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KFO Therapie
Fachschaft Zahnmedizin Münster
II
1te Auflage - 2016
III
Zusammenfassung: KFO I Therapie
Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung: KFO I Therapie .......................................................................................................... I
Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................................... III
Allgemeines ............................................................................................................................................. 1
Gründe für KFO Behandlung ............................................................................................................... 1
Risiken und Nebenwirkungen von KFO-Behandlungen....................................................................... 2
Wurzelresorptionen ........................................................................................................................ 2
Gingivarezession .............................................................................................................................. 7
Demineralisation ............................................................................................................................. 8
Parodontalerkrankungen ................................................................................................................ 8
Allergien........................................................................................................................................... 9
Verschlucken/Aspirieren ............................................................................................................... 10
Entzündungen................................................................................................................................ 11
Sensibilität .................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
Schmelzdefekte .......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Fehlende Reaktion ...................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Rezidiv ........................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
Ungünstiges Wachstum .............................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
Medikamente ............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
KFO Indizes ..................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Anforderung ............................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Indizes ......................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
THERAPIE NACH ALTERSGRUPPEN ..................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
GEBURT- UND SÄUGLINGSALTER ....................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Stillen .............................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
Plötzlicher Kindstod SIDS ................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
Schnuller ......................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Frühgeborene ................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
Lippen-Kiefer-Gaumenspalten ....................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Dens Connatus ................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
Zahndurchbruch ............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
Milchgebissperiode (20 Zähne) .................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
IV
Wechselgebiss ............................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
Trisomie 21 ..................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Grundlagen ................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
Therapie ...................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Robin Sequenz ................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
Thüringer Gaumenplatte ............................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
Francesschetti Syndrom ................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
Stellungnahmen ............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
DGKFO Stellungnahme: Optimaler Zeitpunkt für die Durchführung kieferorthopädischer
Maßnahmen (unter besonderer Berücksichtigung der kieferorthopädischen Frühbehandlung),
April 2010 ................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
DGKFO: Empfehlenswerte Zeitpunkte kieferorthopädische Untersuchungen, März 2007 ... Fehler!
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Ernährungskommission der DGKJ: Vermarktung von Beikostprodukten zur Flaschenfütterung
.................................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
DGKJ/DAKJ: Empfehlung zur Prävention der Milchzahnkaries .. Fehler! Textmarke nicht definiert.
DGZMK: Fluoridierungsmaßnahmen, April 2013 ....................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
DGKJ: Empfehlungen zum Verzehr zuckerhaltiger Getränke durch Kinder& Jugendliche ..... Fehler!
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DRITTES LEBENSJAHR ......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Stützzoneneinbruch........................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
Therapie: Lückenhalter ............................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
VIERTES BIS FÜNFTES LEBENSJAHR .................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Lutschen/Nuckeln ........................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Mundvorhofplatte ...................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Offener Biss .................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Kreuzbiss ......................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Frontaler Kreuzbiss ..................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Lateraler Kreuzbiss ..................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Quadhelix.................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Kunststoffkappenschiene ........................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Stellungnahmen ............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
Orofaziale Dysfunktionen: Stellungnahme der DGKFO .............. Fehler! Textmarke nicht definiert.
FÜNFTES BIS SECHSTES LEBENSJAHR ................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
Therapie der Klasse III .................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
8. LEBENSJAHR .................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
V
Extraktionstherapie ........................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
9.-10. LEBENSJAHR ............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
Geschichte der KFO-Geräte ............................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
U-Bügel Aktivator ........................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
2 Phasen der Therapie ................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
UBA Grundtypen ........................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
Vorgehen und Bestandteile (UBA Typ I) ..................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Indikation .................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Kontraindikation ......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Wirkprinzipien/Therapiekomponenten ..................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Maßnahmen des Behandlers/Patientenaufklärung ................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
ZUSAMMENFASSUNG DER BEHANDLUNGSSTRATEGIEN ................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Dentofaziale Orthopädie ................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
Orofaziale Orthopädie .................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Funktionskieferorthopädie ............................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
Orthodontie .................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Chirurgische Kieferorthopädie ....................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
THERAPIE NACH DYSGNATHIE/DYSFUNKTION ................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Therapie der Klasse I .......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Leitsymptom Engstand ................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Zahnfeilungen ............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
Therapie von vertikalen und transversalen Anomalien ..................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Vertikale Probleme ..................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Transversale Probleme ............................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Therapie der Klasse II ......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Studien............................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
Grundsätze der Behandlungsplanung ............................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
Therapie mit Wachstum ................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
Funktionskieferorthopädie FKO ................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
Multibracketapparatur ............................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Therapie mit fortgeschrittenem Wachstum ................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Herbstscharnier .......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Dentoalveoläre Kompensation ................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Extraktion ................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Therapie ohne Wachstum .............................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
VI
Chirurgische Lagekorrektur ........................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
Therapie der Klasse III ........................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
Therapie mit Wachstum ................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
Fränkel Typ III ............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
Kopf-Kinn-Kappe ......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Gesichtsmaske ............................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
Therapie ohne Wachstum .............................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
Dentoalveoläre Kompensation ................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Chirurgie ..................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
Studien............................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.
