klangpunkte 26 korr 2 -...

24
Doblinger Verlagsnachrichten sound:files 26 | Frühjahr 08 klan punkte Carlos Álvarez (Foto: Johannes Ifkovits)

Transcript of klangpunkte 26 korr 2 -...

Page 1: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

Doblinger Verlagsnachrichten

sound:fi les

26 | Frühjahr 08

klan punkte

Carlos Álvarez(Foto: Johannes Ifkovits)

Page 2: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,
Page 3: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Diesmal laden wir Sie ein, vielfältig „klingenden Worten“ nach-zulauschen, soll heißen: literarisch inspirierter Musik. Thomas Daniel Schlee etwa hat in seinem jüngsten Werk Körper in Cafés auf subtile Weise humoristische Gedichte von Robert Gernhardt vertont – Grund genug für Walter Weidringer, die-ser und weiterer auf Schriftstellerworten basierender (Kam-mer-)Musik nachzuspüren, etwa von Norbert Sterk (Ingeborg Bachmann) und Helmut Schmidinger (Arthur Schnitzler).Großen Erfolg im Wiener Musikverein gab es freilich nicht nur für Schlee: Gerhard Schedls Strindberg-Oper Julie & Jean ging dort konzertant über die Bühne, Iván Eröds Liederzyklus Schwarzerde nach Mandelstam und Richard Dünsers Die letz-ten Dinge auf Texte von Thomas Höft fanden in Adrian Eröd einen engagierten Interpreten. Apropos Interpreten: Kein Ge-ringerer als Eröds Bariton-Kollege Carlos Álvarez nimmt sich gemeinsam mit Rafael Catalá der von diesem bei Doblinger herausgegebenen Volkslieder an, die Federico García Lorca gesammelt hat – Renate Publig hat mit den beiden Künstlern gesprochen. Nochmals zurück in den Musikverein: Wo Egon Wellesz vor 70 Jahren mit seiner Shakespeare-Vertonung Pro-speros Beschwörungen einen Uraufführungstriumph feiern konnte, machte das Werk nun erneut Furore – und es erfüllt den Musikfreund mit Genugtuung, dass Wellesz’ Ächtung durch die Nazis nicht durch Vergessenheit nachwirkt.Außerdem gibt es reichlich Anlässe zum Feiern: Aus der Fe-der des Achtzigers Herbert Vogg stammt ja zudem eine ganze Reihe von Texten für Musik, während Heinrich Gattermeyer (85) und besonders Fridolin Dallinger (75) gerne mal zum Pin-sel greifen, wenn sie nicht an neuen Kompositionen arbeiten. Eine solche schickte Michael Radulescu (65) in die alte, längst abgelegte Heimat Rumänien, gespielt vom Orchester Spirit of Europe. Der Benjamin unter den Jubilaren ist die Reihe Diletto musicale mit juvenilen 50 – aber für sein Alter schon ziemlich erfolgreich, wie wir fi nden.Was noch? Gerald Schwertberger erinnert an Franz Ippisch, und Claudia Böckle hat mit dem Duo Stump-Linshalm über neue Musik für den Klarinettenunterricht gesprochen, die in unserer Reihe update erschienen ist. Außerdem gratulieren wir ganz herzlich Ferdinand Weiß (75) und Hans Haselböck (80)!

Eine anregende, erfrischende Sommer-Lektüre mit diesen und vielen weiteren Berichten und Neuigkeiten wünscht Ihnen

Ihr klang:punkte-Team

editorial

Impressum

klang:punkte 26 (99 526), unverkäufl iche Promotion-Zeitschrift des Musikverlags Doblinger: Musik-verlag Doblinger, Dorotheergasse 10, A-1010 Wien. Redaktion: Walter Weidringer. Für den Inhalt verantwortlich: Helmuth Pany. Beiträge von Mag. Claudia Böckle, Katharina Knessl, Renate Publig MA, Peter Pany, Prof. Gerald Schwertberger, Walter Weidringer. Englische Übersetzungen: Mag. Nicolas Radulescu. Layout: Barbara Ployer (Konzept), Mira Valenta, Andrea Wimmer (Ausführung). Erscheinungsweise: Zweimal jährlich, jeweils Frühjahr und Herbst. Für weitere Informationen: INFO-Doblinger, Postfach 882, A-1011 Wien, Telefon: +43 1 515 03-0, Telefax: + 43 1 515 03-51, [email protected], www.doblinger-musikverlag.at

DEAR READER!

In this issue we invite you to hark back to music inspired by literature. In his newest work, Thomas Daniel Schlee has set humorous poems by Robert Gernhardt – reason enoughto explore this music as well as other (chamber) works based upon literature, e.g. by Norbert Sterk (IngeborgBachmann) or by Helmut Schmidinger (Arthur Schnitzler).Gerhard Schedl’s Strindberg opera Julie & Jean was per-formed in concert in the Vienna Musikverein; Egon Wellesz’Shakespeare setting Prosperos Beschwörungen made, once again, a huge impact in the same venue; and the two song cycles, Schwarzerde after Mandelstam by Iván Eröd and Richard Dünser’s Die letzten Dinge on texts by Tho-mas Höft found a dedicated performer in Adrian Eröd.None other than Eröd’s fellow baritone Carlos Álvarez tackles, together with Rafael Catalá, the folk songs coll-ected by Federico García Lorca.Also, there are plenty of occasions for celebration: the 85th birthday of Heinrich Gattermeyer, the 80th of Herbert Vogg, the 75th of Fridolin Dallinger and the 65th of MichaelRadulescu, whose newest work was premiered by the or-chestra “Spirit of Europe” in Sibiu. The youngest among our celebrated circle is the series Diletto musicale – but, as we think, rather successful for its mere 50 years. What else? Gerald Schwertberger remembers FranzIppisch, Claudia Böckle has talked to the Stump-Linshalm duo about the role of New Music in clarinet teaching; their collection has appeared in our update series. Furthermore we wish to congratulate Ferdinand Weiß (75) and Hans Haselböck (80)! We wish you an inspiring, refreshing summer read with these and many more articles and news items,

Your sound:fi les team

ser!

tig „klingende inspirierter

jüngsten Wche Gedicht

Gernhardt vertont – Grund genug für Walter Weser und weiterer auf Schriftstellerworten basieremer-)Musik nachzuspüren, etwa von Norbert SterBachmann) und Helmut Schmidinger (Arthur Großen Erfolg im Wiener Musikverein gab es frnur für Schlee: Gerhard Schedls Strindberg-Oper J

Iván Eröds LRichard Dünsft fanden in pos Interpret

Carlos Álvarevon diesem

die Federicoat mit den b

n den Muser Shakesp

en Urauffnun erne

enugtuuurch Ve

chlichb

edito

ach-mas

in

Page 4: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

EINIGE SCHLAGLICHTER AUF DIE LITERARISCHEN SEITEN DES DOBLINGER-KATALOGS: MIT WERKEN VON THOMAS DANIEL SCHLEE, NORBERT STERK, HELMUT SCHMIDINGER UND ANDEREN.Von Walter Weidringer

Klingende Worte

klang:focus

Seite 4

Über das wechselvolle Verhältnis von Text und Musik sind vonAntonio Salieri bis Richard Strauss ganze Opern geschrieben wor-den: Nicht nur die Theoretiker, sondern auch die Praktiker haben sich also ganz konkret mit dieser zentralen Frage des Musikthe-aters beschäftigt. Spiegelte die einstige Rivalität zwischen Libret-tist und Komponist die Gepfl ogenheiten eines auf und hinter der Bühne auf Ranküne und Kabale spezialisierten Genres wider, ist man mittlerweile längst bei einem künstlerischen Miteinander im Dienste des Werkes angelangt. Doch auch im Konzertsaal spielten und spielen Textbezüge immer wieder eine große Rolle – sogar abseits von Vokalwerken. Denn viele scheinbar absolute Kompositionen vergangener Zeiten nehmen auf geheim gehal-tene literarische Vorbilder Bezug, wie die Forschung herausfi n-den konnte. Der in Musik gesetzte Text, die innige Verbindung von Wort und Ton in der ganzen Bandbreite vom intimen Lied zum großformatigen Oratorium stellt jedoch nach wie vor eine Königsdisziplin des Komponierens dar.

Thomas Daniel Schlee, auf dem Gebiet der Vokalmusik zuletzt mit einer Kirchenoper beim Carinthischen Sommer erfolgreich, hat sich jüngst auf mindestens so schwieriges, wenn nicht noch

heikleres Terrain gewagt: auf jenes des Humors. Körper in Cafésauf Gedichte des 2006 verstorbenen deutschen Schriftstellers und Satirikers Robert Gernhardt wirft in der Verbindung von Text und Musik vergnüglich-ironische Blicke auf Menschlich-All-zumenschliches im (nicht nur: Liebes-)Leben: Mit diesem hinter-sinnigen Augenzwinkern in musikalischer Gestalt hat Schlee bei Publikum und Kritik einen großen, einhelligen Uraufführungser-folg errungen (siehe auch Seite 11), der sich in Ildikó Raimondi(Sopran), Matthias Schulz (Flöte), Milan Turkovic (Fagott) und Charles Spencer (Klavier) freilich auch auf ein illustres Interpre-ten-Ensemble stützen konnte. Im Gespräch mit Petra Haiderer (Musikfreunde, April 2008) hat sich der Komponist etwas in die Karten blicken lassen: „Gern-hardts Gedichte erzählen eine Geschichte. Es beginnt mit ei-ner ganz alltäglichen Situation. Ein Mann sitzt im Kaffeehaus. Der ‚wirklich gute Mann‘ sucht die ‚wirklich schöne Frau‘. Er erwartet die Damen, die seine Annonce beantwortet haben. Der musikalische Aufbau schmiegt sich eng an das Wort, um das sich alles in diesem ersten Text dreht: DA!“ Der rechte Au-genblick für den Schritt von der Einsamkeit zur Zweisamkeit ist dennoch nicht leicht zu fi nden… Folgt das zweite Lied, „Die Lust

Nicht immer so ernst wie hier in der Stiftskirche Ossiach: Thomas Daniel Schlee

Foto

: Hel

ge B

auer

Page 5: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

Seite 5

kommt“ – schon wieder ein Zeitpunkt, der sich nicht planen las-sen will: „Über die Lust – etwas so Elementares, oft Herbeige-sehntes – so bürokratisch zu berichten, wie es Gernhardt hier tut, ist nicht zu überbieten. Nach dem musikalisch Zerklüfteten des ersten Stückes passt das zweite ganz in die gebundene Lied-form. Der relativen Illusionslosigkeit der Betrachtung im Text habe ich einen musikalischen Kontrapunkt gegenübergestellt. Das Klavier spielt Oktavengänge, die gegen den Rhythmus ge-hen, dadurch entsteht subkutan etwas Bedrohliches. Erst ganz am Schluss – ‚erst als sie wegblieb, blieb mir für sie Zeit‘ – gibt es einen kleinen Moment fürs Theater.“ Wie schwierig die (hier: englische) Kommunikation sein kann, selbst wenn man sich ei-gentlich einig ist, belegt die dritte der Fünf Szenen über das The-ma „Zu mir oder zu dir?“ – denn nur einer der Gesprächspartner ist der Sprache wirklich mächtig. Musikalisch gab es für Schlee da keine Frage: „Es ist herrlich. Man muss am langsamen Wal-zer nur anstreifen, und schon steht die Atmosphäre des Gesche-hens im Raum.“ Diese wird durch instrumentale Hinweise belebt und erklärt: „Das Fagott spielt die Bassgänge des langsamen Walzers, während die Flöte die kleinen Kommentare mit Flatter-zunge verzerrt. Im Klavier liegen ganz zart angedeutet Harmo-nien, wie wir sie aus der gehobenen Unterhaltungsmusik ken-nen.“ Im Laufe der Zeit kann sich aber gehörig Sand im Getriebe der Zweisamkeit ansammeln, der sich dann, „Immer dasselbe“, ausgerechnet vor dritten unüberhörbar bemerkbar macht: „Ein Ostinato-Scherzo, das auf einer Figur beruht, die metrisch aus-geweitet und durch Transpositionen geschickt wird. Die Musik ändert sich ununterbrochen und ist doch immer das Gleiche.“ Als Abschluss dämmert dann die „Nacht der deutschen Dichter“ mit ihren Allusionen an ein nicht ganz unbekanntes Weihnachts-lied – und einem Reigen ebensolcher Autorinnen und Autoren (darunter Einar Schleef, Günter Grass, Stefan Heym), die Gern-

hardt nacheinander in eigenen Variationen auftreten lässt. „Der gnadenlose Witz um ihre Namen steht in herrlichem Kontrast zu den Ambitionen der angesprochenen Literaten. Für die Musiker kommt noch hinzu, dass die liebliche pastorale Weihe des Liedes in ganz eigenwilligem Gegensatz zum ‚deutschen‘ Titel steht.“Thomas Daniel Schlee wird von Körper in Cafés übrigens auch eine Fassung für Gesang und Klaviertrio erstellen.

