Konnektivismus: eine (neue) Lerntheorie für das digitale Zeitalter?

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www.hq.de Konnektivismus: eine (neue) Lerntheorie für das digitale Zeitalter? Dr. Jochen Robes Frankfurt, 13.01.2011

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Vortrag gehalten am 13.01.2011 in Frankfurt im Rahmen der Ringvorlesung "Soziale Netzwerke in Schule und Gesellschaft" http://web.uni-frankfurt.de/dz/neue_medien/ringvorlesung/ablauf.html

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Konnektivismus: eine (neue) Lerntheorie für das digitale Zeitalter?

Dr. Jochen Robes

Frankfurt, 13.01.2011

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Agenda

Wann ist eine Theorie eine Theorie?

Was steckt hinter dem Konnektivismus?

Was bedeutet der Konnektivismus für die didaktische Praxis?

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Die üblichen Verdächtigen …

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Und meine Fragen …

Wann ist eine Idee, ein Konzept eine Theorie?

Wie verhalten sich Lerntheorien eigentlich zur Didaktik?

Wozu braucht es überhaupt Theorien?

Kann es verschiedene (gültige) Lerntheorien nebeneinander geben?

Kann man von einer bestimmten didaktischen Methode auf eine bestimmte Lerntheorie schließen?

Welche Theorien muss man kennen, um gute Lernangebote gestalten zu können?

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Lerntheorien & Didaktisches Design

Gabi Reimann: Didaktisches Design: Von der Lerntheorie zur Gestaltungsstrategie, 2010

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Lerntheorien & Didaktisches Design

Lerntheorien sind keine unmittelbaren Anleitungen für die didaktische Praxis!

Lerntheorien sind immer eingebunden in einen historisch-gesellschaftlichen Kontext.

Zwischen Lerntheorien und dem Handeln in der (Bildungs-)Praxis liegen verschiedene Zwischenschritte!

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Lerntheorien & Didaktisches Design

Reinmann 2010

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Agenda

Wann ist eine Theorie eine Theorie?

Was steckt hinter dem Konnektivismus?

Was bedeutet der Konnektivismus für die didaktische Praxis?

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George Siemens (Technology Enhanced Knowledge Research Institute an der Athabasca University, Kanada )

Connectivism: A Learning Theory for the Digital Age, 12. Dezember 2004

Knowing Knowledge, 2006

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Konnektivismus: Die Auslöser

Tempo und Qualität des gesellschaftlichen Wandels:

die prägende Rolle neuer Technologien im Alltag

die schwindende Halbwertzeit des Wissens & der wachsende Informationsfluss

die wachsende Bedeutung von Netzwerken

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Konnektivismus: Wissen & Lernen

Wissen ist kein Objekt, das übermittelt oder erworben werden kann.

Wissen ist verteilt und vernetzt.

Lernen bedeutet, Verbindungen in sozialen und technologischen Netzwerken herzustellen.

(Siemens 2006)

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Konnektivismus: Netzwerke

“Connectivism addresses the principles of learning at numerous levels – biological/neural, conceptual, and social/external.

… that the same structure of learning that creates neural connections can be found in how we link ideas and in how we connect to people and information sources.

One scepter to rule them all.” (Siemens 2008)

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Konnektivismus: Know-Where

(Siemens 2006)

“„Know where and know who are more important today than knowing what and how.“

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Konnektivismus: Prinzipien (1)

“Learning and knowledge require diversity of opinions to present the whole … and to permit selection of best approach.

Learning is a network formation process of connecting specialized nodes or information sources.

Knowledge rests in networks.

Knowledge may reside in non-human appliances, and learning is enabled/facilitated by technology.

Capacity to know more is more critical than what is currently known.”

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Konnektivismus: Prinzipien (2)

“Learning and knowing are constant, on going processes (not end states or products).

Ability to see connections and recognize patterns and make sense between fields, ideas, and concepts is the core skill for individuals today.

Currency (accurate, up-to-date knowledge) is the intent of all connectivist learning activities.

Decision-making is learning …“ (Siemens 2006)

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Konnektivismus: Unterschiede

Siemens 2010

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Konnektivismus: Kritik

“forschungsmethodisch kann man zum Konnektivismus kaum etwas sagen” (Reinmann, 2010)

“keine konsistente neue Lerntheorie mit einem geschlossenen theoretischen Modell” (Moser, 2008)

“however, this is not a learning theory, but a pedagogical view on education” (Verhagen, 2006)

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Wann ist eine Theorie eine Theorie?

Was steckt hinter dem Konnektivismus?

Was bedeutet der Konnektivismus für die didaktische Praxis?

