzprojekte
Zeitraum Referenzprojekte Zentrale Fähigkeiten und Kenntnisse die
dabei erworben wurden oder zum
Tragen gekommen sind
Seit 2003 Vorstandsmitglied im Verein „Deutsch in
Graz“
Kontinuierliche ehrenamtliche Ver-
antwortung, Treffen langfristiger
Entscheidung für den Verein, Beitrag zur
Vereinsentwicklung, Überzeugungsarbeit
d) Publikationen
e) Andere (berufliche) Tätigkeiten
Zeitraum Tätigkeit Zentrale Fähigkeiten und Kenntnisse
die dabei erworben wurden oder zum
Tragen gekommen sind
Referenz/
Nachweis
Februar -
Juli 2009
Assistentin der
Geschäftsführung
Übernahme der Agenden für erkrankte
Kollegin; Beratungsgespräche führen,
administrative Tätigkeiten,
Projektentwicklung: „Sprachliche
Förderung von Kindern und
Jugendlichen nicht-deutscher Mutter-
sprache“
Arbeitsvertrag
2000 - 2009 Kursorganisation und –
koordination (DiG)
Unterschiedlichen Interessen
(TeilnehmerInnen, Gasteltern,
Lehrerinnen, Geschäftsführung)
entsprechen, Führung von
LehrerInnen, strukturiertes Vorgehen
Empfehlungs-
schreiben
2000 - 2009 Organisation und
Betreuung des
Freizeitprogramms
Anpassung an Interessen der
Teilnehmenden, Planung, aber auch
Improvisation
Empfehlungs-
schreiben
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(DiG)
2000 - 2009 Koordination und
Leitung von
Spezialkursen für
Schulen (DiG)
KundInnenorientierung,
Konzeptentwicklung, Erstellung von
Materialsammlungen, Schaffung eines
ansprechenden Lernklimas, Flexibilität
Empfehlungs-
schreiben
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II. Persönliches Tätigkeitsporträt
Meine erste Unterrichtserfahrung
An einem gewöhnlichen Wochentag standen Kakao und duftendes, noch warmes Feingebäck auf
einem beeindruckend großen Holztisch bereit, als ich mit elf Jahren den ersten Unterricht gab. Ein
Mitschüler aus unserem kleinen Dorf war wochenlang krank gewesen und die Englischlehrerin
empfahl der Mutter, mich um Stoffvermittlung zu bitten. Ich tat, was ich gesehen hatte und ließ
lesen, erklärte, ging Übungsbeispiele durch und beantwortete Fragen. Meine kindliche Freude am
Lernen verspürte ich auch bei der Weitergabe von Erworbenem, spannend waren Fragen, die ich mir
beim Lernen nicht gestellt hatte und ich erfuhr Neues aus dem landwirtschaftlichen Bereich. Die drei
früh erlebten Phänomene – die Freude, die Fragen und der Austausch – blieben von essentieller
Bedeutung für mein Unterrichten: Aus den kaum fassbaren Quellen des Psychischen strömt die
Freude, die ich auch bei anderen Menschen wahrnehme, die gern und voller Interesse ihren
Tätigkeiten nachgehen. Lange erschienen mir Fragen als via regia des Lernens, da sie sowohl den Sinn
für Unterschiede schärfen als auch den Sinn für Zusammenhänge entwickeln; als Maß für die
Intensität der Auseinandersetzung stimulieren Fragen den Prozess des Verstehens und – gestellt von
Lernenden – öffnen sie individualisierte Zugänge zu einem Gegenstandsbereich. Heute setze ich
zunehmend auf die logische Reihe des Lernens: Wahrnehmen, Erkennen, Ordnen und
Systematisieren. Die Gleichaltrigkeit mit meinem ersten Schüler förderte die Vorstellung, dass
Unterricht ein mehrdimensionales Austauschgeschehen ist: Die bewusste Anerkennung der
Unterschiedlichkeit ist Voraussetzung für das wechselseitige Geben und Nehmen und die
Produktivität der Differenz. Der Tausch entlang des Gegenstands der Sprache ist Bedingungen
unterworfen. Er muss sich am Ziel einer Meisterung von Prüfungsaufgaben orientieren, darf sich aber
nicht darin erschöpfen. Das Paradoxon der conditio humana mit seiner bedingten Freiheit wiederholt
sich in der Lehrsituation. Mit dem Unterricht – dem selbst erlebten und selbst gegebenen - wurde ich
erwachsen.