In zwei Versionen, nämlich für Klaviertrio mit und ohne Gesangs-stimme existiert auch Hôtel de la Paix nach Worten von Inge-borg Bachmann, entstanden anlässlich des 80. Geburtstages der 1973 verstorbenen großen österreichischen Dichterin. Der Komponist Norbert Sterk, dem soeben der renommierte Theodor-Körner-Preis 2008 zuerkannt wurde, hat sich dabei ganz der mu-sikalischen Qualität von Bachmanns Lyrik angenähert: „In die Mulde meiner Stummheit/ leg ein Wort/ und zieh Wälder groß zu beiden Seiten,/ dass mein Mund/ ganz im Schatten liegt.“ (Psalm in Sämtliche Gedichte, Piper 1978). „Dem Klang im In-nern dieser Worte lauschend“, beschreibt Sterk seinen komposi-torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend, dem Weiß inmitten der Worte Gehör schenkend, ersteht Musik.“ Fünf Texte aus Bachmanns Zyklen Die gestun-dete Zeit und Anrufung des großen Bären sowie der Samm-lung Gedichte 1957–61, „deren poetische Bilder sich assoziativ verknüpfen ließen“ (Sterk), fügen sich zu einer Art Hommage an Ingeborg Bachmann zusammen, wobei die Inhalte, so der Komponist weiter, vom „Rückzug in die Stille, dorthin, wo Kunst entstehen kann, vom Wahrnehmen einer ‚brüchig werdenden Existenz’ (Hans Höller), vom Ich in der Fremde, von Liebe, Gewalt und von Erlösung“ handeln. Der Singstimme „fällt dabei die Rol-le des singend Imaginierenden zu, der das Wort ‚unverfälscht’ zum Klingen bringt. Er wird einerseits Impulsgeber für instru-mentale Verwandlung, andererseits, den Streichern in Modula-tionsvielfalt und mikrotonalen Möglichkeiten verwandt, scheint er verwoben in deren instrumentale Strukturen, wird selbst En-sembleinstrument. Violine und Violoncello, eine Art ‚alter ego’ der Stimme, sind Schatten, Vervielfältigung, Spiegelungen. Dar-in aber leuchtet fremd das Klavier in vermeintlicher Einfärbig-keit...“ In der Fassung für Klaviertrio allein „fällt die Stimme weg, sie wird abstrahiert zu instrumentalem Klang.“Das poetisch karge, vornehmlich auf Klangwirkungen basie-rende Werk wurde in der Fassung mit Stimme im Rahmen des Projektes „Schreiben gegen den Krieg – Bachmann vertont“ von Christian Hilz (Bariton) und dem Haydn Trio Eisenstadt auf CD eingespielt (Capriccio 71 095).

Ganz auf die menschliche Stimme verzichtet hat Helmut Schmi-dinger in seinem Klaviertrio „...schickt sich wahrscheinlich nicht in einem so ernsten Konzert“. Zehn Sätze aus Leutnant Gustl von Arthur Schnitzler. Schmidingers literarische Neigungen, die sich durch sein ganzes Schaffen ziehen, sind hier also wie so oft rein instrumental repräsentiert – und zu Recht: Handelt es sich doch bei Schnitzlers 1900 entstandener Novelle Leutnant Gustl zur Gänze um einen „Inneren Monolog“, den freien Gedanken-strom eines jungen kakanischen Offi ziers – übrigens damals ein Novum in der deutschsprachigen Literatur. Nach einem Konzert im Musikverein, dem der unmusikalische Gustl nur sehr zer-

Lauscht dem Klang im Innern von Bachmanns Worten:

Norbert Sterk

Foto

: Ste

phan

Tri

eren

berg

Page 6: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

Seite 6

klang:focus

Michael Amann: Schatten Rose Schatten für Singstimme und Klavier (Ingeborg Bachmann)

Rainer Bischof: „Und so sink ich leise in mich selbst hinein.“Österreichischer Liederzyklus für Mezzosopran und Violine op. 17 (Ingeborg Bachmann, Felix Braun, Nikolaus Lenau, Christine Busta, Alois Hergouth, Linus Kefer, Franz Theo-dor Csokor, Richard von Schaukal)

Bernd Richard Deutsch: Martyrium oder Die Dinge sind. Neurotisches Oratorium in zwei Teilen für Sprecher, Soli, Chor, Orchester und Elektronik (Nr. 12, 2001–05) (Dante Alighieri, Andreas Gryphius, Vincent van Gogh, Konrad Bayer, Hugo Wolf, Peter Sloterdijk, Werner Schwab, Inge-borg Bachmann, Cesare Pavese)

Gottfried von Einem: Tier-Requiem für Soli, Chor undOrchester op. 104 (Lotte Ingrisch)

Alchemistenspiegel für Bariton und Orchester op. 90 (LotteIngrisch)

Prinzessin Traurigkeit oder Ein Känguruh im Schnee.Duette in allen Farben für Mezzosopran, Bassbariton und Klavier op. 100 (Lotte Ingrisch)

Iván Eröd: Schwarzerde. Fünf Gesänge für Bariton und Orchester op. 49 (Ossip Mandelstam)

Vox Lucis. Kantate für Bariton, Oboe und Orchester op. 56 (T. S. Eliot, Paul Claudel, Ossip Mandelstam, Rainer Maria Rilke, Giuseppe Ungaretti, Sándor Weöres)

streut Gehör geschenkt hat, wird er von einem „nicht satisfak-tionsfähigen“ Bäckermeister an der Garderobe „beleidigt“ und muss sich deshalb, will er dem Ehrenkodex der Armee folgen, erschießen – auch wenn niemand den Vorfall mitbekommen hat. Aufgewühlt durchlebt er eine zwischen Todesangst und krausem Pfl ichtbewusstsein zerrissene Nacht, bis er morgens die erlösende Mitteilung erhält, dass der Bäcker einem Schlag-anfall erlegen ist. Garantierte Schmidingers zweite Existenz als Veranstalter dabei das ironische Interesse für Gustls Unauf-merksamkeit im Konzert, hat den Komponisten freilich die Er-zählstruktur besonders interessiert: „Typisch für einen ‚Inneren Monolog’ sind neben dem Prinzip der freien Assoziation kurze, unvollständige, gebrochene oder oftmals fragmentierte Sät-ze.“ Das ließ sich kompositorisch aufgreifen: „In einigen Sätzen habe ich den Sprachrhythmus des Satztitels als Grundlage der musikalisch rhythmischen Textur verwendet. In anderen Sätzen wiederum habe ich der Assoziation an bekannte Musikstücke (Das Gebet einer Jungfrau von Thekla Badarczewska) freien Lauf gelassen.“

Verbindet in seinen Werken

Literatur und Musik: Helmut

Schmidinger

Thomas Daniel Schlee, composer, organist and director of the fes-tival Carinthischer Sommer, recently entered the diffi cult terrainof humor. Körper in Cafés (“Bodies in Cafés”) on poems by the German writer and satirist Robert Gernhardt (d. 2006) refers, in its marriage of text and music, in an entertaining and ironic way to human and all-too human aspects of (not only love-) life. The world premiere of this subtly tongue-in-cheek music has gi-ven Schlee a great, unanimous success, both with the audience and the critics (see also page 11); this was certainly also due to the illustrious ensemble of performers: Ildikó Raimondi (soprano), Matthias Schulz (fl ute), Milan Turkovic (bassoon) and Charles Spencer (piano). Körper in Cafés will be published not only in its original scoring, but also in a version for voice and piano trio.Hôtel de la Paix on words of Ingeborg Bachmann (d. 1973) was written for the occasion of the great Austrian poet’s 80th birth-day and also exists in two versions: for piano trio with or without voice. The composer, Norbert Sterk, who recently was awarded

the renowned Theodor Körner Prize 2008, has kept very close to the musical quality of Bachmann’s poetry. Five texts selected from Bachmann cycles join in a sort of homage to the author; according to the composer their contents deal with “retreat into silence, to the place where art can develop; with the perception of an ‘existence becoming fragile’ (Hans Höller), with the indivi-dual in strange parts, with love, violence and redemption”. The voice takes the part of “the human being who imagines by sing-ing, who makes the words resonate ‘in a pure way’”. In the versi-on for piano trio alone “the voice is left out, it becomes abstract in instrumental sound.”The version including voice of the poetically austere work, mainly based upon sound effects, has been recorded on CD (Capriccio 71 095).Helmut Schmidinger has completely renounced the use of the hu-man voice in his piano trio “...schickt sich wahrscheinlich nicht in einem so ernsten Konzert” (… is probably not respectable in such a serious concert”) - Ten Movements from Leutnant Gustl

RESOUNDING WORDS – MUSIC AND LITERATURE

BY WALTER WEIDRINGER

Weitere konzertante Werke mit literarischem

Foto

: Ren

ate

Publ

ig

Seite 6

chatten für Singstimme

in mich selbst hinein.“zzosopran und Violine

un, Nikolaus Lenau,Kefer, Franz Theo-

Dinge sind.er, Soli,

rke mit literarischem

Page 7: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

Bezug (kleine Auswahl; komplette Liste online):

Seite 7

Paul Walter Fürst: „Bitte keine Musik“. Sieben Gedichte fürMezzosopran und Streichorchester op. 65/2 (Ernst Jandl)

Herbert Lauermann: Verbum IV (An die Sonne) für großesOrchester (Ingeborg Bachmann)

Verbum V – Fuge „...ins Innere...“ 12 Sätze in unterschied-licher Besetzung für Fl., Kl., Vl., Vc. und Klav. oder Kl., Hr., Vl., Vc. und Klav. (Ingeborg Bachmann)

Ernst Ludwig Leitner: „...und kein Friede auf Erden“.Refl exionen für Sprecher und Orchester (Ingeborg Bachmann)

Martin Lichtfuss: Kafka-Fragmente für Sprecher, Bariton, Chor, Orchester und Synthesizer (Franz Kafka)

Kurt Rapf: Nachtfl ug. Eine Elegie für Tenor, Chor undOrchester (Ingeborg Bachmann)

Shih: Mann, Weib – Weib, Mann (Robert Gernhardt) – in Arbeit

Alfred Uhl: Wer einsam ist, der hat es gut. Heitere Kanta-te für Soli, Chor und Orchester (Wilhelm Busch, Christian Morgenstern, Joachim Ringelnatz)

Egon Wellesz: Duineser Elegie für Sopran, Chor undOrchester op. 90 (Rainer Maria Rilke)

Friedrich Wildgans: Der mystische Trompeter für hohe Stimme, Trompete und Klavier op. 47 (Walt Whitman)

by Arthur Schnitzler. Schmidinger’s literary inclinations, which can be seen throughout his entire oeuvre, are represented here, as so often, exclusively by the use of instruments – and justly so: Schnitzler’s 1900 novella, Leutnant Gustl, is, in its entirety, an internal monologue, the free stream of conscious-ness of a young Imperial Austrian offi cer – this being, by the way, the fi rst use of this literary technique in German-langua-ge literature. After a concert in the Musikverein, to which the unmusical Gustl had paid only very loose attention, he is “insulted” near the cloakroom by a master baker, who, of course, cannot be dueled. Following the strict army code of honor, Gustl is obliged to shoot himself – even if nobody has witnessed the event. In turmoil, he spends a night torn between mortal fear and an abstruse sense of duty before the morning brings the news that the baker has died of a stroke. The work selects ten signi-fi cant sentences uttered by Gustl, translates them into music and thus creates a new context.

klang:echo

Bezug (kleine Au

Paul Walter FüMezzosopran u

Herbert LauerOrchester (Ing

Verbum V –licher BeseVl., Vc.

E

HELMUT SCHMIDINGERS „... WENN ER IMMER SO EINEN RIESEN HINTER SICH MARSCHIEREN HÖRT.“

Die Stirn geboten

Er zähle „zu den herausragendsten Komponisten Oberöster-reichs. Seine Musik ist modern und basiert dennoch auf der Tradition, die wiederum durch ein unerschütterlich gutes Hand-werk fundiert ist. Musik, die ohne sich anbiedern zu wollen auch ins Gehör einer breiteren Zuhörerschaft den Weg fi ndet“: So charakterisierten die OÖ Nachrichten (25. März 2008)Helmut Schmidinger anlässlich der Loisiarte, bei der IntendantChristian Altenburger Werke des in Wels lebenden Komponis-ten und seines Kollegen Gerhard Schedl ins zeitgenössische Zentrum stellte. Doch bereits im Jänner kam es in Graz zu einer großen Schmidinger-Uraufführung, die Publikum und Presse ebenso begeisterte wie die Musiker von recreation – GROSSES ORCHESTER GRAZ und deren Chef Andrés Orozco-Estrada, der übrigens seit seinem klang:punkte-Porträt (Frühjahr 2007) mittlerweile designierter Nachfolger von Kristjan Järvi an der Spitze des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich ist.„Die Schmidinger-Partitur ist ein Auftragswerk des Grazer Or-chesters, das als einzige inhaltliche Vorgabe einen Bezug auf Beethovens Violinkonzert nannte. Der Werktitel will verdeutli-chen: Wie geht es einem Komponisten heute, der den über-mächtigen Riesen ‚Tradition’ im Konzertbetrieb ständig hinter sich marschieren hört? Für den Welser bestand die Lösung des Problems darin, ‚den Riesen bewusst in sein Werk einzubezie-hen’“, schrieb Franz Zamazal. „Das geschah mit transformiertem Originalmaterial aus dem Violinkonzert und in der Abfolge kleiner Solokonzerte (Klarinet-te, Pauke, Violine, Trompete) mit Orchesterzwischenspielen. Das Ergebnis: Eine große symphonische Partitur voll von Ein-fällen und Kontrasten, von Abwechslung und Spannungen in maßvoller moderner Formulierung, die alle für Aufmerksam-keit sorgen.“ (Kulturbericht OÖ, März 2008) Ein „klanglich ab-wechslungsreiches, geschickt instrumentiertes“ Werk, war sich auch die Kleine Zeitung sicher (WN, 30. Jänner 2008). „Das Publikum goutierte die Nachklänge, fühlte sich aufgeho-ben in dieser affi rmativ postromantischen Musiksprache, die vielfach an Schostakowitsch gemahnte. Doch SchmidingersBeethoven-Refl exion enthält mehr als nur traditionell verarbei-tete Zitate“, hieß es in der Österreichischen Musikzeitschrift, die sogar nachsetzte: „Die Spur Ironie im Umgang mit dem ‚Riesen’ auf dieser äs-thetischen Ebene ist neu. Ein Wegweiser für Komponisten im 21. Jahrhundert?“ (U. A.-G., ÖMZ 3-4/2008) Jedenfalls sei Schmidinger „ein knatternd-knisterndes und zugleich sanftes Revolutionsstück gelungen“, ist die Kronenzeitung sicher. „Rhythmisch kapriziös scheint seine Klanglandschaft milde, aber unnachgiebig den Aufstand gegen den Titanen zu proben, und doch weht es immer wieder hochbrisante Sehn-suchtsmelodien ins Geschehen. Ein spannendes Stück, das von ‚Recreation’ ausdruckswilligst umgesetzt wurde.“ (NT, 1. Februar 2008)

Page 8: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

klang:echo

Seite 8

Es war der Sensationserfolg des Festivals Klangbogen Wien 2003, als Maria Husmann und Wolfgang Koch als Gerhard Schedls Julie & Jean ihre Beziehungsscharmützel austrugen, musikalisch angefeuert vom Wiener Kammerchor und demEnsemble Kontrapunkte unter Peter Keuschnig. Im Wiener Musik-verein kam es im Dezember 2007 nun zur willkommenen Neu-aufl age des packenden Musikdramas in konzertantem, aber nicht minder fesselndem Rahmen.

