Kinonachfrage in Deutschland Michael Westermann Universität Duisburg-Essen – Standort Essen –...

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Kinonachfrage in Deutschland Michael Westermann Universität Duisburg-Essen – Standort Essen – FB Wirtschaftswissenschaften 04. Juni 2003 2. SPSS-Academic Convention Marburg – 03./04. Juni 2003

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Kinonachfrage in Deutschland

Michael Westermann

Universität Duisburg-Essen– Standort Essen –

FB Wirtschaftswissenschaften

04. Juni 2003

2. SPSS-Academic ConventionMarburg – 03./04. Juni 2003

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2. SPSS–Academic ConventionMichael Westermann – Kinonachfrage in Deutschland 04. Juni 2003

1. Einleitung

2. Historische Entwicklung

3. Theoretische Grundlagen

4. Datenbasis und empirische Vorgehensweise

5. Ergebnisse

6. Schlussbemerkungen

1. Einleitung

2. Historische Entwicklung

3. Theoretische Grundlagen

4. Datenbasis und empirische Vorgehensweise

5. Ergebnisse

6. Schlussbemerkungen

Roter Faden

Der Gourmand hält das Kino am Leben. [...] Der Gewinn am

Ende des Jahres entspricht in etwa dem Gewinn aus dem

Popcorn–Geschäft.

DIE ZEIT, 07/2003

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2. SPSS–Academic ConventionMichael Westermann – Kinonachfrage in Deutschland 04. Juni 2003

• Kino-Nachfrage in Deutschland• Empirische Analyse für den Zeitraum von 49 Jahren

(1950 – 1999)• Literatur zum Kinomarkt

– Cameron (1986, 1988, 1990, 1999): Angebot und Nachfrage nach Eintrittskarten, Einfluss von Videorekordern, Rationales Suchtverhalten im Kinokonsum

– MacMillan and Smith (2001): Explaining Post-War Cinema Attendance in Great Britain

– Fernández-Blanco and Baños-Pino (1997): Cinema Demand in Spain: A Cointegration Analysis

• Keine Literatur zum deutschen Kinomarkt

1. Einleitung

• Kino-Nachfrage in Deutschland• Empirische Analyse für den Zeitraum von 49 Jahren

(1950 – 1999)• Literatur zum Kinomarkt

– Cameron (1986, 1988, 1990, 1999): Angebot und Nachfrage nach Eintrittskarten, Einfluss von Videorekordern, Rationales Suchtverhalten im Kinokonsum

– MacMillan and Smith (2001): Explaining Post-War Cinema Attendance in Great Britain

– Fernández-Blanco and Baños-Pino (1997): Cinema Demand in Spain: A Cointegration Analysis

• Keine Literatur zum deutschen Kinomarkt

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in Mio.

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in Mio.

2. Historische Entwicklung

Quelle: Filmförderungsanstalt (FFA), Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e.V. (SPIO)

Anzahl der verkauften Eintrittskarten

Durchschnittliche Zahl der Kinobesuche pro Person

Abbildung 1: Kinobesucher in Deutschland

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2. Historische Entwicklung

Quelle: Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e.V. (SPIO), Statistisches Bundesamt

Abbildung 2: (realer) Umsatz deutscher Filmtheater50

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1950 1960 1970 1980 1990 2000

Mio. Euro (in Preisen von 1995)

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in 1000

2. Historische Entwicklung

Quelle: Filmförderungsanstalt (FFA), Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e.V. (SPIO)

Anzahl der Leinwände

Anzahl der Sitzplätze

Abbildung 3: Leinwände und Sitzplätze

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• Wachsende Bedeutung anderer Freizeitaktivitäten durch gestiegenes Pro-Kopf-Einkommen

• Erfindung und Verbreitung von Fernsehen (60er Jahre) und Video (70er Jahre)– Zahl der registrierten Fernsehgeräte in Deutschland: 35

Mio.– Versorgungsgrad: nahezu 100%

• Der postulierte Effekt dieser Technologien ist jedoch nicht einheitlich. Sowohl positive als auch negative Effekte auf die Kinonachfrage sind denkbar

• Umsatzsteigerung durch Multiplexe (drei Einnahmequellen, Film, Werbung, Gastronomie)

2. Historische Entwicklung – Gründe

• Wachsende Bedeutung anderer Freizeitaktivitäten durch gestiegenes Pro-Kopf-Einkommen

• Erfindung und Verbreitung von Fernsehen (60er Jahre) und Video (70er Jahre)– Zahl der registrierten Fernsehgeräte in Deutschland: 35

Mio.– Versorgungsgrad: nahezu 100%

• Der postulierte Effekt dieser Technologien ist jedoch nicht einheitlich. Sowohl positive als auch negative Effekte auf die Kinonachfrage sind denkbar

• Umsatzsteigerung durch Multiplexe (drei Einnahmequellen, Film, Werbung, Gastronomie)

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3. Theoretische Grundlagen

• Kurzsichtiger (Myopic) Ansatz

Kinonachfrage

• Rationales Suchtverhalten (Rational Addiction)

• Konventioneller Ansatz

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3. Theoretische Grundlagen

Spezifikation des Rational Addiction-Ansatzes

• Becker, Grosmann, Murphy (1994)

• Chaloupka (1991)

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3. Theoretische Grundlagen

Simultaner Erklärungsansatz/Endogenisierung des Kinoangebots

• Kinonachfrage

• Kinoangebot

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1. Test auf Integration • Alle Variablen sind I(1)

