Jahrgang 24 / 1998 Heft Nr. 3 - uni-trier.de · 4 auslaufen sollte, dann h−tte man sich das alles...

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UNIJOURNAL UNIJOURNAL Zeitschrift der Universitt Trier Jahrgang 24 / 1998 Heft Nr. 3

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UNIJOURNALUNIJOURNALZeitschrift der Universit�t Trier

Jahrgang 24 / 1998 Heft Nr. 3

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Redaktionsschlu§ f�r die AusgabeUNIJOURNAL 4/1998

18. September 1998, vorbehaltlich

der Platzm�glichkeiten

Zum Titelblatt:Eindr�cke von den ersten Antikenfestspielen in Trier, zu denen die Uni-versit�t Trier parallel ein Antikensymposium veranstaltete. Organisatorenwaren Theaterintendant Heinz-Lukas Kindermann und der LusitanistProf. Dr. Henry Thorau (o. r.). Literatur- und Theaterwissenschaftler so-wie Theaterexperten aus der Praxis hielten Vortr�ge zu Inhalten und Auf-f�hrungen der Antikenfestspiele (Bericht folgt in UJ 4/98). Fotos aus derElektra-Inszenierung in den Kaiserthermen (u.). Schauspielerin HildegardBehrens als Elektra (o. l.). Fotos: Pressestelle der Universit�t Trier

Das aktuelle ThemaZur Umstrukturierung der Universit�t des Saarlandes Ð von Universit�tspr�sident Hettich . . . . . . . . . . . . . . 3Erkl�rung des Faches Politikwissenschaft zur geplanten Umstrukturierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Aus der Universit�tJahresversammlung der Vereinigung ãFreundeskreis Trierer Universit�t e.V.Ò . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Amts�bergabe an erste Vizepr�sidentin der Universit�t Trier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7Studienf�hrer f�r Wirtschaftswissenschaften: Supernoten f�r zwei F�cher an der Universit�t Trier . . . . . . . . 8Trierer Studiengang der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften z�hlt zu den Spitzenreitern . . . . . . . . . . . . . . 9Gro§es Lob f�r Trierer Studienausweis TUNIKA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11EAST Ð Europa Asien Service Trier: Dreimonatige Fernseminare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Preis f�r besondere Verdienste in der internationalen Hochschulzusammenarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Trierer Historiker f�r grenz�berschreitende Forschungen ausgezeichnet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Freundesgabe f�r Prof. Dr. Klaus Kremer zum 70. Geburtstag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Ausonius-Preis erstmals an Prof. Flashar verliehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17Europ�isches Tourismus Institut GmbH (ETI) an der Universit�t Trier unter neuer Leitung . . . . . . . . . . . . . 18Klaus Ziemer wechselt nach Warschau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19Gro§es Echo auf Veranstaltungsreihe ã50 Jahre IsraelÒ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Interdisziplin�re Vortragsreihe: ãDie gute Universit�tÒ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

Trierer ForschungJugendforscher : Acht Thesen f�r neue Bildungs-, Arbeitsmarkt- und Jugendpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Studie: Gerechtigkeit als innerdeutsches Problem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25Verbrauchertelefon: Gebrauchsanweisungen und Service-Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Luxemburgisch-Trierer Flohzirkus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27Nikolaus Koch Stiftung f�rdert Quellenedition zur Trierer Landesgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Arbeitsgruppe plant Messungen in Trier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Forschung im FPPDissertationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Neuerscheinungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

Tagungen an der Universit�t TrierAugust 1998: Internationale Hirnforscher tagen in Trier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34St�dtelandschaft Ð St�dtenetz Ð zentral�rtliches Gef�ge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Kanonbildung in Romanistik und Nachbardisziplinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Europ�isierung des Internationalen Privatrechts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36Forum f�r Praxis und Juristennachwuchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

Aus der Bibliothek12 Jahre Universit�tsbibliothek Trier: im R�ckblick des scheidenden Direktors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

Allgemeine Nachrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

Aus F�chern und FachbereichenERASMUS/ACADEMIA-Netzwerktreffen in Lund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42EU-Kommission f�rdert FFA-Praktikerseminare f�r Juristen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43Praxisbezogene Projektarbeiten zum Qualit�tsmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44Neu an der Universit�t . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45Berufungsnachrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46Personalien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

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Zur Umstrukturierung der Universit�t des SaarlandesDiskussionspapier von Universit�tspr�sident Hettich Ð Erkl�rung des Faches Politikwissenschaft

Die Universit�t Trier befindet sich der-zeit in einer entscheidenden Phase ih-rer Entwicklung aus zwei Gr�nden:

I. Ihre Rolle in der Gro§region wirdsich durch strukturelle Ver�nderun-gen in Saarbr�cken und bewu§te re-gionale Schwerpunktsetzung ver�n-dern.II. Der Ankauf des ehemaligen fran-z�sischen Hospitals mit dem zu-geh�rigen Gel�nde einschlie§lich desFahrschulgel�ndes bietet die Chancef�r ein bauliches Ausbaukonzept,welches sich variabel den Entwick-lungen der n�chsten Jahrzehnte an-passen l�§t.

Zun�chst eine Vorbemerkung zur ge-genw�rtigen Position der Universit�tund den Rahmenbedingungen.Alle Leistungsindikatoren der letztenJahre bescheinigen, da§ sich die Uni-versit�t Trier in ihren Kernbereichen,den Geistes- und Sozialwissenschaf-ten, national wie international einenhervorragenden Platz erworben hat.Diese Qualit�t zu erhalten und nochweiter zu steigern, mu§ erstes Zielzuk�nftiger Entwicklung sein. Insoferngibt die Universit�t erkl�rterma§en seitJahren dem qualitativen Ausbau Prio-rit�t vor dem quantitativen.Was die finanzielle Ausstattung be-trifft, wird 1999 eines der schwierig-sten Jahre der Universit�tsgeschichtewerden, mit realen Einbu§en bei Sach-mitteln und bei der Finanzierbarkeitvon Stellen. Dies schr�nkt die M�g-lichkeiten, neue Bereiche zu er-schlie§en wie auch zus�tzliche Studie-rende auszubilden, erheblich ein. Einin diesem Jahr im Land neu in Kraftgesetztes Verteilungsmodell f�r Perso-nalmittel benachteiligt nach unserer�berzeugung die Geisteswissenschaf-

ten und hat f�r Trier zus�tzliche Ein-sparungen im Personalbereich in denn�chsten Jahren vorprogrammiert. Vordiesem Hintergrund sind insbesonderedie Ausf�hrungen zum folgendenPunkt I zu werten.

I. Auswirkungen der sich abzeich-nenden Umstrukturierung der Uni-versit�t des Saarlandes auf die Uni-versit�t Trier

Auch wenn die Detailentscheidungen�ber die zuk�nftige Struktur der Uni-versit�t des Saarlandes noch nicht ge-fallen sind, zeichnet sich doch inzwi-schen ab, da§ das Angebot in den Gei-stes- und Sozialwissenschaften erheb-lich eingeschr�nkt werden wird:Volkswirtschaftslehre, Soziologie, ei-nige Sprachwissenschaften, Geogra-phie, Politikwissenschaft und anderesollen gestrichen werden. Die Gymna-siallehrerausbildung soll erheblich ein-geschr�nkt werden auf neuere Spra-chen, Geschichte und die mathema-tisch-naturwissenschaftlichen F�cher.Indem interessante Kombinationen,wie zum Beispiel eine Sprache mitGeographie oder auch eventuell Reli-gion, entfallen, werden auch in denverbliebenen F�chern die Zahlenzur�ckgehen. F�r Trier bedeutet dies strukturell, da§hier neben Mainz in Rheinland-Pfalz/Saarland die einzige Universit�tmit breitem Angebot in den Geistes-und Sozialwissenschaften, und imSaar-Lor-Lux-Trier-Westpfalz-Raumdie deutschsprachige geistes- und so-zialwissenschaftliche Universit�t seinwird. Wenn sich Minister Z�llner ge-gen�ber der lokalen Presse zu den Pl�-nen mit den Worten ãDas ist gut f�rTrier, das st�rkt die Universit�tÒge�u§ert hat, so mag ihn dieser struktu-

relle Aspekt hierzu motiviert haben. Inder Tat, Trier w�chst in der Gro§regionin Zukunft eine wichtigere, ja eine un-verzichtbare Rolle zu. Auch aus Sichtder Universit�t Trier ist dies durchauspositiv zu werten.Bevor man jedoch in Euphorie verf�llt,mu§ die Frage beantwortet werden, obTrier f�r diese erweiterte Aufgabe auchentsprechend ger�stet ist. Der Grund-satz ÔQualit�t vor Quantit�tÕ kann nichtaufgegeben werden.Sicher werden nicht alle, die das Stu-dium in den genannten F�chern inSaarbr�cken nicht mehr beginnen k�n-nen oder dort nicht mehr fortsetzenwollen, nach Trier ausweichen, aberein Gro§teil doch. Im Rahmen unsererM�glichkeiten werden wir uns dieserHerausforderung und Verantwortungauch stellen. Nur dort, wo es nicht an-ders verantwortbar sein wird, werdenwir, wie dies bereits in der P�dagogikder Fall ist, einen lokalen Numerusclausus einf�hren m�ssen.Die H�lfte unserer Studierenden stu-diert bereits heute unter Numerus clau-sus-Bedingungen. K�men hierzu dieGeographie und zum Beispiel die Ger-manistik, so w�rde dies mehr als zweiDrittel betreffen. Ber�cksichtigt man,da§ Numerus clausus-Bedingungeneine Notsituation reflektieren und De-fizite in der Betreuung explizit in Kaufnehmen, so w�re dies ein bedenklicherSchritt in Richtung Qualit�tsabbau, derdie Universit�t als Ganzes treffenw�rde. Es wird sich nun zeigen, wasdie gemeinsame Kommission und dieBeschw�rung einer regional abge-stimmten Hochschulpolitik wert wa-ren. Wenn es nur auf einen Exportschlechter Bedingungen von Saar-br�cken nach Trier oder auch an andererheinland-pf�lzische Hochschulen hin-

Mit dem Einsetzen der Strukturkommission f�r Hochschulen im Saarland und Rheinland-Pfalz setzte eine Dis-kussion ein, wie sich der Wegfall einiger F�cher an der Universit�t des Saarlandes auf die Nachbaruniversit�-ten auswirken k�nne. Als aktuelles Thema wird diesmal eine Erkl�rung des Faches Politikwissenschaft vom2. Juli 1998 zu der geplanten Umstrukturierung der Saarbr�cker Hochschule sowie ein Diskussionspapier vonUniversit�tspr�sident Prof. Dr. Rainer Hettich zu Auswirkungen der sich abzeichnenden Umstrukturierungder Universit�t des Saarlandes auf die Universit�t Trier und der Nutzung des ehemaligen franz�sischen Hos-pitals Andr� Genet durch die Universit�t Trier ver�ffentlicht.

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auslaufen sollte, dann h�tte man sichdas alles schenken k�nnen. Was dieUniversit�t Trier mit Nachdruck ein-fordern mu§, ist, da§ eine Neuvertei-lung von Belastungen auch eine Neu-verteilung von Ressourcen zur Folgehat. Ein Hinweis auf das oben ange-f�hrte, f�r uns ohnehin nicht sehr g�n-stige leistungsbezogene Personalmit-telzuweisungsmodell greift dabei zukurz. Verbesserungen sind nach die-sem nur mit erheblichen Zeitverz�ge-rungen m�glich. Ohne Zusatzma§nah-men m�§ten wir �ber Jahre mit sinken-den Mitteln weiter steigende Belastun-gen tragen zu Lasten der Qualit�t derUniversit�t wie auch ihrer Attraktivit�tbei Bleibe- und Berufungsverhandlun-gen. Die Universit�t erwartet, da§ esz�gig zu Gespr�chen zwischen den Mi-nisterien in Rheinland-Pfalz und demSaarland und allen betroffenen Univer-sit�ten der Region kommt.F�r Trier weiterhin unverzichtbar ist,da§ es m�glich bleiben mu§, in einzel-nen Bereichen das F�cherspektrum�ber die Geistes- und Sozialwissen-schaften hinaus zu erg�nzen. Geradehierdurch ergeben sich oft interessanteForschungs- und Lehrgebiete.Ein inzwischen nicht nur geduldetes,sondern hochgelobtes Beispiel sind dieGeowissenschaften, die in Erg�nzungzum �brigen Spektrum einen Umwelt-schwerpunkt tragen, der zu einem Mar-kenzeichen Triers geworden ist. DieKommission empfiehlt und ermunterthier ja auch einen weiteren Ausbau. Ein weiteres aktuelles Beispiel ist diePsychobiologie, ein Forschungs-schwerpunkt, der ausgebaut werdensoll, ein Vorhaben, das k�rzlich bei ei-ner Expertengruppe auf einhellige Zu-stimmung stie§. Unverzichtbar schlie§lich ist auch dieeingeleitete Erg�nzung im Bereich In-formation und Kommunikation undden Medienwissenschaften. Geistes-und Sozialwissenschaften werden ineiner Informationsgesellschaft ganzneue Dienstleistungsbereiche zuwach-sen. Es ist deshalb notwendig, unsereStudierenden hierauf in der Ausbil-dung vorzubereiten. Auch wirtschaft-lich sind dies interessante Entwicklun-gen, wie viele Existenzgr�ndungen indiesem Bereich zeigen.

II. Nutzung des ehemaligen franz�si-schen Hospitals durch die Univer-sit�t

Im Jahre 1993 wurde das ehemaligefranz�sische Milit�rhospital Andr� Ge-net auf dem Petrisberg f�r die Univer-sit�t angemietet mit der Perspektivedes baldigen Ankaufs durch das Land.Der Hochtrakt mit den fr�heren Kran-kenzimmern wurde als Studierenden-wohnheim genutzt, der anh�ngendeniedrigere Behandlungs- und Verwal-tungstrakt wurde provisorisch f�r dieAufnahme des gr�§eren Teils desFachbereichs Geographie/Geowissen-schaften hergerichtet. Sp�ter sollte f�rdiesen Fachbereich ein Neubau errich-tet werden. Nach notwendiger Gene-ralsanierung sollte langfristig derHochtrakt weiterhin f�r studentischesWohnen genutzt werden und derFlachtrakt f�r Drittmittelprojekte derUniversit�t.Ende 1997 wurde das Objekt dann vomLand erworben, nach langen Verhand-lungen mit dem Bund �ber den Kauf-preis. Hinsichtlich der weiteren Nut-zung haben neuere und genauere Wirt-schaftlichkeitsuntersuchungen folgen-des ergeben:

Ð Generalsanierung und Umbau desHochtrakts f�r dauerhafte Nutzung alsStudierendenwohnheim ist unwirt-schaftlich (bei Konversionsma§nah-men hei§t dies, da§ 70 Prozent der Ko-sten f�r einen Neubau, der denselbenZweck erf�llt, �berschritten werden).Beschlossen ist, da§ auf dem selbenGel�nde durch Neubauten die wegfal-lenden Wohnheimpl�tze ersetzt wer-den.Ð Generalsanierung und Umbau desGesamtobjekts f�r dauerhafte Nutzungdurch Fachbereiche und Forschungs-einrichtungen der Universit�t ist wirt-schaftlich. Es k�nnten auf diese Weisepraktisch alle geplanten Neubauten indieser L�sung realisiert werden, so da§auch s�mtliche derzeitigen Anmietun-gen der Universit�t aufgegeben werdensollten, soweit diese nicht funktionalbedingt sind.

Nachteile dieser L�sung sind:

Ð weitere Wege auf dem Campus, dieeine Stra§en- und Busverbindung zwi-

schen den beiden Standorten unabding-bar machen,Ð die Aufgabe der Idee eines um eineeinzige zentrale Bibliothek gruppiertenCampus, eine Idee allerdings, die be-reits im bisherigen Ausbauplan an ihreGrenzen gesto§en w�re.

Dem stehen einige erhebliche Vorteilegegen�ber:

Ð Mit keiner anderen L�sung w�ren dieRaumprobleme der Universit�t soschnell und so dauerhaft zu l�sen.Ð Mit keiner anderen L�sung w�re einstrukturell sich abzeichnender neuerWachstumsschub bei den Studieren-denzahlen (vgl. I) in den n�chsten Jah-ren vertr�glich abzufangen.Ð Eine Verbindung zu dem von derStadt auf dem Petrisberg geplantenWissenschaftspark w�re direkt herzu-stellen.

Die Planungskommission des Senatsder Universit�t hat deshalb empfohlen,die Generalsanierung und den Umbaudes Hospitals zur universit�ren Nut-zung voranzutreiben. Dies bedarf derZustimmung des Wissenschaftsrates,eines Bund-L�nder-Gremiums, das un-ter anderem �ber alle Ma§nahmen imHochschulbau, der ja gemeinsam vonBund und L�ndern finanziert wird, ent-scheidet. Ein Nutzungskonzept wirdderzeit in der Universit�t in Zusam-menarbeit mit dem Ministerium unddem Staatsbauamt entwickelt, dessenEckwerte noch in diesem Sommer fest-stehen sollen.Die Universit�t hofft, da§ noch imJahre 2000 nach Fertigstellung vonNeubauten der Studierendenwohn-heime mit der Generalsanierung be-gonnen werden kann.Die Universit�t bittet Stadtrat undStadtvorstand, die begleitenden Ver-kehrsma§nahmen parallel z�gig voran-zutreiben. Dies dient auch der paralle-len Entwicklung des Wissen-schaftsparks und sollte planerisch mitdiesem als Einheit gesehen werden.Wir sind der Meinung, da§ nicht nurdie Universit�t, sondern auch die Stadtund die Region von diesen Entwick-lungen profitieren werden.

Prof. Dr. Rainer HettichPr�sident der Universit�t Trier

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Erkl�rung des Faches Politikwissenschaft an der Universit�t Trierzur geplanten Umstrukturierung der Universit�t des Saarlandes

Mit Unverst�ndnis und Beunruhigungnehmen wir die Absichtserkl�rung dersaarl�ndischen Landesregierung zurKenntnis, das Fach Politikwissenschaftan der Universit�t Saarbr�cken auf-zul�sen.

Das Unverst�ndnis gilt der politischenSignalwirkung der Ma§nahme. Bud-getprobleme sollen einseitig auf demR�cken der Studierenden gel�st wer-den. Nicht bedacht Ð oder aber in Kaufgenommen! Ð wird, da§ damit erstmalsseit Jahrzehnten in einem Bundeslandinsgesamt die Politikwissenschaft alsForschungs- und Lehrbereich nichtmehr existent w�re.Die Beunruhigung resultiert aus denabsehbaren Auswirkungen der Ent-scheidung auf die Studien- und For-

schungsbedingungen in unserem eige-nen Bereich. Gewi§ kann sie auf l�n-gere Sicht eine weitere Aufwertung f�rdie Universit�t Trier bedeuten, diedann in der Gro§region Saar-Lor-Lux-Trier-Westpfalz die deutschsprachigegeistes- und sozialwissenschaftlicheUniversit�t w�re. Ohne Zweifel w�redamit jedoch eine erhebliche Belastungder direkt betroffenen F�cher verbun-den, weil ein starker Zustrom saarl�n-discher Studierender die unvermeidli-che Folge w�re. In Saarbr�cken sindderzeit etwa 600 Studierende im FachPolitikwissenschaft eingeschrieben Ð400 f�r das Lehramt und 200 im Magi-sterstudiengang, davon die H�lfte alsHauptfach. Kommen nur 200 bis 300Studierende nach Trier, was sich f�rSaarl�nder anbietet, erh�hte sich hier

die Zahl der Studierenden sprunghaftum 20 bis 30 Prozent. Zweifellos l�ge die beste L�sung Ð ge-rade auch im Hinblick auf unseregrunds�tzliche Kritik Ð in der R�ck-nahme des Aufl�sungsbeschlusses, soda§ in Saarbr�cken auch weiterhin Po-litikwissenschaft studiert werdenk�nnte. F�r den Fall, da§ dies nicht er-reichbar sein sollte, weisen wir vor-sorglich darauf hin, da§ angesichts derohnehin ung�nstigen Relation vonLehrenden und Lernenden in unseremFach ein derartiger Zustrom mit dervorhandenen Kapazit�t auf keinen Fallzu verkraften w�re. Wenn die bisheri-gen Standards in Lehre und Forschunggehalten werden sollen, w�ren zus�tz-liche Stellen unabdingbar.

Trier, 2. Juli 1998

Mit dem Freundeskreis-Vorsitzenden Dr.Michael Dietzsch waren rund 30 Mitglie-der der Einladung von Universit�tspr�si-dent Hettich am 2. Juli 1998 gefolgt. Nacheiner Campusf�hrung mit Kanzler Benderboten Telematik, Psychologie, Papyrolo-gie und Altgermanistik einen Einblick inspezielle Forschungsbereiche. Die Fotoszeigen die Gruppe auf dem Forum (r. o.),sowie Pr�sident Hettich (l. o.), Vizepr�si-dentin Helga Schnabel-Sch�le mit demVorsitzenden Dr. Dietzsch, Freundeskreis-Gesch�ftsf�hrer Dr. J�rgen Grabbe undSchatzmeister Dieter M�hlenhoff w�hrenddes Gedankenaustauschs im G�steraum(u. l.). Fotos: ney

Impressionen vom Besuchdes Freundeskreises auf dem Campus

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ãWir k�nnen als Mitglieder des Freun-deskreises stolz darauf sein, da§ dieUniversit�t von Studierenden so ange-nommen wirdÒ, so Dietzsch w�rtlich,ãdie Betreuung der Universit�t durchunseren Freundeskreis bedarf k�nftigdringend zus�tzlicher F�rdermittel f�rWissenschaft und Lehre �ber die F�r-derpreise hinausÒ. Er verband dieseMitteilung mit einem Spendenaufrufan die Mitglieder. Zu dieser Jahresver-sammlung begr�§te der Vorsitzendemit zahlreichen Mitgliedern, unteranderem Regierungspr�sident Student-kowski, den Pr�sidenten der Hand-werkskammer Trier, Hans-JosefJ�nschke, Universit�tspr�sident Prof.Dr. Rainer Hettich, sowie den Rektorder Theologischen Fakult�t, Prof. Dr.Wolfgang Lentzen-Deis.Der Gesch�ftsf�hrer des Freundeskrei-ses, B�rgermeister Dr. J�rgen Grabbe,bezeichnete in seinem T�tigkeitsbe-richt die allj�hrliche F�rderpreisver-gabe am Dies academicus der Univer-sit�t Trier an den wissenschaftlichenNachwuchs der Hochschule als H�he-punkt der Aktivit�ten. Neun F�rder-preise Ð je eine Urkunde und einScheck �ber 3000 Mark Ð wurden f�rDissertationen mit der BewertungãSumma cum laudeÒ vergeben. Der Freundeskreis hatte im vergange-nen Jahr erneut Exkursionen und Stu-dienreisen, Tagungen und Symposien,verschiedene Publikationen oder dieKonzerte vom Unichor unterst�tzt.Hervorzuheben sei hier das Antiken-Symposium, das parallel zu den Anti-kenfestspielen von der Universit�t ver-anstaltet werde, so Grabbe. Dieses Jahr

stelle der Freundeskreis 5000 Mark f�rdas Symposium ãInszenierte AntikeÒbereit (3. bis 5. Juli 1998 in der Eu-rop�ischen Akademie f�r BildendeKunst). Zu den besonderen F�rderma§-nahmen geh�rten je ein Stipendium anStudierende der hebr�ischen Univer-sit�t Jerusalem sowie der pal�stinensi-schen An-Najah National UniversityNablus.

Verankerung in der Region

Wesentliches Anliegen des Freundes-kreises sei stets die Verankerung derUniversit�t in die Region gewesen. DieKooperation finde ihre Fortsetzungin dem Projekt Wissenschaftspark.Grabbe regte an, eine eigene Veranstal-tung des Freundeskreises zu organisie-ren, in der �ber die Zukunft der Hoch-schule nachgedacht werden solle. Umdem Freundeskreis einen besseren Ein-blick in die Universit�t zu bieten, habeder Gesamtvorstand einen Besichti-gungstermin des Campus am 2. Juli1998 geplant. Grabbe dankte den Mit-gliedern. Derzeit habe der Freundes-kreis 506 Mitglieder, wovon 44 Ab-g�nge 1997 und 14 Neuzug�nge zu ver-zeichnen seien.

Ein Beamer f�r die Universit�t

Der Kassenbericht von SchatzmeisterDieter M�hlenhoff, Sparkasse Trier,ergab in einer Gegen�berstellung derEinnahmen und Ausgaben, da§ mitetwa 68 000 Mark frei verf�gbarenMitteln eine besondere F�rderung ge-plant sei: Die Medienausstattung sollemit 25 000 Mark f�r einen transporta-

blen Beamer Ð ein Bildschirm f�r Inter-netpr�sentationen in H�rs�len Ð unter-st�tzt werden. Mit einer Bilanzsummevon etwa 761 000 Mark schlo§ DieterM�hlenhoff seinen Kassenbericht ab.Kassenpr�fer Ingolf Bermes (Kreis-sparkasse Bitburg-Pr�m) best�tigte diesolide Finanzf�hrung. Der Vorstandwurde einstimmig entlastet.

Dank an Freundeskreis

Der Pr�sident best�tigte das gute Ab-schneiden der Universit�t Trier bei ver-schiedenen Rankings, insbesondere beider zuletzt erschienenen Umfrage derStiftung Warentest in Verbindung mitdem Centrum f�r Hochschulentwick-lung. Bei der Evaluation der Wirt-schafts- und Sozialwissenschaften habedas Trierer Studienkonzept besonderesLob von den Experten erhalten. Wasdie Strukturkommission im Saarlandund Rheinland-Pfalz betreffe, so sei dieTrierer Universit�tskonzeption nahezuin allen Teilen best�tigt worden. Mitzehn Prozent ausl�ndischen Studieren-den trage die Universit�t zu positiveninternationalen Beziehungen bei.Der Pr�sident dankte dem Freundes-kreis f�r die Unterst�tzung. Er berich-tete �ber neue Entwicklungs- und Aus-baum�glichkeiten f�r die Universit�tTrier aus Konversionsobjekten durchden Abzug der Franzosen aus Trier.Das ehemalige franz�sische Milit�r-hospital sei inzwischen vom Bunddurch das Land aufgekauft worden.Weiterhin verbunden mit dem Abzugder Franzosen sei die Planung einesWissenschaftsparks in Zusammenar-beit mit der Fachhochschule und demTechnologie Zentrum auf dem Trup-pen�bungsgel�nde der Franzosen aufdem Petrisberg. Hier w�rde sich dieM�glichkeit ergeben, alle mit der Uni-versit�t verbundenen Institute und Aus-gr�ndungen unterzubringen. Eine Kon-zeption werde derzeit von der Fraunho-fer Management Gesellschaft erarbeitetund demn�chst vorgelegt. Als Wunschbliebe ein G�stehaus auf dem Hospital-gel�nde. Heidi Neyses

Universit�t Trier: Ernste Worte und positive BewertungJahresversammlung der Vereinigung ãFreundeskreis Trierer Universit�t e.V.Ò Ð Spendenaufruf

ãDie Universit�t befindet sich heute in einer entscheidenden Entwicklungs-phase wie in den Anf�ngen der Universit�t in den 70er Jahren. Daher ist dieideelle und politische Unterst�tzung des Freundeskreises heute genausowichtig wie die finanzielle F�rderungÒ, ernste Worte richtete Universit�ts-pr�sident Prof. Dr. Rainer Hettich an den Freundeskreis auf der Jahresver-sammlung in der Sparkasse Trier. Der Vorsitzende des Freundeskreises, Dr.Michael Dietzsch, Gesch�ftsf�hrer der Bitburger Brauerei, berichtete denMitgliedern des Freundeskreises �ber die positiven Ranking-Ergebnisse derStiftung Warentest: Laut Umfrage h�tten sich die Studierenden �u§erst po-sitiv �ber die F�cher Volkswirtschaft und Wirtschaftswissenschaft an derUniversit�t Trier ge�u§ert.

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Die Historikerin Prof. Dr. HelgaSchnabel-Sch�le hat am 13. April1998 als erste Vizepr�sidentin derUniversit�t Trier ihr Amt angetre-ten. Die kommenden vier Jahre wirdsie als Vizepr�sidentin f�r For-schung, Lehre und internationaleBeziehungen die Aufgaben wahr-nehmen. Die feierliche Amts�ber-gabe fand im Rahmen eines Emp-fangs am 24. April 1998 im G�ste-raum statt. Universit�tspr�sidentHettich begr�§te zur feierlichenAmts�bergabe den Gesch�ftsf�hrerdes Freundeskreises, B�rgermeisterDr. Grabbe, sowie Vertreter benach-barter Hochschulen.

