Kapitel 6 Grundlagen des Produktionsmanagements · − Dienstleistungen einschließlich der...
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Kapitel 6
Grundlagen desProduktionsmanagements
Produktionsfaktoren nach Gutenberg
Produktionsfaktoren Menschliche Arbeit Betriebsmittel Werkstoffe/Material
Dispositive Arbeit
(Management)
Objektbezogene (ausführende)
Arbeit
− Grundstücke − Gebäude − Einrichtungen − Maschinen − Werkzeuge
− Rohstoffe − Hilfsstoffe − Betriebsstoffe − Zukauf-/Zuliefer-/bezogene Teile − MRO-Güter − (Handelswaren)
Dispositiver Faktor Elementarfaktoren
Potential-/Gebrauchsfaktoren Repetier-/Verbrauchsfaktoren Potentialfaktoren
− Definition: Produktionsfaktoren, die dem Produktionsprozeß langfristig ein Leistungsvermögen (Nutzen-potential) zur Verfügung stellen.
− Nach der Rolle der Potentialfaktoren im Produktionsprozeß unterscheidet man ∗ aktive Potentialfaktoren, die aktiv Leistungen in den Produktionsprozeß einbringen ∗ passive Potentialfaktoren, die die Infrastruktur für den Produktionsprozeß bereitstellen
− Potentialfaktoren können abnutzbar oder nicht abnutzbar sein: ∗ abnutzbare Potentialfaktoren, die einem zeit- und/oder leistungsbedingten Verschleiß unterliegen ∗ nicht abnutzbare Potentialfaktoren, die keinem Verschleiß unterliegen
− Gegenüberstellung der Unterscheidungsmerkmale: Abnutzbare Potentialfaktoren Nicht abnutzbare Potentialfaktoren
Aktive Potentialfaktoren zeit- und leistungsbedingter Verschleiß (z.B. Maschinen)
Passive Potentialfaktoren rein zeitbedingter Verschleiß (z.B. Gebäude) kein Verschleiß (z.B. Grundstücke)
Repetierfaktoren
− Definition: Produktionsfaktoren, die für den Produktionsprozeß nur einmalig zur Verfügung stehen und mit ihrem Einsatz im Produktionsprozeß verbraucht werden (untergehen).
− Nach der Rolle der Repetierfaktoren im Produktionsprozeß unterscheidet man ∗ direkte Repetierfaktoren, die substantiell in die zu fertigenden Erzeugnisse eingehen oder im Produktions-
prozeß umgewandelt werden ∗ indirekte Repetierfaktoren, die nicht in die zu fertigenden Erzeugnisse eingehen, sondern zum Betrieb der
Betriebsmittel oder allgemein zur Aufrechterhaltung des Produktionsbetriebs benötigt werden − Repetierfaktoren können natürliche Ressourcen oder das Ergebnis vorgelagerter Produktionsprozesse sein. − Gegenüberstellung der Unterscheidungsmerkmale:
Natürliche Ressourcen Ergebnisse vorgelagerter Produktionsprozesse
Direkte Repetierfaktoren Rohstoffe (z.B. Weizen) Hilfsstoffe (z.B. Salz) Zulieferteile (z.B. Süßstoff)
Indirekte Repetierfaktoren Betriebsstoffe (z.B. Kohle) MRO-Güter (z.B. Glühbirne)
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Weitere Produktionsfaktoren
− Dienstleistungen einschließlich der Leistungen von Versicherungen, Kreditinstituten, Verbänden, Staat oder Kommunen (sog. Zusatzfaktoren)
− Rechte (z.B. Patente, Lizenzen) − Informationen über Produkte, Produktionsverfahren und Märkte (Kunden, Lieferanten, Wettbewerber) − Finanzielle Mittel (Kapital) zur Beschaffung und Nutzung der (übrigen) Produktionsfaktoren − natürliche Umwelt (z.B. Sauerstoff für chemische Reaktionen, Luft oder Wasser als Aufnahmemedium für
Produktionsrückstände) − bei der Dienstleistungsproduktion: externer Faktor = Subjekt oder Objekt, an dem die Dienstleistung erbracht
werden soll und das vom Auftraggeber bereitgestellt werden muß (z.B. zu transportierende Güter bei Trans-portdienstleistungen)
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Systematisierung der Ausbringungsgüter
Systematisierungskriterien Ausprägungsformen Zugehörigkeit zu (volkswirtschaft-lichen) Wirtschaftssektoren und Wirtschaftszweigen (Branchen)
