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Konzept HESSENCAMPUS Dreieich Haus des Lebenslangen Lernens Kreis Offenbach 2007 Dietzenbach/Dreieich/Neu-Isenburg, November 2007

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Konzept HESSENCAMPUS Dreieich

Haus des Lebenslangen Lernens Kreis Offenbach

2007

Dietzenbach/Dreieich/Neu-Isenburg, November 2007

Haus des Lebenslangen Lernens Kreis Offenbach 2

Kontakt und Impressum

Ansprechpartner des HLL Kreis Offenbach, Campus Dreieich:

Walter Schwarz Am Hirschsprung 63303 Dreieich www.hll-dreieich.de Ansprechpartner HKM Ansprechpartner sfs Hans-Peter Hochstätter Dr. Wilfried Kruse www.hessencampus.de

Haus des Lebenslangen Lernens Kreis Offenbach 3

Inhaltsverzeichnis

1 Vorwort............................................................................................................................................ 4

2 Hessencampus Dreieich, Haus des Lebenslangen Lernens Kreis Offenbach (HLL)....................... 6

2.1 Steuerungsgruppe .................................................................................................................. 6

2.2 Starteinrichtungen:.................................................................................................................. 7

2.3 Weitere beteiligte Einrichtungen ............................................................................................. 8

3 Hessencampus Dreieich in der Region ........................................................................................... 9

3.1 Beschreibung der regionalen Ausgangslage und der Situation in der Region ........................ 9

3.2 Wie soll auf die erläuterte Situation reagiert werden, welche Schwerpunkte werden gesetzt?. ............................................................................................................................................... 9

4 Hessencampus Dreieich – Haus des Lebenslangen Lernens ....................................................... 12

4.1 Das Besondere des HLL....................................................................................................... 12

4.2 Unser Leitbild – Unser Profil ................................................................................................. 13

5 Integrationsbereiche...................................................................................................................... 15

5.1 Pädagogische Integration ..................................................................................................... 15

5.2 Organisatorische Integration................................................................................................. 21

5.3 Regionale Integration............................................................................................................ 29

6 Leitprojekte.................................................................................................................................... 32

6.1 Baustein Beratung ................................................................................................................ 32

6.2 Baustein Selbstlernen........................................................................................................... 39

6.3 Der Baustein !PS (Innovative Produktionsschule) ................................................................ 46

6.4 Der Baustein Prüfungszentrum............................................................................................. 50

6.5 Der Baustein – Integrierte Benachteiligtenförderung im HLL als Teil eines regionalen Netzwerkes........................................................................................................................... 52

7 Planung 2008 ................................................................................................................................ 53

7.1 Zu erledigende Aufgaben in 2008......................................................................................... 53

Anhang 1: Alle Themenfelder des HLL .................................................................................................. 54

Anhang 2: Kalkulation Beratung............................................................................................................. 57

Anhang 3: Verwendete Literatur ............................................................................................................ 58

Anhang 4: Abkürzungsverzeichnis......................................................................................................... 61

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1 Vorwort

Die „Halbwertzeit des Wissens“ (die Zeit, in der sich der Nutzen des Wissens halbiert) wird immer kürzer. Nach Paul Donders (Kreative Lebensplanung) war von 1800 bis 1900 eine Verdopplung des weltweiten Wissens festzustellen. Die nächsten Verdopplungen ergaben sich 1950, 1970 und 1980. Zur Zeit ist von einer Verdoppelung des weltweiten Wissens alle vier Jahre, im EDV-Bereich von weniger als 1,5 Jahren, auszugehen. Dies bedeutet, dass, bevor ein Student dieser Wissenschaft sein Abschlussexamen ablegt, sein erworbenes Wissen bereits veraltet und überholt ist. Und die Zeitzyklen werden sich weiter dramatisch verkürzen.

Wer diesen Wandel bewältigen will, muss die Veränderungen erkennen und für sich selbst als Herausforderung annehmen. Lernen heißt, sich gedanklich und real mit Neuem, heute und in der Zukunft, auseinanderzusetzen. Es ist evident, dass vor diesem Hintergrund Aus-, Fort- und Weiterbildung eine ganz neue Qualität und einen überragenden Stellenwert bekommen. Die einmal erworbene Qualifikation bildet bereits heute nur noch das Fundament für weitere Lernprozesse.

Dabei bekommt Eigenverantwortlichkeit und Selbststeuerung des Lerners eine besondere Bedeutung. Diese individuelle Eigenverantwortung und Selbststeuerung des Lerners zu fördern und zu stärken, ihm eine Chance und eine Perspektive zur Teilhabe und Teilnahme am beruflichen und gesellschaftlichen Leben zu geben und zu verbessern, und somit letztendlich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beizutragen, ist eine Grundlage des Konzepts des Bildungszentrums des Kreises Offenbach. Dabei schließt die Eigenverantwortung auch die individuelle Verpflichtung des Lerners zur Wahrnehmung von Bildungsangeboten, besonders als zweite Chance in der Weiterqualifizierung, mit ein.

Mit dem „Haus des Lebenslangen Lernens“ setzen wir eine EU-Initiative um. Der Rat der Europäischen Union hat in seiner Entschließung vom 27. Juni 2002 die Bedeutung des lebensbegleitenden bzw. lebenslangen Lernens als unabdingbare Voraussetzung für ein erfülltes Privat- und Berufsleben und für die Teilnahme als aktiver Staatsbürger an der Wissensgesellschaft und am Arbeitsleben hervorgehoben. Lebenslanges Lernen, fortan ein Querschnittsziel der Europäischen Beschäftigungsstrategie, bezeichnet, ermöglicht und fördert in Anlehnung Artikel 14 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union die uneingeschränkte Mobilität der europäischen Bürger und ermöglicht die Verwirklichung der Ziele und Vorstellungen der Länder der Europäischen Union, nämlich wohlhabender, wettbewerbsfähiger, toleranter und demokratischer zu werden.

Der Rat weist darauf hin, „dass lebensbegleitendes Lernen im Vorschulalter beginnen, bis ins Rentenalter reichen und das gesamte Spektrum formalen, nicht formalen und informellen Lernens umfassen muss. Zudem ist unter lebensbegleitendem Lernen alles Lernen während des gesamten Lebens zu verstehen, das der Verbesserung von Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen dient und im Rahmen einer persönlichen, staatsbürgerlichen, sozialen und/oder beschäftigungsbezogenen Perspektive erfolgt.“.

Aufbauend auf diesem Beschluss ersucht der Rat die Mitgliedstaaten, im Rahmen ihrer Verantwortung umfassende Strategien auszuarbeiten und konkrete Maßnahmen zur Umsetzung dieser Entschließung zu ergreifen.

Nach einem Bericht einer unabhängigen Expertenkommission der Bundesregierung „Finanzierung Lebenslanges Lernen - Der Weg in die Zukunft“ wird in dem lebenslangen Lernen die einzige Perspektive für einen dynamischen Entwicklungsprozess gesehen. Wissen, Können und Lernen werden als Schlüsselfaktoren der wirtschaftlichen Entwicklung gesehen, als Grundlage von Innovationen und Wachstum und damit letztlich als wichtige Bausteine des gesellschaftlichen Zusammenhalts.

Diese Bedeutung des lebenslangen Lernens ist auch im Regierungsprogramm 2003 - 2008 der Hessischen Landesregierung dokumentiert. Das Prinzip des lebenslangen Lernens soll eine

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übergreifende Struktur für den Bildungs- und Ausbildungsbereich, für Hochschulen, für Fort- und Weiterbildung einschließlich der Erwachsenenbildung gewährleisten. Dabei kommt den Beruflichen Schulen als regionale Bildungszentren besondere und herausragende Bedeutung zu.

Das vorliegende Konzept des lebenslangen Lernens beinhaltet auch ein hohes Engagement von Unternehmen des privaten Sektors. Daher ist es nur selbstverständlich, Unternehmen von Anfang an in die Überlegungen einzubeziehen. Das lebenslange Lernen auch in der Arbeit zur Ausschöpfung bereits vorhandener Potenziale der Mitarbeiter gewinnt als dritter großer Bereich der beruflichen Bildung neben einer formalen Erstausbildung und einer formalisierten Fort- und Weiterbildung zunehmend an Bedeutung. Bei der praktischen Ausgestaltung des Konzeptes sollen bisher stark segmentierte und separierte Bereiche - bereits vorab mit Unternehmen abgestimmt - wie Vorschulbildung, schulische Bildung, berufliche Bildung, Hochschulbildung sowie allgemeine und berufliche Fort- und Weiterbildung verzahnt und zu einem kohärenten, das heißt aufeinander aufbauenden und durchlässigen Gesamtsystem ausgestaltet werden. Lernangebote werden inhaltlich, zeitlich und räumlich derart miteinander verkoppelt sein, dass Lerner für sich systematische, durchlässige und zertifizierbare Lernprozesse gestalten und verantworten können. Das Konzept des lebenslangen Lernens durchbricht die herkömmlichen Bildungsstrukturen und die Einteilung in strikt aufeinanderfolgende Abschnitte eines bisher traditionell geprägten Bildungswegs.

Frühzeitig hat der Kreis Offenbach erkannt, dass in einer Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft, in der einfache körperliche Arbeit zunehmend durch Verständnis- und Kommunikationsarbeit ersetzt wird, in der Flexibilität, Abstraktions- sowie Sprachfähigkeit und soziale Kompetenzen eine immer größer werdende Rolle spielen, die Anforderungen an die allgemeinen Basisqualifikationen steigen. Allgemeine Bildung dient nicht nur dazu, die fortschreitende Technisierung des Alltags zu bewältigen oder bürgerschaftliches Engagement zu fundieren, sondern sie ist heutzutage eine Voraussetzung für den Zugang zu einer Berufsausbildung und zum Arbeitsmarkt.

Mit diesem Konzept bringt der Kreis Offenbach erneut seine Innovationsfähigkeit zur Geltung und entwickelt Initiativen, gemeinsam mit dem Privatsektor Investitionen zu tätigen, die Perspektiven für Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftswachstum, Eigenverantwortung zu stärken, individuelle Chancen aufzuzeigen, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern, mehr Integration zu erreichen und weniger Ausgrenzung zuzulassen.

Peter Walter Landrat Kreis Offenbach

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2 Hessencampus Dreieich, Haus des Lebenslangen Lernens Kreis Offenbach (HLL)

Meilensteine HLL Kreis Offenbach, Campus Dreieich: • Aug. 2004 Geburt der Idee • Okt. 2004 Vorstellung der Projektidee HLL • Dez. 2004 Auftrag zur Projektentwicklung an die OFB • Juli 2005 Änderung des Bebauungsplans in Dreieich • Sep. 2005 Beschluss des Kreistags zur Errichtung HLL; Beginn der inhaltlichen Arbeit • Feb. 2006 Beginn der Arbeit am pädagogischen Konzept • März 2006 Auftaktsitzung der Vorläufigen Leitungsgruppe • Juni 2006 Umzug der Werkstätten und Teilabriss der Max-Eyth-Schule • Juli 2006 Mitarbeit in der neu gegründeten Initiative ZLL

Konstituierende Sitzung der interfraktionellen Arbeitsgruppe HLL des Kreistages • Nov. 2006 Erste gemeinsame pädagogische Konferenz • Jan. 2007 Unterzeichnung der Entwicklungspartnerschaft mit dem Land Hessen • Feb. 2007 Offizieller Spatenstich zum HLL • Apr. 2007 Grundsteinlegung des HLL • Mai 2007 Konstituierende Sitzung des Gründungsbeirats • Juli 2007 Sommerfest des HLL mit offizieller Übergabe Preis „Land der Ideen – Ausgewählter

Ort 2007“ • Okt 2007 Abschlussarbeiten am pädagogischen Konzept • Nov. 2007 Zweite gemeinsame pädagogische Konferenz

2.1 Steuerungsgruppe

Die Steuerungsgruppe (Vorläufige Leitungsgruppe, kurz VLG) besteht in Dreieich aus 10 stimmberechtigten Personen. Bei der Besetzung wurde Wert darauf gelegt, dass neben den Leitungen der Einrichtungen, deren Stellvertretungen auch Mitglieder der Personalvertretungen mitarbeiten. Da es für die Kreis-vhs keine eigenständige Personalvertretung gibt, wurde sowohl ein Mitglied des pädagogischen wie des Verwaltungspersonals in die VLG entsandt. Die VLG konstituierte sich am 21.03.2006.

Abendgymnasium: Josef Kühnbach – Leiter Kornelia Hafner – Stellvertretende Leiterin Eva Supp – Personalvertretung

Kreisvolkshochschule Offenbach: Dr. Heinz J. Zimmermann – Leiter Lothar Elsner – Stellvertretender Leiter Frank Roters – Verwaltungsleiter Heidi Wernicke – Fachbereichsleiterin

Max-Eyth-Schule (Berufliche Schulen): Walter Schwarz – Leiter Peter Schug – Stellvertretender Leiter Wolf Dieter Gäbert – Personalvertretung

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Weiterhin arbeiten mit beratender Stimme in der VLG die folgenden Personen mit: Dr. Wilfried Kruse – sfs Dortmund, wissenschaftliche Begleitung HLL; Dr. Sigrid Mathern – Koordinationsstelle VLG; Hanskarl Protzmann – ProProjekt Frankfurt, Organisatorische Begleitung des HLL für den Kreis Offenbach.

2.2 Starteinrichtungen:

Abendgymnasium Neu-Isenburg (Sitz: Neu-Isenburg) Träger: Kreis Offenbach Rechtsform: Nichtselbstständige Anstalt öffentlichen Rechts Aufgaben: Schule für Erwachsene (siehe auch § 46 Hessisches Schulgesetz) Zielgruppe: Erwachsene, die die allgemeine Hochschulreife erlangen wollen Kurzprofil: Das Abendgymnasium Neu-Isenburg verkörpert an sich das Konzept des Lebenslangen Lernens. Seine Studierenden sind – meist junge – berufstätige Erwachsene, die hier ihren allgemeinbildenden Abschluss erwerben. Damit erhöhen sie ihre Chancen für eine qualifizierte Berufsausbildung und berufliche Weiterbildung oder erhalten Zugang zu Fachhochschule und Universität. Der Bildungsgang ist gleichwertig mit der Regelschule, unterscheidet sich von ihr jedoch durch eine Konzentration fachlicher Inhalte auf beispielhafte Lerngegenstände.

Kreisvolkshochschule Offenbach (Sitz: Dietzenbach) Träger: Kreis Offenbach Rechtsform: Abteilung des Fachdienstes Bildung der Kreisverwaltung Offenbach Aufgaben: Träger der öffentlichen Weiterbildung im Kreis Offenbach gemäß Hessischem Weiterbildungsgesetz, Grundversorgung der öffentlichen Weiterbildung sichern Zielgruppe: Personen aller Altersgruppen, die sich aus verschiedenen Gründen in den Feldern der allgemeinen, politischen, kulturellen oder beruflichen Bildung weiterbilden möchten Kurzprofil: Die Kreisvolkshochschule ist die Weiterbildungseinrichtung des Kreises Offenbach und arbeitet im öffentlichen Auftrag. Sie ermöglicht durch ein breit gefächertes und innovatives Programm sowie durch vielfältige Lernprozesse Lebenslanges Lernen für verschiedene Bevölkerungsgruppen. Die Entfaltung der Persönlichkeit und die Förderung von Kritikfähigkeit in einem toleranten Lernumfeld gehören ebenso zu ihren Zielen wie die Weiterentwicklung von Fähigkeiten, das Leben selbstbewusst und eigenverantwortlich zu gestalten.

Max-Eyth-Schule (Sitz: Dreieich am zukünftigen Campus des HLL) Träger: Kreis Offenbach Rechtsform: Nichtselbständige Anstalt öffentlichen Rechts (SV+ Schule) Aufgaben: Die Max-Eyth-Schule stellt als Berufsschulzentrum des Kreises Offenbach (siehe Hess. Schulgesetz) ein breites Angebot zur Erlangung berufsfeldbezogener und allgemeinbildender Abschlüsse zur Verfügung. Die Berufsschule im Dualen System umfasst ein breites Spektrum an kaufmännischen Berufen, weitere Bereiche sind Metall- und KFZ-Berufe, Arzthelferinnen, Friseure und Servicefahrer. Im Vollzeitbereich werden in verschiedenen Schulformen - Berufliches Gymnasium, Fachoberschule, Berufsfachschulen, BGJ - vom Hauptschulabschluss bis zur Allgemeinen Hochschulreife alle klassischen Schulabschlüsse erworben. Die vollschulische Ausbildung zur Assistentin für das Fremdsprachensekretariat bildet einen weiteren Baustein im Bildungsangebot der MES. Eine intensive, breit gefächerte Berufsorientierung (Berufsfachschulen, Berufsgrundbildungsjahr, Berufsvorbereitungsjahr, Eibe, Innovative Produktionsschule) mit dem Ziel der Eingliederung in die Berufs- und Arbeitswelt ergänzt das Aufgabenspektrum der MES. Zielgruppe: Jugendliche und junge Erwachsene, die einen Bildungs- bzw. Ausbildungsabschluss erwerben möchten bzw. in der Phase der beruflichen Orientierung sind.

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Kurzprofil: Die Max-Eyth-Schule ist die größte Starteinrichtung. Sie wird ihre bisherigen Kompetenzen sowie ihre bestehenden sozialen und berufsbezogenen Netzwerkpartnerschaften unter anderem mit Hochschulen, Verbänden, sozialen Einrichtungen des Kreises, den Betrieben und der Industrie im HLL adressatengerecht erweitern, mit dem Ziel optimale Voraussetzungen für ein erfolgreiches Lebenslanges Lernen für die Bevölkerung zu schaffen. Die Max-Eyth-Schule nimmt zusammen mit 15 weiteren berufsbildenden Schulen an dem Modellversuch „Selbstverantwortung Plus“ des Hessischen Kultusministeriums teil.

2.3 Weitere beteiligte Einrichtungen

Volkshochschule Dreieich Träger: vhs Dreieich e. V. Rechtsform: eingetragener Verein Aufgaben: Grundversorgung der Bevölkerung in Dreieich mit Weiterbildung im Rahmen der Satzung der Kreisvolkshochschule sichern Zielgruppe: Personen aller Altersgruppen, die sich aus verschiedenen Gründen in den Feldern der allgemeinen, politischen, kulturellen, gesundheitsfördernden oder beruflichen Bildung weiterbilden möchten

Musikschule Dreieich Träger: vhs Dreieich e. V. Rechtsform: eingetragener Verein Aufgaben: Musikalische Früherziehung, musikalische Grundausbildung, Instrumental-, und Gesangs-unterricht, Chorleitung, Sängerakademie und Dirigentenkolleg Zielgruppe: Kinder, Jugendliche und Erwachsene aller Altersstufen

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3 Hessencampus Dreieich in der Region

3.1 Beschreibung der regionalen Ausgangslage und der Situation in der Region

Im Kreis Offenbach, der sich das ehrgeizige Vorhaben der Umsetzung eines herausragenden Bildungsstandorts in Hessen zum Ziel gesetzt hat, ergaben sich, angeregt durch die Entschließung des Rates der Europäischen Union vom 27.Juni 2002 zur Bedeutung des lebenslangen Lernens, Überlegungen, Bildung und Weiterbildung in öffentlicher Verantwortung neu auszurichten und Strukturen zu schaffen, die den Anforderungen der Zukunft gerecht werden können.

Ein hoher gesellschaftlicher Bedarf besteht in zunehmendem Maße im Hinblick auf die Ausdifferenzierung beruflicher Weiterbildung. Deshalb wird schwerpunktmäßig in engem Kontakt mit Firmen und Unternehmen gearbeitet. Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten werden von den Kooperationspartnern für berufstätige Erwachsene mit dem Ziel der Verbesserung ihrer beruflichen und persönlichen

Perspektiven entwickelt. Gleichermaßen geht es um die substanzielle Regionalentwicklung, die Wirtschaft benötigt hoch qualifizierte Mitarbeiter, eine dem Qualitätsanspruch entsprechende berufliche Ausbildung sichert den Wirtschaftsstandort Kreis Offenbach.

Einschneidende Strukturveränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft kennzeichneten die Situation im Kreis Offenbach zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Steigende Erwerbslosigkeit, zunehmend mehr unversorgte junge Menschen ohne adäquaten Bildungsabschluss und Ausbildung, Konjunkturflaute, Zuwanderungsproblematik sowie Bildungsmisere und Ausbildungsplatzeinbrüche waren Themen, die mit zunehmender Intensität diskutiert wurden. Für diese Probleme galt es, vor dem Hintergrund des demographischen Wandels intelligente Lösungen zu finden.

Dabei ist es notwendig, die Zugänglichkeit von Bildungsangeboten für verschiedene Bevölkerungsgruppen, insbesondere neue und bildungsferne Gruppen, zu gewährleisten. Dies begründet sich schon vor dem Hintergrund der Verhinderung weiterer Desintegrationserfahrungen und der Neubildung von Abhängigkeitsverhältnissen (z.B. Hartz IV). Ein besonderes Augenmerk wird somit auf die Aus- und Weiterbildung im Kontext der Berufs- und Arbeitswelt gelegt, bisher erfolgreich praktiziert an Schwelle I, beim Übergang von jungen Menschen in die Arbeitswelt und darüber hinaus bei einzelnen Lehrgängen zur Weiterbildung.

3.2 Wie soll auf die erläuterte Situation reagiert werden, welche Schwerpunkte werden gesetzt?

Bereits ab Ende 2002 bis Mitte 2003 beschäftigte sich eine Arbeitsgruppe des Kreises mit dem Thema „Lebenslangen Lernens“ und entwickelte Vorschläge zur Umsetzung. Eine wichtige Überlegung war die Etablierung von Bildungszentren bestehend aus bereits erfolgreich arbeitenden Bildungsinstitutionen. Endgültig wurde die Idee des „Haus des Lebenslangen Lernens“ im August 2004 geboren.

Die Konzentration von Bildungseinrichtungen vom Kindergarten, der Vorschule über den Elementarbereich, die Sekundarstufen, die Berufs(aus)bildungsphasen bis hin zu Fort- und Weiterbildungen in Zusammenarbeit mit Universitäten und Wirtschaftsunternehmen ist eine Antwort auf die künftigen Herausforderungen der Globalisierung und des internationalen Wettbewerbs und ein Beitrag zur Standortsicherung im Kreis Offenbach.