Hettich dankte Schwenkmezger f�r diedreij�hrige Amtszeit, in der er sich ins-besondere f�r die Konzeption desneuen Bereiches der Weiterbildung so-wie die Fertigstellung des ersten Lehr-berichts �berhaupt an rheinland-pf�lzi-schen Hochschulen eingesetzt habe.Die Pflege der Auslandsbeziehungen Ðetwa zu Israel und Pal�stina Ð die Um-stellung der AustauschprogrammeERASMUS auf SOKRATES, der For-schungsfond geh�rten zur positiven Bi-lanz seiner dreij�hrigen Amtszeit. Die neue Vizepr�sidentin lehre seitdem Sommersemester 1995 das FachNeuere Geschichte an der Hochschuleund sei die erste Frau in diesem Amt,berichtete Universit�tspr�sident Prof.Dr. Rainer Hettich. Doch nicht nur dassei eine ungew�hnliche Variante: Beiden vorangegangenen Wahlen habe eserstmals seit Bestehen der Universit�tTrier zwei Kandidaten f�r dieses Amtgegeben. Der neuen Vizepr�sidentinw�nschte Hettich f�r die vier bevorste-henden Amtsjahre alles Gute und erin-nerte daran, da§ er genau vor drei Jah-ren mit ihr als Pr�sident nach zehn Ta-gen im Pr�sidentenamt die ersten Beru-fungsverhandlungen f�hrte und sie da-mals ihren ersten Ruf angenommenhatte. Den �bergang in dieses Amt habe ihrder Vorg�nger Prof. Schwenkmezgerleicht gemacht und sie auf ihre neuen

Aufgaben vorbereitet, sagte HelgaSchnabel-Sch�le bei ihrer Amtsein-f�hrung, auch die Universit�tsverwal-tung habe sie freundlich aufgenom-men. Sie hoffe auf das Vertrauen unddie gute Zusammenarbeit aller Kolle-gen/innen und Mitarbeiter/innen f�rdie bevorstehende Amtszeit. Bereits inder kurzen Anlaufphase seit dem 14.April habe sie die Vielfalt der Aufga-ben kennengelernt.Als Fazit der vorangegangenen Amts-zeit ging Prof. Schwenkmezger in sei-ner Abschiedsrede auf einige Diskussi-onspunkte und hochschulpolitischeThemen w�hrend seiner Amtszeit ein:Die �bertragung von Entscheidungs-befugnissen an unabh�ngige von au§enbesetzte Entscheidungsgremien k�nn-ten die Probleme der Universit�tennicht l�sen. Beratung und Evaluationdurch externe Gremien ja, aber Ent-scheidungsbefugnisse m�§ten auto-nom innerhalb der Universit�t bleiben,erkl�rte Schwenkmezger. So pl�dierteer f�r die Autonomie der Universit�ts-gremien, warb aber auch f�r die Unter-

st�tzung neuer Forschungsideen. DieDrittmitteleinwerbung sei zwar ein An-reiz, k�nne jedoch nicht das einzigeKriterium f�r qualitativ hochwertigeForschung sein. Gerade bei einer Uni-versit�t wie der Trierer sei es wichtig,da§ die Grundausstattung qualitativhochwertige Forschung m�glich ma-che. Die F�rderung des wissenschaftli-chen Nachwuchses, Lehre und Lehr-evaluation, Internationalisierung undAustausch zwischen Hochschulen, diewissenschaftliche Weiterbildung undschlie§lich zum Abschlu§ die Informa-tion und Kommunikation waren tra-gende Punkte seiner Ausf�hrungen.Gerade zum letzten Punkt wiesSchwenkmezger darauf hin, da§ die ra-santen technischen Entwicklungen unddie ungeahnten M�glichkeiten f�rLehre, Forschung und Weiterbildungdie Universit�t in einigen Jahren oderJahrzehnten stark ver�ndern w�rden.Dies betreffe alle Bereiche der Univer-sit�t, die sich rechtzeitig auf diese Um-strukturierungen vorbereiten m�§ten.Er w�nschte seiner Nachfolgerin vielErfolg in ihrem neuen Amt.

Amts�bergabe an erste Vizepr�sidentin der Universit�t TrierHistorikerin Helga Schnabel-Sch�le trat Nachfolge von Peter Schwenkmezger an

Amts�bergabe: Universit�tspr�sident Hettich, die neue Vizepr�sidentin undihr Vorg�nger Prof. Schwenkmezger (v. l.). Foto: ney

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Studienf�hrer f�r Wirtschaftswissenschaften

Supernoten f�r zwei F�cher an der Universit�t Trier Stiftung Warentest und CHE legten Untersuchung deutscher Hochschulen vor

Spitzenpl�tze erreichten die F�cher Volkswirtschaftslehre und Betriebswirt-schaftslehre an der Universit�t Trier im Studienf�hrer der Stiftung Waren-test. Diesen Studienf�hrer hat die Stiftung Warentest in Zusammenarbeit mitdem CHE Ð Zentrum f�r Hochschulentwicklung Ð herausgegeben. Es handeltsich Ð laut Pressemitteilung der Stiftung Ð ãum die bislang gr�ndlichste Un-tersuchung deutscher HochschulenÒ. F�r insgesamt 72 Universit�ten und 91Fachhochschulen wurden die F�cher Wirtschaftswissenschaften und Chemieunter die Lupe genommen, um das Studienangebot zu pr�sentieren und zubewerten.

Das Fach Volkswirtschaftslehre an derUniversit�t Trier wurde mit Platz 1gleich zweimal Spitzenreiter: Es erhieltdie Note 1,8 im Urteil der Studierenden�ber Zufriedenheit. In Bezug auf dieEinsch�tzung des Studienangebots er-reichte das Fach ebenfalls Platz 1 mitder Note 2,6. Das Fach Betriebswirt-schaftslehre erhielt f�r die Zufrieden-heit der Studierenden die Note 1,9 auf

Platz 9 und f�r das Studienangebot dieNote 2,8 auf Platz 7.F�r die Universit�t Trier ist diese Be-wertung au§erordentlich positiv. Paral-lel dazu wurde die Lehre im TriererStudiengang der Wirtschafts- und So-zialwissenschaften erstmals in Rhein-land-Pfalz von Fachexperten evaluiert.Auch hier erreichten die wirtschafts-und sozialwissenschaftlichen F�cher

des Fachbereichs IV der Universit�tTrier ein hervorragendes Ergebnis, wasdie Umfrage der Stiftung Warentestvoll best�tigt.Der Studienf�hrer der Stiftung Waren-test ermittelt unter den Gesichtspunk-ten des Studienangebots, der Ausstat-tung, der Studienzeiten oder der For-schungsorientierung und informiert�ber Vielfalt und Unterschiedlichkeitvon Studienm�glichkeiten und Studi-enbedingungen. Ganz gleich, ob derStudienplatzbewerber oder Hochschul-wechsler kurze Studienzeiten, gute Be-treuungsrelationen oder exzellenteForschungsst�tten sucht: ãIn diesemStudienf�hrer findet er seine Hoch-schuleÒ, hei§t es in der Pressemittei-lung der Stiftung Warentest.

Heidi Neyses

Nachlesezum Studierendenstreik

Die studentischen Proteste gegen sichverschlechternde Studienbedingungenund ein unzureichendes Ausbildungsf�r-derungssystem haben zumindest zu kurz-fristigen, wenn auch nicht nachhaltigen,finanziellen Entlastungen gef�hrt. So hatdas Land Rheinland-Pfalz ein landeswei-tes Tutorienprogramm aufgelegt. SeitJahren gehen aufgrund unterbliebenerstruktureller Anpassungen die BAf�G-Ausgaben von Bund und Land zur�ck.Das Land Rheinland-Pfalz gibt die imDoppelhaushalt 1998/99 angespartenMittel weiter zur Finanzierung eines Tu-torenprogramms, das einerseits Arbeits-m�glichkeiten f�r einkommensschwacheStudierende schaffen soll und anderer-seits die Lehre verbessern hilft. Im Jahre1998 entfallen 294 000 Mark auf dieUniversit�t Trier. Weiterhin hat der Bund zus�tzliche Mit-tel im Hochschulbibliotheksprogrammzur Verf�gung gestellt bei komplement�-rer Finanzierung der L�nder. Von dendaf�r anvisierten 40 Millionen Mark ent-fallen 1,74 Millionen auf das Land, da-von wiederum 243 000 Mark auf dieUniversit�t Trier. Die Mittel sollen ins-besondere auch der Verbesserung derInformationsdienstleistungen dienen.

Logo-Entw�rfe f�r die Universit�t TrierProjekt in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Trier

Eine vielversprechende Kooperation zwischen der Universit�t und der Fachhoch-schule Trier startete zu Beginn des Wintersemesters 1997/98. Im FachbereichKommunikationsdesign der Fachhochschule entwarfen rund 20 Studierende imStudienfach Typographie unter Leitung von Prof. Andreas Hogan Logoentw�rfef�r die Universit�t Trier. Eine Jury w�hlte die drei besten Entw�rfe am 9. Februar1998 aus. Die Pressestelle der Universit�t Trier hatte eine Ausstellung aller Ent-w�rfe der Fachhochschulprojektgruppe im Foyer der Mensa organisiert. Im Rah-men einer Vernissage wurden am Mittwoch, 20. Mai 1998 drei Preise an die best-plazierten Logo-Entw�rfe verliehen. Das Foto zeigt Universit�tspr�sident Hettich(l.) und Prof. Andreas Hogan von der Fachhochschule (2. v. r.) mit den Studentin-nen, welche die drei pr�mierten Logos entworfen haben: Nicole Gerharts, 1. Preis(m.), Heike Matzat, 1. Preis (2. v. l.), Andrea Petry, 3. Preis (r.). Foto: ney

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Die drei F�cher Betriebswirtschafts-lehre, Volkswirtschaftslehre und So-ziologie haben sich als Erste im LandRheinland-Pfalz auch dem Urteil nam-hafter Fachvertreter gestellt, die alsausw�rtige Experten die Lehre in Trierunter die Lupe nahmen. Voraus gingeine interne Bestandsaufnahme zumTrierer Studienkonzept der Wirt-schafts- und Sozialwissenschaften undzur Qualit�t der Lehre in diesenF�chern. Die Ergebnisse der Begutachtungdurch diese Evaluationskommissionsind f�r die F�cher, den Fachbereichund die Universit�t �u§erst positiv. DieKommission kommt in ihrem Berichtnach Anh�rung der Hochschullehrer,der Wissenschaftlichen Mitarbeiter,der Vertreter der Studierenden undnach Gespr�chen mit den f�r die Lehrezust�ndigen Kommissionen des Fach-bereichs unter anderem zu folgendenFeststellungen:

Ð Das in den WiSo-F�chern in Trierverfolgte integrierte, praxisorien-tierte und empirisch ausgerichteteStudienkonzept ist in seiner Anlagezukunftsweisend und �berzeugend;es wird im wesentlichen erfolgreichund auf hohem qualitativen Niveauumgesetzt.

Ð Im Hinblick auf den zunehmendenWettbewerb mit Gro§universit�tenund etablierten Wirtschafts- undSozialwissenschaftlichen Fakult�-ten erh�lt das Studienkonzept zu-s�tzliches und entscheidendes Ge-wicht und verfolgt eine erfolgrei-che Nischenstrategie.

Ð Ein weiteres Qualit�tsmerkmal derWiSo-Ausbildung in Trier sind die�berdurchschnittlich erfolgreichenAnstrengungen des Fachbereichs,bis zu 40 Prozent der Studierendeneines Studienjahrgangs einen Stu-dienaufenthalt im Ausland zu er-m�glichen.

Ð Hervorzuheben ist die konstruktiv-kritische, fruchtbare und kollegialeAtmosph�re innerhalb, aber auchzwischen den Statusgruppen desFachbereichs.

Ð F�r die Qualit�t der Lehre sprichtauch das erfolgreiche Bem�hen desFachbereichs, durch st�ndige Lehr-berichte, Absolventenbefragungenund fr�hzeitige Einf�hrung derEvaluation den Proze§ und die Er-gebnisse der Lehre selbstkritisch zuhinterfragen.

Ð Neben der Vermittlung von Fach-

kompetenz verfolgt das WiSo-Stu-dienkonzept in Trier eine Reiheweiterer Zielsetzungen, die zumTeil erheblich �ber diejenigenãklassischerÒ Studieng�nge hinaus-gehen. Stichworte wie zum Bei-spiel Sozialkompetenz, Internatio-nalit�t, empirische Ausrichtung,Entscheidungs-, Kooperations- undKritikf�higkeit sind in dieser Kom-bination Trierer Spezifika.

Ð Aus diesen Gr�nden appelliert dieKommission nachdr�cklich an dasLand Rheinland-Pfalz, die Univer-sit�t Trier und den Fachbereich IValles zu tun, um auch k�nftig trotzenger werdender Finanzspielr�umedie Durchf�hrung dieses Ausbil-dungskonzeptes dauerhaft sicher-zustellen.

Neben diesen f�r Trier �u§erst positi-ven Feststellungen geben die Kommis-sionsmitglieder in ihrem Gutachtennoch eine Reihe konkreter Anregungenzur weiteren Effektivierung der Lehreund zur Verk�rzung der Studienzeiten.Diese Anregungen werden derzeit vomFachbereich in Gespr�chen zwischenLehrenden und Studierenden diskutiertund in das Studienkonzept eingebaut.

ney

Hoch gelobt: Trierer Studiengang der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften z�hlt zu den Spitzenreitern Erstmals in Rheinland-Pfalz: Experten evaluierten Lehre an drei F�chern der Uni Trier

Positive Bewertung wurde vom Studienf�hrer der Stiftung Warentest best�tigt

Die von ausw�rtigen Experten durchgef�hrte Begutachtung zur Qualit�t derLehre erbrachte f�r die wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen F�cher desFachbereichs IV der Universit�t Trier ein hervorragendes Ergebnis. Der so-eben erschienene Studienf�hrer der Stiftung Warentest best�tigt die positi-ven Befunde der Expertenkommission f�r die untersuchten F�cher Betriebs-wirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre aus der Sicht der Studierenden.Trier z�hlt zu den eindeutigen Spitzenreitern: Hier sind die Studierenden be-sonders zufrieden und hier sch�tzt man das Studienangebot ganz besonders.

Studierende: Zufrieden in Trier. Foto: ney

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Es gebe an vielen Hochschulen im In-und Ausland einzelne Elemente desTrierer Ausweises, so etwa einen elek-tronischen Ausweis zum Ausleihen vonB�chern, Ausweise f�r das bargeldloseBezahlen in den Mensen der Hochschu-len, Ausweise f�r die Erleichterung vonVerwaltungsfunktionen, Karten f�r dasKopieren. Die Firma InterCard habeden �berblick �ber die 23 L�ndereinschlie§lich USA, die in der einenoder anderen Form Chipkarten verwen-den. Das Trierer Modell werde derzeitin seiner Kartenintegration in keinemLand der Welt �bertroffen. Bereits jetzt sind die Ergebnisse an denSelbstbedienungsterminals in der Uni-versit�t hervorragend. Zum Grundser-vice geh�ren drei Immatrikulationsbe-scheinigungen, ein Stammdatenblattund eine BAf�G-Bescheinigung. 9500Studierende haben sich zum laufendenSemester bereits per Chipkarte zur�ck-gemeldet, 438 haben ihre Anschriftenge�ndert, 264 ihre Bezahlungen damitdurchgef�hrt, und rund 45 700 Einzel-bescheinigungen wurden ausgestellt. Der Kanzler der Universit�t Trier, Ig-naz Bender, wies in der Informations-veranstaltung f�r alle rheinland-pf�lzi-schen Hochschulen darauf hin, da§ inmehreren Bundesl�ndern �ber die Ein-f�hrung des Trierer Modells nachge-dacht werde, so in Brandenburg, Hes-sen, Schleswig-Holstein, Saarland undSachsen. Eine Ausweitung auf alleHochschulen in Rheinland-Pfalz werdeangestrebt. Es sei nicht ausgeschlossen,da§ mittelfristig eine europaweite Aus-dehnung erwartet werden k�nne. DasModell habe bereits die Aufmerksam-

keit der Europ�ischen Union gefunden.Bender bedankte sich bei allen, die zumGelingen des Vorhabens zur Verbesse-rung der Dienstleistungen f�r die Stu-dierenden beigetragen haben. Er nannteneben der Sparkasse Trier, der FirmaInterCard GmbH in Villingen dasHochschulinformationssystem (HIS) inHannover vor allem die Motoren desProjektes an der Universit�t, die Wis-senschaftliche Mitarbeiterin CarmenMiller, Koordinator Universit�tsober-amtsrat Walter Nink, das Rechenzen-trum, Abteilung II und die TechnischeAbteilung an der Universit�t Trier.

Heidi Neyses

Gro§es Lob f�r Trierer Studienausweis TUNIKAVielf�ltige Anwendung: Elektronischer Ausweis mit Geldkartenfunktion

Rheinland-pf�lzische Hochschulen informierten sich �ber das Trierer Modell

Der neue Trierer Studienausweis TUNIKA Ð ãTrierer UNIversit�tsKArteÒ Ðmit vielf�ltigen Anwendungsm�glichkeiten als elektronischer Ausweis undGeldkartenfunktion geh�rt zur Weltspitze, das erkl�rte der Gesch�ftsf�hrerder Firma InterCard aus Villingen-Schwenningen, Manfred Weise, bei einerInformationsveranstaltung an der Universit�t Trier. Die Zusammenfassungaller Funktionen auf einer Chipkarte einschlie§lich der M�glichkeit, in tau-senden von Gesch�ften, Hotels, Restaurants in Deutschland bezahlen zu k�n-nen Ð allein in Trier �ber 200 Ð und ihre fl�chendeckende Einf�hrung f�r alleStudierenden einer Hochschule mit 11 500 Studierenden, darin sei die Uni-versit�t Trier mit dieser Karte gegenw�rtig f�hrend.

Allgemeine Freude �ber die vielen Funktionen der Chipkarte TUNIKA:Das Chipkarten-Team der Universit�t Trier mit Kanzler Ignaz Bender (r.hinten), Projektleiter Walter Nink (2. v. l.), Projektmitarbeiterin CarmenMiller (l. vorne) sowie eine Studentin, die gerade mit ihrer Chipkarte amSelbstbedienungsterminal im Verwaltungsgeb�ude der Universit�t Trier ihreDaten abruft. Foto: ney

Bundespr�sidentinteressiert

sich f�r TUNIKA

F�r die Einf�hrung der multifunktio-nalen Chipkarte an der Universit�tTrier (TUNIKA) interessiert sich derBundespr�sident. Sie wird am Don-nerstag, 23. Juli 1998 um 10 Uhr alsbeispielhaftes innovatives Projekt anHochschulen in Berlin im Schlo§Bellevue Ð dem Amtssitz des Bunde-spr�sidenten Ð vorgestellt. Den an-wesenden Journalisten und G�stenwird ein Trierer Team unter Leitungvon Universit�tskanzler Ignaz Ben-der das Projekt erl�utern. Die Pr�-sentation findet in Form einer Po-sterausstellung statt. Die Hochschul-rektorenkonferenz (HRK) hat dieTrierer Universit�tskarte als Muster-beispiel innovativer Entwicklungdem Bundespr�sidenten empfohlen.Insgesamt werden 15 innovativeProjekte von 25 Universit�ten pr�-sentiert.

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EAST Ð Europa Asien Service Trier:Dreimonatige Fernseminare mit Pr�senzphasen in Trier

Wirtschaftspartner China und Japan: Kultur, Wirtschaft, Politik und Recht

Der Europa Asien Service Trier an der Universit�t Trier bietet Fach- und F�hrungskr�ften aus der Wirtschaftzwei praxisorientierte Fernseminare �ber die Wirtschafts- und Kulturr�ume Chinas und Japans an: In drei-monatigen Fernseminaren mit insgesamt f�nf Pr�senztagen in Trier werden insbesondere Im- und Exporteu-ren, die Gesch�ftskontakte mit China beziehungsweise Japan aufbauen oder verbessern m�chten, wichtigepraxisrelevante Kenntnisse �ber diese L�nder in ihren vielf�ltigen Dimensionen Ð von Politik, Wirtschaft undRecht bis hin zu Mentalit�t, Kultur und Sprache Ð vermittelt. Damit wird ein Beitrag zur Entwicklung ãinter-kultureller KompetenzÒ deutscher Fach- und F�hrungskr�fte im Kontakt mit chinesischen beziehungsweisejapanischen Gesch�ftsleuten geleistet. Die hohe Zufriedenheit bei den bisherigen Teilnehmern, die sowohl vongro§en (Mannesmann AG) als auch von mittelst�ndischen Unternehmen (Laeis Bucher GmbH) kommen, be-st�tigt dieses Konzept.

Die Referenten und Ansprechpartnerbei diesen Wochenendveranstaltungensind die Autoren der Fernseminartexte,Asien-Experten aus der Praxis undweitere Fachleute wie zum BeispielGesch�ftsleute mit langj�hrigen China-beziehungsweise Japankontakten. Auf den Pr�senzveranstaltungen habendie Teilnehmer zum Beispiel die M�g-lichkeit, Fragen zu den durchgearbeite-ten Texten zu stellen, eigene Erfahrun-gen und Probleme auszutauschen undmit den Referenten zu besprechen. Dabei der Auswahl der Referenten vor al-lem auf deren praktische Erfahrungenmit und in den jeweiligen L�ndern(China und Japan) Wert gelegt wurde,sind deren Vortr�ge praxis- und pro-blemnahe, an den Bed�rfnissen der

Teilnehmer orientierte Erg�nzungen zuden Texten.Neben der Durchf�hrung von Fernse-minaren entwickelt der Europa AsienService Trier derzeit ein computerge-st�tztes multimediales Fernstudienan-gebot mit Online-Anbindung. Dies be-inhaltet die Herstellung von zehn inter-aktiven CD-Roms mit Basiswissen ausden Bereichen Kultur, Wirtschaft, Poli-tik, Recht und Sprache (jeweils f�nfCDs f�r Japan und China) sowie die In-stallation eines Online-Informations-servers an der Universit�t Trier, der diejeweils aktuellsten Informationen zurVerf�gung stellt und so das Informati-onsangebot der CDs erweitert sowiedie Kommunikation �ber e-mail er-m�glicht. Das Lernmaterial wird im

Rahmen von Fernseminaren mit Pr�-senzphasen angeboten und kann zumSelbststudium genutzt werden. Auf Wunsch entwickelt und organisiertder Europa Asien Service Trier auchfirmeninterne, auf spezielle Bed�rf-nisse zugeschnittene Seminare, wiezum Beispiel f�r die Lufthansa Tech-nik AG (Vorbereitung von Flugkapit�-nen und Technikern der Lufthansa AGauf Schulungs- und Beratungsaufga-ben in Taiwan).

Die n�chsten Fernseminar-Terminesind:

1. Pr�senzveranstaltung und Beginndes Fernseminars:Samstag, 28. November 1998

2. Pr�senzveranstaltung: Samstag, 9.und Sonntag, 10. Januar 1999

3. Pr�senzveranstaltung: Samstag, 20.und Sonntag, 21. Februar 1999

red.

Weitere Informationen:EAST Europa Asien Service Trier Universit�t Trier,Universit�tsring 15, 54286 Trier Telefon (06 51) 201 - 32 61Telefax (06 51) 2 01 - 39 44

Ansprechpartner f�r China: Stephanie Meyer M.A. e-mail: [email protected] f�r Japan:Dr. Magnus KriegeskorteSilke Bromann M.A.e-mail: [email protected]

Letzte Meldung:

Anerkennung der qualifizierten Ausbildung29 Auszubildende an der Universit�t Trier

Die Industrie- und HandelskammerTrier hat die Universit�t Trier mit einerUrkunde f�r die qualifizierte, berufli-che Ausbildung von jungen Menschenausgezeichnet. Denn die Universit�tbildet Ð wie alle Universit�ten Ð Aka-demiker aus, doch was viele in Stadtund Region nicht wissen: In verschie-denen Abteilungen erhalten Auszubil-dende in qualifizierten kaufm�nni-schen, technischen und handwerkli-chen Berufen eine solide und praxis-nahe Ausbildung. Derzeit werden ander Universit�t Trier 29 Auszubildendebetreut.

Urkunde

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Die Vergabe des Preises an Prof. Dr.W�chter w�rdigt sein langj�hriges En-gagement f�r die Gestaltung von Aus-tauschbeziehungen in seinem Fachbe-reich. Den Anfang bildeten bi- und mul-tilaterale Austauschprogramme mitHochschulen in den USA. Es folgte dieschrittweise Einbindung der Auslands-beziehungen des Fachbereichs in dasNetzwerk der europ�ischen Mobilit�ts-programme. Der HRK-Vizepr�sidentf�r Internationale Angelegenheiten undVorsitzende des Auswahlausschusses,Professor Dr. Rainer K�nzel, hob in sei-ner Laudatio das pers�nliche Engage-ment Professor W�chters bei der Vorbe-reitung der Studierenden auf Aufent-halte im Ausland durch Information undMotivation, fachliche Beratung undAuswahl hervor. Als Vorsitzender desAusschusses f�r die europ�ischen Mo-bilit�tsprogramme habe er Netzwerkeder europaweiten Kooperation mit mehrals 30 Partner-Hochschulen �ber dieformale Organisation und Administra-tion hinaus gestaltet. Ihm sei es wesent-lich zu verdanken, da§ sich mehr alsdrei§ig Prozent der Studierenden desTrierer Fachbereichs daran beteiligten.Professor W�chter hat daran mitge-wirkt, da§ seit 1994 ausl�ndische Stu-dierende in Trier vom European CreditTransfer System (ECTS) profitieren.Studienangebot und Studienanforderun-gen werden dadurch f�r ausl�ndischeStudierende transparent und zertifizier-bar. Dies wirkt sich auch auf die Ent-wicklung der Lehre in Trier selbst aus.Erfahrungen aus der T�tigkeit an aus-l�ndischen Partnerhochschulen sind inKonzepte der Modularisierung und Kre-ditpunkt-Systeme zur Reform der Stu-dienstruktur eingegangen. ney

Interview mit Prof. W�chter

UJ: Zun�chst einmal herzlichen Gl�ck-wunsch zu dieser hohen Auszeichnung!W�chter: Danke! Ich nehme die Ehrungmit Befriedigung und Stolz entgegen,wobei ich mich dabei als ein Glied in ei-ner Kette von engagierten Kollegen undMitarbeitern verstehe, die alle viel f�rdas Auslandsstudium tun.

UJ: Was motiviert Sie, auch nach zwan-zig Jahren Engagement in der interna-tionalen Hochschulkooperation zu ar-beiten?W�chter: Ich hatte selber das Gl�ck,teilweise im Ausland zu studieren Ð inden 60er Jahren eher noch eine Aus-nahme und ein Privileg. Ich wollte im-mer unseren Studierenden hier diegro§artigen M�glichkeiten, die der Auf-enthalt an einer Universit�t im Auslandbietet, erschlie§en. Die gr�§te Befriedi-gung empfinde ich, wenn eine Studen-

tin oder ein Student unaufgefordertnach der R�ckkehr zu mir kommt, �berErfahrungen berichtet und sich bedankt.

UJ: K�nnen Sie kurz den Aufbau derAuslandsaktivit�ten am FB IV be-schreiben? Was sind aktuelle Projekte?W�chter: Wir unterhalten zur Zeit mehrals drei§ig dauerhafte Austausch-kontakte in Europa (EU) und in denUSA. Hinzu kommen eine Reihe vongeb�hrenfreien Studienpl�tzen in denUSA aus dem allgemeinen Kontingentder Universit�t. Es besteht dar�ber hin-aus reger Austausch von Dozenten, diebei uns regelm�§ig Veranstaltungen inder Fachbezogenen Fremdsprachen-Ausbildung anbieten.Aktuell stehen andere Aktivit�ten imVordergrund: Sinnvolle Angebote (miteigenen Abschl�ssen) f�r Studierendeaus den Transformations�konomienund Ausweitung unserer Austauschakti-vit�ten nach Ostasien und Australien.

Preis f�r besondere Verdienstein der internationalen Hochschulzusammenarbeit

Prof. Dr. Hartmut W�chter erhielt Auszeichnung f�r sein Engagement

Dem Trierer Hochschullehrer Prof. Dr. Hartmut W�chter wurde vom Bundesministerium f�r Bildung, Wis-senschaft, Forschung und Technologie der Preis f�r herausragende Leistungen in der internationalenHochschulzusammenarbeit f�r 1997 zuerkannt. Die von der Hochschulrektorenkonferenz bestellte Jury w�r-digte insbesondere das langj�hrige Engagement von Prof. W�chter bei der Gestaltung und Organisation vonAustauschprogrammen sowie der Beratung und Vorbereitung von Studierenden f�r Auslandsstudien amFachbereich IV. Der Trierer Betriebswirt teilt sich die mit 30 000 DM dotierte Auszeichnung mit einerStudierendeninitiative aus Hamburg. Die feierliche Preisverleihung fand anl�§lich der Mitgliederversamm-lung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes am 24. Juni 1998 in Saarbr�cken statt.

Prof. W�chter, HRK-Vizepr�sident K�nzel und der Vertreter der Hambur-ger Studierendeninitiative (v. l.). Foto: Pressestelle

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Die Krankenkassef�r Studenten

AOKDie Gesundheitskasse

Uni-Gesch�ftsstelle im Treff

Wir freuen uns auf Ihren Besuch

Das Team des AOK-Studentenservice

AOK-Die Gesundheitskasse

ãDie sind immer f�r mich daÒ

UJ: Wo sehen Sie in Zukunft dieSchwerpunkte internationaler Hoch-schulzusammenarbeit?W�chter: Das studentische Aus-tauschprogramm steht auf einer solidenBasis. Wichtig f�r die Zukunft w�re,da§ es keine ãEinbahnstra§enÒ (von unsnach Amerika, aus den GUS-Staaten zuuns), sondern mehr Reziprozit�t gibt.Dazu m�ssen wir flexibler in unserenAngeboten werden, m�glicherweiseauch den englischsprachigen Teil derVeranstaltungen erh�hen.

UJ: Welchen Stellenwert nimmt aus Ih-rer Sicht ein Auslandsaufenthalt f�rStudierende heute ein? W�rden sie ihnals unverzichtbaren Bestandteil des Stu-diums bezeichnen?W�chter: F�r Studierende der Wirt-schaftswissenschaften in Trier ist dasAuslandsstudium etwas Normales ge-worden Ð eine Option, die sie realistischw�hlen k�nnen. Wir ziehen sogar eineMenge von Studierenden von au§erhalbder Region an, die Trier als Studienortw�hlen, weil sie wissen, da§ die Chan-cen, einen Studienplatz im Ausland zubekommen gro§ sind und das Auslands-studium nicht zur Verl�ngerung derStudienzeiten f�hrt. �brigens: Eher dasGegenteil ist der Fall, wie eine Un-tersuchung der Studienabschl�sse er-geben hat!Es gibt aber auch gute Gr�nde, dasganze Studium in Trier zu verbringen.Wir haben attraktive Angebote, auchmit europ�ischem und internationalemZuschnitt. Die Praxisbezogene Stu-dienform im Hauptstudium in Trier zuabsolvieren, gibt den Studierenden eineexzellente M�glichkeit, ihre Qualifika-tionen spezifisch zu verbessern.