− primärer Sektor: Urproduktion − sekundärer Sektor: produzierendes Gewerbe (Industrie und Handwerk) − tertiärer Sektor: Dienstleistungen und Handel
Materialität der Güter − materielle Güter − immaterielle Güter − Leistungsbündel
Beweglichkeit der Güter − bewegliche Güter (Mobilien) − unbewegliche Güter (Immobilien)
Physische Gestalt der Güter − Stückgüter − geformte Fließgüter − ungeformte Fließgüter (Schüttgüter, Flüssigkeiten, Gase)
Leistungsbezug − Hauptprodukte − Nebenprodukte
Wertschöpfungsstufe − Zwischenprodukte/Halb(fertig)fabrikate − Endprodukte/Fertigfabrikate
Verwendung der Güter − Investitionsgüter − Produktionsgüter − Konsumgüter
Produktspezifizierung − Erzeugnisse nach Kundenspezifikation − typisierte Erzeugnisse mit kundenspezifischen Varianten − Standarderzeugnisse mit (kundenspezifischen) Varianten − Standarderzeugnisse ohne (kundenspezifische) Varianten
Anmerkungen
− Die Kriterien der Materialität, Beweglichkeit und physischen Gestalt der Güter gelten analog auch für die Einsatzgüter.
− Die Ausprägung der Kriterien hat erhebliche Auswirkungen auf die Gestaltung der Produktionsprozesse.
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Branchengliederung des Statistischen Bundesamtes A Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Primärer Sektor B Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden C Verarbeitendes Gewerbe
- Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln - Getränkeherstellung - Tabakverarbeitung - Herstellung von Textilien - Herstellung von Bekleidung - Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen - Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren (ohne Möbel) - Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus - Herstellung von Druckerzeugnissen, Vervielfältigung von bespielten Ton-, Bild-
und Datenträgern - Kokerei und Mineralölverarbeitung - Herstellung von chemischen Erzeugnissen - Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen - Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren - Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und
Erden - Metallerzeugung und -bearbeitung - Herstellung von Metallerzeugnissen - Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeug-
nissen - Herstellung von elektrischen Ausrüstungen - Maschinenbau - Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen - Sonstiger Fahrzeugbau - Herstellung von Möbeln - Herstellung von sonstigen Waren - Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen
D Energieversorgung
E Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung, Beseitigung von Um-weltverschmutzungen
F Baugewerbe
Sekundärer Sektor
G Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgü-tern
H Verkehr und Lagerei I Gastgewerbe J Information und Kommunikation K Finanz- und Versicherungsdienstleistungen L Grundstücks- und Wohnungswesen M Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen N Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen O Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung P Erziehung und Unterricht Q Gesundheits- und Sozialwesen R Kunst. Unterhaltung und Erholung S Sonstige Dienstleistungen
Tertiärer Sektor
T Private Haushalte mit Hauspersonal, Herstellung von Waren und Erbringung von Dienstleistungen durch private Haushalte für den Eigenbedarf
U Exterritoriale Organisationen und Körperschaften Beachte: - Die Zuordnung von Bergbau- und (sonstigen) Gewinnungsbetrieben zum primären oder
sekundären Sektor ist umstritten. - Die Zuordnung eines Unternehmens zu einer Branche ist nicht immer eindeutig möglich,
da viele Unternehmen in verschiedenen Geschäftsfeldern tätig sind (z.B. Angebot von Fi-nanzdienstleistungen durch Autohersteller).