Mit dem HLL in Dreieich entsteht ein zukunftsorientiertes Konzept, das durch die räumliche, organisatorische und konzeptionelle Verzahnung der verschiedenen Bildungsinstitutionen zu einem

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Gesamtsystem eine Reihe von Synergieeffekten nutzen kann, die Effizienz und Wirtschaftlichkeit für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts verbessern.

Auch die angestrebte Erweiterung des Bildungsangebotes und die hochwertige technische Ausstattung können durch die Nutzung dieser Synergien wirtschaftlich umgesetzt werden. Das heutige Schulsystem nutzt vorhandene Ressourcen nicht optimal. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass einige Schultypen ihre

Hauptbetriebszeit am Vormittag und frühen Nachmittag haben, andere hingegen in den Nachmittags- und Abendstunden oder am Wochenende, liegt es auf der Hand, durch die Konzentration der Bildungseinrichtungen an einem Campus verschiedene Synergien zu nutzen: Durch die unterschiedlichen Unterrichtszeitpläne über alle Wochentage und auch den Abend verteilt, werden die Räumlichkeiten des HLL weit effizienter genutzt als an den Einzelstandorten. Die gemeinsame Nutzung von Logistik, Equipment, Service- und Verwaltungseinheiten bietet eine Reihe finanzieller Einsparmöglichkeiten. Kurze Wege und viele Schnittstellen ermöglichen einen regen Austausch der verschiedenen Bildungseinrichtungen. Zudem führt der Campus Menschen aller Altersgruppen mit den unterschiedlichsten Bildungsanliegen zusammen.

Die Bildungslandschaft im Kreis Offenbach wird sich durch das Haus des Lebenslangen Lernens verändern:

Das HLL tritt als regionales Bildungszentrum in öffentlicher Trägerschaft in eine bestehende Bildungslandschaft ein. Als integrierter Bildungsdienstleister bündelt und verbessert das HLL bestehende Ressourcen in einer neuen Struktur. Als Instrument im regionalen Kontext ist es Teil des Regionalmanagements und in der Kombination mit anderen Schwerpunkten wie etwa der Wirtschaftsförderung eine wichtige Strukturvoraussetzung für eine gute Regionalentwicklung und die Entfaltung guter Standortbedingungen. Getrennte bisher segmentierte Bildungseinrichtungen werden hier zusammengeführt, Versäulungen längerfristig aufgelöst und lebenslanges Lernen vom Kind bis zum Senior in einem Campus der kurzen Wege ermöglicht. Die Potenziale des Bildungszentrums können von allen genutzt werden. Gemeinsam, in Kooperation mit anderen regionalen Bildungsträgern, werden Chancen genutzt, lebenslanges Lernen in der Region auszubauen und damit die Bildungsbeteiligung und den Bildungsmarkt auszudehnen.

Bliebe das HLL auf sich alleine gestellt, so nützte es nicht alle seine Möglichkeiten, denn es ist ein Partner im lokalen Bildungsnetzwerk, kein Alleskönner. Erst zusammen in Kooperation und Arbeitsteilung mit den freien Trägern, den Bildungswerken, den berufsbildenden Einrichtungen der Kammern, Innungen und Betriebe wird eine neue Qualität der Bildungsarbeit ermöglicht.

Dabei ist die Max-Eyth-Schule nicht nur geographisch, sondern auch inhaltlich ein idealer Standort für das neue Haus des Lebenslangen Lernens. Als berufsbildende Schule ist sie ein wesentliches Bindeglied zwischen rein schulischer Wissensvermittlung und der praktischen Verwertung von Wissen im Beruf. Sie vermittelt Kenntnisse mit Bezug zu Ausbildungsbetrieben und Unternehmen und qualifiziert für eine erfolgreiche Teilnahme an der Berufs- und Arbeitswelt. Vorhandene Kenntnisse baut sie durch die Qualifizierung u.a. mit höheren Abschlüssen aus.

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3.3 Regionalkarte des HC Dreieich

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4 Hessencampus Dreieich – Haus des Lebenslangen Lernens

4.1 Das Besondere des HLL

Das HLL versteht sich als eine Einrichtung im Dienste des Bürgers und der Region.

Es hat den Auftrag, das staatliche Bildungsangebot von der Allgemeinbildung über Berufseingliederung bis hin zu beruflicher Aus- und Weiterbildung für Menschen aller Altersstufen besonders im Kreis Offenbach zu optimieren.

Das HLL bietet mehr Menschen mehr Bildung, die sie sich auf eine subjektiv ermutigendere Weise aneignen. Die Menschen sollen befähigt werden, ihr persönliches Leben besser zu meistern, die Anforderungen des Wirtschaftslebens zielgerichtet zu bewältigen und am kulturellen und politischen Leben teilzuhaben.

Das HLL soll durch Vielfalt und Transparenz des Angebots und die Qualität der Pädagogik ein Magnet sein, der Menschen anzieht. Die Erfahrung der Menschen mit dem HLL und die erkennbare Steigerung von Lebenschancen sollen das HLL attraktiv machen.

Das HLL verschreibt sich einem Bildungskonzept, das von einem ganzheitlichen Bildungsbegriff ausgeht und sich nicht auf enge Verwertbarkeit von Kompetenzen im Wirtschaftsleben reduziert. Die Nützlichkeit von Bildung für die Entwicklung der eigenen (auch Erwerbs-) Biografie wird nicht abgelehnt, aber die Lehrenden im HLL sind der Überzeugung, dass Bildung ohne Verständnis von gesellschaftlichem Leben und Kultur, ohne die Fähigkeit zu Kommunikation und sozialen Kontakten, ohne Selbstkompetenz und die Fähigkeit zu Kooperation weder eine gute noch eine nützliche Bildung sein kann.

Das HLL unterstützt, ermuntert und berät Menschen und bietet ihnen aus der Breite des Lernangebots etwas an, was ihren Fähigkeiten und Interessen angemessen ist. Es bezieht die Menschen, die ins HLL kommen, als mündige Partner in die Entscheidung mit ein und informiert sie über den Stand ihrer Kompetenzentwicklung, über mögliche Perspektiven und Voraussetzungen.

Das HLL unterstützt in geeigneter Weise Menschen, die auf Grund ihrer Lebens- und ihrer Bildungsgeschichte sowie ihrer sozialen Situation benachteiligt sind und willens, diese Situation zu ändern.

Das HLL verpflichtet sich einer Pädagogik, die auf Achtung vor der Würde des Menschen, seiner jeweiligen Besonderheit und seinen Interessen gründet und sein Bestreben zu Mündigkeit unterstützt. Alle Menschen, die im HLL lernen und arbeiten, versichern sich wechselseitig, dass sie sich mit Respekt gegenübertreten, ihre Würde wahren, niemanden diskriminieren, sich der Gewalt und der Androhung von Gewalt sowie der Belästigung jeder Art enthalten.

Das HLL fühlt sich in besonderer Weise der Umsetzung der Chancengleichheit von Frauen und Männern verpflichtet und wendet deshalb Gender Mainstreaming bei allen Planungen und Durchführungen seiner Bildungsangebote an.

Dies bedeutet, dass sowohl bei der Themenfindung, der Auswahl der Lehrenden und Einladung der Teilnehmenden, der Wahl der Zeit, des Ortes und der Veranstaltungswerbung als auch bei den Arbeitsformen und Arbeitsmethoden die Gleichstellungsorientierung immer berücksichtigt wird.

Bildung erfordert Anstrengung. Deshalb organisiert sich das HLL effizient, so dass Zeit und Kraft der lernenden Menschen zu möglichst gutem und zügigem Erfolg führen.

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Das HLL pflegt internationale Kontakte, besonders in Europa, um von der Erfahrung anderer Länder zu lernen, die Menschen in der Begegnung zu bereichern und um im Austausch das eigene Profil zu schärfen.

Um seine Ziele und Überzeugungen angemessen zu verwirklichen, konzentriert sich das HLL in seiner ersten Entwicklungsphase auf folgende Schwerpunkte:

• Eine so weit gehende Integration der Lernangebote und der Organisationseinheiten, wie es das Interesse der lernenden Menschen verlangt

• Entwicklung einer Pädagogik, die der Idee des lebenslangen Lernens entspricht • Einrichtung einer Beratungsinstitution, die die Menschen in der Entscheidung über

Bildungswege und Kompetenzentwicklung, aber auch in Krisen und bei Lernschwierigkeiten unterstützt

• Gestaltung einer modernen Lernwelt, die den Menschen hilft, zu selbst organisiertem Lernen zu finden, den Umgang mit den neuen Medien zu erlernen und sie für sich erfolgreich zu nutzen.

• Ausbau der bestehenden Produktionsschule mit dem Ziel, Menschen mit schwieriger Lernbiografie an Berufsausbildung und Arbeitswelt heranzuführen.

• Besondere Förderung von Benachteiligten

4.2 Unser Leitbild – Unser Profil

Das HLL ist offen für alle. Menschen vom Kindes- bis zum Seniorenalter werden lebensgestaltende, allgemein- und berufsbildende Angebote unterbreitet, die geeignet sind, ein lebenslanges Lernen im HLL zu ermöglichen.

Unser Leitbild ist dynamisch und stellt die Grundlage aller beteiligten Institutionen für gemeinsame Zielsetzungen, Strategien und gemeinsames Handeln dar.

Unsere Leitideen stellen die heranwachsende und erwachsene Lernerpersönlichkeit mit ihrer individuellen Lern- und Arbeitsbiografie in den Mittelpunkt. Sie sind ausgerichtet auf den Erwerb und die Weitergabe von Lebensgestaltungskompetenzen, mit dem Ziel einer ganzheitlich gebildeten Persönlichkeit. Den Zugang der Lernenden zu lebenslangem Lernen sichern wir

durch Lebensweltnähe. Unsere Beratungs- und Bildungsangebote orientieren sich an den jeweiligen Voraussetzungen, Bedarfen/Erfordernissen und Bedürfnissen der Lernenden und der Gesellschaft.

Kernelemente des Hessencampus Dreieich „Haus des Lebenslangen Lernens“:

• Unsere Identität als Aus- und Weiterbildungseinrichtung ergibt sich aus dem öffentlichen Auftrag. Arbeitsgrundlagen sind die gesetzlichen Vorgaben der beteiligten Institutionen.

• Wir sind überparteilich, gemeinwohlorientiert, bürgernah sowie weltanschaulich und konfessionell neutral. Unter Berücksichtigung der Lernausgangslagen der jeweiligen Zielgruppe wird gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern ein breit gefächertes lebensweltnahes Beratungs- und Bildungsangebot für alle Lernenden erarbeitet und stufenweise adressatengerecht durchgeführt.

• Unsere pädagogische Arbeit orientiert sich an den beruflichen, sozialen und individuellen Bildungsbedürfnissen der Bevölkerung. Um lebenslanges Lernen individuell zu fördern, beziehen wir die vielfältigen Begabungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten der Einzelnen mit ein.

• Herstellung von Chancengleichheit sowie verantwortlicher und respektvoller Umgang miteinander, unabhängig von Kultur, Herkunft, Geschlecht und Status, ist unser Ziel. Die Anerkennung der Unterschiedlichkeit von Menschen als Potenzial für Veränderung und Weiterentwicklung bedeutet für uns, ganzheitliches und partizipatives Lernen zu ermöglichen. Unsere pädagogische Arbeit ist geschlechtssensibel: Wir greifen bewusst den Gendergedanken in unseren Beratungs- und Bildungsprozessen auf. Wir gehen sensibel mit dem

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Geschlechterhandeln um, insbesondere vor dem Hintergrund sozialer Formungen und Rollenerwartungen. Dabei berücksichtigen wir in angemessener Weise die unterschiedlichen historischen und aktuellen Zugänge der Geschlechter zu Bildungsprozessen.

• Das HLL ist kein Alleskönner: Um unterschiedliche Kompetenzen und Erfahrungen zu nutzen, kooperieren wir mit regionalen Netzwerken und lokalen Akteuren aus Bildung, Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Bündelung von Kernkompetenzen führt zur Findung und Optimierung von Angebot und Nachfrage.

• Unsere Professionalität ist durch ein innovatives, qualitativ hochwertiges Beratungs- und Bildungskonzept gesichert, mit dem Ziel unterschiedliche Kompetenzen einzubringen und zu fördern. Die Zusammenarbeit und das Selbstverständnis der beteiligten Institutionen als lernende Organisation zeichnet sich durch eine kooperative und kommunikative Leitung aus.

• Die Ressourcen des HLL sind vielfältig. Sie beinhalten fach-, methoden- und sozialkompetentes Personal, das den Einzelnen beim individuellen Lernprozess berät, betreut und fördert. Die im HLL konzentrierten unterschiedlichen Qualifikationen, die hohe Flexibilität und Aufgeschlossenheit sichern die Qualität der Prozesse. Öffentliche Mittel und Eigeneinnahmen garantieren die Qualität der Arbeit und die Wirtschaftlichkeit im HLL.

• Der Lernort HLL vereinigt in einem modernen Campuskomplex der kurzen Wege gute Lernbedingungen durch moderne Ausstattung mit einem breit gefächerten Bildungsangebot mit zertifizierten Abschlussmöglichkeiten. Formales, nicht-formales und informelles Lernen wird hier in allen Lebensphasen ermöglicht.

• Als lernende Organisation lernen wir gemeinsam mit unseren Zielgruppen, wie angestrebte Berufs- und Lebensziele erreicht werden können, wie Menschen kompetenter in ihrem persönlichen, beruflichen und gesellschaftlichen Umfeld bestehen und sich selbstverantwortlich am demokratischen Gemeinwesen beteiligen können.

• Lernen soll gelernt werden, um lebenslang lernen zu wollen und zu können. • Die Zufriedenheit der Lernenden mit unseren Bildungsangeboten hat für uns hohe Priorität.

Bestätigt sehen wir unsere bildungspolitischen Zielsetzungen in den Ausführungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zum „Lebenslangen Lernen“ (2007). Um die Herausforderungen des gesellschaftlichen und demographischen Wandels zu meistern und die Grundlagen für mehr Beschäftigung zu legen, muss Lebenslanges Lernen als wichtiger Innovations- und Wettbewerbsfaktor erkannt und umgesetzt werden. Dazu muss die Beratung in vielerlei Bereichen der Bildungsinstitutionen verbessert werden, die Qualität aller Bildungsbereiche muss stets gesichert sein, neue Lehr- und Lernkulturen müssen entwickelt werden. Weiterbildungsleistungen müssen sich für die Lernenden lohnen und möglichst zertifiziert werden.

„Lifelong learning is no longer just one aspect of education and training; it must become the

guiding principle for provision and participation across the full continuum of learning

contexts“

(Commission of the European Communities 2000, p. 3)

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5 Integrationsbereiche

5.1 Pädagogische Integration

5.1.1 Was heißt pädagogische Integration?

Das HLL umfasst die unterschiedlichsten Angebote in verschiedenen Materien auf verschiedenen Niveaustufen und für die unterschiedlichsten Interessen.

Wenn das HLL nicht zu einem Konglomerat unstrukturierter Teile in einem beträchtlich großen Bau werden soll, bedarf es integrierender Momente, die nicht allein im Organisatorischen liegen können.

5.1.1.1 Einheit des pädagogischen Stils

Ein erster Aspekt pädagogischer Integration gilt der prinzipiellen Einheit des pädagogischen Stils:

• Im HLL gibt es eine an gemeinsamen Werten orientierte Pädagogik, deren Fundament der Respekt der Person sowohl in ihrer Würde wie in ihren individuellen Lernhaltungen und -fähigkeiten ist. Diese prinzipielle Einheitlichkeit differenziert sich in unterschiedlichen Lernsituationen aus.

• Der Bildungsbegriff des HLL ist ganzheitlich und bezieht sich auf das Wachstum der lernenden Personen. Wir sehen darin keinen Widerspruch zum Kompetenzbegriff. Eine Bildung, die den Elfenbeinturm nicht verließe, wäre keine: Somit bewegen wir uns bewusst im Spannungsfeld zwischen ganzheitlicher („zweckfreier“) Persönlichkeitsbildung und zweckgebundener notwendiger Bildung, die für die Reproduktion und Weiterentwicklung gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und persönlicher (Leistungs-)Standards benötigt wird.

• Es gehört zum professionellen Selbstverständnis aller Lehrenden, die Lernenden auf ihrem jeweiligen Niveau zu zunehmender Eigenständigkeit zu befähigen und damit ihre Selbstverantwortung zu fördern

• In der Nutzung neuer Medien zum Zwecke selbstständigen Lernens und zur Vorbereitung auf Studium und Arbeit z.B. mit Systemen der Informationstechnologie sehen wir einen pädagogischen Schwerpunkt der Arbeit.

• Praxisnähe und Praxisrelevanz gelten nicht nur als didaktisches Prinzip, sondern als Lernform in ihrer besonderen Bedeutung für lebensweltorientiertes Arbeiten, damit als weiterer Aspekt von Lebensweltbezug.

5.1.1.2 Transparenz der Lehrbausteine Ein zweiter Aspekt pädagogischer Integration bestünde in der transparenten Zuordnung und Kombinierbarkeit einzelner Lehrbausteine, die der individuellen Lernerbiografie zugute kämen, indem sie unterschiedliche Kompetenzen ebenso wie individuelle Defizite anerkannte und eine ökonomische Bildungsbiografie ermöglichte.

Ein System von Modulen verlangt die Darstellung aller Domänen nach gestuften Einheiten, die sich über Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen definieren. Bildungsgänge im klassischen Sinn spielen nach der Definition des EQF (Europäischer Qualifikationsrahmen) für Module keine Rolle.

Das würde zu einem System von Modulen führen, das vielleicht nicht einmal vom Hessencampus insgesamt erstellt werden kann,

1. weil ein enormer Arbeitseinsatz erforderlich ist, 2. weil die Vergleichbarkeit der Module deutlich über die lokale Einheit hinaus gegeben sein muss.

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Der EQF erstellt Vorgaben, nach denen nationale Bildungssysteme solche domänen-bezogene Module erstellen. Bis zum Jahr 2009 ist die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, eine Koppelung des nationalen Qualifikationsrahmens an den EQF zu erstellen und bis 2011 in allen Zertifikaten den Bezug zum EQF sichtbar zu machen.

Die Dimension des Projekts macht deutlich, dass eine solche umfängliche Modularisierung von einzelnen Institutionen oder von einem einzelnen HC nicht zu leisten ist.

Wir können heute allenfalls erste Schritte auf eine Modularisierung hin wagen.

Wichtige Schritte sollten sein:

• Qualifikationsermittlung bei der Aufnahme, etwa durch den Jugendprofilpass oder vergleichbare Instrumente

• Transparenz des Bildungsangebots durch Öffentlichkeitsarbeit und Beratung • flexible Aufnahme in allen auf Bildungsgängen beruhenden Subsystemen des HLL,

insbesondere im Bereich des Erwerbs von Basisqualifikationen • eine hausinterne Regelung von Übergängen nach entsprechenden Tests und Absprachen • Erstellung von Zeugnissen mit Anlagen, die standardisierte Qualifikationsvermerke in

Anlehnung an den EQF enthalten

In der Quintessenz verstehen wir Modularisierung als eine Entwicklungsaufgabe des HLL, sie kann keine Startvoraussetzung sein.

5.1.1.3 Gemeinsame Qualitätsentwicklung und –sicherung

Das HLL beginnt derzeit mit allen Starteinrichtungen eine Verständigung über ein gemeinsames System von Qualitätsentwicklung und -sicherung. Da sich alle SV+ Schulen Hessens auf Q2E verständigt haben und demnach auch die Max-Eyth-Schule die Priorität von Q2E befürwortet, treten vhs und Abendgymnasium in die Prüfung von Q2E als eines möglichen gemeinsamen Systems von Qualitätsentwicklung und -sicherung ein.

Die vhs ist bereits seit Jahren zertifiziert nach LQW und prüft vor dem Hintergrund ihrer gemachten Erfahrungen Zweckmäßigkeit und Aufwand einer Umstellung. Das AGNI könnte gemeinsam mit der MES in den Prozess der Q2E-Entwicklung eintreten.

Bei der Pädagogischen Konferenz am 20. 11. 2007 werden sich die drei Kollegien erstmals, nach den Vorarbeiten einer Arbeitsgruppe, im Rahmen eines Forums mit der Thematik befassen.

5.1.1.4 Gemeinsame Realschule für Erwachsene Seit einigen Jahren sind nur noch wenige Berufsausbildungen mit dem Hauptschulabschluss zu erreichen und erfolgreich zu bewältigen. Die Nachfrage nach einem Realschulabschluss steigt sowohl unter Schulabgängern als auch berufserfahrenen jungen Erwachsenen. Diesem Bildungsbedürfnis steht in der Rhein-Main-Region selbst unter Einbeziehung freier Bildungsträger und der Volkshochschulen ein zu knappes Angebot gegenüber. Diese Lücke zu schließen wäre ein sinnvoller Baustein einer Qualifizierungsoffensive. MES, AGNI und Kreis-vhs sind deshalb im Gespräch über eine gemeinsame Realschule für Erwachsene und Jugendliche, gemeinsam durchgeführt von Lehrenden der Einrichtungen.

Der Beginn einer gemeinsamen Realschule ist im Rahmen des Schulentwicklungsplans des Landkreises Offenbach zu konzipieren. Details, wie Zuständigkeit der Verordnungen, Zwei- oder Einzügigkeit, Aufnahmemodalitäten werden derzeit im Rahmen einer Arbeitsgruppe diskutiert.

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5.1.2 Neue Lernformen – Entwicklung einer an Kompetenz und Eigenverantwortlichkeit orientierten Pädagogik

Der Gedanke des lebenslangen Lernens in Wissensgesellschaften ergibt sich als zwingendes Postulat aus

• der Bedeutung des Wissens für die gesellschaftliche Arbeit (Produktivität ist eine aus Wissen generierte Produktivität) dem zunehmenden Veraltern von Wissensbeständen bzw. deren Ergänzungsbedürftigkeit

• aus der Dynamik von öffentlich-politischem Leben, Privatleben und Berufsbiografie.

„Lebenslanges Lernen ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit wie

der physischen und seelischen Gesundheit.“

(DGB).

Eine Institution, die die Menschen bei diesen Zielen unterstützen will, findet zunehmend heterogene Kompetenz- und Interessenstrukturen vor. Auf lebenslanges Lernen ausgerichtete Lernmodelle müssen sich deshalb in ihrer didaktischen Struktur von den auf gesellschaftlich genormte Wissensbestände ausgerichteten Lernmodellen unterscheiden.