UJ: Die deutsche Hochschulausbildungwird zur Zeit sehr kritisch beurteilt.Auch international schneidet das deut-sche System nicht besonders gut ab.Gibt es aus Ihrer Erfahrung mit ausl�n-dischen Partneruniversit�ten konkreteAnsatzpunkte f�r eine Umgestaltung desdeutschen Studiums?W�chter: Ja, unbedingt. Die didakti-sche Qualit�t der Veranstaltungen, dieIntensit�t der Auseinandersetzung mitTheorien und Inhalten liegt bei vielenunserer Austauschpartner erheblich�ber dem, was in Deutschland als nor-

mal akzeptiert wird. Auch die Organisa-tionsformen und die Zuverl�ssigkeit derPlanung sind an vielen ausl�ndischenUniversit�ten, zumal im angels�chsi-schen Bereich, viel besser als bei uns.Es gibt aber auch schon Lerneffekte, dieaus meiner Sicht positiv auf unser Stu-dium zur�ckwirken. So zum Beispieldie Einf�hrung des ãEuropean CreditTransfer-SystemÒ (ECTS) in abge-wandelter Form und die Notwendigkeit,ein ãinformation packageÒ �ber dieLehrveranstaltungen zu erstellen, habenzu mehr Transparenz unseres Angebotsgef�hrt.Auch im Bereich der Hochschulor-ganisation, der Budgetierung, der Eva-luation k�nnten wir noch mehr von un-seren Partnern profitieren. Allerdingsbin ich nicht der Meinung, da§ wir das

ganze deutsche System �ber Bord wer-fen sollten. Irgendetwas machen wiroffensichtlich auch richtig. Wenn mann�mlich mit ausl�ndischen Kollegenspricht, die unsere Studierenden inihren Kursen hatten, dann h�rt manmeist viel Lob Ð etwa �ber die gutenGrundlagenkenntnisse, sei es in Mathe-matik, sei es in Soziologie, aber auch�ber die Selbst�ndigkeit, Gr�ndlichkeitder Arbeit und Seriosit�t studentischerPr�sentationen. Wir sollten also unserStudium nicht zu sehr verschulen. Al-lerdings wird bei uns leider Schlampig-keit und Nachl�ssigkeit (von Lehrendenund Lernenden) mit dem M�ntelchender ãakademischen FreiheitÒ zugedeckt.Das darf nicht sein!Das Gespr�ch mit dem Preistr�gerf�hrte Thomas Metz.

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Der Trierer Historiker Prof. Dr.Franz Irsigler und sein Saarbr�ckerKollege Prof. Dr. Rainer Hudemannwurden am 8. Juni 1998 mit demStiftungspreis der ãStiftung zur F�r-derung der deutsch-luxemburgi-schen Zusammenarbeit auf dem Ge-biet der WissenschaftenÒ von derDeutschen Bank in Luxemburg aus-gezeichnet.

Zum Auftakt der feierlichen Preisver-leihung im Foyer der Deutschen BankLuxembourg S. A. sprach Dr. Ekke-hard Stork, Vorsitzender des Verwal-tungsrates der Stiftung. Er gab zu-n�chst einen �berblick zur F�rderungvon Wissenschaft, Forschung undLehre durch die Deutsche Bank und er-l�uterte dann die Funktion des erstmals1996 verliehenen Stiftungspreises.Professor Pierre Seck, Mitglied desCentre Universitaire de Luxembourgund stellvertretender Vorsitzender,hielt die Laudationes auf die beidenPreistr�ger: Der Preis wurde zwei deut-schen Historikern verliehen, die sichbeide um die Erforschung der Ge-schichte Luxemburgs in internationa-len Zusammenh�ngen, aber auch umdie Kooperation mit luxemburgischenKollegen verdient gemacht haben. BeiProf. Irsigler, dessen Lehr- und For-schungsschwerpunkte im Bereich derLandesgeschichte des Mittelalters undder Neuzeit liegen, hob er insbesonderedie Zusammenarbeit mit der Forscher-gruppe im Centre Luxembourgeois deDocumentation et dÕ�tudes M�di�va-les hervor. Er w�rdigte die Mitarbeitdes Wissenschaftlers an einer Reihevon Tagungen und Publikationen so-wie seine Rolle als langj�hriger Spre-cher des Trierer Sonderforschungsbe-reichs ãZwischen Rhein und MaasÒ.An Prof. Hudemann, der vor seiner Be-rufung nach Saarbr�cken an der Uni-versit�t Trier geforscht hatte, wurdeder Preis f�r seine Arbeiten zur eu-rop�ischen Urbanisierung und f�r seinEngagement in der grenz�berschrei-

tenden Organisation historischer For-schung verliehen.Anschlie§end gaben die Preistr�ger ei-nen Einblick in ihre Forschungsge-biete. Prof. Irsigler sprach �ber Lu-xemburgensia im Trierer Sonderfor-schungsbereich, wobei er insbesonderedie enge Zusammenarbeit mit den Kol-legen vom Centre Universitaire hervor-hob, die die Arbeit der Trierer Projekteerg�nzen und st�tzen. Dadurch sei einleistungsf�higer und grenz�berschrei-tender Forschungsverbund entstanden.Schlie§lich gab Prof. Irsigler einen an-schaulichen �berblick zu den einzel-nen Projekten des Sonderforschungs-breichs, wobei er jeweils die luxembur-gische Komponente und die Beteili-gung luxemburgischer Kollegen her-ausstellte.Der zweite Preistr�ger, Prof. Hude-mann, schlo§ sich mit einem Vortragzur Stadtentwicklung Luxemburgs an.Zun�chst arbeitete er verschiedeneAspekte der schwierigen National-staatsbildung Luxemburgs im 19. Jahr-hundert heraus, um auf dieser Grund-lage die Suche nach dem luxemburgi-schen Weg im St�dtebau zu analysie-ren. Eindrucksvoll wurden dabei die

unterschiedlichen Einfl�sse deutscherund franz�sischer Planungskonzeptevorgef�hrt. Prof. Hudemann vermit-telte in seinem Vortrag einen �ber-blick zur Sozialgeschichte und hob diehohe Mobilit�t der Arbeiter im Saar-Lor-Lux-Raum bereits im 19. Jahrhun-dert hervor.

Wolfgang Schmid

Trierer Historiker f�r grenz�berschreitende Forschungen ausgezeichnetErforschung der Geschichte Luxemburgs in internationalen Zusammenh�ngen

Kooperation mit luxemburgischen Kollegen

Nach der Preisverleihung (v. l.): Ernst W. Contzen, Prof. Hudemann, Dr. Ek-kehard Stork, Prof. Irsigler und Prof. Pierre Seck. Foto: ney

Christina-Barz-F�rderpreis1998 f�r Doktorandinder Universit�t Trier

Dipl.-Psych. Gaby Gross, Dokto-randin des Forschungszentrumsf�r Psychobiologie und Psychoso-matik der Universit�t Trier, ist mitdem 30 000 DM dotierten Chri-stina-Barz-F�rderpreis 1998 desStifterverbands f�r die DeutscheWissenschaft ausgezeichnet wor-den.Dieser Preis wird an graduierteNachwuchswissenschaftler verge-ben, die auf dem Gebiet ãFr�her-kennung und Verlauf bulimisch-anorektischer VerhaltensweisenÒarbeiten.

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Den Emeritus f�r Philosophie derTheologischen Fakult�t Trier undHonorarprofessor an der Univer-sit�t Trier Dr. phil. Lic. theol. KlausKremer haben die Professoren Dr.A. Morkel, Dr. N. Hinske, Dr. K.Reinhardt, Dr. G. Krieger und Dr.Dr. W. Sch�§ler, Mitglieder der Uni-versit�t Trier und der TheologischenFakult�t Trier, mit ihren Beitr�genim zweiten Heft des Jahrgangs 1998der ãTrierer Theologischen Zeit-schriftÒ zu seinem siebzigsten Ge-burtstag geehrt.

Prof. Kremer lehrte seit 1959 in Trier,nachdem er zun�chst Philosophie undTheologie, erst am Bisch�flichen Prie-sterseminar in Trier und dann an derP�pstlichen Universit�t Gregoriana zuRom, studierte und dann im Winterse-mester 1957/58 an der J.W. Goethe-Universit�t zu Frankfurt bei J. Hirsch-berger promoviert wurde. Die Habilita-tion in Philosophie erfolgte 1964 eben-falls in Frankfurt, die Ernennung zumOrdentlichen Professor 1966. Von1971 bis 1975 hatte er das Amt desRektors der Theologischen Fakult�tTrier inne. Bereits 1969 wurde Prof.Kremer im Rahmen der Gr�ndungs-vorbereitungen f�r die Universit�tTrier zum Mitglied der Berufungskom-mission f�r die Besetzung zweier phi-

losophischer Lehrst�hle berufen.Durch die Gr�ndung der ãArbeitsge-meinschaft der Fachvertreter f�r Philo-sophie innerhalb des Studiums der Ka-tholischen TheologieÒ wirkte er weit�ber Trier hinaus und erwarb sich denRuf eines energischen Anwalts f�r diePhilosophie als integralen Bestandteildes Studiums der Theologie. 1984 er-nannte ihn der Ministerpr�sident desLandes Rheinland-Pfalz zum Honorar-professor an der Universit�t Trier.1993 wurde Prof. Kremer, nach bereitslangj�hriger Mitarbeit im Kuratoriumund im Wissenschaftlichen Beirat derCusanus-Gesellschaft, zum Direktordes Instituts f�r Cusanus-Forschung ander Universit�t Trier und der Theologi-schen Fakult�t Trier berufen. In diesesJahr fiel ebenfalls seine Emeritierung.Den Mittelpunkt der intensiven undfruchtbaren Forschungs- und Lehr-t�tigkeit von Klaus Kremer bildet der

Neuplatonismus und dessen Wirkungs-geschichte im Mittelalter sowie dasphilosophische und theologische Den-ken des Nikolaus von Kues. Dieann�hernd 70 Titel umfassende Publi-kationsliste nennt bedeutende Mono-graphien sowie viele Aufs�tze,Beitr�ge, Lexikonartikel und Rezen-sionen. Neben der gelehrten Forschungund der eigenen philosophischen Ar-beit steht das Wirken des akademi-schen Lehrers und das des Priesters.Aus dem engeren Kreis der Sch�lersind eine beachtliche Reihe thematischanspruchsvoller und im Resultat ge-wichtiger Dissertationen und zwei Ha-bilitationen hervorgegangen. Mit Prof.Klaus Kremer sind zahlreiche Gelehrteund Wissenschaftler im In- und Aus-land freundschaftlich verbunden, dieihm wissenschaftlich anregende undgute Zusammenarbeit sowie pers�nli-che Freundschaft verdanken. I. K.

Freundesgabe f�r Prof. Dr. Klaus Kremer zum 70. Geburtstag

Forschungshandbuch Ô98Finanzierungshilfen f�r Hochschulen und Wissenschaft

In K�rze erscheint die erweiterteAuflage des bundesweiten For-schungshandbuchs ãHochschul- undwissenschaftsf�rdernde Institutio-nen und ProgrammeÒ. Das Hand-buch wendet sich an Wissenschaft-ler, Hochschulabsolventen und anden wissenschaftlichen Nachwuchs.Es gibt einen fundierten �berblick�ber die staatlichen und privaten In-stitutionen, die wissenschaftsf�r-dernd t�tig sind, und erleichtert dieSuche nach der Finanzierung vonForschungsprojekten.

Auf 446 Seiten wurde wieder eineF�lle von Insiderwissen zum ThemaForschungsf�rderung zusammengetra-gen. Insgesamt werden �ber 500 F�r-derinstitutionen und Stiftungen vorge-stellt, darunter zahlreiche Neueintr�ge.Die gro§en F�rdereinrichtungen undihre Programme werden ausf�hrlichvorgestellt. Das Handbuch beschreibtweiter F�rderm�glichkeiten durchBundes- und Landesministerien, Un-ternehmen und Gebietsk�rperschaften,

Europ�ische F�rderprogramme, Frau-enf�rderprogramme, F�rderpro-gramme f�r Auslandsaufenthalte, f�rDissertationen, Habilitationen undPostdoktorandenprogramme.Mehrere Kapitel sind gegen�ber dervorherigen Auflage hinzugekommen:F�rderung von Patentanmeldungen,die neuen europ�ischen Forschungs-programme 1998Ð2002, Wissen-schaftssponsoring, Programme f�r deninternationalen Wissenschaftleraus-tausch, Postdoktorandenstipendien. Er-fahrene Kenner der Forschungsf�rde-rung legen dar, worauf bei F�rderantr�-gen geachtet werden sollte, nach wel-chen �berlegungen Drittmittelgebergefunden werden k�nnen und wie derAntrag aufgebaut sein sollte.

Bestellung: Dr. Peter Gro§kreutz,Ministerium f�r Bildung, Wissen-schaft und Weiterbildung, Post-fach 32 20, 55022 Mainz (Telefax0 61 31 - 16 17 27 11, e-mail [email protected]).

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Ausonius-Preis erstmals an Prof. Flashar verliehenProf. Dr. em. Hellmut Flashar, M�nchen, ist der erste Preistr�ger des mit 3000Mark dotierten Ausonius-Preises, der 1998 zum ersten Mal auf Vorschlag ei-nes Kuratoriums aus den F�chern Klassische Philologie und Alte Geschichte,Fachbereiche II und III an der Universit�t Trier, im Rahmen einer Festveran-staltung am Freitag, 19. Juni 1998 verliehen wurde. Der Wissenschaftler er-hielt den Preis in Anerkennung seines wissenschaftlichen Lebenswerkes. Er istemeritierter ordentlicher Professor f�r Klassische Philologie und hatte dengr�zistischen Lehrstuhl in Bochum und zuletzt in M�nchen inne.

In einer Feierstunde stellte Prof. Dr. Ge-org W�hrle, Fachbereich II der Univer-sit�t Trier, Klassische Philologie/ Gr�-zistik den Preistr�ger vor und verliehihm die Auszeichnung, die mit 5000Mark dotiert ist. In seinem Festvortragsprach Prof. Flashar zum Thema ãMe-dizin und Ethik in der AntikeÒ.Prof Flashar hat zahlreiche wissen-schaftliche Aufs�tze und Monographienvor allem auf dem Gebiet der antikenPhilosophie, der antiken Medizin und

des antiken Dramas verfa§t. Besonderszu erw�hnen ist die 1991 im Beck-Ver-lag erschienene umfangreiche Abhand-lung ãInszenierung der Antike. Dasgriechische Drama auf der B�hne derNeuzeit 1585Ð1990Ò. Den Trierer H�-rern ist Prof. Flashar schon durch seinenVortrag ãGriechische Trag�die im Ge-wand der Gospel-MusikÒ bekannt, dener im vergangenen Jahr auf dem Sym-posion ãAntikes Drama Ð neu gelesen,neu gesehenÒ gehalten hat.

Der Preis wurde der Universit�t Triervon dem Trierer Rechtsanwalt PeterSeidel gestiftet. Er wird in Anerken-nung einer herausragenden wissen-schaftlichen Arbeit auf dem Gebiet derKlassischen Philologie oder der AltenGeschichte oder in Anerkennung eineswissenschaftlichen Gesamtwerkes ver-liehen. Benannt ist der Preis nach Deci-mus Magnus Ausonius, einem r�mi-schen Dichter und Staatsmann, der umdas Jahr 365 n. Chr. von Kaiser Valenti-nian I. als Erzieher des Prinzen Gratiannach Trier berufen wurde und w�hrendder Regierung Gratians (375Ð383) zuh�chsten Reichs�mtern aufstieg. Auso-niusÕ heute noch bekanntestes dichteri-sches Werk ist die ãMosellaÒ, ein Lob-preis des Flusses, seines Nutzens undseiner landschaftlichen Sch�nheiten.

red.

Aus dem IAAEG:

Deutsch-britische ForschungskooperationIAAEG kooperiert mit Industrial Relations Research Unit (IRRU) an der Warwick Business School

Gegenw�rtig kooperiert das IAAEG Ð das Institut f�r Arbeitsrecht und Ar-beitsbeziehungen in der EG Ð mit der Industrial Relations Research Unit(IRRU) aus Warwick in Gro§britannien. Die IRRU ist der Warwick BusinessSchool angeschlossen, welche nach offiziellem Ranking als eine der f�hrendensozialwissenschaftlichen Forschungsinstitutionen des Vereinigten K�nigrei-ches gilt. Das von beiden Einrichtungen gemeinsam bearbeitete Forschungs-projekt tr�gt den Titel ãGerman Multinationals and the Cross-National Ma-nagement of Human Resources.Ò Zentrale Fragestellung ist dabei, ob und wiedeutsche Multinationale Unternehmen (MNU) Praktiken des Human ResourceManagement (HRM) in ihre britischen Auslandsniederlassungen transferierenund inwieweit deutsche Tochtergesellschaften im Personalbereich von denOperationen des Unternehmens in Gro§britannien tangiert werden.

Die englische Projektleitung liegt beiDr. Anthony Ferner, die deutsche beiProf. Dr. Dieter Sadowski. Zur Zeit ar-beitet Matthias Varul M.A. amIAAEG, um die empirischen Untersu-chungen in der Bundesrepublik zukomplettieren. Das Forschungsvorha-ben beinhaltet die Durchf�hrung quali-tativer semi-strukturierter Interviewsin diversen deutschen MNU. Befragtwerden prim�r Personalleiter, aber zu-s�tzlich auch Controller und Produkti-onsleiter. Thematische Schwerpunktein den Interviews bilden etwa Fragenzum Management internationaler Ma-

nager, zur Arbeitsorganisation und zurUmsetzung sogenannter ãinternationalbest practices.Ò Anhand intensiverFallstudien in zwei oder drei ausge-w�hlten Unternehmen sollen in einersp�teren Projektphase typische perso-nalwirtschaftliche Ph�nomene im Be-reich des HRM-Praktikentransfers endetail herausgearbeitet und in ihrerWirkungsweise durchleuchtet werden.Zum gegenw�rtigen Zeitpunkt befindetsich die Arbeit noch in ihrer empiri-schen Phase. Es beginnen sich bereitsbestimmte Verhaltensmuster abzu-zeichnen, wie beispielsweise eine Ten-

denz zur Anglo-Saxonisierung deut-scher MNU, die jedoch nach einemspezifisch deutschen Modus der Adap-tion abl�uft. Erste Forschungsergeb-nisse werden voraussichtlich Ende desJahres publiziert werden.Seit jeher weist die am IAAEG betrie-bene wirtschaftswissenschaftliche For-schung eine prim�r internationale Aus-richtung auf. Die zunehmende Kom-plexit�t des �konomischen Geschehensmacht es aber immer schwieriger, alseinzelne Institution Ð oder gar als indi-vidueller Forscher Ð l�nder�bergrei-fende wirtschaftliche Prozesse ad�quatzu analysieren. Um anspruchsvolle, in-ternational vergleichende Studiendurchf�hren zu k�nnen, ist es daher invielen F�llen sinnvoll, mit renommier-ten, ausl�ndischen Forschungsinstitu-ten eng zusammenzuarbeiten. Aufdiese Weise k�nnen die verschiedenenPartner ihr jeweils spezifisches Know-how sowie ihre forschungsrelevantenKontakte innerhalb des Heimatlandesin die gemeinsame Projektarbeit ein-bringen. Matthias Schmitt

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Europ�isches Tourismus Institut GmbH (ETI)an der Universit�t Trier unter neuer Leitung

Dr. Martin L. Fontanari �bernimmt die Gesch�ftsf�hrung des ETI

Das Europ�ische Tourismus InstitutGmbH (ETI) an der Universit�tTrier steht seit dem 1. April 1998 un-ter neuer Leitung. Der Aufsichtsratdes ETI hat Dr. Martin L. Fontanarizum neuen Gesch�ftsf�hrer berufen.Er l�st damit Prof. Dr. AlbrechtSteinecke ab, der einen Lehrstuhl f�rWirtschafts- und Sozialgeographiean der Universit�t/Gesamthoch-schule Paderborn �bernommen hat.

Dr. Martin L. Fontanari absolvierte seinStudium der Betriebswirtschaftslehrevon 1984 bis 1989 an der Universit�tInnsbruck. W�hrend des Studiums undnach Abschlu§ arbeitete er dort als As-sistent von Prof. Dr. Hans H. Hinterhu-ber am Institut f�r Unternehmens-f�hrung. Von 1989 bis 1993 war er wis-senschaftlicher Mitarbeiter am Lehr-stuhl f�r Organisation und Strategi-sches Management (Prof. Dr. WalterSchertler) an der Universit�t Trier, un-terbrochen von Forschungsaufenthaltenin Thailand (Royal University Chula-longkorn) und den Vereinigten Staaten(PennState University, State College

Wechsel in der Gesch�ftsf�hrungdes ETI: Dr. Martin L. Fontanari

Info und Kontakt:Dr. Martin L. Fontanari,Telefon (06 51) 9 78 66 - 0,[email protected]. Martina Kern,Telefon (06 51) 9 78 66 - 14,[email protected]

sowie Wharton Business School an derUniversity of Pennsylvania). Im Jahr1993 wurde die Promotionsarbeit abge-schlossen.Berufliche Stationen vor der �ber-nahme der Gesch�ftsf�hrung des ETIwaren 1994/95 bei KPMG Unterneh-mensberatung in K�ln und von 1995

bis 1998 bei Schitag, Ernst & Young inM�nchen, wo er zuletzt als Mitglied derGesch�ftsleitung/Senior Manager f�rden Aufbau des Gesch�ftsbereichesVerkehr und Tourismus sowie f�r dasKey Account Management verantwort-lich war.Zu den wichtigsten Zielen geh�ren f�rDr. Martin Fontanari die kontinuierli-che Weiterentwicklung des ETI und diekonsequente Erschlie§ung neuer Ge-sch�ftsfelder. Damit das ETI in Zukunftseine Wettbewerbsposition im regiona-len und grenz�berschreitenden Marktausbauen kann, sind bereits erste strate-gische �berlegungen erarbeitet wor-den. Zugleich wird das ETI seinen Wir-kungsgrad auf den nationalen M�rktenkonsequent erh�hen.

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Klaus Ziemer wechselt nach WarschauPolitikprofessor und Polen-Experte ab Juli 1998 Direktor des Deutschen Historischen Instituts

Prof. Dr. Klaus Ziemer wird ab Juli diesen Jahres f�r mindestens f�nf Jahredas Deutsche Historische Institut (DHI) in Warschau leiten. Der Professor f�rPolitikwissenschaft bleibt aber auch der Universit�t erhalten. Er ist in Trierw�hrend der f�nf Jahre beurlaubt und wird danach an die Universit�t zur�ck-kehren. Ziemer gilt in Wissenschaftskreisen als intimer Kenner Polens. ãIchhabe mich seit vielen Jahren mit der Politik Polens auseinandergesetzt und da-bei sehr unterschiedliche Bereiche untersuchtÒ, sagte der Mittel- und Osteu-ropa-Experte. Doch: Was zieht einen deutschen Wissenschaftler in ein Institut,das in der 17. Etage des ãKulturpalastesÒ zwar an einem zentralen und un-�bersehbaren Ort der Hauptstadt untergebracht ist, in dessen Bibliothek dieB�cher aus Gr�nden der Statik aber nicht in die Zimmermitte gestellt werdend�rfen?Ziemer erinnert sich: Als Student be-suchte der Heidelberger mit der katholi-schen Studentengemeinde 1967 dieLeipziger Messe. Eine DDR-Partner-gruppe hatte in Zeiten des Kalten Krie-ges ein geheimes Seminar f�r die west-deutschen Kommilitonen vorbereitet,durch das Ziemer auf den �stlichenNachbarn aufmerksam wurde.ãPolen ist offensichtlich ein wei§erFleck in unserer GesellschaftÒ, dachteer damals, und machte sich daran, die-

sen wei§en Flecken mit farbigen Tup-fen zu f�llen. Neben der Abschlu§arbeit�ber die deutsch-polnischen Beziehun-gen verfa§te der zweifache Familienva-ter die Habilitation �ber die Ursachender Krise in Polen w�hrend der Solidar-nosc-Bewegung.Auch private Bindungen hat Ziemernach Osten aufgebaut. Ziemers Ehefrauist Polin, ihre Schwester lebt in War-schau. ãSolange die Kinder klein waren,machten wir jedes Jahr in einem ande-

ren Teil Polens UrlaubÒ, blickt Ziemerbegeistert zur�ck Ð und gleichzeitignach vorn. Jetzt beginnen beide Kindermit dem Studium, ein idealer Zeitpunktf�r einen Schnitt.Eine Wohnung ist trotz der explodiertenMietpreise in der ãboomenden Wirt-schaftsmetropoleÒ gefunden. Ziemerkann sich also in der Hauptstadt desnach Fl�che und Einwohnerzahl zweit-gr�§ten Nachbarstaates Deutschlandsmit aller Kraft der Erforschung der Ge-schichte widmen und dabei auch aufBerge polnischer Akten zur�ckgreifen.Ins Zentrum will er vor allem die Bezie-hungen zwischen Polen und der DDRstellen. Ziemer wird daneben auch alsordentlicher Professor f�r Politikwis-senschaft unterrichten. Im Winterseme-ster wird er au§erdem ein Blockseminarin Trier anbieten.Seit dem Fall des Eisernen Vorhangsmerke man, welche Kr�fte �ber 40Jahre in der polnischen Gesellschaft ge-schlummert h�tten. ãPolen ist mit demStrukturwandel besser fertig gewordenals OstdeutschlandÒ, vergleicht der For-scher die Entwicklungen seit 1989.Das 1993 gegr�ndete und vom Bundes-Forschungsministerium finanzierte DHIsoll deutschen Wissenschaftlern vor Ortdie M�glichkeit geben, �ber Polen zuarbeiten. Der Austausch zwischen pol-nischen und deutschen Wissenschaft-lern ist ein wichtiges Ziel.Die Decke wird Klaus Ziemer in War-schau sicher nicht auf den Kopf fallen.Zu seinen Aufgaben geh�rt es n�mlichauch, dem Institut und dem Bibliotheks-bestand von inzwischen 30 000 B�chernR�ume mit einer besseren Statik zu su-chen. J�rgen Kreller

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Besuch des Israelischen Botschafters Avi Primor im Emil-Frank-InstitutGro§es Echo auf Veranstaltungsreihe ã50 Jahre IsraelÒ

Mit dem Besuch des Israelischen Botschafters in Deutschland, Avi Primor,am 23. Juni 1998 beim Emil-Frank-Institut an der Universit�t Trier und ander Theologischen Fakult�t Trier fand die Veranstaltungsreihe ã50 Jahre Is-raelÒ in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk Mainz der Konrad-Aden-auer-Stiftung ihren H�hepunkt und Abschlu§. Primor, der seit 1993 Israel inBonn vertritt, verstand es in seinem mit pers�nlichen Erfahrungen und Er-lebnissen versehenen Vortrag ãmit Ausnahme DeutschlandsÒ den langen undschweren Weg der Ann�herung beider V�lker und Staaten nach dem Holo-caust nachzuzeichnen.

widmet. Prof. Dr. Reinhold Bohlen,Direktor des Instituts, bedankte sichbei Primor und den rund 270 G�sten.Dabei betonte er f�r beide Veranstalterdie bleibende Verpflichtung im Be-m�hen um ein konstruktives undfreundschaftliches Miteinander imdeutsch-israelischen wie christlich-j�-dischen Dialog.F�r das Emil-Frank-Institut und dasBildungswerk Mainz war der 50. Jah-restag der Gr�ndung des Staates Israelam 14. Mai 1948 Anla§, diese Veran-staltungsreihe durchzuf�hren. Da§ die-ses Bem�hen auf ein positives Echostie§, dokumentieren die rund 2000 Be-sucher der insgesamt sechs Veranstal-tungen. Um Vermittlung und Verst�n-digung zwischen Deutschen und Israe-lis, Juden und Nichtjuden sowie Israe-lis und Pal�stinensern bem�ht, nahmenrenommierte Vertreter aus Politik,Wissenschaft, Kultur und Journalismusan der Veranstaltungsreihe teil. Dievier Vortr�ge mit Prof. Dr. MichaelWolffsohn, dem G�ttinger Politologenund Harvard Research Fellow Prof. Dr.Bassam Tibi, dem ehemaligen Nahost-Korrespondenten der ARD Dr. Frie-drich Schreiber und Botschafter Primorwidmeten sich der Gr�ndungsge-schichte Israels, dem Nahost-Konflikt,der innerisraelischen Diskussion �berGeschichte und Selbstverst�ndnis desjungen Staates sowie den deutsch-isra-elischen Beziehungen. Der heutigeStand der Beziehungen beider L�nderund V�lker war auch Gegenstand derPodiumsdiskussion ãGeschuldete Soli-darit�t?!Ò mit dem Repr�sentanten derKonrad-Adenauer-Stiftung in Israel,Johannes Gerster, und dem Korrespon-denten des Israelischen Fernsehens inBonn, Daniel Dagan. Den musikali-schen H�hepunkt der Veranstaltungs-reihe bildete das Klezmer-Konzert derGruppe KOL SIMCHA (Stimme derFreude) im Audimax der Universit�tTrier. Die Besucher zeigten sich begei-stert ob soviel Virtuosit�t und Interpre-tationskunst im Umgang mit der Klez-mer-Tradition des osteurop�ischen Ju-dentums. Hardy Ostry

Avi Primor beim Eintrag ins G�stebuch mit Prof. Reinhold Bohlen, mit Karl-Heinz von Lier, Leiter Bildungswerk Mainz der Konrad-Adenauer-Stif-tung (l). Foto: Emil-Frank-Institut

Der Historiker Prof. Dr. Michael Wolffsohn (m.) w�hrend der Pressekonfe-renz anl�§lich seines Vortrags an der Universit�t Trier. Rechts der Direktordes Emil-Frank-Instituts in Wittlich, Prof. Dr. Reinhold Bohlen, und HardyOstry (l.). Foto: ney

Von den ãInitiativen des Instituts be-geistertÒ schrieb sich Primor auch insG�stebuch des Instituts ein, das sich

auf wissenschaftlicher und bildungspo-litischer Ebene der F�rderung der Be-gegnung von Juden und Nichtjuden

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Die gute Universit�tInterdisziplin�re Vortragsreihe zu Prinzipien und Problemen

der Gestaltung und Reform der Hochschule

Unter dem Motto ãDie gute Universit�tÒ luden der Pr�sident der Universit�t Trier, Prof. Dr. Rainer Hettich,der Dekan des Fachbereichs I, Prof. Dr. Dieter Bartussek, und der Leiter der Forschungsstelle f�r aktuelleFragen der Ethik, Prof. Dr. Anselm W. M�ller, zu acht �ffentlichen Vortr�gen mit Diskussion ein. Die Vor-tr�ge, die im Verlauf des vergangenen Winter- und Sommersemester stattfanden, griffen unterschiedlicheAspekte einer guten Universit�t, der geplanten Hochschulreform und des universit�ren Alltags auf. Mit einerAusnahme waren alle Referenten Professoren der Universit�t Trier.

