Kühl-)Transportqualifizierungen in der Pharmazeutischen ...€¦ · im Auftrag • Klare...
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Lebensmittel-Symposium 2015; 30.09. 2015; Rainer Kirch, Leiter
Logistik
„(Kühl-)Transportqualifizierungen in
der Pharmazeutischen Industrie“
Agenda
• Logistische Herausforderungen in der Pharmazeutischen Industrie
• Einführung Boehringer Ingelheim
• Auszug Logistik Boehringer Ingelheim
• GxP Anforderungen an Lager und Transport
• Vorgehensweise zur Qualifizierung temperaturgeführter Transporte
• Fazit
• Wechselnde Volumina und/oder Layout-Differenzierungen
(z.B. für einzelne Therapiegebiete)
• Wachsende Anforderungen der internen und externen Kunden
(inkl. individualisierter Material- und Informationsfluss)
• Stetig steigende behördliche Anforderungen
(z.B. GxP, Luftfrachtsicherheit, C-TPAT, EHS)
• Zunehmende Dokumentations- und Monitoringpflicht
(Verlust der Dokumente = Verlust der Produkte)
• Anhaltender Kosten- und Zeitdruck
Notwendigkeit zu
Abgestimmten Prozessen, innovativen Systemen und anwendbaren
Regeln
Kernprozessorientierter Balance der internen und externen
Dienstleistungen
Globalem Training und intensiverem Netzwerkaustausch
Oder einfach
und immer noch en vogue: 7 R
Logistische Herausforderungen in der
Pharmazeutischen Industrie
Einführung Boehringer Ingelheim
Überblick
• Pharmaunternehmen in Familienbesitz
• 1885 in Ingelheim am Rhein gegründet
• Unternehmensschwerpunkte auf
Humanpharmazeutika, Tiergesundheit
und Biopharmazeutika
• Mitarbeiter weltweit mehr als 47.700
• Weltweit fünf F&E-Standorte
• Ausgaben für F&E: 2.654 Millionen Euro
• 20 Produktionsstätten für Humanpharma in
11 Ländern
• Gesamterlöse 2014: 13.317 Millionen Euro
• Verbundene Unternehmen: 146 weltweit
• Investitionen in Sachanlagen: 548 Millionen
Euro 4
Boehringer Ingelheim Center
Unsere Unternehmenszentrale in Ingelheim
Einführung Boehringer Ingelheim
Meilensteine der Internationalisierung
5
1885 -1948: Innovative Anfänge
1885
Albert Boehringer erwirbt eine kleine
Weinsteinfabrik in Ingelheim, anfänglich
mit 28 Mitarbeitern
1948 -1988: Internationalisierung
1948 Gründung der ersten Auslandsgesellschaft
in Wien
1957
Gründung der ersten überseeischen
Tochtergesellschaft in Lateinamerika
(Brasilien)
1961 Gründung von Nippon Boehringer in Japan
1971 Gründung der US-Tochter in
Ridgefield, Connecticut
1988 - heute: Werte schaffen durch Innovation
2014
Boehringer Ingelheim ist weltweit mit 146
verbundenen Unternehmen vertreten und
beschäftigt mehr als 47.700 Mitarbeiter
Die Weinsteinfabrik in Ingelheim, 1907
Unternehmenszentrale in Ingelheim,
2012
Meilensteine unserer Innovation
6
1885 -1948: Innovative Anfänge
1895 Albert Boehringer wird mit dem Einsatz von Bakterien zur Herstellung von
Milchsäure ein Pionier der biotechnologischen Großproduktion
1917 Gründung der ersten Wissenschaftsabteilung in Ingelheim
1941 Markteinführung des innovativen Asthmamittels aludrin®
1948 -1988: Internationalisierung
1985
Gründung des Instituts für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien als Joint Venture
mit Genentech Inc. (USA) — seit 1993 alleinige Unterstützung durch Boehringer
Ingelheim
1986 Das Biotechnikum in Biberach nimmt als erstes biopharmazeutisches