„Anstalten“ werden der ausdifferenzierten Individualität der Lernerinnen und Lerner in dem Maße zunehmend weniger gerecht, als ihre didaktischen Modelle sich „ohne Ansehen der Person“ auf die kursorisch vorgegebenen Inhalte beziehen und mit der Abschlussprüfung gedeckt werden. Standardisierung von Lernangeboten und individuelle Kompetenzentwicklung müssen in Widerspruch geraten.

5.1.2.1 Eigenverantwortliches Lernen ist eine Antwort auf die Heterogenität der Lernenden

Es wird den Bildungsanstalten nicht gelingen, der Heterogenität durch Aufsplitterung in Niveaustufen zu begegnen. Der Heterogenität von Kompetenzen begegnet man besser durch eine höhere Individualisierung des Lernens (Modularisierung) und durch die Entwicklung einer individuellen Förderkultur in den Bildungseinrichtungen.

Die aber kann nicht darin bestehen, dass die Lehrer/innen ihre Lerner/innen immer präziser diagnostizieren und ihr Lernangebot immer feiner auf diagnostizierte Lernausgangslagen abstimmen und immer feiner binnendifferenzieren, bis sie schließlich an der Anforderung wie an der Quadratur des Kreises scheitern.

Wenn die Schwierigkeit von in Gruppen stattfindenden Lernprozessen im Subjekt liegt, muss im Subjekt auch der Schlüssel der Lösung gesucht werden. Die Bildungsinstitution muss die Verantwortung für den Lernprozess, die sie aus einem hoheitlichen Anstaltsverständnis heraus an sich gezogen und in die Lehrerrolle inkorporiert hat, stärker an das Individuum zurückerstatten.

Die lernenden Individuen sollen:

• an der Planung von Bildungszielen, • an der Wahl von Kompetenzbausteinen, • an der Auswahl von Aufgaben, • an der bewussten Entscheidung für Methoden und der Aneignung methodischer Fertigkeiten, • an der Reflexion von Arbeitsschritten, • an der Kommunikation von Arbeitsergebnissen • und schließlich an der Bewertung von Leistung

nicht nur stärker beteiligt werden, sondern Verantwortung und Federführung übernehmen, im Bewusstsein, dass sie selber vom Gelingen profitieren und vom Scheitern beschädigt werden.

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5.1.2.2 Lebenslanges Lernen ist im Wesentlichen eigenverantwortliches Lernen.

Eigenverantwortliches Lernen und lebenslanges Lernen sind in der Sache als synonym zu sehen.

Das lebenslange, auch über die Schüler- und Berufsbiografie hinausgehende Lernen ist immer weniger zentral steuer- und regulierbar. Die eigene Initiative bekommt schon bei der Entwicklung von Motivation und Interessen eine zentrale Funktion. Die Entwicklung und Ergänzung von Kompetenzelementen bedarf der Erfahrung selbstgesteuerten Lernens als ermutigende Voraussetzung von Entscheidungen im Lernprozess. Selbstgesteuertes Lernen soll habitualisiert werden und bekommt dadurch eine Eigendynamik. Fremdgesteuertes Lernen ist dagegen in Konzept und Methode der „Schulpflicht“ unterworfen und belastet sich mit deren inhärenten Widerständen.

5.1.2.3 Didaktisch und lernpsychologisch modernes Lernen ist eigenverantwortliches Lernen Das eigenverantwortliche Lernen findet aus einem anderen, nicht weniger ernst zu nehmenden gedanklichen Ansatz heraus, dem Konstruktivismus, zusätzliche Unterstützung. Die konstruktivistische Didaktik beruht auf der Prämisse, dass Lernen

stets ein mentaler Um- und Ausbau bisheriger kognitiver Strukturen ist, der ja von niemand anderem zu bewerkstelligen ist als dem lernenden Subjekt.

Lernen ist Arbeit am und im „eigenen Haus“. Nur die Emotionen des Individuums treiben es, nur seine (auch unbewusste) Kenntnis steuert es. Das Handlungswissen des Lehrers über kognitive Prozesse, wie zum Beispiel die Fallstricke des Konditionals, ist zwar unverzichtbar, aber marginal gegenüber den (wiederum unbewussten) „Ortskenntnissen“ des Lerners. Eine Didaktik, die sich Antriebskräfte und interne Kenntnisse von Lernenden nicht zu Nutze macht, leidet notwendigerweise an Produktivität.

5.1.2.4 Für einen Paradigmenwechsel

In der Pädagogik ist der Umstieg von Instruktionsdidaktik zu Eigenverantwortlichkeit nicht weniger als ein Paradigmenwechsel. Freilich historisch nicht neu. Er wurde in der Reformpädagogik vorbereitet, seit zwei, drei Jahrzehnten im pädagogischen Blätterwald kontinuierlich gefordert, und von PISA mit Verweis auf die Lernkulturen anderer Länder noch einmal akzentuiert. Jedem leuchtet ein, dass Erziehung zur Mündigkeit nicht durch Unmündigkeit in der Methode zu haben ist (so auch Giesecke).

Die Schwierigkeit des Umstiegs liegt nicht im Mangel an Einsicht bei den Lehrenden oder im Mangel an Fähigkeiten bei den Lernenden begründet, sondern in systemischer Trägheit. Diese ergibt sich aus wechselseitiger Rollen-Konditionierung und der stabilisierenden Leistung für Lerner, Lehrer und System. Die beteiligten Personen sind nicht glücklich mit der Instruktionsdidaktik, aber wer sich von ihr lotsen lässt, bewegt sich in sicherem Fahrwasser. Ein individueller Ausstieg aus der Instruktionsdidaktik ist nicht nur individuell riskant, er wird von der Systemlogik allzu leicht eingefangen.

5.1.2.5 Es geht also um einen Wechsel der Lehrerrolle. Beispiele aus anderen Ländern (z.B. England) zeigen, dass eigenverantwortliches Lernen in viel stärkerem Maße stattfinden kann. Der Lehrer nimmt dabei die Rolle eines Coachs ein. Er ermutigt, unterstützt, fördert Selbstmanagement-Kompetenzen und gibt Feedback. Er ist weniger damit beschäftigt, anzuweisen, zu disziplinieren, zu kontrollieren. Aber er ist präsent, er lässt die Lernenden nicht in ihrer „Eigen-Verantwortlichkeit“ im Stich.

Es gibt Ansätze, auf die zurückgegriffen werden kann: projektförmige Arbeitsweisen und Methodenlernen.

Es gibt Schwierigkeiten, die zu überwinden sind: Eigenverantwortliches Lernen setzt eine kultivierte Subjektivität voraus, bestärkt und entwickelt sie. Demgegenüber gibt es wenig ermutigende Literatur, die eigenverantwortliches Lernen als Chance für bereits beschädigte Lernende plausibel machen

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würde. Was immer man von Klipperts Ansatz halten mag, in einem hat er Recht: Eigenverantwortlichkeit ist nur zu erreichen als Systementwicklung - Systementwicklung geschieht durch Teamarbeit.

Die Lehrenden im HLL müssen sich entscheiden, ob sie die überwiegend verschulten Traditionen ihrer zwei schulischen Gründungsinstitutionen unbesehen ins neue Haus mitnehmen wollen oder ob sie sich frühzeitig an den Paradigmenwechsel heranmachen und sich der Aufgabe des lebenslangen Lernens, die sie „im Schilde“ führen, stellen wollen.

5.1.2.6 Konsequenzen der Herausforderung

Die pädagogische Um- und Ausgestaltung des HLL zu einer verantwortlichen pädagogischen Linie des Erwachsenenlernens ist eine systemische Entwicklungsaufgabe, die für die Idee des HLL substanziell ist und folglich in den Kern der Qualitätsentwicklung gehört. Damit sind ihr entsprechende Steuerungs-, Fortbildungs-, Personalentwicklungs- und Kontrollkonzepte zuzuordnen. So kann sich selbstorganisiertes Lernen zum Unterrichtsprinzip entwickeln, so können neue Lernwelten effektiv genutzt werden. Weiterführende Gesichtspunkte zu diesem Thema werden in Punkt 6 Leitprojekt „Baustein Selbstlernen“ behandelt.

5.1.3 Lernen im HLL: formales, nicht-formales und informelles Lernen

Das HLL stellt in seiner Gesamtheit Strukturen zur Verfügung, die es den unterschiedlichen Personengruppen ermöglichen, erkannte bzw. festgestellte Defizite zu reduzieren. Lebenslanges Lernen in unserem Verständnis bezieht sich dabei gleichermaßen auf alle sinnvollen Lernaktivitäten. Hierbei kann das formale Lernen, das nicht-formale Lernen und das informelle Lernen als Angebot im HLL genutzt werden.

5.1.3.1 Formales Lernen

„Formales Lernen“ umfasst alle Lernprozesse, die zu einem anerkannten Abschluss führen bzw. auf ihn vorbereiten. Es findet in einem institutionellen Rahmen (z. B. Schule) statt, in dem das Lernen durch professionelles Personal planmäßig organisiert, gesteuert, bewertet und zertifiziert wird (Zeugnisse, Diplome). Die Abschlüsse sind staatlich anerkannt und berechtigen im Regelfall zu einem Einstieg in andere Bildungsgänge bzw. zur Ausübung einer Berufstätigkeit.

Typische Beispiele für formale Lernprozesse sind der Besuch der Grundschule, der Haupt- und Realschule sowie eines Gymnasiums, das Absolvieren einer Ausbildung im dualen System, der Besuch einer Fachschule oder das Studium an einer Universität. Das Lernen im formalen System ist in hohem Maße vorgegeben und organisiert. Die Lernenden werden mit Anforderungen konfrontiert, die von außen gesetzt werden. Vorgegebene Lernziele müssen erreicht werden, die in Curricula, Ausbildungsordnungen oder Studienplänen festgelegt sind. Das Erreichen dieser Lernziele wird durch verschiedene Prüfungen belegt, die begleitend zur Bildungslaufbahn oder am Ende eines Bildungsabschnitts bzw. der Bildungslaufbahn stattfinden.

Im Zusammenhang mit formalen Lernprozessen findet Lernen auch „en passant“ statt. Parallel ergeben sich Sozialisationsprozesse, die aufgrund der Dauer und Intensität formaler Lernprozesse auch nachhaltige Wirkung zeigen. Soziales Lernen in Gruppenprozessen, Teamfähigkeit, individuelle Arbeitstugenden und Haltungen werden eingeübt und sind Teil der Bildungsbiographie des Einzelnen.

5.1.3.2 Nicht-formales Lernen

Beim „nicht-formalen Lernen“ handelt es sich um organisierte Bildungsprozesse außerhalb des Regelsystems. Es beschränkt sich nicht nur auf institutionelle Bildungseinrichtungen. Beispiele für nicht-formales Lernen finden sich vor allem im Weiterbildungsbereich oder auch im Verbands- und Vereinswesen. Der Spanischkurs der Volkshochschule gehört ebenso dazu wie der Fortbildungslehrgang an einer Wirtschaftsakademie. Einbezogen sind Vortragsabende von zwei bis drei

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Stunden und langfristige Lehrgänge. Es gibt eine bunte Mischung von Anbietern mit einem breiten Angebotsspektrum wie Volkshochschulen oder Spezialanbieter (z.B. Institute, Initiativen, Vereine) mit Einzel- und Gruppenangeboten zu diversen Themenschwerpunkten. Im Regelfall wird hier speziell ausgebildetes Personal zur Lehre eingesetzt.

Nicht-formales Lernen wird in jedem Lebensalter praktiziert und kann auch zu Abschlüssen führen. So wurde die Weiterbildung als wichtiges Glied innerhalb des nicht-formalen Lernens zwar bereits Ende der 60er Jahre in Deutschland zur 4. Säule des Bildungssystems deklariert, aber leider nicht realisiert!

Weiterbildung wird im Haus des Lebenslangen Lernens in zweifacher Hinsicht eine tragende Rolle einnehmen:

• zum einen im Sinne auftragsbezogener, arbeitsmarktorientierter, maßgeschneiderter Weiterbildung,

• zum anderen als Weiterbildung, die ihren Sinnbezug in sich selbst hat und ganzheitliche Persönlichkeitsbildung als kulturelle, politische, gesundheitsfördernde und ästhetische Bildung vorantreibt.

Bildungsbiographisch beginnt sie nach dem Abschluss eines allgemeinbildenden bzw. beruflichen Ausbildungsganges. Sie ist die längste Phase individuellen Lernens und ist eng verbunden mit dem Anspruch lebenslangen Lernens im bildungsbiographischen Kontext.

Im Unterschied zu anderen Lernbereichen stehen die Lernenden in der Weiterbildung auf gleicher Augenhöhe mit den Lehrenden: Sie definieren eigenständig ihre Lerninteressen und Erwartungen an die Bildungsangebote, buchen Angebote selbst und definieren auch ihren individuellen Nutzen und die eigene Motivation. Mit der zunehmenden Bedeutung des Weiterbildungsbereichs im gesellschaftlichen Kontext erhöht sich auch das politische und wissenschaftliche Interesse an diesem Bereich. Die Dauer der Bildungsmaßnahmen im Weiterbildungsbereich ist durchschnittlich deutlich kürzer als in formalen Systemen. Die Dauer reicht von Stunden bis Jahren.

Ein Teil der nicht-formalen Lernprozesse schließt mit einem Zertifikat ab. Diese verleihen zu einem Teil sogar Berechtigungen (Führerschein, Trainerlizenz), zu einem anderen Teil sind es Dokumente und Bescheinigungen, die zum Beispiel bei Bewerbungen genutzt werden können. Zu betonen ist, dass es Überschneidungs- und Grenzbereiche zum formalen Lernen gibt, so dass nicht immer eine eindeutige Zuordnung vorgenommen werden kann.

Anders als beim formalen Lernen, das in der Regel den Charakter einer Pflicht oder Notwendigkeit aufweist, wird die Teilnahme an nicht-formalen Lernprozessen, die im Regelfall freiwillig erfolgt, von den Interessen und Motiven der Lernenden geleitet. Erworbenes Wissen und Fertigkeiten tragen zur Verbesserung der beruflichen oder privaten Lebenssituation bei, erhöhen das persönliche Kompetenzpotenzial und steigern die eigene Handlungsfähigkeit. Beispielhaft zu benennen sind etwa die Aktivitäten der außerschulischen Jugendbildung, die sich an Personen richtet, die gewöhnlich noch die erste Bildungsphase im Regelsystem absolvieren.

5.1.3.3 Informelles Lernen

Informelles Lernen ist nicht notwendig intendiert, kann sogar „unbewusst“ ablaufen und gleichsam im alltäglichen Vollzug nebenbei stattfinden. Die Lernenden wissen (nicht immer), dass sie lernen, sie haben (nicht immer) konkrete Lernabsichten und können die Lernhandlungen (nicht immer) von anderen Alltagshandlungen abgrenzen. Insbesondere im Grad der Organisiertheit liegt ein großer Unterschied zu den anderen Lernformen:

Informelles Lernen erfolgt nicht in einem speziellen für Lernzwecke reservierten Rahmen. Es wird nicht durch professionelles Lehrpersonal angeleitet oder begleitet. Die Einbettung in Alltagsbezüge in der Familie, am Arbeitsplatz und im sozialen Umfeld ist das eine Kriterium, das andere, dass informelles

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Lernen in hohem Maße selbstgesteuert ist und nicht auf den Erwerb von Abschlüssen oder Zertifikaten zielt.

Informelles Lernen findet dann z.B. statt, wenn Eltern ihren Kindern das Schwimmen oder Radfahren beibringen, wenn ein Kollege einem anderen ein neues Softwareprogramm erklärt, wenn der Enkel der Großmutter die Funktionsweise des Mobiltelefons erklärt. Zwar gibt es Instruierende, Unterrichtende oder

Unterweisende, doch diese Personen handeln nicht als professionelles Lehrpersonal, sondern als Privatpersonen. Die jeweilige Zuordnung ist mitunter schwierig und auch nicht frei von Willkür und Widersprüchen.

Informelles Lernen findet auch statt, wenn sich Personen autodidaktisch in ein neues Wissensgebiet einarbeiten und dabei Kenntnisse und Fertigkeiten erwerben.

Selbstbestimmtes und selbstgesteuertes Lernen in Selbstlernbereichen ist oft der entscheidende Einstieg für weiteres Lernen und sollte z.B. als motivierendes Element gerade in der Arbeit mit bildungsfernen Gruppen genutzt werden.

Informelle Lerner benutzen dabei Bücher, Zeitschriften, Filme, Hörfunk, Anleitungen, Lernsoftware, Informationen aus dem Internet, also Materialien, die von Dritten mehr oder weniger didaktisiert worden sind. Erst wenn eine Fachperson steuernd in diesen Prozess eingreift, wird das Feld des informellen Lernens zugunsten nicht-formalen Lernens verlassen.

Im HLL sind alle drei beschriebenen Lernformen und auch das Lernen „en passant“ erwünscht und werden ermöglicht.

Durch die Auflösung der „Versäulung“ der im HLL integrierten Bildungseinrichtungen und die dadurch entstehenden Schnittstellen und Übergänge sowie die intendierte räumliche Nähe und gute Zusammenarbeit wird eine Erhöhung der Bildungsbeteiligung für die einzelnen Nutzergruppen möglich, um so die geforderten Schlüsselkompetenzen zu erwerben bzw. zu verbessern.

5.2 Organisatorische Integration

5.2.1 Entwicklung des HLL Dreieich als PPP Projekt

Der Kreis Offenbach und die OFB haben eine gemeinsame Projektgesellschaft gegründet (HLL Dreieich GmbH) mit dem Ziel, das Haus des Lebenslangen Lernens in Dreieich zu realisieren. Diese Projektgesellschaft erwirbt die Grundstücke, schafft Baurecht und plant und realisiert das HLL. Der Kreis Offenbach wird einen langfristigen Mietvertrag (29,5 Jahre + 2x5 Jahre Option) für das gesamte Objekt abschließen. Die Projektgesellschaft übergibt dann nach Fertigstellung den Campus an den Kreis als Nutzer und veräußert den Campus an einen Endinvestor (Fonds).

Die Durchführung des Projektes erfolgt entsprechend den Leistungsanforderungen des Kreises Offenbach innerhalb eines kurzen Zeitraums und mit hoher Transparenz, d. h. der Kreis ist jederzeit und vollständig in das Projekt eingebunden. Die Baumaßnahmen werden durch eine private Gesellschaft (KHG) zu den günstigsten am Markt erzielbaren Preisen durchgeführt.

Anforderungsprofil, Flächenbedarf und Nutzerbaubeschreibung werden bereits zu Beginn des Projekts definiert; spätere Wünsche von Nutzerseite oder Dritten werden einem Genehmigungsprozess mit zeitlichen Rahmenvorgaben unterworfen, so dass Kostensteigerungen nachvollziehbar sind.

5.2.1.1 Privater Partner: Die OFB

Die OFB Projektentwicklung GmbH, eine 100%ige Tochter der Landesbank Hessen-Thüringen (HELABA), ist seit über 40 Jahren in der Projektentwicklung von Großimmobilien und im

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Projektmanagement für private und kommunale Investoren tätig. Die OFB ist eines der führenden Full-Service-Unternehmen für Projektentwicklung und Baumanagement von Gewerbeimmobilien in der Rhein-Main-Region. Das Leistungspaket reicht von der Projektentwicklung – im Auftrag oder auf eigenes Risiko – über die Baulandentwicklung bis zur Generalübernahme. Die OFB betreut in drei Haupt- und über 60 Projektgesellschaften ein Bauvolumen von über 2 Mrd. Euro, v. a. Büro- und Verwaltungsimmobilien. In den letzten Jahren wurde verstärkt das Geschäftsfeld Public-Private-Partnership ausgebaut.

Im PPP-Projekt „Haus des Lebenslangen Lernens Dreieich“ hat die OFB die kaufmännische und technische Projektleitung und ist zuständig für die Sicherung von Kosten, Fristen und Qualitäten. Kostentransparenz wird durch das OFB-Projekt Controlling gewährleistet, in welchem alle projektbezogenen Kosten, auch Finanzierungs- und Personalkosten, erfasst werden.

5.2.1.2 Das PPP-Modell für den Betrieb des Campus Dreieich

Entsprechend der Beschlussfassung des Kreistages vom 08.10.2004 lässt der Kreis Offenbach als Schulträger seine Schulen – aufgeteilt in Los Ost und Los West – in den nächsten 15 Jahren durch die privaten Unternehmen Hochtief und SKE in PPP-Modellen sanieren und betreiben. Mit Erfolg: Bereits zum zweiten Mal wurde der Kreis Offenbach von der Initiative „Effizienter Staat“ mit dem Innovationspreis „Public-Private-Partnership“ ausgezeichnet. Nachdem 2005 das „PPP Schulprojekt“ des Kreises den ersten Preis gewann, wurde 2006 das Innovationspotential des „Haus des Lebenslangen Lernens“ in Dreieich und seine Umsetzung als PPP-Projekt mit dem zweiten Platz gewürdigt.

Für den zukünftigen Betrieb des Campus ist geplant, die bestehende Partnerschaft zwischen dem Kreis Offenbach und der SKE Facility Management Services GmbH auszuweiten. So werden neben den eigentlichen Facility Management-Aufgaben und der Bauunterhaltung des Hauses als weitere Dienste angedacht: Raumdisposition, Empfangs- und Veranstaltungsdienste, zentrale Assistenzdienste, zentrale Abrechnung von Miet- und Nebenkosten, Fremdvermietung, IT-Support für die gesamte IT-Infrastruktur.

5.2.1.3 Planungskonzept

Das Planungskonzept wurde von den Planern, Nutzern und Bauherrn gemeinschaftlich erarbeitet und vom Architekturbüro MSM aus Darmstadt gestalterisch umgesetzt. Die Realisierung des Projektes wird über die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes abgesichert. Im Rahmen der Projektleitung wurde ProProjekt aus Frankfurt mit der inhaltlichen und organisatorischen Beratung beauftragt. Diese umfasst neben dem übergeordneten Projektmanagement und der Moderation auf Entscheidungsebene auch die Leitung der Fachkonferenzen (IT, Möblierung, Umzugsplanung, Sondereinbauten, Raumprogramm etc.) und das Vertreten der Belange der Nutzer/des öffentlichen Vertragspartners gegenüber dem Bauherrn.