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Haupt- und Nebenprodukte Der Zweck und damit die Leistung industrieller Produktionssysteme besteht hauptsächlich in der Hervorbringung bestimmter erwünschter Outputobjekte, die als Erzeugnisse bzw. Produk-te oder präziser als (erwünschte) Hauptprodukte bezeichnet werden. Alle anderen Outputob-jekte, die nicht Hauptprodukte sind, stellen Nebenprodukte dar. Während Hauptprodukte per Definition immer erwünscht sind, werden Nebenprodukte gemäß den Kategorien Gut, Übel und Neutrum in erwünschte, unerwünschte und neutrale Nebenprodukte unterschieden. In der produktionstheoretischen Literatur sind auch die Bezeichnungen Abprodukte für uner-wünschte Nebenprodukte und Beiprodukte für neutrale Nebenprodukte verbreitet. Beispiels-weise ist die Produktion von Stahlerzeugnissen, wie Blechen, Schienen, Rohren etc., in inte-grierten Hüttenwerken immer auch mit der Hervorbringung von Nebenprodukten verbunden. Während etwa Eisenhüttenschlacken erwünschte, d.h. gute Nebenprodukte sind, die in der Bauindustrie Erlös bringend abgesetzt werden können, bilden staub- und schlammförmige Reststoffe aus Gasreinigungsanlagen in der Regel Abprodukte. Trotz oftmals hoher Eisenan-teile beinhalten diese nämlich auch Schwermetallfraktionen, wie Zink und Blei, so dass sie aufgrund umweltrechtlicher Vorschriften einerseits und technischer Prozeßanforderungen andererseits zunächst verfahrenstechnisch aufbereitet werden müssen und damit zusätzlichen Aufwand verursachen, bevor sie als so genannte Sekundärrohstoffe wieder in der Eisen- und Stahlindustrie bzw. in Metallhütten der NE-Metallindustrie verwertet werden können. Ein Beispiel für neutrale Nebenprodukte wären Sägespäne bei der Holzverarbeitung. Diese lassen sich zwar zum Beispiel als umweltfreundliches Streumittel Erlös bringend verkaufen, die Er-löse sind aber von absolut untergeordneter Bedeutung, da sie im Vergleich zu den Erlösen der Hauptprodukte kaum ins Gewicht fallen. Der Übergang zwischen erwünschten und neutralen Nebenprodukten ist allerdings fließend.
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Zwischen- und Endprodukte Nach der Wertschöpfungsstufe, auf der sich ein Produkt befindet, können Zwischenproduk-te oder Halb(fertig)fabrikate und Endprodukte oder Fertigfabrikate unterschieden wer-den. Die Abgrenzung hängt dabei davon ab, ob man die Perspektive des Unternehmens, wel-ches das betreffende Produkt herstellt, oder die des Endkunden, für den das Produkt bestimmt ist (das kann auch ein Unternehmen sein), einnimmt. Aus Sicht des herstellenden Unterneh-mens handelt es sich bei den Endprodukten um diejenigen Produkte, die den betrieblichen Erzeugungsprozeß bis zum Ende durchlaufen haben und nun zum Verkauf bestimmt sind; sie stellen das marktfähige Endergebnis des Produktionsprozesses des betrachteten Unterneh-mens dar. Produkte, an denen bis zu ihrer Verkaufsfähigkeit noch weitere Transformationen vorgenommen werden müssen, sind dagegen als Zwischenprodukte einzustufen. Einige Zwi-schenprodukte können allerdings auch als Ersatzteile an andere Unternehmen oder Endver-braucher geliefert werden. Aus Sicht des Endkunden sind als Zwischenprodukte sämtliche zur Weiterverarbeitung bestimmten Güter anzusehen, also auch solche, die ein Unternehmen (als dessen Endprodukt) an ein anderes, auf einer nachfolgenden Wertschöpfungsstufe angesiedel-tes Unternehmen weitergibt, das dann an dem Produkt weitere Produktionsschritte vornimmt. Der Unterschied zwischen beiden Sichtweisen