Altpr�sident Arnd Morkel begann dieReihe mit seinem Vortrag ãDer Wort-schwall der Ahnungslosen. Oder: WiePolitik und Wirtschaft die Universit�-ten reformieren wollenÒ. Er bezeich-nete diese Reformpl�ne als ruin�s undkurzsichtig und ging vor allem auf dreiForderungen ein: 1. Hochschulaus-wahlpr�fungen; diese sind nach Mor-kel nicht dazu geeignet, die Studieren-denzahlen wirksam zu senken. Viel-mehr solle man die nichtakademischeBildung aufwerten und so auch dieZahl der Studienanf�ngerInnen redu-zieren. 2. Der h�ufig geforderte Wett-bewerb unter den Universit�ten setzt,so Morkel, eine Besinnung auf denZweck der Universit�t voraus. DieUniversit�t m�sse eine St�tte sein, ander nachdenkliche Menschen, nichtWissensmaschinen gef�rdert werden.3. Auch der von Politik und Wirtschaftgeforderten Verbesserung der Effizi-enz der Universit�ten durch Deregulie-rung stand Morkel skeptisch gegen�-ber. Jede aufgehobene Regel werdedurch eine neue ersetzt, und dies werdean den wirklichen Problemen Ð zumBeispiel der Mittelknappheit Ð nichts�ndern.

Bildungsfunktionder Universit�t

Anselm Winfried M�ller wies in sei-nem Vortrag ãDie Universit�t alsThema der EthikÒ an einem Beispielauf, da§ die Sozialethik der gegenw�r-tigen Reformdiskussion um die Uni-versit�t eine solidere Grundlage gebenkann, indem sie die Funktionen der In-stitution Universit�t f�r ein gemein-schaftliches gutes Leben aufzeigt unddarlegt, welche Bewertungs- und Ge-staltungskriterien sich aus diesen

Funktionen ergeben. Nach M�ller hatdie Universit�t unter anderem eine Bil-dungsfunktion in dem Sinne, da§ sieeine Selbstverst�ndigung der Wissen-schaft �ber ihren Platz im menschli-chen Dasein erm�glicht. Die Aus-�bung dieser Funktion lasse sich an soheterogenen F�llen wie dem Nachden-ken �ber die angemessene Bestim-mung des Begriffs des Rechtes oderdes Begriffs der Kardinalzahl beobach-ten. Die Universit�t tut nach M�ller gutdaran, sich gegen alle Versuche derReduktion ihrer Funktionen auf Aus-bildung und Ôn�tzlicheÕ Forschungfreim�tig zu ihrer bildenden Funktionzu bekennen und deren Umsetzung inForschung und Lehre sicherzustellen.

LeerformelãForschung und LehreÒ

In seinem Vortrag ãDie Kulturbedeu-tung der Universit�tÒ vertrat ErnstWolfgang Orth die These, da§ die Uni-versit�t, verstanden als spezielles Kul-turph�nomen neben anderen, heute derallgemeinen Kulturbedeutung, die ihrim Laufe der Jahrhunderte als Para-digma menschlicher Orientierungslei-stungen zugewachsen sei, kaum nochgerecht werde. An die Stelle eines ech-ten Studiums, das Selbstbelehrung undwechselseitige Belehrung verbindeund zum besonnenen Umgang mit dendivergierenden Orientierungsdimen-sionen menschlicher Kultur hinf�hre,sei die Leerformel von ãForschung undLehreÒ und eine entsprechend verzerrteVorstellung vom Zusammenwirkender Lehrenden und der Lernenden ander Universit�t getreten. Nach Orthk�nnen und m�ssen sich die an derUniversit�t vertretenen Wissenschaf-ten, wenn sie der Universit�t ein ange-

messenes Format zur�ckgeben wollen,wieder auf die in ihnen allen angeleg-ten Potentiale zur philosophischen, hi-storischen, �konomischen und p�dago-gischen Reflexion des eigenen Tunsbesinnen.

Freiheit der Wissenschaft

Klaus Fischer behandelte in seinemVortrag ãWas hei§t Freiheit der Wis-senschaft heute?Ò verschiedene Gefah-ren, die der Freiheit der Wissenschaf-ten heute drohen. Die Wissenschaft ge-deihe am besten, wenn sie sich nach ei-genen Regeln entwickle, denn Ent-deckungen lie§en sich nicht planen undsteuern. Zu den �u§eren Gef�hrdungender Freiheit der Wissenschaft geh�rennach Fischer zum Beispiel Beschr�n-kungen bei der Wahl der Lehrinhaltesowie ethische, politische und �kono-mische Vorgaben im Bereich der For-schung. Innere Gefahren f�r die For-schungsfreiheit entst�nden durch einenVer�ffentlichungszwang, der unausge-reifte Publikationen beg�nstigt, unddurch Voreingenommenheiten der wis-senschaftlichen Gemeinschaft, die ori-ginelle oder f�cher�bergreifende For-schung ausgegrenzt. Nach Fischer hatdie Universit�t selbst die Aufgabe, dieForschungsfreiheit so weit wie m�g-lich gegen solche �u§eren und innerenGefahren zu sch�tzen.

Gerechtigkeit ander Universit�t

Rainer Zaczyk ging in seinem Vortrag�ber ãGerechtigkeit in der Universit�tÒvom Gerechtigkeitsbegriff der griechi-schen Philosophie aus. Auf diesemHintergrund machte er zun�chst dieStrukturen der mittelalterlichen Uni-

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versit�t verst�ndlich: Gerechtigkeithei§t hier, da§ jeder seine Position inder hierarchischen Ordnung der Hoch-schule akzeptiert und erf�llt. Aller-dings habe der Wandel des Verst�nd-nisses des Menschen in der Neuzeitauch eine Ver�nderung des Begriffesder Gerechtigkeit bewirkt: Gerechtig-keit richte nun an jede einzelne Personden Anspruch, ihren Platz an der Uni-versit�t aus eigener Einsicht zu bestim-men. Nur aus der Verantwortlichkeitaller ihrer Mitglieder also, die einzigdem Dienst an der Wissenschaft ver-pflichtet seien, k�nne Gerechtigkeit inder Universit�t erwachsen. Eine an die-sem Humboldtschen Idealbild orien-tierte Universit�t schaffe die Rahmen-bedingungen, unter denen ein gerech-ter Umgang zwischen Lehrenden undStudierenden m�glich sei.

Keine Radikaltour

Ausgehend von seinen Erfahrungen alsUniversit�tspr�sident betonte RainerHettich in seinem Vortrag ãUniver-sit�re Entscheidungsprozesse und Lei-tungsaufgabenÒ, da§ sich die Univer-sit�t nicht sinnvoll wie ein Dienstlei-stungsunternehmen f�hren lasse. Ge-zielte Anreize auch durch die Wirt-schaft seien zwar w�nschenswert, d�rf-ten aber die freie, staatlich finanzierteForschung nicht an den Rand dr�ngen.Die Universit�t k�nne ihren Mitglie-dern nicht vorschreiben, mit welchenFragen sie sich zu besch�ftigen haben.Die wichtigste Aufgabe der Universit�tsei die Bildung des wissenschaftlichenNachwuchses, nicht die Behandlunggesellschaftlicher oder wirtschaftlicherProbleme. Den Vorschlag der Refor-mer, einen aus universit�tsexternenMitgliedern bestehenden Hochschulratmit Leitungsaufgaben zu betrauen, wiesHettich mit dem Argument zur�ck, da§ein externes Gremium f�r diese Aufga-ben prinzipiell nicht qualifiziert sei.Zwar bed�rfe die Universit�t ver�nder-ter Leitungsstrukturen, aber keiner Ra-dikalkur im Sinne der Reformer.

Fundamentale Reformen

Gisela F�rber (Professorin an der Ver-waltungshochschule Speyer, ehemals

Universit�t Trier) befa§te sich mit derãReform der HochschulfinanzierungÒ.Im internationalen Vergleich zeigesich, da§ das Studium in Deutschlandnicht unterfinanziert sei. Die finanzi-elle Misere der deutschen Hochschulensei vielmehr ein Zeichen f�r Mi§wirt-schaft. Abhilfe schaffen k�nnten nurfundamentale Reformen. Denkbar seibeispielsweise die Einf�hrung vonnicht �bertragbaren und zeitlich befri-steten Bildungsgutscheinen, die denStudierenden und Auszubildenden be-wu§t machen w�rden, da§ Bildungkein kostenloses Gut ist. Ein andererVorschlag von Prof. F�rber betrifft dieVerwendung vorhandener Gelder. DieInstitutionen sollten Gelder im Rah-men eines leistungsorientierten Finan-zierungsschl�ssels f�r Forschung undLehre autonom verwalten d�rfen. Fer-ner sollte den Hochschulen auch beider Erhebung von Geb�hren eine durchRegeln gegen unlauteren Wettbewerbbegrenzte Autonomie zugestandenwerden.

Motivation schaffen

Roland Eckert sprach als letzter Refe-rent zum Thema ãUniversit�t als Le-

bensraumÒ. Bildungsziel der Univer-sit�ten ist nach Eckert methodisch an-geleitetes, aber ergebnisoffenes Ler-nen. Die Gemeinschaft von Lehrendenund Lernenden m�sse dieses Zieldurch den Aufbau einer gemeinsamensymbolischen Realit�t verwirklichen.Hinderlich daf�r seien vor allemfalsche Vorstellungen hinsichtlich derMotivation der Lehrenden: Ehre alsMotivationssystem sei problematisch,weil sie prim�r au§erhalb der Univer-sit�t vor einem hochspezialisiertenFachpublikum erworben w�rde. Vor-handene intrinsische wie auch altruisti-sche Motivation ginge in der Alltags-routine der Lehre an Massenuniversit�-ten leicht verloren. Negative Sanktio-nen sowie �konomische Anreize k�-men als Motivationssysteme in der ge-genw�rtigen Organisationsform derUniversit�t wenig zum Tragen. Eckertschlug eine leistungsorientierte Bezah-lung nach Art einer Geb�hrenordnungvor, die vorhandene Motive zum Auf-bau einer echten Gemeinschaft vonLehrenden und Lernenden zwar nichtersetzen, aber erg�nzen k�nne.

S. Br�uer, S. Schattka,M. Wallroth

❏ National und International❏ Projekt-/Objektumz�ge

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❏ Schwerguttransport❏ Lagerung

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54292 Trier á Theb�erstra§e 47Ð49, Tel. (0651) 24001, Telefax 149512

Partnerschaft in 75 St�dten Deutschlands

Seit 1871

e

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Zukunftsinvestition Jugend

Jugendforscher stellen acht Thesen f�r eine neue Bildungs-, Arbeitsmarkt- und Jugendpolitik vor

Forschungsergebnisse: Wissenschaftspressekonferenz zur ãJugend- und BildungspolitikÒ in Bonn

Neuere Forschungsergebnisse zeigen, da§ sich angesichts von Jugendarbeits-losigkeit und Lehrstellenmangel die Lebensperspektive von niedrigqualifi-zierten Jugendlichen drastisch verschlechtert. Aufgrund einer Initiative vonTrierer Wissenschaftlern fand am 24. April 1998 in Bonn im Wissenschafts-zentrum das Symposium ãJugend und BildungspolitikÒ statt. Vorgestellt unddiskutiert wurden acht Thesen zu einer ãZukunftsinvestition JugendÒ. DieJugendforscher stellten die Forschungsergebnisse vor und berieten zusam-men mit Erziehungs- und Wirtschaftswissenschaftlern �ber die zu treffendenMa§nahmen. Ergebnisse wurden anschlie§end auf einer Wissenschaftspres-sekonferenz der Presse vorgestellt.

F�r viele Jugendliche wird aufgrund ih-rer ausweglosen Situation der Anschlu§an Jugendbanden subjektiv sinnvoll.Damit hat auch in Deutschland eineEntwicklung eingesetzt, wie sie aus La-teinamerika und Teilen der USA undmittlerweile auch aus Frankreich undGro§britannien bekannt ist. SteigendeKriminalit�t, Gewalt und Ghettobil-dung werden �ber kurz oder lang zu ei-nem Problem auch der H�herqualifi-zierten und ãBesserverdienendenÒ wer-den, hei§t es in der Studie.Bildung als B�rgerrecht wurde vordrei§ig Jahren vor allem im Hinblickauf den Zugang zur h�heren Schuleund zur Universit�t verk�ndet. Dies hatin allen modernen Industrienationen zueiner eindrucksvollen Steigerung derZahl der Hochschulabsolventen, desPotentials an Wissenschaftlern, Exper-ten und F�hrungskr�ften und damitauch ganz entscheidend zur Wettbe-werbsf�higkeit der Volkswirtschaftenbeigetragen. Das Gegenst�ck zu jenerwachsenden Zahl von Sch�lerinnenund Sch�lern, die leistungsorientiertund -f�hig weiterf�hrende Schulen be-suchen, bilden jene Jugendlichen, dieSchule als Sackgasse erleben und diefehlenden Perspektiven in depressivemR�ckzug oder gesteigerter Aggressi-vit�t zu bew�ltigen suchen. Es ist keineKritik an den betroffenen Schulen, son-dern ein Hinweis auf die Probleme, dieihnen aufgeladen werden, wenn die Ju-gendforscher daher feststellen:

These IDer begr�§enswerte Ausbau des Bil-dungswesens in den letzten drei§igJahren hat unbeabsichtigte Neben-folgen gehabt: In Hauptschulen,Sonderschulen, manchen Berufsbil-denden Schulen und Gesamtschulen(vor allem in problembelasteten Ein-zugsgebieten) sammeln sich diejeni-gen, die Ð aus welchen Gr�nden auchimmer Ð in der Konkurrenz nichtmithalten konnten. Dort kommt esimmer mehr zu Aggressivit�t undGewaltt�tigkeit, wie beispielsweisein der Statistik der gesetzlichen Un-fallversicherer deutlich wird.

R�umliche Mobilit�t und die Entwick-lung des Wohnungsmarktes haben zurTrennung von Bev�lkerungsgruppengef�hrt: Problemfamilien sammelnsich in vernachl�ssigten Innenstadtge-bieten oder in Trabantenst�dten dersechziger Jahre. Aktive Jugendlichebew�ltigen den Mangel an Bedeutsam-keit und ihre Entwertung durch Ban-denbildung und setzen sich in Revier-k�mpfen in Szene. Wenn abstiegsbe-drohte oder absteigende Bev�lkerungs-gruppen dann mit Einwanderern umden �ffentlichen Raum und um dieSprache in der Schule konkurrieren,braut sich eine explosive Mischung zu-sammen. Daher gilt:

These IIDie heutige Bildungskatastrophe fin-det Ð weithin unbeachtet, aber zu-

nehmend gewaltt�tig Ð in den mul-tiethnischen Randzonen der gro§enSt�dte und den Aussiedlerghettosauf dem flachen Lande statt. Es be-darf dann vielfach nur kleiner An-l�sse, damit der Funke �berspringtund es zum Ausbruch von Gewaltund Kriminalit�t kommt. Auch anden Schulen dieser Gebiete sollte Bil-dung B�rgerrecht sein.

Freilich sollte dies nicht nur im Sinnekognitiver Wissensvermittlung, son-dern auch im Sinne eines sozialen Ler-nens verwirklicht werden, das Kon-fliktschlichtung in den Mittelpunktr�ckt. Dies wird um so bedeutsamer,weil in unserer Gesellschaft durch in-terne Ausdifferenzierung von unter-schiedlichen Lebensstilen und durchZuwanderung die kulturelle Vielfaltzunimmt. Verunsicherte Menschenf�hlen sich durch die Konfrontationmit fremden Lebensweisen irritiert,werten Fremde ab und erkl�ren sie zuFeinden. Daher:

These IIIDie Bereitschaft, die Dinge mit denAugen anderer zu sehen, und dieF�higkeit, Konflikte friedlich zu re-gulieren, sind Schl�sselqualifikatio-nen, die in Schule und Unterrichtebenso vermittelt werden m�ssenwie die fundamentalen Kulturtech-niken des Lesens, Schreibens undRechnens. Die Aus- und Fortbildungder Lehrer ist auf diese Anforderun-gen nicht vorbereitet. Es ist drin-gend, die Lehrerbildung entspre-chend zu reformieren.

Soziales Lernen wird sich allerdingsnicht auf den Vormittag beschr�nkenlassen. W�hrend in anderen L�nderndie Ganztagsschule der Regelfall ist,rechnen wir in Deutschland immernoch mit der Verf�gbarkeit der Elternf�r die Betreuung von Hausaufgaben

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und die moralische Erziehung amNachmittag. Daher:

These IVWir brauchen Schulen, in denenauch am Nachmittag eine qualifi-zierte Betreuung und F�rderung derSch�ler stattfindet, damit jugendei-gene Cliquen (und das Fernsehen) inder Freizeit nicht allein dar�ber ent-scheiden, welche Moral gelernt wird.

Die Aggressionsbereitschaft von Ju-gendlichen w�chst, wenn die Wege indie Erwachsenenwelt durch Lehrstel-lenmangel und Arbeitslosigkeitblockiert sind. Kriminelle Ersatzkarrie-ren werden dann attraktiv. Der Arbeits-markt kann folglich wesentlich dazubeitragen, ob sich aggressive Cliquenverfestigen. Rein zeitlich geht die Zu-nahme der Jugenddelinquenz bis 1982und dann wieder ab 1992 mit der Stei-gerung von Jugendarbeitslosigkeit ein-her. Heute hat die Mikroelektronikviele Arbeitspl�tze �berfl�ssig ge-macht, in denen Menschen mit einfa-cheren intellektuellen F�higkeiten ihreChancen hatten. Die versch�rfte welt-wirtschaftliche Konkurrenz l�§t dieMarktgeltung niedriger (und auch tra-ditioneller) Qualifikationen weiter sin-ken. Nicht nur Einheimische, sondernerst recht Jugendliche aus Einwande-rergruppen haben darum Anla§,Mi§erfolge auf dem Arbeitsmarkt inBanden zu kompensieren und mittelsGewaltdrohung Respekt oder gar Herr-schaft in ihrem Stadtviertel anzustre-ben. Sie bieten dann ein ideales Rekru-tierungsfeld f�r die niederen Dienste inden Mafiabanden aus den Heimatl�n-dern. Daher ist abzusehen:

These VDie Konsequenzen der Ausgrenzunggro§er Gruppen von Jugendlichenauf dem Arbeitsmarkt werden inForm von Verelendung, Slumbil-dung und Bandenkriminalit�t auchdie Sicherheit und das Lebensgef�hlder gesellschaftlichen Gruppen be-eintr�chtigen, die mit ihrer qualifi-zierten Arbeitskraft oder durchihren ererbten Besitz (noch) konkur-renzf�hig sind.

Daher kommt es jetzt darauf an, ar-

beitslose Jugendliche nicht wie bisherder Sozialhilfe zu �berlassen, sondernf�r sie (wie in den Niederlanden undD�nemark) Lehrstellen oder zeitweisesubventionierte Arbeitspl�tze zu schaf-fen, in denen ihre Arbeitsf�higkeit alssolche, und zwar ohne Schul- und Pr�-fungssituationen, aufgebaut und ver-stetigt wird. Andere Jugendliche brau-chen ausbildungsbegleitende Hilfen,um die H�rde der Pr�fungen vor denKammern nehmen zu k�nnen. Da inunserer Gesellschaft die schulisch er-folgreichen jungen Leute ihre Ausbil-dung an den Hochschulen staatlich fi-nanziert bekommen, die schulisch we-niger erfolgreichen dagegen ihre Aus-bildung durch Arbeitsleistung selber fi-nanzieren m�ssen, ist es moralischnicht zu rechtfertigen, da§ sie auf derStra§e stehen, sobald sich das f�r dieFirmen nicht mehr rechnet. Darausfolgt:

These VIWir hielten es lange Zeit f�r selbst-verst�ndlich, da§ Ð �ffentlich finan-ziert Ð akademische Qualifikationenf�r den Arbeitsmarkt bereitgestelltwerden. Mindestens ebenso wichtigd�rfte es heute und in Zukunft sein,die Minimalqualifikationen f�r denArbeitsmarkt bei den Jugendlichen�ffentlich zu sichern, bei denen diesdurch die Betriebe nicht erfolgt.

Auch wenn das Problem der gesamt-wirtschaftlichen Arbeitslosigkeit da-durch nicht gel�st wird: Die �berwin-dung des Bildungselends in den Schu-len belasteter Wohngebiete, die Her-stellung von Qualifikationen f�r Men-schen, die auf dem Arbeitsmarkt sonstnicht konkurrenzf�hig sind, die Ge-w�hrleistung sozialer und innerer Si-cherheit, die Regulierung von Einwan-derungssch�ben und die Integrationvon Einwanderern Ð all dies sind dra-matische Zukunftsaufgaben, denensich Staat und Gesellschaft unaus-weichlich stellen m�ssen. Auch dort,wo diese Aufgaben delegiert oder pri-vatisiert werden k�nnen, wird die Fi-nanzierung letztlich als Gemein-schaftsaufgabe von allen aufgebrachtwerden m�ssen. Ein schlanker Staat istsch�n, ein ausgehungerter Staat kann

seine elementaren Aufgaben nichtmehr erf�llen. Daher:

These VIIDer Staat hat die Aufgaben zu erf�l-len, die weder vom Markt noch vonB�rgergemeinschaften �bernommenwerden k�nnen: Wir brauchen guteSchulen f�r die Verlierer der Bil-dungsexpansion, wir brauchen Ar-beitsf�rderung f�r die ãOpferÒ vonMikroelektronik und Globalisie-rung, aufsuchende Sozialarbeit undpr�sente Polizei Ð sonst werden einesTages die ãBesserverdienendenÒihre H�user befestigen und ihreWohngebiete sichern m�ssen.

Angesichts dieser Entwicklung ist esnicht akzeptabel, wenn die Parteienfast ausschlie§lich �ber Modelle derSenkung direkter Steuern debattierenund nichts zur Finanzierung der dr�n-genden Gemeinschaftsaufgaben sagen.Sie sollten wissen: Die B�rger sind be-reit, zus�tzliche Leistungen zu erbrin-gen, wenn vertrauensw�rdige Politike-rinnen und Politiker ihnen deren Not-wendigkeit f�r die Sicherung des inne-ren Friedens und die Wahrung desWohlstands deutlich machen. Diesw�re schon bei der deutschen Vereini-gung so gewesen, und dies gilt auchheute. These VIII lautet daher:

These VIIIEin wirklich gebildeter B�rger ist be-reit, sich zur Unterst�tzung derSchulen und in der Jugendarbeit zuengagieren, bei der Qualifizierungvon Jugendlichen zu helfen, in Pro-jekten der kriminalpr�ventiven R�temitzuarbeiten, sich aktiv um die In-tegration von Einwanderern zu k�m-mern. Und er ist willens, Steuern zuzahlen, das hei§t dem Staat zu ge-ben, was der Staat braucht, damitder innere Frieden gewahrt bleibt.

Weitere Informationen:Professor Dr. Roland EckertUniversit�t TrierTelefon (06 51) 2 01 - 27 04 (8.30Ð12.30 Uhr)Telefax (06 51) 2 01 - 39 69

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Die psychologischen Folgen der deut-schen Wiedervereinigung untersuchteine Studie im Fach Psychologie. ImMittelpunkt des von der DeutschenForschungsgemeinschaft seit 1994 fi-nanzierten Projekts ãGerechtigkeitals innerdeutsches ProblemÒ stehenEinstellungen Ost- und Westdeut-scher zu den Lebensbedingungen imwiedervereinigten Deutschland. Esgeht um die Frage, ob die Lebensbe-dingungen in Ost und West als un-gleich gut wahrgenommen werden,f�r wen unterschiedlich gute Lebens-bedingungen ein Gerechtigkeitspro-blem darstellen und ob wahrgenom-mene Ungerechtigkeiten das Wohlbe-finden und die seelische Gesundheitbeeintr�chtigen.

Die Studie wurde erarbeitet von Prof.Dr. Manfred Schmitt und seinen Mitar-beitern, der zwischenzeitlich auf dieProfessur f�r Psychologische Metho-denlehre, Psychodiagnostik und Eva-luationsforschung an die Otto-von-Gue-ricke-Universit�t Magdeburg gewech-selt ist. Das Projekt wird aber bis aufweiteres in Trier weitergef�hrt. Hier die Ergebnisse zusammenfassend:

1. Ost- und Westdeutsche sch�tzen dieberufliche Situation im Osten als deut-lich schlechter ein und bewerten dieseSchlechterstellung als ungerecht.2. Westdeutsche haben ein besseres Bildvon den Ostdeutschen als von sichselbst. Bei Ostdeutschen ist es umge-kehrt. Ihr Bild von sich f�llt positiveraus als ihr Bild von Westdeutschen.3. Im Vergleich zu Westdeutschen sindOstdeutsche nach objektiven Kriterienim Berufsleben vielf�ltig benachteiligt. 4. Mit Blick auf die Situation im Be-rufsleben �berwiegen in Ost und Westdie beiden Gef�hle Angst und Hoff-nungslosigkeit. Beide Gef�hle sind imOsten st�rker ausgepr�gt als im Westen.5. Die Lebenszufriedenheit Ostdeut-scher ist in vielen Bereichen schlechterals jene Westdeutscher. Dennoch sinddas allgemeine Wohlbefinden und dieseelische Gesundheit in beiden Landes-teilen gleich gut. 6. Das allgemeine Wohlbefinden sinktin dem Ma§e, in dem eine Person sich�ber die Zukunft im Berufsleben �ng-

ãGerechtigkeit als innerdeutsches ProblemÒStudie untersucht psychologische Folgen der deutschen Wiedervereinigung

stigt und auf die besseren beruflichenBedingungen im anderen Landesteilneidisch ist. Schuldgef�hle �ber gute ei-gene berufliche M�glichkeiten bedeu-ten ein Risiko f�r die seelische Gesund-heit. Stolz auf die gute berufliche Situa-tion im eigenen Landesteil sch�tzt dasWohlbefinden. Diese Zusammenh�ngegelten in Ost und West.7. Weiterhin h�ngt die seelische Ge-sundheit von der Lebenszufriedenheitvon vier wichtigen Lebensbereichen ab:der Zufriedenheit mit sich selbst, mitder pers�nlichen beruflichen Situation,mit der eigenen Gesundheit, mit derPartnerschaft oder Ehe.8. Schlie§lich tr�gt das Bild, das manvon den Mitmenschen im eigenen Lan-desteil hat, zur seelischen Gesundheitbei. Ein kollektives Selbstbewu§tseinsch�tzt das Wohlbefinden. Dieser Zu-sammenhang erkl�rt m�glicherweiseden �berraschenden Befund, da§ Ost-deutsche trotz gr�§erer objektiver undsubjektiver Belastungen nicht wenigerseelisch gesund sind als Westdeutsche.Kompensierend wirkt bei Ostdeutschenm�glicherweise das ausgepr�gt kollek-tive Selbstbewu§tsein. 9. Im R�ckblick ist das WohlbefindenWestdeutscher w�hrend der letztenzehn Jahre kontinuierlich gestiegen. BeiOstdeutschen gab es einen Einbruch inden Jahren 1991 und 1992. Seitdemsteigt das Wohlbefinden kontinuierlichan.10. Zwischen Gerechtigkeitsurteilenund Gef�hlen besteht ein Zusammen-hang: Wer den eigenen Landesteil imberuflichen Sektor ungerechterweise alsbenachteiligt erlebt, reagiert mit Angstund Neid. Da diese beiden Gef�hle mitdem allgemeinen Wohlbefinden und derseelischen Gesundheit besonders engzusammenh�ngen, kann geschlossenwerden: Wahrgenommene Ungerech-tigkeiten im wiedervereinigtenDeutschland gef�hrden die seelischeGesundheit.11. Schuldgef�hle wegen der relativbesseren beruflichen Bedingungen imeigenen Landesteil motivieren West-deutsche zu Solidarit�t und Verzichtsbe-reitschaft zugunsten des Ostens.

red.

Festvortrag zu romanistischen Forschungen

Prof. K.-H. Bender sprach �ber ãMann-lich: H�fling zwischen Malerei und Li-teraturÒ. Bender betonte besonders dieengen Beziehungen Mannlichs zu denletzten Zweibr�cker Herz�gen und demersten bayerischen K�nig. Johann Chri-stian von Mannlich war zun�chst Hof-maler und B�hnenbildner, sodann Hof-architekt und Galeriedirektor. Er wurdezum ersten Museumsdirektor im mo-dernen Sinn. Er hat als erster Pl�ne f�rdie Errichtung eines Museums in einemeigenen Geb�ude entworfen. GegenEnde seines Lebens wurde Mannlichzum Schriftsteller, insbesbonders zumMemorialisten.Zusammen mit Dr. Herrmann Kleber

hat Prof. Bender die �ber 1500 hand-schriftlichen Seiten umfassenden fran-z�sischsprachigen Memoiren Mann-lichs im Rahmen seines Forschungs-projektes herausgegeben: ãPfalz-Zwei-br�cken zwischen Frankreich und demReich zwischen Rokoko und Revolu-tionÒ (Johann Christian von Mannlich,Histoire de ma vie, �dit�e par Karl-Heinz Bender et Hermann Kleber,Spee-Verlag Trier , I 1989, II 1993).Die Forschungsgruppe erarbeitet zurZeit einen kompletten Eigennamenin-dex, gegliedert nach Personen, Werkenund Orten. Gef�rdert wird das Projektdurch die Deutsche Forschungsgemein-schaft. red.

Auf Einladung des Pr�sidenten des Bayerischen Landtages Johann B�hmhielt Prof. Dr. Karl-Heinz Bender den Festvortrag anl�§lich der �berrei-chung des Mannlich-Preises an den den Bildhauer Martin Christiansen am10. M�rz 1998 im Lekt�resaal des Bayerischen Landtages statt in Anwesen-heit von rund 100 geladenen G�sten, unter ihnen der Erzbischof von M�n-chen und Freising Se. Eminenz Friedrich Kardinal Wetter. Verliehen wirdder Preis durch den Bund der Pfalzfreunde in Bayern, dessen Vorsitzenderder Landtagspr�sident ist.