Im Entwicklungsprozess des HLL wurden die Institutionen, die den Campus nutzen sollten (Abendgymnasium Neu-Isenburg, Kreisvolkshochschule, Max-Eyth-Schule, Musikschule Dreieich, Stadt Dreieich, vhs Dreieich), schon früh an den Planungen des neu zu errichtenden Campus beteiligt. Im öffentlichen Bereich stellt dies eine Beteiligung dar, die nicht selbstverständlich ist und dazu dient, dass die Nutzer ein bedarfsgerechtes Haus erhalten, an dessen Gestaltung sie sehr stark beteiligt wurden.

Im September 2005 fand ein Auftakttreffen der beteiligten Starteinrichtungen (Abendgymnasium Neu-Isenburg, Kreisvolkshochschule, Max-Eyth-Schule) mit Vertretern des Landkreises, der Stadt Dreieich, der Projektentwicklungsgesellschaft und des Architekturbüros statt, in dem die Zeitlinien und die Arbeitsweise für die Entwicklung des HLL festgelegt wurden. Daraus bildeten sich mehrere Fachkonferenzen, in denen neben Vertretern der Projektentwicklungsgesellschaft, den beauftragten Architekten auch Personal der Starteinrichtungen und der vhs Dreieich e.V. mitarbeiteten. Alle Arbeiten

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dieser Fachkonferenzen wurden einem Gremium zur Begutachtung vorgelegt, dem „Kern Jour Fixe“. In diesem Gremium sind neben Vertretern des Landkreises und der OFB auch ein Vertreter der VLG (siehe Abschnitt 2.1 Steuerungsgruppe) vertreten. Der „Kern Jour Fixe“ erarbeitet dann für die HLL Dreieich GmbH und den Landrat Entscheidungsvorlagen für Beschlüsse, die die weitere Entwicklung des HLL betreffen. Durch den Landrat werden diese Entscheidungsvorlagen mit einer vom Kreistag gebildeten Interfraktionellen Arbeitsgruppe diskutiert (siehe folgendes Schaubild).

Der „Kern Jour Fixe“ wirkt außerdem direkt auf die Entwicklung des Baues des Campus Dreieich ein, in enger Abstimmung mit dem „Bauausschuss“, in dem neben Vertretern des Schulträgers Kreis Offenbach auch Personal der Starteinrichtungen vertreten ist.

5.2.2 Fachkonferenzen

Seit 2005 wurden folgende Fachkonferenzen gebildet, die zuerst direkt den „Kern Jour Fixe“, später die VLG, beraten haben:

Fachkonferenz Raumprogramm: Diese Fachkonferenz erarbeitete für die Starteinrichtungen und die vhs Dreieich e.V. ein gemeinsames Raumprogramm, in dem der Bedarf an Unterrichts- und Fachräumen erhoben wurde. Diese Fachkonferenz arbeitete von September bis November 2005.

Fachkonferenz IT: Diese Fachkonferenz erarbeitete für die Starteinrichtungen ein IT-Konzept für Unterrichtsräume und Verwaltungsräume. Es wurden gemeinsame Standards für die IT-Ausstattung des gesamten Hauses in den Bereichen Unterricht und Verwaltung entwickelt. Diese Fachkonferenz startete im November 2005 und ist noch aktiv, um den Bedarf im Laufe des Baufortschrittes an aktuelle Entwicklungen anzupassen.

Fachkonferenz Verwaltung: Diese Fachkonferenz befasste sich mit der Entwicklung eines gemeinsamen Raumprogramms für die Verwaltungen der Starteinrichtungen und der Verzahnung mit weiteren Einrichtungen, die zukünftig das HLL nutzen sollen. Als Ergebnis entstehen nun ein gemeinsamer Sekretariatsbereich für die Max-Eyth-Schule und das Abendgymnasium sowie ein gemeinsames Lehrerzimmer der Schulen. Für die Kreisvolkshochschule und die vhs Dreieich ist eine räumliche Zusammenlegung der Institutionen geplant. Gemeinsam werden alle Institutionen in einem

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Empfangsbereich vertreten sein, dem wiederum auch der neu geplante Beratungsbereich zugeordnet werden soll. Diese Fachkonferenz nahm ihre Arbeit im November 2005 auf und beendete ihre Arbeit im Mai 2006.

Fachkonferenz Sondereinbauten: Diese Fachkonferenz kümmerte sich um die besonderen Ausstattungsmerkmale von Fachräumen und Werkstätten. Neben Festeinbauten (Abluftanlagen, Hebebühnen, Brennöfen etc.) kamen auch mobile Einrichtungsgegenstände solcher Fachräume zur Sprache. Die Ergebnisse dieser Fachkonferenz flossen ebenso wie die Ergebnisse der anderen Fachkonferenzen in die Planung des Baues ein. Die Fachkonferenz arbeitete von November 2005 bis Dezember 2006. Diese Fachkonferenz war besonders stark mit dem „Bauausschuss“ verzahnt.

Fachkonferenz Pädagogik: Diese Fachkonferenz sollte die Arbeiten an Entwurf und Abstimmung des pädagogischen Konzeptes einleiten. In ihr waren alle Leitungen der Starteinrichtungen vertreten. In der Auftaktsitzung im Februar 2006 stellte sich heraus, dass der Gesamtprozess aber eine noch stärkere pädagogische Begleitung und eine Zusammenfassung der Interessen der verschiedenen Institutionen benötigt. Dazu schien die Etablierung einer gemeinsamen Leitungsgruppe am sinnvollsten, so dass aus dieser Fachkonferenz die Vorläufige Leitungsgruppe (VLG) des HLL hervorgeht (siehe Abschnitt 2.1). Die VLG tagt mindestens einmal im Monat, bei Bedarf auch mehrmals die Woche.

Fachkonferenz Möblierung: Neben der Feststellung des Neubedarfs an Mobiliar für die Unterrichtsräume und Verwaltungen der Schulen entwickelte diese Fachkonferenz ein Möblierungskonzept für den Campus, das neben den Bestandsmöbeln auch alle neuen Möbel mit dem pädagogischen Profil des HLL in Übereinstimmung brachte. Dabei wurden auch aktuelle Entwicklungen des Schulmöbelmarktes genauer betrachtet. Diese Fachkonferenz begann ihre Arbeit im November 2006 und legte ihr Ergebnis im Februar 2007 vor, ist aber noch nicht abgeschlossen. Auch diese Fachkonferenz ist stark mit dem „Bauausschuss“ verzahnt. „Höhepunkt“ der Arbeit dieser Fachkonferenz war eine gemeinsame „Begutachtung“ der gewählten Möbel durch alle Kollegien beim Hersteller in Verbindung mit einer Fortbildung zu den neuen pädagogischen Möglichkeiten, die mit entsprechendem Mobiliar unterstützt werden.

Die Fachkonferenzen IT und Möblierung haben in gemeinsamen Sitzungen im Jahr 2007 einen entscheidenden Innovationsschritt im Bereich Ausstattung voran gebracht: die Ausstattung fast aller Klassenräume mit interaktiven Whiteboards, bei gleichzeitigem Verzicht auf klassische Tafel- und Whiteboardsysteme. Die weiteren Entscheidungsgremien folgten dieser Forderung, so dass im Laufe des Jahres 2008 über 100 Klassenräume im HLL mit dieser neuen Technik ausgestattet werden. Ebenso richtungsweisend waren die Beschlüsse ein Selbstlernzentrum und zwei E-Learning Räume mit einem integrierten Sprachlabor zu verwirklichen.

Bei der Besetzung der Fachkonferenzen waren alle Starteinrichtungen beteiligt. Außerdem haben an allen Fachkonferenzen Vertreter der Volkshochschule Dreieich e.V. (und der dort angeschlossenen Musikschule Dreieich) teilgenommen, die als Nutzer des Hauses seit Winter 2006/2007 feststehen.

5.2.3 Pädagogische Konferenz des HLL

Am 01.11.2006 wurde in einer ersten gemeinsamen pädagogischen Konferenz der drei Starteinrichtungen allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Gelegenheit gegeben, sich über den aktuellen Stand der Entwicklungen in Zusammenhang mit dem HLL zu informieren. Neben Landrat Peter Walter stellten Architekten, die VLG und weitere Projektbeteiligte die bis dahin erreichten Fortschritte dar. Außerdem gab die Konferenz dem Personal Gelegenheit sich an den beginnenden Arbeiten der Konkretisierung des Pädagogischen Konzepts des HLL zu beteiligen. Insgesamt starteten an diesem Tag fünf Arbeitsgruppen, die teilweise bis Mai 2007, teilweise darüber hinaus weiterarbeiten.

AG 1 –Was bringen die drei Einrichtungen ein und welches Bildungsprofil entsteht daraus? – Diese AG entwickelte von der pädagogischen Konferenz bis zum Sommer des Jahres 2007 das Leitbild des HLL,

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das mit der VLG und den Kollegien der Starteinrichtungen abgestimmt wurde. Außerdem entwickelt diese AG eine „Bildungsmatrix“, die alle Bildungsleistungen der im HLL aktuell beteiligten Einrichtungen (derzeit über die Starteinrichtungen hinaus die vhs Dreieich, die Musikschule Dreieich und das Kreisjugendbildungswerk) zusammenfassen soll und in einem späteren Schritt auch der Beratungsstelle im Hause einen Überblick über die vielfältigen Leistungen des Hauses verschaffen soll. Diese „Bildungsmatrix“ befindet sich noch im Entwurfsstadium und muss im Laufe der nächsten Monate genauer mit der VLG und den Kollegien abgestimmt werden.

AG 2 – Modularisierung – Diese AG beschäftigte sich mit der Möglichkeit, Bildungsgänge der bestehenden Einrichtungen im HLL zu modularisieren. Im Zuge der Arbeit wurde festgestellt, dass eine Zusammenlegung mit der AG 3 – Gemeinsame Bildungsgänge sinnvoll erscheint. So entstand im Februar 2007 die AG – Kooperationsmodelle, die im Laufe der nächsten Monate beispielhaft bestimmte Bereiche beschreiben möchte, in denen erfolgreiche Kooperationen in bestimmten Fächern/Fachgebieten durchgeführt werden können.

Diese Arbeit wird von entsprechenden Fachkräften in weiteren Untergruppen erbracht. An diesen Untergruppen ist auch die vhs Dreieich e.V. mit ihrer Musikschule beteiligt. Derzeit wird in folgenden Untergruppen gearbeitet: „Gemeinsame Schulabschlüsse“ (besonderes Augenmerk: Realschulabschluss), „Fremdsprachen“, „Lerntechniken, Basiskompetenzen, Sprachförderung Deutsch“, „Lehrerfortbildung“, „Musisches, Kunst, Theater“, „Informatik“, „Bewegung und Sport“, „Naturwissenschaften“.

AG 4 – Beratung – Die Ergebnisse der AG Beratung sind unmittelbar in dieses Konzept eingeflossen und können im Abschnitt 6.1 Baustein: Beratung nachgelesen werden.

AG 5 – Wie gestalten wir zukünftige Arbeits- und Lernwelten? – Lebensraum HLL – Diese AG arbeitete an der pädagogischen Konferenz in verschiedenen Untergruppen, die teilweise auch nach dem 01.11.2006 weiterarbeiteten und deren Ergebnisse in dieses Konzept einflossen. Die AG hat erfolgreich ihre Ziele umgesetzt.

Im Spätsommer 2007 wurde eine weitere AG eingerichtet: Qualitätsmanagement. Diese AG soll aufgrund bestehender und im Haus schon eingesetzter Modelle zu Qualitätsmanagement und -entwicklung (LQW, Q2E) gemeinsame Standards und Verfahren entwickeln, die zu einem späteren Zeitpunkt für alle am HLL beteiligten Einrichtungen gelten sollen.

5.2.4 Corporate Identity

Die HLL Dreieich GmbH hat in Abstimmung mit OFB und Kreis Offenbach im Jahr 2005 für das HLL ein Logo entwickelt, dass alle seitherigen Veröffentlichungen des HLL schmückt.

Im Rahmen der Grundsteinlegung am 18.04.2007 wurde dieses Logo in eine weitere Gestaltung eingebettet, die derzeit alle Veröffentlichungen der HLL Dreieich GmbH prägt. Dazu gehört auch das Motto: „Haus des Lebenslangen Lernens. Ein Campus fürs Leben“ und „leben. lernen. bilden.“ Weiterhin wurde auch ein ausführliches Corporate Design Manual erstellt, in dem unter anderem, die Verwendung, Farbgebung und Gestaltung des Logos sowie die Schreibweise des Namens („HLL“ und „Haus des Lebenslangen Lernens“) festgelegt sind.

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Für die erste gemeinsame pädagogische Konferenz des HLL am 01.11.2006, haben die drei Starteinrichtungen das HLL-Logo erweitert und ihre

eigenen Logos, gewissermaßen unter das gemeinsame Dach des HLL gezeichnet. Dieses Logo wird derzeit von den drei Starteinrichtungen genutzt, wenn es um die Gestaltung von internen Papieren geht, die innerhalb der Starteinrichtungen und im Rahmen der Entwicklungspartnerschaft mit dem Land Hessen Verwendung finden.

Das Logo der Intitiative HESSENCAMPUS bildet das Dachlogo bei allen Veröffentlichungen. Es wird gemeinsam mit dem HLL-Logo (seltener mit dem „Starteinrichtungen“-Logo) verwendet, um die Zugehörigkeit zur Initiative zu verdeutlichen. Da gleichzeitig die beiden anderen Logos aber schon eine bestimmte Verbreitung gefunden haben und eine eigene Daseinsberichtung aufweisen, werden diese für ihre jeweiligen Zwecke weiter genutzt.

Das HLL verfügt unter der Internetadresse http://www.hll-dreieich.de über eine eigene Internetplattform, die von der HLL Dreieich GmbH & Co. KG gestaltet und betrieben wird. Die VLG beteiligt sich an der inhaltlichen Gestaltung des Auftrittes. Es ist geplant, dass diese Internetadresse, nach Beendigung der Bauphase an die Starteinrichtungen des HLL übergeht, sofern diese eine gemeinsame Einrichtung bilden, damit diese die Internetadresse für ihre Marketingstrategie nutzen kann.

Ein anlässlich der 1. pädagogischen Konferenz aufgenommenes Bild der Teilnehmenden, dient unter dem Titel „Wir sind das Haus des Lebenslangen Lernens, Campus Dreieich“ als Zeichen der Zusammenarbeit und wird in verschiedenen Veröffentlichungen der VLG genutzt. Es zierte an besonders prominenter Stelle die „Werbe“-fläche des HLL auf dem Jahresforum ’07 der Initiative HESSENCAMPUS.

5.2.4.1 Intranet HLL

Im Laufe des Jahres 2006 stellte sich für die VLG die Frage, wie die vielen Ergebnisse des bis dahin abgelaufenen Entwicklungsprozesses an alle Kollegien weitergegeben werden können und wie diese Ergebnisse dokumentiert und archiviert werden sollen.

Wegen der Vielfalt der Dokumente und der relativ großen Verbreitung moderner Medien in den Kollegien bot es sich an, dies in Form eines Intranets zu organisieren. Da gleichzeitig die redaktionelle Verantwortung bei der VLG liegen sollte, wurde die Einführung eines Content-Management-Systems erwogen. Die VLG verfügt derzeit aber noch nicht über eine eigene Internetpräsenz (die Adresse www.hll-dreieich.de wird ja wie oben beschrieben von der HLL Dreieich GmbH & Co. KG redaktionell betreut), es wurde eine Möglichkeit gesucht, das Intranet auf einer anderen Plattform aufzuziehen. Der Kreis Offenbach bot an, dass das Intranet auf seinem Server abgebildet werden kann, da die Kreis-vhs dort bereits redaktionellen Zugriff hat und hier auch für ihre eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Dozenten ein Intranet betreibt. So wurde das Intranet der Kreis-vhs für alle Kollegien des HLL erweitert.

Im Intranet sind für alle Kollegien die Sitzungsprotokolle der VLG, der Arbeitsgruppen und Fachkonferenzen und der Initiative HESSENCAMPUS abrufbar. Außerdem sind alle öffentlichen Dokumente und Pläne zum Bau im Zugriff. Sämtliche aktuellen Termine im Zusammenhang mit dem HLL sind in einem zentralen Terminkalender eingepflegt.

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Die einzelnen Arbeitsgruppen haben außerdem einen für sich geschlossenen Bereich in diesem Intranet eingeräumt bekommen, damit sie Zwischenergebnisse sichern und für die einzelnen Arbeitsgruppenmitglieder zum Abruf bereithalten können.

5.2.5 Finanzielle Ausstattung des HLL

Im Rahmen des Kreishaushaltes 2008 wurde bereits über eine Zusammenlegung aller Budgets, die das HLL betreffen, nachgedacht. Diese Überlegungen wurden aber auf einen späteren Zeitpunkt zurückgestellt, da die für 2008 anstehende Einführung der doppelten Buchführung im Kreis Offenbach, dieses Vorhaben erschwert hätte.

Sofern das HLL als eine eigenständige öffentliche Einrichtung etabliert wird, sind dieser Einrichtung von Seiten des Landes und des Kreises ausreichend Mittel zur Verfügung zu stellen, damit diese Einrichtung ihrem öffentlichen Bildungsauftrag nachkommen kann. Diese Mittel werden auch in Zukunft die hauptsächliche Quelle darstellen, aus denen sich das Budget der Einrichtung speist.

Für die neuen Aufgaben des HLL sind, soweit es öffentliche Aufgaben wie Beratung, Selbstlernzentrum etc. betrifft, neue Mittel zu akquirieren. Dies kann zwar teilweise durch Drittmittel erfolgen, muss aber zu einem bestimmten Teil sicherlich auch aus Mitteln des Landes und des Trägers erfolgen, da diese Eigenmittel meist Voraussetzung für die Gewährung von Drittmitteln sind.

Eine vollständige Refinanzierung durch Gebühren oder Erhebung ähnlicher Entgelte, scheint hingegen in Anbetracht des öffentlichen Bildungsauftrages und der Notwendigkeit einer Partizipation möglichst aller Bevölkerungsschichten an den Angeboten des HLL nicht möglich, bzw. nicht sinnvoll. Inwieweit dies für bestimmte Bereiche nicht gilt (z. B. Prüfungszentrum), ist noch zu untersuchen. Es ist auch zu beachten, dass die neuen Aufgaben des HLL nicht in Konkurrenz zu Angeboten der privaten Wirtschaft treten sollen, so dass sich das Angebot gewinnträchtiger Angebote von selbst reguliert.

Prinzipiell ist über das Sponsoring bestimmter Maßnahmen durch die Privatwirtschaft nachzudenken, sofern dies dem öffentlichen Bildungsauftrag und der gebotenen Neutralität der öffentlichen Hand nicht entgegensteht.

5.2.6 Personal

Alle drei Starteinrichtungen verfügen über qualifiziertes Personal um dem jeweiligen originären Auftrag gerecht zu werden. Seit dem Jahr 2006 wird aber deutlich, dass schon die bisherige Zusammenführung der Einrichtungen (unabhängig von der späteren Organisationsform) einen erheblichen zusätzlichen Personalaufwand erzwingt. Dieser Aufwand wurde im Jahr 2006 in großem Umfang mit unbezahlter Mehrarbeit geleistet. Seit dem Jahr 2007 wird ein Teil der Arbeit des Lehrpersonals mit Deputatstunden vergütet. Die im Jahr 2008 zunehmende Entwicklungsarbeit im HLL bedarf dringend einer angemesseneren Absicherung von personellen Ressourcen bei den derzeit Verantwortlichen.

Inwieweit die Lehrenden im HLL für einen gemeinsamen Einsatz zur Verfügung stehen, hängt nicht nur von deren Qualifikation ab, hier spielen auch organisatorische und personalpolitische Entscheidungen eine erhebliche Rolle. In der Zusammenführung von Lernangeboten gibt es schon jetzt Synergien (z.B. Lateinkurse), diese werden ab dem Jahr 2009 sicherlich ausgeweitet werden können. Für die gestellten Forderungen im HLL Dreieich bedarf es aber zusätzlich hochqualifizierten Personals sowohl für bereits bestehende Bereiche als auch für neue Aufgabengebiete, wie z.B. Beratung und selbstorganisiertes Lernen. Insofern ändert sich im HLL auch der Personalbedarf.

Die Berufsschule leidet seit Jahren in vielen Unterrichtsfächern unter Nachwuchsmangel, dies führt schon im Normalbetrieb zu erheblichen Engpässen. Die Beschäftigten leisten Überstunden um die

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Unterrichtsabdeckung zu gewährleisten. Die Einstellung von Quereinsteigern aus der Industrie ist ein anderer Versuch den Mangel zu beheben.

Die Kreis-vhs unterliegt zur Zeit einer Wiederbesetzungssperre für hauptamtliche Mitarbeiter. Im Hinblick auf die Altersstruktur könnten hier gravierende Probleme entstehen.

Die Anforderungen, die in diesem Konzept (vgl. 5.1, 6.2) an die Lehrenden gestellt werden, verlangen eine erhöhte Lernbereitschaft, Flexibilität im Umgang mit neuen Lernformen und Medien. Der erforderlichen Bereitschaft zur Fortbildung auf der einen Seite, muss ein entsprechendes Angebot auf der anderen Seite gegenüberstehen. Der Fortbildungsbedarf steigt im HLL an, im Bereich neue Medien wird dies schon bei der Beschaffung der Hardware (Activeboards, Sprachlabor …) berücksichtigt. Die Verträge mit den Herstellern beinhalten die notwendigen Schulungsmaßnahmen für alle Lehrenden, unabhängig welcher Starteinrichtung sie angehören. Qualifizierungsmaßnahmen müssen von den bestehenden AGs in den Starteinrichtungen in Zukunft abgestimmt werden, erste Ansätze hat es in dieser Hinsicht schon gegeben (gemeinsame Fortbildung „Neue Lernlandschaften 31. 08. 2007).

Lehrende und Lernende werden im HLL Dreieich eine hervorragende Ausstattung ihres Lernortes vorfinden, an der Ausstattung waren und sind sie selbst beteiligt, dies sollte einen Teil der Motivation erzeugen, die gebraucht wird. Darüber hinaus müssen aber auch die Vorteile der neuen Lernformen und des notwendigen Paradigmenwechsels aufgezeigt und erfahren werden können.