Da Sprache und Literatur für mich ein privilegierter Zugang zur Welt und Wirklichkeit sind und nach
der Matura meine Vorstellungen von akademischen Berufen begrenzt waren, wählte ich ein
Lehramtsstudium, die Möglichkeit landunabhängig zu unterrichten, begeisterte mich für den
Lehrgang „Deutsch als Fremdsprache“.
Ein wesentlicher Einschnitt
Meine Schulzeit in den 70er- und 80er-Jahren in einer kleinen Bezirksstadt war von einem guten
klassischen Frontalunterricht geprägt. Trotz kritischer Reflexion des Unterrichtsstils übernahm ich
den Hang zum Vortrag, bis ich im ersten Unterrichtsjahr in Prešov an einem unvergesslichen
Donnerstagvormittag im Spätfrühling die Studierenden anblickte und intensiv spürte, dass ich es
falsch mache. Die entscheidenden Fragen waren: Was lernen sie in diesem Moment? Können sie das
Gehörte umsetzen? Was würde ihnen das Umsetzen erleichtern? Das Nachdenken darüber führte
zunächst zu einem Erstaunen, dass gelernt wurde und wird, obwohl Didaktik und Methodik
inadäquat sind (es scheint, als ob sich das Lernen beharrlich einen Weg bahnen würde und Fehler
nachsieht) und schließlich zu einem systematischen Umbau von einem am Lehrenden zu einem an
den Lernenden orientierten Sprachunterricht, in dem Unterrichtsfehler zulässig sind, ihr Erkennen
jedoch zu einer Modifikation des Unterrichts verpflichtet.
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Erfahrungen und eine Entscheidung
Mit dem Kindergartenbesuch meines Kindes arbeitete ich wieder vormittags und abends. Während in
der Abendarbeit das Interesse am jeweiligen Gegenstandsbereich überwog, war die pädagogische
Führung am Vormittag wichtiger. Hier zeigten Arbeitssuchende in einer schwierigen persönlichen
und sozialen Situation unerwartete Sprech- und Verhaltensweisen, relativ hohen Widerstand gegen
Veränderung (Lernen ist ja Veränderung) und spürbar körperliches Unbehagen bei zwei
Lösungsmöglichkeiten. Ihre Lernschwierigkeiten erforderten kleinteilige Arbeitsschritte und eine
Vielzahl an variantenreichen Wiederholungen. Geblieben ist mir die Erinnerung an die Dankbarkeit
für Ermutigung und Zuspruch, Leichtigkeit im Umgang mit nicht erreichbaren Zielvorgaben, ein Sinn
für Progressionsanpassung und Zugang zu Übungsquellen.
Meine Ambition
Mein Unterricht kommt aus dem Leben und soll in das Leben zurückführen, die Unterrichtszeit dient
der Reflexion der Sprache und des Umgangs mit ihr. In meiner Unterrichtsethik halte ich mich an
Arnold Schönberg und sein großartiges Vorwort zur Harmonielehre aus dem Jahr 1921.
Ich will eine gute Lehrende sein, nicht werden oder bleiben, das heißt, Achtung vor den Lernenden
und für die Situation empfinden, interessiert und zuversichtlich sein und selbst Lernende bleiben.
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III. Persönliches Kompetenzprofil
Ausprägung: 1 = ausgeprägt/zutreffend, 4 = stark ausgeprägt/sehr zutreffend
Auch wenn es der Grundhaltung eines Kompetenzportfolios widerspricht, möchte ich klar und offen
über meine Unzulänglichkeiten und die sich daraus ergebenden Herausforderungen sprechen. An
mich selbst Höchstnoten zu verteilen, entspricht mir nicht.