1
Allgemeines
Gründe für KFO Behandlung
Zahngesundheit (Abrasion/Attrition, traumatische Okklusion)
Parodontale Gesundheit: direktes Trauma bei Tiefbiss
Vaskularisierung der Knochensepten
Funktion
o Abbeissen/Kauen
o Schlucken
o Lippenschluss (erhöhtes Risiko für Frontzahntrauma)
o Atmung (UK Vorverlagerung/OK transversale NE)
o Sprechen (Dyslalien)
o Kiefergelenk
Psycho-soziale Aspekte
o Ästhetik (dental/fazial)
o Persönlichkeitsentwicklung (Mobbing)
Interdisziplinäre Aspekte
o MKG
Chirurgische KFO
Collumfrakturen
Zahntransplantationen
LKG Spalten
Syndrome
Dysgnathien
o Parodontologie
o Prothetik
o Kinderzahnheilkunde (Lückenhalter, Lückenschluss bei MHI)
o Allgemeine Orthopädie
o Logopädie
o HNO
Prophylaxe
o Frontzahntrauma
o Zysten (perikoronarer retinierter Zähne)
o Resorptionen
o Wachstumsstörungen des Schädel-Gesichtsskeletts
o CMD (z.B: bei Kreuzbiss FH)
2
Risiken und Nebenwirkungen von KFO-Behandlungen
Risiken und Nebenwirkungen in der KFO
o CMD
o Wurzelresorptionen
o Gingivarezessionen
o Demineralisationen
o Parodontalerkrankungen
o Allergien
o Verschlucken/Aspirieren
o Entzündungen
o Sensibilitätsverlust
o Schmelzdefekte
o Fehlende Reaktion
o Rezidiv
o Ungünstiges Wachstum
o Medikamente (Einfluss auf KFO)
Wurzelresorptionen
Definition
o Lucci et al: „…irreversible zementolytische und evt. dentinolytische Aktivität an der
Wurzeloberfläche einer Zahneinheit“
o Copeland and Green AJO 86: „…permanente Läsion, die sich von Bruchteilen eines
Millimeters bis auf über die Hälfte der Wurzellänge erstrecken und so die Stabilität
des Zahnes entscheidend beeinträchtigen kann“
Arten
o Interne Wurzelresorptionen
o Externe Wurzelresorptionen
Zervikal
Lateral: reversibel durch Einlagerung von Zementoid (füllt den Defekt auf,
aber dem Zement nicht gleichwertig – oft bei GNE)
Apikal: irreversibel (gut auf Röntgenbild sichtbar, Resorptionen größer
0,5mm sind auf konventionellen Rö erkennbar)
Vor Behandlung sollte immer über ein bestehendes Resorptionsrisiko im Rahmen
kieferorthopädischer Behandlungen aufgeklärt werden
Risikofaktoren für Wurzelresorptionen (teilweise kontrovers diskutiert)
o Bestehende Resorptionen
o Zahnart (OK 2er > OK 1er > OK 3er > UK 3er >Uk 2er > UK 1er)
o Wurzelmorphologie (schmal)
o Durchbruchsstörung
o Zahnbewegung (Intrusion, Torque)
o Genetik
o Habits (Zungendysfunktion, Nägelkauen)
o Behandlungsmethode (festsitzend/herausnehmbar)
o Bogenmaterialien
3
o Gummizüge länger als 6 Monate
o Kraft (Kraftgröße/Dauer der Kraft)
o Lange Behandlungsdauer (>36 Monate)
o Alter (> 16 Jahre)
o Allergiker
o Große Distanz
o Traumapatienten
Diagnostik/Verlaufskontrolle
o Nach 9 Monaten Röntgenkontrolle (DGKFO: 12-18 Monate); bei gefährdeten
Patienten kürzere Abstände
o OPG nach 9-12 Monaten
Graduierung der EARR (External apical root resorptions) nach MALMGREN
1. Keine/irreguläre Wurzelkontur
2. < 2mm
3. 2mm – 1/3 der Wurzel
4. > 1/3 der Wurzel
1
4
Studien
Risikofaktoren für Wurzelresorptionen
LEVANDER und MALMGREN 1998:
o Stumpfe und pipettenförmige Wurzel
o Wenn bereits im Vorfeld Wurzelresorptionen nachweisbar waren