5.2.7 Weitere organisatorische Entwicklung/Leitungsperspektiven des HLL

Die gemeinsame Arbeit in Fachkonferenzen, Arbeitsgruppen und Vorläufiger Leitungsgruppe hat bei den drei Starteinrichtungen zu dem Ergebnis geführt, dass nur bei einer noch stärkeren organisatorischen Integration die Erledigung des öffentlichen Bildungsauftrages in effizienter Weise sichergestellt werden kann. Diese Integration könnte eventuell auch auf weitere Institutionen ausgedehnt werden (besonders ist hier an die vhs Dreieich und die Musikschule Dreieich gedacht).

Das HLL hat die Erwartungen an eine künftige Leitungsstruktur noch nicht dargestellt, weil sie in Beteiligungsgremien noch nicht erörtert worden ist.

Es lassen sich auf dem Stand der bisherigen Konzeptentwicklung einige Prämissen für das Ausmaß der organisatorischen Organisation formulieren:

• Das HLL braucht eine einheitliche Leitung, die es nach außen vertritt und die Arbeit der Abteilungen im Innern koordiniert. Sie ist zuständig für o die pädagogische Einheit und Entwicklung des HLL o die Gestaltung des pädagogischen Angebots o Personalführung und -entwicklung o Kontrolle des Qualitätsmanagements o Steuerung der Serviceleistungen im HLL, wie Bildungsberatung, Selbstlernzentrum,

Medienzentrum, Sekretariate o Raumvergabe und –vermietung o Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, wie KoDA, aber auch aus dem

privatwirtschaftlichen Bereich o Budgetverantwortung und Verantwortung der Wirtschaftlichkeit, ggf. Sicherung

unterschiedlicher Buchungskreisläufe o Kontakt mit den Dienstleistern im HLL, wie z. B. SKE o Zusammenarbeit mit Netzwerk- und Kooperationspartnern aus der Region o Steuerung internationaler Zusammenarbeit o Vertretung des HLL gegenüber innerer und äußerer Schulträgerschaft und den noch

entstehenden Aufsichtsgremien, dem Beirat sowie der Kooperation des HLL mit den andern HC

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o Öffentlichkeitsarbeit und Marketing • Die Leitung des HLL nimmt auf eine nicht trennbare Weise Aufgaben wahr, die der

Verantwortung des inneren wie des äußeren Schulträgers zuzuordnen sind. • Die Leitung des HLL erbringt wegen der Größenordnung der Einrichtung, der höheren

Systemkomplexität, der regionalen Integration und der Vertiefung und Ausdifferenzierung des pädagogischen Handelns eine umfassendere Steuerleistung als der Summe der Teileinrichtungen entspricht.

• Die Abteilungen im HLL bedürfen einer funktionalen Autonomie, um die Risiken einer übermäßigen Zentralisierung zu vermeiden und die Handlungsfähigkeit der Arbeitseinheiten zu sichern. Sie organisieren die Abteilung, tragen Verantwortung für ihre Entwicklung im Rahmen der gemeinsamen Aufgaben und Entwicklungsvorhaben des HLL, stimmen ihre Bedarfe mit der Leitung ab und verantworten ihre Arbeit gegenüber der Leitung.

• Das HLL bedarf einer arbeits- und rechtsfähigen Beteiligung, die die Interessen der Mitarbeiter unterschiedlichen Status’ und Vertrags zur Geltung bringt und damit zum inneren Frieden der Institution beiträgt.

Möglich ist eine so beschriebene Integration nur in einem unabhängig verfassten Institut, das seine Aufgaben rechtlich eigenständig vertreten kann. Wie dies aussehen kann, ist noch genauer juristisch zu betrachten, wobei eine öffentlich-rechtliche Konstruktion in Anbetracht der gesetzlich verankerten Bildungsaufträge die allein Machbare scheint. Zu untersuchen ist insbesondere, wer Träger einer solchen Einrichtung wird, ob sie als Anstalt öffentlichen Rechts oder Körperschaft öffentlichen Rechts verfasst wird und inwieweit die Aufsicht und die Wahrung öffentlicher Interessen in einer solchen Einrichtung sichergestellt werden können.

5.3 Regionale Integration

5.3.1 Kooperationen und Regionalentwicklung

Im Verlauf der Implementierung des HLL in der Region werden verschiedene Instrumentarien eingesetzt um den neuen integrierten Bildungsdienstleister an möglichst vielen Schnittstellen anzudocken. Dies ist bereits in der Entwicklungsphase des HLL eingeleitet und in den unten beschriebenen Schnittstellen realisiert worden.

Politische Schnittstelle

Der Grundbeschluss zum HLL im Kreistag erfolgte am 07.09.2005. Hier wurde auch festgelegt, dass eine Interfraktionelle Arbeitsgruppe die Entwicklung des HLL in baulicher, finanzieller und pädagogischer Hinsicht begleiten sollte. Die Sitzungen und Beteiligungen der AG an Veranstaltungen dienten der Information und der Rückmeldung in die politischen Gremien und Parteien. Auf diese Art ist gewährleistet, dass neben dem Landrat und dem Kreisausschuss auch das Parlament und die Parteien bei der Entwicklung des HLL eingebunden sind.

Schnittstelle Arbeit und Übergänge

Durch bestehende regionale Strukturen (Agentur für Arbeit, KoDA, BerufsWegeBegleitung, Außerschulische Jugendbildung) sowie der Beteiligung und Mitarbeit der Gründungsinstitutionen (AGNI, MES, vhs) an und in diesen Organisationen ist gewährleistet, dass das HLL hier als zukünftiger regionaler Partner wahrgenommen und in die Angebotsstrukturen einbezogen wird.

Schnittstelle Unternehmen

Mit Unternehmen der Region (z.B. Spoerle, Deutsche Flugsicherung, Asklepios) besteht bereits eine enge Zusammenarbeit (vor allem der MES), die im Zuge der Etablierung des HLL vertieft und auf

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HC HLL Dreieich – regionale Integration

KindergartenHochschulen• TU Darmstadt• FH Frankfurt

Internationale

Schule

vhs & Musikschule

Dreieich

Arbeit & Übergänge• KoDA• Berufswegebegleitung• Außerschulische Jugendbildung• Agentur für Arbeit• Jugendhilfeeinrichtungen• Wirtschaftsförderung• Europabüro

Beirat• IHK Offenbach• DGB Süd/Osthessen• DGB-Bildungswerk• Ev. Bildungswerk• Kath. Bildungswerk• Kreishandwerkerschaft• Arbeitgeberverband / GfW

Politik• Landrat• Interfraktionelle

AG Kreistag

Unternehmen• Spoerle• Deutsche Flugsicherung• Asklepios• Deutsche Vermögensverwaltung• Sicherheit• DGB-Hessen

HCHLL Dreieich

Max-Eyth-SchuleKreis-vhs

Schule für Erwachsene

AbgebendeSchulen

andere Unternehmen (z.B. KMU) ausgeweitet werden soll. In Absprache werden die Bildungsangebote an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst.

Schnittstelle Hochschulen

Es bestehen seit 2007 Kooperationsverträge mit der TU Darmstadt und der FH Frankfurt, so dass auch in diesem Sektor das HLL als zukünftiger Partner gesehen wird.

Schnittstelle Internationale Schule/Kindergarten/vhs Dreieich/Musikschule Dreieich

Im Zuge der Campusentwicklung werden noch eine Internationale Schule, die Volkshochschule Dreieich sowie die Musikschule Dreieich angesiedelt. Ein bereits bestehender kommunaler Kindergarten soll ebenfalls in das Gesamtkonzept integriert werden.

Schnittstelle Wirtschaftsförderung/Europabüro

Im Jahr 2007 wurde die Zusammenarbeit mit dem Europabüro und der Wirtschaftsförderung des Kreises Offenbach begonnen und soll in Zukunft weiter ausgebaut werden.

Fazit

Die Zusammenarbeit mit den Beteiligten der Schnittstellen ist aufgrund intensiver Kontakte seit 2006 angelaufen und wurde im Jahr 2007 verstärkt. Neue Kooperationen wurden aufgebaut (z.B. Hochschulen) und über neue Strukturen (z.B. Interfraktionelle Arbeitsgruppe, Beirat HLL) eine kontinuierliche Zusammenarbeit der regional tätigen Akteure ermöglicht. Die bestehenden Netzwerke der Gründungsinstitutionen werden in der Entwicklungsarbeit genutzt, eingebracht und somit auch den anderen Beteiligten zugänglich gemacht.

Somit wurde eine wesentlich größere regionale Integrationstiefe erreicht und dem Aufgabenkatalog zur regionalen Integration in der Entwicklungspartnerschaft Rechnung getragen.

Der aktuelle Stand der regionalen Integration ist in der beigefügten Übersicht dargestellt.

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5.3.2 Beirat des HLL

Seit dem 11.05.2007 besteht der Beirat des HLL. Das Gremium setzt sich zusammen aus Vertretern der lokalen Wirtschaft und freien Trägern der Weiterbildung. Es berät die VLG (vertreten durch die jeweiligen Leiter der Starteinrichtungen) im Aufbauprozess des HLL zu organisatorischen und pädagogischen Fragen.

Reinhold Schäfer Katholisches Bildungswerk Südhessen Elisabeth Rumbold Evangelisches Bildungswerk Friedrich Rixecker IHK Offenbach Reinhold Maisch AGV/GfW Eberhard Beck DGB Bildungswerk Hessen Frank Herrmann DGB Südosthessen Helmut Geyer Kreishandwerkerschaft Offenbach

Dr. Wilfried Kruse (sfs Dortmund) nimmt bei Bedarf und im Rahmen seines Zeitbudgets beratend teil. Der Beirat tagt i.d.R. gemeinsam mit den Leitern der Starteinrichtungen.

Der Beirat hat sich in seiner ersten Sitzung am 16. August 2007 eine vorläufige Satzung gegeben, deren wesentlicher Inhalt hier wiedergegeben wird.

• Der Beirat berät die VLG des HLL in ihrer Entwicklungsarbeit. Er kann der VLG Vorschläge für die laufende Entwicklungsarbeit unterbreiten.

• Er kann Empfehlungen zur Bildung eines Netzwerkes in der Region geben. Der Beirat soll zur regionalen Integration beitragen.

• Der Beirat kann der VLG, dem Schulträger wie dem Kultusministerium Empfehlungen zur Ausgestaltung des HLL unterbreiten.

• Der Beirat wird zur Unterstützung seiner Aufgabe über alle anstehenden wesentlichen Entscheidungen der Gesamtkonferenzen oder entsprechenden Gremien und Planungsgruppen, einer gemeinsamen Gesamtkonferenz oder der VLG zeitnah informiert.

Bisher wurden das schriftlich vorliegende Leitbild und das Konzept einer professionellen Beratung besprochen sowie Fragestellungen zur pädagogischen Integration diskutiert.

Der Beirat sieht die (Bildungs-)Beratung als entscheidendes Bindeglied zur Region und hat explizites Interesse geäußert bei deren Konzeption seine Erfahrung einzubringen und dabei sektoral mitzuarbeiten.

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6 Leitprojekte

Die im Folgenden beschriebenen 5 Leitprojekte stellen eine wesentliche Auswahl unter den vielen Rohkonzepten über die Ausgestaltung des HLL dar. Weitere Projekte stehen auf der Agenda (siehe Anhang 1). Zum Teil sind bereits erfolgreiche Ansätze vorhanden (Beratung, Prüfungszentrum, Benachteiligtenförderung, !PS), zum Teil handelt es sich um völlig neue Projekte, wie das Selbstlernzentrum.

Einige der Projekte sollen durch Erweiterung der Funktionen oder der Leistung und durch Vernetzung im HLL einen neuen Stellenwert bekommen. Die Tabellen differenzieren deshalb nach bereits erbrachten und neu zu erbringenden Leistungen.

Die VLG erachtet die hier beschriebenen Leitprojekte als essenziell für den Auftrag des HLL.

Die Abschätzung des Ressourcenbedarfs erscheint der VLG als sinnvolle Größenordnung. Es ist zu bedenken, dass in den Starteinrichtungen des HLL bisher schon innovative Wege beschritten worden sind, die teilweise aus eigenen Leistungen erbracht wurden, teilweise bereits extern gefördert wurden (SBK, !PS), aber stets auch auf unsicherem Boden standen. Es geht darum, sie auf eine verlässliche Basis zu stellen und ihre Funktionen in Anpassung an den Auftrag des HLL zu potenzieren. Es sollte auch daran gedacht werden, einen Teil der bisher von Kommserve oder dem ESF erbrachten Finanzierungen im HLL zu bündeln.

6.1 Baustein Beratung

6.1.1 Ziele, Anlage, wesentliche Charakteristika der Beratung

Mit dem „Haus des Lebenslangen Lernens“ (HLL) in Dreieich bekommt die Bildungslandschaft im westlichen Landkreis Offenbach und darüber hinaus ein Zentrum. Künftig werden verstärkt Bürgerinnen und Bürger, wenn sie an Bildung denken, sich an das HLL wenden. Das HLL mit seinem breiten und differenzierten Angebot (Angebotsmatrix von über 250 Bildungsangeboten), seinen nutzerfreundlichen Öffnungszeiten, seinen Chancen für Orientierung und Selbstlernen, aber auch für gemeinsame Lern- und Arbeitserlebnisse wird die zentrale Anlaufstelle für Bildung in der Region werden. Im Zusammenhang mit Lebenslangem Lernen ist davon auszugehen, dass professionelle Beratung für gelingende Bildung unverzichtbar ist, denn:

• Eine heterogene Gruppe von Nachfragern mit unterschiedlichen Kompetenzprofilen und unterschiedlich konturierten Zielen steht einem Angebot gegenüber, das in seiner Vielfalt, seiner Passgenauigkeit und seinen Anforderungen nicht durchschaubar ist.

• Lernende im HLL können in Krisen geraten, die bereits Erreichtes und vorgenommene Bildungsziele gefährden können.

Die Beratung im HLL Dreieich kann eine Antwort darauf geben:

Alle Bürger/innen, die Beratung für ihre Bildungsperspektive brauchen, werden ergebnisorientiert beraten. Dies gilt für diejenigen, die das erste Mal oder erneut zum HLL kommen, also im Falle der Neuorientierung im Berufsleben oder der Rückkehr. Die Beratung bezieht die schulischen Angebote und die spezifischen Angebote der vhs zur persönlichen und beruflichen Weiterbildung mit ein.

Ergebnisorientierte Beratung gilt gleichermaßen für diejenigen, die im HLL an verschiedenen Bildungsaktivitäten teilnehmen und dort nicht selten in Krisen geraten, wie die hohe Zahl von Abbrüchen zeigt.

Beratung im HLL wird verbunden sein mit einer Kompetenzfeststellung bei Neuaufnahmen oder der Neukonzeption des Bildungsweges. Beratung hilft, vom Einzelnen aus gesehen, Fehlentscheidungen zu

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vermeiden, von der öffentlichen Hand aus gesehen, mit den Ressourcen für Bildung gezielter umzugehen.

Charakteristika der Beratung und ihre institutionelle Einbindung:

Die Beratung ist unmittelbar der Leitung des HLL unterstellt. Sie soll mit den einzelnen Institutionen kooperieren, aber unabhängig beraten. Die Frage der Aktenführung und ihrer Zugänglichkeit muss nach dem Datenschutz geklärt werden. Ebenso wie Schüler/innen können auch Lehrer/innen die Beratung heranziehen. Beratung ist Teil eines Diagnose- und Frühwarnsystems und als solcher für die Steuerung von Angebots-, Qualitäts- und Personalentwicklung von Bedeutung. Beratung erkennt als erstes, wo Angebot und Nachfrage auseinander klaffen. Sie zeichnet die Krisenhaftigkeit von Bildungsverläufen auf und konstatiert typische Konflikte.

Neben der vordringlichen Aufgabe der Betreuung von Ratsuchenden ist es gleichfalls wichtig, die verdichtete Erfahrung aus der Beratung in die Leitung einzuspeisen. Ein Vertreter der Beratung trifft sich in regelmäßigen Abständen mit der Leitung um zu

berichten und die weitere Arbeit der Beratung, insbesondere auch die Kooperation mit einzelnen Lehrer/innen oder Abteilungen abzustimmen.

6.1.2 Bezüge zum pädagogischen Konzept

Das HLL setzt die Konzeption des Lebenslangen Lernens für Erwachsene sowohl in den Bildungsangeboten, in der Pädagogik als auch in der Beratung um. Für die Beratung heißt dies: Die gesamte Bildungsbiografie wird zum Ausgangs- und Bezugspunkt gemacht. Die HLL- Beratung begleitet die Lernenden des Zentrums: Nach Start-Beratungen folgen Beratungsangebote immer dann, wenn es um die Weiterführung von Bildung, wenn es um Angelegenheiten der Um- und Reorientierung geht, wenn Lernkrisen und -schwierigkeiten auftreten, wenn es darum geht, sich mit der erweiterten Bildung auf dem Arbeitsmarkt oder im Studium zu platzieren, usw.

Eine solche lernbiografiebezogene Beratung unterstützt erfolgreiches Lernen und das Erreichen von Bildungszielen. Sie hilft, unproduktive Schleifen und Abbrüche zu vermeiden und fördert die Freude am Lernen.

Aus unabgestimmter und unverbundener Beratung wird Beratung aus einer Hand.

Beratung ist keine Insel, denn sie ist in Lebenszusammenhänge eingebettet. Beratung, die Bildungsprozesse unterstützen und sichern soll, muss deshalb auch Lebensweltbezüge aufgreifen und Lebenshilfe anbieten können. Andererseits gibt es bereits bewährte Angebote in der Region, die in die Beratungspalette integriert werden sollen, um Doppelungen zu vermeiden.

Die Beratung im HLL arbeitet aus diesem Grund eng mit regionalen Netzwerken zusammen. In Fragen der beruflichen Weiterbildung etwa werden die Beratungskompetenzen und -kapazitäten von Industrie- und Handelskammer und Kreishandwerkerschaft genutzt. In Fragen der Lebensführungskompetenz oder speziellen Fällen von Schulverweigerung können vorhandene Kapazitäten aus dem kirchlichen oder kommunalen Bereich verschiedener Bildungswerke genutzt werden. Die Einbindung wird kontinuierlich durch feste Ansprechpartner im HLL gewährleistet. Es würde das Vertrauen der Ratsuchenden erschüttern, würden sie durch eine aufgesplitterte Beratungslandschaft „geschickt“ werden. Beratung im HLL muss einem gemeinsam abgestimmten Konzept unterliegen.

Insbesondere für die Beratung bildungsferner Gruppen gilt: Der Zugang zur Bildung muss ohne hohe Schwellen möglich sein. Deshalb wird Bildungsberatung auch außerhalb des Zentrums aufsuchend tätig werden. Auch hier wird professionelle Beratung durch die regionalen Netzwerke z.B. die KoDA oder die BerufsWegeBegleitung unterstützt.

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6.1.3 Bezug zum Bau und zur Ausstattung

Die Beratung bedarf einer gewissen Unabhängigkeit gegenüber den lehrenden Institutionen. Dies fördert das Vertrauen derjenigen, die der Beratung bedürfen.

Räumlich wird dies dadurch dargestellt, dass sich zunächst ein Informationspunkt im Empfang des Verwaltungsgebäudes anbietet.

Zugleich erleichtert die Platzierung den Zugang für Außenstehende. Hier gibt es sowohl Selbstinformationsmedien als auch persönliche Ansprache. Somit erfolgt bereits hier die Weichenstellung für den weiteren Ablauf von Beratungen. Verlangt das Anliegen des Ratsuchenden eine vertiefte Beratung, so stehen Räumlichkeiten und Rückzugsräume (Beratungszimmer im Verwaltungsgebäude) zur Verfügung. Hierfür werden Termine vereinbart. Weiterhin stehen auch für kurzfristig notwendige und spontane Beratungsangelegenheiten kleinere Besprechungs- und Beratungszimmer in den jeweiligen Stockwerken zur Verfügung, auch Gruppenräume sind für Beratungen von Kleingruppen und Arbeitsbesprechungen vorgesehen.

6.1.4 Realisierungsvarianten

Beratungsstationen Verortung Öffnungszeiten

Manpower in Wochenstunden oder Stellen

Informationspunkt

• Kennt alle Angebote des HLL • Kennt alle Zugangsvoraussetzungen • Vermittelt Ansprechpartner • Hilft bei Anmeldung • Hält Infomaterial vor • Entscheidet über intensivere

Bildungsberatung

Empfang Verwaltungsgebäude Ab Mai 2008 Mo-Fr 07:30-19:30

Personal wird über externen Dienstleister im Rahmen des Gebäudemanagements gestellt.

Intensivberatung

• Weiterbildungsberatung mit Kenntnissen über alle Bildungs-angebote intern, regional und überregional

• Führt selbständig Tests durch um Grundkompetenzen festzustellen

Beratungszimmer Verwaltungsgebäude Ab Mai 2008 Mo-Fr 10:00-18:00 Ab Jan 2009 Mo-Fr 10:00-20:00

Optimum 2 Stellen Minimum 1 Stelle

Summe der Stellen bisher keine realisiert

Institutionelle Beratung MES Berufliche Bildung „Schullaufbahnberatung“

• Einzelheiten der Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Berufschulzentrum und Ausblick auf zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten

Abteilungsleiterzimmer Verwaltungsbereich des Berufschulzentrums Mo 8:00-9:00 + Do 13:00-14:00 und nach Vereinbarung (+2Stunden)

Koordinator FP 1 Std. Abteilung kfm. Berufschule 2 Std. Abteilung IPS+BGJ+BG 6,5 Std. Abteilung FS+BFS+BGJ 2 Std.

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Institutionelle Beratung MES Berufliche Bildung „Berufliche Orientierung“

• Kooperationspartner aus Wirtschaft, Verbänden und Vereinen

• Überblick Berufsbilder • Anforderungen der Wirtschaft • Bewerbertraining • Markt der Möglichkeiten • Ausbildungsmessen • Infoveranstaltungen • Praktika • Betriebsbesichtigungen • Förderverein • !PS • u.v.m.

Klassenzimmer/ DV-Räume Projektunterricht Doppelbesetzung Fachtheorie und Fachpraxislehrer Außerschulische Veranstaltungen

Koordinator FP 3,5 Std. Abteilung kfm. Berufschule 6 Std. Abteilung 01+FOS 5 Std. Abteilung IPS+BGJ+BG 1,5 Std. Abteilung FS+BFS+BGJ 4 Std.