Produktionswerk in Deutschland den Betrieb auf
1988 - heute: Werte schaffen durch Innovation
2002 Markteinführung des COPD-Präparats spiriva®
2008 Erste Markteinführungen von pradaxa® zur Prävention venöser Thromboembolien (VTE)
2010 Markteinführung von pradaxa® zur Schlaganfallprävention bei Patienten mit
Vorhofflimmern
2011 Erste Markteinführung von trajenta® zur Behandlung von Typ-2-Diabetes in den USA
2013
Markteinführungen von giotrif® zur Behandlung des nicht kleinzelligen
Lungenkarzinoms — das erste Präparat aus der Onkologie-Pipeline, sowie pradaxa®
zur Vorbeugung und Behandlung der tiefen Venenthrombose und Lungenembolie, Marktzulassung des COPD-Präparats striverdi®
2014
Markteinführungen von ofev® zur Behandlung der idiopathischen Lungenfibrose,
jardiance® bei Typ-2-Diabetes, spiriva respimat® bei Bronchialasthma und Marktzulassung
von vargatef® zur Behandlung des nicht kleinzelligen Lungenkarzinoms
Einführung Boehringer Ingelheim
Meilensteine der Innovation
7
Auszug Logistik Boehringer Ingelheim
Dienstleistungen I
Strategie und Governance Netzwerkentwicklung GxP und sonstige Compliance Inbound Logistics Import und Warenannahme Versorgung der Produktionen Biopharma, Chemie, Pharma, z.B. LogiPack Musternahme und Einwaage Materialfluß- und Transportsysteme Lagerungen und Services 8 interne Läger 9 integrierte 3P Läger ~ 150.000 SKU ~ 90.000 Palettenplätze Serialisierung und Aggregation Globale Intralogistik Peer Reviews
Auszug Logistik Boehringer Ingelheim Standortlogistik am Beispiel Ingelheim
Kongress 2015 in Münster / Boehringer Ingelheim, Rainer Kirch 8
2032 A/B/C
Logistikzentrum
4141
Intralogistik Center
5327
Technisches
Magazin
2342
Verwaltungsgebäud
e
6237
Gefahrstofflogistik
Nord
6218
Lager Chemie
3242
Pharma-
Ausgangsstoffl.
9
Auszug Logistik Boehringer Ingelheim
Dienstleistungen II
Outbound Logistics Versendungen und Konsolidierungen aus deutschen Standorten nach 60 Ländern und vom Hub Wien in weitere 30 Länder Beispiel Standort Ingelheim ~ 25.000 Standard und 32.000 Kurierlieferungen
~ Verteilung Standard Ø 50% Land, 30% Luft, 20% See Exporte, unter besonderer Berücksichtigung von
Ausfuhrregeln Luftfrachtsicherheit US C-TPAT
GxP Anforderungen an Lager und Transport
Übersicht der globalen und regionalen Regeln
EU GDP Guideline
United States Pharmacopeia
WHO Technical Reports
Durchgängige Qualifizierungsnotwendigkeit für Lagerung und Transport
GxP Anforderungen an Lager und Transport
Kernaspekte der EU GDP-Leitlinie
11
1. Qualitätsmanagement
• Klare Definition der Vetriebstätigkeiten
• Risikomanagement • CAPA
• Change Management • Verantwortung bei GF • Niederlegung in
Qualitätshandbuch
7. Ausgelagerte
Tätigkeiten/ Tätigkeiten im Auftrag
• Klare schriftliche Definition der
Verantwortlichkeiten/ Anforderungen
• Verantwortung bei AG • Auditierung
6. Beschwerden,
Rückgaben, Verdacht auf gefälschte Arzneimittel, Arzneimittelrückrufe
• Schriftliche
Arbeitsanweisungen • Untersuchung,
Bewertung (ggfs. CAPA) • Dokumentation • Kommunikation/
Meldung
2. Personal
• „Verantwortliche Person“ • Kompetenz/ Schulung • Klare individuelle
Verantwortlichkeiten
• Schriftl. Trainingspläne
3. Betriebsräume &
Ausrüstung
• Geeignetheit zur Einhaltung der Lagerbedingungen
• Separate Lagerbereiche • Zutrittskontrolle • Hygiene &