o Resorptionen sind progredient, lassen sich bereits nach 3 Monaten nachweisen
Extraktion und Wurzelresorption
MOTOKAWA et al (2012)
o Probanden
113 Patienten mit Ex-Therapie, Durchschnittsalter 19 Jahre
130 Patienten mit Non-Ex-Therapie
Durchschnittsalter 19 Jahre, 2,4 Jahre Behandlungsdauer
o Ergebnisse
Anzahl der Patienten mit EARR und schwerer EARR (bezogen auf die Anzahl
der betroffenen Patienten): kein signifikanter Unterschied zwischen
Ex/Non-Ex
Prävalenz schwerer EARR bezogen auf die Anzahl der betroffenen Zähne :
signifikanter Unterschied: Ex ca. 14%, Non Ex ca. 8%
Behandlungsdauer < 30 vs. > 30 Monate: Signifikanter Unterschied (71% zu
91%)
Dauer der Gummizüge: mehr schwache EARR, wenn GZ >6 Monate getragen
wurden
Unbekannt
o Fragestellung: Weniger EARR bei Patienten mit Serienextraktion (SE, spontane
Engstandsauflösung) und MB-Therapie oder bei späterer Extraktion (LE) mit MB-
Therapie?
o Ergebnis
In beiden Gruppen EARR: 1,8 +/- 1,1 mm (SE) und 2,1 +/- 1,4mm (LE)
Kein signifikanter Unterschied
o Schlussfolgerung: Wenn nach Serienextraktion noch eine MB Therapie erforderlich
ist, bringt die Serienextraktion bezogen auf die EARR keinen Vorteil gegenüber der
Behandlung mit MB und späterer Extraktion (LE)
Festsitzende KFO Geräte und Wurzelresorption
ARTUN et al (2005)
o N = 247, Alter 10,1 – 57,1
o Methode
Standardisierte Röntgenbilder
T1 vor der Behandlung
T2 6 Monate nach der MB Insertion
T3 12 Monate nach der MB Insertion
o Ergebnisse
Patienten, die bereits während der ersten 6 Monate Wurzelresorptionen
zeigen, zeigten mehr Wurzelresorptionen in den folgenden 6 Monaten
5
Geringer Zusammenhang zwischen Risikofaktoren und Wurzelresorptionen
(< 10%) Lässt auf eine individuelle Prädisposition als Hauptfaktor schließen
Klasse II Therapie und Wurzelresorptionen
BRIN et al 2003: Zusammenhang zwischen interner Wurzelresorption (EARR) und 1-bzw.2-
Phasen-Behandlung
Probanden
o 138 Kinder mit Overjet von über 7mm
o Keine Unterschiede hinsichtlich Alter, Geschlecht und Malokklusion
Gruppen
o N=49 nur MB (einphasige Therapie)
o N=49 Headgear + MB (zweiphasige Therapie)
o N=40 FKO + MB (zweiphasige Therapie)
Ergebnisse
o Signifikante Assoziation zwischen der Overjet-Reduktion und EARR
o Zuvorige Overjet-Reduktion durch ein FKO-Gerät kann das Ausmaß der
EARR reduzieren (MB-Dauer verkürzt)
o Bei einphasiger Therapie war der Anteil an Zähnen mit schwerem
Ausmaß (>2mm) an EARR erhöht
o Leichter Anstieg von EARR bei Zähnen mit ungewöhnlicher
Wurzelmorphologie
o Ok2er häufiger betroffen als OK1er
Einfluss der Behandlungsdauer
JACOBS (2014)
o Kein Unterschied zwischen selbstligierenden Bracketsystemen (SL) und
konventionellen Brackets (Non-SL) im Bezug auf EARR, Anzahl der Termine und
Extraktionen
o Ergebnis: Kürzere Behandlungszeit mit konventionellen Brackets (Non-SL: 18,1 +/-
5,3 vs Sl: 20,7 +/- 4,9 Monate
MAKEDONAS et al (2011)
o Keine Assoziation zwischen Behandlungsdauer und EARR festzustellen
o Vorschlag: OPG nach einem Jahr, >6/<12 Monate (im Gegensatz zur Empfehlung der
DGKFO, alle 1 ½ Jahre ein OPG anzufertigen
Genetische Disposition oder Lokale Ursache?