Summe 31,5 Std. realisiert Sozialpädagogische Beratung und Betreuung an der MES

• Psychosoziale Beratung • Beratung in Krisensituationen • Förderung von handlungs- u.

projektorientiertem Lernen • Aufbau eines sozialen Netzes • Maßnahmen zur Gewalt- und

Suchtprävention • Unterstützende Organisation von

Schulprojekten u.v.m.

Räume 107, 112, Neubau Erdgeschoss Räume der !PS

Koordinator FP 17,5 Std. Abteilung kfm. Berufschule 2 Std. Sozialpäd. + Honorarkräfte 149,25 Std. aus Sonderprogrammen einjährig befristet finanziert

Summe der Wochenstunden MES 168,75+31,5= 200,25 realisiert

Institutionelle Beratung AG Erwachsenenbildung „Schullaufbahnberatung“

• Einzelheiten der Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Schule für Erwachsene mit Ausblick auf zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten

• Aufnahmeberatung • Förderkursberatung • Quereinsteigerberatung • Abiturberatung • Konfliktberatung

Direktionszimmer, Sekretariat Verwaltungsbereich Abendgymnasium Klassenzimmer Mo - Fr 10 – 20 Uhr und nach Vereinbarung

62 Stunden (Leitungsdeputat, Fachlehrerberatung, Tutorenberatung)

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Psychosoziale Beratung in Krisen- und Konfliktsituationen

• Konfliktberatung zur Vermeidung des Schulabbruchs und Weitervermittlung ans außerschulische Netzwerk

Beratungszimmer, Termin nach Vereinbarung + 1 fester Abendtermin

2 Std.

Summe der Wochenstunden AGNI 64 Std. realisiert Institutionelle Beratung Kreis-vhs (DaF, Fremdsprachen, EDV, berufliche Bildung, Bewerbungsservice, u.a.)

Verwaltungsgebäude, EDV-Raum, Klassenzimmer

Pädagogisches Personal (ca. 40 Std.) Verwaltungspersonal (ca. 20 Std.) Honorarkräfte (ca. 60 Std)

Summe der Wochenstunden Kreis-vhs

120 Std. realisiert

Start: Mai 2008

a) Eingangsberatung: Organisatorisch bedarf die Beratung eines Informationspunkt, der von 8.00 – 20.00 Uhr geöffnet ist und auf die Kostenstelle des HLL geht. Seine Aufgabe ist es, die Anfragenden mit Info-Material zu versorgen, im Hause weiter zu verweisen und ggf. auch einer intensiveren Beratung zuzuführen.

b) Intensivberatung: Intensivberatung wird wahrscheinlich vor allem auf folgende Bedarfe abgestellt sein. • Bildungsberatung: Schullaufbahnberatung (Wahl von Bildungsgängen), Informationen an den

Übergängen, Lernberatung, Förderpläne • Krisenberatung bei drohendem Schulversagen bzw. Schul- oder Ausbildungsabbrüchen • Kompetenzfeststellungen, Einstufungen (Zusammenhang mit Prüfungszentrum muss noch

geklärt werden) • Berufliche Orientierung und damit verbundene Empfehlungen an Grund-, Fort- und

Weiterbildung • sozialpädagogische Beratung

o Konfliktberatung o psycho-soziale Beratung o Betreuung o Coaching

Jegliche lehrende oder instruktive Tätigkeit ist per se mit Beratung verbunden. Lehren heißt Unterstützung des Lernens und ist insofern auch Lernberatung. Beratung im HLL durch eine eigene Beratungsinstitution tritt dort ein, wo die Beratung durch Lehrende und Fachbereichsleiter an eine Grenze stößt, sei es der Kompetenz, sei es des Vertrauens. Dies gilt besonders für konflikt- und krisenhafte Situationen. Dies gilt aber auch da, wo Lehrende aufgrund ihrer institutionellen Funktion (Bewertung, Versetzung, Zulassung, Zurechtweisung) lediglich eingeschränktes Vertrauen bekommen. Beratung muss deshalb neutral sein, d.h. keine unmittelbare Stütze der Institution. Unabhängig, was den Fall betrifft, nicht weisungs- und interessengebunden.

Wie leicht zu erkennen, muss Beratung unterschiedliche Funktionen erfüllen:

• Vorwiegend informative Funktionen im Hinblick auf Bildungswege und berufliche Entwicklung. Hier ist vor allem Sachkompetenz und Informationsvermittlung gefordert

• Vorwiegend empathische und kommunikative Kompetenz im Hinblick auf (innere) Konflikte und Defizite

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• Vorwiegend lernpsychologische oder -theoretische im Hinblick auf Lernberatung

Beratung kann von einzelnen Lernenden eingefordert, von Lehrenden empfohlen werden.

Beratung kann auch gegenüber Lerngruppen in begrenzten Trainingssituationen erfolgen. In bestimmtem Umfang kann Beratung gegenüber Lehrenden Teil des Fortbildungs- und Personalentwicklungskonzepts sein. Die Kompetenzanforderung an professionelle Berater hat sich an den hier dargestellten Funktionen zu orientieren.

Varianten

Zunächst ist an die vorgestellte Konzeption gedacht.

Eine Beratung, die ausschließlich aus Mitarbeitern der zentralen HLL-Institutionen gespeist würde, wäre ein Verstoß gegen zwei zentrale Prinzipien:

• die Professionalität und die Unabhängigkeit.

Beide Prinzipien werden von erfahrenen Beratungsinstitutionen nahe gelegt.

Da Bildungsberatung eine ziemliche Novität im Bereich staatlich verantworteter beruflicher Bildung ist, kann ihre Konzeption nur begrenzt vorab gedacht werden.

Das professionelle Beratungsteam wird seine Arbeitsweise aus seiner Kompetenz in Kooperation mit der Leitung des HLL und durch adäquate situationsgemäße Fort- und Weiterbildungen entwickeln müssen.

6.1.5 Abschätzung der Kosten

Materielle und personelle Ausstattung

Die Beratung bedarf eines Büros mit Standardbüroausstattung, der Möglichkeit zur Aktenführung und sicherer Verwahrung sowie angemessener Besprechungsmöglichkeiten (1 Raum je hauptamtliche Berater/in). Räumlichkeiten sind im Bau vorgesehen, Ausstattung und Möblierung für 2 Büroräume müssen ins Budget eingestellt werden.

Personelles Minimum: 2 hauptamtliche Berater/innen, weitere Personen (aus dem HLL-Zusammenhang sollten sich berufsbegleitend zum/zur Berater/ Beraterin ausbilden lassen. (vgl. Kalkulation Beratung in Anhang 2)

Stufenplan:

Informationspunkt: Mai 2008 Mo-Fr 07:30-19.30 Uhr 1 Stelle Intensivberatung: Mai 2008 Mo-Fr 08:00-16:00 Uhr 1 Stelle TVöD 13 Jan 2009 Mo-Fr 08:00-18:00 Uhr 2 Stellen TVöD 13

6.1.6 Planung (Umsetzungs- und Förderbedarf)

Stand der Dinge:

November 2006: Gründung der AG Beratung (Leitung Kühnbach) unter Einbeziehung aller Kollegien

bis Frühling 2007: verschiedene Entwürfe und Zugänge zum Thema Beratung Mai/Juni 2007: Bündelung der Papiere zu einer Langversion und einer Kurzversion, Erstellung

von Abstracts (AG Beratung, Dr. Kruse, Dr. Mathern)

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Juni/Juli2007: Vorstellung des Beratungsansatzes beim EU-Abgeordneten Thomas Mann, erste Förderanfragen bei LR und Land, Vorstellung beim Beirat

Juli/August 2007: Prüfung der möglichen Förderung über ESF, Prüfung der Förderkriterien (Kühnbach/Mathern)

bis heute: Arbeit am Baustein Beratung, Übertragung des Konzeptes in das Pflichtenheft (Kühnbach/Mathern/Dr. Wessel)

Sept./Okt. 2007: Kontakt Europabüro des Kreises Möller/Amrein EU-Programme, schriftliche Kurzversion (Mathern) zur Vorstellung der Beratungs-notwendigkeiten und des finanziellen Förderbedarfs bei der Hessischen Staatskanzlei durch Landrat Walter 5.10.07

Okt.-Dez. 2007: Antragstellungen bei verschiedenen Förderern (AG Beratung/Kühnbach/ Mathern/N.N.)

Januar 2008 Ausschreibung der Stellen, Einleitung des Einstellungsverfahrens

6.1.7 Mögliche Förderer

• Einjährige zielgruppenbezogene Förderungen durch Arbeitsagentur: • Sozialpädagogische Beratung, Krisenberatung, Beratung und Betreuung an den Übergängen:

aktivierende Hilfen, vertiefte Berufsorientierung • Esf - Antragsstellungen noch im laufenden Jahr 2007 • Anfragen an Staatskanzlei bzw. Sozial- und Wirtschaftministerium Hessen • Ideelle Förderer: Netzwerke des Kreises, Partner aus Wirtschaft, Verbänden,

Jugendhilfeeinrichtungen, Bildungswerke der Kirchen/Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände, Universitäten

Insbesondere ist abzuklären, wie ein Zusammenwirken verschiedener Förderungen antragstechnisch zu behandeln ist.

6.1.8 Verantwortliche Personen

Arbeitsgruppe Beratung Leitung und Organisation: Josef Kühnbach/Dr. Sigrid Mathern Bildungs-, Lern-, Weiterbildungsberatung: Klaus Wessel/Reinhard Clauss/Bernadette Bork/Klaus D. Schiller/Rita Hannebauer Kompetenz- und Prüfungszentrum: Hildegard Fries Sozialpädagogische Beratung, Übergänge, Netzwerkbildung: Dr. Sigrid Mathern Weitere Beteiligte: Beratungslehrer, Dr. Wilfried Kruse, EU-Partner Wichtige Kontakte: Netzwerk der MES, BWB, Beirat, Prüfzentren/Kontakt Kreis-vhs, Beratung Abendgymnasium.

6.1.9 Erwartbare pädagogische Qualität – Innovation

Das Besondere der Beratung im HLL ist, dass sie unverzichtbarer Teil des gesamten pädagogischen Konzeptes ist: Sie vertritt den Anspruch, Bildungskarrieren zu befördern und Bildungsverlierer durch zeitnahe passgenaue Beratung erst gar nicht entstehen zu lassen. Desorientierte Personen und Bildungsabstinente werden durch sensible, aufsuchende und individuell abgestimmte Beratung z.B. an informelle Lerngelegenheiten herangeführt.

Unsere Beratung stößt selbstbestimmtes Lernen an und legt damit den wichtigsten Grundstein für die Übernahme von Eigenverantwortung beim eigenen Tun. Lernen wird auf diesem Weg eine positive Konnotation für die Ratsuchenden bekommen und neue Potenziale für eine bessere Lebensqualität

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aktivieren können. Lernen erhält vor diesem Hintergrund die Qualität eines Projektes eigenen Lebens. Lernen ist keine bittere Medizin, sondern entfaltet sich als die Vorfreude auf sich selbst.

Unsere Beratung ist sensibel für fördernde und hemmende Lern- und Bildungsbedingungen: Deshalb holt sie gemäß dem alten sozialpädagogischen Grundsatz die Menschen dort ab, wo sie sich befinden. Die HLL-Beratung hat deshalb zentrales Gewicht in der neuen Lernkultur und stellt sich als Teil der positiven Haltung zum Lernen vor, die essenzieller Bestandteil lebenslangen Lernens ist. Dabei ist sie professionell ausgestattet, auf gleicher Augenhöhe mit den Lehrenden und Lernenden und hat damit beste Voraussetzungen ein guter Partner der Lernenden zu werden.

Professionelle Beratung versteht sich als dynamischer Prozess, stets orientiert an den Bildungsanliegen der Lernenden und Lehrenden, als Verbindungsglied aller am Campus tätigen und nachfragenden Personen und Institutionen. Professionelle Beratung ist deshalb auch aufgrund ihrer Scharnierfunktionen zwischen den vielfältigen Anliegen individueller Lernerpersönlichkeiten, verschiedener Lehr-Lern-Settings, institutioneller Anfragen etc. für die professionelle Weiterentwicklung des HLL als Qualitätsmerkmal unverzichtbar.

6.2 Baustein Selbstlernen

Betrachtet man die Ausgangslage des Bausteines Selbstlernen, so erkennt man, dass sich Lernende und Lehrende auf z. T. völlig neues Terrain begeben. Dies gilt insofern, als dass Selbstlernen Unterrichtsprinzip werden soll. Dies gilt aber besonders in Bezug auf die zukunftsweisende technische Ausstattung der Räume im HLL.

Selbstlernen und Selbstorganisation werden an verschiedenen Orten im HLL vermittelt und praktiziert, das Herzstück dabei ist das Selbstlernzentrum. Das Zusammenspiel von pädagogischer Veränderung (vgl. Punkt 5.1.2) und neuen Medien wird hohe Anforderungen an alle pädagogischen Mitarbeiter stellen. Darüber hinaus bedarf es aber auch neuer Mitarbeiter, die das SLZ betreuen. Das o.g. Prinzip verwirklicht sich nicht von selbst, es braucht kompetente Anleitung, Unterstützung und Beratung.

6.2.1 Ziele, Anlage, wesentliche Charakteristika des Selbstlernens

Wenn in unserem Leitbild steht „Lernen soll gelernt werden, um lebenslang lernen zu wollen“, dann verpflichten wir uns gegenüber den Lernenden, sie dazu zu befähigen.

Die Kompetenz auch selbständig lernen zu können ist eine unabdingbare Voraussetzung dafür.

Selbstlernen zielt darauf ab Verantwortung gegenüber sich selbst zu entwickeln, die eigene Leistung richtig einzuschätzen und die Eigeninitiative zu stärken. Die Fähigkeit des selbstorganisierten Lernens ist bei jeder Lernerpersönlichkeit unterschiedlich stark ausgeprägt, sie muss deshalb auch individuell unterstützt werden. Wer zum

Selbstlernen befähigt wird, ist auch zunehmend in der Lage eigene Defizite auszugleichen. Mentale und fachliche Kompetenzen (z.B. Konzentration, Merkfähigkeit,…) werden gefördert.

Im gleichen Maße, wie die Autonomie auf diesem Gebiet zunimmt, verstärkt sich auch die zeitliche und inhaltliche Nutzungsmöglichkeit der Lernangebote. Die Flexibilität erhöht sich, Lernen „just in time“ wird möglich. Gelingt es die Selbstlernkompetenzen der Lernerpersönlichkeit im Unterricht zu stärken, erzielt man gleichzeitig eine unterrichtsstützende Funktion.

6.2.1.1 Bezüge zum pädagogischen Konzept Erworbene Kompetenzen für den Einstieg und den Verbleib im Berufsleben reichen oft nicht mehr aus. Der autonome Umgang mit den beruflichen und gesellschaftlichen Anforderungen wird existenziell – die Selbstlernfähigkeit muss gestärkt werden.

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Um Selbstlernen zu initiieren, muss es Unterrichtsprinzip werden. Lern- und Arbeitstechniken müssen darauf abgestellt sein. Methoden des Selbstlernens müssen ausprobiert und trainiert werden. Unterstützung findet dieses Prinzip in der Ausstattung der Unterrichtsräume mit dem ActiveBoard. Im Unterricht entwickelte Stoffgebiete, Ergebnisse, Tafelbilder sind als Daten für Lerner und Lehrende im Selbststudium verfügbar. Wiederholungen, erweiterte Übungen u.v.m. führen zum Ausgleich von Defiziten und zur Erweiterung von Kompetenzen.

Selbstlernen als pädagogische Qualität braucht daher neben veränderten Unterrichtsformen Orte, in denen das stattfinden kann. Das HLL Campus Dreieich ermöglicht dies. Selbstlernen ist in Freistunden, außerhalb der Unterrichtszeit, in den Ferien und am Wochenende für alle Nutzer im Selbstlernzentrum möglich. Referate, Präsentationen, Vorbereitung auf Prüfungen, und Hausaufgaben, die früher nur zu Hause erstellt werden konnten, können nun flexibel in Pufferzeiten erarbeitet werden. Es dient weiterhin der praktischen Anwendung der im Unterricht/Kursen erlernten Fähigkeiten. Spezielle Lernsoftware, die in den E-Learning-Räumen Unterrichtsgegenstand sind, finden ihre autonome Anwendung im SLZ.

Man kann unschwer erkennen, dass all diese Möglichkeiten im HLL eine neue Dimension des Lernens bedeuten, dazu brauchen Lehrende qualifizierte Fortbildung, um den Anforderungen einer neuen Zeit gerecht werden zu können.

6.2.2 Bezug zum Bau/zur Ausstattung

Selbstlernzentrum

Stand: 28.03.2007

Campus Dreieich

preview

Camera 1

Das Selbstlernzentrum im HLL Campus Dreieich hat insgesamt eine Größe von ca. 200 qm, es besteht aus zwei Lernwelten und einer Bibliothek mit einem festen Arbeitsplatz. In der Lernwelt I haben 28 Personen einen Rechnerplatz, weiterhin besteht die Möglichkeit erarbeitete Projekte über einen Beamer Probe laufen zu lassen und Fehler zu korrigieren.

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Selbstlernzentrum

Stand: 29.03.2007

Campus Dreieich

preview

Camera 3Raum 2

Die Bibliothek ist eine Präsenzbibliothek, der Arbeitsplatz dient der Nutzung des SLZ. Große Fenster gewähren einen guten Überblick in die angrenzenden Lernwelten I+II (Arbeitsplatzbeschreibung siehe Anhang).

Die Lernwelt II hat 14 Arbeitsplätze und einen Lehrerarbeitsplatz. Sie dient als Präsentations- und Seminarraum. Hier werden Präsentationserstellung, Präsentationsanalyse, Projektarbeiten und Projektprüfungen u.v.m. trainiert und abgehalten. Die besondere technische Ausstattung ermöglicht die Videoaufzeichnung so dass die Personen ihre Präsentation o.ä. sofort analysieren können. Der Raum ist bei Bedarf zu buchen.

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Die E-Learning Räume

Die beiden E-Learning Räume sind eine weitere Bereicherung in Bezug auf mediengestütztes Lernen, die das HLL bietet. Die Räume sind auf dem neusten Stand der Technik, z.B. Wiedergabe von TV, Video und PC-Grafik, Dome Kamera zur Aufzeichnung und Livewiedergabe der Veranstaltung, Mitschneiden der Schulung über spezielle PC-Software (vgl. Medienkonzept HLL). Es sind 24/26 Arbeitsplätze vorhanden, ein Raum wird zudem noch als Sprachlabor (ASC Esprit LE-Aufzeichnung von Sprachübungen mittels virtuellem Recorder incl. Visualizer) genutzt.

Der Einsatz von computerbasierten Lerntechnologien über das Internet und mittels spezieller Software erfordert in hohem Maße Selbstlernkompetenz, Lerndisziplin sowie die Fähigkeit zum Umgang mit der jeweiligen Computertechnik. E-Learning ist für Schulen eine neue Entwicklung, Lehrer und Schüler müssen lernen mit den neuen Medien umzugehen. Fortbildungen auf diesem Gebiet sind Voraussetzung für eine effiziente Nutzung der neuen Medien. Die Erfahrungen in Unternehmen zeigen, dass es eine erfolgreiche Strategie ist, mit kleinen innovativen Einheiten mediengestützten Unterricht zu starten. Übertragen auf das HLL bedeutet dies, in bestimmten Berufsgruppen oder Schulformen mediengestützten Unterricht einzuführen, um Lern- und Lehrerfahrungen zu sammeln. Darauf aufbauend wird diese Form des Unterrichts in allen Bereichen zum Einsatz kommen und den Schulalltag entsprechend prägen.

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6.2.3 Realisierungsvarianten Selbstlernstationen

Selbstlernstationen

Verortung Öffnungszeiten

Manpower in Wochenstunden

Selbstlernzentrum • Selbststudium mittels

Lernsoftware in Freistunden sowie vor und nach dem Unterricht

• Referatsvorbereitung • Prüfungsvorbereitung • Recherche • Hausaufgaben u.v.m.

Lernwelt I Öffnungszeiten: Ab Mai 2008 Mo-Fr 8:00-15:00; Ab Jan. 2009 Mo-Fr 8:00-20:00, Sa+So 10:00-16:00

Optimum: 4 Stellen Minimum: 2 Stellen

Selbstlernzentrum • Arbeitsplatz Aufgabengebiet

Organisation Lernwelt I und Bibliothek

• Aufsicht, Unterweisung, Ausleihe, Informationsplattform

Bibliothek Öffnungszeiten: Ab Mai 2008 Mo-Fr 8:00-15:00; Ab Jan. 2009 Mo-Fr 8:00-20:00, Sa+So 10:00-16:00

Siehe oben

Selbstlernzentrum • Präsentations- und

Seminarraum • Präsentationen und

Präsentationsanalyse • Projektarbeit • Vorbereitung, Training • Präsentations- und

Projektprüfung

Lernwelt II Raum ist für Klassen oder Kleingruppen buchbar

Raum wird i.d.R. von einem Lehrer od. Gruppenleiter be-aufsichtigt

Stundenplan + Deputatstunden + Fortbildungen

E-Learning • Konzept Thiele MES • Konzept AGNI • Konzept Kreis-vhs

2 E-Learning Räume Neubau Raum wird i.d.R. von einem Lehrer od. Gruppenleiter beaufsichtigt

Stundenplan + Deputatstunden + Fortbildungen

Lern- und Arbeitstechniken Methoden u. Kommunikationstraining

• Projekte in MES BG+FOS • Projekte in AGNI • Kurse Kreis-vhs

Raumangebot HLL Außerschulische Veranstaltungen

Stundenplan + Deputatstunden + Fortbildungen

Selbstlernen als Unterrichtsprinzip • Hinführung zum Selbstlernen

und Umgang mit Lernsoftware

• Mediale Unterstützung durch das Aktivboard in den Unterrichtsräumen

Raumangebot HLL Stundenplan + Deputatstunden + Fortbildungen

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Realisierungsvarianten Stufenplan

Aufbaustufe - April 2008

Öffnungszeiten: Mo-Fr. 08:00-15:00 Uhr Personeller Bedarf: 2 Stellen TVöD 13 Materieller Bedarf: vorhandene Lernsoftware + € 20.000,-- Neuanschaffung

Ausbaustufe 1 – Januar 2009 Variante Sommer 2009

Öffnungszeiten: Mo-Fr. 08:00-20:00 Uhr Personeller Bedarf: 2 Stellen TVöD 13 2 Stellen Honorarkraft Materieller Bedarf: vorhandene Lernsoftware + € 20.000,-- Aktualisierung

Ausbaustufe 2 – Januar 2010 Variante Sommer 2010

Öffnungszeiten: Mo-Fr. 08:00-20:00 Uhr Personeller Bedarf: 4 Stellen TVöD 13 Materieller Bedarf: vorhandene Lernsoftware + € 10.000,-- Aktualisierung

Lernsoftware:

DaF+EDV € 5.000,-- Kreis-vhs Naturwissenschaft € 7.500,-- MES, ca. € 6.000,-- AGNI Fremdsprachen € ? (die Kosten werden derzeit noch aktualisiert) (Beispiel SLZ Offenbach: Startinvestition Software € 20.000,--)

6.2.4 Abschätzung der Kosten

Für Aufbau

• Technische Ausrüstung und Möblierung im Bau- und Ausstattungsbudget eingestellt, wird realisiert

• Ausstattung Software (incl. notwendiger Aktualisierung) April 2008 € 20.000,-- Januar 2009 € 20.000,-- Januar 2010 € 10.000,--

Für Optimum/Minimum (vgl. Stufenplan)

• Personell 4 Stellen 2 Stellen

6.2.5 Planung (Umsetzungs- und Förderbedarf)

Stand der Dinge

• Bautechnische und ausstattungsmäßige Planung: März 2006 erste Entwürfe, Vorstellung des Nutzungskonzeptes im Bauausschuss

(Clausing/Gäbert). Es erfolgt Zustimmung durch die anwesenden Mitglieder.