Schädlingsbekämpfung
• Kalibrierung von Umgebungs - kontrollgeräten
• Validierung von Computerystemen
• Wartung • Ausfallsicherung • Alarmsysteme
4. Dokumentation
• Schriftliche und fehlerfreie Aufzeichnungen von Verfahren, Verträgen,
Vetriebstätigkeiten … • Verständlichkeit • Durchgängige
Verfügbarkeit nur für Befugte
• Versionskontrolle • Mindestaufbewahrungs -
zeit fünf Jahre • Datenschutz
5. Betriebliche Abläufe
• Qualifizierung von Lieferanten und Empfängern
• Wareneingangskontrolle
• Identitätswahrung, Vermeidung von Verwechslungen
• Qualtitätssicherung / geeignete
Lagerbedingungen • FEFO - Prinzip bei
Lagerung • Inventuren
8. Selbstinspektionen
• Überwachung der GDP - Konformität
• Kompetente Inspektoren • Unvoreingenommenheit
• Protokollierung • Kommunikation der
Ergebnisse
9. Transport
• Aufrechterhaltung von geeigneten Lagerbedingungen
• Qualifizierte und
validierte Ausrüstung, Fahrzeuge & Transportgebinde
• Temperaturmonitoring • Umfassende
Etikettierung • Risikobewertung
10. Broker
• An - und Verkauf • Für BI irrelevant
Ziele:
1. Durchgängige
Qualitätssicherung
2. Vermeidung des
Eindringens
gefälschter
Arzneimittel in die
Lieferkette
Vorgehensweise zur Qualifizierung
temperaturgeführter Transporte - Vergangene
und aktuelle Aktivitäten Breiter Erfahrungsschatz in Lagerung (-70°C, -40°C, -20°C, 2-8°C) und globaler Distribution
von temperatursensitiven Pharmazeutika
Transportqualifizierungen wurden teilweise im Drittkundengeschäft durchgeführt
Globales cold chain establishing Projekt
Technical Packaging / Aufbau von Know-How / SCM-Wiki /
Packmittelkatalog
Globales Transportqualifizierungsprojekt Erstellung der Vorschriften und Klärung der Frage „Was ?/OCP“ und
„Wie?/OCS“
Globales Konzept zur Qualifizierung Globaler
Logistikdienstleister Erstellung eines auf risk base approach basierenden und
ressourcenschonenden
Auditkonzeptes
17.06.2015
12
Schaffung von Synergieeffekten
kosteneffizientes und regelkonformes Vorgehen für BI
Vorgehensweise zur Qualifizierung
temperaturgeführter Transporte - Ziel: Einreichungs- und
inspektionssichere Vorgehensweise
Zielsetzung Ausgangssituation
• Weltweiter Transport von
Produkten mit einer
qualifizierten Kühlkette
braucht qualifizierte
Transportwege
• Mit Einführung der GDP zum
März 2013 wurde diese
Notwendigkeit intensiviert
• Bisher produkt- und lane-
spezifisch fallweise
umgesetzt
Hoher Aufwand + Kosten
• Verankerung eines „Risikobasierten
Ansatzes“
• Wissenschaftliche Basis der
Qualifizierungsprozesse
• Validierungsplan für weltweite Transporte ,
exemplarisch an einem konkreten
Produktbeispiel
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Vorgehensweise zur Qualifizierung
temperaturgeführter Transporte - Berücksichtigung
verschiedener Transportarten
Unterscheidung
Transportart
Straße / Kurier
Luftfracht
Ziel Start
Ziel Start
Start-
flughafe
n
Ziel-
flughafe
n
Vorlauf Hauptlauf
Hauptlauf
Nachla
uf
Vorgehensweise zur Qualifizierung
temperaturgeführter Transporte - Vom
Verkehrsträger abhängige Risikozahl
29 September
2015 15
Temperatur Anzahl und
Örtlichkeit
Hubs
Komplexität
Land
Transparente
Risikozahl (Worst Case Clusterung)
Differenzierung Straße / Luft / Kurier
Vorgehensweise zur Qualifizierung
