Konstruktivistische Didaktik - Uni Trier: Willkommen · (´advance organizers`, Ausubel 1974) 3....
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Konstruktivistische Didaktik
StD Bernhard Hoffmann Universität Tr ier2008
StD Bernhard Hoffmann Universität Trier 2008
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Unterrichtenim Sinn von
Anleiten, Darbieten, Erklären
Lernen alsvorrangig rezeptiver
Prozess
A. INSTRUKTION
StD Bernhard Hoffmann Universität Trier 2008
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Grundmodell eines´Instructional Designs`nach Gagné (1985)
1. Die Aufmerksamkeit der Lernenden gewinnen2. Die Lernenden über das Ziel der Stunde informieren
(´advance organizers`, Ausubel 1974)3. Relevantes Vorwissen aktivieren4. Den Lehrstoff mit Hinweis auf bedeutsame
Eigenschaften präsentieren5. Den Lernprozess anleiten6. Die Lernenden das im Instruktionsziel geforderte
Verhalten ausführen lassen
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Grundmodell eines´Instructional Designs`nach Gagné (1985)
7. Die Lernenden über die Richtigkeit des Verhaltens informieren und ggflls. Wiederholen
8. Die Leistung abschließend beurteilen9. Das Behalten und den Transfer des Gelernten
unterstützen durch weiteres Üben, vor allem in wechselnden Kontexten(Konsolidierung, Ausubel)
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Erläuterung zu Nr. 5: „den Lernprozess anleiten“
Progressive Differenzierung(Zooming, Reigeluth 1979) Allgemeines
DetailSequentielle Organisation( Chrono-logie, Kausalität, Schichtung)
Integrierendes Verbinden( Überblick; Einordnung, Beziehungen; Schematisierung)
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Übung 1
Finden Sie eine „sequentielle Organisation“zum Thema:
Spieleinführung in´Mensch ärgere dich nicht`
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Mögliche Lösung 1
• Das Brett aufstellen, die Spielfiguren ins Anfangsfeld aufsetzen (Fehler !)
• Reihum würfeln und ziehen (Fehler !)• Besetzte Plätze werden rausgeworfen und
müssen aufs Anfangsfeld zurück (Fehler !)• In den Zielschacht darf nur mit exakten
Augen eingezogen werden (Fehler!)
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Merkmale des ID – Ansatzes
• ´Sinnvoll rezeptives Lernen` (Ausubel)• Objektive Wissenbasis• Lehrerzentrierung (Erklärer, Anleiter,
Überwacher , ´didactic leader`)• Primat der Instruktionsmethoden• Systematisierung der Sachlage
(strenge Rationalität)• Evaluation
Helmke/Weinert (1997) zur Wirksamkeit von direkter Instruktion:
Der Lehrer „gibt die Ziele vor; zerlegt den Unterrichtsstoff in kleine, überschaubare Einheiten;
vermittelt das notwendige Wissen; stellt Fragen unterschiedlicher Schwierigkeit....; er sorgt für
ausreichende Übung, kombiniert in zweckmäßiger Weise Klassen-, Gruppen und Individualarbeit;
kontrolliert beständig die Lernfortschritte...und hilft in möglichst unauffälliger Art bei der Vermeidung oder
Überwindung von Lernschwierigkeiten. (>)
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Forschungsergebnis:
Die Wirksamkeit dieses Verfahrens, insbesondere für jüngere Schüler und für Schulfächer mit ausgeprägtem
hierarchischen Lernzielaufbau (wie Mathematik, NW), ist wissenschaftlich gesichert.
vgl. Weinert/Helmke z.B. in Gudjons (2003), S.134
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Übung 2
Definieren Sie den Begriff:´träges Wissen`
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Problem Karl der Große (1: Denkfehler zur Einspeicherung)
2.4.742
Schubladendenken
768800
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Problem Karl der Große (2: Einspeicherungsorte)
Vernetztes Denken
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Problem Karl der Große (3:Aktuelles Gedächtnismodell)
Einspeicherungdurch Vernetzung
GehörtesBilder
ErfahrungenGesprochenes
Figuren
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Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose
Brügelmann: Rose 1 ist Rose 2 ist Rose 3 ist…in Voß (1999)
BotanikerFloristinGärtnerFreundin
Parfumherstellerusw.
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B. Das Modell des Konstruktivismus
Vertreter des konstruktivistischen Modells plädieren dafür, beim Lernendie konstruktive Eigentätigkeit
sowie den Kontextbezug in den Vordergrund zu stellen undLernumgebungen entsprechend
situiertzu gestalten.