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Das Verbrauchertelefon hat ein gro§esEcho bei den Verbrauchern, den Me-dien und auch den Herstellern gefun-den. Ohne Werbung und bei minimalenw�chentlichen Sprechzeiten (mitt-wochs 9 bis 11 Uhr) gingen durch-schnittlich vier Anrufe pro Sprechzeitein. Die Anrufe kommen aus ganzDeutschland und beziehen sich auf In-formationsm�ngel bei Gebrauchsan-weisungen zu den unterschiedlichstenProdukten: vom Videorekorder bis zurMagnetfeldtherapie-Decke.

Wissenschaftliche Fragen

Germanisten, Sprachkritiker, Psycho-logen und professionelle Texter habensich schon seit langem mit sprachli-chen und kommunikativen Unzul�ng-lichkeiten von Gebrauchsanweisungs-texten befa§t und in vielen F�llen dieVerst�ndlichkeit von Anleitungen auchtats�chlich verbessert. Die Bem�hun-gen um klareren Satzbau, um versteh-bare Erl�uterungen von Fachaus-dr�cken und um plausiblere Textstruk-turen sind in der Praxis nicht ohne Er-folg geblieben. Hier liegt f�r unser Pro-jekt aber lediglich der Ansatzpunkt f�rdie Untersuchung von Service-Kom-munikation. Wir fragen nach den Kom-munikationswegen, die unzufriedene,entt�uschte, frustrierte und ver�rgerteBenutzer von Gebrauchsanweisungengehen mussten, um notwendige Zu-satzinformationen zu bekommen unddie Produkte in der gew�nschtenWeise nutzen zu k�nnen. Zum Bei-spiel: Anruf beim H�ndler Ð Verweis

auf die Firma Ð Verweise auf verschie-dene Abteilungen in den Firmen ÐR�ckverweis auf den H�ndler als Ser-vice-Stelle.Es geht in dem Projekt also um Kom-munikationswege und um kommunika-tive Verweisstrukturen. Diese Fra-gestellung ist in der bisherigen For-schung kaum behandelt worden. Wennsie angesprochen wird, dann eher theo-retisch und bezogen auf die schriftli-chen Anleitungstexte. In dem Projektwollen wir die Kommunikationswegepraktisch-empirisch erfassen, doku-mentieren und analysieren, und zwarunter Gesichtspunkten wie zum Bei-spiel ãWegÒ-L�nge, Direktheit, Durch-schaubarkeit, mediale Effizienz, Ak-zeptanz. Die ersten Erfahrungen zeigenbereits, da§ auch die H�ndler und Her-steller �berrascht sind �ber das, was imeinzelnen ãpassiertÒ, wenn Verbrau-cher mit Gebrauchsanweisungen nichtzurechtkommen und nach Zusatzinfor-mationen suchen.Die Untersuchung der kommunikati-ven Verweisstrukturen zielt auf den in-termedialen Dschungel aus Telefon,Warte- und Musikschleifen, Weiter-verbindungen, Fax, Brief und E-mail,durch den der Kunde ãdurch mu§Ò,wenn er versucht, Kontakt mit demHersteller aufzunehmen. Um diesekommunikativen Verweisstrukturen zuanalysieren, wurde die Methode des In-teraktions-Diagramms entworfen. Inihm werden alle Weiterverbindungenaufgezeichnet, die Zeitdauer wird ein-getragen, und es wird dokumentiert,was in dieser Zeit passiert (Musik, An-sagen oder Stille). Zus�tzlich werden

Ged�chtnisprotokolle der Telefonge-spr�che mit den Herstellern geschrie-ben. Aus den Daten lassen sich be-stimmte kommunikative Muster derVerweisung bei der Service-Kommu-nikation herausarbeiten. Aufgrund derProjektergebnisse k�nnen dann f�rviele Bereiche Vorschl�ge gemachtwerden, wie die Service-Kommunika-tion konkret verbessert werden kann.

Praxisbezug

In dem Projekt k�nnen Theorie undPraxis und Anwendungsbezug optimalmiteinander verkn�pft werden. Keinegute Theorie ohne eine gute Praxis;keine gute Praxis ohne eine gute Theo-rie. Das Projekt bringt f�r viele der un-mittelbar und mittelbar Beteiligten ei-nen Nutzen, und es er�ffnet zahlreicheKooperationsm�glichkeiten:Ð F�r die Firmen k�nnen die Ergeb-

nisse Innovationen ihrer Dienstlei-stung bewirken, die ihnen konkreteMarktvorteile verschaffen.

Ð F�r die sprachkommunikative For-schung werden Anwendung undGrundlagenforschung direkt mit-einander verzahnt: �ber den Trans-fer sprachwissenschaftlichen Wis-sens im Rahmen des Verbraucher-telefons ergeben sich Daten f�r dieForschung, die zu einem Modell f�rkommunikative Verweisstrukturenim Servicebereich ausgebaut wer-den. Die Ergebnisse werden wie-derum direkt in die Firmenpraxisumgesetzt.

Ð F�r die Studierenden ergibt sich dieM�glichkeit, Praktika, Werkver-tr�ge und dadurch informelle Kon-takte zu erhalten, die auch in eineArbeitsstelle m�nden k�nnen.

Schlie§lich soll auch der Nutzen f�r dieB�rgerinnen und B�rger angesprochenwerden: Dankesbriefe und -anrufe er-muntern, weiterzumachen.Neben der positiven Resonanz, die dasProjekt bisher hatte, gibt es auch kriti-

Verbrauchertelefon:

Gebrauchsanweisungen und Service-KommunikationZu einem Forschungsprojekt in der Germanistik �ber defekte Kommunikationswege

ãIch freue mich, da§ Sie sich �ber die Gebrauchsanweisung beschweren,denn Sie tragen dazu bei, da§ die folgenden besser werden.Ò Das sagt RuthM�ller, die am bundesweit ersten Verbrauchertelefon f�r mangelhafte Ge-brauchsanweisungen sitzt. Im April dieses Jahres wurde das Verbraucherte-lefon mit der ãDokumentationsstelle GebrauchsanweisungenÒ in der Germa-nistischen Linguistik an der Universit�t Trier gegr�ndet. Hier k�nnen Kun-den anrufen, die sich ge�rgert haben, weil die Gebrauchsanweisung ihres neuerworbenen Ger�ts unverst�ndlich oder unvollst�ndig ist, und weil sie sichvergeblich um zus�tzliche Informationen bei H�ndlern und Herstellernbem�ht haben.

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sche R�ckmeldungen, und zwar vor al-lem aus dem Bereich der Universit�t.Es scheint an der Universit�t nach wievor umstritten zu sein, ob derart praxis-bezogene Forschungen, die nach Mei-nung des Projektteams in den Bereichder Grundlagenforschungen geh�renund im ãuniversit�ren BereichÒ durch-gef�hrt werden sollen. In zahlreichenDiskussionen gab es Vorurteile wieetwa, da§ bestimmte Praxisproblemein der Praxis selbst gel�st werden soll-ten (oder in der Fachhochschule); oderetwa: es g�be praktische Probleme,die nicht hinreichend theorierelevantoder theorief�hig seien. Solche Dis-kussionen sind Teil der Projektar-beit.

ãWenn wir alle Stimmen ber�cksichti-gen, glauben wirÒ, so das Projektteam,ãda§ wir mit der Dokumentationsstelle,GebrauchsanweisungenÔ und mit demVerbrauchertelefon auf dem richtigenWeg sind. Die Nachfrage ist so gro§,da§ wir im Moment mit einer Sprech-zeit pro Woche nicht auskommen. Wirm�chten deshalb zus�tzliche Hilfs-kraftmittel einwerben, um die Sprech-zeiten noch 1998 auf jeden Vormittagvon 9Ð11 Uhr auszudehnen. Wir haltenan der Hoffnung fest, da§ aus dersprachwissenschaftlichen Forschungein Beitrag zu einer neuen Kommuni-kationskultur zwischen Kunden undHerstellern geliefert werden kann.Ò

W.-A. Liebert

Der Luxemburgisch-Trierer FlohzirkusÐ oder wie ein kleiner Vielfra§ Umweltforscher aus Trier und Luxemburg zusammenbringt Ð

Am Anfang war der Floh Daphnia magna, der Gro§e Wasserfloh (max.3mm), seines Zeichens Konsumenerder Ordnung in S�§gew�ssern und Nah-rungsgrundlage vieler Fische. Dieses possierliche Tierchen besch�ftigt zurZeit zwei Forschergruppen aus Trier und Luxemburg. Das hat auch seinenguten Grund: Wasserfl�he schaufeln alles in sich hinein, was ihnen vor dieãNaseÒ kommt: Algen, Partikel, gel�ste Huminstoffe, und mit ihnen passierteine betr�chtliche Menge an organischen Schadstoffen den Darmtrakt derTiere. In den Flohm�gen entscheidet sich, ob ein Schadstoff den Weg durchdie Nahrungskette nimmt. Ob und wie schnell die Schadstoffe aufgenommenwerden, h�ngt von der Art und St�rke der Bindung der Schadstoffe an nat�r-lichen Partikeln ab. Man nennt dies die Bioverf�gbarkeit.

Die Bestimmung der Bioverf�gbarkeitvon Schadstoffen ist eines der Haupt-anliegen in der Umweltchemie und der�kotoxikologischen Forschung. Umdiese Gr�§e unter umweltnahen Bedin-gungen zu untersuchen, haben sichWissenschaftler aus den AbteilungenHydrologie und Bodenkunde des FBVI der Universit�t Trier mit Kollegenaus dem Centre de Recherche Publique(CRP-CU) in Luxemburg zusammengetan. Die CREBS ist die Forschungs-zelle f�r Umwelt und Biotechnologiedes luxemburgischen Forschungszen-trums. Sie untersucht schon seit eini-gen Jahren die Schadstoffbelastung influvialen Nahrungsketten. Die Bin-dung von Schadstoffen durch feste Be-

standteile ist einer der Schwerpunkteder hydrologischen sowie der boden-chemischen Forschung in Trier. Es lagalso nahe, die biologischen Kompeten-zen in Luxemburg und die umweltche-mischen Kapazit�ten in Trier zusam-menzulegen.

In einem gemeinsamen Forschungs-projekt Die Bioverf�gbarkeit umwelt-relevanter Stoffe in luxemburgischenFl�ssen: Der Einstieg in ein �kotoxiko-logisch realistisch Monitoring konntediese Zusammenarbeit seit dem 1. Ja-nuar 1998 auch mittelfristig f�r dreiJahre abgesichert werden. Vom luxem-burgischen Bildungsministerium istdem Luxemburger Doktoranden an der

Universit�t Trier Tom Gall� ein Dokto-randenstipendium gew�hrt worden.Zudem wurden der gemeinsamen Ar-beitsgruppe Me§zeit an einem au§eror-dentlich empfindlichen Ger�t zur Fest-k�rperanalyse im Labor f�r Material-analyse des CRP-CU zur Verf�gunggestellt.

Als biologisches Untersuchungsobjektwird der gro§e Wasserfloh (Daphniamagna) herangezogen. Dieses kleine(maximal 3 mm) Tierchen ãschaufeltÒalles in sich hinein, was ihm im Wasservor die ãNaseÒ kommt: Algen, kleinsteMineralpartikel, �berreste von Pflan-zen und Humusstoffe. Mit diesen pas-siert eine betr�chtliche Menge an mehroder weniger fest gebundenen Schad-stoffen den Darmtrakt der Tiere. In denFlohm�gen entscheidet sich dann, obein Schadstoff den Weg in die Nah-rungskette nimmt oder nicht. Ob undwie schnell die Schadstoffe aufgenom-men werden h�ngt von der Art und derSt�rke der Bindung der Schadstoffe anden nat�rlichen Partikeln ab. Die Auf-kl�rung der Bindungsmechanismen derSchadstoffe an nat�rlichen Partikelnund deren Transport ist Forschungsge-genstand in den hydrologischen undbodenkundlichen Abteilungen in Trier,so da§ sich vielf�ltige Ankn�pfungs-punkte f�r gemeinsame Forschung er-geben haben. Die Kontaktpersonen inTrier sind Reinhard Bierl (Hydrologie)und J�rgen Niemeyer (Bodenkunde).Auf Luxemburger Seite nehmen Lu-cien Hoffmann (CREBS) und Henri-Noel Migeon (LAM) am Projekt teil.

Dr. Bauer

Daphnia Magnia

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Arbeitsgruppe plant Messungen in TrierDie Arbeitsgruppe ãKlima-Luft-L�rmÒ (KLL) der Universit�t Trier plantf�r den Sommer diesen Jahres Klima- und Luftschadstoffmessungen imStadtgebiet von Trier. Im Rahmen eines Forschungsprojektes der Univer-sit�t wird die Arbeitsgruppe KLL ein gro§ angelegtes Me§programm umset-zen. Geplant sind Fesselballonsondierungen, Temperaturme§fahrten undTracergasversuche.

In den vergangenen zehn Jahren wur-den in vielen wissenschaftlichen Ar-beiten Erkenntnisse zum Stadtklimavon Trier gesammelt. Die Arbeits-gruppe KLL unter der Leitung von Pri-vatdozent Dr. Alexander wird nun diegesammelten Daten aufbereiten unddie Ergebnisse mit den geplanten Mes-sungen vergleichen. Durch die Anwen-dung eines neuen Me§verfahrens, derSF6-Tracergasmethode, werden zu-s�tzliche Informationen erwartet, dieden Einflu§ von n�chtlichen Kaltluft-transporten auf das Klima der Innen-stadt Triers besser einsch�tzen lassen. Kaltluft entsteht im Stadtumland undkann in der Nacht zur merklichen Min-derung der thermischen Belastung derInnenstadt beitragen. Die relativk�hlere Luft ist f�r die Erholung

w�hrend des Schlafs von gro§er biokli-matischer Bedeutung, weil sie dasSchw�leempfinden mindert. Kaltluftstr�mt jedoch nur sehr langsam und hateine geringe M�chtigkeit, so da§ siedurch Hindernisse, wie zum Beispielhohe Geb�ude stark abgebremst wird.Wie gro§ die Wirkung des Kaltluft-transports aus Olewiger-, Thiergarten-und Aveler Tal auf die Innenstadt ist,und welche Ver�nderungen sich seitden vorhergehenden Untersuchungenergeben haben, sollen die Messungenin diesem Sommer ergeben.

N�here Informationen zu Thema-tik und Me§kampagne unter Tele-fon (06 51) 2 01 - 45 19 .

Nikolaus Koch Stiftung f�rdert Quellenedition zur Trierer Landesgeschichte

Das Testament des Trierer Domdekans Christoph von Rheineck (✝ 1535)z�hlt zu den wichtigsten Quellen zur Geschichte Triers und des Mosellandesim 16. Jahrhundert. Rheineck war als Domdekan und Kustos unter denErzbisch�fen Richard von Greiffenklau (✝ 1531) und Johann von Met-zenhausen (✝ 1540) an der Erhebung des Heiligen Rockes, am Kampf gegenReformation und Bauernkrieg ma§geblich beteiligt. Sein umfangreiches Te-stament entstand in den Jahren 1528 bis 1535. Die Edition des lateinischenTextes, eine deutsche �bersetzung und ein umfangreicher Kommentar sinddie Ziele eines von der Nikolaus Koch Stiftung gef�rderten und von Privat-dozent Dr. Wolfgang Schmid geleiteten Forschungsprojekts im Fach Ge-schichtliche Landeskunde an der Universit�t Trier.

Das bisher nahezu unbekannte Testa-ment erweist sich als Schl�sseldoku-ment zur Kirchen- und Stadtge-schichte, aber auch zur Fr�mmigkeits-und Mentalit�tsgeschichte der fr�henNeuzeit. Rheineck, letzter Vertreter ei-ner bedeutenden Adelsfamilie, war ein

wichtiger Vertreter des rheinischenHumanismus und besa§ eine stattlicheBibliothek, die er dem Trierer Kart�u-serkloster vermachte.Was die Person des Christoph vonRheineck noch interessanter macht istdie Tatsache, da§ sein Grabdenkmal

erhalten ist. Das Monument, das sichurspr�nglich in der Trierer Liebfrauen-kirche befand, wurde im Zweiten Welt-krieg stark zerst�rt und wird derzeit imRheinischen Landesmuseum unter derFederf�hrung von Dr. Peter Seewaldtwiederhergestellt. Das au§ergew�hnli-che Grabmal geh�rt zu den bedeutend-sten Werken der Renaissance imRheinland. Es setzt sich aus einem Tri-umphbogen nach r�mischem Vorbild,einem auferstandenen Christus mitGrabw�chtern, einer Grablegungs-gruppe und einem Altar zusammen.Zum Abschlu§ des Wiederaufbaus soll1999 eine umfassende Dokumentationerscheinen, in der auch das Stiftertesta-ment publiziert wird.

red.

Projekt Doktoran-dinnen-Zentrum

Das Projekt Doktorandinnen-Zen-trum hat mit Unterst�tzung des Re-chenzentrums die Mailing-Liste pro-jekt-doktorandinnen-zentrum einge-richtet. Damit ist ein Medium ge-schaffen, das eine fach�bergrei-fende, aber auch fachinterne Vernet-zung des wissenschaftlichen Nach-wuchses der Universit�t Trier erheb-lich erleichtert. Die Liste ist insbe-sondere daf�r gedacht, da§ Dokto-randinnen und Doktoranden, die zuverwandten Themen oder mit �hnli-cher Methodik und vergleichbarenProblemen arbeiten, schnell und mitgeringem Aufwand miteinanderkommunizieren k�nnen. Ebensosteht sie der Weitergabe von rele-vanten Informationen f�r den wis-senschaftlichen Nachwuchs wie auchDiskussionen �ber dessen Situationoffen. Wer Abonnent/in der Listewerden m�chte, schickt eine Mail andie untenstehende Adresse.

Das Projekt Doktorandinnen-Zentrumhat zudem nach einem sehr gut besuch-ten, bereits im Dezember 1997 durch-gef�hrten ersten Workshop zum wis-

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Wenn die Ersch�pfung chronisch wirdDas Forschungszentrum f�r Psychobiologie und Psychosomatik betreut Patienten

Chronische Ersch�pfung ist eine der h�ufigsten Beschwerden unserer Zeit.Ungef�hr jeder Vierte in unserer Gesellschaft leidet unter andauernder En-ergielosigkeit, M�digkeit und Ersch�pfung. Bei manchen Personen werdendiese Beschwerden so stark und andauernd, da§ ein normales Leben unm�g-lich wird. Kleinste T�tigkeiten f�hren dann zu starker und andauernder Er-sch�pfung, man f�hlt sich schlapp und deprimiert, leidet unter Ged�chtnis-und Konzentrationsproblemen, die Muskeln schmerzen, man ist st�ndigm�de. Ungef�hr 300 000 Menschen leiden in Deutschland unter dieserKrankheit, dem sogenannten Chronischen Ersch�pfungssyndrom.

Neben den genannten Symptomen lei-den diese Menschen auch oft unter demUnverst�ndnis des sozialen Umfeldesund am Arbeitsplatz, da oft keine ein-deutigen medizinischen Diagnosen ge-stellt werden k�nnen, die die Be-schwerden erkl�ren k�nnten. Dazukommt noch oft das qu�lende Gef�hleiner Krankheit ausgeliefert zu sein,deren Ursachen unbekannt sind und f�rdie es bis jetzt keine gesicherte Thera-pie gibt.

Am 12. Mai fand in vielen L�ndern derWelt der Internationale Tag des Chro-nischen Ersch�pfungssyndromes statt,um auf die Probleme von betroffenenPatienten aufmerksam zu machen undeine intensivere Erforschung der Ursa-chen dieser Erkrankung einzufordern.An dieser Erforschung arbeitet dasForschungszentrum f�r Psychobiolo-gie und Psychosomatik der Universit�tTrier (FPP) und f�hrt derzeit Untersu-chungen zur Erforschung des Chroni-

schen Ersch�pfungssydromes durch.Eine zentrale Frage ist, welchen Ein-flu§ Stre§ und Alltagsbelastungen aufdie Entstehung und den Verlauf dieserKrankheit haben. Betroffene, die �bereinen l�ngeren Zeitraum unter den be-schriebenen Beschwerden ohne medi-zinische Ursachen leiden, haben dieM�glichkeit an einer Untersuchungteilzunehmen. Interessenten k�nnensich im Forschungszentrum, Friedrich-Wilhelm-Stra§e 23, bei Dipl.-Psych.Jens Gaab pers�nlich oder telefonischunter der Rufnummer (06 51) 9 75 04 48melden.

Weitere Informationen zum Chro-nischen Ersch�pfungssyndrom bei:Fatigatio e.V., Postfach 41 02 61,53024 Bonn.

senschaftlichen Schreiben eine Reihemit weiteren fach�bergreifenden, pro-motionsbegleitenden Veranstaltungenkonzipiert, um die Kompetenzen deswissenschaftlichen Nachwuchses zuunterst�tzen und zu st�rken. Hier ein�berblick �ber stattfindende Work-shops:

Ð 28./29. September 1998: Wie f�hreich ein erfolgreiches Seminardurch? Lehre lernen (Referentin:Claudia Göomez-Tutor, Trier)

Ð 12./13. Oktober 1998: Wie schreibeich meine Dissertation II? Wissen-schaftliches Schreiben f�r Promo-vierende in oder kurz vor der Phaseder Erstellung des Rohtextes (Refe-rentin: Heike Rettig, Trier)

Ð 19./20. Oktober 1998: Wie und wobeantrage ich Forschungsmittel f�rmein wissenschaftliches Vorha-ben? (Referentin: Katharina Brod-auf, Trier)

Da die Workshops teilnahmebegrenztsind, ist eine verbindliche Anmeldungerforderlich, die das Frauenb�ro (DM38Ð40) entgegennimmt.

Wenn Schmerzen im Unterleibchronisch werden

FPP erforscht weit verbreitetes Frauenleiden

Zahlreiche Frauen leiden an chronischen Schmerzen im Unterleib. Die Be-troffenen beschreiben die Beschwerden oftmals als ziehende, dr�ckende oderstechende Schmerzen im Unterbauch und/oder in der Kreuzgegend. Eine�rztliche Abkl�rung durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) und eineanschlie§ende Behandlung kann vielfach erfolgreich sein. Bei einem Teil derPatientinnen kann aber keine organische Ursache f�r diese Beschwerden ge-funden werden, wodurch eine erfolgreiche Behandlung oftmals erschwertwird. F�r viele dieser Patientinnen ist dieser Umstand mit einem chronischenLeiden verbunden.

Interessentinnen k�nnen sich beiDipl.-Psychologin S. Stender, For-schungszentrum f�r Psychobiologieund Psychosomatik, Friedrich-Wil-helm-Str. 23, 54290 Trier, Telefon(06 51) 9 75 04 48 zwischen 9.00 und12.00 Uhr melden beziehungsweisebis 17.00 Uhr im Sekretariat unterTelefon (06 51) 9 75 04 30.

In einer vom Forschungszentrum f�rPsychobiologie und Psychosomatikdurchgef�hrten Studie wurde heraus-gefunden, da§ einige Frauen mit unkla-ren chronischen Unterbauchbeschwer-den hormonelle Ver�nderung des Hor-mons Cortisol zeigen. Dadurch wirdwahrscheinlich die Schmerzempfind-lichkeit erh�ht. Ob eine Ver�nderungdes hormonellen Gleichgewichts f�rCortisol die Beschwerden der Frauenpositiv beeinflu§t, soll in den n�chstenMonaten in einer umfangreichen Un-tersuchung gepr�ft werden. F�r die

Untersuchung werden Frauen gesucht,die keine Hormone zum Beispiel diePille zu sich nehmen.

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DISSERDISSERTTAATIONENTIONEN

Handlungs- und Lernfelder eigenst�ndigerProbleml�sungen an Bedeutung.Die Zukunftsf�higkeit der Gesellschaft er-fordert die R�ckbesinnung auf eine �kono-mie, die sich an der urspr�nglichen Funk-tion �konomischer Systeme, der nachhalti-gen Sicherung der Lebensgrundlagen vonMenschen in ihren Gemeinwesen orientiert.Die F�rderung �konomischer Selbsthilfe inden lokalen Gemeinwesen, die Bef�higungder Menschen zur Wiedergewinnung so-zial-produktiver Handlungskompetenzenund die aktive Erschlie§ung eines gemein-wesen- orientierten Basissektors, sind zen-trale gesellschaftliche Aufgaben. Die Auto-rin beschreibt die destruktiven Folgen derentgrenzten Marktwirtschaft, setzt sich aus-einander mit der Entwicklung eines �kono-mischen Basissektors und beschreibt histo-rische und aktuelle Beispiele, ihre Entste-hungsbedingungen und Voraussetzungen.

S. E.

Am Ende des 20. Jahrhunderts stehen dieIndustrienationen angesichts der Folgendes weltweiten �konomischen, technologi-schen und sozialen Wandels und der Bedro-hung der nat�rlichen Lebensgrundlagen vorbisher unbekannten Problemen. Die Le-benswelten in den Grenzen der lokalen Ge-meinwesen gewinnen unter den Folgen derentgrenzten Marktwirtschaft als zentrale

Im Zentrum der Arbeit stehen die kulturel-len und gesellschaftlichen Anspr�che, wel-che die Menschen in vorindustrieller Zeitan den Wald stellten. Der Wald lieferte er-stens die bis weit ins 19. Jahrhundert uner-setzliche Zentralressource Holz. Zweitensdiente die Waldfl�che zu Viehzucht undAckerbau. Drittens jagte man im Wald. Ausdiesen Anspr�chen entstanden drei Waldty-pen unterschiedlicher Beschaffenheit:Holzproduktionswald (hoher Holzvorrat),Landwirtschaftswald (Weide- und Acker-fl�che), Jagdwald (hoher Wildstand). Welcher der Waldtypen wo vorherrschensollte war eine Frage, die alle Waldnutzeranging. Die Kommunikation zwischenLandesherren, l�ndlicher Bev�lkerung,St�dten und Kl�stern konstituierte ein eige-nes Politik- und Konfliktfeld. Die bestim-mende Frage lautete: Nach welchen Ma§-gaben soll der Wald entwickelt werden?Auszuhandeln war, wer seine finanziellen,naturalen, hoheitlichen und immateriellenInteressen in welchem Ma§e durchsetzenkonnte. Bev�lkerungswachstum und Holz-konjunktur versch�rften die Auseinander-setzungen. Die finanziell lukrative Holz-produktion gewann f�r die Landesherreneine immer gr�§ere Bedeutung. Dahintermu§ten zunehmend nicht nur die eigenenjagdlichen Ziele im Wald und insbesonderedie agrarische Nutzung des Waldes durchdie Landbev�lkerung zur�ckstehen. Selbstdie von der zeitgen�ssischen Forstpublizi-stik und vom landesherrlichen Forstamtpropagierten Ziele einer nachhaltigen Be-wirtschaftung gerieten dadurch ins Hinter-treffen. Die obrigkeitliche Rede von Nach-haltigkeit und Holznot Ð also einer Ver-knappung der Ressource Ð war deshalbzwar nicht grundlos. Es handelte sich je-doch zugleich um eine Rhetorik, mit derman die eigenen gesch�ftlichen Ziele ka-schieren wollte. C. E.

Susanne Elsen,Gemeinwesen�konomie Ðeine Antwort auf Arbeitslo-sigkeit, Armut und sozialeAusgrenzung?P�dagogik, Diss. Trier 1997.Erschienen: Luchterhand-Verlag, Neuwied, 1998.

Christoph Ernst,Den Wald entwickeln. EinPolitik- und Konfliktfeld inHunsr�ck und Eifel im 18.Jahrhundert (Kurtrier, Kr�verReich, Hintere GrafschaftSponheim), Neuere Geschichte, Diss. Trier 1998.

Ziel der vorliegenden Studie war a) die jah-reszeitliche Verteilung der Futterproduk-tion zu erfassen und wie sie sich auf dasWeidepotential bedeutender Vieharten aus-wirkt, b) die Einwirkung des Klimas, iso-liert betrachtet und in Kombination mit an-thropogenen Faktoren bez�glich der Vege-tation zu pr�zisieren und c) die Elastizit�tdes Systems, vor allem was die Anpassungvon Zeigerarten und Pflanzengemeinschaf-ten betrifft, in den Trockengebieten Nord-kenias auszutesten. Die monatliche Varia-bilit�t in der Biomasse-Produktion 1988 bis1990 lag bei 18 bis 43 Prozent. Die Bewei-dungskapazit�t f�r grasfressendes Vieh indieser semiariden Zone w�hrend derTrockenzeit war um 80 Prozent gegen�berder in der Regenzeit vermindert; in den ari-den Tiefl�ndern an den meisten Standortenwar sie um 100 Prozent vermindert. Waslaubfressendes Vieh anbelangt, war die

G. A. Keya, Impact of land use patternsand climate on the vegetationecology of arid and semi-aridnomadic pastoral ecosystemsof Northern Kenya,Geographie/Geowissenschaf-ten, Diss. Trier 1998.

Tragf�higkeit in der Trockenzeit 74 Pro-zent von der w�hrend der Regenzeit. We-gen der raum-zeitlichen Variabilit�t derBiomasse-Produktion ist Nomadismus alseine angepa§te Landnutzungsart in dieserRegion anzusehen.Die starke Verminderung der Produktivit�tder gesamten Gras-, Kraut- und Zwerg-str�ucherschicht bis auf 15 Prozent in man-chen Standorten zeigte eine �berweidung.Au§erdem ist die Zunahme des unbedeck-ten Bodens (trotz ausreichender Nieder-schl�ge) �ber den Beobachtungszeitraumvon acht bis neun Jahren eine Best�tigung,da§ Desertifikation in dieser Regiontats�chlich stattfindet. Es wurde festge-stellt, da§ die Degradation von einer Kom-bination anthropogener und Klimafaktorenbedingt ist. Die Tatsache, da§ einige Ôdeg-radierteÕ Standorte ihre urspr�ngliche Pro-duktivit�t nach ausreichenden Niederschl�-gen wiederer-langen konnten, offenbart dieElastizit�t des Systems, sich von St�rungenzu erholen. Die Ergebnisse zeigen, da§ dieElastizit�t des Systems auch von den An-passungsmechanismen der Pflanzen gegenTrockenheit und Beweidung bedingt ist.Die M�glichkeit einer Re-etablierung deg-radierter semi-arider Standorte mit denGr�sern Cenchrus ciliaris und C. roxburg-hiana (Futtermengen bis zu 11 t/ha) konnteherausgestellt werden.