„Der ewige Kampf der Geschlechter“„Schon seit mehr als 30 Jahren bestreitet Peter Keuschnig mit seinem Ensemble Kontrapunkte einen eigenen Musikvereinszyk-lus. Eine Leistung, die nicht genug gewürdigt werden kann: Mit der Fokussierung auf die ‚klassische Moderne’ wird hier eine Lü-cke zwischen der Avantgarde-Lastigkeit von ‚Wien modern’ und dem klassisch-romantischen Mainstream des Musikbetriebes geschlossen. Was nicht heißen soll, dass das qualitätsvolle Neue zu kurz käme. Mit einer konzertanten Aufführung seiner Kam-meroper Julie & Jean erinnerte jetzt das Ensemble an Gerhard Schedl: Der ebenso hochbegabte wie überaus erfolgreiche ös-terreichische Komponist wäre heuer fünfzig Jahre alt geworden. Nach wie vor ist es unbegreifl ich, dass er vor sieben Jahren frei-willig aus dem Leben schied. Julie & Jean mit dem Untertitel ‚Ein Match in zwölf Runden’ (Libretto: Bernhard Glocksin) kom-primiert Strindbergs Fräulein Julie auf die beiden Protagonis-ten und ihren letal endenden Geschlechterkampf, erweitert um symmetrisch angeordnete Traumsequenzen. Das alles vor dem Hintergrund eines Chores, der mit dem katholischen Ordinari-um Missae die ‚gesellschaftliche Ebene’ verkörpern soll. Was dramaturgisch vielleicht anfechtbar erscheinen mag, erweist

GERHARD SCHEDLS JULIE & JEAN KONZERTANT

Bis aufs Blut

sich musikalisch als ungemein reizvoller Kon-trast zur Hauptebene: Plastisch hebt sich von der archaischen Ruhe des Chorsatzes die erup-tive Gestik des kleinen Orchesters ab; da fi ndet Schedl mit unerschöpfl icher Fantasie immer wieder bestürzende Klangbilder zur Erhellung und Überhöhung des Geschehens. Keuschnig, Dirigent der szenischen Uraufführung vor vier Jahren, hat mit seinem brillanten Ensemble die Partitur auch diesmal auf das Prägnantesteformuliert. Und auch die beiden exzellentenSolisten von damals waren wieder zur Stelle: Maria Husmann mit ihrem intelligent geführ-ten, durchschlagskräftigen Sopran, Wolfgang Koch mit seinem virilen, in der Höhe tenoral

gefärbten Bariton. Reicher Beifall.“ (Gerhard Kramer, Wiener Zeitung, 5. Dezember 2007)„Wie bei der Uraufführung 2003 begeisterten auch diesmal die Akteure: die Sopranistin Maria Husmann, der Bariton Wolfgang Koch, der Wiener Kammerchor (Leitung: Michael Grohotolsky) sowie der Dirigent Peter Keuschnig mit seinem bravourösen En-semble Kontrapunkte. Sie alle verstehen es, Schedls Gefühlswelt und Freude an raffi nierten Effekten zum Klingen zu bringen. Ein-drucksvolle Lyrik wechselt mit Orchesterausbrüchen; Eckpfeiler der beiden Akte sind Momente von melancholischem Kirchen-gesang. Eine hinreißende Aufführung!“ (Florian Krenstetter, Kro-nen Zeitung, 5. Dezember 2007)

Erleben, erleiden, erdulden: Maria Husmann und Wolfgang Koch

Foto

s: A

rmin

Bar

del

Was Regisseur G. H. Seebach 2003 als„Totentanz der Begierden“ auf die Bühne gebracht hat, entfachte nun auch konzer-tant seine mitreißende Kraft.

Page 9: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

klang:echo

EGON WELLESZ’ PROSPEROS BESCHWÖRUNGEN

Als Egon Wellesz, damals gefeierter Bühnenkomponist, um das Jahr 1930 nach einem neuen Opernstoff Ausschau hielt, kam er auf Shakespeares Tempest, verwarf den Plan aber bald wieder: Die Fülle der Charaktere und die komplexen Dialoge wollten sich nicht befriedigend auf ein Libretto verknappen las-sen. Dafür wandte er sich dem Stoff auf instrumentalem Wege zu. 1934 skizzierte er in Alt-Aussee fünf symphonische Stücke als musikalische Porträts der Hauptcharaktere. Die Uraufführung fand am 19. Februar 1938 mit den Wiener Philharmonikern unter Bruno Walter statt, der das Werk we-gen des großen Erfolges dann auch in Amsterdam mit dem Concertgebouw Orkest vorstellte – am 13. März 1938, dem Tag der Annexion Österreichs durch Nazideutschland. Wellesz kehrte nicht mehr nach Wien zurück, sondern ging von den Niederlanden aus nach England in die Emigration. Prosperos Beschwörungen aber gingen in die ganze Welt – und errangenjüngst an der Uraufführungsstätte mit den Wiener Symphoni-kern unter Manfred Honeck einen neuerlichen Triumph:

„Gewaltig massiv und Lust auf mehr Wellesz“„Die Realisierung der fünfsätzigen Komposition Prosperos Beschwörungen nach Shakespeares Sturm von Egon Wellesz am Mittwoch im Wiener Musikverein machte Lust auf weitere Werke des gebürtigen Österreichers. Die Umsetzung beson-ders der drei mittleren Sätze gelang den Wiener Symphoni-kern aber auch wirklich toll: wahrlich ‚stürmisch‘ der zweite, mit feinen Einzelleistungen der Orchestermusiker der dritte

und wie ein purer Höllenritt der vierte Satz. Das Finale leitete schließlich stimmig zu Bruckners ‚Romantischer‘ über. [...] Viel Applaus.“ (Alexander Opatrny, Kurier, 1. Februar 2008) „Eine uneitle Meisterleistung“„[...] Zu mehr Konzentration fähig schien das Publikum vor der Pause bei Prosperos Beschwörungen von Egon Wellesz (1885–1974). Der in Wien geborene Komponist hat Shakespeares Sturm im Jahr 1936 farben- und ideenreich in Töne gegossen. Er schuf impressionistische Gemälde, Szenen von Mahlerscher Jenseitigkeit und einen mächtigen, martialischen Tanz, der jeden Hollywood-Triumphmarsch mickrig erscheinen lässt. Ein Werk, das eigentlich ins Repertoire jedes großen Orches-ters gehört. [...] Ergreifend.“ (r. e., Wiener Zeitung, 1. Februar 2008) „Romantisches Feuer“„Nicht minder gewichtig [...] erwies sich der erste Teil des Kon-zertes mit Prosperos Beschwörungen, fünf symphonischen Stücken nach Shakespeares Sturm von Egon Wellesz. Wellesz (1885–1974) nähert sich Shakespeare klugerweise nicht durch Vertonung, sondern durch atmosphärische Annäherung an di-verse Schlüsselszenen, die er mit wachem Instinkt für wirksame Theatralik und hohe Sensibilität für Klangfarben zu gestalten weiß. Honeck und die Symphoniker waren auch diesem in seiner eindringlichen Rhetorik sehr spannenden Werk die optimalen Interpreten.“ (Peter Vujica, Der Standard, 1. Februar 2008)

Aufwühlender Orchester-Zauber

BildtextPat. An endrem nonse dipit autQuismo-lorem ip ea amcore cor aliquat alit prat in utem vel ercinismod el utp

Seite 9

Page 10: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

Seite 10

FRIEDRICH CERHAAm 7. März 2008 empfi ng Friedrich Cerha das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien aus den Händen von Kulturstadt-rat Andreas Mailath-Pokorny, der Cerha als „einen der bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten unserer Zeit“ würdigte. Lothar Knessl in seiner persönlich gefärbten Lauda-tio: „Schritt für Schritt war Cerha suchend, for-schend, erforschend unterwegs, um musika-lisches Neuland auszuprobieren“, immer dem „Auftrag nur von innen, als schöpferisches Muss“ folgend. In seinen Werken habe er sich besonders „dem Einzelnen, dem Individuum“ zugewendet, als „Gegenpol einer derangierten, Werte missachtenden, machtorientierten, sensa-tionsgierigen Gesellschaft“.

JOSEF FRIEDRICH DOPPELBAUERDoppelbauer-TageDavid Trio – Wels, Stadttheater, 27. Februar 2008„Am Mittwoch eröffnete das oö. David-Trio die von den Welser Abonnementkonzerten initiierten Josef-Friedrich-Doppelbauer-Tage. Der in Wels geborene Komponist hätte heuer seinen 90. Geburtstag gefeiert. […] Diese Musik hat Seele […] Das David-Trio bewies hier seine Meisterschaft im leidenschaftlich mitrei-ßenden Musizieren und seinem sinnlich nachvollziehbaren Zu-gang zu scheinbar spröder Musik, deren Qualitäten nur durch minutiöse Arbeit freigelegt werden kann.“ (Michael Wruss, OÖ Nachrichten, 29. Februar 2008)

RICHARD DÜNSERDie letzten Dinge. Liederzyklus für Bariton und KammerorchesterWien, Musikverein – Brahmssaal. Adrian Eröd – Bariton, EnsembleKontrapunkte, Dirigent: Peter Keuschnig„Die von starken Gegensätzen und heterogenen Elementen geprägte Musik orientiert sich an vom Text evozierten Bildern, die wiederum katholisch geprägte Vorstellungen benutzen. Das Spannungsfeld zwischen Licht und Dunkel der Textvorlage ist in alle Schichten der musikalischen Struktur getragen und entlädt sich in ekstatischen Ausbrüchen und grotesken Kulminationspunkten, wobei die Verarbeitung traditioneller Stilmittel nicht gescheut wird, und spätromantisch und expressionistisch anmu-tende Welten erstehen. Adrian Eröd gelang mit dem Ensemble eine brillante und in ihren Extre-men authentische, mitreißende Aufführung.“ (E. H., ÖMZ 1/2008)

IVÁN ERÖDSchwarzerde. Fünf Gesänge für Bariton undOrchester op. 49 – Wien, Musikverein, 8. Mai 2008: Adrian Eröd – Bariton, RSO Wien, Diri-gent: Anders Nelsons„Iván Eröds Schwarzerde, nach Gedichten von Ossip Mandelstam,stand im Zentrum eines ungarisch umfl orten Konzertes des RSO Wien im Musikverein. Mitte der 80er Jahre komponiert, traf Eröd genau das Herz der Texte, die von anfänglicher Verzweif-

lung bis zum Ausblick auf eine vielleicht bessere Zukunft reichen; diese Wandlung erzielte er dank differenzierter Instrumentierung und vielfältiger klanglicher Nuancen. Adrian Eröd, angesichts früher Kenntnis der väterlichen Musiksprache ge-wissermaßen mit Heimvorteil (und exzellentem Bariton) singend, vermittelte eindrucksvoll den Wechsel von Aufruhr zu milder Zuversicht im Lichte des eigenen Endes.“ (Markus Hennerfeind, Wiener Zeitung, 10. Mai 2008)„Einen besseren Solisten konnte sich der im Saal anwesende Komponist und Sängervater Iván

Eröd für dieses expressive, den kryptischen Textvorlagen adä-quate Werk nicht wünschen.“ (opal, Kurier, 10. Mai 2008)„[Adrian Eröd] und dem Orchester gelang es, sowohl den ernst-haften Charakter als auch die melodiöse Stimmung überzeu-gend zu gestalten.“ (FK, Kronen Zeitung, 15. Mai 2008)

DAVID NELSONDer 1957 in Chicago geborene Dr. David Nelson ist Universi-tätsprofessor, Dirigent, Musikwissenschaftler und Buchautor: Sein Wien-Führer Vienna for the Music Lover, 2006 auf eng-lisch und deutsch erschienen, kommt wegen der großen Nach-frage demnächst in einer chinesischen Ausgabe heraus. „Selbst für einen Kenner und Musikliebhaber der Stadt lassen sich hier noch Dinge entdecken […] eine Fundgrube!“ (Rubinstein World, 1-2008). Nun erhielt dieser musikalische Freund und Botschafter Wiens aus der Hand von Landesamtsdirektor Dr. Ernst Theimerdas Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien.