läßt sich am Beispiel von Zulieferteilen gut verdeutlichen. Diese stellen für das Unternehmen, das die Teile herstellt, Endprodukte und für den Endkunden Zwischenprodukte dar. Investitions-, Produktions- und Konsumgüter Nach dem Kriterium der Verwendung lassen sich Güter in Konsum-, Produktions- und Inve-stitionsgüter einteilen. Während Konsumgüter für den Ge- oder Verbrauch durch Endver-braucher (und öffentliche Haushalte) bestimmt sind, kommen Produktions- und Investitions-güter in (industriellen) Unternehmen zum Einsatz. Produktionsgüter gehen dabei entweder direkt in die Erzeugnisse ein (sei es unverändert oder nach vorheriger Bearbeitung) oder wer-den im Produktionsprozeß verbraucht. Hingegen werden Investitionsgüter als Betriebsmittel in der Regel über mehrere Perioden hinweg im Produktionsprozeß genutzt. Die Grenzen zwi-schen Investitions-, Produktions- und Konsumgütern sind allerdings fließend. Während sich z.B. eine Urlaubsreise eindeutig den Konsumgütern oder eine Werkzeugmaschine eindeutig den Investitionsgütern zuordnen läßt, finden andere Güter sowohl als Konsumgüter als auch als Produktions- oder Investitionsgüter Verwendung (z.B. Farbe, Bohrmaschine, Notebook). Die Einordnung hängt dann von der tatsächlichen Verwendung ab.
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Systematisierung der Produktionsprozesse
Systematisierungskriterien Ausprägungsformen Beziehung der Produktion zum Absatz-markt/Auftragstyp
− Auftrags-/Kunden-/Bestellproduktion ("make to order") − Vorrats-/Lager-/Marktproduktion ("make to stock") − Mischform: kundenneutrale Zwischenproduktfertigung und
kundenbezogene Endproduktfertigung ("assemble to order") Anzahl der Erzeugnisse − Einproduktfertigung
− Mehrproduktfertigung Erzeugnismenge/Auflagengröße − Massenfertigung
− Sortenfertigung − (Groß-, Klein-) Serienfertigung − Einzelfertigung
(Produktionsmittel- und Prozeß-) Verbundenheit der Produktion
− unverbundene/parallele Produktion (weder Produktionsmittel- noch Prozeßverbundenheit)
− konkurrierende/alternative/Wechselproduktion (nur Produk-tionsmittelverbundenheit)
− verbundene Produktion/Kuppelproduktion (Produktionsmittel- und Prozeßverbundenheit)
Anzahl der Arbeitsgänge/Fertigungsstufen − einstufige Produktion − mehrstufige Produktion − zyklische Produktion
Veränderbarkeit der Arbeitsgangfolge − vorgegebene Arbeitsgangfolge − veränderbare Arbeitsgangfolge
Form/Struktur/Vergenz der Produktions-prozesse
− linear/glatt/durchgängig/durchlaufend/seriell − konvergierend/synthetisch/zusammenführend − divergierend/analytisch/zerlegend − generell/allgemein/umgruppierend/austauschend
Produktionstechnologie/natur- bzw. ingenieurwissenschaftliche Produktions-verfahren
− physikalische Verfahren − chemische Verfahren − biologische Verfahren − (kognitive/geistig-schöpferische Verfahren)
Wiederholbarkeit der Produktion in gleicher Form/Konstanz der Endprodukt-qualität
− Wiederholbare Produktion − Chargenproduktion − Partieproduktion
Mechanisierungs- bzw. Automatisierungs-grad/Mensch-Maschine-Verhältnis
− manuelle Produktion − (teil-, voll-) mechanisierte Produktion − (teil-, voll-) automatisierte Produktion
Ortsgebundenheit der Produkte und der Produktion
− örtlich gebundene Produktion − örtlich ungebundene Produktion
Kontinuität/Stetigkeit des Produktions-ablaufs bzw. des Materialflusses
− kontinuierliche Produktion − diskontinuierliche Produktion
Eingesetzte Fördermittel − Stetigförderer − Unstetigförderer − Rohrleitungssysteme
Organisationstyp der Fertigung/räumliche Anordnung der Produktionsmittel