G. K.

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Arbeitslosigkeit ist somit nicht nur einVerlust an menschlicher Produktion,sondern beeintr�chtigt auch diemenschliche Reproduktion.

Ð Arbeit ist im Zusammenspiel mit derSozialpolitik zum zentralen Faktor ge-sellschaftlicher Integration geworden.

Dieser Bedeutungszuwachs des Arbeitsbe-griffes als zentrale gesellschaftliche Kate-gorie erfordert eine kritische Auseinander-setzung mit dem Problem Massenarbeitslo-sigkeit. Weniger die Erforschung weitererEinzelph�nomene als ein integratives Pro-blemverst�ndnis der Arbeitslosigkeit, wiees in Anlehnung an die kritische Psycholo-gie entwickelt wurde, sind f�r das Ver-st�ndnis des sozialen Problems notwendig.Die kritische Auseinandersetzung mit demPh�nomen Arbeitslosigkeit entwickelt da-mit Kriterien f�r einen neuformulierten Ar-beitsbegriff, der Arbeit sowohl als Mittelder Lebensbew�ltigung als auch als Sinn-kategorie umfa§t. Aus diesem Arbeitsbe-griff werden Forderungen f�r eine kon-struktive, probleml�sende Sozialarbeit und

Anhand einer Stichprobe von 465 Patien-ten einer psychosomatischen Fachklinikuntersucht der Autor den Zusammenhangzwischen Religiosit�t und psychischer Ge-sundheit. Auf dem Hintergrund psychoana-lytischer Objektbeziehungstheorie sowieressourcenorientierter Gesundheitspsycho-logie wird Religiosit�t in ein allgemeinessalutogenetisches Modell integriert. Indivi-duelle Religiosit�t wird dabei als Bezie-hungsproze§ verstanden und konzeptuali-siert; das hei§t die Gottesbeziehung derPatienten wird in ihren affektiven und ko-gnitiven Dimensionen erhoben. Untersucht wurde nun einerseits der Zu-sammenhang zwischen Ressourcen (Selbst-konzept, Soziale Unterst�tzung) und Reli-

giosit�t sowie andererseits zwischen Reli-giosit�t und Ma§en psychischer Gesund-heit.Die Auswertung ergab, da§ sich zwei Drit-tel der Patienten als religi�s einstufen. Beiihnen zeigte sich ein signifikanter Zusam-menhang zwischen der wahrgenommenensozialen Unterst�tzung beziehungsweiseBelastung auf der einen und der Wahrneh-mung Gottes als unterst�tzend beziehungs-weise herrschend und strafend auf der an-deren Seite. Entgegen den Hypothesen ge-lang es jedoch nicht zu zeigen, da§ Religio-sit�t eine Ressource bei der Verarbeitunginnerer und �u§erer Anforderungen seink�nnte. Demgegen�ber zeigten sich klareBeziehungen zwischen negativer Gottesbe-ziehung und personalen Ressourcen bezie-hungsweise psychischer Gesundheit. Wer-den Gott gegen�ber negative Gef�hle erlebtund erscheint dieser als m�chtig, herr-schend und strafend, so kann dies als einVulnerabilit�tsfaktor verstanden werden,der an der Aufrechterhaltung eines ne-gativen Selbst-Konzeptes und einge-schr�nkter psychischer Gesundheit beteiligtist. Die Implikationen f�r klinische Psycho-logie und Psychotherapie werden disku-tiert. S. M.

Geht unserer Gesellschaft die Arbeit aus?Die vorliegende Dissertation geht von ei-nem Zusammenhang zwischen der langan-dauernden Massenarbeitslosigkeit und demhistorischen Wandel des Arbeitsbegriffes,der einen Bedeutungszuwachs erh�lt, aus.In einer sozialgeschichtlichen und sozial-philosophischen Untersuchung wird dieserZusammenhang best�tigt, in dem zwei Er-gebnisse festgehalten werden:

Ð Arbeit ist die umfassendste Notwendig-keit menschlicher Lebensbew�ltigung.

Der Tourismus in den Entwicklungsl�ndernhat in den 90er Jahren weiter zugenommen.Die Zahl der ausl�ndischen Ank�nfte in derT�rkei verf�nffachte sich von rund 1,8 Mil-lionen in 1981 auf 8,5 Millionen 1997. DerTourismus l�st in den Zielgebieten vielf�l-tige gesellschaftliche Ver�nderungen aus.Binnentourismus hat in der T�rkei einelange Tradition. W�hrend bis in die 60erJahre die Aufenthalte auf der Yayla (Som-meraufenthalt in den h�heren Gebirgsre-gionen) dominierten, besuchen heute im-mer mehr T�rken die K�stenregionen. DerBadetourismus nimmt an Bedeutung zu.Die Untersuchungen am Beispiel Erdek inder T�rkei 1995 zeigen ganz deutlich denWandel im t�rkischen Binnentourismus.Insgesamt gesehen sind die r�umlichenAuswirkungen, die der moderne Badetou-rismus an der t�rkischen Westk�ste hinter-l�§t, zur Zeit ziemlich hoch. Diese Ent-wicklung erfordert die Instrumente vonRaumordnung und Landesplanung, wieetwa �rtliche Bauleitplanung, Naturschutzund Landschaftspflege, um verschiedeneFormen der �berlastung zu vermeiden. DieZahl der Binnentouristen betr�gt etwa achtMillionen. Aufgrund dieser gro§en Nach-frage ist es sinnvoll, den Binnentourismusin die Planung und F�rderung des Touris-mus st�rker einzubeziehen. I. P.

Sebastian Murken,Gottesbeziehung und psychi-sche Gesundheit. Die Ent-wicklung eines Modells undseine empirische �berpr�-fung,Psychologie, Diss. Trier 1997.

Ilyas Pinar,Binnentourismus in der T�r-kei, Traditionelle Formenund ihr Wandel durch den in-ternationalen Tourismus,Geographie/Geowissenschaf-ten, Diss. Trier 1997.

Bernd Steinmetz,Der Wert der Arbeit. Entwick-lung und Diskussion einesdifferenzierten Arbeitsbegrif-fes als Grundlage f�r inte-grierte Probleml�sungskon-zepte,P�dagogik, Diss. Trier 1997.

P�dagogik abgeleitet, die sich nicht aufeine Rolle als Kompensationsinstanz undals nachrangiger Reparaturbetrieb f�r dasmakrostrukturelle Versagen moderner Ge-sellschaften begrenzt. Die p�dagogischeRelevanz eines neuformulierten Arbeitsbe-griffes liegt in der �berwindung derSchwachstellen einer kompensatorischenP�dagogik, die die Bek�mpfung der Ar-beitslosigkeit nur in der eingegrenztenQualifikation f�r Erwerbsarbeit statt f�rLebensbew�ltigung im umfassenden Sinnversteht.

B. S.

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Sinologie

Japanologie

Medienwissenschaft

Portugalzentrum

Karl-Heinz Pohl, China f�r Anf�nger,Hintergrund Kultur Ð Ein Begleiter f�rGesch�ftsreisende und Touristen, Frei-burg, Herder Spektrum, 1998.

G�nter Krampen, Einf�hrungskursezum Autogenen Training: Ein Lehr-

Psychologie

Hilaria G�ssmann, Muramatsu Yasuko(Hg.), Media ga tsukur gend�. Nichi-doku no danjo - kaokuz� o ymitoku(Gender als Konstrukt der Medien.Zum Frauen-, M�nner- und Familien-bild in Deutschland und Japan), To-kyo, Shiny�sha, 1998.

und �bungsbuch f�r die psychosozialePraxis, G�ttingen, Verlag f�r Ange-wandte Psychologie Hogrefe, 1998.Gertraud Richardt, G�nter Krampen,Hermann Zayer (Hg.), Beitr�ge zurAngewandten Psychologie, Bonn,Deutscher Psychologen Verlag, 1997.Henry Thorau, Theo Girshausen (Hg.),

Theater als Ort der Geschichte, Han-nover, Friedrich Verlag, 1998.

Annette Deeken, Fernsehklassiker, in:

Aufs�tze zu Film und Fernsehen, Band59, Alfeld, Coppi-Verlag, 1998.

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International f�hrende Hirnforscherwerden �ber neurobiologische Funktio-nen berichten, welche an der Ged�cht-nisbildung beteiligt sind. Dabei wirddeutlich werden, da§ psychische Bela-stung diese Vorg�nge beeintr�chtigenkann; dieses wiederum hat Auswirkun-gen auf Ged�chtnisst�rungen im Alter.Andere Vortr�ge besch�ftigen sichebenfalls mit dem Ph�nomen Stre§ undden damit assoziierten neurophysiologi-schen Prozessen, welche aktiviert wer-den, wenn sich das Gehirn an Bela-stungssituationen anpa§t. Dabei wirddeutlich, da§ diese Vorg�nge in be-tr�chtlichem Ausma§ die Funktionendes Immunsystems und des Hormonsy-stems beeinflussen und dadurch k�rper-liche Erkrankungen beg�nstigen k�n-nen. Zu diesen Erkrankungen geh�renunter anderem Krebs, Schmerzst�run-gen, Diabetes, Allergien sowie St�run-gen des Magen-Darmtrakts, der Fort-pflanzungsorgane und des Herz-Kreis-lauf-Systems. Auf dem Trierer Kongre§ wird auch dasaktuelle Wissen �ber diejenigen neuro-biologischen Mechanismen pr�sentiert,welche psychische Ver�nderungen undSt�rungen hervorrufen k�nnen. Im Vor-dergrund stehen dabei depressive Er-krankungen, Schlafst�rungen, posttrau-matische Belastungsreaktionen undSuchtverhalten.Der rasche Erkenntnisfortschritt in derHirnforschung hat dazu gef�hrt, da§heute eine nahezu un�berschaubare An-zahl von Einzelergebnissen vorliegt.Daraus lassen sich nun bereits differen-zierte Theorien und Hypothesen �berGehirnvorg�nge ableiten, welche unse-rem Erleben und Verhalten zugrundeliegen. Der Trierer Kongre§ hat sich

zum Ziel gesetzt, diese integrativen An-s�tze zu f�rdern. In entsprechendenHauptreferaten wird deutlich werden,wie das Gehirn sich im Kontext sozia-ler, emotionaler und motivationaler Er-lebnisse ver�ndert. Die Ergebnisse er-weisen sich bereits f�r die psychologi-sche, neurologische und psychiatrischeForschung und die sich daraus ergeben-den diagnostischen und therapeutischenAns�tze von h�chster Bedeutung.Der Kongre§ beginnt am 2. August1998 mit zwei Fortbildungsseminaren.Das erste Seminar besch�ftigt sich mitbildgebenden Verfahren in der Neu-roendokrinologie, das zweite Seminarmit der Bedeutung von Neuropeptidenbei Schlafst�rungen. An den darauffol-genden vier Vormittagen des Kongres-ses finden verschiedene Symposienstatt, welche sich mit eingegrenzten

Themenbereichen besch�ftigen. Zwi-schen 14.00 und 15.00 Uhr berichten andiesen Tagen jeweils ausgew�hlte ein-geladene Wissenschaftler �ber aktuelleEntwicklungen in einem Forschungsge-biet. Von 15.00 bis 18.00 Uhr findendann Vortr�ge und Posterausstellungenstatt. Am Montag, 3. August 1998 wid-men sich die verschiedenen Beitr�gevornehmlich kognitiven Prozessen. AmDienstag (4. August 1998) und amMittwoch (5. August 1998) stehen kli-nische und stre§bezogene St�rungen imMittelpunkt des Interesses. Am erstenTag werden dabei besonders die klini-schen Ergebnisse diskutiert, am zweitenTag stehen Ergebnisse der Grundlagen-forschung im Vordergrund. Am letztenKongre§tag (6. August 1998) werdenvornehmlich neurobiologische Grund-lagen des E§verhaltens, des Suchtver-haltens, posttraumatischer Belastungs-reaktionen und der Krebserkrankungbehandelt.

Internationale Hirnforscher tagen in TrierXIX. Jahreskongre§ der ãInternational Society of PsychoneuroendocrinologyÒ (ISPNE)

Das Forschungszentrum f�r Psychobiologie und Psychosomatik der Univer-sit�t Trier wurde mit der Ausrichtung des XIX. Jahreskongresses der ãInter-national Society of PsychoneuroendocrinologyÒ (ISPNE) beauftragt. Der Kon-gre§ wird vom 2. bis 6. August 1998 im Ramada-Hotel in Trier stattfinden. DieISPNE ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft, deren Mitglieder sich f�r dieErforschung von Funktionen des Gehirns interessieren, die unser Erleben undVerhalten beeinflussen sowie k�rperliche und psychische Erkrankungen be-g�nstigen. Wissenschaftler befassen sich in �ber 200 Beitr�gen mit aktuellenForschungsergebnissen aus Grundlagenforschung und Klinik.

Weitere Informationen:FPP Ð Universit�t TrierFriedrich-Wilhelm-Str. 2354290 TrierTelefon (06 51) 9 75 04 - 0Telefax (06 51) 9 75 04 - 90

August

2. bis 6. August 1998ISPNE XXIXth Congress in TrierInternational Society ofPsychoneuroendocrinology

September

6. bis 8. September 1998Tagung: ãR�ckzug des Ordnungsrechtes imUmweltschutzÒ Ð Veranstalter: Institut f�r Um-welt- und Technikrecht der Universit�t Trier(IUTR)

Weitere Informationen:Sekretariat des IUTR,Telefon (06 51) 9 10 55 - 0,Telefax (06 51) 9 10 55 - 55,e-mail: [email protected]

13. bis 19. September 1998ãHildegard von Bingen in ihrem historischenUmfeldÒ Ð Internationaler wissenschaftlicherKongre§ zum 900j�hrigen Jubil�um. Die histo-

rische und musikwissenschaftliche Tagung fin-det im Hildegardis-Haus in Bingen statt. Lei-tung des historischen Teils: Prof. Dr. AlfredHaverkamp, Universit�t Trier

Weitere Informationen:Prof. Dr. Alfred Haverkamp,Fachbereich III Ð Mittelalterliche GeschichteTelefon (06 51) 2 01 - 33 12/-33 10

16. bis 18. September 1998Zweites Trierer Urkundensprachenkolloquium:ãSkripta, Schreiblandschaft und Standardisie-rungstendenzen: Urkundensprachen im Grenz-bereich von Germania und Romania im 13. und14. JahrhundertÒ, Veranstalter: Prof. Dr. KurtG�rtner und Prof. Dr. G�nter Holtus im Rah-men des SFB 235, Teilprojekt D7: Westmittel-deutsche und ostfranz�sische Urkunden- undLiteratursprachen im 13. und 14. Jahrhundert.

Weitere Informationen:Andrea Rapp, Telefon (06 51) 2 01 - 33 63Hannelore Robling, Telefon (06 51) 2 01 - 23 31

Vorschau Terminkalender: Tagungen

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Der Verfasser problematisiert einleitend �l-tere und neuere Forschungsarbeiten zurPhilosophie der symbolischen Formen von

Johannes Verbeek,�ber den Gottesbegriff und dieStellung der Theologie in derPhilosophie Ernst Cassirers,Philosophie, Diss. Trier 1997.

Melitta Wallenborn,Mme de Sta�ls De lÕAllema-gne,Romanistik, Diss. Trier 1998.

Oliver Tobias Wolf,Effects of Dehydroepiandro-sterone Replacement on Cog-nitive Performance in Hu-mans: Four Placebo Control-led Double, Blind Studies,Psychologie, Diss. Trier 1997.

Das Buch ãMme de Sta�ls De lÕAllemagneÒhat das Deutschlandbild der Franzosen vomLand der Dichter und Denker bis in die Ge-genwart hinein gepr�gt. Die Dissertation vonMelitta Wallenborn an der Universit�t TrierãDeutschland und die Deutschen in Mme deSta�ls De lÕAllemagne, Staaten, Landschaf-ten und MenschenÒ ist k�rzlich erschienenund hat untersucht inwieweit Mme de Sta�lsDe lÕAllemagne tats�chlich Deutschland unddie Deutschen beschreibt. Die politisch-so-ziale Lage Deutschlands zwischen 1800 und1810 wird mit der Darstellung in De lÕAlle-magne verglichen. Mittel der Analyse ist dieliteratursoziologische Methode Ð ãla femmeet lÕoeuvreÒ. Mme de Sta�l vermittelt einverf�lschtes Bild vom romantischenDeutschland: ãLa bonne Allemagne, sans lesbons AllemandsÒ. Zentrale Themen des Bu-

ches sind Deutschland und die Deutschen alsBegriffe, deutsche Landschafts- und Kultu-rimpressionen, deutsche Staaten, Deut-schenbild. Die Arbeit wurde betreut vondem Romanisten Professor Karl-Heinz Ben-der an der Universit�t Trier. M. W.

Ernst Cassirer. Gegen�ber diesen Arbeitenwird besonders die Bedeutung des klassi-schen Philologen und ReligionshistorikersHermann Usener in einer fr�hen Entwick-lungsphase der Philosophie Cassirers her-vorgehoben, in der sich Cassirer wiederholtauf Useners Mythenkonzeption beruft.Useners ãFormenlehre der religi�sen Vor-stellungenÒ wird von Cassirer sowohl untersystematischen als auch unter spezifischkulturphilosophischen Aspekten rezipiert.Beiden Aspekten geht der Verfasser nach:

zum einen in der Darstellung der �ber-g�nge zwischen den symbolischen Formendes Mythos, der Religion und Ethik sowiezum anderen in Cassirers Theorie der ,Ich-werdungÔ, in der die G�tterentstehungs-theorie Useners mit Hermann CohensThese einer Korrelation der Bedeutung derBegriffe von ,GottÔ und ,MenschÔ verbun-den wird. In diesem Zusammenhang wer-den abschlie§end einige Aspekte der EthikAlbert Schweitzers zu Cassirers Philoso-phie herausgestellt. J. V.

Der Alterungsproze§ beim Menschen gehtmit zahlreichen hormonellen Ver�nder-ungen einher, unter anderem nimmt dieKonzentration von Dehydroepiandrosteron(DHEA) kontinuierlich ab. Auf Grund posi-tiver Effekte in Tierstudien wurde DHEAals m�glicher ãendokriner JungbrunnenÒ ge-handelt, so verbessert DHEA beispielsweise

die Ged�chtnisleistung von Nagetieren. Eineerste Humanstudie berichtete von einem ge-steigerten Wohlbefinden �lterer Versuchs-teilnehmer nach DHEA-Substitution.Im Rahmen dieser Dissertation wurden zumerstenmal in der Humanforschung die Ef-fekte von DHEA auf Ged�chtnisleistungund Wohlbefinden mittels standardisierterMe§verfahren untersucht.Eine DHEA Behandlung bewirkte weder beijungen noch bei �lteren Menschen eine Ver-besserung der Ged�chtnisleistung noch stei-gerte sie das allgemeine Wohlbefinden. ImEEG lie§en sich jedoch schwache zentral-nerv�se Effekte des Hormons nachweisen.Des weiteren moduliert DHEA die hormo-nelle Reaktion auf einen psychosozialen La-borstressor mit der Folge, da§ DHEA-sub-stituierte Probanden nach Stre§expositionzwar schlechtere Ged�chtnis- aber bessereKonzentrationsleistung zeigen. Die durch-gef�hrten Studien widersprechen der weit-verbreiteten Hypothese, da§ DHEA-Substi-tution bei �lteren Menschen positive Effekteauf Ged�chtnisleistung oder Wohlbefindenaus�bt. O. T. W.

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Die Vortragenden und Diskutierendenkamen aus elf europ�ischen L�ndern.Dabei spannte sich der Bogen von Ita-lien bis nach D�nemark und von Frank-reich bis Polen. Finanziert wurde derKongre§ durch die Gerda-Henkel-Stif-tung und den SFB 235. Weitere Zu-sch�sse kamen vom Pr�sidenten derUniversit�t und vom Institut f�r Ge-schichte der Juden.Auf der Tagung wurden die neuestenForschungsergebnisse aus Trier mitden bedeutendsten europ�ischen For-schern zur mittelalterlichen Stadtge-schichte diskutiert. Dabei wurde erfol-

greich versucht, die zentralen Begriffeder Tagung ãSt�dtelandschaft Ð St�dte-netz Ð zentral�rtliches Gef�geÒ auchtheoretisch in den Griff zu bekommenund Kriterien zu deren Bestimmungund Abgrenzung zu entwickeln. In Ein-zelstudien zu zentralen und westeu-rop�ischen St�dtelandschaften ging esum deren Herausbildung und Funktio-nieren in der Praxis. Die Forschungenzur Stadtgeschichte und insbesonderezu den St�dtelandschaften erwiesensich dabei auch als geeigneter Ansatz,um sich dem Ph�nomen der Kultur-landschaften zu n�hern. Ferner ging es

darum, die Vielf�ltigkeiten wie die Ge-meinsamkeiten der europ�ischen Ge-schichte aufzuzeigen, wof�r sich die imTrierer Sonderforschungsbereich oh-nehin stets im Vordergrund stehendevergleichende Perspektive als beson-ders fruchtbar erwies.Ende 1999 soll in der (mittlerweile na-hezu 40 B�nde umfassenden) ReiheãTrierer Historische ForschungenÒ einTagungsband mit den gehaltenen Refe-raten und weiteren Beitr�gen erschei-nen.Dar�ber hinaus war es gelungen, dieGro§en der europ�ischen Stadtge-schichte wie Adriaan Verhulst, MichelBur, Rolf Kie§ling oder Peter Johanckin die Moselmetropole einzuladen, dieihrerseits das Programm mit Vortr�genbereicherten. Insgesamt umfa§te dieTagung 15 Vortr�ge. Die Wissen-schaftler und Wissenschaftlerinnen ka-men aus Deutschland, Luxemburg,Belgien, Frankreich, den Niederlanden,Italien, Tschechien und Polen.

Red.

St�dtelandschaft Ð St�dtenetz Ð zentral�rtliches Gef�geProf. Haverkamp organisierte internationale Tagung zur europ�ischen Stadtgeschichte

im Rahmen des SFB 235 an der Universit�t Trier: Teilnehmende aus 11 Nationen

Die neuesten Ergebnisse der Trierer Stadtgeschichtsforschung an der Uni-versit�t Trier wurden auf einer Tagung �ber ãSt�dtelandschaft Ð St�dtenetzÐ zentral�rtliches Gef�ge. Ans�tze und Befunde zur Geschichte der St�dte imhohen und sp�ten MittelalterÒ vom 3. bis 5. Juni 1998 einem internationalenPublikum pr�sentiert. Veranstaltet wurde der Kongre§ von Prof. Dr. AlfredHaverkamp und seinem im SFB 235 ãZwischen Maas und Rhein: Beziehun-gen, Begegnungen und Konflikte in einem europ�ischen Kernraum von derSp�tantike bis zum 19. JahrhundertÒ angesiedelten Forschungsprojekt BÐ2ãSt�dte zwischen Rhein und Maas im Herrschafts- und Sozialgef�gew�hrend des hohen und sp�ten Mittelalters im VergleichÒ.

Universit�tspr�sident Hettich (l.) im Kreise der Romanisten. Rechts: Blick in die Teilnehmerrunde. Fotos: Stefan Trees

Kanonbildung in Romanistik und Nachbardisziplinen XIV. Romanistisches Kolloquium am 15. und 16. Mai 1998 an der Universit�t Trier

Das XIV. Romanistische Kolloquiumunter dem Titel ãKanonbildung in derRomanistik und in Nachbardiszipli-nenÒ fand am 15. und 16. Mai 1998 ander Universit�t Trier statt. Dieser j�hr-lich an wechselnden Orten stattfin-dende Kongre§ wurde nun zum zwei-ten Mal in Trier abgehalten; bereits1989 war Trier Tagungsst�tte gewesen. Nach einer Er�ffnungsansprache durchden Pr�sidenten der Universit�t, Prof.Dr. Rainer Hettich, wurde durch Vor-

tr�ge und jeweils anschlie§ende Dis-kussionen das Thema ãKanonbildungin der Romanistik und in Nachbardiszi-plinenÒ aus verschiedenen Blickwin-keln er�rtert. Ziel war ein interdiszi-plin�rer Austausch, so da§ auch Ver-treter der F�cher Geschichte und Lati-nistik zu Wort kamen und deren Ergeb-nisse mit den sprach- und literaturwis-senschaftlichen Resultaten aus derRomanistik verglichen werden konn-ten.

Kanonbildung ist m�glicherweise einunausweichlicher, aber sicher kein me-chanisch ablaufender Proze§. Und soist zu hoffen, da§ die aus dem Kollo-quium gewonnenen Erkenntnisse zuden positiven und negativen Auswir-kungen von Kanones der verschiede-nen Fachrichtungen zu einer st�rkerenBewu§tmachung solcher Prozesse mitentsprechenden positiven Folgen auchf�r die universit�re Lehre f�hren.

Claudia Duttlinger

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Acht Professoren aus ebensovieleneurop�ischen L�ndern waren derEinladung von Prof. Bernd vonHoffmann an die Universit�t Triergefolgt und hielten eine Woche langVorlesungen zum Thema ãEuropeanConflict of LawsÒ. Die Veranstal-tung, die vom Sokrates-Programmder EU finanziell unterst�tzt wurde,richtete sich an eine national vielf�l-tig zusammengesetzte Gruppe vonvierzig Studenten, Assistenten undDoktoranden. Mit 34 Vorlesungs-stunden in englischer und franz�si-scher Sprache wurde sie ihrer Be-zeichnung als ãIntensive TeachingProgramÒ voll und ganz gerecht.

Nach einem Gru§wort des Gastgebers,Prof. von Hoffmann, sprach Prof. Fran-cesco Salerno (Ferrara) zum Europ�i-schen Gerichtsstands- und Voll-streckungsabkommen (EuGV�). Nacheiner allgemeinen Einf�hrung erl�u-terte er die Regelungen des Abkom-mens sowie den Einflu§ des EuGV�auf das nationale Proze§recht. SeineAusf�hrungen illustrierte er mit vielenBeispielen aus der Rechtsprechung desEuGH und der nationalen Gerichte.Im folgenden Vortrag behandelte Prof.Katharina Boele-Woelki (Utrecht) dievielen Zuh�rern zuvor kaum gel�ufi-gen UNIDROIT Principles of Interna-tional Commercial Contracts sowie diePrinciples of European Contract Law.Bei beiden Regelwerken handelt essich um Normen, die von privatenKommissionen auf rechtsvergleichen-der Grundlage erarbeitet wurden, alsonicht um staatliches Recht oder Staats-vertr�ge.Prof. Fran�oise Mon�ger (Orl�ans) be-fa§te sich mit der Europ�isierung desFamilienrechts. Sie stellte den Entwurfeines Abkommens �ber die gerichtli-che Zust�ndigkeit und die Anerken-nung und Vollstreckung von Entschei-dungen auf dem Gebiet des Eherechtsvor. Weiter behandelte sie den Inhaltdes Haager Kindesentf�hrungsabkom-mens sowie des Haager Adoptionsab-kommens.Prof. Bernard Dutoit (Lausanne) schil-derte die Regelungen des R�mischen

�bereinkommens �ber das auf vertrag-liche Schuldverh�ltnisse anwendbareRecht (EV�). Auf besonderes Inter-esse stie§en seine Ausf�hrungen zuArt. 5 EV� �ber das anwendbareRecht bei Verbrauchervertr�gen. Indiesem Zusammenhang entstand einelebhafte Diskussion �ber den Verbrau-cherschutz bei Vertragsabschl�ssen imInternet.Der Trierer Gastgeber, Prof. von Hoff-mann, sprach zun�chst �ber die Eu-rop�isierung des Internationalen Pri-vatrechts in Gesetzgebung und Rechts-lehre. In einem zweiten Vortrag unter-suchte er den Einflu§ von EG-Richtli-nien auf das IPR der Mitgliedsstaaten.Am Beispiel der Klausel- und Time-sharing-Richtlinie erl�uterte er die kol-lisionsrechtlichen Probleme, die durchunterschiedliche Umsetzung von Richt-linien in den Mitgliedsstaaten entste-hen.Die Vorlesung von Prof. Michael Bog-dan (Lund) war dem Europ�ischen In-solvenzabkommen gewidmet. Er schil-derte anschaulich die grundlegendenPrinzipien sowie die Einzelregelungendes Abkommens. Zwar wurde das�bereinkommen nicht innerhalb derFrist gezeichnet und wird zun�chstnicht in Kraft treten, jedoch ist eine in-haltsgleiche Regelung der Materiedurch die EG zu erwarten.Prof. Willibald Posch (Graz) sprach�ber das europ�ische Deliktsrecht. Erverglich die mangels einer einheitli-chen Regelung ma§geblichen nationa-

len Vorschriften in �sterreich, Ungarnund der Schweiz. Im zweiten Teil sei-ner Vorlesung er�rterte er den Inhaltder Haager Abkommen �ber das aufStra§enverkehrsunf�lle beziehungswei-se auf die Produkthaftpflicht anwend-bare Recht.Die letzte Vorlesung hielt Prof. PeterKaye (Swansea) �ber die Rechtshilfein Europa. Ausgehend vom Anspruchauf rechtliches Geh�r betonte erzun�chst die Wichtigkeit von Regelun-gen �ber die internationale Zustellunganhand des Art. 27 EuGV� und derdazu ergangenen EuGH-Rechtspre-chung. Dann verglich er die Regelun-gen des neuen Europ�ischen Zustel-lungs�bereinkommens mit denen desbisherigen Haager Zustellungsabkom-mens.Das Ende der Woche bildete eine Ab-schlu§diskussion, bei der es nochmalsum fachliche Fragen ging, in der dieTeilnehmer aufgefordert waren, Kritikund Anregungen zu �u§ern f�r Folge-veranstaltungen.Das gro§e Arbeitspensum lie§ zwarnicht allzuviel Zeit f�r ein Rahmenpro-gamm, jedoch durfte in Trier eineWeinprobe nicht fehlen. Au§erdem or-ganisierten die Trierer Teilnehmer f�rihre G�ste einen Kneipenabend und eingemeinsames Abendessen. Die Vorle-sungsbeitr�ge der Dozenten sollendemn�chst in einem an Studierende ge-richteten Lehrbuch zum Europ�ischenInternationalen Privatrecht erscheinen.

cand. iur. Christine Bader

Europ�isierung des Internationalen PrivatrechtsInternationale Vorlesungswoche vom 30. M�rz bis 3. April 1998

Dozenten und Teilnehmer des Trierer SOKRATES Intensive Teaching Pro-gram.