GERALD RESCHKnoten für Fagott und KammerorchesterWien, Musikverein – Brahmssaal, 11. November 2007. Robert Buschek – Fagott, Wiener Concert-Verein, Dirigent: Konstantin Ilievsky„Wie der Titel bereits verrät, weist diese Komposition für Fagott und Kammerorchester eine Verbindung unterschiedlicher Strän-ge auf: Sowohl tonale als auch atonale Elemente werden ver-knüpft, ebenfalls wird die Aufl ösung des 12-Ton-Systems durch

Glissandi eingebunden. Zeigt sich in manchen Passagen die Gleichberechtigung von Solist und Orchester, geht das Fagott kurzzeitig im dichteren Klang der orchestralen Masse unter; neben dem solistischen Auftreten fi nden aber auch Duette, u.a. mit Horn oder Klarinette. ih-ren Raum. Wechselnde Klangfarben entstehen durch die Übernahme von einzelnen Tönen oder gesamten Motiven des Fagotts durch andere Instrumente, die sich immer weiter verdichten. um dann doch wieder zu reduzierteren Passa-gen zurück zu fi nden, bis am Ende ein tonales, absteigendes Motiv des Fagotts, das plötz-lich abbricht, fragend im Raum stehen bleibt.

Durch die Verknüpfung dieser vielfältigen Komponenten, lässt Resch ein abwechslungsreiches Gebilde entstehen, dessen Ab-schnitte starke Kontraste aufweisen und dennoch durch erneu-tes Aufgreifen zuvor erklungener Elemente zueinander in Bezug

Mitreißend und ein-drucksvoll: Adrian Eröd

ht besseree er dank

lfältiger esichts

e ge-em

klang:splitter

Foto

: med

ia w

ien

Page 11: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

Seite 11

stehen; besonders fasziniert dabei das Gespür des Komponisten für den Spannungsaufbau. Robert Buschek/Fagott erfüllte die hohen technischen wie musikalischen Anforderungen mit Fein-gefühl, und auch der Wiener Concert-Verein unter Konstantin Ilievsky setzte das Werk überzeugend um – vor begeistertem Publikum.“ (D. W., ÖMZ 1/2008)

KARL SCHISKEBereits 2007 mit einer Aufführung von Karl Schiskes Trompe-termusik feierlich eröffnet, lädt der SCHISKE-Raum im museum ORTH (Schloss Orth) auch im zweiten Jahr von Frühlingsbeginn bis Allerheiligen an Wochenenden und Feiertagen alle Musik-begeisterten zu einer spannenden Begegnung mit dem schon 1969 verstorbenen Komponisten und Lehrer ein: Der Südwest-Turm wurde als Gedenk- und Ausstellungsraum eingerichtet, in dem nicht zuletzt über Kopfhörerstationen sein musikalisches Wirken nachvollziehbar wird (Gestaltung und Rauminszenie-rung: Hilde Fuchs).

THOMAS DANIEL SCHLEEKörper in Cafés. Fünf Szenen op. 69 auf Gedichte von Robert Gernhardt: Wien, Musikverein, Brahms-Saal, 23. April2008 – Ildikó Raimondi (Sopran), MatthiasSchulz (Flöte), Milan Turkovic (Fagott), Charles Spencer (Klavier) „Knisternde Töne der Zweisamkeit“„Ein schillernder Abend über Zweisam-keit: Zentral waren Thomas Daniel Schlees neue Szenen Körper in Cafés […] Die Texte Robert Gernhardts brin-gen den ‚knisternden Alltag’ köstlich ans Licht, Schlee hat die Musik zur fein-sinnigen Begleitung als zwinkernden Kommentar geformt.“ (Petra Haiderer, Der Standard, 26. April 2008)„Kunst des Humors in virtuoser Musik“„Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand [...] die Uraufführung von Thomas Da-niel Schlees Szenenfolge Körper in Ca-fés op. 69, die auf Gedichten Robert Gernhards basiert. Dem unikalen Hu-mor des sprachgewaltigen Dichters setzte Schlee subtil-witziges, ebenso eloquentes, geradezu spitzbübisches musikalisches Material gegenüber. Die virtuose Verbindung aus beidem ergab eine der ersprießlichsten musikalischen Viertelstunden der letztenJahre.“ (Markus Hennerfeind, Wiener Zeitung, 25. April 2008)

WOLFRAM WAGNERIm Zyklus „junges musikforum“ des Österreichischen Kultur-forums Warschau war im vergangenen Herbst ein herzlich ak-klamiertes Porträtkonzert von Wolfgang Wagner zu erleben. Dabei hat die 1978 in Legnica geborene Fagottistin mit ihrer Aufführung der Zehn Haiku für Fagott solo in Anwesenheit des (höchst zufriedenen) Komponisten den von Doblinger für diese Reihe gestifteten Interpretationspreis (Notengutscheine im Wert

von 150 Euro) errungen. Piotrowska war zuvor bereits als Solistin wie Kammermusikerin mehrfach ausgezeichnet worden und hat mit den bedeutendsten Orchestern ihres Heimatlandes zusam-mengearbeitet. Ein weiterer Nachweis für das wache Interesse des polnischen Musiknachwuchses an zeitgenössischer Musik aus Österreich und für die verdienstvolle Tätigkeit des Kultur-forums. Wir gratulieren herzlich!

ERICH ZEISLRequiem ebraicoCincinnati, Music Hall, May 17, 2008: May Festival Chorus, Cin-cinnati Symphony Orchestra, conductor: James Conlon“It was fi tting that Beethoven’s Ninth would share a program with music by a survivor of the Holocaust. Conlon, who has made it his mission to resurrect music that might otherwise be lost to history, led the festival premiere of Eric Zeisl’s Requiem Ebraico (Hebrew Requiem) […]. Zeisl, a Jewish composer born in

Vienna, barely escaped the Holocaust, eventually fl eeing to Hollywood (as did other important refugee composers and artists) where he worked for Metro-Gold-wyn-Mayer. His movie scores included Lassie Come Home and The Postman Always Rings Twice, although his list of classical works is impressive.He dedicated his Requiem Ebraico of 1942, a setting of Psalm 92, to his father, who perished in a concentration camp, and to the countless other victims of the Nazis. For the performance, the Cincin-nati Children’s Chorus, prepared by Ro-byn Lana, joined the May Festival Chorus and soprano Ellie Dehn, mezzo-soprano Catherine Keen and baritone William McGraw.It was a piece with moments of enormous beauty […] Zeisl’s gift for melody was evi-dent in his hauntingly beautiful themes, orchestrated with cinematic sweep. The opening chorus, sung in Hebrew, wasdeeply moving, as if these words of thanks were being sung against a veil of tears.” (Janelle Gelfand, The Enquirer, May 18, 2008)

NEUE INTERNATIONALE DOBLINGER-AUSLIEFERUNGAb 1. Juli 2008 lässt Doblinger seinen Verkaufskatalog von der deutschen Auslieferungsfi rma mds – music distribution services an den internationalen Handel ausliefern. mds be-treut neben Doblinger eine ganze Reihe prominenter Verlage (Boosey&Hawkes, Schott-Music, Universal Edition u.a.), gilt als größte Notenauslieferung in Europa und bietet weltweit ein ausgezeichnetes Lieferservice. In Kombination mit unserer Werbung aus Wien erwarten wir uns wertvolle Synergieeffekte – u. a. geringere Portobelastungen für den Handel durch ge-bündelte Bestellmöglichkeit mehrerer Verlage von einer Adres-se – und eine noch breitere internationale Präsenz als bisher.

stehen; besonders fasziniert dabei dfür den Spannungsaufbau. Robert hohen technischen wie musikaliscgefühl, und auch der Wiener CoIlievsky setzte das Werk überzePublikum.“ (D. W., ÖMZ 1/200

KARL SCHISKEBereits 2007 mit

Glänzte mit Wagner:Katarzyna Piotrowska

Foto

s: P

iotr

Tar

asew

icz

Page 12: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

Seite 12

klang:jubiläum

HERBERT VOGG ZUM 80. GEBURTSTAG

Der Talenteschmied

„Hast brav dei’ Aufgab’ g’macht?“ musste er sich in den langen Jahren seiner viel-fältigen Tätigkeiten bei Dob-linger ebenso wenig fragen lassen wie als Geschäftsfüh-rer und Präsident des Musik-

wissenschaftlichen Verlages, denn der (gerade in Wien?) weit verbreitete Satz „Tun ma uns nix an!“ war niemals seine Devise: Prof. Dr. Herbert Vogg vollendete am 17. Mai sein 80. Lebens-jahr – und alle, die ihn kennengelernt, mit ihm zusammengear-beitet haben und sein reiches Wirken hochachten, werden einer Meinung sein: „Das muss g’feiert werd’n!“Geboren in Wien, studierte Vogg Musikwissenschaft und Ger-manistik, wurde nach seiner Promotion Musikkritiker und kam

bald darauf als Lektor zu Doblinger, wo er auch noch die Leh-re als Musikalienhändler absolvierte. Unter der Ägide von Doblinger-Geschäftsführer Christian Wolff rückte Vogg zunächst als Verlagsleiter in die Verantwortung für Lektorat, Produktion und Werbung auf, wurde schließlich auch Prokurist. Sein enges, auch persönliches Verhältnis zu den zeitgenössischen Kompo-nisten Österreichs befl ügelte ihn, dem einstigen Operetten-Ver-lag ein neues, aktuelles Gesicht zu geben: In jahrzehntelanger Aufbauarbeit machte Herbert Vogg den Musikverlag Doblinger recht eigentlich zu dem, was er heute ist – ein Zentrum der ös-terreichischen Gegenwartsmusik. Daneben wurde der Verkaufs-katalog in die Richtungen Pädagogik, Chor- und Kirchenmusik geschickt ausgebaut, wobei Vogg freilich die Ressourcen der da-mals noch groß besetzten Herstellungsabteilungen des Hauses voll zur Verfügung standen. Eines der nachhaltig erfolgreichsten

mied

ANNIVERSARIES: HERBERT VOGG 80,

FRIDOLIN DALLINGER 75, DILETTO MUSICALE 50

Herbert Vogg studied musicology, became music critic and soon after joined Doblinger’s staff, where he became responsible for the editorial offi ce, for production and advertising. Over several decades of developmental work, Vogg turned the former operet-ta publisher into a center for Austrian contemporary music and orientated the house’s program towards educational publications, choir and sacred music. One of the most enduring ‘children’ of his activity will shortly turn 50: the Diletto musicale series. Intimately connected to the composer Joseph Haydn and his indefatigable advocate and expert H. C. Robbins Landon, Diletto musicale made many beautiful early music works performable both by experts and amateurs, and even printed many works for the fi rst time, thus saving them from oblivion. Doblinger celebrates Diletto’s golden jubilee and the Haydn anniversary of 2009 with a special edition: the score edition of the master’s complete string quartets in an elegant slipcase.Herbert Vogg, who celebrates his 80th birthday this year, is also a composer and, most importantly, a librettist – among others for Fri-dolin Dallinger. The latter, already the bearer of the Grand Austrian State Prize for Music and of other awards, received the Province of Upper Austria Culture Medal at the occasion of his 75th birthday. As a composer, musician, teacher, critic and painter he was, over the decades, not only a contemporary witness, but a contributor to the overall cultural development of Upper Austria and the en-tire country. Dallinger’s compositional output embraces almost all fi elds of the musical art. Curiosity, fondness of experimenting, versatility and openness towards current tendencies characterize his works.

Im Rahmen der Gegenwart

Er ist Träger des Österreichischen Staatspreises für Musik, des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Ös-terreich sowie des Bruckner-Preises – und nun wurde Fridolin Dallinger bei einem Festakt in Linz mit der Kulturmedaille des Landes Oberösterreich ausgezeichnet. Wie Landeshauptmann Pühringer in seiner Laudatio ausführte, lebe Dallinger das Le-ben eines erfolgreichen Künstlers: als Komponist, Musiker, Päda-goge, Kritiker und Maler. Er war Jahrzehnte nicht nur Zeitzeuge, sondern Mitgestalter der Kulturentwicklung in Oberösterreich und darüber hinaus in der ganzen Republik.Dallingers musikalisches Schaffen umfasst nahezu alle Bereiche der Tonkunst. Neugierde, Experimentierfreude, Vielseitigkeit und Offenheit gegenüber aktuellen Strömungen prägen seine Werke. Er ist Mitglied der Eferdinger Künstlergilde und bevor-zugt die Landschaftsmalerei. Modern, aber moderat, so lautet seine Devise in der Malerei wie in der Musik. „Meine Bekannt-schaft mit dem Komponisten und Pädagogen Dallinger“, so erinnert sich dessen Freund und Weggefährte Herbert Vogg, „reicht weit zurück in den Umkreis von Robert Schollum und vor allem Helmut Eder. Doblingers erste, vom Kulturamt der Stadt Linz herausgegebene Druckausgabe war 1963 der Chorsatz Der blüahadö Kerschbam auf einen Text von Franz Stelzhamer.