temperaturgeführter Transporte - Übersicht der
notwendigen Dokumente
Operativer Qualifizierungsplan
Grundsätzliches Konzept zur
(Transport-)Qualifizierung
Gibt es evtl. globale OCS,
OCP
DQ-ICT-FT Check für alle Prozesse / Systeme
/ Abläufe für GDP-konformen
Transport
FMEA Detaillierte Risikoanalyse einer
Lane
Validierungsprotokolle auf Basis der definierten
Testfälle
Planung und Durchführung der
spezifischen Qualifizierung
(Lane / Shipment (Worst-Case-
Lane))
Bericht der Gesamtvalidierung
Vorgehensweise zur Qualifizierung
temperaturgeführter Transporte - Verpackungs- /
Transport- / Qualifizierungsmaterial an einem Produktbeispiel, N Worst-Case-Lanes, N Shipments total Qualifiziertes Material /
Dienstleister Wann? Anzahl
Thermo-LKW
Sommer N Transporte
Winter N Transporte
Passives System
Sommer N Stück
Winter N Stück
Aktives System
Sommer N Stück
Winter N Stück
Kuriertransporter
Sommer N Transporte
Winter N Transporte
Testmaterial
Sommer
N Produktkartons (à N
Faltschachteln)
= N Faltschachteln
= N Vials
Winter
N Produktkartons (à N
Faltschachteln)
= N Faltschachteln
= N Vials
Datenlogger
Sommer N Logger je Shipment
Ca. N Logger
Winter N Logger je Shipment
Ca.N Logger
Testmaterial: Wasser
Keine Zollkomplexitäten
Keine Rücksendung
notwendig, aber dafür manuelle
Nacharbeit der Daten
Review & Approval Qualifizierung
Übersetzung Unterschrift
Form
Wording
Inhalt
Dokumente, Shipping,
Datenanalyse
Fertigstellung der Dokumente
Vorgehensweise zur Qualifizierung
temperaturgeführter Transporte - Grobe Timelines
Start Ende
Planung der
operativen Umsetzun
g / Testmateri
al
3 Quartale
2 MAK 1 Quartal
1 MAK
1 Quartal
2 MAK
Fazit: Ohne die spezifische Transportqualifizierung kann
in das betroffene Land nicht gelauncht werden.
Vorgehensweise zur Qualifizierung
temperaturgeführter Transporte - Bewährungsproben
Validität und Effektivität bestätigt
Transportqualifizierung bei Inspektion Produkt
anerkannt
Transportqualifizierung bei Einreichung
Produkt anerkannt
Vorgehensweise zu Kühltransportqualifizierungen
Erfolgsfaktoren
• Vorgehensweise im ständigen Austausch zwischen Logistik, Produktion, Quality und Spediteur
Hohe Priorität und Einbindung aller Fachfunktion
• Inhaltliche Weiterverwendung möglich
Leitsubstanzen / Leitprodukte als Produktklassenvertreter
• Einzelanalyse und Zusammenfassung im Bericht
Differenzierung Straße / Luft / Kurier
• Richtige Verwendung der referenzierten Vorschriften
Ausrichtung der Dokumente
• z.B. gesamte Lieferkette D -> US
Begleitendes Monitoring der Testsendungen
• Nicht bei allen Lanes ist eine „physische“ Validierung notwendig
Zukünftige Kostenersparnis durch risk based approach identifiziert
Kongress 2015 in Münster / Boehringer Ingelheim, Rainer Kirch 20
Fazit
• Anforderungen an ggf. individualisierte Produkt- und Prozessqualität
während Lager und Transport von Medikamenten steigen stetig
• Die Daten für eine durchgängige Nachvollziehbarkeit der einzelnen
Produkt- und der zugehörigen Prozessqualitäten sind schon jetzt
vorhanden
• Die zugehörige Qualifizierung sichert den Markteintritt, das permanente
Monitoring und Regeln (~Transport Batch Record ) sichert die Qualität
Die Zusammenarbeit mit allen Partnern der Lieferkette und der
branchenübergreifende Austausch ist zukünftig wichtiger denn je