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Sehr gute Note f�r Universit�tsbibliothekWelche Universit�t hat den besten Web-Auftritt? Welche Hochschule bietetden schnellsten digitalen Service? Diese Fragen stellte das Stern-MagazinãstartÒ im Fr�hjahr dieses Jahres und nahm die Web-Angebote deutscherUniversit�ten und Fachhochschulen unter die Lupe. Von 250 getesteten Uni-versit�ten und Fachhochschulen landete die Universit�t Trier auf dem 18.Platz und geh�rt damit in diesem Bereich zur Spitzengruppe in der deutschenHochschullandschaft.

Freilich: seitdem Uni-Ranking minde-stens einmal j�hrlich zum journalisti-schen Alltag etlicher auflagenstarkerZeitschriften, von Spiegel �ber Focusbis hin zu Stern und Stiftung Warentestz�hlt, hat man auch gelernt, da§ die zu-grundegelegten Beurteilungskriterienund ihre Anwendung nicht immer kriti-scher �berpr�fung vor Ort standhalten.Die ãstartÒ-Studie, die Test-Surfer vonNovember '97 bis Januar '98 anhand 30einzelner Fragestellungen durchge-f�hrt haben, legt ihrem Ranking unteranderem Faktoren wie Ladezeit derStartseite, �bersichtlichkeit, vorhan-dene Suchmaschinen, Qualit�t des An-gebots, Aktualit�t, Bedienerf�hrungund Links zu anderen Sites zugrunde.Bei den Bibliotheken wollten die Te-ster wissen, ob diese on-line ohne Be-

schr�nkungen f�r alle interessiertenBenutzer zug�nglich waren und welcheDienste auf den Homepages angebotenwurden. F�r die Universit�tsbiblio-thek, die im Rahmen der ãstartÒ-Um-frage f�r ihre Web-Seite mit f�nf von6,5 erreichbaren Punkten (die Skalareichte von - 1 bis + 6,5) bewertetwurde, bietet die Umfrage eine will-kommene Gelegenheit, auf ihre Home-page und die dort seit knapp zwei Jah-ren in st�ndig erweiterter Form vorge-haltenen Informationsangebote hinzu-weisen. Dies um so mehr, als die Aus-sicht besteht, da§ die Zahl internetg�n-giger PCs im Benutzungsbereich derBibliothek sich zum Jahresende 1998von derzeit f�nf auf �ber achtzig er-h�hen wird.

Seifert

Anl�§lich des 1000. Absolventen derInternationalen Rechtsstudieng�nge ander Universit�t Trier hatte die Fachspe-zifische Fremdsprachenausbildung f�rJuristen (FFA) internationale Praktikeraus Gro§kanzleien, Unternehmen,Banken und EU-Institutionen nachTrier eingeladen.Die Trierer Juristenausbildung, die ne-ben dem klassischen Jurastudiumwahlweise das Kennenlernen von sechsverschiedenen ausl�ndischen Rechts-systemen erm�glicht, wurde von derPraxis als ideale Voraussetzung f�r ei-nen sp�teren internationalen Arbeitsall-

tag anerkannt. So durfte es nicht �ber-raschen, da§ fast alle deutschen Gro§-kanzleien, aber auch anglo-amerikani-sche law firms mit Niederlassungen inDeutschland angereist waren und dieGelegenheit nutzten, um vor fast 1000Kongre§teilnehmern das eigene Hauszu pr�sentieren. 25 Fachvortr�ge be-schrieben die verschiedenen Aspektedes Arbeitsalltags eines internationalt�tigen Juristen, erl�uterten die Arbeitanhand von Praxisbeispielen und for-mulierten die Anforderungen an den in-ternational interessierten Juristennach-wuchs. So referierten Anw�lte der

Kanzleien Clifford Chance, D�serAmereller Noack, Gleiss Lutz HootzHirsch, Oppenhoff & R�dler, P�nderVolhard Weber & Axster, BoesebeckDroste, Hengeler Mueller WeitzelWirtz �ber die spezifische T�tigkeit inihrem Haus. Vertreter der Tochterkanz-leien von Jones Day Reavis & Pogue,Ashurst Morris Crisp und Morgan, Le-wis & Bockius erl�uterten die besonde-ren Schwerpunkte von Kanzleien mitausl�ndischer Muttergesellschaft. Aberauch mittelst�ndische Kanzleien be-richteten �ber ihre internationalen Ar-beitsfelder. Daneben hatten der Eu-rop�ische Gerichtshof, die DeutscheBundesbank, die Bayer AG, die Thys-sen Handelsunion und verschiedene In-stitute europ�ischer Hochschulen Ver-treter als Referenten zum Kongre§ ent-sandt. Insgesamt bot sich den Absol-venten somit ein umfangreiches Spek-trum an Fachvortr�gen, die den Arbeit-salltag des international t�tigen Juristenaus den verschiedensten Perspektivenbeleuchteten. Gleichzeitig nutzen diePraktiver den Kongre§, um im Rahmenerster Kontakte m�gliche Kandidatenf�r den Einstieg in die eigene Kanzleioder das eigene Unternehmen kennen-zulernen. Den H�hepunkt der Veranstaltung bil-dete die feierliche Zeugnisverleihungan die diesj�hrigen Absolventen desZusatzstudienganges. Die Festredehielt der amerikanische Botschafter inDeutschland, John C. Kornblum. Er be-gl�ckw�nschte die Absolventen zu ih-rer Leistung und lobte insbesondere dasEngagement und die besondere Moti-vation, die ein solches Erg�nzungsstu-dium von allen Teilnehmern verlangt.Die Veranstaltung schlo§ mit Fachge-spr�chen zwischen Praktikern und Fa-kult�t im Refugium, bei denen l�nger-fristige Kooperationen zwischen derPraxis und der Trierer Juristenfakult�tdiskutiert wurden, sowie mit einergro§en Kongre§party bis tief in dieNacht f�r alle Absolventen und G�steim Studierendenhaus. Ute Goergen

Forum f�r Praxis und JuristennachwuchsInternationaler Juristenkongre§ in Trier mit Referenten aus deutschen Gro§kanzleien,

anglo-amerikanischen law firms mit Niederlassungen in Deutschland

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12 Jahre Universit�tsbibliothek Trier:im R�ckblick des scheidenden Direktors

Mit dem Erreichen der Altersgrenze scheidet der Ltd. BibliotheksdirektorDr. Laurenz B�sing im August aus dem aktiven Dienst. Er studierte Klassi-sche Philologie und Romanistik an den Universit�ten M�nster, Aix-en-Pro-vence und T�bingen. Danach absolvierte er die zweij�hrige Ausbildung f�rden h�heren Bibliotheksdienst an der UB Bonn und am Bibliothekarlehrin-stitut in K�ln und weilte anschlie§end als Stipendiat des DAAD an der YaleUniversity Library und der Beinecke Rare Book Library in New Haven,USA. Seit 1968 war er Fachreferent f�r Altertumswissenschaften und Leiterverschiedener Abteilungen an der Bibliothek der Universit�t Konstanz. ImFebruar 1986 �bernahm er die Leitung der UB Trier. Auf Landesebene warer Gesch�ftsf�hrer des Landesverbandes Rheinland-Pfalz im Deutschen Bi-bliotheksverband und Vorsitzender des Beirats f�r das wissenschaftliche Bi-bliothekswesen in Rheinland-Pfalz. Hier ein R�ckblick des scheidenden Bi-bliotheksdirektors auf 12 Jahre Universit�tsbibliothek.

Im Zuge des r�umlichen Ausbaus derUniversit�t erhielt die Bibliothek Ð nachvorl�ufiger Nutzung durch Mensa undRechenzentrum Ð den zweiten Teil desMagazins und Ð neben der Handbiblio-thek der Theologischen Fakult�t Ð Raumf�r den Fachlesesaal Mathematik im Ge-b�ude E. Die vom Rechnungshof bean-standete Verbindungsbr�cke zwischenZentrale und Geb�ude E konnte gerettetwerden, so da§ sich die Bibliothek als inZentrale und Fachleses�le gegliedert dar-stellt, gleichwohl aber ein r�umlichesGanzes bildet. F�r diesen architektoni-schen Rahmen, der Besucher in seinerOriginalit�t wie in seiner baulichen�sthetik immer wieder beeindruckt, galtes, eine optimale Organisation zu finden.

Nutzung der EDVHier nun war die Nutzung der EDV derSchl�ssel zu jeder Verbesserung. In ei-nem ersten Schritt wurde die Katalogisie-rung umgestellt, und zwar durch An-schlu§ an den KatalogisierungsverbundNordrhein-Westfalen mit Sitz im Hoch-schulbibliothekszentrum K�ln. Seit 1987sind der Neuzugang erfa§t und gut zweiDrittel des damaligen Bestandes rekata-logisiert. An der Erfassung des letztenDrittels wird kontinuierlich gearbeitet.Abgesehen von dieser Nachweisl�cke istder elektronische Katalog, da er auch diebestellten B�cher enth�lt und derzeitw�chentlich aktualisiert wird, komplettund schnell, wie es zuvor kein Zettelkata-log sein konnte. Au§erdem ist er nichtnur in der Bibliothek, sondern auch im

Campusnetz und dar�ber hinaus �bersInternet von jedem beliebigen Ort er-reichbar.Die elektronischen Katalogdaten wie-derum waren Voraussetzung f�r ein be-friedigendes Funktionieren des Ausleih-systems. Dieses arbeitet bei Ausleihenund R�ckgaben mit einer Verbuchungs-nummer; den zugeh�rigen Kurztitel, denman f�r Quittungen, R�ckrufe, Mahnun-gen, Kontoausz�ge usw. braucht, holtsich das System aus einer Konkordanz,die ihrerseits aus den Katalogdaten gene-riert wird. Katalogdaten und Ausleihda-ten sind auch in der Weise verkn�pft, da§bei einer Suche im Katalog der Ausleih-status mitangezeigt wird. Ist das gesuchteBuch ausgeliehen, kann man es f�r sichvormerken. Wenn ein Buch nicht aus-leihbar ist, wird auch dies angezeigt.

VerbesserteAusleihbedingungenDa die Zettelkonten der Benutzer entfal-len sind und damit die Beschr�nkung, nuran dem Ausgang ausleihen zu k�nnen,wo sich dieses Konto jeweils befand,stand die M�glichkeit offen, jedes Buchan jedem Ausgang auszuleihen oderzur�ckzugeben, bei reduzierten �ff-nungszeiten an den peripheren Ausg�n-gen auf jeden Fall noch in der Zentrale.Da auch das Magazin dem Publikum in-zwischen offen steht, ist so gut wie jedesBuch, das nicht ausgeliehen ist, �ber diegesamte �ffnungszeit von derzeit 73Wochenstunden zug�nglich und gegebe-nenfalls sofort ausleihbar.

V�llig unabh�ngig vom Ort Bibliothekund deren �ffnungszeiten kann, wieschon gesagt, der Katalog benutzt wer-den. Wer nicht f�ndig wird, kann aufdem gleichen Wege eine Fernleihbestel-lung aufgeben und, wenn die normaleFernleihe zu lange dauernd erscheint, ei-nen Zeitschriftenaufsatz �ber das Schnel-liefersystem JASON bestellen.

Rationalisierung und ServiceDie mit der automatisierten Ausleihver-waltung erreichte Rationalisierung hateinmal erm�glicht, die st�ndig steigen-den Ausleihzahlen zu bew�ltigen (in denletzten zehn Jahren hat sich das Aufkom-men verdoppelt). Sodann wurde freige-wordene Kapazit�t genutzt, um denBuchr�ckstelldienst einzuf�hren. Dies isteine sicher willkommene Serviceleistungf�r die Entleiher. Noch wichtiger waraber das Ziel, die Ordnung in den Rega-len und damit die Auffindbarkeit derB�cher zu verbessern. Dies scheint ge-lungen zu sein und d�rfte die Nutzungder Bibliothek erheblich effizienter ge-stalten. Was die Rationalisierung betrifft,so ist schlie§lich zu bedenken, da§ dieseselber ihren Preis hat, und zwar nicht nurf�r Soft- und Hardware und deren War-tung, sondern auch f�r Personen, die dasSystem am Laufen halten und weiterent-wickeln.Die Anforderungen an die EDV-Spezia-listen nehmen noch zu in dem Ma§e, wieneben dem Buch digitale Medien an Be-deutung gewinnen. Die Finanzen setzenGrenzen; gleichwohl verf�gt die UB mitderzeit 70 auf CD-ROM eingekauftenDiensten �ber ein respektables Angebot.Den Juristen steht JURIS zur Verf�gung,und wer bereit ist, die Rolle des Internetauch f�r sein Fach zur Kenntnis zu neh-men, findet gebahnte Einstiegswege aufden st�ndig erg�nzten Webseiten der Bi-bliothek. In Vorbereitung befindet sichder n�chste Schritt, auf Servern der Bi-bliothek Publikationen der Universit�t,insbesondere auch Dissertationen, der�ffentlichkeit zur Verf�gung zu stellen.Auch die Entwicklung auf dem SektorMultimedia verfolgt die Bibliothek auf-merksam und bereitet sich darauf vor,eine zentrale Versorgungsrolle zu �ber-nehmen.

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Herausforderungãdigitale BibliothekÒDer Ausbau der ãdigitalen BibliothekÒbindet einen gro§en Teil der Planungska-pazit�t; wir sehen darin die f�r die Zu-kunft entscheidende Herausforderung.Dies bedeutet aber nicht, da§ das Endedes Buchzeitalters gekommen w�re.Noch immer ist die Pflege des Buchbe-standes und der Bezug eines gro§enSpektrums von Zeitschriften die Basisf�r Forschung und Lehre. Das Auslaufender Aufbaumittel und die z�gerliche Be-reitschaft der Landesregierung, das ent-stehende Loch aufzufangen, h�tte die Bi-bliothek tief abst�rzen lassen, wenn dieUniversit�t selber nicht durch Umschich-tungen das Schlimmste verh�tet h�tte. Inlebhafter Erinnerung ist der rund 3000Teilnehmer, Studierende wie Professo-ren, z�hlende Demonstrationszug vomCampus ins Stadtzentrum Fr�hjahr 1992gegen die Unterausstattung der Biblio-thek. Die Schere zwischen sinkendemEtat und teils kr�ftig steigenden Preisenzeigt gleichwohl Wirkung und hat geradeim letzten und im laufenden Jahr erhebli-che Abbestellungen bei den Zeitschriftennotwendig gemacht. So ist auch zweifel-haft, ob die UB Trier die positive Bilanz,die sie zwischen gebender und nehmen-der Fernleihe erreicht hatte, in Zukunftwird erzielen k�nnen.

Schenkungen und AnkaufDie �lteren Best�nde konnten erg�nztwerden durch Schenkungen oder Ankauf�ber Drittmittel; hiesige Professoren ha-ben die �bernahme unter anderem fol-gender Bibliotheken vermittelt: des Sino-logen Franke, des Politologen Sternber-ger, des Privatrechtlers Schultsz, desklassischen Philologen Stiewe, des So-ziologen Tenbruck und des JudaistenWeinberg. Wichtige Quellen zur japani-schen Geistesgeschichte enthielt eineSpende von Professor Takashi Kato. DieDFG unterst�tzte den Kauf der Samm-lung japanischer und chinesischer Holz-schnitte des Mathematikers Brandt underm�glichte mehrfach den Kauf weitererPapyri f�r die hiesige Sammlung. �berdie Integration der Emil-Meynen-Biblio-thek wird derzeit verhandelt.

Problem derStandorterweiterung

Die hereinkommenden B�cher brauchen

Platz; selbst ein gedrosselter Zugang von40 000 B�nden im Jahr bildet eine Reihevon einem Kilometer. Die jetzige Stellre-serve reicht bestenfalls noch wenigeJahre. Die Bibliothek h�tte sich einenVerbindungstrakt zwischen dem Ge-b�ude A und der Zentrale gew�nscht;hier w�re fast eine Verdoppelung derStellkapazit�t denkbar, ohne da§ ein wei-terer Ausgang und damit zus�tzlichesPersonal erforderlich gewesen w�ren.Die aktuelle Entwicklung scheint aberauf eine Zweigbibliothek im fr�herenfranz�sischen Lazarett hinauszulaufen,und dies hei§t Teilung des bisher alsfunktionale Einheit gesehenen Bestan-des. Die Betreuung eines weiteren Stand-ortes erfordert au§erdem Personal, undviele der in der Zentrale zusammengezo-genen Dienstleistungen werden sichkaum verdoppeln lassen.Dabei steht die Bibliothek unter demDruck massiven Stellenabbaus als Folgeder Pr�fung durch den Landesrechnungs-hof. Nicht als ob man unausgef�llte Mit-arbeiter entdeckt h�tte: Abgesehen vonder Aufl�sung der hauseigenen Buchbin-derei hat man sich darauf verlegt zu be-rechnen, wieviele Stellen �berfl�ssigwerden, wenn die EDV Ð was damalsnoch bevorstand Ð auch in der Benut-zungsabteilung eingef�hrt wird. Auch�ber die Frage, wieviele Personen erfor-derlich sind, um ein komplexes EDV-Sy-stem wie das der Bibliothek, die dazuv�llig von dessen Funktionieren abh�n-gig ist, am Laufen zu halten und die st�n-digen technischen Ver�nderungen nach-zuvollziehen, war keine Einigung m�g-lich. Der Katalog der Sparma§nahmengipfelte in der Forderung, alle Eing�ngebis auf zwei zu schlie§en.

Kooperation als Wegzum ErfolgIm Gegensatz dazu hat sich die Biblio-thek seitens der Universit�t �ber dieJahre uneingeschr�nkter Unterst�tzungerfreuen k�nnen. Und dies hat die Moti-vation gef�rdert. Ein Blick auf die An-f�nge dieser Universit�t zeigt, da§ einsolches Einvernehmen nicht selbstver-st�ndlich ist. Damals stellte sich unter ei-nem einschichtigen Bibliothekssystemwohl jeder etwas anderes vor. Heute,nachdem das Konzept architektonischeGestalt angenommen hat, f�llt es leichter,die Funktionen des Informationszen-trums, der Leses�le und des Magazins inihrem Zusammenspiel zu sehen. Was

schlie§lich das besonders heikle Feld derLiteraturauswahl betrifft, so d�rfte dieErfahrung gezeigt haben, da§ die F�cheram besten bedient sind, deren Fachrefe-rent (oder Fachreferentin) sie von seiner(ihrer) Kompetenz so weit �berzeugt hat,da§ sie ihm (ihr) die Basisbeschaffungen�berlassen und diese durch spezielleVorschl�ge erg�nzen. Im einschichtigenSystem sitzt man eng beieinander. Ver-trauensvolle Kooperation ist der Wegzum Erfolg, und zwar der einzige.

Netzwerk der BibliothekenKooperation findet aber auch nach au§enstatt. Viele Serviceleistungen sind nur inZusammenarbeit mit anderen Bibliothe-ken m�glich. Dies beginnt auf der loka-len Ebene, und hier sind zuerst die Stadt-bibliothek und die Bibliothek des Prie-sterseminars zu nennen. Beide Bibliothe-ken beteiligen sich am Aufbau eines ge-meinsamen Online-Katalogs. Mit diesemKatalog sind auch die �ffentlichen Bi-bliotheken des Regierungsbezirks ver-netzt, zus�tzlich zum Internet, das ja oh-nehin jedermann offen steht.Besonders intensiv ist die Kooperationmit den Bibliotheken der Leihregion,also Nordrhein-Westfalen inklusive Ko-blenz. Nach Westen liegt Luxemburgnahe; hier haben wir insbesondere vonLeihgaben der Nationalbibliothek imRahmen der Ausstellungen profitiert;bisweilen haben wir eine ganze Ausstel-lung von Luxemburg �bernommen. Be-sonders anregend war schlie§lich die�ber zwei Jahre sich erstreckende Zu-sammenarbeit mit Bibliotheken in Katto-witz und Oppeln im Rahmen eines Tem-pus-Programms der EU.

Teamgeist und EngagementWenn trotz mancher Einschr�nkungenund sicher auch vorhandener Reibungbehauptet werden kann, die Bibliothekder Universit�t Trier funktioniere Ð gele-gentlich hat uns jemand das Komplimentgemacht, sie funktioniere sogar sehr gut,jedenfalls im Vergleich zu Berliner Ver-h�ltnissen Ð, so ist dies eine Gemein-schaftsleistung vieler engagierter undphantasiebegabter Mitarbeiterinnen undMitarbeiter. Sie haben die radikale Um-stellung von konventionellen Arbeitsme-thoden auf die neue Technik bravour�sgemeistert.Ich w�nsche der Universit�t, da§ ihre Bi-bliothek weiterhin wachse, bl�he und ge-deihe.

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G�ste aus 21 L�ndern werden erwartetProgramm zum 26. Internationalen Ferienkurs 1998

ãDeutschland vor der Jahrhundertwende Ð Aktuelle Entwicklungen in Ge-sellschaft, Politik, KulturÒ ist das Thema zum 26. Internationalen Ferien-kurs, der vom 17. August bis 12. September 1998 an der Universit�t Trierstattfinden wird. Eine 68seitige Brosch�re mit dem Programm ist soeben er-schienen. Erwartet werden in diesem Jahr erneut 90 bis 95 Studierende ausetwa 21 L�ndern. Dazu geh�ren Lehrer und Freunde der deutschen Spracheaus aller Welt, die in diesen Wochen Kurse zu aktuellen Themen und Proble-men der deutschen Gegenwart in Politik und Wirtschaft, Kultur und Gesell-schaft, Sprache und Literatur besuchen.

In Seminaren und Vortr�gen wird derbevorstehende Jahrhundert- und Jahr-tausendwechsel reflektiert. Sprache,Literatur und Kultur, aber auch die ge-sellschaftlichen Ver�nderungen diesesausgehenden 20. Jahrhunderts werdenunter verschiedenen Aspekten disku-tiert. Das Fremde in Historie und Ge-

genwart sowie diverse politische, wirt-schaftliche und soziale Entwicklungenwerden Themen sein. Parallel dazu fin-den Sprachkurse in verschiedenenSchwierigkeitsgraden statt.Ein vielf�ltiges kulturelles und geselli-ges Rahmenprogramm mit Exkursio-nen in die Region, mit Film und Thea-

ter, Weinprobe und Konzerten erg�n-zen das intensive Kursprogramm undvermitteln den G�sten aus aller Welteinen Einblick in das Leben inDeutschland. Eine Moselexkursion mitWeinprobe f�hrt die G�ste in die Re-gion. Fahrten nach Aachen und K�lnzur Besichtigung des Domes und eini-ger Museen stehen au§erdem auf demProgramm. Das lokale Rahmenprogramm mitStadtf�hrungen und Museumsbesu-chen in Trier, Filmvorf�hrungen, Dis-coabenden, einem gemeinsamen Lie-derabend, Grillabend, einer Stadtrallyedurch Trier, einem internationalenKochabend und dem allj�hrlichen Be-gr�§ungs- und Abschiedsabend sollden ausl�ndischen G�sten einen Ein-blick in deutsche Kultur, Sprache undLebensart vermitteln.

ney

Das erste Konzert, am 31. M�rz 1998in der Eglise Saint Agnan, widmetesich Werken von J.S. Bach und G. F.H�ndel. Neben Bachs Toccata undFuge f�r Orgel, seinem ber�hmten Airund der Kantate f�r SolosopranãJauchzet Gott in allen LandenÒ kamenauch die Ouvert�re zu ãJudas Mac-cab�usÒ und die Arien ãS�§e Stille,sanfte QuelleÒ und ãMeine Seele h�rtim SehenÒ von H�ndel zu Geh�r. Nichtnur die Sopranistin Eva Maria Leo-nardy und der Organist Bernard Leo-nardy, auch die Solisten Bernd M�ller(Trompete), Katrin Reuwald (Violon-cello) und Ruth Mainka (Violine) wur-den in der Zeitung ãLa Republique duCentreÒ vom 2. April gemeinsam mitdem Trierer Universit�tsorchester hochgelobt, ãmit dem nur wenige studenti-sche Ensembles des Hexagons konkur-

rieren k�nntenÒ.Von Konkurrenzwar angesichtsdes deutsch-fran-z�sischen Ge-meinschaftskon-zerts aber keineRede. Gemein-sam mit den Musikern und Musikerin-nen des Opus Campus, dem Orchesterder Universit�t Orl�ans, wurde am 2.April in der Hall des Amphith��tresJousse et Cantillon der Facult� deDroit, dÕEconomie et de Gestion in Or-l�ans ein exquisites Programm gebo-ten. Als Ouvert�re erklang die St.PaulÕs Suite f�r Streichorchester vonGustav Holst. Nach Wolfgang Ama-deus Mozart und seiner Bl�ser-Se-renade in c-moll KV 388 beschlo§ manden Abend mit dem Konzert f�r Kla-

vier (Solist war Julien Medous) undOrchester Nr. 5 Ð Es-Dur Opus 73 vonLudwig van Beethoven. Der gro§e Erfolg der Konzerte und dieneu entstandene Freundschaft zwi-schen den Musikern und Musikerinnendes Trierer Universit�tsorchesters unddes Opus Campus Orl�ans l�§t nun er-wartungsvoll den Blick auf die ersteSemesterwoche des kommenden Win-tersemesters richten, in der die Franzo-sen ihren Gegenbesuch in Trier antre-ten wollen. Kerstin Sonnet

Eine deutsch-franz�sische Freundschaft der besonderen ArtDas Orchester der Universit�t Trier zu Gast in Orl�ans

Die deutsch-franz�sische Freundschaft der CROUS Or-l�ans-Tours mit dem Studentenwerk Trier erm�glichteeinen besonders gelungenen Besuch des Orchesters derUniversit�t Trier in Frankreich. Vom 29. M�rz bis zum4. April 1998 konnten sich die Treverer Musiker und Mu-sikerinnen nicht nur von der Sch�nheit Orl�ans und sei-ner Umgebung mit den wundersch�nen Schl�ssern derLoire �berzeugen, sondern gaben auch gleich zwei erfolg-reiche Konzerte, beide unter dem bereits bew�hrten Diri-gentenstab von Martin Folz.

Das Universit�tsorchester Trier und Opus Campus, dasOrchester der Universit�t von Orl�ans, am 2. April 1998vor der Hall des Amphith��tres Jousse et Cantillon derUniversit�t Orl�ans. Fotos: SWT

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ERASMUS/ACADEMIA-Netzwerktreffen in LundFachbereich V Rechtswissenschaft hat 132 Austauschpl�tze an 44 europ�ischen Universit�ten

Die Teilnehmer des Netzwerktreffens mit dem Koordinator Prof. Hans-Heiner K�hne (vorne, 3. v. l.) vor dem Geb�ude der juristischen Fakult�t inLund. Foto: jur.

Das Jahrestreffen der Mitglieder desAcademia-Netzwerkes fand am 17.und 18. April 1998 in Lund (Schwe-den) statt. Dieses ehemalige Eras-mus-Netz, in dem 21 juristische Fa-kult�ten aus 10 L�ndern kooperie-ren, wird seit 1995/96 vom Fachbe-reich Rechtswissenschaft unter derfederf�hrenden Leitung von Prof.Dr. Hans-Heiner K�hne koordiniert.Obwohl die Erasmus-Netze offiziellnicht mehr existieren, hatten sich be-reits im Vorjahr alle Partner aufeine weitere Kooperation geeinigt,um die �ber Jahre gewachsenenStrukturen und das zwischen denPartnern entstandene Vertrauens-verh�ltnis zu erhalten und zu nut-zen.

Innerhalb des Academia-Netzes wur-den allein im akademischen Jahr1996/97 384 Studierende ausgetauscht;54 davon waren Jurastudierende ausTrier. Europaweit hat der FachbereichV im Rahmen des Sokrates-Program-mes 1997/98 nahezu 100 Studierendean Partneruniversit�ten delegiert. DerFachbereich V verf�gt derzeit Ð dankder �u§erst positiv verlaufenen bilate-ralen Verhandlungen Ð �ber 132 Aus-tauschpl�tze an 44 europ�ischen Uni-versit�ten. Damit nimmt Trier einenSpitzenplatz unter allen deutschen Uni-versit�ten ein.Die von Jahr zu Jahr zunehmende Zahlausl�ndischer Studierender am Fach-bereich V dokumentiert eindrucksvolldie gestiegene Attraktivit�t einesrechtswissenschaftlichen Studiums inTrier. Dies ist zum einen auf die Qua-lit�t der hier angebotenen Lehrveran-staltungen zur�ckzuf�hren, zum ande-ren auf die �u§erst effektive Betreuungausl�ndischer Gaststudierender an un-serer Universit�t und am Fachbereichselbst. Die akademische Betreuungdurch die Professoren, die allein zumEnde dieses Wintersemesters mehr als100 Einzelpr�fungen abgenommen ha-ben, wird erg�nzt durch eine wissen-schaftliche Mitarbeiterin f�r die Studi-enberatung und das Erasmuspro-gramm. Daneben ist besonders der en-

gagierte Einsatz des AkademischenAuslandsamtes hervorzuheben. Dievon Frank-Peter Mansion organisier-ten und betreuten Einf�hrungssemi-nare sowie die vorbildlich organisierteZimmervermittlung bilden ebenso dieGrundlage f�r die Attraktivit�t des Stu-dienortes Trier, wie die Tatsache, da§trotz immer knapper werdender Mittelden ausl�ndischen Studierenden diekostenlose Teilnahme an deutschenSprachkursen durch die AbteilungãDeutsch als FremdspracheÒ angebo-ten wird.Von allen Part-nern des Netz-werktreffenswurden die Stu-dienbedingun-gen in Trier po-sitiv hervorge-hoben.Prof. Dr. K�hnezog eine posi-tive Bilanz derbisherigen Zu-sammenarbeit,die weit �berden Studieren-

denaustausch hinausgeht und insbeson-dere auch den Austausch der Dozenten,Entwicklung gemeinsamer Lehrpl�ne,Einf�hrung von ECTS, Planung vonIntensivprogrammen und weitere Pro-jekte einschlie§t. N�chste konkreteMa§nahme wird ein Projekt zur quali-tativen Evaluierung der Austauschakti-vit�ten sein.Prof. Dr. K�hne wurde von den anwe-senden Netzwerkpartnern einstimmigin seiner Funktion als informeller Ko-ordinator best�tigt. Ulrike Leich

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Exkursion der FFA Portugiesisches Recht nach LissabonAuf dem Programm: Gerichtsverhandlungen Ð Botschaftsempfang Ð Besuch der Partneruniversit�ten Ð

Gespr�chsrunden zum deutsch-portugiesischen Juristenalltag

Ein Teil der Trierer FFA-Juristen beim Termin mit Matthias Lohsey (r.), Lei-ter der Rechtsabteilung der Cöamara de Com�rcio e Ind�stria Luso-Alema~.