Fachkompetenzen:
1. Unterrichtserfahrung im Sprachunterricht
Seit achtzehn Jahren unterrichte ich Deutsch als Fremdsprache im Einzel-, Kleingruppen- und
Großgruppenunterricht von A0 bis C2, ich habe Berufspraxis sowohl im Inland als auch im Ausland
gesammelt. Die Unterschiedlichkeit der KursteilnehmerInnen gehört zu dem beglückenden Reichtum
meines Lebens.
eher stark sehr stark
2. Beherrschung der zu unterrichtenden Sprache (Deutsch)
Deutsch ist meine Muttersprache, im Studium konnte ich mir sprach- und literaturwissenschaftliche
Kenntnisse aneignen. Ich fühle mich sicher in dieser Sprache, nicht ohne immer wieder alles Mögliche
nachschlagen zu müssen.
eher stark sehr stark
3. Präsentation und Vermittlung von Kursinhalten
Verschiedene Präsentationsformen setze ich in Abhängigkeit vom konkreten Unterrichtsinhalt ein. Zu
Kursbeginn lege ich die Unterrichtsziele im Allgemeinen und im Detail (Themen, grammatische
Progression) offen, zu Unterrichtsbeginn gebe ich oft einen groben Überblick über den Ablauf. Ich
verwende gern unterschiedliche Materialien und nutze ein sich immer vergrößerndes Repertoire an
Sozial- und Übungsformen.
eher stark sehr stark
4. Strukturierung von Unterrichtseinheiten
Die Unterrichtseinheiten stehen im Dienste der gut beschriebenen Entwicklung der Sprach-
fertigkeiten der KursteilnehmerInnen (Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen:
Lernen.Lehren. Beurteilen). Anhand eines Themas soll der Wortschatz systematisch erweitert und
eine grammatische Struktur wahrgenommen, erkannt, geordnet, erlernt und schließlich durch
variantenreiche Übungen gefestigt werden.
eher stark sehr stark
5. Durchführung einer angemessenen Leistungsbeurteilung
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Die ÖSD-Prüfungen und ihr Korrekturschema sind für mich ein Standard, den ich in allen von mir
geleiteten DaF-Kursen umsetze, da er verlässlich und genau den Sprachstand dokumentiert und
Entwicklungspotential aufzeigt. Die Diskrepanzen in den Beurteilungen der Texte zwischen meinen
KollegInnen und mir führt immer zu angeregten und anregenden Gesprächen.
eher stark sehr stark
Allgemeine Methodenkompetenzen:
1. Förderung der aktiven Teilnahme der KursteilnehmerInnen
Unterricht ist das Organisieren von Lernschritten und ihre Sicherung für die TeilnehmerInnen, ohne
Aktivität der TeilnehmerInnen ist Sprachunterricht heute schlichtweg nicht denkbar. PartnerInnen-,
Kleingruppen- und Gruppenarbeit in wechselnden Zusammensetzungen sind wie die Einzelarbeit
tragende Säulen des Unterrichtsgeschehens. Während das Sprechen vor der Gruppe von den meisten
als unangenehm empfunden wird und den Sprachfluss hemmt, unterstützt das „verdeckte“ Sprechen
in der Übung zu zweit oder zu dritt die sprachliche Regsamkeit. Mit Vergnügen sehe ich es, wenn alle
entweder sprechen oder konzentriert zuhören.
eher stark sehr stark
2. Förderung der sprachlichen Handlungskompetenz
Mein Sprachunterricht zielt darauf ab, die Handlungsmöglichkeiten der Teilnehmenden in der
Fremdsprache konsequent zu erweitern, sie sollen pragmatische Unterschiede erkennen und
bewusst verwenden. Der Unterricht stellt einen geeigneten Rahmen für einen sicheren und
effizienten Erwerb der Sprechfertigkeit im Sprechen, der Schreibfertigkeit im Schreiben dar.
eher stark sehr stark
3. Umsetzung aktueller Lehr- und Lernformen
Ausgehend vom übergeordneten Unterrichtsziel wähle ich aus der Vielzahl von Lehr- und Lernformen
die aus, die mir für die Erreichung des Ziels am geeignetsten erscheinen. Gern probiere ich das in der
Weiterbildung Gelernte aus und bin besonders beeindruckt von den Erfolgen, die sich mit
Vorschlägen von Wilfried Krenn einstellen.