FRIDOLIN DALLINGER 75

Seite 12

Page 13: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

Seite 13

„Kinder“ seiner Tätigkeit bei Doblinger wird demnächst unglaub-liche fünfzig Jahre alt, ist aber immer noch im Wachstum begrif-fen: die Reihe Diletto musicale.Voggs musikalisch-literarische Doppelbegabung brach sich frei-lich auch neben diesen verantwortungs- und verdienstvollen Tätigkeiten Bahn: Als Librettist von Komponisten wie RobertSchollum, Helmut Eder, Thomas Christian David, Herbert Lauermann und Gerhard Schedl (um nur einige zu nennen!), hat er die Texte zu einer stattlichen Zahl an Vokal- und Bühnenwerken geschrieben, die Geschichte des Hauses Doblinger 1976 in der umfangreichen Festschrift (09 549) zum Hunderter des Musik-verlages protokolliert, unter dem Titel Am Beispiel Egon Wellesz(09 665) den aufschlussreichen Briefwechsel zwischen Kompo-nist und Verleger herausgegeben (1996), war als Bearbeiter und Übersetzer tätig – und hat für die eingangs als Titel-Zitate ein-gestreuten Schlager sowohl Text als Musik geschrieben. Die Aufzählung von Herbert Voggs Werken und Verdiensten kann hier nicht vollständig sein; nicht unerwähnt darf freilich der Band Bilder einer Einstellung (09 694) bleiben, in dem viele von Voggs Texten für Musik zu einem Lesebuch zusammengefasst sind. Der Titel verweist auf eine Kantate von Fridolin Dallinger –und auch er zählt zu den Jubilaren dieses Jahres. W. W.

Als 1958 die Nummer eins, Joseph Haydns Es-Dur-Trio für Horn, Violine und Violoncello (1767) erstmals in Druck erschien, konnte noch niemand den riesigen und nachhaltigen inter-nationalen Erfolg bei

Fachwelt, Profi s und Laien ahnen, den die Reihe Diletto musicale innerhalb kurzer Zeit zu erringen fähig war. Dennoch war bereits diese Initialzündung symptomatisch, prangen doch jene zwei Namen auf dem Titelblatt, mit denen die mittlerweile jenseits der 1400 Veröffentlichungen rangierende Reihe untrennbar ver-bunden ist: der Joseph Haydns und jener seines unermüdlichen Anwalts und Experten, H. C. Robbins Landon. Dieser war an-lässlich des bevorstehenden Haydn-Jahres 1959 mit einer lan-gen Wunschliste unverlegter Stücke in den Verlag gekommen –und Herbert Vogg griff zu. Seither konnten auf diesem bald be-währten Wege viele wunderbare Werke älterer Musik aus allein der Wissenschaft dienenden Denkmäler-Ausgaben in spielbares Notenmaterial sowohl für Kenner, als auch für Liebhaber verwan-delt oder überhaupt erstmals gedruckt und damit der Verges-senheit entrissen werden. Der Katalog reicht besetzungsmäßig von Cembalo, Orgel und Klavier über Kammermusik bis hin zu Orchesterwerken, etwa Haydns Sinfonien Nr. 1–49.Das goldene Diletto-Jubiläum und das Haydn-Jahr 2009 feiert Doblinger mit einer Sonderausgabe: Alle Streichquartette des Meisters als Partitur im repräsentativen Schuber (Stp. 750).

DOBLINGERS

DILETTO MUSICALE

WIRD 50

Für Kenner und Liebhaber

Viel Kammermusik folgte. 1966 freuten wir uns

gemeinsam über das er-folgreiche Concerto per orchestra d’archi, 1968 über das in Linz uraufge-führte Ballett Die sieben Todsünden, das 1971 in das Programm der Wie-ner Festwochen integriert wurde, und überhaupt gab es immer wieder Ge-legenheit, Aufführungs-erfolge ausgiebig (und in

jüngeren Jahren auch recht übermütig) zu feiern, denn über mangelnden Beifall des Publikums und der Fachwelt hatten wir nie zu klagen. Rezensionen betonten in Zeiten stilistischer Un-ruhe Dallingers kluge Position in der Mitte und trafen damit wohl den Kern seines ehrlichen, immer musikantisch-blutvollen Aussagewollens. Nebenbei: Mit Vergnügen erinnere ich mich an die von Dallinger initiierten alljährlichen Führungen seiner Pädagogikklassen durch die Verlagsräume (mit dem Schwerpunkt Notenherstellung). Schönster Ausdruck gemeinsamen Wollensund Sehens aber war und bleibt die glückliche Zusammen-arbeit von Librettist und Komponist bei der Kantate Bilder einer Einstellung.“ Diese für das Linzer Brucknerfest 1984 geschaf-fene Kantate, fürwahr ein „Werk mit besonderem Stellenwert“, nimmt auch im gleichnamigen Kapitel der jüngst publizierten Biographie des Komponisten einen wichtigen Platz ein: Nach ihrem Kropfreiter-Buch hat sich die Musikjournalistin Georgina Szeless nun mit der Persönlichkeit Fridolin Dallingers auseinan-dergesetzt und eine ähnlich umfassende, lesenswerte Arbeit

vorgelegt. Der im Trauner Verlag erschienene Band zeichnet die familiäre Herkunft aus Eferding, Kindheit und Jugend, das Stu-dium bei Schollum und Eder (Komposition) sowie bei Hans Swa-rowsky (Dirigieren), Ausbildung und Tätigkeit zum Lehrer ebenso nach wie Stilfi ndung, wichtige Aufführungen, Auszeichnungen und das Privatleben im Kreise einer großen Familie. Schlaglichter auf das bildnerische Schaffen sowie Zeugnisse von Freunden, Kollegen sowie ehemaligen Schülerinnen und Schü-lern runden das gelungene Porträt ab. W. W.

Page 14: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

klang:interpreten

Seite 14

Lieder bereits in verschiedenen Versionen gesungen hat: Als Orchesterlieder (wie auf seiner CD „Andalucía“ zu hören) und mit Klavierbegleitung in Liederabenden. Ein Großteil der Lieder stammt aus Andalusien, wie Catalá und auch Carlos Álvarez: „Das Spezielle für mich ist die volkstümliche Art, diese Lieder zu singen. Diese Musik liegt mir sehr am Herzen, sie ist mit meiner eigenen Kultur verbunden, hier kann ich mich mit meiner eige-nen Sprache, sogar mit meinem Dialekt ausdrücken!“Muss man aus Spanien kommen, um diese Lieder interpretieren zu können? Dazu Álvarez: „Man muss vor allem bei den andalu-sischen Liedern auf die Aussprache, auf den Akzent achten. Ich singe keine deutschen Lieder, weil ich die Sprache nicht spreche, und somit die Feinheiten nicht herausarbeiten kann. Je besser man die Kultur versteht, umso besser kann man die Lieder in-terpretieren. Andererseits ist diese Art der Musik sehr mit dem Herzen verbunden, man ist sofort involviert.“Auch für den Gitarrepart muss man vor allem die „Sprache“ beherrschen. Rein technisch nicht übermäßig anspruchsvoll, braucht man das richtige Gefühl für diese Musik: „Es muss leicht klingen – das ist die eigentliche Schwierigkeit!“Álvarez sah sich zunächst mit anderen Anforderungen kon-frontiert: „Durch die Oper bin ich an Orchester gewöhnt. Von einem einzelnen Instrument begleitet zu werden bedeutet eine große Umstellung! Das Klavier kann dann trotzdem ka-schieren, aber mit der Gitarre fühlt man sich quasi nackt. Da-durch muss man noch mehr als sonst an den Feinheiten des Ausdrucks arbeiten. Das eine war eine gute Lektion, die ich nie vergessen werde!“Immer wieder betonen beide ihre gegenseitige Wertschätzung, einen Partner gefunden zu haben, der mit dieser Art der Musik vertraut ist: „Das gemeinsame Proben war sehr aufregend, ei-gentlich das Schönste an dem ganzen. Wir konnten für jedes Lied unsere eigene Interpretation entwickeln, so kann das eine ganz gute Sache werden!“Zu den einzelnen Liedern erzählt Álvarez: „Für mich war Duérmeteeine Überraschung. Es handelt sich um ein sehr schlichtes Lied, eine zweizeilige Melodie mit Kontrapunkt. Die Schwierigkeit lag darin, das Lied zu arrangieren, ohne es zu überfrachten. Rafaelist das in einer simplen, aber sehr feinen Art wunderbar ge-lungen.“ Stimmlich ist für dieses Wiegenlied ein weiches, aber gleichzeitig dichtes Piano erforderlich. „Da muss man die Stim-me sehr gut unter Kontrolle haben. Wir hatten jedoch auch ge-nau gegenteilige Lieder, Zorongo oder Anda, jaleo, wo man die Stimme in der Emotion quasi explodieren lassen darf!“Der Zorongo wird vor allem in der Flamencotradition in lang-samem Tempo gespielt, Catalá und Álvarez fanden durch die Wahl eines wesentlich energischeren Tempos und durch eine leicht perkussive Gitarrebegleitung zu einer gänzlich unter-

Spaniens großer Dichter und Dramatiker Federico García Lorca (1898–1936) war ein großer Bewunderer des Volksliedschatzes seiner Heimat, hat Texte und Melodien populärer Lieder aufge-schrieben, gesammelt und selber gerne musiziert. Erstmals sind die bislang bekannten dreizehn Klassiker nun, erweitert um zwei unveröffentlichte Manuskripte, in einer Fassung für Gitarre und mittlere Stimme erhältlich, bearbeitet von Rafael Catalá. Die Anregung dazu kam von der berühmten spanischen Mezzoso-pranistin Teresa Berganza, und auf einer gemeinsamen Japan-Tournee wurden bereits einige dieser Arrangements zum Besten gegeben.Im Zuge seiner Recherchen traf Catalá mit Manuel Fernández Montesinos, Neffe von Lorca und Präsident der Lorca-Gesell-schaft zusammen, der zwei weitere Manuskripte präsentierte, die jedoch lediglich als Melodie ohne Begleitung existierten: Duérmete niñito mío und Canción de otoño. Ausführliche Er-läuterungen über Lorca und seine Zeit sowie zu den Canciónes können im Vorwort der Notenausgabe nachgelesen werden.Für Catalá war es essentiell, die jedem Lied eigene spezielle charakteristische Stimmung herauszuarbeiten, um so eine Viel-falt an Stilen anzubieten: „Mittlerweile existieren viele Arran-gements, aber ich fi nde es schade, daraus nur Flamenco oder nur Jazz zu machen. Es gibt Romanzen, sehr alte Lieder, auch Flamencos, es ist wie ein Regenbogen!“ Einige Lieder wurden bisher vereinfacht in vier ¾-Takten notiert, diese stehen nun im vom Flamenco kommenden Rhythmus 1-2-3/ 1-2-3/ 1-2/ 1-2/ 1-2: „Ich wollte die Möglichkeit aufzeigen, rhythmisch anders zu denken, dadurch ergibt sich eine andere Spannung. Das ist wie rhythmisches Yoga: Warten… warten… Jetzt! Jetzt! Jetzt! Man muss eine gewisse ,Geduld‘ entwickeln, mit dem Zählen aufhö-ren und versuchen, diese Taktwechsel zu spüren!“Demnächst wird Catalá seine Bearbeitungen auf CD einspielen, ein idealer Partner war in Carlos Álvarez gefunden, der diese

Lorca: Canciónes EspañolasRAFAEL CATALÁ UND CARLOS ÁLVAREZ IM GESPRÄCH ÜBER DIE BERÜHMTE LIEDERSAMMLUNG VON FEDERICO GARCÍA LORCA UND ÜBER GEMEINSAME CD-PLÄNEVon Renate Publig

man die

tion in lang-en durch died durch eine

änzlich unter-

EspañolasÜ

Probe bei Doblinger:Carlos Álvarez und Rafael Catalá

Page 15: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

Seite 15

schiedlichen Interpretation. Für die Rezitative von Los Mozos de Monleon hat Catalá eine eigene Musik komponiert, wodurch dieses Lied einen sehr modernen Schliff erhält. Von seinen Be-arbeitungen schätzt Catalá die Romance de Don Boyso beson-ders: „Dieses Lied ist einfach perfekt für Gitarre und Gesang.“Das Spielen der eigenen Bearbeitungen ist für Catalá immer wieder eine interessante Erfahrung: „Ich muss diese Stücke ler-nen, als ob sie etwas ganz Neues, Fremdes wären!“ Ob er an der Notenausgabe etwas ändern würde? „Man kann und soll nicht alles hineinschreiben. Vielleicht ein paar Spiel- und Interpreta-tionshinweise, die aber eher als Anregungen gedacht wären. Ich möchte niemanden einschränken, weil ich großen Respekt vor anderen Interpretationsmöglichkeiten habe! Die Noten sind ja nur das Fundament, alles Weitere muss man selbst fi nden. Und letzten Endes haben auch wir unsere Geheimnisse!“ (Beide lachen) „Wenn sich die Leute unsere CD anhören, dann bekom-men sie ohnehin viele Hinweise!“Die CD wird bei GRAMOLA erscheinen, über das Projekt berich-tet Inhaber Richard Winter, dass er beide Künstler das erste Mal bei einer Probe in der Steiermark traf und sehr beeindruckt war, wie beide diese Lieder behandelten: „Die CD wollte ich sofort machen, aber es war ein besonderer Aspekt, die feine Gitarre mit dieser mächtigen Stimme zu verbinden. Deshalb machten wir Probeaufnahmen in Raiding, und aus dem gleichen Grund haben wir eine längere Zeitspanne für die Aufnahmen einkalkuliert. Wie beiden Herren des Öfteren betont haben, ist durch das gemein-same Erarbeiten und durch das tiefe Verständnis für einander eine wunderbare Stimmung in diesen Liedern entstanden.“Aus Zeitgründen fi nden die Aufnahmen erst im Juni statt, fürÁlvarez zwischen La forza del destino in Wien und Otello in Salz-burg: „Aber so ist gewährleistet, dass wir geblockt mehrere Tage aufnehmen können. Im Februar hätte ich während der Proben zu Forza nur einzelne Tage Zeit gehabt. Da hätte ich Sorge um die CD gehabt, die Stimme braucht ihre Zeit, um sich zwischen diesen Extremen umstellen zu können!“Die CD soll in Salzburg anlässlich seines Jago präsentiert werden, spätestens zu Saisonbeginn in Spanien. Wir dürfen jedoch sicher sein, mit dieser CD etwas ganz Besonderes zu bekommen!