− Werkstattfertigung − Linien-/Reihenfertigung − Fließfertigung − Zentren-/Prozeßgruppenfertigung − Baustellenfertigung − Werkbankfertigung
Steuerung des Materialflusses (bei Reihenfertigung)
− Bring-/Push-Prinzip − Hol-/Pull-Prinzip
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Nach der Wiederholbarkeit der Produktion in gleicher Form bzw. der Konstanz der Endpro-duktqualität unterscheidet man die folgenden Produktionstypen: • Wiederholbare Produktion liegt vor, wenn die zu verschiedenen Zeitpunkten gefertigte
Endprodukte immer wieder die gleiche Qualität aufweisen. Dieser Fall ist bei den meisten Massengütern, z.B. in der Elektronikindustrie, mit hinreichender Genauigkeit gegeben. Gegebenenfalls muß – z.B. bei schwankendem Schwefelgehalt des Rohöls in einer Erdöl-raffinerie – der Produktionsprozeß an die spezifischen Eigenschaften der Werkstoffe an-gepaßt werden, um eine gleichbleibende Produktqualität zu gewährleisten.
• Bei der Chargenproduktion ergeben sich bei der Wiederholung des Produktionsprozesses
in der Regel aufgrund der Produktionsbedingungen Qualitätsunterschiede der Endproduk-te. Die Produktionsbedingungen lassen jeweils nur die Erzeugung einer Charge zu. Die Größe der Charge ist betriebsmittelbedingt. Sie wird nach oben durch das Fassungsver-mögen des Betriebsmittels und nach unten durch die Mindestmenge der Einsatzstoffe be-grenzt, die als Ganzes dem Produktionsprozeß zugeführt, gleichzeitig den erforderlichen Produktionsbedingungen unterworfen und nach Abschluß des Produktionsvorganges als Ganzes dem Produktionsprozeß entnommen wird. Bei der Chargenproduktion bleibt die Charge also vom Beginn bis zum Ende des Produktionsvorganges zusammen, wobei die ausgebrachten Mengeneinheiten einer Charge homogen sind. Aufgrund der mangelnden Beherrschbarkeit der technologischen Verfahrensbedingungen kann der Produktionspro-zeß nicht identisch wiederholt werden, so daß die einzelnen Chargen entsprechende Quali-tätsunterschiede aufweisen. Eine Chargenproduktion ist beispielsweise in der eisenerzeu-genden Industrie, in der chemischen Industrie und in der keramischen Industrie gegeben.
• Bei der Partieproduktion wird die einheitliche Erzeugnismenge nicht durch das Fassungs-
vermögen eines Betriebsmittels, sondern durch die zur Verfügung stehende Einsatzmenge eines Rohstoffs begrenzt, der nicht in der gleichen Qualität wiederbeschafft werden kann. Rohstoffe werden vor der Be- oder Verarbeitung sortiert und durchlaufen dann den Pro-duktionsprozeß getrennt (in Partien). Die Unmöglichkeit der Wiederholbarkeit der Pro-duktion in bezug auf eine bestimmte Endproduktqualität beruht hier darauf, daß die Ein-gangsstoffe in ihrer Qualität nicht konstant gehalten werden können (z.B. bei Bodenschät-zen, Naturprodukten). So hängt die Qualität eines Weins von der Qualität der jeweiligen Ernte ab. Weitere Beispiele sind die Herstellung von Garnen und Stoffen.
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6-44
6-45
6-46
Ziele des Produktionsmanagements
Ziele des Produktionsmanagements Formalziele Sachziele Sozialziele
Ableitung aus den Anforderungen der Finanzmärkte bzw. Geldgeber
Ableitung aus den Anforderungen der Absatzmärkte bzw. Kunden
Ableitung aus den Anforderungen der Mitarbeiter, des Staates und der
Gesellschaft − Gewinnziele − Deckungsbeitragsziele − Kostenziele − Produktivitätsziele − Wirtschaftlichkeitsziele
− Mengenziele − Zeitziele − Qualitätsziele − Flexibilitätsziele
− Mitarbeiterzufriedenheit − Umweltschutz − ...