2. Kointegrationsanalyse zwischen Zuschauerzahlen, (realem) Einkommen und (realen) Preisen• Es existiert eine kointegrierende Beziehung zwischen

diesen drei Variablen• Unerwartet hohe Preis– bzw. Einkommenselastizität

3. Schätzung der unterschiedlichen Nachfragemodelle4. Schätzung des simultanen Erklärungsansatzes

• 2SLS (bei identifizierten Gleichungen)• SURE (bei kontemporärer Korrelation der Störterme)

4. Empirische Vorgehensweise

1. Test auf Integration • Alle Variablen sind I(1)

2. Kointegrationsanalyse zwischen Zuschauerzahlen, (realem) Einkommen und (realen) Preisen• Es existiert eine kointegrierende Beziehung zwischen

diesen drei Variablen• Unerwartet hohe Preis– bzw. Einkommenselastizität

3. Schätzung der unterschiedlichen Nachfragemodelle4. Schätzung des simultanen Erklärungsansatzes

• 2SLS (bei identifizierten Gleichungen)• SURE (bei kontemporärer Korrelation der Störterme)

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5. Ergebnisse

Anmerkungen:

• Alle Variablen sind logarithmiert (außer Dummy)

• t-Werte in Klammern

• Verwendetes Instrument: P(t-1)

• */**/*** - Signifikant zum 1%/5%/10%-Niveau

Tabelle 1: Kinonachfrage – Konventioneller Ansatz

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5. Ergebnisse

Anmerkungen:

• Alle Variablen sind logarithmiert (außer Dummy)

• t-Werte in Klammern

• Verwendetes Instrument: P(t-1)

• */**/*** - Signifikant zum 1%/5%/10%-Niveau

• VID/PRIVAT/TV sind nicht tabelliert, da alle nicht signifikant

Tabelle 2: Kinonachfrage – Myopic Approach

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5. Ergebnisse

Anmerkungen:

• t-Werte in Klammern

• Verwendete Instrumente: 4 verzögerte und 4 vorlaufende Preise

• STOCK ist die durchschnittliche Zahl der pro Kopf-Besuche der letzten vier Perioden

• */**/*** - Signifikant zum 1%/5%/10%-Niveau

Tabelle 3: Kinonachfrage – Rational Addiction

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5. Ergebnisse

Anmerkungen:

• Alle Variablen sind logarithmiert (außer Dummy)

• t-Werte in Klammern

• */**/*** - Signifikant zum 1%/5%/10%-Niveau

• DDR ist nicht tabelliert, da in keinem Fall signifikant

Tabelle 4: Simultaner Ansatz – Nachfrage

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5. Ergebnisse

Anmerkungen:

• Alle Variablen sind logarithmiert (außer Dummy)

• t-Werte in Klammern

• */**/*** - Signifikant zum 1%/5%/10%-Niveau

• DDR ist nicht tabelliert, da in keinem Fall signifikant

Tabelle 5: Simultaner Ansatz – Angebot

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• Existenz einer kointegrierenden Beziehung zwischen den Zuschauerzahlen, realem Einkommen und realen Preisen mit jedoch unerwartet hohen Elastizitäten.

• Hohe Persistenz der Besucherzahlen. • Keine Bestätigung für die Hypothese des rationalen

Suchtverhaltens. • Ein gewisser Gewöhnungseffekt beim Kinobesuch scheint

vorhanden zu sein:– Nicht-Berücksichtigung dieses Effekts könnte zu verzerrten

Schätzungen der OLS-Schätzungen führen.– Eine Bestätigung des rationales Suchtverhaltens bei Jahresdaten

sollte nicht überinterpretiert werden.

• Der vermutete Zusammenhang zwischen Zuschauerzahlen und Leinwänden wird empirisch bestätigt.

• Alternative Unterhaltungsmedien (TV/VID) haben einen unterschiedlichen Einfluss auf die Kinonachfrage und das Kinoangebot:– Positiver (negativer) Einfluss von VID (TV) auf die Zuschauerzahlen.– Der Effekt kehrt sich um, wenn die Angebotsseite betrachtet wird.

• Zur Lokalisierung der Gewohnheitseffekte bedarf es individualisierter Daten.

• Höher frequentierte Daten zu Erfassung saisonaler und anderer Effekte.

• Existenz einer kointegrierenden Beziehung zwischen den Zuschauerzahlen, realem Einkommen und realen Preisen mit jedoch unerwartet hohen Elastizitäten.

• Hohe Persistenz der Besucherzahlen. • Keine Bestätigung für die Hypothese des rationalen

Suchtverhaltens. • Ein gewisser Gewöhnungseffekt beim Kinobesuch scheint

vorhanden zu sein:– Nicht-Berücksichtigung dieses Effekts könnte zu verzerrten

Schätzungen der OLS-Schätzungen führen.– Eine Bestätigung des rationales Suchtverhaltens bei Jahresdaten

sollte nicht überinterpretiert werden.

• Der vermutete Zusammenhang zwischen Zuschauerzahlen und Leinwänden wird empirisch bestätigt.

• Alternative Unterhaltungsmedien (TV/VID) haben einen unterschiedlichen Einfluss auf die Kinonachfrage und das Kinoangebot:– Positiver (negativer) Einfluss von VID (TV) auf die Zuschauerzahlen.– Der Effekt kehrt sich um, wenn die Angebotsseite betrachtet wird.

• Zur Lokalisierung der Gewohnheitseffekte bedarf es individualisierter Daten.

• Höher frequentierte Daten zu Erfassung saisonaler und anderer Effekte.

6. Schlussbemerkungen und Ausblick