The thirteen classics are availa-ble for the fi rst time augmented by two so far unpublished ma-nuscripts. They were originally arranged for guitar and medium voice by Rafael Catalá on a suggestion made by Teresa Berganza. Manuel Fernández Montesinos, a nephew of Lorca and president of the Lorca society, supplied two further songs: Duérmete niñito mio and Cancion de otoño. Catalá found it essential to highlight the characteristic atmosphere inherent to each song, thus provi-ding a variety of styles. The preface of the sheet music edition contains detailed explanations of the canciónes in English.In the near future, Catalá will record his versions of the songs on CD, together with Carlos Álvarez, who has sung the songs already with orchestral and piano accompaniment. A majori-ty of the songs comes from Andalusia, as do Catalá and Car-los Álvarez: ‘This music is very close to me, it is connected to my own culture and I can express myself in my own language, even in my own dialect!’But is it absolutely necessary to come from Spain in order to be able to perform these songs? ‘The better one understands the culture, the better one can interpret the songs. But, on the other hand, this type of music is very immediately connected to the heart, and one becomes involved at once.’ Not espe-cially diffi cult in a strict technical sense, one still needs the real feeling for this music: ‘It must sound easy – that is the actual diffi culty!’Álvarez was at fi rst confronted with different requirements: ‘Through opera I have become used to the orchestra, but with guitar accompaniment one has to work even more intensively than usual on the fi ne shadings of expression!’Both musicians stress their mutual esteem: ‘Our rehearsing together was very exciting, actually the most beautiful part of the whole!’ The highlights were, for both, the unostentatiousDuermete niñito mio, the Zorongo – which can be here heard in a faster and more percussive variant –, and Don Boyso’s romance, which Catalá thinks especially well suited for the guitar.The CD will be published by GRAMOLA, and its owner, Richard Winter, let us know: ‘It was a special aspect to com-bine the subtle guitar with this powerful voice. As the two men have repeatedly stated, their deep mutual understan-ding has created a wonderful atmosphere in these songs. The recording sessions will take place in June, by which time the booklet etc. will already be completed, so that the CD can be presented in Salzburg at the occasion of Álvarez’ singing Iago, or, at the latest, at the season’s beginning in Spain.’

LORCA:

CANCIÓNES ESPAÑOLAS

BY RENATE PUBLIG

Fotos: Renate Publig

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:zu Rafael Catalá: www.rafael-catala.comzu Carlos Álvarez: www.alfonsoleoz.com, www.wiener-staatsoper.at

Zu Lorca und den 15 Canciónes españolas: im Vorwort der Notenausgabe, Bestellnummer: 08 951

Page 16: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

klang:jubiläum

Seite 16

HEINRICH GATTERMEYER ZUM 85. GEBURTSTAG

Musik von allen Seiten

„Von der Volksmusik bis zu kunstvollen Formen neuer Kompo-sitionstechniken, von Parodie und Persifl age bis hin zu kaum verfremdeter Sentimentalität bezieht Gattermeyers Musik das ganze Vokabular österreichischer Musikvorstellungen mit ein; wirkungsvoll instrumentiert, durchaus sangbar und für den Hörer ohne Schwierigkeiten nachvollziehbar“: Was einst in der Presse zu Heinrich Gattermeyers überaus erfolgreicher Oper Kirbisch nach Anton Wildgans (UA 1987 in Linz) zu lesen war, darf in bestem Sinne auch für sein gesamtes Schaffen gelten. Denn niemals hat der 1923 in Sierning bei Steyr geborene Ober-österreicher, der als Professor der Wiener Musikhochschule nicht nur mit den längst erprobten, sondern stets auch mit den jüngs-ten kompositionstechnischen Entwicklungen aus eigener und lehrender Praxis vertraut war, jene „Erdung“ vergessen, die ihn befähigte, auch maßgeschneiderte, aussagekräftige Stücke für begeisterte Laien zu schreiben. Soll eine Botschaft viele erreichen,

ist es nötig, „klar und deutlich“ zu sprechen, war sich Gattermey-er stets sicher: „Es ist eine große Kunst, schwierige Gedanken ein-fach und doch poetisch darzustellen“. Sein künstlerischer Schluss daraus: „Ich bekenne mich daher immer zum Kunstvollen, aber Musizier-baren“. Als Musiker im umfassenden Sinne war ihm das stets ein Leichtes.Nach dem Kriegsdienst (1941–45), der den religiös-humanistisch geprägten Gattermeyer bis zu Selbstmordabsichten getrieben hatte, studierte er an der damaligen Musikakademie in Wien Klavier bei Hans Weber und Bruno Seidlhofer, Dirigieren bei Ferdinand Grossmann und Komposition bei Alfred Uhl, wobei wichtige Begegnungen mit Anestis Logothetis, ein Dirigentenkurs bei Wilhelm Furtwängler und eine einjährige Lehrzeit bei Josef Matthias Hauer vorausgegangen waren. Als Lehrer für Musik und Deutsch unterrichtete er in der Folge bis 1969 an Wiener Gymnasien (galt dabei aufgrund seiner regen Tätigkeit in der Rosasgasse als „Musikpapst von Meidling“) und wurde 1964 an die Musikakademie berufen, wo er ab 1977 zehn Jahre lang als Professor für Tonsatz und Komposition der nunmehrigen Hoch-schule für Musik und darstellende Kunst wirkte. Seine Verwur-zelung in der Musizierpraxis von Laienchören (Gattermeyer war fast 25 Jahre lang als Chorleiter tätig, nicht zuletzt beim Wiener Schubertbund) trieb auch kompositorisch viele schöne und un-gebrochen beliebte Blüten. Doch neben wichtiger Funktionärs-tätigkeit etwa als ÖGZM-Vorsitzender (1973–84), AKM-Präsi-dent (1984–90) und ÖKB-Präsident (1992–2001) hat er Musik in allen hehren Gattungen geschaffen – von den populären Besen-binder-Variationen für Solovioline (1983) über diverse Kammer-musik, die malerisch-schmissigen Symphonischen Tanzstücke (1980) und ein Doppelkonzert für Flöte, Violine und Orchester (1998) hin zu der eingangs erwähnten Oper, die in Gestalt einerbeeindruckenden Kirbisch-Suite für Orchester (1988) in den Konzertsaal Eingang gefunden hat. Zahlreiche Preise, darunter das Große Silberne Ehrenzeichen der Republik, zeugen von der auch internationalen Anerkennung seiner Verdienste. Ebenso wie bei zahlreichen Arbeiten für Film und Fernsehen „blieb er“, wie Hartmut Krones einmal feststellte, „seinem ureigenen, stets musikantischen und durch die souveräne Beherrschung der rhythmischen Komponente effektvollen Stil treu“, denn „fern von jedwedem elfenbeinernen Turm puristischer Musikideologien geht es ihm darum, ansprechende Musik in herkömmlichem Sinne zu schreiben, wobei ein gewisser ‚romantischer’ Gestus durchaus erwünscht ist.“ W. W.

MUSIC FROM ALL DIRECTIONS

HEINRICH GATTERMEYER’S 85TH BIRTHDAY

“From folk music to elaborate forms of new composition tech-niques, from parody to hardly distorted sentimentality: his music incorporates the entire vocabulary of Austrian musical thought; effectively orchestrated and comprehensible at fi rst hearing”. This press quotation about Gattermeyer’s operaKirbisch is valid for his entire output. The composer, born in 1923, has never forgotten his “grounding”; this has also en-abled him to write meaningful pieces for enthusiastic ama-teurs. “I pledge myself to the elaborate, but practicable”. Af-ter service in the War, which had led Gattermeyer (who came from a religious and humanistic background) to contemplate suicide, he studied at Vienna’s Music Academy: piano, con-ducting and composition (with Alfred Uhl) – after meeting Lo-gothetis, attending a conducting master class of Furtwängler and spending a year as an apprentice of Hauer. He taught music and German at Viennese secondary schools, and, from 1977, music theory and composition at the renamed Music University. A choir conductor of many years standing, he has his roots in the musical practice of amateur choirs, and wrote several well-liked choral works, but he also wrote in all other genres – from the popular Besenbinder variations for violin to chamber music, from the saucy Symphonische Tanzstücke and a double concerto to the opera (the impressive Kirbisch suite for orchestra has entered the concert repertoire), and for fi lm and television. “He has remained faithful to his very own, highly musical style which gains its effectiveness not least by the confi dent mastery of the rhythmical component”, for “it is his aim, far from any ivory tower of puristical music ideology, to write attractive music in a conventional sense.” (Hartmut Krones)

Foto

: Arc

hiv

Dob

linge

r

Page 17: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

Seite 17

MICHAEL RADULESCU: 65. GEBURTSTAG IN WIEN, URAUFFÜHRUNG IN SIBIU UND EIN JUNGES ORCHESTERVon Walter Weidringer

„Perfekte Gestalt zum Gesang erhoben“

Als Michael Radulescu 1968, also im Alter von 25 Jahren, als Professor an die Wiener Musikhochschule berufen wurde, hatte er bereits bewegte, ja schwierige Zeiten durchlebt und durchlit-ten: In Bukarest als Sohn einer Musikerfamilie geboren, war er „in einem ohnehin von der Geschichte fast durchwegs malträ-tierten Lande in der stalinistischen Zeit gnadenloser Verfolgung preisgegeben“, wie Thomas Daniel Schlee in seiner Laudatio auf den Komponisten- und Organistenkollegen, Freund und einstigen Lehrer anlässlich der Verleihung des Würdigungspreises für Mu-sik 2007 formulierte. „Über Monate lebte die Familie versteckt, ins Gedächtnis Radulescus bleiben Wochen geätzt, in denen er kein Tageslicht erblickte.“ 1965 emigrierte er endgültig in den Westen, studierte in Wien Dirigieren bei Hans Swarowsky und vor allem Orgel bei Anton Heiller. „War Michael Radulescu von jeher davon beseelt, in seinem Tun zur Perfektion zu gelangen (und alle, die ihn als Interpreten, als Komponisten und als Lehrer kennen, wissen, dass er sein Ziel erreicht hat), so bereicherte ihn das gütige, im allgemeinen Sinne großzügige Wesen seines vä-terlichen, ja beinahe: brüderlichen Freundes um eine wahrhaft künstlerische Dimension: Bei Heiller, dann bei Radulescu, wird die perfekte Gestalt zum Gesang erhoben, sie wird beseelt, ihr Rhythmus – der nicht bloße Rasterung der Zeit, sondern har-monisches Schwingen und beziehungsreiches Verhältnis ver-schiedener Dichtegrade des Diskurses sein soll – ihr Rhythmus also gerät in Bewegung, und das bedeutet Leben. Auch die für das Denken Radulescus so bedeutsam gewordene subkutane Schicht des Symbolischen in der Musik hat ihren Ausgangspunkt in der Lehre Heillers.“ In seinem kompositorischen Schaffen hat Radulescu so unter-schiedliche, ja zum Teil offen widersprüchliche Positionen wie beispielsweise jene Schönbergs, Hindemiths, Messiaens oder Boulez’ verinnerlicht, ist aber längst durch die schöpferische

Neubewertung und -erfüllung älterer, etwa mittelalterlicher Konzepte und Strategien (Gregorianik, frühe Mehrstimmigkeit) zu einer Klangwelt gelangt, die auch dort, wo sie nicht explizit auf Spirituelles verweist, stets unter die Oberfl äche dringt, der Conditio humana nachspürt, mit Intellekt und Emotion den tief-eren Sinn sucht. Das gilt auch für die jüngste Uraufführung,Soliloquia. Monologe für Singstimme und Orchester (2006/07). Darin verarbeitet Radulescu Texte aus dem Alten Testament, das Wessobrunner Gebet und das Gebet der antiken Stadt Ebla sowie ein Distichon aus Ovids Fasti in den Sprachen deutsch, altdeutsch, englisch und lateinisch. Musikalisch basiert das rein homophon angelegte Werk auf symmetrischen Achtton-Modi, wobei das in großer Ausdrucksbreite vom Meditativen bis hin

MICHAEL RADULESCU: 65TH BIRTHDAY IN VIENNA,

WORLD PREMIERE IN SIBIU, AND A YOUNG ORCHESTRA

Born in 1943 in Bucharest into a family of musicians, Micha-el Radulescu was persecuted in many ways by the communist dictature before he, a composition pupil of Mihail Jora, was able to emigrate into the West in 1965. In the following years he studied in Vienna: conducting with Hans Swarowsky, and, most importantly, organ with Anton Heiller. After 40 years in Heiller’s footsteps as an organ professor, Radulescu has, in his oeuvre as a composer, internalized positions as diverse as tho-se taken by Schoenberg, Hindemith, Messiaen, and Boulez; but through creative reassessment and re-implementation of earlier concepts and strategies (plainchant, early polyphony) he has long since arrived at creating a highly individual world of sound

which, even where it does not explicitly refer to the spiritual, al-ways penetrates the surface, explores the human condition and searches for a deeper sense with intellect and emotion. This isalso true for Soliloquia. Monologe für Singstimme und Orchester(Soliloquia. Monologues for Voice and Orchestra, 2006/07) writ-ten on biblical, antique and medieval texts. Pirjo Kalinowska and the orchestra Spirit of Europe, conducted by Martin Sieghart, celebrated an impressive success with this stirring work in Sibiu, European Capital of Culture 2007. The work was commissioned by Spirit of Europe, a young, international orchestra based in Lower Austria and sponsored by European companies, whose next concerts will take place mainly in countries of the European Union and whose repertoire reaches from baroque music to the present day.