SEHR
o Ziel: Ermittlung Inzidenz und Ausmaß schwerer Wurzelresorptionen an OK Inzisivi
während MB Behandlung
o 3198 Patienten; Untersuchungszeitraum 20 Jahre (1991-2010)
o Ergebnis
Inzidenz extremer WR während MB Therapie liegt bei 0,5%
Geschlechtsneutralität
Dauer der MB Therapie hat keinen Einfluss auf EARR (Wiederspruch zu
anderen Studien!)
o Risiko von EARR erhöht bei:
6
Tiefbiss
Kl II/2
Torque Bewegungen
Aufrichtfedern
Gummiketten und Klasse II Gummizüge
o Vermutung; Eher lokale als genetische Ursache ausschlaggebend für die Entstehung
von schweren WR, da nur bei 12,5% alle 4 OK-Inzisiven betroffen waren
Alter des Paienten
NANCRKRUNGSAN et al
o Signifikante Unterschiede im Ausmaß der EARR bei Patienten < 16 vs > 16 Jahren
o Je größer der Overjet, desto größer ist das Risiko EARR zu bekommen (vgl. auch
oben: Dauer der Gummizüge)
o Wenn Anomalien der Wurzelmorphologie vorhanden sind, erhöht sich das Risiko.
Auch Faktoren wie Trauma, Allergie, Ex-Fälle und Behandlungsdauer können eine
Rolle spielen
7
Gingivarezession
Ätiologie
o Mundhygiene
o Gingivaler Typ
Dicker Phänotyp
Normaler Phänotyp
Dünner Phänotyp
o (traumatische) Okklusion
o Zahnstellung
o Piercing
o Lippenbändchen
o Rauchen
o Mangel an attached Gingiva
o Kieferorthopädische Zahnbewegung
Kieferorthopädische Zahnbewegung
(Bewegung von Zähnen in Positionen außerhalb der labialen oder lingualen Kortikalis)
Beeinflussende Faktoren
o Art und Richtung der Zahnbewegung
o Dicke der auflagernden Gingiva über den Zahnwurzeln
o Größe und Dauer der Kraftapplikation
o Vaskuläre Versorgung (bei Diabetikern schlechter)
o Osteoblastische Potenz des Periostes
o Zusätzliche Faktoren
Exzessive Zahnputztechnik
Parodontitiden
Inserierende Lippen und Wangenbändchen
Es ist allerdings umstritten, ob KFO Zahnbewegungen tatsächlich Gingivareszessionen
verursachen können, oder ob sich Gingiva und Knochen an die neue Position der Zähne
anpassen, wenn keine weiteren traumatisierenden Faktoren wie etwas heftiges Putzen der
Zähne dazu kommen. In der Literatur finden sich dazu widersprüchliche Aussagen
Erhöhtes Risiko bei primär ungünstiger anatomischer Ausgangssituation
Schmaler Alveolarknochen
Dünne faziale Knochenlamelle
Dünne fragile Weichteilbedeckung
Resorptionen meist schneller als Apposition (Osteoklasten > 60μm/Tag; Osteoblasten 1-2
μm/Tag)
Keine Rezession ohne knöcherne Dehiszenzen, aber nicht jede Dehiszenz führt zu einer
Rezession
Rezessionsdeckung
o Zeitpunkt: Prä-, sowie post KFO-Behandlung sinnvoll
2
8
Demineralisation
Typen
o White Spot Läsion
(keine Remineralisation!)