Erläuterungen zu den Zielen des Produktionsmanagements
− Definitionen: ∗ Deckungsbeitrag = Erlöse – variable Kosten (Beitrag zur Deckung der Fixkosten) ∗ Gewinn = Erlöse – Gesamtkosten (fixe und variable Kosten)
mengenmäßiger Output Ausbringungsmenge ∗ Produktivität = mengenmäßiger Input = Faktoreinsatzmenge
wertmäßiger (mit Preisen bewerteter) Output Erlöse ∗ Wirtschaftlichkeit = wertmäßiger (mit Preisen bewerteter) Input = Kosten
Wirtschaftlichkeit > 1: wirtschaftliche Produktion (Wertzuwachs) Wirtschaftlichkeit = 1: (gerade) kostendeckende Produktion Wirtschaftlichkeit < 1: unwirtschaftliche Produktion (Wertverlust)
− Zielbeziehungen: ∗ komplementär: sich gegenseitig unterstützende Ziele, z.B. hohe Produktqualität und hohe Mitarbeiter-
zufriedenheit ∗ konfliktär: sich gegenseitig behindernde oder ausschließende Ziele, z.B. hohe Produktqualität und
niedrige Herstellkosten ∗ neutral: sich gegenseitig nicht beeinflussende Ziele, z.B. hohe Produktqualität und kurze Produktions-
zeiten
6-47
Aufgaben des Produktionsmanagements
Aufgaben des Produktionsmanagements Strategische Aufgaben Taktische Aufgaben Operative Aufgaben
− langfristiger Planungshorizont (ca. 5 Jahre)
− hohe/grundsätzliche Bedeutung für das Unternehmen
− hoher Aggregationsgrad der verwendeten Daten
− Wahrnehmung durch das obere Management
− mittelfristiger Planungshorizont (1-5 Jahre)
− mittlere Bedeutung für das Unternehmen
− mittlerer Aggregationsgrad der verwendeten Daten
− Wahrnehmung durch das mittlere Management
− kurzfristiger Planungshorizont (bis zu 1 Jahr)
− weniger hohe/keine grundsätz-liche Bedeutung für das Unter-nehmen
− geringer Aggregationsgrad der verwendeten Daten
− Wahrnehmung durch das untere Management
− Festlegung der Produktions-standorte
− Festlegung der Leistungsfelder, auf denen das Unternehmen tätig sein will
− Forschung und Entwicklung im Hinblick auf neue Produkte und innovative Produktionsprozesse
− Sortimentsgestaltung/Festlegung des mittelfristigen Leistungs-programms
− Festlegung der einzusetzenden Produktionsverfahren
− Festlegung der bereitzuhaltenden Produktionskapazitäten
− Festlegung der Produktions-organisation
− Festlegung der Fertigungstiefe/ Make-or-buy-Entscheidungen
− Festlegung der zu produzieren-den Leistungen bei gegebenem Produktionssystem
− Planung, Steuerung und Kon-trolle des Produktionsvollzugs
− Instandhaltungsplanung
→ Schaffung und Erhaltung einer wettbewerbsfähigen Produktion
→ Schaffung der Rahmenbedingun- gen für eine wettbewerbsfähige und wirtschaftliche Produktion
→ Sicherstellung einer wirtschaft- lichen Produktion
6-48
Stufen der hierarchischen Produktionsplanung und -steuerung
Überblick
Stufen Planungshorizont Zeitraster Zielgrößen (rollierend) (Teilperioden)
Primärbedarfsplanung (Produktionsprogrammplanung) 3-12 Monate Wochen Deckungsbeitrag
↓
Sekundärbedarfsplanung (Mengenplanung, (Material-)
Bedarfsplanung, Materialdisposition, Materialwirtschaft)
3-12 Monate Wochen Kosten
↓
Prod
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Termin- und Kapazitätsplanung
(Grobterminierung, Termindisposition, Zeit- (und Kapazitäts-) wirtschaft)
1-3 Monate Tage oder Wochen Zeiten
↓ Auftragsfreigabe 1-2 Wochen ↓
Ablaufplanung/-steuerung
(Reihenfolgeplanung, Maschinen-belegungsplanung, Feinterminierung)
1-2 Wochen Stunden oder Tage Zeiten
↓
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Auftragsüberwachung/ Betriebsdatenerfassung
Inhalte der Stufen
− Primärbedarfsplanung: Welche absatzbestimmten Produkte sollen in welchen Mengen im Planungszeitraum hergestellt werden?