November 2006 weitere Konkretisierung (Clausing/Gäbert)

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Dezember 2006 medientechnische Ergänzung durch tp-elektroplan für Lernwelt II (Gäbert/Walterspacher)

Februar 2007 Möblierungskonzeptplanung (Clausing/Gäbert)

März 2007 Umsetzung des Möblierungskonzeptes durch VS in 3D

Juli 2007 Gründung der AG Selbstlernen (Bork, Clausing, Elsner, Gäbert, Hannebauer, Kliche, Mathern, Supp)

Entwicklung eines pädagogischen Konzeptes

August AG-Sitzung 22.08.07

September 2007 - Übertragung des Konzeptansatzes in Pflichtenheft ist erfolgt (Gäbert)

AG-Sitzung 19.09.2007 Feststellung des personellen Bedarfs im SLZ ist erfolgt (vgl. 5a),

Arbeitsplatzbeschreibung und Festlegung der Qualifikation der Assistenzkräfte im SLZ ist erfolgt

Lernwelten auf aktuelle Nutzungsbedingungen wurde überprüft - zweiter Arbeitsplatz im SLZ Bibliothek wird nachgefragt.

Oktober 2007 - Stufenplanung endgültig festgelegt

November 2007 - Finanzieller und materieller Umfang endgültig abgeschätzt

Weitere Schritte Stellenausschreibung und Auswahl des Personals

6.2.6 Mögliche Förderer

• Übersicht Oktober: Anfrage an Staatskanzlei bzw. Sozial- und Wirtschaftministerium Hessen über ESF. Antragsstellungen noch im laufenden Jahr

• Ideelle Förderer: Netzwerke des Kreises, Partner aus Wirtschaft, Verbänden, Jugendhilfeeinrichtungen, Kirchen, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden, Universitäten usw.

Insbesondere ist abzuklären, wie ein Zusammenwirken verschiedener Förderungen antragstechnisch zu handeln ist.

6.2.7 Verantwortliche Personen

„Baustein“ – Sprecher Wolf Dieter Gäbert

Arbeitsgruppe Bernadette Bork, Ulla Clausing, Lothar Elsner, Rita Hannebauer, Ralf Kliche, Dr. Sigrid Mathern, Eva Supp

Weitere Beteiligte Dr. Wilfried Kruse, VLG

Wichtige Kontakte Netzwerk der MES, Beirat, Kreis-vhs, Abendgymnasium, SLZ Offenbach, Uni Frankfurt

6.2.8 Erwartbare pädagogische Qualität/Innovation

Eigenständigkeit, Verantwortlichkeit, ein hoher Selbstorganisationsgrad im täglichen Handeln sind Forderungen, die allerorts gestellt werden, wenige Menschen erfüllen diese von Geburt an, aber alle können sich auf den Weg dahin begeben. Es ist ein Prozess, der in den letzten Jahrzehnten in unserer Gesellschaft eher behindert als gefördert wurde. Individuen, die in zunehmenden Maße feststellen, dass ihre Einflussmöglichkeiten im täglichen Leben geringer werden, dass im Gegenteil viele Reglements

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dazu führen, dass Verharren besser ist als Aktion, werden sich nicht in Richtung Eigenverantwortlichkeit entwickeln. Wenn Kinder schon in der Primärsozialisation mit solchen Erfahrungen aufwachsen, sich diese evtl. in der Schule oder im Beruf bestätigen, wird es schwierig, den oben benannten Weg zu beschreiten. Eine Gesellschaft, die obige Forderungen aufstellt, muss auf Rahmenbedingungen achten, die die gewünschte Entwicklung befördert.

Wenn sich die Lehrenden im HLL für den in Punkt 5.1.2 „Neue Lernformen“ geforderten Paradigmenwechsel entschließen, wird es nach und nach auch zu einer Veränderung im Bewusstsein der Lernenden kommen, hin zu einem höheren Grade an Eigenständigkeit und Selbstorganisation. Die Lehrenden und die Lernenden brauchen für neue Lernformen gerade am Anfang mehr Zeit, sie selbst müssen das neue Lernen lernen (entsprechende Fortbildungen müssen angeboten und besucht werden). Effizient wird das System aber, wenn es läuft, dann wird Lernen flexibler und Lernprozesse werden sich beschleunigen. Die verschiedenen Orte, in denen selbstorganisiertes Lernen stattfindet, sind aufgezeigt. In der Verzahnung miteinander soll selbstorganisiertes Lernen schrittweise zum Qualitätsstandard im HLL werden – insofern ist zu erwarten, dass das Lernen im HLL eine neue Qualität entfalten wird. Innovativ ist hierbei nicht die Idee des Selbstlernens, dafür ist sie zu alt, sondern vielmehr deren Umsetzung.

6.3 Der Baustein !PS (Innovative Produktionsschule)

6.3.1 Ziele, Anlage, wesentliche Charakteristika der !PS

Diese Maßnahme zielt auf junge Menschen ab 16 Jahren mit Hauptschul- oder höherem Bildungsabschluss (nicht mehr schulpflichtig) ab, die auf der Suche nach Ausbildungs- oder Arbeitsplätzen sind.

Die innovative Produktionsschule ist ein flexibler und auf individuelle Bedürfnisse abgestimmter, innovativer Weg in Arbeit, Beruf sowie Aus- und Weiterbildung. Er soll jungen Menschen Perspektiven eröffnen, ihre Potenziale zum Vorschein bringen und diese zu Kompetenzen weiter entwickeln.

Über betreute Praktika und Berufsorientierung lernen die Teilnehmer/innen die regionalen beruflichen Angebote und Perspektiven kennen.

Bei realen Auftragsabwicklungen (‚Ernstcharakter’) stehen die Kunden- und Produktorientierung im Vordergrund (private und öffentliche Aufträge: Sitzmöbel, Kickerautomaten, Regalsysteme u.v.m.)

Die inhaltlichen und methodischen Konzepte und Maßnahmen werden fortlaufend mit den Partnern (des !PS-Netzwerks) evaluiert und bei Bedarf an die regionalen Anforderungen des Arbeitsmarkts angepasst.

Die Grundstruktur der Maßnahme basiert auf einem zweitägigen, geführten Praktikum in regionalen Betrieben und einer dreitägigen, schulischen Ausbildung (zwei Tage Grundbildung und Produktion in den Werkstätten sowie ein Tag allgemeinbildender Förderunterricht). Andere Organisationsformen werden bei Bedarf mit den Partnerbetrieben und den Teilnehmern/innen abgestimmt.

Eine Gruppe setzt sich aus 10-12 Teilnehmern zusammen. Derzeit sind zwei Gruppen eingerichtet. Nach erfolgreicher Vermittlung werden freiwerdende Plätze sofort mit weiteren Interessenten besetzt. Diese Dynamik ist erwünscht. Die Teilnehmer/innen haben derzeit den Status ´Schüler der MES’.

Das Lehrteam der !PS setzt sich (derzeit) aus SozialpädagogInnen (SBK, Förderverein, ESF/EU) und LehrerInnen der MES (Land Hessen) zusammen.

Grundlage der Zusammenarbeit Teilnehmer/!PS bildet ein Produktionsschulvertrag.

Als Abschluss der Maßnahme werden Teilnahmebescheinigungen und Arbeitszeugnisse (!PS und Betriebe) und ggf. erworbene Qualifizierungsbausteine ausgestellt.

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Der innovative Charakter der !PS zeigt sich insbesondere durch ständige Pflege/Erweiterung eines Netzes von Partnerbetrieben, kommunalen Einrichtungen und anderen Institutionen.

Innovativ außerdem, da die Schullandschaft mit einer neuen Schulform erneuert werden muss. Die bestehenden Angebote reichen nicht aus bzw. führen nur bedingt zum Erfolg. Eine neue Schulform ist zu schaffen.

Ebenfalls richtungweisend ist das Abstimmen der Bedarfe zwischen !PS und den Betrieben und die darauf folgende Vermittlung von geeigneten TeilnehmerInnen. Es erfolgt kein Festhalten der TeilnehmerInnen wie in den herkömmlichen Schul- und Weiterbildungsgängen (BGJ, HH, ...), sondern eine sofortige Vermittlung der TN auf geeignete Arbeits- und Ausbildungsplätze.

6.3.2 Bezüge zum pädagogischen Konzept

Untenstehend nur einige Aspekte und Ziele aus dem Gesamtkonzept der !PS :

Die Arbeit innerhalb der !PS und die zugrunde liegenden Produktionsprozesse, die auf die Lernausgangslagen der Jugendlichen zugeschnittenen Lehrgänge, die aktivierenden und motivierenden Maßnahmen, die Betriebspraktika sowie die personenspezifischen Berufsorientierungen sollen

• die Chance der TeilnehmerInnen auf Arbeit und Ausbildung verbessern und ihre spezifische Grundkenntnisse in mehreren Berufsfeldern eröffnen

• weitere Bildungsabschlüsse initiieren (d.h., in Kooperation mit den anderen HC-Institutionen den nachträglichen Erwerb von Schulabschlüssen ermöglichen)

• den Eintritt in Arbeit/Ausbildung kontinuierlich unterstützen, Rückschläge abfedern und bei Absagen neu motivieren

• durch geeignete Lehrgänge die Grundfertigkeiten und –fähigkeiten der TeilnehmerInnen erhöhen und das Interesse regionaler Betriebe für eine Einstellung wecken. Entsprechende Qualifizierungsbausteine begleiten und komplettieren dieses Ziel

• notwendige Schlüsselqualifikationen einüben • Handlungsressourcen in Theorie und Praxis erhöhen, Betriebspraktika und Kenntnisse über

Produktion, Verkauf und Vertrieb innerhalb der !PS erlangen, die dann auch auf weitere außerschulische Felder übertragen werden können

• Sozial- und Lebenskompetenzen sowie soziales Training im Team einüben (Übernahme von Verantwortung, Verbindlichkeiten erhöhen, Kooperation und Vertrauen in Teamprozesse und Absprachen)

• lern- und lebensrelevantes Wissen für die Jugendlichen vermitteln und zusätzliche Bezugspersonen (betriebliche Mitarbeiter, Kunden,...) schaffen sowie neue Erfahrungswelten, die über die bisherigen schulischen Erfahrungen hinausgehen

• ‚Fordern und Fördern’ • die Persönlichkeiten der TeilnehmerInnen durch erlebnispädagogische Maßnahmen (Winter-

sportwoche, Klettern, Bootsfahrten,…) ausbilden und stabilisieren und das Selbstwertgefühl stärken

• eine Pädagogik des ‚Kümmerns’ realisieren (d.h. ein neuer Beziehungskreis‚ TeilnehmerIn – Betrieb - !PS’ wird initiiert, die neuen

• Bezugspersonen werden bei Problemen oder Fragen aufgesucht). Diese Beziehungspädagogik dient zudem als Präventionsarbeit

• die Teilnehmer als Mitarbeiter je nach Auftragsgestaltung entlohnen. Der Bezug ‚Arbeiten = Lohn’ wird dadurch erfahrbar. Das wachsende Bedürfnis, diese Erfahrung auszubauen, unterstützt die Lebensfähigkeit und macht Mut, sich in die reale Arbeitswelt einzubringen.

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• in einer weiteren Ausbaustufe höher qualifizierende Lehrgänge anbieten, um die Attraktivität der TeilnehmerInnen für Betriebe zu steigern (CNC-, CAD-, Steuerungstechnik-, Schweißkurse etc.)

6.3.3 Bezug zum Bau /zur Ausstattung

Alle Teile des HLL sind so konzipiert, dass ‚Lernen und Arbeiten’ in einem Raum möglich sind. Die großen Werkstätten und die industrieähnliche Einrichtung und Ausstattung

• zeigen und ermöglichen eine ‚richtige, echte Produktion’ • Modernste Technologien unterstützen die Lernprozesse • Bezugsräume für die einzelnen !PS-Gruppen sind zu schaffen/geschaffen:

o für die TeilnehmerInnen, o für Teambesprechungen und Beratungen (PC, Telefon, Internet,...)

• Verwaltungsräume, • Lagerräume, • Demo-Räume • Garagen für das Schulmobil und Anhänger

6.3.4 Realisierungsvarianten

Die nachfolgenden Ausbaustufen sind avisiert.

Stufe 1 derzeit realisiert wie oben unter 6.3.1-6.3.3 beschrieben, Zielgruppe: Jgdl. bis 18 Jahre, Schülerstatus 2007/08 Gruppen: 2 TeilnehmerInnen: 20-24 Abwicklung der Rechtsgeschäfte über den Förderverein Stufe 2 Ausbau zu einem Ganztagsangebot Zielgruppe: 16- bis 25–jährige 2008/09 Gruppen: 3 ‚Richtiger Betrieb’ und ‚Arbeitscharakter’ unter Einbeziehung

von Ü50-Kräften (z.B. Langzeitarbeitslose Kreis OF) – Reaktivierung und Nutzen der Berufserfahrungen Bedingung : eigene Rechts- und Handlungsfähigkeit im Hessen-Campus Dreieich oder eigene Schulform Förderung : Bereitstellung der Sozialpädagogen

Stufe 3 Kooperation mit den kommunalen Arbeitsvermittlungsbehörden und anderen Institutionen 2009/10 Gruppen: 4-5 Stufe 4 Erweiterung um einen weiteren Standort im Ostkreis OF ab 2010

6.3.5 Abschätzung der Zusatzkosten

Stufe 1 2 3 4 Realisierung 07/08 08/09 09/10 ab 2010 Gruppen 2 3 4-5 Sozialpädagoge Stellen 1 1,5 mind. 2 0,5 Stellen/Gruppe Mitarbeiter Stellen 2 3 4,5 über z.B. Land Hessen, KoDA o.ä.

Ca. 25 Wochenstunden/ Gruppe

Verwaltung Stellen 0,5 0,75 1,25

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Leitung, Finanz. etc. Stellen 0,5 1 1,5 Räume MES HC HC Eigene Werkstätten (Holz/Metall) Schulungsräume, DVausstattung,

Verwaltungs-, Beratungs- und Teamräume Anzahl/m²[Nutzung an Tagen] 2/a 50 [3] 2/a50[4] 3/a50[4] 1DV/50[3] 1DV/50[4] 1DV/50[5] HW=Holzwerkstatt 1HW/200[2] 1HW/200[3] 1HW/200[5] hier wäre es sinnvoll und zweckmäßig, die alte, bestehende Holzwerkstatt (Bau und Ausstattung) beizubehalten !!

MW=Metallwerkstatt 1MW/90[2] 1MW/90[3] 1MW/90[5] Material, Kurse etc. €/Teiln.p.a. 350 € 350 € 350 € MES-Mobil pausch 4.000 € 5.000 € 6.000 € und Anhänger p.a.

6.3.6 Planung (Umsetzungs- und Förderbedarf)

Siehe oben beschriebene Ausbaustufen AGNI schickt Abbrecher Mit Kreis-vhs - Kurse abstimmen, ergänzen

6.3.7 Fördermöglichkeiten

Derzeitige Förderung und Abwicklung der Rechtsgeschäfte muss dringend und baldigst in eine definitive und echte Selbstständigkeit der !PS übergehen. Bundesagentur für Arbeit im Rahmen Kreis OF Kommunen EU/ESF: siehe EIBE, konnekt, SchuB etc.

6.3.8 Verantwortliche Personen

Leitung: Wolf Dieter Petri Rolf Leininger Team: Sylvia und Riffki Kestem, Konrad Dorenkamp,

Ralf Höger, Lothar Kuch, Peter Seib, Sven Roghmans Unterstützt durch: Förderverein der MES, SBK

6.3.9 Erwartbare pädagogische Qualität/Intention

Die !PS soll einen Beitrag dazu leisten, Jugendliche besser auf die Arbeitswelt vorzubereiten, mit dem Ziel, ihnen eine Perspektive auf einen Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatz zu eröffnen.

Ansatzpunkt ist dabei immer die ganzheitliche Förderung der Jugendlichen auf vielen verschiedenen Ebenen, die jeweils individuell auf die einzelnen Teilnehmer abgestimmt sein und durch ein Team (Lehrer, SBK, Soz. Päd., Betriebe) gewährleistet werden soll.

Die Förderung der Teilnehmer zielt zum einen auf die Verbesserung der persönlichen Voraussetzungen, wie z. B. Stärkung des Selbstwertgefühls, Einübung von Schlüsselqualifikationen sowie der Vermittlung allgemeinbildender Qualifikationen in den Fächern Deutsch, Mathematik usw. Zum anderen werden fachliche/handwerkliche Fähigkeiten in Theorie und Praxis vermittelt und durch

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Praktika und eine enge Zusammenarbeit mit Betrieben aus der Region der Realitätsbezug und „Ernstcharakter“ der Aufgaben in der !PS qualitativ gewährleistet.

Diese umfassende persönliche und fachliche Qualifizierung der Teilnehmer soll dazu führen, den eigenen Lebensunterhalt durch geleistete Arbeit zu verdienen, dadurch gesellschaftliche Anerkennung zu finden und einen Beitrag dazu leisten, ein mündiges Mitglied unserer Gesellschaft zu werden.

Wenn nicht, dann …..

6.4 Der Baustein Prüfungszentrum (Kompetenzfeststellung und Zertifizierung)

6.4.1 Ziele, Anlage, wesentliche Charakteristika des Prüfungszentrums

In der Erwachsenenbildung gibt es eine große Nachfrage nach Zertifizierung von Lernerfolgen. Aus diesem Grund ist es anzuraten, im HLL ein eigenständiges Prüfungszentrum zu etablieren.

Folgender Prüfungsbedarf besteht bereits heute:

• Private Kunden möchten sich ihren Leistungsstand aus beruflichen Gründen zertifizieren lassen.

• Bei öffentlich geförderten Maßnahmen muss ein erfolgreicher Abschluss nachgewiesen werden.

• Arbeitsvermittelnde Stellen verlangen Feststellungstests für ihre Kunden. • Einbürgerungswillige Ausländer müssen ihre Sprachkenntnisse mit einem Zertifikat belegen. • Schüler und studierwillige Ausländer lassen ihre Sprachkenntnisse zertifizieren (Portfolio,

Studienzugangsberechtigung).

In Zukunft ist von einem zusätzlichen Prüfungsbedarf aus folgenden Gründen auszugehen:

• neue Anforderung durch Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen im HLL (Servicestelle Beratung, Schüler-Prüfungen)

• Angebot an Unternehmen, für Mitarbeiter und Bewerber Feststellungstests durchzuführen • Prüfungszentrum als Servicestelle für andere Träger von Bildungsmaßnahmen • Prüfungszentrum als Dienstleistung für die Kommunen im Bereich Einbürgerung

6.4.2 Bezüge zum Pädagogischen Konzept und den anderen Bausteinen

Schnittstellen zu den anderen Bausteinen im HLL finden sich in den erwähnten Bereichen Beratung (Portfolio) und Schulen (außerschulische Sprachprüfungen).

Bedeutender jedoch erscheint die Ausrichtung eines Prüfungszentrums nach außen: Seine Leistungen sollen einer gesellschaftlichen und beruflichen Integration dienen (Zuwanderung, Einbürgerung, Eingliederung Arbeitsmarkt) und ein Service für einzelne Bürger (Kompetenzfeststellung zu beruflichen und privaten Zwecken), für Unternehmen (Kompetenzfeststellung für Mitarbeiter und Bewerber) und für die Kommunen (Einbürgerung) sein. Eine weitere Leistung könnte die Erstellung eines Profilpasses sein.

6.4.3 Bezug zum Bau/zur Ausstattung

Raumbedarf: 1 EDV-Raum (15 PC-Plätze) 1 Gruppenraum (20 Personen)

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1 kleiner Beratungsraum 1 Raum Verwaltung 1 Raum Leitung

6.4.4 Realisierungs - Varianten:

Optimum:

• Zertifizierungsprüfungen in den Sprachen: Englisch, Spanisch, Italienisch, Französisch und Deutsch (allgemeinsprachlich und berufsspezifisch) weiterhin allgemeinsprachlich Portugiesisch, Russisch, Tschechisch und Türkisch

• Kompetenzfeststellung in allen gängigen Sprachen auch für berufliche Zwecke ( Business Variante)

• EDV-Prüfungen und Prüfungen im kaufmännischen Bereich (z.B. Finanzbuchhaltung, Lohn und Gehalt, Kosten- und Leistungsrechnung, Controlling, Bilanzierung, etc.)

• Beratung zu Prüfungsvoraussetzungen und -formalitäten • Prüfungsvorbereitung auf die verschiedenen Formate

Minimale vertretbare Auslegung:

• Nur Prüfungen im Bereich Deutsch als Fremdsprache

6.4.5 Abschätzung der Zusatzkosten

Für Aufbau

Für die Aufbauphase rechnen wir mit geringeren Fallzahlen und können Arbeitskapazität in den Aufbau investieren. Nach erfolgter Etablierung wird das Personal für den Normalbetrieb benötigt.