klang:jubiläum

Seite 17

Foto

: Spi

rit

of E

urop

e

EIN JUNGES ORCHESTER

ang erhoben“

Probe mit dem Komponisten: Pirjo Kalinowska, Michael Radulescu und Martin Sieghart

Page 18: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

Seite 18

zu leidenschaftlichen Ausbrüchen reichende Sopransolo im Or-chester als Resonanz, als sensibel reagierendes Echo nachklingt. Dass die Sopranistin Pirjo Kalinowska und das Orchester Spirit of Europe unter der Leitung von Martin Sieghart das eindrucks-volle Werk in Sibiu, einer europäischen Kulturhauptstadt 2007, aus der Taufe hoben, konnte den Komponisten freilich nicht von einem einst gefassten Entschluss abbringen: „Radulescu, er hat schon vor vielen Jahren Rumänien verlassen, weigert sich beharrlich, das Land jemals wieder zu besuchen“, berich-tete Thomas Jorda in den Niederösterreichischen Nachrichten (50/2007). „Sein Soliloquia – Monologe für Singstimme und Or-chester, das die aufwühlenden Erlebnisse des Komponisten und seine verwirrenden Gefühle der ehemaligen Heimat gegenüber musikalisch zur Sprache bringt, ging auch dem rumänischen Publikum im neuen Konzertsaal ‚Thalia’ nahe. Man wusste die Qualität der Tonschöpfung zu würdigen. Die polnische Solistin Pirjo Kalinowska meisterte den sehr anspruchsvollen Part [...] dis-zipliniert und mit großer Gestaltungskraft. Dass es Orchestern immer gut tut, sich mit zeitgenössischer Musik auseinander zu

setzen, war auch hier deutlich zu spüren.“ Das gilt freilich auch umgekehrt: Das anlässlich der EU-Erwei-terung 2004 gegründete Orchester „Spirit of Europe“ ist eine willkommene qualitätsvolle Erweiterung in der europäischen Klangkörperlandschaft. Im niederösterreichischen Melk ansäs-sig, besteht das international zusammengesetzte Orchester aus 35 Musikern vor allem aus Ungarn, der slowakischen sowie der tschechischen Republik und Österreich, wobei internationale Unternehmen dem Orchester als Sponsoren die notwendige fi nanzielle Basis bieten. „Spirit of Europe“ wird in erster Linie in den Ländern der EU auftreten und zumindest ein Mal jährlich im Rahmen des von St. Pölten initiierten „Dialogs der Kulturen“ im islamischen Nahen Osten konzertieren. Unter der Leitung des renommierten Chefdirigenten Martin Sieghart werden Werke vom Barock bis zur Gegenwart erarbeitet; regelmäßig verge-bene Kompositionsaufträge vertiefen die Beziehungen zu zeitge-nössischen Komponisten und ihrer Musik – etwa auch anlässlich von Michael Radulescus Soliloquia.

Neunmal zwischen Dornbirn und Zwettl ließen Dirigent GuntramSimma und das Jugendsinfonieorchester Dornbirn im April 2008 Tristan Schulzes Bären seine Zirkus-Abenteuer erleben: „eine ast-reine Kindergeschichte“ (Tiroler Tageszei-tung). Als Sprecher war kein Geringerer als Film- und Fernsehstar Karl Markovics aufgeboten – „und zog jung und alt in seinen Bann“ (Neue Vorarlberger Zei-tung). „Markovics spricht und spielt, als wär’s ein Auftritt an der Burg […]. Er gibt u.a. den geldgierigen Zirkusdirektor, den ungarischstämmigen Clown Bela, das kichernde Eichhörnchen, den gutmü-tigen Elefanten und randalierende Pavi-ane - das Kinderpublikum zerkugelt sich“ (Tiroler Tageszeitung). „Dieser berühmte Künstler ohne irgendwelche Allüren ge-wann durch sein jungenhaftes, fröhliches Auftreten sofort die Herzen wohl aller Konzertbesucher. Der Bär, dieses musi-kalische Märchen mit seiner reizvollen, lautmalerischen und oft etwas modern-schrägen Tonsprache (Tierstimmen!) kann in der Nachfolge von Saint-Saens’ Karneval der Tiere gesehen werden und

hatte in Guntram Simma und seinem allemal für Neues aufge-schlossenes Jugendorchester die richtigen Interpreten. […] Ein Jubelorkan für eine gewiss singuläre Jugendveranstaltung!“ (VN

Heimat) – „Der von herrlich schräg bla-sendem Blech illuminierte Wald verwan-delte sich ‚in ein Honigfass’, was durch einen schleimtriefenden Streichersatz ge-lungen dargestellt wurde. Die Solo-Instru-mente, die der fein ‚ungarnende’ Clown Bela den Bären lehrte, konnten bei ihren Soli überzeugen, genau wie Marimba und Xylophon bei den Kunststücken des Jongleurs. Als sich nach der Rettung der Seiltänzerin Philo (feine Piccolo-Flöte!) Bärs Geigen-Arpeggien mit dem ganzen Orchester zum großen Finale vereinte, war allseits kein Halten mehr. Langer Applaus, große gemeinsame Freude aller Beteiligten“ (Neue Vorarlberger Zeitung). „Tristan Schulze weiß, was ein qualitätsvolles Kinderstück ist, und dertitelgebende Bär ist aber auch so was von witzig, dass das kleine und das große Publikum heftig applaudierte.“ (Vorarl-berger Nachrichten)

klang:echo

Oscar-Star brummt mit VergnügenKARL MARKOVICS ERZÄHLT TRISTAN SCHULZES „DER BÄR“

Foto

: Arm

in P

lank

enst

eine

r

Page 19: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

Seite 19

„Ich denke oft mit Vergnügen zurück an die Zeit der ersten Kon-zerte, die du […] arrangiert hast“, schrieb Bernhard Herzmansky junior am 11. Dezember 1946 an Franz Ippisch nach Guatemala: Es handelte sich um so genannte Hauskonzerte im Barocksaal in der Dorotheergasse 10, Anfang der Zwanzigerjahre, Ippisch war damals rund um die 40 Jahre alt und offenbar höchst aktiv.Schon ein Jahr nach dem Ende des 2. Weltkriegs hatte Bernhard Herzmansky die Hauskonzerte neu eingeführt, allerdings „aus Spesengründen“ und schweren Herzens bald wieder „einge-stellt“, wie er Ippisch berichtete.Franz Ippisch war offenbar gut im Überzeugen, im Organisie-ren, im Durchziehen von Plänen, er scheute aber auch keinen Zeit- und Arbeitsaufwand, um Publikum und Musikern, die mit den radikalen musikalischen Veränderungen des frühen 20. Jahrhunderts nicht mitgehen konnten, einen stilistisch „abgesi-cherten“ Rahmen zur Vorstellung neuer Werke zu bieten.Im Frühjahr 1922 war Ippisch Mitgründer eines Vereins, der sich – heute vielleicht etwas seltsam bis anmaßend wirkend – „Kunst-kommission der Vereinigung Wiener Musiker“ nannte.Auf Ippischs Initiative kam es zu einer Zusammenarbeit mit dem Haus Doblinger, so fanden 1923/24 und 1924/25 je sechs Kon-zerte in Doblingers Barocksaal statt, das erste am 19. November 1923. Um nicht jedes Mal nach neuen Musikern suchen zu müs-sen, regte Ippisch den Opern- und Philharmoniker-Cellisten Fritz Sedlak zur Bildung eines Quartetts an, das als Sedlak-Winkler- Quartett bald sehr gefragt war. Komponisten konnten dieser „Kunstkommission“ ihre Arbeiten zur Aufführung bei den Kon-zerten einreichen, Ippisch war bei der Auswahl der Werke und Zusammenstellung der Programme offenbar „federführend“, weil von anderen „Kommissionsmitgliedern“ meist allein gelas-sen, unterstützt teilweise von Bernhard Herzmansky (junior), der seinerseits Kompositionen zur Aufführung vorschlug und etliche neue Werke dieser Abende dann auch verlegte. Weitere „K. K.“-Konzerte fanden in Salzburg und Graz statt. Ippisch verscherzte es sich allerdings mit der Salzburger Kritik dadurch, dass er von Kritikern eingereichte, eher dilettantische Werke ablehnte. Ippisch stellte immer hohe Ansprüche an sich – schon in den „Tagebüchern“ aus seiner Studienzeit am Wiener Konservatori-um fi ndet sich ab 1904 mehrmals programmatisch die Eintra-gung: „Der Welt kann nur mit Außerordentlichem gedient sein“ – ein Grundsatz, dem er lebenslang treu zu bleiben versuchte und den er schonungslos auch anderen gegenüber anwandte.Ippisch ließ es nie an Fleiß fehlen, schon der Umfang seiner Arbeiten im Nachlass (Wiener Stadt- und Landesbibliothek) ist überzeugender Beleg dafür. Neben seiner Tätigkeit an der Volksoper, 1898 als Kaiser-Jubiläums-Stadttheater gegründet, unterrichtete er privat, erhielt einen Substitutenposten bei der Dommusik am Stephansdom, in den Sommerferien musizierte er in Streichquartetten oder Kurorchestern, er nahm privaten Un-

FRANZ IPPISCH ZUM 50. TODESTAG

Von Gerald Schwertberger

Von Wien nach Guatemala

klang:gedenken

Da schien die Welt noch in Ordnung:

Franz Ippisch 1927

Foto

: Arc

hiv

Dob

linge

rFROM VIENNA TO GUATEMALA

50TH ANNIVERSARY OF THE DEATH OF FRANZ IPPISCH

The cellist and composer Franz Ippisch was born in 1883 in Vienna. He studied cello, piano and composition at the Vienna conservatory before becoming a private pupil of Franz Schmidt. 1903–33 he was principal cellist in the orchestra of the Vien-na Volksoper, and became a leading spirit behind organizing the house concerts held from 1923 in the baroque hall of the publishing house Doblinger. For this occasion he also became a co-founder of the famous Sedlak-Winkler string quartet. A successful composer and, from 1934 through 1938, military band leader in Salzburg, he was banned from his profession by the Nazis, but managed to emigrate with his family to Gu-atemala in 1939. There he remained faithful to his motto “one can help the world only with the extraordinary” – by working as director general of the military bands, as a conductor and theory teacher at the national conservatory, thus becoming an invaluable musical pioneer in his adopted country, where he died 50 years ago. His substantial, often highly chromatic and polyphonically charged music which encompasses many genres deserves to be newly discovered.

Page 20: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

Seite 20

terricht bei Franz Schmidt, kurzfristig offenbar auch bei Arnold Rosé, und komponierte ausgiebig für verschiedene Ensembles Kirchenmusik (u. a. eine Messe für Soli, Chor, großes Orchester, im konservativen Kirchenmusikstil), Streichquartette, Werke für kleinere Besetzungen, Lieder mit Klavier- und Orchesterbeglei-tung, später auch (vier) Symphonien, zum Teil hochchromatisch, polyphon durchsetzt, dennoch auch mit Anzeichen, dass er im 20. und nicht im 19. Jahrhundert komponierte.Dass Ippisch mit dieser stilistischen Positionierung nicht allein war, zeigen auch heute noch anerkannte traditionsbezogene Werke von Franz Schmidt, Joseph Marx, Richard Strauss, Hans Pfi tzner, Otto Siegl und vielen heute weniger bekannten Kompo-nisten der Zeit, allesamt unzweifelhaft hervorragende Musiker.Ippisch war – vor allem als Kammermusikkomponist – in den Jahren 1920–35 doch einigermaßen erfolgreich, auch im neu-en Medium Rundfunk kam es zu etlichen Aufführungen. Seine Streichquartette wurden von renommierten Ensembles wie dem Rosé-Quartett (Streichquartett e-Moll, 1927), dem Sedlak-Winkler-Quartett (Streichquartett in C-Dur aus 1928, UA 1929; D-Dur-Quartett 1932) und dem Wiener Konzerthausquartett (Streichquartett c-Moll, 1936) gespielt. Diese Quartett-Werke er-lebten jedoch keine weitere Verbreitung – sicher auch, weil nicht gedruckt – im Unterschied zur oben genannten Serenade für Streichquartett aus dem Jahr 1924, bei Doblinger verlegt und 1925 vom Michl-Quartett in Graz uraufgeführt.Nach dreißig Jahren Volksoperndienst – allerdings mit Unterbre-chungen in der Anfangsphase ab 1903 –, erhielt der 50-jährige Ippisch vom Bundespräsidenten den Professorentitel verliehen, bildete sich aber noch zum Militärkapellmeister weiter und wur-

klang:gedenken

de Dirigent der Militärmusik in Salzburg, wo er deutlich seinen Eifer entfaltete, seine Musiker menschlich und fachlich weiter-zubilden. Ippisch hatte eine Frau jüdischer Herkunft geheiratet, was im liberalen Wien zunächst keine Rolle gespielt hatte. 1938 wur-de seine Frau Maria aber schlagartig von den Damen der Salzburger Gesellschaft gemieden, und im Dezember bekam Ippisch einen Bescheid zugestellt: Weil er die „nach der Reichs-kulturkammergesetzgebung erforderliche Eignung im Sinne der nationalsozialistischen Staatsführung“ nicht besitze, habe er „das Recht zur weiteren Betätigung auf jedem zur Zuständigkeit der Reichsmusikkammer gehörenden Gebiete“ verloren – ohne weitere Argumente. Durch reinen Zufall erfuhr er, dass man in Guatemala gerade einen Dirigenten für die Militärmusik suchte. Mit List, Vorsicht und unter großen Ängsten gelang ihm und sei-ner Frau, bald danach auch seinem Sohn, die Ausreise, und am 5. August 1939 wurde Ippisch per Dekret des Diktators Jorge Ubico zum Dirigenten der guatemaltekischen Polizei- und Mili-tärmusiken und des Studentenorchesters des „Conservatorio Nacionál“ ernannt, 1952 dann auch Professor.Für mich steht Franz Ippisch in der Reihe der großartigen Musiker und Lehrer, die von Österreich in die Welt gezogen sind oder hinaus gedrängt wurden und dort nachhaltigemusikpädagogische Pionier- und Aufbauarbeit geleistet ha-ben. Zu diesen gehören u. a. Egon Kornauth (1891--1959), Jenö Takács (1902–2005), Herbert Zipper (1904–1997), und Eric(h) Zeisl (1905–1959).Bleibt nur noch zu wünschen, dass auch Ippischs Musik nicht vergessen wird.