eher stark sehr stark
4 Führung einer heterogenen Lernendengruppe
Im Laufe meiner Unterrichtstätigkeit lernte ich heterogene Gruppen zu leiten, die Zielorientierung
stellt dabei einen Anker dar. Zur Leistungsheterogenität: Lernstationen und Übungen, die dem
Niveau der Lernenden angepasst sind, tragen dazu bei, dass zum einen alle Teilnehmenden das
Unterrichtsfeinziel erreichen und die leichter Lernenden mit Zusatzaufgaben gefördert werden. Zur
Heterogenität der Herkunftssprachen: Es ist für die meisten Lernenden vorteilhaft, wenn die Muster
der Zielsprache und nicht der Vergleich mit der jeweiligen Sprache im Mittelpunkt der Betracht
liegen. Zur Heterogenität bezogen auf Alter, Geschlecht, Herkunft, Orientierung, Interessen und
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Vorlieben: Diese Unterschiede haben nicht nur Platz im Unterricht, sondern sind willkommen. Ihre
Anerkennung stärkt die Gemeinschaft.
eher stark sehr stark
5. Einsatz von E-Learning und neuen Medien
Passende Online-Übungen, auf das Lernbuch abgestimmte CD-Roms und entsprechende
Unterrichtsanregungen des Goethe-Instituts verwende ich heute ebenso wie die Moodle-Plattform,
doch es fehlt mir eine mediendidaktische und medienmethodische Konzeption. Im nächsten halben
Jahr möchte ich mich mit Blended Learning auseinandersetzen.
eher stark sehr stark
Besondere Methodenkompetenzen im DaF-Unterricht:
1. Förderung des Leseverstehens
Es steht heute eine Vielfalt von Übungen zum Leseverstehen zur Verfügung. Es gilt diese
abwechslungsreich einzusetzen und zumindest einmal im Kursverlauf einen Text ohne Aufgaben zu
präsentieren.
eher stark sehr stark
2. Förderung des Hörverstehens
Höraufgaben zu Grob- und Detailverstehen bieten alle Lehrwerke, Lieder erfreuen sich großer
Beliebtheit ebenso wie kurze Filmausschnitte, deren Bildfolge das Verstehen unterstützt. Die
beliebten Wechselspiele fördern das gelenkte Zuhören.
eher stark sehr stark
3. Förderung des Schreibens
Gelenkte und freie Schreibaufgaben vertiefen das Gelernte, sie unterstützen in besonderer Weise
den Lernprozess. Die Ergebnisse mache ich sichtbar – die Texte hängen im Unterrichtsraum, stehen
auf der Lernplattform oder erscheinen als Kurszeitung. Neben Aufgaben für den Einzelnen/die
Einzelne greife ich gern auf gemeinschaftliche Schreibaufgaben zurück.
eher stark sehr stark
4. Förderung der Aussprache und des Sprechens
Wechselspiele, Rollenspiele für die Kleingruppe, Konversations- und Problemlöseaufgaben lehren das
Sprechen. Ein klares in den Unterricht integriertes, planmäßiges Aussprachetraining verfolge ich
kaum, in der Regel greife ich erst bei Ausspracheschwierigkeiten von Teilnehmenden auf gezielte
Übungen zurück.
eher stark sehr stark
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5. Förderung der Grammatikkenntnisse
Im DaF-Unterricht greife ich oft zu den beiden Klassikern „Grammatik kreativ“ und „Grammatik und
Konversation“. Sie sind getragen von der Überzeugung, dass Grammatik Hilfe zur Sprachentwicklung
und nicht Selbstzweck ist.
eher stark sehr stark
Sozial-kommunikative Kompetenzen:
1. Interkulturelle Kompetenz
Nach der Matura verbrachte ich viele Monate im Nahen Osten. Offenheit und Interesse ermöglichten
mir trotz Sprachbarriere vielfältige Kontakte. Ich lernte die Bedeutung nonverbaler Kommunikation
und den vorsichtigen Einsatz von Mimik, Gestik und Körper zur Verständigung. In Seminaren des DaF-
Lehrgangs erhielten meine Erfahrungen eine theoretische Fundierung. Achtsamkeit im Auftreten,
Handeln und Sprechen sind Teil meiner Persönlichkeit.
eher stark sehr stark
2. Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit
Es fällt mir leicht, auf andere Menschen zuzugehen. Ich kann meine Sprache anpassen, ich spreche
gern mit KursteilnehmerInnen auf unterschiedlichem Sprachniveau und ein gemeinsames Thema
lässt sich fast immer finden.