Vom 29. Mai bis 5. Juni 1998 besuch-ten die Teilnehmer der Fachspezifi-schen Fremdsprachenausbildung(FFA) f�r Juristen Ð PortugiesischesRecht des Fachbereichs Rechtswis-senschaft der Universit�t Trier ÐLissabon und wurden bei vielen In-stitutionen herzlichst empfangen.Neben der Teilnahme an Gerichts-verhandlungen im Tribunal da BoaHora und Besuchen der beidenPartneruniversit�ten UniversidadeLus�ada und Universidade Cat�licabestimmten vor allem Diskussions-runden mit Juristen, die im deutsch-portugiesischen Rechtsalltag t�tigsind, den eng gesteckten Zeitplan.

Insbesondere die Gespr�che mit demLeiter der Rechts- und Konsularabtei-lung der Deutschen Botschaft sowiedem Juristen der Deutsch-Portugiesi-schen Industrie- und Handelskammerwaren sehr fruchtbar. Von den sehr gu-ten Portugiesisch-Kenntnissen derTrierer Jurastudenten beeindruckt, be-tonten beide, da§ eine solche Vorbil-dung in Sprache, Kultur und portugie-sischem Recht eine hervorragendeGrundlage f�r Praktika oder eine

Wahlstation im Referendariat in ihrenH�usern bilde und forderten die Teil-nehmer nachdr�cklich auf, sich bei ih-nen zu bewerben. Bereits konkrete Berufsperspektiven inder internationalen Gro§kanzlei A. M.Perreira in Lissabon, die 120 Anw�ltebesch�ftigt, wurden den FFA-Juristensodann bei einem weiteren Termin of-feriert. Auch hier �berzeugten die Trie-rer durch die hohe Sprachkompetenzund ihre Kenntnisse im Portugiesi-schen Recht. Die Kr�nung der Exkur-

sion war ein Abendempfang der Deut-schen Botschaft zu Ehren der TriererFFA-Delegation. Zahlreiche G�ste ausJustiz, Rechtsanwaltskanzleien undweiteren Institutionen waren gekom-men, um die Trierer Juristen kennenzu-lernen. Auch hier wurden viele weitereKontakte gekn�pft und so mancher Ex-kursionsteilnehmer hat seinen n�chstenLissabonaufenthalt zu Ausbildungs-zwecken in einer Kanzlei oder bei einerder besuchten Institutionen bereits festvereinbart. Ute Goergen

EU-Kommission f�rdert FFA-Praktikerseminare f�r JuristenIntensivkurse zu Rechtssprache und Rechtssystem europ�ischer Nachbarn

Die Fachspezifische Fremdsprachenausbildung f�r Juristen (FFA) bietet f�rStudierende der Rechtswissenschaft seit �ber zehn Jahren ein umfassendesAusbildungsangebot zu mittlerweile sechs ausl�ndischen Rechtssystemen.Teile des FFA-Lehrangebots wurden als Intensivkurse f�r Praktiker umge-setzt. Dieses Konzept und die bisherige Arbeit fanden nun die Unterst�tzungder EU-Kommission. F�r 1999 konnten im Rahmen des Grotius-ProgrammsGelder f�r die Durchf�hrung der Veranstaltungen eingeworben werden.

Die FFA-Kurse vermitteln eine fun-dierte Einf�hrung in die gew�hlte aus-l�ndische Rechtsordnung. So soll esPraktikern erm�glicht werden, die Be-sonderheiten der fremden Rechtsord-nung kennenzulernen und die Grundla-gen f�r die Zusammenarbeit mit aus-l�ndischen Fachkollegen zu legen.Zun�chst ist beabsichtigt, die Kurse f�r

nunmehr drei europ�ische Rechtsord-nungen (England, Frankreich, Spa-nien) anzubieten. In Folgejahren ist je-doch auch eine Ausdehnung des Pro-gramms denkbar.Das Zusammenwachsen Europas imwirtschaftlichen wie privaten Bereichhat dazu gef�hrt, da§ Juristen in fast al-len Berufszweigen sich mit ausl�ndi-

schen Rechtsordnungen befassen undmit Kollegen jenseits der Grenzen zu-sammenarbeiten. Die Juristen, die zurZeit f�r ihren Arbeitsalltag im Jahre2000 ausgebildet werden, k�nnen die-sem Bed�rfnis durch Absolvieren vonstudienerg�nzenden Kursen in ausl�n-dischem Recht und fremder Rechtster-minologie nachkommen. Das Potentialder FFA und die langj�hrigen Erfah-rungen kommen nun seit etwa zweiJahren aber auch in Form von Intensiv-kursen in Wochenendseminaren undeinw�chigen Kompaktkursen demPraktiker mit europ�ischem Arbeitsall-tag zugute.

Ute Goergen

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Eine PBSF-Arbeit besch�ftigte sich mitder m�glichen Integration von unter-schiedlichen Managementsystemen(Qualit�t, Umwelt, Arbeitssicherheit) inHandwerksunternehmen. Die Studentin-nen f�hrten eine schriftliche Befragungvon Zertifizierungsgesellschaften durch,erstellten zwei Fallstudien in Schreine-reien und konzipierten ein Musterhand-buch ãIntegrierte ManagementsystemeÒf�r mittelst�ndische Betriebe. Projekt-partner war hier das Umweltzentrum derHWK Trier, das mehrere externe Kon-takte herstellen konnte und sich im Rah-men eines eigenen Projektes auch weiter-hin mit der sehr aktuellen Thematik aus-einandersetzen wird. In einer umfangreichen Fragebogenak-tion wurden Speditionen von vier Studie-renden zu den vielschichtigen Auswir-kungen des Qualit�tsmanagements indieser Branche befragt. Die R�ckmel-dungen von 50 Transportunternehmenzur Bedeutung des Zertifikats konntenletztendlich ausgewertet und mit Exper-tenmeinungen verglichen werden.Im Mittelpunkt standen die internen wieexternen Gr�nde und Konsequenzen ei-nes betriebsspezifischen QM-Systems.Eine weitere PBSF-Gruppe arbeitete engmit dem Berufsf�rderungswerk Vallen-dar zusammen. Sie erarbeitete, zur Ab-rundung des dortigen QM-Systems, eineWiedereingliederungshilfe f�r Rehabili-tanden/innen. Dieses Hilfsmittel wirddort zuk�nftig im Bereich Arbeitsver-mittlung eingesetzt werden und soll ei-nen wesentlichen Beitrag zur Erh�hungdes zentralen Qualit�tsma§stabs ãWie-dereingliederungsquoteÒ leisten. Detail-lierte Informationen zu der Thematik be-

schaffte sich das Projektteam in mehre-ren Interviews mit Arbeits�mtern, Versi-cherungsanstalten und Berufsgenossen-schaften.Zwei Studentinnen konzipierten und er-stellten Schulungsunterlagen zur Ver-mittlung von Basiskonzepten in den Be-reichen DIN ISO 9000, KAIZEN undTQM. Der ausgearbeitete WorkshopãNeue OrganisationskonzepteÒ wurde imJanuar 1998 mit angehenden Psycholo-ginnen, P�dagogen und Geographinnenerprobt. Er richtet sich vom didaktischenAufbau her an interessierte Praktiker ausmittelst�ndischen Unternehmen sowie anStudierende, die Grundlagenwissen zumThema ãQualit�tsmanagementÒ erwer-ben m�chten.Ebenfalls an der Schnittstelle P�dagogik-Betriebswirtschaftslehre arbeitete dieProjektgruppe ãQualit�tsmanagement in

Praxisbezogene Projektarbeiten zum Qualit�tsmanagementStudienform im Fachbereich IV: praxisorientiert und interdisziplin�r

Die wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung im Fachbereich IV zeichnet sich seitihrer Konzeption in den 70er Jahren vor allem durch die Elemente Praxisorien-tierung und Interdisziplinarit�t aus. Eine besondere Gelegenheit, aktuelle Fra-gestellungen von Unternehmen und Verwaltungen mit ganz unterschiedlichenwissenschaftlichen Methoden zu analysieren, bietet sich im Rahmen von ein-j�hrigen Projektarbeiten im Grund- und Hauptstudium. Unter der Leitung vonProf. Dr. Hartmut W�chter und Dipl.-Kfm./Dipl.-Soz. G�nther Vedder fand imSS 1997 und WS 1997/98 eine solche Praxisbezogene Studienform (PBSF) zumThema ãQualit�tsmanagementÒ statt. Insgesamt 18 Studierende der BWL undVWL aus sechs verschiedenen Studienschwerpunkten besch�ftigten sich mit denAnwendungsm�glichkeiten dieses sehr verbreiteten Managementkonzepts. Dievon den Teilnehmer/innen selbst entwickelten Fragestellungen hatten alle einenkonkreten Anwendungsbezug und wurden in Projektgruppen von zwei bis vierStudierenden �ber mehrere Monate bearbeitet.

Zum drittenmal begegneten sich im Rah-men eines Austauschprogramms Studie-rende der wirtschaftlichen und juristi-schen Fakult�t der Janus Pannonius-Uni-versit�t im s�dungarischen P�cs und derPolitikwissenschaft der Universit�t TrierEnde April in Trier. Mit dieser Begeg-nung sollen vor allem Kontakte zwischenden beiden Universit�ten gef�rdert wer-den. Initiiert wurde die Partnerschaftdurch die Professoren der Politikwissen-schaft Dr. Klaus Ziemer (Trier) und Cs-aba Horvath (P�cs). Erstmals wurde derBesuch in diesem Jahr von Studierendenf�r Studierende organisiert und durchge-f�hrt. Im Mittelpunkt des einw�chigen

Seminars standen Vortr�ge und Diskus-sionen zum politischen System der Bun-desrepublik Deutschland und zur Eu-rop�ischen Union, Exkursionen nach Lu-xemburg und Saarburg sowie ein Ein-blick in das Trierer Kulturleben. Ziel derBegegnung ist eine Partnerschaft auf stu-dentischer Ebene zwischen den beidenUniversit�ten. ãDer europ�ische Ge-danke kann nur leben, wenn sich jungeMenschen verstehen und n�her kommen.Trier ist dazu immer eine Reise wertÒ,fa§t Laszlo Csozik aus P�cs zusammen.Im n�chsten Jahr werden Studierende ausP�cs (F�nfkirchen) wieder Gastgebersein. red.

Grundstein f�r Partnerschaft gelegt

Kinderg�rtenÒ. In Zusammenarbeit mitder st�dtischen ãKindertagesst�tte amTrimmelter HofÒ wurde das betriebswirt-schaftlich orientierte Qualit�tsmanage-ment auf dieses soziale Dienstleistungs-unternehmen angewendet. Die Gruppesystematisierte zun�chst die verschiede-nen Ans�tze zur Messung und Verbesse-rung von Qualit�t im Erziehungsbereich,interviewte anschlie§end mehrere Exper-ten/innen zur Organisationsentwicklungin Kinderg�rten und f�hrte anschlie§endin der Partnerinstitution einen eint�gigenQM-Workshop durch.Durch mehrere Zeitungsartikel hat dieseGruppenarbeit eine besondere Au§en-wirkung erzielt. Das Thema ist in Kin-derg�rten aufgrund der Finanznot vonKommunen/Kirche sehr aktuell und f�hrtderzeit in den ersten Einrichtungen zu ei-nem Umdenken in Richtung ãManage-mentkonzepteÒ.Die gesamte PBSF kann abschlie§end alsgelungenes Beispiel f�r die Zusammen-arbeit zwischen Universit�t und externenPartnern, f�r die Vermittlung von Sozial-kompetenzen im Rahmen von Gruppen-arbeiten und f�r die interdisziplin�re Be-sch�ftigung mit praktischen Problemstel-lungen bewertet werden.Eine von den Studierenden gestalteteBrosch�re ãQualit�tsmanagement imKindergartenÒ wurde bisher �ber 50malan Interessenten/innen abgegeben.

G�nther Vedder

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Zum Mitglied ernannt

Prof. Dr. Dirk Hellhammer wurdeim Dezember 1997 zum ForeignCorresponding Member des ACNP(American College of Neuropsy-chopharmacology) ernannt. Diesesamerikanische wissenschaftlicheKollegium besch�ftigt sich mitneuropsychobiologischen Wirkme-chanismen von psychotropen Sub-stanzen.Im M�rz 1998 wurde Prof. Dr.Dirk Hellhammer zum Internatio-nal Fellow der Society BehavioralMedicine ernannt. Diese amerika-nische Fachgesellschaft besch�ftigtsich mit verhaltensmedizinischerForschung.

Neu an der Universit�t Trier

Prof. Dr. Klaus FischerC 3-Professor f�r Anorgani-sche und Analytische Chemie

Dr. rer. nat. Klaus Fischer, Jahrgang1957, wurde auf die C 3-Professur f�rAnorganische und Analytische Chemieim Fachbereich Geographie/Geowis-senschaften an der Universit�t Trierberufen. Fischer war zuletzt wissen-schaftlicher Assistent an der TU M�n-chen und bereits im vergangenen Win-tersemester Vertreter der C 3-Professuran der Universit�t Trier.Fischer hat in Mannheim und Heidel-berg Chemie studiert. Nach seinem Di-plom im Jahr 1985 war er wissen-schaftlicher Angestellter und Dokto-rand am Institut f�r Sedimentforschungder Universit�t Heidelberg, wo er 1989promoviert wurde. F�r seine Disserta-tion und darin erbrachten wissenschaft-lichen Leistungen auf dem Gebiet derUmweltforschung erhielt Fischer denHeidelberger Umweltpreis. In den Jah-ren nach der Promotion hatte er einePost-Doc-Stelle am Institut f�r �kolo-gische Chemie des GSF-Forschungs-zentrums f�r Umwelt und GesundheitGmbH in M�nchen. Dort widmete ersich der Entwicklung umweltvertr�gli-cher Verfahren zur Sanierung schwer-metallbelasteter B�den durch Einsatznat�rlicher organischer Komplexbilderund Biomassereststoffe sowie der Um-weltanalytik von Schwermetallen und

organischen S�uren. Seit 1992 war Fi-scher wissenschaftlicher Assistent amLehrstuhl f�r �kologische Chemie undUmweltanalytik der TU M�nchen.1996 habilitierte er sich dort an der Fa-kult�t f�r Landwirtschaft und Garten-bau �ber umweltgeochemische, um-weltanalytische und umweltsschutz-technische Aspekte der Freisetzungvon Schwermetallen aus bodenbilden-den Festphasen und B�den unter derEinwirkung von nat�rlichen organi-schen Chelatbildnern.

Prof. Dr. Andreas Gestrich, Jahrgang1952, lehrt seit dem Wintersemester1997/98 das Fach Neuere Geschichtean der Universit�t Trier. Prof. Gestrichstudierte ab 1973 die F�cher Ge-schichte, Latein und Russisch zun�chstin Berlin, dann ab 1974 an der Univer-sit�t T�bingen und verbrachte 1975 einAuslandssemester in Bristol (Gro§bri-tannien). Das Staatsexamen in Ge-schichte und Latein legte er in den Jah-ren 1978/79 ab. Im Anschlu§ an dasStudium erfolgte eine Mitarbeit in ei-nem DFG-Projekt am Institut f�r Er-ziehungswissenschaft der Universit�tT�bingen zur Sozialgeschichte von

Prof. Dr. Andreas GestrichC 4-Professor f�r Neuere

Geschichte

Kindheit, Jugend und Familie in S�d-westdeutschland. 1983 wurde er amHistorischen Seminar der Universit�tT�bingen mit einer Arbeit zum ThemaãTraditionelle Jugendkultur und Indu-strialisierungÒ promoviert. Die Arbeitwurde 1984 mit dem Heinz-Maier-Leibnitz Preis der DFG ausgezeichnet. Seit 1983 war Gestrich zun�chst wis-senschaftlicher Angestellter, dann As-sistent am Lehrstuhl f�r Neuere Ge-schichte (Prof. E. J�ckel) an der Uni-versit�t Stuttgart. Im Fr�hjahr 1992wurde er mit einer Arbeit zum ThemaãAbsolutismus und �ffentlichkeit. Po-litische Kommunikation in Deutsch-land am Beginn des 18. JahrhundertsÒhabilitiert. Ab 1992 war er Hochschul-dozent an der Universit�t Stuttgart. DieArbeitsschwerpunkte von Prof. Dr. Ge-strich liegen auf den Gebieten der Sozi-algeschichte von Kindheit, Jugend undFamilie, der Medien- und Kommuni-kationsgeschichte des 18. und 19. Jahr-hunderts, der Religionsgeschichte undder Historischen Friedensforschung. Prof. Dr. Gestrich ist gesch�ftsf�hren-der Herausgeber des Jahrbuches f�rHistorische Friedensforschung. Er lei-tet zur Zeit ein von der VW-Stiftung fi-nanziertes Forschungsprojekt zur Ge-schichte pietistischer Zeitschriften im18. Jahrhundert und arbeitet an einergr�§eren Darstellung zur Geschichteder europ�ischen Familie in der Neu-zeit.

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Prof. Dr. Michael ReinhardtC 4-Professor f�r�ffentliches Recht

Prof. Dr. iur., LL.M. (Cantab.) MichaelReinhardt, Jahrgang 1961, hat bereits am 6.Mai 1996 den Ruf auf eine C 4-Professurf�r das Fach �ffentliches Recht im Fachbe-reich V der Universit�t Trier angenommen.Seit 1997 ist er Direktor des Institutes f�rUmwelt- und Technikrecht Trier.

Nach dem Studium der Rechtswissen-schaft in Bonn folgte 1985 das erste juristi-sche Staatsexamen. Reinhardts weitereLaufbahn begann 1989 nach dem zweitenjuristischen Staatsexamen, der Promotionin Bonn und dem Master of Law an derUniversit�t Cambridge im Jahr 1990.Als Sch�ler von J�rgen Salzwede habili-tierte Prof. Reinhardt 1996 an der Univer-sit�t Bonn f�r Staats- und Verwaltungs-recht. Im Jahr 1993 weilte er als Gastdozentan der Mongolischen Staatsuniversit�t UlanBator.Bevor Reinhardt den Ruf an die Universit�tTrier erhalten hat, wurde er 1994/95 Mit-glied in Expertenkommissionen des Euro-parates zur Unterst�tzung der Umweltge-setzgebung in osteurop�ischen Staaten.Seine juristische Laufbahn erg�nzen meh-rere Ver�ffentlichungen, besonders Auf-s�tze und Beitr�ge zum Verfassungs- undVerwaltungsrecht (insbesondere Umwelt-recht). Ver�ffentlicht wurden auch seineDissertation von 1989, ãDie Eingriffsbe-fugnisse der Wasserbeh�rden bei der Sa-nierung von AltlastenÒ und seine Habilitati-onsschrift von 1997, ãKonsistente Jurisdik-tion, Grundlegung einer verfassungsrechtli-chen Theorie der rechtsgestaltenden Recht-sprechungÒ.

Prof. Dr. Martin LoiperdingerC 4-Professor f�r

Medienwissenschaft

Medienwissenschaft an der Universit�tTrier. Er studierte ab 1973 Politologie,Sprach- und Literaturwissenschaft und Phi-losophie in M�nchen und Frankfurt amMain. Nach dem 1977 abgelegten Staatsex-amen in Politik und Deutsch forschte er alsStipendiat der Studienstiftung des deut-schen Volkes im Schnittbereich von Me-dienwissenschaft und Zeitgeschichte zumPropagandafilm der Zwischenkriegszeit.1985 promovierte er an der Frankfurter Uni-versit�t zum Thema ãRituale der Mobil-machungÒ, am Beispiel des Films ãTriumphdes WillensÒ von Leni Riefenstahl. Ab 1981arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbei-ter am Fachbereich Gesellschaftswissen-schaften der Universit�t Kassel (Prof. EikeHennig), ab 1988 als AkademischerRat/Hochschulassistent am Institut f�rKommunikationswissenschaft der Univer-sit�t M�nchen (Prof. Ursula E. Koch). Seit1993 war er Stellvertretender Leiter desDeutschen Instituts f�r Filmkunde in Frank-furt am Main. Die Arbeitsschwerpunkte vonProf. Loiperdinger liegen im Bereich der vi-suellen Medien des 19. und fr�hen 20. Jahr-hunderts, der nicht-fiktionalen Filmgenresund der interkulturellen Kommunikationmit Bildmedien. Neben B�chern und Auf-s�tzen hat er zur audiovisuellen Medienge-schichte auch Fernsehsendungen und Festi-valprogramme vorgelegt.

Prof. Dr. Loiperdinger ist Mitbegr�nderund Mitherausgeber von ãKINtop Ð Jahr-buch zur Erforschung des fr�hen FilmsÒ. Erschlie§t gerade ein Buch �ber die kommer-ziellen Anf�nge der ãlebenden FotografieÒ(oder: des Films) in Deutschland ab und ar-beitet an einer gr�§eren Darstellung zurGeschichte des deutschen Werbespots.

Berufungsnachrichten

Ruf nach Trier angenommenDr. Ulrich Eigler, Universit�tsprofessor ander Universit�t Freiburg, hat den Ruf aufdie C 4-Professur f�r Klassische Philologie(insbesondere Latinistik) im Fachbereich IIder Universit�t Trier angenommen.

Rufe nach Trier erhaltenDr. Ulrich Eigler, Universit�tsprofessor ander Universit�t Freiburg, hat einen Ruf aufdie C 4-Professur f�r Klassische Philologie(insbesondere Latinistik) im Fachbereich IIder Universit�t Trier erhalten.Universit�tsdozent Dr. Franz Rendl, Uni-versit�tsassistent an der Technischen Uni-versit�t Graz in �sterreich, hat einen Rufauf die C 4-Professur f�r Diskrete Mathe-matik im Fachbereich IV der Universit�tTrier erhalten.

Ruf nach T�bingen angenommenUniversit�tsprofessor Dr. Klaus Antoni, In-haber einer C 4-Professur f�r Japanologieim Fachbereich II der Universit�t Trier, hatden Ruf auf die C 4-Professur f�r Japanolo-gie an die Universit�t T�bingen angenom-men.

Ruf nach Klagenfurt erhaltenUniversit�tsprofessor Dr. Karl Strobel, C 3-Professor f�r Alte Geschichte an der Uni-versit�t Trier, Fachbereich III, hat einenRuf auf eine ordentliche Universit�tspro-fessur f�r Alte Geschichte und Altertums-kunde an die Universit�t Klagenfurt erhal-ten.

Neue Dekanin im FB IIIDer Rat des Fachbereichs III hat am 29.April 1998 die Papyrologin, Prof. Dr. B�r-bel Kramer, zur Dekanin und den Politolo-gen, Prof. Dr. Hans W. Maull, zum Prode-kan gew�hlt.

Mit der Besetzung der C 4-Professur in derMedienwissenschaft an der Universit�tTrier, ist das Fach Medienwissenschaft ander Universit�t Trier jetzt mit zwei Profes-suren ausgestattet. Bereits seit dem vergan-genen Wintersemester kann es als Haupt-und Nebenfach studiert werden. Prof. Dr.Martin Loiperdinger, Jahrgang 1952, lehrtseit dem Sommersemester 1998 das Fach

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UNIJOURNAL

ist die Zeitschrift derUniversit�t Trier. Erscheint regelm�§ig w�hrend desSemesters.

Herausgeber: Der Pr�sident

Redaktion: Heidi Neyses

Anschrift der Redaktion:Pressestelle der Universit�t Trier54286 TrierTelefon (06 51) 2 01 - 42 38/39Telefax (06 51) 2 01 - 42 47

Gesamtherstellung:Technische Abteilungder Universit�t Trier

ErnennungenFachbereich ISteffens, Melanie, Wiss. Assistent a. Z.(Psychologie), ernannt zur Wiss. Assisten-tin

Fachbereich IIHeftrich, Univ.-Prof. Dr. Urs, (Slavistik),ernannt zum C 3-Professor

Fachbereich IIIWolf, Univ.-Prof. Dr. Gerhard (Kunstge-schichte), ernannt zum C 4-Professor

Fachbereich VIFischer, Univ.-Prof. Dr. Klaus (Anorg. u.Analyt. Chemie), ernannt zum C 3-Profes-sor

Vertreterinnen/Vertreter einer ProfessurFachbereich IGonon, Dr. Philipp, Vertreter einer Profes-sur (P�dagogik)

Fachbereich IIPietsch, PD Dr. Christian, Vertreter einerProfessur (Klassische Philologie)

Fachbereich IIIKorte, PD Dr. Karl Rudolf, Vertreter einerProfessur (Politikwissenschaft) Olbrich, Dr. Harald, Vertreter einer Profes-sur (Kunstgeschichte)

Fachbereich IVFleischer, Rudolf, Vertreter einer Professur(Informatik) Jarre, Dr. Florian, Privatdozent, Vertretereiner Professur (Mathematik) Junkernheinrich, Prof. Dr. Martin, Vertre-ter einer Professur (VWL)

Fachbereich VR�hl, PD Dr. Ulli, Vertreter einer Professur(�ffentliches Recht)

Lektorinnen/LektorenFachbereich IIAndrews, David J., Lektor f�r Englisch(Sprachzentrum)Fisz, Avishai Alexander, Lektor f�r Jid-disch (Sprachzentrum) Wang, Qingyun, Lektorin f�r Chinesisch(Sinologie)

Dienstantritt

Fachbereich IMayer, Anne-Kathrin, Dipl.-Psychologin,Wiss. Mitarb. (Projekt Psychologie)

Theis, Ute, Wiss. Mitarb. (Projekt P�dago-gik)

Fachbereich IIBarth, Christof, M.A., Wiss. Mitarb. (Me-dienwissenschaft) Hoffmann, Christiane, M.A., Wiss. Mitarb.(Linguistische Datenverarbeitung) Jung, Ulrich, M.A., Wiss. Mitarb. (Angli-stik) Jurga, Martin, M.A., Wiss. Mitarb. (ProjektAnglistik) Kim, Hi-Cheong, Dipl.-Design. (FH),Wiss. Mitarb. (Projekt Sinologie)Vierhufe, Almut, M.A., Wiss. Mitarb.(Germanistik) Winter, Carla, Wiss. Mitarb. (Germanistik)

Fachbereich IIIBauer, Harry, M.A., Wiss. Mitarb. (Poli-tikwissenschaft) Bungert, Rudolf, Mitarb. (Projekt Ge-schichte) L�chele, Dr. Rainer, Wiss. Mitarb. (ProjektGeschichte) Schmidt, Dr. Siegmar, Wiss. Mitarb. (Poli-tikwissenschaft) Seibert, Ulrich, M.A., Wiss. Mitarb. (Pro-jekt Geschichte) Traska, Georg, M.A., Wiss. Mitarb.(Kunstgeschichte)

Fachbereich IVBattermann, Astrid, Wiss. Mitarb. (ProjektMathematik)Gotzen, Gabriele, Wiss. Mitarb. (ProjektBWL)Kautt, York, Wiss. Mitarb. (Projekt Sozio-logie) Passmann, Christoph, Wiss. Mitarb.(BWL) Recker, Dr. rer. nat. Frank, Wiss. Mitarb.(Informatik) Schulze, Michaela, Wiss. Mitarb. (Mathe-matik)Weins, Cornelia, Wiss. Mitarb. (Soziologie)Zimmermann, Thomas, Wiss. Mitarb. (Pro-jekt VWL)

Fachbereich VLeister, Thomas, Wiss. Mitarb. (Strafrecht)

Fachbereich VIBommer, Monika, Wiss. Mitarb. (Physi-sche Geographie) Faby, Holger, Wiss. Mitarb. (Kartographie)Junghans, Rainer, Dipl.-Geograph, Wiss.Mitarb. (Kultur-, Wirtschafts- u. Sozialgeo-graphie) Neuss, Matthias, Dipl.-Geograph, Wiss.Mitarb. (Kultur-, Wirtschafts- u. Sozialgeo-graphie/Institut f�r Kommunalwissen-schaften und Konversionspolitik)

Schobel, Steffen, Dipl.-Geograph, Wiss.Mitarb. (Bodenkunde)

IUTRNolte, Alexander, Referendar jur., Wiss.Mitarb. Scalla, Sabine, Assessorin jur., Wiss. Mit-arb. Sobczak, Christian, Wiss. Mitarb.

Weiterbesch�ftigungFachbereich IIShu, Prof. Dr. Changshan, Vertreter einerProfessur (Sinologie)

Personalien NachrufDie Universit�t trauert um ihreKommilitonin

Langxiao Zhang-Kirsch

Langxiao Zhang-Kirsch war seitdem Wintersemester 1995/96 ander Universit�t Trier immatriku-liert und studierte die F�cher Sino-logie, Klassische Chinesische Phi-lologie und Politikwissenschaft mitdem Studienziel Magister Artium.

Prof. Dr. Rainer HettichPr�sident der Universit�t Trier

Prof. Dr. Karl H�lzDekan des Fachbereiches II

Andr� LedderSprecher des AllgemeinenStudierendenausschusses

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