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Beispiel:

Massive Open Online Course (MOOC) on

Connectivism and Connective

Knowledge (CCK08)

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Zwei Facilitators

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Stephen Downes (National Research Council of Canada)

George Siemens

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Einige Details

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8. September – 30. November 2008

Neuauflagen:

CCK09: 14. Sept. – 6. Dez. 2009

CCK11: 17. Jan. – 11. Apr. 2011

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Partner: Extended Education and Learning Technologies Centre, University of Manitoba (Certificate)

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ca. 2.200 Teilnehmer (25 paid enrollments)

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“This course will be a different type of

learning experience.” (CCK08 – Wiki)

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Was die Facilitators getan haben …

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Kurswiki

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Kursblog

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Täglicher Newsletter

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Wöchentliche Zusammenfassungen

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Moodle

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Was die Teilnehmer taten …

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Google Groups

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Second Life

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Blogs

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Concept Maps

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Grundprinzipien eines MOOC

kein verbindliches Curriculum

dezentralisierte Struktur

Kernaktivitäten der Teilnehmer: „aggregate, remix, repurpose, feed forward“

„sharing by tagging“

CCK11

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Grenzen und Barrieren für die Teilnahme an Open Courses/ MOOCs

Individuelle Barrieren

Teilnehmer fühlen sich teilweise überfordert und orientierungslos; sind nicht gewohnt, öffentlich zu interagieren

Soziale Barrieren

z.B. kulturelle Normen, Sprache, Anerkennung und Wertschätzung des Lernprozesses

Technische Barrieren

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Was bedeuten Open Courses … für Lernende?

Lernende

sind aktiv, agieren selbstorganisiert, nutzen die Möglichkeiten des vernetzten und informellen Lernens (und besitzen die dafür notwendigen Kompetenzen)

setzen selbst Ziele (selbstorganisiert)

entscheiden über Erfolg und Misserfolg ihrer Lernprozesse

For true pirates, the treasure of learning is all in

the journey!

Stefanie Panke 2010

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Was bedeuten Open Courses … für Lehrende?

Lehrenden sind Lernbegleiter, Facilitators …

Cormier/ Siemens, in: EDUCAUSE Review, Juli/ August 2010

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Wie wird Lernerfolg in Open Courses festgestellt?

einerseits: “In the end, however, success

will be determined by each participant based on their own

views and expectations.” (George Siemens)

andererseits:

“the challenge of accreditation”

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Wieviel Struktur braucht ein Open Course?

“Too rigid a structure puts the educator in full control.”

(George Siemens)

“Learners need some sense of what they are choosing

to do, a sense of eventedness.”

(Dave Cormier/ George Siemens)

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Wie sieht die technische Infrastruktur eines Open Courses aus?

“Some recommendations for future MOOCs include

highlighting the purpose of the tools (e.g., skill-

building) and stating clearly that the learners can choose

their preferred tools.” (Antonio Fini, 2010)

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Agenda

Wann ist eine Theorie eine Theorie?

Was steckt hinter dem Konnektivismus?

Was bedeutet der Konnektivismus für die didaktische Praxis?

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Kontakt: Dr. Jochen Robes

HQ Interaktive Mediensysteme GmbH, Wilhelmstr. 34, 65183 Wiesbaden, 0611 – 99 212-0, [email protected] [email protected]

Weiterbildungsblog: www.weiterbildungsblog.de

Xing: https://www.xing.com/profile/Jochen_Robes

Slideshare: http://www.slideshare.net/jrobes

Twitter: http://twitter.com/jrobes

Herzlichen Dank!

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Flickr-Referenzen:

Slide 1: Dave Cormier: What is a MOOC? http://www.youtube.com/watch?v=eW3gMGqcZQc

Slide 3: Brian Smith http://www.flickr.com/photos/brianbrarian/201882022/

Slide 10: Trebor Scholz http://www.flickr.com/photos/treborscholz/430558130/

Slide 13: DR. Tanveer http://www.flickr.com/photos/27992953@N06/3585706469/

Slide 22: sbzondergeld http://www.flickr.com/photos/46407290@N00/87816520/

Slide 29: Matthias Melcher http://www.flickr.com/photos/37794987@N00/2843707657/

Slide 41: Fleep Tuque http://www.flickr.com/photos/fleep/2854065193/

Slide 49: Stefanie Panke http://etcjournal.com/2010/09/22/6039/

Quellen:

CCK08 (Open Online Course on Connectivism and Connective Knowledge) (Link)

Downes, Stephen: Places to Go: Connectivism & Connective Knowledge, innovate (journal of online education), Vol. 5, Nr. 1, Oktober/ November 2008 (Link)

Fini, Alberto (2009): The Technological Dimension of a Massive Open Online Course: The Case of the CCK08 Course Tools. (Link)

Mosel, H. (2008): Einführung in die Netzdidaktik. Lehren und Lernen in der Wissensgesellschaft.

Reinmann, G. (2010): Didaktisches Design: Von der Lerntheorie zur Gestaltungsstrategie. (Link)

Siemens, G. (2004): Connectivism: A Learning Theory for the Digital Age. (Link)

Siemens, G. (2006): Knowing Knowledge. (Link)

Siemens, G. (2008): What is the unique idea in Connectivism? (Link)

Siemens, G. (2009): What is Connectivism? Week 1: CCK09. (Link)

Siemens, G. (2010): Connectivism in the Enterprise. (Link)

Verhagen, P. (2006): Connectivism: a new learning theory? (Link)