eher stark sehr stark
3. Empathie
Die Fähigkeit zur Empathie ist Teil der gesellschaftlichen Erwartung an Frauen. Im Sozialisations-
prozess fiel mir diese Eigenschaft zu, die ein Glücksfall für den Unterricht ist. Hinzu kommt, dass ich
im Erlernen des Arabischen und des Hebräischen gescheitert bin. Das heißt, ich kenne das Gefühl des
Misslingens und halte es auch für wichtig im Umgang mit nicht erfolgreichen Kursteilnehmenden.
Freude empfinde ich beim Wachsen der Sprachfähigkeit von Kursteilnehmenden und ich verbringe
wunderbare Stunden mit Menschen, von denen klar ist, dass sie weiter sehen als ich.
eher stark sehr stark
4. Soziales Engagement
Soziales Engagement im Unterricht bedeutet eine Atmosphäre zu schaffen, die allen, unabhängig von
ihrer Persönlichkeit, ihren Stärken und Schwächen, breite Beteiligungsmöglichkeit bietet.
Rücksichtnahme auf das Befinden der TeilnehmerInnen ist von Bedeutung. Kooperative
Aufgabenstellungen tragen die Lerngemeinschaft.
eher stark sehr stark
5. Zum Umgang mit Lernenden
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Meine frühe Unterrichtserfahrung zeigte mir, dass ein Unterricht „auf Augenhöhe“ Teilhabe bringt –
meist bringen Kursteilnehmende gern ihr Wissen und ihre Erfahrung ein, sodass ein angenehmes
Miteinander entsteht. Kultivierter Umgang mit Lernenden bringt in der Regel kultiviertes
Entgegenkommen.
eher stark sehr stark
Personale Kompetenzen:
Belastbarkeit
Ich bin gut belastbar und kenne Wochen mit hoher Arbeitsstundenanzahl. Dabei hilft mir die klare
Unterscheidung zwischen Wichtigem und Unwichtigem und die Fähigkeit, ganz da zu sein und nicht
schon in Gedanken bei anderen Dingen. Familie, Arbeit, Freunde und Lieblingsbeschäftigungen sind
von großer Bedeutung für mich und ich lebe in ausgeglichenen Verhältnissen.
eher stark sehr stark
2. Lern- und Leistungsbereitschaft
Die Anforderungen, die ich an mich stelle, sind relativ hoch. Da ich etwas leisten kann, fühle ich mich
dazu verpflichtet. Es freut mich, wenn ich Aufgaben gut erfüllen kann.
eher stark sehr stark
3. Kreativität
In starkem Maße profitiere ich von der Kreativität anderer (VerfasserInnen von Lehrbüchern,
MethodikerInnen) und gestalte für Kursteilnehmende abwechslungsreiche Lernzugänge, ich erkenne
Lernschwierigkeiten und kann rasch darauf in geeigneter Form reagieren.
eher stark sehr stark
4. Selbstreflexionsfähigkeit
Was mein Handeln und Sprechen als Teil meines Handelns bewirkt, beschäftigt mich. Es ist dabei
nicht einfach, meine Verhaltensmuster im Unterricht zu erkennen. Abneigung gegenüber einzelnen
Teilnehmenden, die ab und zu auftritt, braucht – um nicht sichtbar zu werden – ein hohes Maß an
Reflexion. Belohnt wird diese Herausforderung mit der Erweiterung des Wissens von mir selbst.
eher stark sehr stark
5. Verantwortungsbewusstsein
Verantwortung trage ich gern. Im Unterricht übernehme ich selbstverständlich Verantwortung für
meinen Teil der Arbeit und kann sie abgrenzen gegenüber der Verantwortung, die
KursteilnehmerInnen tragen. Als Kurskoordinatorin habe ich gelernt, Verantwortung für Fehler
anderer zu tragen und Lösungsmöglichkeiten für alle Beteiligten zu suchen. Besonders umsichtig
agiere ich im Umgang mit Kindern und Jugendlichen, da sie noch nicht die volle Verantwortung für ihr
Handeln übernehmen können.
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eher stark sehr stark