Franz Schmund kompon

Kirchenmusik im k

ng:gedenken

Page 21: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

klang:pädagogik

Neue Musik für junge Klarinettisten

bringen will, wird das auch sicherlich gelingen. Die ehrliche Be-geisterung überträgt sich.

Was ist eurer Meinung nach eine Ursache dafür, dass Lehrer vor der Vermittlung von Neuer Musik zurückschre-cken?

Zu wenig Erfahrung und Kontakt mit Neuer Musik oder einfach auch zu wenig Interesse, genauer hinzuschauen und hinzuhö-ren. Neue Musik braucht Zeit und auch Offenheit, dann lässt sich viel Interessantes entdecken. Die ersten Schritte sind natür-lich mühsam.

Auf welche Weise fi nden Lehrer Zugang zu Neuer Musik? Wie versucht ihr in clarinet update den Lehrern den Ein-stieg zu erleichtern?

Wir können nur die Neugierde wecken und versuchen, die Be-rührungsängste abzubauen. Das gelingt am leichtesten in Work-shops. Damit beschäftigen und weiterentwickeln muss man sich aber alleine. Der Einstieg mit clarinet update ist insofern leicht,

CLARINET UPDATE, HERAUSGEGEBEN VON PETRA STUMP UND HEINZ-PETER LINSHALM Von Claudia BöckleAls einen „wichtigen Bestandteil der Studienliteratur, der die exakte Ausführung vieler kompliziert scheinenden Spielweisen der Klarinette ‚spielend’ spielerisch ermöglicht“, rühmte Peter Schmidl, Soloklarinettist der Wiener Philharmoniker und selbst Lehrer mit jahrzehntelanger Erfahrung, das Heft clarinet update. „Vorzüglich“, urteilte etwa die Zeitschrift „Üben & Musizieren“ über diese „wichtige Neuerscheinung des Verlages Doblinger“, die „Bestandteil in jeder Lehrerbibliothek sein sollte“. Claudia Böckle hat mit dem erfolgreichen Klarinetten- und Herausgeber-Duo über diesen wunderbaren Einstieg in neue Klangwelten junger Komponisten gesprochen.

r junge Klari

Seite 21

Aus welchem Grund wolltet ihr clarinet update machen?

Es gibt viel zu wenig bis keine „ein-fache“ Literatur im Bereich der zeitgenössischen Musik und mit clarinet update wollten wir diese Lücke schließen. Clarinet update soll die Ohren für zeit genössische Musik öffnen, sodass erst gar kei-ne Berührungs ängste entstehen können. Clarinet update soll auch die Neugierde zum Experimentie-

ren mit dem Instrument und zum freien Spiel – Improvisation –anregen.

Welche „Bedingungen“ hat es für die Komponisten bzw. die Kompositionen gegeben?

Jeder Komponist durfte sich eine Spieltechnik aussuchen und damit ein Stück komponieren. Also prinzipiell gibt es immer nur ein Thema oder eine spezielle Technik pro Stück, damit man nicht überfordert ist. In einigen wenigen Stücken werden dann auch schon mehrere zeitgenössische Spieltechniken kombiniert. Die Details bezüglich der Techniken (z.B. welcher Mehrklang am leichtesten geht, welche Glissandi gut funktionieren oder welche Mikrotöne grifftechnisch einfach sind) wurden von uns vorgegeben.

Wie waren die Rückmeldungen in der Testphase? Gab es Kritik, mit der ihr vorher nicht gerechnet habt?

Eigentlich nicht, vielmehr das Gegenteil trat ein und wir waren immer wieder verwundert, wie einfach und gut schon Kinder ab 9 Jahren mit diesen Klängen umgehen können! Es gab natürlich schon ein paar kleine Schwierigkeiten in den Kompositionen, die aber in der Testphase alle gelöst worden sind.

Spielt die Lehrerpersönlichkeit im Vermittlungsprozess in Bezug auf zeitgenössische Musik eine besondere Rolle?

Ein Lehrer ist immer auch ein Vorbild, und wenn der Lehrer zeit-genössische Musik interessant fi ndet und dem Schüler nahe

Page 22: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

weil alle Stücke sofort funktionieren und man nicht lange herum-tüfteln muss. Clarinet update setzt auch keinerlei Grundwissen oder Erfahrungen mit Neuer Musik voraus.

Auf welche Weise fi nden Schüler Zugang zu Neuer Musik?

Spielen spielen spielen. Zeitgenössische Musik und Improvisati-onen werden oft aufgrund ihrer Andersartigkeit gerne angenom-men (z.B. ein Stück mit Bewegung oder Schauspielelementen, spezielle Aufstellung der Musiker ...).

Welche Erfahrungen macht ihr im Unterricht mit Kindern mit „euren“ Stücken?

Immer wieder mal eine moderne Komposition im Unterricht einbauen funktioniert eigentlich sehr gut. Und das Publikum ist auch dankbar für etwas Abwechslung, etwas Frisches und Neues.

klang:novitäten

Notenneuerscheinungen zeitgenössischer Musik

Rainer BISCHOF: Tronco – Rama – Hojas(Stamm – Ast – Blätter) für Gitarre soloBestellnr.: 35 927

Richard DÜNSER: Die letzten Dinge Vier Lieder für Bariton und Klavier(Text: Thomas Höft)Bestellnr.: 08 693

Herbert LAUERMANN: Vater unser für gemischten Chor und OrgelBestellnr.: 45 466

Peter PLANYAVSKY (J. P. HAYDN): Ankunftssymphonie für Orchester Bestellnr.: Stp. 733 (Aufführungsmaterial leihweise)Ein parodistisches Gegenstück zu Haydns Abschieds-Symphonie – ein musikalisches Vergnügen auf höchstem Niveau.

Michael RADULESCU: Ecce Virgo für Sopran und Orgel (Neufassung)Bestellnr.: 08 886

Helmut SCHMIDINGER: Zupf di! Rondo für Streichquartett op. 62 / Four and more… (strings) op. 50 für StreichquartettBestellnr.: 06 184 Partitur und Stimmen

einungenMusik

The Stump-Linshalm duo aims to reduce instrument teachers’ fears concerning contemporary music by working with them in work-shops. Prejudices can only be overcome by playing and working with new music. In clarinet update, a collection of pieces which are suitable also for working with younger children, each composition deals with one single aspect. Stump-Linshalm have also added instructions and tips to each piece. Some problems with certain pieces could be fi xed after a test phase, so that clarinet update now supplies an easy introduction into contemporary music – because all pieces ‘work’ at once.

Foto

s: s

tum

p-lin

shal

m Stump-Linshalm

Petra Stump und Heinz-Peter Linshalm haben sich in kurzer Zeit als Kla-rinetten-Duo im Bereich der klassischen und zeitgenössischen Musik einen Namen gemacht. Die Vermittlung der Freude an Musik ist ihnen nicht nur in Form von Konzerten wichtig: Sie halten regelmäßig Work-shops sowohl mit Lehrern als auch mit Kindern über zeitgenössische und klassische Klarinettenmusik.

klang:pädagogik

Seite 22

Page 23: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

URAUFFÜHRUNGEN JUNI – DEZEMBER 2008

klang:daten

Iván ERÖDSonata milanese für Fagott und Klavier(+ Schubert, Saint-Saens, Dutilleux u.a.)David Seidel – Fagott, Herbert Rüdisser – Klavier CD „Bassoon and Piano“, ORF / Classic Concert Records CCR 62051

Eugene HARTZELL“An American in Vienna” – Porträt-CDMonologue 6 für Kontrabass, Monologue 8 für Trompete, u. a.Michael Seifried – Kontrabass, Martin Angerer – Trompete, Ensemble Wiener Collage, Dirigent: René StaarVMS / Zappel Music, VMS 175

Christian OFENBAUERAlbumblatt für Karl Wagner für Klavier, Zerstörung des Zimmers / der Zeit (Klavierfassung) (+ Heinisch)Janna Polyzoides – KlavierCD ein klang_records EKR 33/34/35 (3 CDs)

Gerald RESCHPassagen für Fagott solo(+ De La Cuesta, Klement, Herndler, Sanchez-Chiong)Robert Buschek – FagottCD ein klang_records 32

Neue CDs

klang:träger

GEBURTSTAGE 2008 (AB JUNI)

06. 06.: Ferdinand WEISS 7519. 06.: Michael RADULESCU 6509. 07.: Heinrich GATTERMEYER 8518. 07.: Franz IPPISCH 125 (gest. 1958)26. 07.: Hans HASELBÖCK 8001. 08.: Hans ROTT 150 (gest. 1884)05. 08.: Josef Friedrich DOPPELBAUER 90 (gest. 1989)01. 09.: Hans BAUERNFEIND 100 (gest. 1985)15. 09.: Anton HEILLER 85 (gest. 1979)22. 09.: Helmuth FROSCHAUER 7514. 10.: Ernst Ludwig LEITNER 6515. 10.: Augustin KUBIZEK 9007. 12.: Georg PIRCKMAYER 90 (gest. 1977)11. 12.: Wolfgang LIEBHART 5019. 12.: Erich EDER DE LASTRA 75

GEBURTSTAGE 2009

22. 01.: Petr EBEN 80 (gest. 2007)23. 01.: Alexander MÜLLENBACH 6026. 01.: Ernst KÖLZ 80

27. 02.: Heimo ERBSE 85 (gest. 2005)

18. 03.: Kurt SCHMIDEK 90 (gest. 1986)

21. 03.: Karl Heinz FÜSSL 85 (gest. 1992)

21. 04.: Karl SCHEIT 100 (gest. 1993)

01. 05.: Richard DÜNSER 50

03. 05.: Martin LICHTFUSS 50

11. 05.: Helmut SCHMIDINGER 40

05. 06.: Alfred UHL 100 (gest. 1992)

23. 06.: Hans Ulrich STAEPS (gest. 1988)

11. 07.: Erich ROMANOVSKY 80

28. 07.: Hans-Dieter VERMEER 75

08. 08.: Walther NUSSGRUBER 90

03. 09.: José CARLI 80

17. 09.: Gerhard TRACK 75

10. 10.: Michael LANGER 50

06. 11.: Robert NESSLER 90 (gest. 1996)

14. 11.: Paul ENGEL 60

Die Broschüre „Geburtstage/Gedenktage 2007 – 2011“ kann

kostenlos über unsere Informationsabteilung bezogen werden.

INGER 40

UHL 100 (gest. 1992)

ns Ulrich STAEPS (gest. 1988)

Erich ROMANOVSKY 80

Hans-Dieter VERMEER 75

8.: Walther NUSSGRUBER 90

09.: José CARLI 80

09.: Gerhard TRACK 75

10.: Michael LANGER 50

11.: Robert NESSLER 90 (gest. 1996)

11.: Paul ENGEL 60

schüre „Geburtstage/Gedenktage 2007 – 2011“ ka

über unsere Informationsabteilung bezogen w

Seite 23

Gerald RESCH: Neues Werk für OrchesterBruckner Orchester Linz14. September 2008 Linz, Brucknerhaus (Eröffnung des Internationalen Brucknerfestes)

Christian OFENBAUER: Bruchstück VIII für Violine solo01. November 2008 Salzburg (Wettbewerb Gradus ad Parnassum)

Egon WELLESZWie ein Bild op. 3 für Sopran und Klavier(+ Zemlinsky, Mittler, Urbancic, Korngold)Judith Kopecky – Sopran, Julia Tinhof - KlavierCD „Exiles“, Extraplatte, EX 662-2

Page 24: klangpunkte 26 korr 2 - doblinger-musikverlag.atdoblinger-musikverlag.at/dyn/klangpunkte/klangpunkte_26.pdf · torischen Prozess, „die Farbqualität der Vokale und Konsonanten erspürend,

I WIR TUN ETWAS FÜR DIE MUSIK I

AUTOREN I KOMPONISTEN I MUSIKVERLEGER

Baumannstraße 10, 1030 WienT +43 (1) 71714–0 I F-DW 107 I E [email protected]

http://www.akm.co.at

> E

INM

OL

IG