Prävention
o Gute Mundhygieneinstruktion und Motivation
o Täglich fluoridhaltige Mundspüllösung
o Regelmäßige PZR
o Glattflächenversiegelung
Fluoridfreisetzende in der Regel gefüllte Kunststoffe
Vor oder nach (Bracketumfeldversiegelung) Insertion der Brackets
Studien
o Karies in Folge von KFO
Van der Veen
Annahme: Bukkale Flächen sind anfälliger für WSL als linguale
Flächen
Linguale Bracktes (incognito/WIN) sind der Morphologie des Zahns
angepasst und dichten die linguale Zahnoberfläche fast vollständig
ab
Split-mouth-Studie: Zufällige Zuordnung der Patienten in zwei
verschiedene Gruppe (OK incognito u. UK Brackets von bukkal; OK
Brackets von bukkal und UK Incognito)
Ergebnis:
o Die Anzahl der WSL (white spot lesions) ist bei der
Behandlung von bukkal um das 4,8 fache erhöht, gegenüber
der Behandlung mit Lingualbrackets
o Fluoreszenzverlust ist 10,6-fach erhöht bei der Behandlung
von bukkal gegenüber der Behandlung mit Lingualbrackets
Parodontalerkrankungen
Die Mehrzahl der Patienten mit festsitzender Apparatur entwickeln meist trotz guter
Mundhygiene eine moderate Gingivitis
Wichtigster ätiologischer Faktor der Gingivitis ist die bakterielle Plaque
Die durch die Befestigungselemente entstandenen parodontalen Veränderungen werden als
vorübergehend beschrieben
Kein signifikanter parodontaler Schaden konnte auf eine vorausgegangene
kieferorthopädische Behandlung zurückgeführt werden
9
Allergien
Stellungnahme DGKFO (2005)
o 4 Hauptreaktionstypen nach Coombs und Gell
Typ1: Sofortreaktion
IgE vermittelte Immunantwort
Symptome:
o Allergische Rhinitis
o Allergisches Asthma
o Urtikaria
o Schleimhautschwellung
o Angioödem
o Blutdruckabfall
o Allergischer Schock
Zahnmedizin: Latex, Formaldehyd, Ethylendioxid, Penicillin,
Schmerzmittel
Typ II: zytotoxische Reaktion
Komplement-bindende Antikörper
Typ III: Immunkomplexreaktion
Typ IV: Spätreaktion
Antigenspezifische CD4+ Th1-Lymphozyten, CD8+ Tc1-Lymphozyten
reagieren mit den für sie spezifischen Antigenen
Lösen innerhalb von ein bis mehreren Tagen Entzündungsreaktionen
aus
Symptome
o An der Haut kontaktallergische Ekzeme
o An der Schleimhaut findet man Erytheme, Ödeme,
Stomatitis, Aphten
o Chronische Reaktionen werden als lichenoide oder erosive
Erytheme sichtbar
Die häufigsten Auslöser kontaktallergischer Reaktionen im Mund sind Dentalmetalle
o Gold
o Amalgam
o Kieferorthopädische Apparaturen (selten)
Die Sensibilisierung auf Metalle, die Typ IV Reaktionen auslösen, werden fast ausschließlich
epikutan/intrakutan erworben.
Die intraorale Sensibilisierung ist eine extreme Seltenheit
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Verschlucken/Aspirieren
Die Mehrzahl (75%) der aspirierten Fremdkörper findet sich im steileren, rechten
Hauptbronchus bzw. rechten Lungenunterlappenbronchus
Prävention
o Sicherung mittels Zahnseideligaturen
o Patienten, bei denen die Koordination des Schluck- und Hustreflexes beeinträchtigt
ist, sollten in sitzender oder nur leicht reklinierter Position behandelt werden
Vorgehen bei Verdacht auf Aspiration
o Ruhig bleiben
o Zum Husten auffordern
o Lagerung entsprechend der Abbildung. Klopfen sie mit der flachen Hand in rascher
Folge bis zu 5 Mal kräftig zwischen die Schulterblätter
o o Heimlich Griff
Das Heimlich Manöver wird bei einer kompletten Verlegung der Atemwege
nur bei drohendem Ersticken durchgeführt
Durch kräftige Stöße in Richtung Zwerchfell kann durch eine Druckerhöhung
im Tracheobronchialsystem ein Ausstoßen des Fremdkörpers möglich
werden
Vorgehen
Brustkorb mit den Armen von hinten umfassen
Legen Sie ihre Hände auf den Oberbauch knapp unterhalb des
Rippenbogens
Die Hände fassen sich gegenseitig
Üben Sie einen schnellen Stoß durch kurzes, kräftiges Ziehen der
Arme aus. Auf den Brustkorb und vor allen den Oberbauch des
Patienten wird dann in mehreren Stößen Druck ausgeübt, sodass
durch den erhöhten Druck im Thorax der Fremdkörper aus der
Trachea geschleudert wird
Verschwindet ein Objekt im Oropharynx unabhängig davon, ob der Fremdkörper verschluckt
oder aspiriert wurde, muss eine Aspiration röntgenologisch ausgeschlossen werden
3
11
Entzündungen