− Sekundärbedarfsplanung: Welche Mengen an Einsatzgütern (Vor- und Zwischenprodukten) werden für die Realisierung des Primärbedarfsplan zu welchem Zeitpunkt benötigt?
− Termin- und Kapazitätsplanung: Zu welchen Zeitpunkten soll die Herstellung der einzelnen End- und Zwischenproduktmengen unter Berücksichtigung der verfügbaren personellen und maschinellen Kapazitäten der Produktionssysteme erfolgen? (Zeitliche Grobplanung)
− Ablaufplanung: In welcher Reihenfolge sollen die vor den einzelnen Arbeitsplätzen bzw. Produktionsan-lagen wartenden (freigegebenen) Fertigungsaufträge bearbeitet werden? (Zeitliche Feinplanung)
Einsatzbereich der hierarchischen Produktionsplanung und -steuerung
− Gesamtes Modell: Herstellung kleiner oder mittlerer Serien standardisierter Produkte für den anonymen Markt auf Vorrat in mehrstufiger Werkstattfertigung, d.h. bei (weitgehend) kundenauftragsungebundener Fertigung, umgruppierender Materialverflechtung, Wechselproduktion und (möglicherweise) variierbarer Arbeitsgangfolge
− Primär- und Sekundärbedarfsplanung zusätzlich: Massen- und Großserienfertigung nach dem Prinzip der Fließfertigung
− Termin- und Kapazitätsplanung sowie Ablaufplanung zusätzlich: kundenauftragsbezogene (Einzel-) Fertigung
6-49
Symbole und Formeln zur Produktionsprogrammplanung Symbole: xi Produktions- (und Absatz-) Menge von Produkt i n Anzahl Produkte m Anzahl Produktionsfaktoren pi Absatzpreis von Produkt i qj Einkaufspreis von Produktionsfaktor j vij Benötigte Einheiten von Produktionsfaktor j zur Herstellung einer Einheit von
Produkt i (Produktionskoeffizient) kvi Variable Stückkosten von Produkt i ki Gesamte Stückkosten von Produkt i dbi Stückdeckungsbeitrag von Produkt i dbij Relativer/engpaßbezogner Stückdeckungsbeitrag von Produkt i in Bezug auf
Produktionsfaktor j DB Deckungsbeitrag der Periode Kf Fixkosten der Periode G Gewinn der Periode Bj Kapazitätsinanspruchnahme von/Bedarf an Produktionsfaktor j in der Periode Formeln:
• Variable Stückkosten von Produkt i: kvi = m
j ijj 1
q v=
∑ i
• Gesamte Stückkosten von Produkt i: ki = kvi + Kf / n
ii 1
x=∑
• Stückdeckungsbeitrag von Produkt i: dbi = pi – kvi • Relativer/engpaßbezogener Stückdeckungsbeitrag von Produkt i: dbij = dbi / vij
• Deckungsbeitrag der Periode: DB = n
i ii 1
db x=∑ i
• Gewinn der Periode: G = DB – Kf
• Kapazitätsinanspruchnahme von Produktionsfaktor j in der Periode: Bj = n
ij ii 1
v x=∑ i
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10 1501401301201101009080706050403020
10
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90
80
70
60
50
40
30
20
x2
x1
Graphische Bestimmung des optimalen Produktionsprogramms
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