• Personal 1 Pädagogischer Mitarbeiter/-in TVöD 13 (€ 69.000,--) und • 1 Verwaltungskraft TVöD 8 (€ 52.000,--)

Sachmittel

• für Büroausstattung, Bestuhlung, 15 PC's, • für Honorarkräfte (mündl. Prüfer, Einstufer, Berater für Kompetenzfeststellung) ein Budget von

€ 25.000,--.

6.4.6 Planung

Umsetzung kann sofort gestartet werden. Die einzigen kritischen Punkte: Personal+Sachmittel, da erwartete Einnahmen die Betriebskosten nicht decken werden.

6.4.7 Mögliche Förderer:

Durch die Öffnung des Prüfungszentrums auch für Unternehmen ist das Gewinnen von Sponsoren aus der Wirtschaft denkbar.

6.4.8 Verantwortliche Personen

Dr. Heinz J. Zimmermann, Hildegard Fries, Heidi Bolle

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6.4.9 Erwartbare pädagogische Qualität

Mit einem Test- und Prüfungszentrum wäre es möglich, Einstufung, Weiterbildungsberatung und Testierung aus einer Hand anzubieten. Für Kunden (Privatpersonen und Unternehmen) gäbe es eine Servicestelle, die von der unverbindlichen Beratung über Zertifizierungsmöglichkeiten bis zur Durchführung von Abschlussprüfungen das gesamte Know-how vorhält. Eine eingehende Beratung vor einer Prüfung sichert den sinnvollen Einsatz von Zeit und Geld für alle Beteiligten. Sie verhindert eine Anmeldung zur Prüfung, wenn (noch) keine Aussicht auf Erfolg besteht, sie ermuntert aber auch zur Anmeldung, wenn der Kenntnisstand bereits ausreicht und teure Weiterbildungsmaßnahmen nicht mehr notwendig sind. Interessenten könnten im Prüfungszentrum verlässliche Informationen über Prüfungsformate und -ablaufe erhalten und wären so in der Lage, sich auf das eigentliche Prüfungsgeschehen zu konzentrieren. Diese umfassenden Aufgaben müssen von einem in Prüfungsfragen erfahrenen pädagogischen Mitarbeiter betreut und mit entsprechendem Verwaltungspersonal umgesetzt werden.

6.4.10 Erwartbare pädagogische Innovation

Lernen im Erwachsenenalter ist stark von einer genauen Zielvorstellung der Lernenden bestimmt. Sie wissen in der Regel sehr genau, wozu sie ihre Anstrengungen unternehmen, wohin sie führen sollen: Sie sollen helfen, die eigene/berufliche Position zu sichern oder zu verbessern, sie dienen dazu, formalen Anforderung zu entsprechen oder Zugangsvoraussetzungen zu erwerben und schließlich sollen mit ihnen genau definierte private Ziele erreicht werden. Mit einem Prüfungszentrum kann ein zielgerichteter Bildungsprozess unterstützt werden. Interessenten erfahren hier, welche Kenntnisse mit welchen Verfahren testiert werden können und wie der Weg zu einem erfolgreichen Abschluss aussieht. Sie können sich abschließend ihren Leistungsstand zertifizieren lassen. Alle genannten Leistungen finden sie in einem Haus.

Ansätze zu einem solchen Konzept finden sich bereits beim Bildungszentrum der Stadt Nürnberg. Hier werden für Träger von Integrationskursen allerdings verschiedene Leistungen angeboten, der Service bezüglich der Prüfungen ist auf zwei Sprachprüfungen im Bereich Deutsch als Fremdsprache beschränkt. Eine auf Prüfungsdurchführung spezialisierte Servicestelle mit einem umfassenden Angebot an Prüfungsfächern und -formaten wäre damit nicht nur für Hessen eine Innovation.

6.5 Der Baustein – Integrierte Benachteiligtenförderung im HLL als Teil eines regionalen Netzwerkes

(Bearbeitung wird bis Anfang 2008 fertig gestellt)

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7 Planung 2008

7.1 Zu erledigende Aufgaben in 2008

7.1.1 Pädagogische Integration

• Entwicklung von Qualifikationsprofilen für Bildungsberatung und Selbstlernzentrum • Ausschreibung und Einstellung von Bewerber/innen für Beratung und SLZ • Entwicklung der Abendrealschule • Zusammenführung bzw. Entwicklung von Qualitätssicherungssystemen

7.1.2 Organisatorische Integration

• Umzug in Raten: 1.4.2008/1.11.2008/10.1.2009 • Beteiligung bei der Abnahme von Bau, Möblierung und Ausstattung • Weiterentwicklung des organisatorischen Konzepts:

Entwicklung einer handlungs-, rechts- und geschäftsfähigen Leitung • Effizienz der Organisation steigern/ Geschäftsführung VLG • Implementierung einer Vereinbarung zum Rechtsstatus des HLL • Entwicklung der Abendrealschule • Öffentlichkeitsarbeit entwickeln • Fundraising bei europäischen Fördermaßnahmen und der Wirtschaft

7.1.3 Regionale Integration

• die Kooperation mit KoDA und verschiedenen Einrichtungen • regionale Qualifikationsoffensive entwickeln • Kontakt mit internationalen Partnern

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Anhang 1: Alle Themenfelder des HLL

1 Gesellschaftliche Aufgaben des HLL/Mission

1.1 Entwicklung von persönlich, beruflich und gesellschaftlich nutzbaren Kompetenzen bei möglichst vielen Personen jeden Lebensalters

1.2 Modernisierung der pädagogischen Konzeption im Hinblick auf selbst gesteuertes Lernen als Voraussetzung für lebensbegleitendes Lernen

1.3 Allgemeine Bildung – Formale Bildung: Schulische Abschlüsse

1.4 Berufliche Bildung

1.5 Nicht-formale Bildung: allgemein, beruflich, kulturell, musisch, gesundheitlich

1.6 Ermöglichung und Verbesserung schulischer Abschlüsse und Übergänge

1.7 Bildung von Netzwerken mit Institutionen sozialer Zuständigkeit und akademischen Bildungsinstitutionen

1.8 Außerschulische Jugendbildung

1.9 Benachteiligtenförderung – Entwicklung neuer Konzepte

1.10 Internationale Ausrichtung aller Bildungstätigkeiten durch Förderung internationaler Kontakte auf allen Ebenen und Orientierung am EQF

2 Pädagogisches Konzept/Vision

2.1 Unser Profil – unser Leitbild: Lernerorientierung

2.2 Bildung, Lernen und Kompetenzaneignung

3 Pädagogische Ausgestaltung

3.1 Arbeits-, Lern- und Lebensraum

3.1.1 Soziales Lernen – Soziale Kompetenz

3.1.2 Lernkulturen

3.1.3 (Soziale) Umgangsformen

3.2 Neue Lernwelten/Selbstlernmöglichkeiten – Bildungstreff – Selbstlernen – Lerntreff – Selbstlernzentrum

3.2.1 EDV-Nutzung

3.2.2 Interaktive Whiteboards

3.2.3 E-Learning Sprache

3.3 Schulklima

3.4 Entwicklung einer an Kompetenz und Eigenverantwortlichkeit orientierten Pädagogik

3.5 Entwicklung einer Pädagogik, die spezifische Aufgaben (z.B. Gender, Migration und Lern- und Lebensbeeinträchtigung) unter dem Aspekt der Integration aufgreift

3.6 Beratung i-Punkt – Infopoint – Informationspunkt Beratungsinstitution als integrativer Teil der Nutzerorientierung

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3.7 Kompetenzfeststellungs- und Prüfungszentrum

3.8 Angebote

3.8.1 Formale Bildungsgänge für Schulpflichtige und Erwachsene

3.8.2. Berufliche Ausbildung

3.8.2.1 Wirtschaft

3.8.2.2 Metall

3.8.2.3 Gesundheit/Körperpflege

3.8.2.4 Sicherheit

3.8.3. Spezielle Angebote beruflicher Bildung in Kooperation mit externen Partnern

3.8.3.1 Innovative Produktionsschule

3.8.4. Nicht-formale Bildung/Volkshochschule

3.8.4.1 Allgemeine Bildung

3.8.4.2 Berufliche Bildung

3.8.4.3 Kulturelle Bildung

3.8.4.4 Musikalische Bildung

3.9 Benachteiligtenförderung

3.9.1 Integrationskurse

3.10 Integrative Ansätze Kooperationsmodelle

3.10.1 Gemeinsame Bildungsgänge Realschule für Erwachsene

3.10.2 Gemeinsame Kurse – etwa in Kunst, Spanisch, Latein, Philosophie

3.10.3 Ausweitung des Angebots prüfen

3.11 Besondere Angebote

3.11.1 Sommerakademie – Winterakademie – Ferienakademie

3.11.2 Event-Tage – Tage der offenen Tür – Kunsttag – Sportfeste – Science-day

3.11.3 KunstKulturRaum, Ausstellungen, Theateraufführungen, Konzerte

3.11.4 Angebote für Hochbegabte, ehrenamtlich Tätige, Familien, Ältere

3.11.5 Einzelveranstaltungen – Symposien, Podiumsdiskussionen, Lesungen, Kongresse

3.11.6 Bildung auf Bestellung

4 Qualitäts- und Organisationsentwicklung

4.1 Modell der Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung/Q2E/Zertifizierung LQW

4.2 Arbeitsgruppen

4.3 Kompetenzteams

4.4 Weiterbildung des pädagogischen Personals

5 Organisation des HLL

5.1 Rechtliche Verfassung

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5.1.1 Beirat

5.1.2 Leitung, Verwaltung, Abteilungsorganisation

5.1.3 Konferenzen/Beteiligung

5.2 Finanzierung

5.3 Sponsoring und weitere Förderangelegenheiten

5.4 Netzwerke

5.5 Marketing

5.6 Öffentlichkeitsarbeit HLL Website Broschüren

Plakate Fernsehen Dreieich

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Anhang 2: Kalkulation Beratung

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Anhang 3: Verwendete Literatur

Alheit P./Dausien B.: Bildungsprozesse über die Lebensspanne und lebenslanges Lernen. In:Tippelt R. (Hrsg.) Handbuch Bildungsforschung. Opladen 2002, S.565 – 585

Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften: Mitteilungen RAT. ENTSCHLIESSUNG DES RATES vom 27.Juni 2002 zum lebensbegleitenden Lernen (2002/C 163/01)

Amtsblatt der Europäischen Union: Schlussfolgerungen des Rates vom 24. Mai 2005 zu neuen Indikatoren im Bereich der allgemeinen und der beruflichen Bildung. 10.6.2005 C 141/7

Amtsblatt der Europäischen Union: Beschluss Nr. 1720/2006/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. November 2006 über ein Aktionsprogramm im Bereich lebenslangen Lernens. 24.11.2006

Avenarius H./Baumert J./Döbert H./Füssel H.-P. (Hrsg.): Schule in erweiterter Verantwortung. Neuwied u.a. 1998

Barz H.: Kultur und Lebensstile. In: Tippelt R. (Hrsg.): S. 725 - 744

Belschan-Casagrande R.: Möglichkeiten der Ausbildung am Beispiel der Produktionsschule. Wien 2004

Beschreibungen und Konzepte SV+Prozess, Dreieich o.J., Heft 6

Bock U.: Androgynie: Auflösung der Geschlechtergrenzen. In: Gieseke W. (Hrsg.) S. 75 – 83

BMBF und KultusministerKONFERENZ: OECD-Veröffentlichung „Bildung auf einen Blick. Wesentliche Aussagen in der Ausgabe 2006, o.O. o.J. 23 Seiten

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Brödel R.: Lebenslanges Lernen im Spannungsfeld von Bildungsgeschichte, Politik und Erziehungswissenschaft. In: Nittel D./Seitter W.(Hrsg.): S. 115 – 139

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Brüning/Saum: Erfolgreich unterrichten durch Kooperatives Lernen, Essen 2006

Bundesministerium für Bildung und Forschung: Lebenslanges Lernen. o.O. 2007

Bundespräsidialamt: „Bildung für alle“ Berliner Rede 2006 von Bundespräsiden Horst Köhler am 21. September 2006. www.bundespraesident.de

Commission of the European Communities: A Memorandum on Lifelong Learning. Lissabon 2000

Deutsches PISA-Konsortium (Hrsg.): PISA 2000. Basiskompetenzen von Schülerinnen und Schülern im internationalen Vergleich. Opladen 2001

Dewe B.: Erwachsenenbildung. In: Otto H.-U./Thiersch H. (Hrsg.): Handbuch Sozialarbeit/Sozialpädagogik. Neuwied/Kriftel 2001, 411 – 437

Ditton H.: Evaluation und Qualitätssicherung. In: Tippelt (Hrsg.) S. 775 – 790

Dausien B.: Bildungsprozesse in Lebensverläufen von Frauen. Ein biographietheoretisches Bildungskonzept. In: Gieseke W.(Hrsg.) S. 101 – 114

DJI (Hrsg.): Förderung schulmüder Jugendlicher. (Neue Wege der Kooperation von Jugendsozialarbeit und Schulen in den Schulmüden-Projekten in Nordrhein-Westfalen. München 2004

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DJI: Schule – und dann?. Förderangebote zur Prävention von Schulabbruch und Ausbildungslosigkeit. München/Halle. Forschungsschwerpunkt „Übergänge in Arbeit“ 2005

Europäische Kommission: Strategien für das lebenslange Lernen in Europa: Bericht zur Umsetzung der Ratsentschließung von 2002 zum lebensbegleitenden Lernen. EU und EWR-EFTA-Länder. Mit Unterstützung des Europäischen Zentrums für die Förderung der Berufsbildung (Cedefop). Brüssel 17.12. 2003, 41Seiten

Förster H:/Kuhnke R./Mittag H:/Reißig B. (Hrwg.): Lokale Kooperation bei der beruflichen und sozialen Integration benachteiligter Jugendlicher. (Praxismodelle) München (DJI) 2002

Foreningen for Produktionsskoler/Ljung Verner (Hrsg.): Die Dänischen PS – eine Beschreibung. Vejle 1997

Gentner C.: Neue Wege zum Lernen. o.O. 2005

Gericke Th.: Duale Ausbildung für Benachteiligte. Eine Untersuchung zur Kooperation von Jugendsozialarbeit und Betrieben. München (DJI) 2003

Giebenhain D.: Organisationsentwicklung berufsbildender Schulen durch Prozessbegleitung – ein Beitrag zur Modernisierung der beruflichen Bildung. Berlin: Pro BUSINESS GmbH 2004

Gieseke W. (Hrsg.): Handbuch zur Frauenbildung. Opladen 2001

Gieseke W.: Zur Demokratisierung des Geschlechterverhältnisses. In: diess. S. 85 – 99

Hafeneger B.: Politische Bildung. In: Tippelt R. (Hrsg.): S. 691 – 705

Hessischer Landkreistag: Europäisches Förderprogramm „Lebenslanges Lernen“. Rundschreiben 665/2006

Horstkemper M.: Bildungsforschung aus der Sicht pädagogischer Frauen- und Geschlechterforschung. In: Tippelt R. (Hrsg.): S. 409 – 423

INBAS (Hrsg.): Produktionsschulen in Offenbach – Dokumentation einer Fachtagung. o.O. Inbas GmbH 2006

Journal der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung: Programm für lebenslanges Lernen. Bonn Februar 2007

Koch T.: Lehren und Lernen in berufsqualifizierenden Produktionsschulen. Hamburg 2002

Kraheck N.: Karrieren jenseits normaler Erwerbsarbeit. Lebenslagen, Lebensentwürfe und Bewältigungsstrategien von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Stadtteilen mit besonderem Förderbedarf. München (DJI) Forschungsschwerpunkt „Übergänge in Arbeit“ 2004

Kreis Offenbach: „Sozialkarrieren verhindern“. Dietzenbach, 15.12. 2005

Krüger H.-H./Grunert C. (Hrsg.): Handbuch Kindheits- und Jugendforschung. Opladen 2002

Kruse A./Maier G.: Höheres Erwachsenenalter und Bildung. In: Tippelt R. (Hrsg.): S. 529 - 544

Lüders C./Behr A.: Außerschulische Jugendbildung. In: Tippelt R. (Hrsg.): S. 371 – 391

Max-Eyth-Schule: Schulprogramm, Dreieich Juni 2002

Mansel J./Brinkhoff K.-P. (Hrsg.): Armut im Jugendalter. Weinheim und München 1998

Münchmeier R.: Jugend. In: Otto H.-U./Thiersch (Hrsg.): S. 816 - 830

Nestmann F./Sickendiek: Beratung. In: Otto H.-U./Thiersch H. (Hrsg.): Handbuch Sozialarbeit/Sozialpädagogik. Neuwied/Kriftel 2001, S. 140 – 152

Nickel H.M.: Gender. In: Giseke W. (Hrsg.): S. 65 – 74

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Nittel D.: Der Erwachsene diesseits und jenseits der Erwachsenenbildung. In: Nittel D./Seitter W. (Hrsg.): Die Bildung des Erwachsenen. Erziehungs- und sozialwissenschaftliche Zugänge Bielefeld 2003

Nuissl E.: Weiterbildung/Erwachsenenbildung. In: Tippelt R. (Hrsg.), S. 333 – 387

Otto H.-U./Thiersch H. (Hrsg.): Handbuch Sozialarbeit/Sozialpädagogik. Neuwied 2001

Pätzold G.: Berufsbildung. In: Otto H.-U./Thiersch H. (Hrsg.): Handbuch S.153 - 161

Raab E.: Jugend sucht Arbeit. Eine Längsschnittuntersuchung zum Berufseinstieg Jugendlicher. München (DJI) 1996

Rat der europäischen Union: Entwurf einer Entschließung des Rates und der im Rat vereinigten Vertreter der Regierungen der Mitgliedstaaten über den Ausbau der Politiken, Systeme und Praktiken auf dem Gebiet der lebensbegleitenden Beratung in Europa. Brüssel 2004, 10 Seiten

Schöne R./Weinrich K./Weigold A.: Vergleichende Studie zum aktuellen Entwicklungsstand von Produktionsschulen in Dänemark, Österreich und Deutschland. Chemnitz 2004

Schulte E.: Die Weiterentwicklung der beruflichen Benachteiligtenförderung im Handlungsfeld der Jugendsozialarbeit/Jugendberufshilfe. Ein Zukunftsszenario - Eine Expertise im Auftrag der Bundesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit (BAG JAW). Bonn, o.J.

Schwarz C./Buchwald P.: Gesundheitsförderung und Beratung. In: Tippelt R. (Hrsg.)..S. 707-724

Siebert, Horst: Selbstgesteuertes Lernen und Lernberatung, Augsburg 2006

Thimm Kh.: Schulverweigerung. Zur Begründung eines neuen Verhältnisses von Sozialpädagogik und Schule. Münster 2000

von Freyberg T./Wolff A. (Hrsg.): Störer und Gestörte. Frankfurt 2005 Bd 1

von Freyberg T./Wolff A. (Hrsg.): Störer und Gestörte. Frankfurt 2006 Bd 2

Winkel R.: Theorie und Praxis der Schule. Schulreform konkret im Haus des Lebens und Lernens. Hohengehren 1997

Haus des Lebenslangen Lernens Kreis Offenbach 61

Anhang 4: Abkürzungsverzeichnis

AG: Arbeitsgruppe

AGNI: Abendgymnasium Neu-Isenburg

AGV: Arbeitgeberverband

AWO: Arbeiterwohlfahrt

BB: Besondere Bildungsgänge

BFS: Berufsfachschule

BG: Berufliches Gymnasium

BGJ: Berufsgrundbildungsjahr

BVJ: Berufsvorbereitungsjahr

BwB: BerufsWegeBegleitung

DaF: Deutsch als Fremdsprache

DGB Bildungswerk: Bildungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes

DGB: Deutscher Gewerkschaftsbund

EIBE: Eingliederungslehrgang in die Berufs- und Arbeitswelt

EQF: Europäischer Qualifikationsrahmen

ESF: Europäischer Sozialfonds

EU: Europäische Union

FH: Fachhochschule

FOS: Fachoberschule

FP: Fachpraxis

FS: Fremdsprachen

GfW: Gesellschaft für Wirtschaftskunde

HC: Hessencampus

HH: Höhere Handelsschule

HK: Kreishandwerkerschaft

HKM: Hessisches Kultusministerium

HLL: Haus des Lebenslangen Lernens

IHK: Industrie- und Handelskammer

IT: Informationstechnologie

Kfm: kaufmännisch

KHG: private Gesellschaft

KMU: Klein- und mittelständige Unternehmen

KoDA: Kommunales Dienstleistungszentrum für Arbeit

Haus des Lebenslangen Lernens Kreis Offenbach 62

Kommserve: kreiseigene GmbH (Kinder, Jugend, Bildung und Völkerverständigung), übernimmt im Versorgungssystem eine wesentliche Aufgabe bei der Bereitstellung von qualifizierenden Arbeitsgelegenheiten durch Beschäftigung in eigenen Betrieben

Konnekt: Sonderform des Eingliederungslehrganges EIBE

Kreis-vhs: Kreisvolkshochschule Offenbach

LQW: Lernerorientierte Qualitätsentwicklung in der Weiterbildung

MES: Max-Eyth-Schule

MSM: Architekturbüro in Darmstadt

OFB: (Organisation für Bauinteressen, Gründung 1958) Projektentwicklung GmbH, 100%ige Tochter der Landesbank Hessen-Thüringen (HELABA) im Rhein-Main-Gebiet

PPP-Projekt: Public Private Partnership – Projekt

ProProjekt: Planungsmanagement und Projektberatung GmbH

Q2E: System von Qualitätsentwicklung und –sicherung an allen SV+ Schulen Hessens

SBK: Sozialpädagogische Beratungs- und Koordinationsstelle an der MES

SchuB: Sonderform der Beschulung im allgemeinbildenden Bereich ab Klasse 7 zur besonderen Förderung von Berufsorientierung etc.

SET: Schulentwicklungsteam an der MES

sfs: Sozialforschungsstelle Dortmund

SKE: Partner des Kreises Offenbach im PPP-Projekt: Schulen (Westkreis)

SLZ: Selbstlernzentrum

SV+: Selbstverantwortung +

TU: Technische Universität

TVöD: Tarifvertrag öffentlicher Dienst

U 25: Menschen unter 25

Ü 50: Menschen über 50

vhs: Volkshochschule

VLG: Vorläufige Leitungsgruppe des HLL

!PS: Innovative Produktionsschule