Ökologische Aspekte der Massentierhaltung auf globaler und ... · WWF Präsentation I 11 ....
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Ökologische Aspekte der Massentierhaltung auf globaler und überregionaler Ebene
WWF Deutschland | Nachhaltige Lebensstile, 27.8.2013
Markus Wolter
1 WWF Präsentation I
Inhalt: Ökologische Aspekte der Massentierhaltung
•Die Themen
• Räumliche Dimension der Umweltauswirkungen: lokal bis global
• Die Urproduktion der Futtermittel– Schwerpunkt Soja
• Sojaboom und Fleischkonsum
• Umweltauswirkungen der Nutztierhaltung international und regional
•Die Handlungsfelder des WWF
• Zertifizierungen
• Informationen für Verbraucher
• Kooperationen mit der Industrie
• Politische Lobbyarbeit
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Räumliche Dimension der Umweltauswirkungen: lokal bis global
Vier räumliche Dimensionen der Intensivtierhaltung:
Lokal
1. In Mecklenburg-Vorpommern: Boden, Grundwasser, bodennahe Luftschichten
Regional
2. Norddeutschland: Flüsse, Nord- und Ostsee, Ökosysteme wie Moore, Wälder etc., die unter N-Einträgen leiden
International
3. Umweltauswirkungen durch die Futtermittelproduktion in anderen Ländern auf Biodiversität, Böden durch das System „Fernfütterung“
Global
4. globale Klimaauswirkungen
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Das Problem – Die Ursachen und das Ausmaß des Sojabooms
4 WWF Präsentation I
Grafik: WWF nach Zahlen FAOSTAT (2011) Grafik: WWF nach Zahlen FAOSTAT (2011)
Der Soja-Boom frisst Land (Wald)
Das Problem – Die Ursachen und das Ausmaß des Sojabooms
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Weltweite Verwendung Soja
Grafik: Eigene Berechnung WWF nach FAOSTAT (2011) Grafik: WWF nach Zahlen Steinfeld/Mooney/Schneider, Livestock in a changing landscape, (2010)
Unser Fleischverbrauch frisst Land (Wald)
Das Problem – Deutsche Sojaimporte beanspruchen überwiegend Flächen in Südamerika
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2,2 Mio. ha Landfläche
5,24 Mio. Tonnen Soja (p.A.)
Grafik und Zahlen: basierend auf WWF Deutschland, Fleisch frisst Land,
September 2011
WWF Präsentation I
Flächen Fußabdruck Deutschlands
Deutschland verfügt über eine landwirtschaftliche Nutzfläche von ca. 17 Mio. Hektar
Virtueller Flächenimport: fast 7 Mio. Hektar
Über 40 % der eigenen Flächenressource nochmal außerhalb der EU in Anspruch genommen
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40% der virtuellen Landnahme Deutschlands sind auf
Soja zurückzuführen (EU 50%)
Das Problem – Die Folgen des Sojabooms
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• 47% der weltweiten Anbaufläche von GVO-Pflanzen entfällt auf Soja
• Es treten vermehrt resistente Unkräuter und Insekten auf
• Wälder bedecken 31% der Landoberfläche, speichern aber fast 50% des an
Land gebundenen Kohlenstoffs
• Bis zu 20% der weltweiten Treibhausgasemissionen stammen aus der
Vernichtung von Wäldern
• In Brasilien dürfen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, die in der
EU längst verboten sind
• Sich schnell ausbreitende Schädlinge führen zu einem eskalierenden
Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, der Resistenzen begünstigt
• Jährlich werden in Südamerika rund 4 Millionen ha Wald vernichtet
• Wichtige Ökosysteme und deren Biodiversität gehen verloren
• 8-30t/ha an Oberboden gehen auf Sojaflächen in Südamerika pro Jahr
verloren
• Die Monokulturen beeinträchtigen die Bodenfruchtbarkeit
Das Problem – Wie der Sojaanbau den brasilianischen Cerrado zerstört
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Erhaltene natürliche Landschaft in der Cerrado-Savanne
in 2002 und 2008
Karten aus: WWF UK, Soya and the Cerrado. Brazil‘s forgotten jewel, 2011
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Das Problem – Mit dem Sojaanbau kommen die Pestizide
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Pestizidverkauf in Brasilien in Tonnen (2004-2008)
Grafik: WWF basierend auf Zahlen aus SIK (Swedish Institute für Food and Biotechnology), Daniel E. Meyer and
Christel Cederberg, Pesticide use and glyphosate-resistant weeds – a case study of Brazilian soybean production,
2010
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Ökologische Aspekte der Massentierhaltung: internationale Dimension
•Flächenfußabdruck unserer fleischbetonten Ernährung ist sehr hoch – diese Ernährung ist nur durch Intensivtierhaltung möglich
•Soja spielt dabei in der Nutztierfütterung eine große Rolle
•Soja wird zum großen Teil in agrarindustriellen Monokulturen angebaut, mit massiven negativen Umweltfolgen
•Umweltfolgen sind z.B. die Zerstörung wertvoller Wälder und Savannen, Verlust von Artenvielfalt, Gewässerverschmutzung durch Pestizideinsatz u.a.
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Ökologische Aspekte der Massentierhaltung: regionale Dimension
- Nationale N-Salden seit 10 Jahren auf ca. +100kg N/ha, Zielwert +80 kg N/ha
- Phosphor: 50 % der Einträge in Gewässer aus Landwirtschaft
- Erreichung der EU Wasserrahmenrichtlinie hinsichtlich N, PSM und Cadmium unwahrscheinlich. Z.B. in NDS 53 von 120 Grundwasserkörpern nicht konform
- Verlust der Artenvielfalt: Reduktion Avifauna um 40% seit 1990
Extrem hohe regionale Variabilität!
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Die Handlungsfelder des WWF
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Nachhaltigeren Anbau durchsetzen
Einsatz für gentechnikfreies Soja, das anhand anerkannter, ökologischer und sozialer Standards produziert wird. Dazu gehört die Optimierung bestehender empfehlenswerter Zertifizierungssysteme (RTRS, ProTerra).
Die Ziele:
Alternativen fördern
Einsatz für eine nationale und europäische Eiweißstrategie: Ersatz von Soja durch alternative Futtermittel; Förderung von Grünland und Weidehaltung zur Senkung des Sojabedarfs in der Rinderhaltung in Deutschland und der EU. Zollfragen (Blair-House Abkommen, Zölle auf Fleisch)
Konsum verändern
Einsatz für nationale und EU-weite Bildungs-programme zum nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln. Verbrauchernahe Information über Auswirkungen des Fleischkonsums auf Klima, Flächenverbrauch, Artenvielfalt, Böden und
Gewässer.
Transparenz schaffen
Forderung einer nationalen, verbraucherorientierten Kennzeichnungspflicht von tierischen Lebensmitteln, bei deren Fütterung gentechnisch veränderte Organismen eingesetzt wurden. Verbraucher sollen informiert entscheiden können.
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Vielen Dank!