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KonstruktivismusI. Strukturen
• Zusammenhang statt Dualismus(rekursiver Zusammenhang Subjekt / Objekt)
• Konstruktion statt Abbildung (Erkennen ist Konstruktion einer Wirklichkeit)
• Viabilität statt Wahrheit (Tauglichkeit der Erkenntnisse als Maßstab)
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Das Gehirn bildet die Wirklichkeit selbstreferentiell und autopoietisch ab
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Zusammenfassung des neurophysiologischen Ansatzes
„ Wahrnehmung kann also aus vielen Gründen nicht in einer direkten Abbildung der Welt durch das Gehirn bestehen. Vielmehr werden die physikalisch-chemischen Umweltereignisse in den Sinnesorganen in die ´Sprache des Gehirns` übersetzt, d.h. in neuroelektrische Erregungszustände und ihre neurochemischen Äquivalente, die Transmitter.“(Roth, 1997, S. 113f.)
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KonstruktivismusII. Lernen im Konstruktivismus
• Lernen ist nicht machbar! Lernen ist bloß´perturbierbar` (anregbar).
• Lernen kann nur jeder für sich (Viabilität). Von außen wird nur angestoßen.
• Äußere Reize lösen innere Prozesse beim Lernenden aus (´Autopoiese`).
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Der Schlüsselbegriff ´Viabilität`
1. Ein Lernweg ist allein unser eigener Lernweg.*2. Vorprägungen (Erfahrungen) bestimmen
das Lernen.3. Lernen ist kein passives Empfangen.4. Instruktionen sind von
begrenzter Wirksamkeit.
* (lat.) via: Weg; Vorgehen, Verfahren
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KonstruktivismusIII. Didaktik nach Kersten Reich
• Konstruktion„Wir sind die Erfinder unserer Wirklichkeit“
• Rekonstruktion „Wir sind die Entdecker unserer Wirklichkeit“
• Dekonstruktion„Es könnte/müsste auch anders sein“
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Lernenals
konstruktiver,situativerProzess
Unterrichten im Sinnvon
Unterstützen, Anregen,Beraten
KONSTRUKTION
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Lernen nach dem konstruktivistischen Modell ist:
kontextgebunden (geschieht im sozialen Miteinander)
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Lernen nach dem konstruktivistischen Modell ist:
in situierten Lernumgebungen erfolgreich(authentische Probleme; vgl. John Deweys Projektgedanken)
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Entdeckendes Lernen
INSTRUKTION
Oberflächliches Wissen
„ träges Wissen“(wenig verankert
marginal gespeichert)
Aktive Auseinandersetzung
Selbst Erfahrungen sammeln
Experimente/Interviews/Recherchen
Bruner 1964
Vorsicht vor plumpem Dualismus !!! Es ist alles viel schwieriger…
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IV. Folgerungen einer systemisch-konstruktivistischen Didaktik
• Hohe Selbst- und Mitbestimmung im Curriculum• Rückgabe der Auswahl von Inhalten und Methoden an
die Schüler (Selbsttätigkeit)• Stärkung der Eigenverantwortlichkeit• Stärkung kommunikativer Gruppenprozesse• Kritische Reflexionen und Metareflexion
„Aufgabe des Prinzips…, die Welt abbilden zu wollen und Symbolvorräte möglichst vollständig zu vermitteln.“ (Reich 2000, S. 269)
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V. Folgerungen einer systemisch-konstruktivistischen Methodik
• Gestaltung von ´Lernumgebungen`, die zur aktiven Auseinandersetzung auffordern
• methodische vielfältige Zugänge• methodisch vielfältige
Repräsentationsformen
Vorsicht vor ausschließlich konstruktivistischer Unterrichtsgestaltung !
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Hausaufgabe
Nehmen Sie sich ein beliebiges Thema zum Unterricht - in einem Ihrer Fächer,- in einer festgelegten Klassenstufe und bereiten es in einem Projekt so auf, dass eine konstruktiv(istische)e Arbeitdurch die Schüler damit erfolgen kann.
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Literatur
Wilhelm H.Peterßen (6.A.2001), Lehrbuch Allgemeine Didaktik, S. 95-135
Reinhard Voß (3.A.1999, Hg.), Die Schule neue erfinden, insbes. S.92-104 oder S. 179-184 (Brügelmann: “Eine Rose…“)
Volker Huwendiek u.a.(2004, Hg.), Leitfaden Schulpraxis, S. 54 – 62
Dieter Haarmann (1998, Hg.), Wörterbuch Neue Schule, S. 91 – 99
Optional:Wolfgang Fichten/Anja Schmalriede(2007), Wie können Wirkungen eines
vernetzten Unterrichts überprüft werden?; in Pädagogik 2/2007, S.24ff.Kersten Reich (3.A. 2006), Konstruktivistische Didaktik(neurowissenschaftlich: Gerhard Roth (1997), Das Gehirn und seine
Wirklichkeit)